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Jávea – hei. „Menschen geben ihre Gesundheit gerne ab“, sagt Physiotherapeutin RegineKraft. Der Deutschen aus Jávea liegt es am Herzen, Menschen in Bewegung zu bringenund dass sie mehr Verantwortung für ihre Gesundheit übernehmen. Jetzt hat sie ein Fit-nessgerät aus Österreich entdeckt, mit dem viele Fliegen mit einer Klappe geschlagen wer-den. Alles über die knallgrünen Schwungringe mit dem Namen Smovey: Seiten 6 und 7

Von knallgrünen Ringen, die Sie in Bewegung versetzen

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Madrid – dpa. Spaniens Kö-nig Juan Carlos hat aus Anlassder Rücktrittsankündigung desPapstes die „besondere Bezie-hung Seiner Heiligkeit zu Spa-nien“ hervorgehoben. Bei „dreiunvergesslichen Besuchen inunserem Land hielt BenediktXVI. Treffen mit der königlichenFamilie ab, die von Zuneigungund Nähe geprägt waren“, er-klärte Juan Carlos in einer amMontag in Madrid veröffentlich-ten Mitteilung. Papst BenediktXVI. besuchte Spanien im Juli2006, im November 2010 so-wie im August 2011.

König zum Papst-Rücktritt:

Besondere Nähe

6 13. Februar 2013 Angetestet

Heike von SchulzJávea

Regine Kraft ist sich sicher.„Diese kleinen Ringe haben ei-ne große Wirkung.“ Knallgrün,aus geriffeltem Kunststoff-schlauch (ohne Weichmacher)mit vier Stahlkugeln gefüllt undeinem weichen Griff aus Neo-pren, sehen sie aus wie einKinderspielzeug. Doch dieSchwingringe mit dem NamenSmovey sind viel mehr und ge-rade dabei, Spanien zu er-obern.

Vielleicht haben Sie bereitsan Dénias oder Jáveas Strän-den Leute beobachtet, die mitden grünen Ringen in den Hän-den spazieren gehen, und sichgefragt: „Was ist das denn nunschon wieder für ein neuerTrend?“ Regine Kraft kann be-stätigen: „Wir werden oft be-staunt, und Mutige erkundigensich, was es mit dem Gerät aufsich hat.“

Pionierin in SpanienDie 44-jährige deutsche Phy-siotherapeutin aus Jávea ist diePionierin der Smovey Vibro-swings in Spanien. Erst im De-zember vergangenen Jahreswurde sie auf das Gesund-heitsgerät aus Österreich auf-merksam. „Meine Schwester,auch Physiotherapeutin, brach-te mich darauf und schicktemir welche“, berichtet RegineKraft. Schnell erkannte sie dasPotenzial dieser Erfindung undstellte in Jávea auf der Dach-terrasse des Restaurants Ata-laya am Strand einen Event aufdie Beine, zu dem sie Smovey-Master-Trainer Wolfgang Cyrolaus Österreich an die Küsteholte, der die Ringe präsentier-te. „Die Resonanz war so gut,dass mich die Leute begeistertfragten, ob ich nicht hier vorOrt Smovey-Gruppen anbietenkönne“, so Regine Kraft. Im Ja-nuar reiste sie nach Österreichund absolvierte eine Coach-Ausbildung. Einen Tag späterhatte sie gleich ihren erstenKurs in Jávea.

