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18-1561 Jahresbericht 2017 klinische ethik Korr3 · 2018-11-14 · im vergangenen Jahr hatte die...

Date post: 08-Jul-2020
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Klinische Ethik Jahresbericht 2017
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Klinische EthikJahresbericht 2017

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erstellt von:

Dr. med. Klaus Kobert und Tanja Löbbing

Klinische Ethik im Evangelischen Klinikum Bethel

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Liebe Leserin, lieber Leser,

im vergangenen Jahr hatte die Klinische Ethik im Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB) aus verschie-

denen Gründen Anlass zu feiern:

Die Hospizbegleitung im Klinikum, die sich bei der ehrenamtlichen Begleitung von Schwerstkranken

und deren Familien bewährt hat (s. Kapitel 5), konnte auf ihr zehnjähriges Bestehen zurückblicken.

Auch der Ethikberatungsdienst des Evangelischen Klinikums Bethel (s. Kapitel 1) feierte sein

zehnjähriges Jubiläum. Er ist ebenfalls zu einer festen Größe im Klinikalltag geworden. Die Ethik-

berater werden regelmäßig von den verschiedensten Stationen in besonders schwierigen Behand-

lungssituationen hinzugezogen. So konnte Anfang des Berichtsjahres das 500. Ethikkonsil durch-

geführt werden.

Ethikvisiten, als regelmäßige Termine, haben sich in den letzten Jahren als weiteres Format der

Ethikberatung immer mehr etabliert. Das Angebot wird mittlerweile von vielen Abteilungen genutzt.

Wie auch im Verlauf der vergangenen drei Jahrzehnte konnten im Interesse unserer Patientinnen

und Patienten, Besucher und Mitarbeitenden darüber hinaus viele weitere Projekte verwirklicht

werden.

Mit diesem Jahresbericht möchten wir Ihnen einen guten Einblick in den aktuellen Stand der Arbeit

und der Angebote der Klinischen Ethik geben und wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen.

Dr. Rainer Norden Dr. Klaus Kobert

Vorsitzender Geschäftsführer Leitender Klinischer Ethiker

Evangelisches Klinikum Bethel Evangelisches Klinikum Bethel

Stellv. Vorstandsvorsitzender

v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel

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Hinweis zum Gebrauch dieses Jahresberichtes

Der Jahresbericht „Klinische Ethik“ wird regelmäßig seit dem Jahr 2005 herausgegeben. Eine

Redundanz von Jahr zu Jahr ist dabei unvermeidlich. Damit er für jeden Leser interessant bleibt, ist

den zentralen Kapiteln wie „Ethikkonsile“ oder „Das Klinische Ethikkomitee“ ein allgemeiner Teil

mit grundsätzlichen Erläuterungen vorangestellt. Er ist durch eine hellgrüne Unterlegung gekenn-

zeichnet.

Aus Lesbarkeitsgründen haben wir auf eine durchgängige Parallelnennung beider Geschlechter

verzichtet. Entsprechend beinhaltet die Verwendung der männlichen Wortform immer auch die

weibliche.

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- 5 -

Inhalt

Hinweis zum Gebrauch dieses Jahresberichtes 4

1. Ethikkonsile 7

1.1 Ethikberatungsdienst 7

1.2 Ethikkonsile im Jahr 2017 11

2. Das Klinische Ethikkomitee 17

3. Arbeitsgruppen, Ethikvisiten und Liaisondienste 20

3.1 Arbeitsgruppen 20

3.2 Ethikvisiten und Ethik-Liaisondienste 21

4. Mitarbeiter der Klinischen Ethik 24

5. Hospizarbeit im Evangelischen Klinikum Bethel 26

6. Patientenverfügung 32

6.1 Beratungsangebote im Krankenhaus 32

6.2 Orientierungshilfe für Mitarbeiter zum Umgang mit Patientenverfügungen

im Krankenhaus 33

6.3 Patientenverfügung in einfacher Sprache 34

7. Moderation von Konfl iktgesprächen 35

8. Hans-Joachim-Schwager-Preis für Klinische Ethik 36

9. Inter- und Intranetauftritt 37

10. Mitarbeit in externen Ethikgremien, Kooperationen und Mandate 39

11. Vorträge und öffentliche Veranstaltungen 40

12. Unterrichtseinheiten und Lehraufträge 42

13. Interne Fortbildungsangebote 43

14. Publikationen und wissenschaftliche Aktivitäten 45

15. Teilnahme an Qualifi zierungsprogrammen und Kongressen 45

16. Presseberichte, Medien 46

17. Perspektiven für 2018 47

Anlagen 48

Anlage 1: Kurze Geschichte der strukturierten Ethikarbeit im EvKB 48

Anlage 2: Zusammensetzung des Klinischen Ethikkomitees des EvKB und

des Krankenhauses Mara im Jahr 2017 53

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1. Ethikkonsile

Komplexe Dilemmasituationen überfordern häufi g die Kompetenz der einzelnen Personen im

Krankenhaus. Deshalb empfehlen die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)1 und die Zentrale

Ethikkommission der Bundesärztekammer die Implementierung von Angeboten der Ethikberatung

in den deutschen Krankenhäusern2. Bei einem ethischen Fallgespräch oder einem „Ethikkonsil“3

handelt es sich um eine kurzfristig herbeizuführende, teambasierte Methode der Entscheidungs-

fi ndung, wie sie im Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB) seit vielen Jahren praktiziert wird. An

einer solchen Sitzung nehmen unterschiedliche Berufsgruppen wie Ärzte, gesetzliche Betreuer,

Gesundheits- und Krankenpfl eger, begleitende Dienste sowie Seelsorger teil. Häufi g sind Patienten

und/oder deren Angehörige einbezogen.

Das Gespräch wird von einem externen Moderator, einem Ethikberater, geleitet. Seine Aufgabe ist

es, einen Raum zu schaffen, in dem alle Beteiligten ihre jeweilige Perspektive einbringen können,

um so eine einvernehmliche Empfehlung im Sinne und zum Wohle des Patienten zu ermöglichen.

Die Entscheidung über die weitere Behandlung bleibt dabei bei den juristisch verantwortlichen

Personen, dem behandelnden Arzt und dem Patienten bzw. seinem rechtlichen Stellvertreter.

Ein Ethikkonsil erfordert einen hohen personellen und zeitlichen Aufwand. Zu einer Gesprächs-

dauer von durchschnittlich 65 Minuten, wobei im Mittel neun Personen beteiligt sind, kommen die

Zeiten für Dokumentation (Anfertigung eines drei- bis sechsseitigen Protokolls) sowie ein differen-

ziertes Evaluationsverfahren hinzu.

Weniger zeitintensive Formen der Ethikberatung fi nden in vielen Situationen des Klinikalltags statt.

Beispielhaft sind hier die Gespräche und Diskussionen im Rahmen der Ethik-Liaisondienste und

der Ethikvisiten zu nennen. Darüber hinaus erfolgen Beratungen und Auskünfte oft auf direkte

Nachfrage. Sie werden telefonisch oder im persönlichen Gespräch durchgeführt und bislang nicht

erfasst.

1.1 EthikberatungsdienstSeit dem Jahr 2005 werden moderierte Fallgespräche durch die Klinische Ethik angeboten.

Patienten, für die diese Art der Unterstützung gewünscht wird, befi nden sich in einer sehr schwie-

rigen Lebenslage, die oftmals keinen Aufschub bezüglich einer Entscheidungsfi ndung erlaubt.

Deshalb bietet der Ethikberatungsdienst im Auftrag des Klinischen Ethikkomitees seit dem 1. Juli

2007 einen Rufdienst zur kurzfristigen Durchführung eines ethischen Fallgespräches an.

Der Rufdienst ist werktags von 8 Uhr bis 16 Uhr unter der Telefonnummer 0171 | 220 17 58

erreichbar.

1 Vgl. Sterben hat seine Zeit. In: EKD-Texte 2005, Hrsg. Kirchenamt der EKD, 14 Heft 80, Hannover 2005.

2 Vgl. Stellungnahme der Zentralen Kommission zur Wahrung ethischer Grundsätze in der Medizin und ihren Grenzgebieten (Zentrale Ethikkommission) bei der Bundesärztekammer zur Ethikberatung in der klinischen Medizin vom 24. Januar 2006, Online verfügbar unter http://www.zentrale-ethikkommission.de/downloads/Ethikberatung.pdf.

3 Vgl. Ethische Fallbesprechungen: Das Beste für den Patienten. In: Deutsches Ärzteblatt 2009, Jg. 103, Heft 21: A 1219, vgl. auch Ethik-beratung in der klinischen Medizin. In: Deutsches Ärzteblatt 2006, Jg. 106, Heft 43: A 2142-2146.

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Die Mitglieder des Ethikberatungsdienstes im Jahr 2017

Dr. med. Thomas Boesing Leitender Arzt

Pädiatrische Intensivmedizin, EvKB

Cordula Fach Musiktherapeutin und Sozial- und Milieupädagogin,

EvKB und Krankenhaus Mara

Birgit Hahn Sozial- und Milieupädagogin, Stationsleitung

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, EvKB

Eckhard Heesch Fachkrankenpfl eger

Operative Intensivstation AN-01, EvKB

Angela Kessler-Weinrich Pastorin, Krankenhausseelsorgerin

Krankenhausseelsorge, EvKB

Koordinatorin für Ethikberatung im

Gesundheitswesen (AEM)

Stefanie Kleffmann Krankenschwester, Stationsleitung

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie,

Abteilung Gerontopsychiatrie, EvKB

Dr. med. Klaus Kobert Leitender Klinischer Ethiker

Klinische Ethik, EvKB

Trainer für Ethikberatung (AEM)

Tanja Löbbing Klinische Ethikerin, Gesundheitswissenschaftlerin

Klinische Ethik, EvKB

Trainerin für Ethikberatung (AEM)

Dr. med. Hermann Niedergassel Internist, Hausarzt und Palliativmediziner

Prof. Dr. rer. medic. Rüdiger Noelle Diakon, Diplom-Pfl egewirt

Fachhochschule der Diakonie, Bethel

Christine Oleksik Krankenschwester, Klinik für Innere Medizin,

Hämatologie/Onkologie und Palliativmedizin

Margarete Pfäffl in Diplom-Psychologin, ehemals Referentin

Epilepsie-Zentrum Bethel, Krankenhaus Mara

Trainerin für Ethikberatung (AEM)

Heike Rösler Krankenschwester

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie,

Abteilung Gerontopsychiatrie, EvKB

Christine Scherb Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin

Psychoonkologie, EvKB

Dr. med. Jörg Stockmann Leitender Oberarzt

Zentrum für Behindertenmedizin, Krankenhaus Mara

Herr Dr. Hermann Niedergassel, langjähriger niedergelassener Hausarzt aus Bielefeld und

Arzt im Palliativnetz Bielefeld e. V., arbeitet seit Beginn des Jahres 2017 in der Ethikberatung des

Evangelischen Klinikums Bethel mit. Er bringt bereits eine theoretische Basis zur Medizinethik mit.

Frau Pfäffl in ist im Verlauf des Jahres 2015 aus dem regulären Arbeitsleben in den Ruhestand

gewechselt. Sie engagiert sich jedoch weiterhin für die Belange des Ethikberatungsdienstes und

übernimmt unter anderem auch die Durchführung von Ethikkonsilen.

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- 9 -

Qualifi kationenVier Mitglieder des Ethikberatungsdienstes haben einen Masterstudiengang in Medizinethik erfolg-

reich abgeschlossen. Drei weitere sind Absolventen des Fernlehrgangs „Berater/in für Ethik im

Gesundheitswesen“ des CEKIB der Universität Nürnberg. Die Mehrzahl der Ethikberater hat an

Qualifi zierungsprogrammen des Zentrums für Gesundheitsethik an der Ev. Akademie Loccum oder

der Caritas-Akademie Köln-Hohenlind teilgenommen.

Zurzeit verfügen neun der ausgebildeten Ethikberater über die nach internen Standards4 erforder-

liche Fortbildung und praktische Erfahrung, um Ethikkonsile selbstständig durchführen zu können.

Die Akademie für Ethik in der Medizin (AEM) hat als zuständige Fachgesellschaft für Medizinethik

Empfehlungen erarbeitet, in denen die theoretischen und praktischen Voraussetzungen von

Personen, die in der Ethikberatung tätig sind, defi niert sind. Diese Kompetenzstufen für Ethik-

beratung im Gesundheitswesen sind:

1. Ethikberater/in im Gesundheitswesen,

2. Koordinator/in für Ethikberatung im Gesundheitswesen und

3. Trainer/in für Ethikberatung im Gesundheitswesen.

Die Zertifi zierung erfolgt auf freiwilliger Basis nach Prüfung durch zwei unabhängige Gutachter.

Drei Mitglieder des Ethikberatungsdienstes sind als „Trainer/innen für Ethikberatung im Gesund-

heitswesen (AEM)“ anerkannt und haben damit die höchste Kompetenzstufe erreicht, ein Mitglied

ist „Koordinatorin für Ethikberatung im Gesundheitswesen (AEM)“. Weitere Mitglieder des Ethik-

beratungsdienstes streben eine Zertifi zierung an.

4 Heesch E., Kobert K. (2011): Das Konzept der dualen Moderation. In: Dialog Ethik (Hrsg.): Praxisordner Ethik, Schabe AG, Basel, 5-1 – 5-6.

Der Ethikberatungsdienst des EvKB

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- 10 -

Philosophisches Coaching und IntervisionDer Ethikberatungsdienst im EvKB hat stets die Qualitätsverbesserung seiner Arbeit im Blick. Er

steht dazu national und auch international in regelmäßigem Austausch, z.B. durch die aktive Betei-

ligung verschiedener Mitglieder an der International Conference on Clinical Ethics Consultation. Das

Philosophische Coaching, ein im Jahr 2014 eingeführtes Unterstützungsformat, wurde auch in 2017

fortgeführt. Wie zuvor erfolgte es unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Ralf Stoecker, Professor

für Praktische Philosophie an der Universität Bielefeld. Das Grundkonzept ist eine Verknüpfung

von Theorie und Praxis der Ethikberatung. Zudem wurden regelmäßig Intervisionstermine durchge-

führt, die dem kollegialen Austausch und der Besprechung organisatorischer Punkte der Ethikbe-

rater untereinander dienten.

Workshop des EthikberatungsdienstesDer nächste Workshop des Ethikberatungsdienstes wird im Januar 2018 stattfi nden.

FlyerDer Flyer „Klinische Ethikberatung“ informiert zu dem Angebot dieses Unterstützungsformates.

Er liegt an der jeweiligen Information der verschiedenen EvKB- Standorte aus. Ebenso steht der

Flyer auf den Seiten der Klinischen Ethik im Intranet des Evangelischen Klinikums Bethel sowie im

Internet (www.evkb.de/ethik) zur Verfügung. Neue Mitarbeiter erhalten den Flyer im Rahmen der

Einführungstage.

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- 11 -

1.2 Ethikkonsile im Jahr 2017Es wurden 70 moderierte Fallgespräche durchgeführt (Die Begriffe „Fallgespräch“, „Ethik-Fallge-

spräch“, „Ethisches Fallgespräch“ und „Ethikkonsil“ werden im Folgenden synonym verwendet).

Der Zeitpunkt, zu dem ein Fallgespräch durchgeführt wurde, entsprach im Jahr 2017 stets den

Wünschen der anfordernden Abteilungen.

