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150 Jahre VfL 1860 Marburg

Date post: 12-Mar-2016
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Jubiläumsheft
152
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Page 1: 150 Jahre VfL 1860 Marburg
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Impressum: VfL 1860 Marburg

Leopold-Lucas Straße 46A, 35037 Marburg

Redaktion: Dr. Gerhard Eisel und Manfred Hellmann

Layout: Manfred Hellmann

Druck:

Titelbild: Manfred Hellmann

Alle nicht mit Namen gekennzeichneten Texte stammen von der Redaktion

Seite 2

Zeitreise

150 Jahre VfL 1860 Marburg

Eine Schrift zum 150. Vereinsjubiläum 2010

Page 3: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

VfL 1860 Marburg

Grußworte Seite 5

Chronik Seite 17

Exkurs

1 Vereinsheim

2 Fahnenschrank

3 Gedenkstein

4 Vereinsfahne

5 Partnerschaft Freie Turnerschaft Eisenach

6 Otto Ubbelohde

7 Turnergarten

Seite 42

Seite 44

Seite 46

Seite 48

Seite 50

Seite 52

Seite 54

Namen-Zahlen-Wissenswertes Seite 56

Abteilungen stellen sich vor

Badminton

Basketball

Fechten

Gesundheitssport

Handball

Hockey

Lacrosse

Leichtathletik

Musik

Schwimmen

Tischtennis

Turnen

Volleyball

Seite 66

Seite 68

Seite 70

Seite 72

Seite 76

Seite 80

Seite 82

Seite 84

Seite 88

Seite 92

Seite 96

Seite 99

Seite 103

Veranstaltungshöhepunkte im Jubiläumsjahr Seite 104

Abteilungsaktionen zum Jubiläum Seite 138

Zum Schmunzeln Seite 150

Seite 3

Page 4: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

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Seite 4

Page 5: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

VfL 1860 Marburg

Seite 5

Liebe Mitglieder, liebe Leserinnen und Leser!

Unser VfL 1860 Marburg hat im Jahr 2010 sein 150. Jubiläum

gefeiert.

Der Verein hat alle unsere Mitglieder und natürlich auch die

Bürger der Stadt Marburg zu vielen Veranstaltungen zum Mit-

feiern eingeladen.

Die vorliegende Festschrift dokumentiert unsere Jubi-

läumsveranstaltungen und zeigt in ihrem Chronikteil

eindrucksvoll die Entwicklung des einst als Turnverein gegrün-

deten VfL hin zu einem modernen Sportverein mit 13 aktiven

Abteilungen.

Dies alles macht unseren Verein zugleich zum größten, ältesten und nach unserer

Auffassung schönsten Verein der Stadt Marburg.

Mein besonderer Dank gilt unserem 2. Vorsitzenden Dr. Gerhard Eisel, der in

unermüdlicher und liebevoller Arbeit den Chronikteil erstellt hat. Mein weiterer be-

sonderer Dank gilt unserem Schriftführer Manfred Hellmann, der für Layout und Bild-

auswahl verantwortlich war sowie allen, die an diesem Buch mitgearbeitet haben.

Nun aber begleiten Sie den VfL 1860 Marburg auf seiner “Zeitreise” durch 150

bewegte Jahre Vereinsgeschichte.

Viel Vergnügen beim Lesen!

( Ulrike Ristau )

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Grußwort

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Sportlerinnen und Sportler,

der VfL 1860 Marburg e.V. feiert im Jahr 2010 sein 150-

jähriges Bestehen. Rund 2400 Mitglieder, davon mehr als

ein Drittel Kinder und Jugendliche, machen deutlich, dass

sich der Verein , der wichtige gesundheitspolitische, sozial-

und jugendpolitische Arbeit in der Gesellschaft leistet, als

aktives Mitglied der modernen Sportbewegung etabliert hat.

Zu diesem Jubiläum darf ich Ihnen im Namen der hessi-

schen Landesregierung, aber auch persönlich als Minis-

terpräsident unseres Sportlandes Hessen, sehr herzlich gratulieren.

Der VfL 1860 Marburg schlägt die Brücke zwischen Breiten - und Leistungs-

sport in vorbildlicher Weise und bietet ganzheitliche Bewegungskonzepte für Jeder-

mann an. Damit haben Sie deutlich gemacht, dass Sie die Zeichen der Zeit rich-

tig gedeutet haben und für die weiteren Jahre auf eine solide Basis zurückgreifen

können. Ihr Verein vermittelt den Menschen Spaß und Freude an der Bewegung,

Verbesserung der eigenen Leistungsfähigkeit, Gemeinschaftsgefühl und dass sie mit

Sport positiv auf ihre Gesundheit einwirken können. Die damit verbundenen Leis-

tungen, aber auch das ehrenamtliche Engagement in dieser Zeit, gilt es im Jubilä-

umsjahr zu würdigen. Ich nutze diese Gelegenheit, mich bei den Trainern, Betreuern

und vielen Helfern zu bedanken, die über Jahrzehnte hinweg ehrenamtlich dem

Verein gedient haben. In diesen Dank schließe ich in besonderer Weise die Eltern

mit ein, die das entscheidende Fundament des Ehrenamts bilden, 150 Jahre Ver-

einsgeschichte sind eine stolze Bilanz. Aber sie sind auch zugleich eine Herausfor-

derung, die bewährte und erfolgreiche Arbeit für den Sport und die Gesell-

schaft fortzusetzen. Als Landesregierung werden wir die dafür notwendigen Rah-

menbedingungen sichern.

Ich wünsche dem Verein in erster Linie viele engagierte Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter, so dass er auch in Zukunft an der Gestaltung des Sports mitwirken und

zur Steigerung der Lebensqualität in Marburg und Umgebung beitragen kann.

Wiesbaden, Dezember 2009

VfL 1860 Marburg

Seite 7

Volker Bouffier

Hessischer Ministerpräsident

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Page 9: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

VfL 1860 Marburg – Sport mit Tradition und Zukunft

Ein Blick zurück in das Gründungsjahr: Marburg im

Jahre 1860 – 7.861 Einwohner, davon 229 Studenten -

bevölkerten das „Städtchen“. In diesem Jahr trafen

sich die Mitglieder der ersten Stunde des Vereins für

Leibesübungen und setzen den Grundstein für den

ältesten und damit traditionsreichsten Verein Mar-

burgs.

Wie es der Name schon verdeutlicht, waren natürlich

Turner die Vereinsbasis. Aber ein Blick in die Vereins-

geschichte zeigt, dass die „Leibesübungen“ recht bald

um weitere Angebote erweitert wurden. Heute sind es

13 Sparten, die der Verein für Leibesübungen 1860 Marburg e.V. aufzuweisen hat.

Von traditionellen Sportarten wie zum Beispiel Turnen, Schwimmen und Leichtathletik

bis hin zu Lacrosse. Wenn auch die Wurzeln dieser Sportart bereits auf das Jahr

1634 zurückgehen, so ist das Spiel in Deutschland erst seit 1993 beheimatet. Und die

Sportstadt Marburg freut sich natürlich, ebenfalls dieses Spiel anbieten zu können.

Mit seiner eigenen Musikabteilung trägt der VfL über das Vereinsleben hinaus zum

gesellschaftlichen Leben in Marburg mit öffentlichen Konzerten immer wieder zu aller

Freude bei.

Es kann nicht oft genug betont werden, dass die Vereine einen wesentlichen Beitrag

dazu leisten, dass die Menschen das Leben in unsere Stadt lebenswert finden.

Neben den „harten“ Standortfaktoren der Infrastruktur sind es ebenso die zahlreichen

und vielfältigen Möglichkeiten, in Marburg seinen Neigungen und Hobbies in Verei-

nen aller Art nachzugehen, welche Marburg ausmachen.

Auch auf diesem Hintergrund sage ich dem VfL 1860 Marburg Dank für die geleistete

Arbeit, das Engagement der vielen Ehrenamtlichen vor und hinter den Kulissen. Den

Mitgliedern wünsche ich weiterhin viel Freude am Sport in diesem großartigen Verein.

Ihr

Egon Vaupel (Oberbürgermeister)

VfL 1860 Marburg

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Grußwort

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Sportsfreunde,

„Bewegung macht beweglich, und Beweglichkeit kann

manches in Bewegung setzen“ hat der deutsche Theo-

loge Paul Haschek einmal formuliert. Ein auf den VfL

1860 Marburg e. V. sehr passendes Zitat wie ich finde,

denn dieser Leitgedanke ist in der Geschichte des VfL

1860 Marburg fest verankert. Seit 150 Jahren besteht

der Verein nun schon und gehört damit zu den ältesten

Sportvereinen im Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Das einhundertfünfzigjährige Bestehen eines Sportver-

eines feiern zu können, ist etwas Besonderes. Einen Verein über einen so langen

Zeitraum und besonders in schwierigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ver-

hältnissen am Leben zu erhalten, macht das außergewöhnliche Engagement der

Vereinsmitglieder deutlich und zeigt, dass Sport verbindet. In all den Jahren der Ver-

einsgeschichte haben sich immer wieder vom Sportsgeist getragene Idealisten gefun-

den, die mit viel Motivation und Ehrgeiz den Fortbestand des Vereins gesichert ha-

ben.Neben sportlichen Inhalten trägt der VfL 1860 Marburg e. V. dazu bei, Gemein-

schaftlichkeit, Teamgeist und Fairness zu fördern. 13 Abteilungen bieten den aktuell

ca. 2.400 Mitgliedern und natürlich auch interessierten Gästen ein breit gefächertes

sportliches Angebot. Besonders möchte ich die Abteilung Gesundheitssport mit sei-

nen Reha-Sportgruppen erwähnen, die einen ganz wichtigen Beitrag zum Erhalt der

körperlichen Leistungsfähigkeit leisten. Gerade heute sind Sportvereine eine wichtige

Säule in unserer Gesellschaft. Auch die Musikabteilung des VfL 1860 Marburg – die

einzige nichtsportliche Abteilung – ist sehr bekannt und erfreut sich einer großen

Beliebtheit. Ich bin zuversichtlich, dass die Verantwortlichen des VfL 1860 Marburg e.

V. auch zukünftig eine vorausschauende und zielgerichtete Vereinspolitik leisten. Ein

Verein, der sportlich erfolgreich ist und seinen Mitgliedern und Gästen ein derartig

vielfältiges Angebot bietet, kann dauerhaft ein stabiler Faktor im sportlichen und ge-

sellschaftlichen Leben sein.

Ihr

VfL 1860 Marburg

Seite 11

Robert Fischbach

Landrat

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Seite 12

Nolta GmbH

Industriestraße 8

35091 Cölbe

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VfL 1860 Marburg

Grußwort

Im Namen des Präsidiums des Landessportbundes Hes-

sen gratuliere ich dem Verein für Leibesübungen 1860

Marburg e.V. von ganzem Herzen.

Die zahlreichen Mitglieder und die Vielzahl Ihrer Abtei-

lungen machen deutlich, dass Ihr Verein nach 150-

jähriger Geschichte zu einem aktiven Mitglied der moder-

nen Sportbewegung geworden ist, der unersetzbare

Arbeit für unsere Gesellschaft leistet.

150 Jahre nach der Gründung Ihres Vereins stellt sich

die Situation des Sports aufgrund der veränderten gesell-

schaftlichen Bedingungen völlig anders dar als im Ver-

lauf der vergangenen Jahrzehnte. Bewegung, Spiel und

Sport gehören heute für viele Menschen zum täglichen

Leben. Ihr Verein vermittelt diesen Menschen, dass sie mit Sport positiv auf ihre kör-

perliche Gesundheit einwirken, ihre Leistungsfähigkeit steigern und ihre sozialen

Kontakte erweitern können. Mit Hilfe vielfältiger Angebote erreichen sie dabei alle

Vereinsmitglieder.

Der Breitensport ist ebenso zu Hause in Ihrem Verein wie der Leistungssport. Ihr

Verein führt Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Geschlechts

und Alters zu sportlichen, aber auch geselligen Veranstaltungen zusammen; er ist ein

wichtiger sozialer Kitt in unserer Gesellschaft, in der gegenwärtig Bindungen zu zer-

brechen drohen.

Diese Leistung gilt es im Jubiläumsjahr zu würdigen. Der Dank gilt allen Frauen und

Männern, die in ihrem Verein dafür Verantwortung getragen haben und heute tragen

und dadurch die Vereinsarbeit im Wesentlichen gestalten.

150 Jahre Vereinsgeschichte sind eine stolze Bilanz. Aber sie sind auch zugleich

eine Herausforderung, die bewährte und erfolgreiche Arbeit fortzusetzen.

Dazu wünsche ich dem Verein für Leibesübungen 1860 Marburg e.V. in erster Linie

viele engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so dass sie auch in Zukunft an der

Gestaltung des Sports mitwirken und zur Steigerung der Lebensqualität in Marburg

beitragen kann.

Dr. Rolf Müller

Präsident Landessportbund Hessen

Seite 13

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Grußwort

Zum 150. Jubiläum des VfL 1860 Marburg

möchte ich alle Sportlerinnen und Sportler,

besonders aber die Turnerinnen und Tur-

ner, sehr herzlich grüßen und dem Jubilä-

umsverein weiterhin eine gute Zukunft

wünschen.

Als der Verein im Jahre 1860 gegründet

wurde, standen die Turner und das Turnen

noch unter besonderer polizeilicher Be-

obachtung, denn die Turnvereine galten als

politisch verdächtig. So musste jeder Turn-

verein um seine Anerkennung bei der Be-

völkerung werben.

Vom Verein jener Zeit bis zum modernen Sportverein heutiger Prägung war es ein

langer Weg, den auch der Jubiläumsverein nach seinen Kräften und Möglichkeiten

mitgestaltet hat. Dies sei dankbar anerkannt und dafür verdient der Verein vielfaches

Lob.

Deshalb war es mir ein besonderes Anliegen, bei dem Jubiläums-Festakt einige Ge-

danken über die Zukunft der Sportvereine beizutragen und damit den VfL Marburg

ein Stückchen in seine Zukunft zu begleiten.

„Glück Auf“ und „Gut Heil“ dem VfL 1860 Marburg !

Eberhard Gienger (Turnweltmeister, MdB)

VfL 1860 Marburg

Seite 15

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Page 17: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Verein für Leibesübungen 1860 Marburg

TV 1860 – TSV 1860 – TSV 1860/85 – VfL 1860

Eine kurz gefasste Vereinschronik 1)Gerhard Eisel

Am 28. Juli 1860 wurde im damali-gen Gasthof Dörr in der Reitgasse (später: Gasthaus Becker, heute: Cafe – Bar Paprica) der Turnverein Marburg gegründet. Im Jahr 2010 besteht dieser Verein – freilich unter wechselnden Namen – ohne Unter-brechung seit 150 Jahren, und die heutigen Mitglieder freuen sich, aus diesem Anlass mit der Marburger Bevölkerung ein würdiges Fest zu feiern.

Angeregt und intensiv voran-gebracht wur-de der Grün-dungsakt von Sattlermeister Carl Heuser, der von der Gründung bis 1885 das Amt des Sprechers (1. Vorsitzen-der) innehatte.

Das Sportangebot der Gründerjahre umfasste das Turnen Jahn’scher Prägung, später entwickelte es sich schrittweise hin zum modernen Sport unserer Tage; es richtete sich aber immer an die gesamte Marburger Bevölkerung und war deshalb auch

stets Teil des öffentlichen, sozialen und kulturellen Lebens dieser Stadt. Wie unten gezeigt wird, kannte Heu-ser das Turnen aus eigenem Erle-ben, und das reichte für ihn offenbar aus, als einziger Marburger zum 1. Deutschen Turnfest vom 16. bis 19. Juni 1860 nach Coburg zu reisen. Die Turnfesttage zogen ihn wohl so sehr in ihren Bann, dass er nach seiner Rückkehr den damaligen Turnfreunden voll Begeisterung da-von erzählte. Dazu verabredete man sich zu einem Spaziergang „unter den Eichen am Dammelsberg“. Nach ein paar Übungen zum Weit- und

Hochsprung beschloss man, weil der Funke der Begeisterung wohl auf alle übergesprungen war, einen Mar-burger Turnverein zu gründen.

1) Die Konzeption der Jubiläumsschrift zum 150. Jubiläum unseres Vereins erlaubt es, nur eine sehr

kurze Vereinschronik vorzustellen, die sich auf wesentliche Entwicklungslinien beschränkt. Damit

einige interessante Details dabei nicht verloren gehen, sind diese als Exkurs angefügt. Im zweiten

Teil stellen sich die Abteilungen des Vereins vor und zeichnen damit das aktuelle Bild des Vereins-

geschehens. Schließlich folgen im dritten Teil Berichte über die Jubiläumsveranstaltungen, die

teilweise der Presse entnommen sind, im übrigen aber von Mitgliedern geschrieben wurden. Auch

die reiche Bebilderung dieses Teils soll dazu anregen, die Veranstaltungen des Jubiläumsjahres auf

diesem Weg nachzuerleben.

Carl Heuser

Seite 17

Chronik

Eintrittskarte von Carl Heuser

Page 18: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 18

Bedingungen in Marburg vor 1860 erfol-gen: Für Marburg war nämlich die Idee, einen Turnverein zu gründen, nicht gerade neu, denn es hatte vor 1860 schon mindestens drei Gründungsver-suche gegeben, die aber alle erfolglos blieben, weil sie allesamt verboten wur-den. Wißner, ein Marburger Lokalredak-teur, selbst ein begeisterter Turner, hatte sich erstmals 1935 zum 75. Jubi-läum mit der Geschichte des Turnver-eins für eine kleine Chronik beschäftigt. Diese erweiterte er zum 90. Vereinsju-biläum in 1950 und legte schließlich zum 100. Stiftungsjubiläum eine noch-mals ergänzte Fassung vor. Darin lesen wir u. a.: „Friedrich Ludwig Jahns Ruf nach allgemeiner Verbrei-tung der Leibesübungen als eines Mit-tels wahrer Volkserziehung, sein im Jahre 1811 auf der Hasenheide in Ber-lin eröffneter erster Turnplatz in Deutschland und sein im Jahre 1816 in Gemeinschaft mit Ernst Eiselen ver-fasstes Buch „Deutsche Turnkunst“ waren auch in Marburg nicht ohne Wir-kung geblieben. Die Turnkunst hielt hier ihren Einzug, als die am 13. Januar 1818 gegründete Burschenschaft Ger-mania bei der alten Försterei am Rent-hof ( jetzt Physikalisches Institut ) ei-nen Turnplatz einrichtete und dort re-gelmäßig Übungen abhielt. Der Kurfürst hatte aber wenig Verständnis für die

Turnerei, denn alsbald schrieb er nach Marburg, „der Prorektor habe die Turn-übungen zu verbieten, weil die Erfah-rung gezeigt habe, dass durch derglei-chen Übungen die Gesundheit und das Leben der Studierenden gefährdet wer-de“. In der Erkenntnis, dass staatsbürgerli-che Erziehung ohne körperliche Übun-gen undenkbar ist, wurde diese Anord-nung aber nicht unmittelbar befolgt. Die Studentenschaft sandte vielmehr zwei Vertreter mit einem Gesuch um Aufhe-bung der Maßregeln nach Kassel und führte dem Kurfürst die nachteilige Wir-kung einer Vernachlässigung aller kör-perlichen Ausbildung recht eindringlich vor Augen. In einem weiteren, von dem Prorektor und Vizekanzler unterzeich-neten Schreiben erklärte der gesamte Senat sein vollkommenes Einverständ-nis mit der Stellungnahme der medizini-schen Fakultät und begründete den öffentlichen Betrieb der Leibesübungen u. a. mit dem Zweck, „die Studierenden von anderen weniger nützlichen, mitun-ter sogar schädlichen Zerstreuungen abzuhalten“. Eifrig wurde auf dem Turn-platz am Renthof weiter geübt. Diesen ersten Anfängen der Turnkunst in Mar-burg wurde dadurch ein Ende bereitet, dass am 28. Juni 1819 auf höheren Befehl die Geräte auf dem Turnplatz ohne Ankündigung heimlich abgesägt,

2) Das Vereinsarchiv enthält zwar einen gewissenhaft geführten Aktenbestand über die Finanzverwaltung

des Vereins von der Gründung bis 1900, Sitzungsprotokolle über die Gründerzeit fehlen hingegen ganz.

Ein kleines Büchlein von Louis Müller - Die Turnvereine in Marburg - erschienen 1908 bei Elwert,

(vorhanden in der Universitätsbibliothek) zeichnet die frühe Zeit in Einzelbildern sehr anschaulich nach.

Diese Fundstelle ist wohl auch die Grundlage für die Geschichte des Vereins, die Wilhelm Wißner für

Festschriften zum 75., 90. und 100. Jubiläum des Vereins verfasst hat.

Turnen in Marburg vor 1860 2)

Um ein besseres Verständnis für die

Gründung des Turnvereins im Jahr 1860 zu erreichen, soll ein kurzer Blick auf die

Chronik

Page 19: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

herausgerissen und wie Diebesgut bei Nacht und Nebel fortgeschafft wurden. Am 19. Oktober 1819 wurde auch noch die Burschenschaft Germania verbo-ten.“ Soweit Wilhelm Wißner. Bemerkenswert scheint zu sein, dass diese Initiative von Studierenden der Marburger Universität ausging, die Mar-burger Bürger waren davon wohl weni-ger berührt. In den folgenden Jahren bis 1846 tat sich dann in Marburg recht we-nig. Zwar hatten 1844 erneut Studenten beim Kurfürsten beantragt, Turnübungen zu genehmigen, aber auch dieser Antrag blieb ohne Erfolg. Im Sommer 1846 trafen sich dann wie-derum Studenten, diesmal auf einer Wie-se am „Englischen Hof“ ( Ecke Schwanallee / Frankfurter Straße ), zu Turnübungen. Dazu luden sie auch Mar-burger Bürger ein. Und tatsächlich ka-men einige Marburger, die sich an den Übungen beteiligten. Nach einiger Zeit hielt man eine Versammlung ab und gründete einen Turnverein. Man wählte einen Vorstand und entwarf Statuten. Das erste Mitgliederverzeichnis mit etwa 100 Mitgliedern wurde beim Polizeidirek-tor vorgelegt und von diesem anstands-los genehmigt. Aber bald danach geriet der Verein unter polizeilichen Druck. Der äußere Anlass war harmlos: Man wollte einen Vereinsball feiern und hatte dafür zwei Wochen vorher um Genehmi-gung nachgesucht. Dem Antrag hatte man auch eine Teilnehmerliste beige-fügt. Nach dem Ball hielt der Polizeidi-rektor dem Verein dann plötzlich falsche Angaben vor, weil Studenten am Ball teilgenommen hatten, die nicht auf der eingereichten Liste standen. Dafür gab es zwar eine einfache Erklärung, – es handelte sich nämlich um neu eingetre-tene Mitglieder – aber der Turnplatz am Englischen Hof musste dennoch stillge-legt werden. Der Verein konnte sich nur

noch als ‚private Gruppe’ treffen, die aber ständig mit polizeilichen Kontrollen zu rechnen hatte. Der Verein oder bes-ser: die private Gruppe traf sich jeden-falls ohne weitere Genehmigung auf dem schon bekannten Turnplatz am Renthof zu turnerischen Übungen. Das Geschehen wurde wohl stillschweigend geduldet, immerhin war 1848 sogar auf Betreiben der Turnergruppe in der obersten Klasse der Bürgerschule Schulturnen eingeführt worden. Im Übungsprogramm der Turner standen immer montags anstelle der Turnübun-gen an Geräten Exerzierübungen. Damit konnten die Turner bei Bedarf sogar an der Stadtwache der Bürgergarde betei-ligt werden. Inzwischen fühlte man sich wohl als Verein, man hatte schließlich schon eine Liste mit 258 Mitgliedern. Aber jetzt kam es bei Vereinsversammlungen zu stürmischen Auseinandersetzungen poli-tischer Art. In der gegebenen Situation sah man wohl keine andere Lösung, als den Verein zu spalten: hier die demokra-tisch, dort die aristokratisch gesinnten Mitglieder. Jeder Verein beschaffte sich eine eigene Fahne, den Turnplatz am Renthof benutzte man freilich weiterhin gemeinsam. Die Revolution gegen die Fürstenherr-schaft (1848 – 1850) hatte dann ein-schneidende Auswirkungen auf beide Turnvereine/Gruppen. Als nämlich am 3. November 1850 bayerische und österrei-chische Truppen in Marburg einrückten, lösten sie kurzerhand die Bürgergarde und alle Vereine - so auch die Turnverei-ne - auf.

Seite 19

Chronik

Page 20: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

10 Jahre später, im Frühjahr 1860, lu-

den zwei Turner aus Süddeutschland

die Turnvereine Deutschlands zum

ersten Deutschen Turnfest nach

Coburg ein. Dazu hatte der Herzog von

Coburg-Gotha für die Zeit vom 16. bis

19. Juni seine Genehmigung erteilt.

Dieses Turnfest besuchte als vereins-

loser Teilnehmer auch der Marburger

Carl Heuser. Wie oben beschrieben

fand in der Nachwirkung der Coburger

Turnfesttage am 28. Juli 1860 die Grün-

dungsversammlung des Turnvereins

Marburg statt. Leider finden wir bei den

Vereinsakten nicht das Protokoll der

Gründungsversammlung, aber wir wis-

sen, dass 22 Männer den Turnverein

gründeten und dass Carl Heuser, der

Initiator, auch zum Sprecher (1. Vorsit-

zender) gewählt wurde. Die Grün-

dungsmitglieder unseres Vereins sollen

an dieser Stelle genannt werden: Satt-

lermeister Carl Heuser, Weinhändler

Claudi Schneider, Schuhmachermeister

Wilhelm Trapp, Sekretär Georg Seng,

Kaufmann Wilhelm Brauer, Barbier

Heinrich Bernhard, Bäcker Wilhelm

Schneider, Zinngießer Jean Seidel,

Schlossermeister Ludwig Müller, Expe-

dient Philipp Fröhlich, Sekretär Ludwig

Rumpf, Weißbinder Heinrich Baum,

Sattler Karl Keim, Schuhmachermeister

Friedrich Koburger, Kürschner Heinrich

Heuer, Schuhmachermeister Georg

Lapp, Schreiner Wilhelm Lang, Expedi-

ent Fritz Schlüter, Univ.-Diener Niko-

laus Eckhard und Sekretär Daniel

Seite 20

Das erste allgemeine Turnfest in Coburg

Turnverein 1860 Marburg

28. Juli 1860: 22 Männer

gründen den Turnverein und

wählen Carl Heuser zum

1. Vorsitzenden

Chronik

Ketzerbach mit Elisabethkirche um 1850

Page 21: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Textor. Als Zöglinge (unter 18 Jahren )

gehörten dazu: Otto Pabst und H. Me-

ckel. Neben dem Sprecher wählte man

einen Turnwart, einen Säckelwart, einen

Schriftwart und einen Zeugwart. Es fällt

auf, dass an dieser Gründung kein Stu-

dent beteiligt war.

Rasch wurde versucht, die notwendigen

Voraussetzungen für die Gestaltung der

Turnstunden zu schaffen. Übungszeiten

und Turnplätze mussten bestimmt wer-

den, man musste sich um Turngeräte

kümmern, und vor allem anderen musste

sich der junge Verein um eine Anerken-

nung bei der Marburger Bevölkerung

bemühen. Dabei verhielt sich die Polizei-

behörde offenbar abwartend.

Spontane Sympathie bei der Marburger

Bürgerschaft brachte dem Verein die

Gründung der Turnerfeuerwehr in 1861

ein. Dazu lesen wir in der Chronik „ 90

Jahre Freiwillige Feuerwehr Marburg“,

1861 – 1951:

„1860 schenkte die Aachen-Münchener

Feuerversicherungs-Gesellschaft der

Stadt Marburg eine neue Feuerspritze.

Da es an der nötigen Bedienungsmann-

schaft fehlte, hatte sich der am 28. Juli

1860 neu gegründete Turnverein erbo-

ten, die Bedienung der Spritze freiwillig

zu übernehmen. Am 25. Februar 1861

wurde der Stadt durch den damaligen

Vorsitzenden des Turnvereins, Carl Heu-

ser, das Verzeichnis der zur Bedie-

nung der Spritze notwendigen Mann-

schaft überreicht und am gleichen Tag

erfolgte die Übergabe der Spritze an

diese Mitglieder des Turnvereins. Zur

besseren Regelung des Dienstes und im

Interesse der Sache im Allgemeinen

waren bereits vorher Statuten entworfen

worden, so dass von dem Tag der Über-

gabe ab der Grundstein zu unserer heu-

tigen freiwilligen Feuerwehr gelegt war.

Führer der Spritze war Sattlermeister

Carl Heuser; (es folgt die Aufzählung

von 9 Mitgliedern des Turnvereins mit

den Feuerwehrämtern). Um Kosten zu

sparen wurde als einheitliche Bekleidung

die kurze weiße Turnjacke und als Kopf-

bedeckung eine Wachstuchmütze getra-

gen.

Mitglied dieser Freiwilligen Feuerwehr

konnte selbstverständlich nur werden,

wer auch dem Turnverein als Mitglied

angehörte, und so kam denn allmählich

eine ganz stattliche Zahl von

„Freiwilligen“ zu dem neuen Unterneh-

men. Man bezeichnete Mannschaft und

Spritze zusammen mit dem kurzen Aus-

druck „Turnerspritze“. Wenngleich man

sich auch damals viel über das Unter-

nehmen der Turnerspritze lustig ge-

macht hat, so hat es die Turner-

Feuerwehr sehr bald verstanden, sich

bei der Einwohnerschaft Marburgs in

den nötigen Respekt zu setzen und sich

das gebührende Ansehen zu erringen“.

Ein anderes, für einen Turnverein doch

recht bemerkenswertes Engagement

ergab sich in 1866, als das Kurfürsten-

tum Hessen dem preußischen Staat

einverleibt und die seitherige kurhessi-

sche Garnison und damit die Stadtwa-

Seite 21

Chronik

zeitgemäße Mützenform

Page 22: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 22

In den Sommermonaten wurden mon-

tags und donnerstags auf dem Kämpfra-

sen Turnabende abgehalten. In den Win-

termonaten zog man mit den bewegli-

chen Geräten in die Universitäts-

Reitbahn. Die Turngeräte wurden selbst

gebaut oder bei Marburger Handwerkern

in Auftrag gegeben. Alles spricht dafür,

dass als Grundlage und Bauanleitung

dafür das damalige Standartwerk der

Turnliteratur: F. L. Jahn / E. Eiselen: Die

Deutsche Turnkunst, Zur Einrichtung der

Turnplätze, Berlin 1816, diente.

che aufgelöst wurden. Spontan über-

nahm der Turnverein die Stadtwache im

Rathaus und sorgte so für die Sicherheit

in der Stadt.

Schließlich wird berichtet, dass während

des Krieges Preußen /Frankreich in

1870/71 etwa 60 Mitglieder des Turnver-

eins Sanitäterdienste bei den Sanitätsko-

lonnen in der Heimat und im Feld ver-

richteten, die somit auch zu einem der

Vorläufer der Sanitätsbereitschaft des

Roten Kreuzes gerechnet werden kön-

nen. Dieser mehrfache Einsatz für das

Gemeinwohl der Heimatstadt verschaffte

dem jungen Turnverein bei den Marbur-

ger Bürgern große Anerkennung, Zunei-

gung und ein hohes Ansehen. Weil auch

die Kontakte zu den Studierenden traditi-

onell über das gemeinsame Turnen hin-

aus gepflegt wurden, waren die Vorzei-

chen für eine gute Entwicklung des Ver-

eins sehr günstig.

Kämpfrasen

Chronik

Zur Praxis des Turnens in den Anfangsjahren

Page 23: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 23

Chronik

Eine Rechnung des Zimmermeisters

Louis Bloch aus Marburg vom 7. Mai

1861 lautet::

“ 2 Barren und 2 Reck incl. Holz angefer-

tigt; 4 Stück Fichtenstangen, 32 lfd. Fuß

rund gehobelt zu den Barren; 75 lfd. Fuß

7 Zoll starkes Tannenholz zum Hochge-

rüst angefertigt incl. Holz; 23 lfd. Fuß für

Klettermast rund gehobelt; 54 lfd. Fuß

zum Schaukelgerüst und schräger Klet-

terbaum angefertigt incl. Holz; …“

Mit ein paar weiteren Positionen ergab

sich ein Betrag von 44 Talern und 20

Silbergroschen. Andere Abrechnungen

weisen die handwerkliche Anfertigung

von eisernen Beschlägen und kleine

Teilarbeiten aus Blech nach, und auch

die Aufpolsterung des Turn- und Sprung-

pferdes ist aufgezeichnet: Carl Heuser,

Sattlermeister und 1. Vorsitzender des

Vereins, schrieb am 30. April 1861: Ein

Schwingpferd gepolstert und mit Leder

überzogen zu 8 Taler und 15 Silbergro-

schen. Ziehen wir die Bauanleitungen

bei Jahn/Eiselen, S. 36 einmal zum Ver-

gleich heran, dann lesen wir unter

Schwingel: „etwa 6 Fuß lang und etwa

18 Zoll dick, oben in gerader Linie abge-

arbeitet, gegen den Kopf zu etwas an

Stärke abnehmend jedoch hier wie am

Hinterteil überall rund“. „Wenn man den

Schwingel polstert und mit Pferdehaut

überzieht und ihm noch mehr das Pfer-

deansehen gibt, nennt man es Schwing-

pferd“.

Für das Reck lesen wir a.a.O. S.76 als

Bauanleitung: „Eine auf Ständern waag-

recht ruhende 2 ¼ bis 2 ½ Zoll starke

runde Stange. Der Abstand von einem

Standpfahl zum anderen muss über eine

Menschenlänge betragen. Für Anfänger

muss das Reck schulter- oder scheitel-

Sattlermeister

Carl Heuser,

Vorsitzender

des Vereins,

besorgte die

Polsterung und

den Lederbezug

für das Turn-

pferd

Page 24: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

hoch sein, für Geübtere so hoch, dass

sie danach springen müssen. Der Boden

unter dem Reck muss weich sein.“.

Und für den Barren lesen wir a.a.O.

S.96: „Der Barren besteht aus zwei

waagrechten gleichlaufenden 8 Fuß lan-

gen Hölzern (Holmen), deren jedes auf

zwei Ständern ruht. Jeder ist 3 Z. hoch

und 2 1/2 Z. breit, oben und an den En-

den ganz rund, auch unten nicht mit

scharfen Kanten.“ Aus der Vielzahl der

gebräuchlichen Klettergerüste sei ab-

schließend als Beispiel über den Zwei-

baum, a. a. O. S. 106, zitiert: “2 Maste

werden 18 Fuß auseinander in die Erde

gesetzt. 20 Fuß über der Erde werden

sie durch eine starke Rahe verbunden,

die an beiden Seiten 4 bis 5 Fuß über-

steht. An ihren beiden Enden (Nocken)

werden Taue befestigt. In der Mitte wird

eine Strickleiter gehängt und zwischen

dieser und den Masten werden 3 Zoll

starke Stangen zum Klettern und Klim-

men eingesetzt. Von der einen Seite liegt

gegen jeden Mast eine Lehnstange, von

der anderen eine Klimmleiter.“ * Der

Turnverein Marburg verfügte wohl schon

recht bald nach seiner Gründung über

einen beachtlichen Gerätebestand, den

er sich von ortsansässigen Handwerkern

hat anfertigen lassen. Dabei hat er die

Geräte sicher auch mit viel Phantasie

den eigenen Wünschen und den örtli-

chen Gegebenheiten angepasst. Diese

Anpassung war nötig, weil ja nicht nur

geturnt wurde, sondern häufig an die

Stelle des Turnens das Üben für die

‚Turnerspritze’ trat. Denn für eventuelle

Lösch- oder Rettungsarbeiten waren

gewiss Vorübungen zur kraftraubenden

Bedienung der Handpumpe, also Ver-

besserung der Kraftausdauer, sowie das

Einüben des Pumprhythmus, Geschick-

lichkeitsübungen und Kletterübungen

sehr förderlich. Schon im Jahr 1866 wur-

de dem Verein die Nutzung der Universi-

täts-Reitbahn gekündigt. Deshalb ent-

schloss sich der Verein, das ungenutzte

ehemalige ‚Städtische Brauhaus’ (am

Barfüßer Tor, heute Auferstehungskir-

che) umzubauen und als Turnraum für

die Winterzeit herzurichten. War damit

für die Winterzeit der folgenden Jahre

ein geeigneter Turnraum gefunden, so

folgte 1873 die nächste Herausforde-

rung. Der Kämpfrasen als Turnplatz im

Freien konnte ab 1873 nicht mehr be-

nutzt werden. Nach erster Ratlosigkeit

halfen Mut und viel Engagement, dieses

Problem zu lösen.

