+ All Categories
Home > Documents > 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin,...

1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin,...

Date post: 15-Jul-2020
Category:
Upload: others
View: 0 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
36
Das Magazin der Deutschen Umwelthilfe und des Global Nature Fund welt www.duh.de; www.globalnature.org 1/2014 welt Wo bleibt die Energiewende? Okavango-Delta: bald Weltnaturerbe? DUH sucht KlimaStadtWerke Neue Regeln für Fischer
Transcript
Page 1: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

Das Magazin der Deutschen Umwelthilfe und des Global Nature Fund

weltwww.duh.de; www.globalnature.org

1/20

14 welt

Wo bleibt die Energiewende?

Okavango-Delta: bald Weltnaturerbe?

DUH sucht KlimaStadtWerke

Neue Regeln für Fischer

Page 2: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

2 welt 1/2014

Prof. Dr. Harald Kächele Bundesvorsitzender Deutsche Umwelthilfe e.V.

Wir machen Bio aus Liebe.

Palmöl ist vielseitig - und deshalb als Rohstoff so gefragt. Dadurch erhalten Rapunzel Samba, Tiger Creme und andere Nussaufstriche ihren besonders cremi gen Schmelz.Rapunzel hat die Notwendigkeit eines sozial- und umweltverträglichen Ölpalmen-Anbaus bereits früh er kannt. Daher haben wir vor über 20 Jahren den weltweit ersten Anbau von Bio-Palmöl initiiert.

Jetzt gehen wir einen wesentlichen Schritt weiter - zu fair gehandeltem Bio-Palmöl.

Das bedeutet: Der faire, ökologische Palmöl-Anbau schützt und fördert den natürlichen Lebensraum von Pflanze und Tier - und schafft faire Bedingungen für alle Beteiligten vor Ort.

Bio-Pionier seit 1974

Faires Bio-Palmöl Aus Respekt vor Mensch, Tier und Natur

Das

Bio-

Palm

öl-P

roje

kt S

eren

dipa

lm in

Gha

na, H

AND

IN H

AND-

Part

ner,

gibt

den

Fra

uen

vor

Ort

, wie

hie

r Au

gust

a Ka

nadu

ein

e Zu

kunf

t.

Mehr Informationen unter www.rapunzel.de/faires-palmoel

Page 3: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

3welt 1/2014

Auf ein Wort

Liebe Leserin, lieber Leser,

es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

nichts voran. Die Energiewende wird ausgebremst. Die Bundesregierung redet

nur noch von den Kosten, Brüssel droht mit beihilferechtlichen Verfahren.

Der Solarbranche geht es schlecht und auch die Windunternehmen geraten

in Schwierigkeiten. Dem Naturschutz scheint es nicht viel besser zu gehen.

Deutschlands Biodiversitätsstrategie mit mehr Wildnisflächen und einem bun-

desweiten Biotopverbund – ja, davon war vor einigen Jahren doch mal die Rede.

Gab es nicht 2008 diese Biodiversitätskonferenz in Bonn? War eine große Sache.

Gabriel hieß damals der Umweltminister – ist lange her.

In solchen Zeiten ist es beruhigend zu wissen, dass der Umweltgedanke

längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Für die Menschen in

Deutschland ist eine Rückkehr in die Atomwirtschaft nicht mehr zumutbar

und ein Wirtschaften auf Kosten unserer natürlichen Lebensgrundlagen in-

akzeptabel. Natürlich steht das Umweltthema nicht immer ganz oben auf der

Prioritätenskala.

In Zeiten wie diesen kommt auch Umweltverbänden wie der Deutschen

Umwelthilfe eine besondere Bedeutung zu. Wir sind nicht abhängig von po-

litischen Windrichtungen und Wetterlagen. Ob Boom oder Rezession, ob die

letzte Umweltkrise noch allen vor Augen steht oder die Erinnerung an sie schon

wieder verblasst, das ist nicht wichtig dafür, an welchen Themen wir arbeiten

und welche Ziele wir dabei verfolgen.

Natürlich trügt der Eindruck, dass gar nichts voran geht. Einige Bundeslän-

der machen sich jetzt energisch daran, ihre Energieversorgung auf die Basis

Erneuerbarer Energien zu stellen. In der europäischen Fischereipolitik gibt es

Anfangserfolge für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Fischbestände. Auch

unsere Kampagne gegen die Plastiktütenflut gewinnt an Breite und macht

Schule. All das sind Entwicklungen, die Mut machen, auch wenn sie nicht in

den Top-News zu finden sind.

Ihr

Prof. Dr. Harald Kächele Bundesvorsitzender Deutsche Umwelthilfe e.V.

Page 4: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

4 welt 1/2014

INhALT

scHauPlatz6 Im Stettiner haff

aKtuell 08 Gefährliche Abgase besser kontrollieren!

08 Laubfrosch sucht Königreich

08 Neuer Wettbewerb „KlimaStadtWerk“

09 Gebäude-Energieausweis erhält mehr Gewicht

09 Blauer Engel für hochwertige Katalysatoren

09 Treffpunkt Intersolar

09 GNF ist neues IUCN-Mitglied

10 Mehrwegflaschen sind am umweltfreundlichsten

10 Viel Lärm um Singvögel

10 Impressum

tHemen

12 Was wird aus der Energiewende?

Eine Zwischenbilanz mit Blick nach Berlin und Brüssel.

16 Feuchtgebiet inmitten der Wüste – das Okavango-Delta

Kann die Weltgemeinschaft diese einzigartige Landschaft bewahren?

magazin

n NatUrschUtz

n eNerGie

n Verkehr

n kreislaUFwirtschaFt UND MehrweGschUtz

n NachhaltiGe eNtwicklUNG

18 nFrischer Fisch – nicht um jeden Preis!

19 nNachhaltig genießen

19 nBade-Vorfreude kann beginnen!

20 nZukunftsfähig und praxistauglich

Der kyocera-Umweltpreis geht an fünf innovative Unternehmen.

geht es hier zum cO2-zielpfad?ie Energiewende geht in die zweite Runde. Da fin-den sich Kretschmann und Seehofer im Gleichklang,

während Brüssel mit unbekannten Variablen jongliert. Ausbaubremse, Verschmutzungsrechte, vereinfachtes EEG? Gerd Rosenkranz erklärt es uns.

12

ingrid marie unter dem Himmel niedersachsens

ie alte Dame aus Norddeutschland verheißt Wohnsitz und reiche Nahrung. Auf manchen Streuobstwiesen

ist diese Apfelsorte noch anzutreffen. Die DUh hilft nach.

schlecht für die Ozonschichtedes Kind weiß, dass in neuen Kühlschränken kein FCKW mehr drin sein darf. Doch wie sieht es mit den

Altgeräten aus? Katastrophe, meint die DUh.

20

30

D

D

J

Page 5: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

5welt 1/2014

INhALT

20 nWildes Obst und alte Sorten

21 n handfeste Konzepte für flatterhafte Freunde

Vom Begrünungsmanagement im Öko-weinbau profitiert auch die insektenwelt.

22 nTrittsteine im Biotopverbund

23 DUhmarkt

24 n Europawahl — es geht um viel!

etliche Gesetze rund um Umwelt- und Verbraucherschutz stammen aus Brüssel.

25 n Europa verschenkt Chancen auf bessere Luft

26 n Kältemittel erhitzen die Gemüter

Die chemischen kältemittel in Pkw-klimaanlagen sind umstritten.

27 n Bäume lindern Not in Burundi

Der GNF hilft Menschen in Burundi zur selbsthilfe.

28 n Ein Fluss hängt am Tropf

Der einst so mächtige Jordan ist ein trauriges rinnsal.

28 n Der Sampaloc ist „Bedrohter See des Jahres“

29 n Streit um Bioplastik

29 n Danke, danke, danke

Gewinnspiel motiviert zum einsenden von althandys.

30 n FCKW besser entsorgen

zu viele alte kühlschränke werden nicht korrekt entsorgt.

30 n Sinkender Einsatz von Recyclingpapier

unbeKannte tierart

32 Im hornkleid durch den Sumpf

Die europäische sumpfschildkröte ist die einzige – jedoch seltene – schildkrötenart Deutschlands.

DuH intern

34 Kontinuität und Wechsel

menscHen für natur

35 Ein tatkräftiges Leben

35 Bildnachweis

12

Hat die natur hier das nachsehen?asser weckt Begehrlichkeiten. Doch das Okavango-Delta soll ein hafen der Artenvielfalt bleiben. Im

Juni geht es um die Frage, was der Welt diese Landschaft wirklich wert ist.

W

mit dem Panzer gegen feindeie Europäische Sumpfschildkröte hat es schwer. Den Deutschen ist das Reptil heutzutage kaum

vertraut. Im Mittelalter hingegen war es äußerst beliebt – als Gaumenschmaus.

24

20

32

Was erwarten sie von europa?atsächlich geht es am 25. Mai um viele umwelt-relevante Gesetze. Angefangen beim Geld für den

Überfischungsstopp bis hin zu sauberer Atemluft. Fragen Sie die Kandidaten fürs EU-Parlament!

t

16

D

Page 6: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

6 welt 1/2014

SChAUPLATZ

n Dünen, weite Wiesen, Moor

und Sumpf. Dazwischen auch

urige Baumriesen. Im Stettiner

haff nimmt das Staunen über

die wilde Natur kein Ende. Der

Fotograf Staffan Widstrand

hat Gänse, Seeadler, Biber, Kor-

morane und höckerschwäne

eingefangen.

Page 7: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

7welt 1/2014

SChAUPLATZ

Page 8: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

8 welt 1/2014

AKTUELL

Mangelhaft

n In Deutschland im Handel erhältliche Motorsägen und -sensen überschreiten die in Europa geltenden Grenzwerte für Schadstoffemissionen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des TÜV Nord im Auftrag der DUH. Acht

gefährliche abgase besser kontrollieren!von insgesamt zwölf geteste-ten Geräten überschreiten die Grenzwerte für Stickoxide, Kohlenwasserstoffe und Koh-lenmonoxid. Manche Werte waren um das Vierfache er-höht. Die DUH fordert von den verantwortlichen Her-stellern und Importeuren ei-nen sofortigen Vertriebsstopp. Denn beispielsweise der Koh-lenwasserstoff Benzol schadet der menschlichen Gesundheit; er kann Krebs erregen.

Der Käufer kann zurzeit nicht darauf vertrauen, dass die in Deutschland vertriebenen Produkte die gesetzlichen Vor-gaben erfüllen und demnach unbedenklich für die Gesund-heit sind. Dass auch Geräte mit zu hohen Abgaswerten eine Typengenehmigung tra-gen, führt den Verbraucher in die Irre.

Die DUH informierte die deutsche Zulassungsbehörde – das Kraftfahrtbundesamt – sowie die für den Vollzug der Emissionsvorschriften verant-wortlichen Landesministerien über die alarmierenden Mess-ergebnisse. Deren Antworten erhärten den DUH-Verdacht: Bisher haben die Länder – mit Ausnahme von Baden-Würt-

Dezentral, aber oho

n Die DUH ruft Stadtwerke zur Teilnahme am Wettbewerb „KlimaStadtWerk des Monats“ auf. Bis Herbst 2014 werden diese monatlich im Rahmen örtlicher Pressetermine ausge-zeichnet. Stadtwerke und Re-gionalversorger, bei denen die Kommune einen Mindestanteil von 25 Prozent hält, können ihre Projekte laufend bis zum 30. September einreichen. Die Teilnahme am Wettbewerb ist kostenlos.

„Wir wollen herausfinden, ob Stadtwerke Geschäftsmo-delle entwickeln konnten, die gute betriebswirtschaftliche Er-gebnisse und wirkungsvollen Klimaschutz vereinen. Darüber hinaus möchten wir wissen, ob es den kommunalen Energie-

versorgern bereits heute gelingt, Einzelmaßnahmen mit einer eigenständigen Gesamtstra-tegie für den Klimaschutz im Unternehmen zu verknüpfen“, erläutert Robert Spreter, Lei-ter des Bereichs Kommunaler Umweltschutz der DUH. Das Projekt bietet Stadtwerken die Chance, ihre Anstrengungen für den Klimaschutz deutsch-landweit in der Presse und im Internet darzustellen.

Darüber hinaus entwickelt die DUH im Rahmen des Ge-samtprojekts „KlimaStadtWerk“

kostenlose individuelle Bera-tungsangebote für interessier-te Stadtwerke. Dabei werden eigene Klimaschutzstrategien erarbeitet oder bereits vorhan-dene Maßnahmen optimiert.

Stadtwerken kommt eine zentrale Bedeutung für die de-zentrale Energiewende zu. Das neue Projekt zielt darauf ab, die Unternehmen als Klimaschutz-Akteure zu stärken. (cg) n

Kontakt: [email protected]

Wettbewerbsunterlagen: l.duh.de/dw114a

förderer:

neuer Wettbewerb „KlimastadtWerk“

Tierisch gefragt

n Die DUH und die Gesell-schaft für Naturschutz und Auenvernetzung (GNA) helfen dem Laubfrosch an der unte-ren Kinzig in Hessen. In vielen Regionen Deutschlands ist er selten geworden oder gänzlich verschwunden.

Sein „gäch-gäch-gäch“ ist nur noch in Niederungsland-schaften zu hören, die seinen „Wohnansprüchen“ genügen können. An rund 30 Standorten saniert die GNA deshalb die überwucherten Teiche und legt neue an, um hier einen Verbund von Lebensräumen zu schaffen, in denen der Laubfrosch auch in Jahren mit extremem Wetter eine Überlebenschance hat. Das ist ein teures Unterfangen, denn eine neue Flutmulde kostet bis zu 14.000 Euro. Doch die Erfolgskontrolle zeigt: An der Kinzig, im hessischen Spessart, besteht wieder Hoffnung. (cg) n

laubfrosch sucht Königreich temberg – keinerlei Messungen

der Abgaswerte handgeführter Geräte durchgeführt. Die Er-gebnisse der DUH zeigen ein-deutig, dass Kontrollen durch die Behörden dringend geboten sind, um die Verbraucher zu schützen. (jk) n

Hintergrundpapier und umfrage: l.duh.de/dw114b

in Deutschlands bau- und gartenmärkten liegen motorsägen mit gesundheitsbedenklichen abgaswerten im regal.

