+ All Categories
Home > Documents > 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der...

1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der...

Date post: 16-Aug-2020
Category:
Upload: others
View: 0 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
75
Transcript
Page 1: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen
Page 2: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

1  Bachelorarbeit  

1 Einleitung............................................................................................................ 3

2 Nachhaltigkeit im Bauwesen............................................................................. 5

2.1 Entstehung ................................................................................................... 5

2.2 Bedeutung im Bauwesen ............................................................................. 8

2.2.1 Bauwerkserstellung............................................................................... 9

2.2.2 Nutzung............................................................................................... 10

2.2.3 Abbruch-/Entsorgungs-/Nachnutzungsphase ..................................... 10

2.2.4 Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. .......................... 11

2.2.5 Weitere Zertifizierungssysteme........................................................... 15

2.3 Innovative Materialien ................................................................................ 16

2.3.1 Leichtbaumaterialien ........................................................................... 17

2.3.2 Biobasierte Materialien........................................................................ 17

2.3.3 Recycling-Materialien.......................................................................... 18

3 Entwurfsplanung.............................................................................................. 20

3.1 Hotels im Wandel der Zeit .......................................................................... 20

3.2 Wettbewerbsphilosophie ............................................................................ 21

3.2.1 Entwurf Hotelkonzept .......................................................................... 24

3.2.2 Moodbilder .......................................................................................... 24

3.2.3 Designkonzept .................................................................................... 26

3.2.4 Entwurf Zimmer................................................................................... 27

3.2.5 Entwurf öffentliche Bereiche ............................................................... 34

4 Ausführungsplanung....................................................................................... 41

4.1 Detail 1 „Fußbodenaufbau“ ........................................................................ 41

4.2 Detail 2 „Zimmertrennwand”....................................................................... 42

4.3 Detail 3 „Abdichtung Duschwanne“ ............................................................ 42

5 Barrierefreiheit ................................................................................................. 43

5.1 Rechtliche Grundlagen............................................................................... 43

5.2 Barrierefreiheit im Hotel.............................................................................. 43

5.3 Bezug zum Entwurf .................................................................................... 48

Inhaltsverzeichnis  

Page 3: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

2  Bachelorarbeit  

6 Energetisches Konzept ................................................................................... 49

6.1 Energiebedarf............................................................................................. 50

6.2 Konzeptentwicklung ................................................................................... 50

6.2.1 Wärmeversorgung............................................................................... 52

6.2.2 Kälteversorgung .................................................................................. 53

6.2.3 Luftversorgung .................................................................................... 54

6.2.4 Stromversorgung................................................................................. 55

7 Fazit ................................................................................................................... 58

8 Wörterbuch ....................................................................................................... 61

9 Pläne.................................................................................................................. 63

10 Quellenverzeichnis .......................................................................................... 64

11 Abbildungsverzeichnis.................................................................................... 69

12 Fotoverzeichnis................................................................................................ 71

13 Anhang.............................................................................................................. 74

 

Page 4: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

3  Bachelorarbeit  

1 Einleitung    

„70 Prozent der deutschen Hotelgäste wären bereit, für ein nachhaltig

wirtschaftendes Hotel mehr Geld zu zahlen“

Im Auftrag der Hotelkette Accor hat ein französisches Marktforschungsinstitut eine

internationale Umfrage zum Thema Nachhaltigkeit in der Hotellerie durchgeführt.

Weltweit wurden 7.000 Gäste aus verschiedensten Hotelsegmenten befragt, was sie

in Hinblick auf die weltweite Nachhaltigkeitsentwicklung erwarten. Ein Drittel der

Deutschen sieht sich dabei selber in der Hauptverantwortung für eine nachhaltige

Entwicklung. 74% der befragten Gäste wären bereit, hinsichtlich der Lage ihres

Hotels Abstriche zu machen. 70% würden sogar in Kauf nehmen, für ein besonders

nachhaltig agierendes Hotel einen Aufpreis zu zahlen. Bezogen auf die

Umfrageergebnisse Deutscher Hotelgäste hat sich besonders eine Auffälligkeit

herauskristallisiert: Junge, männliche Geschäftsreisende, die in Economy-Hotels

einchecken, scheinen sich die meisten Gedanken über nachhaltige Entwicklung zu

machen. [1]

Diesem Trend Folge leistend gewinnt das Thema Nachhaltigkeit auch in der

Hotellerie immer mehr an Stellenwert. Dementsprechend erwartet Architekten und

Innenarchitekten ein erhöhtes planerisches Anforderungspotenzial: Möglichst im

Budget einer „normalen“ Planungsaufgabe sollen nachhaltigen Materialien aus

nachhaltigen Herstellungsprozessen eingeplant werden, die nicht nur

umweltfreundlich sind, sondern auch in Ihrer Nutzungsphase umweltfreundlich

bleiben. Das heißt buchstäblich: Eine Armatur soll nicht mehr nur einem

Designanspruch genügen, sondern nachhaltig hergestellt, recyclebar sein und

zusätzlich möglichst wassersparend in der Benutzung, wobei natürlich für den Gast

keine Einschränkung entstehen darf. Um diesen planerischen Herausforderungen

und dem neuen Bewusstsein der Hotelgäste gerecht werden zu können, müssen

alle Bauteile als Einheit gesehen werden: Ein Gebäude kann nach aktuellem Stand

der Technik keinesfalls komplett nachhaltig geplant und gebaut werden. Alle

Elemente sollen ein möglichst hohes Maß an Potenzial beherbergen, letztendlich

hängt die Nachhaltigkeit eines Gebäudes jedoch von allen Bauteilen in ihrer

Gesamtheit ab. In diesem Sinne werden im Rahmen dieser Arbeit verschiedene

Page 5: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

4  Bachelorarbeit  

Zertifizierungssysteme vorgestellt, die die Umsetzung nachhaltiger Planung

bewerten und begleiten. Da weltweit viele verschiedene Siegel, Label oder

Normungen zu diesem Thema entstanden sind, versuche ich, einen Überblick über

die in Deutschland wichtigen und weltweit prägnanten Systeme zu geben.

Als einleitendes Element soll dieser Arbeit eine Definition zum Begriff

„Nachhaltigkeit“ und seiner Geschichte zu Grunde gelegt werden. Im Zuge dessen

soll anhand ausgewählter, besonders innovativer und nachhaltiger Materialien die

Komplexität des Begriffs und die Vielschichtigkeit der Umsetzungsmöglichkeiten

verdeutlicht werden. Ziel dieser Vorüberlegungen ist es, dem Leser einen Überblick

über die Begriffbedeutung zu geben und gleichzeitig die Umsetzungsproblematik

aufzuzeigen. Auf Grundlage der gewonnen Erkenntnisse entsteht dann ein Entwurf

für ein Hotelzimmer und verschiedene öffentliche Bereiche eines Hotels, die die

Vorüberlegungen zu nachhaltigem Bauen exemplarisch in die Praxis übertragen.

Dieser Entwurf basiert auf einem Wettbewerb, an dem ich in meiner letzten

Praxisphase bei JOI-Design mitwirken konnte: Ganz im Sinne der oben

beschriebenen Umfrageergebnisse soll eine neue Hotelmarke für ein junges,

businessorientiertes Klientel entstehen. Im Zuge dessen werden Auszüge aus dem

Designkonzept des Wettbewerbs vorgestellt: Der Entwurf für das Gästezimmer wird

detailliert erläutert und in Hinblick auf Nachhaltigkeit untersucht. Zusätzlich werden

die Bereiche Bar/Rezeption, Restaurant („Food Court“) und Konferenzbereich

weniger umfangreich vorgestellt.

Im nächsten Abschnitt soll exemplarisch an drei Ausführungsdetails die

Umsetzbarkeit des Hotelkonzepts vorgestellt werden. Hier stößt zum Thema

Nachhaltigkeit zusätzlich die Barrierefreiheit, die planerisch genauso berücksichtigt

werden will: Schwellenfreiheit mit nachhaltigen Materialien ist hier das Ziel der

Detailplanung. Im weiteren Verlauf wird dann die Barrierefreiheit anhand der neuen

Norm erläutert. Hierbei beschränke ich mich jedoch auf die Aspekte, die für einen

Hotelentwurf relevant sind. Ergänzend wird der Entwurf durch die Entwicklung eines

energetischen Konzepts abgerundet, wobei lediglich konzeptionelle Überlegungen

getroffen werden, um einen Überblick über die Möglichkeiten zu geben.

Page 6: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

5  Bachelorarbeit  

2 Nachhaltigkeit  im  Bauwesen  

2.1 Entstehung  

Der Ursprung des deutschen Begriffs „Nachhaltigkeit“ lässt sich bis ins frühe 18.

Jahrhundert zurückverfolgen. Holz war damals der dominierende Rohstoff, lange

bevor Kohle oder Rohöl von den Menschen begehrt wurden. Es wurde jedoch

schnell zu einer knappen Ressource: Zum einen war das heutige Deutschland

damals weniger bewaldet als heute, zum anderen weil die Menschen es als

Energieträger für die meisten Produktionsprozesse industriell nutzten. Im Bergbau,

Schiffbau und Hausbau entwickelte sich der Rohstoff Holz zu einem unverzichtbaren

Material. Ferner nutzte auch der einfache Bürger Holz zum Kochen, Heizen und

Bauen. Aus dieser Entwicklung heraus entstanden schon damals Nutzungskonflikte

in der Bevölkerung. [2]

Der Bergwerks-Hauptmann Carlowitz aus Sachsen erkannte um 1700 den Konflikt

und forderte eine dauerhafte Bewirtschaftung für Wälder. Die häufig von Armut

gezehrte Bevölkerung hatte bis dato nie Gedanken an die zukünftige Rohstofflage

verschwendet, denn wer einen Baum pflanzte hatte zu Lebzeiten keinen Nutzen

mehr davon. Hannß Carl von Carlowitz erkannte erstmals die Bedeutung

„nachhaltender Nutzung“1 und forderte in seinem Schriftstück „Sylvicultura

Oeconomica“ das konsequente Aufforsten der Wälder. Carlowitz definierte seinen

1 Von Carlowitz, Hannß: Sylvicultura Oeconomica: haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur Wilden Baum-Zucht, URL: http://www.verlagkessel.de/CarlowitzLeseprobe.pdf (03.02.2012) [Acrobat Reader 5.0]

Nachhaltigkeit = Nutzung eines regenerierbaren

Systems, sodass das System in seinen wesentlichen

Eigenschaften erhalten bleibt und sein Bestand auf

natürliche Weise regeneriert werden kann; Ursprung:

Forstwirtschaft; ursprünglichen Wortsinn „längere Zeit

anhaltende Wirkung“ [55]

Page 7: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

6  Bachelorarbeit  

Nachhaltigkeitsbegriff so: Es dürfe nur soviel Holz genutzt werden, wie gerade

nachwachse. Damit schaffte er - nicht nur bezogen auf die Forstwirtschaft - einen

Prototyp für den Umgang mit nachwachsenden Rohstoffen, der noch heute

Gültigkeit hat. [3]

1972 veröffentlichte der Brite Dr. Dennis L. Meadows eine Studie Namens „Limits to

Growth“ („Die Grenzen des Wachstums“), die heute als Urstudie zur nachhaltigen

Entwicklung der Neuzeit gilt. Sie basiert auf einer Versuchsreihe, in der die

Wechselwirkungen zwischen Bevölkerungsdichte, Nahrungsmittelressourcen,

Energie und viele weiteren Aspekte beurteilt werden. Die Ergebnisse waren immer

ähnlich: Ein katastrophaler Abfall der Weltbevölkerung und des Lebensstandards

innerhalb von 50 bis 100 Jahren. Heute weiß man, dass die Ergebnisse der Studie

den Verlauf der Klimaveränderung in überzogenem Maße darstellt, jedoch ist sie

weiterhin richtungsweisend für den Verlauf in den nächsten 500 Jahren. [4]

Das heutige, ständig wachsende Interesse an nachhaltigen Produkten steigt nicht

nur angesichts der in der Vergangenheit gewonnen Kenntnisse über Rohstoffe.

Schon seit mehreren Jahren warnen Wissenschaftler vor der allmählichen

Zerstörung unserer natürlichen Umwelt: Die von der Bevölkerung verursachte

Verschwendung von Rohstoffen und Verschlechterung der Luft-, Wasser und

Bodenqualität haben verheerende Folgen für die Umwelt. Hinzu kommen ein starker

Anstieg der Erdbevölkerung und ein Abfall-Überfluss. Diese Grundprobleme bringen

weitreichende Folgen mit sich: Der beträchtliche Bevölkerungszuwachs benachteiligt

die Menschen in ohnehin armen Gebieten und erzeugt hinsichtlich Ernährung,

Wohnweise und Lebensqualität erhebliche Probleme. Die Verschwendung von

Rohstoffen hat zur Folge, dass die Versorgung der kommenden Generationen

gefährdet ist. Erdöl- und Erdgasressourcen werden voraussichtlich in ca. 50 Jahren

aufgebraucht sein, Kohleressourcen in ca. 180 Jahren. Hinzu kommt die

Verschlechterung der Luft- und Wasserqualität in den Großstädten, was

verheerende Konsequenzen für die Gesundheit der Bewohner und die

Landwirtschaft mit sich bringt. Dies sind nur einige Probleme, die sich aus dem

Page 8: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

7  Bachelorarbeit  

menschlichen Verhalten heraus in eine Art Teufelskreis entwickelt haben und sich

stets verschlechtern. [5]

Das Resultat der beschriebenen zusammenhängenden Abläufe bildet der

einsetzende Treibhauseffekt, der die Ozonschicht der Erde langsam zerstört und

UV-Strahlen direkt auf die Erde treffen lässt. Dies hat zur Folge, dass die Erde sich

langsam erwärmt und in den kommenden Jahrhunderten eine völlige

Klimaveränderung durchlebt. Als Konsequenz ist ein Anstieg des Meeresspiegels zu

erwarten und damit die Zerstörung vieler Städte, hinzu kommen Naturkatastrophen

und letztendlich noch mehr Armut in der Bevölkerung.

All diese Erkenntnisse über die allmähliche Verschlechterung der Erdsubstanz regen

Politik und Öffentlichkeit seit Mitte der 60er Jahre dazu an, dem Schutz der Natur

mehr Beachtung zu schenken. 1972 fand erstmals ein UN-Gipfel zu Thema Mensch

und Umwelt statt, aus dem ein Bericht der damaligen norwegischen

Ministerpräsidentin mit dem Titel „Our Common future“ („Unsere gemeinsame

Zukunft“) entstand. Dieser Text wurde später in der 42. UN-Sitzung erörtert und hat

den heutigen Begriff der nachhaltigen Entwicklung entscheidend geprägt. [6] Einen

Meilenstein hinsichtlich Mensch und Umwelt setzte 1992 die Weltklimakonferenz von

Rio de Janeiro: 178 Staatsoberhäupter verpflichteten sich, gemeinsam nach „einer

Entwicklung zu suchen, die den Bedürfnissen der Gegenwart entspricht, ohne die

Chancen der zukünftigen Generationen zu gefährden“2. Die drei in der Konferenz

beschlossenen Hauptinstrumente zur Umsetzung dieses Ziels liegen einerseits in

der Berücksichtung der Lebenszyklen aller Materialien und dem verstärkten Einsatz

von erneuerbaren Energien, sowie andererseits in besserem Stoff- und

Energiemanagement bei Gewinnung, Nutzung und Beseitigung aller Ressourcen.

Es folgten weitere Gipfel zum Thema Klimawandel, jedoch konnten rechtlich

verbindliche Ziele für die Industrieländer erstmals im Kyoto-Gipfel von 1996

festgelegt werden. Hauptthemen dieses Zusammentreffens waren die generelle

Reduzierung des Energieverbrauchs, eine mögliche Kohlenstofflagerung und die

Grundsatzdiskussion, fossile Energien langsam durch regenerative Energien zu

ersetzten. [5] Das Protokoll des Gipfels legte verbindliche Zielwerte für den Ausstoß

von Treibhausgasen fest und soll die globale Erwärmung langfristig stoppen. Das 2 Vereinte Nationen - Deutscher Übersetzungsdienst: Rio - Erklärung über Umwelt und Entwicklung, URL: http://www.un.org/Depts/german/conf/agenda21/rio.pdf (03.01.12) [Acrobat Reader 5.0]

Page 9: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

8  Bachelorarbeit  

Protokoll konnte jedoch erst in Kraft treten, als 2005 der 55. Staat dem Protokoll

zustimmte. Bis Ende 2011 haben 193 Staaten und die Europäische Union das

Protokoll unterschrieben und arbeiten nun an der Umsetzung. [8]

2.2 Bedeutung  im  Bauwesen  

Auch im Bauwesen wird das Thema Nachhaltigkeit angesichts des Klimawandels,

steigender Energiepreise und knapper werdender Ressourcen immer wichtiger.

Durch die Dauerhaftigkeit von Bauwerken und dem hohen Verbrauch von

Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die

Herstellung von Gebäuden und baulichen Anlagen, ihre Nutzung und

Bewirtschaftung verursachen in Deutschland aktuell mehr als 30 Prozent der

gesamten Kohlenstoffdioxid-Emissionen [10]. Daher ist die Entwicklung nachhaltiger

Gebäudekonzepte ein großer Schritt zur Minderung des Treibhauseffekts und den

damit verbundenen Folgen.

Der klassische Ansatz des Nachhaltigkeitsbegriffs beruht auf drei Dimensionen, die

sich auch auf das Bauwesen beziehen lassen (siehe Abb.1) und laut

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung als eine Art Leitfaden

anzuwenden sind. Generell sind mit dem Begriff Ökologie im Hinblick auf

Nachhaltigkeit die natürlichen Ressourcen und die Umwelt gemeint. Die

ökologischen Ziele beim nachhaltigen Bauen liegen allgemein im Schutz der zum

Bauen benötigten Ressourcen und der Umwelt (hier: Bauflächen). Der Begriff

Ökonomie in Hinblick auf nachhaltiges Bauen bezieht sich auf eingesetztes Kapital

und Werte. Ziele in diesem Sektor sind die Minimierung der Lebenszykluskosten der

Gebäude, die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und der Erhalt von Kapital und

Wert. Der soziokulturelle Aspekt meint im übertragenden Sinne die menschliche

Gesundheit und soziale und kulturelle Werte. Bezogen auf nachhaltiges Bauen

bedeutet dies die Schaffung von Benutzerzufriedenheit und Funktionalität in Hinblick

auf die Nutzung.

