Date post: | 25-Feb-2018 |
Category: |
Documents |
Upload: | eckhard-frick |
View: | 214 times |
Download: | 0 times |
of 14
7/25/2019 16011516_GM3
1/14
Hochschule frPh i l osoph ie
www.spiritualcare.de
Willkommen zum
GrundlagenmodulAnthropologie &
interkulturelle Bildung
7/25/2019 16011516_GM3
2/14
2 | 15.01.2016 GM3 Anthropologie und interkulturelle Bildung 1 Hochschule frPh i l osoph ie
innen
Pflanze Tier Mensch
Lebenskreis
Exzentrische Positionalitt des Menschen (Plessner 1928)
7/25/2019 16011516_GM3
3/14
3 | 15.01.2016 GM3 Anthropologie und interkulturelle Bildung 1 Hochschule frPh i l osoph ie
Philosophische Anthropologie (Plessner 1928)
Positionalitt
Bezug zur
eigenen Mitte
Bezug zum
eigenen Leib
Zeichen-
Verstehen
Pflanzeoffen dezentrisch -
in Nhrmedium
eingegliedert
Tier
geschlossen
zentrisch Instinkte,Reaktionen
Funktionskreis
MerkmaleWirkmale
Mensch
exzentrisch
Verschrnkung
von Leib und
Krper
Situationskreis
Bedeutungs-
erteilung
7/25/2019 16011516_GM3
4/144 | 15.01.2016 GM3 Anthropologie und interkulturelle Bildung 1 Hochschule frPh i l osoph ie
Philosophische Anthropologie (Plessner 1928)
Mitwelt ist die vom Menschen als Sphre
anderer Menschen erfate Form der eigenenPosition. Man mu infolgedessen sagen, da
durch die exzentrische Positionsform dieMitwelt gebildet und zugleich ihre Realitt
gewhrleistet wird.(Gschen) 302
7/25/2019 16011516_GM3
5/145 | 15.01.2016 GM3 Anthropologie und interkulturelle Bildung 1Hochschule frPh i l osoph ie
I. Anthropologisches Grundgesetz (Plessner 1928)
Natrliche KnstlichkeitMensch braucht Hilfsmittel umim Gleichgewicht zu bleiben
(Kultur, Technik, Kunst,Spiritualitt).Mensch muss das nur
Natrliche transzendieren, um inBalance zu bleiben.Biologisch gesehen ist derMensch ein Opfer der
Grohirnentwicklung, Opfer einerArt Gehirnparasitismus.
Als exzentrisch organisiertes Wesen muer sich zu dem, was er schon ist, erst
machen. Nur so erfllt er die ihm mit
seiner vitalen Daseinsform aufgezwungene
Weise, im Zentrum seiner Positionalitt nicht einfach aufzugehen, wie das Tier, das
aus seiner Mitte heraus lebt, auf seine
Mitte alles bezieht, sondern zu stehen und
so von seiner Gestelltheit zugleich zu
wissen. Dieser Daseinsmodus des in seiner
Gestelltheit Stehens ist nur als Vollzug
vom Zentrum der Gestelltheit aus mglich.
Eine derartige Weise zu sein ist nur als
Realisierung durchfhrbar. Der Menschlebt nur, indem er ein Leben fhrt.
1928 (Gschen) 309f
7/25/2019 16011516_GM3
6/146 | 15.01.2016 GM3 Anthropologie und interkulturelle Bildung 1 Hochschule fr
Ph i l osoph ie
II. Anthropologisches Grundgesetz (Plessner 1928)
vermittelte UnmittelbarkeitMensch steht zwischen Immanenzund Expressivitt
zwischen Aprioritt der Vermgenund der Aposterioritt der konkretenGegebenheit.Die exzentrische Positionsform
bedingt die Mitweltlichkeit oderSozialitt des Menschen, macht ihn erstzum zoon politikon und bedingtebenso die ursprngliche Knstlichkeit
und seinen permanentenSchaffensdrang.Realitt erscheint uns in Konkretion,die Wirklichkeit ist selbst immer schon
ein Vermittlungsprodukt.
Was also in die Sphre der Kultur
eingeht, zeigt Gebundenheit an das
menschliche Urhebertum und zugleich
(und zwar in demselben Ausma)
Unabhngigkeit von ihm. Der Mensch
kann nur erfinden, soweit er entdeckt. Erkann nur das machen, was es schon" an
sich gibt wie er selbst nur dann Mensch
ist, wenn er sich dazu macht, und nur lebt,
wenn er sein Leben fhrt. SeineProduktivitt ist nur die Gelegenheit, bei
welcher die Erfindung Ereignis wird und
Gestalt gewinnt. [[ Das Geheimnis des
Schpfertums, des Einfalle besteht in dem
glcklichen Griff, in der Begegnung
zwischen dem Menschen und den Dingen.
