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#1 | 2012voith.com/corp-de/Voith_Report_1_2012_Deutsch_final.pdf · Burda Creative Group GmbH/ ......

Date post: 07-Feb-2018
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REPORT DAS MAGAZIN FÜR VOITHIANER EINBLICK MIT SICHERHEIT MEHR QUALITäT FOKUS EIN GUTES JAHR MEILENSTEINE SO WIRD SCHLAMM WERTVOLL VOR ORT DIE ZUKUNFT IST HYBRID #1 | 2012
Transcript

RepoRtDAS MAGAZIN FÜR VOITHIANER

Einblick

MIT SIcHERHEIT MEHR QuAlITäT

Fokus

ein gutes JahR

MEilEnstEinE

SO wIRD ScHlAMM wERTVOll

vor ort

DIE ZukuNFT IST HybRID

#1 | 2012

02 | RepoRt 1/2011

Impressum

Herausgeber:Voith GmbHKonzern-KommunikationSt. pöltener Str. 4389522 Heidenheim, Deutschlandwww.voith.com

Verantwortlich:Lars A. Rosumek

Chefredaktion:Dr. eric Marzo-Wilhelm, Gudrun Köpf

Kontakt zur redaktion:telefon: +49 7321 37-6996telefax: +49 7321 37-7107e-Mail: [email protected]

In Zusammenarbeit mit:Burda Creative Group GmbH/ BurdaYukom publishing, Münchenva bene publishing GmbH, München

Druck: Wahl Druck GmbH, Aalen

papier: Voith Report wird auf RecySatin gedruckt. Dieses papier besteht zu 80 prozent aus Sekundärfasern und wurde auf einer Voith-papiermaschine produziert.

Bildnachweise: titel, S. 3, 5 (2), 10, 15, 16, 17, 18, 21, 26–27, 28 (3), 30, 31 Dawin Meckel; S. 4, 8 Hans Herbig; S. 9, 36 C. Wesser; S. 14 Wolfgang Simlinger; S. 23 Rüdiger Nehmzow; S. 34–35 Dirk Krüll; S. 39 Corbis/Angelo Cavalli; S. 43 Fotolia/Graça Victoria; S. 44–45 ddp images/Morry Gash; S. 45 Shutterstock

Voith: sonstiges Bildmaterial

Copyright:Nachdruck und Vervielfältigung von Beiträgen und Bildern nur nach vorheriger Genehmigung durch die Voith GmbH.

Voith Report erscheint in Deutsch, englisch, portugiesisch und Chinesisch.

Titelbild: elisangela Alves de Oliveira, schweißerin, bei Voith in são paulo.

report 1/2011 | 03

das neue Jahr ist bereits einige Wochen alt, dennoch möchten mein team und ich Ihnen an dieser Stelle einen guten Start sowie beruflich und privat weiterhin viel erfolg wünschen. Wir freuen uns mit Ihnen allen gemeinsam auf ein weiteres span-nendes Jahr in der Unternehmensgeschichte von Voith.

Voith hat im letzten Geschäftsjahr erneut neue Bestmarken gesetzt. Besonders erfreulich: Alle Konzernbereiche haben zu diesem ergebnis positiv beigetragen. Und: Die Umsätze ver-teilen sich gleichmäßig über die regionen. Der rückblick auf die Highlights des erfolgreichen letzten Geschäftsjahres bildet den „Fokus“ dieser Ausgabe.

In der letzten Ausgabe des Voith report haben wir aus-führlich darüber berichtet, wie sich unser Konzern regional verwurzelt. Auch in diesem Heft schauen wir wieder in unsere regionen: In der rubrik „einblick“ lesen Sie, welche Chancen der neue chinesische Fünfjahresplan für Voith und seine Kern-märkte bereithält. Gehen Sie mit: Folgen Sie dem Voithianer Frank Frech, der heute in Dubai, morgen in taiwan und über-morgen in Frankreich dafür sorgt, dass unsere Kunden den Namen Voith über Landesgrenzen hinweg mit Spitzenqualität und Spitzenservice gleichsetzen. tauchen Sie ein: Lesen Sie, wie unsere Ingenieure in unseren regionen an immer neuen technologischen Antworten arbeiten. Lassen sich wertvolle rohstoffe, die heute beim Altpapierrecycling verloren gehen, sammeln und weiterverwerten? Können intelligente Antriebs-systeme dafür sorgen, dass Busse künftig noch sparsamer und leiser fahren? Feiern Sie mit: Wenn in Brasilien, Deutschland – und erstmals auch in China – unsere Jubilare geehrt werden. Und blicken Sie mit uns nach vorne: Unser Ceo Dr. Hubert Lienhard spricht in seinem Grußwort zum Jahresauftakt über Voith und erläutert, wie unser Unternehmen sich auf die kom-menden Monate einstellt.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre!

Ihr

Lars A. rosumekSenior Vice president Corporate Communications

Liebe Voithianer,

editorial

04 | RepoRt 1/2012

FOKUS

jahresrückblick 2011 WELTWEiT Wo waren die spektakulärsten projekte, wo wurden Meilensteine fürdie Zukunft gesetzt, was waren die großen Momente im letzten Geschäftsjahr von Voith? Wir haben die Highlights für Sie in einem spannenden Fotorückblick zusammengestellt.

Das Geschäftsjahr in ZahlenhEidEnhEim Voith hat im Geschäftsjahr 2010/11 seine Marktposition ausgebaut und neue Bestwerte bei Auftragseingang und Umsatz erzielt. Lesen Sie die wichtigsten Zahlen und Fakten aus unserem jüngsten Geschäftsbericht.

ein Gutes jahr

Grusswort von Dr. hubert lienharDWELTWEiT „Die Welt um uns herum verändert sich, deshalb müssen auch wiruns verändern, um erfolgreich zu bleiben“, betont der Vorsitzende der Konzern- geschäftsführung in seiner Botschaft an die Mitarbeiter.

inhalt 10 12

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imprESSUm

EdiTOriaL

nOTizEn

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report 1/2012 | 05

einblick

schöne aussichtenShanghai An drei chi-nesischen Standorten entwickelt und produ-ziert Voith produkte für den einheimischen Markt.

ein attraktiver arbeitgeberShanghai Lily Wang sucht Chinas top- Kräfte für Voith.

Mit sicherheit Mehr QuaLitÄtWeltWeit Die Unfall-zahlen bei Voith sind global weiter deutlich gesunken.

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vor ort

WebMaschinenFrankenMarkt ton-nenschwerer riese mit enormer präzision.

breMsen für die uMWeLtbochuM elf Nahver-kehrsbusse sind seit Mitte 2011 mit Hybrid-antrieben unterwegs.

faciLity- ManageMent 2.0Stuttgart Die DIW Instandhaltung bietet flexible paketlösungen für Kunden an.

chirurgischer eingriffbottrop Filtereinbau im Steinkohlewerk mit höchster präzision.

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MeilenSteine

höhergeLegtSÃo paulo Monorails sind zukunftsträchtige Verkehrsmittel, bei denen Voith ganz vorne mitmischt.

WertvoLLer schLaMMheidenheiM Die Aufbe-reitung von Altpapier liefert dank CtC-tech-nologie Wertstoffe und Wärmeenergie.

38 40

panoraMa

die WeLt aLs arbeitspLatzWeltWeit Zwischen 170 und 200 tage pro Jahr ist Frank Frech auf Dienstreise.

LebensWertes appLetonappleton Ingenieur Dan Birr über das Le-ben und seine Arbeit in der Stadt am Fox river.

Jahrzehnte für voithWeltWeit rund um den Globus wurden Voith-Jubilare geehrt.

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06 | RepoRt 1/2012

IndIen Voith hat im Herbst drei Aufträge zur Ausrüstung von Wasserkraftwerken gewonnen und zudem ein projekt erfolg-reich abgeschlossen.

Im September erhielt Voith den Zuschlag für die Lieferung von turbinen, Generatoren und der elektromechanischen Ausrüs-tung des Flusskraftwerks Rongnichu im Nordosten von Indien. Das Kraftwerk wird eine Leistung von 96 Megawatt haben. ebenfalls im September gab es den Zuschlag für das projekt Sainj, ein 100 Megawatt starkes Flusskraftwerk im Himalaya.

ErfolgrEichEr hErbstHierfür wird Voith die beiden peltonturbinen, die Generatoren und die gesamte elektromechanische Ausrüstung liefern. Das Wasserkraftwerk Karcham Wangtoo im Norden von Indien wurde im oktober drei Monate früher als geplant in Betrieb ge-nommen. Im Konsortium mit Andritz hat Voith unter anderem die Generatoren für das 1 000-Megawatt-Kraftwerk geliefert. Die Abwicklung gelang in der Rekordzeit von 45 Monaten.Im November gewann Voith ein projekt für das Flusskraftwerk Singoli Bhatwari. Geliefert werden drei Francis-turbineneinhei-ten samt elektromechanischer Ausrüstung. //

In Rekordzeit gelang die Abwicklung des Großauftrags in Karcham Wangtoo. das Wasserkraftwerk hat eine Leistung von 1 000 Megawatt.

notIzen

report 1/2012 | 07

NotizeN

DeutschlaND Beim truck Grand prix am Nürburgring hat Voith der Öffentlichkeit den weltweit ersten Sekun-där-Wasserretarder vorgestellt. Der neue retarder hat eine um bis zu 30 prozent höhere Dauerbremsleistung und arbeitet mit dem Kühlmittel des Motors als Be-triebsmedium. Dadurch ist er nicht nur wartungsfrei, sondern gewährleistet gleichzeitig eine höhere Brems-leistung und Verfügbarkeit. Durch seine extrem kom-pakte Bauweise benötigt er 50 prozent weniger Bau-raum und ist um 35 Kilogramm leichter als vergleich-bare Ölretarder. er übernimmt bis zu 90 prozent aller Fahrzeugbremsungen. Das schont die Betriebsbremse und reduziert den Bremsstaub um bis zu 80 prozent. Der neue Wasserretarder findet im aktuellen Merce-des-Benz travego edition 1 seine erste Anwendung im Bus und bietet eine Bremsleistung von bis zu 520 Ki-lowatt, also über 700 pS. Durch die pumpwirkung des retarders und den damit erhöhten Kühlmitteldurchsatz ist die Dauerbremsleistung um 20 bis 30 prozent höher als beim bisherigen Ölretarder. //

BrasilieN Der Daimler-Konzern hat Voith Industrial Services in Brasilien in der Kategorie „Herausragende Umweltprojekte“ mit dem environmental Leadership Award ausgezeichnet. Von 70 eingereichten projekten zur Weiterentwicklung von Umweltschutz und Nachhaltigkeit im Unternehmen wählte eine Jury die zehn bes-ten aus; das Voith-team erreichte mit seinem projekt für integrierten pflanzen-schutz den zweiten platz. Dabei geht es um den einsatz umweltfreundlicher Me-thoden zur Schädlingsbekämpfung bei Mercedes Benz Brasilien in São Bernardo do Campo, ein 150 000 Quadratmeter großes Areal in der Nähe des Staatsparkes Serra do Mar. Statt pestizide zu versprühen, wurde die Insektenplage in den Mer-cedes-Gärten mit Fallen, dem Öl des Niembaums und natürlichen Feinden be-kämpft. //

AUSzeICHNUNG Für NACHHALtIGKeIt

v. l. n. r.: Prof. herbert Kohler, chief environmental officer, Daimler aG; roberto von adamek, General Manager operations Voith serviços industriais do Brasil; Guilherme heinz, senior Manager corporate Quality, Mercedes Benz do Brasil; Dr. thomas Weber, Board of Management, corporate research and Mercedes-Benz cars Development, Daimler aG

preMIere MIt DeM NeUeN WASSerretArDer

Da macht das Bremsen noch mal so viel spaß: Der neue Wasserretarder von Voith wurde beim truck Grand Prix am Nürburgring vorgestellt.

