Date post: | 05-Apr-2015 |
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NS-Verbrechen in Österreich
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Österreich „Anschluss“ oder Überfall
• Diese Frage wird bis heute kontrovers diskutiert. • In Österreich herrschte eine sogenannte
„austrofaschistische“ Diktatur (Dollfuß, Nachfolger: Schuschnigg)
• „Austrofaschistische“ Diktatur = nationalistisch-katholisch eingestellt. Richtet sich gegen Juden, Sozialisten, Monarchisten und auch gegen NS-Bewegung.
• Es besteht ein Spannungsverhältnis zwischen den „deutschen“ Nationalsozialisten und den österreichischen christlich-sozialen Nationalisten, die – entgegen der Großreichsidee des 3. Reiches – ihre Autonomie bewahren wollen.
• Tatsache ist, dass bei der „Annexion“ Österreichs kein einziger Schuss fiel.
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Einheitsbekundungspropaganda
• Briefmarke des Deutschen Reichs zur Volksabstimmung
• Erstausgabetag :
8. April 1938
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Die Wahl zum Anschluss an Nazi-Deutschland
• 12. März 1938: Einmarsch der deutschen Truppen• ein nachträgliches Plebiszit (10. April 1938) soll den
Anschluss legitimieren: führende Sozialdemokraten, Kirche befürworten dies. 99 % sagen JA.
• Bereits am 11. März 1938 wurden 72.000 Menschen von SA und SS verhaftet: Politiker der Ersten Republik, Intellektuelle, Funktionäre des Ständestaates, Juden: „Prominententransport“ ins KZ Dachau.Juden, Sinti und Roma von der Wahl ausgeschlossen.
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Gleichschaltung
Die Gleichschaltung Österreichs wurde schnell vollzogen. Österreich heißt nun „Ostmark“ und wird in Gaue eingeteilt.
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Kirche ist für den AnschlussAuch die Kirche bekennt sich zu Großdeutschland! In: Wiener Bilder vom 3. April 1938, S. 17
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Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung I:
• Exklusionsprozess vollzog sich innerhalb weniger Monate.
• 1. Phase: öffentliche Demütigung von Juden.• 2. Phase: Vertreibung, Berufsverbote, • 1939 lebten in Wien noch ca. 91.000 so
genannte „Volljuden“ und 22.000 „Mischlinge“.
• Ab 1940 wurden die in der „Ostmark“ verbliebenen Juden in großer Zahl in das Ghetto Theresienstadt oder eines der Ghettos im besetzten Polen deportiert.
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Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung II: Die jüdische Wiener Kultusgemeinde
• Wurde vom Organisator der Nazimorde A. Eichmann in ein Organ der nationalsozialistischen Judenverfolgung umfunktioniert. Es mussten zunächst bestimmte Auswanderungsquoten erfüllt werden.
• Aufgaben: Einreisevisa beschaffen , die Existenz mittelloser Emigranten absichern, bot Schulungen in Fremdsprachen und für bestimmte berufliche Fähigkeiten an, die im Einwanderungsland verlangt wurden.
• ,,Wiener Modell" (= Methode Eichmanns) wurde auch in Berlin und Prag angewendet.
• Zur Zeit der endgültigen Grenzschließung Ende November 1941 waren 128.500 Juden vertrieben worden („ausgewandert“).
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Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung III:
• Unternehmen von Juden wurden „arisiert“1938 ca. 25.000-36.000 Betriebe
• Bis April 1945 wurden „ mehr als 59.000 Wohnungen aus jüdischem Besitz „arisiert“
• Hausrat und Kunstgegenstände wurden beschlagnahmt und versteigert.
• Erhebung von Steuern:Reichsfluchtsteuer (25%) , Judenvermögensabgabe (25% des angemeldetes Vermögens)
• Entziehung der Staatsbürgerschaft.• Berufsverbote ( nach „Nürnberger Gesetze“)
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Verbrechen an Sinti und Roma:
• 1938 lebten 11.000 bis 12.000 Roma und Sinti in Österreich. (ca. 8000 im Burgenland – Deportation von 5000 Sinti/Roma in das Ghetto Lodz)
• Juli 1938 Einführung der Zwangsarbeit für »Zigeuner« im Burgenland
• Verhaftungsaktionen: 1938 und 1939: mind. 1.142 arbeitsfähige Männer und Frauen wurden in die KZ Dachau, Buchenwald, Mauthausen und Ravensbrück eingewiesen.
• 17.10.1939 »Festsetzungserlass« = verbot »Zigeunern und Zigeunermischlingen« das Verlassen ihres Aufenthalts.
• Lager Lackenbach: das größte Lager, wurde am 23. November 1940 eingerichtet. (blieb bis April 1945 best.)
