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1. Farbe und Malerei - jlvs.dejlvs.de/index_htm_files/Kunsterziehung Skript.pdf · ten Kontrast...

Date post: 26-Aug-2019
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Qualifizierender Mittelschula Inhalte für die theoretische Kuns 1. Farbe und M WAS IST FARBE? Wenn wir etwas sehen wol nenlicht enthält all die Fa wir das an einem Regenbo zerlegt wird. Die meisten Menschen bes Farben arbeiten zu können, ordnet: Eine besondere Stellu Mischen aus anderen genannt. Mischt man Gelb mit B ge entsteht aus Gelb u Mischt man nun die P tere Farben: Gelbgrün Zu diesen so genann Grau, die als unbunte Die Ordnung der Farben lä ses veranschaulichen: Farben, die sich auf dem F heißen Komplementärfarb Gelb ist die Kompleme Blau ist die Kompleme Rot ist die Komplemen abschluss Prüfung im Fach sterziehu Malerei llen, brauchen wir Licht. Und, so seltsam arben, die wir um uns herum sehen. Beso ogen sehen, wenn das Licht der Sonne in schreiben Farben sehr subjektiv und un , wurde ein logisches Farbsystem entwick ung nehmen Rot, Gelb und Blau ein: Sie n Farben erzeugen und werden Primär Blau, so entsteht Grün, aus Blau mit Rot und Rot. Diese Farben heißen Sekundär Primärfarben mit den Sekundärfarben, so n, Blaugrün, Rotviolett, Blauviolett, Gelbor nten bunten Farben kommen dann noc e Farben bezeichnet werden. ässt sich anhand des Farbkrei- Farbkreis gegenüberliegen, ben: entärfarbe von Violett entärfarbe von Orange ntärfarbe von Grün 1 ung m es klingt, dieses Son- onders deutlich können n die einzelnen Farben ngenau. Um genau mit kelt, das Farben genau lassen sich nicht durch rfarben (Grundfarben) t entsteht Violett. Oran- rfarben. o erhält man sechs wei- range und Rotorange. ch Weiß, Schwarz und
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Qualifizierender MittelschulabschlussInhalte für die theoretische Prüfung

Kunsterziehung

1. Farbe und Malerei WAS IST FARBE? Wenn wir etwas sehen wollen, brauchen wir Licht. Und, so seltsam es klingt, dieses nenlicht enthält all die Farbenwir das an einem Regenbogen sehen, wenn das Licht der Sonne in die einzelnen Farben zerlegt wird. Die meisten Menschen beschreiben Farben sehr subjektiv und ungenau. Um genau mit Farben arbeiten zu können, wurde ein logisches Farbsystem entwickelt, das Farbordnet: • Eine besondere Stellung nehmen Rot, Gelb und Blau ein: Sie lassen sich nicht durch

Mischen aus anderen Farben erzeugen und werden genannt.

• Mischt man Gelb mit Blau, so entsteht Grün, aus Blau mit Rot entsteht Violett. Orage entsteht aus Gelb und Rot. Diese Farben heißen

• Mischt man nun die Ptere Farben: Gelbgrün, Blaug

• Zu diesen so genannten Grau, die als unbunte Farben

Die Ordnung der Farben lässt sich anhand des ses veranschaulichen: Farben, die sich auf dem Farbkreis gegenüberliegen, heißen Komplementärfarben:• Gelb ist die Komplementärfarbe von • Blau ist die Komplementärfarbe von • Rot ist die Komplementärfarbe von

elschulabschluss Inhalte für die theoretische Prüfung im Fach

KunsterziehungFarbe und Malerei

Wenn wir etwas sehen wollen, brauchen wir Licht. Und, so seltsam es klingt, dieses die Farben , die wir um uns herum sehen. Besonders deutlich können

m Regenbogen sehen, wenn das Licht der Sonne in die einzelnen Farben

Die meisten Menschen beschreiben Farben sehr subjektiv und ungenau. Um genau mit eiten zu können, wurde ein logisches Farbsystem entwickelt, das Farb

lung nehmen Rot, Gelb und Blau ein: Sie lassen sich nicht durch Mischen aus anderen Farben erzeugen und werden Primä r

Mischt man Gelb mit Blau, so entsteht Grün, aus Blau mit Rot entsteht Violett. Orage entsteht aus Gelb und Rot. Diese Farben heißen Sekundärfarben

Primärfarben mit den Sekundärfarben, so erhält man sechs wetere Farben: Gelbgrün, Blaugrün, Rotviolett, Blauviolett, Gelborange und Rotorange.Zu diesen so genannten bunten Farben kommen dann noch Weiß, Schwarz und

unbunte Farben bezeichnet werden.