Helfen sie mit unter: l.duh.de/frosch

Page 9: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

9welt 1/2014

AKTUELL

Alles im grünen Bereich?

Starke Partner

Qualität zahlt sich aus

n Billige Austauschkataly-satoren wandeln nach kur-zer Zeit oft nur noch geringe Schadstoffmengen um oder fallen ganz aus. Deshalb hat die Deutsche Umwelthilfe gemeinsam mit dem Umwelt-bundesamt einen anspruchs-vollen Qualitätsstandard ent-wickelt: Den Blauen Engel

gnf ist neues iucn-mitglied

n Ende 2013 hat die Welt-naturschutzunion IUCN den Global Nature Fund (GNF) als Mitglied aufgenommen. „Der GNF verfolgt mit dem Schutz und der Erhaltung der Natur die gleichen Ziele wie die Weltnaturschutzunion IUCN. Wir möchten für unsere Arbeit vom breiten Umweltwissen des weltweit größten Natur-schutznetzwerks profitieren und unsere Erfahrungen in die globale Partnerschaft einbrin-gen“, erläutert Udo Gattenlöh-ner, Geschäftsführer des GNF.

Der International Union for Conservation of Nature (IUCN) gehören über 1.200 nationale und internationale Regierungs- und Nichtregie-rungsorganisationen an. In Deutschland verzeichnet die Weltnaturschutzunion aktuell 23 Mitglieder, unter ihnen das Bundesumweltministerium, der WWF Deutschland und nun der GNF. IUCN erstellt unter anderem die internati-onale Rote Liste gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Der Hauptsitz der internationalen Netzwerkorganisation liegt in der Schweiz. (awe) n

blauer engel für hochwertige Katalysatoren

für Austauschkatalysatoren. Seit Anfang 2014 bieten LRT Automotive und HJS Emission Technology solche Produkte an. Weitere Hersteller folgen. Während Qualitätskats je nach Typ mehrere hundert Euro kos-ten, sind mangelhafte, kurzle-bige Kats dagegen oft schon für unter hundert Euro zu

bekommen. Mit dem Blauen Engel werden jetzt die Quali-tätsunterschiede sichtbar. Die Folge: Händler und Werkstät-ten können angemessene Prei-se verlangen, Kunden freuen sich über langlebige Produkte und die Umwelt wird entlas-tet. (um) n

nAb 1. Mai 2014 treten neue gesetzliche Vorgaben für Gebäude-Energieausweise in Kraft. In den zukünftigen Ausweisen werden Wohnun-gen und Gebäude einer von neun Effizienzklassen (von A+ bis H) zugeordnet. Miet- oder Kaufinteressenten können an-hand einer Farbskala auf dem Gebäude-Energieausweis er-kennen, ob eine Immobilie energieeffizient ist und damit vergleichsweise geringe Heiz-kosten erwarten lässt. Ist eine Wohnung oder ein Haus im grünen Bereich eingestuft, so handelt es sich um ein Gebäu-de mit „guter“ Energieefffizi-enz. Eine Einstufung im roten weist auf vergleichsweise hohe Heizkosten hin.

In gewerblichen Immobili-enanzeigen müssen energeti-sche Kennwerte des Gebäudes genannt werden. Jeder Eigentü-mer muss den Energieausweis spätestens bei der Besichtigung vorlegen oder gut sichtbar aus-hängen. Wenn ein Kauf- oder neuer Mietvertrag zustande kommt, erhält der Käufer bzw. der Mieter den Energieausweis im Original oder in Kopie.

Den Energieausweis gibt es in zwei Varianten: Je nach Ge-bäude ist die Ausweisart festge-

gebäude-energieausweis erhält mehr gewicht

legt oder frei vom Eigentümer wählbar. Der Verbrauchsaus-weis basiert auf dem tatsächli-chen Energieverbrauch der bis-herigen Bewohner des Gebäu-des in den letzten drei Jahren. Der aussagekräftigere, aber teurere Bedarfsausweis bezieht eine technische Analyse von Bausubstanz und Heizanlage ein. Der Bedarfsausweis liefert dem Eigentümer wichtige Hin-weise über den Zustand seiner Immobilie, indem er individu-elle Empfehlungen zur energe-tischen Modernisierung gibt. Ein gut gedämmtes Dach oder neue, dichte Fenster können die Energieeffizienz der „vier

Wände“ deutlich steigern. Die Kosten für den Gebäude-Ener-gieausweis liegen in einer Grö-ßenordnung von 50 bis 450 Euro, nach oben offen. Die Architekten-, Ingenieur- und Handwerkskammern nennen qualifizierte Fachkräfte, die den Ausweis erstellen. Er ist maximal zehn Jahre gültig.

Die Neuregelungen zum Gebäude-Energieausweis betreffen alte Wohngebäude ebenso wie Neubauten. Bis-lang gab es zwar eine Ausweis- und Vorlagepflicht, jedoch weniger umfassend. Bereits vorliegende Energieausweise behalten ihre Gültigkeit. (jk) n

ab mai neu: Die angabe zur effizienzklasse macht den gebäude-energieausweis aussagekräftiger.

Schauen Sie vorbei!

treffpunkt intersolar

n Auf der diesjährigen Inter-solar-Messe in München vom 4. bis 6. Juni wird die DUH ihre Arbeit im Bereich Energie und Klimaschutz mit einem Stand präsentieren. Die Themen rei-chen von der Bürgerbeteiligung an Diskussionsprozessen zum Netzausbau bis hin zur Ener-giewende in Kommunen. Wir freuen uns auf Gespräche mit Ihnen! (jk) n

Page 10: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

10 welt 1/2014

Tendenziös und paradox

imPressum

zeitschrift für mitglieder und förderer der Deutschen umwelthilfe e.V. und des global nature fund

n Herausgeber: Deutsche Umwelthilfe e.V., Fritz-reichle-ring 4, 78315 radolfzell, tel.: 07732 9995-0, Fax: 07732 999577, www.duh.de, e-Mail: [email protected] n V.i.s.d.P.: Jürgen resch nredaktion: christine Göcke (cg), Michael hadamczik (mha), Jutta kochendörfer (jk) n autoren: annette Bernauer (ab), amrei Münster (am), agnes sauter (as), albert wotke (aw), almut weis (awe), Dagmar israel (di), Dorothee saar (ds), Greta link (gl), Gerd rosenkranz (gr), hannah von Blumröder (hb), lena Domröse (ld), Nina Bastian (nb), steffen holzmann (sh), sven schulz (svs), thomas Fischer (tf), thomas schaefer (ts), Urs Maier (um) n gestaltung: claudia kunitzsch n Druck: Prowachter Gmbh, Bönnigheim n anzeigen: Michael hadamczik; es gilt die anzeigenpreisl. 2014 nVerlag und Vetrieb: DUh Umweltschutz-service Gmbh, Fritz-reichle-ring 4, 78315 radolfzell ngedruckt auf 100 % recycling-Papier

nHeftpreis: 1,50 euro nspendenkonto: bank für sozialwirtschaft Köln (blz 370 205 00) 8 190 002; iban: De45370205000008190002 sWift/bic: bfsWDe33XXX

Deutsche Umwelthilfe und Global Nature Fund werden von zahlreichen Förderern finanziell unterstützt. Die Artikel der DUHwelt geben nicht in jedem Fall die Meinung der Förderer wieder.

AKTUELL

nEiner aktuell veröffentlichten Studie des Einweg orientierten Handels und der Industrie ge-lingt es nicht, das weltweit größte Mehrwegsystem im Getränkebereich in Misskre-dit zu bringen. Die „Deloitte-Studie“ zu Umlaufzahlen und Transportentfernungen von Mehrwegflaschen wurde vom Handelsverband Deutschland e. V. (HDE) und der Bundes-vereinigung der Deutschen Er-nährungsindustrie e. V. (BVE) in Auftrag gegeben.

Für die Glaubwürdigkeit einer Studie sind die Metho-dik und die zugrunde geleg-ten Annahmen entscheidend. Beide sind aus Sicht der DUH jedoch höchst zweifelhaft. An-genommen wurde beispiels-weise, dass Brauereien fremde Flaschen nicht tauschen wür-den. Dadurch suggerieren die Ergebnisse der „Deloitte-Stu-die“ niedrige Umlaufzahlen. Ein zentrales Ergebnis dieser Studie war jedoch, dass Mehr-wegflaschen unter den Abfül-lern getauscht werden. Dass die Auftraggeber und -nehmer in der Öffentlichkeit trotzdem die unrealistisch niedrigen Umlaufzahlen ohne einen Flaschentausch kommuniziert haben, ist fachlich nicht ge-rechtfertigt und benachteiligt gezielt das Mehrwegsystem.

mehrwegflaschen sind am umweltfreundlichsten

Auch bei den untersuch-ten Transportentfernungen wurde die Optimierung des Mehrwegsystems nicht berück-sichtigt. So werden für einige Mehrwegsysteme einheitliche Flaschen und Kästen genutzt, sodass Abfüller in der Nähe des Verkaufsortes diese wieder nutzen können. Die Flaschen müssen dann nicht wieder zum ursprünglichen Abfüllstandort transportiert werden.

Grundsätzlich kritisiert die DUH, dass Hintergrunddaten nicht zugänglich sind: Die Ergebnisse der Studie sind für Außenstehende nicht nach-vollziehbar und damit wenig glaubwürdig.

Trotz aller tendenziösen Annahmen und methodischen Fehler bestätigt die „Deloitte-Studie“ letztlich die ökologi-schen Vorteile des deutschen Mehrwegsystems. Mehrweg-flaschen werden ausreichend oft wieder befüllt und sind weiterhin am umweltfreund-lichsten. (tf) n

nFrühlingszeit ist Paarungszeit. Bis vor ein paar Jahrzehnten hat das noch gut funktioniert, aber Straßenlärm und die dröhnen-de Geräuschkulisse der Städ-te stört die Vogelbalz immer mehr. Deshalb haben Vögel clevere Strategien entwickelt: Manche gefiederten Freunde meiden zu laute Lebensräume. Rotkehlchen verlegen ihr Paa-rungskonzert in die späteren Abendstunden und Kohlmeise oder Amsel verändern die eige-ne Stimme und singt in höheren

Zu laut

Viel lärm um singvögel

Frequenzen und damit lauter, um den niederfrequenten Men-schenlärm zu übertönen. Stra-tegien sind gut, weniger Lärm wäre besser. (cg) n

(Quelle: Südkurier vom 12.3.2014)

Das logipack multicrate für mehrwegflaschen in multipacks vereinfacht den flaschenaustausch und ver-kürzt transportwege.

rotkehlchen

autoren

Page 11: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

11welt 1/2014

Aktuelle Informationenerhalten Sie hier!

Die weltweit größte Fachmesse der SolarwirtschaftMesse München

Die Intersolar Europe bietet topaktuelles Insiderwissen über den dynamischen Solarmarkt

Treffen Sie 1.300 internationale Aussteller Lernen Sie die neuesten Innovationen kennenSichern Sie sich Ihren InformationsvorsprungLassen Sie sich inspirieren!

AZISE2014_Master 1.1-DE_Besucher_Layout 1 19.12.13 11:34 Seite 1

Page 12: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

12 welt 1/2014

ThEMEN

as EEG wird deutlich verein-facht“ – versprach die Bundes-regierung zu Jahresbeginn in

ihren Eckpunkten für die bereits im Ko-alitionsvertrag angekündigte Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Die Ver-einfachung des Herzstücks der deutschen Energiewende umfasst 228 Seiten. Anfang März hat Bundeswirtschafts- und Energie-minister Sigmar Gabriel (SPD) den Entwurf veröffentlicht. Und das ist erklärtermaßen erst der Anfang. Denn in den Eckpunk-ten stimmt die Bundesregierung das Pu-blikum auf ein ganzes Bündel weiterer Gesetzesvorhaben ein: um den künftigen Strommarkt zu gestalten, um die Stromnet-ze auszubauen, um die Energieeffizienz-Richtlinie der EU umzusetzen.

Mangelnden Tatendrang kann man dem neuen Superminister kaum vorwer-fen. Mit Rainer Baake, bis 2012 einer

Was wird aus der

n von Gerd Rosenkranz

Energiewende?Die zweite etappe der energiewende startet mit einem

bremsmanöver der bundesregierung. als Kostenbremse

taugen die geplanten Deckelungen für Wind- und solarstrom

jedoch nicht – gefahr droht dem eeg auch aus brüssel.

der Bundesgeschäftsführer der Deut-schen Umwelthilfe, holte er sich einen anerkannten Experten und Verfechter der Energiewende als beamteten Staats-sekretär ins Haus. Tatsächlich lassen die Verantwortlichen der Großen Koalition keinen Zweifel, dass die nächste Etappe der Energiewende nun eingeläutet werden soll und große Veränderungen auf alle Beteiligten warten.

eine zwischenbilanz

Bisher auf der Habenseite des Megapro-jekts Energiewende: Die Erneuerbaren Energien steuerten 2013 erstmals mehr als ein Viertel oder gut 150 Milliarden Kilowattstunden (oder 150 Terawattstun-den) zum nationalen Strombedarf bei. Längst haben sie die Nische der Markt-einführung verlassen. Zum Jahreswechsel

„D

Page 13: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

13welt 1/2014

ThEMEN

kamen allein Wind- und Sonnenenergie auf eine installierte Leistung von etwa 70.000 Megawatt – dreimal mehr als alle deutschen Atomkraftwerke zusammen in ihrer absoluten Hochzeit erreichten. Doch trotz des enormen Zubaus saube-rer Kraftwerke in den vergangenen Jahren kommt der Klimaschutz nicht voran. Im Gegenteil: Anstatt zu sinken, steigt die Klimabelastung aus der Stromerzeugung an. Denn in den vergangenen Jahren gin-gen neue Kohlekraftwerke ans Netz. Dazu liefen viele der bereits bestehenden länger als in den Jahren zuvor. Sie verdrängten klimafreundlichere Gaskraftwerke.