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Euthanasieverbrechen
• Beginn: Sommer 1939: Tötung von »missgebildeten und idiotischen Kindern« in »Kinderfachabteilungen« (Kinder-Euthanasie).
• Oktober 1939 : Ermordung der erwachsenen Patienten in Euthanasieanstalten (Aktion »T4«), u. a. in Schloss Hartheim bei Linz.
• Schloss Hartheim wurde ab 1940 die Hinrichtungsstätte für Behinderte der „Alpen- und Donaugaue“.
• Beseitigung von KZ-Häftlingen (Aktion »14f13«) + arbeitsunfähigen »OstarbeiterInnen«. Auch ca. 400 österreichische Juden wurden Opfer der Hartheimer Gaskammern.
• Hartheim - ca. 18.000 Opfer der Aktion - „T 4“ + ca. 12.000 Opfer der Aktion „T 4 f 13“.
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Homosexuelle:
• Verfolgung auch im „Austrofaschismus“, aber im NS verstärkt. (Ähnlich § 175 in Deutschland)
• Schrittweise Legalisierung der Sterilisation und Kastration. Ab 1940 „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ Zwangsweise: zwischen 5.000 und 10.000 Männer
• 5.000 bis 15.000 Männer wurden verfolgt und teilweise ermordet.
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KZ Mauthausen:
• Entstehung ab Herbst 1938. Hohe Todesrate: NS-Kategorie III. „schwerste Arbeit.“
• Steinbruch, Rüstungsindustrie und Stollenbau• 46 Nebenlager im Zeitraum von 1943-1945.• Mörderische Bedingungen: Tod von Häftlingen durch brutalste
Arbeit, von Abhängen heruntergestoßen, erfrieren lassen, Häftlinge von Hunden zerrissen usw.
• Todesrate war so hoch, dass ab Mai 1940 die erste Krematoriumsanlage in Mauthausen in Betrieb genommen.
• Dez. 1943 in Mauthausen & Gusen 26.000 Häftlinge, im Frühjahr 1945 waren es 45.000. Höchststand: Ende Februar 1945 mit insgesamt 83.399 Häftlingen.
Ermordet wurden ca. 30 000 Häftlinge, mit Nebenlagern 120.000
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Widerstand
• Slowenische Partisanen: einzig nachhaltig erfolgreicher Widerstand, verhinderte und erschwerte Nachschub an die Front und band Wehrmachtssoldaten.
• Bündische Jugend: verteilte Flugblätter.• Kommunisten: In Österreich gab es 364
Todesurteile. zwischen 1938 - 1943 ca. 10.000 Verhaftete. Bis Februar 1944 war der Apparat der KPÖ zerschlagen.
• Dokumentationszentrum des österreichischen Widerstandes schätzt die Zahl der am Widerstand Beteiligten auf 100.000.
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Entschädigungen:
• „Wiedergutmachungsgesetz“ stockte, undurchsichtig und erschwert für Antragssteller.
• Organisation „Conference on Jewish Material Claims against Austria“ sammelte Klagen gegen Österreich.
• Erst das von Deutschland unterschriebene Luxemburger Abkommen (1952) zwang Österreich wirksam zu handeln.
• Vertriebene Juden erhielten zunächst kleine Entschädigung. Unter Kanzler Bruno Kreisky (1970) folgten erst weitere Zahlungen.
• Sinti und Roma erst 1988 Entschädigungen gezahlt.• Homosexuelle erst 2005 rehabilitiert und ins
Opferfürsorgegesetz aufgenommen.
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Erinnerungskultur:
• 50er Jahre: (vor allem in ländlichen Gebieten) Kriegerdenkmäler zur Erinnerung an gefallene Wehrmachtssoldaten. Diese Aufstellung von Denkmälern wurde meist mit Verbindung der Ortsgruppen des Österreichischen Kameradschaftsbundes (Altnazis) vollzogen.
• Renovierung des KZ Mauthausen wurde erschwert. („Das KZ sei unösterreichisch“).
• Gedenkstätte Mauthausen• In Wien Dokumentationszentrum des
österreichischen Widerstandes
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Gedenktage:
• 5. Mai: Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus.
• 9./10. Novemberpogrom
• 27. Jänner: Internationaler Holocaust-Gedenktag.
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Literatur
Hamann, Brigitte: Österreich: Ein historisches Porträt, München 2009.
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hrsg.):Bewahren - Erforschen - Vermitteln. Wien 2008.
DÖW (Hrsg.): Katalog zur permanenten Ausstellung. Wien 2006.
Jabloner, Clemens (Hg.): Schlussbericht der Historikerkommission der Republik Österreich, Wien 1999.
Zenker, Tibor: Österreich 1938: Hintergründe, Vorgeschichte und Folgen des "Anschlusses", Wien 2008.
www.erinnern.atwww.doew.at