Diese drei Leit-Aspekte der Nachhaltigkeit sind nach dem Leitfaden des zuständigen

Bundesministeriums über einen langfristigen Zeitraum gleichwertig zu betrachten,

um nachhaltig bauen zu können. [11]

Page 10: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

9  Bachelorarbeit  

Abbildung 1: Dimensionen der Nachhaltigkeit

2.2.1 Bauwerkserstellung  

Schon bevor ein Bauwerk tatsächlich errichtet wird, werden zunächst die Baustoffe

in komplexen Herstellungsprozessen aus verschiedensten Rohstoffen und

Basismaterialien gewonnen. Die wesentlichen Belastungen für die Umwelt entstehen

dabei bei der Entnahme der Rohstoffe, dem damit verbundenen Flächenbedarf und

dem Energieverbrauch. In komplizierten Stoffumwandlungsprozessen entstehen bei

der Bearbeitung der Komponenten zudem diverse stoffliche Emissionen: Luft,

Wasser, und Boden werden bei der Produktion belastet und es entstehen außerdem

Lärm und Staub. Feste, unbrauchbare Nebenprodukte bleiben zusätzlich als

unverwertbare Abfälle zurück. Exemplarisch lassen sich diese komplexen Vorgänge

am Beispiel der Ziegelherstellung veranschaulichen: [12] Zur Ziegelherstellung

werden zunächst als Grundbestandteile die Ressourcen Ton, Lehm und Wasser

verarbeitet. Dabei sind Energieaufwendungen für den Abbau von Ton und Lehm, die

Zerkleinerung, Lagerung und Trocknung sowie den abschließenden

Brennvorgängen von Nöten. Hinzu kommen natürlich die Aufwendungen für den

Betrieb der Maschinen und Transport. [13] Schon bei der Auswahl der

Baumaterialien sollte demnach auf Nachhaltigkeit geachtet werden (siehe dazu

Abschnitt 2.3).

Kommt es dann zur Errichtung des Bauwerks, verbrauchen die Baumaschinen und

der allgemeine Betrieb der Baustelle die meiste Energie. Bei dem

Page 11: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

10  Bachelorarbeit  

Errichtungsprozess entstehen zudem Folgebelastungen der Umwelt durch

Erschütterungen, ggf. Grundwasserabsenkungen, Bodenverdichtungen und die

allgemeine Inanspruchnahme der Bauflächen. Trotz der insgesamt hohen

Umweltbelastungen bei der Errichtung eines Gebäudes sind die Auswirkungen,

(bezogen auf den relativ kurzen Bauprozess) weniger folgeschwer, als die

Belastungen in der Nutzungsphase (s.u.).

2.2.2 Nutzung  

Der längste und energieintensivste Abschnitt ist die Nutzungsphase eines

Gebäudes. Diese Phase belastet die Umwelt am stärksten und kann daher die

Nachhaltigkeit eines Gebäudes am meisten beeinflussten. In der Nutzungsphase

müssen dauerhaft Wärme, Wasser und Strom mittels Energie erzeugt bzw.

transportiert werden. Insbesondere hier müssen nachhaltige Lösungen und

Einsparpotenziale entwickelt werden, um ein Gebäude umweltfreundlich nutzen zu

können. Diese lassen sich nicht nur aus nachhaltigen Baukonstruktionen mit

nachhaltigen Materialien erzielen, sondern in Wechselwirkung mit nachhaltiger

Haustechnik (siehe auch Abschnitt 6). Hinzu kommen Abfallmanagement,

Reinigung, Wartung und generelle Instandhaltung der Gebäude.

2.2.3 Abbruch-­/Entsorgungs-­/Nachnutzungsphase  

Diese Lebensphase eines Gebäudes bezieht sich insbesondere auf den Abbruch

eines Gebäudes, kann aber auch auf einen durch Umnutzung bedingten Umbau

übertragen werden. Die Belastungen während dieser Phase sind vergleichbar mit

denen der Errichtungsphase: Über einen kurzen Zeitraum hinweg werden ein hoher

Energieaufwand und Belästigungen durch Lärm, Staub und Erschütterungen

hervorgerufen. Jedoch noch wesentlich bedeutender in diesem Abschnitt ist der

Umgang mit den Produkten aus dem Abriss: In der sogenannten Entsorgungsphase

werden die anfallenden Abfälle entweder beseitigt (Deponierung oder Verbrennung),

oder verwertet (Recycling). Die Beseitigung bedeutet für die Umwelt eine erneute

Belastung, da zusätzlich Energie aufgewendet werden muss und die Umwelt

entweder durch Verbrennungsstoffe oder Schädigungen des Bodens durch

Deponierung strapaziert wird. Zwar bedarf der Recycling-Vorgang ebenfalls Energie,

jedoch wird das Material lediglich zur weiteren Verwendung aufbereitet. In

Page 12: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

11  Bachelorarbeit  

Anbetracht dessen ist der Einsatz recyclebarer Materialien ein weiterer Schritt in

Richtung nachhaltigem Bauen. [13]

2.2.4 Deutsche  Gesellschaft  für  Nachhaltiges  Bauen  e.V.  

Aufgrund des steigenden Stellenwerts der Nachhaltigkeit im Bauwesen haben 40

Architekten, Planer, Personen der Bauindustrie, Investoren und Wissenschaftler

2007 gemeinsam „Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V“ (kurz:

DGNB) gegründet. Im Fokus der Arbeit stehen seit dem die Aus- bzw. Weiterbildung

von Architekten und die Zertifizierung von Gebäuden.

An einer eigenen Akademie bietet die DGNB vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten

an: Zum Einen können sich Interessierte Bauherren oder Investoren ohne

Zulassungsvoraussetzungen in verschiedenen Seminarangeboten Fachwissen zum

Thema Nachhaltiges Bauen aneignen. Zum Anderen besteht für Architekten und

Bauingenieure die Möglichkeit eine Art Weiterbildung zum DGNB Consultant oder

Auditor zu belegen. Die Ausbildung zum Auditor ist dabei für direkte Akteure des

Bauprozesses gedacht, die nach bestehen der Prüfung als DGNB Auditoren die

Gebäudezertifizierung begleiten dürfen. Hier hat die DGNB eine direkte

Zulassungsvoraussetzung festgelegt: Ein angehender Auditor muss entweder ein

abgeschlossenes Studium der Architektur oder einer Ingenieurwissenschaft

nachweisen und zusätzlich über vier Jahre Berufserfahrung verfügen. Als weitere

Instanz bietet die DGNB eine Ausbildung zum Consultant an, die tendenziell einen

geringeren Stellenwert als die Ausbildung zum Auditor hat. Die

Zulassungsvoraussetzungen unterscheiden sich nur dahingehend, dass lediglich

zwei Jahre Berufserfahrung gefordert sind. Diese Ausbildungsform richtet sich

besonders an Architekten oder Ingenieure, die nicht direkt für die DGNB als Auditor

tätig sein wollen, sondern lediglich zertifizierte Fachkenntnisse aus diesem Bereich

erlernen wollen.

2009 hat die DGNB in Zusammenarbeit mit dem BMVBS (Bundesministerium für

Verkehr, Bau und Stadtentwicklung) als Planungshilfe und Bewertungsinstrument ein

Gütesiegel ins Leben gerufen: Das Deutsche Gütesiegel Nachhaltiges Bauen. Es

dient als Ratingsystem für nachhaltige Gebäude und wird in Gold, Silber oder

Bronze an besonders nachhaltige Bauwerke vergeben. Aufgrund der Tatsache, dass

das Thema Nachhaltigkeit auch im Bauwesen immer mehr zu einem Maßstab wird,

Page 13: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

12  Bachelorarbeit  

gewinnt auch das Gütesiegel immer mehr an Bedeutung: Einerseits als

Marketinginstrument soll das Gütesiegel nach außen hin das Engagement des

Bauherren hinsichtlich Nachhaltigkeit zeigen und andererseits zu reellen

Kosteneinsparungen in der Nutzungsphase führen. Um das Gütesiegel zu erlangen,

hat die DGNB einen klar strukturierten Weg festgelegt (siehe Abb. 2): Zunächst

muss das Objekt bei der DGNB registriert werden. Im Zuge dessen berät ein durch

die DGNB ausgebildeter Auditor den Bauherrn hinsichtlich der Möglichkeiten des

nachhaltigen Bauens und formuliert in der Folge Ziele für das Bauvorhaben. Daraus

entsteht dann ein objektspezifisches Pflichtenheft, anhand dessen das Bauprojekt

umgesetzt werden muss. Es enthält klare Angaben über Ziele und Pflichten und

bildet gleichzeitig eine verbindliche Absichtserklärung des Auftraggebers, die

genannten Auflagen zu erfüllen. Erfüllt dieses Pflichtenheft die Anforderungen der

verschiedenen Gütesiegel (s.u.) erhält der Bauherr ein Vorzertifikat, was vorab zu

Vermarktungszwecken genutzt werden kann. Basierend auf dem Pflichtenheft kann

das Projekt nun realisiert werden. Der Auditor begleitet den Bauprozess und

dokumentiert dabei den Baufortschritt. Ist das Gebäude fertig, wird eine

abschließende Prüfung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen

vorgenommen und bei Einhaltung aller Ziele das jeweilige Gütesiegel verliehen.

Abbildung 2: Der Weg zum Gütesiegel

Page 14: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

13  Bachelorarbeit  

Vorab entscheidet sich der Bauherr, welches Gütesiegel sein Objekt erreichen soll;

das goldene Siegel hat folglich höhere Anforderungen als das bronzene. Das

Bewertungssystem der DGNB beruht auf vielen verschiedenen Kriterien, die in

sechs Themenfelder zusammengefasst sind (siehe Abb. 3):

Wie auch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)

legt die DGNB die ökonomische, ökologische und soziale Qualität als Leitmotive der

Nachhaltigkeit ihrer Bewertung zu Grunde. Hinzukommen die technische Qualität,

die Prozessqualität und ferner die Qualität des Standorts. Zu den ökologischen

Qualitätskriterien zählen beispielsweise das Treibhauspotenzial, die Risiken für die

lokale Umwelt und die Flächeninanspruchnahme, aber auch der Aspekt der

Barrierefreiheit. In dieser Kategorie wird außerdem der Innenausbau hinsichtlich

ökologischer Qualität bewertet, wozu im weitesten Sinne auch die Möblierung zählt

(siehe dazu Abschnitt 3.3.3.1 und 3.3.3.2). Zu den ökonomischen Qualitäten, die

das Gebäude aufweisen muss, zählen die gebäudebezogenen Kosten im

Lebenszyklus des Objekts und die Wertstabilität. Im sozialen Sektor wird besonders

auf die Innenraumhygiene und den akustischen, sowie den visuellen Komfort für den

Nutzer Wert gelegt. Um den technischen Anforderungen genügen zu können, muss

das Gebäude beispielsweise besondere Brandschutz- und Schallschutzqualitäten

aufweisen und reinigungs- und instandhaltungsfreundlich sein. Zur Prozessqualität

zählt die DGNB die Qualität des Planungsprozesses und den Umgang mit den

Zielen. Der sechste Sektor (die Standortqualität) wird in infrastrukturellen und

erschließungstechnischen Maßstäben gemessen, fließt jedoch nicht in die

Gesamtnote der Objektbewertung ein.

Page 15: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

14  Bachelorarbeit  

Abbildung 3:Themenfelder

In das Bewertungssystem fließen bis auf die Standortqualität alle 5 Themenfelder zu

gleichen Teilen ein. In einer komplexen Bewertungsmatrix werden die Ergebnisse

der Prüfung ausgewertet: Erfüllt das untersuchte Objekt 50% der Forderungen aus

den Themenfeldern, erwirbt es das Gütesiegel Bronze. Ab 65% Erfüllungsgrad wird

das silberne verliehen, ab 80% dann das goldene Gütesiegel. Das erste Hotel in

Deutschland, was mit einem Gütesiegel der DGNB ausgezeichnet wurde, ist das

Scandic Hotel Berlin am Potsdamer Platz. Mit 73,7% Erfüllungsgrad (siehe Abb. 4)

der Bewertungskriterien hat das Hotel eine silbernes Gütesiegel erlangt. [14]

Abbildung 4: Bewertung der DGNB „Scandic Hotel Potsdamer Platz“

Page 16: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

15  Bachelorarbeit  

Prinzipiell sollte bedacht werden, dass ein Gebäude nach dem aktuellen Stand der

Technik nicht komplett nachhaltig errichtet werden kann. In dem Bewertungssystem

der DGNB werden folglich lediglich die Potenziale der Materialien bewertet und

verglichen.

2.2.5 Weitere  Zertifizierungssysteme  

Im Mittelpunkt der DGNB-Arbeit steht der Ausbau eines Zertifizierungssystems für

nachhaltige Gebäude. Es ist das einzige deutsche Siegel, dass Gebäude hinsichtlich

Nachhaltigkeit bewerten. Neben diesem konkreten System gibt es weltweit noch

viele weitere Siegel und Labels, die das Thema Nachhaltigkeit aufgreifen: Eines

davon ist das sogenannte Öko Audit EMAS, entwickelt von der Europäischen Union.

Es soll das Gemeinschaftssystem aus dem Umweltmanagement und den

Umweltbetriebsprüfungen für Unternehmen verbessern. Dieses Label setzt auf

freiwillige Teilnahme von Unternehmen (ähnlich wie bei dem Gütesiegel der DGNB),

wobei hier allgemein die Tätigkeiten, Produkte und Dienstleistungen in Hinblick auf

die Umweltauswirkungen untersucht werden. EMAS bezieht sich nicht ausschließlich

auf den Bausektor, bezieht aber Produkte und Materialien des Sektors mit ein.

Ebenfalls relativ publik ist das amerikanische Gütesiegel LEED (Leadership in

Energy and Environmental Design), ein weltweit anerkanntes Verfahren zur

Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden. Dieses Zertifizierungssystem wurde

von dem U.S. Building Council (USGBC) entwickelt und basiert auf einem

Anforderungskatalog, bei dem man bei 6 verschiedenen Themenfeldern Punkte

erreichen kann, ähnlich wie bei dem deutschen Gütesiegel der DGNB. Im Fokus des

Bewertungssystems steht die Vergabe von Punkten, wodurch auch hier das

Nachhaltigkeitspotenzial der Materialien und Produkte bewertet wird.

Ergänzend gibt es viele weitere Siegel und Label, die sich auf unterschiedliche

Materialien spezialisiert haben. Beispielsweise das FSC-Siegel dient der

Zertifizierung nachhaltiger Forstwirtschaft. Die Hauptintention besteht dabei in der

Sicherung der Wälder durch nachhaltige Forstwirtschaft. Ein weiteres Beispiel wäre

der Öko-Tex-Standard, der sich die Zertifizierung von Textilien zur Aufgabe gemacht

hat: Textilien werden hier nicht nur nach Kriterien der Nachhaltigkeit bewertet,

sondern auch hinsichtlich ihrer Schadstoffe und Verträglichkeit geprüft. [15]

Page 17: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

16  Bachelorarbeit  

2.3 Innovative  Materialien  

Auf Grundlage des steigenden Medieninteresses hinsichtlich des Klimawandels und

den damit verbundenen Folgen hat sich in den letzten Jahren in der Bevölkerung ein

Umweltbewusstsein entwickelt, dass sich aktuell regelrecht zu einem Trend

entwickelt: Von der Mode über Accessoires und Einrichtung geht alles mehr und

mehr in Richtung natürlich, gesund und nachhaltig. Naturmaterialien und recyclete

Werkstoffe sind im Vormarsch und von den Verbrauchern immer mehr gefragt,

jedoch entwickelt sich der Trend weg von der sogenannten „Öko-Bewegung“, die in

den 80er Jahren dem Klischee nach mit legerem Kleidungsstil und Hippie-Ästhetik

aufgefallen ist: Dinge des alltäglichen Lebens werden durch Einsatz natürlicher

Materialien revolutioniert und plötzlich zu einem Design-Accessoire und damit zu

einem Must-Have für die Konsumgesellschaft. Ob ein Fahrradrahmen aus Bambus

(siehe Foto 2) oder eine Handyschale aus Rindentuch (siehe Foto 1), alltägliche

Dinge bekommen ein neues Gesicht und lassen sich durch das Umweltbewusstsein

der Bevölkerung vermarkten. [16]

 

 

Foto 1: Handyschale aus Rindentuch Foto 2:Fahrradrahmen aus Bambus

Materialrevolutionen mit ganz neuen Nutzungseigenschaften werden in der nahen

Zukunft bahnbrechende Produktlösungen ermöglichen und fossile Energieträger

nach und nach ablösen. Dabei liegen Materialien im Fokus, die

ressourcenschonend, aber gleichzeitig möglichst materialeffizient verwendet werden

können. Wichtig dabei ist nicht nur ein nachhaltiges Endprodukt, sondern ebenso ein

umweltfreundlicher Produktionsprozess. Vielversprechende Produkte, die in das

Anforderungsprofil passen und auf Basis nachwachender Rohstoffe produziert

werden können, sind beispielsweise Maisstärke und Zellulose: Auf Grundlage dieser

Materialien werden bereits Waren produziert, jedoch liegt das Ziel zunächst darin,

Page 18: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

17  Bachelorarbeit  

die Materialeffizienz zu steigern, denn ein Produktionsprozess, der ganz auf fossile

Energien verzichten kann, ist kaum denkbar. [17]

2.3.1 Leichtbaumaterialien  

Eine wichtige Rolle werden in Zukunft Leichtbaumaterialien einnehmen: Sie sind

nicht nur in Hinblick auf den Transport durch ihr geringes Gewicht von Vorteil,

sondern eignen sich im Bereich der Architektur besonders für

Leichtbaukonstruktionen. Besonders in Hinblick auf den Einsatz von

Wärmedämmungen wird diesen Leichtbaumaterialien eine immer größer werdende

Bedeutung zugemessen: Allein bei Bau und Betrieb eines Gebäudes mit optimierter

Wärmedämmung würde ein enormes Einsparpotenzial entstehen. Optimierte

Wärmedämmung bedeutet in diesem Zusammenhang eine Herstellung des Produkts

mit regenerativen Energien und nachwachsenden Rohstoffen, eine möglichst hohe

Dämmleistung bei sehr geringerer Materialdicke und anschließender Recyclebarkeit.

