+ All Categories
Home > Documents > 125S12.535265SUB/A1 Da der Wald unmittelbaren und bedeutenden Einfluß auf die Hydrologie und die...

125S12.535265SUB/A1 Da der Wald unmittelbaren und bedeutenden Einfluß auf die Hydrologie und die...

Date post: 04-Feb-2021
Category:
Upload: others
View: 1 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
12
© T. de DORLODOT 125 1 D ie Wasserressourcen werden durch Übernutzung, Missbrauch oder Verschmutzung laufend bedroht, weshalb ihr Schutz jetzt eines der größten Anliegen ist. Es ist daher nicht überraschend, daß Wasser eines der Hauptthemen der Politik ist und damit im Zentrum der verantwortlichen europäischen Politiker steht, teilweise wegen des Klimawandels und der WFD-Diskussionen. Komplexe Verbindung zwischen Forst und Wasser Forstwirtschaft und Klimawandel sind genauso wie Landwirtschaft und Klimawandel unauflösbar miteinender verbunden. Die Forstwirtschaft hat ebenso wie die Landwirtschaft in diesem Zusammen- hang zwei Rollen wahrzunehmen: sich an den Kli- mawandel anpassen und seine Wirkung begrenzen. Die Landwirtschaft kann durch sog. Präzisionsbe- wirtschaftungstechniken, Produktion entsprechender Biotreibstoffe im Rahmen von Ackerlandrotation, Ökosystemen sowie einer Kombination aus intensi- ver Landwirtschaft in einem Gebiet und extensiver Landwirtschaft in einem anderen effektiver werden. Die Entscheidungen müssen im Hinblick auf den natürlichen Wert solcher Gebiete klug getroffen werden. Eine Entscheidung muß auch über die Ein- bindung der Landwirtschaft in den Emissionshandel getroffen werden. Es ist eine Kombination aus marktorientierten und öffentlichkeitsunterstützten Systemen erforderlich, um die Landwirte zu mehr nachhaltiger Rücksichtnahme auf die Umwelt zu bewegen unter gleichzeitiger weiterer Produktion sicherer und erschwinglicher Nahrungsmittel. Eins muß aber klar sein: in Nord- und Mittelosteuropa müssen wir mit zunehmendem Regen im Winter und heißen und trockenen Sommern rechnen, was in Abhängigkeit vom Regen im Frühjahr die Erträge positiv beeinflussen könnte. Im Süden wird es weniger Regen geben, mehr Hitzestreß und weniger Gebiete, die für Getreideanbau geeignet sind. Das läßt erwarten, daß global gesehen Armut und Hun- ger in der Welt weit mehr durch den Klimawandel beeinflusst werden als durch das Wetter im Norden. Um mit dem prophezeiten Klimawandel fertig zu werden, können die Landwirte die Ackerlandro- tation so ändern, daß sie das verfügbare Wasser bestmöglich nutzen, sich bei der Feldbestellung nach den Temperatur- und Regendaten richten, die Getreidesorten entsprechend den neuen Wetterbedin- gungen auswählen (widerstandsfähiger gegen Hitze und Trockenheit) und Hecken oder kleine bewal- dete Flächen auf Ackerland zur Verhinderung von Wasserabfluß und als Windschutz pflanzen. Die Bewirtschafter können diese Last aber nicht allein schultern. Die Öffentlichkeit muß sie bei der Anpassung der Agrarstrukturen und Produktions- methoden und durch Hilfe bei der Fortführung ihrer Dienste für die ländliche Umwelt unterstützen.
Transcript
  • © T

    . d

    e D

    OR

    LOD

    OT

    125

    1

    Die Wasserressourcen werden durch Übernutzung, Missbrauch oder Verschmutzung laufend bedroht, weshalb ihr Schutz jetzt eines der größten Anliegen ist. Es ist daher nicht überraschend, daß Wasser eines der Hauptthemen der Politik ist und damit im Zentrum der verantwortlichen europäischen Politiker steht, teilweise wegen des Klimawandels und der WFD-Diskussionen.

    Komplexe Verbindung zwischen Forst und Wasser

    Forstwirtschaft und Klimawandel sind genauso wie Landwirtschaft und Klimawandel unauflösbar miteinender verbunden. Die Forstwirtschaft hat ebenso wie die Landwirtschaft in diesem Zusammen-hang zwei Rollen wahrzunehmen: sich an den Kli-mawandel anpassen und seine Wirkung begrenzen. Die Landwirtschaft kann durch sog. Präzisionsbe-wirtschaftungstechniken, Produktion entsprechender Biotreibstoffe im Rahmen von Ackerlandrotation, Ökosystemen sowie einer Kombination aus intensi-ver Landwirtschaft in einem Gebiet und extensiver Landwirtschaft in einem anderen effektiver werden. Die Entscheidungen müssen im Hinblick auf den natürlichen Wert solcher Gebiete klug getroffen werden. Eine Entscheidung muß auch über die Ein-bindung der Landwirtschaft in den Emissionshandel getroffen werden. Es ist eine Kombination aus marktorientierten und öffentlichkeitsunterstützten Systemen erforderlich, um die Landwirte zu mehr nachhaltiger Rücksichtnahme auf die Umwelt zu bewegen unter gleichzeitiger weiterer Produktion sicherer und erschwinglicher Nahrungsmittel. Eins muß aber klar sein: in Nord- und Mittelosteuropa müssen wir mit zunehmendem Regen im Winter und heißen und trockenen Sommern rechnen, was in Abhängigkeit vom Regen im Frühjahr die Erträge positiv beeinflussen könnte. Im Süden wird es weniger Regen geben, mehr Hitzestreß und weniger Gebiete, die für Getreideanbau geeignet sind. Das läßt erwarten, daß global gesehen Armut und Hun-ger in der Welt weit mehr durch den Klimawandel beeinflusst werden als durch das Wetter im Norden. Um mit dem prophezeiten Klimawandel fertig zu werden, können die Landwirte die Ackerlandro-tation so ändern, daß sie das verfügbare Wasser bestmöglich nutzen, sich bei der Feldbestellung nach den Temperatur- und Regendaten richten, die Getreidesorten entsprechend den neuen Wetterbedin-gungen auswählen (widerstandsfähiger gegen Hitze und Trockenheit) und Hecken oder kleine bewal-dete Flächen auf Ackerland zur Verhinderung von Wasserabfluß und als Windschutz pflanzen. Die Bewirtschafter können diese Last aber nicht allein schultern. Die Öffentlichkeit muß sie bei der Anpassung der Agrarstrukturen und Produktions-methoden und durch Hilfe bei der Fortführung ihrer Dienste für die ländliche Umwelt unterstützen.

