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02 - ProSiebenSat.1 Media · im Jahr 2002 war erneut „startsocial“, ein Businessplan-Wettbewerb...

Date post: 15-Jul-2020
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Teil III: Die Zahlen 46 Jahresabschluss 2002 48 Anhang 54 Anteilsbesitz 54 Bestätigungsvermerk 55 Aufsichtsrat und Vorstand 55 Ausgewählte Finanzkennzahlen 56 Bericht des Aufsichtsrats 57 Fünf-Jahres-Überblick 58 Glossar und Register 59 Finanzkalender Teil I: Das Unternehmen 02 Kennzahlen 04 Vorwort 08 Urs Rohner im Gespräch 10 Corporate Governance 12 Mitarbeiter 13 Corporate Sponsorship 14 Auf einen Blick Teil II: Das Geschäftsjahr 18 ProSiebenSat.1-Aktie 20 Lage- und Konzernlagebericht 30 Fernsehen 32 Lageberichte der Sender 42 Merchandising 43 Dienstleistungen Mit einem straffen und konsequenten Kostenmanagement hat die ProSieben- Sat.1-Gruppe auf sinkende Werbeum- sätze im Jahr 2002 reagiert. Der Kon- zernumsatz betrug 1,895 Mrd Euro nach 2,015 Mrd Euro im Vorjahr. Das EBITDA belief sich auf 134 Mio Euro. Im Vorjahr waren es 225 Mio Euro. Das Konzernergebnis vor Steuern lag bei 21 Mio Euro nach 106 Mio Euro im Vorjahr. Das Geschäftsjahr 2002 wurde durch einen starken Einbruch des Werbemarkts und die Insolvenz des Mehrheitsaktio- närs und wichtigsten Programm- lieferanten der ProSiebenSat.1-Gruppe, der KirchMedia GmbH & Co. KGaA, ge- prägt. Die Umsatzeinbußen auf Grund sinkender Investitionen in Fernseh- werbung konnten durch massive Kosten- einsparungen teilweise kompensiert werden. Durch eine gute Vermarktungs- leistung ist es der Senderfamilie im Jahr 2002 gelungen, ihre führende Position im Fernsehwerbemarkt zu behaupten. Die ProSiebenSat.1-Gruppe ist Deutsch- lands erste Adresse für Blockbuster aus Hollywood: Mit „Independence Day“ hatte ProSieben den erfolgreichsten Spielfilm des Fernsehjahres 2002 im Programm. Auch in Zukunft bleibt die Senderfamilie das führende Fernsehunternehmen für hochwertige Hollywood-Produktionen. Im Jahr 2002 schloss die ProSiebenSat.1 Media AG Verträge mit zahlreichen Film- studios ab. So konnte sich die Sender- familie u.a. exklusiv die Filmproduktionen von Disney, Touchstone, Miramax und Dimension sichern. Das Unternehmen Das Geschäftsjahr Die Zahlen Inhalt 02
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Page 1: 02 - ProSiebenSat.1 Media · im Jahr 2002 war erneut „startsocial“, ein Businessplan-Wettbewerb für soziale Ideen, der bundesweit Maßstäbe setzt. [Seite 13] Startsocial DasUnternehmen

Teil III: Die Zahlen

46 Jahresabschluss 2002

48 Anhang

54 Anteilsbesitz

54 Bestätigungsvermerk

55 Aufsichtsrat und Vorstand

55 Ausgewählte Finanzkennzahlen

56 Bericht des Aufsichtsrats

57 Fünf-Jahres-Überblick

58 Glossar und Register

59 Finanzkalender

Teil I: Das Unternehmen

02 Kennzahlen

04 Vorwort

08 Urs Rohner im Gespräch

10 Corporate Governance

12 Mitarbeiter

13 Corporate Sponsorship

14 Auf einen Blick

Teil II: Das Geschäftsjahr

18 ProSiebenSat.1-Aktie

20 Lage- und Konzernlagebericht

30 Fernsehen

32 Lageberichte der Sender

42 Merchandising

43 Dienstleistungen

Mit einem straffen und konsequentenKostenmanagement hat die ProSieben-Sat.1-Gruppe auf sinkende Werbeum-sätze im Jahr 2002 reagiert. Der Kon-zernumsatz betrug 1,895 Mrd Euronach 2,015 Mrd Euro im Vorjahr. Das EBITDA belief sich auf 134 MioEuro. Im Vorjahr waren es 225 Mio Euro. Das Konzernergebnis vor Steuern lag bei 21 Mio Euro nach 106 Mio Euro imVorjahr.

Das Geschäftsjahr 2002 wurde durcheinen starken Einbruch des Werbemarktsund die Insolvenz des Mehrheitsaktio-närs und wichtigsten Programm-lieferanten der ProSiebenSat.1-Gruppe,der KirchMedia GmbH & Co. KGaA, ge-prägt. Die Umsatzeinbußen auf Grundsinkender Investitionen in Fernseh-werbung konnten durch massive Kosten-einsparungen teilweise kompensiert werden. Durch eine gute Vermarktungs-leistung ist es der Senderfamilie im Jahr2002 gelungen, ihre führende Positionim Fernsehwerbemarkt zu behaupten.

Die ProSiebenSat.1-Gruppe ist Deutsch-lands erste Adresse für Blockbuster ausHollywood: Mit „Independence Day“ hatteProSieben den erfolgreichsten Spielfilmdes Fernsehjahres 2002 im Programm.Auch in Zukunft bleibt die Senderfamiliedas führende Fernsehunternehmen für hochwertige Hollywood-Produktionen. Im Jahr 2002 schloss die ProSiebenSat.1Media AG Verträge mit zahlreichen Film-studios ab. So konnte sich die Sender-familie u.a. exklusiv die Filmproduktionenvon Disney, Touchstone, Miramax und Dimension sichern.

Das Unternehmen Das Geschäftsjahr Die Zahlen Inhalt

02

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Konzernabschluss 2002 2001 Veränderung

Umsatz [Mio Euro] 1.895 2.015 -6%

Ergebnis vor Steuern [Mio Euro] 21 106 -80%

Jahresüberschuss [Mio Euro] 15 68 -78%

EBIT [Mio Euro] 73 154 -53%

EBITDA [Mio Euro] 134 225 -40%

Cash-flow nach DVFA/SG [Mio Euro] 1.147 1.253 -8%

Ergebnis je Aktie nach DVFA/SG [Euro] 0,08 0,34 -76%

Bilanzsumme [Mio Euro] 1.756 2.028 -13%

Eigenkapital [Mio Euro] 617 650 -5%

Eigenkapitalquote 35% 32% 9%

Eigenkapitalrendite vor Steuern 3% 16% 81%

Umsatzrendite vor Steuern 1% 5% -80%

Programmvermögen [Mio Euro] 1.060 1.206 -12%

Programmvermögen/Bilanzsumme 60% 59% 2%

Programminvestitionen [Mio Euro] 926 1.180 -22%

Nettofinanzschulden [Mio Euro] 754 897 -16%

Dividende* [Euro] 0,02 0,16 -88%

Dividendenrendite 0,31% 2,78% -89%

Steuerquote ProSiebenSat.1-Gruppe 41% 38% 8%

Mitarbeiter** 3.072 3.029 1%

* Dividende je Vorzugsaktie** Vollzeitäquivalente Stellen zum Stichtag 31. Dezember

Kennzahlen

Geschäftsbereiche Aktivitäten Wichtige Beteiligungen

Fernsehen • Werbefinanziertes Fernsehen • Sat.1 [100%]

• Auslandswerbefenster • ProSieben [100%]

• Werbevermarktung Fernsehen • Kabel 1 [100%]

• Transaktionsfernsehen • N24 [100%]

• Internet, Teletext • SevenOne Media [100%]

• Euvía Media [48,4%]

• SevenOne Intermedia [100%]

Merchandising • Merchandising • MM Merchandising München [100%]

