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07.11.2012 Stefan Bach1
Vermögensabgaben und Vermögensteuer –
ein Beitrag zur Sanierung der Staatsfinanzen
Stefan Bach
SPD-Landtagsfraktion vor Ort
Marburg, 07.11.2012
Übersicht
Wirtschafts- und finanzpolitische Hintergründe
Vermögensteuer und Vermögensabgabe
Konzepte und Vorschläge
Aufkommen
Wirtschaftliche Wirkungen, Ausweichreaktionen
Fazit
07.11.2012 Stefan Bach 2
11.06.2012 Stefan Bach 3
Wirtschafts- und finanzpolitische Hintergründe
Zunehmende Konzentration der (Top-) Einkommen und Vermögen seit Ende der 90er Jahre
Steigende Unternehmens- und Vermögenseinkommen
Steigende Entlohnung für Manager und Fachkräfte
Stagnierende Masseneinkommen, niedrigere Erwerbseinkommen gesunken
Steuerentlastungen für hohe Einkommen und Vermögen seit den 90er Jahren
Finanz- und Wirtschaftskrise, Schuldenkrise
Haushaltskonsolidierung: Steuererhöhungen, Ausgabenkürzungen
• Anhebung von indirekten Steuern, Kürzung von Sozialleistungen: regressive Verteilungswirkungen, Belastung privater Konsum
=> Anhebung von „Reichensteuern“
11.06.2012 Stefan Bach 4
Möglichkeiten für „Reichensteuern“
Stärkere Besteuerung hoher Vermögen
Laufende Vermögensteuer, einmalige Vermögensabgabe
Erbschaftsteuer erhöhen
• Vor allem: Vergünstigungen (für Betriebsvermögen) reduzieren
Grundsteuer, Grunderwerbsteuer, Finanztransaktionsteuern?
• Keine eindeutigen „Reichensteuern“, da Objekt-/Kapitalverkehrssteuern
Stärkere Besteuerung hoher Einkommen/Kapitaleinkommen
Steuersätze bei höheren Einkommen/Spitzensteuersatz anheben
Abgeltungsteuer auf Kapitalerträge anheben
Kapitalerträge wieder progressiv besteuern
Vorschläge zu Vermögensteuer/abgabe
SPDWiedererhebung Vermögensteuer, gegen eine einmalige Vermögensabgabe.
GrüneVermögensabgabe, 100 Mrd. Euro Aufkommen über 10 Jahre, 1 Mio. Euro pers. Freibetrag, Umstritten: anschließend laufende Vermögensteuer
Rot-grüne LänderWiedererhebung Vermögensteuer, 2 Mio. Euro pers. Freibetrag, 1% Steuersatz
LinkeVermögensteuer als Millionärssteuer mit 5% Steuersatz, 100 Mrd. Euro Steueraufkommen jährlich, zusätzlich Vermögensabgabe zur Bewältigung von Finanz- und Eurokrise
Bündnis „Umfairteilen - Reichtum besteuern“ (Gewerkschaften, Sozialverbände, NGOs)
Laufende Vermögensteuer und eine einmalige Vermögensabgabe
Initiative Vermögender für eine Vermögensabgabe10 Prozent Vermögensabgabe, Freibetrag 500 Tsd. Euro pers. Freibetrag, anschließend laufende Vermögensteuer
07.11.2012 Stefan Bach 5
11.05.2012 Stefan Bach 6
Begründung Vermögensteuern
Besondere Leistungsfähigkeit des Vermögens
Sicherheit, Unabhängigkeit, wirtschaftlicher und sozialer Einfluss, Macht
Umverteilungsfunktion
Dekonzentration des Vermögens
Chancengleichheit in der Leistungsgesellschaft
Kontroll- und Ergänzungsfunktion der Vermögensbesteuerung
Korrektur von Erfassungsdefiziten der Einkommensbesteuerung
• Historisch: Vermögenswerte als Indikator für Einkommen
• Heute eher: Mindestbesteuerung, Ausgleich von Unzulänglichkeiten der Einkommensbesteuerung
Vermögensabgabe: Außerordentliches Finanzierungsinstrument
Grundsteuer und Grundwerbsteuern als Gemeindesteuer
11.06.2012 Stefan Bach 7
Besteuerung von höheren (Netto-)Vermögen
Vermögenswerte (Grund-, Geld-, Betriebsvermögen) minus Verbindlichkeiten
Bewertung zu Marktpreisen (Verkehrswerte)
Steuerfrei: Hausrat, Altersvorsorgevermögen
Freistellung „normaler“ Vermögen
höhere persönliche Freibeträge, mindestens 1 Mio. Euro?
