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11. Jahrgang Ausgabe 3/2000 Behinderung und Dritte Welt · attempted to r espond to conf lict-cr ea...

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Behinderung und Dritte Welt Zeitschrift der Bundesarbeitsgemeinschaft Behinderung und DritteWelt 11. Jahrgang Ausgabe 3/2000 Schwerpunktthema: Krieg und Behinderung
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Behinderungund Dritte Welt

Zeitschrift der Bundesarbeitsgemeinschaft Behinderung und Dritte Welt

11. Jahrgang Ausgabe 3/2000

Schwerpunktthema:

Krieg und Behinderung

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Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt 3/2000

INHALTSVERZEICHNIS

EDITORIAL..............................................87

SCHWERPUNKTTHEMA

Krieg und Behinderung

Disability Problems and Rehabilitation Responses in anArea of Armed Conflict(William Boyce).......................................................................88Aktionsprinzipien und –methoden einerHilfsorganisation in Krisengebieten(Luciano Loicano-Clouet).......................................................97Das Beispiel Vietnam: Agent-Orange – und die Folgen(Tho Beckmann / Renate Giesler)...........................................102Die gemeindenahe Arbeit in Lagern für Flüchtlingeoder Vertriebene – oder: Was kann man anders machen?(Benjamin Gobin)...................................................................105Organising in conflict - What can disabled people´sorganisations do?(Steve Harknett).....................................................................108

ARTIKELCommitment to Leprosy Patients in Egypt(Magdy Garas).......................................................................110

BERICHTEPosition von Handicap International (HI) zur Frage derHilfe für Opfer von Antipersonenminen.............................112Von wo aus lesen wir die Wirklichkeit?Psychosoziale Arbeitsgruppen aus 12 Ländern auf Einladungvon Medico International in Frankfurt und Mainz................114,,Die Verpflichtungen einlösen...”Weltforum Grundbildung verabschiedet Aktionsplan...........116

BAG BEHINDERUNG UND DRITTE WELTArbeitskreis Behinderung in islamischen Gesellschaften............117

NEWSNeue VENRO-Arbeitsgruppe zurBehindertenarbeit in Entwicklungsländern..........117Auszug: The Manchester Declarationfor Inclusive Education............................................................118Genf: Kaum Fortschritte bei “Kopenhagen plus 5”...............118Arbeitsstelle Behinderung und Dritte Welt an der Carlvon Ossietzky Universität Oldenburg.....................................118

ORGANISATIONENThe Mines Advisory Group (MAG).....................................119International Campaign to Ban Landmines (ICBL).................119Arche Deutschland Solidarität................................................119

VERANSTALTUNGEN.............................120

86

Zeitschrift Behinderung und Dritte WeltWintgenstr. 63, 45239 Essen

Tel.: 0201/ 40 87 745Fax: 0201/ 40 87 748

E-mail: [email protected]: http://www.uni-kassel.de/fb4/

zeitschriften/beh3w/indexb3w.htm

Für blinde und sehbehinderte Menschen ist dieZeitschrift als Diskette im Word-Format erhältlich.

SchriftleitungGabriele Weigt, Essen

RedaktionsgruppeProf. Dr. Friedrich Albrecht, GörlitzSimon Bridger, Thalwil/SchweizProf. Dr. Adrian Kniel, KasselHarald Kolmar, Marburg

FachbeiratNiels-Jens Albrecht, HamburgMusa Al Munaizel, WürzburgGeert Freyhoff, Brüssel/BelgienBeate Böhnke, DuisburgErnst Hisch, WürzburgFrancois De Keersmaeker, München

GestaltungStefan Lorenzkowski, Berlin

Druck und VersandBundesvereinigung Lebenshilfe e.V.

Die Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt ist einePublikation der Bundesarbeitsgemeinschaft Behinderungund Dritte Welt.

Die Veröffentlichung von Beiträgen aus der Zeitschriftin anderen Publikationen ist möglich, wenn dies untervollständiger Quellenangabe geschieht und einBelegexemplar übersandt wird.

Die Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt wirdunterstützt durch:- Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V.- Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammen-

arbeit und Entwicklung (BMZ)- Kindernothilfe e.V.

ISSN 1430-5895

LITERATUR UND MEDIEN....................121

STELLENAUSSCHREIBUNGEN..........122

Inhaltsverzeichnis

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Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt 3/2000

EDITORIAL

Die Nachrichten sind immer mehr von Krisen undbewaffneten Konflikten überall in der Welt beherrscht.Es sind vor allem ärmere Regionen betroffen. Armutmündet oft in kriegerische Auseinandersetzungen,Kriege vertiefen wiederum die Armut. Ein Teufels-kreis, für den kein Ende in Sicht ist. Armut und Kriegsind auch die zwei Hauptfaktoren für die Entstehungvon Behinderungen. Deshalb widmet sich diesmalunser Schwerpunktthema diesem (leider) immerwichtigeren Thema. Eine genauere Betrachtung undAnerkennung der besonderen Situation für dieBehinderungs-Problematik in bewaffneten Konfliktensoll dazu beitragen, die zwei Aufgaben derHilfsorganisationen effizienter anzugehen: Schädenreparieren, aber auch Frieden sichern.Die Hilfsmaßnahmen in Krisensituationen müssen sogestaltet werden, dass sie den unmittelbaren Bedür-fnissen der Betroffenen entgegenkommen, aber auchden Weg zu langfristigen Entwicklungsmaßnahmenvorbereiten. Gleichzeitig befinden sich die Akteure derHilfe zwangsläufig mit der Problematik der Präventionkonfrontiert. Reparieren und dabei den Umständen,die Opfer produzieren, passiv zuschauen, wäre absurdund ungerecht. Die Verleihung des Friedensno-belpreises 1997 an die Internationale Kampagne gegenLandminen und 1999 an die Ärzte ohne Grenzen hatbewiesen, wie wichtig die Rolle der Advocacy in derArbeit der NGOs geworden ist und zugleich wieerfolgreich sie sein kann. Neben dem öffentlichenKampf für die Opfer und gegen Ungerechtigkeit wirdFrieden auch dadurch unterstützt (bzw. Krisen vorge-beugt), dass die Hilfsmaßnahmen nicht nur dieWunden heilen (physisch oder seelisch), sondern auchdie zutiefst zerstörten sozialen Strukturen und Bezieh-ungen wieder aufbauen und stärken. Indem sie sichfür die am meisten gefährdeten Menschen undGruppen einsetzt, ist die Behindertenarbeit in dieserHinsicht an erster Stelle betroffen.Der einführende Beitrag von William Boyce stellt die

Besonderheiten der Behindertenarbeit in Konflikt-situationen dar: Vermehrung der zu Behinderungenführenden Ursachen (Verletzungen, Unfälle,Krankheiten), Verschlechterung der Infrastrukturenzur Versorgung der Opfer; Umgang mit traumatischenErlebnissen... Ein Beispiel in Zentralamerika bietetTeillösungen an. Wenn Behinderung schon immer erstan zweiter Stelle der Prioritäten kommt - und das nochmehr in Krisensituationen - ist es sinnvoll und über-haupt machbar, Hilfe anzubieten? Und wenn ja, wie?Die Nothilfe hat Vorrang. So entsteht der Eindruck,die Prinzipien der Entwicklungszusam-menarbeitkönnen kaum Berücksichtigung finden. Der Artikelvon Luciano Loiacono zeigt uns dagegen, wie dasganzheitliche Konzept von Behinderung durchaussinnvoll ist, wie es als Leitfaden dient, auch in Krisen-situationen. Benjamin Gobin stellt die Notwendigkeitder Community-Arbeit als unmittelbaren Beitrag zuRehabilitation in Flüchtlingssituationen dar. SteveHarknett stellt die Frage, ob das Organisieren derBehindertenorganisationen in Krisensituationen sinnvollist, sieht es sogar als eine Chance für die effizienteweitere Behindertenarbeit nach der Krise. Ein Beitragüber die Folgen des Giftgaseinsatzes während desVietnamkrieges erwähnt eine andere Art des Kriegesnach dem Krieg (der Ausdruck stammt von derKampagne gegen Landminen) und bezieht sich aufdie schwierige aber wesentliche Frage der Rechte derOpfer auf Entschädigung. Die Frage derEntschädigung findet auch seinen Ausdruck in demBeitrag über die Hilfe für die Opfer von Landminen.Diese Beiträge sollen in erster Linie Anregungen sein,das Thema verstärkt anzugehen. Im Serviceteil diesesHeftes werden Sie weitere Informationen zum Themafinden, die Ihnen die Möglichkeit bieten, sich intensiverdamit zu befassen.

Für die Redaktion,François De Keersmaeker

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Liebe Leserinnen und Leser,bitte erschrecken Sie nicht, wenn Sie diesem Heft schon wieder einen Überweisungsträger beigefügt sehen. Wie in derletzten Ausgabe bereits angekündigt, soll von nun an um eine Spende ab 20,— DM für das jeweils kommende Jahr gebetenwerden.Erratum:In der letzten Ausgabe (2/2000) hat der Druckfehlerteufel ein „als“ verschluckt sowie ein „dadurch“ hineingemogelt unddamit zur Sinnentstellung eines Satzes beigetragen. In der Endnote 1) des Artikels von Carlos Wernicke zum Thema„Lehrstuhl für geistige Behinderungen in Argentinien“, die eine redaktionelle Anmerkung beinhaltet, muss es auf Seite 65heißen:„1) Dieser Artikel wurde von der Redaktion erheblich gekürzt. Nicht aufgenommen wurde u.a. eine Abhandlung zumHolismus. Der Autor legt auf die Feststellung Wert, dass hiermit wichtige Informationen zum Hintergrund seiner Personentfallen sind. Die Redaktion legt auf die Feststellung Wert, dass sich hiermit nicht mehr als die Fokussierung auf dasSchwerpunktthema verbindet und keinesfalls holistische Grundpositionen in Frage gestellt werden sollen.“

Die Redaktion

Liebe Leserinnen und Leser!

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SCHWERPUNKTTHEMA

The Crisis of War and the Production of Disability

A rmed conflict and civil strife are widespread andhave affected over 40 countries worldwide in

the past decade. In 1990, it was estimated that 22million people had died in 150 armed conflicts sincethe end of World War II (UNICEF 1986). The majorityof these conflicts are in poorer countries, and theprimary disability group are from poor families -- thosewho cannot afford to flee and are less able to accessmedical and rehabilitation services (UNICEF 1991).UNICEF (1991) notes that for every child killed bywar three more are seriously or permanently disabled,resulting in four million children physically disabled and10 million psychologically traumatized by war duringthe 1980’s alone. For example, evidence fromAfghanistan shows that incidence of disability hasnearly doubled among children living in zones of armedconflict (UNICEF 1990).

During World War I, 5% of casualties were civilians.In World War II, this figure rose to 50%, and in currentconflicts it is estimated that 80% to 90% of warvictims are civilians (International Symposium onChildren and War 1983, UNICEF 1986). Strategiesof armed conflict have developed to such an extentthat armed forces seek to use advanced technologyto destroy the infrastructure of an enemy’s society.This strategy entails bombing communication facilities,roads, bridges, and power generating plants. Despitethe acclaim given to ‘surgical strikes’, during the recentGulf War 20% to 40% of allied ordnance did not findthe mark, and only 7.4% of the bombs dropped by theallies were precision-guided weapons (Ruff, Tilmanet al. 1991).

The concept of total war advocates the destructionof the economic base and morale of the civilian popu-lation, thus undermining the cover and strength ofenemy combatants (UNICEF 1986). Targets areschools, hospitals, health workers, and children(UNICEF 1991, Nixon 1990, UNICEF 1994). Anotherstrategy of low intensity conflict serves to burdenthe enemy with an injured and disabled population

(Aston 1992, Carey 1990, Coupland & Korver 1991,Werner 1990, Lundgren & Lang 1989, Garfield 1989).In such cases, violence is designed to inflict maxi-mum damage while minimizing the risk of death(Physicians for Human Rights 1988). In Nicaragua,10% of all hospital admissions from 1983-1986 weredue to war injuries.

Landmines present a particularly complex problem inmodern warfare. In addition to the restrictions imposedby landmines on transportation, agriculture, and watersupplies during war, deaths and injuries from landminescontinue in post-conflict societies. In Angola from1980-1988, 10% of the population was either killed ormutilated by landmines and fifty per cent of anestimated 50,000 Angolan amputees were women andchildren. In Mozambique, there are an estimated 8,000amputees, while Cambodia has the highest concen-tration (1/240) of amputees in the world (Roberts1995).

Areas of armed conflict may not actually encompassa state of war. In the search for a term whichencompasses such diverse states as full-scale armedconflict, military occupation, or popular rebellion, it ishelpful to use political violence, as described byZwi and Ugalde (1989, 1991). They describe fourmajor forms of political violence: structural, repressive,reactive, and combative. These forms vary from im-posed societal inequities in resources and power (struc-tural political violence), to the processes of militarizationand war (combative political violence). Political vio-lence includes violent acts by the state, or oppositiongroups, such as political assassinations, torture,disappearances, detention, and harassment (repressivepolitical violence). Also included is violence againstthe state in the form of coups d’etat, guerrilla warfare,and revolutionary force (reactive political violence).As an example, the armed conflicts in Lebanon andColumbia describe the context of endemic war, si-tuations in which political violence has become anexpected activity and is deeply rooted in the country.These situations hold particular patterns ofdisablement.

Disability Problems and Rehabilitation Responses in an Area ofArmed Conflict

William Boyce

This paper addresses three topical issues for the 21st century. First, I describe the threats of localized conflict and politicalviolence which have dramatically increased disability as a common consequence of war in the last decade. Second, I identify theproblems that rehabilitation providers face in these situations. Third, I discuss some international initiatives which haveattempted to respond to conflict-created disability. To illustrate these initiatives, I examine a program for addressing the needsof persons injured in conflict in a number of Central American countries. Finally, I discuss policy principles which may beuseful for addressing the disability problem caused by armed conflict.

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Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt 3/2000

SCHWERPUNKTTHEMA

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Forms of Disablement in Armed Conflict

During armed conflicts, mobility disabilities incommunities are more extensive in comparison

to stable times. Impairments and disabilities causeddirectly by war are frequently a result of: orthopaedictrauma (especially of the limbs, and including ampu-tation); spinal cord injury; head injury; eye injury andhearing damage; burns; respiratory complications;psychological and emotional trauma (RehabilitationInternational/UNICEF 1991, UNICEF 1994, Werner1990, Lundgren & Lang 1989). The nature of theseimpairments depends upon the use of various instru-ments of war (explosives, landmines, bombs, firearms,tear gas, beating and torture).

Impairments, disabilities, and handicaps vary duringdifferent stages of conflict - from instability to conflictto reconstruction (Boyce & Weera 1999). Forexample, impairments incurred during overt conflictmay include peripheral nerve injuries caused by bulletor shrapnel wounds; hand, foot, facial injuries, orblindness caused by explosions or torture; and head,chest, and orthopaedic injuries caused by collapse ofbuildings. After hostilities cease, civilians may conti-nue to suffer impairments, such as amputations andblindness due to land mines. These impairmentproblems result in needs for specific clinical programssuch as surgery and prosthetics. Disabilities, orfunctional problems, which can occur during overtconflict may include being weak, unable to see, andunable to protect oneself during armed attack. At laterpost-conflict stages, being unable to rapidly respondto curfew, and being unable to look after basic hygieneand self-care may become problems. These functionalproblems result in needs for specific rehabilitationprograms such as muscle strengthening, mobility trai-ning, vocational retraining, and provision of adaptivedevices.

Handicaps, or social responses to disablement, thatare experienced by persons with disabilities duringtimes of active conflict often include being unable tosafely earn a living. In post-conflict situations, one mayalso be stigmatized as a disabled veteran. These so-cial problems result in needs for specific communitybased programs such as public education, incomegeneration projects, accessibility modifications, andpeer support programs.

Vulnerable Populations and Disability in Conflict

In times of armed conflict, disability in children occursdue to poverty (from malnutrition and micro-nutrient

deficiencies), social disruption and lack of parental

supervision, disruption of preventive (immunization,accident prevention, malaria control) and curativehealth care, direct injuries, abandonment and abuse,and maternal childbirth problems. The incidence ofimpairment in children may rise during conflicts, butthe overall prevalence of disability may actually falldue to children’s increased likelihood of dying frominjury. For example, children are more likely to diefrom landmine explosions due to their smaller size. Inthe case of child amputees, further disability may occuras a result of the inability to pay the costs of providingprostheses as required (Rehabilitation International/UNICEF 1991, UNICEF 1990).

Women are affected by conflict-related disability inmultiple ways. Women are sometimes injured whenacting as combatants, but more often when acting assupport personnel. Civilian disabled women areparticularly susceptible to discrimination in the provi-sion of emergency services and are at high risk forsexual and physical assault, both by enemy as well asfriendly forces. Injured women often must supportremaining family members or risk total familydisintegration. Furthermore, social support organi-zations often do not respond to women with disabilities.For example, few women’s organizations or disabledpeople’s organizations focus on women with disability.Able-bodied women also have significant roles ascaregivers for family members with disabilities. Eightypercent of all caregivers for persons with disabilitiesare women, and this figure is probably higher duringwar (Eade 1995). Expecting women to assumerehabilitation responsibilities may be an extra burdensince they have little time available for training.

Common impairments of old age (hearing, vision andmemory loss, arthritis, hypertension, diabetes,osteoporosis, depression) that restrict mobility andcommunication put elderly persons at increased riskduring armed conflict. Negative attitudes, culturalrestrictions, and ignorance also disadvantage elderlypersons with disabilities, commonly putting them lastin line for food and medicine, and leaving them behindwhen the community is fleeing conflict (RehabilitationInternational/UNICEF 1991, Godfrey & Kalache1989). In addition to overt impairments caused byexposure to warring forces, the greatest problemrelated to armed conflict for refugees is caused bylack of access to rehabilitation services. Rehabilitationinitiatives for refugees, if any, tend to focus onemergency, crisis-oriented services which are largelymedical in nature (surgery, medications, prostheses).Little attention is given to vocational training, incomegeneration, psychological assistance, and schoolintegration. Generations of learned helplessness among

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disabled refugees are the result.In any community, there is usually a group alreadyliving with disabilities whose needs are often ignored.In situations of political violence, this group suffersthe handicapping conditions of poverty, inaccessiblephysical surroundings, infrastructure and communitybreakdown, and facilities of marginal adequacy beingtaxed beyond the ability to cope (WHO ExpertCommittee on Disability Prevention and Rehabilitation1981, UNICEF 1986, Physicians for Human Rights1988). In post-war economies, there are often fewemployment opportunities or retraining options foranyone. Persons with pre-existing disabilities may beseen as extra burdens who do not have the status ofreturning war heroes. In the context of economic stress,family breakdown and social dislocation during conflict,it is not surprising that persons with disabilities arealso at greater risk of domestic violence and childabuse (Rehabilitation International/UNICEF 1991).

Mental Health and Psychological Disablement

Psychosocial trauma may be the most widespreadeffect of armed conflict (UNICEF 1990).

Emotional, psychological and mental traumas whichresult directly or indirectly from armed conflict arefrequently profound and enduring (Bryce 1989,COPEDU 1989, Toronto Star 1994). Psychologicaldisabilities may be related to being the victim of, orwitness to, the atrocities of war, to feeling that deathis imminent, to separation from family and community,and to emotional distress within families (RehabilitationInternational/UNICEF 1991, Gibson 1989). The classicPost Traumatic Stress Disorder (PTSD) may not bethe most common type of psychological disorder inchildren in armed conflict. Functional psychosomaticproblems may be more severe. Chronic stressors suchas lack of food and unresolved bereavement are alsoimportant in child psychological health. The severityof psychological distress in children depends on thedegree of threat, the intensity of exposure to violenceto self or family, the extent of bereavement and loss,and the availability of familiar protective adults(Richman 1995). Long-lasting psychological effectshave implications for how victims, especially children,develop attitudes, relationships, moral values, and amental framework for understanding life and society(UNICEF 1990).

Psychological trauma also has implications for futurepeaceful resolutions to the conflict (Physicians forHuman Rights 1988, Rankin 1991). Rehabilitationduring armed conflict is often geared to adult men,especially combatants. Nonetheless, there is an ur-gent need to address the mental health issues of ex-

combatants since these are strongly related to peace.While formalized conflict often occurs between thesecombatants and has a variety of psycho social impli-cations, unplanned informal violence also affectscivilians, including the families of combatants. Theremay be significant value in addressing the psychologicalstates of combatants who have participated in theseactions. In particular, the peaceful demobilization andreintegration of ex-combatants may depend on thesuccessful implementation of programs aimed atalleviating their psychological stress, guilt, and anger.Ex-combatants may also require specific psychosocialprograms which address changes in their family andcommunity roles.

Principal Challenges in Rehabilitation Manage-ment in War Zones

Accurate data are rarely available regarding theextent of rehabilitation needs during conflict.

Reasons for the lack of data include: the lack of timeand energy for information collection during the chaosof war; the restrictions imposed upon personnel whichlimit travel to remote civilian communities in areasunder attack; and the low priority placed upon concernsof disabled individuals, especially women and children(UNICEF 1991). Furthermore, in war zones,epidemiologists face situations of continuous changewhere long term planning is virtually impossible, wheremilitary sensitivities impede data collection, and wherecompromise is necessary with respect to scientificrigour (Armenian 1989). At its worst, epidemiologistsface political manipulation of their data to advancedisinformation.