SpeNDeN zUM WIeDerAUFBAU

JaPaN Voith unterstüzt mit 100 000 euro die errichtung einer Solaranlage in einer Grundschule im japanischen Motomiya. Der ort mit seinen rund 31 000 einwoh-nern liegt nur knapp 60 Kilometer vom Kernkraftwerk Fukushima entfernt, das im März 2011 von einem schweren erd-beben getroffen und beschädigt wurde. In Motomiya wurden über 800 Gebäude zerstört. Betroffen war auch das For-schungs- und entwicklungszentrum von Voith IHI paper technology (VpIt). Die entscheidung zugunsten der Grund-schule hatten die japanischen Voith-Nie-derlassungen gemeinsam getroffen. Im rahmen einer Feierstunde überreichten die drei Voith-Geschäftsführer Masataka Sunaga, Keishi Sugimoto und Hirofumi Morita die Spende an Motomiyas Bür-germeister takamatsu. //

08 | RepoRt 1/2012

WeltWeit Gurtförderer im übertägigen Bergbau transportieren die Rohstoffe oft über weite Strecken. Voith hat für die An-triebe dieser Gurtförderer die neue Kupplung turboBelt 780 tpXL entwi-ckelt. Sie ist für den einsatz unter extrem rauen Bedingungen ausgelegt. Sie funk-tioniert vom polarkreis bis zum Äquator, in der Wüste und im Regenwald. ein bra-silianischer Bergwerksbetreiber wird die neuen Kupplungen bereits beim trans-port von eisenerz einsetzen. Weitere Kernmärkte sind die USA, Kanada, Süd-amerika, Australien und Südafrika. //

RoBUSte KUppLUnG

… Schwingungsdämpfer vom typ Hydrodamp hat Voith mittlerweile in traktoren-baureihen fast aller namhaften Hersteller eingebaut. Der Dämpfer ist aus der Landmaschinenbranche nicht mehr wegzudenken, denn die Vorteile des Hydro-damp liegen auf der Hand: er ermöglicht ein niedrigtouriges Fahren mit entspre-chend geringem Kraftstoffverbrauch und schützt den Antriebsstrang mit seiner hydraulischen Dämpfung vor Überlastung. Den Hydrodamp gibt es in vier Varian-ten, die Voith im november auf der weltgrößten Landtechnikmesse Agritechnica in Hannover präsentierte. //

Niedriges Gewicht, hohe Belastbarkeit und vielfältige Formbarkeit – Karbonfaser-teile bieten als Werkstoff zahlreiche Vorteile. in Garching bei München stellt Voith sie her und produziert damit ein Stück Zukunft.

1 000 000 

DeutSchlaND Das erste reine entwicklungs- und produktionszentrum für Verbundwerkstoffe (Composites) von Voith hat seine Arbeit aufgenommen. In Garching bei München werden künftig Karbonfaserteile für den eigenbedarf hergestellt und industrielle Fertigungsprozesse zur Herstel-lung von Bauteilen aus Karbonfasern (CFK) entwickelt. Voith Composites in Garching wurde 2010 als entwicklungs- und produktionszentrum für Karbonfaser-produkte innerhalb des Voith-Konzerns gegründet. Mit rund 50 Mitarbeitern am Standort Garching will Voith die Kompetenz im Bereich der Faserverbundstoffe weiter ausbauen und auch die entwicklungspartnerschaft mit Audi weiterentwickeln. //

neUeS ZentRUM FÜR VeRBUnDStoFFe

report 1/2012 | 09

WeltWeit Compliance wird bei Voith seit jeher sehr ernst ge-nommen. Die Mitarbeiter können die Kernelemente des binden-den Verhaltenskodex nun auch im Intranet intensiv trainieren. ein im Haus entwickeltes e-training hilft beim Kennenlernen der Compliance-organisation bei Voith und sensibilisiert für wichti-ge themen wie Kartellrecht und erkennen und Vermeiden von Korruption.

Das onlineprogramm steht in 24 Sprachversionen zur Ver-fügung. So kann jeder Mitarbeiter an jedem Standort mit einem

Zugang zum Intranet an der Schulung teilnehmen. Die teilnah-me ist verpflichtend; der Code of Conduct – der Voith-Verhal-tenskodex – gilt weltweit und jederzeit. er definiert regeln und Verhaltensweisen, die jeder Voithianer kennen muss als Vor-aussetzung für richtiges Handeln im Berufsalltag. In der ersten Basisversion des e-training spielen vor allem Fragen zum er-kennen und Vermeiden von Korruption oder zum Kartellrecht eine rolle – tatbestände, die ein Unternehmen massiv schä-digen oder sogar existenziell gefährden können, selbst wenn sie nur aus Unwissenheit oder Fahrlässigkeit hervorgehen. Spä-ter sollen weitere wichtige themen des Code of Conduct wie beispielsweise die Fairness im Umgang miteinander, das Dis-kriminierungsverbot, Datenschutzbestimmungen oder die Wah-rung von Betriebsgeheimnissen eingang in das Schulungspro-gramm finden. Damit wird Compliance, also das konforme Verhalten nach definierten regeln, umfassend behandelt.

Der einfache Aufbau des e-training unterstützt das schnelle Lernen. Die teilnehmer durchlaufen einzelne infor-mierende Module mit Fragen zum ende jedes abgeschlosse-nen Blocks. Sollte es nicht auf Anhieb klappen: Das training kann beliebig oft wiederholt werden, Durchgänge und punkt-zahl werden nicht gespeichert. Festgehalten wird in der per-sonaldatenbank lediglich, wer das programm erfolgreich absolviert hat.

Mit dem e-training macht Voith den nächsten wichtigen Schritt, um auch zukünftig bewährte Normen und Werte zu garantieren. Mit der vielsprachigen, weltweiten Verfügbarkeit des e-Learning wird sichergestellt, dass Mitarbeiter für eine immer globaler ausgerichtete Arbeitswelt gerüstet sind und gleichzeitig dieses wichtige training vor ort in ihrer Mutterspra-che absolvieren können. //

Das e-Training Compliance finden Voith-Mitarbeiter im Intranet unter „Compliance“ auf der Portalseite bei den „Allgemeinen Favoriten“.

In sachen complIance

NotizeN

10 | RepoRt 1/2012

ich hoffe, Sie hatten einen guten Start in das noch junge Jahr. Ich wünsche Ihnen und Ihren Angehörigen an dieser Stelle noch einmal alles Gute für 2012.

Das abgelaufene Voith-Geschäftsjahr 2010/11 war wieder-um ein gutes Jahr. Ganz entscheidenden Anteil an diesem erfolg hatten Sie, die Voithianer, die tag für tag mit großem engagement und einsatz ihr Bestes geben und dafür sorgen, dass Voith weiter erfolgreich bleibt. Dafür möchte ich mich bei Ihnen ganz herzlich im Namen der gesamten Konzernge-schäftsführung bedanken.

Voith ist heute dank Ihrer Mitarbeit ein dynamisch wach-sendes, internationales Unternehmen. Die Welt um uns herum verändert sich, deshalb müssen auch wir uns verändern, wenn wir morgen und übermorgen weiter so erfolgreich sein wollen wie heute. Wir haben uns Schritt für Schritt auf neue Heraus-forderungen eingestellt. Auch im letzten Jahr haben wir Ver-änderungen auf allen ebenen des Konzerns gesehen. eines ist mir in diesem Zusammenhang sehr wichtig: Unsere Identität und unsere Werte – das, was wir sind und wofür wir stehen – werden wir nicht aufgeben. Unsere Unternehmenskultur ist durch unsere Voith-Werte geprägt: professionalität, Respekt vor dem einzelnen, Kollegialität, offenheit, Verlässlichkeit, In-

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

report 1/2012 | 11

tegrität. Sie wurden in den letzten 145 Jahren unserer Ge­schichte gelebt und von Generation zu Generation weiterge­geben. Dieses hohe Gut werden wir auch in einer sich schnell verändernden Welt erhalten und weiter stärken.

Die Struktur, die wir heute mit unseren vier Konzernberei­chen Hydro, Industrial Services, paper und turbo haben, hat sich hervorragend bewährt und wird auch in den nächsten Jahren die feste Basis für unsere Geschäftstätigkeit sein.

Was bringt 2012 für unser Unternehmen, und in welchem Umfeld werden wir uns bewegen? Was wird aus der euro ­päischen Schuldenkrise? Ziehen die US­Konjunktur und der Arbeitsmarkt in Amerika an oder nicht? Verlangsamt sich das Wachstum der Weltwirtschaft? Auch die Wirtschaftsweisen können heute nicht mit Sicherheit vorhersagen, wie sich das Umfeld 2012 entwickeln wird. Dennoch: Bei Voith können wir mit Zuversicht nach vorn blicken. Wir bieten mit unseren pro­dukten und Dienstleistungen Antworten auf Fragen, die die Menschen rund um den Globus bewegen. Die Zukunftsfrage einer sicheren, klimafreundlichen energieversorgung ist nur eine davon. Mit unserem Wasserkraft­Know­how haben wir einen der entscheidenden Schlüssel zur Lösung dieser Aufgabe in der Hand. Mit neuen Verfahren bei der Faseraufbereitung und papierherstellung können unsere Kunden den rohstoff­ und energieverbrauch deutlich senken. Mit Modernisierungen und Serviceleistungen tragen wir dazu bei, dass Kunden ihre Anla­gen ressourcenschonender und wirtschaftlicher betreiben kön­nen. Mit unseren Antriebslösungen für Schienen­ und Straßen­

fahrzeuge schaffen wir die Voraussetzung dafür, dass Millionen Menschen umweltschonend und sicher von einem ort zum anderen reisen können, dass Waren und Güter effizient und nachhaltig ans Ziel kommen.

Der Beitrag von Voith für das Wachstum der Volkswirt­schaften ist mehr als die Summe seiner produkte. Wir sind heute auch deshalb so erfolgreich, weil Sie – unsere Mitarbei­ter – in unseren vier Konzernbereichen Verantwortung über­nehmen und mit viel pioniergeist an Innovationen arbeiten. Dieser pioniergeist ist bei Voith seit jeher Grundlage unserer unternehmerischen Aktivität. Das heißt auch: einzelne projek­te können aus ganz unterschiedlichen Gründen einmal nicht so verlaufen wie geplant. Das darf und wird uns nicht davon abhalten, nach Chancen Ausschau zu halten und sie unter Abwägung der risiken zu ergreifen. Ich setze auch 2012 auf Ihren Mut, Ihre offenheit und Ihr Vertrauen. Was uns seit den tagen unserer Gründerväter stark gemacht hat, ist die Bereit­schaft, mit allen Situationen offen umzugehen und aus ihnen die richtigen erkenntnisse für den erfolgreichen Weg zu ziehen, den wir gemeinsam eingeschlagen haben. Dieser Grundsatz wird uns auch weiter leiten.

Ich wünsche Ihnen für 2012 viel erfolg und vor allem an­deren: Gesundheit. Ich freue mich, mit Ihnen gemeinsam dieses spannende Jahr mit all seinen Herausforderungen anzugehen.