1928 (Gschen) 321f
7/25/2019 16011516_GM3
7/147 | 15.01.2016 GM3 Anthropologie und interkulturelle Bildung 1 Hochschule fr
Ph i l osoph ie
III. Anthropologisches Grundgesetz (Plessner 1928)
Gesetz des utopischen Standorts
Nichtigkeit und Transzendenz
konstitutive Wurzel-/Ortlosigkeit des Menschen.
Mensch steht nie im Jetzt undHier.
Wirklichkeit, an die sich derMensch klammert, isteingebettet in Mglichkeitendes Anders-sein-knnens
Heimat?
Wie die Exzentrizitt keine eindeutigeFixierung der eigenen Stellung erlaubt (d. h.
sie fordert sie, hebt sie jedoch immer
wieder auf eine bestndige Annullierung
der eigenen Thesis), so ist es dem
Menschen nicht gegeben, zu wissen, wo"er und die seiner Exzentrizitt ent-
sprechende Wirklichkeit steht. Will er die
Entscheidung so oder so, bleibt ihm nur
der Sprung in den Glauben. Die Begriffe
und das Gefhl fr Individualitt undNichtigkeit, Zuflligkeit und gttlichen
Grund des eigenen Lebens und der Welt
wechseln allerdings im Lauf der Geschichte
und in der Breite mannigfacher Kulturen ihr
Gesicht und ihr Gewicht fr das Leben.
Doch steckt in ihnen ein apriorischer, mit
der menschlichen Lebensform an sich gege-
bener Kern, der Kern aller Religiositt.
1928 (Gschen) 342
7/25/2019 16011516_GM3
8/148 | 15.01.2016 GM3 Anthropologie und interkulturelle Bildung 1 Hochschule fr
Ph i l osoph ie
Anthropologie des Schauspielers (1948)
In der normalen Hingegebenheit an irgendeine Beschftigungkann der Mensch, ja mu er sich vergessen. Nur das Stckseiner selbst, das fr die Durchfhrung seiner Absichten alsMittel besonderer Beherrschung und Pflege bedarf, macht ersich bewut, spaltet er von sich ab. Beim Schauspieler umfatdieses Stck ihn selbst, als Leib und Seele. Er selbst ist seineigenes Mittel, d.h. er spaltet sich selbst in sich selbst, bleibtaber [] diesseits des Spaltes, hinter der Figur, die er
verkrpert, stehen. [] Nur in solchem Abstand spielt er.
Auch der Darsteller-Interpret einer Rolle, auch derFilmspieler bleibt Reprsentant, bleibt Trger einer Maske.Der Unterschied zum anonymen Maskentnzer der
Primitiven liegt nur darin, da seine Maske nicht aus Holz,sondern sein eigener Krper ist. 407f
7/25/2019 16011516_GM3
9/14
9 | 15.01.2016 GM3 Anthropologie und interkulturelle Bildung 1 Hochschule frPh i l osoph ie
Anthropologie des Schauspielers (1948)- 2
Als das Verhltnis seiner selbst zu sich selbst ist er die Personseiner Rolle, fr sich und fr den Zuschauer. In dieser
Verhltnismigkeit wiederholen Spieler und Zuschauerjedoch nur die Abstndigkeit des Menschen zu sich undzueinander, die irh tgliches Leben durchdringt, eine
Abstndigkeit allerdings, die verfhrt sie auch zum Spiel undbehlt sie auch latent Spielcharakter die Basis seines Ernstes
bildet. Denn was ist schlielich dieser Ernst der Alltglichkeitanderes als das Sich-einer-Rolle-verpflichtet-Wissen, welche
wir in der Gesellschaft spielen wollen? Freilich will dieses Spiel
nicht darstellen, es kennt nur Mit-Spieler, d.h. Mit-Menschen,und die Last des Bildentwurfs fr unsere soziale Rolle ist unsdurch die Tradition, in die wir hineingeboren werden,
abgenommen. 411
7/25/2019 16011516_GM3
10/14
10 | 15.01.2016 GM3 Anthropologie und interkulturelle Bildung 1 Hochschule frPh i l osoph ie
Anthropologie des Schauspielers (1948)- 3
Von der schauspielerischen Aktion her verstehen wirmenschliches Leben schlielich als Verkrperung einerRolle nach einem mehr oder weniger feststehenden
Bildentwurf, der in reprsentativen Lagen bewutdurchgehalten werden mu. 414