Seite 24

Chronik

Die Abbildungen wurden entnommen Jahn/

Eiselen, Anhang, Platte I und II

Page 25: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Kauf der Lederer’schen Gartenwirtschaft in 1873

Für die Errichtung eines Turnplatzes im

Freien kaufte der Verein die Le-

derer’sche Gartenwirtschaft, die neben

einer großen Freifläche ein Wirtschafts-

gebäude, einen Hausgarten und eine

kleine Kegelbahn umfasste. Das Anwe-

sen lag in dem Geländewinkel zwischen

Sybelstraße und Lutherstraße. Auf der

Spitze des Grundstücks, wo jetzt die

Turnhalle steht, legte sich der Verein

den Turnplatz für die Sommerzeit an und

nannte ihn in Anlehnung an die vormali-

ge Gartenwirtschaft

„Turnergarten“ (siehe Abbildung). Wenn

diese Maßnahme auch größte finanzielle

Kraftanstrengungen erforderte, so konn-

te der Verein fortan in Ruhe arbeiten, er

hatte für den Winter den Turnsaal im

ehemaligen Städtischen Brauhaus, er

hatte den Turnergarten für die Sommer-

monate, und er besaß in dem Wirt-

schaftsgebäude der vormaligen Garten-

wirtschaft ein Vereinshaus, das er für

alle Vereinsveranstaltungen nutzen und

sogar gegen eine Gebühr vermieten

konnte. Zur weiteren Verbesserung der

wirtschaftlichen Situation fügte man

schon bald dem Wirtschaftsgebäude

noch einen Anbau an. Dadurch entstand

im Obergeschoss ein noch besser ver-

mietbarer Kneipraum, denn dieser war

außerordentlich gut an Marburger stu-

dentische Korporationen zu vermieten

und half dadurch ganz erheblich mit bei

der Tilgung der Darlehen. 1874 wurde

der Turnverein Marburg Mitglied im

Turngau Hessen und in der Deutschen

Turnerschaft, dem damaligen Dachver-

band der Turner. Jetzt konnte sich der

Verein auch am turnerischen Wett-

kampfgeschehen beteiligen. Die Teilnah-

me an Turnfesten des Turngaus, beson-

Seite 25

Chronik

Blick auf das Wirtschaftsgebäude des Turnergarten nach 1873

Page 26: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

ders aber an den Deutschen Turnfesten,

brachte für die Teilnehmer nicht nur gute

Erfolge, es waren stets sehr erlebnisrei-

che Ereignisse, die das Vereinsleben

immer neu aufblühen ließen. Diese gute

Entwicklung des Vereins ist untrennbar

verbunden mit dem Namen des Turn-

warts Volpertus Schneider.

Er gilt im deutschen Turnen als der

‚Erfinder’ der Idee des so genannten

Musterriegenturnens. Dieses stellte er

1884 erstmals der Öffentlichkeit vor.

Dabei ließ er zunächst von allen Tur-

nern an einem ausgewählten Gerät meh-

rere kleine und kurze Aufgaben ausfüh-

ren, gewissermaßen zum Nachweis ei-

ner guten allgemeinen turnerischen

Grundausbildung. Zum krönenden Ab-

schluss konnte jeder Turner seine indivi-

duelle Kürübung vorführen. Das Muster-

riegenturnen trat also vom Marburger

Turnverein aus seinen Weg in das deut-

sche Turnen an und wird noch heute bei

vielen Veranstaltungen gezeigt.

Im Jahr 1896 gründeten einige sanges-

frohe Turner eine Gesangsriege, die

spätere Gesangsabteilung. Diese war bis

in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg

sehr rührig und aktiv und stand immer

treu zum Verein. Die Abteilung musste

Ende 1958 aufgelöst werden, weil die

‚alten’ Mitglieder immer weniger wurden

und nicht gleichzeitig genug junge Sän-

ger zu gewinnen waren.

Seit 1898 beschäftigte man sich im Ver-

ein ohne besonderen Anlass manchmal

mit der Frage, ob, unter welchen Bedin-

gungen und wenn ja, wann sich der Ver-

ein eine eigene größere Turnhalle bauen

könnte. Diese eher fern der Realität an-

gesiedelten Überlegungen wurden plötz-

lich akut, als dem Turnverein im Jahr

1902 der Turnraum im ehemaligen Städ-

tischen Brauhaus gekündigt wurde.

Seite 26

Volpertus Schneider

Chronik

Seite 26

„Geturnt wurde in der prächtigen,

scheunen- oder stallartigen städtischen

Turnhalle [die sogenannte Todtenkirche

vor dem Barfüßer Thore] in der

Barfüßerstraße, die wegen ihrer

blendenden Einfachheit auf jeden Neuling

einen tiefen Eindruck macht.*

zitiert bei N. Nail /G. Berschin: Zur Geschichte

des Turnens, 1988, S. 8

Page 27: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Bau des Turnergartens 1903 bis 1904

Jetzt musste rasch gehandelt werden:

es hieß Geld sammeln, planen, verhan-

deln, beraten und entscheiden. So wur-

de beschlossen, auf dem Vereinsgelän-

de in der Lutherstraße an der Stelle des

Sommerturnplatzes, des Turnergartens,

durch den Bauunternehmer Carl Groth

eine Turnhalle zu errichten. Im März

1903 erfolgte der erste Spatenstich, und

bereits im Oktober 1904 war die feierli-

che Einweihung der neuen, vereinseige-

nen Turnhalle, die man wieder „Turner-

garten“ nannte. Die eher wenigen Daten

lassen nicht klar erkennen, welche Leis-

tungen sich der Verein und sein Vor-

stand unter dem Vorsitzenden Otto

Pabst abverlangten. Es gab laufend

Sitzungen, manchmal gar zweimal in der

Woche, viele Sitzungen konnten wegen

der Berufstätigkeit der Mitglieder erst um

10 Uhr abends beginnen und endeten

dann spät nach Mitternacht. Alle Arbei-

ten wurden einzeln ausgeschrieben und

nach Angebotslage möglichst an Ver-

einsmitglieder vergeben. Bei allen Arbei-

ten gab es eine Fristbindung, die auch

tatsächlich eingehalten wurde, weil die

Mitglieder abwechselnd den Baufort-

schritt überwachten. Der Verein hatte

den Mut, mit seinen 298 Mitgliedern eine

große Hypothek aufzunehmen, außer-

dem wurde permanent gesammelt, An-

sichtskarten vom zeichnerischen Entwurf

der Turnhalle wurden zum Verkauf ge-

bracht, an die Marburger Bevölkerung

wurden Bausteine verkauft und in einer

großen Aktion vertrieb man Schuldver-

schreibungen zu 5,- oder 10,- Mark,

damit sich die Kasse füllte. Und als

dann der Turnergarten eingeweiht war,

nahm die Entwicklung des Vereins so

richtig Fahrt auf: Die Mitgliederzahl stieg

von 298 in 1904 auf 590 im Jahr 1914.

Im Mai 1906 wurde eine Frauenabteilung

gegründet, gleich danach die Schüler-

und Schülerinnenabteilung. Im Jahr

1911 erfolgte die Gründung der Fechtab-

teilung und die Einrichtung einer

Schwimmriege, die spätere Schwimmab-

teilung. Wieder zwei Jahre später wur-

de in 1913 die Spielabteilung gegründet.

In der Spielabteilung wurden Turnspiele

betrieben, so wie sie allgemein in den

Turnvereinen gepflegt wurden. Dazu

zählten Schlagball, Faustball, Schleuder-

ball und Handball, diese wurden auch

alle in der Deutschen Turnerschaft als

Wettspiele durchgeführt. Zur Förderung

des geselligen Vereinslebens hatte man

anstelle der kleinen Kegelanlage neben

dem ehemaligen Gartenwirtschaftsge-

bäude in das Untergeschoss des Turner-

gartens eine Kegelbahn eingebaut, die

tüchtig genutzt wurde. Man hätte erwar-

ten können, dass sich auch bald eine

eigenständige Kegelabteilung gründen

würde. Aber offensichtlich waren die

regelmäßigen und gut besuchten Trai-

ningsabende für die Kegler wichtiger als

eine besondere Organisationsform. So

erfolgte die förmliche Abteilungsgrün-

dung erst im April 1925. Es gab also in

den Jahren ab 1905 eine rasche Folge

von bedeutsamen Erweiterungen und

Veränderungen des Vereinsangebots,

was man als mutige Anpassung an die

Entwicklung des Turnens und damit als

zeitgemäßes Angebot an die Marburger

Bevölkerung verstehen muss. Man den-

ke dabei nur an die Gründung der Frau-

Chronik

Seite 27 Seite 27

Page 28: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 28

enabteilung oder an die Gründung der

Schüler- und Schülerinnenabteilung. 50

Jahre nach Gründung des Turnvereins

konnte man also mit Zufriedenheit und

einem gewissen Stolz eine große Jubilä-

umsfeier begehen und zuversichtlich

nach vorn blicken. Betrachtet man alle

diese Leistungen des Vereins in seinen

ersten 50 Jahren, so erfasst uns noch

heute stille Bewunderung.

Chronik

Page 29: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Umso einschneidender wirkte sich der

Erste Weltkrieg (1914/18) für den Turn-

verein und seine Mitglieder aus. Das

Turnen kam fast zum Erliegen, der

Kriegstod raffte 57 Mitglieder dahin, da-

runter waren der erste Vorsitzende Wil-

helm Metzler und 9 Vorturner. Zum Ge-

denken an die Toten wurde im Ein-

gangsbereich des Turnergartens eine

große Steintafel mit den Namen der Ge-

fallenen aufgehängt. Wir sind dankbar,

dass im Zuge des soeben abgeschlosse-

nen Umbaus die Gedenktafel dort ihren

Platz behalten konnte.

Die Folgen des Krieges waren in der

Bevölkerung über die Kriegstoten hinaus

durch Hunger, Armut und Not lange

Zeit wohl kaum zu ertragen. Man war

wie paralysiert und fragte sich, ob es

überhaupt irgendwann mal wieder einen

funktionierenden Turnverein werde ge-

ben können. Der Wille und die Kraft der

Menschen waren dann aber doch so

stark, dass sich langsam wieder ein Ver-

einsleben entwickelte.

Den Verein drückten noch die Restschul-

den für den Bau des Turnergartens. So

waren es wohl in erster Linie finanzielle

Gründe, die den Verein veranlassten

nachzudenken, ob aus dem großen Ver-

einsgrundstück Geld herausgeholt wer-

den könnte. Das schon mehrfach umge-

baute Wirtschaftsgebäude der ehemali-

gen Gartenwirtschaft, das von Anfang

an mehreren studentischen Korporatio-

nen, besonders den Turnverbindungen,

als Gemeinschafts- und Kneiplokal ge-

diente hatte und dadurch für den Turn-

verein eine kontinuierliche Mieteinnahme

bedeutete, übte eine zunehmend gerin-

gere Anziehungskraft aus. Und weil die

besonders eng mit dem Turnverein ver-

bundene Akademische Turnverbindung

Marburg (ATV) schon in 1913 ihr eige-

nes neues Haus am Kaffweg bezogen

hatte, drängte sich der Entschluss zu

einer Umorientierung geradezu auf: Im

Jahr 1921 verkaufte der Verein das Wirt-

schaftsgebäude samt zugehöriger Par-

zelle und den dahinter liegenden Wirt-

schaftsgarten an den Verein Deutscher

Studenten(VdSt). Der neue Besitzer ließ

das Wirtschaftsgebäude abreißen und

baute sich an der Stelle sein neues Kor-

porationshaus. Dem Turnverein blieb der

Turnergarten und eine kleinere Vorfläche

als Turnplatz im Freien (später Parkflä-

che) sowie ein Geländestreifen an der

südlichen Grundstücksgrenze für einen

Schuppen für die Brennstofflagerung

und für einige Turngeräte. Damit war der

Verein schuldenfrei, er hatte die bedrü-

ckende Hypothek abgelöst und konnte

sich jetzt mit aller Kraft seiner eigentli-

chen Aufgabe, dem Turnen, zuwenden.

In 1919 / 20 nahm der Verein auf Anre-

gung von Turnlehrer Hermann Fischer

das Hockeyspiel zunächst in der

Spielabteilung auf, woraus sich kurz

danach die Hockeyabteilung bildete.

Nachdem das Handballspiel ( als Turn-

spiel ) in den Übungsstunden der

Spielabteilung des Vereins tüchtig betrie-

ben wurde, gründete sich in 1925 eine

Handballabteilung.

Seite 29

Die Zeit des 1. Weltkrieges

Chronik

Page 30: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

In den Kriegsjahren (1914/18) war der

Fußballspielbetrieb in den Marburger

Fußballvereinen VfB 05, Germania 08,

im Katholischen Jünglingsverein und bei

der Feuerwehr zum Erliegen gekommen.

Weil die in Marburg noch anwesenden

Fußballer aber unbedingt weiterhin ihrem

Sport nachgehen wollten, schlossen sie

sich im Jahr 1917 zum Marburger Fuß-

ballverein 1917 zusammen. Es war wohl

kein großer Verein, er war ja aus der

Notsituation heraus entstanden und litt

besonders darunter, dass er keine regel-

mäßig nutzbare Spielfläche zur Verfü-

gung hatte. Von dem ’großen’ Turnverein

versprachen sich die Fußballspieler Hil-

fe, und deshalb nahm man intensiven

Kontakt auf. Als Ergebnis der Gespräche

verschmolz in 1920 der Fußballverein

1917 mit dem Turnverein 1860 Marburg.

Dies führte zu dem neuen Vereinsnamen

Turn- und Sportverein 1860 Marburg.

Damit hatte der Verein jetzt auch eine

Fußballabteilung. Aus der Satzung des

Vereins von 1923 entnehmen wir, dass

der Verein neben den Turn- und Fuß-

ballabteilungen jetzt eine Leichtathleti-

kabteilung, eine Schwimmabteilung, eine

Fechterabteilung, eine Turnspielabtei-

lung, eine Hockeyabteilung und eine

Gesangsabteilung hatte.

Wie man es bei der Fusion gehofft hatte,

konnte bald darauf eine Lösung des

Spielplatzproblems gefunden werden.

Von dem Marburger Geschäftsmann

Bertram Schäfer (Tapeten-Schäfer) wur-

de eine Wiese an der Kasseler Straße

auf 10 Jahre gepachtet, wobei eine Kün-

digung frühestens nach 5 Jahren mög-

lich sein sollte. Allerdings musste B.

Schäfer bereits Ende 1922, also nach 2

Jahren, den Pachtvertrag aufkündigen,

weil für die Errichtung eines Sägewerkes

für Fr. P. Schäfer der ganze Platz benö-

tigt wurde. B. Schäfer zahlte für die vor-

zeitige Pachtvertragsauflösung eine

stattliche Entschädigung. Diese konnte

jedoch wegen der unmittelbar folgenden

Inflation keinerlei nachhaltige Wirkung

für den Verein auslösen.

Seite 30

Chronik

Fußball im Turnverein

1917er auf Reisen

Page 31: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 31

Chronik

Der Streit zwischen Turnen und Sport

Sehr nachteilig für den Verein wirkten

sich die fortwährenden Streitereien und

Auseinandersetzungen zwischen der

Deutschen Turnerschaft und den vielen

anderen, jüngeren Sportverbänden aus.

Mit großem Durchhaltewillen, Behar-

rungsvermögen und einer Portion Unver-

söhnlichkeit stand die hergebrachte

Turnbewegung mit ihrer immensen patri-

otischen und kulturellen Tradition auf der

einen Seite. Sie sah sich einer rasch

aufblühenden ‚modernen Sportbewe-

gung’ gegenüber. Dieser Zwist lastete

auch auf unserem Verein. Denn der

gerade neu entstandene Turn- und

Sportverein 1860 Marburg hatte ja in

seinen Reihen eine Fußballabteilung.

Dies war für die Deutsche Turnerschaft

inakzeptabel.

Als es dann am 1. Februar 1924 zur

„Reinlichen Scheidung“ zwischen Tur-

nen und Sport kam, die Deutsche Tur-

nerschaft, der Dachverband der Turner,

hatte inzwischen den Reichsausschuss

für Leibesübungen verlassen, mussten

die Turnvereine ihre Sport-Abteilungen

schließen, sofern sie selbst der Deut-

schen Turnerschaft weiter angehören

wollten. Das bedeutete für unseren Ver-

ein, dass er sich gemäß einer Verbands-

anweisung von der Fußballabteilung

trennen musste. Die Trennung erfolgte

auf Vereinsebene im freundschaftlichen

Einvernehmen, man anerkannte den

Zwang. Die abgetrennte Fußballabtei-

lung lebte eine kurze Zeit weiter als

Sportverein Kurhessen 1917 Marburg,

verschmolz aber schon in 1925 mit dem

VfB 05 Marburg zum VfB 05 Kurhessen

Marburg.

Marburger Turnerschaft

Im Jahr 1924 kam es nach dem Vorbild

der Giessener Turnerschaft auch in Mar-

burg zur Gründung der Marburger Tur-

nerschaft. Es war dies ein Zusammen-

schluss der beiden Turnvereine der

Stadt, dem TSV 1860 und der Turnge-

meinde 1885, mit den beiden Marburger

Akademischen Turnverbindungen. Diese

Zusammenarbeit auf Vereinsbasis, die

1930 bereits wieder eingestellt wurde,

sollte wohl als Folge der „reinlichen

Scheidung“ das Turnen stärken und leis-

tungsmäßig voranbringen. Es sollten

Vereinswechsel der Mitglieder durch

besondere Vereinbarungen geregelt

werden, wodurch leistungsstarke Turne-

rinnen und Turner fester an ihre Stamm-

vereine gebunden wurden.

Page 32: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 32

Chronik

VfL 1860 Marburg

Nur drei Jahre später, im Jahr 1937,

gab es dann eine für den Verein und

den Marburger Sport insgesamt sehr

bedeutsame und bis heute nachwir-

kende Fusionsentscheidung. Die bei-

den größten Sportvereine Marburgs,

der TSV 1860/85 und der VfB 1905

Kurhessen fassten den gleich lauten-

den Beschluss, sich zu einem Marbur-

ger Großverein zusammenzuschlie-

ßen. Am 2. August 1937 fand die

feierliche Verschmelzung statt, die für

die ganze Region von Bedeutung war

und im Beisein der örtlichen, universi-

tären und politischen Prominenz voll-

zogen wurde. Es entstand der Verein

für Leibesübungen 1860 Marburg

(VfL 1860 Marburg). Die Bildung

von Großeinheiten und der Weg zur

Zentralisierung der Sportorganisatio-

nen lag im Zug der Zeit, war also

auch politisch gern gesehen. Diese

Verschmelzung geschah -soweit zu

erschließen- ohne direkten Druck von

außen, sie war von den Vorständen

gewollt, und die Mitglieder beider

Im Jahr 1934 gab es wiederum eine

Fusion. Jetzt schlossen sich unser

TSV 1860 Marburg und die Turnge-

meinde Marburg 1885, die bereits der

oben erwähnten Marburger Turner-

schaft angehört hatten, zusammen

und gaben sich den neuen Vereinsna-

men Turn- und Sportverein 1860/85

Marburg. Die Turngemeinde Mar-

burg 1885 war nicht sehr groß, aber

sehr rührig und eifrig und hatte einen

guten inneren Zusammenhalt. Auch

turnerisch hatte man bei Turnfesten

schöne Erfolge erzielen können, aber

es gab ein unlösbares Problem: der

Verein hatte keinen Turnplatz und

keine eigene Turnhalle. Man musste

immer in Marburg umherziehen und

nach geeigneten Übungsstätten su-

chen. Die Turngemeinde hatte eine

Frauenabteilung, auch eine Schüler-

und Schülerinnenabteilung, seit 1913

gab es eine Schwimmriege, und nach

dem 1. Weltkrieg hatte man eine

Handballabteilung eingerichtet. Dazu

gab es zeitweise noch eine Gesangs-

abteilung. Mit dieser Struktur und die-

sem Angebot, das man in der Turnge-

meinde über all die Jahre sorgsam

aufgebaut und gepflegt hatte, passte

man gut zum größeren Turn- und

Sportverein 1860. Und weil die Mit-

glieder beider Vereine auch gut har-

monierten, erfolgte die Fusion ohne

jegliches Problem. Nach den Proto-

kollen war die Fusion von beiden Ver-

einen sehr intensiv vorbereitet und

von den Mitgliedern mit Sympathie

und großen Erwartungen betrieben

worden, man hatte das Ziel, „sportlich

stärker und leistungsfähiger zu wer-

den und der Turnsache im besonde-

ren Maß zu dienen“.

Turn- und Sportverein 1860/85

Page 33: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 33

Chronik

Vereine wollten das auch so. Wie die

Vereinsakten ausweisen, wollte man

gemeinsam etwas Starkes, etwas Gro-

ßes schaffen, das über die Grenzen der

Stadt hinaus besondere Beachtung er-

langen sollte. Auch träumte man dabei

von besseren sportlichen Leistungen,

weil man “den Nachwuchs aus einem so

großen Verein besser herauslesen“

kann. Ein anderes, ständig begleitendes

Motiv für die Verschmelzung nennt das

Protokoll über die Fusionsversammlung

mit vielen Wortmeldungen, wenn es da-

von spricht, dass der VfB 05 eine be-

trächtliche Schuldenlast mit in den neu-

en Verein bringen werde, die es nun

gemeinsam abzutragen gelte. Die Mit-

glieder trauten sich das durchaus zu, sie

wollten aber wissen, welche Hypotheken

und Darlehen zu tilgen waren und wie

hoch die künftige Belastung für die Mit-

glieder sein werde. Konkrete Zahlen

dazu weist das Protokoll aber nicht aus.

Da sich die Mitglieder beider Vereine

untereinander meist gut kannten, hatte

der neue Großverein insoweit gute

Chancen. Auch hatte man jetzt neben

der eigenen Turnhalle auch einen eige-

nen Sportplatz an der Gisselberger Stra-

ße. Das alles waren günstige Gegeben-

heiten, so dass man engagiert und zu-

versichtlich in den Sportalltag einsteigen

konnte. Der neue Verein startete denn

auch mit den Abteilungen für Turnen,

Fußball, Handball, Leichtathletik, Ho-

ckey, Schwimmen, Fechten, Kegeln und

für Gesang in seine sportliche Zukunft.

Dabei wurden die Frauen- und die Schü-

lerinnen- und Schülerabteilungen nicht

mehr separat geführt, sie gehörten jetzt

zur Turnabteilung. Leider weisen die

Vereinsunterlagen keine genauen Zah-

len über Mitgliederbewegungen aus, ein

Indiz für eine positive Entwicklung könn-

te allenfalls sein, dass in den Versamm-

lungen wesentlich mehr Aufnahmeanträ-

ge protokolliert wurden als Austrittser-

klärungen.

Schon Anfang 1938 musste man aber

erkennen, dass sich die Jugendorgani-

sationen des damaligen Regimes immer

massiver und rücksichtsloser in die Ver-

einsarbeit einmischten, besonders bei

den männlichen Jugendlichen. Plötzlich

gab es von außen neue Regelungen,

Aufforderungen, neue Verpflichtungen,

die nicht zum seitherigen Vereinsge-

schehen und seinen Inhalten gehörten.

In der Folge wurden auch die Vereins-

sitzungen seltener, die Protokolle dar-

über sind knapper und nichtssagend.

Mit Eintritt in die Kriegsjahre 1939 bis

1945 gab es nur noch 3 bis 4 Versamm-

lungen im Jahr. Der Sportbetrieb ging

immer mehr zurück, viele Mitglieder wa-

ren im Krieg. Eine Zahl mag jene Situa-

tion eindrucksvoll beleuchten: Im April

1944 hatte der Verein noch knapp 290

zahlende Mitglieder in der Heimat und

ca. 250 beitragsfreie Mitglieder bei der

Wehrmacht. Wohl wegen der täglichen

Veränderungen blieben diese Angaben

auf der Ebene des Ungefähren.

Auch mag uns die folgende Notiz über

eine Sitzung im Turnergarten die bedrü-

ckende Zeit verdeutlichen: „Schluss der

Besprechung nach Eintritt der Dunkel-

heit, ohne Licht, da keine Verdunklungs-

vorrichtung vorhanden“. Der Turn- und

Sportbetrieb kam Ende 1944 ganz zum

Erliegen. Unser Turnergarten war inzwi-

schen als Lagerraum beschlagnahmt,

man liest außerdem über erhebliche

Schäden am Sportplatz an der Gissel-

Page 34: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

In den Vereinsakten findet sich ein ver-

gilbtes, halbseitiges Schreiben des

„Headquarters Military Government Land

- und Stadtkreis Marburg“ vom 13. No-

vember 1945. Es war gerichtet an Hein-

rich Lucy, Frankfurter Strasse 48, und

erlaubte eine Zusammenkunft in der

Öffentlichkeit von mehr als 5 Personen

für Treffen des Footballclub VfL 1860

Marburg auf dem Fußballplatz in Cappel

sowie Treffen im Restaurant Felsenkel-

ler. Dieses Dokument markiert die Wie-

deraufnahme des Sportbetriebs in unse-

rem Verein nach Ende des verheeren-

den Krieges. Aber damit waren die Fol-

gen des Krieges für den Verein längst

nicht bewältigt. Auch wenn nur ganz

langsam etwas Leben in den Verein und

die Abteilungen zurückkehrte. Sehr viele

Mitglieder waren noch nicht heimgekehrt,

oder man erfuhr, dass sie gefallen wa-

ren, oder man erfuhr nichts mehr von

ihnen. Das Chaos nach dem verlorenen

Krieg muss sehr groß gewesen sein, das

gilt so wie für einzelne Familien auch für

den Verein. Da man nicht wusste, wo

einzelne Mitglieder geblieben waren, ob

sie als vermisst galten, ob sie tot waren,

ob sie in Lagern irgendwo festgehalten

wurden und auf ihre Heimkehr hofften,

so gibt es auch im Verein keine Mitglie-

derkartei, die über dieses dunkle Kapitel

der Kriegs- und Nachkriegszeit Zahlen

enthielte. Am 23. 7. 1946 erlaubte der

„Kreisjugendausschuss für Kultur und

Sport für Marburg Stadt und Land’“ eine

Vereinsversammlung in der Gastwirt-

schaft ‚Stadt Straßburg’ für den 29. 7.

1946 ab 20 Uhr. Jetzt durften wieder

alle Sportarten betrieben werden mit

Ausnahme des Fechtsports. Diese

grundsätzliche Genehmigung kann aber

nicht darüber hinweg täuschen, dass

immer noch nicht von einem normalen

Vereinsleben und einem geregelten

Sportbetrieb gesprochen werden konnte.

Improvisation und Bekämpfung des Man-

gels kennzeichnen im Verein die Jahre

bis etwa 1948. Denn bei vielen Men-

schen gab es individuelle Armut, Hunger

und die Sorge um den Wiederaufbau

einer Existenz. Deshalb war an Mitglied-

erwerbung oder an die Entwicklung des

gewohnten Abteilungsbetriebs vorerst

kaum zu denken. Und doch träumte man

hier und da von dem Fall, dass sich die

Situation verbessern würde.

Zu dieser neuen Lage gehörte, dass sich

die Bevölkerung durch den Krieg verän-

dert hatte, Zuzüge vor und nach Bom-

bardierungen großer Städte, Flucht, Zu-

züge nach Ausweisung und Vertreibung

wirkten sich in allen Vereinen aus, auch

blieben ehemalige Soldaten nach ihrer

Entlassung aus den Lagern oder Kliniks-

aufenthalten hier ‚hängen’. Es gab auch

neue Sporterfahrungen, die junge Män-

ner aus ihrer Militär- und anschließenden

Lagerzeit, zum Teil auch aus ganz fer-

nen Ländern, mitbrachten, die sie nun

Seite 34

Chronik

Der Verein nach dem Zweiten Weltkrieg

berger Straße durch die militärische und

polizeiliche Benutzung, er wurde als „frei

verfügbare Fläche“ ausgewiesen und für

alles und von jedem genutzt.

Page 35: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

aber weiter betreiben wollten. Den da-

maligen Vorstandsmitgliedern wurde

dadurch viel Arbeit, Flexibilität und An-

passungsfähigkeit abverlangt, nur so

konnte der Verein stetig und umsichtig

einen Weg durch die schlimmen Nach-

kriegsjahre suchen.

Seit dieser Zeit oder bald danach fanden

die Sportarten Boxen, Basketball, Volley-

ball, Tischtennis und ein Spielmannszug

Anhänger in unserem Verein. Man grün-

dete dafür – wenn auch im Falle Boxen

in 1948 nur für ein Jahr und beim Spiel-

mannszug nur für ein halbes Jahr –

sogar kurzzeitig selbständige Abteilun-

gen. Am 6. Dezember 1946 wurde die

Tischtennisabteilung unter Walter Brink-

mann gegründet. Der 9:0-Erfolg im ers-

ten Wettspiel markiert den Abteilungs-

start. Sie trat damit neben die bestehen-

den Abteilungen des Vereins für Fußball,

für Turnen, für Hockey, für Handball, für

Leichtathletik, für Kegeln und für Ge-

sang. Erst in 1950 nahmen die

Schwimmabteilung und die Fechtabtei-

lung den Betrieb wieder auf.

Durch die Initiative von Wilfried Schmidt

wurde 1960 im VfL eine Basketballabtei-

lung ins Leben gerufen, die schon bald

danach durch die engagierte Arbeit vie-

ler Übungsleiter und Spielerzugänge aus

dem Kreis der Studierenden große Er-

folge erzielen konnte.

Die ebenfalls 1960 gegründete Volley-

ballabteilung bestand fast gänzlich aus

Studierenden. Das brachte eine erhebli-

che Fluktuation bei den Mitgliedern mit

sich sowie ständige Probleme beim Auf-

bau von stabilen Mannschaften für eine

ganze Saison. Da auch die Besetzung

der Posten des Abteilungsvorstandes

nicht dauerhaft gelingen wollte und die

Spieler angaben, dass der Abteilungs-

etat im VfL viel zu schmal und anderswo

üppiger sei, schlossen sich die Wettspiel

-Mannschaften 1976 dem damals jungen

Postsportverein Blau-Gelb, heute Sport-

freunde Blau-Gelb, an. Die verbliebenen

Spielerinnen und Spieler betrieben ihren

Sport weiter als Freizeitvolleyball in der

Turnabteilung. Anfang der 80er Jahre

gab es unter Marburger Schülerinnen

und Schülern, besonders bei den Mäd-

chen, als Folge des differenzierten

Sportunterrichts auf der gymnasialen

Oberstufe ein so großes Interesse am

Volleyballspiel, dass der Verein eine

Wiedergründung der Volleyballabteilung

im Februar 1985 beschloss. Seitdem hat

sich die Abteilung sehr dynamisch und

erfreulich entwickelt.

Nach 1960 waren die Aktivitäten in der

Schwimmabteilung immer mehr zurück-

gegangen, schließlich gab es gar keine

Wettkampfinteressen mehr, wodurch

sich der Übungsbetrieb lediglich noch

auf Freizeitschwimmen beschränkte. In

1980 schlossen sich in kurzer Zeit 40

meist jugendliche Schwimmerinnen und

Schwimmer, einige mit ihren Eltern, aus

dem Marburger Schwimmverein der VfL

- Schwimmabteilung an. Diesem Um-

stand verdankt der Verein das starke

Aufblühen der Abteilung, und zwar so-

wohl in der Entwicklung der Mitglieder-

zahlen als auch in Bezug auf die

schwimmerische Leistungsbreite und -

spitze. In 1982 kam vom Jugendmusik-

zug des Nachbarvereins TSV Ockers-

hausen die Anfrage, ob wir in unserem

Verein eine Möglichkeit sehen, diese

Gruppe, die „junge Musik in ihrer ganzen

Breite“ machen möchte, aufzunehmen

und organisatorisch wie materiell zu un-

Seite 35

Chronik

Page 36: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 36

Chronik

terstützen, und zwar in einer selbständi-

gen Abteilung. Unser Votum war positiv,

aber hier wie auch im Fall der Schwim-

mer erst nach Rücksprache mit den be-

treffenden abgebenden Vereinen. So

war die alsbaldige Gründung der Musi-

kabteilung unter Leitung von Wolfgang

Eichelbeck und musikalischer Leitung

und Stabführung von Günther Thursar

und seiner Tochter Elke Thursar-Eichel-

beck eine glückliche Entscheidung. Neue

Abteilungsleitungen und engagierte Diri-

genten, dazu ein ausgefeiltes Konzept

bei der frühkindlichen Musikerziehung

und bei der Mitgliederwerbung haben

diese Abteilung zu einem vielfach be-

wunderten und manchmal beneideten

Aushängeschild des Vereins reifen las-

sen. Während einerseits neue Abteilun-

gen eingerichtet oder erneut gegründet

werden konnten, was sich immer auch

positiv auf die Mitgliederzahlen aus-

wirkt, wurden andere Abteilungen aufge-

löst oder stellten ihre Arbeit ein. Dafür ist

die Gesangsabteilung schon als Beispiel

genannt, aber es betraf auch die Keg-

lerabteilung. Die 1925 gegründete Keg-

lerabteilung blieb, was die Zahl der Mit-

glieder angeht, immer eine kleine, über-

schaubare Gruppe von meist älteren,

männlichen Mitgliedern. Man war allzeit

eine freundschaftlich verbundene Ge-

meinschaft, pflegte die Geselligkeit und

stellte keine besonderen Anforderungen

an die innere Organisation oder den

Haushalt des Vereins. Man verlangte

nur, dass die vereinseigene Kegelbahn

im Turnergarten für die Übungsabende

bereit stand. Dies änderte sich schlagar-

tig, als 1978 der Turnergarten verkauft

wurde. Zwar wurde den Keglern zugesi-

chert, dass sie noch über den Verkaufs-

zeitpunkt hinaus ihre Kegelbahn nutzen

könnten, aber nach einigerer Zeit ließ

das Interesse irgendwie nach. Weil man

zu einer grundlegenden Neuorientierung

auf ein anderes Kegellokal auch aus

Altersgründen und wegen der inzwi-

schen arg geschrumpften Mitgliederzahl

nicht mehr bereit war, wurde im August

1991 die Keglerabteilung aufgelöst.

Verkauf des Turnergartens

Am 16. 11. 1978 fasste eine außeror-

dentliche Mitgliederversammlung einen

bedeutsamen und sehr weitreichenden

Beschluss: Es wurde fast einstimmig

beschlossen, den vereinseigenen Tur-

nergarten, den die Mitglieder in 1903/04

1978 wurde der Turnergarten verkauft, und

was nur wie eine kurze ‚heimatlose

Zwischenphase’ eingeschätzt wurde, stellte

sich als 20jährige Such- und Wartezeit für ein

neues Vereinsheim heraus.

Page 37: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 37

Chronik

Trennung von der Fußballabteilung

auf dem 1873 erworbenen Grundstück in

der Lutherstraße erbaut hatten, zu ver-

kaufen. Die Versammlung stimmte

gleichzeitig dem Antrag des Vorstandes

der Turnabteilung unter G. Eisel zu, den

Erlös nicht in den laufenden Haushalt

des Vereins einzustellen, sondern auf

einem Sonderkonto zum Bau oder Er-

werb einer Ersatzimmobilie anzulegen.