Was hat es denn nun wirk-lich mit den in Österreich seitsechs Jahren so populären Vi-broswings auf sich? Die „Zau-berringe“, wie sie von manchengenannt werden, bringenSchwung in den Alltag. BeimTraining aktiviert eine Mischungaus Schwung und Vibration dieganze Muskulatur. RegineKraft, deren großes Anliegen

als Physiotherapeutin ist, Men-schen in Bewegung zu brin-gen, meint: „Das Gerät bestichtdurch seine Einfachheit. DieRinge wiegen jeweils 500Gramm und können durch diefrei beweglichen Kugeln alsSchwungmasse ein Gewichtvon fünf Kilo entwickeln. Siepassen in jeden Rucksack,brauchen keinen Strom undsind äußerst vielseitig. Es wer-den viele Fliegen mit einerKlappe geschlagen.“

Gemeinsam schwingenIn Österreich arbeiten Alten-heime, Schulklassen, Firmenals Prävention am Arbeitsplatzdamit. Ob Kinder oder Senio-ren – die Smovey-Ringe brin-gen sie alle in Schwung. Regi-ne Kraft, übrigens im Momentnoch die einzige aktive Smo-vey-Trainerin in Spanien, hatbereits in der kurzen Zeit eineSchar begeisterter Anhängerum sich versammelt. Es sindLaufgruppen entstanden, diesich regelmäßig treffen: Mitt-woch und Freitag am Arenal-strand in Jávea und Samstagin Dénia.

Jeder, der gut zu Fuß ist,kann bei dem einstündigenMarsch mitmachen. Beim Ge-hen hält jede Hand einen dergrünen Ringe und schwingt ihn

hin und her. Wichtig ist, dassdie Handgelenke nicht abge-knickt werden. Die Kugeln inden Ringen müssen gleichmä-ßig vor- und zurückrollen, ohnedass sie am Griff anschlagen.Zwischendurch werden Übun-gen gemacht. Dafür ist ein fes-ter Stand wichtig, und derOberkörper muss stabil gehal-ten werden.

„Ohne Sensorik keine Moto-rik“, weiß Regine Kraft, der essehr am Herzen liegt, das Be-wusstsein der Leute in Bezugauf ihre Gesundheit zu aktivie-ren. „Menschen geben ihre Ge-sundheit gerne ab. Ärzte undTherapeuten sollen sich darumkümmern. Dabei kann jeder miteinfachen, unkomplizierten Din-gen wie die Ernährung umstel-len und mehr Bewegung in denAlltag integrieren viel errei-chen“, sagt sie.

Durch das Schwingen derRinge entsteht eine Vibration,die die Tiefenmuskulatur imKörper stimuliert. Die Vibrationstimuliert direkt die Handre-flexzonen und wirkt sogar bisins motorische Zentrum desGehirns, was gerade auch fürMenschen, die an MorbusParkinson erkrankt sind, vonVorteil sein kann (siehe Info-kasten: Erfunden aus der Noteiner Krankheit).

Smovey Vibroswing: Fitnessgerät aus Österreich erobert gerade von der Costa Blanca aus schwingend Spanien

Regine Kraft gerät insSchwärmen, wenn sie über diepositive Wirkung der kleinen

Ringe spricht. „Menschen mitParkinson, Multipler Skleroseoder Schmerz- und Schlagan-

Smoveys aufs Brustbein, mit gekreuzten Armen halten und denOberkörper drehen – die Übungen mit den Ringen sind vielseitig.

Physiotherapeutin Regine Kraft und Holger Knab aus Jávea schwören auf die Smoveys: „Oft sind es die einfachen Dinge im Leben,die uns glücklich machen.“ Fotos: Heike von Schulz

Kleine Ringe – große Wirkung

13. Februar 2013 7Angetestet

fall-Patienten gelangen wiederzu mehr Beweglichkeit, spürenihren Körper und lindern somitihre Beschwerden. Die Koordi-nation und Balance wird trai-niert. Diabetiker verbessern dieDurchblutung. Durch die Aktivie-rung der Tiefenmuskulatur, wodie Fettverbrennung einsetzt,helfen die Smoveys auch beimAbnehmen. Wir alle leiden unterSteifheit, die Ringe machen unsmobil und eine Menge Spaß.“

Nicht nur schwingen, auchmassieren kann man mit denrunden Hanteln. Zum Beispielin der Nachsorge bei Brust-krebspatienten oder bei Men-schen mit vergrößerten Lymph-knoten wurde eine Verbesse-rung festgestellt.

