+ All Categories
Home > Documents > 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 [email protected] SS 2014.

1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 [email protected] SS 2014.

Date post: 06-Apr-2016
Category:
Upload: alina-amspacher
View: 224 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
41
1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 [email protected] SS 2014
Transcript
Page 1: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

1

Vorlesung Hydrologie I

Dr. Fred Hattermann

Do 8.15-9.45Haus 12

[email protected]

 SS 2014

Page 2: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

2

Inhalts- und Terminübersicht

1. VL 10.04.14 Einführung2. VL 17.04.14 Wasserkreislauf3. VL 24.04.14 Strahlung

(1.5.14 Feiertag)

4. VL 08.05.14 Komponenten und Prozesse des Wasserkreislaufs5. VL 15.05.14 Niederschlag I6. VL 22.05.14 Niederschlag II

(29.05.14 Feiertag)

7. VL 05.06.14 Verdunstung

Page 3: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

3

Inhalts- und Terminübersicht

8. VL 12.06.14 Versickerung9. VL 19.06.14 Infiltration10. VL 26.06.14 Abfluss I11. VL 03.07.14 Abfluss II12. VL 10.07.14 Einheitsganglinie I13. VL 17.07.14 Einheitsganglinie II

Page 4: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

7. Abfluss I

Page 5: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

5

Der Wasserkreislauf im globalen Maßstab

Datengrundlage: Endlicher 1991, S. 71.

7. Abfluss I

Page 6: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

Der oberirdische Abfluss hat eine besondere ökologische und wirtschaftliche Bedeutung:• Als Lebensraum und Wanderweg für Tiere und Pflanzen;• Als Transportweg und Wasserlieferanten für Binnenschiffahrt, Industrie und

Kraftwerke; • Als Trinkwasserquelle (kommunale Wasserversorgung); • Tourismus (z.B. Spreewald);• Alle großen deutschen Städte liegen an Flüssen.Flüsse wurden in der Vergangenheit reguliert, da sowohl zu viel Wasser (Hochwasser, Vernässung von Siedlungsflächen) als auch zu wenig Wasser (Niedrigwasser) die Nutzung einschränken und/ oder Schäden hervorrufen. In den letzten Jahren gibt es eine Umkehr vom reinen Nutzungsgedanken zu einer stärkeren Ausgewogenheit zwischen Nutzung und Schutz und ökologischen Anforderungen (Umsetzung der EU Wasserrahmenrichtlinie -> guter ökologischer Zustand der Oberflächengewässer und EU Hochwasserrichtlinie).Neben der ökologischen Qualität der Gewässer wird in letzter Zeit vermehrt die Qualität der Gewässerstruktur für die aquatischen Lebensgemeinschaften erforscht.

7. Abfluss I

Page 7: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

Zwischen der Intensität und zeitlichen Verteilung des Abflusses und der hydrologischen, klimatischen und morphologischen Beschaffenheit des betreffenden Einzugsgebietes bestehen enge Beziehungenht

tp://

hom

epag

e.hi

spee

d.ch

/hei

ner.b

rogl

i/Exo

/om

u/G

eopa

ge.h

tm7. Abfluss I

Page 8: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

http

://ho

mep

age.

hisp

eed.

ch/h

eine

r.bro

gli/E

xo/o

mu/

Geo

page

.htm

7. Abfluss I

Page 9: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

1820

1870

1990

Der Oberrhein bei BreisachOberrhein nördlich von Basel (Isteiner Klotz) um 1800

(Gemälde von Peter Birrmann, Kunst-museum Basel)

Wasserstraße Rhein nördlich Breisach

Bronstert (2005)

7. Abfluss I

Page 10: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

10

7. Abfluss I

7.1 Definition und Grundlagen7.1.1 Definition7.1.2 Abflussbildung7.1.3 Abflusskonzentration7.1.4 Abflussregime

7.2 Abflussmessung7.3 Abflusskurve und Abflussganglinie7.3 Mathematische Beschreibung7.4 Abfluss in Deutschland und Weltweit

Literatur:Dyck / Peschke „Grundlagen der Hydrologie“Baumgartner / Liebscher „Lehrbuch der Hydrologie“, Band 1

Page 11: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

11

Abfluss• Unter dem Abfluss versteht man in der Hydrologie das Wasservolumen,

das pro Zeiteinheit einen definierten oberirdischen Fließquerschnitt (Abflussquerschnitt) durchfließt (Baumgartner & Liebscher 1996). Gelegentlich wird auch der Begriff Durchfluss verwendet. Dieser Anteil entspricht konzeptionell dem „abflusswirksamen Niederschlag“ nach Abzug der Verdunstung.