  • 2

    F

    ELO is supported by the EC DG Environment under the LIFE+ programme Operating Grant, agreement n°07.0307/2009/

    S12.535265SUB/A1

    Da der Wald unmittelbaren und bedeutenden Einfluß auf die Hydrologie und die hydrologischen Prozesse hat, hat er auch Auswirkungen auf Quantität, Qualität und Risiken des Wassers, besonders in sehr sensiblen Gebieten. Auswirkungen, die durch zunehmende Probleme wegen Wasserknappheit, Umweltverschlechterung, Klimawandel, mangelnder Nahrungsmittelsicherheit und unzureichenden Lebens be dingungen immer größer werden, verlangen dringend politische und Managementmaßnahmen, die auf die Verbindung zwischen Wald und Wasser aufmerksam machen.

    Derartige Verbindungen sind komplex, und die mangelhafte Kenntnis vom Zusammenhang von Wasser und Wald verlangt eine Abkehr von den vier Ms: Mythen, Missverständnisse, Missinterpretation und Missinformation, sogar in der Wissenschaft.

    Studien bestätigen sehr häufig, daß der Wald – egal unter welchen hydrologischen und ökologischen Umständen – die beste Bodenbedeckung zur Maximierung von Wasserbeständen und zur Regulierung von saisonbedingten Wasserläufen ist. Allerdings beschäftigen sich derzeitige Untersuchungen erst noch mit den Voraussetzungen zu alledem. Das Ökosystem des Waldes ist in der Tat ein besonders großer Wasserverbraucher, weil nur wenig von dem aufgenommenen Wasser auf dem Waldboden ankommt und vieles in den Baumkronen verdampft (BARTEN 2008). Daher würde schon durch teilweise Abholzungen die Wassermenge vergrößert werden. Es könnten auch Wasserläufe beschleunigt und das Hochwasserrisiko in der Regenzeit begünstigt werden. Das Wasser könnte aber auch weniger werden und die Flussbetten könnten in der Trockenzeit sogar austrocknen.

    Trotz der beschriebenen Wasserverluste könnten die Bäume durch derartige Wassernutzung und durch die

    Photosynthese Wald, Blätter, Blumen, Früchte und Samen produzieren. Das Waldökosystem mit seiner Fauna und Flora braucht eine große Menge Wasser, bietet aber den Menschen auch enorme Annehmlichkeiten. Das bleibt langfristig eine wesentliche Herausforderung. Daher sollte die Politik, Wasser kurzfristig zu vermehren, gegen die damit verbundenen Verluste zahlreicher anderer Vorteile, die der Wald bietet, abgewogen werden. Das sollte allerdings in Gebieten von Salzvorkommen tunlichst vermieden werden, wo das Salz durch Abholzungen leichter erreicht werden kann, wo Wälder oder Bergschattenwälder überschwemmt würden, wo der Wald in Lawinen gefährdeten Gegenden ein „Netz“ zum Abfangen von „horizontalem Niederschlag“ durch Nebel und Wolken bildet (HAMILTON 2008).

    Bisher besteht der bedeutendste Beitrag des Waldes für den hydrologischen Ausgleich von Ökosystemen im Wassereinzugsgebiet in der Erhaltung hoher Wasserqualität. Binnen Kürze bringt der Wald das Wasser vom Niederschlag über das Eindringen in den Boden schließlich zu fließendem Gewässer, das der Wasserreinigung dient. Das wird durch Minimierung der Bodenerosion, Reduzierung von Sediment in Gewässern und Herausfiltern von anderen Verschmutzungen durch Holzabfall und Unterholz im Wald erreicht (HAMILTON 2008).

    Daher sind gut gepflegte Pflanzungen für höchste Trinkwasserqualität geeignet. Dazu sollten die richtigen Mittel für wissenschaftliche und technologische Maßnahmen zur Verfügung gestellt werden. Man muß dabei auch besonders bedenken, daß die Aufgaben für Land, Forst und Wasserbewirtschafter sogar noch schwieriger werden, wenn man das gesamte System betrachtet, wenn man den weitreichenden Nutzen des Waldes noch erweitern will, ohne den Wasserressourcen und der Funktion des Ökosystems zu schaden. Es wird daher eine Waldbewirtschaftung empfohlen,

    Komplexe Verbindung zwischen Forst und Wasser 1

    Die Niederlande als Vorläufer für fiskalische Anreize 4

    Energetische Leistungen und der Zustand des kulturellen Erbes sollen miteinander in Einklang gebracht werden 5

    In kürze 6

    Die EUKommission startet eine öffentliche Diskussion über den Schutz der Wälder gegen den Klimawandel 7

    Vorschläge für die Zukunft der GAP 8

    Eine bedeutende Organisation für die jungen Leute auf dem Lande von heute 10

    Cradle to cradle 12

    Terminkalender 12

    Countryside ist eine Publikation

    der ELO, die in deut., engl., span., franz. und ital. Sprache erscheint.

    Herausgeber : Thierry de l’ESCAILLE

    Chefredakteur : Emmanuelle MIKOSZ

    Rue de Trèves, 67 B 1040 Bruxelles

    Tel. : 00 32 (0)2 234 30 00Fax : 00 32 (0)2 234 30 09

    [email protected]

    Internet :www.elo.org

    5 Euros

  • 3

    durch die die gewünschten Einflüsse auf das Wasser erreicht werden, z.B. durch eine Baumartenmischung unterschiedlicher Altersstufen oder durch das Anlegen bestimmter Wald strukturen und freier Flächen. Darüber hinaus ist es wichtig, solche Maßnahmen besonders in wasserarmen Gegenden zu ergreifen, wo beispielsweise Ausdünnung keinen Einfluß auf die Gesamterträge durch Wasser hat, weil die Bäume das überschüssige Wasser ausschwitzen. Das erfordert aber mehr Wasser pro Baum mit enormen Folgen für die mögliche Beständigkeit der Produktivität. Unter diesen Umständen sollten allerdings schnell wachsende Bäume wegen ihres hohen Wasserverbrauchs vermieden werden (EFIMED et all. 2008).

    Vorsichtige Einzelstammernte oder Beseitigung von Unterholzgewächsen hat wenig oder gar keinen Einfluß auf Fließgewässer. Er nimmt aber mit der Menge geschlagener Bäume bis hin zum Kahlschlag zu (HAMILTON 2008). Bei Waldarbeiten wie Drainieren oder Stammholzernte sollte man immer den

    Verlust von Sedimenten und Bodenverdichtung bei der Nutzung von Maschinen im Auge behalten. Eine gute Waldbewirtschaftung kann derartige Risiken durch Waldanpflanzungen auf Erosionsböden und verlassenen Waldwegen unter Kontrolle bringen (CALDER et all. 2007). Unter allen Arten der Waldbewirtschaftung haben Forstzufahrtswege die größ ten negativen Auswirkungen auf Was ser ökosysteme im Wald wegen Unterbrechung des Grund wasser flusses, Bodenerosion und Ablagerungen im Wasser.