Vergünstigungen für Betriebsvermögen, Immobilien?
Varianten
Einmalige Vermögensabgabe auf vorhandenen Vermögensbestand
Jährliche Vermögensteuer auf jährlich aktuellen Vermögensbestand
Erbschaftsteuer auf Vermögenstransfers
11.06.2012 Stefan Bach 8
Datengrundlagen zu Vermögensbeständen und Vermögensverteilung privater Haushalte
Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) 2007
Befragungsschwerpunkt zu Vermögenswerten und Schulden
Schätzung der Vermögen im obersten Bereich der Vermögensverteilung
manager magazin (2007): Liste der 300 reichsten Deutschen
Schätzung der Personen mit Nettovermögen zwischen 2 Mio. bis 300 Mio. Euro
• unter Verwendung der Pareto-Verteilung (Pareto-Koeffizient α: 1,34)
Gesamtwirtschaftliche Vermögensrechnungen
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen (VGR), Geldvermögensrechnung der Deutschen Bundesbank
07.11.2012 Stefan Bach 9
Verteilung des Nettovermögens privater Haushalte
nach Vermögensdezilen/perzentilen1)
Perzentil-vermögen
Perzentil-vermögen
Tsd. Euro Mrd. Euro % Tsd. Euro Mrd. Euro %
\ 103 1,7 \ 103 1,4 16 2 310 38,2 16 2 310 32,0
210 3 633 60,1 210 4 802 66,6
\ 6 045 100,0 \ 7 215 100,0
772 1 409 23,3 772 2 579 35,8
1 200 1 072 17,7 1 200 2 242 31,1
4 079 520 8,6 6 080 1 617 22,4
Summe
1.- 5. Dezil6.- 9. Dezil
Top 0,1%
Insgesamt
Summe
SOEP einschließlich geschätzte Fälle mit sehr hohen Vermögen
1) Dezile/Perzentile der Nettovermögensverteilung der Personen in privaten Haushalten ab 17 Jahren.
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) 2007.
Originaldaten SOEPDezile/
Perzentile1)
Nettovermögen
10. Dezil
Top 1%
Top 0,5%
11.06.2012 Stefan Bach 10
Konzept Vermögensabgabe Grüne Bundestagsfraktion
Einmalige Vermögensabgabe nach Artikel 106 Abs. 1 Nr. 5 GGAufkommensziel 100 Mrd. Euro (4 % BIP), zur Finanzierung Kosten Finanzkrise
BemessungsgrundlageIndividuelle Nettovermögen der natürlichen Personen zum 1.1.2012
• Abgabepflichtige Vermögenswerte (Grund-, Geld-, Betriebsvermögen), Verkehrswerte
• minus Verbindlichkeiten
• Variante: Sonderfreibetrag für Betriebsvermögen in Höhe von 5 Mio. Euro
abzüglich persönlicher Freibeträge• persönlicher Freibetrag: 1 Mio. Euro
• Kinderfreibetrag: 250 000 Euro
AbgabeschuldAbgabesatz = Aufkommensziel / Bemessungsgrundlage
Verteilung auf 10 Jahresraten (mit Verzinsung von 4 % p.a.)