Beispielsweise der Zellulosedämmstoff der Firma Isofloc (siehe Foto 3) zeichnet sich

nicht nur durch seine Materialität aus: Der auf Basis von recycletem Papier

hergestellte Dämmstoff ist zudem extrem leicht und bedarf nur geringer Energien bei

der Herstellung. Hinzu kommt eine gute Wärme- und Schalldämmleistung mit einem

WLS-Wert von 040.

Foto 3: Isofloc Dämmstoff

2.3.2 Biobasierte  Materialien  

Einen Schwerpunkt unter den biobasierten Materialien bildet der Biokunststoff. In der

Vergangenheit beruhte die Herstellung von Kunststoff auf dem fossilen Rohstoff

Erdöl. Dieser wird in naher Zukunft abgelöst von natürlichen Polymeren wie Stärke,

Kautschuk, Zucker oder Zellulose. Auf Grundlage all dieser natürlichen Rohstoffe

Page 19: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

18  Bachelorarbeit  

sollen besonders im Verpackungsbereich herkömmliche Kunststoffe durch

nachhaltige Biokunststoffe abgelöst werden.

Ein weiteres Beispiel für einen biobasierten Kunststoff ist die Polymilchsäure (PLA).

Es besitzt Eigenschaften, die denen des Werkstoffs PET ähneln und es in naher

Zukunft ablösen könnte. PLA kann auf natürlichem Wege abgebaut werden und

entsteht beispielsweise bei der Vergärung von Zuckersirup. Der Rohstoff ist dabei

farblos und erinnert im weitesten Sinne an Polystyrol. Die Vorteile des natürlichen

Kunststoffs liegen in der Recyclebarkeit und der schnellen biologischen

Abbaubarkeit nach der Nutzungsphase. Ein klarer Nachteil des Materials liegt

allerdings in dem energieaufwendigen Herstellungsprozess, der nach wie vor

weitgehend mit fossilen Energien gedeckt wird. Die Produkte, die auf

Polymilchsäurebasis gefertigt werden können, sind jedoch von herkömmlichen

Produkten auf Kunststoffbasis kaum zu unterscheiden (siehe Foto 4 und 5).

Polymilchsäure ist nur ein Beispiel aus der Gruppe der biobasierten Materialien und

verdeutlicht die Möglichkeiten, die allein auf Basis biologischer Rohstoffe realisiert

werden können. Entwicklungspotenzial steckt sicherlich im Umgang mit den

Energieträgern und der Kostenintensivität, die für die Herstellung des Kunststoffs

von Nöten sind.

Foto 4: Smartfonhülle aus PLA Foto 5: Tüten aus PLA

2.3.3 Recycling-­Materialien  

Ein wichtiger Aspekt der Nachhaltigkeitsbewegung ist das Recycling. Schon seit

vielen Jahren wird das Recycling von Metallen, Glas und Altpapier praktiziert: Nach

der Nutzungsphase werden die Abfallmaterialien möglichst sortenrein getrennt und

dann zu neuen Produkten weiterverarbeitet.

Vor allem im Bereich Möbeldesign werden vermehrt recyclete Kunststoffabfälle

eingesetzt. Insbesondere bei der Herstellung von Filz und Vlies können durch

Page 20: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

19  Bachelorarbeit  

geringen Aufwand Recycling-Fasern eingebunden werden. Ein bekanntes Beispiel

für ein Produkt aus recycleten Abfällen ist der Stuhl der dänischen Designer Komplot

(siehe Foto 6 und 7): Er besteht zu großen Teilen aus recycleten PET-Flaschen, die

dem Stuhl nicht nur ein besonderes Design verleihen, sondern auch eine seine

Tragfähigkeit. Der Stuhl in Filzoptik weist durch den Kunststoffanteil eine besondere

Stoffstruktur auf, die dem Stuhl seine Tragfähigkeit verleiht. [18]

 

 

 

 

 

Foto 6 und 7: Stuhl Komplott Nobody

Page 21: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

20  Bachelorarbeit  

3 Entwurfsplanung  

3.1 Hotels  im  Wandel  der  Zeit  

Generell ist ein Hotel als Beherbergungs- und Verpflegungsstätte für Gäste zu

verstehen, die für Kost und Logis bezahlen. Ursprünglich wurde das französische

Wort „hôtel“ um 1800 als Bezeichnung für die Stadthäuser des Adels engesetzt.

Diese Häuser wurden damals auch als Verwaltungsort für die Besitztümer der

Adeligen genutzt, woraus die Bezeichnung „Hôtel de Ville“ für das heutige Rathaus

entsprungen ist. Im Laufe des folgenden Jahrhunderts entwickelte sich der Begriff

auch zur Bezeichnung von Gasthäusern mit gehobenem Anspruch, ganz im Sinne

der adeligen Herkunft des Wortes. Im laufe der Zeit wurde der Begriff „hôtel“ dann in

viele Sprachen übersetzt und verbreitete sich als Synonym für luxuriöse

Beherbergungsstätten. [19]

Alle Veränderungen der Gesellschaft wirken sich unzweifelhaft auch auf die

Hotelbranche aus. Die sich wandelnde Mentalität des Gastes muss auf die Hotels

projiziert werden, um den Gast bestmöglich beherbergen zu können. Im umkämpften

Markt des temporären Wohnens muss ein Hotel seinem Klientel das Gefühl geben,

angekommen zu sein, auch wenn es nicht das eigene zu Hause ist. War das Hotel

früher nur ein Schlafplatz ist es heute ein Ort der Begegnung, des Verweilens und

der Kommunikation. [20]

Noch vor 20 Jahren waren die Bezeichnungen Arbeit und Hotel nicht miteinander

vereinbar, heute wachsen sie mehr und mehr zusammen: War der Begriff „Hotel“ in

der nahen Vergangenheit noch verknüpft mit der Assoziation von Urlaub, ist ein

Hotel heute mehr und mehr auch zu einem Zuhause auf Zeit für Geschäftsreisende

geworden. Drahtloses Internet, Dockingstationen für alle gängigen

Hotel = [franz.] im französischen 17. Jahrhundert Stadthäuser

des Adels, Ausdruck in späterer Umwidmung auch auf

Gästehäuser mit gehobenem Anspruch für Unterkunft und

Verpflegung, vor allem eine größere Gaststätte gehobener Art,

die neuzeitlichen Ansprüchen genügen [56]

Page 22: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

21  Bachelorarbeit  

Smartphonemodelle und multifunktionale Conference-Areas gehören mittlerweile zur

Standardausstattung für innovative Hotels. Für einen Geschäftsreisenden ist der

Anspruch an ein Hotel folglich dahin gehend gestiegen, dass sein Zimmer in der Zeit

seines Aufenthalts buchstäblich gleichzeitig Wohnzimmer und Arbeitsplatz bildet.

Hinzu kommt, dass die Gesellschaft in den letzten Jahren eine Art

Designbewusstsein entwickelt hat: Nicht mehr nur ein bequemes Bett, ein sauberes

Bad und guter Service sind ausschlaggebend für den Wohlfühlfaktor, denn mehr und

mehr wird die Erfüllung des eigenen Designanspruchs zum Kriterium. Der Besuch in

einem Hotel ist zu einer Art temporärem Statussymbol geworden, d.h. faktisch wird

nach Außen hin der Gesellschaftsstand und der Geschmack des Bewohners

visualisiert.

3.2 Wettbewerbsphilosophie  

In der Folge soll nun basierend auf den Grundlagen des Nachhaltigkeitsbegriffs ein

Beispiel für nachhaltige Planungskonzepte vorgestellt werden. Hierzu habe ich einen

Planungswettbewerb herangezogen, der die konzeptionelle Planung eines Hotels

beispielhaft darstellt. Ziel dieses Planungswettbewerbs ist es, ein Design einer ganz

neuen Hotelkette konzeptionell zu entwickeln und somit eine ganz neue Marke auf

dem Markt zu etablieren. Hierbei wird aufgrund der Ausganglage ein komplett

gebäudeunabhängiger Entwurf gefordert, der dann maßgebend für die spätere

Planung verschiedener Hotelstandorte sein wird.

Für die Beschreibung der Philosophie der neuen Hotelkette hat der Auslober ein

Briefing herausgegeben (siehe Anhang), in dem die Position im Markt und die

generellen Ziele der Marke erläutert werden. Generell soll ein Zimmerkonzept und

ein Konzept für multifunktionale öffentliche Bereiche mit Lobby, Bar, Dancefloor und

Rezeption entworfen werden. Des Weitern werden grundsätzliche Angaben über die

Klientel, dass die Marke ansprechen will, und das Design getroffen (siehe Abb. 5).

Page 23: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

22  Bachelorarbeit  

Abbildung 5: Positioning

Allgemein sollen alle Bereiche des Hotelkonzepts einem Schwerpunkt folgen:

Junges Design mit hellen Farben und viel Licht. Dabei ist ein klares Designkonzept

ohne viel „Schnick-Schnack“ gewünscht, das besonders ein junges Klientel

anspricht. Bedingt durch die Zielgruppe soll das Hotel zwar einem Vier-Sterne-

Standard folgen, jedoch preislich im Drei-Sterne Segment angesiedelt werden.

Neueste Kommunikationstechnologien ziehen sich durch alle Bereiche und sollen

dem Gast den Komfort eines Business-Hotels bieten. Auf Grund dessen sollen die

Hotels der neuen Kette eher städtisch angesiedelt sein und sich von einem

Ferienhotel abgrenzen. Nachhaltigkeit ist das Leitthema des Hotelkonzepts,

gewünscht sind recyclebares Interieur und regenerative Energien durch nachhaltige

Haustechnik. Im Kontrast dazu soll das Thema Nachhaltigkeit jedoch nicht unbedingt

für den Gast sichtbar sein: Invisible Green (unsichtbares grün) soll sich durch die

Entwürfe aller Bereiche ziehen. Grundsätzlich sind Tapeten und Teppiche

unerwünscht, wobei dennoch eine warme Atmosphäre entstehen darf. Runde Ecken

und bodentiefe Fenster sollen immer wiederkehrende Elemente sein und den hohen

Designanspruch unterstreichen.

Prinzipiell sollen die Hotels der neuen Marke ca. 100 bis 300 Zimmer bieten, wobei

ca. 5% davon als Suiten geplant sind. Die Zimmergröße ist zwischen 24-28m²

angesiedelt, die lichte Raumhöhe ist zudem mit ca. 3,0m vorgegeben. Das Bad

sollte ins Zimmerkonzept integriert werden, lediglich die Toilette stellt einen

separaten Bereich dar. Im Zimmer wird neben der standardmäßigen Ausstattung

besonders auf modernstes Entertainment mit neuster Technik Wert gelegt:

Kostenloses WLAN im gesamten Hotel, Ipod-Dockingstation und großer Flatscreen

Page 24: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

23  Bachelorarbeit  

sollen genauso zur Ausstattung gehören wie ein multifunktionaler Arbeitsplatz und

ein King-Size Bett. Generell wünscht der Auslober viel natürliches Licht und große

Fensterflächen, sowie Holzböden in allen Zimmern.

Die öffentlichen Bereiche der Marke sollen vielfältig und funktional ausgebildet

werden: Stimmungsvolle Bereiche mit Platz zum Begegnen sind genauso erwünscht

wie multifunktionale Arbeitsplätze mit Nieschen und Ecken („Cosy Corners“) zum

gemütlichen Beisammensein. Alle öffentlichen Bereiche sind als ein Ganzes zu

verstehen, sollen aber separiert und doch offen wirken. In der Lobby ist ein

multifunktionaler Rezeptionstresen erbeten, der gleichzeitig als Bar dient, Platz für

einen Disc Jockey bietet und wandelbar ist. Abends soll die Lobby in eine

Partylocation umgewandelt werden können, die mit einem Dancefloor und einer

edlen Bar besticht. Die Lobby visualisiert außerdem den gesellschaftlichen

Mittelpunkt jeden Hotels der Kette und bietet einige Freizeitangebote für den Gast:

Ob Fahrradverleih, IPod-Verleih oder Zeitungskiosk, der Besucher soll mit

herausragendem Service seinen Aufenthalt genießen. Die Services sollen jedoch

limitiert sein: Eine Minibar im Zimmer gibt es nicht, genauso wie einen

Zimmerservice. Stattdessen wünscht der Auslober in jedem Hotel einen

sogenannten „Food-Court“, in dem verschiedene kleine Restaurants oder Imbisse

unterschiedliche Speisen und Snacks anbieten. Hinzu kommt eine 24-Stunden

geöffneter „Snack-Shop“, der dem Kunden frische Sandwiches und weitere Snacks

zum mitnehmen anbietet. Erweitert wird dieses Konzept durch einen

„Merchandising-Shop“, in dem der Gast Werbeartikel des Hotels und der Marke

erwerben kann.

Die öffentlichen Bereiche werden ergänzt durch einige Meetingräume, die jedoch

flächentechnisch eher klein gehalten werden sollen und ein kleiner Wellnessbereich

mit Sauna, Fitnessbereich und einem Behandlungsraum. In Abbildung sechs hat der

Auslober einen ungefähren Kostenrahmen festgelegt: Die Herstellungskosten für ein

Zimmer im Rohbauzustand sollen ca. 100.000€ betragen. Für Möbel und Inventar

(z.B. Bett und Leuchten) kommen nochmals ca. 14.000 bis 17.000 Euro pro Zimmer

hinzu, für den Betriebsbedarf (z.B. Safe) ca. 5.000 Euro pro Zimmer. Das komplette

Bad sollte im Preissegment zwischen 7.000 und 8.000 Euro liegen, die

Zimmerdekoration (z.B. Vorhänge und Kissen) bei ca. 1.000 Euro. Hinzu kommen

Page 25: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

24  Bachelorarbeit  

genrelle Kosten für die Küchenausstattung mit ca. 400.000 bis 500.000 Euro und der

Fitness/Sauna Bereich mit 350.000 bis 450.000 Euro. Insbesondere bezogen auf

die Kosten für Furniture, Fixtures & Equipment (FF&E) sind die Angaben in dem

Briefing für ein drei bis vier Sterne Segment durchaus realistisch.

Abbildung 6: Key Figures

3.2.1 Entwurf  Hotelkonzept  

3.2.2 Moodbilder    

Um die Vorgaben des Briefings aufzunehmen und einen ersten Eindruck der Design-

Idee vermitteln zu können, wurden verschiedene Stimmungsbilder zu Moodseiten

zusammengefasst (siehe Foto 8-16). Hierbei ist es wichtig, dass die dargestellten

Möbel, Leuchten und sonstigen Elemente dem Kunden lediglich eine Atmosphäre

offerieren sollen und keine expliziten Objekte in dem Entwurf darstellen.

Die Komposition „Design & Art“ soll eine helle und freundliche Einheit visualisieren,

die durch Natürlichkeit, Witz und Extravaganz besticht. Hierbei sind besonders die

organischen Formen in Korrespondenz mit weiß hervorzuheben. Die Kombination

der Stimmungsbilder zum Thema „Business & Party“ resultiert aus dem

Grundgedanken einer glamourösen Partylocation in Verbindung mit dem business-

orientieren Klientel der neuen Marke. Hier sind besonders elegante Farben wie

silber, gold und schwarz zusammen mit reizvollen Lichtkonzepten hervorgehoben.

„Urban incluenced Design“ soll zusätzlich vor allem ein cooles Streetlife Gefühl

vermitteln und eine lebendige Atmosphäre kreieren.

Die Moodseiten sollen als Gesamtheit einerseits die Themen Umwelt und Natur

visualisieren, aber gleichzeitig mit plakativem Lifestyle und designorientierten

Menschen kombinieren. Im Vordergrund steht der Leitgedanke „grün, nachhaltig

aber sexy“, der den Kunden in das darauf folgende Designkonzept einleiten soll.

Page 26: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

25  Bachelorarbeit  

Design  &  Art  

Urban  influenced  Design  

Foto 8 bis 10: Design & Art

 

 

 

 

 Foto 11 bis 13: Business & Party

Foto 14-16: Urban influenced Design

Business & Party  

Page 27: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

26  Bachelorarbeit  

Visible  Green  

Invisible  Green  

3.2.3 Designkonzept  

Das Designkonzept für die neue Hotelkette richtet sich an eine junge, internationale

und designorientierte Zielgruppe. In dem Entwurf habe ich versucht, die beiden

Themen Nachhaltigkeit und Design so ineinander verschmelzen zu lassen, dass es

für den Gast auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist. Leitthema der Planung sollen

daher „Visible Green“, also sichtbares grün und „Invisible Green“ (unsichtbares

Grün) sein (Fotos 17-23). Dies sollte sich als Leitgedanke durch die gesamte

Gestaltung ziehen. Oberflächen aus recycelbaren Materialen, Möbel aus fair

gehandeltem Holz und ökologische Textilien sind dabei nur einige Punkte, die zwar

nachhaltig sein sollen, aber eben nicht auf den ersten Blick erkennbar.