    Das ist durch bestehende Bestimmungen (crosscompliance, WFD usw.) sorgfältig geregelt, die Koordination und Flexibilität für Maß nahmen zu verschiedenen agroökologischen Zonen und Flussbetten verlangen. Darüber hinaus ist es wichtig, daß die größeren Interessenvertretungen an den Entscheidungsprozessen teilnehmen.

    Zusammenfassung

    Durch Versorgung mit Frisch wasser von hoher Qualität, durch Regulierung von Gewässern und durch Möglich

    keiten anderer wertvoller Ressourcen spielen die Wassereinzugsgebiete im Wald eine zentrale Rolle für ökologische Flächen und stellen einen ganz beachtlichen Beitrag für das Wohl der Gesellschaft dar (CALDER et all. 2007).

    Dennoch ist das Verhältnis zwischen Wald und Wasser recht komplex und gibt Anlaß zu Mythen und falschen Interpretationen aufgrund der unterschiedlichen Sicht von Politikern, weiten Teilen der Öffentlichkeit und der Wissenschaft. Daher müssen viel mehr Untersuchungen über Wald und Wasser angestellt und in die Politik eingebracht sowie eine engere Zusammenarbeit zwischen Forschung, Ausbildungs, Finanz und politischen Institutionen angestrebt werden, um mehr Aufmerksamkeit zu erregen und Aufbau von Kapazitäten für Waldhydrologie zu erreichen.

    n Ana ROCHAForstreferentin der ELO

    Literatur

    BARTEN, Paul et all. 2008. Hydrological Effects of a Changing Forest Landscape. National Academies of Sciences – Committee on Hydrological Impacts of Forest Management. Washington.

    CALDER, I. et all. 2007. Towards a new understanding of forests and water. Forests and water. Unasylva No. 229. Vol. 58, 2007/4

    EFIMED.2008. Conference “Water and Forests: a convenient truth?”. organized by EFIMED, CREAF, CTFC, FAO Forestry, MCPFE Liason Unit Oslo, IUFRO, University of Barcelona, University of Lleida and Obra Social Caixa Catalunya. October 2008. Spain

    HAMILTON, L. et all. 2008. Forests and water. A Thematic study for the Global Forest Resources Assessment 2005. FAO Forestry Paper 155. Rome.

    ZINGARI, P. and ACHOURI, M. 2007. Five years after Shiga: recent developments in forests and water policy and implementation. Unasylva No. 229. Vol. 58, 2007/4

  • 4

    Marienwaerdt Estate.

    Obwohl eine ganze Reihe von Privateigentümern ihr Eigentum schon seit langem nachhaltig pflegt, indem sie ausdrücklich der Tendenz und dem Druck einer intensiven Entwicklung widerstanden hat, sind ihre Anstrengungen nicht immer ihrem wahren Wert entsprechend gefördert worden. Folglich ist das Eigentum im Rahmen der Erbfolge immer mehr zerstückelt worden. Während die historischen Gebäude und ihr angrenzender Park einen Block bildeten, waren Land und Wald immer mehr ausgeschlossen. Durch die Rückschläge aufgrund dieser Zersplitterung bestand durch mangelhafte Instandhaltung und ver

    änderte Zweckbestimmung einiger Teilbereiche große Gefahr unwiderbringlicher Folgen für Identität und Biodiversität des historischen und natürlichen Eigentums.

    Seit 1920 haben sich die Niederlande um die Bewahrung historischer Landschaften und die Er haltung der Gebäude bemüht, indem sie den Eigentümern fiskalische Erleichterungen gewährt haben. Das Gesetz mit der Bezeichnung „Natuurschoonwed“ ist Teil des Prinzips, daß ein Eigentum sich durch seine verschiedenen Gebäude definiert, die zu dem Gesamtcharakter des Besitzes

    Die Niederlande als Vorläufer für fiskalische Anreize

    Die sukzessive Zerstückelung der historischen Gebäude im Laufe der Generationen bleibt nicht ohne Auswirkungen auf unser land- und forstwirtschaftliches Eigentum. Bei der Sorge um die Erhaltung großer Gebäude kann ein fiskalischer Anreiz, wie er in den Niederlanden seit 1928 praktiziert wird, anderen europäischen Ländern als Beispiel dienen.

    gehören, und auch durch das teilweise oder vollständig bewaldete Land, das es umgibt und das die Schönheit der Umgebung ausmacht. Um nun im Rahmen der Generationenfolge und der Eigentumsübertragung in den teilweisen oder vollständigen Genuß der Aussetzung fiskalischer Forderungen zu kommen, mußte eine Reihe von Bedingungen erfüllt werden, wie Multifunktionalität, Öffnung der Gebäude für die Öffentlichkeit, Waldbesitz usw.

    Entsprechend den Bedingungen des „Natuurschoonwet“, das 2000 geändert wurde, muß der Besitz mindestens 5 ha umfassen und aus mindestens 30 % Wald oder Natur schutzgebiet bestehen. Der Verwendungszweck darf auf keinen Fall der natürlichen Schönheit schaden. In einigen Fällen, wenn z. B. der Besitz für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, können die fiskalischen Vorteile recht interessant sein. In anderen Fällen sieht das Gesetz, das auch für Privateigentum gedacht ist, das in Gemeinschaft bewirtschaftet wird, unter bestimmten Bedingungen vor, das zwei Eigen tümer sich zu gemeinschaftlicher Bewirtschaftung zusammentun, um damit den Voraussetzungen für Steuererleichterungen zu entsprechen. Dank dieses avantgardistischen Gesetzes konnten die Niederlande bis heute zahlreiche ihrer großen historischen Landsitze erhalten, die weitestgehend auch der Erhaltung der Biodiversität dienen.