Apart from the lack of adequate information, thereare three principal challenges in the management ofdisablement in war zones. First, there are immediateand increasing physical and psychological needs ofinjured persons which have been previously described.Furthermore, there is a similarity of needs for elderlypersons, children, women, refugees and migratingpersons, all of which derive from their usualmarginalization during wartime. There is often seriouscompetition with other survival issues for attention andaid personnel are often unaware of the disadvantageof persons with disabilities in accessing emergencyrelief, since they may not be physically present to pressfor goods and services. The inability to attendrehabilitation programs on a continuous basis also leadsto poor outcomes of treatment (Ballantyne 1988).Second, a lack of trained rehabilitation personnel oftenminimizes the response which can be mounted quickly.In many regions of conflict, such rehabilitation servi-ces are poorly developed prior to hostilities. Especially

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in developing countries, there are often limited numbersof rehabilitation workers. This situation is in contrastto medicine and nursing professions which often havehad at least a small number of established trainingprograms and graduates. The consequence forrehabilitation services is that prolonged trainingprograms are necessary before national staff can takeover responsibilities. These programs are alsohampered by a lack of suitable training information,especially on community based approaches, in theappropriate languages. When staff are trained,emigration, internal displacement, and persecution ofeducated personnel can reduce their availability.Furthermore, a lack of salaries for rehabilitation workforces trained personnel to work elsewhere.

Third, the destruction of physical and political infras-tructure seriously complicates both rehabilitation ser-vice delivery and community development initiativesby staff. Transportation can be slow, especially by roadand rail systems which may be destroyed. There maybe air transport risks due to inoperative radar systemsand missile attacks from warring parties. Undetectedand uncleared landmines can restrict movement,prevent agriculture and commerce. Communicationproblems may prevent telephone, fax, and email inzones of conflict. In addition to these physical infras-tructure problems, there are often security risks fromwarring parties, opportunists, and local rivalries. Theremay be restriction of movement, especially for womenstaff, and daily curfews which make field work im-possible. For those injured, it may be impossible totravel to a hospital, or entry may be barred to certaingroups when a political faction controls access. In othercases, medical facilities may be avoided by thoseinjured for fear of being exposed to arrest or capture,which again worsens the prognosis for the originalinjury. At the community level, unstable politicalallegiances, politicization of service agencies, and lackof leadership can create distrust and an atmosphereof tension in the population that may inhibitopportunities for strategic community planning andnetworking. Finally, destruction of physical and politicalinfrastructure may limit the ability to implement rapid,appropriate assessment and evaluation methods thatallow adequate situational analysis.

Restrictive Factors Affecting a RehabilitationResponse

There are a number of factors, both internal andexternal to the war zone, which restrict the ability

to respond to rehabilitation needs. Internally, thegeographic dispersion of persons with disabilitiesreduces the critical mass of beneficiaries which makes

disability program delivery inefficient. Those withdisability problems, especially non-conflict relateddisabilities, tend to be marginalized by the general po-pulation. Other priorities for survival are responsiblefor restricting the rehabilitation response. Externally,there is a lack of trained international personnel inrehabilitation who are willing to work in these condi-tions. Inadequate funding, often caused by donor fati-gue regarding prolonged conflicts or unimportantcountries, also limits the response. Even when fundingis present, the monopolization of donor focus ondisabilities caused by low intensity conflict andlandmines results in neglect of endemic disabilityamong more vulnerable populations, as previouslydescribed. Finally, aid agency coordination suffers fromconfusion on whether disability should be treated as atopic for services, similar to health and nutrition needs,or as a cross-cutting focus which requires social in-clusion, similar to gender programs. There areconvincing arguments that disablement is both amedical and a social concern in war zones.

International Attention to Disability in ConflictSituations

Only where the percentage of persons withdisabilities is exceptionally high, as in situations

of conflict, is it common for aid agencies to incorporatespecific attention to their needs or to those of theircaregivers. Even though the Geneva Conventions of1949 addressed the issue of those injured by war, newconcern is only now being shown for the plight ofchildren with disabilities in armed conflict. This atten-tion was prompted by the World Summit for Children(1990), and by an increased awareness of issuesrelated to disability that emerged from the UnitedNations Decade of Disabled Persons (1983 - 1992).In 1986, the United Nations Children’s Fund(UNICEF) made Children in Especially DifficultCircumstances a major focus (UNICEF 1986 a, b,c). This focus acknowledged over 20 million refugeeor displaced children including those who werephysically or psychologically traumatized by armedconflict or natural disasters (UNICEF 1991).

In November 1989, the UN General Assemblyadopted the Convention on the Rights of the Child(United Nations 1989). Article 23 of this documentasserts the rights of children with mental and physicaldisabilities to dignity, to active participation in thecommunity, and to special care. Articles 38 and 39outline the rights of children during armed conflicts,with respect to their recruitment, protection, andtreatment of child victims. In a special report of theUnited Nations Commission on Human Rights, issues

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relating to human rights and disability were examined.Violations of human rights and of humanitarian laware factors that cause disablement and suffering insituations of armed conflict or civil strife (Despouy1991). Disabled Peoples’ International has pointed tothe large number of disabilities that are the result ofillegal military operations, of ill-treatment of prisonersof war, and of refusal to modify humanitarianprograms to include those with disabilities (Despouy1991).

In 1989, the Rehabilitation International/UNICEFTechnical Support Programme conducted a reviewof the physical rehabilitation needs of children andwomen victims of armed conflict, specifically in An-gola, Mozambique, El Salvador, Nicaragua, andAfghanistan (Rehabilitation International/UNICEF1991). The report of this preliminary study identifiedhow war causes disablement, the magnitude of theproblem, and directed attention to specific areas ofconcern (including needs for accurate assessment, lackof trained personnel, culturally-based concepts ofdisability, and equal participation of disabled persons).The RI-UNICEF recommendations promotedcommunity based rehabilitation, research andprevention, attention toward women, children andmental disabilities, and the incorporation of disabilityissues into international aid programs for development,war and disaster.

Finally, the United Nations High Commission forRefugees has begun to actively address the situationof refugees with disabilities (Crisp 1989). UNHCRhas provided practical guidance to their field officers,and others working with refugees, on steps to preventdisablement and to provide treatment for disablingconditions (UNHCR 1992). Areas of focus includetraining, attitudes, support for disabled refugees ac-ting as leaders and workers, family support, accessand mobility, vocational training, education, andappropriate simplified rehabilitation technology.However, where provided, services for refugees withdisabilities have been at high per capita cost and withlimited coverage (Eade 1995). New UNHCR policiescall for a focus on early detection and treatment, andparticipation and equal access to refugees servicesfor persons with disabilities. Overall, despite the varietyof international reports and guidelines, there is littlecoherence to rehabilitation interventions in areas ofconflict. Aspects of wartime contribute to a crisisrehabilitation approach that appears to parallel thepeacetime development of institutionalrehabilitation. Clinical treatments for impairments aregiven priority over adaptive strategies for disabilitiesor social interventions for handicaps (Boyce & Weera

1999). However, various international organizationsthat have confronted the issue of disablement underconditions of political violence now advocate acommunity-based approach to rehabilitation(Rehabilitation International/UNICEF 1991, UNHCR1992, UNRWA\OXFAM 1992, Werner 1990,ICACBR 1996).

Community Based Rehabilitation (CBR) represents aresponse, in both developed and developing countries,to the need for adequate and appropriate rehabilitationservices, to be available to a greater proportion of thedisabled population (Peat 1989). We have previouslyoutlined the principles of a CBR program (Boyce &Ballantyne 1997), which include effecting change incommunity attitudes toward disablement, theempowerment of people with disabilities, participationand partnership in program implementation anddevelopment, and public education. Community BasedRehabilitation is an appropriate conceptualizationwhich allows both views to be satisfied in areas ofconflict. The following example from Central Americaillustrates some of the rehabilitation problems and in-ternational responses to post conflict disability.

Central America Land Mine Survivors Project

Central America is the only region in the westernhemisphere affected significantly by land mines.

For 30 years, a series of armed conflicts in the region,resulted in large numbers of deaths, injured persons,and disrupted communities. These conflicts ended inthe late 1980’s, with peace accords being signed in ElSalvador in 1992 and in Guatemala in 1996. Manycountries in the region, including Nicaragua, El Salva-dor, Honduras, and Guatemala are committed to havinga land mine-free zone and have implemented variousde-mining and mine awareness programs. Emergencycare systems, primarily for physical injuries related toconflict, have been initiated. Prosthetic andrehabilitation services have been established in someurban areas by a variety of government and non-government agencies. Some limited rural communitybased rehabilitation programs are also evident.Vocational training, employment, and social securityprograms are recognized as the last remaining tasksfor community rehabilitation, but are in their early sta-ges. Legislative measures regarding the rights ofpersons with disabilities have been initiated in eachcountry but are not fully implemented.

While these advances are important, Central Americangovernment links to local community organizations andbeneficiaries are only partial, with little penetration torural areas, especially those on border regions where

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land mines are most pervasive. Government coordi-nation of rehabilitation services varies considerably,with few countries having formal rehabilitation plansand with none sufficient resources to implement them.The implementation of rehabilitation services in all threecountries is lacking due to a scarcity of trained per-sonnel, to continuing economic restrictions and heavydebt loads, and to a clear geographic bias towardsrehabilitation services in urban settings. Someministries (usually Health, Education, Social Security,and Labour) are linked to address cross-sectoralconcerns, however, the maintenance of four separatehospital and rehabilitation systems (general public,military, social security, and private) in the countrieswastes scarce resources as well as denies equitableaccess for those most in need. There is some coordi-nation across these multiple service systems, yet it isunfocused.

These issues are complex and interactive in CentralAmerica, and require a comprehensive developmentapproach which does not privilege the war-woundedabove other persons with disabilities, and alsorecognizes the political impact of persons withdisabilities as continual reminders of former conflicts.A Canada-Mexico-Pan American Health Organizationinitiative is currently operating in the region to providea comprehensive approach to survivors of land mineinjuries. The land mine survivor initiative has a numberof key characteristics.

Sustainability

The adequacy and stability of financial resourcesin the Central American countries to fully sup-

port the long term rehabilitation needs of injured personsare modest. An emphasis on reducing costs of servi-ces, by technological innovation and by training lessexpensive rural health personnel, is being combinedwith an emphasis on increasing resources throughdeveloping entrepreneurial skills among beneficiariesand utilizing community savings programs for ongoingequipment costs. Private sector involvement in pro-duction of local prosthetic-orthotic components ishelping to lower equipment costs while providingmodest economic stimulation. The quality and stabilityof rehabilitation personnel are adequate, though thenumbers are few. Even with an increased number oftrained staff, the demands on personnel to be involvedin planning and program development as well as clinicalactivities has escalated. Sufficient training for staff inprogram planning, evaluation, and policy developmentis being done to supplement their clinical skills.The NGO sector has significant support from the pu-blic and has been only partially mobilized in the land

mine survivor assistance issue. NGOs are being morefully integrated in areas of public education, primaryhealth care, vocational training, and public advocacy.Micro-enterprise development is enlisting the partici-pation of existing NGOs which are able to includepersons with disabilities in their loan programs.

Post-conflict peace-building

During post-conflict periods, the increasedprevalence and visibility of physical injury from

conflict can engender resentment if needs are not met.The situation in Central America has created anopportunity to heighten the profile of disablement onthe humanitarian development agenda. If action istaken to catalyze sufficient resources to address theseneeds, disability can become an issue common to di-vergent groups, evoking a sense of common purpose,and an openness to develop a strategic vision forcommunity based peace-building initiatives.Furthermore, action on disability can provide both tan-gible catharses to factions, to donor agencies, and tocivilian survivors of conflict which can diminishperceived barriers between disparate groups. Finally,disablement, due to its needs for both personal changeand social adaptation, demands a multi-disciplinary,multi-institutional, and multi-sectoral approach. Ma-nagement of disablement problems at the communitylevel requires interaction and negotiations, and iscreating opportunities to re-establish the basicphilosophy of social service and economic reconstruc-tion.

Regional Cooperation

The three Central American countries differ greatlyin their history of conflict, degree of medical,

rehabilitation, and socio-economic infrastructuredevelopment, and size and scope of conflict-relateddisability problems. There are, however, common con-ditions of physical insecurity, economic under-development, and social disintegration problems whichcan all be attributed to land mines and conflict.Opportunities for increased regional cooperationinclude provision of technical services, and optimizingthe benefits of learning from each country’sexperiences. A regional approach to prosthetic pro-duction is a recurring suggestion in land mine affectedareas. However, there are different skill levels acrossregions and within countries, different eligibilityrequirements for prostheses across institutions whichaffect affordability, and potentially serious problemswith regional communications and timely transport ofprosthesis sockets. Nonetheless, regional functions inprosthetic services can include activities such as

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prosthetic design, modular component production, andservice evaluation. In most cases, prosthesisassessment and measurement, fabrication/assembly,fitting/trials, and repair are continuing as localfunctions.

Regional cooperation in Central America is beingencouraged in the following areas:- Development of curricula for basic training in CBR

appropriate for rural health personnel andvolunteers

- Development of curricula for prosthetic/orthotictraining programs

- Design, production, and evaluation of modularcomponents for prosthetic and orthotic devices

- Development of curricula for training programs inemployment skills training, micro-savings, and loanmodels for the financing of prostheses

- Development of public education materials anddissemination strategies for programs promotingthe employment of people with disabilities

Discussion of Policy Principles

The experience in Central America reveals anumber of important principles for planning

rehabilitation programs in post-conflict conditions.

Flexibility

Flexible planning and intervention models have becomeessential tools in emergency aid situations (Eade 1995).Since the uncertainty of the conflict environment is agiven, actions taken with even the best planning maycreate other problems which are not foreseeable. Plan-ning mechanisms which allow incremental learning andadaptation, such as capacities and vulnerabilitiesanalysis (Anderson 1989) and developmentalevaluation (Patton 1994), are necessary. The use ofdevelopment programs, which allow flexiblemechanisms for support of local groups, may be moreappropriate than development projects, with fixedobjectives and outcomes.

Peace-building

Post-conflict peace-building activities differ fromdevelopment activities in peacetime for three reasons,all of which have implications for CBR programs(Department for Economic and Social Information andPolicy Analysis 1996). First, the selection of prioritiesfor peace-building activities is established principallyby political considerations and involves addressingproblems which, if left unresolved, could lead to theresumption of fighting. Thus, after basic humanitarianassistance for survival is provided, disarmament and

demobilization of ex-combatants may take priority overaddressing the additional needs of vulnerable groups.Second, a development program does not usuallydiscriminate among potential beneficiaries with similarneeds. However, in post-conflict situations, it is oftennecessary to give preferential treatment to thosedirectly involved in, or affected by the conflict, toaddress the problems that led to fighting, to discouragea return to fighting, or to redress hardships sufferedduring the war. In these cases, the principle ofbeneficiary equity may be overridden temporarily bythe ethic of peace-building. This practice may beparticularly difficult to accept by development workerswho traditionally deal with disadvantaged groups suchas persons with chronic disabilities. However, peace-building can also be promoted by developingrehabilitation programs in high-need conflict areas, butmaking these programs available to all persons withdisabilities. Third, considering these political and ethicalpriorities in combination with management andtechnical constraints which are usually present in post-conflict societies, efficiency in resource allocation maynot be optimal. Cost-efficiency and sustainability ofpeace-building programmes may only be achievablein the long run.

Peaceful coexistence does not come readily in post-conflict situations. Any opportunity must be seized topromote productive, non-exploitative contact amongfactions. The common concern of disability, with itspowerful emotional and practical consequences,represents such an opportunity. Careful facilitation ofcontact between factions which are developingseparate CBR initiatives can, in the right situation,promote understanding, sharing of experiences, andeventually assistance between groups. Positive rolesmay be found for ex-combatants in community healing.However, these strategies must be approached withcaution so that conflict is not exacerbated by providingprivileges which may promote new tensions.

Good Governance

Aid agencies can model good governance practicesto factions through responsible development coordi-nation activities. Such coordination systematically, andopenly, uses policy instruments to achieve cohesiveand effective programs. Important governanceactivities include: information gathering anddissemination; planning and evaluation; mobilizingresources and establishing systems of accountability;organizing field activities; and negotiating frameworksof action with political and military authorities.Linkages to ongoing security programs, land mineawareness, and mine clearance projects are crucial.

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Integration for Sustainability

Since rehabilitation programs do not normally addressthe priority concerns of relief and development sectors,it is advisable to link CBR with other structures thathave potential for greater sustainability. Use of existinggovernance structures such as community councilsand local non-government organizations, andintegration with general development sectors (e.g.,economic production, health, technology, credit, trai-ning, etc.) may allow disability initiatives to besustained once the relief crisis has passed. At theminimum, there should be an integration of disabilityservices with mainstream Primary Health Careprograms. This approach to sustainability encouragesmultiple actors and diverse action plans, withdevolvement of responsibility to local levels. The risk,of course, is that disability concerns may not beappropriately recognized in these fora. Demonstrationof this integrated approach by multilateral agenciessuch UNHCR, UNDP, and UNICEF appears to beincreasing and serves as an example to national actors.

Relief Development

The problem of capacity strengthening in nationalagencies, which will assist their transition to post-conflict development, is a real one. Relief devel-opment, or development to enhance survivalcapacities, is a concept that allows a focus on buildingcapacity to cope with crisis (Eade 1995). Consideringthe environment of war zones, an approach thatacknowledges that organizations must undergolearning and strengthening to cope with their crisisenvironment is a useful one. Of course, suchsustainability should not be achieved at the expenseof meeting basic human needs.

Conclusions for Rehabilitation and DevelopmentAgencies

Development agencies working in the disability fieldrequire a number of support to achieve these

policy recommendations. Training of developmentworkers in conflict avoidance/resolution techniques isimperative to maximize local peace-building and tominimize errors. Educational input is needed regardingthe need, models, and management of rehabilitation inwar zones. Support for agencies’ skills in NGO andgovernment capacity development is necessary.Involvement and support of local ethnic groups withinthe donor country may assist program funding,however, the potential for fostering conflict in the donorcountry must not be overlooked. Disabled People’s

Organizations (DPOs) in donor countries should belinked with those in conflict areas, to allow learningfrom those who have had similar experiences and havebeen successful in developing programs. At the mini-mum, there should be an integration of disability ser-vices with mainstream Primary Health Care programs.Finally, donor government support for land mine andweapons control legislation is imperative.

One conclusion that can be reached is that disabilityand rehabilitation programmes in areas of armedconflict require a modified approach to that taken eitherin peacetime, or to that taken in other emergencysectors. Disability presents special problems with res-pect to competing priorities, to development of viablesustainable responses, and to implementation in under-serviced countries. Peace-building must always be acentral concern in these settings since, without peace,improvements in quality of life for persons withdisabilities will be illusory and temporary.

1) In this context, it is helpful to utilize the current Interna-tional Classification of Impairment, Disability and Han-dicap of the World Health Organization (1980): ”In thecontext of health experience, ...an impairment is any lossor abnormality of psychological, physiological, oranatomical structure or function. ...a disability is anyrestriction or lack (resulting from an impairment) or abilityto perform an activity in the manner or within the rangeconsidered normal for a human being. ...a handicap is adisadvantage for a given individual, resulting from animpairment or a disability, that limits or prevents thefulfilment of a role that is normal (depending on age,sex, and social and cultural factors) for that individual.”

LiteratureANDERSON, M./Woodrow, P.: Rising From the Ashes:Development Strategies in Times of Disaster, WestviewPress, Paris 1989BOYCE, W./ WEERA, S.: Issues of Disability Assessmentin War Zones, in: B. Holzer/A. Vreede/G. Weigt (Eds):Disability in Different Cultures - Reflections on Local Con-cepts, Transcript-Verlag, Bielefeld 1999, S. 332-342DEPARTMENT FOR ECONOMIC AND SOCIAL INFOR-MATION AND POLICY ANALYSISAn Inventory of Post-Conflict Peace-Building Activities.United Nations, New York 1996.EADE, D./ WILLIAMS, S. : The Oxfam Handbook ofDevelopment and Relief, Oxfam Publishing, London 1995

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REHABILITATION INTERNATIONAL/UNICEF:Community Based Rehabilitation: A Ten Year Review. Onein Ten, 1989/90, 8 pp. 1-4//9 pp.1-2REHABILITATION INTERNATIONAL/UNICEF: Effects ofArmed Conflict on Women and Children: Relief andRehabilitation in War Situations. One in Ten, 1991, 10, pp.2-3RICHMAN, N.: Violence and Disabled Children, in: P.Zinkin/ H. McConachie (Eds): Disabled Children andDeveloping Countries, Mac Keith Press, London 1995, pp.203-213UNICEF: Children in Situations of Armed Conflict, ExecutiveBoard, 1986 Session, Paper No. E/ICEF/1986/CRP.2United Nations High Commission for Refugees: UNHCRGuidelines on Assistance to Disabled Refugees, UNHCR,Geneva 1992ZWI, A./UGALDE, A.: Towards an Epidemiology of PoliticalViolence in the Third World, in: Social Science and Medi-cine 1989, 28(7), pp. 633-642

Die vollständige Bibliographie ist dem Artikel in derInternet-Ausgabe der Zeitschrift (www.uni-kassel.de/fb4/zeitschriften/beh3w/indexb3w.htm) beigefügt.

