1
Schul|Bank Wirtschaft für den Unterricht
082012
im fokus
Jugendstudie 20124
preisniveau
In Skandinavien ist es am teuersten2
arbeitsmarkt
Arbeitslosigkeit in den Industriestaaten3
Bald ist es so weit: SCHUL/BANKER, der bundesweite Schüler-
wettbewerb des Bankenverbandes, startet zum 15. Mal in eine
neue Runde. Ab November heißt es für engagierte Schülerinnen
und Schüler einmal selbst Banker zu sein, das Management einer
Bank eigenverantwortlich zu übernehmen und im Team alle für
den Geschäftsbetrieb erforderlichen Entscheidungen zu tref-
fen – genauso, wie sie auch in der Realität vom Management
SCHUL/BANKER – Das Bankenplanspiel
getroffen werden. Für alle, die im kommenden Schuljahr dabei
sein möchten: Infos und Anmeldung unter www.schulbanker.de.
Anmeldeschluss ist der 30. September 2012. Teilnehmen können
Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe an allge-
meinbildenden Gymnasien und Gesamtschulen, Realschüler der
10. Klasse sowie Schüler an berufsbildenden Gymnasien (gym-
nasiale Oberstufe) in der Erstausbildung. •
Um die Verbreitung von Ökostrom zu
unterstützen, also von Strom, der aus
Sonne, Wind, Wasser oder Biomasse
gewonnen wird, ist vor mehr als zehn
Jahren das Erneuerbare-Energien-Gesetz
(EEG) verabschiedet worden. Es regelt den
energie
Ökostrom: Nicht für umsonst
Festpreis für jede Kilowattstunde, die die
Anbieter von Ökostrom in das öffentliche
Stromnetz einspeisen. Die so entstehen-
den Mehrkosen für die erneuerbaren
Energien, auch EEG-Umlage genannt, sind
in diesem Jahr auf fast 3,6 Cent je Kilo-
Durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz gibt es feste Einspeisevergütungen für den Ökostrom. Die EEG-Umlage ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen.
wattstunde geklettert. Sie werden auf die
Stromverbraucher umgelegt, wobei ener-
gieintensive Großverbraucher hiervon be-
freit sind. Bei allen anderen Stromkunden
schlägt sich die steigende Belastung in der
Stromrechnung nieder.
Subventionen steigen
Die auf dieser Grundlage vom Staat ver-
ordneten Subventionen für erneuerbare
Energien sind in den letzten Jahren kräftig
gestiegen. Allein 2011 wurde die Produk-
tion von Ökostrom mit rund 12 Milliarden
Euro gefördert, seit 2000 sind mehr als
50 Milliarden Euro in die erneuerbaren
Energien geflossen – zusätzlich zum Wert
des Stroms. •
Zuschüsse für den Ökostromin Millionen Euro
Quelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft.
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
50.000
40.000
30.000
20.000
10.000
0 890
Kosten im jeweiligen Jahr kumuliert
1.13
92.
029
1.66
43.
693
1.76
55.
458
2.46
47.
922
2.86
3 10.7
85
3.30
0 14.0
85
4.33
618
.421
4.81
723
.238
5.29
728
.535
9.42
837
.963
12.4
1150
.374
Schul|Bank 082012
2
lektre-tippRainer Hank: Die Pleite-Republik. Wie der Schuldenstaat uns entmündigt und wiewir uns befreien können. Karl Blessing Verlag, München 2012, 448 Seiten, € 19,95.