• Wasserstand allein sagt noch nichts über die Wasserführung aus (aber wichtig für Schifffahrt und Hochwasserschutz).

• Die Bezeichnungen für statistische Abflusswerte sind nach DIN 4049 festgelegt.

7. Abfluss I7.1.1 Definition

Page 12: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

12

Abflussbildung• Die Gesamtheit der hydrologischen Prozesse, welche die

Entstehung von Abfluss bestimmen, wird als Abflussbildung bezeichnet. Es geht also um den Anteil des Niederschlags (genauer: des Wasserkreislaufs), der nicht in die Atmosphäre abgeführt und nicht im Boden oder Vegetation zurückgehalten wird.

• Zur Abflussbildung tragen neben den direkt auf die Geländeoberfläche ablaufenden Prozessen auch Fließprozesse im Boden bei, wobei insbesondere die Grundwasserzone, unter bestimmten Bedingungen aber auch die ungesättigte Zone eine wichtige Rolle spielen.

7. Abfluss I7.1.1 Definition

Page 13: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

7. Abfluss I7.1.1 Definition

http

://w

ww

.hyd

rosk

ript.d

e/

Page 14: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

14

Abflusskonzentration• Unter Abflusskonzentration wird die Transformation des

Effektivniederschlag in die Ganglinie des Direktabflusses aus einem oberirdischen Einzugsgebiet verstanden.

• Prozess des Zusammenfließens des Effektivniederschlags (bzw. des sich in der Einzugsgebietsfläche gebildeten Abflusses) im Einzugsgebiet bis zu dem Fließgewässer oder bis zu einer bestimmten Gewässerstelle bzw. Pegel.

Abflussbeiwert und Abflusskoeffizient• Im Unterschied zum Abflussbeiwert gibt der Abflusskoeffizient das

Verhältnis von erfolgtem Niederschlag zum gemessenen Abfluss über einen längeren Zeitraum an. In ihm sind also auch die Teile des Niederschlags enthalten, die vorerst im Gebiet gespeichert werden, jedoch erst später zum Abfluss gelangen. Hier ergibt sich eine Differenz lediglich aus der erfolgten Verdunstung.

• Global liegt der Abflusskoeffizient bei 0,36 (Baumgartner & Liebscher 1996).

7. Abfluss I7.1.1 Definition

Page 15: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

15

Abflussspende• Quotient aus dem Abfluss Q und Fläche des zugehörigen Einzugsgebietes

AE • Einheit in m³/(s · km²), falls Abfluss in m³/s (Kubikmeter pro Sekunde)

angegeben.Effektiver Niederschlag • Anteil des Niederschlags, welcher direkt (schnell) zum Abfluss gelangt. • -> Der Teil des Niederschlags, der als Direktabfluss wirksam wird (DIN

4049).

7. Abfluss I7.1.1 Definition

Page 16: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

16

Effektivniederschlag Neff [mm]

Gebietsrückhalt R = N - Neff [mm]

Abfluss A, ≙ Neff [mm] (nur bedingt)

spez. Abfuss q [l/s*ha]

Gewässerabfluss, -durchfluss Q [m³/s; l/s]

Abflussbeiwert NRN=

NN

= eff

7. Abfluss I7.1.1 Definition

Page 17: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

17Abflüsse ausgewählter Einzugsgebiete

7. Abfluss I7.1.1 Definition

Page 18: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

http

://ho

mep

age.

hisp

eed.

ch/h

eine

r.bro

gli/E

xo/o

mu/

Geo

page

.htm

7. Abfluss I

Page 19: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

19

7. Abfluss I

7.1 Definition und Grundlagen7.1.1 Definition7.1.2 Abflussbildung7.1.3 Abflusskonzentration7.1.4 Abflussregime

7.2 Abflussmessung7.3 Abflusskurve und Abflussganglinie7.3 Mathematische Beschreibung7.4 Abfluss in Deutschland und Weltweit

Page 20: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

Abflussbildung und Abflusskonzentration

7. Abfluss I7.1.2 Abflussbildung

http

://w

ww

.hyd

rosk

ript.d

e/

Page 21: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

21

Einfluss von Gebiets- und Niederschlagseigenschaften auf Abflussbildung

Niederschlags-(Ereignis-)eigenschaften• Bodenfeuchte vor dem Ereignis (≙ Vorregen)• Niederschlagsmenge• Niederschlagsintensität

Gebietseigenschaften• Vegetation, Landnutzung• Topographie• Bodeneigenschaften, Geologie• Grundwasserflurabstände