    n Donatienne de SéjOURNET

    © G

    . jA

    NS

    SE

    NS

  • 5

    ICOMOS Frankreich erinnert daran, daß das kulturelle und architektonische Erbe den Rahmen für das Zusammenleben und für die schöne Landschaft bildet, die territoriale Entwicklung und ihre Gleichgewichtigkeit fördert und eine besondere Stellung im sozialen Gefüge einnimmt. Es ist Quelle für starken wirtschaftlichen Niederschlag und spielt eine große Rolle für touristische Attraktionen. Es stellt für Frankreich und für Europa einen besonderen Reichtum dar, den wir an zukünftige Generationen weitergeben müssen. ICOMOS Frankreich appelliert daher an die Behörden, daß es notwendig ist, die für die Energiesparmaßnahmen und die Besonderheiten des Kulturerbes vorgesehenen Eingriffsmodalitäten miteinander in Einklang zu bringen, und fordert, daß die Maßnahmen, die sich möglicherweise von den für die neuen Gebäude vorgesehenen unterschei

    den, angewandt werden. ICOMOS unterstreicht, daß jedes Gebäude von kulturellem oder architektonischem Interesse, egal aus welchem jahr, seine eigene architektonische und konstruktionsbedingte Logik sowie eigene energetische Eigenschaften besitzt, die man Fall für Fall vor jeglichem Eingreifen neu beurteilen muß. ICOMOS Frankreich beobachtet, daß die derzeitigen Bestimmungen ganz wesentlich für neue Gebäude vorgesehen sind, während der Markt der Wiederherstellung in vollem Aufschwung ist und ein beachtliches Potenzial an Untersuchungen für Energiesparmaßnahmen birgt. ICOMOS Frankreich macht auf die alte Bauweise aufmerksam, wo mit kaum bearbeitetem natürlichem Material entsprechend den historischen, manchmal bedrohten Kenntnissen gebaut wurde, und das für sich selbst ein kulturelles Denkmal darstellt. Außerdem steht

    es in der weltweiten Kohlenstoffbilanz sehr günstig da und wird häufig von einer großen thermischen Trägheit begleitet. In vielen Fällen laufen die auf neue Konstruktionen anwendbaren Wiederherstellungsmethoden, die ohne ausreichende Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden und nicht der Technik angepasstes Material verwenden, Gefahr, die architektonische und technische Unversehrtheit, sprich die „Gesundheit“ des Bautyps, zu gefährden. ICOMOS Frankreich verkündet übrigens, daß außer an den alten Bauwerken auch an zahlreichen neueren Gebäuden ein architektonisches Interesse besteht, und denen man einen bedeutenden Platz inmitten bekannter Bauwerke des 20. jahrhunderts einräumen könnte. Auf diese, nicht recht zum Kulturerbe passenden und häufig viel Energie verbrauchenden Gebäude muß man auch besonders achten.

    Energetische Leistungen und der Zustand des kulturellen Erbes sollen miteinander in Einklang gebracht werden : eine Erklärung von ICOMOS Frankreich

    ICOMOS Frankreich billigt die Umweltziele von Grenelle zur Energieeinsparung und stellt fest, daß die bereits existierenden sowie die neu entstandenen Gebäude von diesen Forderungen gleichermaßen betroffen sind. Er weist darauf hin, daß bei der Suche nach Energieeinsparungen unbedingt auch der Zustand der bestehenden Gebäude berücksichtigt werden muß und gibt dem Wunsch Ausdruck, daß der Staat eine Politik verfolgt, die diese beiden Forderungen miteinender in Einklang bringt.

    Ein Kolloquium von ICOMOS Frankreich (Internationaler Denkmalrat) am 21./22. Oktober 2010 im Hôtel des Invalides in Paris zusammen mit dem concours Euromed Heritage (Europäisches Kulturerbe im Mittelmeerraum). Ziel des Kolloquiums ist es, für verschiedene Länder eine Vergleichsübersicht der Auflagen bei der Erhaltung von Architektur und Städten und energetischen Leistungen für bestehende Gebäude zu schaffen. Die nachhaltige Entwicklung der Städte wird immer mehr zu einer dringenden Verpflichtung, die auch den

    Schutz und die Werterhaltung des kulturellen Erbes betrifft. Dennoch orientiert sich der größte Teil der zur Energieeinsparung vorgeschlagenen Lösungen an den Richtlinien für Industriebauten und sind daher nicht immer mit den architektonischen und technischen Besonderheiten alter Gebäude und der Regionalarchitektur vereinbar. Die von den verschiedenen nationalen Organen von ICOMOS Europa, von ICOMOS Frankreich und Euromed Heritage, den Regional und Stadtvertretern sowie Fachleuten zur Erhaltung von Kulturerbe geleis

    teten Beiträge zeugen von den Anstrengungen in ganz Europa und in den Mittelmeerländern. Diskussionen und Vorschläge aufgrund von Einzelfalluntersuchungen geben auf Initiative der Mitgliedsstaaten und der territorialen Gemeinschaft insgesamt theoretische und praktische Empfehlungen für das allgemeine Vorgehen.

    Auskunft und Interesse an einem Beitritt:

    [email protected]: http://france.icomos.org.

    Kulturelles Erbe – ein Modell für nachhaltige StädteWelche Energieleistungen sind für die Erhaltung des architektonischen und urbanen Kulturerbes in Europa erforderlich?

  • 6

    Eine wettbewerbs-fähige europäische

    Landwirtschaft

    Gemeinsame Arbeit für hochwertige und

    erschwingliche Nahrungsmittel

    Angesichts neuer großer Herausforderungen für die europäische Landwirtschaft

    mit zunehmender weltweiter Nachfrage nach

    Nahrungsmitteln, Veränderung der klimatischen Verhältnisse und höheren Energiepreisen

    haben führende Persönlichkeiten der EU-Landwirtschaftsabteilung

    bei einer Abendveranstaltung in Brüssel auf die Bedeutung des Nahrungsmittelsektors

    (agri-food sector) für die Erzeugung hochwertiger

    und erschwinglicher Nahrungsmittel für die

    Verbraucher hingewiesen.

    Die zunehmende Preisfluktuation für Landwirtschaftsprodukte und steigende Nahrungsmittelpreise

    in allen EU-Mitgliedsstaaten machen deutlich, daß

    die Preise nicht nur von zyklischen Faktoren abhängen sondern auch von generellen

    unumkehrbaren langfristigen Trends.

    Dazu gehören weltweites Bevölkerungswachstum,

    Urbanisierung und Wechsel der Tendenz von Getreide zu Fleisch in den aufstrebenden

    Wirtschaften. Die FAO rechnet damit, daß sich die weltweite Nahrungsmittelproduktion bis

    2050 verdoppeln wird.

    Die Notwendigkeit zunehmender Nahrungsmittelproduktion

    scheint allgemein verstanden zu sein; sie muß

    aber auch nachhaltig erfolgen.

    Da die EU weltweit an der Spitze des Exports von

    Nahrungsmitteln liegt, muß sie auch für nachhaltige

    Nahrungsmittelproduktion und Handel sorgen, um

    das Wirtschaftswachstum zu stärken und die Armut zu lindern.