Bücher zur Euro- und Staatsschulden-
krise sind in diesen Zeiten keine Sel-
tenheit – gleichwohl können diesem
Thema immer wieder neue Aspekte
abgewonnen werden. Rainer Hank,
Wirtschaftsredakteur bei der Frank-
furter Allgemeinen Sonntagszeitung,
legt den Finger in die Wunde und
geißelt die in den vergangenen Jahr-
zehnten scheinbar unaufhaltsame
Ausdehnung staatlicher Aktivitäten,
die ihren Ausdruck in der heutigen
Staatsverschuldung finde. Angesichts
der krisenhaften Zuspitzung in den
vergangenen Jahren habe sich der
Staat nun in eine Lage manövriert, in
der er fast nur noch reagieren könne,
was dem demokratischen System alles
andere als zuträglich sei. Hank zeich-
net die historische Entwicklung nach,
die vom Rechtsstaat zum paternalis-
tischen Wohlfahrtsstaat führte und
die – so Hank – die Eigenverantwor-
tung des Einzelnen langsam abge-
würgt habe. Ein ebenso kontroverses
wie anregendes Buch. •
Wo lebt es sich in Europa am günstigs-
ten, wo ist das Preisniveau am höchsten?
Eine Studie des Statistischen Bundesamtes
bringt Licht ins Dunkel: Das teuerste Land
der Europäischen Union ist demnach
Dänemark, wo Verbraucher für Waren
und Dienstleistungen 42 Prozent mehr
bezahlen müssen als im Durchschnitt der
Mitgliedstaaten. Außerhalb der EU sind die
Schweiz und Norwegen sogar noch teurer.
Wenig überraschend, dass das Leben in den
östlichen Mitgliedstaaten der EU am nied-
rigsten ist, selbst wenn in den Ballungsge-
bieten wie Prag oder Warschau durchaus
stattliche Preise gezahlt werden müssen.
In Deutschland liegt das Preisniveau zwar
knapp über dem Durchschnitt der EU; in
den Nachbarstaaten mit Ausnahme Polens
und der Tschechischen Republik sind die Le-
benshaltungskosten aber durchweg höher.
Grundlage der genannten Zahlen sind die
Konsumausgaben privater Haushalte. Die
Statistiker berücksichtigen dafür alle Ausga-
ben von Haushalten für Güter und Dienst-
leistungen einschließlich der Miete. •
könnten durch die hohe Beschäfti-
gung in Deutschland bis 2016 zusätz-
lich in die Kassen von Bund, Länder
und Gemeinden gespült werden – so
die Prognose des Arbeitskreises Steu-
erschätzung. Vergleichsmaßstab ist die
vorherige Prognose aus dem Monat
November. Von den 29,4 Milliarden
Euro würden 12,3 Milliarden Euro auf
den Bund und 9,5 Milliarden Euro auf
die Bundesländer entfallen. Für das lau-
fende Jahr gehen die Experten davon
aus, dass der Gesamtstaat 4,6 Milliar-
den Euro mehr Steuern einnimmt als
bislang erwartet. •
preisniveau
In Skandinavien ist es am teuerstenEin Euro in der Tasche ist nicht gleich ein Euro in der Tasche. Preise und Preisniveau in den europäischen Staaten weichen zum Teil erheblich voneinander ab.
knapp 30 mrd. euro
Preisniveauindizes europäischer Länder für Verbrauchsgüter und Dienstleistungen, 2011
Quelle: EU.
151
128125
114
117
102
87 97
111
103
162107
103112
122
108
142
7772
7484
95
74
79
89
6064
60
66
78
Werte der Länder (EU27 = 100)
Über 105 105 bis 95 95 bis 70 unter 70
Schul|Bank 082012
3
arbeisark
Arbeitslosigkeit in den IndustriestaatenAusnahme Deutschland: Während die Arbeitslosenquote im Euro-Raum und darüber hinaus anhaltend hoch bleibt, schneidet Deutschland weiterhin gut ab.