7. Abfluss I7.1.2 Abflussbildung

Page 22: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

Abfluss = Direktabfluss + BasisabflussDirektabfluss -> schnelle Abflusskomponenten: Oberflächenabfluss + (schneller) Zwischenabfluss (wird durch den effektiven Niederschlag gebildet)Basisabfluss: Grundwasserabfluss + (langsamer Zwischenabfluss)

7. Abfluss I7.1.2 Abflussbildung

http

://w

ww

.hyd

rosk

ript.d

e/

Page 23: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

OberflächenabflussAnteil des Niederschlags, der oberflächlich dem nächsten Vorfluter zufließt, kann auch vor Erreichen des Vorfluters an anderer Stelle wieder infiltrieren (Maniak 1992).Man unterscheidet drei Mechanismen der Oberflächenabflussbildung:

1. Oberflächenabfluss infolge Infiltrationsüberschuss: wird durch Überschreiten der Infiltrationskapazität während eines Regen oder Schneeschmelzereignisses gebildet. Er wird auch als Hortonscher Oberflächenabfluss (Horton 1933) bezeichnet. -> Niederschlagsereignisse mit hoher Intensität auf Böden mit geringer Infiltrationskapazität.

2. Oberflächenabfluss infolge Sättigungsüberschuss: kann der Boden infolge von vollständiger Sättigung kein Niederschlagswasser mehr aufnehmen, kommt es ebenfalls zur Bildung von Oberflächenabfluss. Dieser Prozess ist häufig in humiden Klimaten auf gesättigten Flächen am Hangfuß zu beobachten. Während eines Niederschlagsereignisses nimmt die gesättigte Bodenoberfläche und damit die Neigung zur Bildung von Oberflächenabfluss infolge Sättigungsüberschuss zu.

3. Return-flow: entsteht, wenn infiltriertes Niederschlagswasser aus oberflächennahen Bodenschichten wieder an die Oberfläche austritt und oberirdisch abfließt. Dieser Prozess kann durch Abnahme der Permeabilität am Unterhang, aber auch durch die Hangmorphologie verursacht werden (Bronstert 1994), z.B. durch das Ausstreichen gering durchlässiger Bodenhorizonte.

7. Abfluss I7.1.2 Abflussbildung

Page 24: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

Zwischenabfluss oder Interflow• Bei hangparallel ausgebildeten Makroporen bzw. bei horizontaler Verbindung des

Makroporensystems kann es zu lateralem, hangparallelem Abfluss kommen (Bronstert 1994) (Messungen zeigen, dass die Wasserbewegung im Makroporensystem 100- bis 400-mal schneller sein kann als in der Bodenmatrix).

• Auch andere Bodeneigenschaften können zur Bildung von Interflow führen, wie z.B. das Vorhandensein einer stärker durchlässigen Schicht über einer undurchlässigen bzw. schwach durchlässigen Schicht.

• Wichtig ist neben der Hangneigung auch das Verhältnis der hydraulischen Leitfähigkeit der stärker durchlässigen oberen Bodenschicht zu der darunter liegenden undurchlässigen Schicht.

7. Abfluss I7.1.2 Abflussbildung

Page 25: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

Basisabfluss• Erreicht das durch den Boden perkolierte Waser die gesättigte Zone, also den

Grundwasserkörper, fließt es dann dem Gefälle folgend Richtung Vorfluter. • Der Grundwasserabfluss ist ein langsamer Prozess und stellt den größten Teil des

Basisabflusses. Durch Makroporen kann es aber auch zu einer schnellen Grundwasserneubildung und damit auch zum Beitrag des Grundwassers bei Abflussereignissen kommen.

7. Abfluss I7.1.2 Abflussbildung

Page 26: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

7. Abfluss I7.1.2 Abflussbildung

Ganglinienseparation in Abflusskomponenten, z.B. messtechnisch durch Tracer-Verfahren, analytisch (mathematisch) durch Filterverfahren

Page 27: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

7. Abfluss I7.1.2 Abflussbildung

Trockenwetterfalllinie:Bei lange anhaltender Trockenheit (kein Abflusswirksamer Niederschlag) fällt die Abflusskurve typischerweise exponentiell (Leerlaufkurve). Idealerweise folgt der Abfall der Maillet-Formel:Qt =

mit Qt = Abfluss zum Zeitpunkt t

Q0 = Abfluss zum Zeitpunkt t = 0

α = Leerlaufkoeffizientα-1 = k = SpeicherkonstanteHoher α-Wert => schnelles LehrlaufenAus einer im linearen Q – t – Maßstab aufgetragenen exponentiell abfallenden Leerlaufkurve wird bei semilogarithmischer Darstellung eine Gerade, deren (negative) Steigung durch den Leerlaufkoeffizienten α angegeben wird (Trockenwetterfalllinie).(In der Abbildung I -> Trockenwetterfalllinie, II -> Leerlaufkurve des Aquifers, Beispiel aus Baumgartner Liebscher 1990)