Wachsender Kohleanteil

Diese Entwicklung rückt das nationale Klimaschutzziel in weite Ferne und dis-kreditiert die Energiewende im In- und Ausland. Ein wachsender Kohleanteil am Strom-Mix untergräbt das Ziel, die CO2-Emissionen um 40 Prozent bis 2020 gegenüber 1990 zu verringern. Verant-wortlich ist der europäische Handel mit CO2-Zertifikaten, der seit Jahren nicht funktioniert, weil es einen Überschuss an Verschmutzungsrechten gibt. Deshalb kosten diese Rechte kaum etwas, was wiederum die klimaschädliche Strom-produktion in Kohlekraftwerken konkur-renzlos billig macht.

CO2-Zertifikate sind ein Instrument der Umweltpolitik, das den Ausstoß des Klimakillergases mit möglichst geringen

volkswirtschaftlichen Kosten senken soll. Die jetzige Bundesregierung will im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin ver-suchen, den EU-Emissionshandel wieder zu beleben. Nationale Instrumente zur Eindämmung der Kohleverbrennung in Deutschland lehnt Energieminister Gab-riel dagegen klar ab.

Energieverbrauch der Gebäude in den Fokus der Energiewende-Diskussion. Auf politischer Ebene geht es darum, end-lich die Blockade bei der energetischen Sanierung von Wohnraum zu durchbre-chen. Die steuerliche Förderung solcher Maßnahmen, für die die DUH seit Jahren streitet, war unmittelbar vor der Unter-zeichnung aus dem Koalitionsvertrag der Großen Koalition gekippt worden.

Deckel für solar- und Windstrom

Zurück zur EEG-Novelle: Die Bundes-regierung verfolgt das Ziel, den Zubau in Zukunft auf die kostengünstigsten Technologien Windkraft an Land und die Photovoltaik (PV) zu konzentrieren. Vor allem aber agiert die neue Bundesre-gierung als Getriebene der überzogenen Kostendebatte des vergangenen Jahres. Es gehe darum, die „bisherige Kostendy-namik des EEG zu durchbrechen“, heißt es schon in den Eckpunkten. Dazu soll der weitere Zubau Erneuerbarer Ener-gien gegenüber dem der letzten Jahre gedrosselt werden. Ganz logisch ist das nicht, zumal der Zubau der Photovoltaik sich bereits im vergangenen Jahr 2013 auf etwa 3300 Megawatt mehr als hal-biert hat. In Zukunft wird ein jährlicher Zubau von nur noch 2500 Megawatt angestrebt.

Deutschland

kann nicht

Energiewendeland

sein und Kohleland

bleiben.

Die Deutsche Umwelthilfe bemüht sich seit Jahren darum, den Zubau von Kohlekraftwerken zu verhindern und Wege zu finden, die schlimmsten Kli-makiller-Kraftwerke auch ohne funkti-onstüchtigen Emissionshandel aus dem Markt zu drängen. Das Credo der Um-weltorganisation: „Deutschland kann nicht Energiewendeland sein und Koh-leland bleiben“.

Neben der Energieträger-Frage bei Strom und Wärme gehört vor allem der

Die neue

Bundes regierung

agiert als Getriebene

der überzogenen

Kostendebatte.

Erstmals will die Regierung auch den Windenergieausbau an Land begrenzen, ebenfalls auf 2500 Megawatt pro Jahr. Diese Ausbaubremse sorgt insbesondere deshalb für Kopfschütteln, weil bei der Kontingentierung sogar Anlagen mitge-rechnet werden sollen, die lediglich alte kleinere durch neue leistungsstärkere er-setzen („Repowering“). Damit, kritisiert etwa Professor Uwe Leprich, der Leiter des Instituts für Zukunftsenergiesysteme

bestehende und neue Kohlekraft-werke verdrängen klimafreundlichere gaskraftwerke.

Page 14: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

14 welt 1/2014

ThEMEN

in Saarbrücken, werde „nach der drasti-schen PV-Einbremsung und dem Abwür-gen des weiteren Ausbaus der Bioenergie nun das Arbeitspferd der Energiewende an die Kette gelegt“.

eeg-umlage: Wer bezahlt am ende?

Zwar ist das Anliegen, die Energiewende möglichst kosteneffizient fortzuführen, nachzuvollziehen. Andererseits kommt die Regierung zu spät und sie weiß das auch: Weil die Vergütungen für jede Anlage über 20 Jahre feststehen, wird der Strompreis zunächst nicht erheblich sinken. Aber auch kaum mehr steigen. Denn alle Experten sind sich einig, dass die Zubaumenge neuer Onshore-Wind und PV-Anlagen kaum mehr Wirkung auf die EEG-Umlage hat. Bestimmend

seltene Koalition: ministerpräsident Kretschmann (hier mit staatssekretär Walter) stellt das Positionspapier von baden-Württemberg und bayern zur umsetzung der energiewende vor.

Kretschmann und seehofer ziehen an einem strang

Die Bundesregierung versichert, die anstehenden Reformen für die zweite Etappe der Energiewende möglichst im Konsens mit den Bundesländern ent-scheiden zu wollen. Da sind Verbesse-rungen im Gesetzgebungsverfahren nicht ausgeschlossen. Denn viele Bundeslän-der – in sieben von ihnen führen grüne Minister die verantwortlichen Ressorts – wünschen sich eine schnellere Gang-art als die Bundesregierung. Selbst die Ministerpräsidenten Bayerns und Baden-Württembergs, Horst Seehofer (CSU) und Winfried Kretschmann (Grüne), fanden sich zu einer seltenen Koalition zusam-

Je weniger Unternehmen

die EEG-Umlage

bezahlen, desto größer

die Belastung der

übrigen Stromkunden.

sind vielmehr die Entwicklung der Strompreise an der Börse – wenn sie fallen, steigt die EEG-Umlage – und die Entlastung von immer mehr Betrieben von der EEG-Umlage. Je weniger Un-ternehmen die EEG-Umlage bezahlen, desto größer die Belastung der privaten Stromkunden, des Gewerbes und der nicht-privilegierten Unternehmen.

Die Experten gehen mehrheitlich da-von aus, dass EEG-Umlage und Strom-preise 2015, wenn überhaupt, kaum stärker als die allgemeine Teuerungsrate steigen – weitgehend unabhängig von der Zubaumenge neuer Ökostroman-lagen. Kurz: Die Ausbaukorridore für Wind an Land und Photovoltaik brem-sen die Energiewende, ohne die Strom-verbraucher spürbar zu entlasten.

Die Ausbaukorridore

für Wind an Land und

Photovoltaik bremsen die

Energiewende, ohne die

Stromverbraucher spürbar

zu entlasten.

Windenergie und Photovoltaik: Hier soll die ausbaubremse ansetzen.

Page 15: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

15welt 1/2014

anz

eige

EINZIEHEN

das Umweltmagazin

zeo2 erscheint viermal im Jahr. Ein Jahresabo kostet 22 Euro, eine einzelne Ausgabe am Kiosk 5,50 Euro.

[email protected] (0 30) 2 59 02-200

DAS NEUE HEFTJETZT AM KIOSK ODER IM TAZ SHOP!

DAS NEUE ZUHAUSE UND DIE STADTDER ZUKUNFT

ThEMEN

men, unter anderem mit dem Ziel, den eben erst begonnenen Windenergieaus-bau im Südwesten zu retten und den von der Bundesregierung auf nur noch 100 Megawatt pro Jahr gedeckelten Zu-bau für Bioenergieanlagen in Bayern ein Stück weit anzuheben.

gegenwind aus brüssel

Allerdings drohen der Energiewende noch größere Gefahren als die Zubau-bremse der Bundesregierung. So ver-sucht die EU-Kommission mit einer Doppelkeule aus Beihilfeverfahren und neuen Beihilfeleitlinien, einerseits die Sonderrechte der energieintensiven In-dustrie bei der EEG-Umlage zu kappen.

Die verlässlichen bedingungen des eeg haben viele bürgerinnen und bürger zu investoren in die energiewende gemacht. aus brüssel droht nun gefahr für das erfolgreiche fördersystem.

Während baden-Württemberg den ausbau der Windenergie an land stärker fördern möchte, will bayern den zubau von bioenergieanlagen anheben.

Andererseits versucht sie, grundsätzlich gegen das erfolgreiche deutsche Förder-system für Erneuerbare Energien vor-zugehen.

Die Bundesregierung wehrt sich nur halbherzig und bereitet eine EEG-Novel-le vor, die den erst geplanten, möglichen neuen EU-Regeln weit entgegenkommt. Die wären geeignet, die Dynamik der Energiewende in Deutschland zu bre-chen. Der Angriff aus Brüssel, tatkräftig unterstützt vom deutschen Energiekom-missar Günther Oettinger (CDU), zielt auf die verlässlichen Investitionsbedin-gungen, die das EEG bisher auszeich-neten und Millionen Bürgerinnen und Bürger zu Investoren in die Energiewen-de machten. n

Page 16: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

16 welt 1/2014

irgendwo sonst auf der Erde gibt es eine ähnliche Landschaft in solchen Dimensionen. Ein

mächtiger Fluss mit unzähligen Fluss-armen, die ein riesiges Binnendelta bil-

den, versickert im Wüstensand, ohne je den

Ozean zu erreichen. Das Okavango-Del-ta ist ein Hafen für die afrikanische Tier- und Pflanzenwelt. Sein Artenreichtum ist beeindruckend: Etwa 1.300 Pflanzenar-ten, 500 Vogelarten, 190 Reptilien- und Amphibienarten und 150 Säugetierarten leben hier. Darunter sind seltene Säuge-tiere, wie der Afrikanische Wildhund, das Spitzmaulnashorn sowie Elefant, Löwe und Leopard oder die Sitatunga-Antilope. Der Okavango entspringt im Hochland von Angola und bildet die natürliche Grenze zwischen Angola und Nami-bia. Von dort fließt er fast ohne Gefäl-

Das riesige, schwer zugängliche Okavango-Delta im süden afrikas ist seit Jahrzehnten

ein thema für den internationalen naturschutz: Doch wie kann die Welt gemeinschaft dieses

einzigartige sumpfgebiet bewahren?

das Okavango-Delta

n von Jutta Kochendörfer

Feuchtgebiet inmitten der Wüste –

N le weiter in die Kalahari-Halbwüste im Landesinneren von Botswana, wo er das weltweit größte Binnendelta bildet. Es umfasst 15.000 Quadratkilometer; während der Regenzeit sind es 20.000. Seine gigantischen Ausmaße sind auf Sa-tellitenaufnahmen erkennbar. Hunderte Inseln, riesige Papyrus- und Schilfbestän-de, ausgedehnte Sümpfe und Lagunen, Galeriewälder und sogar Savannen gibt es im Okavango-Delta.

Seit jeher ist dieses unvergleichliche Refugium auf dem Landweg nur schwer zu erreichen. So existierte es bis ins frühe

ThEMEN

Page 17: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

17welt 1/2014

B o t s wa n a

das Okavango-Delta

Politisch stabil und friedlich

In den 1960er Jahren zählte Bots-

wana noch zu den 20 ärmsten Län-

dern der Welt. 1966 existierten nur

acht Kilometer asphaltierte Straßen

im ganzen Land. Nach dem Ende

der Kolonialzeit unter britischem

Protektorat entwickelte sich eine

Demokratie, und Botswana erlebte

einen wirtschaftlichen Aufschwung.

Die staatlich kontrollierte, korrupti-

onsfreie Diamantenproduktion ver-

half dem Land zu Wohlstand. heute

gilt es als drittreichster Staat in Af-

rika; allerdings besteht eine große

Kluft zwischen Arm und Reich.

20. Jahrhundert nahezu unberührt und bewahrte weitgehend seinen ökologisch intakten Zustand. Auch heute ist das Ge-biet mit etwa 50.000 Menschen nur dünn besiedelt. Sie leben von der Fischerei oder vom Tourismus.

Wasser ist eine begehrte ressource

Doch immer wieder tauchen Pläne auf, der Landschaft Wasser zu entnehmen, meist für die Versorgung von Diamant- oder Kupferminen. Botswana erforscht derzeit Gasvorkommen in Gesteins-schichten. Deshalb ist das Okavango-Delta nun auch als Wasserlieferant für Fracking-Vorhaben im Gespräch. Und das Nachbarland Namibia will den Oka-vango-Fluss anzapfen, um seine Haupt-stadt Windhoek und die Landwirtschaft mit Wasser zu versorgen.

Dämme und Entnahmen für die Be-wässerung von Feldern stören schon jetzt den Wasserhaushalt. Intensive Landwirt-schaft schwemmt Dünger und Pestizide in das Gebiet. Der Bootsverkehr nimmt

ständig zu. Kommerzielle Jagd und damit auch Safaris sind zwar seit Anfang 2014 in Botswana verboten. Doch das hält Wil-derer nicht davon ab, in dem Gewirr von Flussarmen, Kanälen und Inseln illegal Elefanten zu verfolgen.

eine aufgabe für die ganze Welt

Trotz seiner reichen Naturschätze besitzt das Okavango-Delta bislang keinen in-ternational anerkannten Schutzstatus. Appelle von Naturschutzexperten aus aller Welt haben die Regierung Botswa-nas bestärkt, das Okavango-Delta auf die Vorschlagsliste der UNESCO zu bringen: Es soll Weltnaturerbe-Stätte werden.

Die Deutsche Umwelthilfe unter-stützt diese Bewerbung seit 2009. Mit Zuschüssen sicherte die DUH die Arbeit der Ökologin Karen Ross, die seit 25 Jah-ren die Naturschätze des Okavango-Delta dokumentiert und auf politischer Ebene für dessen Schutz eintritt. Dank deren umfangreichen Vorarbeiten konnte die Regierung von Botswana die schwieri-gen formellen Anforderungen erfüllen und der UNESCO-Welterbe-Kommission die Bewerbung vorlegen. Das Bundesministe-rium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat das Projekt gefördert.