Die Arbeitslosigkeit im Euro-Raum bleibt
ein gravierendes Problem. Bis 2013, so
die Organisation für wirtschaftliche Zu-
sammenarbeit und Entwicklung (OECD),
sei mit einem weiteren Anstieg zu rech-
nen. Allein in Spanien ist nach OECD-An-
gaben mittlerweile beinahe jeder vierte
Erwerbsfähige ohne Arbeit (24,6 Pro-
zent). Besorgniserregend sei der An-
stieg von Zeitarbeitsverträgen und der
Langzeitarbeitslosigkeit, deren Anteil
an der Gesamtarbeitslosigkeit im Euro-
Raum seit Beginn der Krise von 27 auf
35 Prozent gewachsen sei. Angesichts
solcher Zahlen ruft die OECD zu mu-
tigen Reformen des Arbeitsmarktes und
der Wirtschaft auf. Stellen könnten unter
anderem dadurch geschaffen werden,
dass der Handel und der Dienstleis-
tungssektor für mehr Wettbewerb ge-
öffnet würden.
Deutschland wird gelobt
Während die Arbeitslosenquote in allen
34 OECD-Ländern bis Ende 2013 wohl bei
durchschnittlich 7,7 Prozent verharren
werde, lag sie in Deutschland im Mai die-
ses Jahres nur bei 5,6 Prozent. In kaum
einem anderen Industrieland ist sie in
den vergangenen fünf Jahren so sehr ge-
sunken wie in der Bundesrepublik, folg-
lich sind die deutschen Erfolge im Kampf
gegen die Arbeitslosigkeit von den OECD-
Experten auch ausdrücklich gewürdigt
worden. Der gegenüber der offiziell in
Deutschland ausgewiesenen Arbeitslo-
senquote niedrigere Wert der OECD resul-
tiert aus einer unterschiedlichen Berech-
nungsweise entsprechend dem Standard
der UN-Arbeitsorganisation ILO. •
Es sprach der Präsident der Europäischen
Zentralbank – und die Märkte waren er-
leichtert. Nachdem Mario Draghi ange-
kündigt hatte, die EZB werde alles in
ihrem Mandat Notwendige tun, um die
Gemeinschaftswährung, also den Euro,
zu erhalten, schien ein Stoßseufzer der
Erleichterung durch die Reihen der An-
leger zu gehen, von denen viele den
Präsidenten so verstanden, als würde
die Zentralbank nun – wenn notwendig
– spanische und italienische Anleihen
finanmrkte im blik
Draghis Worte
kaufen, um dem weiteren Anstieg der
Renditen ein Ende zu bereiten und die
Zinsen wieder auf ein erträgliches Maß
zurückzuführen. Tatsächlich gaben die
Renditen auf die Anleihen beider Länder
prompt stark nach, ohne dass die EZB
überhaupt schon hätte deutlich machen
müssen, was genau sich hinter ihrer
Ankündigung versteckt – ob es sich bei
diesen Kurssteigerungen aber um einen
dauerhaften Effekt handeln würde? Allzu
häufig schon haben die Märkte zunächst
euphorisch auf vermeintliche Befrei-
ungsschläge zur Lösung der Euro-Krise
reagiert, um dann doch wieder an der
dauerhaften Zahlungsfähigkeit einzelner
Euro-Staaten zu zweifeln.
Eine gewisse Ernüchterung auf den
Märkten gab es, als Draghi seine Pläne
wenig später konkretisierte. Dem unkon-
ditionierten Aufkauf von Staatsanleihen
durch die EZB, wie von nicht wenigen
erhofft, erteilte er fürs Erste eine klare
Absage; stattdessen wird die EZB nur in-
tervenieren, wenn die kriselnden Staaten
offiziell über den ESM um Hilfe nachfra-
gen und sich den damit verbundenen
Auflagen unterziehen. •
» Allzu häufig schon haben die Märkte zunächst euphorisch auf ver-
meintliche Befreiungsschläge zur Lösung der Euro-Krise reagiert. «
Ohne ArbeitArbeitslosenquoten in ausgewählten OECD-Ländern, Q1 2012 in Prozent
Gesamt Langzeitarbeitslose*
87 %
Quelle: OECD. *mindestens 24 Monate arbeitslos
Norwegen
Österreich
Japan
Deutschland
Großbritannien
USA
Italien
Frankreich
Irland
Portugal
Griechenland
Spanien
Euro-Raum
OECD
3,20,1
4,10,6
4,51,1
5,61,9
8,11,4
8,31,3
9,82,6
10,02,0
14,86,0
14,94,1
21,55,2
23,84,9
10,92,7
7,91,5 Weitere Infos im Internet
unter www.schulbank.de/newsletter/2012/0
4
im fokus
Schul|Bank 082012
bankenverband
Jugendstudie 2012Wie stehen junge Leute zum Euro, welche Rolle spielt für sie die Finanz- bzw. Staatsschuldenkrise? Verstehen Jugendliche grundlegende Begriffe des Wirtschaftslebens und wie regeln sie ihre Geldangelegenheiten? Diese und weitere Fragen zum Wirtschaftsverständnis und zur Finanzkultur von jungen Erwachsenen beantwortet die aktuelle Jugendstudie.