    Beim Gipfeltreffen der FAO zu Nahrungsmittelsicherheit, der z.Zt. in Rom stattfindet,

    wird die Notwendigkeit massiver Investitionen in

    die Landwirtschaft im Kampf gegen den Hunger in der

    Welt bei gleichzeitiger Verbesserung des Schutzes der Biodiversität gefordert,

    ebenso die Anpassung der landwirtschaftlichen

    Produktion an die Herausforderungen des Klimawandels.

    Neue Generaldirektion in der

    EU-Kommission

    Am 17. 2. 2010 beschloß die EU-Kommission mit sofortiger Wirkung die Gründung einer neuen Generaldirektion für

    Klimafragen (DG CLIM) sowie die Verlagerung einiger Aufgaben auf andere Generaldirektionen.

    Dabei handelt es sich um folgende Aufgaben:

    Zivilschutz zu DG ECHOBiotechnologie, Pestizide und Gesundheit zu DG SANCO.

    Die vier Hauptaufgabengebiete Klimawandel, Natur und Biodiversität,

    Umwelt, Gesundheit und Lebensqualität sowie

    Naturressourcen und Abfall werden bei alle Arbeiten

    berücksichtigt. Hauptaufgaben sind Schutz, Pflege und

    Verbesserung der Umwelt zugunsten der gegenwärtigen

    und der kommenden Generationen.

    Weitere Informationen unter http://ec.europe.eu/

    environment

    in kürz

  • 7

    © T. de DORLODOT

    „Die Wälder in Europa stellen eine wertvolle Ressource dar, die vor den negativen Auswirkungen des Klimawandels und dem Verlust an Biodiversität geschützt werden muß. Die Risiken, mit denen man rechnen muß, liegen in den zahlreichen sozialen, wirtschaftlichen und Umwelt bezogenen Funktionen der Wälder. Wir müssen klar festlegen, welchen zusätzlichen Wert die EU den besonderen Anstrengungen der Mitgliedsstaaten für die Pflege der Wälder, für garantierte Zuverlässigkeit und für ihre Informationen beimessen kann.“, sagte janez POTOCNIK, Umweltbeauftragter der EUKommission.

    „Der Wald ist Speicher für gewaltige Mengen an Kohlenstoff und leistet dadurch einen ganz wesentlichen Beitrag zur Begrenzung der Erderwärmung auf 2° C. Eines der wichtigsten Ziele der EUKlimastrategie ist daher die Sicherstellung des Fortbestandes der Wälder. Die Diskus sion zum Grünbuch kommt im richtigen Moment, und darüber freue ich mich. Die hierzu eingegangenen Beiträge werden uns bei der Festlegung der notwendigen Maßnahmen der EU zum Klimawandel und der Wälder hilfreich sein“, versicherte Connie HEDEGAARD, Klimabeauftragte der EUKommission.

    Die EU-Kommission startet eine öffentliche Diskussion über den Schutz der Wälder gegen den Klimawandel

    DAS echo AUS Den inSTiTUTionen

    Am 1.3.2010 hat die EU-Kommission ein Grünbuch verabschiedet, das verschiedene Verfahren der EU zum Schutz der Wälder sowie Informationen zum Wald und seinem Zustand enthält. Die Kommission stützt sich dabei auf Stellungnahmen der Öffentlichkeit, der EU-Mitgliedsstaaten, der EU-Institutionen und anderer Organisationen, wenn es um die Entscheidung ging, ob Zusatzmaßnahmen auf europäischer Ebene ergriffen werden sollten.

    Das Grünbuch befasst sich mit den wichtigsten Problemen der Wälder in Europa. Es enthält die bestehenden Informationssysteme über den Wald und die verfügbaren Instrumente zum sicheren Schutz der Wälder und wirft eine Reihe von Fragen für die Erarbeitung einer zukünftigen Strategie auf. Das Grünbuch ergänzt das Weisbuch der EUKommission zur Anpassung an den Klimawandel vom April 2009.

    Die Forstpolitik, die grundsätzlich in der Zuständigkeit der Mitgliedsstaaten liegt, passt in die Diskussion, bei der der Klimawandel die Gesamtsituation der Bewirtschaftung und des Schutzes der Wälder in Europa sowie auch die Politik der EU mit dem Ziel verändert, ihren Beitrag zur Initiative der Mitgliedsstaaten zu vergrößern.

    Eine Beteiligung der Öffentlichkeit an der Diskussion zum Grünbuch ist für den Zeitraum 1.3. bis 31.7.2010 auf der Website „Ihre Stimme in Europa“ (http://ec.europa.eu/yourvoice) vorgesehen. Hierzu veranstaltet die EUKommission am 3.6.2010 in Brüssel im Rahmen der „Grünen Woche“ ein Seminar. Das Grünbuch steht auch auf der Tagesordnung einer Konferenz zum Schutz der Wälder.

    Quelle: http://ec.europa.eu/ environment/index_fr.htm

    Den vollen Text des Grünbuches finden Sie unter http://ec.europa.eu/environment/forests/pdf/green_paper.pdf

  • 8

    Dazu werden sieben Punkte vorgeschlagen:„Es ist ganz entscheidend, daß die Bewirtschaftung von Land Rücksicht auf die Erhaltung einer ganzen Reihe nützlicher Produkte aus Ökosystemen nimmt. Dabei ist ein kritischer Punkt die Nahrungsmittelproduktion für die Bevölkerung und die hierzu erfor-derliche langfristige Erhaltung der Ländereien“.Die Aufgabe der Landwirte als Bewirtschafter ist im Hinblick auf eine ganze Reihe von Umweltfragen wichtig. Die Landwirtschaft befindet sich im Zentrum unserer Wirtschaft und unserer Gesellschaft, weil sie für die Produktion von Nahrungsmitteln zuständig ist. Der Bedeutung von Nahrungs mittelproduktion muß noch viel mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden und stärkerer Schutz durch die Öffentlichkeit erfolgen als für die „normale“ Industrieproduktion.