Die Verkaufsentscheidung hatte sich

schon ca. 5 Jahre vorher angekündigt,

sie konnte nicht mehr verhindert wer-

den. Die Stadt Marburg hatte seit Kriegs-

ende viele neue Turnhallen gebaut und

diese den Vereinen kostenlos zur Benut-

zung zur Verfügung gestellt. Davon

machte auch unser Verein Gebrauch,

wodurch er mit seinen Übungsangebo-

ten, namentlich im Kinderturnen, direkt in

die Stadtteile gehen konnte, was uns

viele neue Mitglieder brachte. Aber der

Verein merkte dabei auch, wie teuer im

Vergleich zu den neuen Möglichkeiten

die Unterhaltung der eigenen Turnhalle

ist. Unser Turnergarten war ein ver-

gleichsweise veraltetes Gebäude mit

Ofenheizung und völlig unzureichenden

sanitären Anlagen. Da der Verein keinen

Hausmeister für Reinigung und Betreu-

ung des Gebäudes und des Grundstücks

mehr gewinnen und bezahlen konnte,

verödete das Haus zusehends. Der

Vorplatz wurde zum unbeaufsichtigten

Park- und Müllablageplatz. Hinzu kamen

permanent hohe Reparaturkosten für

zertrümmerte Fensterscheiben, um das

Gebäude wenigstens nach außen dicht

zu halten. Die Kosten allein für Fenster-

reparaturen ohne jede Nutzung der Halle

belasteten den Verein zuletzt mit mehr

als 3 000 DM jährlich.

Zugleich mit dem Verkauf des Turner-

gartens begann der Vorstand mit der

Suche nach einer geeigneten Immobilie,

die unser Vereinshaus ersetzen sollte.

Dies hatte der Verkaufsbeschluss der

Hauptversammlung dem Vorstand auf-

gegeben. Niemand ahnte damals, dass

darüber 22 Jahre verstreichen sollten.

Ein schwieriger und für manches Mit-

glied schmerzlicher Vorgang war in 1993

die Trennung des Vereins von der Fuß-

ballabteilung. Die Fußballabteilung benö-

tigte für ihre weitere Entwicklung schon

über viele Jahre besondere finanzielle

Mittel, die der Verein einfach nicht be-

schaffen konnte, wollte er nicht die Arbeit

der anderen Abteilungen gefährden.

Zwar war die Errichtung von neuen Ver-

eins-, Wirtschafts- und Umkleidebauten

am Sportplatz an der Gisselberger Stra-

ße noch gemeinsam gelungen, aber es

zeigten sich schon bald danach deutliche

Tendenzen, aus denen man den Abspal-

tungswillen der Abteilung erkennen

konnte. Der große Verein mit seinen

vielen Abteilungen konnte letztlich nicht

garantieren, dass auf Dauer die erforder-

lichen Geldmittel für die Gestaltung und

Weiterentwicklung des Spielbetriebs der

Fußballabteilung beschafft und bereitge-

stellt würden. Deshalb glaubten die Ver-

antwortlichen der Fußballabteilung, dass

die Abteilung als selbständiger, reiner

Fußballverein eine bessere Zukunft ha-

Page 38: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 38

ben werde. 1937 gab es eine ähnliche

Ausgangssituation, die der damalige VfB

05 Kurhessen durch eine Fusion mit dem

TSV 1860/85 zum VfL 1860 beheben

konnte. 55 Jahre später ging man den

umgekehrten Weg: zur Bewältigung von

Problemen verließ man eine große Ver-

einsgemeinschaft und geht fortan einen

eigenen Weg. Bei der Trennung überließ

der Verein der Fußballabteilung das

Sportgelände an der Gisselberger Stra-

ße inklusive der gemeinsam erstellten

Bauten. Allerdings blieben auch sämtli-

che Verbindlichkeiten der Abteilung bei

dem neuen/alten VfB 05. Absprachege-

mäß soll es im VfL keine Fußballabtei-

lung mehr geben.

Seite 38

Chronik

Ausgliederung der Damen-Basketball-Bundesliga Mannschaft

Neues Vereinsheim

Nachdem Gerhard Finger im März 1985

als langjähriger und erfolgreicher Leiter

der Basketballabteilung aus gesundheitli-

chen Gründen von seinem Amt zurück-

getreten war, fand sich kein Nachfolger.

Und bald kamen noch Probleme beim

Einwerben von Sponsoren für die Finan-

zierung der Bundesliga-Damen-

mannschaft hinzu. Trotz aller Bemühun-

gen einzelner Mitglieder gelang in den

folgenden Jahren keine grundlegende

Bereinigung der Situation, im Gegenteil,

sie verschärfte sich noch dadurch, dass

die Abteilung Probleme mit dem Finanz-

amt und der Sozialversicherung nicht

lösen konnte, so dass der ganze Verein

unversehens selbst in Gefahr geriet. Das

Ergebnis war im Mai 1995 zunächst die

Abtrennung der Damen-Bundesliga-

mannschaft vom Verein. Da sich um die

Mannschaft herum ein neuer Verein bil-

dete, zog dieser auch den größten Teil

der Mitglieder der VfL-Basketball-

abteilung an sich, weshalb der VfL seit

1997 nur noch eine kleine Gruppe Bas-

ketballinteressierter als Abteilung unter-

hält. Diese offene Spielgruppe betreibt

ihren Sport derzeit im Sinne des Breiten-

und Freizeitsports unter Verzicht auf die

Beteiligung an Wettspielrunden.

Es hat also lange gedauert, aber seit

Dezember 1999 hat unser Verein wieder

ein schönes Vereinsheim, das gut er-

reichbar im Sportgelände an der Leopold

-Lucas-Straße liegt. Dieses Haus hat

sich bereits vielfach bewährt als Ge-

schäftsstelle, als Veranstaltungsraum für

alle nur denkbaren Zwecke, als Übungs-

raum, als Versammlungsraum, als Ju-

Page 39: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 39

Chronik

Neue Abteilungen erweitern unser Angebot

Im Jahr des 150. Jubiläums wurden zwei neue Abteilungen gegründet bzw. ver-selbständigt: die Abteilung Gesund-heitssport und die Badmintonabteilung. In den neuen Abteilungen sind interes-sierte und engagierte Personen beiei-nander, die sich sogleich auch aktiv in die Vereinsorganisation eingebracht haben und sich sehr bemühen, bei allen Angelegenheiten des Vereins mitzuwir-ken. 1976, als durch das Engagement von Frau Dr. Friederike Damm erstmals in der Turnabteilung Herzsportgruppen eingerichtet wurden, war das der Anfang für die Entwicklung der inzwischen viel beachteten Gesundheitssportabteilung. Zusammen mit Ärztinnen und Ärzten und vielen besonders lizenzierten Übungsleiterinnen hat sich diese Abtei-lung enorm entwickelt, wohl auch als Folge der allgemeinen gesellschaftlichen und gesundheitlichen Entwicklung in unserer Zeit. Aber auch, weil die Verant-wortlichen des Vereins frühzeitig erkannt haben, dass Sport auch bei Fragen der Rehabilitation und Prävention einen

wichtigen Beitrag leisten kann. Die Badmintonspieler sind aus dem Sta-tus einer Freizeitsportgruppe der Turn-abteilung herausgewachsen. Sie haben ab 01. Januar 2010 den Status einer selbständigen Abteilung. Die neue Bad-mintonabteilung hat viele junge Mitglie-der für den Verein gewinnen können und beteiligt sich inzwischen mit gutem Er-folg an den Wettspielrunden des heimi-schen Bezirks. Eine für den Verein und für Marburg

gendraum, als Schulungsraum, nicht

zuletzt als Raum für die Geselligkeit:

also als echtes Zentrum und Herzstück

für den ganzen Verein.

Erste Vorstandssitzung im neuen Vereinsheim

Page 40: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Der Verein und die Stadt Marburg

völlig neue Sportart ist Lacrosse. Die Sportgruppe, die diese Sportart in den Verein brachte, ist zunächst noch an die Hockeyabteilung angeschlossen. An-fangs bestand sie fast ganz aus ambitio-nierten Studentinnen und Studenten der Marburger Universität. Inzwischen haben aber mehr als 80 Jugendliche aus der ganzen Region ihre Liebe für dieses Spiel entdeckt, so dass es voraussicht-

lich in 2011 zur Gründung einer Lacros-seabteilung kommen wird. Diese Sport-art und ihre engagierten jungen Spiele-rinnen und Spieler sind gewiss auch ein Zeichen für die Aufgeschlossenheit un-seres Vereins.

Chronik

Der Verein fühlte sich vom Tag seiner

Gründung an als Teil der Stadt Marburg

und ihrer Bürger. Er setzte sich nach

seinen Möglichkeiten bis heute tatkräftig

für die Belange der Stadt ein, nicht nur in

den Anfängen der Freiwilligen Feuer-

wehr oder bei der damaligen Stadtwa-

che als Garant für die Sicherheit aller

Marburger. Umgekehrt konnte sich der

Verein bei Bedarf immer an die Stadt

Marburg wenden, und diese gewährte

dem Verein Hilfe und Unterstützung,

wenn es nötig war.

Aber auch die Bereitschaft der Stadt,

dem Verein Geländeteile im Georg

Gassmann-Stadion für den Bau des Ver-

einsheims und für die Errichtung der

Anlagen für die Hockeyabteilung zu ver-

Seite 40

Stadtplan Marburg zur Zeit der Vereinsgründung

Page 41: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

pachten, muss dankbar anerkannt wer-

den. So ist es ein beiderseitiges Geben

und Nehmen im guten Sinn. Das gilt

auch, wenn sich der Verein bemüht, die

von der Stadt eingegangenen Städte-

partnerschaften auf seine Weise zu un-

terstützen. Zum Beispiel führten Abtei-

lungen des Vereins Vergleichskämpfe,

Wettspiele, Freundschaftstreffen und

mannigfache gegenseitige Besuche mit

und zu Sportlern aus den Partnerstädten

Sfax (Tunesien), Northampton (Groß-

britannien), Maribor (Slowenien), Sibiu

(Hermannstadt, Rumänien) und Poitier

(Frankreich) durch. Ganz besondere

Freundschaftsbeziehungen bestehen zur

Partnerstadt Eisenach, die durch die

Turnabteilung bei jährlichen Treffen mit

der Freien Turnerschaft Eisenach in sehr

intensiver Form entwickelt wurden. Im

Jubiläumsjahr treffen sich die vorwie-

gend älteren Turnerinnen und Turner

von der Freien Turnerschaft aus Eisen-

ach und vom VfL diesmal wieder in Mar-

burg, um gemeinsam auf 20 Jahre

Sportpartnerschaft zurückzublicken.

Und um einen letzten Gedanken der

engen Verknüpfung zwischen Verein

und Stadt anzufügen: Der VfL 1860 Mar-

burg führt als Vereinswappen das Wap-

pen der Stadt Marburg mit den Buchsta-

ben VfL auf dem oberen Schildrand und

der Jahreszahl 1860 in der Schildspitze.

Chronik

Seite 41

Page 42: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 42

Nachdem wir uns endgültig von unserem

Turnergarten getrennt hatten, wurde der

Erlös von DM 250 000,- zinsgünstig

angelegt. Dem damaligen Kassenwart

des Vereins, Gerhard Blecher, hat der

Verein viel zu danken; denn der genann-

te Betrag vergrößerte sich kontinuierlich.

Gerhard Blecher sorgte dafür, dass trotz

einiger Eingriffe in die Erträge für beson-

dere Zwecke, z. B. für die Bauten auf

dem Sportplatz unserer damaligen Fuß-

ballabteilung, unser Anlagevermögen

nicht geschmälert wurde, sondern konti-

nuierlich wuchs. Aber wo und wie konn-

ten wir unsere Absichten verwirklichen?

Der damalige Vorsitzende Dr. W. A. Eck-

hardt konnte Anfang der 1980er Jahre

nach Zusagen der Stadt davon ausge-

hen, für den Verein eine neue Heimstatt

zu schaffen. Aber selbst für die besten

Vorschläge - z. B. Kombigebäude für

den Verein mit einer Schülermensa am

Rand des Stadiongeländes - gab es von

Seiten der Politik letztlich keine Zustim-

mung, so dass Dr. Eckhardt 1984 aus

Enttäuschung sein Vorstandsamt auf-

gab. 1998 ging es dann plötzlich ganz

schnell: Es konnte im Gelände des

Georg Gassmann – Stadions ein Ver-

einsheim errichtet werden, in das das

Sportamt der Stadt Marburg als Dauer-

mieter einziehen wollte. Der Vorstand

und die Mitgliederversammlung fassten

rasch entsprechende Beschlüsse, Ent-

würfe für ein Vereinsheim wurden erar-

beitet und vorgelegt, alle Entscheidun-

gen der betroffenen Ämter gab es recht

schnell, auch der Bauantrag wurde rasch

genehmigt, mit der Fa. Herzog fand sich

ein Unternehmen, das schlüsselfertig

bauen wollte. Der erste Planungsentwurf

wurde am 14. August 1998 vorgelegt, die

Fertigstellung war im Dezember 1999.

Das alles dauerte nur wenige Monate.

Klar, dass der 1. Vorsitzende, Dr. Reimer

Wulff, sowie Kassenwart Heinz Arndt

und der Schriftwart und Geschäftsführer

Henner Auffahrt, ständig im Einsatz wa-

ren, damit alle Arbeiten zielgenau und

gut koordiniert abliefen. Das Heim wurde

im Januar 2000 bezogen. Die Gesamt-

kosten betrugen insgesamt 700 000

Richtfest am 23. August 1999

Das neue Vereinsheim

Exkurs Nr. 1

Page 43: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 43

DM. Zur Deckung leistete die Turnabtei-

lung aus sehr lange gehüteten Erspar-

nissen (Willi Brockmann sei Dank) einen

Zuschuss von ca. 50 000 DM, zusam-

men mit dem Turnergartenerlös und den

Zinserträgen ergab das ein sattes Eigen-

kapital, dazu kamen Zuschüsse der

Stadt Marburg, des Kreises Marburg-

Biedenkopf und des LSB Hessen, so

dass eine Finanzierungslücke von ledig-

lich 100 000,-- DM blieb. Diese Lücke

wurde durch eine Hypothek geschlos-

sen. Der Kapitaldienst wurde durch die

Mieteinnahme gedeckt. Dadurch gestal-

tete sich die Unterhaltung unseres neu-

en Heimes von Anfang an völlig unprob-

lematisch. Im Jahr unseres Vereinsjubi-

läums ist unser Heim schuldenfrei, es

können auch die Unterhaltskosten ganz

überwiegend durch Mieteinnahmen ge-

deckt werden.

Das Haus verfügt im Erdgeschoss über

einen größeren Gemeinschaftsraum, vier

Arbeits– und Verwaltungszimmer, Küche

und Toilettenanlage. Ebenerdig davor

befindet sich dem Stadion zugewandt

eine große Freiterrasse und seitlich nach

Südosten eine überdachte Terrasse. Im

Obergeschoss (Dachgeschoss) gibt es

zwei große Räume mit dachschrägen

Wänden. Der kleinere Raum dient als

Vereinsarchiv, während der andere

Raum als Besprechungs-, Gruppen-,

Seminar-, Arbeits- und Dokumentations-

raum genutzt wird. Im Jubiläumsjahr ist

dort die Ausstellung zur Geschichte des

Vereins aufgestellt.

Um das Haus herum gibt es noch einige

Rasenflächen unter Platanen und an der

Einfahrt zur Leopold-Lucas-Straße etwa

12 Parkplätze sowie die Doppelgarage

für den Vereinsbus und für den Instru-

mentenanhänger der Musikabteilung. Mit

dieser Ausstattung kann das Vereins-

haus die ihm zugedachten Funktionen in

guter Weise erfüllen: Es soll Anlaufstelle

für die Verwaltung des Vereins sein, und

es soll der Ort für das gemeinschaftliche,

gesellige und kulturelle Leben des Ver-

eins und aller Abteilungen sein.

Stimmungsvolle Einweihung Interessierte Zuschauer

Exkurse

Page 44: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Der Fahnenschrank Ein Geschenk der besonderen Art

So, wie unser Verein nach 150 Jahren

seine bemerkenswerte Geschichte hat,

hat auch der Schrank, der gut aufgear-

beitet unser Geschäftszimmer schmückt,

seine eigene Geschichte:

Der damalige Turnverein hatte im Mai

1906 eine Frauenabteilung gegründet,

und die Mitglieder dieser Abteilung be-

schlossen in einer Zusammenkunft am

03. Mai 1910, dem Verein zu seinem 50.

Jubiläum ein Geschenk zu stiften. Zur

Aussprache darüber solle der Vorstand

mit der Frauenabteilung eine Sitzung

anberaumen, war der Wunsch der Tur-

nerinnen. Diese fand am 08. Juni 1910

unter Leitung des Vereinsvorsitzenden

Metzler statt.

Das Protokoll über diese Sitzung weist

folgende drei Beschlüsse aus:

Auf die folgende Ausschreibung (nach

Skizze, 140x250 mit doppelter Rück-

wand) gingen zwei Offerten ein, die sich

lediglich um 5 Mark unterschieden. Den

Zuschlag erhielt Schreinermeister Franz

Konrad, weil sein Angebot auch Glas

und Anstrich beinhaltete. Der Schrank

kostete 140 Mark. Hinzu kam der Betrag

von 5 Mark für das Messingschild mit

Gravur von Graveur Paul Ulbricht, Mar-

burg, Neustadt 11.

Die Sammelaktion wurde vom Vereins-

diener Jost Schmidt durchgeführt, offen-

bar durch Hausbesuche. Die Spendenlis-

te ist erhalten, es wurden 146 Mark ein-

gesammelt. Da der Schrank plus Gravur

145 Mark kostete, erhielt Jost Schmidt

für seine Sammeltätigkeit die verbleiben-

de 1 Mark.

Der Schrank stand bis zum Verkauf des

Turnergartens im dortigen Vereinszim-

mer und war auf den ersten Blick nicht

als Fahnenschrank zu erkennen. Erst

wenn man an der rechten Seite des

Seite 44

Exkurs Nr. 2

1. „dem Turnverein bei seiner Ju-

belfeier eine Ehrengabe in Ge-

stalt eines Fahnenschrankes zu

machen“.

2. „Es sollen nicht nur Mitglieder

der Frauenabteilung, sondern

auch die Frauen und Jung-

frauen der Mitglieder des Turn-

vereins zur Beisteuerung aufge-

fordert werden“.

3. „Es soll bei verschiedenen

Schreinermeistern, welche Mit-

glieder des Vereins sind, Offer-

ten für einen Fahnenschrank

eingeholt werden“.

„Dem Turnverein Marburg 1860 zur

Goldenen Jubelfeier 1910 gewidmet

von seinen Frauen u. Jungfrauen.“

Page 45: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 45

Oberteils eine schmale Tür aufschließt,

öffnet sich ein durchgehender Schrank-

raum, in dem die Fahnen des Vereins

verwahrt werden sollten. Hinter den ver-

glasten Türen der vorderen Front stan-

den einige Sportpokale und Erinnerung-

steller, und im Unterschrank gab es ge-

nug Platz für die Liederbücher und No-

tenblätter der Gesangsabteilung.

Im Anschluss an seine ‚Turner-

gartenzeit’ (1978) fand der Schrank eine

Zwischenlagerung im Hessischen

Staatsarchiv Marburg bevor er einen

Standplatz im Regieraum der Sporthalle

der Kaufmännischen Berufsschulen

fand. Als dann der Verein im Januar

2000 sein neues Heim beziehen konnte,

wurde er alsbald dort nun wieder für

jeden sichtbar im Geschäftszimmer auf-

gestellt.

Vorher musste er allerdings sehr auf-

wendig abgebeizt und aufgearbeitet wer-

den. Einmal mehr bewährten sich hier

die Altersturner unter tatkräftiger Mithilfe

von Frau Lisa Störiko, unserer langjähri-

gen Übungsleiterin in der Frauengym-

nastik.

Exkurse

Wer sich den Schrank ansieht,

sollte nicht vergessen, die

beiden oben rechts und links

eingeschnitzten Jahreszahlen

1860 und 1910 zu beachten

sowie das kleine

Messingschild (siehe Seite 44)

am oberen Rand

Page 46: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Im Rahmen der ökumenischen Feier-

stunde am 8. Mai wurde der neue Ge-

denkstein auf unserem Vereinsgelände

vor dem VfL- Heim geweiht.

Der Stein, ein dunkelgraugrüner Diabas,

trägt unter dem Wappen des Vereins die

schlichte Inschrift „Unsern Toten“. Er

wurde von dem Marburger Steinmetz

Paffrath gearbeitet und fachmännisch

gesetzt und soll eine Ehrbezeugung für

alle Toten unseres Vereins sein.

Er wurde von den Altersturnern nach

einer internen Spendensammlung dem

Verein zum 150. Jubiläum gestiftet und

soll die Erinnerung an alle verstorbenen

Mitglieder wachhalten und ein Symbol

für lebenslange Sportfreundschaft sein.

Nach dem ersten Weltkrieg hatte der

Seite 46

Gedenkstein

Exkurs Nr. 3

Gedenkstein im Eingangsbereich des

„Turnergartens“

Gedenkstein im Turnergarten

Page 47: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Exkurs Nr. 3

Anlässlich des 100. Vereinsjubiläums

fand auf dem Sportplatz an der Gisselber-

ger Straße eine sehr eindrucksvolle To-

tengedenkfeier an dem dort aufgestellten

Gedenkstein statt.

Dieser Stein ist den Gefallenen des 1.

Weltkrieges mit den Jahreszahlen 1914 -

1918 und den Gefallenen des 2. Weltkrie-

ges 1939 - 1945 gewidmet.

Man findet den Stein auf dem Sportplatz

an der Gisselberger Straße, jetzt VfB-

Platz, am westlichen Rand der Stehplatz-

ränge.

Seite 47

Gedenkstein für die Gefallenen der beiden Weltkrie-

ge auf dem heutigen VfB-Platz

Gedenkstein auf dem

VfB-Sportgelände

Turnverein für seine 57 gefallenen Mit-

glieder einen Denkstein angeschafft, den

er im Turnergarten anbrachte.

Diese große, schwere Steinplatte mit

den Namen aller gefallenen Turnbrüder

im Eingangsbereich des Turnergartens

zwischen Haustür und Windfang wurde

nach dem Verkauf des Turnergartens

und Umbau zum Clubhaus des Tanz-

clubs Rot Weiß durch eine Leichtbau-

wand verdeckt. Nach erneutem Umbau

zu einer Mediathek für die Emil v. Beh-

ring-Schule wurde der Denkstein wieder

freigelegt.

Da der Verein die schwere Steinplatte,

die nur an die Gefallenen des 1. Welt-

krieges erinnert, schon aus statischen

Gründen nicht an den leichten Wänden

des neuen VfL-Heims befestigen kann,

sind wir dankbar, dass der Erinnerungs-

stein seinen angestammten Platz im

Turnergarten behalten konnte.

Page 48: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 48

In der Chronik von Wilhelm Wißner zum

100. Stiftungsfest des Vereins lesen wir,

dass einem bereits 1846 gegründeten

Turnverein von Marburger Frauen und

Jungfrauen eine Fahne gestiftet wurde,

die feierlich auf dem Renthof geweiht

wurde. Nach der Spaltung dieses Ver-

eins behielt der demokratische Verein

die Fahne, während sich der aristokrati-

sche Verein eine schwarz-rot-goldene

Fahne beschaffte, die er auf dem Dam-

melsberg weihte. Bei der Auflösung bei-

der Vereine in 1850 wurden die Fahnen

ins Kasseler Zeughaus gebracht.

Als dann nach dem Umbau des ehemali-

gen städtischen Brauhauses (Bar-

füßertor, heute Auferstehungskirche)

zum Turnsaal am 15. August 1867 die

feierliche Einweihung stattfand, holte

man aus Kassel auch die beiden im

Zeughaus lagernden Fahnen von 1850

nach Marburg und zog sie zur Feier auf.

Daraus mag man entnehmen, dass man

sich, wenn auch nicht als Fortsetzung

des vormaligen Vereins, dennoch in ei-

ner gewissen Tradition sah.

Diese alten Fahnen und weitere Fahnen

des Turnvereins und der mit ihm fusio-

nierten Vereine - es waren wohl insge-

samt 7 Fahnen - sind verschwunden.

Ein Randstück der VfL – Fahne, also

nach 1937, soll ölbeschmiert im Schutt

gefunden worden sein, als die Nach-

kriegsbesatzung den Turnergarten wie-

der frei gab. Dieses Fahnenstück ließ

der Verein aufwändig reinigen und ver-

wahrte es im Vereinszimmer des Turner-

gartens in einem verglasten Rahmen.

Seit der Ausräumaktion des Turnergar-

tens nach dessen Verkauf ist dieser Fah-

nenrest verschwunden.

Seitdem ist der Verein ohne Vereinsfah-

ne ausgekommen. Dennoch glaubte der

Vorstand, dass bei einigen Veranstaltun-

gen eines so hohen Festes, wie es das

150. Jubiläum ist, auf einen Fahnen-

schmuck nicht verzichtet werden sollte.

Es sollte sich dabei aber nur um ein ver-

größertes Wappen des Vereins handeln,

wie es in der Satzung beschrieben ist.

Die Ehrenvorsitzenden und Ehrenmitglie-

der des Vereins stifteten ein so gestalte-

tes Banner für die Verwendung im Innen-

raum und eine Fahne, für die zum Jubilä-

Vereinsfahne

Exkurs Nr. 4

Page 49: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Exkurs Nr. 4

Seite 49

um neben dem Gedenkstein ein Fahnen-

mast errichtet wurde. Beide tragen auf

blau-weißem Grund lediglich das Ver-

einswappen.

Die Fahne und unser neues Banner

schmückten an diesem Tag erstmals

unser schönes Vereinszentrum.

Page 50: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Wie so viele andere deutsche Städte

unterhält und pflegt auch Marburg Part-

nerschaften mit mehreren Städten frem-

der Länder.

So hat Marburg Städtepartnerschaften

mit Poitier (Frankreich)

Sfax (Tunesien),

Northampton (England)

Sibiu (Rumänien)

aber auch mit der

Wartburgstadt Eisenach.

Es versteht sich von selbst, dass der

Marburger Sport im Sinne der Partner-

schaftsarbeit die Möglichkeiten zu Be-

gegnungen mit Sportlern aus den Part-

nerstädten gern nutzt und immer wieder

bereichert. Auch unser Verein beteiligt

sich an diesem wichtigen Projekt, wobei

die praktische Umsetzung, weil sie natur-

gemäß von Sportarten ausgeht, eher

aus den verschiedenen Abteilungen mit

vielen Initiativen erwächst.

Aber die Turnabteilung knüpfte schon

wenige Tage nach dem Zusammenbruch

des DDR-Regimes erste Kontakte zur

damaligen Sektion Turnen der Betriebs-

sportgemeinschaft Lokomotive in der

Partnerstadt. Nach mehreren gegenseiti-

gen Besuchen, gegenseitigen Informatio-

nen und Beratungen zwischen Renate

Klöpfel und Hans Heine aus Eisenach

und Gerhard Eisel vom VfL 1860 entwi-

ckelte sich aus der persönlichen eine

ganz besondere Sportfreundschaft, die

sich inzwischen wie ein Netz über beide

Vereine legt. Es mag im Wesen einer

solchen besonderen Beziehung begrün-

det sein, dass sie in der hervorgehobe-

nen Intensität auf beiden Seiten beson-

ders von den älteren Mitgliedern empfun-

den wird, die die Zeit der Trennung, der

eingeschränkten Freiheiten und der Rei-

severbote hautnah haben erleben müs-

sen. Seit jetzt 20 Jahren gibt es abwech-

selnd in Eisenach und hier in Marburg

ein jährliches Treffen. Die Eisenacher,

die längst den über 100-jährigen Ver-

einsnamen Freie Turnerschaft wieder

angenommen haben, zeigen uns ihre

Stadt, führen uns in herrliche Thüringer

Landschaften am Rande des Thüringer

Waldes und am Rennsteig und gewäh-

ren uns Einblicke in ihre Lebensumstän-

de und besonderen Verhältnisse. Umge-

kehrt erwandern und besichtigen wir mit

unseren Gästen Marburg und seine reiz-

volle Umgebung, wobei dort wie hier

immer wieder die beiden Städten zuge-

hörigen Beziehungen zur Heiligen Elisa-

beth besondere Beachtung finden. Die

Wichtigkeit dieser Veranstaltungen mag

auch dadurch unterstrichen werden,

dass die Vorfreude auf unsere Treffen

immer riesengroß und die Beteiligung

der Mitglieder ausgezeichnet ist. Das

kann nicht nur daran liegen, dass jedes

Treffen mit einem üppigen Schmaus vom

Allerfeinsten endet. Essen und Trinken

ist gewiss nicht das eigentliche Anliegen

unserer Treffen, aber es erleichtert die

Pflege der Beziehungen und verfeinert

die Stimmungen und rundet unvergessli-

che Veranstaltungen ab.

Seite 50

Partnerschaft Freie Turnerschaft Eisenach

Exkurs Nr. 5

Page 51: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Exkurs Nr. 5

Seite 51

Grußwort von Renate Klöpfel (zwischen Dr. Wulff und Oberbür-

germeister Möller)

Musikalischer Beitrag bei einem Treffen in Marburg

Gerd Eisel und Hans Heine

Page 52: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Jeder Sportverein freut sich, wenn seine

Mitglieder gute Leistungen erbringen und

wenn aus der Vereinsarbeit besondere

Erfolge erwachsen. Aber es macht ihn

auch stolz, wenn unter seinen

Mitgliedern Persönlichkeiten sind, die

außerhalb des Sports besonders promi-

nent sind. Und so ist es auch in unserem

Verein: Der Turnverein führte 1913 un-

ter den Mitgliedern der Fechtabteilung

Otto Ubbelohde.

Otto Ubbelohde (1867-1922) wurde als

Sohn eines Marburger Hochschullehrers

geboren, war Maler, Illustrator, Radierer,

er wird dem Jugendstil zugerechnet und

lebte ab 1898 bis zu seinem Tod in

Goßfelden. Allgemein bekannt ist Ub-

belohde u. a. bis heute durch seine Illus-

trationen der Grimm’schen Märchen,

worin übrigens auch manches Motiv un-

serer Heimat verarbeitet ist. Als Mitglied

der Willingshäuser Malerkolonie, der

Künst-lerkolonie Worpswede mit Aufen-

thalten an der Kunstakademie der Bau-

haus-Universität Weimar war er schon

ein namhafter Künstler, als ihm 1908 von

dem damaligen Turnverein 1860 Mar-

burg angetragen wurde, für das 36.

Turnfest des Gaues Hessen, das vom 3.

bis 5. Juli 1909 in Marburg stattfinden

sollte, ein Werbeplakat zu entwerfen.

Dieses sollte dann verkleinert auf Ein-

trittskarten, Urkunden und auf dem Ein-

band des Festbuches sowie als allge-

meines Festmotiv verwendet werden.

Dazu gab es folgenden Antwortbrief:

Seite 52

Otto Ubbelohde Der bekannte Maler war Mitglied im Turnverein

Exkurs Nr. 6

Page 53: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Exkurs Nr. 6

Gossfelden, 20,V. 1909

Lieber Herr Doktor!

Hierneben ein Entwurf für das Plakat und das Diplom des Turnerfestes.

Ich denke mir die Sache so, daß der Entwurf auf lithographisches Umdruckpapier in der Größe,

die für das Plakat paßt -etwa 42 cm Breite des Achtecks- gezeichnet und dann auf den Stein

abgezogen wird. Diplom und Eintrittskarte könnten dann auf mechanischem Wege -vielleicht

Photolithographie- verkleinert und dann gedruckt werden. Für das Plakat ist außer der schwarzen

Platte nur noch der eine Ton - gelbliches Braun - nötig. Die beiden anderen Sachen brauchen nur

in Schwarz und Weiß zu sein. Ich möchte den Haupttext selbst zeichnen, etwa das, was ich auf

der Skizze angegeben habe. Das Übrige kann in ähnlichen Lettern gedruckt werden. Nun fragt es

sich nur, ob der Lithograph Becker so große Pressen und Aparate (!) hat, daß man das Alles dort

machen kann. Daß irgend ein Dritter die Zeichnungen kopiert, ist ausgeschlossen; das wird immer

Mist. Es muß auf mechanischem Weg gemacht werden.

Was kann das Comité als Honorar ansetzen? Unter 100 Mark kann ich die große Zeichnung nicht

machen; ich muß mich auch um den Umdruck u. eventuelle Retouchen kümmern, so daß die

Sache mich noch recht viel Zeit kostet. Reißen thue ich mich um die Geschichte gar nicht, ich

weiß vor lauter kleiner Arbeit nicht, wo anfangen. Wollen Sie den Comitéterichen gleich schonend

anvertrauen, daß das im Hintergrund durchaus kein durchgeführtes Bild von Marburg gibt mit

10000 Dächern, Fensterscheiben und Restaurants, sondern nur eine Silhouette, wahrscheinlich

ebenso ### gezeichnet, wie auf dem Entwurf. Dafür ist's ein Plakat. Es wird gut sein, das von

vornherein zu bemerken.

Schreiben Sie mir, bitte, was die maßgebenden Herren dazu meinen. Die heilige Elisabeth, den

Turnvater Jahn oder den Reichsadler anzubringen, halte ich nicht für empfehlenswert. Dagegen

möchte ich bitten, mir im Falle der Zustimmung einen Turner zu schicken, keinen mit Muskelhyper-

trophie, sondern einen schlank gewachsenen. Aber vor 14 Tagen habe ich keine Zeit. Wir spre-

chen am besten noch darüber.

Einstweilen viele Grüße von Haus zu Haus.

Ihr Otto Ubbelohde

Otto Ubbelohde

Transkription durch Karin Bredehorn

Wir wissen nicht, warum aus diesem Plan nichts geworden ist. Dennoch ist es aus Sicht des

Vereins ein erinnernswerter Vorgang.

Seite 53

Page 54: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Exkurs Nr. 7

Turnergarten

Seite 54

Unser früheres Vereinszentrum, unser „geliebter“ Turnergarten, für den die Mitglieder

um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert Unvorstellbares an Arbeit, Energie,

Phantasie und materiellen Aufwendungen erbracht haben, darf in dieser „Zeitreise“

nicht mit einer Bilderserie fehlen. Schließlich war er insgesamt fast 100 Jahre lang

unser „Zuhause“.

Neben dem Turnen gab es Gesang, Geselligkeit und Laienspiel

Page 55: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Exkurs Nr. 7

Seite 55

Bauzeichnung des Turnergartens

Schlussstein über der Eingangstüre Blick in die Halle nach der Sanierung 2010

Page 56: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 56

Die Vorsitzenden des Vereins

1860 – 1885 Carl Heuser

1885 - 1886 Wilhelm Brauer

1886 - 1894 Heinrich Gold

1894 - 1905 Otto Pabst

1905 - 1906 Friedrich Schaaf

1906 - 1907 Hermann Wöllenstein

1907 - 1913 Wilhelm Metzler

1914 - 1919 Otto Voigt

1919 - 1922 August Pabst

1922 - 1928 Konrad Günther

1928 - 1941 Dr. Willi Stier

1941 - 1943 Karl Dietrich

1944 - 1945 Wilhelm Schnelle

1946 - 1947 Lutz Göbel

1948 - 1950 Josef Haller

1950 - 1956 Dr. Willi Stier

1956 - 1961 Dr. Ernst Kaufmann

1961 - 1967 Wilhelm Zaiss

1967 - 1971 Albrecht Hobohm

1971 - 1976 Georg Gassmann

1976 - 1978 Martin Vissem

1978 - 1984 Dr. Wilhelm Alfred Eckhardt

1984 - 2007 Dr. Reimar Wulff

2007 - 2008 Bernd Schulte

2008 - Ulrike Ristau

Einen so großen und stolzen Verein ehrenamtlich zu führen war und ist immer

eine riesige, oft genug auch schwierige Aufgabe. Insofern soll die Auflistung der

Namen aller Vorsitzenden von der Vereinsgründung an ein Zeichen des Dankes

sein. Der Dank gilt aber gleichermaßen allen Frauen und Männern, die sich in

einem Vorstandsamt für unseren Verein eingesetzt haben.