13 Ethikkonsile fanden zu psychisch erkrankten volljährigen Patienten statt. Mit 51 Ethik-Fallge-

sprächen zu somatisch erkrankten Patienten bildet diese die größte Gruppe. Zu minderjährigen

Patienten wurden sechs Ethikkonsile durchgeführt.

* Statuswechsel zum 01.01.2018

Wie auch in den Vorjahren wurde der Ethikberatungsdienst von verschiedenen Abteilungen

angefordert. Dies wird als Qualitäts- und Akzeptanzmerkmal gewertet5. Aufgrund wiederholter

Nachfragen aus dem ambulanten Bereich und aus stationären Pfl egeeinrichtungen bietet das EvKB

die Moderation von Fallbesprechungen auch dort an. Pfl egeeinrichtungen der v. Bodelschwingh-

schen Stiftungen Bethel und des Ev. Johanneswerks Bielefeld sowie niedergelassene Ärzte der

Region können deshalb den Konsildienst seit Anfang 2010 nutzen.

5 Pfäffl in, M., Kobert, K., Reiter-Theil, S.: Evaluating Clinical Ethics Consultation: A European Perspective. Cambridge Quarterly of Healthcare Ethics (2009); 18: 406 – 419.

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20

IntensivstationenIntermediate Care und Wachzimmer

Kinderintensivstationen

Psychiatrie: Klinik für Psychiatrie und PsychotherapiePsychiatrie: umliegende Fachkrankenhäuser*

Psychiatrie: Wohneinrichtungen und Bethel.regional

Neurologie

Innere Medizin

NeurochirurgiePalliativmedizin

Mara II: Allg. Somatik

Behindertenhilfe

Hospiz

Stationärer Pflegedienst

ANFRAGENDE ABTEILUNGEN | BEREICHE (N=70)IN 2017

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- 12 -

Entwicklungen EthikkonsileBei der weiteren Auswertung der Daten zu den durchgeführten Ethik-Fallgesprächen ergaben sich

seit 2006 folgende Entwicklungen:

13 14

27

46 49 48

57

65

52

63

54

70

2 006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

ENTWICKLUNG

DER ANZAHL AN ETHISCHEN FALLGESPRÄCHEN

Im Vergleich der letzten fünf Jahre zeichnet sich eine Konsolidierung bei einer Anforderungsrate

von durchschnittlich 61 Ethikkonsilen pro Jahr ab.

Der Grund für die Anforderung eines Ethikkonsils war in den meisten Fällen des Berichtsjahres,

wie auch in den Vorjahren, die Frage nach dem Therapieziel (44 von 70, 62,9%). In nahezu jedem

Gespräch ging es auch um den Willen des Patienten. Als zentraler Ausgangspunkt des Ethikkonsils

wurde der Patientenwille in 8 von 70 ethischen Fallgesprächen (11,4%) benannt. Die Themen

„künstliche Ernährung“ sowie die mögliche Anlage von Magensonden (PEG/PEJ) waren in 10,0%

(7 von 70) der Anlass für ein ethisches Fallgespräch. Weitere Themen waren u.a. die Zwangsbe-

handlung und -unterbringung von Patienten (in 5 von 70 Fällen, 7,1%).

Sonstiges; 8,6%

Zwangs-behandlung;

7,1%

PEG/PEJ; 10,0%

Patienten-wille; 11,4%

Therapieziel; 62,9%

FRAGESTELLUNG

IN ETHISCHEN FALLGESPRÄCHEN

IN 2017

In fünf Fällen (ca. 7,1%) konnte kein Konsens aller Gesprächsteilnehmer für eine Behandlungsemp-

fehlung als unmittelbares Resultat des Ethikkonsils erreicht werden. Diese Ethikberatungen fanden

alle auf unterschiedlichen Stationen statt, wobei jeweils Uneinigkeit in Bezug auf den mutmaß-

lichen Willen der zum Zeitpunkt der Gespräche nicht einwilligungsfähigen Patienten bestand.

Fortsetzungskonsile, d.h., erneute Gespräche nach einem bereits stattgefundenen Konsil zu

demselben Patienten, wurden in drei Fällen (ca. 4,3%) durchgeführt. Dabei fand ein Fortsetzungs-

konsil zu einem Patienten mit psychischer Grunderkrankung im Bereich der Psychiatrie statt, zwei

Fallgespräche wurden zu Patienten, bei denen sowohl eine schwere somatische als auch eine psych-

iatrische Erkrankung vorlagen, durchgeführt.

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- 13 -

Teilnehmer bei EthikkonsilenDie Einbeziehung von gesetzlichen Vertretern (Eltern minderjähriger Kinder als Sorgeberech-

tigte, Vorsorgebevollmächtigte, gesetzliche Betreuer) ist im EvKB ausdrücklich gewünscht. Sie stieg

in den ersten vier Jahren der Tätigkeit des Beratungsdienstes kontinuierlich an. Seit 2012 ist erneut

ein Anstieg zu verzeichnen. Im Berichtsjahr gelang die unmittelbare Beteiligung eines gesetzlichen

Vertreters in ethischen Fallgesprächen in 74,3% (52 von 70) der Fälle.

22,9

%

35,7

% 57,1

%

61,7

%

48,9

%

39,6

% 56,1

%

56,9

% 75,0

%

73,0

%

77,8

%

74,3

%

2 006 (N=13 )

2007 (N=14 )

2008 (N=27 )

2009 (N=46 )

2010 (N=49 )

2011 (N=48 )

2012 (N=57 )

2013 (N=65 )

2014 (N=52 )

2015 (N=63 )

2016 (N=54 )

2017 (N=70 )

GESETZLICHER VERTRETER DES PATIENTEN

BETEIL IGUNG AN ETHISCHEN FALLGESPRÄCHEN

In den 18 (25,7%) Fallgesprächen, bei denen kein gesetzlicher Vertreter des Patienten teilnahm,

war dessen Abwesenheit entweder dadurch begründet, dass zum Zeitpunkt des Ethikkonsils noch

keine Betreuung bestand, oder dass der jeweilige Betreuer oder Vorsorgebevollmächtigte nicht

teilnehmen konnte.

25,7% 30,0% 12,9% 25,7%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

A N T E I L

AnteilAngehöriger als Betreuer 25,7%

Berufsbetreuer | Vormund 30,0%

Vorsorgebevollmächtigter 12,9%

Eltern minderjähriger Kinder 5,7%

kein gesetzlicher Vertreter 25,7%

GESETZLICHE VERTRETER

DES PATIENTEN

IN 2017

Die Frage der aktiven Einbeziehung von Angehörigen in das Ethikkonsil wird in Fachkreisen

kontrovers diskutiert. Einige Medizinethiker lehnen sie grundsätzlich ab, während andere sie

generell fordern.

Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass Angehörige, als Repräsentanten eines in der Regel nicht mehr

kommunikationsfähigen Patienten, einen wertvollen Beitrag bei der Entscheidungsfi ndung leisten

können.6 Zum einen bringen sie Informationen zur Lebensgeschichte des Patienten ein, die von

keinem anderen Personenkreis beigesteuert werden können. Zum anderen erleben Angehörige

ihre Beteiligung an einem solchen Prozess als entlastend. Voraussetzung dafür ist, den Beteiligten

6 Kobert, K. (2012): Die Rolle der Angehörigen im ethischen Fallgespräch. In: Imago Hominis (2012); 19(3): 169-176.

GESETZL ICHE VERTRETER DES PATIENTEN

IN 2017

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- 14 -

deutlich zu machen, dass die Verantwortlichkeit für Therapieentscheidungen allein bei den behan-

delnden Ärzten sowie bei der gesetzlichen Vertretung und nicht per se bei den Angehörigen liegt.

Aus der Beratungspraxis im EvKB heraus lassen sich folgende Gründe, die im Einzelfall gegen eine

Beteiligung von Familienangehörigen sprechen, benennen:

1. Der Patient oder die Angehörigen wünschen keine Teilnahme.

2. Diese Form des moderierten, multidisziplinären Gespräches ist bislang in der anfordernden

Abteilung nicht als Instrument der Entscheidungsfi ndung etabliert. In diesem Fall kann es ratsam

sein, erste Erfahrungen mit der Beratungsmethode innerhalb des Behandlungsteams zu ermög-

lichen. Wenn Abteilungen beispielsweise erstmals ein Ethikkonsil wünschen, wird bei Bedarf

zweistufi g verfahren: Nach einem ersten Gespräch im Behandlungsteam folgt dann eine erneute

Beratung unter Einbeziehung der Angehörigen.

3. Die Gründe für die Anfrage liegen in einem ungelösten Konfl ikt zwischen verschiedenen Berufs-

gruppen. In diesem Fall wäre eine Einbeziehung der Angehörigen weder der Lösung des Problems

dienlich, noch würde daraus ein Nutzen für die Angehörigen resultieren.

4. Die Mitarbeiter wünschen ausdrücklich die Refl exion einer ethischen Fragestellung innerhalb des

Teams, beispielsweise um sich selbst Klarheit in einer unübersichtlichen Behandlungssituation zu

verschaffen. In diesen Fällen folgt im EvKB in der Regel ein zweites Gespräch mit der Beteiligung

der Angehörigen zu einem späteren Zeitpunkt.

5. Das Ethikkonsil muss situationsbedingt ohne zeitlichen Vorlauf durchgeführt werden. Daher ist

es organisatorisch unmöglich, Angehörige dazu einzuladen.

Angehörige ohne gesetzlichen Auftrag waren in 2017 an 51,4% der Gespräche (36 von 70) beteiligt.

33,3

% 50,0

%

44,4

%

52,2

%

61,2

%

37,5

%

38,6

%

44,6

%

51,9

%

52,4

%

63,0

%

51,4

%

2 0 0 6 ( N = 1 3 )

2 0 0 7 ( N = 1 4 )

2 0 0 8 ( N = 2 7 )

2 0 0 9 ( N = 4 6 )

2 0 1 0 ( N = 4 9 )

2 0 1 1 ( N = 4 8 )

2 0 1 2 ( N = 5 7 )

2 0 1 3 ( N = 6 5 )

2 0 1 4 ( N = 5 2 )

2 0 1 5 ( N = 6 3 )

2 0 1 6 ( N = 5 4 )

2 0 1 7 ( N = 7 0 )

ANGEHÖRIGE

BETEIL IGUNG AN ETHISCHEN FALLGESPRÄCHEN

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Volljährige Patienten waren im Berichtsjahr bei 11 von 64 (17,2%) Fallgesprächen selbst anwesend.

Dabei fanden sieben Gespräche mit Patientenbeteiligung in der Somatik und vier in der Psychiatrie

statt.

0,0% 14

,3%

0,0%

2,2% 6,1% 14

,6%

12,3

%

15,4

%

9,6%

11,1

% 27,8

%

17,2

%

2 006 (N=13 )

2007 (N=14 )

2008 (N=27 )

2009 (N=46 )

2010 (N=49 )

2011 (N=48 )

2012 (N=57 )

2013 (N=65 )

2014 (N=52 )

2015 (N=63 )

2016 (N=54 )

2017 (N=70 )

PATIENTEN

BETEIL IGUNG AN ETHISCHEN FALLGESPRÄCHEN

Die multidisziplinären Fallgespräche werden, wenn möglich, von zwei ausgebildeten Ethik-

beratern unterstützend begleitet. Sie sollten nicht an der Behandlung und Versorgung der betrof-

fenen Patienten aktiv mitgewirkt haben und nicht Teil des Hierarchiegefüges der anfordernden

Abteilung sein. Dadurch sind die Voraussetzungen für eine emotional unbelastete und unabhängige

Ethikberatung mit echter Außenperspektive gegeben. Der Moderator konzentriert sich dabei auf

die Aufgabe der Gesprächsstrukturierung und auf die Herausarbeitung der oftmals gegensätz-

lichen Werte und Überzeugungen.

7 Heesch, E., Löbbing, T., Pfäffl in, M., Kobert, K.: Learning by example: The concept of dual advising in ethics consultations in the ”Evangelisches Krankenhaus Bielefeld”, A method to improve the practical training of ethics consultants, International Conference on Clinical Ethics and Consultation 11th, New York (2015).

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Der Einsatz eines Ko-Moderators hat drei wesentliche Vorteile:

1. Mittels eines Ko-Moderators wird die Anfertigung eines professionellen Protokolls als Anlage

zur Patientenakte ermöglicht. Durch die damit verbundene Transparenz wird Sicherheit für den

Patienten und für das Personal, u. U. auch in Bezug auf eine etwaige juristische Überprüfung,

geschaffen.

2. Eine unmittelbare gemeinsame Refl exion des Gespräches durch die beiden Ethikberater wird

möglich.

3. Diese Vorgehensweise hat Ausbildungsfunktion. Nachdem ein Ko-Moderator mit theoreti-

scher Ausbildung mehrere Male einem erfahrenen Moderator assistiert hat, können die Rollen

getauscht werden. Dadurch wird ein Hineinwachsen in die Aufgabe ermöglicht7.

Die Ethikkonsile wurden in 2016 zu 79,6% (43 von 54) mit Moderator und Ko-Moderator durch-

geführt.

50,0

%

86,0

%

67,0

%

71,0

%

65,0

% 85,0

%

68,0

% 86,0

%

76,9

%

74,6

%

79,6

%

88,6

%

0 6 1 2 )

2 0 0 7 ( N = 1 4 )

2 0 0 8 ( N = 2 7 )

2 0 0 9 ( N = 4 6 )

2 0 1 0 ( N = 4 9 )

2 0 1 1 ( N = 4 8 )

2 0 1 2 ( N = 5 7 )

2 0 1 3 ( N = 6 5 )

2 0 1 4 ( N = 5 2 )

2 0 1 5 ( N = 6 3 )

2 0 1 6 ( N = 5 4 )

2 0 1 7 ( N = 7 0 )

BETEIL IGUNG AN ETHISCHEN FALLGESPRÄCHEN

7 Heesch, E., Löbbing, T., Pfäffl in, M., Kobert, K.: Learning by example: The concept of dual advising in ethics consultations in the ”Evangelisches Krankenhaus Bielefeld”, A method to improve the practical training of ethics consultants, International Conference on Clinical Ethics and Consultation 11th, New York (2015).

50,0

%

86,0

%

67,0

%

71,0

%

65,0

% 85,0

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2 0 0 6 ( N = 1 2 )

2 0 0 7 ( N = 1 4 )

2 0 0 8 ( N = 2 7 )

2 0 0 9 ( N = 4 6 )

2 0 1 0 ( N = 4 9 )

2 0 1 1 ( N = 4 8 )

2 0 1 2 ( N = 5 7 )

2 0 1 3 ( N = 6 5 )

2 0 1 4 ( N = 5 2 )

2 0 1 5 ( N = 6 3 )

2 0 1 6 ( N = 5 4 )

2 0 1 7 ( N = 7 0 )

KO-MODERATOR

BETEIL IGUNG AN ETHISCHEN FALLGESPRÄCHEN

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2. Das Klinische Ethikkomitee

Gegründet 2003

Vorsitz: Dr. med. K. Kobert, Vertreter: Dr. med. J. Stockmann

1997 haben der Deutsche Evangelische Krankenhausverband und der Katholische Krankenhaus-

verband Deutschlands e.V.8 gemeinsam ihre Mitgliedshäuser aufgerufen, Klinische Ethikkomitees

einzurichten. In der Folge wurde im EvKB eine Steuerungsgruppe aufgebaut, aus der im Jahr 2003

das Klinische Ethikkomitee (KEK) hervorging.

Das Klinische Ethikkomitee ist ein offi zielles Gremium des EvKB. Seine Mitglieder werden von der

Geschäftsführung entsprechend seiner Satzung berufen ( siehe www.evkb.de/ethik).