Foto 17-19: Visible Green

Foto 20-23: Invisible Green

Page 28: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

27  Bachelorarbeit  

3.2.4 Entwurf  Zimmer  

Das Gästezimmer (siehe Abb. 7-12 und Abschnitt 9) soll als Rückzugsort nach

einem aufregenden Tag interpretiert werden. Ruhige Farben und Materialien sollen

dem Raum eine beruhigende Atmosphäre verleihen und dem Gast Entspannung

visualisieren. Viel Licht und warme Materialien bieten den perfekten Rahmen zum

Abschalten, ohne auf Design zu verzichten. Durch einen Raumteiler befindet sich

der Gast beim Betreten des Zimmers nicht direkt im Rauminnern. Die kleine

Aussparung ermöglicht dem Besucher beim Betreten des Raumes einen neugierig

machenden Blick auf das Design im Zimmer.  WC und Dusche sind zwar relativ klar

vom Zimmer getrennt, werden aber durch den verbindenden Bodenbelag eindeutig

integriert. Gebrauchsgegenstand und Designobjekt verschmelzen auf eine

angenehme Art miteinander und verkörpern klassische Hotelzimmerelemente

(Kofferbock, Waschtisch, Sitzmöglichkeit) auf eine neue Weise.

Bewusst platzierte lose Möbel (Schreibtisch, Nachttisch und Sessel) lockern die

organisch anmutende Möblierung auf. Ungewöhnliche Leuchten und eine

Hotelunübliche Skulptur verleihen dem Zimmer einen innovativen Spirit. Die

besondere Gastlichkeit wird durch eine Ausstattung auf höchstem technischem

Niveau zusätzlich unterstrichen: ein großer LED-Flatscreen, integrierte Lautsprecher

und Anschlüsse für jegliche elektronische Apparate lassen keine Wünschen offen

und greifen den Businesscharakter des Hotelkonzepts wieder auf.

Abbildung 7: Grundriss Zimmer

A  

D   b  

C  

Page 29: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

28  Bachelorarbeit  

Abbildung 8: Ansicht A Zimmer

Abbildung 9: Ansicht C Zimmer

Abbildung 10: Ansicht B Zimmer Abbildung 11: Ansicht D Zimmer

Page 30: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

29  Bachelorarbeit  

Möbel  &  Leuchten  

Abbildung 12: Perspektive Zimmer

3.2.4.1 Möbel  

 

 

 

 

Foto 24-27: Möbel & Leuchten

Die Möblierung im Zimmerentwurf ist im Allgemeinen auf die Verwendung von Holz

ausgerichtet: Holz wird schon über Jahrhunderte hinweg als Baustoff verwendet, es

ist einfach zu bearbeiten, hat vielseitige Eigenschaften und lässt sich problemlos

entsorgen. Es ist zudem prädestiniert für den Einsatz als tragendes, verschließendes

Page 31: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

30  Bachelorarbeit  

oder bekleidendes Bauteil. Auch im Möbelbau ist es als Basiskomponente nicht

mehr weg zu denken. Als Grundkonstruktion werden meist sogenannte

Holzwerkstoffe verwendet, die aus recycleten Holzfasern oder Holzspänen unter

Zugabe verschiedener Bindemittel zusammengesetzt werden. Problematisch sind

hierbei jedoch der Energieaufwand und die Bindemittel, deren Einsatz bezogen auf

die Nachhaltigkeit des Endprodukts kritisch zu hinterfragen ist. Es entsteht zwar ein

wesentlich kostengünstigeres Produkt, das zudem ressourcenschonend ist, jedoch

sind die Emissionen nicht zu verachten. Nachträglich wird die Konstruktion aus

Holzwerkstoffen standardmäßig furniert, d.h. eine Oberfläche aus dünn

geschnittenem Echtholz oder Kunststoffbeschichtung wird auf das Produkt

aufgebracht. [21]

Werden Massivholzmöbel eingesetzt, ist häufig lediglich eine leichte

Oberflächenbehandlung von Nöten, die heutzutage mit umweltfreundlichen Ölen

durchgeführt werden kann. Möbel dürfen allerdings nur dann als massiv bezeichnet

werden, wenn alle Teile nach DIN 68871 aus der angegebenen Holzart bestehen

und nicht furniert sind. Der Ressourcenverbrauch ist dabei folglich viel höher, dafür

sind Möbel aus Massivholz wesentlich wohngesünder: Emissionen von Spanplatten,

Oberflächenbehandlungen und Lacken können zu dauerhaften gesundheitlichen

Belastungen führen. [22]

Das Wandregal „Bubble“ (Foto 24) oder die Beistelltische „Casamina“ (Foto 26) sind

nach Herstellerangaben aus lackiertem Massivholz gefertigt. Eine neuartige

Alternative auf dem Markt, die ressourcenschonender als Massivholz aber

umweltfreundlicher als üblichen Spanplatten ist, bilden sogenannte ökologische

Trägerplatten, die (wie z.B. das Produkt LivingBoard der Firma Wodego) auf Basis

von Wald- und Sägewerksrestholz hergestellt werden. Es werden keine recycleten

und damit möglicherweise vorbelasteten Hölzer verwendet, zudem sind die

Bindemittel für die Verleimung formaldehyd-frei, sodass kaum Emissionen vom

Endprodukt ausgehen. Dieses Produkt hat durch seine Umweltfreundlichkeit eine

Produktdeklaration bekommen, die für DGNB und LEED zertifiziert ist. Die

Trägerplatten werden in Deutschland in der Nähe von Nürnberg hergestellt und

bieten damit gute Voraussetzungen für einen rundum nachhaltigen Einsatz. [23]

Page 32: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

31  Bachelorarbeit  

Der Sessel für den Zimmerentwurf folgt der organischen Formgebung und ist mit

Stoff bezogen. Wesentlich komplexer ist die Bewertung eines Sessels hinsichtlich

seiner Nachhaltigkeit: Beispielsweise der Sessel “K2Swivel“ der Firma Globe Zero 4

(Foto 25) besteht aus vielen verschiedenen Komponenten: Holz als tragendes und

aussteifendes Element, Schaumstoff als Polster, metallische Teile als Beine und

Textilien als Bezug. Der Hersteller hält hierzu sogenannte „Environmental facts“ auf

seinem Internetauftritt zum Download betreit (siehe Anhang), in denen die

Herstellungsbedingungen und Herkunft der Materialien näher erläutert werden: Der

Schaumstoff kommt ausschließlich von Zulieferern, die nach Öko-Tex zertifiziert

sind, genauso wie der Textilbezug. Öko-Tex ist dabei ein Prüf- und

Zertifizierungssystem, was textile Produkte auf Schadstoffgehalt inspiziert (siehe

Abschnitt 2.2.5). Bei dem Holz für die Tragkonstruktion des Sessels wird darauf

geachtet, dass lediglich Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft eingesetzt wird. Die

metallischen Elemente sind zudem alle aus rostfreiem Stahl, der zu 99% recyclebar

ist. Hinzu kommt, dass die Produkte der Firma Globe Zero 4 in Dänemark gefertigt

werden und mit relativ geringem Energie-Aufwand nach Deutschland transportiert

werden könnten. [24]

Die Leuchten „Filament Lamps“ von Scott, Rich & Victoria (Foto 27) im

Zimmerentwurf sollen den Energiefluss visualisieren und für den Gast symbolisch

sichtbar machen. Hierbei nimmt hinsichtlich der Nachhaltigkeitsbewertung der

Energieverbrauch des Leuchtmittels eine viel wichtigere Rolle ein, als die Materialität

und der Herstellungsprozess der Leuchte an sich. Das in die Leuchte integrierte

Leuchtmittel besteht aus Leuchtdioden (LED), die durch die effiziente

Energieumsetzung in Licht einen energiesparenden Betrieb möglich machen und

sich durch ihre lange Lebensdauer auszeichnen. Der britische Hersteller macht

jedoch keine Angaben zum Produktionsort. Die Emissionen durch den Transport

sind jedoch, bedingt durch das geringe Gewicht und die geringe Größe, prinzipiell zu

vernachlässigen. Nicht nur im Zuge der Nachhaltigkeitsuntersuchung sind LED-

Leuchtmittel von Vorteil, auch bezogen auf den Lebenszyklus eines Gebäudes

haben sie positive Auswirkungen: Hat eine handelsübliche Glühlampe nur eine

Lebensdauer von ca. 1500 Stunden, hält ein LED-Leuchtmittel bis zu 100.000

Stunden. Der erhöhte Anschaffungspreis eines LED-Leuchtmittels rentiert sich

Page 33: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

32  Bachelorarbeit  

Sessel  

Kissen  

Kissen  

Materialien  

(bezogen auf den Lebenszyklus) folglich durchaus. Natürlich muss hier auch die

Frage nach der Herkunft der Energie, die für den Betrieb des Leuchtmittels benötigt

wird betrachtet werden (siehe Abschnitt 7). [25]

3.2.4.2 Materialien  

Abbildung 13: Zusammenstellung der Materialien

Im Fokus des Entwurfs steht natürlich die Auswahl nachhaltiger Materialien, wobei

der Designanspruch nicht zu kurz kommen soll: Eine freundliche, helle Wirkung mit

etwas Extravaganz soll den Aufenthalt in dem Hotelzimmer für den Gast zu etwas

ganz besonderem machen. Ein wesentliches Element des Konzepts sind die auf den

ersten Blick eher schlicht gehaltenen Materialien, denen ihre Umweltfreundlichkeit

nicht unbedingt anzusehen ist.

Das Leitelement Holz wird im Zimmer durch den Einsatz einer weiß-geölten

Holzdiele der Firma Mafi repräsentiert. Sie besteht aus reinem Holz mit

dreischichtigem Aufbau, wobei die Kernschicht aus günstigerem und schneller

nachwachsendem Kiefernholz besteht und die sichtbare Ebene aus gebürsteter

Eiche. Auch die Ausbauhölzer im Zimmerkonzept folgen diesem Prinzip, jedoch in

einem Farbton dunkler. Der Hersteller ist für alle seine Produkte mit dem FSC-

Gütesiegel ausgezeichnet, was für nachhaltige Forstwirtschaft steht (siehe 2.2.5).

Die Hölzer werden im Firmenstandort in Österreich weiterverarbeitet, der Hersteller

macht jedoch keine Angaben zur Herkunft. Hierbei ist natürlich die Problematik zu

berücksichtigen, dass die Hölzer nicht nur aus einem Gebiet Österreichs bezogen

Sessel  

Deko  

Wandpaneel  

Möbel  Bedrunner  

Fenster-­‐  deko  Parkett  

Page 34: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

33  Bachelorarbeit  

werden können, sondern aufgrund der Mengen und Artenvielfalt wahrscheinlich von

vielen verschiedenen Standorten Europas bezogen werden müssen.

Das individuelle Waschbecken, der Nachttisch auf der linken Seite und die Sitzbank

des Schreibtisches sollen aus Corian gefertigt werden. Corian ist ein massives, nicht

poröses und homogenes Oberflachenmaterial, das aus einem Drittel Acrylharz und

zwei Dritteln natürlichen Mineralien, wie zum Beispiel Gesteinsmehl, besteht. Die

Firma Avonite hat ein Produkt auf den Markt gebracht, das zudem aus 16%

recycletem Material besteht und damit die Leed-Zertifizierung erlangt hat (siehe

Anhang). Der genannte Hersteller ist mit Produktionsort in New Mexico ansässig.

Hier muss aufgrund dessen abgewägt werden, in wie weit der Einsatz dieser in sich

nachhaltigen Produkte sinnvoll ist: Ein vergleichbares weniger nachhaltiges, aber in

Deutschland produziertes Produkt, würde insgesamt betrachtet wahrscheinlich

wesentlich umweltfreundlicher sein. [26]

Ergänzt werden diese Basismaterialien von verschiedenen Textilien und einem

Kunstleder. Die Firma Hornschuch hat mit Ihrer „Nature Base“-Linie ganz neue

Maßstäbe in der Kunstlederindustrie gesetzt: Normale Kunstlederprodukte sind

immer auf die Erdölchemie angewiesen, da Kunstharze, Lösemittel und

Weichmacher unabkömmliche Bestandteile für lederähnliche Eigenschaften sind.

Das neue Kunstleder besteht zu 80% aus nachwachsenden Rohstoffen. Das

Trägermaterial ist aus Eukalyptusfasern und die Oberfläche mit natürlichen

Weichmachern auf pflanzlicher Basis verarbeitet. Hergestellt werden die Produkte

der Firma Hornschuch im Werk in der Nähe von Würzburg. (siehe Anhang) [27]

Die ausgewählten Stoffe im Zimmerentwurf sind weitgehend aus einer Kollektion von

Le Lievre, die sich „Eco“ nennt: Alle Stoffe dieser Kollektion sind zu 100% recycled,

d.h. sie entstehen durch Rückgewinnung von Strickstoffen, Verschnittabfällen und

Bekleidung, die zunächst nach Zusammensetzung und Farbe sortiert werden. Durch

eine neuartige Technik können diese dann zu regelmäßigen Garne in gleichartigen

Farben weiterverarbeitet werden, sodass große Mengen eines nahezu identisch

strukturierten Stoffes entstehen können. Die Stoffe von Le Lievre werden in

Frankreich gewebt. Bedingt durch die geringen Mengen von Bezug- und Dekostoffen

sind die durch den Transport entstehenden Emissionen jedoch eher

vernachlässigbar. [28] Hinzu kommen Akzentstoffe der Firma Camira, die auf Basis

Page 35: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

34  Bachelorarbeit  

Social  Hub  

von Brennnesselfasern hergestellt werden. Das Mischgewebe mit Zusatz von Wolle

ist komplett natürlich und recyclebar, sodass es sogar kompostiert werden könnte.

Gewebt werden diese Stoffe in Großbritannien, was aber aufgrund der geringen

Bedarfsmenge insgesamt nur wenig Einfluss auf die nachhaltige Bewertung ins hat,

Ein weiteres Element des Entwurfs ist ein großes Akustik-Panel der Firma

Ruckstuhl, das sich als Bettkopfteil bis an die Decke zur gegenüberliegenden Wand

zieht und den Flatscreen einschließt. Es ist in Filzoptik gehalten, besteht aber aus

100% nachhaltiger Schurwolle. Ruckstuhl fertigt die Panels in der Schweiz, sodass

die durch den Transport bedingten Emissionen nur in geringem Maße berücksichtigt

werden müssten. Das Panel übernimmt nicht nur die Funktion des Bettkopfteils,

sondern wirkt sich durch seine schalldämmenden Eigenschaften zusätzlich positiv

auf die Raumakustik aus. [29]

3.2.5 Entwurf  öffentliche  Bereiche  

Die öffentlichen Bereiche verstehen wir als „Social Hub“ (siehe Foto 28-30) in dem

man sich trifft, austauscht und zusammen kommt. Hier findet das gemeinsame

Leben statt, was sowohl die Möglichkeit zur Kommunikation als auch Rückzugsorte

innerhalb des Geschehen bieten soll: In „Cosy Corners“ (siehe Foto 31-33) kann sich

der Gast zurückziehen und mitten im Geschehen entspannen.

 

 

Fotos 28-30: Social Hub

Social  Hub  

Page 36: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

35  Bachelorarbeit  

 

 

 

 

 

 

 

Fotos 31-33: Cosy Corners

Der Grundriss (siehe Abb. 14 und Abschnitt 9) der öffentlichen Bereiche des

Hotelkonzepts gliedert sich funktional in fünf Bereiche: Die multifunktionale Bar im

Herzen der Lobby versteht sich als Treffpunkt für ankommende Gäste (Rezeption),

durstige Besucher (Bar) und kauflustige Touristen (Merchandise). Sie verkörpert

nicht nur die 24h-Anlaufstelle im Hotel, sondern ist auch als verbindendes Element

der thematisch unterschiedlich gestalteten Bereiche in der großen, offenen Lobby zu

verstehen. Offen, aber doch gestalterisch unterschiedlich unterteilt sich der

öffentliche Bereich in Food Court, Konferenzraum, Lounge und Bibliothek. Durch

Bodenbelags-Wechsel und unterschiedlich gestaltete, abgehängte Decken grenzen

sich die Bereiche von der Lobby ab, ohne zusätzliche Wände als Trennelemente zu

benötigen. Hierdurch wird der kommunikative Charakter der Lobby deutlich

unterstrichen. Im Rahmen dieser Arbeit werden allerdings lediglich die Entwürfe für

die Bereiche Lobby, Food Court und Konferenz näher vorgestellt.

Cosy Corners  

Page 37: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

36  Bachelorarbeit  

WCs  

Backoffice  Lounge  Dancefloor  Bibliothek  

Merchandise  

Konferenz  Rezeption/Bar  

Küche  Food Court  

Eingang  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abbildung 14: Grundriss öffentliche Bereiche

3.2.5.1 Bar  &  Rezeption  

Der kombinierte Bar und Rezeptionstresen (siehe Abb. 15 und Abschnitt 9) folgt

einer individuellen, organischen Form. Auch dieser Bereich wird von dem Material

Holz geprägt: Der Tresen an sich und das Barblatt bestehen aus nachhaltigen

Holzwerkstoffen (siehe oben), genau wie die modernen Barhocker (siehe Foto 34).

Als Highlight und zur Auflockerung ist ein Lichtobjekt über dem gesamten

Tresenbereich vorgesehen, das aus abstrahierten und verschlungenen Ästen auf

Basis von extrem leichtem Biokunststoff besteht. Die Leuchtmittel basieren auch hier

auf LED-Niedrigenergietechnologie. [30]

Page 38: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

37  Bachelorarbeit  

Abbildung 15: Ansicht Bar/Rezeption

   

Fotos 34 und 35: Möbel und Leuchten

3.2.5.2 Food  Court  

In dem Food Court soll dem Gast die Möglichkeit offeriert werden, im Hotel eine

kleine Mahlzeit oder verschiedene Snacks erwerben zu können. Frische Farben und

ein gemütliches Ambiente sollen zum Essen in einer lockeren Atmosphäre einladen

(siehe Abb. 16 und Abschnitt 9). Zum Leitmaterial Holz stoßen in diesem Bereich

auch noch keramische Elemente: Nachhaltige Boden- und Wandfliesen (siehe Abb.