Studie des DIW Berlin 2011: http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.366543.de/diwkompakt_2010-059.pdfDiscussion Paper: http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.376053.de/dp1137.pdf Studie zu Vermögensabgaben und Zwangsanleihen im Juli 2012:http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.405701.de/12-28-1.pdf
11.06.2012 Stefan Bach 11Stefan Bach 11
Bemessungsgrundlage der Vermögensabgabe/Vermögensteuer
ohne 5 Mio. Euro ohne 5 Mio. Euro ohne 5 Mio. Euro
2 941 2 303 2 234 1 694 1 864 1 398 7 215
2 551 2 024 1 855 1 426 1 500 1 144 6 739 3 332 2 582 2 613 1 962 2 229 1 653 7 691
118% 92% 89% 68% 75% 56% 289%
102% 81% 74% 57% 60% 46% 270% 133% 103% 105% 78% 89% 66% 308%
4 787 4 384 1 394 1 162 414 332
92,3 92,3 97,7 97,7 99,4 99,4
1 768 1 402 1 060 792 691 496 6 045
1 412 1 103 736 520 401 252 5 645 2 123 1 700 1 384 1 064 980 740 6 445
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) 2007, einschließlich der geschätzten Fälle mit sehr hohen Vermögen
Bemessungsgrund-lage in Mrd. Euro
Kinderfreibetrag: 250 000 Euro
KI 1) untere GrenzeKI 1) obere Grenze
Bemessungsgrund-lage in % BIP
Netto-vermögen insgesamt
Freibetrag für das Betriebsvermögen
Persönlicher Freibetrag: 250 000 Euro
Kinderfreibetrag: 100 000 Euro
Persönlicher Freibetrag: 500 000 Euro
Persönlicher Freibetrag: 1 Mio. Euro
Kinderfreibetrag: 250 000 Euro
KI 1) untere Grenze
KI 1) untere Grenze
Perzentil2) Beginn
KI 1) obere Grenze
Abgabebelastung
Abgabepfl. in Tsd.
KI 1) obere Grenze
Bemessungsgrund-lage in Mrd. Euro
1) 95%-Konfidenzintervall, robuste Standardfehler.
Nachrichtlich: Simulationen auf Grundlage Originaldaten SOEP
11.06.2012 Stefan Bach 12Stefan Bach 12
Abgabesätze der Vermögensabgabe bei Aufkommensziel 100 Mrd. Euro
ohne 5 Mio. Euro ohne 5 Mio. Euro ohne 5 Mio. Euro
Gesamter Abgabesatz 3,40% 4,42% 4,48% 5,99% 5,36% 7,23%
3,92% 5,03% 5,39% 7,11% 6,67% 8,84% 3,00% 3,95% 3,83% 5,17% 4,49% 6,12%
0,41% 0,53% 0,54% 0,72% 0,65% 0,87%
0,47% 0,61% 0,65% 0,86% 0,81% 1,07% 0,36% 0,48% 0,46% 0,63% 0,54% 0,74%
Gesamter Abgabesatz 5,66% 7,63% 9,43% 14,85% 14,48% 26,96%
7,08% 9,70% 13,58% 22,62% 24,94% 53,11% 4,71% 6,29% 7,22% 11,06% 10,20% 18,07%
1) 95%-Konfidenzintervall, robuste Standardfehler.- 2) Annuität der gesamten Abgabebelastung, 4 % Zinssatz.
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) 2007, ein- schließlich der geschätzten Fälle mit sehr hohen Vermögen
KI 1) obere GrenzeKI 1) untere Grenze
Nachrichtlich: Simulationen auf Grundlage Originaldaten SOEP
KI 1) untere GrenzeKI 1) obere Grenze
KI 1) untere Grenze
10 Jahre2) Jährlicher Abgabesatz,
KI 1) obere Grenze
Kinderfreibetrag: 100 000 Euro
Freibetrag für das Betriebsvermögen
Persönlicher Freibetrag: 250 000 Euro
Persönlicher Freibetrag: 500 000 Euro
Persönlicher Freibetrag: 1 Mio. Euro
Kinderfreibetrag: 250 000 Euro
Kinderfreibetrag: 250 000 Euro
Konzept der wiederbelebten Vermögensteuer der A-Länder (Basisszenario)
Verkehrswertnahe Bewertung des VermögensEntsprechend den Bewertungsvorschriften für die Erbschaftsteuer ab 2009
Keine sachlichen Freibeträge für Betriebsvermögen oder andere Vermögensarten
Persönlicher Freibetrag in Höhe von 2 Mio. EuroKürzung Freibetrag um 50 % für übersteigendes Vermögen bis auf 500 000 Euro
Verdopplung bei Zusammenveranlagung
Keine Kinderfreibeträge
Eigenständige Steuerpflicht der juristischen PersonenFreigrenze 200 000 Euro
Vermeidung von Doppelbelastungen des Vermögens juristischer Personen• Steuerbefreiung von Beteiligungen juristischer Personen untereinander• „Halbvermögensverfahren“
Vermögen der juristischen Personen sowie die Anteile von natürlichen Personen an juristischen Personen sind nur zur Hälfte steuerpflichtig
Steuersatz 1 ProzentSowohl für natürliche und juristische Personen
Studie des DIW Berlin 2012:Wochenbericht 42.2012: http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.409800.de/12-42-3.pdf Projektbericht: http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.409729.de/diwkompakt_2012-068.pdf 07.11.2012 Stefan Bach 13
07.11.2012 Stefan Bach 14
Tabelle 9 bzw. K-1Punktschätzung zu Bemessungsgrundlagen, Steueraufkommen und Erhebungskosten der Vermögensteuer Basisszenario, Steuersatz 1 Prozent
Natürliche JuristischePersonen Personen
Bemessungsgrundlage (nach Halbvermögens-verfahren)
Mrd. Euro 890 760 1 650 % BIP 35% 30% 64%
SteueraufkommenMrd. Euro 8,9 7,6 16,5 % BIP 0,35% 0,30% 0,64%
Steuerpflichtige 143 000 164 000 307 000
Erhebungskostenin % des jeweiligen Steueraufkommens Befolgungskosten1) 0,8% 0,9% 0,9% Verwaltungskosten2) 0,5% 0,5% 0,5%
Minderaufk. Wertkorrekturen Immobilien3) 0,7% 0,4%
Insgesamt 2,1% 1,4% 1,8%
1) Befolgungskosten der Steuerpflichtigen.- 2) Kosten der Finanzverwaltung. 3) Wirkung der Korrekturen für überbewertete Immobilien.