Herzlichst Ihr

fokus

„Voith ist heute dank Ihrer Mitarbeit ein dynamisch wachsendes, internationales Unternehmen. Die Welt um uns herum verändert sich, deshalb müssen auch wir uns verändern, wenn wir morgen und übermorgen weiter so erfolgreich sein wollen wie heute.“Dr. Hubert Lienhard, Vorsitzender der Geschäftsführung

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FOKUS | JahreSrücKblicK 2011

Für die Welt war 2011 ein sehr turbulentes, für Voith in erster Linie ein gutes Jahr. technische Innovationen wurden vorgestellt, neue Werkstätten und Niederlassungen eröffnet, zahlreiche Anlagen konnten erfolgreich in Betrieb genommen und die Auftragsbücher gut gefüllt werden.

Ein gutEs JAHR

12 | RepoRt 1/2012

RepoRt 1/2012 | 13

FOKUS | JahreSrücKblicK 2011

RepoRt 1/2012 | 13

Das neue Pumpspeicherwerk Limberg II in den österreichischen Alpen (siehe Seite 22).

14 | RepoRt 1/2012

FOKUS | JahreSrücKblicK 2011

In St. pölten wird eine neue Fertigungshalle für Wasser­turbinen eingeweiht. St. pölten ist innerhalb des welt­weiten Fertigungsnetzwerkes von Voith Hydro das Kom­petenzzentrum für gefräste peltonlaufräder, die bei besonders hohen Fallhöhen zum einsatz kommen. Zur eröffnung waren auch die Mitarbeiter mit ihren Familien eingeladen. ein buntes programm für Jung und Alt. (2)

Voith unterzeichnet einen Vertrag zur Ausrüstung des brasilianischen Kraft­werks Belo Monte. Der Lieferumfang von Voith umfasst vier Francis­turbinen­Generatoren­Sets einschließlich der kompletten elektromechanischen Aus­rüstung und Automatisierung. Belo Monte wird mit einer installierten Leis­tung von 11 233 Megawatt das dritt­größte Wasserkraftwerk der Welt sein.

JANUAR

MÄRZ

FEBRUAR

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Voith übernimmt die Rechte und paten­te an einer technologie zur Aufbereitung von Schlämmen, die beim Recycling von Altpapier anfallen. Diese Deinking­Schlämme entstehen bei der entfernung von Druckfarben aus dem verwendeten Altpapier und mussten bisher als Rest­stoffe entsorgt werden. Dank der neuen CtC­technologie ist es nun möglich, wert volle Mineralien und energie aus den Schlämmen zu gewinnen. (1)

RepoRt 1/2012 | 15

FOKUS | JahreSrücKblicK 2011

Voith testet im Februar 2011 das neue Schlepperkonzept RAVE erfolgreich im Versuchstank. Das Konzept wurde gemeinsam mit dem kanadischen Schiffsdesigner Robert Allan Ltd. entwickelt. Bei RAVE handelt es sich um einen Schlepper mit zwei Voith Schneider Propellern, die – anders als beim Voith-Wassertrecker – hintereinander angeordnet sind.

16 | RepoRt 1/2012

FOKUS | JahreSrücKblicK 2011

Im technopark von Dubai eröffnet Voith eine neue Niederlas-sung. Das neue Gebäude entstand in zwei Jahren Bauzeit auf einer Fläche von 12 000 Quadratmetern. Voith turbo in Dubai wird alle Geschäftsbereiche abdecken und von hier aus die gesamte Region des Mittleren ostens betreuen.

Die saudi-arabische Ölgesellschaft Saudi-Aramco ordert bei Voith 40 Getriebe, vier Vorecon (im Bild), vier Getrieberegel-kupplungen und 20 Membrankupplungen zur erweiterung der Infrastruktur im Öl- und Gasfeld Shaybah. (2)

Bei Zhumadianshi Baiyun paper in China nimmt Voith die papier maschine mit der Nummer 8 erfolgreich in Betrieb. Mit einer Siebbreite von 5 850 Millimetern ist die Anlage für eine maximale Geschwindigkeit von 1 400 Meter pro Minute ausge-legt. Die pM 8 produziert Kopier- und offsetpapiere im Flächen-gewichtsbereich von 60 bis 120 Gramm pro Quadratmeter.

APRIL

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RepoRt 1/2012 | 17

FOKUS | JahreSrücKblicK 2011

Voith gibt zwei Aufträge für Wasserkraft-werke in China bekannt: Für die Da tang Yantan Hydro power Company wird Voith das bestehende Kraftwerk Yan tan erweitern und die Generatoren für zwei 340-Megawatt-einheiten liefern.

Die Huanghe Hydro power Develop-ment Company baut am Gelben Fluss das Wasserkraftwerk Yang Qu und hat Voith mit der Lieferung von drei Francis-turbinen mit jeweils einer Leistung von 400 Megawatt beauftragt. Insgesamt entstehen durch die beiden projekte 1 880 Megawatt neue Kapazitäten zur klimaschonenden Stromgewinnung aus erneuerbaren energien. China erzeugt heute 22 prozent seiner elektrizität aus Wasserkraft. Die Regierung plant, die bestehende Kapazität bis 2020 auf 380 000 Megawatt auszubauen.

MAI JUNINach pune und Chennai eröffnet Voith in der indischen Metropole Bangalore einen dritten Standort und übernimmt dort die Instandhaltung von produktions-anlagen bei toyota Kirloskar Motor. (1)

Voith liefert das erste Francis-turbinen-Laufrad für das chinesische Wasserkraft-projekt Xiluodu am Fluss Jinsha aus. Der gesamte Lieferumfang für Xiluodu umfasst drei Maschineneinheiten à 770 Megawatt, bestehend aus Francis-turbinen und Generatoren. (3)

Der finnisch-schwedische papier- und Ver packungshersteller Stora enso hat Voith den Auftrag für eine neue papier-maschine zur produktion von Wellpappe-rohpapier erteilt. Standort der produk-tions linie wird das Werk im polnischen ostroleka nördlich von Warschau sein. Mit 108 Kilometern pro Stunde wird die pM 5 jährlich 455 000 tonnen Well-pappe rohpapier produzieren.

3

18 | RepoRt 1/2012

FOKUS | JahreSrücKblicK 2011

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RepoRt 1/2012 | 19

FOKUS | JahreSrücKblicK 2011

JULIMit der pM 32 geht die erste von drei baugleichen Kartonmaschinen bei Nine Dragons in Dongguang (China) in Be­trieb. ebenfalls in China wird bei Shan­dong Sun paper die Voith pM 24 in Betrieb genommen. Sie kann pro Jahr 420 000 tonnen holzfreie, gestrichene papiere im Flächengewichtsbereich von 52 bis 105 Gramm pro Quadrat­meter produzieren. (2)

Die Deutsche Bahn zeichnet die Voith turbo Lokomotivtechnik für ihre pro­duktqualität und kaufmännische Leis­tung aus. Das Gesamturteil fiel mit der Bestnote „outstanding“ (herausragend) überaus erfreulich aus.

Am 25. Juli weiht Voith sein neues Cor­porate Service Center in Shanghai offi­ziell ein. Das Corporate Service Center wird die Konzernbereiche und die Voith­Gesellschaften im Land unterstützen. (1)

Voith stellt die Alden­turbine auf der HydroVision International in Sacramento (USA) vor. Sie erhöht die Überlebensrate von Fischen, die versehentlich in das Laufrad geraten, auf 98 prozent.

Voith erhält für weitere drei Jahre den Auftrag, in der Motorenfertigung von Volkswagen in Chemnitz (Deutschland) teile der Instandhaltung und das tool­management zu übernehmen.

Das erste kommerziell genutzte Wellen­kraftwerk der Welt wird im spanischen Mutriku offiziell in Betrieb genommen. Voith hat für diese Anlage 16 Wells­tur­binen­einheiten geliefert, die eine Ge­samtleistung von 300 Kilowatt haben und ausreichend Strom für 250 Haus­halte produzieren. (3)

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20 | RepoRt 1/2012

FOKUS | JahreSrücKblicK 2011

In den Gewässern vor den schottischen orkney-Inseln, im european Marine ener gy Centre (eMeC), wurden die Vor-arbeiten für die Installation der ersten ein-Megawatt-Gezeitenströmungsturbi-ne von Voith erfolgreich abgeschlossen.Für die Arbeiten an der Gründungsstruk-tur kam ein Spezialschiff für Bauvorha-ben auf See, ein offshore-Construction-Vessel, zum einsatz. Die „North Sea Giant“ ist mit 161 Meter Länge und einer Breite von 30 Metern eines der größten jemals gebauten Schiffe dieser Art. An-getrieben wird das Schiff mit fünf Voith Schneider propellern (VSp). Jeder dieser Antriebe hat eine Leistung von 5 160 pS. Zudem verfügt das Spezialschiff dank der VSp-technik über eine aktive Roll-stabilisierung, sodass das Schiff auch in schwierigen Gewässern und Wetterbe-dingungen sicher arbeiten kann. (1)

Nur fünf Monate nach der Inbetriebnah-me der DongHae pM1 hat die Moorim paper Group die endabnahme für die neue produktionslinie unterzeichnet. Die pM1 produziert in Südkorea holzfreie gestrichene und ungestrichene papiere. Das integrierte Fabrikkonzept ermög-licht es dem Kunden, eine Nonstop-produktionslinie vom Zellstoff bis zum fertigen produkt zu betreiben.

Voith war 2011 zum ersten Mal auf der Ideenexpo in Hannover vertreten. Ziel war es, Kinder und Jugendliche für technik und für technische Berufe zu begeistern. Ferngesteuerte Wasser-trecker, eine papiervielfalt zum erfühlen, eine Bugnase in originalgröße und vie-les mehr ließen den Funken nicht nur bei den Ingenieuren und tüftlern von mor-gen überspringen.

AUGUST

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RepoRt 1/2012 | 21

Jahresrückblick 2011

ein 131 Meter langes und 39 Meter breites Hubschiff zur errichtung von Windkraftanlagen wird mit dem derzeit kraftvollsten Inline-thruster von Voith aus gestattet. er leistet 1 500 Kilowatt und hat einen propellerinnendurchmes-ser von 2 300 Millimetern.

