Date post: | 04-Dec-2015 |
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Prof. Manfred Hajek
Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
© all rights reserved
Hubschraubersysteme
Prof. Manfred Hajek
Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
Änderungen ab Sommersemester 2015
Neue Lehrveranstaltungen:
o „Aeromechanische Modellierung von Hubschrauberrotoren“
(Hochschulpraktikum am Lehrstuhl HT im Sommersemester)
o Advanced Topics in Helicopter Aerodynamics
(will be held in English!)
Fach „Aeroelastik“ am Lehrstuhl für Windenergie
Dafür Wegfall der Veranstaltung „Flugphysik der Hubschrauber II“
Ergänzungsfächer
o Sicherheit und Zulassung von Hubschraubern
o Hubschraubersysteme
Ab 2015 im Sommersemester
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
Aeromechanische Modellierung von Hubschrauberrotoren
Ziel:
- Fähigkeit zur Modellierung von Rotoren
- Programmtechnische Umsetzung in Python
Theorie:
1. Einführung in die Modellierung von Hubschrauberrotoren
2. Beschreibung des dynamischen Verhaltens
3. Beschreibung der Rotorblattaerodynamik
4. Aeromechanische Kopplung
5. Trimmung des Rotors
Praxis: Erarbeitung und Umsetzung eines individuellen Schwerpunktthemas
Prüfung: Vortrag mit anschließender Diskussion
Infos und Anmeldung zum Praktikum: Fr. 17.04.2015 - 9:00 Uhr
(max. 20 Teilnehmer) Raum: MW2711
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vertiefungsfächer
Flugphysik der Hubschrauber (WS)
Auslegung und Entwurf von Hubschraubern I/II (WS/SS)
Ergänzungsfächer
Hubschraubersysteme (SS)
Sicherheit und Zulassung von Hubschraubern (SS)
Hubschrauber-Flugmechanik und Flugregelung (WS)
Advanced Topics in Helicopter Aerodynamics (SS)
Praktika
IFR Flug für Hubschrauber (WS/SS)
Aeromechanische Modellierung von Hubschrauberrotoren (WS)
Soft – Skills Seminar
„Führung in der Praxis“ (WS)
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
Anmerkungen zum Copyright
Dieses Dokument ist geistiges Eigentum des Lehrstuhls für
Hubschraubertechnologie und wird den Studenten der TU München zum
Selbststudium zur Verfügung gestellt. Eine Vervielfältigung und Weitergabe
bedarf daher einer expliziten Zustimmung des Lehrstuhls.
Die Rechte an den in das Dokument aufgenommenen Grafiken verbleiben
beim jeweiligen Urheber.
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Vorlesung
Hubschraubersysteme
Empfohlene Literatur
Bücher:
Federal Aviation Administration: Rotorcraft Flying Handbook
http://www.faa.gov/library/manuals/aircraft/media/faa-h-8083-21.pdf
Federal Aviation Administration: Pilot‘s Handbook of Aeronautical Knowledge
http://www.faa.gov/library/manuals/aviation/pilot_handbook/
Federal Aviation Administration: Instrument Flying Handbook
http://www.faa.gov/library/manuals/aviation/instrument_flying_handbook/
Federal Aviation Administration: Advanced Avionics Handbook
http://www.faa.gov/library/manuals/aviation/media/FAA-H-8083-6.pdf
Rainer Züst: Einstieg ins Systems Engineering, Verlag Industrielle Organisation
R.P.G. Collins: Introduction to Avionics, Chapman & Hall Publ.
Daniel J. Biezad: Integrated Navigation and Guidance Systems, AIAA Education Series
Anthony Lawrance: Modern Inertial Technology, Springer Verlag
Heinrich Mensen: Moderne Flugsicherung, Springer Verlag
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
Kontakt
Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Fakultät für Maschinenwesen
Gebäudeteil 7, 2. Stock
Betreuung: Dipl.-Ing. Aaron Barth
Email: [email protected]
Telefon: +49 (0)89 289 16299
Raum: MW2707
Sprechstunde nach Vereinbarung
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Prof. Manfred Hajek
Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
© all rights reserved
Systeme im Hubschrauber 1
1 Einführung Systeme zur Anforderungsbewältigung
13.04.2015 8 8
Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
1 Einführung
Hubschraubersysteme – was ist das eigentlich?
Was ist mit „System“ gemeint und welche Systeme werden in der Vorlesung
behandelt?
Gibt es Systeme, die nur im Hubschrauber vorkommen?
Warum müssen Hubschraubersysteme behandelt werden?