• Zuschauerclub • ArtMerchandising & Media [86,5%]

• E-Commerce • SevenOne Club & Shop [100%]

• Dialog-, Direkt- und Crossmarketing

Dienstleistungen • Kreation • SevenSenses [100%]

• Produktion,Sendeservices,Technologie • SZM Studios [100%]

• IT-Entwicklung • ProSieben Information Service [100%]

Stand: 28. Februar 2003

Konzernübersicht

2002 2001 Veränderung

Fernsehen Außenumsatz [Mio Euro] 1.816 1.942 -6%

Gesamtumsatz [Mio Euro] 1.837 1.961 -6%

Operatives Ergebnis [Mio Euro] 62 137 -55%

Mitarbeiter* 1.909 1.772 8%

Sat.1 Gesamtumsatz [Mio Euro] 777 831 -6%

Ergebnis vor Steuern [Mio Euro] -98 -77 -27%

Mitarbeiter* 183 194 -6%

ProSieben Gesamtumsatz [Mio Euro] 778 860 -10%

Ergebnis vor Steuern [Mio Euro] 206 262 -21%

Mitarbeiter* 303 298 2%

Kabel 1 Gesamtumsatz [Mio Euro] 196 215 -9%

Ergebnis vor Steuern [Mio Euro] 12 34 -65%

Mitarbeiter* 50 48 4%

N24 Gesamtumsatz [Mio Euro] 95 67 42%

Ergebnis vor Steuern [Mio Euro] -24 -38 37%

Mitarbeiter* 265 274 -3%

Merchandising Außenumsatz [Mio Euro] 66 59 12%

Gesamtumsatz [Mio Euro] 73 66 11%

Operatives Ergebnis [Mio Euro] 17 15 13%

Mitarbeiter* 119 110 8%

Dienstleistungen Außenumsatz [Mio Euro] 13 11 18%

Gesamtumsatz [Mio Euro] 154 172 -10%

Operatives Ergebnis [Mio Euro] -3 8 -138%

Mitarbeiter* 1.044 1.112 -6%

* Vollzeitäquivalente Stellen zum Stichtag 31. Dezember

Kennzahlen der Geschäftsbereiche

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ProSieben

Die außerirdischen Angrei-fer aus „IndependenceDay“ machten ProSiebenzum Überflieger des Fernsehjahres 2002. Mit8,34 Millionen Zuschauernwar Roland EmmerichsScience-Fiction-Thriller der erfolgreichste Spielfilmdes Jahres. Und das, ob-wohl der Film bereits zumdritten Mal gezeigt wurde.

Urs Rohner, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG, äußertsich über die Konsequenzen der Konjunk-turschwäche und die Perspektiven desUnternehmens für 2003. Eine Erholungim Fernsehwerbemarkt wird frühestens in der zweiten Jahreshälfte einsetzen. Die ProSiebenSat.1-Gruppe fokussiertsich auf das Kerngeschäft des werbefinan-zierten Fernsehens und kerngeschäfts-nahe Aktivitäten wie Merchandising und Multimedia. [Seite 08]

Jürgen Doetz, für Medienpolitik und Re-gulierung zuständiges Vorstandsmitgliedder ProSiebenSat.1 Media AG, plädiert im Interview für eine Deregulierung dereuropäischen Werbebestimmungen.Gleichzeitig tritt er der Forderung nachProduktwerbeverboten entgegen. Die Po-sition der ProSiebenSat.1-Gruppe in die-ser politischer Auseinandersetzung folgtdem Grundsatz: Alle Produkte, die frei imHandel zu erwerben sind, müssen auchbeworben werden können. [Seite 13]

„Überholte Werbereglementierungen“

Mit dem Corporate Governance Kodexliegen in Deutschland erstmals konkrete Verhaltensstandards für Vorstände undAufsichtsräte börsennotierter Gesell-schaften vor. Die ProSiebenSat.1 MediaAG sieht darin einen wichtigen Schrittzur Weiterentwicklung von Führung undKontrolle der Unternehmen. Die Veröf-fentlichung des Kodex wurde zum Anlassgenommen, sich intensiv mit den Füh-rungs- und Kontrollmechanismen derProSiebenSat.1 Media AG zu befassen.[Seite 10]

Corporate Governance

Das Motto „Unternehmen statt Unter-lassen” prägt das Engagement der ProSiebenSat.1-Gruppe im Bereich Coprorate Sponsorship. In gemeinsamenProjekten mit Partnern aus Wirtschaft,Politik und Gesellschaft stellt das Unternehmen seine Medien in den Dienstder guten Sache. Das wichtigste Projektim Jahr 2002 war erneut „startsocial“,ein Businessplan-Wettbewerb für sozialeIdeen, der bundesweit Maßstäbe setzt.

[Seite 13]

Startsocial

Das Unternehmen

Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

02 Kennzahlen

04 Vorwort

08 Urs Rohner im Gespräch

10 Corporate Governance

12 Mitarbeiter

13 Corporate Sponsorship

14 Auf einen Blick

© Twentieth Century Fox

„Gutes Programm als Grundlage“

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Seite 04 Teil I: Das Unternehmen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Vorwort

das Jahr 2002 markiert den bisherigen Tiefpunkt in der fast 20-jährigen Ge-

schichte des deutschen Privatfernsehens. Vor dem Hintergrund der anhalten-

den Wachstumsschwäche der deutschen Wirtschaft dürften die Netto-Investi-

tionen in Fernsehwerbung 2002 noch einmal um acht bis zehn Prozent ge-

sunken sein. Nach dem starken Einbruch im Vorjahr hat sich die Werbekrise

damit weiter verschärft. Experten gehen davon aus, dass der Fernsehwerbe-

markt seit dem Rekordjahr 2000 insgesamt um 600 bis 700 Mio Euro ge-

schrumpft ist. Der Markt bewegt sich heute unter dem Niveau des Jahres 1998

– und wird sich frühestens 2005 wieder der Rekordmarke des Jahres 2000 nä-

hern. Um es klar zu sagen: Die Talsohle ist auch nach zwei Jahren Rezession im

Werbemarkt noch nicht erreicht worden. Die Branche setzt jetzt darauf, dass

es in der zweiten Jahreshälfte 2003 wieder aufwärts geht. Ob das aber wirk-

lich der Fall sein wird, kann im Augenblick niemand genau vorhersagen. Die

Visibilität im Fernsehwerbemarkt ist nach wie vor äußerst gering.

Der schrumpfende Werbemarkt hat erwartungsgemäß auch die Geschäfts-

entwicklung der ProSiebenSat.1-Gruppe im Jahr 2002 negativ beeinflusst.

Der Konzernumsatz betrug 1,895 Mrd Euro nach 2,015 Mrd Euro im Jahr

2001 – ein Minus von sechs Prozent. Das Ergebnis vor Steuern lag bei 21 Mio

Euro. Im Vorjahr waren es 106 Mio Euro. Wir haben mit massiven Kosten-

einsparungen über alle Bereiche des Unternehmens hinweg auf die sinken-

den Umsätze reagiert. Mit beachtlichem Erfolg: Trotz einer Reihe von außer-

ordentlichen, einmaligen Belastungen, wie die Fußball-Weltmeisterschaft in

Japan und Südkorea, die Kosten in Höhe von 54 Mio Euro verursachte, steht

den Umsatzeinbußen von 120 Mio Euro ein Ergebnisrückgang von lediglich

85 Mio Euro gegenüber. Das EBITDA belief sich auf 134 Mio Euro nach

225 Mio Euro im Vorjahr. So ernüchternd die Bilanz für 2002 ausfällt, so dür-

fen wir doch feststellen, dass die Kostenbasis des gesamten Unternehmens

deutlich reduziert werden konnte. Davon werden wir in Zukunft profitieren.