[] um in der schauspielerischen Aktion typischeBedingungen menschlichen Daseins wiederzufinden,mit denen der Darsteller spielt. Sein Spiel macht sie uns
bewut, analysiert sie in der Schpfung der Figur, die erauf die Bhne bringt, und gewinnt damit die Bedeutungeines anthropologischen Experiments. 415
7/25/2019 16011516_GM3
11/14
11 | 15.01.2016 GM3 Anthropologie und interkulturelle Bildung 1 Hochschule frPh i l osoph ie
Rolle (dwds.de abgerufen am 15.1.16)
Rolle f. Walze, kleines Rad, Auf-, Zusammengerolltes, Schriftrolle, auchvon einem Schauspieler darzustellende Gestalt, frhnhd. (15. Jh.),mnd. rolle, rulle ist eine (teilweise vielleicht durch gleichbed. mnl. rollevermittelte) Entlehnung aus afrz. mfrz. rol(l)e m., mfrz. roul(l)e, roole
(Pergament-, Papier)rolle, Verzeichnis (frz. rle m.), dem zu lat. rota f.Rad, rollende Scheibe, Rolle (mit dem Deminutivum lat. rotula kleinesRad) gebildetes lat. rotulus m. Walze, Rolle (s. Roulade, rollen)voraufgeht. Fr das dt. Substantiv ist wohl auch, namentlich imkanzleisprachlichen Bereich ( Schriftrolle, Urkunde, Verzeichnis),gleichbed. mlat. rotulus (kontrahiert rollus) bzw. (worauf femininesGenus im Dt. schlieen lt) mlat. rotula, rolla f. von Einflu. Bereits
seit frhnhd. Zeit bezeichnet Rolle in unterschiedlichen technischenVerwendungen bestimmte walzen-, rad- oder scheibenfrmigeVorrichtungen. Im Sinne von Gert zum Gltten der Wsche (zuerstMitte 16. Jh., verbreitet vom 18. Jh. an) tritt Rolle im Omd. und zumTeil im Nordd. und st. an die Stelle von Mangel f. (s. d.).
7/25/2019 16011516_GM3
12/14
12 | 15.01.2016 GM3 Anthropologie und interkulturelle Bildung 1 Hochschule frPh i l osoph ie
Rolle (dwds.de abgerufen am 15.1.16)
Auf speziellem Gebrauch von Rolle Schriftrolle, Verzeichnis(nach dem damals benutzten gerollten Papierstreifen mit der
Niederschrift des jeweiligen Parts) beruht die BedeutungAufzeichnung von Text und Handlung fr den einzelnenSchauspieler, darzustellende Gestalt in einem Bhnenwerk (2.
Hlfte 17. Jh., zuvor schon nl. rol, Ende 16. Jh., nach gleichbed.mfrz. roole, frz. rle), dann (18. Jh.) auch bertragen Position,Funktion, Aufgabe, vor allem in Wendungen wie eine Rolle
spielen, sich in die Rolle eines anderen versetzen, die Rollenvertauschen. Seit der 1. Hlfte des 20. Jhs. ist Rolle in derTerminologie des Turnens ( berschlag, Purzelbaum) und des
Kunstflugs ( Figur, bei der sich das Flugzeug um seineLngsachse dreht) blich.
7/25/2019 16011516_GM3
13/14
13 | 15.01.2016 GM3 Anthropologie und interkulturelle Bildung 1 Hochschule frPh i l osoph ie
Philosophische Anthropologie
Das Feld der Philosophie in dieserweltbrgerlichen Bedeutung lt sich auf
folgende Fragen bringen:1) Was kann ich wissen?2) Was soll ich tun?3) Was darf ich hoffen?
4) Was ist der Mensch?Die erste Frage beantwortet die Metaphysik,die zweite die Moral, die dritte die Religion,
und die vierte die Anthropologie. Im Grundeknnte man aber alles dieses zurAnthropologie rechnen, weil sich die dreiersten Fragen auf die letzte beziehen
Immanuel Kant: Logik (IX 25).
Kants Fragen
Was kann ich wissen?Was soll ich tun?
Was darf ich hoffen?Was ist der Mensch?
7/25/2019 16011516_GM3
14/14
14 | 15.01.2016 GM3 Anthropologie und interkulturelle Bildung 1 Hochschule frPh i l osoph ie
Philosophische Anthropologie
Was fr eine Frage ist das?
Zum Vergleich:
Was versteht man unter einem
Menschen? Was ist ein Mensch?
Was fr ein Tier ist der Mensch?
Was ist der Mensch?