Die Ordnung der Farben lässt sich anhand des Farbkrei-

Farben, die sich auf dem Farbkreis gegenüberliegen, Komplementärfarben:

Komplementärfarbe von Violett Komplementärfarbe von Orange

ot ist die Komplementärfarbe von Grün

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Kunsterziehung

Wenn wir etwas sehen wollen, brauchen wir Licht. Und, so seltsam es klingt, dieses Son-, die wir um uns herum sehen. Besonders deutlich können

m Regenbogen sehen, wenn das Licht der Sonne in die einzelnen Farben

Die meisten Menschen beschreiben Farben sehr subjektiv und ungenau. Um genau mit eiten zu können, wurde ein logisches Farbsystem entwickelt, das Farben genau

lung nehmen Rot, Gelb und Blau ein: Sie lassen sich nicht durch rfarben (Grundfarben)

Mischt man Gelb mit Blau, so entsteht Grün, aus Blau mit Rot entsteht Violett. Oran-Sekundärfarben .

farben mit den Sekundärfarben, so erhält man sechs wei-rün, Rotviolett, Blauviolett, Gelborange und Rotorange.

kommen dann noch Weiß, Schwarz und

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DIE WIRKUNG VON FARBEN Je nachdem, wie Farben eingesetzt werden, in welchem Mengenverhältnis sie zueinander stehen oder ob sie kräftig oder transparent aufgetragen werden, beeinflussen sie sich ge-genseitig. Sie erzeugen starke Kontraste oder Farbharmonien. Man unterscheidet verschiedene Arten von Farbkontrasten : • Komplementärkontrast: Die Komplementärfarbenpaare

bilden sehr deutliche Kontraste, man könnte auch von Ge-gensätzen sprechen.

• Kalt-Warm-Kontrast: Blau wird in unserer Erfahrungswelt mit Wasser, Eis, Kälte in Verbindung gebracht. Den stärks-ten Kontrast dazu bildet Orange (Sonne, Sommer, Wärme).

• Hell-Dunkel-Kontrast : Die hellste Farbe auf dem Farbkreis ist Gelb, ihr gegenüber liegt Violett, das als dunkelste Farbe erscheint.

• Aktiv-Passiv-Kontrast: Rot ist eine aktive Farbe, die überall auffällt, ein kleiner Tup-fer davon reicht schon. Stoppschilder, Feuerwehrautos, alles was Signalwirkung hat, wird rot gekennzeichnet. Dagegen gehen wir, wenn wir Ruhe haben wollen, ins "Grüne", stellen uns Pflanzen ins Zimmer um eine entspannte Atmosphäre zu haben.

Der Einsatz von Farben hat viel mit unseren Seherfahrungen zu tun. So hat jede Jahreszeit ihre spezielle Farbge-bung. Vor allem bei der Malerei von Landschaf-ten ist das sehr wichtig. Unter Herbstfarben stel-len wir uns etwas ande-res vor, als unter Früh-lingsfarben. Mit Farben kann man auch Räumlichkeit erzeugen: • Farben, die Nähe vermitteln, sind Rot-, Gelb- und

Orangetöne. • Weiter in der Ferne scheinen Grün-, Blau- und

Violetttöne zu liegen. • Außerdem muss man beachten, dass die Farben

in der Entfernung kühler, heller, ein bisschen grauer und weniger intensiv erscheinen.

Um Gegenstände "naturgetreu" zu malen, soll Tiefe entste-hen, Formen sollen plastisch werden. Das erreichen wir, indem wir je nach Licht und Schatten die Farbtöne abdun-keln oder mit Weiß aufhellen.