Mit dem Geschäftsverlauf des Jahres 2002 können wir dennoch nicht zu-

frieden sein. Neben einem schwierigen Werbemarkt hatten wir unterjährig

mit Leistungsschwächen insbesondere bei ProSieben und Sat.1 zu kämpfen,

die wir erst in den letzten vier Monaten des Jahres beseitigen konnten. Seit-

dem haben unsere beiden Sender ihre Marktposition wieder deutlich ver-

stärkt. Im Gesamtjahr 2002 verringerte sich der gemeinsame Marktanteil

der Sender Sat.1, ProSieben und Kabel 1 in der werberelevanten Zielgruppe

der 14- bis 49-jährigen Zuschauer dennoch von 30,1 Prozent auf 28,1 Pro-

zent. Der Brutto-Werbemarktanteil allerdings blieb mit 45,4 Prozent nach

45,6 Prozent im Vorjahr auf hohem Niveau annähernd stabil. Damit ist die

ProSiebenSat.1-Gruppe nach wie vor die klare Nummer eins im deutschen

Fernsehwerbemarkt. Es ist uns gelungen, die Marktanteilseinbußen bei

den Zuschauern durch eine gute Vermarktungsleistung fast vollständig zu

kompensieren. Unser vorrangigstes Ziel ist es jedoch, das Marktgewicht der

ProSiebenSat.1-Gruppe im Zuschauermarkt wieder nachhaltig zu steigern.

Hier sind wir in der Zwischenzeit ein gutes Stück vorangekommen: Die

Senderfamilie konnte ihren gemeinsamen Marktanteil bei den 14- bis 49-jäh-

rigen Zuschauern im Trend des Jahres 2003 [bis 15. März 2003] im Vergleich

zum Vorjahresdurchschnitt um 0,7 Prozentpunkte auf 28,8 Prozent erhöhen.

Besonders erfreulich hat sich der Nachrichtensender N24 entwickelt, der

seinen Marktanteil in dieser Zielgruppe auf 0,4 Prozent vergrößern konnte –

und damit nur noch 0,1 Prozentpunkte hinter dem Marktführer n-tv liegt.

Ohne Zweifel ist der Wettbewerb auf dem Fernsehmarkt in den letzten zwölf

Monaten härter geworden, das Klima rauer. Angesichts sinkender Investi-

tionen in Fernsehwerbung hat sich bei allen Sendern nicht nur die Schere

zwischen den Brutto- und den Netto-Werbeerlösen vergrößert, sondern wir

registrieren auch erstmals deflationäre Preise im Fernsehwerbemarkt. Auf

der anderen Seite ist der Kostendruck auf die Sender erheblich gestiegen.

Wir stehen auch 2003 vor der schwierigen Aufgabe, unsere Kostenstrukturen

den Marktgegebenheiten weiter anzupassen und gleichzeitig unsere Markt-

position auszubauen. Es ist den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Pro-

SiebenSat.1-Gruppe zu verdanken, dass uns dies bislang ganz gut gelungen

ist. Für ihre außergewöhnliche Leistungsbereitschaft und ihre große

Kostendisziplin bedanke ich mich an dieser Stelle im Namen des Vorstands

sehr herzlich. Dies gilt umso mehr, als wir im Zuge der Kostensenkungsmaß-

nahmen eine Reihe von schwierigen und unpopulären Entscheidungen zu tref-

fen hatten, zu denen sicherlich auch der generelle Verzicht auf Gehalts-

erhöhungen für das Jahr 2003 gehörte.

Das straffe Kostenmanagement zahlt sich jedoch aus: Im Vergleich zum Vor-

jahr konnten wir beispielsweise allein beim sonstigen betrieblichen Aufwand

rund elf Mio Euro einsparen, wenn man einmalige Sondereffekte, wie Einzel-

wertberichtigungen oder Verluste durch den Abgang von Finanzanlagen,

unberücksichtigt lässt. Auch der Geschäftsbericht für das Jahr 2002, der jetzt

vor Ihnen liegt, trägt zu weiteren Einsparungen bei. Das ungewöhnliche,

aber – wie wir hoffen – höchst innovative und ansprechende Format führt

zu rund 25 Prozent geringeren Produktions- und Gestaltungskosten als im

letzten Jahr.

Große Fortschritte können wir auch bei der Optimierung unserer Organisation

vorweisen. So haben wir die Verkaufsstruktur des Werbezeitenvermarkters

SevenOne Media dezentralisiert, um größtmögliche Kundennähe zu gewähr-

leisten. Gleichzeitig werden Unternehmen und Agenturen jetzt aus einer Hand

betreut. Das ermöglicht nicht nur eine effektivere Zusammenarbeit mit un-

seren Kunden, sondern auch eine stärkere Ausrichtung auf integrierte Kom-

Liebe Aktionärinnen und Aktionäre,

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Seite 05

munikationsangebote, die das gesamte Produktportfolio der ProSiebenSat.1-

Gruppe abdecken. Nach der Übernahme sämtlicher Gesellschaftsanteile der

Kirch Intermedia GmbH zum 1. September 2002 haben wir das Multimedia-

Unternehmen unter dem neuen Firmennamen SevenOne Intermedia in die Pro-

SiebenSat.1-Gruppe integriert und eng mit der Markenwelt unserer Sender

verbunden. Außerdem planen wir die Zusammenlegung der beiden Merchan-

dising-Unternehmen MM Merchandising München und SevenOne Club & Shop.

Die neue Unit soll nicht nur zusätzliche Erlöspotenziale im Geschäftsfeld Mer-

chandising erschließen, sondern auch die Kommunikation und Abstimmung

mit Geschäftspartnern und Kunden weiter vereinfachen. Zur Optimierung der

Prozesse im Technikbereich dient auch die neu geschaffene Position eines

Direktors Operations, der die Zuständigkeiten für alle technischen Dienstlei-

stungsunternehmen der ProSiebenSat.1-Gruppe bündelt. Hierzu zählen u.a.

die SZM Studios, das IT-Unternehmen ProSieben Information Service und

das Verbreitungstechnik-Unternehmen Teledirekt.

Für die ProSiebenSat.1-Gruppe stellt das Geschäftsjahr 2002 in jeder Hin-

sicht eine tiefe Zäsur in der Unternehmensgeschichte dar. Es wurde nicht

nur durch den abermals starken Einbruch des Werbemarkts geprägt, sondern

auch durch die Insolvenz des Mehrheitsaktionärs und wichtigsten Pro-

grammlieferanten der Senderfamilie, der KirchMedia GmbH & Co. KGaA. Als

börsennotiertes und eigenständig finanziertes Unternehmen waren und sind

wir nicht Teil des Insolvenzverfahrens, aber natürlich hat uns die Zahlungs-

unfähigkeit der KirchMedia zusätzliche Aufgaben auferlegt, die neben dem

operativen Tagesgeschäft zu erledigen waren. Dazu zählt u.a. die detaillier-

te Abklärung des entstandenen Risikos auf die Programmversorgung und die

finanzielle Situation der ProSiebenSat.1-Gruppe, das wir – nach eingehender

rechtlicher Prüfung – inzwischen als äußerst gering erachten. Außerdem

waren wir nachhaltig in den Verkaufsprozess der KirchMedia-Anteile an der

ProSiebenSat.1 Media AG involviert, indem wir potenziellen Investoren auf

der Grundlage von Vertraulichkeitsvereinbarungen eine Due Diligence der

ProSiebenSat.1-Gruppe ermöglicht haben, um im Interesse unseres Unter-

nehmens möglichst rasch wieder stabile Gesellschafterverhältnisse zu

erhalten. Umso mehr freuen wir uns, dass die Verhandlungen mit der Saban

Group am 17. März 2002 erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Mit

dem US-amerikanischen Medienunternehmer Haim Saban erhalten wir einen

neuen Hauptaktionär, der über jahrzehntelange Beziehungen im internatio-

nalen Film- und Fernsehgeschäft verfügt. Davon wird unser Unternehmen

schon bald nachhaltig profitieren.