Zusammenfassung: Dieser Aufsatz beschäftigt sich mit dreiHauptthemen des 21. Jahrhunderts: Zunächst beschreibeich die Bedrohungen, die von lokalen Konflikten undpolitischer Gewalt ausgehen. Sie haben mit dramatischemAnstieg im letzten Jahrzehnt Behinderungen als Folgenkriegerischer Auseinandersetzungen verursacht. Alszweiten Aspekt identifiziere ich die Probleme, mit denendie Rehabilitationsangebote in diesen Situationenkonfrontiert werden. Im dritten Teil diskutiere ich einigeinternationale Initiativen, die versucht haben,kriegsbedingter Behinderung gerecht zu werden. Um dieseInitiativen darzustellen, stelle ich ein Programm vor, dasversucht, den Bedürfnissen kriegsverletzter Menschen inzahlreichen zentralamerikanischen Ländern zuentsprechen. Abschließend setze ich mich mit denpolitischen Prinzipien auseinander, die für dasHerangehen an Probleme der Situation einerkriegsbedingten Behinderung nützlich sein könnten.

Resumée: Cet article envisage trois sujets décisifs pour le21ème siècle. En premier lieu je décris la menace des con-flits et des violences politiques localisées qui ont entraînédurant la dernière décennie une augmentation dramati-que des handicaps comme conséquences de la guerre. Endeuxième lieu j’identifie les problèmes que les acteurs dela réhabilitation rencontrent dans ces situations. En troi-sième lieu je discute de certaines initiatives internationa-les qui ont cherché à apporter des réponses face aux han-dicaps consécutifs de conflits. Pour illustrer ces initiati-ves, j’examine un programme d’aide aux personnes muti-lées lors de conflits dans différents pays d’Amérique cen-trale. Enfin, je discute des principes d’intervention quipeuvent être utiles pour répondre aux problèmes liés auxhandicaps résultants de conflits armés.

Resumen: Este articulo discute tres argumentos para elsiglo 21. Primero, describo la amenaza de conflictos lo-cales y la violencia política, que han aumentadodramaticamente la discapacidad como una consecuenciageneral de guerra en la última década. Segundo,indentifico los problemas que tienen los proveedores derehabilitación en estas situaciones. Tercero, discutoalgunos iniciativas internacionales que intentaronresponder a la discapacidad creada en conflictos.Examino un programa que informa sobre las necesidadesde personas que fueron lesionadas en conflictos en algunospaíses de Centroamérica. Finalmente, discuto principiosque puedan ser importantes para la difusion deconocimientos sobre el problema de discapacidadcausada en conflictos armados.

William Boyce, BA (McMaster) BSCPT (Queen’s) MSc(McMaster) PhD (Toronto), Associate Professor of Edu-cation, Community Health and Epidemiology (Queen’sHealth Policy) and Rehabilitation (physical) Therapy.Als Direktor der Queen’s Social Program EvaluationGroup konzentriert sich seine Forschungstätitgkeit aufdie Durchführung von Evaluationen von Programmenfür Jugendliche und Menschen mit Behinderungen inden Bereichen Erziehung, Gesundheit und Rehabilitation.Dr. Boyce beschäftigt sich mit der Beziehung zwischenPolitikentwicklung, Programmen auf Gemeindeebene undder Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen.Anschrift : Dr. William Boyce, Social Program Evalua-tion Group, McArthur Hall, Queen’s University, Kings-ton, Ontario,Canada, [email protected]

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Das allgemeine Mandat: Situationen vonBehinderungen und Gefährdung eindämmen

Ganzheitlicher Ansatz von Behinderung und Gefährdung

I n diesem Beitrag ist Behinderung keinmedizinischer Zustand, sondern die soziale Folge

einer Krankheit1, die für eine Beeinträchtigung odereine Unfähigkeit verantwortlich ist. Jeder Mensch, deraufgrund seines physischen, geistigen oderpsychischen Zustands Schwierigkeiten hat, seinesoziale Rolle in der Gesellschaft zu erfüllen, befindetsich in einer Situation der Behinderung . DerLebensumstand (hier der bewaffnete Konflikt und dieGewalt) erzeugt oder erhöht die Wahrscheinlichkeitdes Auftretens der Krankheit oder der Verletzungen.

Er bildet auch Zwänge (wirtschaftlich, soziale,kulturelle, technologische, juristische Normen), mitdenen sich die Menschen, deren Kapazitäten nichtdenen des kriegführenden Staates entsprechen,konfrontiert sehen (unzureichende Bedürfnis-befriedigung, Freiheitsbegrenzung, Konfrontation mithohen Risiken). Der ganzheitliche Ansatz vonBehinderung erlaubt es, den Begriff der Gefährdungentsprechend zu verstehen: nämlich definiert alsUnfähigkeit einer Person oder einer Gruppe, die Folgeneines sich entwickelnden Ungleichgewichts zu tragen,wie es in Ländern, in denen ein bewaffneter Konfliktausgetragen wird, der Fall ist.

Situationen von Behinderung und Gefährdungeneindämmen

Um seine Rolle erfüllen und handlungsfähig seinzu können, muss die Hilfsorganisation ihre

Identifikationskriterien für gefährdete Gruppen undIndividuen definieren. Erstes Kriterium istAutonomieverlust ; Autonomie verstanden alsSpielraum eines Individuums oder einer Gruppe, dieBefriedigung seiner elementaren Bedürfnisse zu

gewährleisten. Schließlich bedrohen Gewalt und dieVerschlechterung der Lebensbedingungen, welche ausdem Zusammenbruch oder aus einer Störung deswirtschaftlichen und sozialen Systems resultieren,physisch und geistig:- die Menschen, die am meisten von sozialer Hilfe

zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse abhängig sind- Menschen, die indirekten (Entbehrungen,

Verschlechterung der Lebensbedingungen) oderdirekten Aggressionen (Misshandlung oder Gewalt)aufgrund ihres Alters oder Gesundheitszustandesbesonders schwach gegenüberstehen; dies betrifft:- behinderte Personen- Kleinkinder- Schwangere- ältere Personen

Wenn also das Wohlbefinden oder gar das Überlebennicht mehr gewährleistet oder permanent bedroht ist,schreitet die Hilfsorganisation ein:- bei Personen, die als behindert gelten, da sie von

physischen, mentalen oder die Sinne betreffendenMängeln betroffen sind;

- ebenso bei Personen, die aufgrund ihres Gesund-heitszustandes, ihres Alters oder Geschlechts mitden gleichen Problemen konfrontiert sind wiebehinderte Personen.

Mit Aktionen im medizinischen oder sozialen Bereichzielt das Eingreifen der Organisation ebenso auf dieEindämmung der Gefährdung von Individuen undGruppen ab, wie auf die Rehabilitation und dieEntwicklung der Kapazitäten der Menschen, Gemein-schaften und Institutionen zur Befriedigung ihreressentiellen Bedürfnisse, und auf die Achtung dergrundsätzlichen Menschenrechte.

Handlungsansätze und -methoden

Die Gefährdung durch Unterstützung der lokalenInstitutionen reduzieren

Die Reaktionen auf einen neuen Konflikt sind meistNothilfeaktionen, das heißt Aktionen, die

Aktionsprinzipien und –methoden einer Hilfsorganisation inKrisengebietenLuciano Loicano-Clouet

Die Arbeit für und mit behinderten Menschen in Krisenregionen und Opfern kriegerischer Auseinandersetzungen ist besondersprekär. Daher müssen besondere Interventionsprinzipien eingesetzt werden. Anhand der Erfahrungen einer Hilfsorganisation(hier Handicap International) wird über das ganzheitliche Konzept der Behinderung und die Ansprüche an Notfall- undEntwicklungshilfe diskutiert sowie über die Möglichkeiten, generell effiziente Angebote in der Rehabilitation und Eingliederungvon behinderten Menschen in sog. Entwicklungsländern zu leisten. Dabei ist die Achtung und das Einbeziehen lokalerKapazitäten vorrangig. Der Einsatz gegen Landminen wird auch berücksichtigt.

Dieser Beitrag wurde von Inge Seimetz aus demFranzösischen übersetzt.

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möglichst schnell durchgeführt werden müssen. Inerster Linie handelt es sich darum, durch direkte undindirekte Aggressionen bedrohte Personen zuschützen. Die Programme sollen gewährleisten:- die Versorgung mit Lebensmitteln;- die Versorgung mit Trinkwasser;- die Versorgung mit Wohnraum;- die Versorgung mit Kleidung;- den Zugang zu medizinischer Pflege;- körperliche Unversehrtheit.

Zunächst muss man klarstellen, dass Notfallhilfe inerster Linie die Befriedigung körperlicher Grund-bedürfnisse sichern soll; sie kann die Gewährleistungoder Verteidigung von Grundrechten (juristische,soziale, politische) nicht berücksichtigen. Des Weiterenwird Notfallhilfe zumeist direkt für geschädigtePersonengruppen geleistet und selten über Partner-schaften mit lokalen Akteuren. Diese Tendenzenbergen ein großes Risiko: die individuelle Gefährdungwird kurzfristig reduziert, ohne die sozialen Bindungenzu stärken; die potentielle Basis für einen mittel- undlangfristigen Wiederaufbau wird zerstört.

Der Notfallhilfe haftet oft das Stigma an, nach dergeleisteten Hilfe keine weitere Unterstützung zuhinterlassen. Nach diesem Argument würde einvernünftiges Hilfskonzept darin bestehen, die Abreisedes humanitären Akteurs vorzubereiten, indem dasHilfsprojekt an die lokalen Akteure übergeben wird.In Wirklichkeit aber scheint diese Vorstellung vonNotfallhilfe von einem Ersatzkonzept herzurühren,welches die lokalen Potentiale leugnet. Wäre es nichtgeeigneter, eine Hilfe bzw. eine Intervention zukonzipieren, die sich auf die lokalen Institutionen stützt,die bereits vor der Krise und dem Konflikt existierten?Denn damit wären in Krisen-, Instabilitäts- undMangelsituationen lokale Strategien zur Hand, wel-che die vorhandenen Ressourcen (Arbeitskräfte,Material, Wissen usw.) mobilisieren, auch wenn dieseknapp sind.

Das Handeln einer humanitären Organisation zieltsicherlich darauf ab, die individuelle und kollektiveGefährdung zu minimieren, ohne jedoch die lokalenVerantwortlichen zu ersetzen, und ohne sämtlichepotentiellen lokalen Akteure als Opfer, Patienten oderpassive Zeitzeugen zu betrachten. Der Rehabilita-tionsansatz geht davon aus, dass es selbst inKrisensituationen Ressourcen gibt, dass es vor demBruch, der durch den Konflikt ausgelöst wurde, bereitsKapazitäten und Entwicklungen gab, und dass mandafür die Mittel zum Handeln geben muß. Sich für dieRehabilitation der lokalen Kapazitäten einsetzen heisstaber auch, sich gegenüber einem lokalen Partner für

die Berücksichtigung der Probleme einzusetzen(Reduzierung der Gefährdung): mit Gruppen,Gemeinden, Vereinen und Institutionen.

Mit passenden Lösungen den am meisten Gefährdetenhelfen

Eine humanitäre Organisation soll sich in ersterLinie für die am meisten gefährdeten Menschen

engagieren, deren Bedürfnisse von den staatlichenSozialeinrichtungen nicht ausreichend berücksichtigtwerden, und die sich die kommerziell angebotenenSozialleistungen des Privatsektors nicht leisten können.Eine Hilfeleistung nach dem Leitfaden der Gefährdungbedeutet jedoch nicht Hilfe im Sinne von permanenterUnterstützung. Im Gegenteil: Ziel einer jeden Inter-vention ist die Wiederherstellung der individuellen undkollektiven Autonomie.

In Ländern, in denen ein bewaffneter Konfliktausgetragen wird, versucht die Organisation, einfachePflege- und Rehabilitationszentren einzurichten, diesich auf lokal und regional vorhandene Rohstoffestützen, und die sich nicht an westeuropäischentherapeutischen und technologischen Standardsfestklammern. Um schnell handeln zu können,vermeidet die Hilfsorganisation, ihre Arbeit durchtechnische und medizinische Normen behindern zulassen, welche in hochentwickelten Ländern üblichsind, in denen Frieden herrscht. Solche Normenkönnen kein übertragbares Modell sein, denn siekollidieren gezwungenermaßen mit den Bedingungender Instabilität, Unsicherheit und dem Mangel anlokalen Ressourcen.

Kompetenztransfer und Partnerschaft

In Zusammenarbeit mit lokalen Partnern (betroffeneGruppen einer Gemeinde, Vereine oder öffentliche

Einrichtungen) erarbeiten die Teams vor Ort Bildungs-und Ausbildungsprogramme, die an die Instabilität unddie jeweilige Mangelsituation angepasst sind.

Die Partnerschaft mit öffentlichen Strukturen und mitVereinen

Sinnvoll ist auch, mit technischen Strukturen undNetzen zu arbeiten, die von Zentral- oder

Regionalinstanzen verwaltet werden und meiststaatlich sind. Die Kooperation mit zivilen Partnernsoll aber vorgezogen werden. Die Zusammenarbeitvollzieht sich auf technischer Basis mit den Institutionendes Sozialsystems, die mit der Umsetzung derSozialpolitik in speziellen Bereichen beauftragt sind(Gesundheit, Sozialversicherungsschutz etc.). In

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Ländern, in denen diese Institutionen funktionieren,jedoch einem permanenten Mangel an materiellen,technischen oder humanen Ressourcen ausgesetztsind, bietet die Hilfsorganisation ihr Know-How anund hilft, die Bedarfsdeckung zu optimieren. DieAktivitäten werden in Zusammenarbeit mitKontrollorganen durchgeführt, auf nationalem, aberauch auf regionalem Niveau.

Der institutionelle Partner ist manchmal, und das istder Fall in Flüchtlingslagern, ein internationalesHilfsorgan (z.B. UNHCR, DHA), das zusammen mitden politischen Verantwortlichen vor Ort die Zugangs-und Arbeitsbedingungen garantiert. Wenn es die Si-tuation erlaubt, arbeitet die Hilfsorganisation mitlokalen Vereinen zusammen: Behinderten-vereinigungen und Vereine, die selbst therapeutischeund soziale Projekte durchführen. Man versucht dabei,gleichzeitig mit Kontrollautoritäten und mit lokalenNGOs zusammenzuarbeiten, während aber diesektorielle Zusammenarbeit mit technischenKoordinationsorganismen bevorzugt wird. Dabei mussman aber mit einbeziehen, dass sich die Aktionen inZeiten eines Konflikts und in instabilen Situationen anzahlreichen Zwängen stoßen können: Blockierung desöffentlichen Sektors und Abwesenheit desVereinslebens. In diesem Fall versucht Handicap In-ternational trotzdem, mit Hilfe von Familien undbetroffenen Gruppen, Lösungen zu finden, die direktden geschädigten Personen zugute kommen.

Handlungsfelder und Aktionen in Ländern, die von einembewaffneten Konflikt betroffen sind

Um die individuelle und gemeinschaftlicheGefährdung einzudämmen, um lokale

Handlungskapazitäten im Kontext des Konflikts zuerhöhen, muss eine Hilfsorganisation ihre Kompetenzenim Rahmen multidisziplinärer Programme zum Einsatzbringen. Die Hilfsaktionen zielen ebenso darauf ab,die durch den Konflikt erzeugten Schäden zureparieren (Hilfe für behinderte Personen und fürbesonders gefährdete Gruppen) sowie den Friedenwiederherzustellen (Teilnahme am Demobilisierungs-und Reintegrationsprozess, Vorbeugung vonMinenunfällen durch Aufklärung und Entminung).Vorbeugungs-, Wiedereingliederungs- und Entwick-lungsprojekte werden in folgenden Interven-tionsbereichen durchgeführt.

In Ländern, die von einem Konflikt betroffen sind,versucht die Hilfsorganisation, behinderten Menschenund besonders gefährdeten Gruppen zu helfen:- durch Sensibilisierung der nationalen und

internationalen Autoritäten;

- durch Unterstützung und Entwicklung lokalerInstitutionen und Ressourcen, die mit dermedizinischen und sozialen Verpflegung derBevölkerung beauftragt sind;

- durch effektive Aktionen, die die Gefährdung derMenschen eindämmen.

Eine humanitäre Organisation hat weder das Ziel nochdie Mittel, sich als Ersatz für die durch den Konfliktverarmten oder desorganisierten Institutionen desmedizinischen, sanitären oder sozialen Bereichs imtechnischen oder finanziellen Sinne zu verstehen.Demgegenüber versucht die Vereinigung, die lokalenAutoritäten und die internationale Gemeinschaft überdie Notwendigkeit aufzuklären, die notwendigenRessourcen für die Vorbeugungsbemühungen(Gesundheitswesen) und die Reduzierung derBehinderung bereitzustellen. Diese Sensibili-sierungsarbeit wird begleitet von einem direkten En-gagement in der Unterstützung und dem Wiederaufbauöffentlicher Institutionen, die Vorbeugungsarbeitleisten und Kosten von therapeutischen Behandlungenfür behinderte Personen übernehmen. Die Hilfe zurKostenübernahme erfolgt durch die Unterstützung derEntwicklung und Organisation von Rehabilitations-und Integrationsstrukturen für behinderte Personen.

Rehabilitation von behinderten Personen

Die Arbeit beginnt nicht bei der orthopädischenChirurgie, sondern bei der Wiederherstellung der

physischen und mentalen Kapazitäten der verletztenPerson:- Bildung oder Entwicklung von gemeindenahen

Strukturen für (Aus)Bildungsmaßnahmen, für dieLogistik von Rohstoffen zur Produktion vonorthopädischen Hilfsmitteln, und für die Herstellungvon orthopädischem Material für behindertePersonen, insbesondere für Kriegsverletzte;

- Förderung der lokalen Arbeitskräfte für diekörperliche Rehabilitation und für das orthopädischeZubehör für behinderte Menschen;

- Lieferung von Produkten, Materialien undSpezialausstattung sowie Einrichten vonVersorgungskanälen;

- Förderung der beruflichen und sozialen Integrationbehinderter Personen, deren Zugang zuBildungseinrichtungen, zu Kultur und Sport;

- Förderung und Unterstützung von Behinderten-vereinigungen und von Initiativen, die Behindertendienen;

- Schließlich, Stützen auf die Entwicklung dernationalen Politik bezüglich der Versorgung undIntegration von Behinderten, im Rahmen derBemühungen um die Einhaltung der Menschen-

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und Bürgerrechte.Psychosoziale Hilfe für Einzelne und besondersgefährdete Gruppen

Die Hilfe, die den gefährdeten Einzelpersonen undGruppen geleistet wird, zielt nicht nur auf die

Reduzierung der Gefährdung ab, sondern auch aufden Erhalt und die Wiederherstellung einerpersönlichen und kollektiven Würde, die für den Erhaltdes sozialen Zusammenhalts unbedingt notwendig ist.Damit soll einer Stigmatisierung von Hilfsempfängernvorgebeugt werden: Kindersoldaten, vergewaltigteFrauen, Behinderte - Menschen, die Gefahr laufen,auf diese Merkmale reduziert und damit aus derGemeinschaft ausgeschlossen zu werden.- unbegleitete Minderjährige:

- Förderung und Organisation der Beratung oderFamilienzusammenführung (psychologischeUnterstützung, Identifikation, Angehörigensuche,Orientierung und familiäre Atmosphäre,wirtschaftliche und soziale Unterstützung)

- Unterstützung von Institutionen und von Gruppen,die unbegleitete Minderjährige aufnehmen(technische und materielle Unterstützung);

- alleinstehende alte Menschen: finanzielle undsoziale Unterstützung

- alleinerziehende Mütter: finanzielle und sozialeUnterstützung

- traumatisierte Personen: psychologische Hilfe,Orientierungshilfe und therapeutische Behandlungfür Personen, die Gewalttaten ausgesetzt oderZeugen von Gewalttaten waren;

- kranke Personen, die von fremder Hilfeabhängig sind: Unterstützung von spezialisiertenmedizinischen Einrichtungen

Hilfe für Flüchtlinge und Flüchtlingsgruppen

M assive Bevölkerungsströme können enormeGesundheitsprobleme verursachen (Ernähr-

ungsmangel, medizinische Engpässe, hygienischeProbleme, Kleidungs- und Unterkunftsmangel). Diemeist schwierigen Bedingungen (Mangel oder völligesFehlen von Transportmitteln, Klima) schwächen einengroßen Teil der Bevölkerung, insbesondere Personen,deren Autonomie aufgrund ihres Gesund-heitszustandes oder ihrer sozialen Situation begrenztist. In Phasen der Evakuierung wie in provisorischensowie Langzeit-Flüchtlingslagern, die immer vonMangel und Unbeständigkeit charakterisiert sind,können folgende medizinische und soziale Aktivitätengeleistet werden:- Lieferung von notwendiger Ausstattung (Lebens-

mittelhilfe, Kleidung und sanitärer Artikel) für dieam meisten gefährdeten Personengruppen;

- Identifizierung und medizinisch-soziale Bedarfs-klärung der am meisten gefährdeten Personen,besonders der behinderten Menschen;

- Schaffung und Entwicklung (in Flüchtlingslagernoder Umsiedlungsregionen) von provisorischenStrukturen für die Behandlung von gefährdetenPersonen, insbesondere Verpflegung für behinderteMenschen (v.a. Pflege-, und Orthopädiezentren;Aufnahme- und Seelsorgeeinrichtungen fürgelähmte oder verstümmelte Menschen);

- Vorbereitung der Heimkehr, Hilfe zur Wieder-eingliederung in der Herkunftsgemeinde.