Namen - Zahlen—wissenswertes

Page 57: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 57

Der Vorstand im Jubiläumsjahr

1. Vorsitzende Ulrike Ristau

2. Vorsitzender Dr. Gerhard Eisel

Kassenwartin Ursula Hellmann

Schriftführer Manfred Hellmann

v. l. Dr. Gerhard Eisel, Ulrike Ristau, Ursula und Manfred Hellmann

Namen - Zahlen—wissenswertes

Page 58: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 58

Die Abteilungsvorstände im Jubiläumsjahr

Namen - Zahlen—wissenswertes

Badminton

Abteilungsleiter: Kai Wagner

Vertreter: Dr. Lutz Rickmeyer

Kasse: Hans Hasenauer

Basketball

Kontakt: Erich Stauth

Fechten

Abteilungsleiter: Erich Heller

Vertreter: Genadi Viouguin

Kasse: Alexander Retler

Schriftführer: Peter Breul

Sportwartin: Annette Seip

Jugendwart: Fabian Sälzer

Turnierbeauftragte: Kristin Heller

Seniorenbeauftragter: Theo Ronzheimer

Gesundheitssport

Abteilungsleiterin: Dr. Friederike Damm

Kasse: Ursula Hellmann

Lungensportgruppe

Leiter: Friedhelm Stadtmüller

Kasse: Margit Nahrgang

Page 59: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 59

Namen - Zahlen—wissenswertes

noch Gesundheitssport

Herzsportgruppe

Leiterin: Dr. Friederike Damm

Kasse: Ursula Hellmann

Spiel und Sport in der Krebsnachsorge

Leiterin: Ute Fibich

Venen– und Gefäßsport

Leiterin: Valeria Eschenbach-Opitz

Hockey

Abteilungsleiter: Felix Bonn

Vertreter: Dr. Gert Steiner

Beisitzer: Stefanie von Bethmann und Wolfgang Mohrherr

Kasse: Uwe Reif

Presse und Webmaster:

Daniel Keil

Jugendwartin: Julina Kemper

Schiedsrichterobleute: Antonia Mohrherr und Moritz Großer

Materialwarte: Gebhardt Kaiser und Birthe Ast

Geschäftsstelle: Liesel Zeilinga

Clubhaus: Hans Bogusch und Wolfgang Mohrherr

Page 60: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 60

Namen - Zahlen—wissenswertes

Lacrosse

Abteilungsleiter: Christian Theis

Handball

Abteilungsleiter: Joachim Vollbracht

Kasse: Peter Kühme

Leichtathletik

Abteilungsleiter: Peter Bagh

Kasse: Helga Schick

Musik

Abteilungsleiter: Stefan Arndt und Burkhard Wick (Doppelspitze)

Jugendleiterin: Janina Rozmyslowski

Inventarverwalterin: Cornelia Holz

Kasse: Elena Wiegand

Schriftführerin: Anna Zinser

Schwimmen

Abteilungsleiter: Jörg Höfer (bis Mai 2010)

Monika Saure-Ellrich und Frank Preis ( Doppelspitze)

Kasse: Hans-Georg Lindner

Schriftführerin: Pia Robinson

Beisitzerin: Beate Brickum

Sportlicher Leiter: Manfred Hellmann

Page 61: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 61

Namen - Zahlen—wissenswertes

Tischtennis

Abteilungsleiter: Frank Usbeck

Kasse: Frank Usbeck

Jugendwarte: Alexander Issing

Alexander Dautert

Leonard Eibach

Turnen

Abteilungsleiter: Mario Damm

Kasse: Klaus Becker

Volleyball

Abteilungsleiter: Claus Schüring

Vertreter: Dr. Bernd Kösters

Kasse: Andrea Adler

Pressewart: Björn Ewing

Beach Björn Ewing

Jugendwarte Anna Sause

Stephan Ellenberger

Schiedsrichterwart: Andreas Brand

Materialwarte: Kristin Bartsch

Wiebke Bartsch

Page 62: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

1860 Verein wurde als Turnverein gegründet, seit 1922 führt der Verein die Turnabteilung

Turnen

1896 Gründung der Gesangsabteilung, die sich 1958 auflöste. Gesang

1906 Gründung der Frauenabteilung, die 1920 in der Turnabtei-lung aufging.

Frauenturnen

1906 Diese Abteilungsgründung war nie eine selbständige Abteilung sondern Teil der Turnabteilung

Schüler und Schülerinnen

1911 Abteilungsgründung Fechten

1911 Schwimmen Bildung einer Schwimmriege, die sich zur Schwimmab-teilung entwickelte.

1913 Einrichtung einer Spielabteilung, aus der sich die Hockey- und Handballabteilung entwickelten

Spielen

1919 Abteilungsgründung Hockey

1920 Gründung einer Fußballabteilung, die nach der „reinlichen Scheidung“ wieder geschlossen werden musste.

Fußball

1921 Abteilungsgründung Handball

1923 Abteilungsgründung Leichtathletik

1925 Gründung der Kegelabteilung, die sich 1991 auflöste. Kegeln

1937 Erneute Gründung einer Fußballabteilung. Diese schied 1993 aus dem Verein aus und ist jetzt als VfB 05 Mar-burg ein reiner Fußballverein

Fußball

1946 Abteilungsgründung Tischtennis

Namen - Zahlen—wissenswertes

Wenn sich jemand für das innere Gefüge des Vereins interessiert, wird er es begrü-

ßen, dafür einige konkrete Angaben zu bekommen. Zum Beispiel: Welche Sportar-

ten gibt / gab es im Verein? Seit wann/wie lange werden/wurden diese betrieben ?

Seite 62

Page 63: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

2208

1847 1898 19862108

2244 2214 2248 2352 2414 2400

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

Mitgliederentwicklung2000-2010

* in 2001 wurde eine Karteibereinigung durchgeführt

Seite 63

Namen - Zahlen—wissenswertes

1960 Basketball Gründung der Basketballabteilung, 1995 Abtren-

nung der Bundesliga-Damenmannschaft

1960 Volleyball Gründung der Abteilung, die nach einer Unterbre-

chung von 1976-1985 wieder aktiv ist.

1982 Musik

Gründung der Abteilung

2008 Gesundheitssport Die seit 1979 bestehende Unterabteilung der Turn-

abteilung wurde verselbständigt.

2009 Badminton Die seit 1972 bestehende Unterabteilung der Turn-

abteilung wurde verselbständigt.

2011 Lacrosse Die seit 2009 bestehende Unterabteilung der Ho-

ckeyabteilung wurde verselbständigt.

Page 64: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 64

Im Jubiläumsjahr hat der Verein insgesamt 2400 Mitglieder.

Davon sind 1146 weibliche und 1254 männliche Mitglieder.

183

470

224

1135

394

bis 6 Jahre 6-14 Jahre 15-18 Jahre 19-60 Jahre über 60 Jahre

AltersstrukturMitglieder

275

33 97 118 133 98 105 167 180362

81

683

174

Mitgliederin den Abteilungen

Mitglieder

Namen - Zahlen—wissenswertes

Vermeintliche Unstimmigkeiten ergeben sich durch Doppelmitgliedschaften

Page 65: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 65

Abteilungen

Abteilungen

Page 66: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Badminton Kai Wagner

Die Geschichte der Badminton-Abteilung

im VfL Marburg beginnt mit der Initiative

von Rolf Hammer im Jahr 1972, einen

Spieltermin für Freunde des Federball-

sports im Turnergarten einzurichten. Zu

diesem Zeitpunkt denkt noch niemand

an die Einrichtung einer eigenen Abtei-

lung, die Badmintonspieler sind vielmehr

Mitglieder der Turnabteilung. Rasch

wächst die Gruppe an, bekommt insbe-

sondere Zulauf von den Freizeit-

Volleyballern im VfL. Im Jahr 1977 wer-

den Spieltermine in der Sporthalle der

Friedrich-Ebert-Schule eingerichtet, ab

1980 in der damals neu errichteten

Sporthalle der Martin-Luther-Schule, wo

ab 1983 jährliche Vereinsmeisterschaf-

ten ausgetragen werden.

Die Badmintongruppe schließt sich dann

1985 dem Hessischen Badmintonver-

band an, um in den Liga-Spielbetrieb

einzusteigen. Diese Aktivitäten führten,

wenn auch nur für eine Spielzeit, bis in

die Hessenliga. Der Verein hat dabei

eine Reihe auch überregional erfolgrei-

cher Spielerinnen und Spieler hervorge-

bracht. Nennenswert sind vor allem die

vielen Titel und hervorragenden Platzie-

rungen, die Petra Schiepe erreicht hat.

Die Teilnahme am Ligabetrieb war dann

Seite 66

Abteilungen

Page 67: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 67

Abteilungen

ab dem Jahr 2000 eher sporadisch und

die auf über 200 Mitglieder angewachse-

ne Gruppe widmete sich überwiegend

dem Freizeit- und Breitensport.

Im Jahr 2007 begann ein Kreis von Akti-

ven mit Überlegungen zur Intensivierung

der Aktivitäten. Ziel sollte sein, einen

kontinuierlichen Spielbetrieb im Rahmen

des Hessischen Badmintonverbandes zu

etablieren, regelmäßige Trainingstermi-

ne entsprechend dem jeweiligen Niveau

der Spielerinnen und Spieler einzurich-

ten. Im Jahr 2008 wurde erstmals wieder

eine Mannschaft in der C-Liga gemeldet,

die dann auch direkt in die B-Liga auf-

steigen konnte.

Dies war dann die optimale Vorausset-

zung für die Gründung einer eigenen

Badmintonabteilung im Jahr 2009. In der

Saison 2009/2010 starten nunmehr drei

Mannschaften, die in C-, B- und in der

Bezirksklasse aktiv sind. Das Angebot

der Abteilung weitet sich nun auch aus

mit der Aufnahme von Aktivitäten mit

Bereich Speedminton, einer Sportart, die

am Tag des Sport im Oktober 2009 in

Kooperation mit der Stadt Marburg erst-

mals in der Marburger Öffentlichkeit vor-

geführt wurde. Regelmäßige überregio-

nale Turniere, Jugendtraining und ein

großes Angebot für Freizeitsportler run-

den das Bild ab. Der Mitgliederstand ist

auf fast 300 angewachsen - Tendenz

steigend!

Page 68: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Abteilungen

Seite 68

Basketball Erich Stauth

Ein Kurzportrait zu unserer Freizeitgruppe

Basketball: Die Gruppe ist der Überliefe-

rung nach von Eltern gegründet worden,

deren Kinder beim VfL Basketball spiel-

ten.

Der Zeitpunkt für die Entstehung der

Gruppe liegt wahrscheinlich in den

70er/80er Jahren des vergangenen Jahr-

hunderts. Basketball spielende Kinder

sind heute nicht mehr der Grund für die

wöchentlichen Treffen. Geblieben sind die

Freude am Basketballspiel und das Zu-

sammensein mit netten Menschen und

Freunden.

Derzeit gehören ca. 20 bis 25 Basketball-

freunde zur Gruppe. Die Mitglieder sind

überwiegend männlich aber zum festen

Kreis gehört auch eine weibliche Mitspie-

lerin.

Die Altersstruktur der Gruppe beginnt bei

Mitte 20 und geht bis über das 70. Le-

bensjahr hinaus.

Zum Spielen treffen sich die Mitglieder in

der Sporthalle der Kaufmännischen Schu-

len am Großsportfeld jeweils am Don-

nerstag in der Zeit von 19:00 Uhr bis

20:30 Uhr.

Page 69: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Abteilungen

Seite 69

Präsentation beim Sporttag 2010

im Universitätsstadion

Page 70: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 70

Fechten Erich Heller

Die Fechtabteilung des VfL 1860 Mar-

burg, die 1911 gegründet wurde, hat

zur Zeit 100 aktive Mitglieder. Mit der

Einrichtung von acht mobilen und

zwei funkgesteuerten Fechtplanchen

finden die Fechter in der Sporthalle

der Emil-von-Behring-Schule zurzeit

Gelegenheit zur Ausübung ihres

Sports. Ein Fechtmeister, erfahrene

Fechttrainer und Übungsleiter stehen

für ein ausgewogenes, ambitioniertes

Training in den Waffengattungen Flo-

rett und Degen zur Verfügung.

Nicht nur durch systematische Nach-

wuchsförderung, sondern auch durch

rege Teilnahme der Senioren an Wett-

kämpfen, konnten in den vergange-

nen 5 Jahren 40 Medaillen gewonnen

werden. Perspektivisch gesehen ha-

ben Marburger Fechter durch gezielte

Unterstützung und Engagement auch

die Chance, sich bei Deutschen Meis-

Abteilungen

Page 71: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 71

terschaften ins vordere Mittelfeld vorzu-

kämpfen, was ein 29. Platz (2009) und

ein 42. Platz (2009) gezeigt haben. An-

fang 2009 fand der traditionelle Prof.-

Duffy-Memorial-Degen-Cup in Dublin

(Irland) statt, an dem zwei Mannschaften

des VfL Marburg erfolgreich teilnahmen.

Für die Gemeinschaft im Verein und für

spezielles Training organisiert die Fecht-

abteilung jährlich ein Sommertrainingsla-

ger.

Abteilungen

Der Fechtnachwuchs

Page 72: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 72

Seit 1979 wird im VfL 1860 Marburg re-

gelmäßig Gesundheitssport, vor allem

Herzsport, angeboten. Seit 1986 findet

im Verein Spiel und Sport nach Krebs für

Frauen statt. 2004 kam der Lungensport

dazu. Damit entsprechen wir im Verein

der Nachfrage nach Rehasport, der in

den letzen 30 Jahren stetig gewachsen

ist.

Nachdem unsere Angebot anfangs von

der Turnabteilung organisiert wurden,

wurde in 2008 dann die Abteilung Ge-

sundheitssport gegründet, um weitere

Angebote machen zu können und um die

Verwaltungsaufgaben zu bündeln.

Heute werden Herzsport, Sport in der

Krebsnachsorge, Lungensport, Gefäß-

sport und Sport bei Osteoporose dauer-

haft und regelmäßig im VfL Marburg

durchgeführt. Die Abteilung hat etwa 130

Mitglieder und wird von Frau Dr. Damm

geleitet. Stellvertreterinnen sind Kay Ina

Köhler, Lungensport, Kirsten Hauer,

Herzsport, Valeria Opitz-Eschenbach,

Herzsport, Dagmar Hampe, Herzsport.

Frau Ursula Hellmann leitet die Finan-

zen.

In 2008 erhielten alle unsere Reha-

Sportgruppen das Prädikat „Anerkannt

und zertifiziert“ zuerkannt. Diese Art von

Sport als Rehabilitation in Gruppen un-

terscheidet sich von einem traditionellen

Sportangebot im Verein. Es ist ein Ange-

Abteilungen

Sommerfest

Gesundheitssport Friederike Damm

Page 73: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 73

bot für nur eine Zielgruppe und wird wie

jede Form von Rehasport individuell auf

die Teilnehmer abgestimmt . Die

Rehagruppen können ärztliche Verord-

nungen entgegennehmen und mit den

gesetzlichen Krankenkassen nach § 44 ,

Abs. 3 des SGB IX abrechnen.

(Ausgenommen der Osteoporosesport)

Herzsport ist ein Reha-Sportangebot,

das heute selbstverständlich jedem

Herzpatienten offen steht und regelmä-

ßig ärztlich verordnet wird. Jede Sport-

stunde wird ärztlich betreut. Ausdauer-

sport, Gymnastik und Spiel werden in

den Sportstunden angeboten und indivi-

duell dosiert. Herzsport ist das

„Medikament“ zur Verbesserung der

Leistung und für mehr Lebensqualität.

Es bleibt Zeit für Gespräche und Spaß in

der Stunde, Feste und Veranstaltungen

ergänzen das Jahresprogramm. Im VfL

werden wöchentlich 3 Herzgruppen in

der Marburger Friedrich-Ebert -Schule

angeboten. Teilnehmer können jederzeit

aufgenommen werden.

Bei Spiel und Sport in der Krebsnach-

sorge treffen sich von Krebs betroffe-

ne Frauen unterschiedlichen Alters zum

fröhlichen Sporttreiben. Diese 1987 ge-

gründete Gruppe war die erste in Hes-

sen und besteht ohne Unterbrechung bis

heute. Die Übungsleiterin wurde dafür

mit dem Lu-Röder Preis des Lan-

dessportbundes Hessen ausgezeichnet.

Es sind etwa 30 Frauen, die sich in der

Turnhalle der Elisabeth-Schule regelmä-

ßig treffen. Neue Teilnehmerinnen kom-

men mit ärztlicher Verordnung für Reha -

Sport und bleiben dann im Verein. Eine

Teilnahme ist jederzeit möglich, Übungs-

leiterinnen sind Ute Fibich und Valeria

Opitz-Eschenbach.

Seit 2008 wird Gefäßsport / Venen-

sport im VfL Marburg angeboten.

Krampfadern, schwere Beine oder auch

die „Schaufensterkrankheit“ PAVK sind

chronische Leiden, für die der Gefäß-

sport Hilfe anbietet. Gymnastik und an-

dere Bewegungsangebote fördern die

natürliche Muskelpumpe der Beine und

verbessern den Transport des Blutes in

den Adern. Wir im VfL Marburg sind

stolz darauf, eine solche Sportgruppe

anbieten zu können. Es ist das erste

Angebot „Venensport/Beingefäß-

Erkrankungen“ in Marburg und darüber

hinaus in Hessen. Die Sportstunden

finden in der kleinen Turnhalle der kauf.

Schulen am Großsportfeld statt. Eine

Teilnahme ist jederzeit möglich.

Abteilungen

Ohne Übungsleiterinnen geht nichts

Page 74: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Die erste Marburger Lungensportgruppe

wurde 2004 von zwei Betroffenen zu-

sammen mit der Pomologie der Univ.

Klinik Marburg gegründet. Seit Sommer

2008 besteht eine zweite Gruppe mit

COPD- und Lungenemphysem-

Patienten, die auf eine dauerhafte

Sauerstofftherapie angewiesen sind. Die

Teilnehmer erlernen Atemtechniken und

Erleichterungsstellungen bei Atemnot,

um im Alltag weniger von ihrer Erkran-

kung eingeschränkt zu sein. Hinzu

kommt das sichere Gefühl, im Notfall

innerhalb der Gruppe medizinisch ver-

sorgt zu sein, so dass diese Art Sport

wie ein gut dosiertes Medikament wirkt.

Der Lungenfacharzt Prof. Ulrich Köhler

ist für die medizinische Betreuung der

Teilnehmer verantwortlich. Lungensport

ist kein Leistungssport, ja nicht einmal

das, was man unter Breitensport ver-

steht.

Patienten mit Asthma bronchiale, aber

vor allem solche mit COPD (=chronisch

obstruktive Bronchitis mit oder ohne Lun-

genemphysem), benötigen eine ganz

spezielle Sport- und Bewegungstherapie,

die sich ihrer Leistungsfähigkeit und Be-

lastbarkeit anpasst, die nicht überfordert,

sondern ermutigt weiterzumachen, die

eine verbesserte Belastbarkeit und eine

spürbare Ausdauer erleben lässt, die das

Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe för-

dert und die obendrein noch Spaß

macht.

Eine Aufnahme in einer Lungensport-

gruppe erfolgt nur mit ärztlicher Verord-

nung von einem Arzt/ Lungenfacharzt.

Alle Mitglieder der Lungensportgruppe

sind Mitglieder des VfL Marburg. Die

Sportstunden finden in dem Turnsaal der

Physiotherapie-Abteilung des Universi-

täts-Klinikums, Baldinger Straße, Mar-

burg, statt. Im Herbst 2009 bestand die

erste Marburger Lungensportgruppe 5

Jahre. Wir haben dieses Ereignis öffent-

lich gefeiert.

Sport bei Osteoporose Das Sportangebot ist für Teilnehmer und

Teilnehmerinnen ohne klinische Zeichen

von Osteoporose konzipiert, es ist je-

doch geeignet bei bekannter Minderung

der Knochenmasse. Ein vielseitiges Trai-

ningsprogramm wird geboten, das

schwerpunktmäßig auf die Erhaltung und

Verbesserung der Muskelkraft abzielt

sowie Übungen zur Koordination und

Flexibilität enthält.

Das Training wird dem Leistungsstand

und den gesundheitlichen Voraussetzun-

gen der Teilnehmer individuell ange-

passt.

Seite 74

Abteilungen

Friedhelm Stadtmüller bedankt sich bei Kai

Ina Köhler für ihr Engagement

Page 75: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 75

Abteilungen

Venensportgruppe

Dr. Friederike Damm

Dr. Gerd Eisel und Friedhelm Stadtmüller

Page 76: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 76

Handball Walter Otto und Joachim Vollbracht

Das Handballspiel in seiner ursprüngli-

chen Form entstand 1920 in Berlin. Die

Schöpfer dieses Sportspiels verknüpften

verschiedene Elemente alter Turnspiele

miteinander, der Schusskreis wurde vom

Hockey übernommen.

Das zunächst für Frauen gedachte Ball-

spiel sollte als Pendant zum Fußballspiel

der Männer gelten. Da die wenigen Turn-

hallen nach dem Ersten Weltkrieg als

Lazarette dienten oder als Lagerräume

belegt waren, sollte das Spiel daher im

Freien gespielt werden können. Die Ma-

ße des Spielfeldes wurden kurzerhand

vom Fußball übernommen. Die Turnerin-

nen und Turner im gesamten Land wa-

ren neugierig, was es mit diesem neuen

Sportspiel auf sich hatte.

Schon im Frühjahr 1921 wurde in Mar-

burg eine Frauenmannschaft gebildet.

Auch im Frühjahr 1921 fingen Männer

der beiden Turnvereine TG 1885 und

TSV 1860 an, sich mit dem neuen Sport-

spiel vertraut zu machen.

Der neue Ballsport hatte jedoch zu-

nächst mit Widrigkeiten zu kämpfen:

das Sportspiel wurde zunächst nur in

Turnvereinen gespielt, in denen jedoch

das Fußballspiel verpönt war und beina-

he als subversiv galt. Das Handballspiel

wurde wohl von den Vereinsoberen nicht

anders angesehen.

So musste bei den Vorständen der Turn-

vereine viel Überzeugungsarbeit geleis-

tet werden, damit Handball als Feldhand-

ball auf dem Fußballplatz gespielt wer-

den konnte. So wurde bisweilen die Er-

laubnis zum Handballspielen vom Be-

such der Turnstunden an Reck und Bar-

ren abhängig gemacht. Ab 1928, so ver-

merkt der Chronist Walter Bernsdorff

dann weiter, gab es einen regelrechten

Boom für den Handball. So gab es Ende

der zwanziger Jahre eine ganze Reihe

von Handballmannschaften: In Cappel,

Cölbe und Goßfelden sowie in Roth. In

Marburg spielten die TG 1885 und die

ATV, eine akademische Turnverbindung.

So zählt Bernsdorff Anfang der dreißiger

Jahre 30 Mannschaften im Landkreis.

Jugendarbeit gab es damals nur sehr

sporadisch: nur 4 Vereine hatten eine

eigene Jugendmannschaft.

Mit dem jungen Feldhandballspiel war

man meist auf die Gunst anderer ange-

wiesen, neben der Zustimmung der Vor-

stände der Turnvereine auch auf die

Abteilungen

Vom Feldhandball zum Hallenhandball - Die Entwicklung des Handballspiels in Marburg -

Page 77: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Fußballvereine, deren Platz man bespie-

len wollte. In Marburg wurde auf einer

Wiese im Afföller gespielt, ungefähr dort,

wo sich heute ein Spielwarengroßhandel

befindet. Eine Umkleidekabine gab es

nicht, auch fehlte eine Möglichkeit zum

Duschen am Platz.

Der Boom der späten zwanziger Jahre

fand zum Beginn des Nationalsozialismus

sein Ende. Die Einführung des Reichsar-

beitsdienstes und der allgemeinen Wehr-

pflicht nahmen den Turnvereinen dann

nach und nach die Spieler. Die Marbur-

ger waren in der glücklichen Lage, ihre

Reihen mit Studenten auffüllen zu kön-

nen. Dann kam der furchtbare zweite

Weltkrieg, der mit forschreitender Härte,

Grausamkeit und Intensität Rundenspiele

und überhaupt geregelte Sportveranstal-

tungen ab Herbst 1944 unmöglich mach-

te.

Die amerikanischen Besatzungstruppen,

die ab März 1945 in Marburg stationiert

waren, ließen zunächst keine Veranstal-

tungen jeglicher Art zu, erinnert sich der

damals 15-jährige Walter Otto, der erst im

August des Jahres aus dem Krieg heim-

kehrte.

Im Jahr 1946, so erinnert sich Walter

Otto weiter, wurde durch Dr. Otto Hane-

butt, einem Sportlehrer der Marburger

Universität, das Sportspiel in Marburg

wieder reaktiviert. Auch hier blieben bei

der Fülle der Mannschaften rund um Mar-

burg die Vereine immer auf Studenten

angewiesen.

Nach dem Krieg setzte allgemein ein neu-

er Boom im Handball ein. Es entstanden

-kriegsbedingt – viele Frauenmannschaf-

ten, auch in den kleineren Orten. Immer-

hin bekam man im Jahr 1957 einen

Sportplatz am Bückingdamm zugewie-

sen, auf dem Handball und Hockey ge-

meinsam trainieren und spielen konnten,

da der Hauptplatz an der Gisselberger

Straße, dem heutigen Fußballplatz, stark

überbelegt war.

In den fünfziger Jahren kam auch die

Idee auf, Handballspiele in der Halle aus-

zutragen, wo Wind und Wetter den sport-

lichen Ambitionen der Spieler nichts an-

haben konnten. Die ersten Hallenhand-

ballspiele in Marburg – damals in Turnier-

form – wurde 1954 durchgeführt. Der VfL

wurde Kreismeister. Gespielt wurde in

der Schützenhalle am Ortenberg, eigent-

lich einer Reithalle, die mit Bretterbohlen

ausgelegt war. Im Hallenturnier 1957

Seite 77

Abteilungen

Page 78: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 78

wurde dann schon in der Halle der Tan-

nenbergkaserne gespielt. Auch hier sieg-

te der VfL mit 10:0 Punkten.

In der Mitte der sechziger Jahre wurden

in allen größeren Orten - verbunden mit

den Schulreformen - vermehrt Sporthal-

len gebaut, so dass das Handballspiel –

neben weiteren Feldhandballrunden –

sich in der Halle zu seiner heutigen

Form mit 6 Feldspielern und einem Tor-

hüter entwickelte. Parallel gab es zu-

nächst weiterhin auch Feldhandballspie-

le, die jedoch ab den siebziger Jahren

nur noch aus nostalgischen Gründen in

Turnierform ausgetragen wurden: Das

Handballspiel hatte sich zum Hallensport

entwickelt. Die Zahl der Vereine, in de-

nen Handball gespielt wurde, ging seit-

dem im Kreis kontinuierlich zurück. Dies

ist allerdings nicht als Abgesang des

Handballspiels zu verstehen, sondern

eher so, dass jetzt die aktiv spielenden

Vereine zumeist mehrere Mannschaften

hatten und auch eine gezieltere Förde-

rung der Jugend leisteten.

1993 war ein schwarzes Jahr für den

Handballsport in der Kernstadt Marburg.

Die Abteilung des VfL stand vor dem

Aus. In dieser Zeit war es dem damali-

gen Abteilungsleiter Walter Bernsdorff zu

verdanken, dass beim VfL weiter Hand-

ball gespielt wurde: mit unnachgiebigem

Eifer buhlte er um jeden einzelnen Spie-

ler und ließ das Handballschiff trotz stür-

mischer See nicht untergehen. Der

Spielbetrieb konnte aufrecht erhalten

werden.

Das Schiff wurde wieder so flott ge-

macht, dass wir im darauffolgenden Jahr

(1994) mit zwei Seniorenmannschaften

und einer weiblichen C-Jugend nach

Weimar fahren konnten, um ein Rück-

spielversprechen einzulösen, das 1961

der Betriebssportgruppe Empor Weimar

in der damaligen SBZ gegeben wurde

und durch den Bau der Berliner Mauer

und die Schließung der innerdeutschen

Grenze nicht mehr eingelöst werden

konnte. Tot geglaubte leben länger, und

so konnten wir im Jahr 1996 75 Jahre

Handball in Marburg mit einem Festakt

im Marburger Rathaus und einem ge-

mischten Turnier ehemaliger Spieler

feiern. Außerdem wurde im gleichen

Jahr unter organisatorischer Mitarbeit

der Handballabteilung des VfL ein Län-

derspiel zwischen Deutschland und

Ägypten in der kaufmännischen Halle

ausgetragen.

Ende der neunziger Jahre gab es in Mar-

burg und näherer Umgebung noch drei

Vereine, die Handball spielen, nachdem

der SV Blau-Gelb Marburg seine beiden

Seniorenmannschaften zurückgezogen

hat: der VfL, der TSV Cappel und der TV

Cölbe.

Da letztlich keiner der Vereine ausrei-

chend und kontinuierlich Jugendarbeit

machen konnte und die Senioren sich

dauerhaft keine Aufstiegschancen aus-

rechnen konnten, gingen die drei Verei-

ne im Jahr 2000 eine Spielgemeinschaft

ein.

Diese „Millenniumsverbindung“ sollte

sich sportlich auch gleich auszahlen:

im Pokalfight gegen die vier Klassen

höhere Regionalligamannschaft von

Wallau-Massenheim im Jahr 2001 muss-

ten sich unsere adrenalingedopten Män-

ner erst am Ende der 2. Verlängerung

mit einem Tor geschlagen geben.

Nach dem Ausscheiden des TV Cölbe im

Jahr 2005 existiert die Spielgemeinschaft

mit den beiden verbliebenen Mannschaf-

Abteilungen

Page 79: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Abteilungen

Seite 79

ten weiter und nennt sich seit 2009 auch

HSG Marburg-Cappel. Spielgemein-

schaften sind auch der Trend im seit

jeher starken Bezirk Giessen, dem wir

auch seit Ende der neunziger Jahre an-

gehören. Der Spielkreis Marburg-

Biedenkopf wurde organisatorisch aufge-

löst und in den Bezirk Giessen integriert.

Dies bedeutet zumeist auch weitere

Fahrten zu den gegnerischen Mann-

schaften auch in den unteren Spielklas-

sen, die schon mal 50 bis 60 km reine

Fahrtstrecke einnehmen können.

Das Handballspiel, wie es heute exis-

tiert, ist schneller und taktisch ausgeklü-

gelter als es früher war. Mit dem Feld-

handball von 1921 hat es nicht mehr viel

gemein. Dazu gab es erhebliche Rege-

länderungen, die das Sportspiel interes-

santer und ansprechender machen soll-

ten. Eine wesentliche Änderung im Re-

gelwerk war in den achtziger Jahren das

Verbot des Klammerns, das seitdem

„progressiv“ bestraft wird.

In Details und Feinheiten ist auch das

heutige Hallensportspiel immer noch im

Wandel begriffen. Dies ist durch die er-

höhte Dynamik als Kontaktsport auch

notwendig, um Verletzungen zu minimie-

ren. Seit dem Weltmeistertitel der deut-

schen Mannschaft im eigenen Land im

Januar 2007 ist Handball noch häufiger

im Fernsehen präsent.

So ist für uns der Erhalt des Handball-

sports in der Stadt Marburg auf Bezirks-

ebene im allgemeinen nach wie vor ein

wichtiges Ziel unserer Arbeit, verbunden

mit der Vision, auch einmal in die Region

der höheren Klassen vorzudringen.

Auch für die Jugendarbeit der beiden

Vereine wie Cappel und den VfL 1860

Marburg hat die telegene Präsenz eine

gewisse Bedeutung, da natürlich die

Kinder und Jugendliche ihren Idolen im

Fernsehen nacheifern wollen und eine

Sportart wählen, die „in“ ist.

So bleibt es für uns ein weiteres vorran-

giges Ziel, die Kinder und Jugendlichen

an ein interessantes und komplexes

Sportspiel heranzuführen, dem sie über

die Adoleszenz hinaus verbunden blei-

ben. Diese Motivation hat auch gesell-

schaftspolitischen Charakter: Gerade im

Mannschaftssport können Jugendliche

Teamgeist, Miteinander und Fairness

einüben, die sie für ihr späteres Leben

übernehmen und hoffentlich auch an-

wenden.

Die Handballspielgemeinschaft Marburg-

Cappel zu erhalten, erfordert sehr viel

Mitarbeit verschiedener engagierter

Menschen: Übungsleiter, Jugendtrainer,

Schiedsrichter und Sekretäre/ Zeitneh-

mer sowie die Kassenführung und nicht

zuletzt die Abteilungsleitungen arbeiten

daran mit und verdienen unser Lob und

unsere Anerkennung.

Page 80: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Hockey Jaap Zeilinga

Seite 80

Auf Anregung von Turnlehrer Hermann

Fischer wurde in 1918 im damaligen

Turnverein 1860 in der Spielabteilung

das Hockeyspiel eingeführt, nachdem

der Verein einige Hockeyschläger an-

geschafft hatte. Daraus wurde schon im

Jahr 1919 eine Hockeyabteilung. Diese

richtete ihr Spielangebot nicht nur an die

Marburger Jugend, sondern auch an die

Hockey spielenden Studenten, be-

sonders aus den Hockeyhochburgen

Hannover, Berlin und dem Rheinland.

Die unvergesslichen Sportlernamen in

dieser Zeit sind Fritz Holzhauer, Hans

und Else Friebertshäuser, Robert Maar,

Dr. Elborg, Walter Kipp, Henner Lucy,

Gertrud Mannskopf und die Gebrüder

Peter.

Für die Entwicklung der Abteilung und

die Verbreitung des Spiels gab es von

Anfang an zwei große Probleme: für die

Austragung der Wettspiele waren immer

große Wege zurückzulegen, für Hin- und

Rückfahrt waren und sind es immer bei

200 km in den Raum Frankfurt, nach

Limburg oder Kassel. Dennoch waren

die ständigen Bemühungen nicht ohne

Erfolg, und nach der Fusion der beiden

Vereine TSV 1860/85 und VfB 05 zum

VfL kamen auch die Hockeyspieler des

ehemaligen VfB 05 hinzu, was zu einem

Aufschwung führte.

Das zweite Problem bestand darin, dass

man keinen spielgerechten Platz für

Hockey hatte. Erst als im Jahre 1968

Jaap Zeilinga die Leitung der Abteilung

Abteilungen

Page 81: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 81

übernahm, setzte eine Bewegung zum

Positiven ein. In 1971 konnte im Stadi-

ongelände an der Leopold Lucas-Straße

ein Hockeyplatz bezogen werden, und

neben diesem Platz baute sich in 1984

die Abteilung in Fertigbauweise aus Holz

ein sehr feines Hockeyheim. In 1993

startete Liesel Zeilinga mit Unterstützung

der litauischen Nationalspielerin Violetta

Smirnova das Programm “Schule und

Verein” für das Hockeyspiel an den Mar-

burger Grundschulen. Daraufhin wuchs

und wuchs die Abteilung. Die Zahl der

Mitglieder stieg von 60 in 1971 auf 180

in 2009. Auch die Leistungen wurden

besser. Die B-Mädchen wurden 1999

sowohl in der Halle wie auf dem Feld

Hessenmeister, Dreizehn Pokalmeister-

schaften wurden seither im Jugend-

bereich errungen. Die Herren stiegen in

die Hallen-Regionalliga auf, aber immer

wieder gingen im Feldhockey Auswärts-

spiele verloren, weil dort auf Kunstrasen

gespielt wurde, den wir nicht hatten. Die

intensiven Gespräche mit der Stadt Mar-

burg zogen sich über 10 Jahre hin, aber

im Jahr des großen Vereinsjubiläums

haben wir nun endlich einen schönen

Kunstrasenplatz, der unsere weitere

positive Entwicklung beför-

dern wird. Mit diesem Kun-

strasenplatz wird Marburg

auch für die auswärtigen

‘Hockey-Studenten’ attraktiv

für ein Engagement im VfL,

die sonst lieber an Wochen-

enden nach Hause fuhren

als hier auf Naturrasen zu

spielen. Die Abteilung plant

jetzt den Aufbau eines E-

Kaders für Jungen und

Mädchen. Das sollte mit

den vorhandenen 12 lizenzierten Train-

erinnen und Trainern auch gelingen und

damit der Abteilung eine gute Zukunft

sichern.