Herbstlandschaft

(braun/gelb/rot, mit grau gemischt)

Frühlingslandschaft

(grün/gelb/rot, kräftige, reine Farben)

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MALTECHNIKEN Von der Wahl der Technik und damit der Materialien hängt auch ab, welche Wirkung ein Bild hat. Bei der Aquare llmalerei fällt sofort ihre Transparenz (= Durchsichtig-keit) auf, ihre Frische, die klaren Farben und ihr lebendiger Charakter auf. Aqua bedeutet Wasser und dies sagt schon viel über die Technik aus. Mit vollem Pinsel und viel Was-ser wird schnell und zügig auf das Papier gemalt. Oft wird das Papier vorher schon mit Wasser nass ge-macht. Dabei entstehen Farbverläu-fe und Übergänge.

Eine weitere, häufig angewandte Tech-nik ist die Ölmalerei . Die Farbpigmente (= Farbgrundstoff in Pulverform) wer-den mit Öl und weiteren Materialien vermischt und können so deckend auf-getragen werden. Ihr Vorteil ist, sie können stets übermalt werden, sie können sehr unterschiedlich aufgetra-gen werden und erzeugen einen leuch-tenden Glanz. Allerdings brauchen sie relativ viel Zeit zum Trocknen. Heute verwendet man alternativ zu Ölfarben oft Acrylfarben, die ähnlich verarbeitet werden und wirken, jedoch auch schneller trocknen und witterungsbe-ständig sind.

Weitere Techniken:

• Klebt man verschiedene Papiere übereinander, spricht man von Collage .

• Reibt man mit dem Bleistift über raue, unebene Unter-gründe, nennt man das Frottage .

• Verbindet man verschiedene Materialien oder Gegenstän-de macht man eine Montage .

In der Kunst wird ständig experimentiert und Neues ausprobiert.

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2. Zeichnen und Perspektive WAS IST ZEICHNEN? Zeichnungen sind die ältesten überlieferten Kunstwerke. Noch heute bestaunen wir das künstlerische Schaffen an den Wänden von Höhlen. Zeichnungen waren auch vor es Sprache gab - die erste Form der Kommunikation. Man kann mit sehr verschiednen Materialien zeichnen, dabei kommt es nicht auf die Farbe an, sondern auf die hende Linie und ihre Bedeutung. Die gängigsten Zeichenaller Art, Federn. Man kann Fingern Spuren hinterlassen. Meist geht man dabei so vor:

• Umriss: Jeder Gegenstand, den wir abzeichnen wollen, wird durch seine Umrisslinie begrenzt. Deshalb beginnen wir beim Zeichnen meist mit einer Linie, die unser Ojekt eingrenzt.

• Fläche: Um der Oberfläche des Gegenstandes nahe zu kommen, betrachten wir seine Struktur. Je nachdem, ob der Gegenstand rau, glatt, geriffelt, porös, gemasert ... ist, erscheint seine Oberfläche anders. Durch Linien und Schraffierungen können wir in unserer Zeichnung diese Oberflächen darstellen.

• Körper: Mit der Schattierung werden die verschiedenen Ebenen eines Gegenstades mit Hilfe von Licht herausgearbeitet. Dabei weso eingesetzt, dass sie die Form modellieren und eine dreidimensionale Wirkung ezielen. Denn jeder Körper, auf den Licht fällt, ist nicht an allen Stellen gleich hell. Dieses Hell-Dunkel erzeugt Körperhaftigkeit. Gegenstände bewirkt.

Verschiedene Schattierungstechniken

Schraffieren (Ausmalen mit unteschiedlichem Druck

Zeichnen und Perspektive

Zeichnungen sind die ältesten überlieferten Kunstwerke. Noch heute bestaunen wir das künstlerische Schaffen an den Wänden von Höhlen. Zeichnungen waren auch

die erste Form der Kommunikation. Man kann mit sehr verschiednen Materialien zeichnen, dabei kommt es nicht auf die Farbe an, sondern auf die

und ihre Bedeutung. Die gängigsten Zeichengeräte sind Bleistift, Kan kann aber auch mit anderen Gegenständen wie Steinen, Holz

Spuren hinterlassen.