Karen Ross und Vertreter der bots-wanischen Regierung haben im Herbst 2013 vor Ort Gespräche mit Gutachtern der Weltnaturschutzorganisation IUCN geführt, um der Bewerbung noch einmal Nachdruck zu verleihen. Der Entschei-dung der UNESCO über den Schutzsta-tus im Juni 2014 sieht die DUH gespannt entgegen. n

förderer:aus der ferne wirkt die landschaft intakt.

n Die Deutsche umwelthilfe hat das Okavango-Welterbe-Projekt mehrfach gefördert, unter anderem aus dem Hand in Hands-fonds, einer initiative für eine gerechtere Welt und lebenswertere umwelt.

immer wieder gelangen elefan-ten ins Visier von Wilderern.

foto-safaris ins Okavango-Delta sind beliebt (links); „echte“ safaris hat die botswa-nische regierung verboten.

Page 18: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

18 welt 1/2014

MAGAZIN

nMEERESNATURSChUTZ

frischer fisch – nicht um jeden Preis!Die eU hat jüngst die reform der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP)

verabschiedet. Jahrelangen Debatten folgt jetzt die Umsetzung. Und wie so

oft geht es auch ums Geld.

Meeres- und Fischerei-fonds sollen zwischen

2014 und 2020 mehr als 6,5 Milliarden Euro fließen,

um die frisch beschlossene GFP-Reform umzusetzen. Da geht es bei-spielsweise um die Frage, wie die EU-Fischfangflotte Kapazitäten ab-bauen kann. Einen Erfolg konnte die OCEAN2012-Kampagne bereits im Vorfeld erzielen: Im Oktober 2013 hat das EU-Parlament beschlossen, keine Subventionen für den Neubau von Fischereifahrzeugen zu gewäh-ren. Die Umweltverbände fordern zwei Prioritäten für den Fördertopf: zum einen mehr finanzielle Mittel für verbesserte Datenerhebung sowie zur Kontrolle und Durchsetzung der Fischereivorschriften, zum anderen die „Konditionalität“. Das heißt: Mit-gliedstaaten sollen nur dann Förder-mittel ausgezahlt bekommen, wenn sie die GFP-Vorschriften einhalten.

Bedrohte Tiefsee

Auch die Tiefseefischerei-Verordnung für den Nordostatlantik wird dem-nächst auf EU-Ebene überarbeitet. Die Tiefsee ist einer der artenreichs-ten und zugleich empfindlichsten Lebensräume der Erde, vergleichbar mit den tropischen Regenwäldern. Tiefseearten sind besonders stark ge-fährdet, weil sie langsam wachsen und spät reifen. Bekannte Beispiele sind Schwämme und Korallen. Die EU-Parlamentarier missachten jedoch den Ernst der Lage. Im vergangenen Dezember haben sie das Verbot der Grundschleppnetzfischerei knapp abgelehnt. Diese Fangmethode ist äußerst destruktiv, denn sie wühlt den Meeresgrund flächig auf.

Den Meeresnaturschützern bleibt viel Arbeit. Die DUH wird auf die Umsetzung der neuen GFP drängen. Für die Fische ist es höchste Zeit, denn 39 Prozent der Fischbestände im Atlantik bezeichnen Wissenschaft-ler als überfischt; im Mittelmeer sind es fast 90 Prozent! Wenn sich die Bestände in einigen Jahren erholt haben, bedeutet das nicht nur einen ökologischen Erfolg. Fischer werden dann bessere und verlässlichere Fang-ergebnisse, mehr Arbeitsplätze und höhere Einkommen haben. (jk) n

a uf dem Papier ist der Kurs-wechsel vollzogen: Die EU

hat zum 1. Januar 2014 das Ende der bisherigen Überfischungspolitik be-schlossen. Fangquoten werden vor-übergehend reduziert; das betrifft die Europäischen Hoheitsgewässer und auch Fischerei-Abkommen mit afri-kanischen Ländern. Bis 2015 sollen möglichst viele, bis 2020 alle Bestän-de nach dem Prinzip der Nachhal-tigkeit bewirtschaftet werden. Mit-gliedstaaten, deren Fischereiflotten Überkapazitäten aufweisen, will die europäische Gemeinschaft stärker in die Verantwortung nehmen.

Ein Rückwurfverbot ab 2015 soll dafür sorgen, dass die Fischer Beifang anlanden und vermarkten. Denn nur wenige Fischarten überleben den Rückwurf ins Meer. Dank regionaler Regelungen sollen sich besonders sensible marine Lebensräume und gefährdete Arten, wie Sardellen, Ka-beljau und Garnelen erholen.

Wichtige politische Impulse hat auch das Umweltverbände-Netzwerk OCEAN 2012 gegeben: Immer wie-der hat es wichtige wissenschaftliche Argumente in die EU-Debatte einge-bracht. Die DUH koordinierte das Netzwerk deutschlandweit.

6,5 Milliarden Euro für Fischereimanagement

In Brüssel wird derzeit kräftig disku-tiert: Aus dem geplanten Europäischen

Korallen in der tiefsee norwegischer gewässer.

Das grundschleppnetz lässt den meeresgrund verwüstet zurück.

Page 19: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

19welt 1/2014

anzeige

MAGAZIN

D er 13. Juli 2014 ist wieder Fluss-Badetag in ganz Europa. Gemein-

den, Naturschutzverbände und örtliche Vereine laden zum „Big Jump“ ein. An diesem Tag können Einheimische und Gäste in „ihrem“ Fluss schwimmen und damit zeigen, dass ihnen die Wasserqua-lität ein unmittelbares Anliegen ist.

Naturschutzverbände machen die Bürger auf Erfolge und Missstände im Gewässerschutz aufmerksam. Gleichzei-tig richten sie Appelle an Behörden und Politiker und fordern den guten Zustand von Gewässern ein, der als Ziel in der EU-Wasserrahmenrichtlinie verankert ist. Das Feiern kommt aber nicht zu kurz:

förderer des netzwerks „lebendige flüsse“:

Foundation

nLEBENDIGE FLÜSSE

bade-Vorfreude kann beginnen!

Meist bieten die Badefeste auch Musik und gutes Essen. (Termine und Infos: www.duh.de)

Die Naturschutzverbände in ganz Europa rufen Jugendliche auf, politisch aktiv zu werden, Badeaktionen zu orga-nisieren und sich für lebendige Flüsse zu engagieren. (jk) n

infos: www.bigjumpchallenge.net

nNAChhALTIG GENIESSEN

Kochbuch „einfach köstlich!“

Lebensmittelskandale und wider-sprüchliche Informationen über gesunde Ernährung verunsichern die Öffentlichkeit. Die DUh zeigt deshalb Familien, Schulen und Ki-osk-Betreibern, wie man sich – mit relativ wenig Aufwand – auch in der Pause gesund und lecker ver-pflegen kann.Was ist nachhaltige Ernährung? Wo kann man regional und saiso-nal einkaufen? Was kosten die Zu-taten? Antworten auf solche Fra-gen sowie köstliche Rezepte – nicht nur für die Schulpause – finden Sie in unserem neuen Kochbuch. (di)

„einfach köstlich! rezepte von herzhaft bis fruchtig“ 32 seiten, E 6,50 zzgl. E 2,50 Ver-sandkosten bei einzelbestellung

Herausgeber und bestelladresse: Deutsche umwelthilfe e.V. regionalverband nord tel.: 0511 390805-0

förderer: landeshauptstadt Hannover, fachbereich umwelt und stadtgrün

Page 20: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

20 welt 1/2014

ThEMENMAGAZIN

lle Bewerbungen haben gezeigt, dass Nachhaltigkeit ein wesentli-

cher Innovationstreiber in der Wirtschaft ist“, freute sich Reinhold Schlierkamp, Geschäftsführer der Kyocera Document Solutions Deutschland GmbH. Mit sei-nem Umweltpreis will der Druck- und Kopierdienstleister Kyocera nachhaltige Projekte oder Technologien fördern.

Ende Januar vergab die Jury um den ehemaligen Bundesumweltminister Prof. Klaus Töpfer insgesamt 100.000 Euro Preisgeld an fünf Unternehmen. Beim Fraunhofer IAO Zukunftsforum in Stuttgart wurden die Auszeichnungen feierlich verliehen. In der Expertenjury wirkt auch Jörg Dürr-Pucher, General-bevollmächtigter der DUH, mit. Den Umweltverband und das Unternehmen verbindet eine langjährige Umweltpart-nerschaft. Kyocera fördert seit mehr als zwei Jahrzehnten das DUH-Netzwerk „Lebendige Flüsse“.

i ngrid Marie und Finkenwerder Herbst-prinz strecken ihre noch jungen Kronen

in den Himmel über der Bantorfer Heide. Diese Apfelbäume haben Mitarbeiter der DUH Nord und der niedersächsischen Landesforste im Dezember 2013 frisch gepflanzt, ebenso wie 230 weitere Obst-bäume. Alle Bäume tragen alte Apfel- und Birnensorten mit norddeutscher Tradition.

Die Aktion ist Teil eines Projektes, bei dem insgesamt 500 Bäume auf öffentli-che Flächen gepflanzt werden, darunter Wildapfel und -birne sowie Speierling und Elsbeere. Schulhöfe, Außengelände von Kindergärten, städtische Grünanlagen und geeignete Waldränder in der Region Han-nover und Hildesheim hat die DUH Nord als Standorte ausgewählt. Dank Förderung durch das internationale Projekt „Ten Mil-lion Trees“ erhält die DUH das Pflanzgut, Pfosten, Wühlmausdraht und andere not-wendige Materialien.

Wohnsitz und Futterquelle

Etwa 300 Tierarten leben direkt von bzw. in Apfelbäumen – davon allein 70 Wildbie-nenarten. Alte, hochstämmige Obstbäume sind ideale Höhlenbäume und bieten vielen Tieren ein Wohn-, Brut- und Schutzhabitat. Darunter sind gefährdete oder sogar vom Aussterben bedrohte Arten wie Steinkauz,

nNATURSChUTZ

Wildes Obst und alte sorten

In der Kategorie „Arbeits- und Büro-welt” gewann die österreichische Cree GmbH mit dem „Life-Cycle-Tower”. Dabei handelt es sich um ein neues modulares Bausystem für Hochhäuser, basierend auf der nachwachsenden Res-source Holz. Zwei Bürogebäude hat das Unternehmen bereits realisiert.

Die Jenaer Innovative Mobility Au-tomobile GmbH konnte sich mit ihrem „Colibri” in der Kategorie „Mobilität und Verkehr” durchsetzen. Das Ein-Personen-Elektroleichtfahrzeug Colibri zeichnet sich durch eine hohe Reichweite und gute Fahreigenschaften aus.

Die printvision AG ist der „Grünste Fachhändler“. Neben einem energieeffizi-enten Bürogebäude, das über eine eigene Solaranlage mit einem Produktionsvolu-men von 47.000 Kilowattstunden verfügt, achtet printvision auch bei Fuhrparkma-nagement, Büroausstattung und Mitarbei-terengagement auf Klimaschutz. (jk) n

nNAChhALTIGKEIT

zukunftsfähig und praxistauglichDie Preisträger des vierten kyocera-Umweltpreis haben innovative lösungen

für Umweltprobleme entwickelt. wirtschaftlich erfolgreich sind sie auch.

elemente des Holz-beton- Hochhauses sind rückbaubar.

fischernetz-müll wird zum rohstoff für teppichfliesen und zur einkommensquelle.

Fischernetze, Stromnetze und mehrAusrangierte Fischernetze sind in einigen – meist armen – Küstenregi-onen ein wachsendes Umweltpro-blem. Der Preis für „Biodiversität, Natur- und Gewässerschutz” ging an den Teppichfliesen-Hersteller In-terface Deutschland GmbH. Deren Projekt „Net-Works” hilft betroffenen Dörfern und Regionen eine Lieferket-te für alte Fischernetze aufzubauen. Die Nylonnetze werden recycelt und zum Teil als Teppichmaterial genutzt.

Die Berliner Younicos AG hat ein Batteriekraftwerk entwickelt und installiert und erhielt den Preis in der Kategorie „Klima und Energie”. Das Kraftwerk speichert überschüs-sige Energie und gibt sie bei Bedarf wieder ab, so werden Kapazitätseng-pässe kompensiert und Netzkosten gespart.

„a

Page 21: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

21welt 1/2014

MAGAZIN

Erste zaghafte Blüten strecken sich aus der noch kalten Erde. Ein milder Wind kündet vom

nahenden Frühling. Er weht vom Huns-rück über die ausgeräumte Agrarland-schaft Rheinhessens, in der Rüben, Raps und Reben in ungewohnter Eintracht ne-beneinander stehen. Auf dem Weingut Brühlerhof in Volxheim an der Nahe be-grüßen zwei Winzer Biologen von GNF und Bodensee-Stiftung.

Hans-Peter Müller bringt 25 Jahre Erfahrung im Ökoweinbau mit, Sohn Se-bastian steuert das Neueste von Wein-bauschule und biologisch-dynamischen Ausbildungsbetrieben bei. Im Weinberg geht es um Biodiversität: „Die Pfähle sind aus Akazienholz, gut für Käfer und Wild-bienen. Damit die Pfähle trotzdem lange halten, stecken sie in schwarzen Plas-tikhülsen, recycelt aus Colaflaschen.“ erklärt Hans-Peter Müller.

Dünger ist out

Die blühenden Pflanzen zwischen den Reben gehören zu einem ausgeklügelten Begrünungsmanagement, das auf kräf-tige Reben und guten Biowein abzielt. Denn die Einsaat ersetzt das Düngen

vollständig. Leguminosen wie die Lu-zerne binden dank Knöllchenbakterien Luftstickstoff – natürlicher Dünger für die Reben. Biodünger wäre teurer und käme von weit her. Vor allem im Herbst setzen Müllers die Stickstoffbinder ein. Im Frühjahr säen sie eine blütenreiche Mischung, die Blütenbesucher anlockt.

Die Begrünung fördert Bodenlebe-wesen und eine artenreiche Insekten-welt. Schadinsekten werden von ihren natürlichen Gegenspielern bekämpft, viele Rebenkrankheiten vermieden. „Die Mischung stellen wir selbst zusammen,

nBIODIVERSITäT

Handfeste Konzepte für flatterhafte freundekein Baum oder strauch stört die Fernsicht. Doch inmitten der kahlen rhein-

hessischen ebene gedeiht zwischen reben ein reiches tier- und Pflanzenle-

ben. ecovin-winzer machen es möglich.

MAGAZIN

Wendehals, Gartenschläfer oder manche Fledermäuse.