Mithilfe für den Demobilisierungs- undWiedereingliederungsprozess behinderter Soldaten undKindersoldaten

Der Erfolg der Rückkehr des Friedens hängt sehrvom politischen Willen der beteiligten Parteien

und der internationalen Gemeinschaft ab, dieStreitkräfte zu demobilisieren, sowie die ehemaligenSoldaten in die sozioökonomisch oft sehr ungünstigenBedingungen des zivilen Lebens zu integrieren.Rückkehrende behinderte Soldaten undKindersoldaten2 sind zwei besonders empfindlicheGruppen. Ihre Fragilität rührt vom psychologischenUmfeld her, in dem sie gelebt haben, von denAusschreitungen, an denen sie selbst beteiligt oderdenen sie ausgesetzt waren, und vom Abbruch dersozialen Bindungen, die sie vor dem Krieg hatten. ImKontext der Demilitarisierung führt eine fehlendeUnterstützung bei diesen Personen zu einer Tendenzzu asozialem oder manchmal gewalttätigem Verhalten,welche zur Instabilität und zur allgemeinenUnsicherheit beitragen.

Die Wiederanpassung an das zivile Leben und dieWiedereingliederung sind ein komplexer Prozess, derverschiedene Aktivitäten umfasst:- Identifikations- und Orientierungshilfe für

behinderte Soldaten und Kindersoldaten;- medizinische Hilfe und spezifische Versorgung,

Suche nach den Familien;- Maßnahmen zur Aussöhnung und Reintegration mit

der Herkunftsgemeinde;- Wiederherstellung der sozialen und familiären

Bindungen;- psychologische Unterstützung;- Hilfe zur sozialen Wiedereingliederung.

Besonderer Fall: der Kampf gegen Antipersonenminen

In der Arbeit zugunsten behinderter Menschen sinddie Hilfsorganisationen mit der massiven Zerstörung

konfrontiert, die der Gebrauch von Antipersonenminen

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auslöst. Um umfassend handeln zu können, habeneinige Organisationen ihr technisches Interventionsfelderweitert, um eine der Hauptgeißeln und Verursachervon Invalidität zu überlisten und zu bekämpfen. Dadieser Kampf angepasste Mittel verlangt, hat sich dieVereinigung mit einem technisch spezialisiertenArbeitsapparat ausgestattet.

Entminung

Parallel zur medizinisch-sozialen Hilfe werdentechnische Programme konzipiert, die zur

Unfallvorbeugung und Entminung dienen. Diese Pro-gramme unterstützen außerdem die Entwicklung vonTechniken und Technologien, die für die Auffindungvon Minen, für die Markierung von verminten Gebietenund für die Entminung genutzt werden können. Hierwird die zivile Entminung gefördert, die denBedürfnisse der jeweiligen Gemeinden angepasst ist.

Entwicklung der lokalen Kapazitäten für den Kampfgegen Minen

Wichtig ist, lokalen Organisationen (nationalen undregionalen), die gegen Minen vorgehen, eine

strukturelle Unterstützung anzubieten, und zwar infolgenden Bereichen:- Organisation von Logistik, Verwaltung und

Finanzen;- Sammlung, Verwertung, Analyse, kartografische

Darstellung von Informationen über die Minen-verseuchung und den Stand der Entminung;

- Optimierung der Aktionen der Festlegung undMarkierung von verminten Zonen;

- Bildung von regionalen Entminungseinheiten;- Koordination der Minenaufklärungsprogramme.

Minenaufklärung

Die Aufklärungsprogramme zur Vorbeugung vonMinenunfällen richten sich an die

Zivilbevölkerung, die in einer verminten Region lebtoder sie überqueren muss (Flucht oder Rückkehr vonFlüchtlingen). Diese Programme haben zum Ziel, mitHilfe der Gefahrensensibilisierung und der Realisierungvon Alternativlösungen für den Alltag, Unfallrisikenfür die Bevölkerung zu verringern

Die internationale Kampagne für das Verbot vonLandminen (ICBL)

Um ganzheitlich zu handeln, kann sich eineHilfsorganisation nicht auf den technischen und

humanitären Bereich beschränken. Parallel zurOpferhilfe und zur Förderung von lokalen Kapazitäten

für Unfallvorbeugung und Entminung in denbetroffenen Ländern, haben sich deshalb mancheVereine für die Entstehung und Verstärkung einerinternationalen Bewegung eingesetzt, welche auf dastotale Verbot von Landminen hinarbeitet: die Interna-tionale Kampagne für das Verbot von Landminen (In-ternational Campaign to Ban Landmines, ICBL). DieseBewegung, die 1992 von sechs Vereinigungen, unteranderem Handicap International, ins Leben gerufenwurde, besteht aus Nicht-Regierungs-Organisationenund vereinigt heute mehr als 1000 Organisationen. DieICBL hat zwei Ziele: das totale Verbot von Landminenzur internationalen Norm zu machen, und dieinternationalen Mittel (finanzielle und technische) zurEntminung und Unfallvorbeugung zu erhöhen. DieInternationale Kampagne für das Verbot vonLandminen hat 1997 den Friedensnobelpreis erhalten.

1) Krankheit im weiteren Sinne verstanden als Veränderungdes Gesundheitszustandes aus verschiedenen Gründen:Mangelernährung, Infektionen, gesundheits-schädigende Verhaltensweisen, etc.

2) Kinder, die unter Missachtung der InternationalenMenschenrechte vor dem 15. Lebensjahr oder unterMissachtung nationaler Gesetze vor dem 18. Lebensjahreingezogen wurden

Abstract: The work for and with victims of armed conflictsand disabled people in crisis areas is particularly delicate.That is why particular principles for intervention are tobe defined. Based on the experiences of a humanitarianorganisation (here Handicap International), we willdiscuss the global approach of disability, the specific needsof emergency and development aid, as well as thepossibilities to offer an efficient support for therehabilitation and social integration of disabled peoplein crisis areas. Priority is given to taking into accountand building local capacities. The particular case oflandmine victims is also treated.

Résumée : Le travail avec et pour les personnes handica-pées et les victimes de conflits armés dans les situations deconflit est particulièrement délicat. C’est pourquoi desprincipes d’intervention particuliers sont à observer. Par-tant des expériences d’une organisation humanitaire (iciHandicap International), nous discutons de l’approcheglobale du handicap, des besoins spécifiques de l’aided’urgence et de l’aide au développement ainsi que despossibilités en général d’offrir une aide efficace pour laréhabilitation et l’intégration sociale des personnes han-dicapées dans les zones de crise. Priorité est donnée à laprise en compte et au renforcement des capacités locales.L’engagement particulier contre les minesantipersonnelles est aussi envisagé.

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Luciano Loiacono-Clouet ist für die Abteilung NeueProjekte und Strategien bei Handicap International(Lyon) zuständig. Er ist thematischer Koordinator für dieOpferfürsorge innerhalb des Landmine Monitoring derInternationalen Kampagne für das Verbot von Landminen(ICBL) sowie Teilnehmer der Forschungsarbeiten desZentrums für geopolitische Forschung und Analyse beider Universität von Paris VIII.Anschrift:Luciano Loiacono-Clouet, Handicap International,E.R.A.C.-14, av. Berthelot, 69361 Lyon Cedex 07, Frankreich

Resumen: El trabajo para y con personas discapacitadasen regiones de crisis y las víctimas de guerra esinmensamente dificil y por eso hay una necesidad deprincipios de intervenciones. En base a experiencias deuna organización de ayuda (Handicap Internacional) sediscute el concepto holístico de discapacidad y lasexigencias a la Asistencia Técnica y la ayuda ensituaciones de emergencias, además sobre lasposibilidades de brindar ofertas de rehabilitación eintegración a personas discapacitadas en países en víasde desarrollo. Preferencia tiene la aceptación y lainclusión de capacidades locales. Tambíen se discuteactividades contra minas terrestres.

Pham Thi Thuy Linh kam ohne Arme zur Welt.Der Großvater des heute 6-jährigen Mädchens

war Pilot der südvietnamesischen Luftwaffe und flogwährend des Krieges im amerikanischen Auftragauch Einsätze, bei denen das dioxinhaltigeEntlaubungsmittel Agent Orange versprüht wurde.Jahre nach dem Krieg bekam er eine Art Aussatz,verlor seine Finger, siechte dahin und starb verarmtund qualvoll. Sein Sohn ist gesund, die Enkelin Linh istOpfer der übernächsten Generation. Ein Vierteljahr-hundert nach Ende des Vietnamkrieges sind in einemder ärmsten Länder der Welt noch immer die Spät-folgen für Mensch und Natur sichtbar. Drei MillionenHektar Land wurden verseucht. Ein Drittel davon zeigtbis heute kein Anzeichen von Erholung, es wächsttrotz Aufforstungsversuchen dort nur Elefantengras.Das Dioxin, das im Entlaubungsmittel war, ist in dieNahrungskette gelangt: es kommt durch den Verzehrvon Fischen in den menschlichen Organismus.Hunderttausende von Menschen sind während desVietnamkrieges mit chemischen Giften in Kontaktgekommen.

Die vietnamesische Regierung schätzt die Zahl vonAgent-Orange-Opfern auf 800.000 bis 1 Million; davonseien rund 100.000 als missgebildete Kinder geborenworden. Ihnen fehlen Gliedmaßen, Arme oder Beinesind verstümmelt, sie haben klaffende Hasenschartenoder sind geistig behindert. Im Museum für Kriegs-verbrechen in Ho-Chi-Minh-Stadt sind in Glasbe-hältern missgestaltete Babys zu sehen, die nicht diegeringste Chance des Überlebens hatten. Fotos vonKindern ohne Arme, ohne Beine, mit entstelltenGesichtern hängen an den Wänden – ein Ort, der

nachdenklich macht. Nicht dokumentiert sind all dieFehlgeburten und das Leid der Familien, die ohnefinanzielle Unterstützung und ohne Hilfsmittel mehrereschwer behinderte Kinder versorgen müssen.Bisheute ist noch nicht absehbar, in welchem Ausmaßsich die Wirkung der Inhaltsstoffe von Agent Orangeauf das Erbgut des Menschen auswirkt. Auf jedenFall ist die dritte Generation davon betroffen, Linh istnur ein trauriges Beispiel von vielen.

Langzeitfolgen eines Krieges

Fast 44 Millionen Liter des EntlaubungsmittelsAgent Orange fielen auf Vietnam. Die chemische

Waffe wurde von den Amerikanern eingesetzt, umdie Urwälder schnell zu entlauben und damit den Feindseiner natürlichen Deckung zu berauben. Alleinzwischen 1961 und 1971 wurden 72 Millionen LiterHerbizide über Süd-Vietnam versprüht. Agent Orangemachte etwa zwei Drittel aller in Vietnam verwendetenPflanzengifte aus. Sie enthielten etwa 170 Kilogrammder Dioxin-Verbindung TCDD. Agent Orange ist eine50-zu-50-Mischung der zwei Herbizide 2,4-D(Dichlorphenoxyessigsäure) und 2,4,5-T (Trichlor-phenoxyessigsäure). Diese Komponenten waren in derUS-Landwirtschaft alltäglich angewandte Unkraut-vertilger. Bei der Herstellung von 2,4,5-T entsteht alsunerwünschtes Nebenprodukt das Dioxin, kurz TCDDgenannt. Peter Jaeggi weist in dem von ihmherausgegebenen Buch »Als mein Kind geborenwurde, war ich sehr traurig« darauf hin, dass es beider übereilten Produktion von Agent Orange für denEinsatz in Vietnam zu einer verhängnisvollenPfuscherei kam. Die Kontamination mit TCDD war

Das Beispiel Vietnam: Agent-Orange – und die FolgenTho Beckmann / Renate Giesler

25 Jahre nach Ende des Vietnam Krieges leiden etwa 70.000 Kinder an den Spätfolgen von Agent Orange. Die US-Armee hattedas dioxinhaltige Entlaubungsmittel zwischen 1961 und 1971 versprüht, um den Vietcong zu treffen. Enkel dieser Kriegs-Generation sind mit Behinderungen zur Welt gekommen. Das Gift wirkt noch immer.

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sehr viel größer als vorgesehen. Sie war invietnamesischen Zielgebieten bis zu tausend Mal höherals auf amerikanischen Äckern. Die Provinz QuangTri in Mittelvietnam zählt neben dem Mekong-Deltazu den Gebieten, die am stärksten gelitten hat. Diegleichnamige damalige Provinz-hauptstadt Quang Triwurde bei einem amerikanischen Bombardementausgelöscht. Noch heute existieren verminte Gebiete,die unbewohnbar sind, und wo 25 Jahre nachKriegsende Menschen sterben oder verstümmeltwerden, wenn sie sich auf nicht geräumtes Gebietbegeben. Bei fünf Prozent der Kinder, die in dieserProvinz zur Welt kommen, werden die Behinderungenauf Spätwirkungen der Chemiewaffen zurückgeführt.Von den 102.000 schulpflichtigen Kindern sind etwa6.200 behindert, davon 2.200 schwer. Das Amt fürBildung und Erziehung hat in den letzten Jahrenerreicht, dass 200 Leichtbehinderte integrativ annormalen Schulen unterrichtet werden.

Die Frage der Entschädigung

Die amerikanische Regierung weigert sich bisheute, Entschädigung für die vietnamesischen

Opfer von Agent Orange zu zahlen. Sie schließt eineursächliche Verbindung zwischen Herbiziden undGesundheitsschäden noch immer aus. Völkerrechtlichist die Hilfe nicht einklagbar. Der Einbezug derHerbizide und der Tränengase in das Verbot desGenfer Giftgasprotokolls von 1925 (die USA tratenerst 1975 dem Genfer Giftgasprotokoll bei) ist unterden Staaten und den Völkerrechts- und Rüstungs-kontrollexperten bis zuletzt umstritten geblieben. DieUSA haben deren Verbot lange abgelehnt. Bei denVereinten Nationen sind seit 1966 zahlreicheResolutionen in die Vollversammlung eingebrachtworden, die den USA vorwerfen, gegen das GenferGiftgasprotokoll verstoßen zu haben. Im Dezember1969 wird erstmals eine Resolution angenommen, inder das amerikanische Entlaubungsmittel als Verstoßgegen das Genfer Giftgasprotokoll verurteilt wird.

Ein Problem ist, dass wissenschaftlich die krebser-regende Wirkung von Dioxin nicht eindeutig nach-gewiesen, beziehungsweise die Beweisführung im Fallvon Dioxin äusserst schwierig ist. Der Dioxinnachweisim Blut und im Fettgewebe eines Menschen kannmehrere tausend US-Dollar kosten. Um die Folgenvon Agent Orange umfassend zu untersuchen, fehlenaber Vietnam Geld und Wissenschaftler. Es fehlen aberauch die notwendigen medizinischen Infrastrukturen,damit rechtzeitig mit einer Therapie begonnen werdenkann. “ In Hue weist der Arzt und WissenschaftlerNguyen Viet Nhan darauf hin, dass er leider nur jeneBehinderungen diagnostizieren könne, die mit Augen,

Händen, Ohren und mit dem Stethoskop erkennbarseien. ‚Uns fehlen die Ausrüstungen; so können wirein Großteil der Geburtsgebrechen – vor allem auchSchäden an inneren Organen – nicht feststellen.‘”(Peter Jaeggi 2000: 54). In den USA haben nachlangem juristischen Ringen die ChemiefirmenMonsanto und Dow Chemical, die Agent Orangeherstellten, einer amerikanischen Veteranenorgan-isation 240 Millionen US-Dollar Entschädigung gezahlt.Im Gegenzug ließen sich die Chemiemultis beschei-nigen, dass Agent Orange nicht für die Leiden derVietnam-Veteranen verantwortlich sei. Erstmals imFebruar 2000 kündigte die Regierung Vietnams an,allen Veteranen eine Entschädigung zu zahlen, diewährend des Vietnamkriegs mit dem hochgiftigenAgent Orange in Kontakt gekommen sind. Die Opfer– und ihre Kinder, die mit schweren körperlichenMissbildungen geboren wurden – sollen monatlich 6bis 14 Mark erhalten. Einen Monat später verkündeteder US-Verteidigungsminister während seinesBesuches in Vietnam, demnächst würden gemeinsameForschungsarbeiten über die langfristigen Folgen vonAgent Orange beginnen.

Viele behinderte Kinder aus armen Familien inabgelegenen Gebieten werden nicht angemessenmedizinisch und physiotherapeutisch versorgt.Schlimmer noch: Familien verstecken die Kinder, dieentstellte Gesichter, Wasserköpfe, das Grebes-Syndrom1 haben und sich nur auf allen Vierenfortbewegen können. Es ist nicht nur die Armut, es istder Schicksalsglaube, die Unkenntnis über Ursachenund Hilfsmöglichkeiten. Seit einigen Jahren hat jederbehinderte Mensch Anspruch auf staatliche Hilfe, eshandelt sich dabei um bescheidene Beträge. DochGemeinden in notleidenden Regionen bleiben dieAuszahlung schuldig. So zum Beispiel im Distrikt BinhDai, einem der ärmsten in der Provinz Bentre.Während des Vietnamkrieges war dieses Gebiet –etwa 90 Kilometer südlich von Ho-Chi-Minh-Stadt –Schauplatz schwerer Kämpfe. Anlass für dieAmerikaner, das Entlaubungsmittel Agent Orange zuversprühen: 16 Mal allein zwischen 1966 und 1972.Noch heute gibt es schwere Missbildungen beiNeugeborenen: Kinder mit doppelten Organen, mitfehlenden Gliedern, körperlichen Deformationen,Blindheit, mit Hirnschäden. “ In einer Familie, die ichbesuchte, saßen mir fünf Taubstumme gegenüber” ,berichtet Tho Beckmann. Nur zwei Kinder der Familieentwickelten sich normal.

Und dabei gäbe es allein in Binh Dai für 637 der 1.853Menschen mit Behinderungen noch Chancen aufgesundheitliche Besserung. Immerhin, die Frauenunionder Provinz Bentre wurde aktiv. Sie organisiert in den

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Gemeinden die Hilfe für die betroffenen Familien: 165Kinder bekommen Physiotherapie. Schwere Fälle, dieoperiert werden müssen, werden an das Rehabili-tationszentrum CREP weiter vermittelt. Das Spezial-krankenhaus für körperbehinderte Kinder in Ho ChiMinh-Stadt ist eine Folgeeinrichtung des 1974 von terredes hommes geförderten Rehabilitations-Zentrums inDalat, im Hochland von Vietnam.

Hilfe für behinderte Kinder: Das Rehabilita-tionszentrum CREP (Centré de Réhabilitationdes Enfants Paralysés – Rehabilitationszentrumfür gelähmte Kinder)

Am 8. November 1983 öffnete das CREP, ein terredes hommes-Projekt in Ho-Chi-Minh-Stadt seine

Pforten. Damals fehlten dem vietnamesische Staatdie Mittel für das dringend benötigteRehabilitationszentrum für gelähmte Kinder. Auchheute noch ist das CREP das einzige Zentrum inSüdvietnam, in dem körperbehinderte Kinder kostenlosmedizinische und therapeutische Hilfe erhalten. DemCREP geht 25 Jahre nach Kriegsende die Arbeit nichtaus. Unzählige Mädchen und Jungen leiden unterFehlbildungen von Beinen und Armen, einer Spätfolgedes Entlaubungsmittel-Einsatzes während desVietnamkrieges. Auf dem Land ist die Versorgungfür Neugeborene unzureichend. Fehlbildungen werdenzu spät erkannt, oder aber es fehlt das Geld für dierechtzeitige Behandlung. Eine Nacht im Krankenhauskostet zum Beispiel fünf Mark, Medikamente und dieBehandlung werden zusätzlich berechnet. Das CREPist für viele arme Familien die einzige Chance, für ihrbehindertes Kind Prothesen, Krankengymnastik odergar eine Operation zu bekommen. 1997 wurden indiesem Zentrum 1.434 Kinder untersucht, 544 vonihnen stationär behandelt und 233 operiert.

1) Grebes-Sydrom: Kinder mit viel zu kurzen Armen undBeinen.

LiteraturJAEGGI, Peter (Hg): Als mein Kind geboren wurde, war ichsehr traurig – Spätfolgen des Chemiewaffen-Einsatzes imVietnamkrieg, Lenos Verlag, Schweiz 2000

Abstract: 25 years after the end of the Vietnam war, almost70.000 children are suffering from the late consequencesof the Agent Orange. The US Army spilled this defoliantcontaining dioxin from 1961 to 1971 to counter the Viet-cong. The grand children of this war-generation are stillbeing born with disabilities. The poison continues affectingpeople.

Resumée: 25 ans après la fin de la guerre au Vietnam,près de 70.000 enfants souffrent des conséquences à longterme de l’ Agent Orange. L’armée américaine a répanduce défoliant contenant de la dioxine entre 1961 et 1971pour contrer les Vietcong. Des petits-enfants de la géné-ration de la guerre naissent aujourd’hui encore avec deshandicaps. Le poison continue à agir.