Bei der Jugendstudie 2012 handelt es
sich um eine repräsentative Meinungs-
umfrage, die im Auftrag des Bankenver-
bandes von der Nürnberger Gesellschaft
für Konsumforschung (GfK) unter 14- bis
24-Jährigen erhoben worden ist und the-
matisch an die Jugendstudien der Jahre
2003, 2006 und 2009 anknüpft. An dieser
Stelle kann nur auf einige der Ergebnisse
eingegangen werden; die vollständige
Studie ist unter www.schulbank.de ab-
rufbar. Thematisch hat sie sich u.a. den
Bereichen „Finanz- und Staatsschulden-
krise“, „Jugend und Thema Wirtschaft“
sowie „Finanzkompetenz und Finanzkul-
tur“ gewidmet.
I. Wahrnehmung der Finanz- und der
Staatsschuldenkrise
Sowohl die Finanz- als auch die Staatsschul-
denkrise sind den meisten jungen Leuten
sehr gegenwärtig: 82 Prozent geben an,
von der 2007/2008 ausgebrochenen Fi-
nanzkrise zumindest gehört zu haben,
mit 94 Prozent ist die aktuellere Staats-
schulden-/Euro-Krise den jungen Leuten
verständlicherweise noch stärker präsent.
Auf die Stimmung geschlagen haben sie
allerdings nicht: Die Jugendlichen schät-
zen ihre wirtschaftliche Situation und die
ihrer Eltern unverändert positiv ein, was in
erster Linie auf die trotz aller Krisen gute
wirtschaftliche Lage in Deutschland und
auf die positive Entwicklung am Arbeits-
markt zurückzuführen sein dürfte.
Die Meinung der Jugend zum Euro
und zur Währungsunion hingegen ist
durch die Ereignisse der letzten zwei-
einhalb Jahre nicht unbeeindruckt ge-
blieben. Über die Hälfte der befragten
Jugendlichen und jungen Erwachsenen,
56 Prozent, glaubt nicht daran, dass der
Euro langfristig erfolgreich sein wird.
Jeder Zweite kann sich mittlerweile auch
eine Zukunft ohne den Euro vorstellen.
Diese Ergebnisse sind insofern überra-
schend, als es sich dabei nicht um die
Aussagen von Personen handelt, die die
D-Mark eine längere Zeit noch selbst er-
lebt haben und ihr möglicherweise des-
halb hinterhertrauern würden.
Pragmatische Nüchternheit zeich-
net auch die Einstellung zu Europa und
zur Europäischen Union aus: Während
von der EU nur etwas mehr als die Hälfte
der Befragten eine gute Meinung hat, in-
teressiert sich nur ein knappes Viertel in
stärkerem Maße für europäische Politik;
vier von zehn Befragten zeigen immerhin
noch „etwas“ Interesse.