In Niedersachsen zählen Streuobstwie-sen zu den selten gewordenen Biotopen der Kulturlandschaft. Das DUH-Projekt verbessert das Lebensraum- und Nahrungs-angebot und stärkt bei Baumschulen und Züchtern die Nachfrage nach alten Sorten und Wildobst. Solche Bäume tragen zur genetischen Vielfalt bei. Nicht zuletzt sind sie auch Klimaschützer. (jK) n

förderer:

gabi fiedler von der DuH nord und mitarbeiter der landesforste bei einer Obst-Pflanzaktion.

lebensraum für gartenschläfer und baumläufer: streuobstwiesen bereichern die Kulturlandschaft und tragen zur biodiversität bei.

bläulinge auf einer Witwenblume. Oben: feuerfalter Die einsaat zwischen den rebzeilen lockt blütenbesucher an und sorgt für guten boden (unten).

Page 22: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

22 welt 1/2014

a uf Anregung der Bodensee-Stiftung gestaltet das Unternehmen Bodan,

ein Großhändler für Bio-Lebensmittel aus Überlingen am Bodensee, sein Be-triebsgelände naturnah. Im ersten Schritt wurde auf über 5.000 Quadratmetern eine Wiese angelegt, die sich in den nächsten Jahren zu einer artenreichen Fläche entwickeln wird. Aber auch an-dere wertvolle Lebensräume werden entstehen: traditionelle Obstbäume sind ebenso geplant wie Vogelschutzhecken. Allein die jetzt angelegte Wiese kostet über 20.000 Euro. Anfangs war nur ein Bruchteil dieser Summe für die Begrü-nung vorgesehen.

Ernsthaftes Engagement oder grünes Feigenblatt?

Naturnahe Firmengelände können und sollen natürlich keine Schutzgebiete er-setzen, sie können aber Trittsteine in ei-nem Biotopverbund sein und Tieren damit wieder mehr Bewegungsfreiheit in einer vielfach ausgeräumten Landschaft bieten. Hinzu kommt, dass die für Unternehmen besonders interessanten Gestaltungsva-rianten heute bei uns selten geworden

sind: Magere, trockene Standorte erzeugen wenig Biomasse und müssen kaum gepflegt werden. Die entstehenden naturnahen Flächen sind gerade wegen ihrer kargen Bedingungen extrem artenreich. So kann man für die Fläche bei Bodan hoffen, dass sich dort auf lange Frist sogar Orchideen ansiedeln.

Wichtig ist aber auch der kommuni-kative Effekt, den solche Firmengelände haben: Die Mitarbeiter können nun eine abwechslungsreiche, sich mit jeder Jah-reszeit verändernde Umgebung erleben und sich zugleich darüber informieren, was biologische Vielfalt ist und für Wirtschaft und Gesellschaft bedeu-tet. So wird ein komplexes Thema anschaulich vermittelt. Auf diese Weise erleichtert die naturnahe Gestaltung auch das weitere Enga-gement des Unternehmens für den Erhalt der biologischen Vielfalt: Da die Mitarbeiter für das Thema sen-sibilisiert sind, können sie aktiv ein-gebunden werden, wenn das Unter-nehmen den nächsten Schritt geht und beispielsweise die Lieferkette hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die biologische Vielfalt untersucht.

ich lasse mir da nicht reinpfuschen“, er-läutert der Winzer. Wo möglich fördern die Müllers Pflanzen, die früher im Wein-berg typisch und häufig waren: Sie stecken Zwiebeln der Weinbergstulpe und pflan-zen Färberkamille. Der Bewuchs im Öko-Weinberg bietet Schmetterlingen Nahrung und Lebensraum. Sie sind die Zielarten des Weinguts Brühlerhof.

Mehr als Ökowein

Ecovin, der Bundesverband ökologischer Weinbau, GNF und Bodensee-Stiftung untersuchen gemeinsam im Projekt „Biologische Vielfalt als CSR-Aufgabe im Mittelstand“ Kriterien nachhaltigen Wirtschaftens und deren Einfluss auf die Biodiversität. Der Verband will seine Richtlinien schärfen und weitere Kriteri-en aufnehmen. Denn qualitätsbewusste Verbraucher fragen mittlerweile nach der Ökobilanz von Produkten.

Biologen und Naturschützer sind für das Projekt zwischen Kaiserstuhl und Mosel unterwegs. Nichts bleibt dabei unbeleuchtet. Die Herkunft von Tanks, Fässern und anderen Geräten wird eben-so untersucht wie die Quote von Recyc-lingglas und Flaschenrücknahme, Fahr-streck enop timierung, Einsatz erneuerbarer Energien oder Stoffe, die bei der Kelterung eingesetzt werden. Dass dies nicht nur dem Wein, sondern auch der Natur nützt, davon kann sich in Volxheim an der Nahe jeder selbst überzeugen. (ts) n

www.ecovin.dewww.globalnature.org/ecovin

förderer:

MAGAZIN

nNAChhALTIGE ENTWICKLUNG

trittsteine im biotopverbund Naturnahe wiesen auf dem Firmengelände vernetzen Biotope. klingt gut.

aber wie geht das?

grüne Oase im gewerbegebiet: eine Dachfläche des fruchthof Konstanz ist als extensiv gepflegte Wiese ausgestaltet.

Hans-Peter und sebastian müller vom Weingut brühlerhof.

Page 23: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

23welt 1/2014

Woher stammt die Motivation des Unternehmens?

Nachhaltigkeit ist Grundlage des unter-nehmerischen Schaffens – so definiert es der Großhändler Bodan. Dazu gehört die Absicht, Gewinn zu erwirtschaften eben-so wie ein partnerschaftlicher Umgang mit Zulieferern, Kunden und Mitarbeitern sowie das stetige Streben, die eigenen Umweltauswirkungen zu reduzieren. Die Umgestaltung des Firmengeländes bringt diese klassischen Dimensionen der Nachhaltigkeit gut zusammen: Naturnahe Flächen sind pflegeleicht und günstig im Unterhalt, eine Bereicherung für Mitar-beiter und Nachbarn und natürlich öko-logisch vorteilhaft. (svs) n

mit einer durchdachten garten ge -staltung konnte das unternehmen Primavera in Oy-bad mittelberg die geländeoberfläche vergrößern und pflanzte über 10.000 Duftpflanzen an.

MAGAZIN

natur für jeden garten

schönbär und nonneLicht ins geheime Leben der Nachtfalter

armin Dett, Verlag stadler, konstanz, 2013, 128 seiten, gebunden; ca. 900 abb.

Nachtfalter-Fotos von a. Dett und deren Geschichte kennen DUhwelt-leser aus der rubrik schauplatz. Jetzt ist sein Bildband erschienen.

29,95 zzgl. E 3,50 Versandkosten bestell-nr: 2208

NEU

DUHmarktÜber ihre DUh Umweltschutz-Service Gmbh vertreibt die DUh Bücher, Broschüren und andere Materialien zur Umweltbildung. Eine kleine Auswahl stellen wir Ihnen hier vor.

ihre bestellung direkt per telefon: 07732 9995-0

ISBN 978-3-943444-19-3

Liebeslust und Ehefrust der Vögel

Wer mit Wem? Und wenn ja, wie lange schon? Und wie oft und vielleicht auch wie viele?

Diese brennenden Beziehungsfragen beschäftigen uns Menschen permanent – und nicht nur uns. Auch die Vögel in der freien Natur haben ihre Vorlieben im Liebesleben. Und sie haben sich allerhand einfallen lassen, die Vögel in ihrer Spezialdisziplin. Bis in die intimen Details haben es Experten ausgeforscht. Da gibt es die dauerhaft treue Einehe, für gehobene Ansprüche auch die Ehe für eine Saison. Manchen Vögeln genügt das aber nicht....

Mit Witz, Leichtigkeit und Hintersinn erzählt Ernst Paul Dörfler die Liebeslüste und Ehedramen der Vögel, ganz so, als seien sie eng mit uns Menschen verwandt.

Ernst Paul Dörfler

Ern

st P

aul D

örfle

r L

iebe

slus

t und

Ehe

frus

t der

Vög

el

liebeslust und ehefrust der Vögel

23welt 4/2012

Ich bestelle folgende Artikel:Bestell-Nr. Stückzahl

Absender:

Name

Straße

PLZ, Ort

Datum/Unterschrift

DUH Umweltschutz-Service GmbH

Widerrufsrecht: Die Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen bei der Bestell-adresse widerrufen werden. Es genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Ich bestätige dies mit meiner zweiten Unterschrift.

Das Buch gibt wertvolle hinweise zur Gestaltung und Pflege eines Naturgartens und enthält einen Biodiversität-test.

reinhard witt, Verlag Naturgarten, Otten-hofen, 2013, 432 seiten, über 700 Fotos, 2013.

E 24,95 zzgl.E 5,00 Versandkosten bestell-nr: 2065

KlimaProf. Dr. Mojib latif, Fischer Verlag, 2004, sachbuch broschiert, 130 seiten; antworten auf Fragen zum klimawandel, wissenschaftliche hintergründe ver-ständlich erklärt. wie kann klimapolitik eingreifen?

8,95 zzgl. E 3,50 Versandkosten bestell-nr: 2045

Okavangodeltawolfgang engelhardt, 128 seiten, zahlreiche farbige abbildungen, 2005

12,00 zzgl. E 3,50 Versandkosten bestell-nr: 2040

Naturreiseführer aus dem Naturerbe Verlag Jürgen resch:

ernst Paul Dörfler,

saxophonVerlag, 2013,

168 seiten, gebunden; Format: 13,5 x 20 cm 14,90 zzgl. E 3,50 Versandkosten bestell-nr: 2511

Page 24: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

24 welt 1/2014

MAGAZIN

b ald können die Bürger zeigen, was sie von Europa wollen. Die

Europa-Parlamentarier, die wir am 25. Mai wählen, tragen Verantwortung als Gesetzgeber, wenn es um Landwirtschaft und Fischerei, Energieversorgung, Ver-kehr, Lebensmittelsicherheit oder Ver-braucherschutz geht.

Brüssel gibt dem Umweltschutz Impulse

Naturschutz über Ländergrenzen hinweg hat eine lange Tradition: 1979 regelten die Europäer, damals noch als „EWG“ zusammengeschlossen, den Schutz fast aller Vogelarten und die Einrichtung von Vogelschutzgebieten. 1992 kamen mit der EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) weitere Regelungen zum Arten- und Gebietsschutz hinzu. Mit Natura 2000 zielen die beiden Richtlinien auf eine gute Vernetzung von Schutzgebie-ten ab. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) regelt den Gewässerschutz in

ganz Europa und zwar die Gewässeröko-logie ebenso wie die Wasserqualität von Grundwasser und von Flüssen und Seen.

WRRL- und FFH-Richtlinie bieten immer wieder Argumentationshilfen für Projekte von Naturschutzgruppen und -behörden. Solche EU-Richtlinien müs-sen von jedem Mitgliedstaat in nationales Recht umgesetzt werden. Hierbei bleibt den Staaten ein gewisser Spielraum. EU-Verordnungen, etwa zum Handel mit be-drohten Arten, sind dagegen unmittelbar wirksam.

Ein Sorgenkind der EU-Politiker ist derzeit der Handel mit CO2-Emissions-zertifikaten. Er wurde in der EU 2005 gesetzlich eingeführt, um die im Kyoto-Protokoll zugesagten Klimaschutzziele zu sichern. Jetzt muss er selbst gerettet werden: Die Zertifikate-Preise sind so niedrig, dass sie keinen ausreichenden Anreiz zur Einsparung von CO2 geben.

Kommissar für Umwelt ist seit 2010 der Slowene Janez Potočnik. Seine Ge-neraldirektion Umwelt vertritt die EU

nUMWELTPOLITIK

europawahl – es geht um viel!längst geht es in Brüssel um mehr als den krümmungsgrad von Gurken.

europa-Parlamentarier haben einfluss auf den alltag jedes eU-Bürgers

und treffen zahlreiche entscheidungen, die sich auf Natur und Umwelt

auswirken.

auf internationalen Konferenzen, zum Beispiel bei der CBD, der Vertragsstaa-tenkonferenz zum Übereinkommen über die biologische Vielfalt.

Die DUh im Dialog mit der EU

Der Ministerrat und das Parlament in Brüssel werden demnächst über ein Luft-reinhaltepaket entscheiden, das Grenz-werte für die Gesamtemissionen jedes Mitgliedstaates betrifft (siehe Seite 25). Auch das in der Kennzeichnungsver-ordnung für stromverbrauchende Pro-dukte verankerte Label wird im Frühjahr auf EU-Ebene novelliert. Das Label mit Farbskala soll „energiebewusste“ Geräte zukünftig noch deutlicher hervorheben.

Mit ihrer Plastiktüten-Kampagne greift die DUH ein Thema auf, das der gesamten EU Sorgen bereitet, aber natio-nal geregelt werden muss. Die DUH hat eine Petition gegen kostenlose Einweg-Tüten in Deutschland gestartet.

Die Gemeinsame Fischereipolitik der EU orientiert sich zukünftig an Kriterien Wie erfüllt die eu ihre Klimaschutzziele?

Page 25: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

25welt 1/2014

MAGAZIN

der Nachhaltigkeit. Als Deutschland-Ko-ordinatorin im Umweltverbände-Netz-werk OCEAN 2012 hat die DUH viel Überzeugungsarbeit für das Reformpaket geleistet (siehe Seite 18).

Startet die Europäische Kommission eine neue Gesetzesinitiative oder überar-beitet sie bestehende Rechtsvorschriften, dann befragt sie meist die Öffentlichkeit in einer Konsultation via Internet (ec.eu-ropa.eu/yourvoice), bevor sie ihren Vor-schlag an Rat und Parlament weiterleitet. Bürger, Unternehmen und Organisati-onen können an dieser Stelle ihr Fach-wissen einbringen. Regelmäßig prüfen DUH-Mitarbeiter die Liste der laufenden Konsultationen und senden ausführliche Stellungnahmen nach Brüssel. Außerdem verschafft sich die DUH Gehör mit Ak-tionen, mit Briefen an Abgeordnete des Europa-Parlaments und an die deutschen Minister. Dem Wahlergebnis sieht der Umweltverband, ebenso wie andere Nichtregierungsorganisationen, nun ge-spannt entgegen. (jk) n

m ehr als 90 Prozent der Bevöl-kerung in Europas Städten sind

einer Feinstaubkonzentration in der Luft ausgesetzt, die ihre Gesundheit erheb-lich gefährdet. Doch das im Dezember 2013 vorgestellte Luftreinhaltepaket der EU-Kommission wird absehbar keine Verbesserung erreichen und ist daher unbefriedigend.