    „Nachhaltige Bewirtschaftung der Ländereien in Europa erfordert lau-fend aktives Eingreifen der Landwirte und der Pächter“.Die meisten Ländereien in Europa werden von privaten Land und Forstwirten bewirtschaftet. Europa verfügt nur noch über sehr wenig ursprünglichen Lebensraum. Der größte Teil der Ländereien ist jahrhunderte lang von Menschen bewirtschaftet worden, und durch ihre Arbeit sind einige der besonders geschätzten Landschaften gestaltet worden. Pflanzengesellschaften und die dazugehörigen Tiere haben sich über jahrhunderte mit Hilfe menschlicher Aktivitäten entwickelt und sind jetzt in vielen Fällen von der Kontinuität traditioneller Bewirtschaftungspraktiken abhängig.„Ganz besonders muß die Erhaltung extensiven Viehbestandes sicherge-stellt werden“.Fast alle Bewirtschafter können wichtige Güter für die Allgemeinheit liefern,

    aber weil diese Güter per definitionem vom Markt nicht anerkannt werden, sind öffentliche Mittel oder andere gemeinsame Anstrengungen erforderlich, wenn dieser Wirtschaftszweig sie in ausreichender Menge zur Verfügung stellen soll. Ein umfassender Finanz rahmen für Landwirtschafts und Umweltmaßnahmen sowie andere Mittel für spezielle Umweltleistungen könnten ein derartiges System bilden. Es gibt allerdings einige Bewirtschaftungsformen, die heutzutage nicht mehr ausreichen und auf dem freien Markt unmöglich überleben können. Sie werden zusammenbrechen, sobald die derzeitigen Zahlungen aus Säule 1 der GAP aufhören, auch dann, wenn sie weiterhin Zahlungen für Umweltmaßnahmen und für benachteiligte Gebiete erhalten.Die künftige GAP muß diese wirtschaftlich nicht überlebensfähigen, aber in hohem Maße umweltbewusst wirkenden Bewirtschaftungsformen unterstützen.

    Vorschläge für die Zukunft der GAP

    Am 27.1.2010 haben die ELO und Birdlife International ein Dokument mit der gemeinsamen Position der beiden Organisationen zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) herausgegeben. Über mehrere Jahre hat die Position der beiden Organisationen den Weg für die Bewirtschaftung der Ländereien in Europa mitgestaltet. Es ist jetzt aber klar, daß eine Reform notwendig ist, deren Policy sich den künftigen Herausforderungen stellen muß.

    Gemeinsame Position der ELO und Birdlife International. Zusammenfassung.

  • 9

    Das kann durch die Kombination von zwei Möglichkeiten erfolgen: Neudefinierung der Vorausset zungen

    von Umweltzahlungen in solchen Gebieten.

    Investitionen in die ländliche Ent wicklung (Förderung des hohen Landschaftswertes und anderer Bewirtschaftungsarten, die für die Lieferung von Gütern für die Allgemeinheit wichtig sind).

    „Europa spielt für die weltweite Nah-rungs mittelsicherheit und den Einsatz für höhere globale Umwelts tandards bei der Produktion eine wichtige Rolle“.Europa gehört weltweit zu den größten Exporteuren von Nahrungsmitteln und hat deshalb nicht nur ein Eigeninteresse an Nahrungsmittelsicherheit sondern fühlt sich auch weltweit dafür verantwortlich. Europa muß durch Setzen hoher Umweltstandards sowie Sozial und Produktqualität seinen Weg zu wahrhaft nachhaltigen Systemen der Nahrungsmittelproduktion finden. „Politische Leitlinien und Budgets auf europäischer Ebene fordern von uns Nahrungsmittel- und Umwelt-maßnahmen“.Die Umweltherausforderungen, denen wir uns in diesem jahrhundert aus gesetzt sehen, sind globaler Art. Wenn wir unsere Ökosysteme erhalten und sie angesichts der Klimaerwärmung widerstandsfähig machen wollen, dann müssen wir global handeln. Europäische Maßnahmen sind nach den weltweiten die nächstbesten, weil die EU eine gewaltige Gruppe von Verbrauchern, Produzenten und Bürgern besitzt. Die EU hat sich mit seinem Status als Signatar außerdem zu internationalen Abmachungen über Biodiversität und Klimawandel verpflichtet. Sie kann die langfristige Stabilität mindestens eines Großteils weltweiter Nahrungsmittelproduktion garantieren. Wir glauben daher, daß es für gemeinsame EUAktionen zu Landbewirtschaftung, Nahrungsmitteln und Umwelt günstig steht.Während es für eine gemeinsame Policy günstig aussieht, muß diese allerdings auch flexibel genug sein, um die ver

    schiedenen Erfordernisse örtlicher Bedingungen zu erfüllen. Wir glauben, daß es möglich ist und in der Tat entscheidend, eine gemeinsame EUPolicy zu haben, die den Rahmen, Ziele und Regelungen für Verantwortlichkeiten vorgibt, indem sie den Mitgliedsstaaten und den Regionen erlaubt, die aktuellen Maßnahmen ihrer eigenen Lage an zu passen und gleichzeitig eine Verzerrung der entsprechenden Märkte für Landwirtschaftsprodukte zu vermeiden.Es ist nicht dasselbe, sich für einen gemeinsamen EURahmen sowie ge meinsame Maßnahmen einzusetzen und gleichzeitig ein EUBudget zu verlangen. Dennoch ist es ganz wesentlich, daß politische Ziele ein bestimmtes Budget erfordern und nicht umgekehrt. Das verlangt ein systematisches Vorgehen der EU bei der Aufstellung des EUBudgets für eine bestimmte Menge an Umweltdiensten unter gleichzeitiger Sicherstellung entsprechender Nahrungsmittelsicherheit. Es gibt allerdings schon klare Anzeichen, daß die EU in die entgegengesetzte Richtung steuert.„Die zukünftige Policy macht es daher erforderlich, daß die GAP eine Ausrichtung der GAP-Unterstützung an den Vorteilen für die Allgemeinheiten sicherstellt“.Weiterhin sieht sich die GAP mit be ängstigenden Nahrungsmittel und Umweltherausforderungen konfrontiert. Die beachtlichen Reformen seit Mitte der 90iger jahre haben zu einer mehr marktorientierten Landwirtschaft geführt, wo Rohstoffmärkte gut sein können oder sind, wenn sie den Schub der Policy in Richtung auf ein Marktversagen, von dem die Landwirtschaft umgeben ist, abwenden. Es gibt zunehmend Konsens, daß sich die zukünftigen Reformen in diese Richtung bewegen müssen. Die Bereitstellung von Mitteln muß angesichts dieses Policywechsels dann allerdings angepasst werden. „Die Mechanismen und Maß nah men, das zu erreichen, müssen wahrschein-lich mehr charakteristische Merkmale der von der gegenwärtigen GAP gefor-

    derten Entwicklung des ländlichen Raumes und der Um welt maßnahmen der Landwirt schaft haben als von den augenblicklichen Fördermaßnahmen für die Landwirtschaft“.Wenn es zu den zukünftigen Maß nahmen kommt, dann müssen wir aus den langen Erfahrungen mit der Menge der GAPMaßnahmen lernen. Säule 1 besitzt eine gewisse Kraft durch ihre relativ administrative Einfachheit und ihre starke Gewissheit und Stabilität der Einkünfte, die sie den Landwirten gibt. Andererseits basiert die Verteilung innerhalb und zwischen den Mitgliedsstaaten noch immer weitestgehend eher auf der Unterstützung der Rohstoffmärkte aus den 1960er bis 1990er jahren als auf vertragsgebundenen Zahlungen für die Lieferung von Gütern für die Allgemeinheit. Wir haben noch viel zu lernen bei der Erfindung und Anwendung von kosteneffizienten Schemen der Säule 2, aber sie haben gezeigt, daß sie unter den richtigen Verhältnissen effektive und anspruchsvolle Ergebnisse bringen können. Wir sind der Überzeugung, daß ein zukünftiges System das Beste aus beiden Säulen nehmen und folgende zusätzliche Punkte beinhalten sollte: Vertragliche Grundlage – alle