Unabhängig von der Insolvenz der KirchMedia konnten wir im Jahr 2002

und Anfang 2003 zahlreiche Verträge abschließen, die für unsere Sender

eine langfristige Programmversorgung mit den besten und hochwertigsten

Hollywood-Filmen und -Serien gewährleisten werden. So hat sich die Pro-

SiebenSat.1-Gruppe u.a. für die nächsten Jahre exklusiv die Produktionen

der US-Studios Disney, Touchstone, Miramax und Dimension gesichert. Auch

mit Lucasfilm, Paramount Pictures, Senator, Epsilon, Highlight, Constantin und

Tobis wurden teilweise langfristige Vereinbarungen getroffen. Es handelt sich

um zielgerichtete Investitionen in die Attraktivität unserer Programme, durch

die wir unsere Position als der führende Spielfilm- und Serienanbieter im deut-

schen Fernsehmarkt weiter verstärken werden. Trotz des großen Kostendrucks

dürfen und werden wir auch in Zukunft nicht an guten Programmen für unsere

Sender sparen.

Schon jetzt steht fest, dass sich 2003 genauso schwierig wie das abgelaufe-

ne Geschäftsjahr gestalten wird. In den ersten Monaten 2003 hat sich der

Fernsehwerbemarkt weiter rückläufig entwickelt. Es gibt nach wie vor keine

Anzeichen für eine konjunkturelle Erholung der Gesamtwirtschaft. Unklar ist

auch, welche Folgen der Krieg im Irak auf die Wirtschaft und das Konsumklima

in Deutschland haben wird. Insofern verbietet sich zum jetzigen Zeitpunkt jede

genaue Prognose über die Entwicklung des Werbemarkts. Die Aussichten für

das Gesamtjahr 2003 bleiben unsicher. Es ist unser klares Ziel, dass sich

unsere Umsätze im Konzern besser als der Markt entwickeln werden. Auf-

grund des konsequenten Kostenmanagements werden wir unsere Kosten-

strukturen im laufenden Jahr nochmals deutlich verbessern können.

Trotz des abgekühlten Wirtschaftsklimas blicken wir zuversichtlich in die Zu-

kunft. Die ProSiebenSat.1-Gruppe hat ihre Profitabilität unter schwierig-

sten Bedingungen im Jahr 2002 erneut unter Beweis gestellt. Die eingelei-

teten Maßnahmen zur Kostensenkung greifen und werden in den nächsten

Monaten konsequent fortgesetzt. Auch die Komplementärpositionierung un-

serer Sender im Zuschauer- und Werbemarkt bewährt sich. Wir verfügen

damit über die notwendigen Voraussetzungen, um unsere Performance im

Geschäftsjahr 2003 und in den folgenden Jahren deutlich zu verbessern. Ich

darf Ihnen versichern, dass das gesamte Management und alle Mitarbeiter

der ProSiebenSat.1-Gruppe in den vor uns liegenden Monaten hart und mit

Engagement und Kreativität für dieses Ziel arbeiten werden.

Mit freundlichen Grüßen

Urs Rohner

Vorsitzender des Vorstands

Urs Rohner Vorsitzender des Vorstands

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Seite 06 Teil I: Das Unternehmen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Courtesy of Lucasfilm Ltd. Star Wars: Episode I – The Phantom Menace ©1999 Lucasfilm Ltd. & TM. All rights reserved. Used under authorization. Unauthorized duplication is a violation of applicable law.

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Seite 07

„Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung“

Mit Blockbustern aus Holly-wood dominierte ProSieben2002 die Quotencharts bei den Spielfilmen. DieErstausstrahlung von „Star Wars: Episode I – Diedunkle Bedrohung“ erzielte mit 39,7 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer denzweithöchsten Marktanteildes Jahres. Nach dem Erwerb der Senderechtedes Nachfolgehits „StarWars: Episode II – Angriffder Klonkrieger“ sind weitere Ausflüge in denQuotenhimmel garantiert.

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Urs Rohner, Jahrgang 1959, studierte von 1978 bis 1983 Rechtswissenschaften in Zürich, erhielt 1986 das Anwalts-patent des Kantons Zürich. Der frühere Leistungssportler [Hürdenlauf] arbeitete zwischen 1983 und 1999 als Anwalt, insbesondere im Medien- und Entertainmentrecht, Kapitalmarkt- und Wettbewerbsrecht. Daneben Auf-sichtsratsmitglied verschiedener Schweizer Unternehmen. 2000 wurde er Vorstandsvorsitzender der ProSiebenMedia AG, nach der Fusion mit Sat.1 im selben Jahr zum Vorstandsvorsitzenden der ProSiebenSat.1 Media AG ernannt. Vorstandsbereiche: Vermarktung und Merchandising.

Seite 08 Teil I: Das Unternehmen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Im Gespräch

Gutes Programm ist die Grundlage unseres Geschäfts«Urs Rohner im Gespräch

»

Der Fernsehwerbemarkt leidet seit nunmehr zwei Jahren unter einer star-

ken Rezession. Handelt es sich um eine anhaltende konjunkurelle Krise

oder eher um ein strukturelles Problem? Es handelt sich um ein kon-

junkturelles Problem. Im Gegensatz zu früheren Jahren kann sich der Fern-

sehwerbemarkt nicht mehr von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

abkoppeln. Im Gegenteil: Die anhaltende Konjunkturschwäche wirkt sich

insbesondere auf den Werbemarkt schädlich aus. Der politische Reformstau

in Deutschland verstärkt diesen negativen Trend noch. Während in anderen

europäischen Ländern und den USA die Werbeinvestitionen allmählich

wieder steigen, hat Deutschland die Talsohle noch nicht erreicht. Der Markt

bewegt sich inzwischen unter dem Niveau von 1998. Private Fernsehunter-

nehmen wie die ProSiebenSat.1-Gruppe können in dieser Situation nur

schwer gegensteuern, weil sich das Fernsehgeschäft durch vergleichsweise

hohe Fixkosten vor allem beim Programm- und Materialaufwand auszeichnet.

Anders als in anderen Branchen fallen die Personalkosten beispielsweise

nur mit rund elf Prozent des Gesamtaufwands ins Gewicht. Am Programm

aber können wir nicht unbegrenzt sparen. Gutes Programm ist die Grundlage

unseres Geschäfts.

Wie werden sich die Investitionen der werbetreibenden Wirtschaft in Fern-

sehwerbung 2003 entwickeln? Das kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand

seriös vorhersagen. Die Visibilität im Fernsehwerbemarkt ist und bleibt äu-

ßerst gering. Die Kunden buchen immer kurzfristiger, jeder Euro Umsatz ist

hart umkämpft. Fest steht nur, dass das erste Quartal 2003 mit Sicherheit

noch einmal schlechter ausfallen wird als die ersten drei Monate des

Vorjahres. Die Branche setzt jetzt darauf, dass es im zweiten Quartal 2003

allmählich wieder aufwärts geht. Eine echte Erholung dürfte wohl frühestens

in der zweiten Jahreshälfte einsetzen. Die Aussichten für das Gesamtjahr

bleiben unsicher. Insbesondere die Folgen des Kriegs im Irak auf die deutsche

Wirtschaft und das Konsumklima sind schwer abzuschätzen. Wir haben

Stress-Szenarien vorbereitet, falls sich im Laufe des ersten Halbjahres zei-

gen sollte, dass sich der rückläufige Trend im Fernsehwerbemarkt auch in die-

sem Jahr fortsetzen wird.