Meist geht man dabei so vor:

Jeder Gegenstand, den wir abzeichnen wollen, wird durch seine Umrisslinie b beginnen wir beim Zeichnen meist mit einer Linie, die unser O

Um der Oberfläche des Gegenstandes nahe zu kommen, betrachten wir seine Struktur. Je nachdem, ob der Gegenstand rau, glatt, geriffelt, porös, gemasert

t seine Oberfläche anders. Durch Linien und Schraffierungen können wir in unserer Zeichnung diese Oberflächen darstellen.

Mit der Schattierung werden die verschiedenen Ebenen eines Gegenstades mit Hilfe von Licht herausgearbeitet. Dabei werden unterschiedliche Grauwerte so eingesetzt, dass sie die Form modellieren und eine dreidimensionale Wirkung ezielen. Denn jeder Körper, auf den Licht fällt, ist nicht an allen Stellen gleich hell.

erzeugt Körperhaftigkeit. Diese wird auch duGegenstände bewirkt.

Schattierungstechniken :

Schummern Ausmalen mit unter-schiedlichem Druck)

Verwischen (Bleistift, Kohle, Pastellkreide)

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Zeichnungen sind die ältesten überlieferten Kunstwerke. Noch heute bestaunen wir das künstlerische Schaffen an den Wänden von Höhlen. Zeichnungen waren auch - lange be-

die erste Form der Kommunikation. Man kann mit sehr verschiede-nen Materialien zeichnen, dabei kommt es nicht auf die Farbe an, sondern auf die entste-

sind Bleistift, Kohle, Stifte auch mit anderen Gegenständen wie Steinen, Holz oder

Jeder Gegenstand, den wir abzeichnen wollen, wird durch seine Umrisslinie b beginnen wir beim Zeichnen meist mit einer Linie, die unser Ob-

Um der Oberfläche des Gegenstandes nahe zu kommen, betrachten wir seine Struktur. Je nachdem, ob der Gegenstand rau, glatt, geriffelt, porös, gemasert

t seine Oberfläche anders. Durch Linien und Schraffierungen können

Mit der Schattierung werden die verschiedenen Ebenen eines Gegenstan-erschiedliche Grauwerte

so eingesetzt, dass sie die Form modellieren und eine dreidimensionale Wirkung er-zielen. Denn jeder Körper, auf den Licht fällt, ist nicht an allen Stellen gleich hell.

Diese wird auch durch die Schatten der

Lavieren (Tusche mit Wasser

auftragen)

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PERSPEKTIVE Um unsere Umwelt, so wie wir sie sichtbar wahrnehmen, möglichst wirklichkeitsgetreu zeichnen zu können müssen wir die Gesetze der Perspektive oder Räumlichkeit beachten. Wir sehen mit unseren Augen die Welt räumlich. Zum Zeichnen steht uns aber nur eine Fläche zur Verfügung. Wir können aber Mittel und Wege finden, dass wir eine Illusion schaffen, die der Wirklichkeit ähnlich ist. Dafür gibt es verschiedene Mittel: Durch Überschneidung, Überlagerung, Über-lappung legen wir fest, welcher Gegenstand sich vor einem anderen befindet. Gleiche Dinge, die immer kleiner werden , er-scheinen uns, als ob sie weiter weg von uns wä-ren. Auch durch Verschachtelung kann der Ein-druck von Räumlichkeit erzeugt werden. Dinge, die weiter entfernt erscheinen sollen, ste-hen im Bild weiter oben . Senkrechte Linien erscheinen immer senkrecht, waagrechte immer waagrecht. Die Linien, die in der Wirklichkeit parallel nach hinten laufen, tref-fen sich beim Zeichnen alle in einem Punkt. Die-se Art der Darstellung nennt man Fluchtpunkt-perspektive oder Zentralperspektive.