Quelle: Berechnungen des DIW Berlin.
Vermögensteuer
Insgesamt
07.11.2012 Stefan Bach 15
Tabelle 10Aufkommen der Vermögensteuer nach BundesländernBasisszenario, Steuersatz 1 Prozent
Natürliche Juristische Natürliche JuristischePersonen Personen Personen Personen
Schleswig-Holstein 0,35 0,16 0,50 122 55 177 Hamburg 0,45 0,37 0,82 253 206 460 Niedersachsen 0,71 0,47 1,18 89 59 149 Bremen 0,05 0,06 0,11 82 84 166 Nordrhein-Westfalen 2,16 1,87 4,02 121 105 225 Hessen 0,86 0,79 1,64 141 129 271 Rheinland-Pfalz 0,30 0,25 0,55 75 62 137 Baden-Württemberg 1,70 1,12 2,82 158 105 263 Bayern 2,05 1,26 3,32 164 101 265 Saarland 0,10 0,09 0,19 96 91 187
Berlin 0,10 0,41 0,50 28 118 146
Brandenburg 0,01 0,18 0,19 4 72 76 Mecklenburg-Vorpommern 0,01 0,07 0,09 9 45 53 Sachsen 0,04 0,24 0,27 9 57 66 Sachsen-Anhalt 0,01 0,14 0,15 3 60 62 Thüringen 0,02 0,13 0,15 7 59 67
Insgesamt 8,90 7,60 16,50 109 93 202
Darunter:alte Länder einschl. Berlin 8,81 6,84 15,65 128 99 227 alte Länder ohne Berlin 8,72 6,43 15,15 133 98 232 neue Länder einschl. Berlin 0,18 1,17 1,35 11 72 83 neue Länder ohne Berlin 0,09 0,76 0,85 7 59 66
Quelle: Berechnungen des DIW Berlin.
Mrd. Euro Euro je Einwohner
Vermögensteueraufkommen
Insgesamt
Vermögensteueraufkommen
Insgesamt
Wirtschaftliche Wirkungen der Vermögensteuer
Umrechnung 1 % Vermögensteuerbelastung in ErtragsteuerbelastungUnternehmen, 7 % Rendite => 14,3 % Ertragsteuerbelastung
Kapitalanlagen, 4 % Rendite => 25 % Ertragsteuerbelastung
Zusätzlich: „Substanzsteuereffekt“ VermögensteuerErhöhung der Risikokosten der Steuerpflichtigen durch Ertragsunabhängigkeit
Liquiditäts- und Finanzierungsprobleme bei kleineren Unternehmen
Ausweichreaktionen wahrscheinlichAnpassungen bei Investitionen und Portfolios, Finanzierung, Rechtsform
Sonstige (internationale) Steuergestaltungen, Steuerflucht/-hinterziehung
Geschätzte Aufkommenswirkungen der Ausweichreaktionen Unmittelbare Wirkung auf Vermögensteueraufkommen: -1,6 Mrd. Euro
„Schattenwirkung“ auf Ertragsteueraufkommen: -3,3 Mrd. Euro
Minderaufkommen insgesamt: -4,9 Mrd. Euro
Mehraufkommen nach Anpassungsreaktionen: 11,6 Mrd. Euro
07.11.2012 Stefan Bach 16
Wirtschaftliche Wirkungen der Vermögensabgabe
Bei einmaliger Vermögensabgabe: Nur Einkommenseffekte?