SEPTEMBER

2 3

FOkUs | Jahresrückblick 2011

Das Wasserkraftwerk Rheinfelden an der deutsch-schweizerischen Grenze wird feierlich in Betrieb genommen. Nach knapp achtjähriger Bauzeit kann der Betreiber mithilfe von vier Voith-Rohrturbinen nun das Dreifache an Wasserkraftstrom aus dem Rhein zur Verfügung stellen. Die produktion ist auf 600 Millionen Kilowattstunden pro Jahr gestiegen. Damit können rund 170 000 Haushalte mit klimafreund-lichem Strom versorgt werden. (2)

Die Zahl der Arbeitsunfälle ist im Ge-schäftsjahr 2010/11 weltweit deutlich reduziert worden auf durchschnittlich 4,7 pro eine Million geleistete Arbeits-stunden und lag damit erstmals unter fünf (siehe Seite 31). (3)

22 | RepoRt 1/2012

FOKUS | JahreSrücKblicK 2011

Im oktober wird das pumpspeicherwerk Limberg II in den österreichischen Alpen in Betrieb genommen. Voith lieferte hierfür zwei Francis-pumpturbinen mit einer Leistung von je 240 Megawatt.

pumpspeicherwerken kommt eine Schlüs-sel funktion bei der energiewende zu. Sie fungieren als riesige energiespeicher und gleichen so die unregelmäßige Ausbeute der Sonnen- und Windenergie aus. Ist zu viel Strom vorhanden, befördern die pumpturbi-nen Wasser vom Unterbecken in das höher gelegene Reservoir. Steigt die Stromnachfra-ge, lässt man das Wasser aus dem oberbe-cken auf die pumpturbinen stürzen, die jetzt im turbinenbetrieb Generatoren antreiben. (1)

„�Die�sehr�guten�Zahlen�des�letzten�Jahres�sind�eine�klare�Bestätigung�unserer�langfristigen,�auf�nachhaltiges,�profitables�Wachstum�angelegten�Strategie.“�

Dr. Hubert Lienhard�bei�der�Bilanzpressekonferenzin�Stuttgart�am�13.�Dezember�2011

OKTOBER

Der von Voith entwickelte Steamtrac wird in einem Schubboot der niederländischen Reederei thyssenKrupp Veer haven ge-testet. Beim Voith Steamtrac handelt es sich um ein kompak-tes, modernes Abwärmenutzungssystem für Ver brennungs-motoren. Mit ihm lassen sich sowohl der Kraftstoffverbrauch wie auch der Ausstoß schädlicher Gase deutlich reduzieren. Die Neuentwicklung von Voith wurde bereits 2010 erfolgreich in einer Biogasanlage getestet. Der Steamtrac kann sowohl in Schiffen und Industrieanlagen als auch in Schienen- und Stra-ßenfahrzeugen eingesetzt werden. (2)

NOVEMBER

DEZEMBER

RepoRt 1/2012 | 23

FOKUS | JahreSrücKblicK 2011

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NOVEMBER

24 | RepoRt 1/2012

Profitables Wachstum auf hohem Niveau

fokus | Jahresrückblick 2011

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Voith hat im Geschäftsjahr 2010/11 seine Marktposition in allen Geschäftsbereichen ausgebaut und neue Bestwerte bei Auftragseingang und Umsatz erzielt.

Das Geschäftsjahr 2010/11 war ein außerordentlich gutes für unser Unternehmen. Bei Umsatz und Auftragseingang wurden Spitzenwerte erreicht. Der Auftragsbestand übertraf erstmals die Sechs-Milliarden-Marke. Besonders erfreulich: Unser ergeb-nis ist noch stärker gestiegen als der Umsatz. Alle Konzernbe-reiche haben zu diesem Wachstum beigetragen. Unsere Netto-verschuldung haben wir komplett ab- und sogar ein Guthaben aufgebaut.

Der umsatz ist weiter auf hohem Niveau gewachsen. Im Geschäftsjahr 2010/11 lag der Konzernumsatz bei 5,6 Milliar-den euro und übertraf den Vorjahreswert um acht prozent. Alle vier Konzernbereiche sind in exzellenter Verfassung. Voith Hydro hatte am Gesamtumsatz einen Anteil von 22 prozent, Voith

Industrial Services von 18 prozent, Voith paper trug 33 prozent und Voith turbo 27 prozent bei. Das ergebnis unterstreicht die Bedeutung des diversifizierten und ausbalancierten portfolios. ein weiterer Baustein des erfolgs: die relativ gleichmäßige regio-nale Verteilung der Umsätze im Gesamtkonzern. Der Konzern-umsatz stammte zu etwa je einem Viertel aus Amerika, Asien und dem übrigen europa, während Deutschland gut 20 prozent zum Konzernumsatz beiträgt. Unser Ziel ist klar: Wir möchten in unseren internationalen Märkten genauso verwurzelt sein, wie das heute für Voith in Deutschland der Fall ist.

Der auftragseingang verzeichnete starkes Neugeschäft. Im Geschäftsjahr 2010/11 sicherte sich der Voith-Konzern neue Aufträge in Höhe von 6,4 Milliarden euro. Das entspricht einem

2010/11: ein weiteres gutes Jahr

Auftragseingang6 358 Mio. €

+ 20 %

eigenkapitalquote22,1 %

+ 18 %

Betriebliches ergebnis*416 Mio. €

+ 18 %

Nettoverschuldung

– 52 Mio. €= Nettoguthaben

Umsatz5 594 Mio. €

+ 8 %

Jahresüberschuss200 Mio. €

+ 64 %

* bereinigt um das ergebnis aus Sondereinflüssen

umsatz gesamt 5 594 Mio. €

nach Regionen

Amerika 23 %

Deutschland 21 %

Übriges europa 27 %

Asien 27 % Sonstige

2 %

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Profitables Wachstum auf hohem Niveau

fokus | Jahresrückblick 2011

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plus von 20 prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Auftragsbe-stand erhöhte sich zum ende des Geschäftsjahres am 30. Sep-tember 2011 auf sechs Milliarden euro.

Die vier Konzernbereiche trugen zwischen 16 prozent (Voith Industrial Services) und 31 prozent (Voith paper) zum konsoli-dierten Auftragseingang bei. Den stärksten Zuwachs erzielte Voith Hydro. Bedingt durch mehrere Großprojekte, darunter den Gewinn des Auftrags Belo Monte in Brasilien für das dann drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt, konnte Voith Hydro sei-nen Auftragseingang um 81 prozent steigern und trug 28 pro-zent zum gesamten Auftragseingang bei. Der Anteil von Voith turbo lag bei 25 prozent. Voith paper hielt beim Auftragsein-gang das hohe Niveau des Vorjahres und übertraf abermals die Zwei-Milliarden-Grenze.

Personal wurde aufgebaut. Im Geschäftsjahr 2010/11 haben wir konzernweit mehr als 900 neue Stellen geschaffen. Damit stieg die Gesamtzahl der Mitarbeiter auf über 40 000.

Die neuen Kapazitäten wurden gezielt aufgebaut und tra-gen den individuellen Anforderungen der Konzernbereiche in den jeweiligen regionen rechnung. Jeweils rund 650 Mitar-beiter wurden in Deutschland und Asien eingestellt. Im übrigen europa wurden 75 Stellen geschaffen, und in Amerika verzeich-neten wir einen rückgang um 470 Mitarbeiter.

Der größte teil der Belegschaft (18 464 Mitarbeiter) ist nach wie vor bei Voith Industrial Services beschäftigt. Bei Voith paper arbeiteten zum Geschäftsjahresende 9 937 Be-schäftigte. Voith turbo zählte 5 965 und Voith Hydro 5 345 Mitarbeiter. //

Mitarbeiter gesamt 40 691

nach regionen

Amerika 27 %

Deutschland 43 %

Übriges europa 18 %

Asien 11 %

Sonstige 1 %

auftragseingang gesamt 6 358 Mio. €

nach regionen

Amerika 30 %

Deutschland 19 %

Übriges europa 28 %

Asien 21 % Sonstige

2 %

Einblick

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schöne aussichtenDie Regierung in Peking setzt in ihrem Fünfjahresplan auf nachhaltiges Wachstum, erneuerbare Energien und den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur – für Voith eine große Chance. In Shanghai, Liaoyang und Kunshan entwickelt und produziert das Unternehmen Produkte für den einheimischen Markt.

Einblick

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Einblick

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Einblick

Es ist eine der größten Baustellen des Landes. Platzierte man darin das Empire State Building aus New

York, würde es komplett verschwinden. Am Fluss Jinsha, einem Nebenarm des Jangtse, entsteht in einer 400 Meter tiefen Schlucht das Wasserkraftwerk Xiluodu. Im vergangenen Sommer lie-ferte Voith für dieses Großprojekt das erste Turbinenlaufrad aus. Insgesamt wird Voith Hydro von seinem Werk in Shanghai aus drei 770-Megawatt-Fran-cis-Einheiten für Xiluodu installieren. Wenn das Wasserkraftwerk 2013 seinen Betrieb aufnehmen wird, soll es jährlich bis zu 13,9 Gigawattstunden Strom pro-duzieren und damit zu den leistungs-stärksten seiner Art weltweit zählen.

kein anderes land errichtet mehr Großkraftwerke als die am schnellsten wachsende Wirtschaftsmacht der Welt. 2035 benötigt die Volksrepublik laut Prognosen der Internationalen Energie-agentur dreimal so viel Energie wie heu-te. Noch ist Kohle der Brennstoff für den Aufstieg. Aber das schwarze Gold

trägt weltweit zur Zunahme der klima-schädlichen Treibhausgase bei. Deshalb setzt die Regierung auf nachhaltiges Wachstum und erneuerbare Energien. Derzeit erzeugt China 22 Prozent seiner Elektrizität aus Wasserkraft. Geplant ist, diese von heute knapp 220 Gigawatt bis 2020 auf 380 Gigawatt auszubauen.

Martin Andrä, Chef von Voith Hy-dro in Shanghai, erwartet deshalb, „dass sich einige Projekte beschleunigen wer-den“. Über zwei Aufträge freut sich An-drä schon heute. Für das Kraftwerk Yan Tan am Fluss Honshui wird Voith die Generatoren für zwei 300 Megawatt-Einheiten liefern, für das Wasserkraft-werk Yang Qu am Gelben Fluss drei Francis-Turbinen mit jeweils einer Leis-tung von 408 Megawatt. Guoqing Chen, Chef der Projektabwicklung bei Voith Hydro in Shanghai, ist stolz darauf, dass seine Firma bislang an allen größeren Wasserkraftprojekten des Landes betei-ligt war. „Und das Wichtigste dabei ist“, fügt Chen hinzu, „alle Kunden waren immer äußerst zufrieden mit der hohen Qualität und Zuverlässigkeit“.

nicht weit von Shanghai, in Kunshan, treibt Voith den Ausbau seiner Paper City voran. Zurzeit werden hier Büro-gebäude und Produktionshallen erwei-tert – mit einem vorbildhaften ökologi-schen Konzept. Hier sollen immer mehr Komponenten und Ersatzteile gefertigt werden, um rascher und effizienter den schnell wachsenden Markt in China be-liefern zu können. Auch komplette Pa-piermaschinen entstehen schon vor Ort, ebenso wie Faseraufbereitungsanlagen, insbesondere zum Recycling von Altpa-

pier, Automatisierungssysteme sowie Walzenbezüge und Bespannungen für Papiermaschinen. Im Nordosten des Landes, in Liaoyang, begann Voith schon vor Jahren mit der Produktion von Wal-zen für Papiermaschinen.

Voith verkauft aber nicht nur Pa-piermaschinen, sondern bietet in einem Lifecycle-Service Unterstützung über die gesamte Lebensdauer der Produkte. „Wir stehen den Kunden im Produk-tionsalltag zur Seite“, resümiert der Ge-schäftsführer von Voith Paper Fabric & Roll Systems Asia Robert Kietaibl. Mit-arbeiter in den drei Servicecentern für Bespannungen und Walzenbezüge küm-mern sich darum, dass Verschleißteile rechtzeitig erneuert werden – für die Produzenten ein großer Vorteil. „Da-durch können sie Energie, Wasser und Fasern sparen“, erklärt Kietaibl. Denn die Kosten dafür steigen laufend.