17) des Herstellers Porcelaingres in Schieferoptik. Die Fertigung der Feinsteinzeug-

Möbel  &  Leuchten  

Page 39: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

38  Bachelorarbeit  

Produkte orientiert sich von Anfang an an den Prinzipien der Nachhaltigkeit: Der

produktionsbedingte Fliesen-Bruch wird in den Produktionskreislauf wieder

eingebunden, zusätzlich kommen 40 – 50000 Tonnen recyceltes Glas hinzu.

Generell wird außerdem auf den sparsamen Umgang mit Wasser geachtet: Zur

Produktion werden große Mengen Regenwasser eingesetzt, das im Nachhinein

komplett geklärt wird. Zusätzlich wird die beim Brennvorgang entstehende Abwärme

zum Heizen der Fertigungshallen verwendet. Gefertigt werden die Produkte im

Firmenstandort Vetschau bei Cottbus.

Weitere Elemente des Entwurfs für diesen Bereich bilden Sitzgruppen aus

selbstverdichtetem Hochleistungsbeton, der durch verantwortungsvollen Umgang mit

den benötigten Ressourcen für die Zementherstellung als nachhaltig bezeichnet

werden kann (siehe Foto 36). [31] Die Stühle (siehe Foto 37) sind - genau wie auch

einige Möbel im Gästezimmer - aus einem nachhaltigen Holzwerkstoff hergestellt,

der einer Spanplatte optisch ähnelt. Durch diese Konstruktion birgt der Stuhl eine

Besonderheit für den Gast: Er ist elastisch konzipiert und bietet somit einen für ein

Holzmöbel besonderen Sitzcomfort. Die schlichte Pendeleuchte im Fabrik-Stil (siehe

Foto 37) wird aus Altmetallen hergestellt und dann mit einem Bio-Lack veredelt.

Abbildung 16: Ansicht Food Court

Page 40: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

39  Bachelorarbeit  

Fotos 36-38: Möbel und Leuchten

Abbildung 17: Materialien Food Court

3.2.5.3 Konferenzbereich  

Nur der Konferenzbereich, der im Alltag als “work & dine area“ zu verstehen ist, lässt

sich durch Schiebetüren für Konferenzen oder geschlossene Veranstaltungen

schließen. Das Design schafft hier den Bezug zum Ort (siehe Abb. 18 und Abschnitt

9). Ein besonderes Detail in dem Entwurf der Konferenzräume bildet ein Tisch, der

aus Carbonfasern hergestellt wird: Die Tischplatte ist mit nur 2mm Dicke sehr fein

und lässt den Raum nicht wie einen strengen Konferenzraum wirken. Die

Konferenzstühle (siehe Foto 40) sind auch eher leger gehalten und erinnern weniger

an einen typischen Bürostuhl: Die Beine sind aus massivem Holz gefertigt und

tragen eine gepolsterte Schale aus Polycarbonat.

Die modernen Pendelleuchten (siehe Foto 41) werden auch in diesem Bereich mit

LED-Leuchtmittel betrieben und erzeugen durch ihre unterschiedliche

Leuchtintensität ein warmes Licht.

Sitzauflage   Bodenfliese  Sitzauflage  Sitzauflage  Sitzauflage  

Materialien  

Möbel  &  Leuchten  

Page 41: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

40  Bachelorarbeit  

Die Beistelltische (siehe Foto 42), die ein immer wiederkehrendes Element bilden,

sind aus massiven naturbelassenen Baumstümpfen, die mit einer Oberfläche aus

emailliertem, recycleten Metall bedeckt werden. Ein besonderes Instrument, um die

Konferenzbereiche möglichst gemütlich wirken zu lassen, stellt eine

Wandverkleidung aus natürlichem Holz dar (siehe Abb.19): Die Hölzer werden

ziegelähnlich auf die Wand gebracht und schaffen eine ganz besondere

Atmosphäre.

Abbildung 18: Ansicht Konferenz

Fotos 39-42: Möbel & Leuchten

Abbildung 19: Materialien

Möbel  &  Leuchten  

Materialien  Kissen   Wandverkleidung  Deckenbespannung  Kissen  

Page 42: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

41  Bachelorarbeit  

4 Ausführungsplanung  

Bezogen auf die Ausführungsplanung des Hotelkonzepts habe ich beispielhaft an

drei Detaildarstellungen versucht, die Elemente Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit und

Design zu verbinden. In Detail Nummer eins (siehe Abschnitt 9) ist eine

exemplarische Schwelle in schwimmendem Estrich abgebildet, die im Übergang vom

Flur zum Gästezimmer in einem Obergeschoss zu finden sein könnte. Der Aufbau

wird im Folgenden schematisch beschrieben, um die Eigenschaften der Materialien

aufzeigen zu können.

4.1 Detail  1  „Fußbodenaufbau“  

Über der Stahlbetondecke ist zunächst eine Trennschicht aus Ölpapier vorgesehen.

Ölpapier (auch Wachspapier genannt), besteht aus mit Wachs getränktem Papier

und hat vergleichbare Eigenschaften wie eine handelsübliche PE-Folie. Es ist

wasserdicht aber nicht dampfdiffusionsdicht und bietet somit eine nachhaltige

Alternative zu einer Polyethylen-Folie auf Kunststoffbasis. Auf der Trennschicht wird

dann die Stützschraube mit Höhenfixierung der Alumat Türdichtung ausgerichtet

(siehe Abb. 20). Dieser Schritt wird vor der Einbringung des Estrichs ausgeführt,

damit die beiden Bereiche später schalltechnisch komplett voneinander abgekoppelt

sind. [32] Als nächstes werden dann Trittschalldämmplatten der Firma Rockwool aus

Steinwolle verlegt (siehe Anhang). Diese werden auf Basis von nahezu unbegrenzt

vorkommenden Gesteinsarten hergestellt und haben produktionstechnisch einen

wesentlich geringeren Energiebedarf als ein vergleichbarer Mineralwolledämmstoff.

[33] Es folgt eine weitere Trennschicht aus Ölpapier, bevor dann das Alumat-Profil

komplett ausgerichtet werden kann. Im nächsten Schritt wird ein Calciumsulfat-

Estrich eingebracht, der aus Anhydritbinder, Gesteinskörnung und Zugabewasser

besteht und damit komplett auf Zement verzichtet. [34] An dieser Stelle muss zudem

die Bodenbelagsstärke berücksichtigt werden und der Estrich dementsprechend

angepasst werden. Im letzten Schritt werden die im Rahmen der Entwurfsplanung

beschriebenen Bodenbeläge (siehe Abschnitt 3.3.3.2) verlegt.

Page 43: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

42  Bachelorarbeit  

Abbildung 20: Alumat Türdichtung

4.2 Detail  2  „Zimmertrennwand”  

Detail Nummer zwei (siehe Abschnitt 9) zeigt den oben beschriebenen

Fußbodenaufbau im Übergang zu einer Leichtbauwand. Die Aussteifung der

Leichtbauwand wird durch Wandprofile gewährleistet, die im Bereich des unteren

Anschlusses an den Rohfußboden mit einem schalldämmenden Dichtungsband

eingebaut werden. Der Kern besteht aus nicht-brennbaren Feuerschutzplatten auf

Basis von Steinwolle und übertrifft sogar die Brandschutzanforderungen der

Beherbergungsstättenverordnung (§5 siehe Anhang): Lediglich Wände zwischen

Gästezimmern einer Beherbergungsstätte und Räumen die nicht zu der

Beherbergungsstätte gehören, müssen feuerbeständig (B1/F90) sein. [35] Die

Dämmung wird dann mit Gipskartonplatten bekleidet, die aus einem Gipskern und

einer Ummantelung aus Karton bestehen. Der Gips wird größtenteils aus Rauchgas-

Entschwefelungsanlagen der Kohlekraftwerke entnommen, wo er als Abfallprodukt

nicht weiter verwendet werden kann (sog. REA-Gips). Gipsfaserplatten enthalten

neben dem Kernbestandteil Gips außerdem 15-20% recyclete Papierfasern zur

Armierung.

4.3 Detail  3  „Abdichtung  Duschwanne“  

Detail drei (siehe Abschnitt 9) zeigt die Abdichtung der im Zimmer integrierten

Dusche zur Wand. Dieses zusätzliche Detail wird im Rahmen der Untersuchung auf

nachhaltige Materialien nicht weiter erläutert.

Page 44: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

43  Bachelorarbeit  

5 Barrierefreiheit  

5.1 Rechtliche  Grundlagen  

Ein Hotel ist generell eine Einrichtung, die dem Beherbergungsgewerbe zugeordnet

ist. Nach der DIN 18024-2 von 1996 fiel dieses Gewerbe unter den

Anwendungsbereich der öffentlich zugänglichen Gebäude. Seit Inkrafttreten der DIN

18040-1 von Oktober 2010 werden Beherbergungsstätten jedoch nicht mehr mit

dieser Norm abgedeckt. Die bisher eher unverbindlichen Vorgaben für die

barrierefreie Gestaltung von Beherbergungsstätten aus der alten Normung (DIN

18024-2) werden derzeit konkretisiert und voraussichtlich in einem extra Teil der

neuen DIN 18040 geregelt.

Durch Recherchen im Internet und verschiedene Telefonate habe ich versucht

herauszufinden, welche Norm die aktuell gültige für Beherbergungsstätten ist. Der

Beuth-Verlag verwies mich auf den in der Entwicklung befindlichen Entwurf und bat

um Geduld. Beim Deutschen Institut für Normung konnte meine Anfrage auch nicht

direkt beantwortet werden. Hier versicherte man mir, dass man sich beim Gremium

des Normungsausschusses informieren wolle und mich dann benachrichtigen würde.

Leider habe ich bis heute noch keine Auskunft erhalten.

5.2 Barrierefreiheit  im  Hotel  

Im Zuge der Planung eines Hotels muss jedoch nicht nur die geltende Norm des

deutschen Instituts für Normung zugrunde gelegt werden, sondern auch die jeweilige

Landesbauordnung der Bundesländer. Stellvertretend für alle Landesbauordnungen

soll im Rahmen dieses Abschnitts lediglich exemplarisch die Hamburger

Barrierefreiheit = Gegenstände, Medien und

Einrichtungen müssen so gestaltet werden, dass sie für

jeden Menschen unabhängig von einer eventuell

vorhandenen Behinderung uneingeschränkt zugänglich

sind [57]

Page 45: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

44  Bachelorarbeit  

Landesbauordnung (HBauO) in Hinblick auf die Regelungen für eine

Beherbergungsstätte näher betrachtet werden. Zu beachten ist hierbei, dass die

HBauO 2009 zuletzt überarbeitet wurde und damit noch nicht im Rahmen des

Gültigkeitszeitraums der neuen Norm entstanden ist.

In Paragraph 52 (siehe Anhang) der HBauO wird allgemein definiert, dass „bauliche

Anlagen, die öffentlich zugänglich sind (…) in den dem allgemeinen

Besucherverkehr dienlichen Teilen von Menschen mit Behinderungen, alten

Menschen und Personen mit Kleinkindern barrierefrei erreicht und ohne fremde Hilfe

zweckentsprechend“3 zu nutzen sein müssen. In der Folge wird dann die

Geltungsbereich dieser Anforderung genannt: Neben zum Beispiel Einrichtungen

des Gesundheitswesens und Sport- und Freizeitstätten bezieht sich die HBauO auch

auf Verkaufs-, Gaststätten und Beherbergungsbetriebe. Bezogen auf den Entwurf

des Hotelkonzepts resultiert daraus, dass die öffentlichen Bereiche des Hotels

barrierefrei geplant werden müssen. D.h., dass die zu planenden Bereiche im Hotel

nicht nur den Anforderung der geltenden DIN genügen müssen, sondern zusätzlich

den Festsetzungen der jeweiligen Landesbauordnung. In Absatz vier des

Paragraphen 52 werden in der Folge die spezifischen Anforderungen genannt, die

die HBauO an die baulichen Anlagen aus Absatz eins stellt. Der potenzielle Eingang

des Hotels muss eine lichte Durchgangsbreite von mindestens 90cm aufweisen und

stufenlos erreichbar sein. Generell soll vor Türen eine ausreichende

Bewegungsfläche zur Verfügung stehen, was aber im Rahmen der Bauordnung nicht

näher erläutert wird. Es folgen spezifizierte Angaben zur Ausbildung einer Rampe:

Die Neigung darf nicht mehr als 6% betragen, die lichte Breite muss größer als

1,20m sein und einen festen und griffsicheren Handlauf haben, außerdem muss

nach 6m ein Podest von mindestens 1,2m Länge angeordnet sein. Hinzu kommen

Angaben über die Konstruktion von Treppen. An beiden Seiten müssen Handläufe

angeordnet sein, die über Treppenabsätze, Fensteröffnungen und die letzten Stufen

einer Treppe hinweg zu führen sind. Gestalterisch müssen sie deutlich vom

Hintergrund abgesetzt sein und mit dem Tastsinn zu erkennen sein. Zusätzlich

müssen die erste und die letzte Stufe ebenfalls optisch von den anderen zu

unterscheiden sein. Dieses Element der Bauordnung ist besonders bezogen auf die

3 Hamburgische Bauordnung (HBauO) §52 Absatz 2.1 Stand 15.12.2009

Page 46: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

45  Bachelorarbeit  

Fluchttreppen in mehrgeschossigen Hotels zu beachten. Als letztes werden

Angaben zu Fluren gemacht, die nach HBauO mindestens 1,50m breit sein müssen.

Diese Bestimmung kommt im Bereich von Beherbergungsstätten besonders zum

Tragen, wobei Flure im Drei- bis Vier-Sterne Segment prinzipiell eher breiter geplant

werden. [36]

Der Bezug zur neuen DIN 1840 gestaltet sich durch die fehlenden Angaben für eine

Beherbergungsstätte natürlich prinzipiell problematisch. Da Beherbergungsstätten

nach der alten DIN 1824 zu den öffentlich zugänglichen Gebäuden zählen, werde ich

das Hotelkonzept auch bezogen auf die neue DIN dahingehend behandeln.

Grundsätzlich ist die neue Norm auf Basis der alten Norm erarbeitet worden, die

Inhalte wurden jedoch grundlegend überarbeitet und umstrukturiert. Das allgemeine

Ziel der Norm ist es, die Barrierefreiheit baulicher Anlagen zu sichern, damit sie für

Menschen mit Behinderungen uneingeschränkt nutzbar sind. Ein besonderes Ziel

der neuen DIN liegt in dem Bestreben, auf ein möglichst breites Spektrum an

Beeinträchtigungen einzugehen: Insbesondere sensorische Behinderungen (Seh-,

Hör-, Sprechbehinderungen) werden intensiver thematisiert, als zuvor in der DIN

18024. Hinzu kommt eine grundlegende Änderung in der inhaltlichen Struktur der

einzelnen Paragraphen: In jedem Abschnitt wird zunächst ein Schutzziel formuliert,

dessen Umsetzung dann im weiteren Verlauf detailliert beschrieben wird.

Beispielsweise schreibt die DIN in Abschnitt 4.3.6.4 vor, dass die Elemente einer

Treppe für sehbehinderte Menschen leicht zu erkennen sein müssen. Im Verlauf

dieses Abschnitts werden dann die Maßnahmen beschrieben, die eine Treppe

dahingehend sicher machen.

Besonders bezogen auf die Neuerungen hinsichtlich der sensorischen

Behinderungen in der Norm, ist Barrierefreiheit allgemein auch im Bereich des

gestalterischen Entwurfs eines Hotels zu berücksichtigen. In Folge dessen möchte

ich die neu DIN 18040-1 insbesondere hinsichtlich der Regelungen für Menschen mit

sensorischen Behinderungen untersuchen.

Erstmals in Abschnitt „Zugangs- und Eingangsbereiche“ wird auf sensorische

Behinderungen eingegangen. Hier wird eine kontrastreiche Gestaltung des

Page 47: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

46  Bachelorarbeit  

gesamten Eingangsbereichs gefordert, um für sehbehinderte Menschen eine leichte

Auffindbarkeit zu gewährleisten. Ergänzend sollen sogenannte taktile Maßnahmen

getroffen werden, womit in diesem Zusammenhang eine fühlbare Veränderung der

Beschaffenheit des Bodenbelags gemeint ist. Im nächsten Abschnitt folgen dann

ähnliche Angaben zu der gestalterischen Ausbildung von Türen: Sie müssen

ebenfalls deutlich wahrnehmbar sein und die Beschläge sollen (explizit für

sehbehinderte Menschen) greifgünstig sein. Zu Glastüren sind in der Norm noch mal

zusätzliche Angaben getroffen worden: Generell müssen sie sicher erkennbar sein

und durch Sicherheitsmarkierungen über die gesamte Breite gekennzeichnet

werden. Auch hier ist wieder eine visuell stark kontrastierende Optik gefordert, wobei

auf mögliche Spielungen durch wechselnde Lichtverhältnisse besonders geachtet

werden sollte. Auch auf die optische Abgrenzung von Bodenbelägen wird im Laufe

der folgenden Abschnitte Bezug genommen. Zur Verbesserung der

Orientierungsmöglichkeiten sollen die Bodenbeläge möglichst kontrastreich zu

Wänden, Türen und Stützen ausgebildet sein. In Hinblick auf Treppen sind in der

neuen Norm besonders viele Inhalte zu sensorischen Behinderungen aufgenommen

worden: Kontrastreiche Stufenmarkierungen aus durchgehenden Streifen und

optisch abgehobene Handläufe. In diesem Zusammenhang fordert die DIN

außerdem ein taktil erfassbares Bodenfeld, dass zum Bespiel durch unterschiedliche

Bodenstrukturen oder Bodenindikatoren ausgeführt werden kann. Es sollte

mindestens 60cm tief sein und so breit wie die gesamte Treppe, um dem Gast den

Übergang zu einer neuen Ebene zu visualisieren.

In einem weitern Abschnitt der neuen DIN 18040 wird besonders auf

Bedienelemente, Kommunikationsanlagen und Ausstattungselemente eingegangen.