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
1 Einführung
1. Versuch: WIKIPEDIA
Ein System (von griechisch σύστημα, altgriechische Aussprache sýstema,
heute sístima, „das Gebilde, Zusammengestellte, Verbundene“; Plural
Systeme) ist eine Gesamtheit von Elementen, die so aufeinander bezogen
sind und in einer Weise wechselwirken, dass sie als eine aufgaben-, sinn-
oder zweckgebundene Einheit angesehen werden können und sich in
dieser Hinsicht gegenüber der sie umgebenden Umwelt abgrenzen. (Quelle: wikipedia)
Hilft nicht viel weiter …
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
1 Einführung
Quelle: Flughandbuch UH-60
2. Versuch: Flughandbuch (UH-60)
Auch nicht sehr hilfreich:
vieles wird ohne
erkennbare Systematik als
“system” bezeichnet …
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
1 Einführung
Quelle: Flughandbuch EC 135
(EUROCOPTER)
3. Versuch: Flughandbuch (EC 135)
Auch hier:
Rotor als System??
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
1 Einführung
Quelle: FAA JASC Code
4. Versuch: international übliche Bezeichnungen (ATA, JASC)
Hinweis auf
“Systeme” oder
“Komponenten”
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
1 Einführung
Als Hubschraubersysteme im Sinne dieser Vorlesung werden im Folgenden
alle für den Betrieb des Hubschrauber wichtigen Komponenten, Anlagen,
Geräte oder sonstigen technischen Einrichtungen betrachtet. Alle
Komponenten von Zelle und Tragwerk fallen nicht unter diese Kategorie
(Kabine, Cockpit, Rotoren, Getriebe).
Die Vielfalt aller im Hubschrauber vorkommenden Systeme legt es nahe, nach
Ordnungskriterien zu suchen, die ein systematisches Vorgehen erleichtern.
Bevor mit der eigentlichen Übersicht begonnen wird, soll zunächst anhand
eines realen Beispiels für ein System die mögliche Vielfalt verdeutlicht
werden.
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
1 Einführung - Gliederung
1.1 Definition eines System
1.2 Baugruppensichtweise
1.2.1 Baugruppen- (ATA-) Systematik (Air Transport Association)
1.2.2 Baugruppensichtweise vs. Funktionssichtweise
1.3.1 Entwicklung eines YAW SAS (Stability Augmentation System),
1.3.2 Beispiel Pitch and Roll SAS (Stability Augmentation System)
1.3.3 Beispiel AFCS (Automatic Flight Control System)
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Vorlesung
Hubschraubersysteme
Triebwerk
Steuerung
Hydraulik
Kommunikation
Navigation
Bordcomputer
Blattverstellung
Kraftstoff
Bordelektrik
1 Einführung – Systeme und Subsysteme
Beispiel EC 145
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
1.1 Definition System
A “system” is a construct or collection of different
elements that together produce results not
obtainable by the elements alone. (NASA - Systems Engineering Handbook)
Ein „System“ ist ein Konstrukt oder eine
Ansammlung von verschiedenen Objekten die
zusammen ein Erzeugnis darstellen, dass nicht
durch die einzelnen Objekte alleinig erreichbar ist.
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
1.2 Baugruppensystematik
Systeme, die aus einer Reihe von miteinander verbundenen Untersystemen
oder Baugruppen bestehen, werden häufig in sog. Baugruppen unterteilt.
Damit ergibt sich eine Struktur, die für viele Zwecke hilfreich oder notwendig
ist:
Arbeitsorganisation, technische Verantwortung
Zeichnungssystematik
Dokumentation
Fertigung und Montage
Ersatzteilversorgung, Reparatur
Einkauf, Lieferanten
…
Die am meisten verbreitete Systematik basiert auf dem ATA-System,
alternativ dazu existiert die JASC-Liste.
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
1.2.1 ATA - Systematik
ATA steht für Air Transport Association
Einteilung aller technischer Einrichtungen in Gruppen und Untergruppen z.B.
Autopilot / AFCS Gruppe 22
Kommunikation Gruppe 23
Bordelektrik Gruppe 24
Flugsteuerung Gruppe 27
Kraftstoffsysteme Gruppe 28
Navigation Gruppe 34
Integrierte Avionik Gruppe 42
Wartungssystem Gruppe 45
oder:
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Vorlesung
Hubschraubersysteme
1.2.2 Baugruppensichtweise vs. Funktionssichtweise
Neben der Sichtweise der Baugruppen ist es möglich eine Funktionssicht zu
verwenden. Diese ist gerade für das Verstehen und Beschreiben von System
sehr hilfreich.
Im Laufe der Vorlesung Hubschraubersysteme werden wir uns an der
Funktionssichtweise orientieren.
Bauteilgruppen Funktion
klassisches Systems Engineering
z.B.
Tank
Elektrik / Energieversorgung
Hydraulik
z.B.
Stabilisierung
Navigation
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
1.3.1 Beispiel: Entwicklung eines Yaw SAS
Untersysteme wie Elektrik, Hydraulik usw. bestehen aus mehreren,
verbundenen Elementen
keine diskrete Trennung möglich, die Baugruppensicht führt oft
nicht zum Ergebnis, da eine Funktion oft durch das
Zusammenwirken mehrerer Baugruppen zustande kommt.