Keine Ausweichreaktionen („Substitutionseffekte“) möglich, soweit Fiskus auf Vermögenswerte zugreifen kann
„Enteignung“ durch unvorhergesehene Belastung
Anpassung Vermögensplanung bei Erwartung wiederholter Vermögensabgabe möglich
Vermögens- und Einkommenseffekte, „Substanzsteuereffekt“
Liquiditäts- und Finanzierungsprobleme beim Betriebsvermögen
• Spürbar bei niedrigeren Renditen
• Gemildert durch Begünstigungen Betriebsvermögen
Vermögenseffekte auf Verbrauch/Ersparnisse oder Erbschaftsplanung
07.11.2012 Stefan Bach 17
Fazit
Erhebliches Aufkommenspotential Vermögensbesteuerung
Aufgrund hoher Vermögenskonzentration
Spürbare Ausweichreaktionen/Minderaufkommen möglich
Vor allem bei laufender Vermögensteuer
Weniger wahrscheinlich bei Vermögensabgabe
Vermögensabgabe zur Schuldentilgung
Wiederbelebung der Vermögensteuer?
Alternative: Erhöhung von Unternehmens- und Kapitalertragsteuern, Spitzensteuersatz Einkommensteuer, Reform Erbschaftsteuer
07.11.2012 Stefan Bach 18
07.11.2012 Stefan Bach 20
Pareto Distribution
y : Net wealth
α : Pareto coefficient/index
Distribution function:
Density function:
SOEP, before imputationPopulation
N
Imputation top wealthPopulation 85,000 90,000
135,00055
40,00020
Density and Distribution Function of the Pareto Distribution
0,0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
0,8
0,9
1,0
Net wealth, Euro mill.
f(x)
, F
(x)
WWW
2 5 300
f(x)
F(x)
α = 1
α = 1.34
α = 2
07.11.2012 Stefan Bach 21
Vermögensbilanz privater Haushalte nach den gesamtwirtschaftlichen Vermögensrechnungen 2007Stand Jahresende
Mrd. Euro % Mrd. Euro %
Sachvermögen 5 463 50,5 Verbindlichkeiten2) 1 530 14,1
Wohnbauten 3 432 31,7 Konsumentenkredite 198 1,8 Bauland Wohnbauten 1 483 13,7 Wohnungsbaukredite 1 037 9,6 Nichtwohnbauten 379 3,5 Gewerbliche Kredite 286 2,6 Bauland Nichtwohnbauten 46 0,4 Sonstige Verbindlichkeiten 9 0,1 Sonstige Anlagegüter1) 124 1,1
Geldvermögen2) 4 424 40,9
bei Banken 1 575 14,5 Bargeld und Sichteinlagen 630 5,8 sonstige 945 8,7
bei Investmentfonds 508 4,7 bei Versicherungen3) 1 227 11,3 aus Pensionsrückstellungen 255 2,4 in Wertpapieren 859 7,9 Rentenwerte 315 2,9 Aktien 356 3,3 Sonstige Beteiligungen 188 1,7 Nettovermögen 9 296 85,9
Gebrauchsvermögen 939 8,7
Möbel, Teppiche, Bodenbeläge 327 3,0 Elektrische Haushaltsgroßgeräte 57 0,5 Fahrzeuge 358 3,3 Sonstige 196 1,8 7 242 66,9
Bruttovermögen 10 826 100,0 Bruttovermögen 10 826 100,0
Nettovermögen ohne Ge-brauchsvermögen, Pensions-ansprüche, Krankenversicher-ungsguthaben, Kassenbestand und Konsumentenkredite
Aktiva Passiva
1) Ausrüstungen, Nutztiere und Nutzpflanzungen und immaterielle Anlagegüter.- 2) Ohne private Organisationen ohne Erwerbszweck.- 3) Einschließlich Pensionskassen und -fonds, berufsständische Versorgungswerke und Zusatzversorgungseinrichtungen. Einschließlich verzinslich angesammelter Überschussanteile bei Versicherungen.Quelle: Statistisches Bundesamt, VGR; Deutsche Bundesbank, Geldvermögensrechnung.