    Zahlungen sollten schließlich auf einem eindeutigen Vertrag zwischen dem Unternehmer und der Gesellschaft beruhen, in dem die Güter für die Allgemeinheit aufgeführt sind, die der Unternehmer im Gegenzuge zu den Zahlungen liefern will.

    Ziel – alle Zahlungen sollen deutlich auf die Lieferung spezieller Güter für die Allgemeinheit ausgerichtet sein

    Transparenz Überwachung Verantwortlichkeit

    Diese gemeinsame Erklärung wird allen Parteien empfohlen, solange die Diskussion über das EUBudget und die zukünftige GAP geführt wird. Das Papier ist im ELOSekretariat erhältlich, und wir nehmen ihre Stellungnahmen zu dem Dokument gerne entgegen.

    n William HILLGARTH

  • 10

    Eine bedeutende Organisation für die jungen Leute auf dem Lande von heute

    Die Young Friends of the Countryside, im allgemeinen YFCS genannt, gibt es nun schon seit fast fünf Jahren. Es handelt sich dabei um eine Gruppe junger Menschen, zukünftige Grundeigentümer, Unternehmer auf dem Lande, Juristen, Berater, europäische Beamte, Studenten usw., die alle ein besonderes Interesse am ländlichen Raum haben. Sie treffen sich bei Seminaren der YFCS, die quer durch die 27 EU-Mitgliedsstaaten stattfinden.

    Dabei werden die großen Themen der Politik behandelt, wie Herausforderungen von Natura 2000, Möglichkeiten der biologischen Land wirtschaft, Entwicklung von Bioöl und Biomasse, besondere Beispiele von Familienunternehmen, große Umwelttrends, Entwicklung des ländlichen Raumes, Weitergabe von Eigentum, Erhaltung denkmalgeschützter Gebäude und vieles andere mehr. Vortragende sind Wirtschaftler wie Oliver HARWOOD, Experte bei Country Land and Business Association (CLA), Europabeamte wie Corrado PirzioBiroli, ehemaliger Kabinettschef von Franz FISCHLER (Landwirtschaftskommissar von 19952004), und Generalsekretär der RISEStiftung, oder Ladislav MIKO, Direktor in der Generaldirektion Umwelt der EUKommission, Interessensvertreter auf höerer Stufe, wie Bernard GRACHIET, Direktor von Syngenta in Brüssel, oder auch journalisten.

    die Mitgliedsstaaten anschließend um setzen müssen, sondern sie tragen insbesondere hohe Verantwortung für die Bereiche Landwirtschaft, Fischerei, Umwelt und Energiegewinnung. Gute Kenntnisse über die Funktionsweise der EU sind für die jungen Menschen heutzutage unabdingbar.

    Der Grad der Information der jungen Menschen hängt sehr stark davon ab, welchen Wert sie ihrer künftigen Verantwortung beimessen. Sie müssen die aktuelle Politik gut kennen und sich darüber informieren, wie und wo sie präsent oder dort, wo die Entscheidungen mit unmittelbaren Einfluß auf ihre Tätigkeiten und Interessen getroffen werden, besser vertreten sein müssen. Genau aus diesem Grunde wurden die YFCS damals gegründet.

    Heute hat die Organisation ihre erste Etappe als Informant für die jungen Leute im Alter von 20 – 35 jahren absol

    Diese einmalige Organisation in Europa hat ganz große Bedeutung, weil es heute für die jungen Menschen wichtiger als je zuvor ist, sich möglichst zeitig für die europäische Politik zu interessieren. Ihre Institutionen sind nicht nur Orte der Entscheidung für mehr als die Hälfte der Gesetze, die

  • 11

    viert: erfolgreiche Gründung sowie gute Erfahrungen mit Seminarveranstaltungen in Ländern wie Frankreich, Belgien, Schweiz, Italien, Tschechische Republik und England. Die YFCS rechnen in den nächsten Monaten mit rund 200 Mitgliedern aus 17 EULändern. Daher können sie sich jetzt schon recht ehrgeizige Ziele setzen.

    Nachdem eine Anweisung zum Kenn t nis austausch unter den Mitgliedern für die Organisation zur Information und zur Interessen vertretung nach außen hin ergangen ist, hat sich die Organisation jetzt folgende Ziele gesetzt: Aktivieren des European Liaison

    Committee (ELC) auf regionaler Ebene. Dazu unterhält jedes Land einen YFCSBotschafter; dadurch können die Aufgaben für Veranstaltungen auf dem Lande besser verteilt und die Teilnahme von YFCS auf regionaler Ebene besser organisiert werden.

    Verbindungen zu nationalen Organisationen entsprechend ihren Interessensgebieten schaffen.

    Langfristige Schaffung von Foren für spezielle Themen, wie z.B. Gesetzgebung zu genveränderten Organismen (GVO). Dadurch können eigene Verbandspositionen erarbeitet werden.

    Durch eine eigene Repräsentation ihrer Mitglieder im ländlichen Bereich erfahren die YFCS auf europäischer Ebene viel größere Anerkennung.

    Zur Erreichung des letztgenannten Zieles ist bereits eine Informationskampagne über die YFCS auf den Weg gebracht worden, die mit einer Besprechung am 13. Februar 2010 im Wiener jockeyklub begonnen hat. Zwei weitere derartige Besprechungen sollen dieses jahr am 3. juni in Budapest und Ende des Sommers in Berlin stattfinden.