Schließlich weise ich sehr gern auf inten-

sive und in die Zukunft gerichtete

Gespräche mit einigen Lacrosse-

Spielern hin. Hier kündigt sich eine Er-

folg versprechende Kooperation an.

Dafür sprechen nicht nur die sehr

freundschaftlichen Gespräche, sondern

auch die problemlose gemeinsame

Nutzung des Kunstrasenplatzes.

Nach Aufzeichnungen des im

Januar 2010 verstorbenen

Abteilungsleiters Jaap Zeilinga

Abteilungen

Page 82: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 82

Lacrosse ist eine der ältesten und traditi-

onsreichsten Sportarten der Welt: „the

fastest game on two feet!" Lacrosse

stammt ursprünglich vom nordamerikani-

schen Kontinent, wo es zunächst von

den Ureinwohnern zum Spaß, aber auch

zur Vorbereitung auf einen bevorstehen-

den Krieg gespielt wurde. Nicht umsonst

wurde es auch Baggataway (kleiner Bru-

der des Krieges) genannt. Lacrosse brei-

tete sich im Laufe der Jahre zunächst in

Nordamerika weiter aus, vor allem in

Canada und im Nordosten der USA, den

New England States. Befallen von der

Lacrosse-Sucht wurden auch Großbri-

tannien, Australien, Japan und der Rest

Europas. 1993 wurde in Deutschland der

erste Lacrosse Verein in Berlin ge-

gründet. Lacrosse weitete sich in den

vergangenen Jahren rasant aus, so dass

es 2002 zur Bildung eines reinen

Ligaspielbetriebs und zur Gründung di-

verser neuer Vereine kam.

Gespielt wird auf einem Spielfeld mit

ähnlicher Größe eines Fussballfeldes,

wobei die Tore (etwa 1,86 Meter x 1,86

Meter groß) wie beim Eishockey etwas in

das Feld eingerückt sind. Bei den Da-

men spielen elf Feldspielerinnen plus

Torwart, bei den Herren neun Feldspieler

plus Torwart gegeneinander. Das Runde

muss ins Eckige und derjenige gewinnt,

der die meisten Tore geschossen hat.

Dazu braucht man einen Lacrosseschlä-

ger, einen sogenannten Stick, mit dem

man den Ball aufheben, tragen und wer-

fen kann. Unterschiede zwischen dem

Damen- und Herrenspiel gibt es vor al-

lem im Bereich des Regelwerks und der

Ausrüstung. Während die Damen ledig-

lich mit Stick und Mundschutz auskom-

men, bedarf es bei den Herren einer

kompletten Schutzausrüstung mit Helm,

Schulter- und Armpolstern sowie Hand-

Abteilungen

Lacrosse Christian Theis

Page 83: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 83

schuhen, da man ähnlich wie beim Eis-

hockey Body Checks und Schläge aus-

teilen und einstecken darf. Das Ganze

ist natürlich durch strikte Regeln einge-

schränkt und Vergehen werden mit Zeit-

strafen geahndet. Im Grunde kann man

Lacrosse in wenigen Worten zusammen-

fassen: Ein extrem schneller und rasan-

ter Sport, der einfach viel Spass macht.

Vor allem die bei den Turnieren obligato-

rischen Parties. In Marburg begann der

Lacrossesport mit der Gründung einer

Unisportgruppe im Jahr 2003. Als im

Jahre 2004 zahlreiche Neuzugänge zu

verzeichnen waren, bot sich zum ersten

Mal die Möglichkeit, eine Herrenmann-

schaft ins Leben zu rufen. Nachdem nun

auch viele Spieler über Ausrüstung ver-

fügten folgte seither das Training ge-

trennt und auf den Aufbau einer Wett-

kampfmannschaft ausgerichtet. Um noch

mehr Spieler zu gewinnen, wurden im

Jahre 2004 die Aktivitäten beim Unisport

in Marburg wieder aufgenommen und

etablierten sich seither erfolgreich. Um

jedoch richtig am Wettkampfbetrieb teil-

nehmen zu können, bedurfte es dem

Wechsel in einen Verein. Im November

2004 gründete man daher eine Vereins-

abteilung im Rahmen des American

Football Vereins Marburg. Die „Marburg

Saints" waren geboren. Die Mercenaries

ermöglichten den Lacrossespielern den

Schritt in den Wettkampfbetrieb. Es folg-

ten im Winter 2004 die ersten Turnierteil-

nahmen, zunächst vor allem an Hallen-

turnieren, bevor die Saints in der Saison

2005/06 erstmalig am regelmäßigen

Spielbetrieb der damaligen WDLL

(Westdeutsche Lacrosse Liga, nunmehr

Bundesliga West) an den Start gingen.

Und wie! Die Saints sorgten mit zwei

Siegen beim

Saison-

Eröffnungstur-

nier gegen Düs-

seldorf und

Münster für

Furore und wa-

ren nach dem l.

Spieltag sogar

Tabellenführer.

Seither spielten

die Saints in die

WDLL beziehungsweise Bundesliga

West und behaupten sich im Mittelfeld

der Liga, waren jedoch sehr schwan-

kungsanfällig aufgrund der geringen

Spieleranzahl. Um diesen Negativfaktor

abzustellen und die Weichen auf Wachs-

tum und weitere Expansion zu stellen,

entschied man sich im Jahr 2008 Ge-

spräche mit dem VfL 1860 Marburg hin-

sichtlich eines Vereinswechsels aufzu-

nehmen. So wurden die Saints zum 1.

Januar 2009 offizielle Unterabteilung der

Hockeyabteilung des VfL 1860 Marburg

und können nun neben dem Hockey-

sowie dem VfL-Clubhaus auch vor allem

die Trainingsplätze im Gaßmann-Areal

vermehrt nutzen.

Seit September 2009 haben die Saints

nach der Fertigstellung des Hockey-

kunstrasens schließlich ihre erste feste

Heimspielstätte.

Abteilungen

Page 84: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 84

Mit Turnvater Jahn begann die Leichtath-

letik hierzulande, denn die ersten Turner

betrieben auch Laufen, Springen, Wer-

fen -- alles zunächst auf der grünen Wie-

se. Berühmt wurden die Bergfeste inmit-

ten der Natur, wie etwa auf dem Feld-

berg im Taunus, wo man im Zelt

übernachtete. Bis in die heutige Zeit hat

sich in unserer Region das Bergfest auf

dem Dreimärker erhalten. Waldlaufmeis-

terschaften, nun Crosslauf genannt, wer-

den immer noch durchgeführt: Alle Wet-

terlagen kann man dabei erleben.

Erst 1923 wurde in Marburg ein Universi-

täts-Stadion gebaut - mit Aschenbahnen,

in denen sich jeder selbst seine Startlö-

cher graben durfte. Und beim Hoch-

sprung, beliebter Sprungstil war damals

der "Wälzer", fiel man auf der anderen

Seite nicht etwa auf eine weiche Matte,

sondern in eine Sandgrube. Die damali-

ge Regel besagte übrigens, dass der

Sprung gültig sei, wenn die Latte erst

fiel, nachdem der Springer die Grube

verlassen hatte: Eile war also angesagt.

- Tartanbahnen gab es erst ab 1990 im

1967 erbauten Georg-Gaßmann-

Stadion.

Winters hatte der VfL ab 1904 bis zum

Verkauf 1978 die Halle im vereinseige-

nen "Turnergarten" zur Verfügung. Zu

Beginn oder zum Abschluss des Trai-

nings kam dort ein erfrischender Lauf die

steile Lutherstraße hinauf in Frage. Spä-

ter wurde auch die Turnhalle des Insti-

tuts für Leibesübungen benutzt und mit

dem Neubau weiterer Hallen im Stadtge-

biet wurde der Bedarf, mittlerweile gab

es zahlreiche weitere Sportarten, knapp

gedeckt.

Bei der gegenwärtigen Diskussion über

weitere Hallen in Marburg wird leider

eine moderne Leichtathletik-Halle, wie

sie schon 1983 in Stadtallendorf errichtet

wurde, nicht diskutiert. Die Leichtathletik

im dortigen Raum hat sich seitdem stür-

misch entwickelt! Für uns ist diese Halle,

außer für gelegentliche Trainings, zu

weit entfernt. Immerhin führten wir aber

dort von 1983 bis 1991 (bis 1989 zusam-

men mit dem TV Cölbe) jährliche Hallen-

meetings durch, ab dem zweiten Mal

schon zweitägig, mit jeweils ca. 400 Teil-

nehmern/Tag. 1990, nach dem Fall der

Mauer, hatten wir dort die Leichtathleten

aus Marburgs Partnerstadt Eisenach zu

Gast.

Eine Sportveranstaltung mit langjähriger

Tradition war der Marburger Stadt-

Staffellauf: erste Durchführung 1919,

letzte 1988. Start war am Hauptbahnhof,

die Strecke des Hauptlaufs ging ur-

sprünglich bis zur heutigen Gutenberg-

straße, später bis zum Stadion. Jede

Staffel hatte zehn Läufer. Ab 1935 durf-

ten auch Frauen mitlaufen! Maximale

Felder gab es in den 1970er Jahren mit

über 80 Mannschaften, eingeteilt in ver-

schiedene Klassen. Der VfL war als Sie-

ger des Hauptlaufs abonniert - bis 1971.

Beim letzten Lauf 1988 waren wir mit

immerhin 13 Mannschaften beteiligt. -

Das Ende für die Veranstaltungsreihe

kam zu einer Zeit, als wohl nicht mehr

alle Leute sonntags so früh aufstehen

wollten. Eine eigene Leichtathletik-

Abteilung im VfL wurde zuerst 1937 aus-

gewiesen. Nach dem letzten Krieg, als

Abteilungen

Leichtathletik Helmut Freundenstein

Page 85: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 85

die amerikanische Militärregierung

schließlich das Vereinsleben -mehr als 5

Personen durften nun wieder zusam-

menkommen - genehmigt hatte, war ab

1946 auch die VfL-Leichtathletik wieder

aktiv. (Die Fechter, wegen des Führens

gefährlicher Waffen, mussten noch war-

ten.) Die relativ kleine Leichtathletik-

Abteilung brachte gute Sportler hervor.

Aber, ebenso wie später, verließen die

Besten den Verein und schlossen sich

Großvereinen an. Die Grenzen zum Pro-

fisport deuteten sich damit schon an.

Gravierender in unserem Amateurbe-

reich war der Einfluss allgemeiner ge-

sellschaftlicher Entwicklungen. Ging es

vor der Währungsreform 1949 noch ums

Überleben, die Leute hingen damals in

ihren Anzügen, so kam dann das Wirt-

schaftswunder mit der "Fresswelle", da-

nach steigende Reizüberflutungen durch

den zunehmenden Einfluss der Medien,

und - die "Gesundheitswelle". Letztere

bescherte vor allem den entsprechenden

Studios Zulauf, wo man an modernen

Maschinen trainieren konnte und zudem

ungebunden war. Typische Vertreter

einer neuen Generation sind nun diejeni-

gen, die mit Knöpfen im Ohr herum lau-

fen und sich so von der Mitwelt abschir-

men. Auf der Gesundheitswelle

schwamm aber auch die aufkommende

Bewegung der Volksläufe, in die der VfL

und seine Abteilungen schon 1972 an-

lässlich des Hessentages mit dem 1.

Marburger Volkslauf einstieg und ihn bis

1993 (ab 1978 im Ortsteil Wehrda)

durchführte. Die anfänglichen Zahlen

von über 500 Teilnehmern sanken aber

im Lauf der Zeit, parallel zum schließlich

Teilnehmer der VfL-Leichtathletik am Stadt-Staffellauf 1968, und drei Abteilungsleiter: Wilhelm Schmitt (1953-

66) zweiter v. li., Dr. Hans Schweinsberg (1967-1975) vierter v. li. (stehend), Dr. Helmut Freudenstein (1977-

2002) ganz re.

Abteilungen

Page 86: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 86

flächendeckenden Angebot an Volksläu-

fen, bis auf fast 200. - Die Leichtathletik-

Abteilung bot außerdem 1984 - 1994

einen Volkslauf auf einer leichteren Stre-

cke im Stadtwald an, der jeweils über

100 Läufer anzog. - Ebene Strecken und

Starts am Nachmittag bzw. Abend wur-

den nun bevorzugt.

Bemerkenswert ist aber, und wohl den

vorher verzehrten Weihnachtsgänsen

geschuldet, die starke Beteiligung bei

den - nicht gerade vom Wetter begüns-

tigten -Silvesterläufen im heimischen

Raum.

Natürlich ist Marburg gegenüber der

Vorkriegszeit erheblich gewachsen und

hat dementsprechend mehr Potential.

Jedoch entwickelten sich dabei auch

andere Vereine und die Zeiten wie etwa

1987, wo wir allein 49 Kreismeister-Titel

gewannen, sind vorbei. Die Größe unse-

rer Leichtathletik-Abteilung schwankte

unter verschiedenen Einflüssen von

1946 bis jetzt zwischen etwa 80 und 200

Mitgliedern. Ein gravierender Einbruch

war 1969 der Übertritt der meisten Akti-

ven zu einem anderen Verein. Anderer-

seits schlossen sich uns 2003 die Leicht-

athleten des TV Cölbe an.

Dass manches Trainingslager, so z. B.

am Edersee, veranstaltet wurde, und

sich althergebrachte Trainingsmethoden

änderten, sollte erwähnt werden. So

wurden etwa beim Aufwärmen Deh-

nungsübungen eingeführt - die uns aller-

dings Hund und Katze schon seit Jahr-

tausenden vorgemacht hatten. Außer-

dem fielen Schranken, wie etwa, dass

Frauen nicht weiter als 200 m laufen

durften. (Über diese Glaubensfrage gab

es bei Marathon-Veranstaltungen sogar

tätliche Auseinandersetzungen!)

Im Rahmen der gesellschaftlichen Ver-

änderungen hat sich leider seit 1990 die

Trainerfrage für uns verschärft. Ein län-

gerfristiges Engagement für so wenig

Geld möchte kaum noch jemand auf sich

nehmen. Die jungen Leute im Verein

haben ab Alter 15 andere Interessen und

sind zudem vermehrtem Stress ausge-

setzt. Aus beruflichen Gründen gehen

sie oft weg, so dass Trainer- oder gar

Manager-Nachwuchs aus den eigenen

Reihen selten ist. Die Attraktion des Eh-

renamtes wird unter solchen Verhältnis-

sen zukünftig wohl gegen Null tendieren.

Die Technik hielt natürlich auch in der

Leichtathletik Einzug. Zuerst wurden

mechanische Stoppuhren durch digitale

ersetzt, die batteriebetrieben waren. Der

Verfasser erinnert sich an seinen

Schreck, als er zu winterlichen Kreis-

Hallenmeisterschaften als Ausrichter

anreiste - mit allen benötigten Stoppuh-

ren im Gepäck: In der Halle angekom-

men funktionierte aber keine mehr von

diesen! - Na ja, durch Aufwärmen in der

Hosentasche wurde die Veranstaltung

doch noch gerettet. Über ein Jahrhundert

lang gab es (so vorhanden) am Ziel eine

Abteilungen

Volkslauf im Georg-Gassmann-Stadion (re. „Henner“ Auffarth)

Page 87: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 87

Treppe, auf der die Zeitnehmer mit ihren

Stoppuhren saßen. Später kam dann die

elektronische Zeitnahme mit Licht-

schranke in Gebrauch. Beim ersten Ein-

satz hier wurde allerdings ein weit vor

dem Feld einlaufender Schüler von der

Zeitnahme nicht erfasst: die Lichtschran-

ke war nämlich in Höhe der (dünnen)

Hälse der Teilnehmer eingerichtet wor-

den und nicht in Brusthöhe. Danach aber

funktionierte es. Noch mehr Personal

(und Zeit) bei Veranstaltungen spart

schon seit etlichen Jahren der Einsatz

der Computer im Auswertungsbüro.

Trotzdem werden noch Kampfrichter

benötigt, welche die Regeln auch richtig

anwenden können. (Deren Umfang stieg

natürlich im Lauf der Jahre, wie überall.)

Die VfL-Leichtathletik-Abteilung hat in

den letzten Jahrzehnten einen Stab von

Kampfrichtern hervorgebracht, die schon

seit längerem das Gerüst bei vielen

leichtathletischen Veranstaltungen hier-

zulande stellen.

Im Lauf der vielen Nachkriegsjahre gab

es auch internationale Kontakte. So nah-

men wir an Sportfesten in Frankreich

und England teil. Außerdem wurde eine

uralte Städte-Beziehung reaktiviert: Im

13. Jahrhundert gründete der Ordens-

meister Konrad von Mandern in Lettland

die Stadt Mitau, heute Jelgava genannt.

Dieser Mann war 1288-95 Komtur der

Niederlassung des Deutschen Ordens in

Marburg: jugendliche Leichtathletik-

gruppen aus Jelgava besuchten uns und

genossen das bergige Marburg in jedem

der Jahre 1993 - 2008. Dann schlug

auch hierbei die weltweite Finanzkrise

zu.

Abteilungen

Page 88: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 88

Musik Stefan Arndt und Burkhard Wick

Der VfL Marburg hat neben seinen

„sportlichen“ Abteilungen mit einer Be-

sonderheit aufzuwarten: einer Musikab-

teilung. Diese besteht aus mehr als 170

Musikerinnen und Musikern unterschiedli-

chen Alters. Das „Herzstück“ der Musi-

kabteilung bildet mit über 60 Musikerin-

nen und Musikern das Sinfonische

Blasorchester. Dabei handelt es sich um

ein modernes Konzertblasorchester, das

sich seit einigen Jahren hauptsächlich

der sinfonischen Blasmusik verschrieben

hat, obgleich auch andere Musikrichtun-

gen keinesfalls vernachlässigt werden.

Es spielt unter dem Dirigat seines Leiters,

Torsten Eckerle, oder unter der Leitung

seiner Vize-Dirigentin, Yvonne Debellis.

Entsprechend der Zielsetzung des

Blasorchesters, anspruchsvolle und mo-

derne Blasmusik zu spielen, hat sich im

Laufe der Zeit die Instrumentalisierung so

verändert, dass Instrumente wie Oboe,

Fagott, Alt- und Bassklarinette sowie eine

große Perkussionsgruppe nicht mehr

wegzudenken sind, und diese mittlerweile

„ganz normal“ zu der Besetzung des Or-

chesters gehören. Bereits an zahlreichen

– nationalen wie internationalen – Wer-

tungsspielen hat das VfL-Blasorchester

erfolgreich teilgenommen, so hat es u. a.

als bestes Oberstufenorchester das Wer-

tungsspielen im Rahmen des Deutschen

Turnfestes 1994 in Hamburg gewonnen.

Neben dem Blasorchester gibt es eine

Big Band mit den Schwerpunkten Jazz,

Swing und Unterhaltungsmusik. Projekte

mit Solisten oder einem Backgroundchor

(„The flying shoes“) oder auch Live-Musik

für eigene Tanzveranstaltungen („Let’s

dance“) gehören zu dem musikalisch

vielseitigen Spektrum der VfL Big Band

Marburg. Bandleader ist Stefan Haus, der

die Big Band zu einem vielseitigen Klang-

körper formte.

Des Weiteren gibt es verschiedene kleine

Ensembles, die sich in verschiedenen

Zeiträumen der Musik in „kleinen Grup-

pen“ widmen.

Dieser Vielseitigkeit an musikalischen

Aktivitäten wegen lässt sich in der heuti-

gen Zeit das Interesse an „Blasmusik“

wecken und insbesondere auch junge

Menschen für diese Musik gewinnen.

Vorraussetzung dafür ist eine konse-

Abteilungen

Page 89: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 89

quente und professionelle Aus- und Wei-

terbildung – für die VfL-Musiker ein be-

sonders wichtiges Anliegen. So gibt es

neben verschiedenen Blockflöten-

Gruppen eine Nachwuchsgruppe, in der

neue Musiker nach dem Prinzip des

Klassenmusizierens (sog. „Bläserklasse“)

unterrichtet und ausgebildet werden –

sportlich formuliert – die „A-Jugend“. In

der Bläserklasse sammeln die jungen

Musiker erste Erfahrungen in einem

Blasorchester und ler-

nen vielseitige Literatur

kennen. Die Bläserklas-

se wird von Sabine

Wick geleitet.

Aber nicht nur auf die

Ausbildung der Musi-

ker, sondern auch auf

die der Registerführer

bzw. Dirigenten

(sportlich formuliert: die

Trainer) wird sehr viel

Wert gelegt. So haben

die meisten eine mehr-

stufige Ausbildung an

der Turner-Musik-

Akademie (ehem. Bundesmusikschule)

des Deutschen Turnerbundes absolviert;

darüber hinaus haben der derzeitige Diri-

gent des Blasorchesters, die aktuelle

Leiterin der Bläserklasse sowie der Big

Band-Leader ein Musikstudium absol-

viert.

Heute sind die VfL-Musiker nicht mehr

aus dem kulturellen Leben der Stadt Mar-

burg wegzudenken. Die Aktivitäten des

Blasorchesters – wie auch die aller ande-

Abteilungen

Page 90: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 90

ren musikalischen Gruppen – beschrän-

ken sich jedoch nicht nur auf den heimi-

schen Raum. Neben einer Vielzahl von

Auftritten in ganz Deutschland führten

Auslandsreisen die Musikerinnen und

Musiker bereits nach Kanada (1989 und

1995), Ungarn (1992), Österreich (1996),

in die Schweiz (1998), nach Australien

(1999) und regelmäßig zum Partneror-

chester nach Poitiers (Frankreich).

Mit dem Orchester aus der Marburger

Partnerstadt besteht seit über 20 Jahren

eine enge Freundschaft. Seit 2004 be-

steht darüber hinaus eine Freundschaft

mit der Königlichen Harmonie Cint-

Cécilia aus Jabbeke (Belgien). Mit der

Gründung der Musikabteilung 1982 wur-

de eine alte Tradition der „Turnermusiker“

wieder aufgegriffen, denn bereits schon

einmal hatte es im VfL Marburg eine Mu-

sikabteilung gegeben. Bevor die VfL-

Musikabteilung aus der Taufe gehoben

werden konnte, war es ein mühsamer

Weg. Die zu lösenden Probleme waren

anfangs groß für das junge Orchester:

fehlende Instrumente – gleichsam das

Arbeitsgerät eines jeden Musikers –,

fehlende Noten und Räumlichkeiten und

vor allem eine finanzielle Grundlage, um

dringend benötigte Anschaffungen zu

tätigen. Ein geordneter organisatorischer

Überbau, um alles in geregelte Bahnen

zu lenken, fehlte anfangs auch. So wurde

am 25. April 1982 die Musikabteilung

gegründet. Einen ersten Auftritt hatten

die „neuen“ VfL-Musiker auf der Jahres-

hauptversammlung des Hauptvereins.

Die ersten Proben fanden im Cappeler

Kindergarten statt. Nach einem Intermez-

zo in der Molkerei fand die Musikabtei-

lung ein erstes Zuhause in der Martin-

Luther-Schule, bevor sie in der Richts-

berg-Gesamtschule heimisch geworden

ist, wo die Proben bis heute stattfinden.

Auch die ersten Auftritte ließen nicht lan-

ge auf sich warten.

Im Jahr 2007 konnte die VfL-

Musikabteilung ihr 25jähriges Bestehen

feiern – mit mehreren Konzerten aller

musikalischen Gruppen. Neben der Mu-

sik kam auch das „Miteinander“ nicht zu

kurz: eine große Jubiläumsparty versam-

melte aktuelle und ehemalige Musiker.

Die „ZeitSchrift“, die Jubiläumspublikati-

on, zeichnet in Text und Bild den Wandel

der VfL-Musikabteilung nach. Sie be-

leuchtet ebenso die Vergangenheit wie

das aktuelle „Innenleben“ der Abteilung.

Wie genau kam es aber eigentlich, dass

Turner auch mal Musik machen? Zur

Beantwortung dieser Frage lohnt ein

Blick in die Geschichte des Turnens,

denn der VfL Marburg war und ist ein

Turnverein. Schon aus der ersten Hälfte

des 19. Jahrhunderts ist überliefert, dass

zu Veranstaltungen wie dem Anturnen im

Frühjahr und Abturnen im Herbst (heute

würde man vielleicht Saisoneröffnung

bzw. -abschluss sagen) die Turner mit

Musik aufmarschierten. Daraus entwi-

ckelten sich die ersten dauerhaften Mu-

sikgruppen, meist Spielmannszüge mit

Flöten und Trommeln. Im 20. Jahrhundert

entwickelte sich in vielen Vereinen des

Deutschen Turnerbundes ein Trend weg

von den Spielmannszügen hin zu Blasor-

chestern. Die verbleibenden Spielmanns-

züge änderten ihr Repertoire. Spätestens

seit Mitte der 90er Jahre gibt es einen

weiteren Trend. Die Blasorchester wen-

den sich vielerorts der sinfonischen Blas-

musik zu. Auch unser Orchester hat sich

– wie oben bereits skizziert – erfolgreich

in diese Richtung entwickelt. Das Fach-

gebiet „Musik- und Spielmannswesen“ im

Deutschen Turnerbund und die dort orga-

Abteilungen

Page 91: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 91

nisierten Orchester haben sich entspre-

chend gewandelt. Waren „Turnermusiker“

ursprünglich Turner, die bei entsprechen-

der Gelegenheit zum Instrument griffen,

ist heute ein ganz eigener Bereich inner-

halb des Deutschen Turnerbundes ent-

standen (was natürlich nicht bedeutet,

dass wir Musiker nicht auch ab und zu

etwas Sport machen!). Der Turnerbund

bildet „nur“ noch den organisatorischen

Rahmen für z. B. Wettkämpfe (d. h. Wer-

tungsmusizieren). Heute erinnert in der

VfL-Musikabteilung nur noch wenig an

die Anfänge der aufmarschierenden Tur-

nermusiker mit Trommeln und Pfeifen.

Diese wird seit Juni 2010 von einer Dop-

pelspitze geleitet: Das Amt des Abtei-

lungsleiters nehmen Stefan Arndt und

Burkhard Wick gemeinsam wahr. Die

beiden Abteilungsleiter werden in ihrer

Arbeit durch den Vorstand unterstützt,

dem die Kassiererin Elena Wiegand, die

Jugendleiterin Janina Rozmyslowski, die

Inventarverwalterin Cornelia Holz und die

Schriftführerin Anna Zinser angehören.

Unter www.vflmusik.de finden sich weite-

re Informationen rund um die VfL-

Musikabteilung. Steter Mitgliederzuwachs

(nicht nur in Nachwuchsgruppen) und der

musikalische Erfolg der verschiedenen

Gruppen bestätigen, dass die VfL-

Musikabteilung heute mehr als gut aufge-

stellt ist. Sie bietet trotz zahlreicher Kon-

kurrenz ein ausgesprochen attraktives

Freizeitangebot, in dem es Freude

macht, ansprechende Musik in einem

angenehmen Vereinsklima zu machen.

Abteilungen

Page 92: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 92

Liest man die Chronik zum 100jährigen

Jubiläum, kann man kräftig schmunzeln,

das trifft auch für den Bericht der

Schwimmabteilung zu. In dieser Zeit war

ich bereits mit von der Partie,und kann

feststellen, dass sich einiges, wenn nicht

gar alles verändert hat. Kaum vorstell-

bar, dass man nur eine Trainingszeit

hatte. Donnerstags von 20:00 – 22:00

Uhr wurde im Luisabad trainiert. Die

Übungsstunde war gut besucht, ein rich-

tiges Gewühl im Eingangsbereich. Am

Treppenaufgang saß an einem kleinen

Tisch mit einer Zigarre im Mund Abtei-

lungsleiter Heinz Maus. Nach Kontrolle

der Mitgliedskarte (auf der Rückseite

zeigte die monatliche Beitragsmarke,

dass der Beitrag bezahlt war) ging es in

die Halle. Kinder und Jugendliche nach

oben in die Sammelumkleide, die Er-

wachsenen in die Wechselkabinen. Nach

dem Duschen ging es zum Training.

Rechts die Mädchen, auf den mittleren

Bahnen (auch hier schön nach Ge-

schlecht getrennt) die - wie man heute

sagen würde - Masters. Dann auf der

vierten Bahn links die Jungen. Wenn wir

tausend Meter geschwommen hatten,

fühlten wir uns schon top. Unsere Wett-

kämpfe beschränkten sich auf die unmit-

telbare Nähe. Gießen, Lollar und Bie-

denkopf waren Top-Adressen. Eine deut-

lich weitere Anreise hatten wir bei den

Bezirksmeisterschaften. Austragungs-

stätte war das Hallenbad Kassel Ost, wo

an einem Nachmittag die Entscheidun-

gen fielen. Insgesamt war die Fahrt nach

Kassel wie ein Familienausflug, ein Zwi-

schenstopp in der Knallhütte inbegriffen.

Viel Wasser ist die Lahn herunter geflos-

sen, die Schwimmabteilung stellt sich

heute komplett anders dar. Das Trai-

ningsangebot umfasst 24 Einheiten im

Aquamar und Wehrda, die Anfänger ler-

Schwimmen Manfred Hellmann

Vereinsmeister 2010

Abteilungen

Page 93: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 93

nen das Schwimmen im Kinderzentrum

Weißer Stein. Sieben Gruppen schwim-

men wettkampforientiert, hinzukommen

mehrere Anfänger- und Hobbygruppen.

Die zahlenmäßig größte Trainingsgruppe

sind unsere Masterschwimmer, hier tei-

len sich 32 Aktive die verschiedenen

Zeiten. Noch viel deutlicher wird der

Wandel, wenn man die erzielten Zeiten

vergleicht. Das ist zwar nicht fair, zeigt

aber wie sich der Schwimmsport insge-

samt weiter entwickelt hat. Ende der 60er

Jahre dümpelte die Schwimmabteilung

vor sich hin, und der Begriff

„Badeabteilung“ hatte durchaus seine

Berechtigung. Die Wettkampfschwimmer

hatten den Verein verlassen und sich

anderen Vereinen angeschlossen. Das

Angebot war einfach besser, unsere

sportlichen Mitstreiter hatten die sich

anbahnenden Veränderungen besser

erkannt. Der Dornröschenschlaf der

Schwimmabteilung endete dann urplötz-

lich im Frühjahr 1980. Unstimmigkeiten

im Marburger Schwimmverein führten

dazu, dass sich eine kleine Gruppe dem

VfL 1860 Marburg anschloss. Hochmoti-

vierte Schwimmer und Eltern hauchten

der Schwimmabteilung neues Leben ein.

Jürgen Hoppe (Abteilungsleiter), Paul

Lauer (Stellvertreter) und Günther Kehm

(Kasse) gingen mit neuen Ideen an die

Arbeit. Maßgeblich am Aufbau beteiligt

waren Wilfried und Wolfgang Bicker so-

wie Gerhard Jockisch als Trainer. Bereits

im Sommer 1980 fand das erste VfL-

Schwimmfest statt. Es war ein Mehr-

kampf (Schwimmen, Springen und Tau-

chen). Über die sage und schreibe 300

Meldungen kann man heute nur schmun-

zeln. Aber es war ein internationaler Ver-

gleich, die Schwimmfreunde aus Steyr

waren erstmals Gast in Marburg.

Von diesem Zeitpunkt an ging es in Rie-

senschritten vorwärts, natürlich blieben

Rückschläge nicht aus. Die Mitglieder-

zahl stieg von anfangs 30 auf zeitweise

über 400. Heute liegt die Mitgliederzahl

bei 360. Mit steigender Mitgliederzahl

einher ging auch die sportliche Entwick-

lung. Für das erste Glanzlicht sorgte

Markus Klinge, der in den ersten Jahren

den Titel eines Deutschen Jugendmeister

im Schwimm-Mehrkampf nach Marburg

holte. Auf Hessenebene gab es Medail-

len bei offenen Meisterschaften ebenso

wie bei den Jahrgangsentscheidungen.

Bei den Deutschen Meisterschaften 1990

in München schaffte Nicole Röder über

400 und 800m Freistil jeweils den Sprung

in das B-Finale. Im gleichen Jahr

schwamm die von Martina Pabst betreute

Abteilungen

Page 94: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 94

weiblich D-Jugend (Pamela Köhler, Cath-

rin Günther, Sina Enßlen und Jule Martin)

im bundesdeutschen Finale der DMSJ

(Deutsche Mannschaftsmeisterschaft

Jugend) zu Bronze. Bei den Jungen sorg-

ten Roland Uhlig, Karl-Christian Wege

und Jürgen Hilp für Furore. Viele Titel auf

Landesebene, Starts und Medaillen bei

deutschen Titelkämpfen folgten. Dann ein

erster Rückschlag, verschiedene Aktive

verließen den Verein suchten in der

Nachbarschaft nach neuen Herausforde-

rungen. Aber bereits nach einigen Mona-

ten meldete sich der Nachwuchs auf der

großen Wettkampfbühne zurück. Der

neue Aufschwung führte dazu, dass man

wieder regelmäßig bei den Deutschen

Jahrgangsentscheidungen um Medaillen

mitschwimmen konnte. Zu einer festen

Größe entwickelte sich insbesondere Kai

Höfer, der auf den unterschiedlichen

Bruststrecken Titel und Medaillen sam-

melte. Aber auch hier gab es wieder

einen Bruch, aus unterschiedlichen Grün-

den suchten einige Schwimmer samt

Trainer neue Herausforderungen. Unter

ihnen auch Sebastian Schneider, der bei

uns den Sprung an die deutsche Jahr-

gangsspitze schaffte. Obwohl er jetzt für

Wetzlar startet ist, er uns als Vereinsmit-

glied treu geblieben. Zwischenzeitlich

wurde er Deutscher Jahrgangsmeister

über 50 und 100m Freistil, im Sommer

2009 startete er bei den Jugendeuropa-

meisterschaften in Helsinki.

Aber wie wäre der sportliche Erfolge oh-

ne die vielen Ehrenamtlichen möglich.

Die Geschicke der Abteilung leitete über

Jahrzehnte Manfred Hellmann. Ein kur-

zes zwischenzeitliches Intermezzo gab

Dieter Lange. Im Jahre 2001 endet die

Ära Hellmann, die 1983 begonnen hatte.

Thorsten Wagner trat die Nachfolge an

und sorgte zusammen mit Karl-Heinz

Brandt für einen neuen Aufschwung, was

sich in der größten Mitgliederzahl nieder-

schlug. Nunmehr seit fünf Jahren steht

Jörg Höfer an der Spitze der Abteilung.