Die Zusammensetzung ist möglichst repräsentativ für die Berufsgruppen und Abteilungen des

Klinikums. Gäste werden bei Bedarf, beispielsweise zur Einbringung ihrer Expertise, eingeladen.

Das Ethikkomitee ist ein beratendes Organ. Es kann von der Geschäftsführung, Abteilungen und

Einzelpersonen in Anspruch genommen werden. Seine Empfehlungen sind für die Anfordernden

nicht bindend, können aber von der zuständigen Hierarchieebene als Leitlinie oder Dienstanweisung

in Kraft gesetzt werden.

Die Arbeitsfelder des KEK sind krankenhaus- und patientenbezogen.

Das Klinische Ethikkomitee hat drei Hauptaufgaben:

Erstens gewährleistet es die Unterstützung der Kliniken und Einzelpersonen bei ethischen Fragestel-

lungen, beispielsweise durch das Angebot von Ethikkonsilen oder Ethikvisiten.

Zweitens ist es für die Erarbeitung interner Empfehlungen und Richtlinien zuständig.

Drittens ermöglicht es die Schulung von Mitarbeitern in Fragen der Klinischen Ethik in der Aus-,

Fort- und Weiterbildung.

Die Bearbeitung wirtschaftsethischer Fragestellungen und die Begutachtung von wissenschaft-

lichen Studienvorhaben gehören nicht zum Aufgabenbereich des KEK.

Seit seiner Gründung konnte vom Klinischen Ethikkomitee eine Vielzahl von Projekten umgesetzt

werden. Beispielhaft sind hier der Ethikberatungsdienst, die Hospizarbeit im Krankenhaus und das

Projekt zur Delirprävention, help+9, im EvKB zu nennen. Die aktuellen Ergebnisse sind im jeweiligen

Kapitel sowie im Intra- und Internet zu fi nden.

Die Mitgliederzahl des KEK beläuft sich im Berichtsjahr auf 24 Personen

(siehe Anlage 2: Zusammensetzung des Klinischen Ethikkomitees des EvKB).

Die letzte Berufung der Mitglieder in das Ethikkomitee durch die Geschäftsführung erfolgte im

August 2015 für drei Jahre, somit erfolgt die Neuberufung im Sommer 2018.

8 Vgl. Deutscher Evangelischer Krankenhausverband und Katholischer Krankenhausverband Deutschlands (Hrsg.): Ethik-Komitee im Krankenhaus 1997. Berlin, Selbstverlag. Ethik-Komitee im Krankenhaus 1997.

9 Nähere Informationen zu dem „Hospital Elder life Program (HELP+) – Ein Plus für ältere Patienten“ fi nden Sie unter http://evkb.de/ueber-das-evkb/help-programm.html.

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Themen und Ergebnisse der sechs Sitzungen des Klinischen Ethikkomitees im Jahr 2017

• Die im Vorjahr begonnene Diskussion um die einheitliche Dokumentation von Reanimationsver-

zichtsanordnungen (DNR-Anordnung) im EvKB wurde fortgesetzt. Entsprechend dem Votum

des Ethikkomitees an die Geschäftsführung wurde standort- und abteilungsübergreifend zu

diesem Zweck eine einheitliche Kennzeichnung in der Patientenkurve eingeführt.

• Das Klinische Ethikkomitee hatte im Jahr 2015 ein Votum an die Geschäftsführung abgegeben,

in der die Erarbeitung von je einer Handlungsempfehlung zum Umgang mit Social Media im

Kontext des Klinikums für Mitarbeitende und für Patienten sowie ihre Angehörigen empfohlen

wurde. Mittlerweile wurde eine Handreichung für Mitarbeiter des EvKB und des Krankenhauses

Mara erarbeitet und veröffentlicht. An der Entwicklung waren das Medienzentrum, die Rechts-

abteilung Bethel, die Mitarbeitervertretung sowie die Klinische Ethik beteiligt.

• Neben den bereits vorhandenen Vorsorgedokumenten, der „Vorsorgemappe des EvKB“ und

der „Patientenverfügung in einfacher Sprache“, die durch die v. Bodelschwinghschen Stiftungen

Bethel und das Klinikum herausgegeben werden, stellt nach Ansicht des Klinischen Ethik-

komitees eine „Vorsorgevollmacht in einfacher Sprache“, eine sinnvolle Ergänzung zum bereits

bestehenden Angebot dar. Gemeinsam mit Frau B. Schwarz, Pastorin und Assistentin des

Vorstandsvorsitzenden der vBS Bethel, wird eine solche konzipiert.

• Einige Fälle aus der stationären Behandlung wurden auf Wunsch der damit befassten klinisch

Tätigen im Gremium refl ektiert. Ebenso wurde anonymisiert von Ethikkonsilen aus der Tätigkeit

der Klinischen Ethiker und des Ethikberatungsdienstes berichtet.

• Am 29.11.2017 fand das erste sondierende Treffen von Vertretern der Intensivbereiche und der

Klinischen Ethik statt, um Bedarf, Umfang und Darstellungsform eines Dokumentationsbogens

zum Therapieumfang zu eruieren. Zuvor hatte die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für

Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) eine Empfehlung zur Dokumentation von Therapiebegren-

zungen veröffentlicht. Die Anwesenden schätzten, ebenso wie zuvor das Klinische Ethikkomitee,

den Bedarf nach einem solchen Dokument als hoch und nicht nur auf die Intensivbereiche

beschränkt ein. Die Konzeption eines adaptierten Bogens, zugeschnitten auf die Anforderungen

des EvKB, wird verfolgt.

• Weitere Themen, die im Klinischen Ethikkomitee u.a. besprochen wurden, waren:

º Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 2. März 2017 zum Zugang zu einem

Betäubungsmittel zur schmerzlosen Selbsttötung

º Freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit (FVNF) | „Sterbefasten“

º Die Eckpunkte des § 1906a BGB „Genehmigung des Betreuungsgerichts bei ärztlichen

Zwangsmaßnahmen“

º Das Ehegatten(not)vertretungsrecht (letztlich nicht in Kraft getreten)

º Das Arzneimittelgesetz (AMG) mit Bezug auf Fragen der Teilnahme von einwilligungs-

unfähigen (beispielsweise an Demenz erkrankten) Patienten an klinischen Studien

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- 19 -

Möglichkeit der Behandlung nicht krankenversicherter ausländischer Patienten

Viele Mitarbeitende des EvKB nehmen seit Jahren ehrenamtlich an humanitären Einsätzen in

Entwicklungsländern teil. Dort werden sie gelegentlich mit Patienten konfrontiert, deren Erkran-

kungen nicht in ihrem Heimatland, möglicherweise aber in Deutschland behandelt werden können.

Im März 2006 wurde die Richtlinie des Ethikkomitees zur Versorgung nicht krankenversicherter

ausländischer Patienten im EvKB durch Mitglieder des Klinischen Ethikkomitees erstellt und von der

Geschäftsführung in Kraft gesetzt, wodurch die Anforderungen für eine Versorgung von Menschen

ohne Versicherungsstatus aus Entwicklungsländern geregelt werden. Das Klinische Ethikkomitee

wird zu Beginn eines jeden Jahres gebündelt über die Einzelfälle der vergangenen 12 Monate

informiert.

Im Berichtsjahr gab es vier Anfragen zur Behandlung nicht krankenversicherter Kinder. Davon

musste eine Anfrage abgelehnt werden, da die erforderlichen apparativen Voraussetzungen im

evangelischen Klinikum Bethel nicht vorgehalten werden.

Ein Mädchen aus dem Senegal wurde wegen einer seit Jahren bestehenden Pylorusstenose

operiert. Es kann nun erstmals in seinem Leben feste Nahrung zu sich nehmen. Zwei afghanische

Patienten konnten erfolgreich wegen Knochenmarksentzündungen in der Klinik für Kinderchirurgie

behandelt werden. Sie sind inzwischen wieder in ihrem Heimatland. Dabei hat sich die Zusammen-

arbeit mit dem Verein „Kinder brauchen uns e.V.“ sehr bewährt.

Fachkundiges Gremium zur Beurteilung von Infektionsrisiken

Im August 2008 wurde vom Ethikkomitee eine Handlungsempfehlung zum Umgang mit infekti-

onsserologischen Untersuchungsergebnissen in Kraft gesetzt. In den letzten Jahren gab es keine

Anfrage bezüglich einer einzelfallbezogenen Empfehlung an das interdisziplinäre fachkundige

Gremium.

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3. Arbeitsgruppen, Ethikvisiten und Liaisondienste

Zur Durchführung rückblickender Fallbesprechungen hat es sich als sinnvoll erwiesen, abteilungs-

interne Arbeitsgruppen zu gründen. Die Stärke dieser Arbeitsgruppen liegt im offenen und interpro-

fessionellen Austausch. Dadurch werden die ethischen Kompetenzen der Mitarbeiter gestärkt und

es wird eine bessere Zusammenarbeit erreicht, was der Versorgung der Patienten zugutekommt.

In mehreren Kliniken bestanden über viele Jahre derartige offene Gremien. Der Zugang zu den

aktuell existierenden Gruppen, in denen regelmäßig eine strukturierte Auseinandersetzung mit

den Themen der Klinischen Ethik stattfi ndet, ist niedrigschwellig, da jedem Mitarbeiter der betref-

fenden Klinik die Teilnahme an den Sitzungen freisteht.

Im Verlauf der letzten Jahre hat ein Wandel in der Arbeitsstruktur der Ethikberatung stattgefunden.

Der Bedarf an Arbeitsgruppentreffen hat abgenommen. Stattdessen wurden vermehrt Ethikvisiten

und Ethik-Liaison-Dienste10 als Formate der klinischen Ethikberatung nachgefragt.

Bei den Ethikvisiten werden ggf. aktuelle ethische Probleme direkt in der regulären Übergabevisite

von den Teilnehmern angesprochen. Die Ethiker stehen dabei für Fragen zur Verfügung, geben

aber auch selbst Anregungen.

Der Liaisondienst zeichnet sich dadurch aus, dass in regelmäßigen Abständen eigene Ethikbespre-

chungstermine stattfi nden. Dabei wird das Vorgehen bei ausgewählten Patienten ethisch refl ek-

tiert.

Der Vorteil von Ethikvisiten und Liaisondiensten liegt in ihrer Regelmäßigkeit. Dadurch werden

Probleme erkannt und angegangen, bevor sich schwer lösbare Konstellationen entwickeln. In

diesem Sinne ist die Ethik hier präventiv wirksam.

Zusätzlich zu allen genannten Modellen der Ethikberatung sind die Ethiker auch außerhalb der

Termine für die Stationen und Einzelpersonen erreichbar.

3.1 ArbeitsgruppenAnders als bei prospektiv ausgerichteten Modellen wie Ethikkonsilen, Ethikvisiten und Liaison-

diensten liegt der Schwerpunkt der offenen Arbeitsgruppen auf retrospektiven Fallbesprechungen.

Zurzeit gibt es zwei aktive Ethikarbeitsgruppen:

Arbeitsgruppe Onkologie-Palliativstation im Johannesstift

Seit 2006

Die Arbeitsgruppe Onkologie-Palliativstation im Johannesstift setzt sich aus Mitarbeitenden

aus der Medizin, Pfl ege, Seelsorge und der Klinischen Ethik zusammen. Sie kam am 05.04.2017

auf Anfrage nach einem konkreten Fall in der Klinik zusammen. Bei dem Termin ging es um

den Reanimations-Status von onkologischen Patienten. Dieser sollte regelmäßig in Visiten

thematisiert und geprüft werden.

10 Kobert, K.; Löbbing, T.: Erfahrungsbericht zu Ethikvisiten und ethischen Liaisondiensten als Elemente der Ethikberatung. In: F. Steger (Hrsg.) (2013): Klinische Ethikberatung. Grundlagen, Herausforderungen und Erfahrungen. Mentis-Verlag. S. 113-126.

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Arbeitsgruppe Neurologie Bethel

Seit 2013

Die Arbeitsgruppe Ethik in der Neurologischen Klinik bestand von 1997 bis Ende des Jahres

2009 und von 2013 bis 2015. Zurzeit pausiert dieses Beratungsformat.

3.2 Ethikvisiten und Ethik-LiaisondiensteAn den ethischen Visiten im Jahr 2017 waren im Mittel 12 Personen unterschiedlicher Berufs-

gruppen beteiligt (Standardabweichung: 3,7).

Ethische Visite auf der Intensivstation M1 der Medizinischen Klinik, Bethel

Seit 2009

Die Ethikvisiten fi nden in einem vierwöchentlichen Rhythmus statt. Die reguläre Überga-

berunde, an der ärztliche und pfl egerische Mitarbeiter teilnehmen, wird durch die Beteiligung

eines Klinischen Ethikers und des Stationsseelsorgers ergänzt. Bei jedem Patienten wird an

diesen Terminen neben den medizinischen und pfl egerischen Fakten besonders auch nach

aktuellen ethischen Aspekten gefragt, die bei Bedarf diskutiert werden.

Ethische Visite auf der Palliativstation der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin,

Johannesstift

Seit 2011

Die ethische Visite auf der Palliativstation des EvKB fi ndet etwa zweiwöchentlich statt. Eine

Klinische Ethikerin nimmt an der pfl egerischen Patientenübergabe teil, bei der in der Regel

auch der Oberarzt, Mitarbeiter des Psychoonkologischen Dienstes und des Sozialdienstes,

der zuständigen Hospizkoordination, der Physiotherapie und der Seelsorge vertreten sind.

So können aktuelle Fälle besprochen und sowohl allgemeine als auch einzelfallbezogene

Vorgehensweisen refl ektiert werden.

Ethische Visite auf der Intensivstation K1 der Pädiatrie, Kinderzentrum Bethel

Seit 2011 als Liaisondienst, im Verlauf als Ethische Visite

Auf der Pädiatrischen Intensivstation werden Kinder vom Neugeborenenalter bis hin zu jugend-

lichen Patienten behandelt. Das Unterstützungsformat begann als Ethik-Liaisondienst, entwi-

ckelte sich jedoch im Verlauf der Jahre zu einer Ethikvisite, die hier in vierwöchigen Abständen

erfolgt. Bei den Treffen werden aktuelle Probleme der Patienten im Hinblick auf ethische

Fragestellungen besprochen. Es werden auch Situationen des Arbeitsalltags refl ektiert, die

die Mitarbeiter als besonders belastend erleben. Die Visiten haben sich zu einem Termin mit

multiprofessioneller Beteiligung entwickelt. Neben Vertretern der Ärzteschaft, Pfl ege und

Ethik beteiligen sich auch Mitarbeiter der Ergotherapie, des Kinder- und Jugendhospizes11,

der Musiktherapie, der Physiotherapie, des SAPV-Teams „Der Weg nach Hause“12 und der

Seelsorge.

11 Den Internetauftritt des Kinder- und Jugendhospizes Bethel fi nden Sie unter www.kinderhospiz-bethel.de.

12 Nähere Informationen zu dem Projekt „Der Weg nach Hause“ erhalten Sie unter www.dwnh.de.

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Ethische Visite auf der Neonatologischen Intensivstation K2, Bethel

Seit 2010

Die Durchführung regelmäßiger Ethikvisiten auf der Neonatologischen Intensivstation

pausierte zwischen 2012 und 2015. In 2016 wurde dieses Beratungsformat auf Wunsch des

Behandlungsteams erneut aufgegriffen. Zusätzlich zu den Ethikkonsilen, die auf Anforderung

zu Einzelfällen über die Jahre durchgängig erfolgt sind, werden Visitentermine mit Betei-

ligung der Ethiker wahrgenommen. Dabei wurden in erweiterter Runde mit der zuständigen

Seelsorgerin, der Psychologin und der Musiktherapeutin und dem Behandlungsteam jeweils

alle Patienten der Station vorgestellt und Informationen vom Frühdienst an den Spätdienst

übergeben. Bei Bedarf wurden dabei ethische Aspekte erörtert.