Resumen: 25 años después de la guerra de Vietnam sufrenaproximadamente 70.000 niños de las consecuencias, quetodavía tiene el Agent Orange. Las fuerzas armadas de losEE.UU. usaron entre 1.961 y 1.971 este tóxico, quecontiene dioxina, para deshojar la selva en su combatecontra el Vietcong. Nietos de esta generación de guerranacieron con deficiencias. La toxina tiene todavía efecto.

Tho Beckmann ist in Vietnam geboren. Sie ist seit 25 JahrenMitarbeiterin von terre des hommes Deutschland und heutefür die Projektarbeit in Vietnam zuständig.Renate Giesler ist Journalistin und Mitarbeiterin derPressestelle von terre des hommes DeutschlandAnschrift: Tho Beckmann/Renate Giesler, Terre des hom-mes, Ruppenkampstr. 11a, 49084 Osnabrück

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Der Flüchtling, der Vertriebene und der Zwang

A ngesichts der massiven Vertreibungen vonBevölkerungsgruppen und der juristischen

Probleme, den Vertriebenen einen Status zu erteilen,versucht eine spezifische Terminologie dieverschiedenen Phänomene von Migration zudefinieren. Sie unterscheidet unter anderem zwischenFlüchtlingen, d. h. Personen, die irgendeiner Art vonGewalt oder einer feindlichen Umgebung entfliehenund Vertriebenen, also Personen, die einem politischenDruck nachgeben oder Opfer von Katastrophenwurden. Die sprachliche Grenze zwischen diesenbeiden Bezeichnungen ist oft schmal, und manchmalist eine exakte Trennung unmöglich. Eine andereUnterscheidung besteht in der Klassifizierung vonPersonen gemäß dem Fluchtverlauf: Fliehen sie in einanderes Land oder in eine andere Region innerhalbdes eigenen Landes. Letztere werden oftvernachlässigt, weil sie meist unbemerkt weggehenoder weil sie die Frage der Einmischung in innereAngelegenheiten aufwerfen, wenn eine Interventionangebracht scheint.

Zusätzlich zu der juristischen Frage drängt sich dieFrage nach den Wahrnehmungen der Bevölker-ungsgruppen auf. Der gemeinsame Nenner für dieseIndividuen ist der Zwang. Sei er offensichtlich underklärt oder verborgen und unausgesprochen - er istin den meisten Fällen Auslöser der Migration einesVolkes. (Ich spreche wohlgemerkt nicht von Ethnien,für die Nomadentum Tradition ist.) Dieser Zwang hatganz offensichtlich psychische Auswirkungen insofern,als er für eine große Zahl Betroffener mehr oderweniger erkennbare Traumata hervorruft, abergleichermaßen soziale Folgen nach sich zieht durchden Verlust der Wiedereinfindung in eine vertrauteUmgebung. Der Zwang in das Exil, nicht seltenverbunden mit einer abweisenden und restriktivenPolitik des Aufnahmelandes, steht oftmals alsSynonym für den Bruch mit einem funktionierendenSozialverband und dessen Lebensraum. Die sozialeund kulturelle Identität des Einzelnen wird darüberhinaus angegriffen. (Ich verstehe unter sozialer

Identität die Summe dessen, was eine Persönlichkeitausmacht, das kulturelle Kollektiverbe, das von einerGruppe gepflegt werden muss, ebenso wie die indivi-duelle Erfahrung, die der Umgebung einen Sinn verleihtund die moralischen Grenzen und Motive festlegt.) Inden Fällen, in denen der Abschied vergleichsweiseschmerzvoll abläuft und in denen die Betroffenenweder die Zeit noch die organisatorischen Möglich-keiten hatten, ihren Weggang vorzubereiten, fällt derZusammenfall der sozialen Bindungen entsprechendmassiv aus. Die Folgen dieses Zusammenbruchsmachen sich traumatisch bemerkbar durchVerarmung, Illegalität auf verschiedenen Ebenen,Änderungen der Familienstruktur, mehr oder wenigerdeutliche soziale Randstellung, aber auch in derQualität der Anpassungsversuche der Einzelnen anihre neue Umgebung. Unter den Überlebens-bedingungen, in denen sich die Personen ohnephysische, soziale, kulturelle oder moralischeEinbindung mit ihren essentiellen Bedürfnissenkonfrontiert sehen, ist die Fähigkeit, die eigenen Kräftefür eine Verbesserung des gemeinsamen Überlebenszu mobilisieren, stark angegriffen oder in einigen Fällennicht mehr vorhanden. Diese Anpassungs- undKooperationsfähigkeiten müssen sicher als relativierterFaktor berücksichtigt werden, da keine Migration miteiner anderen gleichgesetzt werden kann, daverschiedene Parameter beeinflussen, da die Art desZwangs eine entscheidende Rolle spielt sowie die mehroder weniger extremen Lebensbedingungen, die dasneue Zusammenleben der Individuen charakterisieren.

Dieser Bruch der sozialen Einbindung kann in sichAusgangspunkte neuer Probleme schaffen. DerZustand des sozialen Chaos, der Verlust derkörperlichen Intimsphäre, die Abhängigkeit, diedemographische Last und der Mangel an verfügbarenRessourcen sind Katalysatoren für Einstellungs-änderungen. Die Einstellungsänderung äußert sichentweder in einer größeren Individualität und inGewalttätigkeiten oder sie löst bei einigen dasBewusstsein für die Notwendigkeit gemeinsamenHandelns aus. In beiden Fällen wird sie symbolischoder konkret übersetzt zum Ausdruck gebracht.

Die gemeindenahe Arbeit in Lagern für Flüchtlinge oder V ertriebene –oder: W as kann man anders machen?

Benjamin Gobin

In allen Programmen engagiert sich Handicap International weltweit in der Hilfe für Flüchtlinge und Vertriebene. Die Situa-tion erfordert einen Implementierungsprozess entsprechend einer Nothilfemaßnahme, um die Notsituation zu entschärfenund die grundlegenden Lebensbedingungen für die Opfer zu schaffen. Diese Menschen haben meistens Ereignisse durchlebt,die sie zur Aufgabe ihrer Häuser und ihres Besitzes gezwungen haben. Gleichzeitig verlieren sie ihre sozialen Beziehungenund ihre Verbindung mit ihrer Gemeinschaft.

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Der Hubschrauber, der Jeep und das Fahrrad

Seit einigen Jahren haben zwangsweiseVertreibungen ein neues Ausmaß angenommen,

sowohl was die Dauer der Vertreibung als auch ihrenUmfang angeht. Die humanitären Akteure,Nichtregierungsorganisationen, das Hohe UN-Flüchtlingskommissariat und öffentliche Instanzen, dieder dringenden Bitte der internationalen Gemeinschaftum Opferhilfe nachkommen, haben relativbescheidene Mittel entwickelt, die als Notfalleinsatzdienen. Die Zivilbevölkerungen sind Gegenstand deshumanitären Rechts, welches als Beistand und Schutzdienen soll. Dieses Recht hat seinen Ursprungeinerseits in den Menschenrechten, und andererseitsin den vier Genfer Kriegskonventionen. Diese Rechte,die oft wenig respektiert werden, haben die interna-tionale Gemeinschaft dazu gebracht, eine Deklarationzu verabschieden, die ein Minimum an Regeln festlegt,die es zu respektieren gilt. Das humanitäre Recht legtgleichermaßen wirtschaftliche, soziale und kulturelleRechte fest, die in der Praxis in Grundbedürfnisseübersetzt werden.

Sei es im logistischen oder medizinischen Bereich oderbei der Lebensmittelverteilung, es wurden Richtlinienfestgesetzt, um sofort intervenieren zu können, sobalddies nötig ist. Wenn auch der dahinterstehende Willedieser humanitären Besorgnis lobenswert ist, dieErgebnisse sind es manchmal weniger. SichGrundüberlegungen über die Interventionsarten zuersparen, führt zu einer Reihe von Schwierigkeiten.Der Zeitdruck, der zu schnellen und industriellenInterventionen verleitet, müsste baldmöglichst, sobalddas physische Überleben nicht mehr direkt betroffenist, erlauben, über die Menschen, mit denen manarbeitet, nachzudenken und eine langfristigePerspektive zu entwickeln. Eine solcheMenschengruppe hat nicht gezwungenermaßen deneinzigen gemeinsamen Nenner, Flüchtlinge oderVertriebene zu sein.

In Lagern für Flüchtlinge aus Sierra Leone in GuineaConakry wird die Lagerverwaltung von Personengeführt, die aus den eigenen Reihen der Flüchtlingenach mehr oder weniger festgelegten Kriteriengewählt wurden. Nach einer Diskussion mit unserenTeammitarbeiterInnen aus Sierra Leone über den beiihnen üblichen Organisationsmodus stellte sich heraus,dass die eingerichtete Struktur genau der Artentgegengesetzt war, die bis dahin die Beziehungenzwischen den Einzelnen geregelt hatte. Ohne ins Detailgehen zu wollen: Die rechtmäßigen traditionellenDorfchefs waren zu Gunsten derjenigen übergangenworden, die sich die Chance eines schnellen sozialen

Aufstiegs nicht entgehen lassen wollten, der ihneninnerhalb der Gruppe nicht als legitim zustand. DieseIllegitimität zog eine bis dahin in der Gruppeunbekannte Zunahme der Korruption nach sich, führtezu Protegismus und einer generellerenVerständnislosigkeit der Bevölkerung, die diesenpolitischen Führern misstraute.

Auf einer viel allgemeineren Ebene bringt dieseEntwicklung auch die Erfahrung der Unfähigkeit derStruktur und der Hierarchie einer Stammesgesellschaftmit sich, die dadurch in ein schlechtes Licht gerücktund diskreditiert wird, weil sie unfähig ist, den Schutzund die Stabilität der Gruppe sicherzustellen. Für dieHilfsempfänger ergibt sich dadurch auch dieGelegenheit, mit der Modernität konfrontiert zuwerden, manchmal auf eine sehr unsensible Weise,die auch an der Notwendigkeit liegen kann,medienwirksam technische und finanzielle Mittel zumobilisieren. Der Blick, der auf die Außenweltgerichtet wird und z.B. mit andersgearteten politischen,technologischen und schulischen Systemenkonfrontiert, kann ein neues System provozieren, indem die Einstellungen, Lebensperspektiven,Bedürfnisse und Erwartungen abgeändert werden. Indiesem Zusammenhang kann die Aussicht auf eineRückkehr als eine neue Bedrohung empfundenwerden.

Und anders machen?

Sind angesichts dieser besonderen Schwierigkeitenund des vielfältigen Identitätswandels andere

Arbeitsweisen oder zumindest eine bessere Kontrolleüber die Auswirkungen unserer Aktionen vorstellbar?Seit einigen Jahren entstehen verschiedeneInterventionsansätze, die sich mit der mentalenGesundheit der Flüchtlinge beschäftigen. DieseInterventionen entstammen der Ansicht, dass vieleFlüchtlinge traumatisierende Erlebnisse hatten undentsprechend Narben tragen. Dadurch, dass dieseNarben nicht beachtet, sondern der Fürsorge derBevölkerungsgruppen überlassen werden, kann derAufbau einer neuen Zukunft schwer belastet oderzumindest verlangsamt werden.

In dieser Entwicklung - die Interventionsarten zuerweitern hin zu einem komplexeren Ansatz, jenseitsder Körper- und Geistpflege - zeichnet sich derWunsch ab, an den zerstörten sozialen Bindungen zuarbeiten. Die Sozialforschung hat leiderSchwierigkeiten, signifikante Analysen zu liefern,wegen der provisorischen Natur sowie derBesonderheiten des Forschungsobjektes - wie z.B. derschwierige Zugang zu Flüchtlingslagern. Es erfordert

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daher viel Umsicht, wenn man sich mit dieser Art vonArbeit auseinandersetzt.

Gemeinschaft und gemeindenahe Arbeit

Seit Ende der 80er Jahre werden Ansätze zugemeindenaher Arbeit als eine Form entwickelt,

Unterstützung zur Entwicklung zu leisten. DieseAnsätze decken ein weites Feld von Interventionenab, die bei manchen Organisationen untergemeindenahen Aktivitäten für die Rehabilitation ihrenAusdruck finden.

Zunächst ist es interessant, auf diese zwei Konzepteeinzugehen. Gegenüber den verschiedenenmethodologischen Kulturen haben sich ideologischbewertete Bezeichnungen herausentwickelt.Etymologisch gibt es zwei Interpretationen des Wortescommunity: Das lateinische Wort communitas, dasfür gemeinsam steht und das griechische Wortbiocensis, das Bezug nimmt auf die Ökologie eineGruppe von Pflanzen oder Tieren, die aufeinanderabgestimmt miteinander leben. Dieser Begriff hat sichim Lauf der Zeit gewandelt und eine zusätzlichestrategische Dimension dazugewonnen. Einige sehenin ihm eine Art soziales Ideal - Solidarität, Miteinander-Teilen und Übereinstimmung; andere dagegenverwenden ihn eher pragmatisch als Bezeichnung füreine Gruppierung und Ansammlung von Individuen.Es muss nicht eigens erwähnt werden, dass diesebeiden Positionen von zahlreichen Missverständnissenbegleitet waren. Die gemeindenahe Arbeit an sich willeine Herangehensweise sein, die sich auf dieGemeinschaft bzw. die Individuen, aus der sie besteht,stützt. Diese sind Akteure auf allen Ebenen desUmfeldes - sei es physisch (Lebensraum), sozial(zwischenmenschliche Interaktion) oder juristisch-kulturell (was alles über dem Individuum steht und diezugelassenen oder verbotenen Verhaltensweisenbestimmt); Ziel dabei ist, die Lebensbedingungenkollektiv zu verbessern. Diese Art der Herangehens-weise setzt eine Umgebung voraus, in der ausreichendEnergie und der Wille vorhanden sind, sich zusammenfür ein gemeinsames Ziel einzusetzen. Das kann imFall von Flüchtlingslagern völlig unmöglich oderwenigstens zunächst unmöglich erscheinen. Trotzdemgibt es entwickelte und übertragbare Mittel im Rahmendieser Ansätze. Andererseits muss man, wenn manein langfristig ausgerichtetes Engagement vorhat, auchurteilsfähig sein, um in eine gemeindebezogene Arbeitzu investieren. Eines der vorrangigen Interessen dieserHerangehensweise besteht darin, die Hilfsempfängerals Hauptakteure zu berücksichtigen. Wie obenerwähnt, kann unter den empfindlichen Brüchen inder Änderung der sozialen Identität eines Individuums

der Übergang von einem selbstbestimmten Leben, indem man für die eigene Existenzsicherung zuständigist, zu dem Dasein eines auf Hilfe angewiesenenMenschen sehr zerstörend sein. Man muss hiererkennen können, dass diese Gemeinschaften ihreeigenen Ressourcen, Interessen und vor allemPrioritäten haben.

Die gemeindenahe Arbeit geht oft mit der Ausarbeitungeiner Partnerschaft mit Verbänden oder internenOrganisationen einher. In unserer speziellen Situationmüssen wir besonderes Augenmerk auf die Art derPartnerschaft legen, die wir eingehen. Im Endeffektbesteht dabei die Gefahr, dass in einer großenArbeitsstruktur, in die sich letztere einbinden sollen,und welche unter Zeit- und Finanzdruck steht, dieseBeziehung allein auf vertraglicher Basis existiert.

Letztendlich liegt bei all diesen verschiedenenHerangehensweisen der gemeindenahen Entwicklungdie Betonung auf der Nachhaltigkeit der Veränderung.Diese Nachhaltigkeit ist oft gebunden an dieökologische Umgebung und das Zugehörigkeitsgefühlder Gemeinschaft zu einem bestimmten Raum. In demZusammenhang muss der Schwerpunkt verschobenwerden - unter Minimierung gelegentlicherUmweltschäden, die durch die demographischeBelastung eines begrenzten Lebensraumes bestehensowie unter Einschränkung der Folgen für dieautochthonen Bevölkerungsgruppen. Vor allem abermuss die Zielstellung sein, eine Arbeit aufzubauen, dieder Gemeinschaft erlaubt, sich das Gefühl derNachhaltigkeit und der damit verbundenenVerhaltensweisen anzueignen. Um das zu tun, erscheintes mir wichtig, zwischen den Bedürfnissen und derGefährdung typologisch zu unterscheiden.

Bedürfnisse und Gefährdung

Gefährdung kann definiert werden als die Summeder Störfaktoren, die sich auf die Fähigkeit einer

Gemeinde auswirken, bestimmten Ereignissen zubegegnen, die eine mehr oder weniger tiefe Kriseauslösen könnten. Bedürfnisse könnten definiertwerden als alles, was unmittelbar zum Überleben oderzum Überstehen einer Krisensituation erforderlich ist.

In den meisten Fällen wird mit den in Lagerndurchgeführten Aktionen stärker den Bedürfnissen alsder Gefährdung begegnet. Ohne von den Bedürfnissenabzulenken, wird es in dieser besonderen Aufgabedarum gehen, an der Gefährdung zu arbeiten, sie zuanalysieren, die Mechanismen zu verstehen und eineAlternative vorzuschlagen. Diese Gefährdung hatihren Ursprung in der Regel schon vor der Migration,

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SCHWERPUNKTTHEMA

es geht bei der gemeindenahen Arbeit darum,gleichermaßen eine Verbindung mit den intrinsischenFähigkeiten herzustellen, auf die man sich am bestenfür eine Wiederverknüpfung der sozialen Bindungstützt.

LiteraturEADE, Deborah: Development in States of War, in: ADevelopment in Practice Reader, OXFAM, United Kingdom1996.LASSAILLY-JACOB/MARCHAL/QUESNAL: Déplacés eRéfugiés, la mobilité sous contrainte, ed. de l’IRD, Paris,1999.COMBLIN, Christophe: Les réfugiés. Instrument politiquedans le tiers monde, les dossiers du Grip, Bruxelles 1995.MINK, Cimade Inodep: Afrique, terre des réfugiés quefaire ?, l’Harmattan, Paris 1984.KRISHNA, Kumar Krishna: Rebuilding societies after civilwar, ed. Krishna Kumar, London 1997.UNHCR: Convention and Protocol, 1996.

Abstract: In many projects all over the world HandicapInternational is working with refugees and displaced peo-ple. These situations require emergency aid measures toattend the urgent needs for minimum survival conditions(Französisch: conditions de survie minimum) for thevictims. On the other hand, these people have experiencedsituations that lead them to leave housing and goods. Atthe same time they lost their social network and their linkswith the community. Relating to experiences obtainedduring the practical work of the project, this articledescribes strategic choices based on community work.

Resumée: Dans ses différents programmes, Handicap In-ternational est engagés à travers le monde dans l’aideaux réfugiés et aux personnes déplacées. Ces situationsexigent des mesures d’aide d’urgence pour répondre auxbesoins urgents et créer des conditions de survie minima-les pour les victimes. Par ailleurs, ces personnes ont vécudes situations qui les ont obligées à abandonner loge-ment et biens. En même temps ils ont perdu leurs relationssociales et les liens avec leur communauté. A partir d’ex-périences cet article décrit des choix stratégiques se ba-sant sur le travail communautaire.

Resumen: En todos sus programas, Handicap Internatio-nal trabaja para refugiados y expulsados. La situación deellos exige procesos de implementación como actividadesde emergencia para lograr las condiciones básicas devida para las víctimas. Estas personas han vividosituaciones, que les obligaron a dejar casas ypropriedades. Al mismo tiempo perdieron sus relacionessociales y su vínculo comunitario.

Benjamin Gobin ist Soziologe und bei Handicap Interna-tional (Lyon) zuständig für die Abteilung Soziale undgemeinschaftliche Rehabilitation. Er hat auf denPhilippinen vier Jahre und auf Haiti zwei Jahre alsEntwicklungshelfer gearbeitet.Anschrift : Benjamin Gobin, Handicap International,E.R.A.C.-14, av. Berthelot, 69361 LyonCedex 07

DPOs in war

War causes great destruction to human life, tofamilies and communities, to health and

education services, and the economy. And yet warcan also create an opportunity for disabled people. InBosnia, which was devastated by the 1992-95 war,the destruction of institutionalised rehabilitation servi-ces for relatively few disabled people resulted in new,community-based services being set up. These servi-

ces reached many more people and encouraged theparticipation of the service-users. Southern Sudan hashad 30 years of war but disabled people have stillmanaged to form organisations. In the famine of 1983-4, many disabled people did not receive relief suppliesbecause they could not stand in a queue. They decidedto form DPOs in Nyala, Gedaref and Kassala, whichstarted by demanding access to relief supplies, butnow run development projects, including incomegenerating projects and orthopaedic services.

In some countries, attention given to disabled peoplehas grown during and after conflict. DPOs have grown

Organising in conflict - What can disabled people´s organisations do?Steve Harknett

Disabled people´s organisations (DPOs) can be a very effective way for disabled people to work together for development.However, in wartime many organisations including DPOs collapse. This is because of the general social and economicdisruption, and because people´s priority is individual survival rather than working together. Can disabled people organisethemselves during conflict, and if so, what can they achieve?

Dieser Artikel ist bereits in CBR NEWS, No. 32 September-December 1999, S. 11, erschienen.

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SCHWERPUNKTTHEMA

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because of the increased number of disabled people.Sometimes disabled veterans have been treated aswar heroes, which has generated public sympathy andgovernment support for disability programmes. InLebanon, for example, many people disabled duringthe war in the early 1980s formed the Lebanese Sit-ting Handicapped Association, which is active inlobbying government. Uganda and Zimbabwe, twocountries with strong disability organisations, begantheir campaigning immediately after their civilconflicts.