Lassen sich weitere Umsatzverluste überhaupt noch durch Kosteneinspa-

rungen kompensieren, wenn der Werbemarkt auch 2003 noch schrumpfen

sollte? Wir sind durch unser straffes Kostenmanagement in der Lage, wei-

tere Umsatzeinbußen infolge der Marktschwäche zumindest teilweise zu kom-

pensieren. Aber ich sage auch: Unser Spielraum ist enger geworden. Wir

haben in den vergangenen zwei Jahren mit einer rigiden Kostenpolitik auf

die Rezession im Werbemarkt reagiert. Wir können heute feststellen, dass wir

das Steuer relativ früh herumgerissen haben, auch wenn die beschlossenen

Kostensenkungsmaßnahmen angesichts der großen Vorlaufzeiten im Pro-

gramm- und Fernsehgeschäft ihre volle Wirkung nicht immer sofort entfal-

ten. Schon im Geschäftsjahr 2001 haben wir die Kosten im Vergleich zur

ursprünglichen Mehrjahresplanung um rund 150 Mio Euro gesenkt. Um Son-

dereffekte bereinigt, konnten wir unsere gesamte Kostenbasis im Geschäfts-

jahr 2002 noch einmal um rund 54 Mio Euro reduzieren. Auch eine Reihe

von strukturellen Maßnahmen, wie die Integration des Multimedia-Unterneh-

mens SevenOne Intermedia, die geplante Zusammenlegung der beiden Mer-

chandising-Firmen MM Merchandising München und SevenOne Club & Shop

oder die Bündelung aller technischen Dienstleistungsunternehmen bei einem

Direktor Operations, werden die Effizienz unserer Organisation erhöhen. In-

sofern wird sich der Aufwand der ProSiebenSat.1-Gruppe im Jahr 2003 noch

einmal deutlich reduzieren.

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Seite 09

Die ProSiebenSat.1-Gruppe erzielt immer noch über 95 Prozent ihrer Um-

sätze mit Fernsehwerbung. Planen Sie den strategischen Ausbau anderer

Geschäftsfelder, um ihre Abhängigkeit von Werbegeldern zu reduzieren?

Unsere Strategie ist klar: Wir konzentrieren uns auf unser Kerngeschäft,

das werbefinanzierte Fernsehen, und kerngeschäftsnahe Aktivitäten, wie

Merchandising und Multimedia. Außerdem sind wir maßgeblich an der Euvía

Media AG & Co. KG beteiligt, die mit den Sendern Neun Live und sonnenklar

TV höchst erfolgreich zwei Transaktionsfernsehangebote in Deutschland ein-

geführt hat. Trotz der jetzigen Schwäche im Werbemarkt sehen wir kurzfristig

keine Notwendigkeit, andere Schwerpunkte bei unseren Geschäftsaktivitäten

zu setzen. Ergänzungen zu unserem Geschäft wird es allerdings schon geben.

Dennoch ist das werbefinanzierte Fernsehen grundsätzlich ein hochattrakti-

ves und unverändert wachstumsträchtiges Geschäft, selbst wenn die Zeiten

prozentual zweistelligen Wachstums vermutlich vorbei sein dürften. Wenn

die derzeitige Werbekrise erst einmal überwunden ist, werden wir die Renta-

bilität der ProSiebenSat.1-Gruppe im Vergleich zu den früheren Ergebnissen

auf Grund der heute erheblich geringeren Kostenbasis sogar deutlich stei-

gern können.

Die Senderfamilie der ProSiebenSat.1-Gruppe hat im Jahr 2002 Marktan-

teile im Zuschauermarkt verloren. Welche Strategie verfolgen Sie, um das

Marktgewicht ihrer Sender wieder zu erhöhen? Die Senderleistung von Sat.1

und ProSieben ist im vergangenen Jahr tatsächlich streckenweise hinter

unseren Erwartungen geblieben. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Bei

ProSieben hat das Interesse der Zuschauer an der Nachmittagsprogram-

mierung und der Wiederholung von internationalen Serien am Hauptabend

nachgelassen, bei Sat.1 ist die Programmierung am Vorabend und in der

Prime Time am Wochenende unbefriedigend. Hinzu kommt bei Sat.1, dass

die Highlight-Berichterstattung von der Fußball-Weltmeisterschaft in Japan

und Südkorea eher mäßige Quoten brachte, weil viel mehr Zuschauer

als erwartet am Vormittag die Live-Übertragung der Spiele bei ARD und

ZDF verfolgten. Es hat sich auch gezeigt, dass es schwierig ist, verlorene

Marktanteilspunkte kurzfristig wieder aufzuholen. Dennoch sind wir auf dem

richtigen Weg: Seit Herbst hat sich die Performance beider Sender wieder

deutlich gebessert. Im Jahr 2003 werden wir uns insbesondere auf die

weitere Optimierung des Vorabends bei Sat.1 und des Nachmittags bei Pro-

Sieben konzentrieren. In der Prime Time zeigen sich beide Sender inzwischen

schon sehr stabil. Außerdem wird sich Sat.1 noch stärker als bisher an die

Kernzielgruppe der 25- bis 49-Jährigen wenden, während ProSieben ins-

besondere bei den 14- bis 29-Jährigen hohe Akzeptanzwerte erzielt. Durch

die konsequente Komplementärpositionierung unserer beiden Flaggschiffe

sichern wir unsere führende Position im Werbemarkt.

Welche Folgen hatte die Insolvenz der KirchMedia auf die ProSiebenSat.1-

Gruppe und die Programmversorgung von Sat.1, ProSieben und Kabel 1? Die

zurückliegenden Monate seit dem Insolvenzantrag der KirchMedia im April

2002 waren auch für uns nicht leicht, obwohl die ProSiebenSat.1 Media AG

als börsennotiertes und eigenständig finanziertes Unternehmen nicht Teil

des Insolvenzverfahrens war. Wir konnten die Gesellschaft zwar relativ

normal weiterführen, aber natürlich hatten wir uns neben dem Tagesgeschäft

insbesondere mit den möglichen Risiken aus der Insolvenz für uns und dem

Bieterverfahren für die Veräußerung der KirchMedia-Anteile an der Pro-

SiebenSat.1 Media AG zu befassen. Im Vordergrund unserer Risikoüber-

prüfungen stand die Frage, ob wir die von KirchMedia erworbenen Programm-

rechte auch tatsächlich verwerten können. Davon können wir nach Ansicht

unserer Anwälte ausgehen. Außerdem haben wir 2002 einige Drei-Parteien-

Verträge direkt mit US-Filmstudios und KirchMedia für künftige Programm-

rechte abgeschlossen, so dass uns die betreffenden Rechte selbst im Falle

einer künftigen Zahlungsunfähigkeit der KirchMedia unmittelbar zustehen

würden.

Hat sich die lange Suche nach einem neuen Hauptaktionär nachteilig auf

die ProSiebenSat.1-Gruppe ausgewirkt? Uns war von Anfang an bewusst,

dass die Suche nach einem neuen Mehrheitsgesellschafter angesichts der

Gesamtumstände nicht von kurzer Dauer sein würde. Unser Interesse war es,

so schnell wie möglich wieder ein stabiles Aktionariat zu erhalten. Soweit

es uns möglich war, haben wir deshalb den Verkaufsprozess unserer Aktien

an potenzielle Investoren nachhaltig unterstützt. Auf Grundlage von Ver-

traulichkeitserklärungen haben wir den Kaufinteressenten u.a. die Möglich-

keit gegeben, eine umfassende Due Diligence der ProSiebenSat.1-Gruppe

durchzuführen. Außerdem standen wir den Investoren für Fragen zur Verfü-

gung. Umso mehr freuen wir uns darüber, dass die Saban Group am 17. März

2003 einen Vertrag über den Erwerb von 36 Prozent des Grundkapitals

unterzeichnet und der monatelange Verkaufsprozess damit ein Ende gefun-

den hat. Der Vollzug des Vertrages soll innerhalb von zwei Monaten erfolgen.

Was versprechen Sie sich vom Einstieg des US-amerikanischen Medien-

unternehmers Haim Saban bei der ProSiebenSat.1 Media AG? Für uns ist die

Saban Group als Hauptaktionär ein Wunschpartner. Mit Haim Saban erhalten

wir einen starken, überaus fernseherfahrenen Mehrheitsgesellschafter, der

über exzellente Beziehungen im internationalen Film- und Fernsehgeschäft

verfügt.