Page 28: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

7. Abfluss I7.1.2 Abflussbildung

Hydrolog. Komponente Simuliert [mm] Hydr. Atlas [mm]

Niederschlag 687.2 695.0

Evapotranspiration 526.9 518.0

Direktabfluss 76.9 89.0

GW-Neubildung 94.6 88.0

Gesamtabfluss 171.5 177.0

Abflussbildungskomponenten im Elbeeinzugsgebiet

Page 29: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

Bestimmung des effektiven Niederschlags -> DirektabflussFür die Aufteilung des Gesamtniederschlags in effektive und Verlustanteile werden Verlustraten- und Abflussbeiwertansätze verwendet:• Verlustratenansatz mit konstanter Verlustrate (einfachster Ansatz)• konstante Verlustrate mit Anfangsverlust (zur Berücksichtigung der Bodenfeuchte

nach längerer Trockenzeit etc.)• Abflussbeiwertansätze für geringe Niederschlagsintensitäten und in z.T. versiegelten

Einzugsgebieten: auch mit Anfangsverlust kombinierbar.Weitere Möglichkeiten zur Bestimmung des effektiven Niederschlags und der Versickerung bieten:• SCS-CN-Verfahren,• Horton-Verfahren,• Koaxialdiagramm,• Verfahren nach Green Ampt• Vergfahren nach Phillip

7. Abfluss I7.1.2 Abflussbildung

Page 30: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

Z.B. KoaxialdiagrammVoraussetzungen zur Erstellung:• langjährige Niederschlags-Abfluß-Aufzeichnungen• konstante Gebietseigenschaften (d.h. gültig nur für spezifisches Gebiet)

⇒ Multiregression von N,R, Jahreszeit, Dauer, Vorbodenfeuchte ⇒ Koaxialdiagramm: R = R(WZ, tN,N, VNS)

WZ: WochenzahltN: Niederschlagsdauer

N: NiederschlagshöheVNS: Vorregenindex

b(t): RückgangsfaktorNt: Tagesniederschlag

n: Tagesanzahl, z.B. n = 20

7. Abfluss I7.1.2 Abflussbildung

Page 31: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

31

Koaxialdiagramm für das Einzugsgebiet der Rodenberger Aue (AEo = 166 km²); Gebietsrückhalt R = f(VN,W,D,N); Beispiel: gegeben sind VNS = 28 mm, tN = 3 h, N = 52 mm im Juni (26. Woche). Lösung: N-A = 34 mm, Oberflächenabfluss = 52 - 34 = 18 mm / 3 h; aus Maniak (1997)

7. Abfluss I7.1.2 Abflussbildung

Page 32: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

Unter der Abflusskonzentration versteht man den Prozess des Zusammenfließens des Effektivniederschlags (bzw. des sich in der Einzugsgebietsfläche gebildeten Abflusses) im Einzugsgebiet bis zu dem Fließgewässer oder bis zu einer bestimmten Gewässerstelle bzw. Pegel.

7. Abfluss I7.1.2 Abflusskonzentration

http

://w

ww

.hyd

rosk

ript.d

e/

Page 33: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

Verfahren zur Berechnung der Abflusskonzentration• Isochronenverfahren (in der Stadthydrologie auch Flutplanverfahren)• Einheitsganglinienverfahren• Linearspeicher und Linearspeicherkaskaden• Komplexe hydrologische Modelle

7. Abfluss I7.1.2 Abflusskonzentration

Page 34: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

Einheitsganglinienverfahren• Die Einheitsganglinie (unit hydrograph, nach Sherman 1932) ist die Ganglinie

des Direktabflusses als Reaktion auf einen effektiven Einheitsniederschlag von 1mm.

• Muss für jedes Einzugsgebiet empirisch ermittelt werden• Lineare, zeitinvariante Übertragungsfunktion zwischen dem effektiven

Einheitsniederschlag und dem Direktabfluss. Sie kann z.B. mit einer linearen Speicherkaskade beschrieben werden (vgl. DIN 4049).

• Voraussetzung ist, dass der Niederschlag gleichmäßig über das Gebiet verteilt ist und dass eine Linearität zwischen Systeminput und Qutput vorliegt. Bei einem Regenereignis aus mehren Intervallen effektiven Niederschlages resultiert eine Direktabflussganglinie.