Diese Elemente sind natürlich bezogen auf die Ausstattung in einem Gästezimmer

unabkömmlich. Bedienelemente im Hotelzimmer und den öffentlichen Bereichen

(z.B. im Fahrstuhl) müssen sich visuell von der Umgebung abheben. Die Funktion

eines Bedienelements muss beispielsweise durch ein Symbol kenntlich gemacht

werden. Damit beim Ertasten eines Schalters kein unabsichtliches Auslösen

ermöglicht wird, dürfen nicht ausschließlich Touchscreens und Ähnliches verwendet

werden. Die Auslösung eines Schalters muss eindeutig rückgemeldet werden, d.h.

ein Lichtsignal, ein akustisches Signal oder eine veränderte Schalterstellung sollte

Page 48: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

47  Bachelorarbeit  

durch eine Betätigung hervorgerufen werden. Die Norm sieht im weiteren Verlauf

vor, dass auch Kommunikationsanlagen in die barrierefreie Ausführung eines

Gebäudes aufgenommen werden müssen. Bezogen auf ein Hotelzimmer bedeutet

dies, dass auch Notrufanlagen und Telekommunikationsanlagen von Menschen mit

sensorischen Behinderungen bedient werden können müssen. Spezial bei der

Umsetzung eines Brandschutzkonzepts muss dieser Aspekt beachtet werden:

Akustische Warn- und Alarmsignale müssen zusätzlich visuell wahrnehmbar sein,

beispielsweise durch das Aufleuchten eines Symbols. Als letzte Empfehlung für die

barrierefreien Planung eines Hotels, speziell bezogen auf Menschen mit

sensorischen Behinderungen, sind in der Norm Angaben zu Ausstattungselementen

formuliert: Sie sollen generell optisch kontrastierend zur restlichen Einrichtung des

Zimmers gestaltet sein und für die Ertastung durch einen sehbehinderten Gast mit

einem Langstock prädestiniert konstruiert sein. In der Praxis bedeutet das, dass ein

Möbel entweder bis auf den Boden herunterreicht (siehe Abb. 21a), 15cm über dem

Boden endet (siehe Abb. 21b), durch einen mindestens 3cm hohen Sockel zu

ertasten ist (siehe Abb. 21c) oder mit einer maximal 15cm über dem Boden

endenden Tastleiste versehen wird (siehe Abb. 21d).

Abbildung 21: Wahrnehmbarkeit von Ausstattungselementen

Resultierend ist erkennbar, dass die beschriebenen Festsetzungen der Norm im

Rahmen der Barrierefreiheit für Menschen mit sensorischen Behinderungen

besondere Maßnahmen fordern, die durchaus einen großen Einfluss auf das Design

eines Hotelzimmers haben. Auch das Gesamtbild eines Hotels wird durch die

Einhaltung dieser Festsetzungen maßgeblich geprägt, sodass festzuhalten bleibt,

dass diese Norm nicht nur konstruktive Anforderungen an einen Planer stellt,

sondern auch gestalterische Einschränkungen mit sich bringt. [37]

Page 49: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

48  Bachelorarbeit  

5.3 Bezug  zum  Entwurf  

In Hinblick auf die allgemeine Forderung der DIN, dass alle Bereiche barrierefrei

zugänglich sein müssen, sind in allen Bereichen meines Konzepts Alumat Magnet-

Türdichtungen vorgesehen. Das Besondere an dieser Schwellen-Lösung ist, dass an

der Unterseite des Türblatts ein Magnet befestigt ist, dessen Gegenstück in einer

Bodenschiene eingelassen ist. Beim Öffnen der Tür sinkt der Magnet zurück in die

Schiene und ermöglicht ein komplett barrierefreies Passieren. In geschlossenem

Zustand hebt der Magnet sich und dichtet die Tür ab. Im Gästezimmer (siehe

Abschnitt 9) ist sie als Schall-Stopp Variante eingeplant (siehe Abschnitt 4.1), die vor

dem Estrich eingebaut wird und so eine optimale Schalldämmung gewährleistet. Für

die öffentlichen Bereiche bietet der Hersteller zusätzlich eine weniger aufwändige

Variante an, bei der die Bodenschiene einfach auf dem Bodenbelag befestigt werden

kann. Mit diesem System ist bereits ein großer Schritt in Richtung Barrierefreiheit für

das Hotelkonzept getan. Die gestalterischen Forderungen der DIN 18040 hinsichtlich

sensorischer Behinderungen sind sicherlich wesentlich schwieriger umzusetzen. Das

Zurechtfinden in einer fremden Umgebung ist für einen schlecht sehenden Gast

grundsätzlich problematisch. Dass die Gestaltung der Umgebung die Wahrnehmung

daher visuell unterstützen soll, ist nachvollziehbar, jedoch stellt sich mir die Frage, in

wie weit all die Vorgaben in der Praxis umsetzbar sind. Die Kennzeichnung der

einzelnen Treppenstufen und die behindertengerechte Ausbildung von

Bedienelementen sehe ich grundsätzlich als umsetzbar an. In einem Gästezimmer

könnte die kontrastreiche Ausbildung von Bedienelementen beispielsweise durch

anthrazitfarbene Schaltersysteme realisiert werden, die sich von der Wandfarbe

abheben und für eine vereinfachte Bedienbarkeit mit Symbolen gekennzeichnet sind.

Des Weitern könnten (beispielsweise in Fahrstühlen) auditive Komponenten die

Bedienung vereinfachen. Die Ausbildung kontrastreicher Ausstattungselemente steht

dagegen in starkem Kontrast zu einer designorientierten Gestaltung der

Gästezimmer. Als Kompromisslösung kann ich mir bezüglich einer verbesserten

Zurechtfindbarkeit (ergänzend zur standardmäßigen Zimmerausstattung)

fluoreszierende Elemente vorstellen. Diese können zumindest bei Dunkelheit die

wichtigsten Ausstattungs- und Bedienelemente hervorheben, um eine verbesserte

Orientierung bei Nacht zu gewährleisten.

Page 50: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

49  Bachelorarbeit  

6 Energetisches  Konzept  

Für die Nutzungsphase aller Gebäude in Deutschland wird ca. die Hälfte der

insgesamt benötigten Energien in Deutschland verbraucht. Die konstruktive

Optimierung der Gebäudehüllen und eine Energieversorgung auf Basis erneuerbarer

Energien sind daher elementare Ziele für das Bauwesen. Demnach werden

Gebäude zukünftig nicht mehr reine Energieverbraucher sein, sondern selber Teil

eines Energieerzeugungskonzepts werden: Zumindest im Neubau-Segment sollen

die Gebäude schon in naher Zukunft so viel Energie erzeugen, wie sie selber

verbrauchen. Für Architekten und Ingenieure bedeutet dies nicht nur eine große

Verantwortung, sondern auch mit möglichst geringem Einsatz von Energie und

fossilen Ressourcen weiterhin eine größtmögliche Behaglichkeit für den Nutzer zu

produzieren und die Qualität der Gestaltung nicht einzubüßen. Architektur und

Gebäudetechnik müssen folglich sensibel aufeinander abgestimmt werden, um

gestalterischen und energetischen Anforderungen genügen zu können.

Hierzu wäre eigentlich nicht nur die Nutzungsphase als wichtigster Aspekt eines

nachhaltigen Gebäudekonzepts anzusetzen, sondern ebenso die

Herstellungsprozesse und ein möglicher Rückbauvorgang. Da sich der höchste

Energiebedarf allerdings in der Betriebsphase konzentriert, wird in der heutigen

Betrachtungsweise nachhaltiger Energiekonzepte lediglich die Nutzungsphase des

Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtet.

Im Zuge einer internationalen Richtlinie zur Umsetzung dieser Ziele wurde 2002 die

Energieeinsparverordnung (kurz: EnEV) eingeführt. Darin sind mit Hinblick auf das

Aufhalten des Klimawandels Standardanforderungen zum effizienten

Betriebsenergieverbrauch gestellt, die etappenweise verschärft werden sollen. Das

wichtigste Bewertungskriterium ist dabei der Primärenergiebedarf des Gebäudes: Er

steht für den summierten Energiebedarf der ganzen Haustechnikanlage, dazu

gehören der Heizenergie- und Warmwasserenergiebedarf, der Bedarf an

Elektroenergie der Pumpen, der mechanischen Lüftung und der Steuerung und

Reglung der Anlage. Nach der neusten Fassung (EnEV 2009) verpflichten sich die

EU-Mitgliedsstaaten bis Ende 2020 sicherzustellen, dass alle Neubauten ihre

benötigte Energie selbst erzeugen. [38]

Page 51: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

50  Bachelorarbeit  

6.1 Energiebedarf  

Der Energiebedarf von Gebäuden wird auf Grundlage verschiedener

Bedarfstrukturen seiner Nutzer ermittelt. Hierzu muss zunächst der Bedarf an

unterschiedlichen technischen Anlagen anhand der menschlichen Bedürfnisse in

Abhängigkeit zur Gebäudenutzung geklärt werden. In Mitteleuropa kommt es zu

Außentemperaturschwankungen von bis zu -20°C im Winter bis hin zu maximal 40°C

im Sommer. Bedingt durch das menschliche Behaglichkeitsgefühl liegt die

ersterbenswerte Gebäudeinnentemperatur bei ca. 20°C, sodass entsprechend die

Notwendigkeit besteht, zu heizen bzw. zu kühlen. Bezogen auf einen Hotelneubau

ist es heutzutage sogar üblich, in den Gästezimmern nicht nur eine Heizung

vorzusehen, sondern auch eine Klimaanlage. In gleicher Art entsteht das Bedürfnis

nach Beleuchtung: Die Helligkeit in Innenräumen variiert von fast 0 Lux bis hin zu

100.000 Lux an besonders sonnigen Tagen. Hinzu kommt außerdem, dass der

Aufenthalt in einem geschlossenen Raum (wie auch in einem Gästezimmer in Hotel)

aufgrund von verschiedenen Emissionen eine Art Luftverbrauch hervorruft. Dies

fordert in der Folge einen Luftaustausch durch Be- und Entlüftung. Gegebenenfalls

werden in besonders feuchten und heißen Regionen auch Anlagen zum Be- und

Endfeuchten der Luft benötigt. Hinzu kommt der heutzutage als selbstverständlich

angesehene Luxus des warmen Wassers, auf den ein Gast natürlich besonders im

Rahmen eines Hotelaufenthalts nicht verzichten möchte. Im gleichen Zuge wie die

Trinkwassererwärmung müssen alle elektrischen Geräte des Hotelzimmers mit

Strom betrieben werden. In der Gesamtheit entstehen durch diese Grundbedürfnisse

folglich enorme Anforderungen an die Gebäudetechnik, die durch die oben

genannten Anforderungen der neuen Energieeinsparverordnung nochmals immens

erhöht werden. [39]

6.2 Konzeptentwicklung  

Ein Architekt sollte zunächst versuchen, den Energiebedarf des zu planenden

Gebäudes durch konstruktive Maßnahmen möglichst gering zu halten. In diesem

Sinne sollte eine sogenannte Bauteilaktivierung angestrebt werden, die eine

Nutzung der Konstruktion zur Energiegewinnung ermöglicht. Beispielsweise steuert

Page 52: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

51  Bachelorarbeit  

ein besonders transparent gestaltetes Gebäude mit vielen Fensterflächen durch die

Sonneneinstrahlung einen erheblichen Teil zum Wärmebedarf eines Gebäudes bei.

Allerdings muss in diesem Fall dann der sommerliche Wärmeschutz separat

betrachtet werden. Im nächsten Schritt sind Flächen für Technik und

Energiegewinnung auszuweisen, die zuvor möglichst in einem Raumprogramm

erfasst werden sollten, um eine möglichst effiziente Anordnung der Anlagen zu

erreichen.

In der Folge müssen dann die Grundbedingungen festgelegt werden, die aus dem

oben genannten Energiebedarf anhand der Grundbedürfnisse eines Nutzers

resultieren. Der Wärmebedarf wird durch Heizen abgedeckt, d.h. der Planer muss

dafür sorgen, dass keine Wärme verloren geht. In diesem Sinne muss die

Erzeugung, Speicherung, Verteilung und Übergabe von Wärme optimal geplant sein.

Insbesondere bei der Wärmeerzeugung besteht dabei das Potenzial, durch

erneuerbare Energien die Co2-Bilanz und damit den Treibhauseffekt und folglich den

Klimawandel zu stoppen. Zahlreiche Technologien zur Nutzung von Biomasse,

Wärmepumpen oder Solarthermie bieten eine Vielzahl umweltfreundlicher

Energiebereitstellungsmöglichkeiten.

Auch ein Kühlungsbedarf sollte zunächst möglichst über konstruktive Möglichkeiten

realisiert werden. Ist in besonders heißen Klimazonen zusätzlich eine Kühlung

erforderlich, sollte die überschüssige Wärme möglichst in anderen Bereichen genutzt

oder umweltfreundlich abgeführt werden. Insbesondere das Kältepotenzial der Erde

und des Grundwassers lassen sich für eine regenerative Energieversorgung

heranziehen. Besonders bezogen auf das Beherbergungsstättengewerbe werden

weltweit durch den Betrieb von Klimaanlagen in großem Mengen Energie

verbraucht.

Einhergehend mit dem Kühlungsbedarf eines Gebäudes ist die Lüftung ein wichtiger

Aspekt. Eine dauerhaft gute Luftqualität kann nur durch entsprechendes

Lüftungsverhalten erreicht werden, denn die heutzutage sehr „dichte“ Bauweise lässt

keinen Spielraum für einen automatisierten Luftaustausch durch Fugen und Ritzen.

Gerade im Hotelsegment kann nicht von einem richtigen Lüftungsverhalten der

Gäste ausgegangen werden, sodass Lüftungsanlagen unabkömmlich sind. Durch

eine Wärmerückgewinnungsanlage mit Zu- und Abluftführung können zusätzlich zur

Page 53: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

52  Bachelorarbeit  

Lüftung der Räume Heiz- bzw. Kühlsysteme integriert werden. Eine weitere

Möglichkeit wären Fassadenlüftungsgeräte, die die Zuluft direkt an der Fassade des

Gebäudes ansaugen. Durch einen begrenzten Volumenstrom bieten sich für diese

Technik insbesondere Räume mit geringer Tiefe an.

Das Bedürfnis nach Beleuchtung in einem Gebäude sollte zunächst möglichst mit

Hilfe von großen Fensterflächen durch Tageslicht befriedigt werden. Die

erforderliche künstliche Beleuchtung sollte, bedingt durch das Leuchtmittel, einen

möglichst geringen Energieverbrauch aufweisen. Des Weiteren ist für ein möglichst

hohes Einsparpotenzial ein Lichtkonzept und damit einhergehend eine Automation

der Beleuchtung von Nöten. Das Ziel dieser Automation der Beleuchtung besteht

außerdem darin, den Komfort für den Gast zu erhöhen: Eine optimierte Steuer- und

Regelungstechnik kann dann individuell auf den Hotelgast abgestimmt werden.

Bezogen auf den Strombedarf, der auch zum Betrieb von Beleuchtung

unabkömmlich ist, sollte hauptsächlich auf dezentrale Energie auf Basis

erneuerbarer Energien zurückgegriffen werden. Ergänzend können Photovoltaik

oder Kraft-Wärme-Koppelungen, die in das Gebäude integriert werden, eigenen

Strom erzeugen. Der Stromverbrauch eines jeweiligen Gastes kann in der Praxis

nicht reglementiert werden, die einzige Möglichkeit besteht darin, möglichst

energiesparende elektrische Geräte einzuplanen. [40]

6.2.1 Wärmeversorgung  

Ziel des Wärmeschutzes ist im Allgemeinen, die im Gebäude vorhandene Wärme zu

erhalten. Die Differenz dieser Wärme und die des natürlichen Wärmeverlusts

bestimmen den erforderlichen Heizwärmebedarf, der zusätzlich produziert werden

muss. Zusätzlich müssen noch weitere Faktoren berücksichtigt werden: Die

Geometrie der Gebäudehülle und die Größe der Fensterflächen haben ebenso

Einfluss auf den Wärmeschutz, wie die Wärmedämmung der Konstruktion.

Ein traditioneller Heizkessel wird mit den fossilen Brennstoffen Öl oder Gas

betrieben. Diese Rohstoffe werden in den Heizkesseln durch Verbrennung in

thermische Energie umgewandelt. Das Hauptziel einer nachhaltigen

Wärmeversorgung besteht in dem Verzicht auf fossile Brennstoffe und damit in der

Einspeisung regenerativer Energien. Gerade im Bereich des mehrstöckigen

Hochbaus bieten sich sogenannte solarthermische Fassadenelemente an (siehe

Page 54: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

53  Bachelorarbeit  

Abb. 22). Die in den Wandaufbau integrierten Kollektoren bilden neben ihrer

technischen Funktion außerdem ein gestalterisches Element der Gebäudehülle. Mit

entsprechender Transparenz können auch Fensterflächen der Hotelzimmer durch

Kollektoren ersetzt werden und damit gleichzeitig eine verschattende Wirkung

erzielen: Energie und Kosten für eine Klimaanlage könnten zumindest teilweise

eingespart werden. Da die Sonneneinstrahlung variiert, ist eine alternative

Wärmeerzeugungstechnik unbedingt zu ergänzen. Hier könnte ein Bio-Masse

Heizkessel für Absicherung sorgen, der auf Basis von Hackschnitzeln oder

Holzpellets als Energieträger funktioniert. Hier sind allerdings einige bauliche

Anforderungen zu beachten: Holzpellets und Hackschnitzel sind weniger ergiebige

Energieträger als beispielsweise Öl. Lagerräume und Anlieferungsmöglichkeiten sind

planerisch in direkter Nähe zu der Anlage anzusiedeln. [41]

Abb. 22: Solarthermische Fassadenelemente

6.2.2 Kälteversorgung  

Klimaanlagen könnten mit Hilfe eines Brunnensystems durch Grundwasser

betrieben werden (siehe Abb. 23). Hierbei wird das Grundwasser über einen

Förderbrunnen entnommen und dann über einen Wärmetauscher geleitet. Über

diesen Wärmetauscher wird dann im Gegenstromverfahren warme Zuluft geführt, die

durch das Grundwasser abgekühlt wird. Das dadurch erwärmte Wasser wird durch

einen Sickerbrunnen wieder dem Erdreich zugeführt. Die Nutzung des

Grundwassers ist nach dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) allerdings

genehmigungspflichtig. Die Effizienz dieses Verfahrens ist besonders auf die

Page 55: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

54  Bachelorarbeit  

geringen Betriebskosten zurückzuführen, denn der Einsatz des Grundwassers für

diese nachhaltige Kältetechnik ist nach Einrichtung der Anlage wenig kostenintensiv.