Ressourcen zu schonen steht auch auf der Tagesordnung von Voith Turbo. Das Ziel des Fünfjahresplans, die Verkehrs-infrastruktur auszubauen, gibt dem Kon-zernbereich Rückenwind. Der Ge-schäftsführer von Voith Turbo in Shanghai Martin Wawra war zuletzt Chef der Voith Turbo Scharfenberg in Salzgitter. Kupplungen für Schienen-fahrzeuge kennt er bis in kleinste Detail. Stolz berichtet er, dass Voith gerade eine speziell für China angepasste B-Metro-Scharfenberg-Kurzkupplung entwickelt hat. Jason Hu, Leiter des Geschäftsbe-reichs Schiene in China, ergänzt: „Wir produzieren die Kurzkupplungen mit einheimischen Materialien. Bei der Qua-lität machen wir keinerlei Abstriche.“ //

oben: Ein Jahrhundertprojekt: in einer 400 Meter tiefen Schlucht entsteht zurzeit das Wasserkraftwerk Xiluodu. Ab 2013 wird es eines der leistungs-stärksten seiner Art weltweit sein.

unten links: APP Gold East Paper in Zhenjiang, china, produziert grafische Papiere auf Papiermaschinen von Voith. unten rechts: Voith fertigt in Shanghai speziell für chinesische Metros entwickelte kupplungen und viele andere komponenten für Schienen-fahrzeuge und busse.

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Frau Wang, alle vier Voith-Konzernbereiche in China ha-ben ihre eigenen Personalteams. Welche Funktion über-nimmt Ihr Bereich im Corporate Service Center?Wir werden die teams in China koordinieren und als Mittler zwischen Deutschland und China fungieren. Wir sind strategi-scher partner, der alle operativ tätigen Gesellschaften in China unterstützt. Unser Ziel ist es, einheitliche Standards und Vor-gehensweisen bei Aufgaben wie personalbeschaffung, perso-nalentwicklung und in unseren It-Systemen einzuführen.

Voith beschäftigt derzeit rund 3 000 Mitarbeiter in China. In fünf Jah- ren sollen es mindestens 5 000 sein. Wie wollen Sie das erreichen?Wir müssen neue Mitarbeiter rekrutie-ren, aber auch erfahrene Mitarbeiter halten. Bei Letzteren geht es darum, ihnen entwicklungsmöglichkeiten zu bieten und sie besser zu qualifizieren. Voith in China braucht eigene Füh-rungskräfte. Wenn wir 2 000 neue Mit-arbeiter einstellen, müssen wir fünf prozent davon zu Supervisoren und Managern ausbilden, und zwar zu echten Voith-Führungskräften: zu Mitarbeitern, die die Werte von Voith verstehen und leben und unserem hohen Leistungs-anspruch gerecht werden. Hierzu wollen wir die nötigen pro-gramme ausarbeiten und umsetzen, von denen dann alle Voith-Konzernbereiche in China profitieren können.

Und wie rekrutieren Sie neue Mitarbeiter?Wir planen, ein trainingscenter aufzubauen. Hier sollen dann junge Ingenieure und Absolventen von technikerschulen für

die speziellen Anforderungen von Voith ausgebildet werden. Aufgabe des Kompetenzzentrums ist es deshalb, gute Be-ziehungen zu Universitäten und technikerschulen aufzubau-en, aus denen die Auszubildenden und trainees rekrutiert werden können. Daneben nutzen wir selbstverständlich auch alle üblichen Kanäle zur Rekrutierung, insbesondere von Mit-arbeitern mit Berufserfahrung.

Wie viele Mitarbeiter haben Sie inzwischen, und was zeichnet dieses Team aus?

Mittlerweile besteht unser team aus vier erfahrenen profis, die in weltweit operie-renden Firmen tätig waren.

War es schwierig, in so kurzer Zeit ein Team zusammenzustellen?einfach war es nicht. In China gibt es viele Stellen für personalprofis. Aber Voith ist ein attraktiver Arbeitgeber. Junge Arbeit-nehmer haben hier die Möglichkeit, selbst zu gestalten, innovativ zu wirken und sich

beruflich weiterzuentwickeln. Auch das Umfeld stimmt: Die neu-en, modernen Büroräume liegen mitten in Shanghai. Außerdem genießen deutsche technologieunternehmen wie Voith hohes Ansehen in China. Das alles waren auch Gründe für mich selbst, bei Voith anzufangen.

Haben Sie auch ein übergreifendes Ziel für Voith insgesamt, das Sie anvisieren?Voith hat noch nicht den Bekanntheitsgrad anderer Firmen. Wir möchten erreichen, dass wir auf dem Arbeitsmarkt ein bekann-ter und sehr begehrter Arbeitgeber sind. //

Ein attraktivEr arbEitgEbEr Mitte letzten Jahres hat Voith sein neues Corporate Service Center in Shanghai eröffnet. Dort hat sich bereits ein team etabliert, das sich um übergreifende Aufgaben im personalbereich in China kümmert.

EInBlICK | InTErVIEW

Sucht topkräfte für Voith: Personalleiterin lily Wang rührt in dem Riesenreich kräftig die Werbe-trommel, damit Voith für Bewerber zu einer der ersten Adressen wird.

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Die erfreuliche Zahl ist Ergebnis einer breit angelegten Kam- pagne zur Sicherheit am Arbeits-

platz, die vor sechs Jahren gestartet ist. Im Blickpunkt stehen dabei vor allem die Werkhallen, wo oft tonnenschwere Werkstücke bearbeitet und bewegt wer-den. Sicherheit durch Routine ist hier nicht möglich. Im Alltag muss sich ein Facharbeiter immer wieder aufs Neue überlegen, wie er ein Werkstück am bes-ten lagert, dreht oder befestigt. Voraus-setzungen für eine sichere Handhabung sind seine Erfahrung, sein Wissen, Kon-zentration, Umsicht und Achtsamkeit.

In Brasilien beispielsweise begann die Kampagne für mehr Sicherheit in der Gießerei, einem an sich rauen und risiko reichen Umfeld. Schulungen wur-den flankiert von Veränderungen in der Werkhalle: Die Beleuchtung wurde verbessert, Fahr- und Fußwege wurden ausgewiesen, denn auch Ordnung und Klarheit im Raum schaffen Sicherheit.

Diesen Maßnahmen war eine Befragung aller Mitarbeiter zum Sicherheitsverhal-ten ihrer Vorgesetzten vorausgegangen. Ein Trainingsprogramm zur Bewusst-seinsänderung wurde eigens für Voith entwickelt, auch die Ergebnisse der Um-frage fanden Eingang in die Schulungen.

Vergleichbare Maßnahmen gaben den Produktionsstätten in Heidenheim eben-falls ein neues Gesicht. Auch hier gibt es Bodenmarkierungen für Fahr- und Fuß-wege, für Orte, an denen Großteile ge-lagert werden, und für die Arbeitszonen. Stolperstellen wie Kabel und Schläuche sind vom Fußboden verschwunden. Die neue Ordnung setzt sich in Schränken und Schubladen für Werkzeuge und Messmittel, in Regalen für Werkstücke und Aufhängungen für Hebebänder fort. Das Prinzip: Jedes Ding hat seinen Platz.

Ein Geheimnis des Erfolgs ist die Einbeziehung aller Mitarbeiter. In zahl-reichen Schulungen und Workshops

wurden die Beschäftigten aufgefordert, Verbesserungsvorschläge zu formulieren. In täglichen Besprechungen diskutieren sie Arbeitsprozesse: Wie können brenn-bare Stoffe sicher gelagert werden? Was ist beim Aufstellen von Leitern zu be-achten? Entscheidend ist nach Ansicht des leitenden Sicherheitsingenieurs Ulrich Weiße, „dass Sicherheit täglich ein Thema ist. Vor sieben Jahren gab es eine einzige Unterweisung pro Jahr.“

Hinzu kommen Veranstaltungen wie die Gesundheits- und Arbeitsschutztage in Heidenheim oder die Sicherheitswo-che in São Paulo. Eine Besonderheit dort ist die Einbeziehung der Angehörigen. So stellen Kinder in Bildern dar, was sie über die Risiken und die Sicherheitsmaß-nahmen am Arbeitsplatz von Vater oder Mutter wissen. Das Ziel: in den Fami lien die Achtsamkeit für die Unfallver-meidung stärken. Inzwischen hat der Malwettbewerb einen festen Platz im Kalender von Voith in São Paulo. //

mit Sicherheit mehr Qualität

Einblick

Die Unfallzahlen bei Voith sind weiter deutlich gesunken. Im vergangenen Geschäfts-jahr ist es gelungen, die sogenannte Frequency-rate auf 4,7 zu senken, was bedeutet, dass sich pro einer Million Arbeitsstunden 4,7 Unfälle ereigneten. Im Zeitraum von oktober bis Dezember 2011 sank die rate sogar auf 3,5. Konzernchef Dr. Hubert Lienhard bedankte sich im Intranet bei allen Mitarbeitern für diesen erfolg.

Vor ort

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Vor ort

Ein Webstuhl bei Voith? Ein ungewohntes, aber doch kein so seltenes Bild. Die an einer Papiermaschine einge-setzten Formiersiebe werden auf riesigen Webmaschinen, wie hier im österreichischen Frankenmarkt, an mehreren Voith-Standorten gefertigt. Dabei haben diese Webstühle mit den vertrauten Holzrahmen, die viele sicherlich aus der Kindheit kennen, bis auf das Grundprinzip nur noch wenig gemein. Schon allein ihre Ausmaße sind beeindruckend: 15 Meter Webbreite, acht Meter lang, 3,5 Meter hoch und

rund 100 Tonnen schwer. Gleichzeitig arbeiten sie sehr prä-zise und technisch anspruchsvoll. Bis zu 90 000 Fäden werden aufgespannt, maximal zwölf Schuss-Spulen fungie-ren als Schifflein und schießen den Webfaden quer über die Breite. In einer Stunde werden so bis zu 87 Kilometer Schuss faden in Querrichtung verarbeitet. Je nach Anwen-dung sind bei Voith diese Gewebe unterschiedlich in Fein-heit, Sta bilität und Design. Weltweit sind bei Voith über 40 Web maschinen zur Formiersiebherstellung im Einsatz. //

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Wenn das schifflein durch den Webstuhl rast …

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Bremsen für die Umwelt Im Ruhrgebiet sind seit Mitte 2011 elf Nahverkehrsbusse mit Hybridantrieben von Voith unterwegs. Der regionale Verkehrsbetrieb spart dadurch nicht nur Kraftstoff, sondern leistet auch einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.

w enn Michael Mutzenbach auf die Bremse tritt, dann tut er etwas für die Umwelt. Der 53-Jährige fährt seit einem Jahr mit Bussen des Verkehrsunterneh-

mens Bogestra (Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG), die mit einem parallelen Hybridantrieb von Voith ausgestattet sind. „Wir kommen bei unseren Fahrten mit bis zu 15 Prozent weniger Kraftstoff aus“, erzählt Mutzenbach.

Das Prinzip ist eigentlich einfach: Wann immer der Fah-rer seinen Bus abbremst, wird die frei werdende Energie in sogenannten Supercaps auf dem Dach des Fahrzeugs gespei-chert. Hierbei handelt es sich um Hochleistungskondensatoren, die mit der Bremsenergie aufgeladen werden und im Gegensatz

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zu Akkumulatoren keinem Verschleiß ausgesetzt sind. Fährt der Bus wieder an, wird er mithilfe dieser Energie auf etwa 15 Kilometer pro Stunde beschleunigt, bevor der Dieselmotor automatisch die Arbeit übernimmt.