Zusammen mit Monika Ellrich

(Vertreterin), Hans-Georg Lindner

(Kasse), Beate Brickum und Pia Robin-

son meisterte er die größte Herausforde-

rung der letzten Jahre, die Schließung

des Europabades. Nahezu alle Gruppen

mussten neu organisiert werden, es dürf-

te viele schlaflose Nächte gegeben ha-

ben. Aber was wäre das Vereinsleben

ohne diese „Katastrophen“? Die nächste

steht quasi mit der vorübergehenden

Schließung des Hallenbades Wehrda

schon wieder bevor. Zu Jahresbeginn

2010 wird das Wasser für Monate abge-

lassen. Wie die fehlenden Zeiten aufge-

fangen und kompensiert werden kön-

nen ,bleibt abzuwarten. Trotz des Krisen-

managements setzt das Team um Jörg

Höfer auch außersportlich Akzente. Zu

einem besonderen Highlight geworden ist

das Zeltlager am Edersee.

Alles in den Rückblick einzubinden, ist

ein hoffnungsloses Unterfangen. Erwäh-

nung finden sollten aber auf jeden Fall

die internationalen Kontakte. Zweimal

Abteilungen

Page 95: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 95

reiste man in die USA, die Gegenbesu-

che hinterließen nicht nur bei den Gäs-

ten Eindrücke. Andere Reisen führten

uns nach Griechenland (Kreta / Athen),

Frankreich, Österreich, Großbritannien

und Italien. Eine Mammutveranstaltung

stemmte man dann Ende der 80er Jahre

mit dem "Swim-In" der Hessischen

Schwimmjugend. Über 1000 Teilnehmer

verbrachten ein komplettes Wochenende

auf dem Gelände des Sommerbades.

Am Lahnufer stand ein großes Zelt, in

dem alle Teilnehmer Platz fanden. Ein

tolles Programm in Bad und Stadtgebiet

rückte den Schwimmsport in den Vorder-

grund. Und dann die 24 Stundenschwim-

men im Luisabad. Zur Eröffnung bliesen

uns unter anderem das Landespolizei–

orchester Hessen oder das Heeres-

musikkorps Kassel den Marsch. Obwohl

der Weltrekordversuch über 200x200m

Freistil scheiterte, unvergesslich. Einige

Tausend Mark konnten zusammenge-

schwommen und caritativen Gruppen

gespendet werden.

Das Marburger Jugendschwimmfest hat

mittlerweile einen festen Platz im Wett-

kampfkalender des Deutschen

Schwimmverbandes gefunden. Im Jubi-

läumsjahr fand die 30. Auflage statt,

diesmal im Aquamar. Rund 300 Teilneh-

mern mit über 1600 Starts, darunter

Mannschaften aus Russland und Öste-

reich sowie 50 VfLer, machten Jagd auf

die Jubiläumsmedaillen. Vom Schwim-

men in der Lahn, über das Luisa-, Euro-

pa- und Gartenhallenbad Wehrda setzt

sich die Erfolgsgeschichte fort, die 1911

ihren Anfang genommen hat.

Int. Schwimmfest Steyr/Österreich

Abteilungen

Page 96: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

In meinem Beitrag zum 125 jährigen

Vereinsjubiläum habe ich bereits die

Entwicklung von den Anfängen der TT-

Abteilung im VfL im Jahr 1946 über Auf-

bau, Erfolge in den sechziger Jahren,

Niedergang und Neubeginn Anfang der

Achtziger dargestellt, so dass nachfol-

gend die Zeit ab 1985 beleuchtet wird.

Bevor ich auf die sportliche Entwicklung

eingehe, zunächst noch einige allgemei-

ne Bemerkungen zur Entwicklung des

TT-Sports in den letzten 25 Jahren.

Erst im Jahr 1988 wurde TT offiziell als

olympische Sportart anerkannt. Dennoch

hat der TT Sport – insbesondere in den

Medien - nie den Stellenwert anderer

Sportarten, wie z.B. Tennis, Basketball,

usw. erreicht. Um den Sport für den (TV)

Zuschauer interessanter zu machen,

wurden im Jahr 2001 neue Regeln ein-

geführt, die durch kürzere Sätze häufige-

re

Entscheidungsphasen herbeiführen und

durch größere Bälle die Geschwindigkeit

des Spiels verlangsamen und damit län-

gere Ballwechsel ermöglichen sollten.

Dieses Ziel wurde jedoch auch wegen

der Weiterentwicklungen beim Schläger-

material nur teilweise erreicht. Dennoch

ist festzustellen, dass durch die neuen

Regeln, die anfangs – auch bei uns - mit

großer Skepsis aufgenommen wurden,

die Spiele spannender geworden sind.

Insgesamt ist das neue Regelwerk inzwi-

schen allseits anerkannt und hat sich

bewährt.

Und nun zur sportlichen Entwicklung der

letzten 25 Jahre. In diesem Zeitraum

haben sich – ebenso wie in der Zeit da-

vor – sowohl Höhen als auch Tiefen ge-

zeigt. Der Anfang der achtziger Jahre

begonnene Wiederaufstieg der TT-

Abteilung fand in den Jahren 1991 bis

1994 seinen Höhepunkt. In dieser Zeit

spielte die erste Herrenmannschaft nach

einer beeindruckenden Serie mit Meis-

terschaften, Pokalsiegen aus der unters-

ten Spielklasse heraus in der 1. Ver-

Abteilungen

Tischtennis Frank Usbeck

Seite 96

Page 97: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

bandsliga, der damals zweithöchsten

hessischen Spielklasse. Von 1987 bis

1989 haben wir mit insgesamt 9 Mann-

schaften (vier Herren-, eine Damen-

sowie vier Jugend/Schüler) am Spielbe-

trieb teilgenommen.

Der Abstieg unserer ersten Mannschaft

in der Saison 1993/1994 leitete dann

eine längere Zeit der Konsolidierung ein,

die im Jahr 2000 dazu führte, dass die

erste Mannschaft für ein Jahr in der

Kreisliga spielte. In dieser Zeit waren nur

noch 2 Herren- und eine Schülermann-

schaft gemeldet.

Durch den sofortigen Wiederaufstieg

wurde erneut eine Wende eingeleitet.

Seit 2003 spielt die erste Mannschaft

wieder ununterbrochen in der Bezirksli-

ga, der vierthöchsten Spielklasse in Hes-

sen.

Die weiteren Herrenmannschaften ha-

ben eine ähnliche Entwicklung vollzogen

wie die erste Mannschaft. So spielte die

Zweite von 1993 bis 1997 in der Bezirks-

klasse, befand sich zwischenzeitlich

aber auch in der 1. Kreisklasse, die Drit-

te pendelte zwischen 1. und 3. Kreisklas-

se. Das Damentischtennis hat sich bei

uns leider nie ganz durchgesetzt, obwohl

wir in der Zeit von 1983 bis 1995 auch

eine Damenmannschaft gemeldet hat-

ten. Da sich dies auch in anderen Verei-

nen zeigte, wurde das Regelwerk inzwi-

schen so geändert, dass bis zur Kreisli-

ga gemischte Mannschaften gemeldet

werden können. Hiervon haben wir profi-

tiert und inzwischen spielen bei uns wie-

der mehrere Damen.

Die personelle Zusammensetzung der

Abteilung hat sich in den letzten Jahren

deutlich verändert. Blieben zu Beginn

der achtziger Jahre die Mannschaften

über einen längeren Zeitraum unverän-

dert zusammen, so hat doch inzwischen

die Fluktuation deutlich zugenommen.

Immer mehr Studenten finden den Weg

zu uns und bleiben im Schnitt ca. drei bis

fünf Jahre. Dadurch bleibt das Training

abwechslungsreich und die TT-Abteilung

des VfL ist für Spielerinnen und Spieler

jeder Stärke immer interessant. So ha-

ben wir es bis heute erreicht, dass zwi-

schen den einzelnen Mannschaften kei-

ne zu großen Leistungsunterschiede

bestehen.

Im Jubiläumsjahr nehmen wir mit drei

Herrenmannschaften an der Punktspiel-

runde teil:

1.Mannschaft – Bezirksliga

2.Mannschaft - Bezirksklasse

3.Mannschaft - 2. Kreisklasse

In den vergangenen 25 Jahren hat eine

Vielzahl von Übungsleitern zur erfolgrei-

chen Jugendarbeit beigetragen. Den-

noch wurde sie von nur zwei Trainern

geprägt, und zwar Manfred Winter (bis

1990) und Alexander Issing (ab 1991 bis

heute). Alexander Issing hat das Tisch-

tennisspielen im VfL gelernt und ist seit

Jahren als Spitzenspieler unserer ersten

Mannschaft das sportliche Vorbild für

Abteilungen

Seite 97

Page 98: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

unsere Schüler und Jugendlichen, au-

ßerdem ist er Jugendwart der Abteilung.

Mit seiner kontinuierlichen Aufbauarbeit

hat er insbesondere in den letzten Jah-

ren viel erreicht. In 2008 haben wir einen

TT-Roboter angeschafft, um insbesonde-

re für die Jugendlichen und Schüler das

Training attraktiver zu gestalten. Durch

regelmäßige Weiterbildung fließen auch

die neuesten Entwicklungen in die Aus-

bildung ein. Systemtraining, der neue

Tischtennisroboter, Erfolge bei Ranglis-

tenspielen, usw. tragen dazu bei, dass

sich wieder mehr Kinder für den TT-

Sport im VfL interessieren. Ist es Zufall,

dass gerade im Jubiläumsjahr der VfL

erstmals mit einer Schülermannschaft in

der Hessenliga spielt? Die zweite Schü-

lermannschaft ist auf Kreisebene gemel-

det. Durch ein gutes und kontinuierliches

Trainingsangebot geben wir jungen Ta-

lenten die Möglichkeit, sich zu entwi-

ckeln. Darüber hinaus wollen wir über

eine gezielte sportliche Förderung die

Bindung an den Verein stärken, um die

von uns ausgebildeten Spieler dauerhaft

in die Herrenmannschaften zu integrie-

ren. So ist inzwischen in unserer aktuel-

len ersten Mannschaft die Hälfte der

Spieler unter 20 Jahre alt.

Die Herausforderung ist, die Jugendar-

beit auf dem jetzt erreichten Niveau fort-

zusetzen, damit wir vor dem Hintergrund

stetig steigender Sport- und Freizeitan-

gebote weiterhin Kinder für den Tisch-

tennissport begeistern können. Gelingt

uns dies, können wir optimistisch in die

Zukunft blicken. Denn die weiteren Rah-

menbedingungen für unsere Abteilung

sind unverändert gut. Es stehen uns

ausreichende Trainingszeiten und genü-

gend TT-Platten für den Trainings- und

Spielbetrieb zur Verfügung.

Zu einem Rückblick gehört es jedoch

auch, langjährige Abteilungsmitglieder,

aber auch Ehemalige, hervorzuheben,

die in Vergangenheit und Gegenwart

durch ihren sportlichen und/oder ideellen

Einsatz zu den erzielten Erfolgen beige-

tragen haben.

Zu erwähnen sind in diesem Zusammen-

hang: Bernhard Balzer, Andreas Hoops,

Alexander Issing, Klaus Kirchmeyer,

Frank Michler, Wolfgang Schwarz, Manf-

red Winter und Auschi Woldt.

Abteilungen

Seite 98

Page 99: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Abteilungen

Turnen: Hier nahm alles seinen Anfang Mario Damm

Die Turnabteilung des VfL 1860 Marburg

blickt auf eine lange sportliche und histo-

rische Geschichte zurück. Durch die

Gründung des Vereins als Turnverein ist

die Turnabteilung heute die älteste und

zudem auch größte Abteilung.

Ich möchte nun in der Festschrift zum

150-jährigen Jubiläum nicht so viel über

längst vergangene Zeiten berichten,

sondern unsere Abteilung so darstellen,

wie sie sich seit der Jahrtausendwende

entwickelt hat.

Wenn ein interessierter Leser jedoch

mehr über die Gründungsjahre oder über

andere wichtige Ereignisse und Daten

erfahren möchte, kann er sich immer an

die „Altersturner“ der Abteilung wenden

oder sich nochmal mit den Festschriften

der letzten Jubiläen befassen.

Die Altersturner kennt man besser unter

dem Namen „ATUGYUSPIA“. Seit fast

55 Jahren besteht sie nun schon, die

Altersturn-(ATU), Gymnastik-(GY) und

(U) Spielabteilung (SPIA). Neben dem

sportlichen und turnerischen Tun steht

vor allem die Geselligkeit der Senioren-

sportler im Vordergrund. Daraus machen

sie kein Geheimnis. Diese Gruppe ist für

die Abteilung und den Verein das Vorzei-

geschild für Zusammenhalt und Ge-

schlossenheit.

So kann und darf ich hervorheben, dass

die Altersturner im vergangenen Jahr

bei vielen Vereinsveranstaltungen und

bei der Pflege der Außenanlagen in

selbstloser Weise tätig waren. Auch die

freundschaftlichen Beziehungen zur

Freien Turnerschaft Eisenach, die schon

seit Jahrzehnten besteht, wird immer

wieder aufgenommen und gepflegt. Seit

2004 bin ich für die Turnabteilung haupt-

amtlich als Sportlehrer tätig und habe zu

unserem Leid, als es um Hallenzeiten

ging, feststellen und miterleben müssen,

Seite 99

Page 100: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Kinderturnen

Seite 100

Abteilungen

dass uns die ein oder andere Zeit gestri-

chen wurde. Der Grund hierfür sind die

immer mehr kommenden Ganztagsschu-

len, die es in den 90er Jahren noch fast

gar nicht gab. Die Ganztagsschulen be-

legen die Turn-u. Sporthallen bis 17.00h.

Gerade im Kinderturnen war dies von

Nachteil. Jedoch wurde der Kopf nicht in

den Sand gesteckt, sondern man suchte

nach einer passablen Lösung. So er-

möglichten Gespräche mit verschiede-

nen Schulleitern die Hallennutzung vor

17.00h für unsere Vereinsangebote. Au-

ßerdem hat sich die Turnabteilung den

Wandel der Schulen zu Ganztagsschu-

len zu Nutze gemacht und steht nun-

mehr in Kooperation mit Grund, - Haupt-

und Realschulen. Angeboten werden

hier Sport AGs im Nachmittagsunterricht.

Dies ist für den Verein wirtschaftlich ge-

sehen eine gute Sache, da dies zu ei-

nem Förderprogramm der Stadt Marburg

gehört. Badminton und Gesund-

heitssport, die jahrelang in der Turnabtei-

lung angesiedelt waren, haben in 2008

bzw. 2009 eigene Abteilungen gegrün-

det. Wir wünschen den noch „jungen“

Abteilungen auf diesem Wege alles Gute

für die Zukunft.

Yoga-Gruppen

Page 101: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 101

Im letzten Jahr konnten wir durch ein

Präventivangebot „Hallo Rücken“, wel-

ches über einen Zeitraum von 10 Wo-

chen ging und von einigen Krankenkas-

sen bezuschusst wurde, einige neue

Mitglieder gewinnen. Auch auf diesem

Sektor schläft die Konkurrenz nicht, und

umso erfreulicher ist es, dass sich durch

dieses Präventionsangebot eine neue

Sportgruppe in unserer Abteilung gegrün-

det hat. Große Begeisterung und einem

enormen Zulauf findet man zur Zeit bei

den Sportgruppen „Kondition für Männer

& Frauen“ und „Pilates“. Der Dank geht

hier an unsere qualifizierten Übungsleite-

rInnen, die mit vollem Tatendrang hinter

ihrer Arbeit stehen.

Wie schon Gerhard Eisel in der Fest-

schrift zum 125 jährigen Jubiläum be-

merkte, haben sich damals wie heute

unsere Kinderturngruppen rasant entwi-

ckelt. Hier besteht eine enorme Nachfra-

ge, und darüber sind wir sehr froh. Um

dies weiter aufrecht zu erhalten, sind und

waren wir in diesem Bereich sehr fleißig.

So haben wir in diesem Jahr einen Kin-

derturnclub gegründet, welcher auf ei-

nem Konzept des Deutschen Turnbun-

des wurzelt. Der Kinderturnclub bietet

uns die Möglichkeit, das Kinderturnen für

Kinder, Eltern sowie potentielle Wirt-

schaftspartner noch attraktiver zu gestal-

ten. Außerdem soll das Kinderturnen

damit wieder stärker in die Sicht der Öf-

fentlichkeit gerückt werden. Wir wollen

zeigen, wie wichtig das Kinderturnen für

die sportmotorische und auch soziale

Entwicklung aller Kinder ist. Eine weite-

re, jedoch nicht erfreuliche Feststellung,

ist der weitere Rückgang der Kinder und

Jugendlichen im Alter von 12-18 Jahren

in unserer Abteilung. Bis zu einem gewis-

sen Alter sind uns unsere „jüngeren Mit-

glieder“ treu, danach wenden sich die

meisten einer anderen Sportart zu. Auch

die Hinwendung zum leistungsbezoge-

nen Turnen können wir leider nicht mehr

beobachten. Dennoch bleibt an dieser

Stelle festzuhalten, dass wir mit ca. 760

Mitgliedern, von denen 270 Kinder sind,

mit unseren Sportangeboten die meisten

Zielgruppen gut abdecken können. Hier-

zu haben wir eine Übersicht unserer ak-

tuellen Sportangebote, die in der Ge-

schäftsstelle zu haben ist. Blicke ich

nochmal 30 Jahre zurück, so organisierte

und führte man nationale bzw. internatio-

nale Großwettkämpfe im Faustball

(1981) und im Trampolinspringen (1982)

durch. Dies brachte viel Arbeit mit sich,

und man war stolz, intern gut und erfolg-

reich zusammengearbeitet zu haben.

Leider fehlte trotz aller Bemühungen die

Resonanz bei der Bevölkerung. In den

letzten 10 Jahren ist man von solchen

Großveranstaltungen abgekommen. Es

stehen eher kleinere sportliche und kultu-

relle Veranstaltungen im Vordergrund wie

z.B. das Sommerfest, Faschingsfest,

Herbstturnstunden oder das Nikolaustur-

nen für die Kinder.

Desweiteren erfreuen sich die Vereins-

mitglieder an den Abteilungswanderun-

gen, die dann doch inzwischen kleine

„Großveranstaltungen“ geworden sind.

Bin ich an dieser Stelle doch etwas in die

„alten“ Zeiten gerückt, möchte ich mich

auch an dieser Stelle bei Gerhard Eisel

bedanken, der einst jahrelang hervorra-

gende Arbeit als Abteilungsleiter leistete

und auch aktiver u. erfolgreicher Turner

in der Turnabteilung war. In unserer heu-

tigen schnelllebigen und sich wandeln-

den Gesellschaft kommt oft das gesellige

Beisammensein oder wie oben erwähnt

ein richtiger Zusammenhalt zu kurz bzw.

Abteilungen

Page 102: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Abteilungen

gar nicht zustande. Wir als Verein

wollen dem entgegenwirken und tun

es auch erfolgreich. Wir sehen uns

aber nicht als Dienstleistungsbetrieb,

wobei gerade die Fitnessstudios,

Krankenkassen, Volkshochschulen

oder Familienbildungsstätten die Be-

völkerung in und rund um Marburg

auch sehr stark beeinflussten.

Wir werden uns weiterhin als größter

Verein in Marburg stark machen, dass

wir immer wieder einen Teil der Men-

schen an uns binden können und sie

an unserem Vereinsleben teilhaben

und es mitgestalten lassen. Denn oh-

ne unsere Mitglieder kann unser Ver-

ein bzw. unsere Abteilung nicht exis-

tieren.

Ich wünsche der Turnabteilung des

VfL 1860 Marburg, dass es ihr immer

gelingen möge, Frauen und Männer zu

finden, die sich für die jeweiligen Auf-

gaben einsetzen wollen. Ehrenamtli-

che Tätigkeiten sind aus den Vereinen

nicht wegzudenken. Es gibt leider im-

mer weniger engagierte Vereinsmit-

glieder/ Helfer, die sich für ihren Ver-

ein stark machen.

Dennoch schauen wir optimistisch in

die Zukunft und werden weiterhin ver-

suchen, mit vereinten Kräften das

Mögliche zu tun, um neue Übungs-

gruppen zu eröffnen, unsere kreativen,

manchmal auch verrückten Ideen um-

zusetzen. Aber wir werden immer alles

Schritt für Schritt tun. Ein Miteinander

in der VfL 1860 Marburg – Turnabtei-

lung kann Großes bewirken. Packen

wir es weiterhin an!

Seite 102

Page 103: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 103

Die Volleyballabteilung des VfL Marburg ist

eine von elf Abteilungen des größten

Sportvereins des Landkreises, des Vereins für Leibesübungen 1860 Marburg. Zurzeit

zählt die Abteilung rund 150 Mitglieder, die

in den Damen- und Herrenmannschaften

sowie im Jugendbereich aktiv sind.

Der Volleyballsport hat im Verein eine lan-

ge Tradition. Bereits in den 70er Jahren

wurde im VfL hochklassig Volleyball ge-spielt, und der ehemalige Nationaltrainer

Olaf Kortmann war beispielsweise im VfL

tätig. Nach einer kleinen Durststrecke wur-

de die Volleyballabteilung Anfang der 80er

Jahre mit Erfolg wieder aufgebaut.

Während andere Vereine über Mitglieder-

schwund klagen, ist die Abteilung des VfL

Marburg seit Jahren in der Volleyballszene

etabliert und konnte trotz der Konkur-

renz durch zahlreiche Trend- und Indivi-

dualsportarten in den vergangenen Jah-

ren sogar ein deutliches Wachstum ver-

zeichnen. So ist der VfL Marburg derzeit

mit zahlreichen Mannschaften im Herren- und Damenbereich von der Kreis- bis zur

Landesliga in Hessens Volleyballspielklas-

sen vertreten. Die Volleyballabteilung ist in

der Jugendarbeit und Nachwuchsförde-

rung engagiert und will ihre Aktivitäten

dahingehend noch weiter verstärken. Die

Spieler feiern gern Siege und richten sich

gegenseitig nach Niederlagen wieder auf.

Sie veranstalten Jugendcamps und Partys

und organisieren jedes Jahr große Vorbe-

reitungsturniere vor der Spielrunde. Au-

ßerdem fahren sie auf Mixed- und Beach-

turniere und richten selbst eines aus.

Abteilungen

Mehr Informationen zur Volley-

ballabteilung des VfL gibt es auch

im Internet unter

www.volleyball-marburg.de

Volleyball Claus Schüring

Page 104: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 104

Sonderausgabe zum Jubiläum

In Zusammenarbeit mit der Redaktion

der Oberhessischen Presse wurde eine

Broschüre der Produktreihe “my heimat “

mit dem Titel “ 150 Jahre VfL Marburg -

Sonderausgabe zum Jubiläum” erarbei-

tet. Dieses Heft wurde am 24. März 2010

allen Tageszeitungen, die an diesem

Tag im Stadtgebiet zur Auslieferung ka-

men, beigelegt. Das 20-seitige Heft stellt

den Verein mit seinen vielen Abteilungen

in Wort und Bild sehr anschaulich vor,

berichtet einiges aus der Geschichte des

Vereins, legt aber einen Schwerpunkt

auf das aktuelle Sportgeschehen. Die

reiche Bebilderung nimmt diesen Faden

wieder auf, indem Photos aus den 50er

Jahren neben solchen der Gegenwart

von der Lebendigkeit des Vereins und

seiner Abteilungen zeugen. Insgesamt

war der Broschüre die Aufgabe zugewie-

sen, für die Veranstaltungen des Jubilä-

umsjahres zu werben, darüber zu infor-

mieren und die erforderlichen Termine

sehr frühzeitig mitzuteilen.

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 105: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 105

Mit der ordentlichen Jahreshauptversa-

mmlung am 4. Februar 2010 wurden die

Jubiläumsveranstaltungen ein-geläutet.

Es sollte eine Planungs- und Vorberei-

tungssitzung werden, um die Mitglieder

frühzeitig mit allen Vorhaben des

Vorstandes vertraut zu machen zu einer

Zeit, zu der noch besondere Anregungen

und Wünsche aufgenommen werden

konnten. Denn der Vorstand wollte

zusammen mit den Leitungen der Abtei-

lungen unter allen Umständen das Jubi-

läum im Interesse des Vereins und

seiner Mitglieder durchführen. Aus der

angeregten Diskussion gingen dann

auch manche Fragen und Anregungen

hervor, die der Vorstand vorher nicht in

der Deutlichkeit gesehen hatte. Es ging

dabei vor allem um das Erscheinungs-

bild des Vereinsheims, des Geländes

rundherum, besonders der Parkflächen

mit der zeitweise verschlammten

Grusabdeckung. Die Beschlüsse dazu

waren klare Aufträge, so dass sich der

Vorstand rasch an die Arbeit machen

musste: Alle Räume des Hauses erhiel-

ten einen neuen Anstrich. Diese Arbeiten

wurden von Vereinsmitgliedern zusam-

men mit der Familie Sohl ausgeführt. Die

Außenarbeiten am Haus wurden von der

Firma Deinert erledigt. Dazu gehörten

Reinigung und Ausbesserung der

Außenwände, die Beseitigung von Was-

serschäden an den Hausecken und die

Anbringung des Vereinswappens an den

Giebelseiten, wodurch das Haus jetzt

auch von weitem gut erkennbar ist. Eine

größere Aufwendung bedeutete schlie-

ßlich die Pflasterung des Parkplatzes

und damit verbunden die Schaffung von

5 weiteren Stellplätzen. Alle Arbeiten

waren pünktlich bis zur ersten Mai-

woche fertig, so dass sich die gesamte

Anlage bei der ersten Jubiläumsveran-

staltung am 8. Mai festlich präsentieren

konnte. Dieses erfreuliche Erschein-

ungsbild hat allgemein gefallen, die

Mitglieder waren begeistert, wie schön

alles geworden ist. Wenn erledigte Ar-

beiten so positiv aufgenommen werden,

sieht sich auch der Vorstand bestätigt in

seiner Arbeit, weiß, dass er Vereinsgeld-

er richtig angelegt hat.

Jahreshauptversammlung

Der Vorstand v. l. Gerd Eisel, Ulrike Ristau

und Ursula Hellmann

Dr. Wulff im angeregten Gespräch

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 106: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Am 8. Mai sind um 10 Uhr morgens auf

dem Marktplatz vor dem Rathaus

mindestens 80 Wanderer aller Ges-

chlechter und jeden Alters, Vereins-

mitglieder und sonstige Sympathisanten

gut gelaunt und erwartungsfroh

erschienen.

Rechtzeitig zu den launigen Eröffnungs-

reden des Oberbürgermeisters Egon

Vaupel -der allerdings berufsbedingt

nicht mitläuft-, unserer charmanten Vor-

sitzenden Ulrike Ristau und unseres mit

einer gewaltigen, knallweißen, einer

Vuvuzuela ähnlichen Sprechtüte aus-

gerüsteten 2. Vorsitzenden Dr. Gerd

Eisel (des weiteren nur noch Gerd gen-

annt) kommt die Sonne durch; ein gutes

Zeichen. Gerd hat, wie sich das für alte,

jung und dynamisch gebliebene Turner

gehört, alles bestens vorbereitet. Ein

kleines Faltblatt mit Stadtplan und den

eingezeichneten 11 Stationen der Wan-

derung gibt einen guten Überblick und

Vorgeschmack auf das Kommende. Der

eigentliche Hit aber sind Gerds kleine,

feine Spickzettel, mit deren Hilfe er so

manch Erstaunliches und höchst Inter-

essantes berichtet und so die Zuhörer in

kürzester Zeit kurzweilig und spannend

in die Vereinsvergangenheit führt, wobei

sogar Landes- und Stadtgeschichte

lebendig werden. Wer weiß denn schon,

wie Gerd noch am Marktplatz (Station 1 )

berichtet, dass sich die Turner bereits

kurz nach der Vereinsgründung für die

Marburger Obrigkeiten unentbehrlich

machten, weil sie 1861 die einzigen

waren, die eine neue Feuerwehrspritze,

das Geschenk einer Feuerversicherung

an die Stadt, be-dienen konnten und

damit wichtige Feuerwehraufgaben

übernahmen und die FFW Marburg be-

gründeten? Darauf ist die Freiwillige

Feuerwehr Marburg im Rahmen ihres

eigenen 150. Jubiläums bisher jedoch

nicht eingegangen. Oder wer weiß, dass

die Turner in 1866 bereitwilligst die Be-

wachung der Stadt übernahmen, als die

Stadtwache längere Zeit ausfiel?

Dann geht es nur wenige Schritte ent-

fernt vom Markt zur Reitgasse und dem

ehemaligen Gasthof Dörr (Station 2),

heute noch eine beliebte Studen-

„Auf den Spuren des VfL 1860 Marburg-

eine „Historische Vereinswanderung“ Hannes Kleinhenz

Seite 106

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 107: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Sah es am Freitag noch

nach einer

Zitterpartie aus, so waren

am Samstag alle Sorgen wie

weggefegt.

Strahlender Sonnenschein

begleitet uns...

Seite 107

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 108: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

tenkneipe, in der früher die legendäre

“Charlotte” vor allem für die Basketballer/

-innen des VfL, aber auch für andere

Nachtschwärmer nächtlicher Anlaufpunkt

war. In dieser Gaststätte wurde also am

28. Juli 1860 von 22 Männern - noch war

keine Frau dabei - als Vorläufer des VfL

der Turnverein Marburg gegründet; und

gleich wurde auch der damals wie heute

wohl wichtigste Vereinsposten - der

Säckelwart (Kassierer) - bestimmt.

Gemächlich zieht der große Wandertross

dann durch die belebte Wettergasse zur

Wasserscheide, am Denkmal “Christian”

vorbei, den Renthof hoch auf das Gelän-

de der Physik zu Station 3. Auf dem

Renthof hatten die Bürger früher ihre

Abgaben zu leisten, und zwar die Natu-

ralien auf dem Hof und die Bargelder auf

der aus Sicherheitsgründen später aufs

Schloss verlegten Rentkammer. Neben

dem Renthof stand noch die alte

Försterei und dabei gab es wohl einen

Platz, auf dem sich schon 1818 Mar-

burger Studenten den ersten Turnplatz

angelegt hatten. Dies ist dann für Gerd

der richtige Ort, von der schwierigen

Entwicklung des Turnens in Marburg zu

berichten:

kaum war in 1818 der erste Turnplatz

in Marburg angelegt, wurde in 1819

das “revolutionsverdächtige“ Turnen

von der Obrigkeit verboten und die

Polizei zog die Geräte ein;

1844 scheiterten erneute Versuche,

bei der alten Försterei zu turnen, an

Verboten der Obrigkeit;

ein erneuter Versuch in 1846 auf dem

Gelände des “Englischen Hofs” war

wohl auch deshalb vitaler, weil nun

auch einige Marburger Bürger daran

beteiligt waren. Aber der Versuch war

nicht von Dauer, denn aus fadenschei-

nigen Gründen wurde zunächst ein

Verbot ausgesprochen,aber man zog

als “private Gruppe” quasi geduldet zur

alten Försterei, wo man turnte, sich

aber auch heftig zerstritt. Aus

politischen Gründen bildete sich so

eine demokratische Gruppe und eine

aristokratische Gruppe. Beide Gruppen

benutzten gemeinsam die Geräte, aber

jeder hatte seine eigene Fahne. Zu

der Gruppe der Demokraten gehörte

auch ein eifriger junger Mann namens

Carl Heuser, von dem noch zu reden

sein wird, denn er war 10 Jahre nach

dem endgültigen Verbot des Turnens

und der gleichzeitigen Auflösung der

Gruppenstruktur der Gründer des Ver-

eins.

Vom 16. bis 19. Juni 1860 war für drei

Tage das Turnen in Coburg erlaubt, und

Carl Heuser war dabei. Er muss sehr

begeistert gewesen sein mit 970

Teilnehmern aus ganz Deutschland das

1. Deutsche Turnfest zu feiern, was ihn

schließlich zur Vereinsgründung inspir-

ierte, die in unmittelbarer Nähe des

Rathauses ( sehr mutig !) erfolgte. Carl

Heuser hatte die Vereinsgründung mit

seinen Freunden bei einem Spaziergang

Seite 108

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 109: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

am Dammelsberg “unter den Eichen”

vorbesprochen.

Und dorthin zogen wir zu Station 4. Dazu

führte uns Gerd herrlich über den Hain-

weg bergauf zum Dammelsberg, wo er

uns den von ihm vermuteten und lange

gesuchten, mitten im Wald, gut versteckt

zwischen Eichbäumen, auf einem run-

den Plateau gelegenen Platz zeigte. Zeit

zum Verweilen, Zeit für weitere Erläuter-

ungen Gerds zur Turnidee des Turnva-

ters Friedrich Ludwig Jahn (1778 -

1852). Die eigentlichen Turnübungen

nach Jahn waren : gehen, laufen, spring-

en, schwingen, schweben, u. a. an Reck,

Barren und Klettergerüsten sowie wer-

fen, ziehen, schieben, heben, tragen,

strecken, ringen. Jahns Ziel war der

körperlich und geistig gebildete, für die

Gemeinschaft politisch aktive Bürger, der

gegen die bis dahin bestehende

Zerstückelung Deutschlands und für ein

geeintes Deutschland kämpft. Das

brachte Jahn Verhaftung und 5 Jahre

Festungshaft, aber auch die Wahl zum

Vertreter in die Frankfurter Nationalver-

sammlung ein, die 1848 in der Paulskir-

che stattfand.

Vom Dammelsberg geht es dann zur

Erleichterung der Wanderer nur noch

bergab (natürlich nur geographisch

gesehen), zur Station 5 im unteren

Bereich der Lutherstrasse. Die große

Gelände-spitze zwischen Lutherstraße

und Sybelstrasse war um 1860 der Bier-

garten der Brauerfamilie Lederer. Als

dem Verein 1873 die Benutzung des

Kämpfrasens für das Turnen im Freien

gekündigt wurde, kaufte er den Le-

derer’schen Biergarten. Das

Wirtschaftsgebäude konnte man gut

nutzen für die Pflege des Vereinslebens

und zum Vermieten, und auf dem Bier-

gartenteil richtete man sich einen Turn-

platz her, der den Namen “Turnergarten”

erhielt.

In 1903 suchte der Verein dringend nach

einer überdachten Turnmöglichkeit und

so reifte der Entschluss, auf dem

eigenen Grundstück eine Turnhalle zu

bauen. Sie entstand auf der Fläche des

“Turnergartens” und erhielt deshalb auch

diesen Namen. Allerdings musste zur

Finanzierung des Hallenbaus das ehe-

malige Wirtschaftsgebäude und ein Teil

des Grundstücks verkauft werden. Nach

dem Turnhallenbau nahm der Verein

einen Riesenaufschwung, die

Mitgliederzahl verdoppelte sich auf über

500, 1906 wurden eine Frauenabteilung

gegründet sowie eine Schüler- und

Schülerinnenabteilung.

Von dort geht es weiter bergab durch

das Heugässchen zum Barfüssertor, wo

sich schräg gegenüber Nr. 5, dem

früheren Kindheitsmuseum, eine kleine

Kirche befindet (Station 6). Dieses

Gebäude war ursprünglich das Städ-

tische Brauhaus und nach dessen

Stilllegung wurde es in 1866 vom Turn-

verein gemietet und so hergerichtet,

dass es bis 1903 als Turnsaal genutzt

werden konnte.

Zum IfL (Institut für Leibesübungen),

heute Sportinstitut (Station 7), sind es

nur ein paar Schritte, und doch hat hier,

als das Gebäude noch die Universitäts-

reitbahn beherbergte, in den Gründerjah-

ren von 1860 bis 1866 der Verein in der

Winterzeit seine Turn-übungen durch-

geführt.

Seite 109

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 110: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Weiter geht es mit dem großen Wander-

tross -der immer wieder Autofahrer be-

hindert, die dies aber erstaunlicherweise

mit bemerkenswerter Gelassenheit

hinnehmen- vielleicht auch weil sie durch

Gerds markantes Erscheinungsbild -

“sportlich drahtiger Zwerg mit riesiger

weißer Vuvuzuela vor gewaltiger

Menschenmenge” ( man halte sich dies

Gesamtbild als Gemälde mal vor Augen

eines Fremden ) die Bedeutung der

Veranstaltung ahnten und deshalb die

Behinderung lächelnd akzeptierten. Über

den Plan und die Gutenbergstraße zum

Collegium Gentium, der früheren alten

Jägerkaserne, wo das erste selbst ver-

waltete Studentenheim der Universität

eingerichtet war, ging es zur neuen Jä-

gerkaserne (Station 8).