Mit Sat.1 und N24 schreiben derzeit zwei Ihrer vier Sender Verluste. Wel-

che Prognosen geben Sie den beiden Unternehmen? Der Sender Sat.1 weist

das größte Ertragssteigerungspotenzial unserer Senderfamilie auf. In den

letzten zwei Jahren haben wir seine Kostenbasis deutlich reduziert – und zwar

um rund 73 Mio Euro. Diese Arbeit setzen wir auch im laufenden Geschäfts-

jahr kontinuierlich fort. Wenn sich der Fernsehwerbemarkt im Gesamtjahr

2003 nicht weiter verschlechtert, wird Sat.1 die operative Gewinnzone wie-

der erreichen und allein damit das Konzernergebnis voraussichtlich um rund

100 Mio Euro verbessern. Aber ich sage auch: Zum jetzigen Zeitpunkt kön-

nen wir nicht sicher sein, dass der Markt sich so entwickeln wird. Bei N24

liegen die Dinge etwas anders: Der Nachrichtensender ist erst drei Jahre

auf Sendung und entwickelt sich in etwa wie geplant. Seit der Entscheidung,

N24 zu gründen, hat sich der Fernsehwerbemarkt allerdings grundlegend

gewandelt. Waren Finanzdienstleister, Telekommunikationsunternehmen oder

Börsengänge, die bevorzugt in Nachrichten- und Wirtschaftsumfeldern

beworben wurden, in den Jahren 1999 und 2000 noch die größten Wachs-

tumstreiber im Fernsehwerbemarkt, so haben diese Bereiche heute stark an

Bedeutung verloren. Nachgelassen hat auch das Interesse des Publikums

an großflächigen Börsen- und Wirtschaftsinformationen. Darauf haben wir

im Dezember 2002 programmlich durch die Einführung einer Dokumen-

tationsschiene auf N24 reagiert. Mit Erfolg: Dies hat nicht nur zu einem

starken Anstieg der Senderleistung in der werberelevanten Zielgruppe der

14- bis 49-jährigen Zuschauer geführt, sondern bietet der werbetreibenden

Wirtschaft auch – neben Nachrichten und Wirtschaft – ein weiteres attrak-

tives und nachgesuchtes Umfeld. Wir gehen deshalb davon aus, dass N24 die

operative Gewinnzone im Jahr 2005 erreichen wird.

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Seite 10 Teil I: Das Unternehmen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Corporate Governance

Corporate Governance in der ProSiebenSat.1-Gruppe

Regierungskommission veröffentlicht Corporate Governance KodexSeit 2002 gilt in Deutschland eine Reihe von neuen gesetzlichen Bestimmun-

gen für börsennotierte Unternehmen. Im Vordergrund dieser Neuregelungen

steht die so genannte Corporate Governance, ein Begriff, der das gesamte

System interner und externer Kontroll- und Überwachungsmechanismen

eines Unternehmens bezeichnet. Im engeren Sinne steht Corporate Gover-

nance für eine verantwortungsbewusste und auf langfristige Wertschöpfung

ausgerichtete Führung und Kontrolle von Unternehmen. Zu den wesentlichen

Aspekten guter Corporate Governance zählen eine effiziente Zusammen-

arbeit von Vorstand und Aufsichtsrat, Achtung der Aktionärsinteressen sowie

Offenheit und Transparenz der Unternehmenskommunikation.

Der Deutsche Corporate Governance Kodex wurde am 26. Februar 2002 von

der „Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex“ ver-

öffentlicht. Der Kodex schreibt erstmals konkrete Verhaltensstandards für

Vorstände und Aufsichtsräte börsennotierter Gesellschaften fest. Die Pro-

SiebenSat.1 Media AG hat dies ausdrücklich begrüßt und zum Anlass genom-

men, sich intensiv mit den Führungs- und Kontrollmechanismen des eige-

nen Unternehmens zu beschäftigen. Vorstand und Aufsichtsrat haben sich in

drei gemeinsamen Sitzungen ausführlich mit dem Thema befasst. Auf Grund-

lage des Deutschen Corporate Governance Kodex und der Verpflichtung zur

Abgabe einer Entsprechenserklärung gemäß § 161 Aktiengesetz [AktG]

haben Vorstand und Aufsichtsrat am 11. Dezember 2002 beschlossen,

die Empfehlungen der Regierungskommission bis auf wenige Ausnahmen

umzusetzen. Die Entsprechenserklärung ist im Dezember 2002 auf der

Unternehmensseite im Internet unter www.ProSiebenSat1.com veröffentlicht

worden. Sie wird mit dem Jahresabschluss zum Handelsregister eingereicht.

Die Entsprechenserklärung ist auch im Anhang dieses Geschäftsberichts auf-

geführt [Seite 53].

Weiterentwicklung von Führung und Kontrolle börsen-notierter UnternehmenDie ProSiebenSat.1 Media AG sieht im Deutschen Corporate Governance Kodex

einen wichtigen Schritt zur Weiterentwicklung von Führung und Kontrolle bör-

sennotierter Unternehmen unter Berücksichtigung nationaler und interna-

tionaler Standards. Zu den ersten Maßnahmen der ProSiebenSat.1 Media AG

zur weiteren Verbesserung ihrer Corporate Governance gehörte die Einset-

zung eines Compliance-Beauftragten, die am 24. September 2002 erfolgt ist.

Damit soll eine ordnungsgemäße und sorgfältige Erfüllung aller relevanten

kapitalmarktrechtlichen Vorschriften sicher gestellt werden. Zu den Aufgaben

des Compliance-Beauftragten zählen insbesondere die Überwachung der In-

sidervorschriften, der Ad-hoc-Mitteilungspflichten, der Veröffentlichung und

Mitteilung von Director’s Dealings nach § 15a Wertpapierhandelsgesetz

[WpHG] sowie der Veröffentlichungspflichten der Gesellschaft gemäß § 25

WpHG. Ferner sind die Geschäftsordnung des Vorstands geändert und eine Ge-

schäftsordnung für den Aufsichtsrat erlassen worden. Geplant ist auch, der

Hauptversammlung Satzungsänderungen vorzuschlagen, die den Empfehlun-

gen des Corporate Governance Kodex Rechnung tragen.

Aktionäre und HauptversammlungDie ProSiebenSat.1 Media AG versteht sich als Treuhänderin des Kapitals

ihrer Aktionäre. Die jährliche ordentliche Hauptversammlung findet in den

ersten acht Monaten des Geschäftsjahrs statt. Den Vorsitz der Hauptver-

sammlung führt in der Regel der Vorsitzende des Aufsichtsrats. Die Haupt-

versammlung beschließt über alle ihr durch das Gesetz zugewiesenen

Angelegenheiten. Dazu gehören die Gewinnverwendung sowie die Entlastung

von Vorstand und Aufsichtsrat. Satzungsänderungen und kapitalverändernde

Maßnahmen werden ausschließlich von der Hauptversammlung beschlossen.

Die ProSiebenSat.1 Media AG ist bemüht, den Aktionären die Teilnahme an

der Hauptversammlung beispielsweise durch die rechtzeitige Zustellung der

Einladungen und die Bereitstellung der Hauptversammlungsunterlagen [Ein-

ladung, Tagesordnungspunkte, Satzung, Geschäftsbericht] auf Sondersei-

ten im Internet zu erleichtern. Wegen der derzeitigen Anteilseignerstruktur

und der geringen Anzahl an stimmberechtigten Aktionären hat der Vorstand

der ProSiebenSat.1 Media AG jedoch bislang davon abgesehen, einen Vertre-

ter für die weisungsgebundene Ausübung des Stimmrechts der Aktionäre

zu bestellen.