Ob die Euro-Krise hierfür ursäch-
lich ist oder nicht: Auch das Interesse der
Jugendlichen an der allgemeinen Politik
ist nicht besonders ausgeprägt und ein
weiteres Mal zurückgegangen. 2003 hat-
ten noch knapp 30 Prozent angegeben,
sich in stärkerem Maße für Politik zu in-
teressieren; inzwischen ist dieser Anteil
auf nur 19 Prozent gesunken. Und das
Zutrauen in die Fähigkeit der Politik, der
wirtschaftlichen Probleme Herr zu wer-
den, ist gleichfalls erkennbar gesunken.
II. Jugend und Wirtschaft
Die komplexen und nur schwer verständ-
lichen Krisenthemen schlagen offenkun-
dig auch auf das Wirtschaftsinteresse der »
Wirtschaftswissen von Jugendlichen Bei fast jedem zweiten Jugendlichen gibt es größere Defizite im Verständnis von Wirtschaft und Wissen über Wirtschaftsthemen.
Richtig Falsch oder nicht bekannt
Prinzip „Angebot und Nachfrage“
Erklärung „Inflationsrate“
Rolle der EZB
Erklärung „Aktie“
Erklärung „Rendite“
Zusammenhang Risiko und Gewinn
Risikostreuung bei Aktien
Quelle: Bankenverband.
61 39
48 52
27 73
73 27
30 70
69 31
51 49
Schul|Bank 082012
5
im fokus
Fortsetzung „Jugendstudie 2012“»jungen Generation durch, denn dieses ist
ebenfalls rückläufig: Hatte 2009 noch ein
Drittel der Befragten ein starkes bzw. sehr
starkes Interesse an Wirtschaft geäußert,
ist es aktuell nur noch rund ein Fünftel.
Das Ziel einer breiten ökonomischen Bil-
dung in Deutschland würde in weite Ferne
rücken, sollte sich dieser Trend fortsetzen.
Dass es mit dem ökonomischen Wis-
sen der jungen Leute schon heute nicht
zum Besten bestellt ist, zeigen nicht zuletzt
die Resultate dieser Jugendstudie. Ein auf
Ergebnissen von sieben Fragen basie-
render Index zum Wirtschaftswissen zeigt,
dass fast jeder zweite Befragte (47 Prozent)
über schlechte oder sehr schlechte Kennt-
nisse in diesem Bereich verfügt. So können
etwa vier von zehn jungen Leuten mit dem
Begriff „Soziale Marktwirtschaft“ nichts
anfangen. Etwas mehr als die Hälfte der
14- bis 24-Jährigen (52 Prozent) wiederum
kann nicht erklären, was eine ‚Inflations-
rate’ ist. Bei der Frage, wie hoch diese der-
zeit in Deutschland ungefähr ist, mussten
sogar 95 Prozent der Befragten passen.
Auch die Rolle der Europäischen
Zentralbank, über die gegenwärtig in den
Nachrichten verstärkt berichtet wird, ist
den meisten nicht bekannt: Deutlich we-
niger als ein Drittel (27 Prozent) weiß, dass
die EZB für die Sicherung der Preisstabilität
in den Euro-Ländern verantwortlich ist.
Viele haben also schon bei grundlegen-
den Sachverhalten deutliche Verständnis-
schwierigkeiten. Da verwundert es nicht,
dass mehr als jeder zweite Jugendliche
oder junge Erwachsene (54 Prozent)
einräumt, sich in Geld- und Finanzfra-
gen kaum oder gar nicht auszukennen.
Sechs von zehn bekennen zudem, dass
sie keine oder zumindest wenig Ahnung
davon haben, was an der Börse geschieht.
Beide Selbsteinstufungen werden da-
durch untermauert, dass schon der Be-
griff „Rendite“ sieben von zehn jungen
Leuten nicht geläufig ist.
Die Bedeutung ökonomischen
Wissens und finanzieller Allgemeinbil-
dung wird von den Befragten allerdings
erkannt, wünschen sie sich doch mehr-
heitlich ein Schulfach „Wirtschaft“ (68
Prozent). Mehr als drei Viertel der Ju-
gendlichen und jungen Erwachsenen (76
Prozent) sprechen sich überdies für einen
höheren Stellenwert wirtschaftlicher The-
men im Schulunterricht aus.