Bei den Ethik-Liaisondiensten in 2017 waren im Mittel acht Personen verschiedener Berufs-

gruppen beteiligt (Standardabweichung 4,2).

Ethik-Liaisondienst auf der Intensivstation F1, Johannesstift

Seit 2008

Die Termine sind in der Regel vierwöchentlich. In der Gruppe, die sich aus wechselnden

Vertretern des ärztlichen, pfl egerischen und seelsorglichen Dienstes zusammensetzt, werden

die ethischen Fragestellungen bei ein bis vier Patienten prospektiv besprochen. Die Fälle werden

von den für die Patienten zuständigen Mitarbeitern vorgestellt, um dann im multidisziplinären

Team diskutiert zu werden. Gelegentlich nehmen an diesen Terminen auch Angehörige der

Betroffenen teil.

Ethik-Liaisondienst im Rahmen von „Der Weg nach Hause“ (SAPV-Team) und dem Kinder- und

Jugendhospiz

Seit 2011

Seit 2011 fi ndet ein Ethik-Liaisondienst im Rahmen des Palliativprojektes „Der Weg nach

Hause“ statt. Die Aufgabe des Projektes liegt darin, schwerstkranke Kinder und Jugendliche

mit einer begrenzten Lebenserwartung sowie ihre Familien im Alltag umfassend und multi-

professionell zu Hause zu unterstützen. Themen sind neben ethischen Fragestellungen und

Erfahrungen aus dem Arbeitsalltag der Anwesenden auch rechtliche Aspekte. Seit 2012 sind

an diesen Terminen auch Mitarbeiter des Kinder- und Jugendhospizes Bethel beteiligt.

Ethik-Liaisondienst auf der Kardiologischen IMC-Station, Bethel

Seit 2014

Auf der Kardiologischen IMC-Station in Gilead I wurde im Jahr 2014 ein Ethik-Liaisondienst

eingerichtet. Er fi ndet vierwöchentlich unter Beteiligung von Ärzten, Pfl egenden, dem Stations-

seelsorger und Klinischen Ethikern statt. Im Vordergrund der Gespräche stehen ethische Frage-

stellungen zum Therapieziel und zur Ausgestaltung der Behandlung bei aktuellen Patienten.

Ab dem 01.01.2018 wurde das Format in eine Ethikvisite umgewandelt. Auf diese Weise können

mehr Patienten besprochen und mehr pfl egerische Mitarbeitende zusätzlich teilnehmen.

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Ethik-Liaisondienst Stationäres Hospiz „Haus Zuversicht“

Seit 2014

Der Ethik-Liaisondienst im Stationären Hospiz „Haus Zuversicht“ fi ndet alle zwei Monate statt.

Im Vordergrund werden gästezentrierte Fragestellungen besprochen. Ausgangslage war stets

entweder die Situation eines gegenwärtigen Gastes oder eine aktuelle öffentliche Debatte

medizinethischer Themen.

Insgesamt waren 91 ethische Visiten- und Ethik-Liaisondiensttermine geplant, 14 fanden letztlich

nicht statt. Sie wurden durch die einzelnen Stationen wegen akuter hoher Belastung oder mangels

Bedarf abgesagt.

Im Berichtsjahr wurden im Rahmen von Ethikvisiten und Liaisondiensten ethische Fragestellungen zu

180 Patienten unter Hinzuziehung der Mitarbeiter der Klinischen Ethik refl ektiert und besprochen

(Vorjahr 181). Insgesamt wurden 452 Patienten (Vorjahr 415) besprochen.

Im Mittel nahmen ähnlich wie in den Vorjahren etwa 10 Personen (Standardabweichung 4,5) an

den ethischen Liaisondiensten und Ethikvisiten teil (Min. 3, Max. 21 Personen).

Vorrangig ging es dabei ähnlich wie im Vorjahr primär um die Festlegung des Therapieziels bei

den Patienten (38,4%), um zentrale Fragen zu dem Patientenwillen (5,0%), der in jedem Fall auch

Thema ist, und um den Umgang mit herausfordernden Situationen für das Behandlungsteam

(27,6%). Unter der Kategorie „Verlauf“ wird über die weitere Entwicklung bei Patienten berichtet,

deren Fall zuvor bereits im Rahmen einer Ethikvisite, eines Ethik-Liaisondienstes oder eines Ethik-

konsils besprochen worden war. Bei diesen Patienten, die im Rahmen eines Ethikkonsils oder einer

Ethikvisite bereits zuvor besprochen wurden, wird der Verlauf evaluiert und refl ektiert.

In 12 Fällen wurde, wie auch im Vorjahr, im Rahmen der Visite oder des Liaisondienstes ein ethisches

Fallgespräch zu dem Patienten angeregt. Dies zeigte sich am häufi gsten auf den Intensivstationen.

In seltenen Fällen wurde ein geplanter Termin einer ethischen Visite oder eines Ethik-Liaisondienstes

kurzfristig zur Durchführung eines ethischen Fallgesprächs genutzt.

ETHIK-VISITEN | ETHIK-LIAISONDIENSTE VORRANGIGE THEMATIK IN 2017

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4. Mitarbeiter der Klinischen Ethik

Leitender Klinischer Ethiker

Die Position ist seit dem 1. August 2005 mit Herrn Dr. med. K. Kobert besetzt.

Er ist Arzt für Anästhesie und Intensivmedizin und Master of Bioethics.

Seine Aufgaben sind unter anderem:

• Der Ausbau und die Pfl ege des klinisch ethischen Beratungsangebotes, insbesondere von

Ethikvisiten und Ethikkonsilen als Methoden der Ethikberatung in schwierigen Behandlungs-

situationen.

• Die Koordination und Leitung der verschiedenen Ethikgremien. Dazu gehören das Klinische

Ethikkomitee und verschiedene Arbeitsgruppen.

• Die Entwicklung von ethischen Richtlinien für die medizinischen Fachabteilungen.

• Das Halten von Fachvorträgen auf Kongressen.

• Die Organisation und Durchführung von Weiterbildungsangeboten für das Klinikpersonal im

Bereich der Medizinethik.

• Die Vertretung des EvKB nach außen zu Themen seines Fachgebietes gegenüber den Medien

und durch Vorträge und Gremienmitarbeit.

• Die Fachaufsicht über die Koordination der Hospizarbeit im EvKB/Bethel.

• Die Koordination der Umsetzung der Richtlinie zur Behandlung von Patienten aus struktur-

schwachen Ländern. Dabei hat der Ethiker durch Einbringung seines ethischen und medizi-

nischen Wissens eine Schnittstellenfunktion zwischen Geschäftsführung und Klinikleitungen

inne (siehe: 3. Das Klinische Ethikkomitee).

• Die Koordination der Teamkonferenz bei außergewöhnlichen Belastungen (TAB) und die

Mitarbeit im Refl ecting Team.

• Die Mitarbeit im Gesundheitsausschuss des EvKB.

• Die Begleitforschung zur Klinischen Ethikberatung.

• Die kollegiale Beratung von anfragenden niedergelassenen Ärzten.

Dr. med. Klaus Kobert

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Klinische Ethikerin

Frau T. Löbbing arbeitet seit dem 1. März 2012 als Klinische Ethikerin im EvKB.

Sie ist Gesundheitswissenschaftlerin und Master of Medicine, Ethics and Law.

Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem:

• Die Mitarbeit im Klinischen Ethikkomitee.

• Die Durchführung von ethischen Fallgesprächen.

• Der Aufbau und die Durchführung von ethischen Visiten und Ethik-Liaisondiensten,

insbesondere im Bereich der palliativen und hospizlichen Versorgung.

• Die Dokumentation und Evaluation der Angebote der Ethikberatung,

• Die wissenschaftliche Begleitforschung.

• Die Konzeption und Weiterentwicklung der Vorsorgedokumente (Patientenverfügung und

Vorsorgevollmacht) des EvKB.

• Das Halten von Fachvorträgen auf Kongressen.

• Die Durchführung von Unterrichtseinheiten.

• Die Unterstützung von Mitarbeitenden bei der Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten

und Vorträgen zu klinisch-ethischen Themen.

• Der Aufbau und die Pfl ege des Intranetauftritts der Klinischen Ethik.

• Die Mitarbeit als Ansprechpartnerin für Social Media-Belange in Zusammenarbeit mit dem

Medienzentrum, der Mitarbeitervertretung und der Rechtsabteilung Bethel.

• Die Koordination der Teamkonferenz bei außergewöhnlichen Belastungen (TAB) und die

Mitarbeit im Refl ecting Team.

Tanja Löbbing

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5. Hospizarbeit im Evangelischen Klinikum Bethel

Die Hospizarbeit umfasst die Begleitung und Betreuung von schwerstkranken und sterbenden

Menschen sowie deren Familien. Auch nach dem Tod eines nahestehenden Menschen macht sie

offene und individuelle Angebote zur Trauerbewältigung. Sie geht damit über eine reine Sterbebe-

gleitung weit hinaus. Diese auf haupt- und ehrenamtlichem Engagement basierende Arbeit ist u.a.

über die Hospizvereine, stationäre Hospize und ambulante Dienste in vielen Bereichen des mensch-

lichen Lebens und Sterbens etabliert.

Die Betroffenen werden zu Hause, im Pfl egeheim oder auch im stationären Hospiz Bethel von den

ehrenamtlichen Mitarbeitern begleitet. Im Krankenhaus selbst fehlen in der Regel solche Hilfsan-

gebote. Deshalb wurde im Jahr 2002 im Johannesstift und in 2007, auf Initiative des Ethikkomitees

hin, auch am EvKB-Standort Bethel eine solche Struktur zur ehrenamtlichen Sterbebegleitung

aufgebaut.

In Bethel sind darüber hinaus eine Vielzahl von Einrichtungen und Institutionen zur Versorgung

Schwerstkranker und Sterbender vorhanden. Beispielhaft sind hier für Erwachsene das stationäre

Hospiz „Haus Zuversicht“ oder die Palliativstation des EvKB zu nennen, für Kinder und Jugendliche

das Palliativprojekt „Der Weg nach Hause“ oder das Kinder- und Jugendhospiz Bethel.

Hospizarbeit am EvKB - BethelIn den Betheler Häusern Gilead und dem Krankenhaus Mara wird der Bereich der Begleitung

Schwerstkranker seit 2007 von Frau M. Bögeholz vertreten. Sie ist examinierte Krankenschwester

und hat Ausbildungen in Palliative- und Pediatric Palliative Care sowie als Hospizkoordinatorin

abgeschlossen.

Seit dem Jahr 2009 obliegt Frau Bögeholz auch die Koordination der Hospizarbeit im Kinder-

zentrum. Ihr Stellenanteil von 50 % als Hospizkoordinatorin wird aus Spendenmitteln der v. Bodel-

schwinghschen Stiftungen Bethel mitgetragen. In enger Kooperation mit dem Hospiz e.V., Bethel

und der Hospizarbeit im Ev. Johanneswerk hat sich eine Vielzahl von Angeboten und Aktivitäten

entwickelt.

Das folgende Kapitel wurde von Frau M. Bögeholz erstellt.

• Im Berichtsjahr begleiteten 15 Damen und Herren Schwerstkranke

und Sterbende und ihre Angehörigen. Ihr besonderes Angebot

wurde von insgesamt 26 Patienten des EvKB am Standort Bethel

angenommen.

• Weiterhin wird das von der Koordinatorin entwickelte krankenhaus-

spezifi sche Ausbildungsmodul regelmäßig in den Vorbereitungskursen

für ehrenamtliche Mitarbeiter eingesetzt. Dazu gehört unter anderem

auch die Durchführung eines Praktikums im Krankenhaus durch die

zukünftigen Begleiter.

• An den regelmäßig von der Seelsorge organisierten Erinnerungsfeiern

in Gilead I nahm die Koordinatorin auch in diesem Jahr gestaltend teil.Marion Bögeholz

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- 27 -

• Das EvKB-Austauschtreffen der ehrenamtlichen Hospizbegleiter beider Standorte fand am

19. September 2017 statt. Dieser regelmäßige Dialog dient dem Austausch über gemeinsame,

aber auch unterschiedliche Strukturen in den Standorten und ist vor allem für die „neuen“

Hospizbegleiter von besonderem Interesse.

• Die im Jahr 2008 eingerichtete Praxisbegleitgruppe innerhalb des Hospiz e.V., Bethel traf sich

auch in 2017 in monatlichen Abständen.

• Beginnend im November 2016 leitete die Koordinatorin, zusammen mit ihren Kolleginnen

vom Hospiz e.V., Bethel, einen neuen Vorbereitungskurs für ehrenamtliche Hospizbegleiter mit

vierzehn Teilnehmern. Seit dem Abschluss der Ausbildung im März 2017 können diese neuen

ehrenamtlichen Hospizbegleiter eingesetzt werden.

• In Zusammenarbeit mit Frau Gehring vom Ambulanten Kinderhospizdienst Bethel wurde von

der Koordinatorin ebenfalls ein Aufbaukurs für die Begleitung von Familien mit lebensver-

kürzend erkrankten Kindern durchgeführt. An sieben Abenden zwischen dem 04.09. und dem

06.11.2017 wurden acht interessierte Ehrenamtliche für den stationären Einsatz in der Kinder-

klinik, im Kinder- und Jugendhospiz, sowie in der ambulanten Begleitung, weiterqualifi ziert.

• Das seit dem Frühjahr 2011 im Kinderzentrum eingerichtete Familiencafé (Haus 1, 1. Etage,

neben der Kinderintensivstation K1) wird weiterhin selbstorganisiert von neun ehrenamtlichen

Familienbegleiterinnen geführt und bietet regelmäßig an Samstagen in der Zeit von 14 bis

16 Uhr neben Kaffee, Tee und auch mitunter selbstgebackenem Kuchen kleine Beschäftigungs-

angebote für Kinder an. Darüber hinaus ist auch immer Gelegenheit für die Familienangehörigen

untereinander oder mit den Familienbegleiterinnen ins Gespräch zu kommen. Diese weiterhin

erfreuliche Eigeninitiative schließt eine Angebotslücke im Kinderzentrum an Wochenenden. Die

Ansprechpartnerin des Hospizvereins für die Ehrenamtlichen ist Frau Pastorin H. Kassebaum.

• Am Standort und darüber hinaus ist das Prinzip des vernetzten Arbeitens besonders wichtig

geworden. Es entspricht dem Grundsatz der Hospizarbeit im EvKB Bethel, nur auf Wunsch der

Betroffenen oder Angehörigen tätig zu werden. Um für diesen Fall den Kontakt herzustellen ist

es notwendig, dass alle Beteiligten das Angebot kennen und im Bedarfsfall darauf hinweisen

können. Neben der Zusammenarbeit mit dem medizinischen und pfl egerischen Fachpersonal

ist deshalb auch die Netzwerkarbeit mit der Klinischen Ethik, der Krankenhausseelsorge,

dem Sozialdienst und der Psychoonkologie sehr wichtig. Über den Standort hinaus gehören

auch das Stationäre Hospiz, der Hospiz e.V., Bethel, die Hospizarbeit des Johanneswerks, das

palliative Netzwerk Bielefeld e.V. sowie das Kinder- und Jugendhospiz Bethel zu den Koopera-

tionspartnern.