Aufgaben des AufsichtsratsDer Aufsichtsrat setzt sich aus neun Mitgliedern zusammen. Das Gremium

überwacht und berät den Vorstand bei der Führung der Geschäfte. Eine Al-

tersgrenze für Aufsichtsratsmitglieder wurde nicht festgelegt, da dem Unter-

nehmen auch weiterhin die Expertise erfahrener Aufsichtsratsmitglieder zur

Verfügung stehen soll. In regelmäßigen Abständen erörtert der Aufsichts-

rat die Geschäftsentwicklung, die Planung sowie die Strategie und deren Um-

setzung. Er verabschiedet die Jahresplanung und stellt den Jahresabschluss

der ProSiebenSat.1 Media AG und des Konzerns unter Berücksichtigung der

Prüfungsberichte des Abschlussprüfers fest. Zu seinen Aufgaben gehört auch

die Bestellung der Mitglieder des Vorstands. Wesentliche Vorstandsent-

scheidungen sind an seine Zustimmung gebunden. Bei Abstimmungen im Auf-

sichtsrat reicht eine einfache Mehrheit, sofern das Gesetz nicht zwingend

etwas anderes bestimmt. Bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Auf-

sichtsratsvorsitzenden den Ausschlag.

Aus dem Kreis seiner Mitglieder hat der Aufsichtsrat drei Ausschüsse gebil-

det. Neben zwei Ausschüssen, die sich mit Personal- und Programmfragen

befassen, hat der Aufsichtsrat einen Prüfungsausschuss mit insgesamt vier

Mitgliedern unter dem Vorsitz von Wolfgang Hartmann, Vorstandsmitglied der

Commerzbank AG, eingesetzt. Der Prüfungsausschuss befasst sich insbe-

sondere mit Fragen der Rechnungslegung und des Risikomanagements, der

erforderlichen Unabhängigkeit des Abschlussprüfers, der Erteilung des Prü-

fungsauftrags an den Abschlussprüfer sowie der Bestimmung von Prüfungs-

schwerpunkten und der Honorarvereinbarung. Einen Ausschuss, der die Auf-

sichtsratssitzungen vorbereitet, hält der Aufsichtsrat für nicht praktikabel

und hat daher darauf verzichtet. Der Vorsitz und die Mitgliedschaft in den

Aufsichtsratsausschüssen wird bei der Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder

bisher nicht berücksichtigt. Es ist jedoch beabsichtigt, der Hauptversammlung

vorzuschlagen, eine Regelung zur Berücksichtigung des Vorsitzes und der Mit-

gliedschaft in den Aufsichtsratsausschüssen in die Satzung aufzunehmen.

Aufgaben des VorstandsDer fünfköpfige Vorstand der ProSiebenSat.1 Media AG ist das Leitungsor-

gan des Konzerns. Der Vorstand ist an das Unternehmensinteresse gebun-

den und richtet seine Arbeit an den Kriterien Effizienz und Produktivität aus.

Im Mittelpunkt des unternehmerischen Handelns steht die nachhaltige und

langfristige Wertsteigerung der Gesellschaft. Zu den Vorstandsaufgaben ge-

hören die strategische Ausrichtung des Unternehmens, die Ressourcenallo-

kation sowie die Kontrolle der Geschäftsführung der Bereiche. Der Vorstand

ist für die Aufstellung der Quartals-, Jahres- und Konzernabschlüsse sowie

für die Besetzung personeller Schlüsselpositionen zuständig. Mitglieder des

Vorstands sollen bei Ablauf der Bestellung nicht älter als 60 Jahre alt sein.

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Seite 11

Zusammenarbeit von Vorstand und AufsichtsratDer Vorstand arbeitet eng mit dem Aufsichtsrat zusammen und informiert ihn

regelmäßig, zeitnah und umfassend über alle für das Unternehmen relevan-

ten Fragen der Strategie, der Planung, der Geschäftsentwicklung, der Finanz-

und Ertragslage sowie über unternehmerische Risiken. Wichtige Vorstands-

beschlüsse bedürfen der Zustimmung durch den Aufsichtsrat. Die von der

Gesellschaft für Vorstand und Aufsichtsrat abgeschlossenen D&O-Versiche-

rungsverträge sehen keinen Selbstbehalt vor, da die Vereinbarung eines Selbst-

behaltes nicht zu einer wesentlichen Reduzierung der Versicherungsprämien

führt. Ein Selbstbehalt erscheint auch nicht geeignet, die Motivation und das

Verantwortungsbewusstsein der Gremienmitglieder zu steigern, da Vorstand

und Aufsichtsrat auf Grund ihres Amtes verantwortungsvoll und im besten

Interesse der Gesellschaft zu handeln haben.

Transparente Kommunikation mit dem Kapitalmarkt Die ProSiebenSat.1 Media AG wurde für den Prime Standard der deutschen

Börse zugelassen. Das neue Börsensegment fordert von den Unternehmen

die höchsten Transparenzstandards in Europa. Die ProSiebenSat.1 Media AG

hat sich zum Ziel gesetzt, diese Anforderungen zu erfüllen. Unter der Inter-

net-Adresse www.ProSiebenSat.1.com finden Anleger, Bondholder, Investo-

ren und andere Interessenten wesentliche Unternehmensdaten, aktuelle

Kurscharts, Analysen, Finanztermine, Geschäfts- und Zwischenberichte, Prä-

sentationen sowie Fakten zu Investor Relations. Im Bereich der Website

„Aktie/Bond“ veröffentlicht die ProSiebenSat.1 Media AG alle Meldungen,

die nach dem Wertpapierhandelsgesetz [WpHG] publizitätspflichtig sind.

Dazu gehören Veröffentlichungen und Mitteilungen bei kursbeeinflussen-

den Tatsachen [gemäß §15 WpHG], Änderungen bei der Zusammensetzung

der Beteiligungsstruktur [gemäß §21ff. und §41 WpHG] sowie Erwerb und

Veräußerung von Aktien der Gremienmitglieder [Directors’ Dealings gemäß

§15a WpHG]. Gleichzeitig bietet die ProSiebenSat.1 Media AG auf ihren Inter-

netseiten eine Übersicht über die unternehmensspezifische Umsetzung des

Corporate Governance Kodex.

Rechnungslegung und AbschlussprüfungFür die Steuerung eines börsennotierten Unternehmens wie der ProSieben-

Sat.1-Gruppe ist die Transparenz nach innen und außen eine wichtige Voraus-

setzung. Die ProSiebenSat.1 Media AG verfügt über alle dazu notwendigen

Instrumentarien. Der Konzernabschluss wird in der Regel binnen 90 Tagen

nach Geschäftsjahresende, die Zwischenberichte binnen 45 Tagen nach Ende

des Berichtszeitraums veröffentlicht. Wesentliche Informationen zu den Be-

richten, darunter auch abrufbare Conference Calls mit Journalisten und

Analysten, werden der breiten Öffentlichkeit über das Internet zugänglich

gemacht. Der Abschluss der ProSiebenSat.1 Media AG wird bislang nach dem

Deutschen Handelsgesetzbuch [HGB] erstellt. Seit 2003 laufen intensive

Vorbereitungen für die Umstellung der Bilanzierung von deutschen auf inter-

nationale Rechnungslegungsstandards IAS/IFRS [International Accounting

Standards/International Financial Reporting Standards], die für das Geschäfts-

jahr 2004 geplant ist. Spätestens ab 2005 sind börsennotierte Unternehmen

verpflichtet, nach diesen Regeln zu bilanzieren. Die Prüfung des Konzern-

abschlusses wird von einem unabhängigen Abschlussprüfer durchgeführt.

Quartalsberichte gehen ab 2003 zur prüferischen Durchsicht an den Wirt-

schaftsprüfer.