Das Gelände der neuen Jägerkaserne

(Station 8), die ebene Fläche am Lah-

nufer trug den Namen “Kämpfrasen”, die

Bedeutung des Namens ist gewiss leicht

als Exerzierplatz zu erschließen, und

hier führte dann der Turnverein in den

Sommermonaten regelmäßig seine

Turnstunden durch, hier installierte er

auch fest die ersten selbst gebauten

vereinseigenen Geräte, und von hier

aus gingen die Turner nach den

Übungsstunden zum geselligen Beisam-

mensein in die Gaststätte Dörr. Mit der

Kündigung des Kämpfrasens als Turn-

platz, denn wegen der Vergrößerung des

Heeres musste die neue Jägerkaserne

gebaut werden, bezogen in 1873 die

Turner ihren eigenen Turnplatz, den

Turnergarten.

Weiter geht es durch die Frankfurter

Straße Richtung Schwanallee zu Station

9. War es Müdigkeit?; jedenfalls zog sich

der Tross weit auseinander, auch durch

intensive Gespräche der nach wie vor

ohne Hast Wandernden, so dauerte es

ein wenig, bis alle am früheren Gelände

der Fa. Herrmann ankamen. Auf diesem

Gelände stand einst die Gaststätte

“Englischer Hof “, in dessen Garten sich

1846 Studenten und dann auch Mar-

burger Bürger zu Turnübungen trafen.

Die “stille Duldung” dieses Treibens

wurde aber aus fadenscheinigen Grün-

den im Zusammenhang mit einer nicht

korrekt geführten Teilnehmerliste bei

einem Ball durch ein Verbot beendet,

weshalb man als ”private Gruppe” zum

Renthof umzog.

Zu Station 10, dem alten VfL Sportplatz

und Vereinsheim an der Gisselberger

Straße ist es dann nicht mehr weit, die

beide nach der Abspaltung der VfL

Fußballabteilung 1993 wieder an den

alten/neuen Verein VfB übergingen. Hier

bringt uns Gerd wieder leicht verständ-

lich Historisches nah. “Neu/alter VfB

Verein ? Ganz einfach: 1905 gründet

sich der VfB, überwiegend als Fußball-

verein, dem auch das Fußballplatzgelän-

de an der Gisselberger Straße gehörte.

Dann gab es einen Turnverein 1860, der

nach Fusionen mit der Turngemeinde

1885 und dem Fußballverein 1917 den

Namen TSV 1860/85 trug. Diese beiden

Vereine schlossen sich 1937 zum VfL

1860 zusammen, wodurch der Verein

sowohl einen vereinseigenen Sportplatz

als auch eine eigene Turnhalle besaß.

Ein wirklich vermögender Verein, der

“zwangsweise“, wie es bei Wikipedia

heißt, entstand. (Die Ver-

Seite 110

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 111: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

einigungsprotokolle sagen etwas an-

deres). 1993 kam es dann wieder zur

Trennung, der alte VfB wurde wieder-

belebt und er erhielt sein früheres

Fußballgelände samt der inzwischen

errichteten Gebäude zurück. Auch der

für beide Vereine bedeutsame Ge-

denkstein an die Gefallenen Mitglieder

beider Weltkriege behielt seinen Stand-

platz am Rande des Sportplatzes.

Die nun schon etwas müde gewordene

Wanderschar zog über den Bachweg an

dem noch von dem legendären Hockey-

Abteilungsleiter Jaap Zeilinga

erkämpften Kunstrasenplatz und dem

ebenfalls von ihm organisierten kleinen

Vereins-heim vorbei ins neue, 2000 fertig

gestellten Vereinsheim neben der

kleinen Georg-Gaßmann Halle im Georg

-Gaßmann-Stadion. Den Abschluss fand

die “Historische Vereinswanderung”

dann in dem - es muss wieder und wied-

er gesagt werden - genial einfachen,

höchst zweckmäßig konzipierten,

vielseitig verwendbaren und doch gemüt-

lichen neuen Vereinsheim bei Kaffee und

Kuchen und launig vorgenommenen

Ehrungen verdienter Mitglieder durch

den komplett angetretenen engeren

Vorstand mit Ulrike Ristau, Gerd Eisel,

Ursel Hellmann und Manfred Hellmann.

Die fröhlich unkomplizierte, pragmatisch

effiziente, ohne irgend einen Hang zur

Selbstdarstellung neigende Art und

Weise wie dieser Vorstand diese Eh-

rungen sowie seine gesamte Vorstand-

sarbeit durchführt und präsentiert, kann

nur höchst erfreulich und vorbildlich reg-

istriert und bewertet werden. Möge es so

bleiben ! Bei den Ehrungen hat eigentlich

nur ein besonderer Dank gefehlt für

Gerds langjährige exzellente Arbeit in

der Turnabteilung, bei der ATU, im

Gesamtvorstand und auch und vor allem

für diese wunderschöne Führung zu den

”Spuren des VfL 1860 Marburg”, die so

einfach und doch beeindruckend örtliche

Geschichte hat lebendig werden lassen.

Danke Gerd, Danke.

Seite 111

Hannes Kleinhenz, Mitglied seit 1964, einer der seit seinem Vereinsbeitritt auf vielfältige Weise als Basket-ballspieler, Trainer, Funktionär und nicht zuletzt als Alters-urner das Vereinsgeschehen bestens beobachtet und kennen gelernt hat.

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 112: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 112

Kartographie H. Nödler

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 113: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 113

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 114: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Jubiläumsausstellung

Gleich nach der entsprechenden

Vorbereitung des Seminar-, Gruppen-

und Besprechungsraumes im

Obergeschoss des VfL-Heimes

(Dachgeschoss) wurde damit begonnen,

die beabsichtigte Jubiläumsausstellung

aufzubauen. Der Verein besitzt eine

große Zahl von Pokalen, Siegertellern,

Medaillen, Bildern, Krügen, Gläsern u.

ä., die weit verstreut irgendwo verwahrt

wurden und jetzt an einem zentralen Ort

zusammengefügt wurden. Wenn ein

Verein über sich Auskunft geben will,

fängt er sinnvoller Weise in der Gegen-

wart an. Also standen jeder Abteilung an

Stelltafeln und -wänden Flächen bereit

für Bilderserien aus dem Trainings-,

Übungs- und Wettkampfgeschehen. War

dies ganz überwiegend die Dokumenta-

tion der Gegenwart, so hatten die Abtei-

lungen mit viel Phantasie die Gelegen-

heit genutzt, auch von besonderen

Ereignissen, von Erfolgen und prä-

genden Personen der Vergangenheit zu

erzählen; Bilder, Zeitungsausschnitte,

Ergebnisse wussten zu berichten und

erinnerten an vergangene Tage. Vier

Ausstellungsvitrinen aus Glas hatten wir

aus dem Hessischen Staatsarchiv Mar-

burg entleihen können, wo auch die

Altaktenbestände des Vereins auf-

bewahrt werden. In diesen Vitrinen

Mitgliedsausweise

Seite 114

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 115: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 115

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 116: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Turnverein Marburg vor 1910

VfL 1860 Marburg um 1947

Turn– und Sportverein Marburg (1920)

VfL 1860 Marburg ab 2010

konnten wir einzelne Blätter auslegen,

die zu den Vereinsakten der ersten Zeit

gehören und die schon deshalb einen

hohen sportgeschichtlichen und kulturel-

len Wert darstellen. Wer weiß schon, an

welchen Geräten der Turnverein in

1860 /61 turnte? Wir wissen, dass sich

der Verein seine ersten Turn- und Klet-

tergeräte selbst baute, wir wissen, wer

dazu das Holz lieferte und was es koste-

te. Der Turnverein hatte über das Turnen

hinaus eine sehr wichtige weitere Auf-

gabe: Es gab kein Fernsehen, kein Ra-

dio, kein Kino, aber es gab im Verein viel

häufiger ( ein bis zweimal pro Woche )

Versammlungen, von denen wir wissen,

dass sie sehr gut besucht waren. Hier

wurden Vereinsveranstaltungen zur Un-

terhaltung der Mitglieder und ihrer Fami-

lien geplant und vorbereitet: z. B.

Laienspiele, Bälle, Wanderungen,

Ausflüge …. Und davon können wir Bel-

ege wie Bildmaterial, Einladungen, etc.

ausstellen. Weiterhin zählen sehr liebvoll

gestaltete Bier-, Rippiche-, Gesinde- und

andere Juxzeitungen zu den Ausstel-

lungsstücken. Ergänzt wird das alles

durch eine Sammlung von Briefbögen

mit dem jeweiligen “Vereinskopf”, eine

Sammlung von Vereinsausweisen und

Vereinsstempeln ( der erste Stempel von

1860 aus Blei ist erhalten !) sowie eine

Anzahl von Vereins- und Abteilungs-

schriften bis in die Jüngste Zeit. Um den

Besuchern nicht nur Bilder und Schriften

zum Betrachten zu zeigen, wurden auf

einem großen Tisch Alben, Chroniken,

gebundene Hefte und Nachrichten aus-

gelegt.

Ein großes Schild forderte auf: Hier

darfst Du blättern ! Und davon wurde viel

Gebrauch gemacht.

Vereinswappen

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Seite 116

Page 117: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Briefbogen 1947

Briefbogen um 1920

Briefbogen um 1906

Seite 117

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 118: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 118

Erinnerung ist auch eine Form von Begegnung

Um 14.30 Uhr fand vor dem Eingang

zum VfL-Vereinsheim eine ökumenische

Andacht statt, die von Pfarrerin Elke

Kirchhoff-Müller von der Evangelischen

Gemeinde Ockershausen sowie vom

Pastoralreferenten Gunter Tucher von

der Katholischen Kirchengemeinde St.

Johannes Evangelist (Kugelkirche) ge-

halten wurde. Nach der Begrüßung erin-

nerte Pfarrerin Kirchhoff-Müller in ihrer

Ansprache an die Höhen und Tiefen der

150 jährigen Geschichte des Sportver-

eins, die jedoch insgesamt Anlass zu

Freude und großer Dankbarkeit geben

können. Daran anknüpfend, predigte

Pastoralreferent Tucher über die Worte

des Apostels Paulus zu Wesen und

Funktion der natürlichen Gaben und Fä-

higkeiten der Menschen, die sogenann-

ten Geistesgaben - Charismen -, wie sie

im ersten Brief an die Gemeinde in Ko-

rinth (Kap. 12, Vers 4-31) formuliert sind.

Auf das Vereinsleben bezogen, wurde

der Einsatz vieler einzelner Mitglieder

gewürdigt, der den Verein in der Vergan-

genheit getragen und belebt hat, das

auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt tut

und der - so Wunsch und Hoffnung - dies

auch in der Zukunft leisten möge: Im

Anschluss daran erläuterte Carlwerner

Damm, langjähriges Vereinsmitglied und

aktiver Altersturner, vor dem noch ver-

hüllten Gedenkstein, daß der Verein sich

entschlossen habe, den vorhandenen,

am jetzigen Sportplatz des VfB existie-

renden Gedenkstein, für die verstorbe-

nen Vereinsmitglieder nach der Tren-

nung der Fußballabteilung vom Gesamt-

verein dort zu belassen. Stattdessen

sollte vor dem Vereinsheim einer neuer

Stein gesetzt werden, um in dem seit

2000 bestehenden Zentrum des Vereins-

Es sind mancherlei Gaben; aber es

ist ein Geist (Vers 4)

In einem jeglichen offenbaren sich

die Gaben des Geistes zu gemei-

nem Nutzen (Vers 7).

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 119: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 119

An die ökumenische Feier schloss sich

eine große Kaffeetafel an. Aus dem

reichhaltigen Kuchenbüfett ragte die

Jubiläumstorte heraus, die mit ihrem

künstlerisch-feinen Aussehen beim

Zerteilen dann aber doch besondere

Gewissenhaftigkeit verlangte: es sollte

und wollte ja schließlich jeder ein Stück-

chen davon abbekommen.

Die Kaffeetafel ging ohne Unterbrechung

in eine Außerordentliche Mitgliederver-

sammlung über, deren einziger

Tagesordnungspunkt die “Ehrung von

Mitgliedern” war. Die Vorsitzende, Ulrike

Ristau, betonte in Ihren einleitenden

Worten, dass sehr absichtlich bei der

Jahreshauptversammlung auf diesen

Tagesordnungspunkt verzichtet wurde.

Es sollte nämlich im Rahmen des Jubi-

läums über die üblichen Ehrungen für 25

- und 40-jährige Mitgliedschaften

diesmal auch besonders an diejenigen

ehrend gedacht werden, die über noch

längere Zeit dem Verein angehören oder

sich in der täglichen Arbeit über lange

Zeit ganz besonders verdient gemacht

haben. Damit wolle der Verein den-

jenigen danken, die durch ihre oft von

außen nicht sichtbare Arbeit das Wesen

und das Erscheinungsbild des Vereins

prägen und in der sportpraktischen

sowie erzieherischen Arbeit der Abtei-

lungen sehr wesentlich verantworten.

Für 25-jährige Mitgliedschaft wurden

durch die Verleihung der Silbernen

Ehrennadel ausgezeichnet:

Kurt-J. Betz, Matthias Bietz, Karin

Bredehorn, Jutta Damm, Jens-M. Dörr,

Thurid Eisel, Erhard Grube, Johanna

Grube, Gunter Mattes, Marion Näser,

Frank Rodenhausen, Margret Schorge-

Hetche, Pit Schulze, Sabine Wick.

lebens auch an die Toten erinnern zu

können. Diesem Auftrag fühlten sich die

Altersturner besonders verpflichtet, so

daß innerhalb kurzer Zeit durch Spenden

die erforderliche Anschaffungssumme

beisammen war und die Marburger Bild-

hauerei Josef Paffrath mit der Herstel-

lung beauftragt werden konnte. Anschlie-

ßend enthüllte Carlwerner Damm zu-

sammen mit der Vereinsvorsitzenden

Ulrike Ristau den Gedenkstein, eine

Stele aus grau-grünlichem, bossiertem

Diabas mit dem Vereinswappen und der

Inschrift „UNSERN TOTEN“ sowie dem

seitlichen Vermerk „GESTIFTET VON

DEN ALTERSTURNERN 2010“. Um-

rahmt wurde die Feier durch gemeinsa-

mes Singen der ökumenischen Choräle

„Großer Gott, wir loben dich" (Evangel.

Gesangbuch. Nr. 331, Gotteslob. Katho-

lisches Gebetbuch und Gesangbuch. Nr.

357, V l, 2 und 5), ,Nun danket alle Gott

(Nr. 321 bzw. 266, V 1-3) und zum

Schluss Paul Gerhardts Sommerlied

(Evangel. Gesangbuch. Nr. 503, V l und

13) „Geh aus, mein Herz, und suche

Freud", das dem feierlich-freudigen An-

lass noch einmal Ausdruck verlieh.

Karin Bredehorn

Kaffeetafel

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 120: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Für 40-jährige Mitgliedschaft wurden

durch die Verleihung der Goldenen Eh-

rennadel ausgezeichnet:

Uwe Bendel, Dr. Horst Ganz, Gustav

Gasche, Martina Opfer, Walter Otto,

Gabriele Stute.

Der “Jubiläumsteller” für besondere

Verdienste um unseren Verein wurde

verliehen an:

Andrea Adler, Heinz Arndt, Stefan Arndt,

Karl-Heinrich Auffarth, Silke Barthel,

Karlheinrich Becht, Klaus Becker, Chris-

tian Berendes, Heide Berendes, Walter

Bernsdorff, Gerhard Blecher, Hans-J.

Bogusch, Inge Bonacker, Beate Brickum,

Heinz Burkholdt, Hans Clausert, Liselotte

Clausert, Joachim Crede, Mario Damm,

Carlwerner Damm, Dr. Friderike Damm,

Yvonne Debellis, Erwin Deinert, Gerhard

Deinert, Oskar Döringer, Caroline

Drescher, Wolfgang Eichelbeck, Marie-

luise Eickmann, Dr. Helmut Freuden-

stein, Arno Funk, Thomas Gärtner, Inge

Gräser, Nikolaus Grasnick, Gabi Grigull,

Ulrich Grill, Dr. Hans-W. Hagedorn, Rolf-

G. Hammer, Hans Hasenauer, Jörg

Höfer, Cornelia Holz, Andreas Hoops,

Alexander Issing, Werner Jonas, Gisela

Junk, Kurt Keil, Sabine Kewald, Günter

Khestel, Lotte Kinner, Thomas Klam-

berg, Erich Klein, Rudi Klein, Hannes

Kleinhenz, Dr. Bernd Kösters, Hans P.

Kühme, Karl-H. Kuhn, Siegfried Kulms,

Georg Lakner, Klaus Lemke, Hans-G.

Lindner, Jonas Lotz, Anita Luckhardt,

Karl Luckhardt, Heinrich Meier, Erich

Möller, Gertrud Müller, Erwin Naumann,

Helga Naumann, Renate Naumann,

Volker Naumann, Sabine Pelz, Andrea

Raschke, Marlene Reif, Dr. Lutz Rick-

meyer, Stefan Rickmeyer, Dr. Pia Robin-

son, Monika Sauer-Ellrich, Uwe Schauß,

Helmut Scheld, Uli Schiepe, Stefan

Schmitt, Claus Schüring, Ilse Schwarz,

Gerhard Skroch, Dr. Gert Steiner, Han-

nelore Stöhr, Lisa Störiko, Dr. Gertrud

Tent, Dr. Fritz Tent, Günther Thursar,

Elke Thursar-Eichelbeck, Frank Usbeck,

Gabriele Vogel, Joachim Vollbracht, Kai

Seite 120

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 121: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Wagner, Richard Weber, Friedrich

Weibezahn, Jürgen Weimar, Burghard

Wick, Johannes Wick, Elena Wiegand,

Dr. Reimer Wulff, Ursula Zaiss, Liesel

Zeilinga-Brose, Karl-H. Zubrod

v. l. Karl Luckhardt, Hans-Georg Lindner und

Anita Luckhardt

V. l. Ursula Hellmann, Ulrike Ristau und Günther

Thursar

Seite 121

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 122: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 122

War die Historische Vereins-

wanderung „Auf den Spuren

des VfL“ mit anschließender

ökumenischer Feier und

nachfolgender Mitgliederver-

sammlung eine auf den Ver-

ein selbst gerichtete Veran-

staltung, von der der Vor-

stand hoffte, dass sie auch

positiv in den Verein hinein-

wirkt, so war der Festakt als

Veranstaltung gedacht, die

nach außen wirken sollte.

Deshalb war bereits der ers-

te Konzeptentwurf sehr ein-

gehend mit dem erweiterten

Vorstand zu diskutieren, um Einverneh-

men zu erzielen und sich danach an die

Umsetzungsarbeit zu machen. Die we-

sentlichen Absprachen lauteten stich-

wortartig: keine Abendveranstaltung

(Kommers o.ä.), stattdessen eine Nach-

mittagsveranstaltung, keine Vielzweck-

halle sondern ein Festsaal, Dauer nicht

über 2 Stunden, Bestuhlung ohne Ti-

sche, keine Getränke während des Fest-

akts, Grußworte begrenzen, abschlie-

ßend Stehempfang.

Diesen Vorstellungen folgend ergaben

sich nach und nach folgende Entschei-

dungen: Termin: Samstag, 5. Juni, 17

Uhr, Ort: Fürstensaal des Landgrafen-

schlosses, Kapazität 330 Stühle, Cate-

ring: Firma Meier III, Blumenschmuck:

Blumenpavillon Müller, dazu Stellwände

für Sportfotos aller Abteilungen des Ver-

eins und das Vereinsbanner. Eine große

Erleichterung für die Planung und Durch-

führung des Festakts war die Gewiss-

heit, dass unsere Musikabteilung in der

Lage war, die Veranstaltung je nach Er-

fordernis mit wechselnder Besetzung

und wechselnden Instrumenten sehr

würdig und überzeugend musikalisch zu

umrahmen.

Schon lange vorher hatten wir den frühe-

ren Meisterturner, ehemaligen Olympia-

sieger und ehemaligen Weltmeister im

Kunstturnen, Eberhard Gienger, MdB,

als Festredner gewonnen. Sein Vortrags-

thema "Die Zukunft der Vereine" schien

uns in besonderer Weise zu diesem An-

lass zu passen, denn es sollte nicht nur

Rückschau gehalten werden, der Verein

will und soll auch in die Zukunft hinein

wirken, wobei ihm guter Rat nur hilfreich

sein kann.

Als Gäste hatten wir eingeladen den

Hessischen Minister des Inneren und für

Sport, Volker Bouffier, den Landrat des

Kreises Marburg-Biedenkopf, Robert

Fischbach, den Oberbürgermeister der

Das Vorspiel zum Festakt

Fleißige Helfer: Gerd Eisel, Cartwerner Damm. Walter Otto

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 123: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 123

Stadt Marburg, Egon Vaupel, den Präsi-

denten des Landessportbundes Hessen,

Dr. Horst Müller, alle Vorsitzenden der

Landessportverbände, deren Sportarten

in unserem Verein betrieben werden,

sodann die Bundestags- und Landtags-

abgeordneten von Marburg, die Leitun-

gen der Marburger Schulen und Schul-

ämter, Vertreter der Kirchen, der politi-

schen Parteien, der befreundeten Verei-

ne, des Gerichts und der Staatanwalt-

schaft, der kommunalen Ämter sowie

Personen, denen sich der Verein in be-

sonderem Maß verbunden weiß. Leider

kamen die Antworten auf die Einladun-

gen nicht so fristgerecht, wie wir es er-

wartet hatten. Deshalb konnten wir die

frei gewordenen Plätze nur nach den

Eingängen der Rückmeldungen an unse-

re Mitglieder weitergeben. In der etwas

aufgeregten Situation unmittelbar vor

dem Festakt war es sehr erfreulich zu

erleben, wie verständnisvoll und einsich-

tig die Reaktionen ausfielen. So konnte

bei bester allseitiger Stimmung - drau-

ßen ein herrlicher Sommertag hoch über

Marburg, innen der voll besetzte Für-

stensaal mit 250 festlich gekleideten

Gästen und Mitgliedern - das Bläserquin-

tett unserer Musikabteilung mit der So-

nata aus "Die Bänkelsänger" den unver-

gesslichen Festakt beginnen.

Die Vorstandsfrauen...

Sprechprobe: Hausmeister Müller und unser

2. Vorsitzender.Gerd Eisel

Begrüßung der Helfer

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 124: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 124

150 Jahre VfL 1860 Marburg

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 125: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 125

Weltmeister und Innenminister beim Festakt

Der VfL 1860 Marburg hatte zu seinem

Jubiläumsfestakt geladen und (fast)

alle waren in den Fürstensaal des

Landgrafenschlosses gekommen.

Pünktlich um 17. Uhr eröffnete das

Bläserquintett der Musikabteilung mit

der Sonate aus “Die Bänkelsänger” vor

250 festlich gestimmten Teilnehmern

die zentrale Jubiläumsveranstaltung.

Nach der namentlichen Begrüßung

vieler offizieller Gäste und dem herzli-

chen Willkommensgruß an alle An-

wesenden sagte die Vorsitzende in

ihrer Ansprache nach einigen einlei-

tenden Ausführungen über die Bed-

ingungen für eine Vereinsgründung in

jener Zeit und zum Gründungsakt

selbst, dass “die ersten 50 Jahre vom

Aufbau des Vereins geprägt waren.

Dabei war sicherlich ein Höhepunkt der

Kauf der Lederer’schen Garten-

wirtschaft und der Bau des Turnergar-

tens in den Jahren 1873 bzw.

1903/1904. In die Zeit des nachfol-

genden Aufschwungs fielen Abtei-

lungsgründungen für Schwimmen,

Fechten und Spielen, aber im Jahr

1906 die wichtige Gründung der Frau-

enabteilung, danach die Schüler- und

Schülerinnenabteilung, womit der

’reine’ Männerverein sein Gesicht er-

heblich veränderte. Die Mitgliedschaft

verdoppelte sich bis 1914 auf 590

Mitglieder. Zu dieser Zeit hatte Marburg

knapp 22000 Einwohner. In den beiden

Weltkriegen kam die Entwicklung des

V. l. Dr. Gerhard Eisel, Kirsten Fründt, Oberbürgermeister Egon Vaupel, Ulrike Ristau,

Staatsminister Volker Bouffier, Ursula und Manfred Hellmann sowie Eberhard Gienger

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 126: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Vereins nicht nur zum Stillstand,

vielmehr mussten wir große Verluste bei

den Mitgliedern hinnehmen. Aber der

Verein konnte jeweils viele Energien

freisetzen, die den Verein zu neuem

Erblühen brachten. Zwischen den beiden

Weltkriegen gab es Fusionen mit an-

deren Marburger Vereinen, was dann

auch zur Änderung des Vereinsnamens

führte. Durch die Fusion mit dem da-

maligen VfB o5 kam es in 1937 zum

heutigen Vereinsnamen VfL 1860 Mar-

burg.

Die Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg

bis heute ist gekennzeichnet durch die

Gründung neuer Abteilungen und die

Aufnahme neuer Sportarten, aber auch

durch die Trennung von der Fußballab-

teilung und von der Basketball-

Bundesligamannschaft. Dadurch wurden

Potentiale freigesetzt, die der Verein bei

seiner Öffnung und Einpassung in die

vielgestaltige Sportwelt unserer Zeit

geschickt nutzen konnte. Unser neues

VfL-Heim am Georg-Gaßmann-Stadion

ist inzwischen mehr als ein Ersatz für

den verkauften Turnergarten, es ist un-

ser neues Zuhause und vermag die Ar-

beit des Vereins und der Abteilungen

bestens zu unterstützen.

Heute hat der Verein 12 höchst erfol-

greiche Abteilungen:

unsere Badmintonabteilung, die im letz-

ten Jahr offiziell als selbständige Abtei-

lung gegründet wurde und äußerst erfol-

greich und aktiv ist;

unsere “Rest”-Basketballabteilung, die

im wesentlichen aus sportbegeisterten

Hobbybasketballerinnen und Hobby-

basketballern besteht;

natürlich unsere Gesundheitssportabtei-

lung, die wir vor zwei Jahren als

selbständige Abteilung gegründet haben

und mit den Bereichen Herzsport, Sport

in der Krebsnachsorge, Lungensport

sowie Sport bei Osteoporose und Ge-

fäßsport einzigartig ist;

unsere Handballabteilung, die ihre erste

Blüte in den 50er Jahren im Feldhandball

hatte und nun in einer sehr erfolgreichen

Spielgemeinschaft mit dem TSV Cappel

spielt;

unsere Hockeyabteilung, die nun endlich

wegen der Konkurrenzfähigkeit mit an-

deren Vereinen auf einem Kunstrasen-

platz spielen kann und damit noch bes-

ser werden wird, als sie sowieso schon

ist;

unsere Lacrosse-Spieler, deren Abtei-

lung wir in der nächsten Jahreshaupt-

versammlung gründen werden ( ist ges-

chehen ! ) und die explosionsartig

gerade im Jugendbereich anwächst; (für

diejenigen, denen Lacrosse noch nichts

sagt: schauen Sie auf den Stellwänden

im Foyer einmal nach !);

unsere so vielseitig tätige Leichtathletik-

abteilung;

unsere Musikabteilung, die ein großar-

tiger Botschafter unseres Vereins ist und

auch die heutige Veranstaltung mit zwei

Ensembles begleitet; unsere supererfol-

greiche Schwimmabteilung, die der Slo-

gan ziert: VfLer schwimmen schneller!

Und das tun sie wahrhaftig, was man

auch an den großartigen Bestzeiten

sieht, die sie trotz oft widriger Trainings-

bedingungen erzielen;

unsere gerade im Nachwuchsbereich

unglaublich erfolgreiche Tischtennisab-

teilung, die übrigens den derzeit

dienstältesten Abteilungsleiter stellt;

natürlich unsere Ursprungsabteilung, die

Turnabteilung, die wie keine andere

Seite 126

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 127: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

zeigt, dass Sport im Babyalter beginnt

und im hohen Alter längst nicht aufhört;

schließlich unsere Volleyballabteilung,

die auch im Jugendbereich sehr erfol-

greich ist und gern noch mehr Jugend-

liche trainieren könnte, wenn sie denn

die entsprechenden räumlichen Kapa-

zitäten hätte.

Vielleicht ist es aufgefallen, dass ich

unsere Abteilungen in alphabetischer

Reihenfolge aufgezählt habe, dabei

habe ich aber die Fechtabteilung ausge-

lassen, und das mit gutem Grund, ist es

doch immer noch ein bisschen “meine”

Abteilung, deren prominentestes Mitglied

einmal der bekannte Maler Otto Ub-

belohde war. Zur Zeit ist die Fechtabtei-

lung gerade im Jugendbereich unglau-

blich erfolgreich.

Alle diese Abteilungen mit ihren

Sportlern und Übungsleitern sind der VfL

1860 Marburg. Nur durch unermüdlichen

Einsatz aller sind wir da, wo wir jetzt

sind. Vielen Dank dafür.

Mein besonderer Dank gilt deshalb heu-

te auch unseren Abteilungsleitern. Es ist

eine Freude, mit Euch zu arbeiten.

Vielen Dank für Euren Einsatz und Eure

Unterstützung. Auf weitere gute Zusam-

menarbeit!

Mein ganz besonderer Dank gilt meinem

engeren Vorstand: Unsere Schatzmeis-

terin oder wie man sie in der Gründerzeit

genannt hätte, unsere Säckelwartin Ur-

sula Hellmann, die unseren VfL fi-

nanztechnisch so führt, dass manch

mittelständisches Unternehmen blass

vor Neid werden könnte; unser

Schriftführer oder Skribent Manfred Hell-

mann, der nicht nur schwimmen kann,

sondern auch die Protokolle unserer

Sitzungen schneller versendet als wir zu

Hause sind;

mein besonderer und ganz persönlicher

Dank gilt “meinem” 2. Vorsitzenden,

Gerd Eisel. Für den 2. Vorsitzenden gab

es in der Gründerzeit keine eigene Bez-

eichnung. Und wenn es eine gegeben

hätte, kann ich mir nicht vorstellen, dass

er Gerd das Wasser hätte reichen kön-

nen. Er ist mit Gold nicht aufzuwiegen

und verkörpert den VfL in ganz be-

sonderer Weise, lieber Gerd, vielen

Dank für Dein Engagement und Deine

Hilfe.

Sie sehen, meine Damen und Herren,

wir sind ein sehr lebendiger und ge-

selliger Verein. Wir sind nicht nur der

größte und traditionsreichste Verein von

Marburg, sondern nach meiner Meinung

auch der schönste, und dies feiern wir in

diesem Jahr anlässlich des 150. Beste-

hens ausgiebig”.

Über diese Veranstaltung wurde - wie

über alle anderen Jubiläumsveranstal-

tungen auch - von der örtlichen Presse

in großer Aufmachung in Wort und Bild

berichtet. Aus dem Bericht der Oberhes-

sischen Presse vom 7. Juni 2010 ent-

nehmen wir folgende Auszüge:

“Sport verbindet - dies gilt seit 150 Jah-

ren für den VfL Marburg.” Und später: “

Längst wird nicht mehr nur geturnt beim

VfL Marburg. Der Verein vereint unter

seinem Dach ein ungeheuer vielfältiges

Breitensportangebot. Es reicht vom Ba-

byturnen bis zum Seniorensport, von

den traditionsreichen Sportarten wie

Hockey und Fechten bis zu den neuen

Trendsportarten wie Lacrosse. Die La-

crosser werden demnächst als 13. Abtei-

lung aufgenommen. Und wenn der Ver-

ein Musik für die Umrahmung einer Ver-

anstaltung braucht, muss er nicht lange

Seite 127

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 128: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 128

suchen. Der VfL hat eine große und sehr

aktive Musikabteilung.”

Aus der Ansprache des Hessischen In-

nenministers Volker Bouffier ( inzwi-

schen Hessischer Ministerpräsident )

übernahm die Oberhessische Presse:

“( Für mich) … ist der Großverein VfL

Marburg eine tragende Säule der Gesell-

schaft über die Grenzen der Stadt hin-

aus. Der VfL sei ein junger, lebendiger

und moderner Verein mit großer Traditi-

on.”… “Vereine sind der Kitt unserer

Gesellschaft.“, sagte Bouffier, sie seien

Ausdruck einer aktiven Bürgergesell-

schaft. Eine ihrer zentralen Leistungen

sei die Integrationsfähigkeit: 'Sport ist

klassenlos und konkurrenzlos', sagte

Bouffier, der anschließend dem Verein

die Silberne Ehrenplakette des hessi-

schen Ministerpräsidenten überreichte.”

Landrat Robert Fischbach sagte gem.

Oberhessischer Presse u.a.: “ Ich habe

großen Respekt vor der Leistung des VfL

Marburg.” und Oberbürgermeister Egon

Vaupel führte aus: “Vereine wie der VfL

Marburg tragen dazu bei, dass das Le-

ben in der Gesellschaft funktioniert”.

Auch er stellte die Integrationsarbeit der

Vereine heraus. “Der VfL Marburg förde-

re durch seine Angebote das Miteinan-

der und das Verständnis zwischen Kultu-

ren und Generationen. Wir sind froh,

dass wir einen solchen Verein in der

Stadt haben“. Schließlich entnahm die

Oberhessische Presse der Ansprache

von Kirsten Fründt, Vorsitzende des TSV

Ockershausen, die die Glückwünsche

der anderen Marburger Vereine über-

brachte: “Sie sei froh, dass die histori-

schen Gemeinsamkeiten zwischen VfL

und TSV neu auflebten. 'Wir machen das

alles, weil es Spaß macht', womit sie die

Motivation der vielen Ehrenamtlichen in

den Vereinen beschrieb.”

Aus der Neuen Marburger Zeitung vom

6. Juni 2010 entnehmen wir über die

Festrede von Eberhard Gienger:

“Eberhard Gienger, der laut eigener Aus-

sage sehr gute Erinnerung an Marburg

hat, hier habe er 1969 seinen ersten

Einsatz in einem B-Länderkampf gehabt

und gewonnen, ging in seiner Festrede

über “Die Zukunft der Vereine” auf die

Problematik der Bewegungsarmut von

Kindern ein. Dass Bewegung in unserer

Gesellschaft nicht mehr die Bedeutung

von früher hat, verdeutlichte er an dem

Beispiel einer Mutter, die ihren Sohn

wegen zu starken Schwitzens' vom

Sportunterricht befreien wollte. Den

Sportvereinen komme in Kooperation mit

Kindergärten und Schulen deswegen

besondere Bedeutung zu, Kinder und

Jugendliche möglichst früh an den Sport

heranzuführen. Aber auch das Älterwer-

den der Gesellschaft sei eine Aufgabe

der Zukunft. 'Um im Alter fit zu bleiben,

muss man etwas tun'. Es gelte deshalb

auch adäquate Angebote für ältere Men-

schen zu schaffen”.

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 129: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 129

Das Jubiläum im Spiegel der Presse

Ehrenteller des Hessischen

Ministerpräsidenten

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 130: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Es war das Ergebnis einer längeren Dis-

kussion bis feststand, dass der Festakt

von weiteren sonst üblichen Programm-

punkten wie Glückwunschreden und

Ehrungen freigehalten werden sollte. Auf

diesem Weg sollten die Veranstaltung

zeitlich gestrafft und die Aufmerksamkeit

der Teilnehmer erhalten bleiben. Denn

der VfL Marburg ist durch seine vielen

sportartbezogenen Abteilungen natürlich

auch über die allgemeine Pflichtmitglied-

schaft im Landessportbund Hessen hin-

aus Mitglied in insgesamt 10 hessischen

Sportfachverbänden. Es versteht sich

fast schon von selbst, dass alle Fachver-

bände ein so herausgehobenes Vereins-

jubiläum, wie es das 150. Stiftungsfest

ist, gern nutzen, die Verdienste und Leis-

tungen des Vereins und einiger seiner

Mitglieder zu würdigen.