11.06.2012 Stefan Bach 22Stefan Bach 22
Verteilungswirkungen der Vermögensabgabe, Aufkommensziel 100 Mrd. Euro
ohne 5 Mio. Euro ohne 5 Mio. Euro ohne 5 Mio. Euro
19,8 22,2 3,7 4,1 0,0 0,0 25,9 22,1 25,7 21,5 17,3 12,6 54,3 55,7 70,6 74,3 82,7 87,4
-0,31 -0,31 -0,33 -0,33 -0,33 -0,33 -1,55 -1,71 -2,11 -2,38 -2,46 -2,81 -4,03 -5,86 -6,15 -8,87 -7,87 -11,21
1) Nettovermögensverteilung der Personen in privaten Haushalten ab 17 Jahren.
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) 2007, ein- schließlich der geschätzten Fälle mit sehr hohen Vermögen
99,1.- 99,9. PerzentilTop 0,1%
1.- 99. Perzentil
Veränderung Vermögensverteilungsmaße durch Abgabeaufkommen1) in %
GE(1)GE(2)
Gini Koeffizient
Kinderfreibetrag: 250 000 Euro
Kinderfreibetrag: 250 000 Euro
Kinderfreibetrag: 100 000 Euro
Verteilung Abgabeaufkommen nach Perzentilen1) des Nettovermögens in %
Freibetrag für das Betriebsvermögen
Persönlicher Freibetrag: 250 000 Euro
Persönlicher Freibetrag: 500 000 Euro
Persönlicher Freibetrag: 1 Mio. Euro
11.06.2012 Stefan Bach 23Stefan Bach 23
Erhebungskosten der Vermögensabgabe, Aufkommensziel 100 Mrd. Euroin % des Aufkommens
ohne 5 Mio. Euro ohne 5 Mio. Euro ohne 5 Mio. Euro
Erhebungskosten in % Aufkommen 7,43% 9,02% 4,81% 5,54% 2,86% 3,25% Befolgungskosten1) 3,40% 3,59% 1,66% 1,58% 0,72% 0,64% Verwaltungskosten2) 1,40% 1,36% 0,57% 0,54% 0,23% 0,20%
2,63% 4,07% 2,57% 3,42% 1,91% 2,41%
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) 2007, ein- schließlich der geschätzten Fälle mit sehr hohen Vermögen
1) Befolgungskosten der Abgabepflichtigen.- 2) Kosten der Finanzverwaltung.
Kinderfreibetrag: 100 000 Euro
Freibetrag für das Betriebsvermögen
Persönlicher Freibetrag: 250 000 Euro
Persönlicher Freibetrag: 500 000 Euro
Persönlicher Freibetrag: 1 Mio. Euro
Kinderfreibetrag: 250 000 Euro
Kinderfreibetrag: 250 000 Euro
Minderaufkommen Wertgutachten
Entwicklung von Vermögensteuer/-abgaben in Deutschland
VermögensabgabenWehrbeitrag 1913
Vermögensabgabe. Freibetrag: 10 000 Mark (8,5-fache durchschn. Jahreseink.), Sätze: 0,15 % - 1,5 %.
Erhebungszeitraum: 3 Jahre. Aufkommen: 1,7 % BIP 1913
Reichsnotopfer 1919Vermögensabgabe. Freibetrag: 5 000 Mark (2,5-fache durchschn. Jahreseink.), Sätze: 10 % - 65 %.
Scheitern durch Steuerwiderstand, Hyperinflation, ersetzt durch laufende Vermögensteuer ab 1923
Vermögensabgabe im Rahmen des „Lastenausgleichs“ 1949/1952Vermögensabgabe. Freibetrag: 5 000 DM (1,3-fache durchschn. Jahreseink.), Satz: 50 %.
Erhebungszeitraum: 30 Jahre. Aufkommen: 60 % BIP 1952
Investitionshilfegesetz 1952Zwangsanleihe der Unternehmen nach Gewinnen und Umsätzen zugunsten Grundstoffindustrien.
Aufkommen: 1,4 % BIP 1952
Investitionshilfeabgabe 1982Zwangsanleihe auf Körperschaftsteuer und höhere Einkommensteuer 1983-1985 zur Förderung Wohnungsbau.