However the increased attention given to disabledpeople during and after war can also have its problems.Emphasis is given to assisting disabled war veterans,who are usually men. Disabled women and children,and people who were disabled before the war, forexample deaf people and people with mentalretardation, may be neglected. In Angola, for example,95 per cent of the national DPO´s members are men.Another problem is that services for disabled peopleoften focus on medical rehabilitation: providingequipment like artificial limbs and wheelchairs. It canbe forgotten that disabled people have the same needsas other people in society- for employment, education,housing and a social life. They may also have otherspecial problems. For example, disabled war veteransmay have missed out on education when younger andtherefore cannot be accepted for further training oremployment. Public sympathy and admiration for thedisabled heroes may not last long, especially whenthey depend on others for food and housing, or if theyturn to alcohol or drug abuse. Populations that havebeen affected by war often become dependent on reliefsupplies. Disabled people can be particularlydependent. This can make it more difficult for themto develop their skills or to work together to form aDPO.

Starting a DPO

Here are some points to remember when trying tomobilise disabled people to form an organisation:

- the idea of working together in an organisation maybe quite new to people, especially if there has beenwar for a long time. Look for examples wherepeople have organised in other ways, for examplein the informal economy or church groups

- develop these examples of co-operation usingparticipatory exercises and training, for examplein teamwork and problem-solving. Goodintroductory exercises might be to brainstorm thetypes of disability which exist in the community,and to rank them in order of prevalence. Or thegroup could draw a map of the community to showwhere the disabled people live

- involve women, children and people with non-warrelated disabilities in the DPO

- address community attitudes towards disabled peo-ple. Work with employers, schools, etc to makesure that opportunities are available to disabledpeople

- recognise the disabled people´s needs includehousing, education, vocational skills, credit to starta business, etc, and not only personal equipment.

Many people, disabled and non-disabled, believe thatsocial change is the key to equalising opportunities fordisabled people. War causes the most dramatic socialchange of all, but can this be used productively to bringabout positive change for disabled people?

Zusammenfassung: Behindertenselbsthilfegruppen(Disabled People´s Organisations (DPOs)) können fürbehinderte Menschen eine sehr effektive Möglichkeitbieten, gemeinsam für Entwicklung zu arbeiten.Andererseits brechen in Kriegssituationen vieleOrganisationen, Behindertenselbsthilfegruppeneingeschlossen, zusammen. Grund dafür ist der generellesoziale und ökonomische Niedergang in Kriegszeiten,aber auch die Verschiebung der Prioritäten vonZusammenarbeit auf das individuelle Überleben. Könnenbehinderte Menschen sich während eines Konfliktsorganisieren, und wenn ja, was können sie erreichen?

Résmuée: Les organisations de personnes handicapéespeuvent représenter un moyen très efficace pour les per-sonnes handicapées de travailler ensemble pour leur dé-veloppement. Cependant, en temps de guerre, beaucoupd’organisations – dont celles de personnes handicapées– disparaissent. Et ce en raison du chaos économique etsocial général, mais aussi parce que la priorité devient lasurvie individuelle plutôt que les objectifs commun. Lespersonnes handicapées ont-elle la possibilité de s’orga-niser en période de conflit, et si oui, que peuvent-ellesréaliser?

Resumen: Las organizaciones de personas discapacitadaspueden ser un camino muy efectivo para trabajar juntospor el desarrollo. Sin embargo, en tiempos de guerra,muchos de estas organizaciones colapsan. La razón seencuentra en la disrupción social y económica y en elhecho, de que la prioridad en estas situaciones de losseres humanos es el sobrevivir individual y no trabajarjuntos. ¿Pueden personas discapacitadas organizarseentre ellas en tiempos de conflictos, y en este caso, quepuedan lograr ellas?

Steve Harknett arbeitet zur Zeit als Rehabilitaton Advisorin den Projekten von Handicap International inKambodscha. Davor war er als Acting Editor bei CBR-News.Anschrift: Steve Harknett, Handicap International, No. 18Rue 400, Boeung Keng Kang I, P.O. Box 838, Phnom Penh,Kambodscha, E-mail: hianscambodge/bigpond.com.kh

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ARTIKEL

General profile of the country

Egypt in arabic is Misr. It covers about 1.000.000square kilometres. The current population is

approximately 65 million. The country has been anindependent republic since 1922. The prevailing cons-titution dates back to 1971. Egypt joined the family ofthe United Nations in 1945. The boundaries of theRepublic of Egypt to the North and East is theMediterranean sea, further to the East is Israel withthe Sinai Peninsula, to the South with Sudan and tothe West with Libya. The country is divided into4 territories: the valley and Nile delta, which are veryfertile; the western desert, quite arid and bare; theeastern desert, that is lightly more humid; and fourthlythe peninsula of Sinai. The river Nile is 6.648 kilometreslong and runs across 1.280 kilometres on Egyptianterrititory. The valley of this river constitutes the divi-sion between the western and eastern deserts. To theNorth of Cairo there stretches the alluvial plain of theNile delta, covering over 20.000 sq kilometres. Thanksto its geographical position, and to its history and to itsdominant cultural and scientific role, Egypt occupiesa central place in the Arabic world. The greater partof the population lives in the fertile Nile valley. Wemust keep in mind that 95 % of the land is desert. Insome regions the density of the population goesbeyond 1.000 inhabitants per square kilometre. In thecourse of centuries peoples belonging to various ra-ces and various origins settled in Egypt. The majorityof Egyptians are of mixed races. In the delta of theNile for the greater part we find a semitic population;also to be mentioned are the Berbers, Kusthites andCopts. In the delta of the Nile which came undervarious foreign influences we find traces of numerousother cultures, viz.: Greek, Roman, Phoenician,Persian, Turkish, English and French. It’s interestingto note that the Copts are Christian descendants ofthe ancient Egyptians and the name is used practicallyfor the Coptic Church, that despite the Arabic in-fluence, has remained faithful to its Christian faithdown the ages.

The main language of Egypt is arabic and dates backto the arabic invasion in the 7th century A.D. Englishand French are used for commercial purposes. TheNubian language and the Berber dialects are prevalenton the regional level. The Coptic language is still used

in the liturgical celebrations of Coptic Christians.

Social and Rehabilitation Services

A s way back as 1946 the Egyptian constitutionhad formulated the famous Law 131, made up

of 19 articles, related to the reporting of leprosy ca-ses, to quarantine and to norms concerning the releasepatients from the same. Despite the inroads that havebeen made in the fight against leprosy, since 1979, thedisease still remains an obstacle to social integrationof leprosy patients. It is a sort of secret disease becausepeople are ignorant of the nature of the disease andof the psychological pain endured by patients. It wasin the year 1979 that a protocol was signed betweenthe Egyptian Ministry of Health, the German Asso-ciation GLRA (German Leprosy Relief Association)and the Damian Foundation D.F. represented byCaritas Egypt. Since 1979 leprosy control in Egypthas made great headway opening up hopeful vistasfor the future. What worries patients, their relativesand the doctors treating them, is the fact that leprosybrings about physical deformities. Untreated patientsdevelop disabilities that are accentuared in the courseof time, tending to become permanent handicaps. Theparts of the body most affected are the extremitiesand the face, including the eyes. Evidently this lowersthe capacity to exercise any useful occupation andconsequently tends to cut the patient off from society.The plight of leprosy patients is aggravated by fee-lings of fear, insecurity, isolation, ostracisation by asociety that is ignorant and does not believe in thepossibility of cure. It is cruel on the part of employersto cut down the salaries of workers affected by thisdisease.

Rehabilitation demands that we maintain the highmorale of leprosy patients, and faith in the possibilityof the cure of the disease, on the part of the medicaland nursing staff and of all sectors of the society ingeneral. Positive thinking in this sphere meansconcentrating on the abilities rather than the handi-caps of the patients. Rehabilitation must keep in mindthe axiom that man is a social animal. Isolation thereforeis very harmful to the morale of patients andconsequently capable of slowing down or even anullingthe process of cure. We must underline the abilities ofthe patients and make them an active part of society.

Commitment to Leprosy Patients in EgyptMagdy Garas

In his contribution, Commitment for leprosy Patients in Egypt, the author deals with the difficulties of Leprosy patients in Egyptand describes the measures being taken in the area of rehabilitation. Furthermore he investigates the experience Caritas Egyptehas gained in working with self-help groups.

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ARTIKEL

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We can ask ourselves what rehabilitation meansin the Egyptian context.

Fortunately the Egyptian context is positive, sincepeople by nature are more open to their fellowmen

and less plagued by egoism and individualism, ascompared to the western cultures. This positive as-pect had to be utilised in making people accept leprosypatients as an integral element of society. In this thework of the German Leprosy Relief Association(GLRA) and the Damian Foundation, to mention onlytwo of the more famous international organisationsthat interest themselves in leprosy patients and areactively engaged in the field.- Making the patient physically capable of

participating in social activity and in the life of theirown particular or adopted community, is mainly thetask of the medical and nursing personnel;

- perhaps even more crucial in the healing processis the psychological preparation. Self confidencemust be infused into the patients; they must bemade to feel the warmth of family ties, and madeto experience the friendship of normal healthy peo-ple; such friendship should aim at increasing thesense of security of the patients;

- a third important element is to make the patientfeel that he or she can support oneself and not betoo dependent on others. This sense of economicindependence serves to integrate them better intothe working community.

What has just been said is applied in Egypt in relationto the national policy of the Egyptian Government(Caritas Egypt and the Ministry of Health). A keyelement of this policy is to raise the living standards ofthe patients and their families. They are ensured anormal life style in the community. Government ser-vants or empolyees in the private sector who arecovered by social security, if they happen to besuffering from the disease in question, they areguaranteed their full salary during the period oftreatment. The Ministry of social welfare extends itspatronage to all sectors of people in need, such asfamily members of patients, old people, widows andso forth.Whereas the Ministry of Health created a social fundin 1996 to support leprosy patients who undergotreatment in leprosy centres. In addition an income-generating scheme is set up and the patients arefinancially helped to participate actively in such a pro-gramme. Here below we list some of the services tobe rendered to leprosy patients, according to ourcurrent policy:- a social service worker must be an indispensable

member of the staff in each clinic;

- patients have to be financed not only during theirtreatment, but also at the end of a successfultreatment;

- all those assisting the leprosy centre should be giventhe chance to participate in meetings and trainingsessions, in general medical services;

- encourage individuals and groups to participate inincome-generating projects;

- the families of patients must also be taken care ofand their living standards raised;

- the annual world leprosy day is of great impor-tance in awakening the awareness of people;

- attention must be paid to the purchase and provi-sion of all articles that are part and parcel ofrehabilitation, articles such as orthopedic footwear,artificial limbs etc;

- the children of leprosy patients should be given thefull opportunity of completing their schooling andeducation;

- vocational training and the search of adequateemloyment for cured patients is of capital impor-tance.

Our personal experience in the running of theself-help groups

We have already dealt with this in our above re-lation. But to sum up we might mention the fact

that we have helped hundreds of people to becomeself sufficient. We might mention some items such asthe making of plastic bags, running small trade kiosk,small and large animal farming on a family scale andso forth. We can proudly say that these self-helpgroups have been a marked success. We have evenaccompanied students to complete their cycle ofschooling and to obtain the relevant certificates anddegrees. Such people have today become useful andesteemed members of their communties.

Advantage of working with self-help groups ascompared to other project partners is that self-helpgroups stimulate those they come in contact with. Evenchildren and young people encourage theircontemporaries to engage in similar work. It is thismutual animation which stands out. There is a lot ofsolidarity in these self-help groups and more intensivecommunication and sharing of common targets.

New Possibilities: The possibility is to make thedifferent self-help groups to collaborate and cooperate,without remaining as isolated units. Thus they canshare in the benefits of the different sectors; thus forexample the farming sector could be helped by theself-trading group and vice versa. This could generatesavings and mutual help even financially.

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ARTIKEL

to pursue their professional career. We have twoleprosaria in Egypt, situated one in Cairo (Abu Zabaal)and the other in Alexandria (Amerya). These twocentres must become permanent structures formedical, social and professional work, for the benefitnot only on a national level but on a regional level(Thé Middle East).

Zusammenfassung: Der Autor geht in seinem BeitragCommitment for Leprosy Patients in Egypt auf dieProblematik leprakranker Menschen in Ägypten ein undbeschreibt Maßnahmen, die im Rahmen der Rehabilitationdurchgeführt werden. Weiterhin geht er auf dieErfahrungen ein, die Caritas Egypte in derZusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen gesammelt hat.

Resumée: L’auteur évoque dans son article « Engagementpour les patients lépreux en Egypte » la problématiquedes personnes malades de la lèpre en Egypte et décrit lesmesures qui sont organisées dans le cadre de leur réadap-tation. Il décrit par ailleurs les expérience que CaritasEgypte a accumulées par sa collaboration avec des orga-nisations d’auto –promotion.

Resumen: El autor se dedica en este artículo a laproblemática de personas enfermas de lepra en Egipto ydescribe actividades que son llevadas a cabo dentro delmarco de la rehabilitación. Adicionalmente da a conocerexperiencias, que Caritas de Egipto ha tenido en el trabajoconjunto con grupos de autoayuda.

Magdy Garas ist als langjähriger Mitarbeiter bei CaritasEgypte für die sozialen Programme verantwortlich und jetztstellvertretender Direktor. Von 1998-1999 war er bei CaritasInternationalis in Rom Regionalbeauftragter für denNahen Osten.Anschrift : Magdy Garas, Caritas Egypte, 13, Rue Dr. AbdelHamid Said, Le Caire, Ägypten

Difficulties: The time and money needed to get eventhese small projects of self-help groups going causesdiscouragement. We have not yet succeeded inobtaining tax exemption for these groups and that is aserious difficulty. These patients sometimes have tocome from outlying areas and procure lodging in thetown, all of which costs money; and in the conditionthey are in, increase of expenses and the inability tosee the fruits of their spending is a grave set-back.We add handicap to handicap. Another difficulty isthat leprosy patients work with fellow patients but arenot prepared to accept the participation of otherpersons who are normally healthy. This barrier has tobe broken down to ensure the integration of theseself-help groups in the overall community.

Where we actually had proplems, is precisely in thoseareas mentioned above. Besides we had problems withthe administration and all the red-tape in getting officialpermission. The majority of the persons working inthese self-help groups are not insured, once they getback to their normal work.

Summing up

We must state here that the work among leprosypatients needs a lot of patience and

understanding. Workers in this field should be equippedwith the human and professional qualities and skills tobe able to persevere with success. It requires a realvocation to be able to undertake this work. Theprogress made in the cure of leprosy patients doesnot take away the fact that there are still patients whobear the scars of the disease. Such patients must behelped to overcome any lurking fears and sense ofinsecurity. We have still a long way to go before wemodernize the equipment we use and in providing theappropriate instruments, to these patients, to be able

Die Opfer von Landminen sind, durch die Erfolge derInternationalen Kampagne für das Verbot dieserWaffe, mehr als andere Kriegs- und Konfliktopfer,eine besondere Zielgruppe von Hilfsmaßnahmengeworden. Die Maßnahmen-Kataloge, hier alsgekürzte Fassung vorgestellt, sollen als Beispielbetrachtet werden, wie auch für andere Gruppen unterder Anerkennung von Grundrechten konkrete Hilfegeplant und geleistet werden kann. Das komplette

Original können Sie im Internet unter folgenderAdresse finden: www.handicap-international.org/deutsch

Schwachpunkte des Abkommens zum Verbot vonAntipersonenminen im Hinblick auf die Hilfe fürOpfer von Antipersonenminen und auf ihre Rechte

1997 unterzeichneten 137 Staaten in Ottawa das in-ternationale Abkommen zur Ächtung vonAntipersonenminen und 92 Länder haben esinzwischen ratifiziert. In dem Abkommen werden

Position von Handicap International (HI) zur Frage der Hilfe für Opfervon Antipersonenm inen

Dieser Beitrag wurde von Inge Seimetz aus demFranzösischen übersetzt.

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BERICHTE

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jedoch die Rechte der Opfer nur unzureichendberücksichtigt. Uns scheint es jedoch unerläßlich, dassdie Vertragsstaaten rechtliche Konsequenzen aus deneingegangenen Verpflichtungen ziehen.

Unzulängliche DefinitionenIm Ottawa-Vertrag werden die Opfer als“Vertragsgegenstand” von den Vertragsstaatenausdrücklich genannt. Dagegen findet sich keineeinzige präzise Definition des Minenopfers.

Unzureichende Verpflichtungen bei der Opferhilfe undfehlende Wiedergutmachungs- undEntschädigungsmaßnahmenWährend die Verbotsmaßnahmen gegen Landminenim Vertrag nach strengen Richtlinien geregelt sind,besteht bei der Opferhilfe ein großes Defizit anrechtlichen Festschreibungen.

Rechte für die OpferUnter diesen Umständen erscheint es unsunweigerlich notwendig, einen Rechtekatalog für dieOpfer von Antipersonenminen auszuarbeiten.

Opfer von Antipersonenminen - Forderung einerweitgefassten DefinitionIn diesem Zusammenhang und unter Berücksichtigungder verschiedenen Definitionen, die im Rahmen derInternationalen Kampagne gegen Landminen oder vonFachressorts der Vereinten Nationen erstellt wurden,schlägt Handicap International vor, Minenopfer zudefinieren als:- Personen, die von einer Antipersonenmine getötet

werden- Personen, die von Antipersonenminen verletzt,

verstümmelt und/oder traumitisiert werden,unabhängig von der Art der physischen,psychischen oder sensorischen Schädigung

- Personen, die aufgrund der Verwendung vonAntipersonenminen oder dem nachlässigenUmgang mit diesen kollektiv oder individuellSchädigungen wirtschaftlicher und/oder sozialerNatur oder schwere Beeinträchtigungen ihrerGrundrechte erleiden, die ihnen die Ausübung ihrerüblichen Betätigungen verwehren

Hilfe und angemessene WiedergutmachungAufgrund der Verpflichtung der Vertragsstaaten zurOpferhilfe schlägt HI folgende Hilfsmaßnahmen jenach Personengruppe vor:

Hilfe für verletzte, verstümmelte und/odertraumatisierte Menschen, unabhängig von der Artder physischen, psychischen oder sensorischenSchädigung durch Antipersonenminen

Medizinische Versorgung, Rehabilitation und Betreuungvon Menschen mit Behinderungen, Minenopfereingeschlossen

- Versorgung vor der Einlieferung ins Krankenhaus- Notfallhilfe und Transport der Verletzten

- Versorgung im Krankenhaus- Medizinische und chirurgische Versorgung der

Opfer einer Minenexplosion- Chirurgische Maßnahmen- Medizinische Versorgung nach dem

chirurgischen Eingriff- Schmerzbehandlung

- Physische Rehabilitation- Krankengymnastik- Versorgung mit Prothesen, orthopädischen

Geräten und anderen Hilfsmitteln- Psychologische Betreuung auch für die Familie

und für die Personen, die sich um Verletzte undTote kümmern

Soziale und wirtschaftliche Hilfsmaßnahmen- Behindertenorganisationen, Selbsthilfegruppen,

Betroffenenvereinigungen von Familien undBetreuenden

- Berufliche Ausbildung- Projekte, Aktivitäten, einkommensschaffende

Maßnahmen, auch für die Familie und Versorgende- kulturelle und sportliche Aktivitäten

Kontrolle von Gesundheit sowie sozialer Unterstützungund Forschungskapazitäten(Kapazitätenaufbau bei Auswahl, Ablauf, Analyse,Berichterstattung)

Entwicklung einer Politik der Behindertenförderung- Aufklärung und Sensibilisierung (bezüglich der

Behinderungen und der Integration);- Verabschiedung von Gesetzen und Dekreten

zugunsten von Menschen mit Behinderungen;- Schaffung eines Fonds für die Versorgung und

medizinische Betreuung in dem jeweiligen Land(Sozialversicherung/Fürsorge, freiwilligeVersicherung, Arbeitgeber, Verteidigungs-ministerium);

- Förderung der nationalen Koordination bezüglichder Probleme behinderter Menschen.

Die oben genannten Maßnahmen müssen denGrundsatz der Gleichbehandlung der verschiedenenKategorien von Opfern beachten, in einenganzheitlichen Ansatz gestellt werden und in dieGesundheits- und Sozialpolitik der betroffenen Län-der integriert werden.

Ausarbeitung einer Entschädigungspolitik- Festlegung und Umsetzung rechtlicher Vorschriften

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BERICHTE

zur Entschädigung der Opfer

Hilfe für Familienmitglieder und Abhängige vonPersonen, die durch Antipersonenminen getötet,verletzt, verstümmelt und/oder traumatisiertwurden.Hilfe für Personen, die individuell oder kollektivin der Ausübung ihrer wirtschaftlichen, sozialenund kulturellen Aktivitäten gehindert werden.

Für diese zwei Gruppen von indirekten Minenopfernwerden auch Maßnahmen-Kataloge vorgeschlagen.Siehe o.g. Web-Seite.