• In der stiftungsübergreifenden AG „Ehrenamt“ beteiligte sich die Koordinatorin regelmäßig.

Aus dieser AG heraus wurde für den 10. Oktober 2017 der „Tag des Ehrenamtes“ anlässlich

des 150-jährigen Bethel-Jubiläums organisiert. An diesem Tag wurden neben Vorträgen auch

eine Reihe von Workshops angeboten. Im Rahmen dessen wurde die ehrenamtlichen Arbeit im

Hospizverein e.V., Bethel, oder das Projekt „Wünschewagen – Wünsche wagen“, des Arbeiter-

Samariter-Bund Essen vorgestellt.

• Seit Herbst 2015 werden die neu entwickelten Flyer und Poster zur Hospizbegleitung im EvKB,

Standort Bethel, eingesetzt. Diese wurden in Zusammenarbeit der Koordinatorin mit Frau

T. Löbbing und dem Medienzentrum gestaltet.

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• Neben der Kernarbeit in der Familienbegleitung gestaltete die Koordinatorin den Erinnerungstag

für Familien verstorbener Kinder im Kinder- und Jugendhospiz Bethel mit, der am 19. März

2017 stattfand. Hierzu wurden alle Familien eingeladen, deren begleitete Kinder inzwischen

verstorben sind. In gleicher Weise unterstützte die Koordinatorin das Team des Kinder- und

Jugendhospizes zusammen mit Ehrenamtlichen beim Tag der offenen Tür am 01. April 2017.

Begleitungen im EvKB in Bethel:

Die Begleitung eines Patienten umfasst in der Regel mehrere Einsätze, d. h. der betroffene Patient

wird von einem Hospizbegleiter wiederholt besucht. Im Berichtsjahr wurden 26 Begleitungen

durchgeführt: 18 Erwachsenen-Begleitungen und acht Familienbegleitungen. Aus den insgesamt

26 Begleitungen ergaben sich 180 Einsatzstunden. Diese Zahl an Einsatzstunden umfasst sowohl

die ehrenamtlichen Einsätze im EvKB als auch die sich daraus ergebenden ambulanten Begleitungs-

einsätze.

Neben den Begleitungen wird immer wieder Beratungsbedarf beim Umgang mit Sterben, Tod und

Trauer angemeldet. Angehörige und Mitarbeiter ließen sich in diesem Zusammenhang in 90 Fällen

unterstützen, wobei die Wahrnehmung mehrerer Termine pro Fall die Regel ist.

Das unter Mitarbeit der Koordinatorin entwickelte Konzept der Kinderhospizarbeit wird inzwischen

im Kinder- und Jugendhospiz Bethel praktisch umgesetzt und weiterentwickelt. 21 Familienbe-

gleiter leisteten 457 Einzelbesuche. Dabei entspricht ein Einzelbesuch einem Besuch an einem Tag.

Die Familienbegleiter waren dabei 1587 Stunden vor Ort.

2

23 31 28 27 25 29 31 32 27 26

2 007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

BEGLEITUNG

BETHEL

3

35

57

86

75 81 81

95 90 92 90

2 007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

BERATUNG

BETHEL

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Während in zurückliegenden Jahren die Hauptanteile der Einsätze in den Schulferien lagen (abhängig

von der Auslastung des Kinder- und Jugendhospizes Bethel), verteilen sie sich inzwischen auf das

ganze Jahr, und werden deshalb mit regelmäßigen Einsatzplänen organisiert.

Auch in 2017 konnte für den Kurs der Familienbegleiter ein Praktikum im KJHB organisiert werden,

indem die Begleitung vor Ort von den erfahrenen Familienbegleitern geleistet wurde. Als ein

Element ist festzuhalten, dass diese Begleitungen von unterschiedlichen Personen und in unter-

schiedlichen Situationen stattfanden, um möglichst vielfältige Erfahrungen zu ermöglichen.

Im Rahmen der Ethik-AG des Kinder- und Jugendhospizes Bethel ist die Koordinatorin regelmäßig

an den Gesprächsrunden beteiligt.

22

135 161

280

420 457

0

100

200

300

400

500

2012 2013 2014 2015 2016 2017

EI N SÄT ZE I M KI N D E R- U N D

JU G E N D H OS P I Z BE T H EL

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Hospizarbeit im JohannesstiftDie Hospizarbeit wird im EvKB/Johannesstift von ehrenamtlichen Mitarbeitern im Ev. Johanneswerk

geleistet. Frau C. Eimkemeier leitet, strukturiert und koordiniert seit vierzehn Jahren dieses Einsatzfeld.

Sie ist Gesundheitswissenschaftlerin, Supervisorin, Trauerbegleiterin sowie Koordinatorin in der

Hospizarbeit.

Dieses Kapitel wurde von Frau C. Eimkemeier erstellt.

• Im Evangelischen Klinikum Bielefeld am Standort Johan-

nesstift wird die Hospizarbeit seit vielen Jahren als

Bestandteil der Klinikstruktur wahrgenommen – die

ehrenamtlich Mitarbeitenden haben ihren festen Platz

vor allem auf der Palliativstation und in der Onkologie,

zudem in weiteren Abteilungen.

• Das hospizliche Angebot an diesem Klinikstandort ist

über viele Jahre kontinuierlich weiterentwickelt worden,

um den Bedürfnissen der Patienten und deren Ange-

hörigen nachzukommen.

• Die Anzahl der im EvKB-Johannesstift kontinuierlich tätigen Hospiz-Ehrenamtlichen lag im Jahr

2017 bei insgesamt 11 Mitarbeitenden, darüber hinaus waren vier weitere ehrenamtlich Hospiz-

mitarbeitende bei akuten Begleitungsanfragen im Einsatz.

• Auf den peripheren Stationen haben sich seitens der dort aktiven Hospiz-Ehrenamtlichen in

2017 kaum Änderungen ergeben.

• Auf der Palliativstation ist es bei den insgesamt vier Hospiz-Ehrenamtlichen geblieben, die bereits

seit vielen Jahren im regulären Einsatz sind. Sie stehen dort an einem festen Tag pro Woche oder

nach Absprache für Gespräche und Begleitungen zur Verfügung. Vertreter aller Berufsgruppen,

die auf der Palliativstation in die Versorgung der Patienten und die Unterstützung ihrer Angehö-

rigen involviert sind, haben sich jeweils montags für eine interdisziplinäre Übergabe zusammen-

gefunden.

• Weiterhin wurden im Jahr 2017 von unseren ehrenamtlichen Hospizhelfern an jedem ersten

Freitag im Monat Waffeln in der Wohnküche der Palliativstation für die Patienten, Angehörigen,

weiteren Besucher und für das Personal gebacken.

• An den insgesamt drei Gedenkgottesdiensten für Zu- und Angehörige von Patienten, die im

Johannesstift verstorben sind, haben auch im Jahr 2017 wieder einige ehrenamtliche Hospizmit-

arbeiter mitgewirkt. Darüber hinaus standen sie den Besuchern im Anschluss an diese Gedenk-

gottesdienste beim Trauercafé als Gesprächspartner zur Verfügung.

• Der Umfang an Einsätzen von ehrenamtlich Mitarbeitenden der Hospizarbeit im Ev. Johanneswerk

umfasste am EvKB-Standort Johannesstift im Jahr 2017 insgesamt 514 Stunden an 314 Terminen

(2016: 786 Stunden an 434 Terminen).

Corinna Eimkemeier

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Begleitungen im EvKB im Johannesstift:

Auf der Palliativstation gab es im Berichtsjahr 15 intensive Begleitkontakte.

Auf anderen Stationen am Standort Johannesstift wurden vier abgeschlossene Begleitungen

durchgeführt.

Auffallend ist eine höhere Anzahl von Gesprächen in krisenhaften Situationen mit den Patienten

oder deren Angehörigen bei einer deutlich minimierten Anzahl von abgeschlossenen Sterbebe-

gleitungen.

0

63 72

56 60 54

29 20 18 15

[… ] 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

BEGLEITKONTAKTE BZW. STERBEBEGLEITUNGEN AUF DER PALLIATIVSTATION

JOHANNESSTIFT

0

21

8

17 13 16

6 12

4 9

[… ] 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

BEGLEITUNGEN AUF ANDEREN STATIONENJOHANNESSTIFT

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6. Patientenverfügung

Immer mehr Menschen wünschen sich ein weitgehend selbstbestimmtes Leben und Sterben. Es ist

ihr Wunsch, existenzielle Fragen selbst zu regeln. Sie möchten Entscheidungen treffen für den Fall,

dass sie nicht mehr in der Lage sind, ihre Wünsche hinsichtlich ärztlicher Behandlung, Behandlungs-

begrenzung oder Nichtbehandlung zu äußern. Für den Fall der krankheitsbedingten Entscheidungs-

bzw. Einwilligungsunfähigkeit möchten sie auf diesem Wege Vorsorge treffen.

6.1 Beratungsangebote im Klinikum Bei Bedarf werden Patienten unseres Hauses bei der Erstellung von persönlichen Patientenver-

fügungen, Vorsorgevollmachten und Betreuungsverfügungen beraten. Die Beratungsgespräche

werden regelmäßig von geschulten Mitarbeitern der Stationen, der Seelsorge, der Klinischen Ethik

und des Sozialdienstes an allen Standorten durchgeführt.

Dieses Beratungsangebot wird von den Patienten als sehr hilfreich wahrgenommen.

Vordrucke und Erklärungshefte zu

Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht

und Betreuungsverfügung sind kranken-

hausintern über das Bestellsystem

„Con-Sense“ sowie in verschiedenen

Bereichen mit Publikumsverkehr wie

Pforten und Ambulanzen erhältlich. Sie

sind auch auf den Intra- und Internet-

seiten der Klinischen Ethik als Download

verfügbar.

Die Patientenverfügung des EvKB ist

sehr komplex. Es empfi ehlt sich in jedem

Fall, bei der Erstellung einer persönlichen

Ausfertigung professionelle Beratung in

Anspruch zu nehmen und Informations-

angebote zu nutzen. Erste Informationen

können Interessierte aus dem Erklä-

rungsheft erhalten. In dieser Broschüre

werden häufi g gestellte Fragen zu den

Themen „Patientenverfügung“ und

„Vorsorgevollmacht“ beantwortet. Es

komplettiert die Vorsorgemappe des

EvKB. Darin fi nden sich neben dem Erklärungsheft die Formulare zur Erstellung einer persönlichen

Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung.

Die Gesamtaufl age der Patientenverfügung des EvKB beläuft sich inzwischen auf über 184.500

Exemplare. Darunter sind 144.500 Ratgeber „Gute Jahre“ der v. Bodelschwinghschen Stiftungen

Bethel, 24.000 Vorsorgemappen des EvKB sowie 7.500 Exemplare in der Informationsschrift

Immer mehr Menschen wünschen sich ein weitgehend selbstbestimmtes Leben und Sterben. Es ist

ihr Wunsch, existenzielle Fragen selbst zu regeln. Sie möchten Entscheidungen treffen für den Fall,

dass sie nicht mehr in der Lage sind, ihre Wünsche hinsichtlich ärztlicher Behandlung, Behandlungs-

begrenzung oder Nichtbehandlung zu äußern. Für den Fall der krankheitsbedingten Entscheidungs-

bzw. Einwilligungsunfähigkeit möchten sie auf diesem Wege Vorsorge treffen.

Bei Bedarf werden Patienten unseres Hauses bei der Erstellung von persönlichen Patientenver-

fügungen, Vorsorgevollmachten und Betreuungsverfügungen beraten. Die Beratungsgespräche

werden regelmäßig von geschulten Mitarbeitern der Stationen, der Seelsorge, der Klinischen Ethik

und des Sozialdienstes an allen Standorten durchgeführt.

Dieses Beratungsangebot wird von den Patienten als sehr hilfreich wahrgenommen.

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Vorsorgemappe

18-0856_Mappe_Patientenverfügung.indd 2 17.05.2018 10:03:53

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Patientenverfügung

Meine persönliche Patientenverfügung

Name Vorname

geboren am in

Straße Wohnort

Telefon Personalausweisnummer (Personalausweis lag zur Identifikation der/des Verfügenden vor)

Wenn ich selbst nicht mehr für mich entscheiden kann, soll diese Patientenverfügung meinen Willen zum

Ausdruck bringen.

Meine nachfolgend festgelegten Wünsche sollen in schwierigen Lebenslagen verbindlich berücksichtigt

werden. Ja Nein

Wenn in einer konkreten Situation Unsicherheiten über meine Behandlungswünsche bestehen, soll diese

Patientenverfügung in erster Linie dazu dienen, meinen Vertreter, meine Ärzte und Angehörigen bei einer

Entscheidungsfindung, die meinen Vorstellungen von Lebenssinn und Lebensqualität entspricht, zu unter-

stützen. Ja Nein

„Zukunft gestalten“ der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe und zwei Aufl agen von Patientenun-

terlagen des Valeo Klinikverbundes, bei denen in Absprache die Vorlagen des EvKB übernommen

wurden.

Erklärungsheft Häufi g gestellte Fragen zu Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht

18-0856_Erklaerungsheft_Patientenverfuegung.indd 3 17.05.2018 09:15:35

6.2 Orientierungshilfe für Mitarbeiter zum Umgang mit Patientenverfügungen im Krankenhaus

Um Mitarbeiter des Krankenhauses beim Umgang mit Patientenverfügungen im Klinikalltag zu

unterstützen, wurde im Jahr 2012 eine Handlungsempfehlung erstellt. Sie dient dazu, Mitarbeiter

bei ihrer Arbeit mit den Patienten zu unterstützen und offene Fragen, z.B. zu der Verbindlichkeit

von Patientenverfügungen, zu klären. Die Handreichung soll Mitarbeitern mehr Sicherheit in Bezug

auf diese Problemstellungen geben. Um diese Empfehlung im Arbeitsalltag besser handhaben zu

können, wurde ein Ablaufschema in Form eines Flussdiagramms erstellt. Dieses wird in weiterfüh-

renden Erläuterungen erklärt.

Die Orientierungshilfe zum Umgang mit Patientenverfügungen ist den Mitarbeitern im Intranet auf

den Seiten der Klinischen Ethik zugänglich.

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6.3 Patientenverfügung in einfacher SpracheIndividuelle Patientenverfügungen sind, bedingt durch die Komplexität der Thematik, für jeden

Menschen schwierig zu erstellen. In den meisten Fällen kann nur durch fachkundige Beratung ein

angemessenes, den individuellen Wünschen des Verfügenden entsprechendes Resultat erreicht

werden. Die bislang zur Verfügung stehenden Formulare sind nicht dazu geeignet, von Menschen

mit kognitiven Einschränkungen, wie beispielsweise Menschen mit Behinderungen oder mit einer

beginnenden dementiellen Entwicklung, verstanden zu werden. Hier fi ndet eine systematische

Benachteiligung dieser Personengruppe statt. Aber auch Menschen mit kognitiven Einschränkungen

machen sich Gedanken über ihr Lebensende. Sie haben diesbezüglich Wünsche und Vorstellungen,

jedoch auch Ängste vor den ihnen unbekannten hoch technisierten Möglichkeiten der Medizin.

Das Projekt des KEK „Patientenverfügung in einfacher Sprache“ hat unter der Federführung von

Frau Pastorin B. Schwarz, ehemals Krankenhausseelsorgerin am Krankenhaus Mara, und Herrn Dr.