Deutsche Umweltverbände, darunter die DUH, fordern die EU-Politiker daher auf, den Maßnahmen-Vorschlag nach-zubessern. Sie appellieren an die Bun-desregierung, in Brüssel ambitioniertere Grenzwerte einzufordern, die sich an den Empfehlungen der Weltgesundheitsorga-nisation (WHO) orientieren.

Lange Fristen, lasche Vorgaben

Baustein 1 des Gesetzespakets soll eine Luftqualität sicher stellen, „von der keine inakzeptablen Auswirkungen bzw. Ge-fahren für Mensch und Umwelt ausge-hen“. Doch der Zeitraum zur Reduktion von Luftschadstoffen wird weit ausge-dehnt.

Immerhin benennt die Kommission Maßnahmen, wie zum Beispiel Schaffung finanzieller Anreize für die Verbesserung

nVERKEhR UND LUFTREINhALTUNG

europa verschenkt chancen auf bessere luft

Deutsche Umweltverbände

kritisieren die zögerliche

luftreinhalte-Politik der eU.

der Abgastechnik bei Fahrzeugen, um da-mit die Luftschadstoffbelastung in Städten zu senken. Forschung und Innovation sowie die internationale Zusammenarbeit will das Paket fördern.

Die Vorschläge enthalten darüber hinaus eine Revision der Richtlinie über nationale Höchstmengen für Emissionen. Die sechs wichtigsten Luftschadstoffe, darunter Ammoniak und Methan, die beide vorwiegend aus der Landwirt-schaft stammen, sowie Feinstaub sollen demnach reduziert werden. Allerdings soll die Einhaltung geltender Qualitäts-standards für Luft bis 2020 verlängert werden, neue Ziele würden sogar erst ab 2030 wirksam.

Der dritte Baustein des Luftquali-tätspakets ist eine neue Richtlinie zur Verringerung der Verschmutzung durch mittelgroße Feuerungsanlagen. Solche Anlagen versorgen beispielsweise ein-zelne Straßenblöcke, große Gebäude und Industrieanlagen mit Strom. Der Entwurf schließt eine Lücke in der bestehenden Gesetzgebung. Allerdings bleiben die vorgesehenen Grenzwerte weit hinter den heutigen technischen Möglichkeiten zurück. (am, ds) n

Weißdüne mit strandhafer. Dieser biotop-typ fällt unter den schutz gemäß ffH-richtlinie (oben).

Dem Hellroten ara hilft das Handelsverbot der eu.

Protestaktion in brüssel: umweltschutzverbände fordern strengere grenzwerte für luftschadstoffe. auch dabei: amrei münster von der DuH.

Page 26: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

26 welt 1/2014

MAGAZIN

a utoklimaanlagen heizen das Weltklima auf. Denn ein Pkw

verbraucht mehr Sprit, wenn die Klimaanlage in Betrieb ist. Und das chemische Kältemittel in der Anlage – mit der Bezeichnung R134a – trägt 1430-mal stärker zur Erderwärmung bei als CO2. Bis 2017 soll R134a nach der EU-Vorgabe 2006/40/EG durch umweltfreundliche Alternati-ven ersetzt werden.

Die EU-geförderte Kampagne PRO KLIMA begleitete seit 2010 kritisch die Umsetzung der EU-Po-litik und setzte sich dafür ein, den Mehrverbrauch offenzulegen sowie umweltfreundliche natürliche Käl-temittel zu verwenden. Spätestens mit der Entscheidung der Automo-bilindustrie im Jahr 2010, nicht wie ursprünglich geplant auf das natür-liche Kältemittel CO2, sondern auf die gefährliche Chemikalie R1234yf zu setzen, nahm die hitzige Debatte um alternative Kältemittel an Fahrt auf (wir berichteten in DUHwelt 1/2013).

Echt ätzend!

Ein DUH-Test Ende Ja-nuar (Foto) hat erneut bewiesen, dass das Kältemittel R1234yf gefährlicher ist als bislang angenom-men: Beim Abbrand eines neuen Pkw mit R1234yf-Klimaanlage in einem Tunnel wurde in der Abluft die alarmie-rende Menge von knapp 45 parts per million (ppm) ätzender Flusssäure (Fluor-wasserstoff, HF) gemessen. Diese

Konzentration führt bereits nach kurzer Zeit zu irreversiblen gesundheitlichen Schäden bei Insassen, Ersthelfern und Rettungskräften.

Das von der DUH gewählte Brand-szenario ist keineswegs unüblich. Im Ge-genteil: Viele der jährlich rund 20.000 Fahrzeugbrände in Deutschland entste-hen unter anderem durch Kabeldefekte, überhitzte Bremsen, bei Massenkarambo-lagen, in Tunneln oder Tiefgaragen. Alle bisher durchgeführten Sicherheitstests untersuchten lediglich, ob sich unmit-telbar ausströmendes Kältemittel R1234yf

an heißen Motorteilen entzündet und ob es in diesem Zusammenhang zu einer HF-Bildung kommt. Ande-re, alltägliche Brand- und Unfall-szenarien blieben unberücksichtigt.

Der Stein kommt ins Rollen – der Erfolg der Kampagne

Mit Veranstaltungen auf nationaler, wie europäischer Ebene hat die PRO KLIMA-Kampagne die Debatte um umweltfreundlichere und sicherere Autoklimaanlagen in die Fachöf-fentlichkeit gebracht. Engagierte Pressearbeit sowie umfassende In-formationsmaterialen wie Hinter-grundpapiere, Flyer und eine Wan-derausstellung klären Verbraucher über die Umweltauswirkungen von Autoklimaanlagen auf. Mittlerweile haben die deutschen Autoherstel-ler sogar angekündigt, zukünftig auf die CO2-Technik zu setzen. Die DUH wird den Prozess jedoch wei-terhin kritisch begleiten, denn es

bleibt noch viel zu tun, bis end-lich ein mit CO2-klimatisierter

Pkw zu kaufen ist und die klimafreundliche Autokli-maanlage zum Standard gehört. (hb) n

nVERKEhR

Kältemittel erhitzen die gemüterDie kampagne PrO kliMa von DUh und dem ökologischen

Verkehrsclub VcD zieht Bilanz. Um den einsatz von umweltfreundlichen

Pkw-klimaanlagen wird weiter diskutiert.

Wenn die Klimaanlage brennt, wird es besonders kritisch:

Weitere informationen: www.autoklimaanlage.info

Page 27: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

27welt 1/2014

MAGAZIN

Mit der Hoffnung auf ein bes-seres Leben sind Tausende von Kriegsflüchtlin-

gen nach dem Ende des blutigen Bürgerkriegs nach Burundi zurückgekehrt. Doch die Infrastruktur ih-rer Heimat ist zerstört und aufgrund ethnisch-sozia-ler Spannungen herrscht politische Instabilität. In weiten Teilen des Lan-des sind nicht einmal die Grundbedürfnisse gedeckt. Schätzungen zufolge verwenden die Familien allein ein Drittel ihres Einkommens für Brenn-holz – Geld, das sie dringend für Nahrung und Bildung bräuchten. Viele Menschen sind gezwungen, ihr Holz illegal zu schla-gen, wobei sie auch die Wälder in den wenigen Nationalparks nach und nach zerstören.

Ein GNF-Projekt in Zusammenarbeit mit der burundischen Organisation Bi-raturaba hilft doppelt: Lehmöfen sparen Holz beim Kochen, und zusätzlich sichern Baumpflanzaktionen die zukünftige Holz-versorgung. Gemeinsam mit Mitarbeitern von Biraturaba haben Kriegsflüchtlinge aus vier burundischen Dörfern 60.000 Baumsetzlinge auf Grundstücken ge-pflanzt, die ihnen vom Staat zugeteilt wur-den. Die Bäume bieten zudem Schatten und schützen die Hütten vor Wind. Bis-

lang kochten burundische Familien auf of-fenem Holzfeuer. Dank 1.000 neuen, aus

Lehm und einem Metall-rost gefertigten Kochstellen (Foto) brauchen sie nun nur noch halb so viel von dem wertvollen Brennholz. Die Lehmöfen tragen so dazu bei, die Entwaldung im nahe gelegenen National-park zu bremsen und die dort lebenden, bedrohten Tierarten wie Flusspferd,

Buschbock (Fotos) und Serval zu schüt-zen.

Das Projekt soll nachhaltig und zu-gleich nachahmbar sein. Deshalb schult Biraturaba die lokale Bevölkerung in der Aufzucht und Anpflanzung der Baumsetz-linge sowie der Herstellung der Lehm-Kochstellen. Dieser Wissenstransfer ist ein wichtiger Aspekt der Hilfe zur Selbsthilfe und trägt dazu bei, die ökologische und soziale Situation der Menschen vor Ort langfristig zu verbessern. (gl) n

nNAChhALTIGKEIT

bäume lindern not in burundiBurundi, ein kleiner, bevölkerungsreicher agrarstaat in afrika, ist von

armut geprägt. Mensch und Natur brauchen nachhaltige hilfe.

förderer:

Ausschreibung

PreisbedingungenDer Preis wird an Journalisten, Filme ­macher, Redakteure, Umweltgruppen, Autoren und Verleger in den Kategorien Printmedien (Zeitung, Zeitschrift, Buch), Hörfunk, Fernsehen und Neue Medien verliehen, die in beispielhafter Weise:

n das Bewusstsein für Umweltgefahren schärfen, n umweltbezogene Fragestellungen lösungsorientiert darstellen, n Umwelt­ und Naturthemen publikumsgerecht vermitteln, n Handlungsanreize für den Umwelt­, Natur­ und Artenschutz schaffen, n Pionierleistungen im Bereich des Umwelt­, Natur­ und Artenschutzes bekannt machen, n dem Verbraucherschutz zu einem höheren Stellenwert verhelfen.

PreisvorschlägeVorschläge können von Einzelpersonen, Gruppen oder Institutionen eingereicht werden. Eine Eigenbewerbung ist nicht zulässig.

Nominierungen sind bis zum 30. Juni 2014 möglich.

PreisverleihungÜber die Vergabe des Preises entscheidet der Bundesvorstand der DUH. Der Preis wird in einer öffentlichen Veranstaltung verliehen. Die Ehrung wird bundesweit bekannt gemacht. Fo

to: T

hom

as K

noll

(o),

(u,

v.l.

) Pi

topi

a/E.

Wod

icka

, Pit

opia

/bild

baen

dige

r, R.

Stu

rm/P

ixel

io, P

itop

ia/m

-mau

solf

.de

(201

0)

Deutsche Umwelthilfe e.V. Erika Blank, Jürgen Resch Fritz­Reichle­Ring 4 78315 Radolfzell Tel. 07732 99 95­90, Fax ­77 [email protected]; www.duh.de

Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) vergibt 2014 zum 19. Mal den UmweltMedienpreis.

Anzeige_DUH_Umwelt_Medienpreis_2014_DUHwelt.indd 125.03.2014 01:25:05

Page 28: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

28 welt 1/2014

MAGAZIN

Die Projektarbeit des global nature fund wird unterstützt von:

nLIVING LAKES

Der sampaloc ist „bedrohter see des Jahres“

Intensive Fischzucht und Siedlungsabwässer belasten den philippinischen Krater-

see Sampaloc südöstlich der Hauptstadt Manila. Etwa 40 Prozent seiner Fläche sind bereits von schwimmenden Fisch-käfigen bedeckt; viele der Käfiganlagen sind illegal. Immer wieder kommt es zu massivem Wachstum von Grünalgen und zu Fischsterben.

Der GNF und seine philippinischen Partnerorganisationen fordern nachhal-tige Naturschutzstrategien für den Sam-paloc und sechs weitere Kraterseen in der Region.

Vor hundert Jahren war der Jordan noch eine blühende Oase inmitten der Wüste,

dann wurde er zur Grenze im Nahost-Konflikt. Die Anrainerstaaten bauten Staudämme, betrieben intensive Land-wirtschaft und missgönnten sich gegen-seitig jeden Tropfen des kostbaren Nass. Hielten Abwässer den Fluss nicht „am Le-ben“, wäre er heute längst ausgetrocknet.Der GNF arbeitet in einem gemeinsamen Projekt mit Friends of the Earth Middle East (FoEME) und dem Stockholm Inter-national Water Institute (SIWI) den ersten Grenzen überschreitenden Masterplan aus, der den Grundstein für eine nachhal-tige Wasserbewirtschaftung in der Region legt. Der GNF unterstützt das Projekt mit seinem Fachwissen über Methoden im Bereich des Wassermanagements und berät bei der Festlegung ökologischer Mindestwassermengen.

Kostbares Süßwasser für den Umweltschutz

In mediterranen Ländern Europas beste-hen gute Erfahrungen mit der Wiederver-wendung von aufbereitetem Abwasser. Der GNF interviewt nun am Unteren Jor-dan Landwirte sowie Vertreter der Touris-musbranche, von Wassernutzungsverbän-

den und NGOs. Er ermittelt, ob europäische Formen der Abwassernutzung auf das Jor-dantal übertragbar wären.