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4. Bildhauerei und räumliches Gestalten WAS IST BILDHAUEREI? Die Herstellung von dreidimensionalen Kunstwerken wird allgemein als Bildhauerei be-zeichnet, auch wenn nicht bei allen Techniken „gehauen“ wird. Die besonderen Schwierig-keiten liegen dabei einerseits in der teils sehr aufwändigen Materialbearbeitung, anderer-seits darin, dass die Werke aus unterschiedlichen Richtungen betrachtet werden können und möglichst von jeder Ansicht eine gute Wirkung erzielen sollen. ARTEN VON RÄUMLICHKEIT Skulpturen oder Plastiken, die frei stehen und von allen Seiten betrachtet werden können, bezeichnet man als Vollplastik . Davon wird das Relief unterschieden, das sich an einer Wand oder Fläche befindet, aber dreidimensional aus dieser Fläche hervortritt.

Henry Moore: Wirbel, 1968/69 (Vollplastik)

Relief an einem Gebäude

VERSCHIEDENE TECHNIKEN Beim plastisches Gestalten werden aus wei-chen Werkstoffen Kunstwerke geformt. Solche Stoffe sind zum Beispiel Ton, Gips oder Wachs. Man fügt Material hinzu und verändert es, bis die beabsichtigte Form erreicht ist. Zur Plastik rech-net man auch alle Werke, die aus gegossenem Material entstanden sind, zum Beispiel aus Bron-ze, Gold, Kunststoff oder Beton. In diesem Fall muss zuerst eine Form geschaffen werden, in die der flüssige Stoff gegossen wird.

Niki de Saint Phalle: Drei Nanas, 1974 Plastiken aus Polyester

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Unter Bildhauerei im engeren Sinn versteht man alle Ver-fahren, bei denen aus einem festen Material so lange etwas weggenommen wird, bis die gewünschte Form entstanden ist. Zum Beispiel werden Skulpturen aus Stein gehauen, aus Holz geschnitzt oder aus Wachs geschnitten.

Michelangelo: David, 1504, Skulptur aus Marmor Darüber hinaus gibt es vor allem in der Modernen Kunst weitere Verfahren, mit denen dreidimensional gestaltet wird:

• Alltagsgegenstände oder bereits vorgefertigte Objekte, die auf ihre Form redu-ziert in einen neuen Zusammenhang gestellt und dadurch zum Kunstwerk werden, bezeichnet man als Objektkunst .

• Bei der Installation werden mehrer Gegenstände zusammengefügt oder in Zusammenhang gebracht. Manchmal wird ein ganzer Raum zu einer Raum-installation ausgestaltet.

• Man bezeichnet es als Land-Art , wenn ein Werk aus Naturmaterialien drau-ßen in der Natur entstanden ist. Dabei wird die Umgebung mit in das Kunst-werk einbezogen.

Robert Rauschenberg: Reitende Fahrräder, 1998

Objektkunst

Joseph Beuys: Das Rudel, 1969

Installation aus VW-Bus, Schlit-ten, Decken, Gurten, Lampen, …

Andy Goldsworthy: Eiszapfen, 1987

Land-Art

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5. Drucktechnik und Druckgrafik GESCHICHTE DER DRUCKTECHNIK Druckverfahren waren schon im wurden dort im 14. Jahrhundert gedruckt, allerdings nicht in großer Stückzahl und ohne die technischen Möglichkeiten des Druckens voll auszuschöpfen. Die Erfindung des modernen Buchdruckes geht auf den Mainzer Goldschmied Gutenberg zurück, der in der Mitte des 15. Jahrhunderts ein komplettes, maschinenbtriebenes Drucksystem mit beweglichen führte. Seine DruckerpresseBuch zu einem Massenartikelsenschaftlicher Schriften gelegt und vielen Menschen Bildungsmöglichkeiten eröffnet. Mit der Zeit wurden die mechanischen Verfahren durch und Druckerzeugnisse wie Bücher, Zeitungen, Prospekte sind alltäglich geworden. Heuzutage sind die meisten Menschen den Umgang mit Kopierern oder Druckern terbereich gewohnt. VERSCHIEDENE DRUCKTECHNIKEN Beim Hochdruck wird die Farbe auf die erhöhten Stellen der Druckform aufgetragen. Beispiele: Stempeldruck, LinolschnittPlatten, in die Vertiefungen geschnitten wurden) Beim Flachdruck liegen gefärbte und nicht gefärbte Bereiche der Druckplatte in einer Ebene. Durch chemische Behandlung der Platte wird erreicht, dass nur bestimmte Stellen die Farbe aufnehmen und andere die Farbe abstoßen.Beispiele: Lithografie (Druck mit Steinplatten), Offsetdruck (Druckmaschinen mit Gummi Beim Tiefdruck werden Vertiefungen in die Druckplatte eingritzt, geätzt oder gefräst und dann die gesamtebe versehen. Vor dem Drucken muss die Farbe abgewischt oder abgeschabt werden, so dass sich die Farbe nur noch in den vertieften Bereichen befindet.Beispiele: Kupferstich, Ätzradierung Beim Durchdruck wird die Farbe durch die Druckform aufPapier gebracht. Schablonen bewirken, dass die Farbe nur auf bestimmte Stellen des Papiers gelangt.Beispiele: Schablonendruck, Siebdruck (Druck durch Netzgwebe, das mit Schablonen abgedeckt ist)