K. Kobert einen Beitrag zum Thema „Teilhabe“ geleistet und ein leichter zu verstehendes Dokument

geschaffen. Die Arbeitsgruppe kooperierte eng mit dem Stiftungsbereich Bethel.regional und mit

der Rechtsabteilung der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel.

Es wurde eine Broschüre „Patientenverfügung in einfacher Sprache“ entwickelt. Mit diesem

Angebot steht ein Formular zur Verfügung, mit dessen Hilfe die Selbstbestimmung und Selbstor-

ganisation von Menschen mit kognitiven Einschränkungen ernst genommen werden, und sie dabei

unterstützt, ihren Werten, Präferenzen und Wünschen Ausdruck zu verleihen.

Das Erstellen der persönlichen Verfügung bedarf

einer intensiven Assistenz, im Idealfall durch zwei

Berater. Eine Person sollte dabei aus dem persön-

lichen Umfeld des Klienten kommen. Die andere

sollte in der Beratung bei der Erstellung von persön-

lichen Patientenverfügungen erfahren und ausge-

bildet sein.

Während einer Pilotphase wurden vorwiegend im

Stiftungsbereich Bethel.regional 11 Beratungsge-

spräche zum Erstellen einer Patientenverfügung in einfacher Sprache durchgeführt. Diese ersten

Erfahrungen im praktischen Einsatz wurden bezüglich der Anwendbarkeit und des Beratungspro-

zesses ausgewertet. Die Vorgehensweise und das Dokument „Patientenverfügung in einfacher

Sprache“ haben sich dabei als praxistauglich erwiesen.

Zu der Patientenverfügung in einfacher Sprache werden Informationsveranstaltungen und Einzel-

beratungsgespräche sowohl für Mitarbeitende als auch für Klienten der v. Bodelschwinghschen

Stiftungen Bethel (in einfacher Sprache) angeboten.

Diese Patientenverfügung wird von Einrichtungen der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel

und auch von anderen Institutionen des Gesundheitswesens deutschlandweit nachgefragt.

Sie wurde bislang in vier Aufl agen und einer Gesamtzahl von 22.500 Exemplaren gedruckt.

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Die „Patientenverfügung in einfacher

Sprache“ ist in leicht adaptierter Form

seit 2017 auch im „Ordner für alle Fälle –

Vorsorge leicht gemacht!“, herausgegeben

von Frau S. Jütten, zu fi nden.

Die „Patientenverfügung in einfacher

Sprache“ kann über die Zentrale Öffentlich-

keitsarbeit der vBS Bethel kostenfrei bezogen

werden:

Zentrale Öffentlichkeitsarbeit

v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel

Quellenhofweg 25

33617 Bielefeld

Telefon: 0521 144 3604

Telefax: 0521 144 6083

[email protected]

Die Broschüre ist auch als Download

erhältlich unter:

www.evkb.de/ethik

7. Moderation von Konfl iktgesprächen

Im Klinikalltag kommt es gelegentlich zu scheinbar unüberbrückbaren Meinungsverschiedenheiten

zwischen verschiedenen Disziplinen und Personengruppen. In solchen Fällen wurden von der Klini-

schen Ethik Gespräche zur Konfl iktlösung unter der Moderation von Dr. med. K. Kobert, T. Löbbing

und C. Scherb durchgeführt.

Patienten-Verfügung in einfacher Sprache

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8. Hans-Joachim-Schwager-Preis für Klinische Ethik

Klinische Ethikberatung ist in Deutschland heute bei ca. 10% der Krankenhäuser eingeführt. In

den USA ist dies bei 100% der Häuser mit mindestens 400 Betten der Fall. In der Aufbauphase

sehen sich die Akteure häufi g Widerständen und Vorbehalten ausgesetzt, sodass ihnen ein hohes

Maß an Überzeugungskraft, Belastbarkeit und Durchhaltevermögen abverlangt wird, ehe Erfolge

zu verzeichnen sind. Um Ethiker oder Einrichtungen, die sich in diesem Zusammenhang besonders

verdient gemacht haben, zu unterstützen und sie für ihr Engagement zu würdigen, wurde von

den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel der Hans-Joachim-Schwager-Preis gestiftet. Er ist mit

5000 € dotiert und wurde erstmals im Rahmen der 9th International Conference on Clinical Ethics

and Consultation (ICCEC) 2013 in München vergeben.

Der Preis ist Prof. Dr. Hans-Joachim Schwager gewidmet. Er wurde am 3. Februar 1929 in Schlesien

geboren und studierte in Erlangen, Heidelberg und Münster Theologie und Philosophie. Nach

Stationen im Schuldienst, als Projektleiter und an einer theologischen Akademie kam er 1973 zu den

v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel. Neben seiner berufl ichen Tätigkeit in Bethel engagierte er

sich im Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche von Westfalen in Fragen der Ausbildung und

der Epilepsiebehandlung und arbeitete maßgeblich am Aufbau der Fakultät für Gesundheitswissen-

schaften an der Universität Bielefeld mit.

Hans-Joachim Schwager war bis 1993 stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der v. Bodel-

schwinghschen Stiftungen Bethel und bis zu seinem Ruhestand 1994 deren leitender Pädagoge.

Er war sehr engagiert beim Aufbau der Klinischen Ethik in den Krankenanstalten Gilead in Bethel

und gilt als einer der ersten deutschen Förderer auf diesem Gebiet. Bis in sein Pensionsalter hinein

wirkte er als treibende Kraft und beispielhaft für die Entwicklung der Klinischen Ethik in Deutschland

und darüber hinaus. Noch kurz vor seinem Tod intensivierte er die Kooperation zwischen dem

Evangelischen Klinikum Bethel und den beiden Gründern der ICCEC-Kongressreihe zur Ethikbe-

ratung Frau Professor S. Reiter-Theil, damals Universität Freiburg i.Br., seit 2001 Universität Basel

und Herr Professor G. Agich, damals Cleveland Clinic Foundation, Ohio.

Am 26. März 2004 ist Prof. Dr. Hans-Joachim Schwager im Alter von 75 Jahren verstorben.

Zu Ehren seiner Pionierarbeit haben die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel den Preis für

Klinische Ethik nach ihm benannt. Er soll eine Anerkennung für ein anhaltendes und praxisorientiertes

Engagement in diesem Feld sein und wird in Zusammenarbeit mit der International Conference on

Clinical Ethics and Consultation vergeben.

Näheres dazu fi nden Sie unter: www.evkb.de/ethik und www.clinical-ethics.org.

Im Jahr 2017 wurde Herr Prof. Dr. M. Civaner aus der Türkei in Singapur mit dem Preis

ausgezeichnet. Er und sein Team haben unter erheblichem persönlichen Einsatz effi ziente

Strukturen zur Ethikberatung in der Universitätsklinik Uludag in Bursa aufgebaut. Es handelt

sich dabei um den ersten Ethikberatungsdienst der Türkei. Diese Pioniertätigkeit ist deutlich

im Sinne der Vergabekriterien angelegt.

Der Preis wird für 2019 erneut ausgeschrieben. Eine Bewerbung ist bis zum 31.Dezember 2018

möglich.

25 - 27 May 2017

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9. Inter- und Intranetauftritt

InternetIn Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsmarketing wird die Darstellung der Klinischen Ethik auf

der Homepage des EvKB fortlaufend aktualisiert.

Der Link für den direkten Zugang lautet:

http://www.evkb.de/ethik

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IntranetDie Seiten der Klinischen Ethik im Intranet richten sich an interessierte Mitarbeiter und bieten einen

Überblick über die Strukturen der Ethikarbeit und den Aufgabenbereich der Klinischen Ethik im

EvKB. Neben Informationen zu dem Klinischen Ethikkomitee und dem Einsatzgebiet des Ethikbera-

tungsdienstes informiert die Klinische Ethik an dieser Stelle über die Wege zur Anforderung eines

ethischen Fallgespräches und verweist auch auf den bestehenden Rufdienst. Die im Krankenhaus

entwickelte Patientenverfügung und die Vorsorgevollmacht können hier als PDF abgerufen sowie

als Printversionen über das „Con-Sense“ System bestellt werden. Zudem informiert die Klinische

Ethik an dieser Stelle über aktuelle Projekte.

Neben der Klinischen Ethik ist auch die Hospizarbeit in Bethel sowie im Johannesstift in dem

Intranet-Auftritt vertreten. Unter der Rubrik Veröffentlichungen/Presse fi nden sich Publikationen zu

der Ethikarbeit im Evangelischen Klinikum Bethel.

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10. Mitarbeit in externen Ethikgremien, Kooperationen und Mandate

• Mitglied des Referates „Theologie und Ethik“ des Vorstandes des Deutschen Evangelischen

Krankenhausverbandes (DEKV): Dr. med. K. Kobert

• Mitglied des Vorstandes des Verbandes Evangelischer Krankenhäuser – Rheinland, Westfalen,

Lippe (VEK-RWL): Dr. med. K. Kobert

• Telefonhotline für kollegiale Beratung „Behindertenmedizin im Krankenhaus“, eine Initiative des

VEK-RWL in Kooperation mit dem Krankenhaus Mara: Dr. med. J. Stockmann

• Mitglieder der Ethikkommission der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel aus dem EvKB:

Prof. Dr. med. M. Driessen, Dr. med. K. Kobert, Prof. Prof. Dr. med. F. Mertzlufft

• Mitglieder des Kuratoriums der Hospizarbeit im Ev. Johanneswerk: C. Eimkemeier,

Dr. med. K. Kobert

• Mitinitiator und Konsiliarius des palliativmedizinischen Konsiliardienstes für Bielefeld:

Dr. med. H.-J. Flender, Dr. med. H. Niedergassel

• Mitglied des Vorstandes des Palliativnetzes Bielefeld: Dr. med. H.-J. Flender,

Prof. Dr. med. F. Weißinger

• Mitglied der Arbeitsgruppe „Ethikberatung“ der Akademie für Ethik in der Medizin (AEM):

Dr. med. K. Kobert

• Mitglied der Arbeitsgruppe „Ethik in der Psychiatrie“ der Akademie für Ethik in der Medizin

(AEM): T. Löbbing, Dr. med. R.-U. Burdinski

• Mitglied des Beirates des Vorstandes der Bundesarbeitsgemeinschaft Ärzte für Menschen mit

geistiger oder mehrfacher Behinderung (BAG) e. V.: Dr. med. J. Stockmann

• Vorsitz des Ethikbeirates des Johanneswerkes: Dr. med. K. Kobert

• Arbeitskreis Interprofessionelle Kooperation bei Pränataldiagnostik, Modellprojekt in Bielefeld/

Detmold: A. Kessler-Weinrich

• Mitglied des Beirates „Verein Haus der Stille“, v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel:

Dr. med. K. Kobert

• Mitglied des Netzwerkes „Ambulante Kinderhospizdienste OWL“: M. Bögeholz

• Mitglied des überregionalen Arbeitskreises der Koordinatoren der ambulanten Kinderhospiz-

dienste: M. Bögeholz

• Stiftungsübergreifende Arbeitsgemeinschaft „Ehrenamt in den v. Bodelschwinghschen

Stiftungen Bethel“: M. Bögeholz

• Mitglied des Ethikkomitees „Altenhilfe und Pfl ege NRW“ der v. Bodelschwinghschen

Stiftungen Bethel: Dr. med. K. Kobert

• Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Projekts „Schulung von Professionellen zum

Umgang mit Todeswünschen von Patienten“, Zentrum für Palliativmedizin an der Universität Köln:

Dr. med. K. Kobert

• Mitglied der Transfusionskommission des EvKB: Dr. med. K. Kobert

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11. Vorträge und öffentliche Veranstaltungen

10.01.2017 „Die Patientenverfügung in einfacher Sprache“, Vortrag vor Mitar-

beitern der Tierpension – Sozialprojekt Aids-Hilfe Bielefeld e. V.,

Spenge

T. Löbbing

25.01.2017 „Patientenverfügung – Rechtliche Rahmenbedingungen“, Vortrag

vor dem Moderatorenpool der Altenhilfe der vBS Bethel

T. Löbbing

15.02.2017 „Die Patientenverfügung in einfacher Sprache“, Vortrag vor

Beschäftigten und Mitarbeitern der Werkstatt Brokstraße,

Bielefeld

T. Löbbing,

B. Schwarz

15.03.2017 „Würdezentrierte onkologische Therapie am Lebensende?

Grundlagen der ethischen Entscheidungsfi ndung“, Vortrag zum

Fünften Symposium des Palliativnetzes Bielefeld

T. Löbbing

21.03.2017 „Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung –

Handhabung im Krankenhaus“, Vortrag im Rahmen der

Fachweiterbildung

Primary Nurse für Mitarbeiter der Psychiatrie und des

Krankenhaus Mara, Bielefeld

T. Löbbing

22.03.2017 „Wenn Menschen nicht mehr leben wollen“, Vortrag in der „Wenn Menschen nicht mehr leben wollen“, Vortrag in der

Ev. Luth. Kirchengemeinde Werther Ev. Luth. Kirchengemeinde Werther

K. Kobert

04.04.2017 „Klinische Ethik – Unterstützungsformate“, Vortrag im Rahmen

der von der Klinischen Ethik angebotenen Veranstaltungs-

reihe „Palliative Versorgung im Krankenhaus – Das geht nur

gemeinsam!“, Bielefeld

T. Löbbing

04.04.2017 „Hospizarbeit im Krankenhaus“, Vortrag im Rahmen der von der

Klinischen Ethik angebotenen Veranstaltungsreihe

„Palliative Versorgung im Krankenhaus – Das geht nur

gemeinsam!“, Bielefeld

M. Bögeholz

05.04.2018 „Patientenverfügung in einfacher Sprache“, Vortrag vor den

Mitarbeitern von help+ (EvKB) und BOB13 (Krankenhaus Mara),

Bielefeld

T. Löbbing

07.04.2017 „Vorsorgedokumente und Ethikarbeit im Krankenhaus“, Vortrag

vor Gesundheits- und Krankenpfl egern im Rahmen des Kurses

zur außerklinischen Beatmung der Deutschen Interdisziplinären

Gesellschaft für Außerklinische Beatmung, Bielefeld

T. Löbbing

12.05.2017 „Pfl ege im ethischen Spannungsfeld – Wie können Ethik-

beratungen und Patientenverfügungen unterstützen?“,

Vortrag im Rahmen der 2. Wittenberger Gespräche, Wittenberg

Dr. med. K. Kobert

17.05.2017 „Klinische Ethik und Ethikberatung“, Vortrag im Rahmen des

Psychiatrisch-psychotherapeutischen Kolloquiums der Klinik für

Psychiatrie und Psychotherapie, Bielefeld

T. Löbbing

24.05.2017 „Hospizarbeit im Krankenhausalltag“, Workshop mit Freiwilligen

des help+-Projektes im EvKB, Bielefeld

M. Bögeholz

13 BOB steht für „Bedürfnisorientierte Betreuung von Patienten mit Behinderungen“.

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26.05.2017 „Informationen zu Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht“,

Vortrag für Interessierte, ausgerichtet durch die Deutsche Schlag-

anfallhilfe, Gütersloh

T. Löbbing

26.06.2017 „Ethikberatung als Unterstützung“, Vortrag vor Ehrenamtlichen

des Hospizdienstes Herford e.V., Herford

T. Löbbing

27.06.2017 Klinikforum | NW-Treff „Vorbereitet für den Ernstfall – Patienten-

verfügung und Vorsorgevollmacht“, Vorträge zum Thema

K. Kobert,

J. Löbbe (Rechts-

anwalt und Notar,

Kanzlei BRANDI),

S. Sonnenberg

(Oberarzt der Klinik

für Innere Medizin,

Hämatologie/

Onkologie und

Palliativmedizin)