Lange galt die Rettung des Unteren Jordan als unmöglich und Umweltaktivisten wurden für „verrückt“ erklärt. Doch die jahrelangen Aufklärungskam-pagnen von FoEME und GNF tragen nun Früchte: Im Mai 2013 erklärte sich Israel zum ersten Mal bereit, regelmäßig

Wasser aus dem See Genezareth in den Unteren Jordan zu pumpen. Bereits in wenigen Jahren sollen es 30 Millionen Kubikmeter pro Jahr sein. Um einen Fluss von der Größe des Jordan zu regenerieren, reicht diese Menge an Wasser bei weitem nicht aus. Dennoch ist dies ein Anfang, der auf mehr hoffen lässt. (gl) n

förderer:

nGEWäSSERSChUTZ

ein fluss hängt am tropfDer einst so mächtige, heilige Jordan ist ein trauriges rinnsal.

ein Masterplan soll dem Fluss helfen.

mitarbeiter von friends of the earth bestimmen die Wasserqualität.

stiftung ursula merz

Der Chiemsee ist „Lebendiger See des Jahres“

Barrierefreie Umweltbildung ist das Ziel des Vereins der Natur- und Land-schaftsführer, Inn-Salzach e.V. Die Chiemsee-Naturführer haben Karten in Blindenschrift mit Informationen zum Naturschutz am Chiemsee entworfen und bieten Naturführungen für Blinde und für Rollstuhl-Fahrer an. Der GNF möchte dieses Konzept auf weitere deutsche Seen übertragen.

Jedes Jahr stellt der GNF zwei Seen im Living Lakes-Netzwerk in den Fokus und weist damit auf Probleme im Ge-wässerschutz, aber auch auf erfolgreiche Projekte an Seen hin. (nb) n

fischzuchtanlagen bedrohen das öko-logische gleichgewicht am sampaloc.

stiftung ursula merz

Page 29: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

29welt 1/2014

MAGAZIN

D ie Victor Güthoff & Partner GmbH und die Ruppiner Papier- und Foli-

enwerke GmbH zogen gegen die Deut-sche Umwelthilfe vor Gericht. Im Rechts-streit um angebliche Falschaussagen zu biologisch abbaubaren Plastiktüten hat das Landgericht Köln die Klage der bei-den Unternehmen gegen die Deutsche Umwelthilfe im Januar abgewiesen. Die Richter gaben der DUH umfassend Recht. Die Plastiktütenunternehmen hatten die DUH und ihren Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch auf Schadensersatz in Höhe von mehr als 2,7 Millionen Euro verklagt. Grund waren zwei Pressemitteilungen des Umwelt- und Verbraucherschutz-verbandes vom April 2012. Darin hatte die DUH mitgeteilt, dass die aus Poly-milchsäure (PLA) bestehenden Bio-Tra-getaschen nach einer eigenen Umfrage unter deutschen Kompostierungsanlagen zu den dort herrschenden Bedingungen in der Regel nicht biologisch abgebaut wurden.

DUh entlarvte Bioplastik-Tüten als Mogelpackung

Die DUH hatte im Jahr 2012 auf die irreführende Werbung für Tragetaschen aus dem biologisch abbaubaren Kunst-stoff PLA hingewiesen und die drei Han-delsketten ALDI Nord, ALDI Süd und REWE wegen der dadurch praktizierten Verbrauchertäuschung abgemahnt. Alle drei Unternehmen verkauften Tüten der Victor Güthoff & Partner GmbH. Die Bio-plastiktüten sind, entgegen dem auf den

nKREISLAUFWIRTSChAFT

streit um bioplastik an supermarktkassen tauchten vor zwei Jahren tragetaschen mit dem

aufdruck „100% kompostierbar“ auf. Die DUh entlarvte diese werbung

als irreführend, weil die tüten in der Praxis regelmäßig nicht kompostiert

werden. Der tütenhersteller verklagte die DUh in Millionenhöhe.

Tüten vermittelten Eindruck von Nach-haltigkeit, weder umweltfreundlicher als herkömmliche Plastiktüten, noch werden sie – laut der von der DUH durchgeführ-ten Umfrage – in deutschen Kompostie-rungsanlagen regelmäßig kompostiert. ALDI Nord, ALDI Süd und REWE erklär-ten gegenüber der DUH, die umstritte-nen Tragetaschen nicht mehr als „100% kompostierbar“ zu bewerben und nah-men sie aus dem Sortiment. Den dadurch vermeintlich entstandenen finanziellen Schaden wollte sich die Victor Güthoff & Partner GmbH und ihr Tochterunterneh-men von der DUH und ihrem Bundesge-schäftsführer bezahlen lassen.

Umweltschutzverband lässt sich nicht mundtot machen

Das Urteil des Landgerichts Köln stärkt Umwelt- und Verbraucherschutzverbän-de in ihrer Arbeit. Es hat gezeigt, dass sie nicht durch Klagen in Millionenhöhe mundtot zu machen sind. Der dreiste Versuch des Plastiktütenherstellers Victor & Güthoff, einen Umweltschutzverband und seinen Geschäftsführer zum Schwei-gen zu bringen, ist damit gescheitert. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig.

Die DUH setzt sich seit 2012 mit ihrer Kampagne „Einweg-Plastik kommt nicht in die Tüte“ für eine Reduzierung des Verbrauches umweltschädlicher Ein-wegplastiktüten in Deutsch-land ein. (tf) n

l.duh.de/dw114d

um ersten Mal in meinem Leben habe ich etwas gewonnen. Kurz

vor Weihnachten kam das HTC One X bei mir an – mein schönstes Geschenk!“ – Christa Hotzwik ist ganz begeistert. Sie ist eine von fünfzehn Gewinnerinnen und Gewinnern, die bei der gemeinsamen Aktion von Telekom Deutschland, DUH und Edeka Südwest ihr altes Handy im Herbst eingeschickt haben. Bei der Son-deraktion verloste die DUH unter allen Einsendern fünfzehn von der Telekom Deutschland gestiftete Smartphones.

Der Erfolg war überwältigend – mehr als 3.000 Geräte erreichten binnen einer Woche das Telekom-Recyclingcenter in Goslar. Kurz vor Weihnachten zog DUH-Mitarbeiterin Eva Forstmeier unter allen Einsendungen die Namen der glücklichen Gewinner. Darunter Klaus Hodapp – der Winzer war sichtlich erfreut über das erste Smartphone seines Lebens.

Auch Andreas Flamm ist stolzer Smart-Phone-Besitzer und erzählt von begeisterten Reaktionen aus seinem Be-kanntenkreis. „Alte Handys abgeben, in Verbindung mit einem Gewinnspiel, da könnte man so manchen motivieren.“ Eine Einschätzung,, der wir uns nur anschlie-ßen können. Deshalb wird dies auch nicht das letzte Gewinnspiel sein – in Zukunft werden derartige Aktionen regelmäßig stattfinden. Und die Leser der DUHwelt erfahren dann als Erste davon. (sh) n

l.duh.de/dw114c

nALThANDyS

Danke, Danke Danke!

„z

Page 30: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

30 welt 1/2014

MAGAZIN

K napp drei Millionen Kühlgeräte rangieren die Deutschen jährlich

aus. Mehr als die Hälfte davon enthält das besonders klimaschädliche Gas Flu-orchlorkohlenwasserstoff – kurz FCKW. Der Einsatz von FCKW als Kältemittel in Kühlgeräten ist seit 1995 verboten. Viele FCKW-haltige Kühlschränke und Kühltru-hen werden in Deutschland jedoch man-gelhaft entsorgt – dabei gelangen freige-setzte FCKW in die Umwelt, zerstören die Ozonschicht und tragen zur Klima-erwärmung bei. Allein 2012 belasteten etwa eine Million Tonnen vermeidbare CO2-Äquivalente so die Atmosphäre. Das entspricht dem CO2-Austoß durch den jährlichen Stromverbrauch von 1,3 Millionen Deutschen.

Fehlende Kontrollen

Die DUH fragte bei den Umweltministeri-en der Länder an, wie viel Mengen FCKW die Entsorger aus Kühlgeräten entnommen hätten: Kaum ein Ministerium macht sich überhaupt noch die Mühe, die Zahlen

nKREISLAUFWIRTSChAFT

sinkender einsatz von recyclingpapier

r und eineinhalb Millionen Tonnen Hygienepapier in Form von Servi-

etten, Küchenrollen, Toilettenpapier und Ähnlichem werden pro Jahr in Deutsch-land verbraucht. Aber nur gerade mal die Hälfte davon ist Recyclingpapier. Die an-dere Hälfte der Hygienepapiere besteht aus Neufasern und geht nach einmaligem Gebrauch für immer verloren. Vor zehn Jahren lag der Recyclinganteil bei dieser Produktgruppe noch bei 75 Prozent.

Bei Büropapieren ist die Bilanz noch schlechter: Nur 13 Prozent werden aus Altpapier hergestellt. Recyclingpapier ist jedoch von ausgezeichneter Quali-tät. Hersteller sollten deshalb deutlich mehr Recyclingpapier-Produkte anbieten und sie offensiv bewerben. (ld) n

nKREISLAUFWIRTSChAFT

fcKW besser entsorgenNicht entnommenes Fckw aus alten kühlgeräten belastet das klima

ganz erheblich. Die DUh befragte die Umweltministerien der länder zur

entsorgungspraxis.

bei den unteren Überwachungsbehörden abzufragen. Lediglich aus Baden-Würt-temberg, Berlin und Schleswig-Holstein erhielt die DUH brauchbare Zahlen: Demnach werden durchschnittlich 63 Prozent der FCKW ordnungsgemäß aus Kühlgeräten entnommen und entsorgt.

Deutsche Umwelthilfe e.V.Fritz-Reichle-Ring 4 | 78315 [email protected] | www.duh.de

Gib der Tüte

KorB!einen

Unterschreiben Sie unsere Petition gegen Plastiktüten!www.kommtnichtindietuete.de

Nach dem gesetzlich vorgeschriebenen Stand der Technik müssten es jedoch 90 Prozent sein – ein eklatanter Missstand mit erheblichen Folgen für den Klimaschutz. Die DUH fordert deshalb, Kühlgeräteent-sorger, die gesetzliche Verpflichtungen nicht einhalten, strenger zu kontrollieren und zu bestrafen. (tf) n

Page 31: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

31welt 1/2014 1

Handlungsempfehlungen für Kommunen zur Optimierung der Wertschöpfung aus Erneuerbaren Energien

Strategie: Erneuerbar!

Deutscher Städte-und Gemeindebund

Deutscher Städte-und Gemeindebundwww.dstgb.de

Die 4

8 Seit

en st

arke B

rosch

üre g

ibt

es je

tzt ko

stenlo

s bei:

Deut

sche U

mwelthil

fe e.V

.

Olive

r Finu

s,

E-Mail

: finu

s@du

h.de

Broschüren-Anzeige_Kommunalos.indd 1 26.03.2014 11:39:22

Page 32: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

32 welt 1/2014

Die europäische sumpfschildkröte gehört zu den seltensten wirbeltieren in Deutschland. als Jungtier

lebt sie in ständiger Gefahr, ist aber selbst eine gefräßige Beutegreiferin.

Im Hornkleid durch den Sumpf

n von Albert Wotke

anu! Was macht denn hier eine Schildkröte“, so hat schon mancher Spaziergänger verwundert ausgerufen, wenn ihm mitten in deutschen Auenlandschaften eines

dieser urigen Geschöpfe über den Weg lief. Und doch ist das Erlebnis ein seltenes: die Europäische Sumpfschildkröte ist eine der größten Schätze unserer einheimischen Fauna. Als typischer Auenbewohner ist sie auf stehende oder langsam fließende Gewässer angewiesen, braucht darin Totholz zum Sonnen und sonnige, sandige Hügel, um ihre Eier abzulegen. Doch solche Lebensräume sind durch Trockenlegung von Sümpfen und Feuchtgebieten, Gewässerkorrekturen und die Zersiedelung der Landschaft sehr selten geworden.

Beliebte Fastenspeise

Im Mittelalter wurden die Schildkröten in unglaublichen Mengen gefangen und in großen Fässern als lebende Konservendose über weite Strecken transportiert. Der Grund: Alles im Wasser Lebende galt als Fisch, nicht

„Nals Fleisch und durfte in Fastenzeiten von Gläubigen beden-kenlos geschmaust werden.

Heute machen andere Gefahren der Art zu schaffen: Aus Nordamerika eingeschleppte Waschbären erbeuten junge Schildkröten; heimische Fressfeinde sind Füchse, Dachse und Wildschweine. Dem Straßenverkehr fallen immer wieder Weib-chen zum Opfer, wenn sie zu ihren Gelegeplätzen wandern.

Die Reptilien selbst jagen alles, dessen sie habhaft wer-den können. Schnecken, Insektenlarven, Kaulquappen, sie alle werden rasch mit den zahnlosen, aber messerscharfen Hornschneiden gepackt und verzehrt. Schlucken können die

Sumpfschildkröten nur im Wasser, weshalb sie an Land gefangene Beute erst einmal ins Nass

zerren müssen.

Ein Leben im nassen Element

Über 70 Lebensjahre in freier Natur sind keine Seltenheit, auch 100 sind schon erreicht worden. Er-staunlich für so ein relativ kleines

Unbekannte Tierart

Page 33: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

33welt 1/2014

Unbekannte Tierart

Verwandtschaft

Die einzige wildlebende schildkrötenart europas gehört zu den

neuwelt-sumpfschildkröten. Die nächsten Verwandten sind die

sizilianische sumpfschildkröte aus derselben gattung sowie die

Pazifische und die amerikanische sumpfschildkröte.

merkmale

Der Panzer kann bis zu 20 zentimeter lang werden. Die Weibchen

werden größer als die männchen. auf dem rücken haben sie

oft gelbe Punkte und linien, Hals und Kopf oft dunkel mit gel-

ben zeichnungselementen. Die Kiefer tragen unbezahnte scharfe

Hornschneiden.

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet reicht von nordafrika im südwesten bis

an den aralsee im nordosten. in Deutschland gibt es rest-Popu-

lationen im norden brandenburgs.

nahrung

Der vorwiegende fleischfresser bevorzugt schnecken, Wirbellose,

tote fische, Krebstiere und Kaulquappen.

lebensraum

typischer auenbewohner. lebt in stillen oder langsam fließenden,

verkrauteten gewässern, altarmen, teichen oder gräben. Die

schildkröte braucht im Wasser liegende Äste, stämme oder steine

zum sonnen. zur eiablage benötigt sie warme, sandige Hügel in

der nähe des gewässers.

lebensweise

sumpfschildkröten leben im Wasser und halten Winterruhe im

gewässer. auch die Paarung erfolgt im nassen element. an land

gehen meist nur Weibchen; sie suchen dann den eiablageplatz

auf, an dem sie selbst geschlüpft sind.

feinde

frischgeschlüpfte und junge schildkröten haben viele fressfeinde:

fuchs, Dachs, Wildschweine, Krähen, reiher und neuerdings auch

Waschbär, marderhund und mink. Die erwachsenen reptilien

haben dagegen kaum mehr natürliche feinde.

gefährdung und schutz

trockenlegung von sümpfen und feuchtgebieten, gewässerkor-

rekturen, die zersiedelung der landschaft und zerstörung der

eiablageplätze setzen den schildkröten stark zu.