Mitte 2011 wurden die elf Hybridbusse mit Voith-Antrieb von der Bogestra in Dienst gestellt. Nach den ersten Testfahr-ten auf ausgewählten Strecken sind die Fahrzeuge des polni-schen Herstellers Solaris mittlerweile auf vielen Linien im Einsatz. Mit den Erfahrungen ist das Verkehrsunternehmen mehr als zufrieden: „Wir hatten bis heute nicht einen einzigen Ausfall“, berichtet Jörg Filter, der bei dem Verkehrsunter-nehmen den Geschäftsbereich Infrastruktur und Fahrzeuge leitet. Im Gegenteil: Der Dieselmotor wird dank der Supercaps geschont, die Kondensatoren selbst sind völlig wartungsfrei. Auch die Messwerte bei den Schadstoffen können sich sehen lassen: Der Feinstaubausstoß ist um bis zu 90 Prozent geringer als bei herkömmlichen Dieselfahrzeugen, beim Kohlendioxid sinkt die Belastung um 30 und bei den Stickoxiden sogar um nahezu 40 Prozent.

Als Voith im Jahr 2009 einem der größten Verkehrsunter-nehmen im mittleren Ruhrgebiet die Kooperation bei den Hybridfahrzeugen vorschlug, fiel die Entscheidung relativ schnell. Helmut Zimmermann, Projektkoordinator bei Voith, erinnert sich: „Da haben wir von der langjährigen Partnerschaft profitiert.“ Und Jörg Filter bestätigt: „Wir arbeiten bereits seit mehr als zehn Jahren bei konventionellen Antrieben erfolgreich zusammen. Für uns war klar: Wenn wir die Hybridtechnologie im großen Rahmen testen, dann mit Voith.“

Realisiert wurde das Projekt als Teil öffentlicher Förderpro-gramme. Acht Fahrzeuge bezuschusste dabei das Land Nord-rhein-Westfalen, die anderen drei das Bundesverkehrsminis-terium. Ohne derartige Fördergelder, davon ist Jörg Filter überzeugt, geht es derzeit bei Hybridantrieben für Nutzfahr-zeuge noch nicht. Bis zum Durchbruch werde es noch ein paar Jahre dauern. Aber: „Hybrid ist eine Brückentechnologie, bei der es gilt, so früh wie möglich Erkenntnisse zu sammeln. Wir wollen uns mit Voith die Innovationsführerschaft sichern.“

Natürlich geht es auch ums Image. Busfahrer Michael Mutzenbach erlebt fast jeden Tag, dass Fahrgäste ihn auf das Fahrzeug im auffälligen Grün ansprechen. Vor allem Schüler: „Die finden das toll, mit einem umweltfreundlichen Bus zu fahren.“ Ein Display hinter dem Fahrersitz zeigt den Fahrgäs-

ten sozusagen „live“, wie im Moment die Brems- und Beschleu-nigungsenergie durch den Bus fließt. Auch am Fahrkomfort merken die Insassen, dass etwas anders ist: Die Hybridbusse ruckeln weniger, und leiser sind sie auch.

Für die Fahrer bedeutete die neue Generation von Bussen so gut wie keine Umstellung. Ein bisschen behutsamer brem-sen, vielleicht mit etwas mehr Gefühl beschleunigen – das sei es auch schon fast gewesen, meint Michael Mutzenbach. Dass er am Steuer einer Hightechmaschine sitzt, vergrößert aller-dings seinen Fahrspaß deutlich. Oder, wie er es mit leicht ge-dehntem Ruhrgebietsakzent auf den Punkt bringt: „Ich fahr die Dinger einfach gerne.“//

Sylvia Niessen mit der zweijährigen Hanna und dem fünf Monate alten Justus: Die Mutter findet es gut, wenn sie als Nutzerin des Hybridbusses von der Bogestra einen Beitrag zum Umweltschutz leisten kann.

VoR oRtFallen schon von Weitem auf und setzen ein klares Signal: In strahlendem „Umwelt-Grün“ fahren die Hybridbusse der Bogestra durchs Ruhrgebiet.

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Wenn abends das Licht angeht auf dem Hof des Energieversorgers e.wa riss Netze GmbH in Biberach, ist alles perfekt ausgeleuchtet. Die DIW Instandhaltung hat das Gelände mit LeDs ausgestattet.

Aus gutem Grund: „Letztes Jahr wurde zweimal nachts in den Hof eingebrochen“, berichtet Michael preiss, Geschäftsführer der e.wa riss. Ab sofort wird das kaum passieren: Das nun hell beleuchtete Gelände bietet keine dunklen ecken mehr für Lang-finger. Dass die LeDs weniger energie verbrauchen und länger halten als die alten Leuchtmittel, kommt noch hinzu. „Wir sind sehr zufrieden mit dem projekt und werden diese Art der Be-leuchtung auch unseren Kunden anbieten. Für uns als energie-versorger ist das ein zusätzliches Beratungsangebot“, so preiss.

Zufrieden ist auch panjörg Salzmann, Leiter Business De-velopment bei der DIW Instandhaltung. „In dem Industriegebiet ist deutlich zu sehen, dass der Hof der e.wa riss viel heller ist als die umliegenden Gelände. Das werden die anderen Firmen merken – und auf LeD-Leuchten umsteigen.“

Solche projekte gehören zum neuen portfolio, das die DIW Instandhaltung als FM 2.0 bezeichnet: Leistungen für speziel-le Anforderungen, die über normales Facility-Management hinausgehen. Das Umrüsten von konventioneller Beleuchtung auf energiesparende LeD-technik ist ein erfolgversprechendes neues Konzept. thorsten eck, Vorsitzender der Geschäftsfüh-rung der DIW Instandhaltung, erzählt: „Die neuen Lichtsysteme überzeugen durch brillanteres Licht und sparen in der Regel

weit über die Hälfte an energie und Co2 ein.“ Durch die sehr lange Lebensdauer von LeDs und das Fehlen jeglicher Schwer-metalle reduziere sich der Wartungsaufwand massiv, und die problematische entsorgung entfalle ganz. „Wir erstellen für unsere Kunden die komplette Lichtplanung inklusive Berech-nung des Return on Investment, liefern herstellerunabhängig das für den Anwendungsfall optimale Lichtsystem und küm-mern uns um Montage und Wartung in produktionshallen mit großen Raumhöhen ebenso wie in anderen Gebäuden.“

Bei FM 2.0 wird klassisches Facility-Management auch mit produktionsnahen Dienstleistungen wie Instandhaltung und Retrofitting verbunden. „Das Leistungsspektrum von FM 2.0 unterscheidet uns von unseren Mitbewebern“, erklärt eck. Die DIW Instandhaltung ist mit über 30 Standorten in Deutschland und neun Standorten in Österreich vertreten und beschäftigt mehr als 8 000 Mitarbeiter. Mit flexiblen paketen reagiert der Dienstleister auf die ganz unterschiedlichen Ansprüche der verschiedenen Industriekunden. „Die Verbindung von FM und Instandhaltung ist unser zentraler Marktvorteil“, so eck. „Auf-grund unserer großen erfahrung und Bandbreite wissen wir genau, wo wir unsere Kunden unterstützen können. Diese pro-duktionsnähe ist unsere Stärke.“ //

Facility-ManageMent 2.0

Hellauf begeistert: Michael Preiss, Geschäftsführer der e.wa riss, auf dem Betriebsgelände in Biberach.

vor ort

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vor ort

„Es glich einem chirurgischen ein-griff“, sagt Udo Limanski, Standortleiter bei Voith Industrial Services. Durch das Dach des etwa 30 Meter hohen Gebäu-des konnte der alte Filter nicht gehievt werden, also musste ein teil der Wand-verkleidung entfernt werden. Durch die-ses Loch wurden zwei alte Filter mit ei-nem Autokran und anderem schweren Gerät herausgeholt und der neue Filter hineingebracht.

Zwischen acht und 15 Mitarbeiter von Voith waren 14 tage lang mit der Montage beschäftigt. Außer den Filtern mussten noch entsprechende Verroh-rungen angebracht werden. Während-dessen konnte durch Umleitung des Feinstkohleschlammes zu anderen Fil-teranlagen die produktion weiterlaufen. „Kontinuität ist unser oberstes Ziel, denn

Stillstand kostet Geld“, so Limanski. etwa 3,2 Millionen tonnen Steinkohle jährlich werden bei prosper aus knapp über einem Kilometer tiefe zutage ge-fördert. eine Besonderheit für Deutsch-land: Die Kohle wird nicht mit Körben nach oben transportiert, wie es in ande-ren Bergwerken üblich ist, sondern über Förderbänder. Insgesamt 125 Kilometer lang ist dieses Streckennetz.

In Aufbereitungsanlagen wird die Koh-le dann zu verkaufsfähigen produkten umgewandelt. „Der Kunde bestimmt, welchen Heizwert die Kohle haben soll, welche Größe und wie hoch der Asche-gehalt sein darf“, erklärt Limanski. Je nach Kundenwunsch wird die Aufberei-tungsanlage entsprechend umgestellt. Für die Instandhaltung und Montage ist

Voith Industrial Services verantwortlich. Die Betreiber der Zeche, die ruhrkohle AG, gaben den Filtereinbau in Auftrag. Im Februar 2012 sowie Anfang 2013 werden zwei weitere Filter ausgetauscht.

Durch den einbau der drei neuen Filter können fünf kleinere ersetzt wer-den. Der Vorteil: Die Zeche muss weniger ersatzteile auf Lager halten, und der Wartungsaufwand für die Altgeräte, die noch aus den Siebzigerjahren stam-men, ist geringer. Außerdem haben die neuen Scheibenfilter eine höhere Leis-tung, und die entfeuchtung des Filter-kuchens wird insgesamt um zwei pro-zent gesteigert. „2013 ist dann bei prosper ein einheitliches System aktiv, das wesentlich effizienter und kosten-günstiger arbeitet als das alte“, freut sich Limanski. //

ein neuer Filter in der Aufbereitungsanlage des Steinkohlebergwerks prosper sorgt seit Herbst 2011 für eine effizientere trennung von Kohlestaub und Wasser. Die Herausforderung dabei: bei laufendem Betrieb die riesigen Altteile aus dem Aufbereitungsgebäude heraus- und die neuen hineinzubekommen.

ChirurgisCher eingriff

So wird Steinkohle gewaschen

Die rohförderung der Steinkohle besteht zur Hälfte aus Kohle, zur anderen Hälfte aus Wasser und sogenannten unbrennbaren Bergen, also dem Gestein. Um das edel-produkt Kohle gewinnen zu können, wird die zutage geförderte rohkohle in der Aufberei-tung sanlage in unterschiedlichen Kornklassen abgesiebt und „gewaschen“, um sie von dem Gestein zu trennen. Bei der Waschung ent- steht rohschlamm, der aus Feinstkohle, Bergen und Wasser besteht. In sogenannten Flotationen wird dieser Schlamm aufbereitet, in Kohlekonzentrat und Flotationsberge getrennt und anschließend mittels Vakuum auf Filtern entwässert. Das Ziel dabei: den Was ser anteil in der Kohle möglichst weit abzusenken, denn der Kunde möchte in den Kraftwerken Strom erzeugen und nicht Wasser verdampfen.

Maßarbeit in Prosper – durch ein Loch in der Wandverkleidung musste ein Autokran in 30 Meter Höhe die neuen Filter ablassen.

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Meilensteine

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höhergelegt

Meilensteine

supermetropole são Paulo: Die Stadt, in der 10,7 Millionen Menschen leben, erstreckt sich rund 60 Kilometer in Nord-Süd-richtung und 80 Kilometer von ost nach West. Sieben Millionen Autos schieben sich in permanentem Stau durch die Straßen. Bei der Fußballwelt-meisterschaft 2014 in Brasilien wird sich das Gedränge noch verstärken, denn São paulo ist einer der Austragungsorte. entlastung soll eine einschienenbahn bringen, die auf einer 24 Kilometer lan-gen Strecke die Stadtviertel Vila pruden-te und Cidade tiradentes verbindet. tag für tag wird die Bahn 500 000 Fahrgäste befördern, darunter die Fußballfans aus aller Welt.