[42]

Abbildung 23: Schematische Darstellung „Kühlung mit Grundwasser“

6.2.3 Luftversorgung  

Der Luftaustausch dient neben der Sauerstoffzufuhr auch als Abtransport von

Schadstoffen und Gerüchen in einem Hotelzimmer. Beispielsweise durch eine

dezentrale Zu- und Abluft-Anlage kann Außenluft in das Gebäude gespeist werden:

In jedem zu entlüftenden Raum wird ein kombiniertes Gerät an die Außenwand

gebracht (siehe Abb. 24). Hiezu muss ein Durchbruch in der Außenwand realisiert

werden, der möglichst direkt über der Wärmequelle (i.d.R. Heizkörper) platziert

werden sollte, um keine potenziellen Zugerscheinungen hervorzurufen. Die Lüftung

des Raumes erfolgt dann nach dem Querlüftungs-Prinzip, d.h. wechselzyklisch

drückt Abluft nach draußen oder Außenluft wird ins Gebäudeinnere gefördert. Ein in

die Anlage integrierter Wärmetauscher kann dabei einen Teil der in der Abluft

enthaltenden Wärme zurückgewinnen und diese dann zur Erwärmung der Frischluft

verwenden. Diese dezentrale Lüftungsanlage fordert somit ein Gerät in jedem

Gästezimmer, was außerdem durch den erforderlichen Wanddurchbruch einen

Einfluss auf die Gestaltung der Fassade hat. Für ein mehrstöckiges Gebäude mit

vielen kleinen Räumen sollte daher eventuell eine zentrale Lüftungsanlage in

Betracht gezogen werden. Dabei wird an nur einem Ort im Gebäude die Frischluft

Page 56: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

55  Bachelorarbeit  

gewonnen und dann über eine Verteileranlage in die einzelnen Zimmer gebracht.

[43]

Abbildung 24: Beispiel für eine dezentrale Lüftungsanlage

6.2.4 Stromversorgung  

Als wesentliches Element der Überlegungen zum Stromverbrauch sollte zunächst

vordergründig das Ziel verfolgt werden, das Gebäude in seiner Gesamtheit möglichst

energiesparend zu gestalten: Energieeffiziente Stromverbraucher sind dabei ein

erster Schritt in Richtung Nachhaltige Gebäudetechnik. Beleuchtungsanlagen und

elektrische Kleingeräte weisen insbesondere im Bereich des

Beherbergungsgewerbes ein hohes Einsparpotenzial auf. Nicht nur während des

Betriebs, sondern auch im Standby-Modus (beispielsweise bei Leerstand eines

Hotelzimmers) verbrauchen unter anderem Minibar, Safe, Fernseher und Telefon im

Gästezimmer Strom. Hier sollten folglich besonders energiesparende Modelle

eingebaut werden. Hinsichtlich der Beleuchtungsanlagen sollten zunächst in allen

Bereichen energiesparende LED Leuchtmittel geplant werden, die nicht nur

wesentlich weniger Strom verbrauchen sondern auch langlebiger als herkömmliche

Glühlampen sind (siehe Abschnitt 3.3.3.1).

Als nächstes ist natürlich elementar zu betrachten, wo und unter welchen

Bedingungen der Strom für den Gebäudebetrieb gewonnen wird. Heutzutage wird

elektrischer Strom häufig noch zentral erzeugt und dann über das Stromnetz an die

Gebäude verteilt. In der Vergangenheit wurden hauptsächlich Kohle, Atomenergie

und Erdgas als Energieträger für die Stromerzeugung herangezogen. Diese auf

Page 57: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

56  Bachelorarbeit  

fossilen Ressourcen basierenden Erzeugungsmöglichkeiten sollen im Sinne des

Klimawandels nach und nach durch regenerative Energien ersetzt werden.

Insbesondere Windkraft soll zumindest die Kernenergie bereits in naher Zukunft

ablösen. Im Zuge dieser Entwicklung werden auch Solarenergie, Bioenergie,

Wasserkraft und Geothermie an Bedeutung gewinnen. Für eine regenerative

dezentrale Stromerzeugung hat sich bisher nur die Solarenergie in Form von

Photovoltaik-Kollektoren durchgesetzt. Diese lassen sich fast identisch zu den

Solarzellen zur Wärmegewinnung beispielsweise in die Fassade integrieren. [44]

Eine innovative und gestalterisch wertvolle Alternative für den mehrgeschossigen

Hochbau kann durch dezentrale Windkraft erzielt werden. 2008 wurde erstmals eine

Windkraftanlage in ein Gebäude integriert: Das berühmte „Bahrain World Trade

Center“ in Bahrain (siehe Foto 43) hat als Verbindung seiner beiden Gebäudeteile

drei Windturbinen mit jeweils 29m Durchmesser, die in voller Auslastung ca. 11 bis

15 Prozent des gesamten Energiebedarfs des Gebäudes abdecken können. [45]

Foto 43: Bahrain World Trade Center

Dieses auch in gestalterischer Hinsicht innovative Highlight könnte auch im

Hochbauentwurf des Hotels eine Rolle spielen. Durch Recherchen bin auf einen

Entwurf gestoßen, der 2008 für ein erstes Hotel der neuen Kette in Hamburg-

Harburg gedacht war (siehe Foto 44 und 45), so aber wohl nie realisiert werden

wird.

Page 58: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

57  Bachelorarbeit  

Foto 44 und 45: Hochbauentwurf Hotel Hamburg-Harburg

Im Zuge dessen sollte jedoch bedacht werden, dass allein durch den Einsatz dieser

dezentralen Windkraftanlage nicht der gesamte Strombedarf des potenziellen Hotels

gedeckt werden kann. Eine zusätzliche, zentrale und möglichst regenerative Quelle

muss ergänzend eingeplant werden.

Page 59: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

58  Bachelorarbeit  

7 Fazit  

Während der Bearbeitungszeit dieser Ausarbeitung ist mir mehr und mehr die

Vielschichtigkeit des Nachhaltigkeits-Begriffs bewusst geworden. Vor allem in

Hinblick auf die vielen Einflussfaktoren, die bei der Planung berücksichtigt werden

müssen, ist nachhaltiges Bauen eine große planerische Herausforderung: Bei

genauer Betrachtung muss eigentlich nicht nur das Material an sich, sondern auch

alle Bestandteile und der damit zusammenhängende Transport- und

Herstellaufwand betrachtet werden. Allein die Emissionen, die durch die

Transportwege der Materialien und Baustoffe zur Baustelle entstehen, sind enorm.

Dementsprechend sollte daher berücksichtigt werden, dass regionale Produkte

häufig schon aufgrund dieser Erkenntnis als nachhaltig zu bezeichnen sind, ohne

ihre Materialität näher zu betrachten. Es empfiehlt sich folglich dringend, die

Bauprodukte entsprechend der Lokalität des Bauvorhabens auszuwählen. Bei der

Konzeption einer europaweiten Hotelkette gestaltet sich dies jedoch eher

problematisch: Der Kerncharakter einer neuen Marke besteht darin, dass alle

Destinationen ein einheitliches Bild visualisieren. In Folge dessen muss, zumindest

bezogen auf den Innenausbau, bei diesen Bauprojekten auf globale Materialien

zurück gegriffen werden. Bei meinen Produktrecherchen habe ich generell

festgestellt, dass immer mehr Hersteller sich mit dem Thema Nachhaltigkeit

auseinandersetzen und auf die veränderte Nachfrage der Bauherren reagieren. Im

Zuge dessen stellte sich mir jedoch immer wieder die Frage, in wie weit die

getroffenen Maßnahmen der Hersteller als lediglich Medienwirksam bezeichnet

werden können und wann wirklich ein ernsthaftes Interesse am Umweltschutz

besteht.

Peter Joehnk hat in seinem zweiwöchentlich erscheinenden Blog zum Thema

Hoteldesign unter dem Titel „The future looks green“ den feinen Unterschied

zwischen den verschiedenen Nachhaltigkeitsbewegungen in der Hotellerie

verdeutlicht: Bauherren neuer Bauvorhaben im Hotelsegment versuchen aktuell

händeringend eines der vielen Gütesiegel oder Zertifizierungen zu erlangen, unter

anderem um ihr Umweltengagement werbewirksam einsetzten zu können.

Page 60: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

59  Bachelorarbeit  

Bestehende Hotels versuchen dagegen durch Recycling und Abfallreduzierung in

der Nutzungsphase des Lebenszyklus einfach umweltfreundlicher zu agieren. Dieser

feine Unterschied in der Umsetzung des Nachhaltigkeitsgedanken muss meines

Erachtens dahingehend differenziert werden, dass auch für bestehende Hotels eine

Zertifizierungsoption im Rahmen der Möglichkeiten des Bestandsbaus offeriert wird.

Ferner werden in dem Beitrag „The future looks green“ außerdem die verschiedenen

Umsetzungsmöglichkeiten des Nachhaltigkeitsbegriffs deutlich: Möchte der Gast

eine Art Camping im Hotelzimmer erleben? D.h. möglichst naturadaptiertes und auf

das Wesentliche reduzierte wohnen, oder doch lieber unsichtbares Grün, das sich

nicht auf die optische Gestaltung und vor allem nicht auf den Komfort auswirkt?

Sicherlich wäre für den Gast – in Anbetracht der aktuellen Umfrageergebnisse zu

dem Thema (siehe Einleitung) – eine Mischung aus beidem am bekömmlichsten. Die

Nachhaltigkeit des Designs in einem Gästezimmer sollte für den Gast daher

möglichst nicht auf den ersten Blick erkennbar sein, sondern für den interessierten

Besucher in dezenter Art und Weise auf den zweiten Blick. Nach diesem Prinzip soll

auch der Entwurf der neuen Hotelmarke bestechen und sein junges und

businessorientiertes Klientel optimal beherbergen. [46]

Bei der Verbindung des Themas Nachhaltigkeit mit dem Aspekt des barrierefreien

Bauens stieß ich zunächst auf ein bürokratisches Hindernis, denn die Gültigkeit der

neuen Norm zum barrierefreien Bauen bezieht sich nicht mehr auf

Beherbergungsstätten. Im Zuge dessen habe ich versucht, die aktuell gültige Norm

für den Bereich Hotelbau zu recherchieren, was mir leider aufgrund mangelhafter

Auskünfte der dafür zuständigen Abteilung bei dem Herausgeber der Normen bis

zuletzt nicht gelang. In der weiteren Betrachtung des Entwurfs unter dem Aspekt der

Barrierefreiheit habe ich dann in der Folge die DIN 18040-1 für öffentlich zugängliche

Gebäude zu Grunde gelegt. Darin werden die sensorischen Behinderungen mit der

Anforderung, visuell möglichst kontrastreich zu planen, immer wieder thematisiert.

Dieses Leitmotiv der Norm birgt demnach nicht nur konstruktive Anforderungen für

den Planer, sondern zusätzlich gestalterische. Im Zuge dessen stelle ich jedoch in

Frage, in welchem Maßstab dieser Kontrastreichtum gemessen werden soll und wie

die Umsetzung in der Praxis aussehen würde. Beispielsweise im Rahmen der

Page 61: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

60  Bachelorarbeit  

Treppengestaltung ist diese Vorgabe sicherlich sinnvoll und umsetzbar, ich wage

jedoch zu bezweifeln, dass sich diese Forderung - auch in Hinblick auf ganze

Bereiche, wie z.B. einen Eingangsbereich - umsetzten lassen.

Zusammenfassend sehe ich das Thema Nachhaltigkeit im Bauwesen immer mehr

auf dem Vormarsch. Die Umfrageergebnisse machen deutlich, dass der

Bewusstseinswandel der Bevölkerung hinsichtlich ihres Lebensraumes auch in der

Hotellerie angekommen ist. Aktuell ist die Konzeption eines nachhaltigen Gebäudes

als eine sehr komplexe Planungsaufgabe zu sehen, die sich jedoch in naher Zukunft

durch neue Technologien, Materialien und Herstellungsprozesse immer weiter

entwickeln und vereinfachen wird.

Go  green!  

 

Page 62: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

61  Bachelorarbeit  

8 Wörterbuch  

Auditiv = Sinneswahrnehmung von Schall durch Lebewesen; Zur

Wahrnehmung des Schalls dienen Sinnesorgane, die durch Schwingungen

aus der Umgebung des Lebewesens stimuliert werden,

Hauptwahrnehmungsorgan: Ohr [51]

Fossile Energien = Versteinerung, Rest eines Lebewesens der erdgeschichtlichen

Vergangenheit; Brennstoffe wie Braunkohle, Steinkohle, Torf, Erdgas und Erdöl sind

fossil und damit endlich vorkommend, erneuerbare Energien stehen hingegen

dauerhaft zur Verfügung [47]

Klimawandel = in diesem Zusammenhang: Aktuelle globale Erwärmung der Erde;

Anstieg der Durchschnittstemperatur der erdnahen Atmosphäre und der Meere,

Ursachen: Verbrennung fossiler Brennstoffe, weltumfassende Entwaldung sowie

Land- und Viehwirtschaft [50]

Lebenszyklus = Abfolge von Phasen in der Entstehung, Nutzung und Verwertung

eines Gebäudes; Allgemein gliedert sich der Lebenszyklus eines Gebäudes in

folgende Phasen: 1. Konzeption, 2. Planung 3. Errichtung 4. Beschaffung 5. Betrieb

und Nutzung 6. Umbau/Umnutzung und Sanierung/Revitalisierung 7. Leerstand 8.

Vermarktung 9. Verwertung [49]

Regenerative Energien = Energien aus Quellen, die sich entweder selbst erneuern

oder deren Nutzung nicht zur Erschöpfung der Quelle beiträgt; nachhaltig zur

Verfügung stehende Energieressourcen: Wasserkraft, Windenergie, solare Strahlung

(Sonnenenergie), Erdwärme (Geothermie), Biomasse [48]

Page 63: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

62  Bachelorarbeit  

Sensorisch = Empfindungsvermögen, bezogen auf die menschlichen Sinne und

Verarbeitung durch das Gehirn [54]

Taktil = oder auch Als Oberflächensensibilität; Wahrnehmung von Reizen über

in der Haut liegende Rezeptoren, besonders ausgeprägt an den Händen [52]

Visuell = Aufnahme und Verarbeitung von optischen Reizen, Sehen;

Hauptwahrnehmungsorgan: Augen [53]

Page 64: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

63  Bachelorarbeit  

9 Pläne  

• Plan Nr. 1: Grundriss und Ansichten Gästezimmer

• Plan Nr. 2: Grundriss und Ansichten Öffentl. Bereiche

• Detail Nr. 1: Fußbodenaufbau Übergang Flur – Zimmer

• Detail Nr. 2: Übergang Zimmertrennwand

• Detail Nr. 3: Abdichtung im Duschwannenbereich

 

Page 65: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

64  Bachelorarbeit  

10 Quellenverzeichnis  

[1] Cost & Logis: Hotellerie für Profis, Hamburg: LL & Verlag GmbH, Ausgabe

01/2012, Seite 9

[2] Hannß Carl von Carlowitz und seine "Sylvicultura Oeconomica"

URL: http://umwelt.hs-pforzheim.de/sonstiges/historisches/carlowitz-titel-

inhalt/ (03.01.12)

[3] Grundwald, A. und Kopfmüller, J.: Nachhaltigkeit, Frankfurt/New York:

Campus Verlag 2006, Seite 14ff

[4] Meadows, Dennis L. [Mitarb.]: Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club

of Rome zur Lage der Menschheit. Deutsche Verlags-Anstalt, 1972, Seite 11

[5] Gauzin-Müller, D.: Nachhaltigkeit in Architektur und Städtebau, Basel:

Birkhäuser-Verlag für Architektur 2002, Seite 12

[6] Gauzin-Müller, D.: Nachhaltigkeit in Architektur und Städtebau, Basel:

Birkhäuser-Verlag für Architektur 2002, Seite 13

[7] Gauzin-Müller, D.: Nachhaltigkeit in Architektur und Städtebau, Basel:

Birkhäuser-Verlag für Architektur 2002, Seite 14

[8] Grundwald, A. und Kopfmüller, J.: Nachhaltigkeit, Frankfurt/New York:

Campus Verlag 2006, Seite 25f

[9] Graubner, Carl-Alexander: Nachhaltigkeit im Bauwesen Grundlagen-

Instrumente-Beispiele, Berlin: Ernst & Sohn Verlag 2003, Seite 6

[10] Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung: Nachhaltiges Bauen

Strategien-Methodik-Praxis, broschiert, Berlin April 2010, Seite 1-3 URL:

http://www.bbsr.bund.de/cln_032/nn_542104/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/

BerichteKompakt/2010/BK142010.html

[11] Bundesinstitut für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung: Leitfaden

Nachhaltiges Bauen, broschiert, Berlin Februar 2011, Seite 14 URL:

http://www.nachhaltigesbauen.de/fileadmin/pdf/Leitfaden_2011/LFNB2011.pdf

(04.01.12) [Acrobat Reader 5.0]