Rechtliche, nationale und internationaleBestimmungen zugunsten von Entschädigungs-leistungenAus der obigen detaillierten Aufstellung ergibt sichganz eindeutig die Notwendigkeit, sowohl aufinternationaler als auch nationaler Ebene (vor allemin den von Minen betroffenen Ländern) rechtlicheBestimmungen festzulegen für die Hilfe zur sozialenReintegration sowie der Entschädigung der Opfer, u.a:- Möglichkeiten der Prozessführung für die

Minenopfer;- Frage nach der Verantwortlichkeit der Staaten

gegenüber den Opfern insbesondere jener Staaten,die an der Minenverseuchung beteiligt sind oderwaren, d.h. die Hersteller-, Export- undAnwenderländer;

- Frage nach der Verantwortlichkeit derPrivatakteure sowie Industrie- undHandelsunternehmen.

Forderung an unsere Staaten (z. B. Deutsch-land), sich für die Rechte von MinenopferneinzusetzenHandicap International fordert in diesemZusammenhang von Deutschland zweierleiMaßnahmen:1. Stellung von juristischen Fachkräften und

finanziellen Mitteln: Deutschland muß sowohljuristische Fachkräfte als auch die finanziellenMittel zur Ausarbeitung von Rechten für dieMinenopfer stellen.

2. Ausarbeitung von Entschädigungsrechten fürMinenopfer: Deutschland muß sich an die Spitzeder Länder stellen, die sich für die Ausarbeitungeines internationalen Entschädigungsrechts fürMinenopfer einsetzen.

Luciano Loiacono-Clouet

Eines der wichtigsten Bücher des salvadorianischenPsychologen Ignacio Martín-Baró hat den UntertitelSoziale Psychologie von Mittelamerika ausgesehen. Das Buch erschien 1989, kurz bevor derAutor von salvadorianischen Militärs ermordet wurde.Was Martín-Baró für das repressive Regime ElSalvadors zur damaligen Zeit gefährlich machte,obwohl er immer auch eine kritische Haltunggegenüber der kriegführenden BefreiungsbewegungFMLN behalten hatte, war wohl genau jene Spezi-fizierung. Er dozierte nicht, dass Menschen, die Kriegund Unterdrückung erlitten haben, nach wissen-schaftlichen Kriterien psychisch krank werden,sondern betrachtete die psychischen Leiden imZusammenhang ihres Entstehens. Das führte sowohl

zu einer anderen Diagnose wie zu einer anderenTherapie. Schlaflosigkeit, Albträume und mannigfaltigeÄngste sind dann nicht Ausdruck einer individuellenKrankheit, sondern Reaktionen auf eine soziale Pa-thologie.

Das psychische Trauma hatte bereits 14 Jahre zuvorangefangen, die Öffentlichkeit in den Ländern desNordens zu beschäftigen. Dazu hatten die bekanntenLeiden der Menschen unter dem südafrikanischenApartheid-Regime oder die der chilenischenGefolterten im Stadion von Santiago nicht gereicht.Es waren die Folgen des Vietnamkriegs der USA, dieeiner systematischen wissenschaftlichen Beschäf-tigung mit der psychischen Traumatisierung einenbedeutenden Impuls gaben, die Folgen desVietnamkrieges für die zurückkehrenden US-Soldatenwohlgemerkt, nicht für die Bauernfamilien in Vietnam.Es wurde das Konzept des PTSD (PosttraumaticStress Disorder), der posttraumatischen Belastungs-

Von wo aus lesen wir die Wirklichkeit?Psychosoziale Arbeitsgruppen aus 12 Ländern auf Einladung von Medico International in Frankfurt und Mainz1

1) Eine leicht veränderte Version dieses Beitrages ist am27.6.2000 in der Frankfurter Rundschau, ForumHumanwissenschaften, erschienen.

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BERICHTE & NEWS

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störung, entwickelt. Die US-amerikanische Psychiat-rische Gesellschaft veröffentlichte das Krankheits-bild und seine Symptome in ihrem Diagnostischenund Statistischen Handbuch psychischer Stör-ungen (DSM), das inzwischen in leicht modifizierterForm im DSM IV als universal gültige Messlatte fürdie psychischen Symptome nach Kriegen, Unter-drückung und Naturkatastrophen angeboten wird.

Es kann wohl als ein genaueres Wahrnehmen derWirklichkeit angesehen werden, wenn heute in Not-und Entwicklungshilfe das seelische Trauma vonMenschen, die Zielgruppen von allerlei Hilfsan-strengungen werden, gesehen und berücksichtigt wird.Der universelle Anspruch des PTSD-Konzepts aberhat sich eher als ein verlängerter Arm neoliberalerGlobalisierung erwiesen denn als wirksames Instru-ment zur Heilung von Leidenden. Wenn Nothilfe-aktionen Experten aus Europa oder den USA aussen-den, um sogenannte psycho-social quick-impactprograms durchzuführen, dann ist das Ergebnis nichteine einfühlsame Arbeit an diesem Leiden mit denen,die es betrifft, sondern oftmals eine Festigung jenerMacht, die die zugrundeliegenden pathogenenVerhältnisse begründet hat.

Immer mehr regt sich Widerstand gegen dieseangeblich universellen Konzepte, oftmals in Gruppen,die einmal angefangen haben, mit dem PTSD-Konzeptzu arbeiten und feststellten, dass es in ihremZusammenhang nicht dazu taugte, die Wirklichkeit zuerfassen. Solche Gruppen trafen sich vom 17. bis 21.Juni 2000 in Frankfurt und Mainz auf Einladung vonMedico International. Es war das erste Mal, dassMenschen aus Lateinamerika, Afrika und dem NahenOsten, die extrem traumatisierende gesellschaftlicheProzesse durchlebt haben, unmittelbar miteinandersprechen konnten, zum Beispiel die SozialarbeiterinNtombi Mosikare von den Khulumani SupportGroups in Südafrika mit dem Psychologen José FelipeSartí von der Arbeitsgruppe für Gemeindestudienund psychosoziale Arbeit in Guatemala oder diePsychologin Elena Gómez vom Lateinamer-ikanischen Institut für psychische Gesundheit undMenschenrechte (ILAS) in Chile mit ihrer KolleginJulia António vom Christian Children’s Fund inAngola.

Beschäftigt sind sie alle mit ähnlichen Situationen.Auch treffen alle Symptome an, die nicht allzu weitvoneinander entfernt liegen. Doch jede Situation hatihre Besonderheiten, z.B. in der Bedeutung, die dieMenschen den Ereignissen geben. Während es inGuatemala für die Überlebenden des Krieges wichtigist, dass die Massengräber geöffnet und die

Ermordeten exhumiert, identifiziert und in würdigerWeise bestattet werden, kommt es im zentralenMosambik darauf an, dass die Orte, da die Toten liegen,nicht betreten werden. Das sind keine Nebensachen,sondern die Beziehung zu den Toten eines Kriegesoder einer Diktatur ist für die Überlebenden und ihreMöglichkeit, mit ihrem Leiden weiterzuleben, eineentscheidende Bedingung.

So haben Fragen der Erinnerung, der Versöhnung, derEntschädigung je spezifische Konnotationen. Und inkeinem dieser Bereiche sind schnell präsentierbareErgebnisse zu erzielen. Alle auf der Tagunganwesenden Gruppen waren sich darin einig, dass ihreArbeit langfristig ist. Kaum jemand sollte das besserwissen als Menschen in Deutschland. Dennoch habenauch hierzulande Organisationen wie Medico Inter-national kaum eine Chance, langfristig planbare Mitteldafür zu bekommen, Gruppen wie ILAS oder diemosambikanische Reconstruindo a Esperança (dieHoffnung wieder aufbauen) in ihrer schwierigen Arbeitzu unterstützen.

Der überwiegende Teil der Kriege und Naturkatas-trophen findet in Regionen statt, in denen dieMenschen auch ohne diese zusätzlichen An- undEingriffe in ihr Leben schon in extremer Armut leben.So ist es für alle jene, die sich psychosoziale Arbeitvorgenommen haben, eine dauernde Frage, ob undwie es möglich ist, mit Menschen über die Schmerzenvon Folter und Repression zu kommunizieren, wenndoch nicht sicher ist, ob es am nächsten Tag Nahrungfür die Kinder geben wird. Doch die simple Antwort,so müsse denn eben erst Nahrung verteilt werden,bevor der Schmerz zum Thema werden kann, trifftdie Wirklichkeit nicht. Selbstverständlich ist es zynisch,einem Hungernden Psychotherapie anzubieten. Docheben darum geht es ja nicht. Psychosoziale Arbeit hatetwas mit der Weise zu tun, wie dem Hungerndengeholfen wird. Es gibt viele Weisen, dies zu tun. Vieledavon verletzen die Würde des Hungernden erneutwie der Hunger selbst.

Das Zusammentreffen von Menschen aus vielenLändern, deren Alltag die extreme psychischeTraumatisierung ist, war keine Klage- und nicht einmaleine Anklageversammlung. Es war in erster Linie eineKräftesammlung, verbunden mit der Hoffnung, dassWege zu finden sind, auf denen die vorhandenenStärken weiterentwickelt werden können.

Ralf Syring

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Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt 3/2000

BERICHTE

Mit der Verabschiedung eines internationalenAktionsplans zur Grundbildung endete am 28. Aprildas Weltforum Grundbildung in Dakar (Senegal),an dem 1500 Delegierte aus 181 Ländern teilnahmen.Der Aktionsplan verpflichtet Regierungen, bis zumJahre 2015 die Zahl der Analphabeten weltweit zuhalbieren und qualitativ hochwertige Lernmöglichkeitenfür alle zu schaffen. Die Chancengleichheit von Frauenund Mädchen, auch in der Grundbildung, hat dabeihöchste Priorität.

Die UNESCO, UNDP, UNFPA, UNICEF und dieWeltbank waren Veranstalter des Forums, zehn Jahrenach der ersten Weltkonferenz Bildung für Alle inJomtien, Thailand. Am Dakar-Forum beteiligten sichStaatsoberhäupter, Ministerinnen, Minister und andereEntscheidungsträger sowie über hundert Vertreternationaler und internationaler Nichtregierungs-organisationen. Die UNESCO ist auch künftig für daskoordinierende Sekretariat verantwortlich. Trotzerheblicher Anstrengungen vieler Länder in den letztenzehn Jahren erhalten immer noch mehr als 113Millionen Kinder keine Grundbildung. Rund 880Millionen Erwachsene gelten als Analphabeten. ZweiDrittel davon sind Mädchen und Frauen. In derEröffnungsrede zum Weltforum Grundbildungappellierte UNO-Generalsekretär Kofi Annan daheran den politischen Willen der Regierungen, verbindlichenationale Bildungspläne zu fassen, um bis 2015 dasZiel qualitative Grundbildung für Alle zu erreichen.Zur Verwirklichung dieses Zieles sind pro Jahrschätzungsweise 8 Milliarden US-Dollar zusätzlicheMittel für Grundbildung nötig. Der Aktionsplan legtzwar keine Finanzierungsdetails fest, lautSelbstverpflichtung von Geberländern und dermultilateralen Organisationen soll jedoch ,,kein Landmit ernsthaftem politischen Willen zur Erreichungdieser Ziele am Mangel an Ressourcen scheitern“.Als konkrete UNO-Initiativen nannte Kofi Annan diesoeben erfolgte Bildung eines Konsortiums der viergroßen US-Stiftungen (Carnegie, Rockefeller,McArthur und Ford) zur Einrichtung einesBildungsfonds in Höhe von 100 Millionen US-Dollarsowie die ILO/Weltbank-Initiative vom April 2000 zurSchaffung von Jobs für Jugendliche. Der weltweiteBedarf an Arbeitsplätzen wird auf eine Milliardegeschätzt.

Die Gründe für die immer noch hohen Defizite in derGrundbildung und Alphabetisierung liegen unteranderem in fehlender Demokratisierung undProfessionalisierung von Bildungspolitik und

Bildungsangeboten, an ausbleibender Kontinuität,mangelnder Kohärenz und unzureichendenLernmethoden, in der aktiven Verweigerung derBildungsrechte von Mädchen und Frauen, in derVermittlung von nicht-relevanten Inhalten in für dieLernenden oft unverständlichen (Fremd)Sprachen.

Der Aktionsplan bekräftigt Bildung als grundlegendesMenschenrecht. Lernchancen sind der Schlüssel zunachhaltiger menschlicher Entwicklung und zufriedlichem Zusammenleben. Im Zentrum stehen dieGrundbildung von Mädchen, arbeitenden Kindern undJugendlichen, Angehörigen ethnischer Minderheitensowie Kindern und Jugendlichen, die Gewalt,bewaffneten Konflikten, Behinderungen und denFolgen von Aids ausgesetzt sind. Die teilnehmendenRegierungen und Geberorganisationen verpflichtensich auf folgende Ziele:1. Ausweitung und Verbesserung der frühkindlichen

Betreuung und Erziehung, insbesondere fürgefährdete und benachteiligte Kleinkinder.

2. Die Einführung der Grundschulpflicht bis 2015durch kostenfreien Unterricht und die Sicherungvon Lernmöglichkeiten für Mädchen, für Kinderin gefährdeten Lebenslagen und Angehörigeethnischer Minderheiten.

3. Absicherung der Lernbedürfnisse von Jugendlichendurch gleichberechtigten Zugang zu angemessenenLernangeboten und Training von Basis-qualifikationen, sogenannten life skills.

4. Bis 2015 sollen mindestens 440 Millionen, das heißtrund die Hälfte der erwachsenen Analphabetenein angemessenes Grundbildungsniveau erreichensowie insgesamt die Lern- undFortbildungsangebote für Erwachsene verbessertwerden. Auch hier liegt der Schwerpunkt beiLernchancen für Frauen.

5. Die Verweigerung der Bildungsrechte für Mädchensoll für Grund- und Sekundarstufe bis 2005überwunden sein. Bis 2015 sollen dieGeschlechterdisparitäten im Bildungsweseninsgesamt angeglichen sein.

6. Der Aktionsplan bekräftigt Qualität als Priorität al-ler Bildungsanstrengungen: Nur relevanteLerninhalte und kulturell wirksame Lernmethodenin der Grundbildung führen auch zu spürbaren undnachweisbaren Lernergebnissen sowohl imBereich der Basisqualifikationen als auch imLesen, Schreiben und Rechnen.

Zur Umsetzung dieser Ziele werden die teilnehmendenLänder bis spätestens 2002 umfassende nationale

,,Die Verpflichtungen einlösen...”Weltforum Grundbildung verabschiedet Aktionsplan

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Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt 3/2000

BERICHTE & NEWS

Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt 3/2000

Bildungspläne aufstellen, unter Einbeziehung nationalerNichtregierungsorganisationen und Experten. Darinsollen Zielvorgaben, Kriterien für Fortschritte, Pro-gramme für die oben benannten Gruppen, dieentsprechenden Finanzmittel sowie eine verbindlicheRechenschaftslegung ausgewiesen werden.Die deutsche Delegation wurde von StaatssekretärStather, BMZ, geleitet. Aus Anlass des Dakar Forumshat das BMZ (BMZ aktuell, No 11, April 2000) dieletzten zehn Jahre der entwicklungspolitischenZusammenarbeit im Bereich Grundbildung bilanziert:1990 wurden in der bilateralen Zusammenarbeit 180

Milliarden Mark für Grundbildung aufgewendet. Mitteder 90er Jahre steigerte sich dieser Betrag erheblichauf 306,8 Millionen Mark (1994), 383,2 Millionen Mark(1995) und 306,4 Millionen Mark (1996). 1998 lagendie aufgewendeten Mittel allerdings wieder bei 103,8Millionen Mark.

Deutsche UNESCO-KommissionChristine M. MerkelTelefon: (0228) 60497-19Fax: (0228) 60497-30

Arbeitskreis Behinderung inislamischen Gesellschaften

Bedingt durch die Aktivitäten im Zusammenhang mitden Kooperationsvereinbarungen zwischen der Uni-versity of Jordan in Amman und der Carl von Os-sietzky Universität Oldenburg konnten wir die schon1997 angedachten Aktivitäten eines Handbuches

islamische Sonderpädagogik und der Entwicklungeines spezifischen Fortbildungskonzeptes für Lehrernicht erfolgreich in die Tat umsetzen. Dafür habenwir seit zwei Semestern mit Isam El-Korhaly einenArabischkurs eingerichtet, der recht gut besucht ist.Die Idee des Handbuches soll im Wintersemesterwieder aufgenommen werden. Dr. Peter M. Sehrbrock

BAG Behinderung und Dritte Welt

Bonn, 13. Oktober 2000 – Der Verband Entwicklungspolitikdeutscher Nicht-Regierungsorganisationen (VENRO) hatauf seiner letzten Vorstandssitzung beschlossen, eineArbeitsgruppe Behindertenarbeit in Entwicklungs-ländern einzurichten. Damit unterstreicht VENRO dasAnliegen, Menschen mit Behinderungen wirkungsvoller inder Entwicklungspolitik zu vertreten.Die Arbeitsgruppe Behindertenarbeit inEntwicklungsländern ist auf Initiative einer Fachtagung

zu diesem Thema im November 1997 entstanden. Aus dieserInitiative hat sich eine Arbeitsgruppe entwickelt, diegemeinsam die Anliegen von Menschen mit besonderenBedürfnissen durch verschiedene Maßnahmen stärkerunterstützen möchte. Dazu gehören Erfahrungsaustausch,inhaltliche Zusammenarbeit, Öffentlichkeits- undLobbyarbeit. Der Arbeitsgruppe gehören nichtstaatliche,staatliche, private und kirchliche Entwicklungs-organisationen an, die die Förderung von Menschen mitbesonderen Bedürfnissen in ihr Mandat aufgenommenhaben.

Schwerpunkt der derzeitigen Aktivitäten der Arbeitsgruppeist die Durchsetzung der Förderung von Menschen mitbesonderen Bedürfnissen als Querschnittsaufgabe in derEntwicklungszusammenarbeit.

Kontakt:Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V.,Wintgenstr. 63, 45239 Essen Tel.: 0201/40 87 745; Fax: 0201/40 87 748; e-mail: [email protected]

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Neue VENRO-Arbeitsgruppe zur Behindertenarbeit in Entwicklungsländern

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Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt 3/2000

NEWS

Nach wie vor werden Examens- und Diplomarbeiten zumThema Behinderung und Dritte Welt für dieBundesarbeitsgemeinschaft gesammelt, um sieInteressenten zugänglich zu machen. Es wärewünschenswert, wenn auch alle derartigen Arbeiten an dieArbeitsstelle geschickt würden, damit sie den im Internetveröffentlichten Listen hinzugefügt werden könnten. ZurZeit ist die Bereitschaft, sich hier zu engagieren, nicht sehr

Auszug: The Manchester Declarationfor Inclusive Education

Over 1000 delegates from 98 countries attended the 5thInternational Special Education Congress which has takenplace at the University of Manchester from July 24-28.2000.Our congress was attended by teachers, health workers,researchers, government officials, international andvoluntary agencies, parents and family members and bymany disabled people from all over the world.It became clear that some of the poorest countries in theworld are at the cutting edge of innovation in reaching outto all children and in opening their schools to all children.Although many governments now express a commitmentto making their schools more inclusive, implementation ofpolicy is slowed up not only by lack of resources but byunder-estimation of what can be achieved.

Vom 26. bis 30. Juni 2000 fand in Genf die UN-Sondergeneralversammlung über soziale Entwicklung statt.Sie sollte fünf Jahre nach dem Weltsozialgipfel vonKopenhagen 1995 neue Initiativen zur weltweitenBekämpfung von Armut, Arbeitslosigkeit und sozialerAusgrenzung beschließen. Als Ergebnis wurde nach zähenVerhandlungen unter anderem ein über 100 Punkteumfassendes Aktionsprogramm verabschiedet. Diesesenthält allerdings kaum substanzielle neue Initiativen,sondern wiederholt vor allem bereits früher vereinbarteKompromissempfehlungen. Viele Vorschläge, etwa zurbesseren Finanzierung sozialer Entwicklung und zurstärkeren Betonung der sozialen Verantwortung derPrivatwirtschaft, wie sie während der Vorbereitung vonKopenhagen plus 5 vorgebracht wurden, scheitertenletztlich an Blockaden abwechselnd der Industrie- undEntwicklungsländer.Die Konfliktlinien verliefen dort, wo sie in den Nord-Süd-Verhandlungen seit Jahren verlaufen: Die in der Gruppe der77 (G77) zusammengeschlossenen Entwicklungsländerbetonten die externen Rahmenbedingungen sozialerEntwicklung und forderten eine stärkere finanzielle

We learned at Manchester that real progress can be madein reaching out to all children. Much more can be done if weshare information, knowledge and skills with one anotherand work together to build a more inclusive society.Within the congress theme of Including the Excluded, par-ticipants have learned about progress and problems inmeeting the United Nations goal of Education for All andin ensuring that children and young people with learningdifficulties and disabilities had access to inclusive schoolswhich met their needs.Die Zusammenfassungen der Referate sind in Kürze aufder Homepage (http://www.isec2000.org.uk) abrufbar. EineCD-ROM mit allen Referaten ist zum Preis von £ 20erhältlich.Weitere Informationen: [email protected]

Unterstützung des Nordens, weitergehendeEntschuldungsmaßnahmen, den Abbau der Zölle für ihreProdukte, Maßnahmen zur Vorbeugung gegen Finanzkrisenund die Demokratisierung der internationalen Finanzin-stitutionen. Dagegen stellten die USA, die EU und Japandie internen Rahmenbedingungen in den Vorder-grund undversuchten die Themen Menschenrechte, guteRegierungsführung und soziale Mindeststandards in denGenfer Beschlüssen zu verankern.Im Genfer Abschlussdokument vereinbarten dieRegierungen erstmals auf globaler Ebene das Ziel, die Zahlder Menschen, die in absoluter Armut leben, bis zum Jahr2015 zu halbieren. Zu diesen Zweck soll eine weltweiteKampagne zur Beseitigung der Armut gestartet werden.Weitergehende Forderungen aus NRO-Kreisen nach einerAnti-Armuts-Konvention, in der auch der Beitrag derIndustrieländer zur Beseitigung der Armut verbindlichfestgelegt werden sollte, fanden bei den Regierungen keineausreichende Unterstützung.Quelle: Entwicklung und Zusammenarbeit, 41. Jg. 2000:9,S. 259

groß.Information: Arbeitsstelle Behinderung und Dritte Welt,Institut für EW2: Sonderpädagogik, Prävention undRehabilitation, Carl von Ossietzky Universität, Postfach2503, 26111 Oldenburg, Tel.: 0441/798-3801/2010; Fax: 0441/798-2012, e-mail: [email protected] http://www.uni-oldenburg.de/~sehrbrok/lit.html

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Genf: Kaum Fortschritte bei �Kopenhagen plus 5�

Arbeitsstelle Behinderung und Dritte Welt an der Carl von OssietzkyUniversität Oldenburg

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Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt 3/2000

ORGANISATIONEN

Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt 3/2000

Die Arche ist ein Netzwerk von Wohn- und Lebensgemein-schaften, in denen Menschen mit und ohne eine geistigeBehin-derung ihr Leben teilen. Eine typische Gemeinschaftbesteht aus zwei oder drei normalen Wohnhäusern undmeistens einer Werkstatt, in der nicht nur die Bewohner/innen der Häuser sondern auch Menschen mit geistigerBehinderung arbeiten, die mit ihren Familien in der Gegendwohnen.Insgesamt gibt es 110 Gemeinschaften in 29 Ländern übersechs Kontinenten verteilt, 310 Arche-Häuser, 66Werkstätten und 2100 Gemeinschaftsmitglieder mit geistigerBehinderung. Die Arche ist eine christliche Organisation,in der Menschen aus allen Kirchen willkommen sind. InIndien ist die Arche sogar interreligiös - dort leben undbeten Hindus, Muslime und Christen friedlich miteinander.