Drucktechnik und Druckgrafik

GESCHICHTE DER DRUCKTECHNIK

Druckverfahren waren schon im 11. Jahrhundert in China bekannt.wurden dort im 14. Jahrhundert gedruckt, allerdings nicht in großer Stückzahl und ohne die technischen Möglichkeiten des Druckens voll auszuschöpfen.

Die Erfindung des modernen Buchdruckes geht auf den Mainzer Goldschmied zurück, der in der Mitte des 15. Jahrhunderts ein komplettes, maschinenb

triebenes Drucksystem mit beweglichen Lettern (= Buchstaben-Formen) aus Metall Druckerpresse revolutionierte den Buchdruck und machte das gedruckte

Buch zu einem Massenartikel. Dadurch wurde die Voraussetzung für die Verbreitung wier Schriften gelegt und vielen Menschen Bildungsmöglichkeiten eröffnet.

Mit der Zeit wurden die mechanischen Verfahren durch elektronische Techniken und Druckerzeugnisse wie Bücher, Zeitungen, Prospekte sind alltäglich geworden. Heu

e meisten Menschen den Umgang mit Kopierern oder Druckern

VERSCHIEDENE DRUCKTECHNIKEN

wird die Farbe auf die erhöhten Stellen der

Stempeldruck, Linolschnitt (Druck mit elastischen Platten, in die Vertiefungen geschnitten wurden)

liegen gefärbte und nicht gefärbte Bereiche der Druckplatte in einer Ebene. Durch chemische Behandlung der Platte wird erreicht, dass nur bestimmte Stellen die Farbe aufnehmen und andere die Farbe abstoßen.

Lithografie (Druck mit Steinplatten), Offsetdruck (Druckmaschinen mit Gummi- / Kunststofffolien)

werden Vertiefungen in die Druckplatte einge-ritzt, geätzt oder gefräst und dann die gesamte Platte mit Far-be versehen. Vor dem Drucken muss die Farbe abgewischt oder abgeschabt werden, so dass sich die Farbe nur noch in den vertieften Bereichen befindet.

Kupferstich, Ätzradierung

ird die Farbe durch die Druckform auf das Papier gebracht. Schablonen bewirken, dass die Farbe nur auf bestimmte Stellen des Papiers gelangt.

Schablonendruck, Siebdruck (Druck durch Netzge-webe, das mit Schablonen abgedeckt ist)

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bekannt. Die ersten Bücher wurden dort im 14. Jahrhundert gedruckt, allerdings nicht in großer Stückzahl und ohne

Die Erfindung des modernen Buchdruckes geht auf den Mainzer Goldschmied Johannes zurück, der in der Mitte des 15. Jahrhunderts ein komplettes, maschinenbe-

Formen) aus Metall ein-revolutionierte den Buchdruck und machte das gedruckte

adurch wurde die Voraussetzung für die Verbreitung wis-er Schriften gelegt und vielen Menschen Bildungsmöglichkeiten eröffnet.