Die Stadtväter der Metropole setzen damit auf ein ebenso bewährtes wie vor-teilhaftes Verkehrssystem: einschienen-bahnen werden auf einer eigenen trasse mit Hochstelzen über Straßen und Ge-bäude geführt. Sie sparen platz und sind besonders sicher. ein weiterer pluspunkt: Sie rollen auf Gummirädern und sind da-mit sehr leise. „einschienenbahn-Syste-me rund um die Welt befördern jeden tag Hunderttausende passagiere sicher und effizient“, begeistert sich Kim peder-sen, präsident der internationalen Mo-norail Society.

In Wuppertal zum Beispiel geschieht dies mit einer Schwebebahn bereits seit 1901 erfolgreich. In vielen Ländern sind

neue einschienenbahnen in planung. An dieser entwicklung ist Voith beteiligt. Auf der Linie „expresso tiradentes“ in São paulo beispielsweise kommen 54 Züge zum einsatz, die auf der Bombardier In-novia Monorail beruhen. Mit ihren auto-matischen Kupplungen und Kurzkupp-lungen enthalten sie auch Voith-tech- nologie. Zudem liefert Voith 380 Kühl- anlagen, die alle wichtigen traktions- komponenten vor Überhitzung schützen.

in der jungen saudi-arabischen Millio-nenstadt King Abdullah economic City soll ebenfalls eine einschienenbahn die Mobilität gewährleisten. Die retorten-stadt, die derzeit an der Küste des roten Meeres entsteht, wird bis 2020 zwei Millionen Menschen beherbergen. Die einschienenbahn soll ab 2014 durch die Stadt gleiten und dabei bis zu 60 Kilo-meter pro Stunde erreichen. Auch hier steuert Voith Kupplungen, Kurzkupplun-gen und Kühlanlagen bei.

Noch einige Nummern größer fällt das neue Monorail-System für Mumbai aus. es soll helfen, das ewige Verkehrs-chaos der indischen Metropole zu ent-zerren. Alle innerstädtischen Ziele müs-sen via einschienenbahn in einer Stunde erreichbar sein, so wollen es die planer. Dazu entstehen 15 Strecken mit einem insgesamt 100 Kilometer langen Netz. Im endausbau kann das System täglich

über 2,2 Millionen Menschen befördern. An diesem projekt ist Voith mit komplet-ten Fahrzeugkopfmodulen beteiligt. Für die ersten 15 Züge verschifft der Konzern 30 dieser Module nach Indien. Ihre aus-fahrbaren Kupplungen werden um 45 Kurzkupplungen ergänzt. //

einschienenbahnen sind ein zukunftsträchtiges Verkehrsmittel. Immer mehr Megacitys setzen auf diese zuverlässige, platzsparende und geräuscharme technologie, bei der Voith ganz vorne mitmischt.

soll zur Fußball-WM 2014 für entlastung sorgen: Die neue Monorail in são Paulo wird nach ihrer Fertigstellung jeden tag eine halbe Million Menschen durch die Megacity befördern.

Auch Dubai setzt auf den transport mit einer schiene.

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Heute werden rund um den Globus jährlich knapp 400 Millionen tonnen papier, Karton und pappe produziert. ein Viertel davon entfällt auf Voith-papier-maschinen – die tendenz ist steigend, vor allem bedingt durch das Wirtschafts-wachstum in Schwellenländern. papier besteht überwiegend aus Holzfasern be-ziehungsweise Zellstoff. Die Herstellung verschlingt enorme Mengen an Wasser und energie. Das problem: energie ist teuer, Wasser und Fasern sind an vielen orten der Welt Mangelware. Deshalb hat sich der Voith-Konzern zum Ziel gesetzt, den Verbrauch dieser Ressourcen nach-haltig zu minimieren.

Auf diesem Weg ist Voith bereits weit vorangekommen; zum Beispiel entwi-ckelten Ingenieure des Konzerns das Konzept der „Integrated ecoMill“ (IeM).

Wertvoller SchlammDie Aufbereitung von Altpapier entwickelt sich weltweit zu einem rasanten Zukunftsmarkt. Mit einer innovativen technologie schafft es Voith, den beim Recycling zurückbleibenden Papierschlamm in mineralische Wertstoffe und Wärmeenergie umzuwandeln.

Meilensteine

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„Wir wollen Nachhaltigkeit in den pro-zessen und zugleich die papierfabrik so gestalten, dass sie sich ökologisch wie ökonomisch von herkömmlichen Fabri-ken absetzt“, umreißt Anlagenexperte Markus oechsle von Voith paper die Idee hinter der IeM. „Das erreichen wir, indem wir die gesamten prozesse in der Fabrik hochintegriert zusammenfügen. Wir in-tegrieren die Fabrik auch in die jeweilige Umgebung und können sie an Kunden-vorgaben anpassen.“ Bei einem projekt in tunesien etwa hat der Betreiber reich-lich erdgas zur Verfügung, Wasser aber ist dort knapp. „Mit dem Gas erzeugen wir energie zur Meerwasserentsalzung. Mit solchen Anpassungen suchen wir nach den wirtschaftlichsten Lösungen für die region und den Kunden“, erläutert oechsle. ein Beispiel für konsequentes Wassermanagement ist die Integrated ecoMill im schweizerischen perlen (siehe Kasten).

Ein neuer Baustein der IeM-Strategie ist die CtC-technologie („Controlled thermal Conversion“). Sie verwandelt papierschlamm, der bei der Aufbereitung von Altpapier anfällt, in mineralische Wertstoffe und thermische energie. In der regel werden die Schlämme ver-brannt – keine optimale Lösung: Da diese nur einen geringen energiegehalt aufweisen, ist diese Methode wenig effi-zient. Darüber hinaus fällt bei der Ver-brennung ein Viertel des eingesetzten Schlamms als Asche an, die teuer ent-sorgt werden muss.

entwickelt wurde die CtC-techno-logie von experten der niederländischen Minplus-CDeM Gruppe, die Voith im Januar 2011 übernahm. Die Niederlän-der machten die technologie in einer pilotanlage in Duiven, in der seit 2007

Schlämme von mehreren papierfabriken verarbeitet werden, industriell einsatz-fähig. „Ausschlaggebend für die entwick-lung war das sich zuspitzende problem der Schlammentsorgung“, erinnert sich Dr. Joep Biermann, der die CtC maß-geblich mitentwickelte. „Uns war klar, dass eine dauerhafte Lösung nur auf Basis neuer Wertschöpfung erfolgen kann. entsprechend erkannten wir, dass der Wert des Schlamms in den darin be-findlichen Mineralien liegt.“

Die Mineralien, das sind Kaolin und Kalziumkarbonat. Sie werden dem Fa-serbrei beigegeben, um gewisse papier-eigenschaften zu erreichen. Für das Verfahren wird der papierschlamm zu-nächst mechanisch entwässert und be-steht dann je zur Hälfte aus Wasser und aus Feststoff. Letzterer wiederum enthält rund 50 prozent Mineralien. Nun schließt sich eine thermische Behandlung bei 700 bis 800 Grad Celsius an. Dabei wan-delt sich Kaolin in Metakaolin um. Dem Kalziumkarbonat wird ein teil des Kar-bonats entzogen, was dem prozess des Kalk- und Zementbrennens entspricht. Beim CtC-prozess entsteht auch Dampf, der in der papierfabrik über eine turbine Strom erzeugen oder papier trocknen kann. Die Mineralien werden erfolgreich industriell eingesetzt.

ein großer Markt winkt: Bei der Altpapieraufbereitung entstehen welt-weit über 25 Millionen tonnen papier-schlamm. In europa und Nordamerika gibt es bereits Interessenten. Markus oechsle denkt bereits weiter: „Jetzt be-herrschen wir den kompletten Herstel-lungsprozess, in Zukunft müssen wir die ganze Fabrik meistern. Das erste IeM-projekt in perlen läuft erfolgreich. Wir können sagen, unsere Strategie ist um-setzbar, wir können damit antreten.“ //

Ein unverzichtbarer Baustein in der nachhaltigen Papierherstellung und eine ebenso wertvolle Ressource: Altpapier.

MEilEnstEinE

Perlen macht es vor

Konsequentes WassermanagementWie der Frischwasserverbrauch deutlich reduziert werden kann, zeigt sich in der Fabrik der Schweizer perlen papier AG. Dort läuft neben der Voith-papiermaschine pM 4 seit Juni 2011 auch die neue pM 7, die als erste nach dem IeM-Konzept entwickelt wurde (siehe Voith report 1/2011). Beide Anlagen nutzen aus Altpapier gewonnene Fasern und produzieren daraus Zeitungspapier.

Für die gesamte Fabrik existiert ein konse-quentes Wassermanagement, das alle Bereiche von der Altpapieraufbereitung über beide Maschinen bis zur Abwasserreinigungsanlage umfasst. Sensoren erfassen die Wasser-mengen, ein rechner kontrolliert die weitere Zugabe. Das anfallende prozesswasser wird mit speziellen Filtern – sogenannten Nieren – gereinigt und in den prozess zurückgeführt. „theoretisch könnten wir das prozesswasser, und sei es noch so verschmutzt, wieder in trinkwasser verwandeln“, sagt ewald Budweiser, Leiter der Abteilung Fabrik-konzeption bei Voith. Bei der papierfabrik perlen wurde außerdem die Kläranlage aufgerüstet. Nun fließt biologisch hoch gereinigtes Wasser in den fischreichen Fluss reuss, der im Gotthardmassiv entspringt.

Alle Maßnahmen zusammen reduzieren den Wasserverbrauch gegenüber früher um durchschnittlich 33 prozent. Auch bei der energieeinsparung ist perlen vor-bildlich. Die neue pM 7 benötigt gegen- über der ausgemusterten pM 5 fünf prozent weniger elektrische und zehn prozent weniger thermische energie pro produ- zierte tonne papier.

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Z urzeit ist er in der Heidenheimer Werkstatt, um seinen nächsten Einsatz vorzubereiten. In zwei

Tagen fliegt er für eine Woche nach Süd­afrika. Bekanntes Terrain für Frank Frech, seit fast zwei Jahrzehnten kommt er hierher. Sein Kollege Gary in der dor­tigen Pa pierfabrik ist längst ein guter Bekannter, der ihm, wenn’s der Zeitplan zulässt, auch mal ein bisschen was von Land und Leuten zeigt.

Meist ist Sightseeing aber nicht mög lich. Montageeinsätze sind straff getaktet. Solange Frech an der Anlage arbeitet, verdient die Fabrik kein Geld. „Da zählt jede Stunde“, sagt er. Das Le­ben des Mon teurs spielt sich überwie­gend zwischen Hotels, Papierfabriken und Flughäfen ab. Trotzdem würde Frech nicht tauschen wollen: „Es ist ar­beitsintensiv und gleichzeitig sehr ab­wechslungsreich. Ich bin in einem ge­wissen Maße unabhängig und finde Lösungen in schwierigen Situationen.