    An der Veranstaltung in Wien haben vornehmlich Österreicher und Ungarn teilgenommen. Dadurch wurden die

    YFCS in Österreich besonders bekannt. Neben den Vorstandsmitgliedern der YFCS sprach auch Ing. Felix MONTECUCCOLI, Vorsitzender der Land und Forstwirtschaftsbetriebe Österreichs. Zur Unterstützung unserer Initiative gab er den Teilnehmern seine Meinung zur gegenwärtigen Situation der Land und Forstwirtschaft und unterstrich die Bedeutung der Organisationen von Mitgliedern ähnlicher Interessen. Dadurch können beispielsweise bestimmte Entwicklungen vorausgesagt werden, die einen verhängnisvollen Einfluß auf die Nachhaltigkeit in ländlichen Bereichen haben können.Im Allgemeinen finden jährlich neun Veranstaltungen der YFCS statt. Im jahr 2010 sind sie folgendermaßen aufgeteilt: europäisches Seminar am 28./29.

    Mai in Apeldoorn/Niederlande, Generalversammlung im September

    in Spanien, Finanzseminar nächstes jahr in

    Budapest, regionale Veranstaltungen, wie das

    Forum zur Zukunft der Landwirtschaft am 16. März in Brüssel, und Veranstalt ungen auf dem Lande, wie das CLA Game Fair vom 23.25. juli in Ragley/England.

    Um sie als professionelle Organisation darzustellen, werden die YFCS finanziell von der Bank BNP Paribas und den europäischen Bierbrauern sowie dem Europäischen Denkmalschutzverband UEHHA un ter s tützt. Sie ist unmittelbar an die ELO angelehnt. Dadurch erhalten die YFCS einen privilegierten Zugang zu verschiedenen Expertengruppen (Think tank und Policy Group), die die Interessen der Privateigentümer sowie ihrer Verbände vertreten. Ihnen steht dadurch auch eine große Meinungsvielfalt offen, die vom Vorstand auf die Mitglieder der YFCS übertragen wird.

    Die Young Friends of the Countryside sind eine Gruppe dynamischer

    Menschen, die sich um die Entwicklung des ländlichen Raumes in Europa und ihre dortigen Aktivitäten besorgen. Außerhalb ihrer Seminare wendet sich die Organisation jetzt einer neuen Phase ihrer Aktivitäten zu: einerseits sucht sie Verbindung zu gleichgesinnten Organisationen auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene, andererseits strebt sie nach Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen. Sie zeigt jungen Menschen, daß sie sich auf europäischer Ebene aktiv betätigen können, ohne zwangsläufig Eurokraten auf der Suche nach einer politischen oder Verwaltungskarriere zu sein. Für sie geht es einfach darum, ihre Kenntnisse zu erweitern und ihr Interesse an einem Gebiet, das sie gut kennen und das sie unmittelbar angeht, zu zeigen. Die Ländereien und alles, was mit ihnen verbunden ist, sollen an die nächste Generation weitergegeben werden können, die sich dann ihrerseits um entsprechende Weiterentwicklung in der dann herrschenden Aktualität bemühen werden.

    Weitere Informationen finden Sie unter [email protected].

    n Christoph LUDWIG ZU STOLBERGstv. Vorsitzender der YFCS

  • Syngenta

    Brussels office

    Avenue Louise, 240B - 1050 Brussels

    Tel : +32.2.642 2727Fax : +32.2.642 2720

    ISBN 9780099535478

    Terminkalender 2010 20.-23. April, WarschauEuropäische Windenergiekonferenzwww.ewec2010.info

    21.-23. April, Sibiu, RumänienKonferenz zur „Semisubsistenzland wirt schaft in Europa – derzeitige Situation und Zukunftsaussichten“, veranstaltet von GD Landwirtschaft und dem Europäischen Netzwerk für ländliche [email protected]

    27.-29. April, BrüsselEuropäische Ausstellung von Meeresfrüchtenwww.euroseafood.com

    29. April – 1. Mai, Vilnius„Direkt vom Bauernhof“ – 18. Internationale Messe für Landwirtschaft, Nahrungsmittellagerung und Verpackungsindustrie, veranstaltet vom litauischen Landwirtschaftsministerium. Teilnehmer ELO und RISE-Stiftungwww.agrobalt.lt

    10./11. Mai, MarrakeschRegionalkonferenz nach dem 3. Forum zur Zukunft der Landwirtschaftwww.forumforagriculture.com

    20. Mai, EUEuropäischer Meerestaghttp://ec.europa.eu/maritimeaffairs/maritimeday/index_en.html

    1.- 4. Juni, BrüsselGrüne Woche 2010 zu Biodiversität, veranstaltet von der EU-Kommission, GD Umwelt

    „Cradle to cradle“ – es werden Wege aufgezeigt, wie Dinge hergestellt werden sollten

    Wie können wir eine Umweltkatastrophe vermeiden? Derzeit nehmen die meisten von uns am Recycling teil. Was macht aber die Industrie, wo der echte Schaden entsteht? Bei bester Absicht ist er auf eine Einbahnstraße begrenzt, auf das Produktionsmodell der industriellen Revolution „von der Wiege bis zur Bahre“, das eine ungeheure Menge an Abfall und in erster Linie Luftverschmutzung verursacht. Die Erde braucht jedoch ein größeres Umdenken, einen neuen Ansatz, mit dem das Problem unmittelbar gelöst werden kann, anstatt es langsam auslaufen zu lassen. Und das braucht unsere Erde sofort. Cradle to cradle hat dazu eine aufregende, einfache und grundlegend neue Vision. Mit klaren und verständlichen, manchmal sogar humoristischen Argumenten greifen der bekannte Chemiker Michael BRAUNGART und der einfallsreiche Architekt William McDONOUGH die Vorstel lung an, daß die menschli

    che Industrie die Welt zerstören muß. Stattdessen blicken sie auf die Natur und finden dort ein Produktionssystem, das das Naturmodell zu unserem wirtschaftlichen und Umweltvorteil nachmacht, ein System, in dem Abfall den Nahrungsmitteln gleichwertig ist. Die Theorien in diesem Buch wollen unsere Zukunft gestalten. Es lohnt sich also, dieses aktuelle Buch zu lesen, ein zuversichtliches, praktikables und unglaublich positives Programm für eine glückliche Zukunft der Erde. Das beste Argument für gutes Aussehen ist, daß es Bestand hat, und das beste Argument für gute Wissenschaft ist, daß sie Verschwendung missbilligt. Ich habe genug von den sich entschuldigenden und technologisch unbedarften Feindlichkeiten gegenüber der Umwelt, die nur eine schuldbewusste und entbehrungsreiche Zukunft beschreiben. In diesem Buch wird von BRAUNGART und McDONOUGH eine alternative verantwortungsvolle Zukunft überzeu

    Michael BRAUNGART, William McDONOUGH

    gend aufgezeigt. Das Überleben unserer Erde kann mit den Begriffen Anstoß, Möglichkeiten, Herausforderung und Be loh nung gekennzeichnet werden. Dem kann man sich nur anschließen.

    n Stephen BAYLEY


Recommended