04.07.201 „Ist vorgesorgt auch ausgesorgt? – Patientenverfügungen und

Vorsorgevollmacht in der Praxis“ Vortrag für Mitglieder des Lions

Club Bielefeld-Sennestadt

K. Kobert

11.07.2017 „Freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit (FVNF)– Ein

Überblick zu dieser Thematik“, Vortrag vor den Mitgliedern der

Ethikkommission der vBS Bethel, Bielefeld

T. Löbbing

18.07.2017 „Klinische Ethik und Ethikberatung im Evangelischen Klinikum

Bethel“ und „PEG-Sonde und Selbstbestimmungsrecht in Ernäh-

rungsfragen“, Vorträge in der Schule für Diätassistenz, Bielefeld

T. Löbbing

07.09.2017 „Die Patientenverfügung in einfacher Sprache“, Vortrag vor

Mitarbeitern des Unterstützten Wohnens Brackwede II, Bielefeld

T. Löbbing

09.10.2017 „Freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit – Ein Überblick

zu dieser Thematik“, Vortrag vor den Mitgliedern des Fachaus-

schusses Hospiz der vBS Bethel, Bielefeld

T. Löbbing

13.10.2017 „Hospizarbeit im Krankenhaus und im Kinder- und Jugend-

hospiz“, Vorstellung im Rahmen einer Unterrichtsstunde des

Religionsunterrichts, Klasse 10, der Theodor-Heuss-Realschule

M. Bögeholz

23.10.2017 „Klinische Ethik und Ethikberatung“, Vortrag im Rahmen der

Betheljahr Berufsbildungstage 2017, Berufskolleg Bethel, Bielefeld

T. Löbbing

09.11.2017 „Klinische Ethik und Ethikberatung“, Vortrag im Rahmen der

Fortbildungsreihe für Pfl egende in der Behindertenmedizin,

Bielefeld

T. Löbbing

14.11.2017 „Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht - Was gilt es zu

beachten?“, Vortrag vor interessierten Bürgerinnen und Bürgern,

ausgerichtet von der Hospizarbeit im Ev. Johanneswerk, Bielefeld

J. Löbbe,

T. Löbbing

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12. Unterrichtseinheiten und Lehraufträge

„Moderation von Ethik-Fallgesprächen“, Fachtag für Mitglieder der Ethikkomitees

in den Kliniken des Ev. Diakonissenhauses Berlin Teltow Lehnin, 27.04.2017,

Lehnin

K. Kobert

Vermittlung ethischer Inhalte im Rahmen der Kinder- und Krankenpfl ege an den

staatlich anerkannten Pfl egeschulen, Gesundheitsschulen im EvKB T. Löbbing,

G. Weihsbach (Gesundheitsschulen des EvKB)

K. Kobert

Vorbereitungskurs für ehrenamtliche Hospizbegleiter durch den Hospiz e.V.,

Bethel, November 2016 bis März 2017 sowie Familienbegleiter-Kurs im Hospiz-

verein, 04. September bis zum 06. November 2017

M. Bögeholz

„Klinische Ethik, Umgang mit ethischen Fragen im klinischen Alltag, Autonomie

und Fürsorge, Vorsorgedokumente“, Unterrichtseinheit im Rahmen des Studien-

gangs „Psychiatrische Pfl ege“ der Fachhochschule für Diakonie, Bielefeld

B. Hahn, T. Löbbing

Unterrichtseinheit im Rahmen des Moduls „Palliative Care“ der Fachhochschule

für Diakonie, Bielefeld

M. Bögeholz

Unterricht an der Schule für Diätassistenz, „Ethische Fallbesprechungen im

Krankenhaus“ und „Selbstbestimmung in Ernährungsfragen“, Gesundheits-

schulen im EvKB, Bielefeld

T. Löbbing

Vortrag für Pfl egefachkräfte im Rahmen des Palliative-Care-Kurses des

Ev. Johanneswerks in Bad Salzufl en zu Ehrenamtlicher Hospizbegleitung,

27.06.2017

M. Bögeholz

Klinische Ethikberatung

Krankenhaus Mara

WIE IST DER ETHIKBERATUNGSDIENST ZU ERREICHEN?

Klinische Ethik im Evangelischen Klinikum Bethel

Dr. med. Klaus KobertLeitender Klinischer EthikerTel.: 0521 | 772 - 77072E-Mail: [email protected]

Tanja LöbbingKlinische EthikerinTel.: 0521 | 772 - 78104E-Mail: [email protected]

Fax: 0521 | 772 - 79339

Rufdienst werktags von 8:00 bis 16:00 UhrTel.: 0171 - 2201758

www.evkb.de/ethik

Vers

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Aug

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13. Interne Fortbildungsangebote

Im Berichtsjahr wurden zahlreiche Veranstaltungen in verschiedenen Bereichen und Gremien des

Krankenhauses angeboten. Themen waren unter anderem „Ethikberatung zu psychiatrischen

Patienten“, „Das Ethik-Fallgespräch“, „Der Umgang mit Patientenverfügungen“ und „Hospizarbeit

im Krankenhaus“.

In 2017 wurde die bereits in den Jahren 2008, 2009 und 2015 durchgeführte Fortbildungsreihe

mit dem Thema „Palliative Versorgung im Krankenhaus – Das geht nur gemeinsam!“ wiederaufge-

griffen, da besonders außerhalb der spezialisierten Abteilungen ein besonderer Fortbildungsbedarf

festzustellen war.

20 Teilnehmer blickten auf sechs interessante Abende zurück. An den Terminen wurden für Mitar-

beiter unterschiedlicher Berufsgruppen, die sich mit der Begleitung schwerstkranker Menschen

auseinandersetzen, Fragestellungen behandelt, die beim Übergang von einer auf Heilung ausge-

richteten Therapie zum palliativen Behandlungsansatz auftreten: Welche Möglichkeiten gibt es, um

Schmerz, Übelkeit und Atemnot in den Griff zu bekommen? Was ist jetzt für den Patienten wichtig?

Wie kommunizieren Mitarbeiter des Krankenhauses in palliativen Situationen mit Patienten? Was

soll getan, was soll gelassen werden? Spezialisten des EvKB aus den Bereichen Klinische Ethik,

Hospizkoordination, Schmerztherapie, Onkologie und Palliativmedizin, Seelsorge und des Hospizes

Haus Zuversicht referierten hierzu und diskutierten mit den Teilnehmenden.

Einblick in die Veranstaltungsreihe

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Dozenten der Veranstaltungsreihe

Dr. med. Thomas Boesing Leitender Arzt,

Pädiatrische Intensivmedizin, EvKB

Marion Bögeholz Hospizkoordinatorin, Krankenschwester,

Palliative und Pediatric Palliative Care | Hospiz-

koordination EvKB, Bethel,

Kinder- und Jugendhospiz Bethel

Holger Diekmann Fachkrankenpfl eger für Anästhesie und Intensivpfl ege,

Palliative Care-Trainer | Stationäres Hospiz

Haus Zuversicht

Dr. med. Hans-Jürgen Flender Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie,

Intensiv-, Transfusions-, Notfallmedizin und

Schmerztherapie (AINS), Facharzt für Anästhesiologie,

DEAA, Spezielle Schmerztherapie, Chirotherapie,

Palliativmedizin,

Leitung der Schmerzambulanz/Schmerzklinik

EvKB im Johannesstift

Dr. med. Klaus Kobert Leitender Klinischer Ethiker im EvKB,

Arzt für Anästhesie und Intensivmedizin,

Master of Bioethics | Klinische Ethik im EvKB

Beate Lanwehr-Möller Diplom Sozialarbeiterin,

Sozialberatung | EvKB im Johannesstift

Tanja Löbbing Klinische Ethikerin im EvKB,

Gesundheitswissenschaftlerin, Master of Medicine,

Ethics and Law | Klinische Ethik im EvKB

Sigrun Potthoff Krankenhausseelsorgerin,

Pastorin | EvKB im Johannesstift

Birgit Ruprecht Diplom Sozialarbeiterin,

Sozialberatung | EvKB im Johannesstift

Dr. med. Stefan Sonnenberg Oberarzt der Klinik für Innere Medizin,

Hämatologie/Onkologie und Palliativmedizin

EvKB im Johannesstift

Prof. Dr. med. Florian Weißinger Chefarzt der Klinik für Innere Medizin,

Hämatologie/Onkologie und Palliativmedizin

EvKB im Johannesstift

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14. Publikationen und wissenschaftliche Aktivitäten

• Kobert, K.; Pfäffl in, M.; Löbbing, T.: Praxisbeispiel klinische Ethikberatung: Erfahrungen aus

Bethel. In: Vollmann, Jochen (Hg.) (2017): Ethik in der Psychiatrie. Ein Praxisbuch.

Köln: Psychiatrie Verlag.

• 5. Westdeutsches Gefäßsymposium – Gefäßmedizin 4.0, 10.-11. Februar 2017, Bielefeld:

Vortrag „Ethische Gesichtspunkte in der Therapieentscheidung” in der Hauptsitzung

„Medizin im Alter und bei Multimorbidität“, Kobert, K.

• Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin der Universität Münster, Ringvorlesung

Sommersemester 2017, 08.05.2017, Münster: Vortrag „Ethikberatung in der Psychiatrie – ein

Erfahrungsbericht“, Kobert, K.

• Lehrauftrag Masterstudiengang „Bildung im Gesundheitswesen – Fachrichtung Pfl ege“,

Bildung und Beratung Bethel in Kooperation mit der FH Münster, Bielefeld, Hahn, B.;

Kobert, K.; Löbbing, T.

• Studiengang Pfl ege (B. Sc.) der Fachhochschule der Diakonie: Modul Palliative Care:

Bögeholz, M.

• Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Projekts „Umgang mit Todeswünschen von

Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung – Erarbeitung einer S3-Leitlinie“an der

Universität Köln: Kobert, K.

15. Teilnahme an Qualifi zierungsprogrammen und Kongressen

• „Moderation ethischer Fallgespräche“, Fortbildung, Malteser, 29.-30.05.2017,

Bremen, Fach, C.

• „Qualitative Inhaltsanalyse“, Methodenseminar der Freien Universität Berlin, 31.05.2017,

Berlin, Löbbing, T.

• Kinderhospizforum, 11. November 2017, Essen, Bögeholz, M.

• „Lebenssatt? Zum Umgang mit Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit“, Fortbildung,

Zentrum für Gesundheitsethik an der Evangelischen Akademie Loccum in Kooperation mit der

Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, 16.03.2017, Hannover, Löbbing, T.

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16. Presseberichte, Medien

Neue Westfälische

03.03.2017

Moralische Grenzen in der Medizin – Klinische Ethik

im EvKB

Haller Kreisblatt

24.03.2017

Wenn Menschen nicht mehr Ja zu ihrem Leben sagen

Wittenberger Sonntag Magazin

20.05.2017

Bethel-Begegnungsstätte: Gespräch über die Zukunft

der Pfl ege. Ethikberatung, neue Ausbildungen, stadtteil-

orientierte Altenpfl ege

DER RING,

Zeitschrift der v. Bodelschwingh-

schen Stiftungen Bethel

Ausgabe Juli 2017

500 Fallgespräche im Evangelischen Klinikum Bethel:

Ethikberater helfen in Konfl iktsituationen

Pressetermin 07.06.2017 „10 Jahre Hospizarbeit im EvKB, Standort Bethel“

Westfalen-Blatt

08./09.07.2017 und

OWL am Sonntag

16.07.2017

An den Grenzen des Lebens – Tanja Löbbing ist Klinische

Ethikerin am EvKB

Neue Westfälische

21.07.2017

Klinikforum – Vorbereitet für den Ernstfall

Neue Westfälische

24.07.2017

NW-Treff: Patientenverfügung

Antenne Bethel

27.07.2017

Interview mit Tanja Löbbing, Klinische Ethikerin im

Evangelischen Klinikum Bethel, zum Thema „Patienten-

verfügung und Vorsorgevollmacht“

WIR+, Zeitung für Mitarbeitende des

EvKB,

Ausgabe 03, Herbst 2017

Hospizarbeit: 10 Jahre im EvKB

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17. Perspektiven für 2018

Die Handreichung zum Umgang mit den sozialen Medien für Mitarbeiter (s. Jahresbericht 2016)

hat sich in der Praxis sehr gut bewährt. Das Ethikkomitee hält es für sinnvoll, zum Umgang mit

den digitalen Medien im Krankenhaus eine weitere Hilfestellung zu erarbeiten. Diese soll sich

vornehmlich an Patienten und Angehörige richten und über die verantwortungsvolle Nutzung

dieser Technologie informieren. Die Fertigstellung dieses Flyers ist für das kommende Jahr geplant.

Im EvKB beraten viele Mitarbeiter aus Pfl ege, Seelsorge, Sozialdienst, begleitenden Diensten und

Ärzteschaft anfragende Patienten bei der Erstellung einer persönlichen Patientenverfügung. Um

der Nachfrage auch weiterhin gerecht werden zu können, ist die Einrichtung eines eigenständigen

Unterstützungsangebots für Patienten und Mitarbeiter für das Jahr 2018 geplant.

Der nächste Workshop des Ethikberatungsdienstes wird sich mit Zielen und Methoden ethischer

Fallbesprechung anhand der Nimwegener Methode und den Möglichkeiten des Hermeneutischen

Gesprächs orientieren.

DankDas vielfältige Angebot der Klinischen Ethik konnten wir nur durch das Engagement vieler

Menschen, die trotz hoher Arbeitsbelastung bereit waren, sich nebenberufl ich für diese Belange

einzusetzen, realisieren. Dabei denke ich besonders an die Mitarbeit im Rahmen der Angebote

der Ethikberatung und innerhalb des Klinischen Ethikkomitees. Auch möchte ich an dieser Stelle

die Beratungen zu den Patientenverfügungen, das wissenschaftliche Engagement, die vielfältigen

Dozententätigkeiten sowie die Mitarbeit in externen Gremien und viele Aktivitäten, die hier im

Einzelnen ungenannt bleiben, erwähnen.

Allen, die sich persönlich für die Aufgaben und Belange der Klinischen Ethik und somit für die

Versorgung unserer Patienten eingesetzt haben, gilt auch in diesem Jahr wieder mein herzlichster

Dank.

Dr. med. Klaus Kobert

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Anlagen

Anlage 1: Kurze Geschichte der strukturierten Ethikarbeit im EvKBChronologie der strukturierten Ethikarbeit in den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel und

dem Evangelischen Johanneswerk (EJW) unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung der

Klinischen Ethik im Evangelischen Klinikum Bethel:

1986 • Die Ethik-Kommission der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel wird gegründet. Sie hat

die Aufgabe, sich mit ethisch relevanten Themen aus dem Gesamtbereich Bethel zu befassen.

1993 • Der Hospiz e.V., Bethel, wird gegründet.

1996 • Der Verein Hospizarbeit im EJW, wird gegründet.

• Mit der strukturierten Klinischen Ethikarbeit in den Krankenhäusern Gilead und Mara wird

begonnen. Diese befasst sich mit den alltäglichen medizinethischen Fragen bei der Patienten-

versorgung im Krankenhaus.