III. Finanzkompetenz und Finanzkultur
Die Mehrheit der Jugendlichen und jun-
gen Erwachsenen kümmert sich zwar
grundsätzlich gerne um die eigenen
Geldangelegenheiten, doch nehmen sie
sich häufig nicht die nötige Zeit für ihre
Finanzplanung. Nur ein Drittel beschäftigt
sich tatsächlich regelmäßig mit der Pla-
nung seiner Ausgaben und Einnahmen
oder mit der Festlegung von Sparzielen.
Immerhin jeder Zweite spart regel-
mäßig – Jugendliche vor allem deshalb,
um sich größere Anschaffungen leisten
zu können; junge Erwachsene stärker
mit Blick auf Ausbildung, Vermögens-
aufbau und Altersvorsorge. Während
die einen sparen, machen die ande-
ren Schulden. Nur wenige junge Leute
(6 Prozent) haben aber schon einmal mehr
Schulden gemacht, als sie zurückzahlen
konnten oder können. Erfreulicherweise
ist die Tendenz sinkend: 2003 gaben noch
14 Prozent der jungen Leute an, Schulden
nicht zurückzahlen zu können.
Grund für die Aufnahme der Schul-
den ist vor allem der Kauf technischer
Geräte und bei jungen Erwachsenen der
Autokauf. Kredite von Banken spielen im
Übrigen bei der Verschuldung junger Er-
wachsener keine größere Rolle – das Geld
leihen sie sich meist bei Eltern oder Freun-
den. Jugendliche unter 18 bekommen
ohnehin keinen eigenen Kredit von den
Banken. Probleme beim Begleichen von
Rechnungen gibt es häufiger bei Handy-
Verträgen. Hier handelt es sich um eine
wichtige Quelle jugendlicher Schulden.
Auch wenn das Thema Kredite in
dieser Altersgruppe eine untergeordnete
Rolle spielt, wird die Bedeutung von Fi-
nanzwissen dadurch nicht geschmälert.
Ob bei Anlageentscheidungen oder bei
der (künftigen) Aufnahme von Krediten:
Ohne ein Grundverständnis in Finanz-
fragen wird der Bankkunde kaum in
der Lage sein, eigenverantwortlich zu
beurteilen, ob die von ihm getroffenen
Entscheidungen vernünftig sind. Um
ein mündiger Verbraucher zu sein, ist
eine breite finanzielle Allgemeinbildung
daher unumgänglich. •
Weitere Infos im Internet unter www.schulbank.de
Sparverhalten: Sparneigung und -betragRund die Hälfte der Jugendlichen und jungen Erwachsenen spart regelmäßig,überwiegend jedoch Beträge unter 100 Euro
Quelle: Bankenverband.
Sparverhalten
Regelmäßig Ab und zu Nie
53
34
12
Monatlicher Sparbetrag
27
20
14
10
9
2 Über 500 Euro 201-500 Euro 101-200 Euro 51-100 Euro 2-50 Euro 0-25 Euro
Durchschnittlicher monatlicher Sparbetrag (in Euro)
14-17 Jahre
18-20 Jahre
21-24 Jahre
48
97
146
Schul|Bank 082012
6
ausbildung
Geringqualifizierte auf dem Arbeitsmarkt
Immobilienpreise: Gegenläufige Entwicklungen
Auch heute gibt es noch viele Geringqualifizierte auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Fast jeder Fünfte Erwerbstätige weist große Lücken in der Grundbildung auf.