So erhielt der Verein als besondere Aus-

zeichnung während des Festaktes durch

den Hessischen Innenminister die Silber-

ne Ehrenplakette des Hessischen Minis-

terpräsidenten. Um den verständlichen

und berechtigten Interessen der Fach-

verbände und auch des Vereins und

seiner Mitglieder zu entsprechen, hatte

der Vorstand die Landessportverbände

im Vorfeld des Festaktes davon unter-

richtet, dass für alle Verbandsehrungen

ein gesonderter Termin vorgesehen sei.

Dieser Ehrungsabend fand am 27. Au-

gust im festlich geschmückten VfL-Heim

statt und entwickelte sich zu einer richtig

guten Veranstaltung mit musikalischer

Umrahmung, an die man sich gern erin-

nert. Ohne weitere Tagesordnungspunk-

te und ohne unangenehmen Zeitdruck

waren die Blicke auf die Fachverbände

mit ihren Aussagen und Anregungen

sowie auf den Verein mit seinen Abtei-

lungen und ganz besonders auf viele

seiner verdienten Mitgliedern gerichtet.

Es soll hier aus gutem Grund vermieden

werden, alle Präsente, Ehrenteller, Wap-

pen und Bilder, die wir von den Verbän-

den erhielten, einzeln aufzuzählen. Wir

haben uns über jedes Gedenken und

jede Aufmerksamkeit sehr gefreut und

haben uns dafür auch entsprechend

bedankt. Dennoch sei herausgehoben,

dass der Verein für "150 Jahre Treue

zum Deutschen Turnen" mit dem Fried-

rich Ludwig Jahn - Schild ausgezeichnet

wurde. Das ist fürwahr eine großartige

Auszeichnung. Und, was besondere Er-

wähnung verdient, sind die zahlreichen

Gutscheine für eine allgemeine oder fach-

Seite 130

Ehrungsabend

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 131: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 131

Landessportbund

Ulrike Ristau

Dr. Gerd Eisel

Ursula Hellmann

Manfred Hellmann

Dr. Bernd Kösters

Jürgen Weimar

Dr. Friederike Damm

Claus Schüring

Frank Usbeck

Fachverband

Stefan Arndt

Burkhard Wick

Jürgen Weimar

Monika Saure-Ellrich

Hans-Georg Lindner

Beate Brickum

Ursula Hellmann

Manfred Hellmann

Dr. Bernd Kösters

Dr. Friederike Damm

Ellen Gimbel-Moog

Valeria Eschenbach-Opitz

Claus Schüring

Theo Ronzheimer

Alexander Issing

Frank Usbeck

bezogene Übungsleiterausbildung - allein

vom Landessportbund zwei Gutscheine.

Diese Präsente kommen unmittelbar dem

praktischen Sportgeschehen und damit den

Mitgliedern zu Gute und sind deshalb Ge-

schenke mit Langzeitwirkung.

Darüber hinaus gab

es Ehrungen und

Auszeichnungen für

einzelne Mitglieder,

die immer auch den

Verein mit Freude

erfüllten:

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 132: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 132

Zur Feier des 150jährigen Vereinsjubilä-

ums fand am 28. und 29. August im Uni-

versitätsstadion und Aquamar ein Sport-

wochenende statt. Die Schirmherrschaft

hatte Oberbürgermeister Egon Vaupel

übernommen. Doch auch er konnte nicht

verhindern, dass das Wetter den Organi-

satoren quasi einen Strich durch die

Rechnung machte. Regen fiel aber nicht

in unsere dicken roten Sam-

melschweine, mit denen wir

bei allen Veranstaltungen um

Spenden für soziale Projekte

für jung und alt baten. Dies-

mal besonders für St. Elisa-

beth-Hospiz .

Mit einem vielfältigen und

umfangreichen Programm

stellten sich alle 12 Abteilun-

gen vor. Beim Schwimmen,

Fechten, Leichtathletik, Bad-

minton, Speedminton,

Lacrosse, Volleyball, Tisch-

tennis, Turnen und Hockey war Mitma-

chen und Ausprobieren angesagt. Wäh-

rend im Aquamar die Schwimmer die

Nacht zum Tag machten, litten die Prä-

sentationen im Universitätsstadion durch

den Regen an Zuschauerinteresse. Si-

cherlich ein Highlight: Der größte Strand-

korb der Welt. Hier hatten Besucher die

Möglichkeit, sich bei einer Sitzprobe foto-

grafieren zu lassen und die Bilder mit

nach Hause zu nehmen. Der Strandkorb

wurde beim G 8 Gipfel 2007 in Heili-

gendamm weltberühmt. Das geplante

Konzert des VfL Blasorchester fiel eben-

so den schlechten Wetterbedingungen

zum Opfer wie die „Qutdoor-Aktivitäten“.

Überstunden hingegen legten die Fech-

ter ein. 150 Gefechte waren das Ziel. Die

Vorgabe wurde mit 180 „Duellen“ deut-

lich übertroffen. Mit der Abnahme des

Kinderturnabzeichens präsentierte sich

die Turnabteilung. Hier wurden die Vor-

gaben fast erreicht.

Sportwochenende kämpfte mit Regen Manfred Hellmann

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 133: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

150 Kinderturnabzeichen für 150 Jahre

VfL 1860 Marburg: so lautete das Motto

am vergangenen Jubiläumssport-

wochenende für alle fünf- bis zehnjähri-

gen Kinder in der Universitätssporthalle.

Ausrichter dieser sportlichen Veranstal-

tung war die Turnabteilung des VfL 1860

Marburg. Mario Damm, sportlicher Leiter

und Organisator, konnte mit der Reso-

nanz zufrieden sein. Mit insgesamt 120

erlangten Turnabzeichen wurde das Ziel

von 150 fast erreicht. In insgesamt zehn

unterschiedlichsten Kategorien wie zum

Beispiel Hängen und Stützen oder Sprin-

gen, Fliegen, Landen konnten die Kinder

ihr Können unter Beweis stellen. Nicht

alle Aufgaben wurden beim ersten An-

lauf gemeistert, dennoch sah man viele

strahlende Gesichter, besonders bei den

jüngsten Teilnehmern. Durch die

Übungsvielfalt wurde den Kindern eine

hohe Bewegungserfahrung und Spaß

und die Freude an der Bewegung er-

möglicht. Der straffe Zeitplan konnte

durch viele ehrenamtliche Helfer, darun-

ter Altersturner der Turnabteilung,

Übungsleiter und Eltern gut eingehalten

werden und so für einen reibungslosen

Ablauf gesorgt werden.

Seite 133

Alt und Jung mit Feuereifer dabei

Großer Andrang beim Kinderturnabzeichen

Ein Kinderturnabzeichen für jedes Jahr Mario Damm

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 134: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 134

24 Stunden Aktion im Aquamar Manfred Hellmann

Ja, es ist vollbracht, es waren anstren-

gende 24 Stunden im Marburger Frei-

zeitbad "Aquamar". Am Ende stimmte

alles, auch das Resultat. Die Vertreter

des St. Elisabeth-Hospiz konnten es

kaum glauben, wieviele Menschen für

ihre Sache ins Wasser stiegen. Mit über

500 Teilnehmern übertraf Veranstalter

VfL 1860 Marburg seine Vorgabe. Als

am Samstag um 15:00 Uhr Oberbürger-

meister Egon Vaupel das Rennen starte-

te, war man beim Veranstalter noch

recht skeptisch. Leider spielte das Wet-

ter überhaupt nicht mit. Möglicherweise

wären es bei besserem Wetter mehr

gewesen. Insgesamt waren es 517 Teil-

nehmer mit zusammen 1272 Kilometern,

eine stolze Zahl. Nach dem Stand der

jetzigen bundesweiten Auswertung kom-

men mit Erich Möller und Helene Noll die

ältesten Teilnehmer beim diesjährigen

Vergleich aus Marburg. Ein persönliches

Geburtstagsgeschenk macht sich hier

besonders Helene Noll. Einen Tag nach

ihrem 90. Geburtstag bestätigte sie ihre

körperliche Fitness in beeindruckender

Art und Weise. Stolze 1000m legte die

rüstige Dame zurück. Für ihre Leistung

erhielten beide einen Gutschein von der

DVAG. Die jüngsten Starter im Aquamar

waren Emma Fischer und Joshua Wie-

der. Die Youngster wurden mit Medaillen

und Sachpreisen ausgezeichnet. Ihrem

Namen gerecht wurde auch die Gruppe

“Meterfresser”. Das Quartett bestehend

aus den Geschwistern Günster und Da-

niel Binte legten insgesamt 108 Kilome-

ter zurück. Die Starter mit den jeweils

längsten Strecken kamen ebenfalls aus

diesem Quartett. Erreichte Joana Güns-

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

Page 135: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 135

ter bei den Damen mit 28050 Metern die

Bestmarke, so kam ihr Bruder Ricardo

auf stattliche 35000 Meter, gefolgt von

Bünte (30000m) und Martin Falk

(27000m). Auch für sie gab es Ehren-

preise der DVAG. Ihre eigene Vorgabe

von 20 Kilometern konnte Simone Röß-

ling deutlich übertreffen. Nach 20 Kilo-

metern fühlte sie sich topfit und setzte

mit 26850m eine neue persönliche Best-

marke. Platz drei ging mit 22050 m an

Juliane Ellrich. Rang zwei bei der Grup-

penwertung ging an Leonie`s Geburts-

tagsgruppe. Die Ockershäuserin Leonie

Sohl hatte ihre Geburtstagsgäste einfach

ins Aquamar eingeladen. Hier machten

die Geburtsgäste mächtig Distanz mit

24600 Meter. Mit dem Endergebnis von

19200 m auf Platz drei eine Gruppe der

Kirchhainer Alfred Wegner Schule,

Glückwunsch! Einen deutlichen Vor-

sprung hatten bei der Familienwertung

Sophie, Alexander und Claudia Kunath.

Mit exakt 31 Kilometern lag man am En-

de runde 10 Kilometer vor Familie Vers-

tappen. Rang drei schließlich für Familie

Bieberle-Aumann. Bei den Vereinen

nutzte der Gastgeber VfL 1860 Marburg

klar den Heimvorteil. Satte 534 Kilometer

legten die Schimmelreiter zurück. Mit

83,7 km auf Platz zwei der TV Dillen-

burg, Rang 3 ging an den TSV Kirchhain

mit 81,45 km.

Siegerehrung

Auch Inge und Arno Funk, Helmut Strunk und

Gerdi Müller schwammen für den

guten Zweck

Mitternacht im Aquamar

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

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Der VfL 1860 hatte zum Ball in das Wel-

come-Hotel eingeladen. Im schönen

Ambiente spielte die VfL-Bigband zum

Tanz auf. Rund 150 Gäste, unter ihnen

auch der Oberbürgermeister Vaupel,

nahmen das Angebot an und schwangen

bis nach Mitternacht kräftig das Tanz-

bein.

Küchenchef Horst Eitzenhöfer stellte mit

einem ausgezeichneten Büffet sicher,

dass die Gäste auch kräftemäßig durch-

halten konnten.

Oberbürgermeister Vaupel bedankte sich

in seinem Grußwort beim VfL für das

große Engagement im Marburger

Sport. “Diese Arbeit der Vereine

ist ein Stützpfeiler unserer Gesell-

schaft!” führte das Marburger

Stadtoberhaupt weiter aus.

Natürlich durften die Gäste aus

Eisenach nicht fehlen . Am Vor-

abend des Tages der Deutschen

Einheit konnte festgestellt werden,

dass das zunächst zarte Pflänz-

chen mittlerweile zu einem Baum

geworden ist. Die Kontakte zwi-

schen der Freien Turnerschaft Eisenach

und dem VfL 1860 Marburg stehen mitt-

lerweile auf solidem Grund. Mit einer

Tombola, gestiftet vom Kaufhauf Ahrens,

wurde das Sankt Elisabeth-Hospiz unter-

stützt.

VfL-Bigband spielte zum Jubiläumsball

Vertreter der FT Eisenach überreichen Ulrike Ristau

zum Jubiläum ein Präsent

Aufmerksam folgt man dem

Vortrag der ATUGYUSPIA

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

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Altersturner reimen….

…. und singen zur Unterhaltung

VfL Bigband

Der Verein sagt Danke

Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr

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Das Sinfonische Blasorchester des VfL

Marburg eröffnete am 09.05.2010 um

18.00 Uhr in der Lutherischen Pfarrkir-

che mit einem Konzert die Jubiläumsakti-

vitäten. Das Konzert der VfL-Musiker ist

ein Teil der Jubiläumsfeierlichkeiten zum

150. Geburtstag des VfL Marburg. Dem

feierlichen Rahmen und dem besonde-

ren Ambiente der Kirche entsprechend,

spielten die rund 50 Musikerinnen und

Musiker eine Auswahl aus ihrem aktuel-

len Programm. Den Zuhörern wurde eine

vielseitige und abwechslungsreiche Aus-

wahl an unterschiedlichen Musikrichtun-

gen dargeboten, es war sozusagen für

jeden Geschmack etwas dabei. Höhe-

punkt war u. a. der Vortrag „Imagasy“.

Das Stück von Thiemo Krass ist eine

Originalkomposition für sinfonisches

Blasorchester und beschreibt das Zu-

sammenwirken von Phantasie und Ver-

nunft des Menschen. Ganz anders dann

das nächste Stück: mit der Musik aus

dem Musical „Elisabeth“ wird die Ge-

schichte der österreichischen Kaiserin

Elisabeth (genannt „Sissi“) erzählt, der

„Ägyptische Marsch“ von Johann Strauß

wiederum ist eine Transkription einer

klassischen Komposition für Blasorches-

ter. Mit einem Altsaxophon-Solo der be-

sonderen Art präsentierte sich Philip

Weiß. Gefühlvoll trug er „Spanish

Dance“ (C. Wittrock) vor.

Mit Musik in das Jubiläumsjahr Manfred Hellmann

Abteilungsaktionen zum Jubiläum

Page 139: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

„Mit nicht nur einem, sondern gleich

mehreren gewaltigen Paukenschlägen

leitete das Sinfonische Blasorchester

des VfL 1860 Marburg am Sonn-

tagabend in der Lutherischen Pfarrkirche

die diesjährigen Feierlichkeiten zum 150.

Jubiläum des ältesten und mitglieder-

stärksten Vereins der Stadt ein.

Zu solchem Anlass sind weniger leise

Töne als vielmehr ein unüberhörbarer

Weckruf gefragt, mag sich Chefdirigent

Torsten Eckerle gedacht haben.

So durften die 60 Musikerinnen und Mu-

siker vor etwa 350 begeisterten Zuhörern

sich mehrfach bis ins Fortissimo steigern

und die ganze Klangfülle des Orchesters

demonstrieren.

Sehr beeindruckend geschah dies bei-

spielsweise in dem programmatischen

Werk „Die Hexe und die Heilige" des

amerikanischen Komponisten Steven

Reinecke, das auf dem gleichnamigen

Roman von Ulrike Schweikert beruht.

Unüberhörbar hat er sich von Carl Orffs

Carmina Burana inspirieren lassen, die

überwältigenden, manchmal bedrohlich

klingenden wuchtigen Klangkaskaden

drohten fast die Kirche in ihren Grund-

festen zu erschüttern.

Eine musikalische Verbeugung vor dem

Veranstaltungsort hatte das Sinfonische

Blasorchester zuvor mit dem „Canterbury

Choral" des Belgiers Jan Van der Roost

vollzogen. Die einerseits filigrane Archi-

tektur, andererseits Größe und Wucht

der berühmten englischen Kathedrale,

spiegelte sich in sanften Soli und kraft-

vollen Tutti-Passagen wider.

Tänzerisches Temperament und Leiden-

schaft kamen im „Spanish Dance" von

Manfred Schubert schrieb über das Konzert in der Oberhessischen Presse vom 14.

Mai. 2010:

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Abteilungsaktionen zum Jubiläum

Page 140: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Carl Wittrock zum Ausdruck, bei dem

Philip Weiß als Solist den warmen Klang

seines Altsaxophons zum stimmungsvol-

len Gesamtbild beisteuerte. Ein weiterer

Höhepunkt war „Imagasy" von dem 1984

geborenen Deutschen Thiemo Kraas,

eine Originalkomposition für sinfonisches

Blasorchester. Der aus den englischen

Begriffen „Imagination" und „fantasy"

zusammengesetzte Titel steht für das

Zusammenwirken von Phantasie und

Vernunft des Menschen. Bewegende

und klangvolle Bilder fügten sich zu ei-

nem sehr unterhaltsamen Werk zusam-

men. Als einziger älterer Komponist

stand Johann Strauß auf dem Pro-

gramm. Mit dem 1869 entstandenen

„Ägyptischen Marsch" in einer Transkrip-

tion für Blasorchester erinnerten die Mu-

siker an die Gründungszeit des Turnver-

eins. Den Abschluss bildete ein Zu-

sammenschnitt von Melodien aus dem

Musical „Elisabeth", in welchem die Ge-

schichte der österreichischen Kaiserin

Elisabeth (genannt „Sissi") erzählt wird.

Fast - denn die Zuschauer erklatschten

sich eine Zugabe. Nochmals erklang Jo-

hann Strauß, diesmal der Vater. Mit dem

schmissigen Radetzky-Marsch verab-

schiedete das VfL-Blasorchester das

Publikum. Johannes Wick hatte durch

das eineinhalbstündige Konzert geführt

und ausführliche Informationen zu den

einzelnen Stücken gegeben, die über die

bereits in dem vorbildlich gestalteten

Programmblatt enthaltenen hinausgin-

gen. Jürgen Weimar, Leiter der 1982

gegründeten Musikabteilung, zu der als

zweites Aushängeschild die Big Band

gehört, betonte in seiner Begrüßung,

dass sich die Musiker seit 28 Jahren

wohl unter dem Dach des VfL fühlten.

Dr. Gerhard Eisel, stellvertretender Vor-

sitzender des VfL, freute sich, dass die

Musiker den Reigen der Feiern der zwölf

Abteilungen einleiteten. Der Eintritt zu

dem Konzert war frei, um Spenden wur-

de gebeten.

Die Einnahmen der Jubiläums-

veranstaltungen sollen dem Marburger

Hospiz und Marburger Kindereinrichtun-

gen zugute kommen.“

Seite 140

Abteilungsaktionen zum Jubiläum

Page 141: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 141

Das 30. Int. Marburger Jugendschwimm-

fest wurde zu einem Rekordfestival. Mit

282 Teilnehmern starteten so viele

Schwimmer wie nie zu vor. Für internati-

onalen Flair sorgten der SC ASKÖ

Österreich und die russische Mannschaft

des SDJOR Moskau. Mit über 1650

Starts wurde allerdings die Grenze des

Machbaren fast schon erreicht.

Erfreulich, dass auch die gesamte heimi-

sche Spitze am Start war. Auf ihr Konto

gingen am Ende 9 neue Meetingsrekor-

de. Drei weitere Bahnrekorde gab es

durch Lisa-Sophie Arheidt (400m Lagen)

und Kim Sonja Wühr (200m Brust) von

den Wasserfreunden Fechenheim sowie

durch die ehemalige russische Europa-

meisterin Nataliya Matveeva über 50m

Schmetterling vom SDJOR Moskau. Die

Wertung um den Intersport-Begro Pokal

gewann in diesem Jahr der TV Dillen-

burg mit 1242 Punkten. Auf Rang zwei

die Mannschaft von Berolina Berlin

(1058) vor den Wasserfreunden Fechen-

heim (951) Punkten. Diese Mannschaf-

ten führen auch die Medaillenwertung

an. Mit insgesamt 126 Medaillen liegt

Gastgeben VfL 1860 Marburg auf Rang

vier.

Für die punktbeste Leistung bei den Her-

ren sorgte Janek Rieger (Dillenburg)

über 50m Brust mit 0:30,74 Min. und

damit verbunden satte 691 Punkten. Auf

Rang zwei Fabian Dingel (Stadt-

allendorf) mit 677 Punkten über 100m

Freistil (0:53,57). Top bei den Damen

Isabella Müller vom TV Dillenburg. Über

200m Lagen erreichte sie mit 2:27,74

Min. 657 Punkte. Der Nachwuchs des

VfL 1860 Marburg trumpfte kräftig und

unterstrich einmal mehr die gute Nach-

wuchsarbeit. In der Jahrgangswertung

2002 legte Eva Verstappen eine Bestzeit

nach der anderen hin. Mit sieben Mal

Gold wandelte sie auf den Spuren von

Mark Spitz. Ihre punktebeste Leistung

erzielte die junge Marburgerin mit

0:57,34 Min. im 50m Brustschwimmen.

Mit Gold im 50m Freistil-Rennen machte

sich Christopher Lucibello an seinem

12 Meetingsrekorde beim VfL-Schwimmfest Manfred Hellmann

Paul Verstappen (VfL)

Russische Europameisterin Nataliya

Matveeva vom SDJOR Moskau

gewann über 50m Schmetterling

Abteilungsaktionen zum Jubiläum

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Seite 142 Seite 142

Geburtstag ein schönes Geschenk. Stark

vertreten war Gastgeber VfL im Jahr-

gang 2001. Hier gab es Medaillen durch

Mathis Bieberle-Aumann, Hannah Klein,

Alexander Kunath, Christina Levankova

und Marlene Witt.

Immer mehr in den Vordergrund schie-

ben sich Julia Preis, Diana Padva, Jenni-

fer Engelbach, Malin Laubner und Isabel

Sonthoff im Jahrgang 2000. Alle lieferten

einen phantastischen Wettkampf ab. Mit

insgesamt 22 Medaillen und sehr guten

Zeiten hatten sie großen Anteil am guten

Abschneiden des VfL. Julia Preis, Diana

Padva und Jennifer Engelbach unterbo-

ten weitere Pflichtzeiten für die anste-

henden hessischen Jahrgangsmeister-

schaften.

Jan Gerter, Paul Verstappen, Roman

Fadajew,Hanna Benenson und Sophie

Kunath waren die VfL-Vertreter im Jahr-

gang 1999. Je drei Siege holten sich in

persönlicher Bestzeit Hanna Benenson

und Paul Verstappen. Dreimal Silber

hingegen gab es für Sophie Kunath. Mit

guten Leistungen zurückgemeldet hat

sich Jan Gerter, der dabei mit Bronze

über 50m Brust belohnt wurde.

Leistungsmäßig einen Riesensprung

machte Linda Müller. Die mehrfache

deutsche Gehörlosenmeisterin pulveri-

sierte ihre erste zwei Wochen alten Best-

zeiten reihenweise. Bei ihren Siegen

über 50 und 100m Rücken (1:18,19 /

2:46,92) kam sie ihrem Traum von der

Teilnahme an den europäischen Titel-

kämpfen deutlich näher. Wenn es sich

auch nicht unbedingt in der Medaillen-

ausbeute niederschlug, so kann Dominik

Plamper auf einen gelungenen Wett-

kampf zurückblicken. Bronze über 50m

Freistil in persönlicher Bestzeit von

0:30,33 Min., sowie weitere 6 Rekorde

auf den unterschiedlichen Stre-

cken. Weitere Medaillen für den VfL gab

es für Johanna Groß, Anna Marchenko

und Sarah Ritter sowie Mareike Ellrich,

Matthias Jost, Ann-Christin Liewald und

Tamara Völker.

Gäste aus Moskau

VfL-Kassenwartin Ursula Hellmann als Schiedsrich-

terin beim Schwimmen

Abteilungsaktionen zum Jubiläum

Page 143: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 143

Am 04. und 05. September 2010 richtete

die Volleyball-Abteilung des VfL Marburg

ihr alljährliches Rundenvorbereitungstur-

nier in den Sporthallen der Kaufmänni-

schen Schulen Marburgs aus.

Das Turnier hat bereits eine lange Tradi-

tion und stand dieses Jahr ganz im Zei-

chen des 150jährigen Bestehens des

VfL 1860 Marburg. Sein Bekanntheits-

grad ist in den vergangenen Jahren ste-

tig gewachsen. Bei den Männern wird

der Wettkampf bereits seit 1992, bei den

Frauen seit 1996 ausgetragen.

Die Einteilung der Mannschaften erfolgt

dabei in Leistungsklassen: Am Samstag,

04. September, gingen 16 Männermann-

schaften von der Kreisliga bis zur Lan-

desliga sowie 8 Frauen-Teams der Lan-

des- und Oberliga an den Start. Am

Sonntag, 05. September, spielten 28

Frauenteams der Kreisklasse bis Be-

zirksoberliga.

Insgesamt nahmen von den 52 Mann-

schaften ca. 450 Spielerinnen und Spie-

ler an den beiden Turniertagen teil. Da-

runter befanden sich viele hochklassige

Teams aus ganz Hessen, mit dem TV

Feudingen, dem VfB Vacha, dem SV

Borussia Salzgitter und dem TV Aschaf-

fenburg aber auch Mannschaften aus

Nordrheinwestfalen, Thüringen, Nieder-

sachsen und Bayern.

Volleyball

Die Macher: Claus Schüring

und Dr. Bernd Kösters

Abteilungsaktionen zum Jubiläum

Page 144: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Herbstwanderung der Turnabteilung Manfred Hellmann

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Abteilungsaktionen zum Jubiläum

Page 145: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Die jährliche Herbstwanderung der

Turnabteilung des VfL 1860 Marburg

hatte in diesem Jahr mehrfachen be-

sonderen Stellenwert. Zum einen wur-

den mit der Wanderung die Veranstal-

tungen zum 150jährigen Vereinsjubilä-

um abgeschlossen, gleichzeitig aber

auch das 20jährige Bestehen der Sport-

freundschaft mit der Freien Turner-

schaft Eisenach gefeiert.

Obwohl das Wetter alles andere als

einladend wirkte, machten sich 70 Wan-

derer auf den Weg, unter ihnen eine

stattliche Anzahl aus Marburgs Part-

nerstadt Eisenach.

Erster Zielpunkt war der Frauenberg,

hier gab es eine Fülle historischer Infor-

mationen durch den 2. Vorsitzenden

Gerd Eisel. Von der Burgruine stieg

man hinunter in den Steinbruch und

umrundete anschließend den Basaltke-

gel. Vorbei an der Gaststätte Debelius

ging es am Waldrand entlang zum

zweiten Zielpunkt Hof Kapelle mit dem

Konrad-Stein. Auch hier gab es detail-

lierte Informationen, die das Ge-

schichtswissen deutlich verbessert ha-

ben dürften. Der dritte Streckenab-

schnitt führte die Wanderer nun zum

Schröcker bzw. Elisabeth-Brunnen. Hier

hatten fleißige Helfer Tische und Bänke

aufgebaut sowie eine kleine Stärkung

vorbereitet. Leider wurde es zu einem

„Regen-Picknick“. Doch auch der kräfti-

ge Regenguss konnte die gute Stim-

mung nicht trüben. Mit dem Bus ging es

zurück nach Marburg. Auch hier hatten

fleißige Hände gewirkt und alles bes-

tens vorbereitet. Ein kräftiger Erbsen-

eintopf stärkte die „müden“ Wanderer

und brachte verbrauchte Energie zu-

rück. Nach dem gemeinsamen Kaffee-

trinken wurden die Eisenacher Gäste

verabschiedet. Fazit der gelungenen

Veranstaltung: Schlechtes Wetter kann

gute Laune nicht verderben, denn bei

schönem Wetter kann ja jeder wandern!

Seite 145

Abteilungsaktionen zum Jubiläum

Page 146: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 146

Die 10. offenen Marburger Stadtmeister-

schaften als Jubiläumsturnier im Novem-

ber waren ein ganz besonderer Höhe-

punkt. Herausgekommen ist am Ende

ein Fechtturnier der Superlative. Begon-

nen hatte alles 2001 mit zwei Bahnen

und einer Einladung an den benachbar-

ten Verein aus Gießen, 2010 wurden

nun 15 Bahnen benötigt und es hätten

gerne auch 18-20 sein dürfen. Um die

296 Starter aus 4 Nationen, 41 Vereinen

starteten in 21 Wettkämpfen, in über 30

Wertungen. Nach Grußworten von Abtei-

lungsleiter Erich Heller und der Vorsit-

zenden des VfL- Hauptvereins Ulrike

Ristau eröffnete der Schirmherr des Tur-

niers, Oberbürgermeister Egon Vaupel,

die Stadtmeisterschaften.

Trotz der Massen verliefen die Wett-

kämpfe reibungslos, dank eines routi-

nierten TDs, an dessen Spitze, wie in

den letzten Jahren, Jan Tränkner

(Vizepräsident Sport Hessischer Fecht-

verband) stand. Auch Carsten Musche-

nich, langjähriger Trainer des VfL-

Marburg und Initiator des Turniers, hatte

es sich nicht nehmen lassen, dem Team

um Sportwartin Annette Seip zur Seite

zu stehen.

Das Team hatte alles bis zur Perfektion

vorbereitet: Material, Dekoration, eine

Cafeteria, die sich keines Vergleiches

scheuen musste, Urkunden, Plakate, T-

Shirts uvm. gaben dem Turnier einen

unvergleichlichen Charme. Die Stim-

mung war in der Halle bis zum letzten

Gefecht freundschaftlich, auch wenn auf

den Fechtbahnen verbissen gefochten

wurde. So ging es in den Schüler-

Jahrgängen und im Aktiven-Herren Flo-

rett doch immerhin um Qualifikations-

punkte für die Hessische Rangliste.

Doch nicht nur die Hessen sorgten für

Spitzensport, auch der befreundete Ver-

ein aus Marburgs Partnerstadt

Northampton und mehrere Fechter aus

Irland, zu denen schon seit Jahren gute

Kontakte bestehen, steuerten ihren Teil

Fechten - Jubiläumsturnier der Superlative

Abteilungsaktionen zum Jubiläum

Page 147: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

mit bei. Aber alles überragend war in

den Jugendwettkämpfen die Teilnahme

von 16 japanischen Jugendnationalfech-

tern, welche mit mindestens genau so

vielen Betreuern und Camcordern ange-

reist waren, um das schöne Marburg

kennen zu lernen und gleichzeitig ihrem

Sport nachgehen zu können. So werden

wohl viele Gefechte des Wochenendes

demnächst noch im entfernten Japan

analysiert werden. Spontan hieß das

natürlich für den Ausrichter, alle Durch-

sagen ebenfalls in Englisch zu halten

und auch die Siegerehrungen in mindes-

tens zwei Sprachen durchzuführen.

Und die Siegerehrungen in Marburg sind

ohnehin weit über die Stadtgrenzen be-

rühmt. Der Einlauf der Sportler findet

immer unter eingängig bekannter Musik

statt, was in der Halle dafür sorgt, dass

sich alle umdrehen, um den erfolgrei-

chen Sportlern die ihnen zustehende

Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Ein unvergessliches Erlebnis für Groß

und Klein. Und auch sonst versuchte die

Fechtabteilung mit ihren 90 Mitgliedern

aus dem Turnier ein Event zu machen.

Rockige Musik zum Aufwärmen und,

wenn der Ablauf dies zulässt ,auch in

Gefechtspausen lassen bei Sportlern wie

Zuschauern keine Langeweile aufkom-

men.

Sportlich freute sich der ausrichtende

Verein über die Siege seiner eigenen

Fechter Rebekka Retler (B-Jugend DFl)

und Maximilian Seip (A-Jugend Hde).

Den Höhe- und Schlusspunkt des Fecht-

wochenendes bestritten dann aber wie

erwartet die Aktiven im Herrenflorett bis

zum Finale zwischen Mirko Brüggemann

(TFC-Hanau) und Konstantin Ahrens (TV

Mainz) vor rund 100 Zuschauern, wel-

ches der Hanauer mit dem denkbar

knappen Ergebnis von 15:14 für sich

entscheiden konnte.

Einen spannenderen und besseren Ab-

schluss kann man sich kaum wünschen.

Im kommenden Jahr will die Fechtabtei-

lung des VfL 1860 Marburg dann ihren

eigenen 100. Geburtstag innerhalb des

Hauptvereines mit den 11. offenen Mar-

burger Stadtmeisterschaften feiern.

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Abteilungsaktionen zum Jubiläum

Page 148: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Seite 148

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OP vom 6.6.2011

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Page 150: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Ein "Dillenburger"

Um 1880 wurden viele Turnfahrten in die Umgebung gemacht, nach Amöneburg,

Kirchhain, Wetter und Gladenbach. Zur Einweihung des Turnplatzes in Gladenbach

waren wir in unseren weißen Jacken gekommen und auch die Dillenburger Turner in

grauen Leinenjacken waren anwesend. Seitdem, wenn einer eine schmutzige Jacke

trägt, sagen wir "ein Dillenburger".

Dem L. Müller, daher, und Konsorten wird gestat-

tet, nächsten Sonntag, den 26. d. M. abends im

Hotel Pfeiffer einen Ball zu halten, wobei 10 inlän-

dische Musikanten aufspielen dürfen.

Marburg, den 20. Januar 1862

Gebühr: l Rt.20 Sgr.

Kurfürstliche Polizei-Direktion

Stempel Sunkel

Und zum Schluss noch etwas aus der Rubrik 'Rückspiegel'

zum Schmunzeln:

Der erste Turnerball:

Der 1. Tumerball fand am 26. Januar 1862 im Markees'schen Saal statt, wo in wei-

ßen Hosen, und weißen Jacken und dem damals üblichen bestickten Turnergürtel

getanzt wurde. Für den Ball war eine besondere Erlaubnis bei der Polizei einzuholen.

Der Gestattungsbescheid lautete:

Zum Schmunzeln

Seite 150

Page 151: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Kaiser von Petersilien

Der Turner Philipp Fröhlich hatte Geburtstag. An genanntem Tag wurde er auf Veran-

lassung von Claudi Schneider durch eine Deputation abgeholt und auf die Kneipe

gebracht, die extra dafür bestimmt war. Dort empfing ihn unser Hauptspaßmacher

Nikolaus Eckhard. Philipp musste einen erhöhten Sitz besteigen und bekam in Er-

manglung eines Purpurmantels eine schwarz-weiß-rote Fahne umgehängt, eine Kro-

ne aus Goldpapier wurde ihm aufs Haupt gesetzt, in die Hand bekam er ein Zepter,

das aus einer alten Treppensäule hergestellt und vergoldet war, und in die andere

Hand den Reichsapfel in Gestalt einer halben Hantel. Dann wurde sein Ministerium

ernannt und er wurde mit einem Fläschchen Salbfett über den Kopf und das Gesicht

gesalbt. Er wurde danach zum Kaiser von Petersilien ernannt. Philipp war darüber so

gerührt, dass er das Fass Bier, das dabei getrunken wurde, bezahlen wollte.

Alle genannten Personen waren Gründungsmitglieder des Vereins

Diese Anekdoten stammen

alle fast wörtlich aus dem

bereits genannten Büchlein

von L. Müller: „Die Turnver-

eine in Marburg“, erschie-

nen 1908 bei Elwert

Bericht über das Vereinsleben im Herbst 1860:

Nach beendeter Turnstunde kamen wir gewöhnlich bei Dörr, wo wir uns auch Sams-

tag abends versammelten, zusammen bei Bier, Gesang von Turnerliedern und gehal-

tener Rede. Über Politik zu sprechen war im Verein verboten.

Seite 151

Zum Schmunzeln

Page 152: 150 Jahre VfL 1860 Marburg

Der Vorstand des VfL 1860 Marburg bedankt sich

bei allen Personen und Institutionen, die sich rund

um das 150jährige Vereinsjubiläum in irgendeiner

Form hilfreich und fördernd eingebracht haben.

Ohne deren Unterstützung wäre vieles nicht so

möglich gewesen. Dazu zählen wir auch unsere

Inserenten, die die Herausgabe unserer „Zeitreise“

sehr gefördert haben.


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