Funktionalität als ein herausragendes Merkmal
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
PID ist Geschwindigkeit
Lage
Steuerwinkel
1.3.1 Beispiel: Entwicklung eines Yaw SAS (Gier-Regler)
Aufgabe / Funktion:
Störungen der eingestellten Fluglage (hier: Gierwinkel) z.B. durch
Böen sollen vom Regler kompensiert werden, um den Piloten zu
entlasten.
Strecke -
e
Fehlersignal
soll
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
1.3.1 Beispiel: Entwicklung eines Yaw SAS (Gier-Regler)
Nebenbedingungen:
Falls möglich sollen bereits verwendete
Komponenten zum Einsatz kommen.
Beispiel EC 145
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
Kundenwunsch
Funktionelle Anforderungen
Technische Anforderungen
Systemarchitektur
Komponenten Spezifikation
Ansatz des System Engineerings
„Funktions-Sicht“
1.3.1 Beispiel: Entwicklung eines Yaw SAS
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
1.3.1 Beispiel: Entwicklung eines Yaw SAS (Gier-Regler)
Größen:
Einlesen der Größen
Differenz zu gewünschtem Kurs
Korrekturgröße berechnen
Korrekturwinkel einsteuern (über Aktuator)
Priorität bei Pilotenübernahme
Überwachung des Piloten
(Warnausgabe) Technische Anforderungen:
Systemarchitektur
funktionelle Architektur
Ergebnis:
Systemspezifikationen
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
Druck
Geschwindigkeit
SAS
Computer
Aktu
ato
ren
Warnungen
1.3.1 Beispiel: Entwicklung eines Yaw SAS (Gier-Regler)
Spezifikationsbeispiel SAS Computer
4 I/O
Platz für 4 Stecker
(analog/digital)
Reserveplatz für z.B. 2 I/O
Definition des Wertebereichs
Datenformat definieren
SEMA: Smart Electro-Mechanical Actuator
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
Beispiel EC 145
Einfachstes System zur
Stabilisierung der Gierachse:
Faser optischer Kreisel (FOG) als
Sensor und Regler (Kleinstsystem)
Stabilisierung der Gierachse bei
Böen
keine Autopilotenfunktion
Faserkreisel (FOG)
ergänzt um die
Funktion „Regler“
SAS-Funktion müssen
auf dem Griff des zykl.
Steuers gelegt werden
SAS-Funktion werden im
CAD angezeigt bzw.
überwacht
1.3.1 Beispiel: Entwicklung eines Yaw SAS
CAD: Caution and Advisory Display
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Vorlesung
Hubschraubersysteme
1.3.2 Beispiel Pitch and Roll SAS (Nick- und Rolllagen-Regler)
Beispiel EC 135
Realisierung einer 2-Achsen-
stabilisierung der Pitch- (Nick-) und
Rollachse:
SAS Computer
Trimm Aktuatoren
keine Autopilotenfunktion
EHA: Electro Hydraulic Actuator
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
1.3.3 Beispiel: Automatic Flight Control System (AFCS) – EC 145
Komponenten des AFCS (Draufsicht) Trimmaktuatoren Bewegungsaufnehmer
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
1.3.3 Beispiel: Automatic Flight Control System (AFCS) – EC 145
hoch komplexes Zusammenspiel der einzelnen Komponenten
Funktion als Ordnungsmerkmal
Komponenten des AFCS (Seitenansicht)
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
1.3.3 Beispiel: Automatic Flight Control System (AFCS) – EC 145
Komponenten des AFCS in der Systemarchitektur
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
Beispiel EC 145
Einfachstes System zur
Stabilisierung der Gierachse:
Faser optischer Kreisel (FOG) als
Sensor und Regler (Kleinstsystem)
Stabilisierung der Gierachse bei
Böen
keine Autopilotenfunktion
Faserkreisel (FOG)
ergänzt um die
Funktion „Regler“
SAS-Funktion müssen
auf dem Griff des zykl.
Steuers gelegt werden
SAS-Funktion werden im
CAD angezeigt bzw.
überwacht
1.3.1 Beispiel: Entwicklung eines Yaw SAS
CAD: Caution and Advisory Display
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Technische Universität München Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie
Vorlesung
Hubschraubersysteme
1.3.3 Beispiel: Automatic Flight Control System (AFCS) – EC 145
Flugregelungssystem mit Basisstabilisierung,
einfachen (‚basic modes‘) und
zusammengesetzten (‚upper modes‘)
Autopilotenfunktionen:
Voll redundantes System (2 Autopiloten)
Duplex-Trimm-Aktuatoren (Pitch, Roll, YAW)
Autopilotenfunktion
Analoges Bussystem
ARINC 429 Bus
APMS: Auto Pilot Mode Selector Komponenten des AFCS
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