Geringqualifizierte haben es naturgemäß
schwer, eine Beschäftigung zu finden,
geht der Trend auf dem Arbeitsmarkt
doch immer mehr in Richtung gute Aus-
und ständige Weiterbildung. Immerhin
18 Prozent aller Berufstätigen in Deutsch-
land oder rund 7,3 Millionen Beschäftigte
Trotz schrumpfender Bevölkerung: Die Nachfrage nach
Immobilien in Deutschland wird mittelfristig wohl kon-
stant bleiben und dürfte nach Berechnungen des Insti-
tuts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) erst in 20 Jah-
ren langsam zurückgehen. Grund hierfür ist zum einen
die wachsende Zahl an Single-Haushalten, durch die
pro Person mehr Wohnraum in Anspruch genommen
wird. Zum anderen bleiben ältere Menschen heutzu-
tage in der Regel in ihren vier Wänden, selbst wenn die
Kinder ausgezogen sind. Losgelöst davon gibt es erheb-
liche regionale Unterschiede bei der Immobilienpreis-
entwicklung. Während in schrumpfenden Regionen
der Rückbau von Wohnungen zu einer wichtigen im-
mobilienwirtschaftlichen Herausforderung wird, dürfte
das Preisniveau für Wohnraum in Wachstumsregionen
noch längere Zeit zulegen. •
fallen heute noch in die Kategorie „ge-
ringqualifiziert“, d. h., sie verfügen über
keinen Berufsabschluss. Zwar war diese
Quote in Westdeutschland in den 1980er
Jahren mehr als doppelt so hoch; damals
gab es allerdings auch noch entsprechend
viele einfache Jobs. Neue Technologien,
der fortschreitende Automatisierungs-
prozess, aber auch die Globalisierung
und die mit ihr verbundene Auslagerung
einfacher und damit häufig lohnintensiver
Produktionsprozesse ins Ausland haben
die Arbeitswelt seitdem gehörig verän-
dert. Folge: Die Anforderungen an die Er-
werbstätigen sind sprunghaft gestiegen.
Mindestmaß an Ausbildung notwendig
Vielen An- und Ungelernten mangelt es
aber schon an grundlegenden Kompe-
tenzen – sie können nicht ausreichend
lesen, schreiben oder rechnen. Dabei
verlangen auch einfache Tätigkeiten heut-
zutage ein Mindestmaß an Ausbildung:
Sicherheitsvorschriften müssen verstan-
den, Informationen korrekt wiedergege-
ben und mit Kunden muss angemessen
umgegangen werden. Das Verstehen
tätigkeitsrelevanter Texte gehört daher
zu den Kompetenzen, die Arbeitgeber
besonders stark von ihren geringqualifi-
zierten Mitarbeitern verlangen. •
Typische Jobs für Geringqualifizierte
87 %
Quelle: Statistisches Bundesamt. Stand: 2009; ohne Berufsabschluss: einschließlich ohne Angaben.
Hilfsarbeiter
Montierer und Metallberufe
Reinigungs- und Entsorgungsberufe
Bauhilfsarbeiter
Köche
Installations- und Montageberufe
Warenprüfer, Versandfertigmacher
Berufe in der Textilverarbeitung
Lagerverwalter, Transportarbeiter
Gartenbauberufe
20,450,3
13,237,6
12,946,2
12,639,0
10,837,3
8,222,2
7,632,1
6,119,4
5,937,7
5,523,3
Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln.
Wohnraumnachfrage sinkt langsamer
2010 = 100
2010 2020 2030 2040 2050 2060
79
95
90
85
80
75
85 Wohnflächennachfrage Bevölkerung
So viel Prozent der Erwerbstätigen in diesen Berufsgruppen haben keinen … … Schulabschluss … Berufsabschluss
Impressum
Herausgeber
Bundesverband
deutscher Banken e.V.
Verantwortlich
Iris Bethge
Redaktion
Dr. Henrik Meyer
Annette Matthies
(Assistenz)
Anschrift
Schul|Bank
Postfach 04 03 07
10062 Berlin
Tel. +49 30-1663-1293
Fax +49 30-1663-1273
Druck
Druckstudio GmbH,
Düsseldorf
Internet
www.schulbank.de