[12] Graubner, Carl-Alexander: Nachhaltigkeit im Bauwesen Grundlagen-

Instrumente-Beispiele, Berlin: Ernst & Sohn Verlag 2003, Seite 7ff

Page 66: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

65  Bachelorarbeit  

[13] Von der Wiege bis zur Bahre Ziegel – ein rundum nachhaltiger Baustoff URL:

http://meinziegelhaus.de/download/C35d7f529X122612e4811X6597/mz_pm_

18_nachhaltig_bauen.pdf (06.01.12) [Acrobat Reader 5.0]

[14] Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen: Das Deutsche Gütesiegel

Nachhaltiges Bauen, 2. Auflage, Berlin 2009, Seite 4-10

[15] Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001, URL:

http://www.umweltmanagement.me/Umweltmanagement_ISO_14001.htm

(13.01.12)

[16] Peters, Sascha: Materialrevolution: Nachhaltige und multifunktionale

Materialien für Design und Architektur, Basel 2011, Seite 6

[17] Spitzendorfer, Josef: Nachhaltiges Bauen mit „wohngesunden“ Baustoffen,

Heidelberg: C.F. Müller Verlag 2007, Seite 11f

[18] Peters, Sascha: Materialrevolution: Nachhaltige und multifunktionale

Materialien für Design und Architektur, Basel 2011, Seite 32,34,83,84

[19] Entwicklung der Hotels, URL: http://www.luxushotels-berlin.de/entwicklung-

der-hotels (11.01.12)

[20] Kretschmar-Joehnk, Corinna & Joehnk, Peter: Raum. Werte. Creating

Hospitalitv Design, Salenstein/Schweiz: Braun Publishing 2009, Seite 6f

[21] Zwiener, Gerd: Ökologisches Baustoff-Lexikon, Heidelberg: C.F. Müller

Verlag GmbH 1995, 2. Auflage, Seite 132f, 154

[22] Spitzendorfer, Josef: Nachhaltiges Bauen mit „wohngesunden“ Baustoffen,

Heidelberg: C.F. Müller Verlag 2007, Seite 138f

[23] Wodego LivingBoard, URL:

http://www.wodego.com/de/filemanager/DOWNLOAD/Prospekte_Brosch%C3

%BCren/wodego/9.29.34.36.html (18.01.12) [Acrobat Reader 5.0]

[24] Environmental Facts, URL: http://globezero4.dk/Environment/?nav=7

(18.01.12) [Acrobat Reader 5.0]

[25] Lenz, B., Schreiber, J. und Stark, T.: Nachhaltige Gebäudetechnik, München

2010: Architektur-Dokumentation GmbH & Co.KG, Ein Fachbuch aus der

Redaktion DETAIL, Seite 69

Page 67: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

66  Bachelorarbeit  

[26] Nachhaltiges Corian:

http://www.avonitesurfaces.com/sites/default/files/Avonite%20LEED%20CI%2

0Booklet.pdf (19.01.12) [Acrobat Reader 5.0]

[27] Hornschuh, Konrad: Skai nature base 2nd generation, broschiert 2012 Seite 2

[28] Lelievre Praris, URL: http://www.lelievre.eu/contract.php?lng=en (19.01.12)

[29] Ruckstuhl Pannello, URL: http://www.lelievre.eu/contract.php?lng=en

(19.01.12) [Acrobat Reader 5.0]

[30] Daniel Becker, URL: http://www.danielbecker.eu/sparks.html (20.01.12)

[31] Nachhaltiger Beton, URL: http://www.pezzoperpezzo.de/cenacolo.html

(20.01.12)

[32] Alumat Schall-Stop/Plus Typ MTK 6 S, URL:

http://www.alumat.de/barrierefreie-magnet-tuerdichtungen/fuer-den-

innenbereich/mit-bodeneinstand/ (06.02.12)

[33] Rookwool Datenblatt Floorrock HP, URL: http://produktwegweiser-

rocknavi.rockwool.de/media/67492/1.403.3%20floorrock%20hp.pdf (06.02.12)

[Acrobat Reader 5.0]

[34] Calciumsulfatestrich, URL:

http://www.anhydrit.de/imperia/md/content/anhydrit/publikationen/gutes_klima

___nachhaltiges_bauen.pdf (06.02.12)

[35] Rookwool Datenblatt Feuerschutzplatten Termarock, URL:

http://produktwegweiser-

rocknavi.rockwool.de/media/135617/1.318.3%20termarock%2007_2010.pdf

(07.02.12) [Acrobat Reader 5.0]

[36] Hamburgische Bauordnung (HBauO) §52, Stand 15.12.2009

[37] DIN 18040-1: Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen, Deutsches Institut

für Normung Berlin, Stand Oktober 2010

[38] Lenz, B., Schreiber, J. und Stark, T.: Nachhaltige Gebäudetechnik, München

2010: Architektur-Dokumentation GmbH & Co.KG, Ein Fachbuch aus der

Redaktion DETAIL, Seite 6-9

[39] Lenz, B., Schreiber, J. und Stark, T.: Nachhaltige Gebäudetechnik, München

2010: Architektur-Dokumentation GmbH & Co.KG, Ein Fachbuch aus der

Redaktion DETAIL, Seite 11-13

Page 68: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

67  Bachelorarbeit  

[40] Lenz, B., Schreiber, J. und Stark, T.: Nachhaltige Gebäudetechnik, München

2010: Architektur-Dokumentation GmbH & Co.KG, Ein Fachbuch aus der

Redaktion DETAIL, Seite 14-21

[41] Lenz, B., Schreiber, J. und Stark, T.: Nachhaltige Gebäudetechnik, München

2010: Architektur-Dokumentation GmbH & Co.KG, Ein Fachbuch aus der

Redaktion DETAIL, Seite 22-37

[42] Lenz, B., Schreiber, J. und Stark, T.: Nachhaltige Gebäudetechnik, München

2010: Architektur-Dokumentation GmbH & Co.KG, Ein Fachbuch aus der

Redaktion DETAIL, Seite 39-51

[43] Lenz, B., Schreiber, J. und Stark, T.: Nachhaltige Gebäudetechnik, München

2010: Architektur-Dokumentation GmbH & Co.KG, Ein Fachbuch aus der

Redaktion DETAIL, Seite 52-65

[44] Lenz, B., Schreiber, J. und Stark, T.: Nachhaltige Gebäudetechnik, München

2010: Architektur-Dokumentation GmbH & Co.KG, Ein Fachbuch aus der

Redaktion DETAIL, Seite 66-77

[45] Bahrain World Trade Center, URL: http://www.heise.de/tp/blogs/2/106296

(20.02.12)

[46] Joehnk, Peter: The future looks green, Hotels – The Magazine of the

Wordwide Hotel Industry, URL:

http://www.hotelsmag.com/MembersOnly/blog/BlogDetail .aspx?blogID=38

(23.02.12)

[47] DTV-Lexikon: Band 6, München: Deutscher Taschenbuchverlag 1973, Seite

270

[48] DTV-Lexikon: Band 15, München: Deutscher Taschenbuchverlag 1973, Seite

98

[49] DTV-Lexikon: Band 11, München: Deutscher Taschenbuchverlag 1973, Seite

148

[50] DTV-Lexikon: Band 10, München: Deutscher Taschenbuchverlag 1973, Seite

179

[51] DTV-Lexikon: Band 1, München: Deutscher Taschenbuchverlag 1973, Seite

249

Page 69: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

68  Bachelorarbeit  

[52] DTV-Lexikon: Band 18, München: Deutscher Taschenbuchverlag 1973, Seite

108

[53] DTV-Lexikon: Band 19, München: Deutscher Taschenbuchverlag 1973, Seite

237

[54] DTV-Lexikon: Band 15, München: Deutscher Taschenbuchverlag 1973, Seite

252

[55] DTV-Lexikon: Band 13, München: Deutscher Taschenbuchverlag 1973, Seite

34

[56] DTV-Lexikon: Band 9, München: Deutscher Taschenbuchverlag 1973, Seite

68

[57] DTV-Lexikon: Band 2, München: Deutscher Taschenbuchverlag 1973, Seite

189

Page 70: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

69  Bachelorarbeit  

11 Abbildungsverzeichnis  

Abb Beschreibung Quelle Seite

1 Dimensionen der Nachhaltigkeit

Informationsportal Nachhaltiges Bauen: Leitfaden Nachhaltiges Bauen URL: http://www.nachhaltigesbauen.de/fileadmin/pdf/Leitfaden_2011/LFNB2011.pdf (04.01.12) [Acrobat Reader 5.0]

9

2 Der Weg zum Gütesiegel

Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen: Das Deutsche Gütesiegel Nachhaltiges Bauen, 2. Auflage, Berlin 2009, Seite 6

12

3 Themenfelder Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen: Das Deutsche Gütesiegel Nachhaltiges Bauen, 2. Auflage, Berlin 2009, Seite 8

14

4 Bewertung der DGNB “Scandic Hotel Berlin Potsdamer Platz”

URL: http://www.dgnb.de/_de/zertifizierung/zertifikat/projekte/detail.php?we_objectID=6300 (15.02.12)

14

5 Positioning Briefing Wettbewerb, Seite 10 22

6 Key Figures Briefing Wettbewerb, Seite 17 24

7 Grundrissentwurf Zimmer

JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker Straße 6a, 22303 Hamburg

27

8 Ansicht A Zimmer JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker Straße 6a, 22303 Hamburg

28

9 Ansicht C Zimmer JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker Straße 6a, 22303 Hamburg

28

10 Ansicht B Zimmer JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker Straße 6a, 22303 Hamburg

28

11 Ansicht D Zimmer JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker Straße 6a, 22303 Hamburg

28

12 Perspektive Zimmer

JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker Straße 6a, 22303 Hamburg

29

13 Zusammenstellung der Materialien

JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker Straße 6a, 22303 Hamburg

32

14 Grundriss Erdgeschoss

JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker Straße 6a, 22303 Hamburg

36

15 Ansicht Bar/Rezeption

JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker Straße 6a, 22303 Hamburg

37

16 Ansicht Food Court

JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker Straße 6a, 22303 Hamburg

38

Page 71: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

70  Bachelorarbeit  

17 Materialien Food Court

JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker Straße 6a, 22303 Hamburg

39

18 Ansicht Konferenz JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker Straße 6a, 22303 Hamburg

40

19 Materialien Konferenz

JOI-Design Innenarchitekten GmbH, Medienpark [k]ampnagel Barmbeker Straße 6a, 22303 Hamburg

40

20 Alumat Türdichtung

Alumat Schall-Stop/Plus Typ MTK 6 S, URL: http://www.alumat.de/barrierefreie-magnet-tuerdichtungen/fuer-den-innenbereich/mit-bodeneinstand/ (07.02.12)

42

21 Wahrnehmbarkeit von Ausstattungs-elementen

DIN 18040-1: Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen, Stand Oktober 2010, Absatz 4.5.4

47

22 Solarthermische Fassadenelemente

URL: http://www.baulinks.de/webplugin/2008/0018.php4 (21.02.12) 53

23 Schematische Darstellung „Kühlung mit Grundwasser“

URL: http://www.eps-planungsgruppe.de/alternative-energien/erdwaeremenutzung-mit-grundwasser.html (21.02.12)

54

24 Beispiel für eine dezentrale Lüftungsanlage

URL: http://www.ecotec-energiespartechnik.de/lueftungstechnik/inventer-dezentrale-lueftung.html (27.02.12)

55

Page 72: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

71  Bachelorarbeit  

12 Fotoverzeichnis  

Foto Beschreibung Quelle Seite

1 Handyschale aus Rindentuch

Peters, Sascha: Materialrevolution: Nachhaltige und multifunktionale Materialien für Design und Architektur, Basel 2011, Seite 6&58

16

2 Fahrradrahmen aus Bambus

Peters, Sascha: Materialrevolution: Nachhaltige und multifunktionale Materialien für Design und Architektur, Basel 2011, Seite 6&47

16

3 Isofloc Dämmstoff URL: http://isofloc.de/index.php?isofloc-l-leichte-waerme-daemm-flocke (22.02.12)

17

4 Smartfonhülle aus PLA

Peters, Sascha: Materialrevolution: Nachhaltige und multifunktionale Materialien für Design und Architektur, Basel 2011, Seite 34

18

5 Tüten aus PLA Peters, Sascha: Materialrevolution: Nachhaltige und multifunktionale Materialien für Design und Architektur, Basel 2011, Seite 34

18

6 Stuhl Komplot Nobody

Peters, Sascha: Materialrevolution: Nachhaltige und multifunktionale Materialien für Design und Architektur, Basel 2011, Seite 84

19

7 Stuhl Komplot Nobody

Peters, Sascha: Materialrevolution: Nachhaltige und multifunktionale Materialien für Design und Architektur, Basel 2011, Seite 84

19

8 The Blub Lamps http://www.contemporist.com/2011/03/01/the-blub-lamps-by-fermetti/ 25

9 I feel good today http://www.ersteliebebar.de/2011/07/niels-buschke-two-wheels-good-painting/

25

10 Summer Collection

https://www.tommyhilfiger.com 25

11 Office Airport URL: http://www.jswd-architekten.de/_neu/public/data/m_aktuell.php?nid= 62&PHPSESSID=fe99c6ed811e28afc2ed966907891c19

25

12 Hugo Boss Black Hugo Boss: http://files.coloribus.com/files/adsarchive/part_1037/10371105/file/hugo-boss-hugo-boss-black-fw-2007-small-40350.jpg

25

13 t-o12 Club Stuttgart

http://www.t-o12.com/ 25

14 Urban Outfitters http://www.78s.ch/wp-content/uploads/2009/02/urban-outfitters.jpg 25

15 Street Life http://g-ecx.images-amazon.com/images/G/01/books/Cengage-EMS/Busch_Dig_Photo_Bucket_List/fig0703_med._V193032556_.jpg

25

16 Autumn Collection https://www.tommyhilfiger.com 25

17 Delicate vine with heart shaped leaves

http://www.gettyimages.de/detail/foto/delicate-vine-with-heart-shaped-leaves-lizenzfreies-bild/84763102

26

Page 73: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

72  Bachelorarbeit  

19 Light Bulb Sapling http://www.gettyimages.de/detail/foto/light-bulb-sapling-lizenzfreies-bild/93543071

26

19 Go Green! http://www.gettyimages.de/detail/foto/go-green-sign-made-by-ivy-lizenzfreies-bild/103638201

26

20 Crooner http://www.studiohausen.com/crooner-lights.phtml 26

21 Filament Lamps http://www.scottrichandvictoria.com/ 26

22 Dornbracht Tara http://www.baulinks.de/webplugin/2008/1225.php4 26

23 Caravaggio P2 BB - installation 37280

http://www.flickr.com/photos/yairdoram/6294738043/ 26

24 Wandregal Buble http://lounge-zone.de/images/product_images/popup_images/4447_2.jpg 29

25 Globe Zero4 K2Swivel

http://globezero4.dk/Products/?nav=3&id=9&pid=31 29

26 Casamania Philippe 1

http://www.casamania.it/engl/prodotti/prodotti_dettaglio.php?id=162 29

27 Filament Lamps http://www.scottrichandvictoria.com/ 29

28 Secto Otto http://www.sectodesign.fi/index.php?id=67 34

29 Café Foam http://www.cafefoam.com/index.html 34

30 XS the Nightclub http://xslasvegas.com/flash2/#/home/ 34

31 Waku Waku Restaurant

http://www.waku-waku.eu/Restaurant 35

32 Shepheard Restaurant

http://www.shepheard.de/galerie.html 35

33 Vauni Globe Kamin

http://www.muenkel.eu/de/vauni-Globe-Ethanol-Kamin:-Weiss-Granit-schwarz

35

34 Kunquad Pantoke http://kunquad.com/kunquad_en.html 37

35 Daniel Becker Sparks

http://www.danielbecker.eu/sparks.html 37

36 Sitzbank Cenacolo http://www.pezzoperpezzo.de/cenacolo.html 39

37 Elastic Wood Chair

http://www.designboom.com/weblog/cat/8/view/9790/salone-satellite-2010-elastic-wood-by-gilli-kuchik.html

39

38 Caravaggio P2 BB - installation 37280

http://www.flickr.com/photos/yairdoram/6294738043/ 39

39 Surface Table http://www.establishedandsons.com/forcehtml/Collection-ShowAllProducts-SurfaceTable/#1

40

Page 74: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

73  Bachelorarbeit  

40 Flow Chair http://www.mdfitalia.it/arealibera/mdf.jsp?lingua=ted# 40

41 Torch Light http://www.establishedandsons.com/forcehtml/Type-_SuspensionLights-TorchLight/#1

40

42 Tupilak tables http://www.bleunature.com/fr/mobilier-2/tables-20/tables_basses_tupilak-468-details.html

40

43 Bahrain World Trade Center

URL: http://www.inhabitat.com/wp-content/uploads/bahrain1.jpg (21.02.12) 56

44 Hochbauentwurf Hotel Hamburg -Harburg

URL: http://www.tecarchitecture.com/en/16-kingka-grand (27.02.12) 57

45 Hochbauentwurf Hotel Hamburg -Harburg

URL: http://www.tecarchitecture.com/en/16-kingka-grand (27.02.12) 57

Page 75: 1 Einleitung 3d284f45nftegze.cloudfront.net/anneaj/AUSARBEITUNG.pdf · Ressourcen nimmt der Bausektor eine Schlüsselstellung ein: [9] Allein die Herstellung von Gebäuden und baulichen

74  Bachelorarbeit  

13 Anhang  

• Auszüge Wettbewerbs-Briefing

• Environmental facts Globe Zero4

• Wodego Produktheft LivingBoard

• Avonite Broschüre zur Nachhaltigkeit

• Skai Broschüre nature base

• Porcelaingrais Nachhaltigkeitsbericht

• Camira Brennessel Prüfbericht

• Alumat Schwelle - Produktblatt

• Gipskartonplatte – Produktblatt

• Rockwool Trittschalldämmung - Produktblatt

• Rockwool Wanddämmung - Produktblatt

• Prüfdienst Hamburg: Barrierefreies Bauen

• Auszug Beherbergungsstättenverordnung Bsp. Hamburg

• Auszug HBauO (Landesbauordnung Hamburg)


Recommended