• Herr Prof. G. Kanoti, führender Bioethiker aus Cleveland/USA, kommt auf Einladung der

Geschäftsführung nach Gilead, um über seine ca. 20jährige Erfahrung in Klinischer Ethik an der

Cleveland Clinic zu referieren. Ein einwöchiges Seminar für Mitarbeiter verschiedener Kliniken

wird angeboten. Die Initiative ging von Herrn Dr. D. Heberhold, damals ärztlicher Direktor, aus.

Die Arbeit wurde von Beginn an von Herrn Prof. H. J. Schwager (Vorstand der v. Bodelschwingh-

schen Stiftungen Bethel) wissenschaftlich begleitet und von Frau H. Czajka-Obst koordiniert.

1997 • Das Kuratorium Hospizarbeit im EJW wird berufen. Den Vorsitz hat Herr Dr. W. Sielemann.

• Herr Prof. H.-M. Sass (Georgetown University Washington D.C., Ruhruniversität Bochum)

führt Trainingsseminare für Mitarbeiter in Bethel durch.

• Die Ethik-Arbeitsgemeinschaften der Kliniken Innere Medizin und Neurologie werden

gegründet.

1998 • Die klinikinterne Arbeitsgemeinschaft der Kinderklinik folgt.

• Das stationäre Hospiz „Haus Zuversicht“ wird in Bethel eröffnet.

1999 • Die Steuerungsgruppe Klinische Ethik der Krankenhäuser Gilead und Mara wird gegründet.

• Frau Prof. S. Reiter-Theil (Basel/Schweiz) unterstützt den Aufbau und begleitet ihn im Verlauf

der kommenden Jahre kontinuierlich.

2000 • Die Ethik-Arbeitsgemeinschaft der Klinik für Anästhesie/Bethel wird gegründet.

• Im Dezember wird die Steuerungsgruppe Klinische Ethik als Vorläufer des Klinischen

Ethikkomitees gegründet.

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2001 • Der Arbeitskreis Ethische Fragen im EJW unter dem Vorsitz von Herrn Prof. U. Laaser wird

berufen. Der Arbeitskreis hat die Aufgabe, sich mit ethisch relevanten Themen aus dem

Gesamtbereich des EJW zu befassen.

• Herr Prof. G. Agich (Cleveland/USA) führt ein einwöchiges Seminar durch.

• Schwester Rosemarie Hopp übernimmt die Koordination der Klinischen Ethik in den Kranken-

häusern Gilead und Mara zusammen mit Herrn Prof. H. Schwager.

2002 • Mitglieder der Steuerungsgruppe besuchen einen Workshop der Universität Basel unter der

Leitung von Frau Prof. S. Reiter-Theil.

• Ethikvisiten auf der Anästhesiologischen Intensivstation, Bethel, werden etabiliert.

2003 • Das Klinische Ethikkomitee (KEK) wird gegründet.

• Mitglieder des KEK halten mehrere Vorträge auf der 1. International Conference on Clinical

Ethics and Consultation (ICCEC) in Cleveland, USA.

2004 • Die Palliativstation im Evangelischen Johannes Krankenhaus (heute EvKB) mit sieben Betten

wird eingerichtet. Es ist die erste Station dieser Art im Großraum Bielefeld.

2005 • Das KEK wird als gemeinsames Gremium der drei Standorte des EvKB (Krankenhaus Gilead,

Ev. Johannes Krankenhaus und Krankenhaus Mara) neu besetzt.

• Herr Dr. med. K. Kobert wird als hauptamtlicher Klinischer Ethiker des EvKB berufen.

• Ethik wird fester Bestandteil des Unterrichtes für Medizinstudenten im Praktischen Jahr.

• Die Ethik-Arbeitsgruppe in der Klinik für Allgemein- und Thoraxchirurgie wird gegründet.

• Regelmäßige Ethikvisiten und -gespräche werden angeboten.

2006

• Die Ethik-Arbeitsgruppen in der Klinik für Allgemein- und Thoraxchirurgie, Bethel, auf

der Station für Heimbeatmung, Bethel, und der Klinik für Onkologie und Palliativmedizin,

Johannesstift, werden gegründet.

2007 • Ein krankenhausinterner Wochenendworkshop zur Einrichtung eines Ethikberatungsdienstes

im EvKB fi ndet unter der Mitwirkung von N. Steinkamp, Universität Nimwegen, statt.

• Mehrere Beiträge von Mitgliedern des KEK im Rahmen der 3. International Conference on

Clinical Ethics and Consultation in Toronto, Kanada, werden gehalten.

• Der Ethikberatungsdienst nimmt im Juli mit 13 ausgebildeten Ethikberatern seine Arbeit auf.

• Die Hospizarbeit im EvKB, Bethel, beginnt unter der Koordination von M. Bögeholz.

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2008 • Der zweite Workshop des Ethikberatungsdienstes des EvKB „Philosophische Grundlagen von

ethischen Entscheidungen“ fi ndet unter Mitwirkung von H. Schmidt-Felzmann, Department

of Philosophy & COBRA National University of Ireland, Galway, Irland, statt.

• Mitglieder des KEK leisten mehrere Beiträge zur 4. International Conference on Clinical Ethics

and Consultation in Rijeka, Kroatien.

• Der Ethik-Liaisondienst auf der Operativen Intensivstation im Johannesstift wird

implementiert.

• Die Ethik-Arbeitsgruppe in der Klinik für Neurochirurgie wird eingerichtet.

2009 • Ethikvisiten werden regelmäßig auf der Intensivstation der Medizinischen Klinik, Bethel,

durchgeführt.

• Der dritte Workshop des Ethikberatungsdienstes des EvKB „Ethikberatung in der Psychiatrie“

und „Ethik und Recht“ unter der Mitwirkung von R. Stoecker, Universität Potsdam und

W. Schild, Universität Bielefeld, fi ndet statt.

2010 • Der regelmäßige Ethik-Liaisondienstes auf der Neonatologischen Intensivstation, Bethel,

etabliert sich.

• Mitglieder des KEK leisten einen wissenschaftlichen Beitrag zur 6. International Conference

on Clinical Ethics and Consultation in Portland, USA.

• Der vierte Workshop des Ethikberatungsdienstes des EvKB „Ethik-Fallbesprechungen in der

pädiatrischen Versorgung“ unter der Mitwirkung von G. Rellensmann, Universitätsklinikum

Münster, S. Reiter-Theil, Universität Basel und W. Schild, Universität Bielefeld, fi ndet statt.

2011 • Ethikvisiten werden regelmäßig auf der Palliativstation der Klinik für Hämatologie, Onkologie

und Palliativmedizin/Johannesstift durchgeführt.

• Der Liaisondienstes im Palliativprojekt der Kinderklinik Bethel „Der Weg nach Hause“ wird

aufgebaut.

• Regelmäßige Ethikvisiten werden auf der Pädiatrischen Intensivstation Bethel etabliert.

• Mehrere wissenschaftliche Beiträge zur 7. International Conference on Clinical Ethics and

Consultation in Amsterdam, Niederlande, werden geleistet.

• Der fünfte Workshop der Ethikberater des EvKB „Stolpersteine in der Ethikberatung“ mit der

Fokussierung auf kommunikationstheoretischen Grundlagen von Ethikberatung sowie der

Methode des Inneren Teams unter der Mitwirkung von D. Kumbier, Diplom-Psychologin und

Geisteswissenschaftlerin, fi ndet statt.

2012 • Eine zusätzliche Stelle für die Abteilung Klinische Ethik wird eingerichtet. Seit März 2012 hat

T. Löbbing, Klinische Ethikerin im EvKB, diese inne.

• Vorträge im Rahmen der Jahrestagung der Akademie für Ethik in der Medizin zum Thema

„Ethik und Psyche“ werden gehalten.

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2013 • Der Abschluss der Untersuchung „Klinische Ethikberatung in der Psychiatrie aus dem Blickfeld

der Mitarbeitenden - eine quantitative und qualitative Befragung von Mitarbeitern einer

psychiatrischen Klinik vor dem Hintergrund ethischer, rechtlicher und medizinischer Gesichts-

punkte“ im Rahmen der Masterarbeit von Frau T. Löbbing zum Master of Medicine, Ethics

and Law erfolgt. Teilergebnisse werden im Rahmen der Jahrestagung der Akademie für Ethik

in der Medizin präsentiert.

• Mitglieder des KEK leisten einen wissenschaftlichen Beitrag zur 9. International Conference

on Clinical Ethics and Consultation in München.

• Der sechste Workshop der Ethikberater des EvKB „Social Media im Kontext des Kranken-

hauses“ unter Mitwirkung von D. Romberg, Digitalcourage e. V. und Dr. S. Meyer, Kanzlei

Brandi fi ndet statt.

• Die Treffen der Ethik-Arbeitsgruppe „Ethik in der Neurologie“ werden wieder aufgenommen.

• Der Hans-Joachim-Schwager-Preis für Klinische Ethik wird erstmals von den v. Bodelschwingh-

schen Stiftungen Bethel und der International Conference on Clinical Ethics and Consul-

tation vergeben. Preisträger ist das Children´s Bioethics Centre des Royal Children´s Hospital

Melbourne, Australien.

2014 • Ein wissenschaftlicher Beitrag zur 10. International Conference on Clinical Ethics and Consul-

tation zum Thema „The Patient´s Voice“ in Paris, Frankreich, wird geleistet.

• Der Hans-Joachim Schwagerpreis für Klinische Ethik wurde zum zweiten Mal von den

v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel und dem ICCEC vergeben. Das Netzwerk Ethik in

der Altenhilfe, Frankfurt a.M., Deutschland, wurde ausgezeichnet.

• Regelmäßige Ethikvisiten werden auf der Kardiologischen IMC-Station und im Stationären

Hospiz, Bethel etabliert.

2015 • Es werden wissenschaftliche Beiträge zur 11. International Conference on Clinical Ethics and

Consultation zum Thema „Improving Quality and Professionalism of Clinical Ethics Education

& Consultation“ in New York, U.S. gehalten:

• T. Löbbing, M. Pfäffl in, K. Kobert: „How to Support the Supporters? Support measures

for an ethics consultation service.“ (Vortrag)

• E. Heesch, T. Löbbing, M. Pfäffl in, K. Kobert: „Learning by example: The concept of dual

advising in ethics consultations in the „Evangelisches Krankenhaus Bielefeld“ - A method

to improve the practical training of ethics consultants“ (Posterbeitrag)

• Der siebte Workshop der Ethikberater des EvKB mit dem Fokus auf ethischer Fallberatung im

EvKB fi ndet statt.

• Zum dritten Mal fi ndet die interdisziplinäre Fortbildungsreihe der Klinischen Ethik „Palliative

Versorgung im Krankenhaus – Das geht nur gemeinsam!“ an sechs Terminen statt.

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2016 • Ein wissenschaftlicher Beitrag zur 12. International Conference on Clinical Ethics and Consul-

tation zum Thema „The ethically complicated patient“ in Washington D.C., U.S., wird

präsentiert.

• Der Hans-Joachim Schwagerpreis für Klinische Ethik wird zum dritten Mal von den v. Bodel-

schwinghschen Stiftungen Bethel und der International Conference on Clinical Ethics and

Consultation vergeben. Frau Prof. S. Aleksandrova von der Universität Pleuven, Bulgarien,

wird für ihre besonderen Verdienste beim Aufbau praktischer Ethikberatung ausgezeichnet.

• Die Teamkonferenz für außergewöhnliche Belastungen (TAB) wird ins Leben gerufen.

• Vorträge und ein Workshop im Rahmen der Jahrestagung der Akademie für Ethik in der

Medizin in Bielefeld zum Thema „Auf Augenhöhe. Zur Bedeutung der Menschenwürde in

Medizin und Gesundheitswesen.“

2017 • Der Hans-Joachim Schwager- Preis für Klinische Ethik wird von den v. Bodelschwinghschen

Stiftungen Bethel und der International Conference on Clinical Ethics and Consultation

vergeben. Herr Prof. Dr. M. Murat Civaner von der Uludag University School of Medicine,

Türkei, wird für seine außergewöhnliche Pionierarbeit bei der Einrichtung eines Ethikbera-

tungsdienstes ausgezeichnet.

• Zum vierten Mal fi ndet die interdisziplinäre Fortbildungsreihe der Klinischen Ethik „Palliative

Versorgung im Krankenhaus – Das geht nur gemeinsam!“ an sechs Terminen statt.

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Anlage 2: Zusammensetzung des Klinischen Ethikkomitees des EvKB und des Krankenhauses Mara im Jahr 2017

Name Funktion Abteilung/Bereich

Kobert, Klaus

Dr. med. (Vorsitz)

Leitender Klinischer Ethiker Klinische Ethik

Stockmann, Jörg

Dr. med. (stellv. Vorsitz)

Leitender Arzt Zentrum für

Behindertenmedizin/Innere

Medizin, Krankenhaus Mara

Boesing, Thomas

Dr. med.

Leitender Arzt Klinik für Kinder- und

Jugendmedizin

Eickholt, Rolf Kaufmännischer Direktor Direktorium A

Eimkemeier, Corinna Koordinatorin Hospizarbeit im

Ev. Johanneswerk

Flender, Hans-Jürgen

Dr. med.

Oberarzt Klinik für Anästhesiologie,

Intensiv-, Notfallmedizin und

Schmerztherapie

Frommann, Nicole

Dr. theol.

Theologische Direktorin Direktorium A und B

Hahn, Birgit Pfl egerische Stationsleitung

Station A4, Gilead IV

Klinik für Psychiatrie und

Psychotherapie

Heesch, Eckhard Fachkrankenpfl eger Klinik für Anästhesiologie,

Intensiv-, Notfallmedizin und

Schmerztherapie

Hopp-Wörmann, Rosemarie Diakonisse im Ruhestand Bürgervertreterin

Karrer, Susanne Pfl egedirektorin Direktorium B

Kessler-Weinrich, Angela Krankenhausseelsorgerin EvKB und Kinder -und

Jugendhospiz Bethel

Kleffmann, Stefanie Pfl egerische Stationsleitung

Station F2, Gilead III

Klinik für Psychiatrie und

Psychotherapie, Abteilung

Gerontopsychiatrie

Kottkamp, Hans-Werner

Dr. med.

Chefarzt Zentrale Notaufnahme

Kretschmer, Bernhard

Prof. Dr. jur.

Professur für Strafrecht und

Strafprozessrecht

Fachbereich Rechtswissen-

schaft der Justus-Liebig-

Universität Gießen

Löbbing, Tanja Klinische Ethikerin Klinische Ethik

Meier, Angela Gesundheits- und

Krankenpfl egerin

Palliativstation Johannesstift

Rauch, Michael

Dr. med.

Oberarzt Klinik für Neurologie, Bethel

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Name Funktion Abteilung/BereichScherb, Christine Dipl.- Psychologin,

Psychologische

Psychotherapeutin,

Psychoonkologin

Psychoonkologie

Schild, Wolfgang

Prof. Dr. jur.

Lehrstuhl für Strafrecht,

Strafprozessrecht,

Strafrechtsgeschichte und

Rechtsphilosophie

Fakultät für

Rechtswissenschaft der

Universität Bielefeld

Weißinger, Florian

Prof. Dr. med.

Chefarzt Klinik für Innere Medizin,

Hämatologie/Onkologie und

Palliativmedizin

Weller, Ursula

Dr. med.

Oberärztin Neonatologie, Pädiatrische

Intensivmedizin

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Klinische Ethik Evangelisches Klinikum Bethel gGmbH

Dr. med. Klaus Kobert Leitender Klinischer EthikerKantensiek 1933617 Bielefeld

Tel.: (+49) 0521 772 - 77072Fax: (+49) 0521 772 - [email protected] evkb.de/ethik


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