Satz: 5 %, Ermäßigungen für Investitionen. Aufgehoben durch Bundesverfassungsgericht 1984
VermögensteuerEingeführt 1923, nach 1949 Ländersteuer
Natürliche und juristische Personen. Steuersätze zuletzt 1 %/0,6 %
Jährliches Aufkommen: 0,4 % BIP 50/60er Jahre, 0,2 % BIP 90er Jahre
Bundesverfassungsgericht 1995: Bewertung verfassungswidrig
Mangels Neuregelung Bewertung seit 1997 nicht mehr erhoben
07.11.2012 Stefan Bach 24
07.11.2012 Stefan Bach 25
Aufkommen der Vermögensteuern und der Grundsteuer 1925-2010in % des Bruttoinlandsprodukts (BIP)
Quellen: Statistisches Bundesamt, Finanzstatistik, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen.
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
1925 1930 1935 1940 1945 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010
Vermögensteuer
Lastenausgleichsabgaben
Erbschaftsteuer
Grundsteuer
07.11.2012 Stefan Bach 26
07.11.2012 Stefan Bach 27
Tabelle 1Vermögensteuerschuld und Vermögensteuerpflichtige in den Jahren der Hauptveranlagungen 1972 bis 1995
1972 1974 1977 1980 1983 1986 1989 1993 1995
Jahressteuerschuld
natürliche Personen 720 664 881 788 992 1 150 1 444 1 681 2 552 nicht natürliche Personen 681 599 1 338 1 181 1 490 1 190 1 328 1 210 1 241 beschränkt Steuerpflichtige 14 22 43 37 41 42 44 41 10
Insgesamt 1 415 1 285 2 262 2 006 2 523 2 382 2 816 2 932 3 804
Jahressteuerschuld
natürliche Personen 50,9 51,7 38,9 39,3 39,3 48,3 51,3 57,3 67,1 nicht natürliche Personen 48,1 46,6 59,2 58,9 59,1 50,0 47,2 41,3 32,6 beschränkt Steuerpflichtige 1,0 1,7 1,9 1,8 1,6 1,8 1,6 1,4 0,3
Insgesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0
Steuerpflichtigenatürliche Personen 519 405 478 523 631 686 906 1 016 904 nicht natürliche Personen 98 84 113 139 184 69 86 46 45 beschränkt Steuerpflichtige 17 20 24 20 21 20 21 18 19
Steuerpflichtige natürliche Personen in % Privathaushalte 2,3 1,7 2,0 2,1 2,5 2,6 3,3 3,6 3,1
Steuerpflichtige nicht natürliche Personen in % unbeschränkt Körperschaftsteuerpflichtige . 74,2 71,6 59,6 66,1 21,1 22,4 . 7,1
Nachrichtlich: Besteuerungsgrundlagen
Grundfreibetrag je Person 10 226 35 790 35 790 35 790 35 790 35 790 35 790 35 790 61 355 Freibetrag für Betriebsvermögen 63 911 63 911 255 646 255 646
Allgemeine Steuersätzenatürliche Personen 1,0 0,7 0,7 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 1,0 nicht natürliche Personen 1,0 0,7 1,0 0,7 0,7 0,6 0,6 0,6 0,6
in Euro
in %
in Mill. Euro
in %
in 1 000
in %
Quelle: Statistisches Bundesamt, Vermögensteuerstatistiken der jeweiligen Jahre.
Analysen zur Vermögensteuer juristischer Personen
Datengrundlagen und Simulation steuerpflichtiges VermögenNichtfinanzielle Kapitalgesellschaften: Bilanzdatenbank „Dafne“, 2006-2009
• Eigenkapital (Untergrenze Substanzwert)
• Marktwerte (Börsennotierungen) oder Ertragswerte – Informationen für 85 % Bemessungsgrundlage vorhanden
• Abzug der Beteiligungen an anderen Kapitalgesellschaften– Buchwerte, Ertragswerte bei Informationen zum Beteiligungsergebnis
Banken und Versicherungen: Geldvermögensrechnung Bundesbank, 2006-2009
• Marktwerte Eigenkapital abzüglich Marktwerte Beteiligungen
Aufkommensschätzungen für 2008/09 ohne AnpassungsreaktionenBemessungsgrundlage: 1 530 Mrd. Euro
Steueraufkommen: 7,6 Mrd. Euro (Steuersatz 1 %, Halbvermögensverfahren)
Steuerbelastete Unternehmen: 165 000
Verwaltungs- und Befolgungskosten: 1,4 % des Aufkommens
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