Steckbrief:europäische sumpfschildkröte

(Emys orbicularis)

Tier! Wenn sie erst einmal erwachsen sind, geschützt von ihrem Panzer, dann haben sie praktisch keine natürlichen Feinde mehr. Bis dahin ist es aber ein langer und gefährlicher Weg.

Fast das ganze Leben verbringen die Tiere im oder am Wasser. Erst mit 8 bis 10 Jahren werden sie geschlechtsreif. Schon im zeitigen Frühjahr erfolgt die Paarung im Wasser. Im Juni wandern die Weibchen zu den warmen, meist sandigen Stellen – immer zu denselben – an denen sie ungefähr ein Dut-zend Eier ablegen. Im Spätsommer, nach drei bis vier Monaten, schlüpfen die daumennagelgroßen Jungtiere. Danach machen sie sich auf zu einem Gewässer, um sich unter dichten Pflanzen vor Feinden zu verbergen. Doch nur den wenigsten gelingt es, erwachsen zu werden.

Die letzten ihrer Art

Letzte, noch einigermaßen intakte Populationen gibt es im deutschsprachigen Raum im Nationalpark Donau-Auen in der Nähe von Wien sowie in Brandenburg, wo sie seit Jahren durch

die Naturschutzstation Rhinluch/Linum betreut werden. Darüber hinaus existieren Wiederansiedlungsprojekte in Hessen, Rhein-land-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern und in Niedersachsen.Beispielgebend ist ein Projekt bei Germersheim, an der Gren-ze zwischen Deutschland und Frankreich. Dort wurden neue Wasserlebensräume angelegt oder reaktiviert und Vernetzungen geschaffen. Und auf französischer Seite werden wieder 15 nachgezüchtete Sumpfschildkröten in die Freiheit entlassen – als Gründer einer Population über Grenzen hinweg. n

Die jungen schildkröten müssen sich vor feinden hüten.

in einer aufzuchtstation schlüpfende „emys“. nach wenigen Jahren werden die tiere im rahmen eines arten-schutz-Projektes am rhein bei germersheim entlassen.

Page 34: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

34 welt 1/2014

DUh intern

ressesprecher Daniel Hufeisen kam 2011 zur DUH. Seit 2014 leitet er die gesamte Presse- und

Öffentlichkeitsarbeit. Gemeinsam mit den Fachkollegen trägt er die DUH-Nachrichten in die Bundespressekonfe-renz oder ins Internet und steht Journa-listen Rede und Antwort.

Erika Blank feierte ihr 25-jähriges Jubi-läum bei der DUH. Schon in der ersten DUH-Geschäftsstelle in Kattenhorn am Bodensee war sie dabei. Sie betreute die Zivildienstleistenden und leitete das Projekt Jugend erlebt Natur. Heute orga-nisiert sie mit viel Herzblut den Hand in Hand-Fonds und den renommierten DUH-UmweltMedienpreis.

Tina Hellwig ist für den Regionalverband Süd und dessen Haus- und Straßensamm-ler ebenfalls seit 25 Jahren Ansprech-partnerin. Ihre Hauptaufgabe sind die Finanzen. Aus der Buchhaltung der DUH ist sie nicht wegzudenken.

Bärbel Sugg arbeitet seit 20 Jahren bei der DUH. Lange Zeit war sie im Sekreta-riat Ansprechpartnerin für fast alles, jetzt sind Zahlen und Kontakte ihr vorrangiges

Kontinuität und WechselDUh-Mitarbeiter rücken auf neue Positionen oder feiern Jubiläen. sie alle sind

echte schwergewichte für den Umweltschutz. Vielen Dank dafür!

Erika Blank

Die Leiterin des Verbraucherschutzes, Agnes Sauter, ist seit 15 Jahren bei der DUH. Sie hat den Bereich seit 2009 deut-lich ausgebaut und führt nun ein fünfköp-figes Team an, das sich bundesweit für Verbraucherrechte einsetzt.

Gabi Fiedler ist Umweltpädagogin in der Geschäftsstelle Hannover und seit 10 Jah-ren bei der DUH. Sie arbeitet mit Rechner und Papier ebenso wie mit Spaten oder Baumschere. (cg) n

P

Michaela Kleißler

Silke Maurer

Agnes Sauter

Gabi Fiedler

Arbeitsgebiet: Sie kümmert sich um Pro-jektfinanzen und ist im Spenderservice aktiv. Immer noch ein weites Feld.

Seit 15 Jahren ist Gabi Hammerl an Bord. Sie bucht und verwaltet die Spenden in der DUH. Kümmert sich um Räume und deren Einrichtung. Als Sicherheitsbeauf-tragte wirft sie ein wachsames Auge auf Ergonomie und Sicherheit am Arbeits-platz.

Michaela Kleißler ist seit 20 Jahren bei der DUH. Sie ist verantwortlich für‘s Ad-ressmanagement. Eine echte Herausfor-derung in einem Verband wie der Deut-schen Umwelthilfe.

Bei Silke Maurer stimmt alles auf den Cent genau. Seit 15 Jahren leitet sie die Buchhaltung und wacht über Kontakte zum Finanzamt, zu Steuerberatern und zu Wirtschaftsprüfern.

Jutta Abel hat in der DUH ihre Ausbil-dung zur Bürokauffrau absolviert. Sie ist seit 15 Jahren dabei; heute arbeitet sie als Sachbearbeiterin in der Radolfzeller DUH-Geschäftsstelle.

Daniel Hufeisen

Tina Hellwig

Bärbel Sugg

Page 35: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

35welt 1/2014

iselotte Herrmann wuchs in Mannheim als Tochter eines Jä-gers auf. Ihre Kindheitserlebnisse

mit Hunden und Katzen prägten sie. Des-halb war ihr der verantwortliche artge-rechte Umgang mit Tieren eine Selbstver-ständlichkeit. Später lernten ihre Kinder für Katzen, Hunde, Vögel und Fische zu sorgen. An die praktisch autofreien 20er und 30er Jahre in der Neckarstadt erin-nerte sie sich gern.

Grzimek, Sielmann, Stern und Cou-steau lenkten beim Fernsehen den Blick in die globale Natur. Ferienaufenthalte auf den Inseln im Nordfriesischen Wat-tenmeer nutzte die Familie Herrmann dazu, die Vielfalt der Natur zu erkunden. Von Beginn an unterstützte Liselotte Herr-mann das Mannheimer Umwelt-Zentrum und seit den 80er Jahren wirkte sie aktiv beim NABU mit.

Menschen für Natur

Man muss etwas tun

Die Atomkatastrophe von Tschernobyl 1986 war für sie eine Zäsur in ihrem Leben: Kein Salat aus dem Garten, wo-chenlang keine Milchprodukte, jahrelang keine Pilze… ihr Vertrauen in die Politik war erschüttert, umso mehr wuchs sie mit den Ehrenamtlichen in den Natur- und Umweltschutzverbänden zusammen. Re-

liselotte herrmann betrachtete

Natur- und Umweltschutz als

Daueraufgabe. im vergangenen

sommer verstarb sie im alter

von neunzig Jahren. ihr enga-

gement währt fort – dank eines

Vermächtnisses zugunsten der

Deutschen Umwelthilfe.

Ein tatkräftiges Leben

L gelmäßig bedachte sie weltweite Projekte mit Spenden und ebenso das Mannhei-mer Umwelt-Zentrum. Mit besonderer Freude besuchte sie die Treffen der DUH-Haus- und Straßensammler, bei denen sich jährlich etwa 40 Schüler zum Presse-foto im Umwelt-Zentrum versammelten.

„Selber was machen!“ lautete die Losung der naturverbundenen Frau. So schrieb sie Leserbriefe an die Tageszei-tung und Beschwerdebriefe an Restau-rantbesitzer mit Schildkrötensuppe im Angebot.

Nach der Fukushima-Katastrophe 2011 äußerte sie: „Natur- und Um-weltschutz bleiben als großes Ziel eine Daueraufgabe. Zwischenziele sind neue Naturschutzgebiete, Nationalparks oder das Verbot von Massentierhaltung.“ Die Erinnerung an ihr vielfältiges Engagement wird ihren Weggefährten bleiben. (ab) n

n bildnachweis: titelseite: s. ernst/Naturfoto-Online (kühe vor akw emsland); s. 3: a. Busch; s. 4: s. ernst/Naturfoto-Online (o), J. Bartussek/ Fotolia.com (m), jillh/Fotolia.com (u); s. 5: r. eckhoff (o), O. Boehmer/bluedesign/Fotolia.com (m), BV/Fotolia.com (u.); s. 6: s. widstrand/wild won-ders of europe (o, u.l.), s. suntken/DUh (u.l.); s. 7: s. widstrand/wild wonders of europe (o, m.r., u), s. suntken (m.l.); s. 8: DUh (o), creativeNature.nl rudmer zwerver/Fotolia.com; s. 9: a. raths/Fotolia.com; s. 10: lOGiPack service Gmbh (o), e. isselée/Fotolia.com (u); s. 12: Micha klootwijk Fotografie/Fotolia.com (o), Martin rulsch, wikimedia commons, cc-by-sa 4.0 (u); s. 13: blumenkind/Fotolia.com; s. 14: i. Bartussek/Fotolia.com (o), staatsministerium Baden-württemberg (m), VrD/Fotolia.com (u); s. 15: J. Fälchle/Fotolia.com (u); s. 16: G. Fischer/Naturfoto-Online.de (o), r. eckhoff (m, u); s. 17: r. eckhoff (o), Dr. G. Fischer/Naturfoto-online.de (u); s. 18: photocrew/Fotolia.com, ermess/Fotolia.com, Mareano/institu-te of Marine research, Norway/wikimedia, csirO Marine research/wikimedia, Pitopia/e.g., 2010 (v.o.); s. 19: i. wittig/DUh (l), w. Matzk (r); s. 20: M. Grimm/Fotolia.com (o), interface europe (m), N. a. Müller (u); s. 21: a. laurent/wikimedia (l.o.), Omika/Fotolia.com (l.m.), DUh Nord (l.u.), fabio-sa_93/Fotolia.com (r.o.), arolina66/Fotolia.com (r.m.), h.P. Müller (r.u.); s. 22: t. schäfer/GNF (o), Bodensee-stiftung (u); s. 23: Bodensee-stiftung; s. 24: r. Manderbach (o), Jcs/Naturfoto-online (m), artenauta/Fotolia.com (l.u.), e. schlittenhelm/Fotolia.com (u) ; s. 25: M. Bachmann (o), D. Gros (u); s. 26: M. lars (o), DUh (u); s. 27: GNF-archiv, a. edelmann/Fotolia.com (Buschbock), ingridd313/Fotolia.com (Nilpferd); s. 28: e. Gerald (l), GNF-archiv (r); s. 29: DUh; s. 30: c. Maurer/Fotolia.com (o), wellphoto/Fotolia.com (m), e. wodicka/Fotolia.com (u); s. 32: fabiosa_93/Fotolia.com (o), Baliukh Pavlo/Fotolia.com (m), Farinoza/Fotolia.com (u); s. 33: M. lane/Fotolia.com (o), B. wolff (2 x m), rook76/Fotolia.com (u); s. 34: DUh, privat, r. lehmann (D. hufeisen, a. sauter); s. 35: privat, elena0800/Fotolia.com (ranke), P. steinkühler-Nitschke/Fotolia.com (rahmen l.), avantgarde/Fotolia.com (rahmen r.); s. 36: a. Dett

Page 36: 1/2014 - Deutsche Umwelthilfe e.V. · 2019-01-28 · welt 1/2014 3 Auf ein Wort Liebe Leserin, lieber Leser, es gibt Zeiten, da hat man das Gefühl, für Umwelt und Natur ginge einfach

36 welt 1/2014 Sie

könn

en I

hre

Daue

rspe

nde

jede

rzei

t und

ohn

e An

gabe

von

Grü

nden

kün

dige

n.

Bitte buchen Sie meinen monatlichen Beitrag

jährlich halbjährlich vierteljährlich monatlich von meinem Konto ab.

geb. amVor- und Zuname

TelefonE-Mail

PLZ, Wohnort Straße

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die Deutsche Umwelthilfe e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der Deutschen Umwelthilfe e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. _____________________________ __ __ __ __ __ __ __ __ | __ __ __Kreditinstitut BIC

DE __ __ | __ __ __ __ | __ __ __ __ | __ __ __ __ | __ __ __ __ | __ __ IBAN

____________________________________________________________Datum, Ort und Unterschrift

Deutsche Umwelthilfe e.V. | Fritz-Reichle-Ring 4 | 78315 Radolfzell | Tel./Fax: 07732 9995-0/-77 | E-Mail: [email protected]äubiger-Identifikationsnummer: DE82ZZZ00000415205 | Mandatsreferenz: Wird Ihnen im Begrüßungsschreiben mitgeteilt.

Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.

Ja! Ich möchte Förderkreismitglied werden und die DUH mit einer regelmäßigen Spende unterstützen!

Mein monatlicher Beitrag: € 20,– € 10,– € 5,–

Faszination Natur. Wir erhalten sie.Helfen Sie uns dabei und unterstützen Sie uns – werden Sie Förderkreismitglied!

€ gewünschter Betrag

Das geheime Leben der Nachfalter Ein immerwährender Kalender

Mit Fotos von Armin Dett. Erscheint im Stadler Verlag ab Mitte April 2014.

Spenden & gewinnen Sie!

Als Dankeschön für Ihre dauerhafte Unterstützung verlosen wir unter den ersten 20 Förderkreismitgliedern einen Dauerkalender mit faszinierenden Einblicken in die Welt der Nachtfalter.

Einh

eim

isch

e Na

chtf

alte

r, Fo

tode

sign

: A.

Det

t

Unbekannte Tierart


Recommended