elektronische Techniken ersetzt und Druckerzeugnisse wie Bücher, Zeitungen, Prospekte sind alltäglich geworden. Heut-

e meisten Menschen den Umgang mit Kopierern oder Druckern im Compu-

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DRUCKVERFAHREN IN DER KUNST Der große Vorteil der Drucktechniken besteht darin, dass nicht nur sondern immer mehrere Exemplareein Beispiel:

Pablo Picasso: Weibliche Halbfigur nach Lucas Cr

nach d. J., 1958

Mehrfarbiger Linolschnitt mit 5 Platten (Hochdruck)

Albrecht Dürer: Melencolia I

Kupferstich (Tiefdruck)

DRUCKVERFAHREN IN DER KUNST

rucktechniken besteht darin, dass nicht nur einmehrere Exemplare gedruckt werden können. Hier zu jeder Drucktechnik

Weibliche Halbfigur nach Lucas Cra-nach d. J., 1958

Linolschnitt mit 5 Platten (Hochdruck)

Henri de Toulouse-Lautrec: Reine de Joie, 1892

4-farbige Lithografie (Flachdruck)

Albrecht Dürer: Melencolia I, 1514

Kupferstich (Tiefdruck)

Andy Warhol, Marylin, 1964

Siebdruck (Durchdruck)

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ein Kunstwerk entsteht, gedruckt werden können. Hier zu jeder Drucktechnik

Lautrec: Reine de Joie, 1892

farbige Lithografie (Flachdruck)

Andy Warhol, Marylin, 1964

(Durchdruck)

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6. Kunstgeschichte DIE KUNST IM 20. JAHRHUNDERT Im 20. Jahrhundert hat die Kunst eine große Wandlung durchgemacht. Techniken, der Umgang mit Form und Farbe und die Auswahl der Motive wurden grundlegend verändert. Wohl ein wichtiger Grund war die Erfindung des Fotoapparates , der den Künstlern die Aufgabe abnahm seine Umwelt, so wie er sie sieht, abzubilden. Waren bisher historische Themen, Könige und Fürsten oder dramatische Szenen aus der Sagenwelt, nicht zu ver-gessen alle religiösen Darstellungen und Geschichten Gegenstände der Kunst, so wurden mehr und mehr der gewöhnliche Alltag und die Empfindungen der Künstle r abgebil-det. Man nahm sich die Freiheit Farben zu verändern, Formen beliebig einzusetzen und gar auf Gegenstandsmalerei zu verzichten . Oft wurde diese Kunst ausgelacht, nicht verstanden oder sogar verboten. WICHTIGE EPOCHEN DER KUNST DES 20. JAHRHUNDERTS Impressionismus

Claude Monet: Impression, Sonnenaufgang

1872

Zeit: ab 1870, in der französischen Malerei entstandene Kunstrich-tung

Begriff: Impression = Eindruck Bildmotive: Künstler verlassen die Ateliers,

um in der Natur zu malen. Der Eindruck eines Augenblicks wird festgehalten, Licht, Schatten, Stimmungen und Bewegungen werden erfasst.

Malstil: Die Farben werden in Tupfern und Strichen so nebeneinander gesetzt, dass sie sich im Auge des Betrachters zu einer neuen Farbe mischen. Die Konturen (=Umrisse) verschwinden aus den Bildern.

Farben: Der Natur entsprechende Far-ben. Helle Farben, die Sonnen-licht erfassen, in einzelne Fle-cken zerlegt.

Vertreter: Claude Monet, Paul Cezanne, Edgar Degas, Auguste Renoir, Vincent van Gogh

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Expressionismus

Franz Marc: Turm der blauen Pferde

1913

Zeit: 1905 wird die erste Künstlergruppe in Frankreich, 1911 die Gruppe ,,Der Blaue Reiter" in München gegründet.

Begriff: Expression = Ausdruck Bildmotive: Den Künstlern geht es um das Sicht-

barmachen und Ausdrücken ihrer inne-ren Gefühle. Beim Malen ihrer Umge-bung wollen sie ihre Kraft im Empfinden der Dinge ausdrücken. Die Ähnlichkeit mit den Motiven wird vermieden, dem Betrachter bleibt überlassen, was er sieht.