Zum Beispiel vor Kurzem in Koblenz, wo wir mit einem neuen Verfahren die Bearbeitungszeit von 50 auf 20 Stunden reduzieren wollten. Die Walzenober­fläche musste auf den Mikro meter genau sein. Würde es klappen? Das war ein richtiger Nervenkitzel – und es hat funk­tioniert. Wenn dann die Kunden am Ende zufrieden sind, motiviert mich das immer wieder neu.“

Frank Frech schätzt den engen Kon­takt zu den Menschen, denen er begeg­net. „Ich bekomme viel mit von ihrem Leben und erhalte Einblicke, die ein Tourist nie bekommt, auch wenn es meistens natürlich ums Geschäft geht.“ Seine persönlichen Kontakte nutzen auch seinem Arbeitgeber, wie zum Bei­spiel in Bangla desch. Frech wurde wäh­rend eines Einsatzes gefragt, ob er als Experte eine an stehende Reparatur in einer benachbarten Papierfabrik begut­achten könne. Er konnte – und Voith erhielt den Auftrag.

Die Welt als arbeitsplatZ„Ich glaube, man muss ein bisschen verrückt sein“, antwortet Frank Frech auf die Frage, warum er seit 20 Jahren im Außendienst arbeitet. Zwischen 170 und 200 tage pro Jahr ist er für Voith unterwegs. Der 43-jährige Supervisor ist gelernter Zerspanungsmechaniker und Spezialist für die oberflächen- bearbeitung von papiermaschinenwalzen.

Panorama

Immer auf achse – Frank Frech beim Spot-repair an einer Papier-maschinenwalze bei Gascogne Paper im französischen mimizan.

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Und er hat noch mehr Geschichten zu erzählen. Von der Bruchlandung eines Flugzeugs in Hongkong etwa, der er knapp entkam, weil sein Kunde ihn einen Tag länger brauchte als geplant. Nie ver­gessen wird er den Einsatz 2007 in Saint John (New Brunswick) an der kanadi­schen Ostküste. Ein wichtiges Messgerät fiel aus, und das nötige Ersatzteil war in ganz Nordamerika nicht aufzutreiben. Eine Kollegin aus Ravensburg musste damit extra einfliegen, damit Frech den Auftrag abschließen konnte.

Ende gut, alles gut? Noch nicht. In­zwischen fegte ein Blizzard über Kana­da, innerhalb weniger Stunden fielen 1,5 Meter Neuschnee. Der Rückflug von Frech und seiner Kollegin wurde gestri­chen, aber in Deutschland wartete schon der nächste Kunde. Einzige Chance weg­zukommen: Rückflug von Halifax aus. Die Fahrt dorthin jedoch war ein Alb­traum für jeden Autofahrer: 900 Kilo­

meter auf einer verschneiten Autobahn. Nach zwölf Stunden Fahren und Rut­schen kamen sie schließlich wohlbehalten und noch rechtzeitig am Flughafen von Halifax an.

Ein Leben zwischen Asien, Afrika, dem Mittleren Osten, Amerika, Australien und Russland, bleibt da noch Raum für ein Privatleben? Auch das ist möglich. Frank Frech schafft es mit großer Un­terstützung seiner Frau, die im heimi­schen Aulendorf bei Ravensburg die Familienaufgaben während seiner Ab­wesenheit allein stemmt. Zwei Kinder, 16 und 13 Jahre alt, hat das Paar.

„Manchmal bedauern sie schon, dass ich so viel weg bin“, erzählt Frech, „aber wenn ich zu Hause bin, konzentriere ich mich ganz auf meine Familie und gebe meine Erfahrungen an meine Kinder weiter. Ich bringe ihnen Geschenke und vor allem auch Geschichten aus fremden Kulturen mit.“ //

Panorama

Saint John in der kanadischen Provinz new Brunswick – hier überraschte Frech 2007 ein Blizzard, der ihn zwang, 900 Kilometer durch tiefen Schnee bis zum nächsten freien Flughafen zu fahren.

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M it seinen 75 000 Ein wohnern ist Appleton Teil der „Fox Cities“, wie die Städte am Fox River

genannt werden. Alles begann mit europäischen Fell-

händlern, die mit den Ureinwohnern des Fox River Valley Handel trieben. 1853 erhielt Appleton die Stadtrechte. Das war auch die Zeit, als die erste Papiermühle in der Region ihre Arbeit aufnahm. Die Papierindustrie war seit jener Zeit stets Motor für die Ent-wicklung der Stadt. Kein Wunder, dass auch Voith Paper hier Wurzeln geschla-gen hat (siehe Kasten).

Die Bewohner schätzen Appleton aus vielerlei Gründen. Es gibt hier unter anderem ein bekanntes Zentrum für darstellende Kunst, Kunstgalerien von Weltklasse, Museen, Restaurants, Pubs, Livemusiklokale, einen großen und be-liebten Bauernmarkt und das jährliche „Oktoberfest“. Mir persönlich macht es viel Spaß, samstagmorgens im Sommer

auf den Bauernmarkt zu gehen. Hier kommen die Menschen zusammen und kaufen von regionalen Betrieben gutes Obst und knackiges Gemüse der Saison. Jeder findet hier etwas Leckeres – von frisch gepflückten Erdbeeren bis hin zu gerösteten Maiskolben.

Wer in der Freizeit Naherholung sucht, kann unter anderem in fast 30 Stadt-parks die Natur genießen. Hinzu kom-men zahlreiche Laufwettbewerbe für alle Altersgruppen. Ich selbst habe als Kind viele Sportangebote wie Football, Fußball, Baseball und Basketball ge- nutzt und spiele heute noch regelmäßig Flag-Football. Apropos Football: Nicht weit entfernt liegt Green Bay, Heimat der erfolgreichen Green Bay Packers, die 2010 den „Super Bowl“ gewonnen haben. Im Moment warten mehr als 86 000 Fans auf Saisonkarten der Packers. Die geschätzte Wartezeit liegt bei über 900 Jahren.

Lebenswertes AppLetonDan Birr, 27, arbeitet seit sechs Jahren als Ingenieur bei Voith in Appleton im US-Bundesstaat Wisconsin. In seinem Artikel beschreibt er sein Leben und seine Arbeit in der Stadt am Fox River.

PAnorAmA

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Nur zwei Autostunden von Appleton entfernt findet sich mit Door County eine der populärsten US-Urlaubsregionen. Meine Frau Heather und ich besuchen den malerischen Flecken immer im Som-mer. Wir nutzen die Zeit für Ausflü ge mit dem Kajak oder Radtouren, gehen wandern, besuchen Weingüter und er-freuen uns am köstlichen Speisenangebot. Aber auch zu jeder anderen Jahreszeit kann man bei uns die Natur genießen, etwa beim Skilaufen im Winter, beim Golfspielen im Frühling und bei Spazier-gängen durch die bunte Herbstlandschaft.

Wir lieben unsere Heimat und haben beschlossen, hier ein Haus zu bauen. Dank meines Maschinenbau-studiums konnte ich den Grundriss sel-ber entwerfen. Gemeinsam mit meinem Vater habe ich das Dach, die Wände und die Böden fertiggestellt. Jetzt kön-nen wir es kaum erwarten einzuziehen, zumal im Juni unser erstes Baby zur Welt kommen wird. //

Frisches aus der Region gibt es am Samstag auf dem Bauernmarkt.

PanoRama

Unser Standort

Die Geschichte von Voith paper in Appleton reicht bis 1883 zurück, als die Valley Iron Works – eine kleine Werkstatt mit Schmiede – am Fox river ihre pforten öffneten. Das Werk machte sich schnell einen Namen mit Ausrüstung wie Fräsmaschinen oder Wasser-rädern. Später spezialisierte es sich auf Maschinen zur Zellstoff- und papierherstellung für die wachsende papierindustrie im Fox river Valley und wurde schließlich lizenzierter Hersteller von Voith-Ausrüstung.

In Appleton sitzt das nordamerikanische Systemgeschäft von Voith paper – mit 265 Beschäftigten für Automation, papier-maschinen und „Fiber & environmental Solutions“. Der Fokus liegt auf ersatzteilen, Umbauten und Dienstleistungen, wir produzieren aber auch größere Komponen- ten für papiermaschinen und Stoffaufbe-reitungsanlagen.

In Appleton befinden sich zudem produktions-einrichtungen für die Voith-paper-Bereiche „Fabrics“ und „roll Systems“. Hier entstehen moderne pressfilze für papiermaschinen – jeder von ihnen speziell nach Kundenwunsch entwickelt.

Appleton Wisconsin, USA

Fabrikgebäude aus

der Gründerzeit am

Fox River in appleton.

Dan Birr und seine Frau Heather beim

Spatenstich für ihr neues Eigenheim.

Da kocht der Kessel: Wenn die Green Bay Packers im eigenen Stadion spielen, geraten auch die vielen Fans aus appleton außer Rand und Band.

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Jahrzehntefür Voith Im Herbst ehrte Voith seine langjährigen Mitarbeiter weltweit bei den jährlichen Jubilarfeiern. Damit wird eine lange Tradition fortgesetzt: Denn erstmals drückte 1949 Dr. Hanns Voith in Heidenheim damit seine Wertschätzung für die erfahrung, das Wissen und die Loyalität seiner langjährigen Beschäftigten aus. Wir haben Impressionen von den größten Veranstal tungen in Heidenheim, São paulo und Shanghai eingefangen.

ShanghaiFilmische ErinnerungenDie Feier in Shanghai war für China die erste überhaupt. Geehrt wurden 313 Mitarbeiter, die seit zehn oder mehr Jah-ren im Reich der Mitte für Voith arbeiten. Dabei präsentierten einzelne Jubilare Beiträge über ihre Zeit bei Voith; ein Do-kumentarfilm zeigte, wie die technologie von Voith zur entwicklung des Landes in den vergangenen Jahren und Jahrzehn-ten beigetragen hat. Unterstrichen wurde das Wir-Gefühl mit dem Song „We are Voith“. (1)

SÃo PauloMultimediale ÜberraschungenIm brasilianischen São paulo drehte sich alles um 50 Mitarbeiter, die bereits seit einem Vierteljahrhundert bei Voith arbei-ten, und drei weitere, die es sogar auf 40 Jahre bringen. ein Film blickte zurück auf die jahrzehntelange Karriere der Jubilare. Zum Abschluss gab es als Überraschung ein Magazin mit den schönsten Bildern und Momenten des Abends. Im Bild (2)

freut sich Jubilarin Hebe Brandao über das Geschenk von osvaldo San Martin, dem Vorsitzenden von Voith Hydro in São paulo.

heidenheimMusikalische HighlightsAuf ein halbes Jahrhundert Zugehörigkeit zum Voith-Konzern konnte ein Mitarbei-ter bei der Feier am Stammsitz in Hei-denheim zurückblicken. Gemeinsam mit Vertretern der Voith-Familie freuten sich insgesamt 52 Jubilare mit 40 Jahren und weitere 130 mit 25 Jahren Betriebszuge-hörigkeit. Musikalischer Höhepunkt war der sensationelle Auftritt der Azubi-Band „Los Crachos“. (3)

PanoraMa

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panorama

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Herausgeber:Voith GmbHKonzern-KommunikationSt. Pöltener Str. 4389522 Heidenheim, Deutschlandwww.voith.com

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Das Magazin für Wasserkrafttechnologie

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technology

harnessing the ocean’s energy

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Focus

hypower#20 | summer 2011

Ma gaZine For hydro poWer technology

Los AngeLes – die MetropoLe der superLAtive

Windenergie – technoLogie der Zukunft

shAnghAi – der WAchstuMsMotor chinAs

Träume in XXXLHart am Wind

aufsteigende Hitze in fernost

# 2 | 2011

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