• Durch lineare Faltung (Superposition) einzelner Ganglinien erhält man die resultierende Direktabflussganglinie.

• Wichtige Prozesse (z.B. Schneeschmelze, Verdunstung usw.), die neben dem Niederschlag von Bedeutung für die Abflussbildung sind, werden bei der Ableitung nicht berücksichtigt.

7. Abfluss I7.1.2 Abflusskonzentration

Page 35: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

Unit-Hydrograph (Einheitsganglinie)Mit dem Unit Hydrograph (U) und gegebenen Niederschlägen (N) kann der Direktabfluss für jeden Zeitpunkt n berechnet werden. Dies erfolgt nach:

Mit: QDj = Direktabfluss zum Zeitpunkt j

Ieffj-i+1 = Effektivniederschlag zum Zeitpunkt j-i+1

hi = Unit Hydrograph zum Zeitpunkt i

nh = Anzahl der Zeitschritte der Einheitsganglinie

i = Index des Zeitschrittes der Einheitsgangliniej = Index des Zeitschrittes der Ganglinien von Effektivniederschlag und DirektabflussHierfür müssen aber zunächst die Werte des Unit Hydrographs (U) bestimmt werden.

QD)

7. Abfluss I7.1.2 Abflusskonzentration

Page 36: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

36

Einheitsganglinienverfahren (Unit Hydrograph)Die Einheitsganglinie beschreibt, wie der Niederschlag Ne über die Zeit verteilt zum Abfluss kommt. (Def. nach Plate (1990)

Zur Vereinfachung der Rechnung wird die Zeitachse in Zeitschritte der Dauer Δt eingeteilt. An die Stelle einer beliebigen Zeit t tritt die diskrete Zeit t = j * Δt.Für die diskretisierte Zeitachse wird die stetige Einheitsganglinie durch eine Stufenfunktion angenähert.

7. Abfluss I7.1.2 Abflusskonzentration

Page 37: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

37

Einheitsganglinienverfahren (Unit Hydrograph)

Abflussbestimmung durch Überlagerung

Es wird angenommen, dass sich Abflüsse in Folge eines Niederschlages unabhängig davon ausbilden, was für Niederschlag davor schon gefallen ist. Beispiel zur Illustration: Im Zeitinterval Δt zwischen 0 und 1* Δt falle ein Niederschlag mit effektiver Intensität I1 . Diesem enspricht ein QE1.

Im Zeitinterval Δt zwischen 1* Δt und 2* Δt falle ein Niederschlag mit effektiver Intensität I2. Diesem Entspricht ein QE2. Dann ist Q(t) = Q1(t) + Q2(t) der Gesamtabfluss. Überlagerungsprinzip zur

Einheitsganglinienrechnung (Plate 1990)

7. Abfluss I7.1.2 Abflusskonzentration

Page 38: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

7. Abfluss I7.1.2 Abflusskonzentration

s. Übung

Page 39: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

Isochronen-Verfahren• Ableitung der benötigten Übertragungsfunktion aus der Fließzeit, die der an

einem beliebigen Punkt gefallene Effektivniederschlag bis zum Pegel am Gebietsauslass benötigt

• Aus einer gegebenen Ganglinie des Effektivniederschlags kann mittels der bekannten Übertragungsfunktion die Ganglinie des Abflusses am Gebietsauslass ermittelt werden

Anwendungsbereich• Gebiete in denen die Geschwindigkeit des aus dem Effektivniederschlag

resultierenden, schnellen Abflusses zuverlässig geschätzt werden kann • In der Stadtentwässerung als „Flutplanverfahren“ bezeichnet (simple

geometrische Flächen und konstanten Gefälle)

7. Abfluss I7.1.2 Abflusskonzentration

Page 40: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

40

Isochronenverfahren

Isochronen = Linien gleicher Fließzeit

Isochronenmethode; a) Einzugsgebiet mit eingetragenen Isochronen; b) aus a abgeleitetes Zeit-Flächen-Histogramm; c) Impulsantwortfunktion w(t) ( Dyck & Peschke 1995)

7. Abfluss I7.1.2 Abflusskonzentration

Page 41: 1 Vorlesung Hydrologie I Dr. Fred Hattermann Do 8.15-9.45 Haus 12 Hattermann@pik-potsdam.de SS 2014.

41

Isochronenverfahren

Laufzeitflächendiagramm und –Funktion w(t) des Pegels Zöblitz, Schwarze Pockau; Isochronen für das Gebiet der Schwarzen Pockau (Dyck & Peschke 1995)

7. Abfluss I7.1.2 Abflusskonzentration


Recommended