Kinder mobilisierenBei all der therapeutischenWirkung kommt der Spaßnicht zu kurz, wofür der Namesteht: „swing, move andsmile“ (Schwingen, Bewegenund Lächeln).

Regine Kraft hat mit denSchwingringen noch einigesvor. „Die Welle nimmt von hierihren Anfang. Ich habe vor, eineGruppe für Leute anzubieten,die aufgrund fehlender Beweg-lichkeit im Sitzen trainierenmöchten. Dann möchte ich

Kinder mobilisieren. Mir tut esim Herzen weh, wenn ich sehe,wie krank und übergewichtigheute viele Kinder sind“, so dieMutter von drei Kindern, die vor13 Jahren mit ihrer Familie andie Costa Blanca kam und seit-dem in ihrem Beruf als Physio-therapeutin in Jávea arbeitet.Ihr Mann Holger Knab (48) istlängst ebenfalls von dem Fit-nessgerät angetan und trainiertjeden Tag: „Wer sich für eineSmovey-Coach-Ausbildung in-teressiert und Gruppen anbie-ten möchte, erhält bei uns alleInfos. Die Smovey-Welle ausÖsterreich schwingt geradenach Spanien.“

� Infos: In der Physiothera-pie-Praxis in Balcón al Mar, dieRegine Kraft als Infozentrum fürGesundheit sieht, finden regel-mäßig Vorträge statt. Die Teil-nahme ist gratis. Alle zwei Wo-chen mittwochs um 10.30 Uhrund/oder 19.30 Uhr sprechenExperten zum Beispiel überThemen wie Ernährung, Darm-pflege, Wasser und Salz. AlleInfos und Anmeldungen zurTeilnahme an den Smovey-Gruppen oder -Vorträgen unter� 966 470 015, E-Mail: physiojavea@gmail.com, bei Face-book unter Smovey-Spain. In-ternetseite: www.smovey.es.

Erfunden aus der Not einer KrankheitDie Geschichte hinter den Ringen

Der Erfinder des Smovey-Vibroswing-Systems ist derÖsterreicher Johann Salz-wimmer. Er stand mit beidenBeinen fest im Leben, als erEnde der 90er Jahre die Di-agnose Parkinson erhielt. Alssportlicher Mensch – er warals Tennisspieler und Skifah-rer in der Region Steyr/Enns-tal bekannt – änderte sichsein Leben schlagartig. SeinGesundheitszustand ver-schlechterte sich rapide, under wurde zum Pflegefall.

Damit wollte sich Salz-wimmer nicht abfinden undversuchte immer in Bewe-gung zu bleiben. Er verlornicht den Lebensmut, gingmit Tennisschlägern in denHänden spazieren und be-merkte, dass ihm dieSchwungbewegungen mitden Schlägern guttaten. MitGartenschläuchen, gefüllt mitKugeln, versuchte er den Ef-fekt zu verbessern. Nach vie-len Experimenten schaffte eres mit Hilfe eines Freundes,das erste geschlossene

Schwungsystem aus einemstrukturierten Schlauch undStahlkugeln zu basteln. Wasals Nebeneffekt dazukam, wa-ren die Vibrationen. Aus dieserIdee ist das heutige SmoveyVibroswing entstanden. DieFrequenz von 60 Hertz, dieentsteht, wenn die Kugeln überdie Rillen laufen, wirkt positivauf das Zittern zum Beispiel beiParkinsonkranken. Salzwimmerhat es mit diesem Fitnessgerätbis heute geschafft, mit einem

Minimum an Medikamentenein Maximum an Lebensqua-lität zu erhalten.

Hergestellt werden dieSmoveys in einer „Integra-tions-Werkstatt“ von Leutenmit leichten körperlichenbzw. geistigen Beeinträchti-gungen im oberösterrei-chischen Weyer.

Die Schläuche sindrutschfest und wasserdichtund eignen sich auch superfür Wassergymnastik.

Bei der Präsentation der grünen Ringe in Jávea im Januar.