Die Arche in den EntwicklungsländernArche-Gemeinschaften werden in der Regel voneinheimischen Leuten gegründet, die eine Zeitlang Mitgliedeiner anderen Gemeinschaft waren. Dies gilt auch für die 16Gemeinschaften, die sich in den Entwicklungsländernbefinden. Es gibt also nur dort Gemeinschaften, woMenschen aus dem Land Initiative zur Gründung einer Ar-che ergreifen und bereit sind, ein Projekt auf Dauer zu tragen.Oft ist die Arche-Gemeinschaft das einzige Entwicklungs-projekt in einer Stadt, das ausschließlich mit Menschen mitgeistiger Behinderung arbeitet. Neben dem Haus und derWerkstatt haben die Projekte in den Entwicklungsländernoft eine Sonderschule und ein Outreach-Programm, umFamilien mit behinderten Mitgliedern zu besuchen und zuunterstützen.

Der Begriff Rehabilitation, im Sinne von völligerWiederherstellung, ist in der Arbeit mit Menschen mitgeistiger Behinderung oft nicht angebracht. Wenn man z.B.einen jungen Vollwaisen mit einer Schwerstmehr-fachbehinderung aufnimmt, kann nicht erwartet werden,dass er eines Tages völlig selbstständig sein wird. Dahersind unsere Projekte immer langfristig angelegt, d.h. wenngewünscht, für den Rest des Lebens.Finanzielle Selbständigkeit ist ein Grundprinzip der Arche.Für die Gemeinschaften in Europa und Nordamerika heißtdies staatliche Finanzierung plus etwas Spendeneinkommen.Die ärmeren Gemeinschaften müssen andere Wege finden.Oft ist der Verkauf der Produkte ihrer Werkstätten einewichtige Einkommensquelle. Spenden aus reicherenLändern werden für große Anschaffungen (z. B. Bau einesHauses) jedoch oft benötigt.

Arche Deutschland SolidaritätSeit anderthalb Jahren versucht Arche DeutschlandSolidarität im Auftrag der drei Arche-Gemeinschaften inDeutschland, finanzielle Unterstützung für die Arche in denEntwick-lungsländern zu finden. Bisher ist das Fundraising-Einkommen hauptsächlich aus anderen Länderngekommen. Informationen zu den Arche Projekten in denEntwicklungsländern bekommen Sie von:

Kontakt : Alex Pennell, Arche Deutschland Solidarität,Farmsener Landstr. 198, 22359 Hamburg, Tel. 040 /69795541, e-mail: [email protected]

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Die Gemeinschaften der Arche“Ziel der Arche ist es, Gemeinschaften zu schaffen, die Menschen mit einer geistigenBehinderung aufnehmen. So will sie auf die Not derer antworten, die zu oftausgeschlossen werden und ihnen ihren Platz in der Gesellschaft zurückgeben.”

Aus der Charta der Gemeinschaften der Arche

Arche Deutschland Solidarität

International Campaign to BanLandmines (ICBL)

Die ICBL ist ein Zusammenschluss von mehr als 1.300Organisationen aus mehr als 75 Ländern, die sich lokal,national und international für ein Verbot von Anti-Personen-Minen einsetzt.Weitere Informationen: International Campaign to BanLandmines (ICBL) Resource Center, Dalma Foeldes,Osterhausgt 27, N-0183 Oslo, Norwegen, Fax: +47-22-362280, E-mail: [email protected], Internet: http://www.icbl.org

The Mines Advisory Group (MAG)Die Mines Advisory Group ist ein wichtiges Mitglied derinternationalen Anti-Landminen-Kampagne und setzt sichgemeinsam mit anderen Organisationen für ein weltweitesVerbot von Minen ein. Weiterhin führt die MAG Minen-Aufklärungsprogramme durch und arbeitet alsInformationszentrum zum Thema Landminen.Weitere Informationen: Mines Advisory Group (MAG),45-27 Newton Street, Manchester m1 1FT, Großbritannien,Tel.: +44-161-236 4311, Fax: +44-161-236 6244, E-mail:[email protected], Internet: http://www.mag.org.uk

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VERANSTALTUNGEN

Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt 3/2000

VERANSTALTUNGEN

10.11. 2000 «Beginn eines Vorbereitungskurses auf ein mindestens sechsmonatiges Praktikum in einemLand der Dritten Welt»Information: Arbeitsstelle Behinderung und Dritte Welt, Institut für EW2:Sonderpädagogik, Prävention und Rehabilitation, Carl von Ossietzky Universität, Postfach2503, 26111 Oldenburg, Tel.: 0441/798-3801/2010; Fax: 0441/798-2012, e-mail:[email protected]

17.11.-19.11.2000 «Gesundheit und Entwicklung»Information: Arbeitnehmer-Zentrum Königswinter, Johannes-Albers-Allee 3, 53639Königswinter, Tel.: 02223/ 73-161 oder 02223/73-167, e-Mail: [email protected]

24.11-26.11.2000 «Bundestreffen studentischer Arbeitsgruppen Behinderung und Dritte Welt in Halle»Information: e-mail: [email protected]; Ann Lorschiedter, Tel.: 0345/1219424 oderMaja Benker Tel.: 0345/5501319

15.12.-17.12.2000 «Entwicklungszusammenarbeit als soziale Aufgabe und praktische Erfahrung - Teil III»(Seminar für RückkehrerInnen) in Kooperation mit der Akademie Frankenwarte inWürzburgInformation: Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V., Wintgenstr. 63, 45239Essen, Tel.: 0201/40 87 745; Fax: 40 87 748, E-mail: [email protected]; Internet: http://www.welcome.to/bez

16.3.-18.3.2001 «Entwicklungszusammenarbeit als soziale Aufgabe und praktische Erfahrung - Teil I» inKooperation mit der Akademie Frankenwarte in WürzburgInformation: Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V.

30.3. – 1.4.2001 «Leben unter Einem Regenbogen – Wie leben Menschen mit Behinderungen in anderenKulturen?» in Kooperation mit der Akademie Frankenwarte in WürzburgInformation: Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V.

1.4.-5.4.2001 «7th European Congress of Research in Rehabilitation in Madrid und Alcalá»Information: INYECC-Congress, Avda. De Osa Mayor, 156, 28023 Aravaca (Madrid),Tel.: +34 91 357 19 38; Fax: +34 91 357 19 97, E-mail: [email protected]

Für weitere Veranstaltungen auf dem Gebiet der Entwicklungszusammenarbeit weisen wir auf den RundbriefBildungsauftrag Nord-Süd des World University Service hin.Bezug: World University Service, Koordinationsstelle Nord-Süd im Bildungsbereich, Goebenstraße 35, 65195

Wiesbaden,Internet: http://www.tu-darmstadt.de/wusgermany

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LITERATUR & MEDIEN

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Rae Mc Grath:Landmines: legacy of conflict. A manual for developmentworkers1994

Enthält umfassende Informationen über dieunterschiedlichen Minentypen, ihre Wirkungsweise undgeeignete Maßnahmen in den betroffenen GebietenBezug: Intermediate Technology, 103-105 SouthamptonRow, London WC1B 4 HH, Großbritannien, Fax: +44-20-7436 2013,Internet : http://www.oneworld.org/itdg/publications.htmlPreis: £ 7,95 + 20 % (Europa) für Porto und Verpackung

Diana Pereira/Naomi RichmanHelping children in difficult circumstances: a teacher’smanual1996

Dieses sehr praktische Buch ist in Mosambik entwickeltworden und zeigt auf, wie durch Krieg betroffenen Kinderngeholfen werden kann. Es beinhaltet Themen wie diekindliche Entwicklung, die Folgen von Extremsituationenfür Kinder und schulische Unterstützung. Dieses Buch istfür LehrerInnen geschrieben worden, ist aber ebenso fürEltern und MitarbeiterInnen von CBR-Programmen nützlich.Bezug: Save the Children, 17 Grove Lane, London SE5 8RD,Großbritannien, Fax: +44-20-7708 2508,Internet : http://www.savethechildren.org.ukPreis: £ 2,95 + 15 % Porto und Verpackung

Rädda BarnenMines beware! Starting to teach children savebehaviour.1999.Ein nützliches Handbuch, das viele Anregungen enthält,wie Kinder unterschiedlichen Alters über die Gefahren vonMinen aufgeklärt werden können.Bezug: Rädda Barnen, 10788 Stockholm, Schweden, Fax:+46-8-698 90 14,Internet : http://www.childrightsbookshop.orgPreis: 60 SKr.

Susie Miles/Elena MediDisabled children in post-war Mozambique: developingcommunity based support1996Dieser Artikel beschreibt ein innovatives gemeindenahesProjekt für Kinder mit Behinderungen in Mosambik.Bezug: Healthlink Worldwide, Cityside, 40 Adler Street,London E1 1EE, Fax: +44-20-7539 1580,E-mail: [email protected],Internet : http://www.healthlink.org.uk

Handicap InternationalActing against Landmines – Response to injury anddisability due to antipersonnel landmine accidents – A casestudy: MozambiqueMarch 2000Questions about the specificity in terms of needs andresponse capacity, within the framework of a globalapproach for prevention, medical and social assistancerelated to disability in a country under reconstruction.Bezug: Handicap International, Landsbergerstr. 205/C, 80687MünchenPreis: 10,— DM incl. Porto

Handicap InternationalTools for Mine Risk Education in MozambiqueThis work presents most of the MRE tools used in Mozam-bique, in a very practical oriented way: Posters, banners,signs, theatre, radio, broadcasts, cartoons, teacherstraning...: what they are, how to use them.Bezug: Handicap InternationalPreis: 20,— DM incl. Porto

Handicap InternationalIm Dienste von behinderten Menschen und besondershilfsbedürftigen Gruppen – Der ganzheitliche Ansatz vonHandicap InternationalBezug: Handicap InternationalPreis: gg. Porto

Susanne Forkmann/Peter Sehrbrock/AK ‚Frauen undBehinderung in der Dritten Welt‘/Mahasen Al Asiri (Hrsg.)Frauen und Behinderung in Einer Welt/in der Dritten WeltOldenburg 2000Berichtsband des Symposiums Frauen und Behinderungin der Dritten Welt/ in der Einen Welt, das vom 8.-10.Oktober 1999 in Oldenburg stattgefunden hat.Bezug: Zentrum für pädagogische Berufspraxis, Carl vonOssietzky Universität, Postfach 2503, 26111 Oldenburg i.O.Preis: 25,— DM incl. Versand

LITERATUR & MEDIEN

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Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt 3/2000

STELLENAUSSCHREIBUNGEN

Behindertenförderung in Vietnam

Der Deutsche Entwicklungsdienst (DED) sucht für die Mitarbeit in Projekten der Behindertenförderung:

- eine Logopädin oder einen Logopäden, möglichst mit Zusatzkenntnissen in Beschäftigungs- undArbeitstherapie,

- eine Physiotherapeutin oder –therapeuten und- einen Orthopädiemechaniker

mit mindestens zweijähriger Berufserfahrung und guten Englischkenntnissen.

Weitere Informationen zu Arbeitsplätzen, Vertragsbedingungen, persönlichen und fachlichenVoraussetzungen:

Fachreferat Gesundheit des DED,Tulpenfeld 7,53113 Bonn,Tel.: 0228/ 2434-220/-224.

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Das St. Joseph’s Institute ist eine Anlernwerkstätte für Menschen mit Behinderungen und Jugendliche. VomKonzept her ist dieses Institut auf integratives, pädagogisches Lernen aufgebaut. Deswegen befinden sich imInstitut auch ein Supermarkt, ein Kopier-/Schreibbüro, Reparaturwerkstätte und ein Restaurant u.a., die für dieÖffentlichkeit zugänglich sind.

Die PraktikantInnen werden Jugendliche bzw. Menschen mit Körperbehinderungen in den Werkstätten (Näherei,Lederverarbeitung, EDV, kaufmännische Fächer u.a.) unterstützen. Interessierte PraktikantInnen werden dieMöglichkeit erhalten, die verschiedenen Erziehungsstrukturen – Dorfebene und Stadtebene – kennenzulernen.Damit können solche PraktikantInnen einige Wochen in einem Dorf leben.

Aufgrund der Vorschläge vieler Studierender hier in Europa bei der Projektplanung, wurden die räumlichenBedürfnisse für AuslandspraktikantInnen beim Bau des Instituts berücksichtigt. Professoren von der benachbartenUniversität und der Hochschule in Enugu arbeiten dort als Supervisor und Praktikumsbegleiter mit.

Wenn Sie Interesse an einem Praktikum im St. Joseph’s Institute, Enugu, haben, schreiben Sie uns:

Fr eundeskreis zur Förderung von Entwicklungsprojekten e. V.Mmag. Dr. Mike ChukwumaHauptstr. 51A – 6974 GaissauTel./Fax: 0 55 78 / 7 15 67

Praktikum im Ausland

Im St. Joseph�s Institute Enugu, Nigeria

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Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt 3/2000Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt 3/2000 123

Die Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt wird sich in den kommendenAusgaben mit folgenden Schwerpunktthemen beschäftigen:

1/2001 Prävention von Sinnesschädigungen (verantwortlich: Simon Bridger)2/2001 Hilfsmittel und Mobilität (Francois De Keersmaeker)3/2001 Behindertenarbeit in allgemeinen Entwicklungsprogrammen (verantwortlich: Harald Kolmar)1/2002 Inclusion – was ist daraus geworden? (verantwortlich: Friedrich Albrecht)

Interessierte Autorinnen und Autoren werden aufgefordert, nach vorheriger Rücksprache mit der Redaktionhierzu Beiträge einzureichen. Darüber hinaus sind Vorschläge für weitere Schwerpunktthemen willkommen.

Einsendeschluss für Beiträge:

Ausgabe: 1/ 2001 Ausgabe: 2/2001 Ausgabe: 3/2001

Hauptbeiträge: 14. Juli 2000 15. November 2000 16. März 2001Kurzmeldungen: 24. November 2000 30. März 2001 3. August 2001

Hinweise für Autorinnen und Autoren

Senden Sie bitte Ihre Beiträge für die nächsten Ausgaben der Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt an diefolgende Adresse:

Zeitschrift Behinderung und Dritte WeltWintgenstr. 63, 45239 EssenTel.: 0201/ 40 87 745Fax: 0201/ 40 87 748oder per e-mail an:E-mail: [email protected]

Die Redaktionsgruppe hat folgende Begrenzungen für die Textmenge von Beiträgen vereinbart:

Grundsatz- oder Übersichtsartikel 10 DIN A4-SeitenArtikel 6-7 DIN A4-SeitenBerichte 2-3 DIN A4-SeitenNews 0,5 DIN A4-SeiteArbeitskreise 0,5 DIN A4-SeiteOrganisationen 1 DIN A4-Seite

Bitte senden Sie uns Ihre Beiträge möglichst auf Papier und Diskette in einem WORD-Format (bis Word 97).Bitte verzichten Sie weitestgehend auf Formatierungen wie z.B. Silbentrennung, Seitenumbruch, verschiedeneSchriften, usw.

Die Autorinnen und Autoren werden gebeten, dem Artikel ein Abstract von etwa vier Zeilen in derOriginalsprache sowie eine kurze Information zu ihrer beruflichen Tätigkeit beizufügen.

Liebe Leserinnen und Leser,bitte informieren Sie uns über eine eventuelle Adressenänderung oder wenn Sie die Zeitschrift nichtmehr beziehen möchten. Geben Sie uns bitte ebenso Bescheid, falls Ihnen die Zeitschrift nicht zugestelltworden ist.

Page 40: 11. Jahrgang Ausgabe 3/2000 Behinderung und Dritte Welt · attempted to r espond to conf lict-cr ea ted disa bility . To illustr ate these initia ti ves, I e xamine a pr ogram f or

Der Arbeitskreis Frauen und Kinder mit Behinderung in Ländern dersog. Dritten Welt bearbeitet frauen- und kinderspezifische Fragestellungenin der Hilfe für Menschen mit Behinderungen in Ländern der Dritten WeltAnschrift: c/o Natalie Markl/M.Al Munaizel, Universität Würzburg,

Lehrstuhl für Sonderpädagogik I, Wittelsbacher Platz 1, 97074Würzburg, e-Mail: [email protected]

Der Arbeitskreis Behinderung in islamischen Gesellschaften beschäftigtsich mit den Auswirkungen und spezifischen Sichtweisen von Behinderungenim islamischen Kulturkreis.Anschrift: c/o Peter M. Sehrbrock, Universität Oldenburg, FB 1/EW 2,

Postfach 2503, 26111 Oldenburg, e-Mail: [email protected]

Der Arbeitskreis MigrantInnen und Flüchtlinge mit Behinderungenbeschäftigt sich mit den vielfältigen Aspekten dieser Thematik in denHerkunfts- und Zielländern, vor allem in Deutschland.Anschrift: c/o Mirella Schwinge, Alt-Britz 44, 12359 Berlin, e-Mail:

[email protected]

Der Verein Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V. beschäftigtsich mit Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit, die die Hilfe fürMenschen mit Behinderungen in ihr Mandat integriert haben.Anschrift: Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V.

Wintgenstr 63, 45239 Essen, e-Mail: [email protected].

Weiterhin gibt die Bundesarbeitsgemeinschaft die Zeitschrift Behinderungund Dritte Welt heraus. Diese ist ein Kommunikationsmedium zwischen dendeutschsprachigen Personen, die sich im In- und Ausland mit dem Themaauseinandersetzen.Anschrift: Redaktion Zeitschrift Behinderung und Dritte Welt c/o

Gabriele Weigt, Wintgenstr. 63, 45239 Essen,e-Mail: [email protected]

Bundesarbeitsgemeinschaft Behinderung und Dritte Welt

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Behinderung und Dritte Welt ist ein Zusammenschluß von Personen, die sichmit der Lebenssituation von und Hilfemöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen in Ländern der DrittenWelt beschäftigen. Mitglieder sind Lehrende und Studierende deutschsprachiger Studienstätten, Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter von Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit sowie interessierte Fachleute ausdeutschsprachigen Ländern.Die Bundesarbeitsgemeinschaft Behinderung und Dritte Welt bemüht sich um die wissenschaftliche undpraxisorientierte Auseinandersetzung mit diesem Thema und die Verbindung von Erkenntnissen aus den Bereichender Behindertenhilfe und der Entwicklungszusammenarbeit. Weiterhin ist es das Ziel der Bundesarbeits-gemeinschaft, die Beschäftigung in Studienstätten, in Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit, in derFachöffentlichkeit und in der allgemeinen Öffentlichkeit durch geeignete Maßnahmen zu fördern.

Unter dem Dach der Bundesarbeitsgemeinschaft beschäftigen sich Arbeitskreise und zur Zeit ein Verein mitspeziellen Fachfragen:

Coupon bitte zurückschicken an:Kindernothilfe e.V. • Düsseldorfer

Landstraße 180 • 47249 Duisburg

Spendenkonto : Bank für Kirche

und Diakonie eG • BLZ 350 601

90 Konto-Nr. 454540

Paten gesucht: Sagen Sie mir,wie ich eine Partnerschaftübernehmen und so einem Kindin den ärmsten Ländern der Weltmit einer Ausbildung langfristighelfen kann.


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