Malstil: Nicht mehr der Gegenstand ist wichtig, sondern Farbe und Form. Die abgebil-deten Dinge werden sehr vereinfacht, verfremdet oder unkenntlich gemacht.

Farben: Besonders fällt die ausgeprägte Farbig-keit auf. Bunte, grelle Farbtöne bestim-men das Bild, "falsche" Farben erschei-nen, wie zum Beispiel blaue Pferde.

Vertreter: Wassily Kandinsky, Franz Marc, Paul Klee, Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde

Kubismus

Pablo Picasso: Frau mit Mandoline

1910

Zeit: ab 1907 Begriff Cubus = Würfel Bildmotive: Menschen, Bäume, Häuser oder alltäg-

liche Dinge werden so dargestellt, dass sie wie geometrische Formen wirken. Es werden nicht mehr gesamte Land-schaften gemalt, sondern nur noch Ausschnitte.

Malstil: Die Maler gehen nicht mehr von der Wirklichkeit aus, die Naturformen wer-den umgewandelt in geometrische Grundformen (Kugel, Quader, Kegel). Die perspektivischen Gesetze werden missachtet, so kann ein Gesicht gleich-zeitig von mehreren Seiten dargestellt sein. In dieser Zeit entstand auch die Collage (geklebte Bilder).

Farben: Keine farbgetreue Wiedergabe, gerne Brauntöne, selten grellbunt.

Vertreter: Pablo Picasso, Georges Braque, Fernand Léger, Juan Gris

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Surrealismus

Salvador Dali: Traum, verursacht durch den Flug einer Biene um einen Granatapfel eine Sekun-

de vor dem Aufwachen 1944

Zeit: gegründet 1924 von einer Künstler-gruppe aus Schriftstellern und Ma-lern

Begriff: Surrealismus bedeutet Überwirklich-keit

Bildmotive: Die Künstler malen Dinge des tägli-chen Lebens zusammen mit erfun-denen neuen Gegenständen, die ohne Zusammenhang stehen. Sie wirken oft wie Träume oder erfun-dene Geschichten. Die Bilder er-scheinen insgesamt sonderbar, un-logisch und unwirklich.

Malstil: Beeindruckend ist die Genauigkeit dieser Bilder. Sie wirken oft wie Fo-tografien oder Fotomontagen, jedes kleine Detail ist gut zu erkennen.

Farben: Die Farben entsprechen der Wirk-lichkeit und werden flächig aufgetra-gen.

Vertreter: Salvador Dali, Max Ernst, Joan Miro Abstrakte Malerei

Wassily Kandinsky: Komposition 8

1923

Zeit: ca. 1912 begannen die Maler das was sie vor sich hatten so zu ver-einfachen, dass die Gegenstände kaum mehr zu erkennen waren.

Begriff: abstrakt = getrennt, weggezogen Bildmotive: Auf die sichtbare Wirklichkeit wird

weitgehend verzichtet. Die Formen werden so vereinfacht, dass meis-tens nur Linien und Farben übrig bleiben. So kam Mondrian über die Struktur eines Baumes und seiner Äste zu einem Bild, das nur noch aus schwarzen Senkrechten und Waagrechten besteht. Die Künstler wollten nur noch das We-sentliche der Dinge darstellen.

Malstil: Alle Arten von Farbauftrag und Formgestaltung

Farben: Farbe an sich wird Gegenstand Vertreter: Pablo Picasso, Josef Albers, Piet

Mondrian, Wassily Kandinsky

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Pop-Art

Roy Lichtenstein: Im Auto

1963

Zeit: 1955 versuchte eine neue Ge-neration Künstler Konsum und Alltag auf fröhliche Art abzubil-den

Begriff: Pop kommt von populär = beim Volk bekannt (populus = das Volk)

Bildmotive: Alle banalen Dinge des tägli-chen Lebens, z. B. Suppendo-sen, Comics, Kleidung wurden zum Gegenstand. Die Kunst wurde Abbild des täglichen Konsums.

Malstil: Einfacher klarer Malstil, der plakativ die Dinge oft in über-triebener Großformatigkeit dar-stellt.

Farben: fröhliche, bunte Farben Vertreter: Andy Warhol, Keith Haring,

Roy Liechtenstein


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