Sonstige Informationen zu Corporate Governance im GeschäftsberichtIm Anhang des Geschäftsberichts finden sich zusätzliche Informationen über

Vorstand und Aufsichtsrat. Die an die Mitglieder des Aufsichtsrats und Vor-

stands gezahlte Vergütung ist in fixe und variable Bestandteile aufgeteilt. Ver-

gütungen oder Vorteile für persönliche erbrachte Leistungen, insbesondere

Beratungs- und Vermittlungsleistungen, wurden Aufsichtsratsmitgliedern im

Geschäftsjahr 2002 nicht gewährt. Der Aktienbesitz der einzelnen Vorstands-

und Aufsichtsratsmitglieder am Grundkapital beträgt deutlich unter einem Pro-

zent. Außerdem hat die ProSiebenSat.1 Media AG für das Jahr 2002 eine Liste

von Drittunternehmen veröffentlicht, an denen sie eine Beteiligung von für

das Unternehmen nicht untergeordneter Bedeutung hält. Die Aufstellung,

die die geforderten Angaben enthält, ist zum Handelsregister des Amts-

gerichtes München unter der Nummer HRB 124169 eingereicht. Sämtliche

Unternehmen, die im Sinne des Deutschen Rechnungslegungs Standards

Nr. 11 [DRS 11] von der ProSiebenSat.1 Media AG beherrscht werden oder

auf die vom Konzern ein maßgeblicher Einfluss ausgeübt werden kann, sind

zusätzlich in der Anteilsbesitzliste auf der Seite 54 des Geschäftsberichts mit

Angaben über die Beteiligungshöhe verzeichnet. Im Konzernanhang wird

außerdem auf die Beziehungen zu nahe stehenden Personen eingegangen.

Konkrete Angaben über Aktienoptionsprogramme sind im Abschluss nicht ent-

halten, da bei der ProSiebenSat.1 Media AG solche wertpapierorientierten An-

reizsysteme nicht existieren.

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Seite 12 Teil I: Das Unternehmen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Mitarbeiter

Die Mitarbeiter der ProSiebenSat.1-Gruppe Arbeiten in einem dynamischen Marktumfeld

Die ProSiebenSat.1-Gruppe als ArbeitgeberDie ProSiebenSat.1-Gruppe setzt in einem dynamischen Marktumfeld auf

Mitarbeiter, die unternehmerisch denken und eigenverantwortlich handeln.

Nur durch die richtige Mischung aus kreativen Köpfen und analytischen Den-

kern ist es möglich, auch unter den schwierigsten Bedingungen Bestleistun-

gen zu erreichen. Der hohe Wettbewerbsdruck im Fernsehmarkt hat sich

2002 durch die Krise im Werbemarkt weiter verschärft. Entsprechend groß

waren die Herausforderungen an die Professionalität und die Belastbarkeit

der Mitarbeiter. Das Arbeiten in der ProSiebenSat.1-Gruppe wird nicht nur

durch flache Hierarchien, sondern auch durch die enge Verzahnung ver-

schiedenster Bereiche und den Einsatz modernster Technologien geprägt.

Darüber hinaus sind Kreativität und Begeisterungsfähigkeit eine unerläss-

liche Voraussetzung, um sich im Wettbewerb zu behaupten. Wer neue Wege

gehen und Ideen umsetzen will, wird in der ProSiebenSat.1-Gruppe aktiv

gefördert. Durch kurze Entscheidungsprozesse und pragmatische Unter-

stützung können innovative Ansätze schnellstmöglich im Interesse des Unter-

nehmens realisiert werden.

Die ProSiebenSat.1-Gruppe ist einer der wichtigsten Arbeitgeber im deut-

schen Medienmarkt. Neben den Fernsehsendern Sat.1, ProSieben, Kabel 1

und N24 bieten Tochterfirmen in den Bereichen Merchandising und Dienst-

leistungen attraktive Arbeitsplätze: von Redakteuren über Produzenten,

Kameraleute, Grafiker und Softwareentwickler bis hin zu Marketing- und PR-

Referenten, Vertriebsberatern und Juristen. In der Medienbranche ist eine

schnelle Anpassung an sich verändernde Marktbedingungen notwendig. Diese

Flexibilität fordert das Unternehmen auch von seinen Mitarbeitern. Im Gegen-

zug bietet die ProSiebenSat.1-Gruppe sehr gute Arbeitsbedingungen mit

leistungsgerechter Bezahlung und attraktiven Weiterbildungsangeboten. Ins-

gesamt waren am 31. Dezember 2002 in den Unternehmen der ProSieben-

Sat.1-Gruppe 3.072 Mitarbeiter beschäftigt. Das Durchschnittsalter betrug

34 Jahre.

Anspruchsvolle Ausbildung für ein anspruchsvolles ArbeitsumfeldDie ProSiebenSat.1-Gruppe bildet ihren Nachwuchs sowohl im journalisti-

schen wie auch im technischen Bereich weitestgehend selbst aus. Im Jahr

2002 haben 85 Volontäre verschiedene Stationen in den Sendern durch-

laufen. Die meisten von ihnen bringen die erworbenen Kenntnisse inzwischen

als Redakteure bei Sat.1, ProSieben, Kabel 1 und N24 ein. 33 Auszubilden-

de wurden von den SZM Studios speziell auf die High-Tech-Seite des Fern-

sehgeschäfts vorbereitet. Neu hinzugekommen ist im September 2002 der

Ausbildungsgang zum Kaufmann/-frau für audiovisuelle Medien. In diesem

Berufsbild durchlaufen die Auszubildenden alle Abteilungen, die am Wert-

schöpfungsprozess in den Medien aus kaufmännischer Sicht beteiligt sind.

Indem das Unternehmen diese spezialisierten Ausbildungsgänge selbst an-

bietet, ist gewährleistet, dass der ProSiebenSat.1-Gruppe auch in Zukunft

qualifizierter Nachwuchs zur Verfügung steht.

Außerdem kooperieren die beiden Vermarktungsunternehmen der ProSieben-

Sat.1-Gruppe, SevenOne Media und SevenOne Interactive, mit Focus und

Mediaplus beim Master of Media, einer Ausbildung, die Mediaplanern aus

Print, Online und Fernsehen die Möglichkeit bietet, in allen beteiligten Firmen

den eigenen Bereich mit den spezifischen Inhalten kennen zu lernen und

somit umfassende Kenntnisse über die Mediaplanung im Allgemeinen zu

erwerben. In Zusammenarbeit mit der Steinbeis Hochschule in Berlin enga-

giert sich SevenOne Media ebenfalls beim Studiengang zum Medien-MBA, um

den Führungsnachwuchs für die Branche zu sichern. Mitarbeiter mit hohem

Potenzial werden hier international akademisch weitergebildet und stellen

ihre Belastbarkeit durch die Kombination von Job und Studium eindrucksvoll

unter Beweis.

Zusätzlich sind derzeit gruppenweite Programme zur Führungskräfteentwick-

lung und für den Führungskräftenachwuchs in Planung. Auf diese Weise wird

die ProSiebenSat.1-Gruppe ihre Attraktivität als Arbeitgeber und ihre Wett-

bewerbsfähigkeit in Zukunft weiter steigern können.

Engagement für den MediennachwuchsUnabhängig von den eigenen Programmen zur Weiterbildung fördert die

ProSiebenSat.1 Media AG die Bayerische Akademie für Fernsehen, die Bayeri-

sche Akademie für Werbung und Marketing e.V., das Gründerzentrum für neue

Medien GmbH in Unterföhring, die AFK Aus- und Fortbildungs-GmbH für

elektronische Medien und die Deutsche Journalistenschule in München sowie

die Fernsehakademie Sachsen. Wie auch in den Vorjahren hat die ProSie-

benSat.1-Gruppe 2002 die SOS-Kinderdörfer durch eine Ausbildungskoo-

peration unterstützt, bei der zehn Auszubildenden der Abschluss zum Me-

diengestalter Bild und Ton ermöglicht wird.

Mitarbeiter beteiligen sich am KostenmanagementIm Geschäftsjahr 2002 hat die ProSiebenSat.1-Gruppe über alle Unter-

nehmensbereiche hinweg ihr straffes Kostenmanagement fortgesetzt. Dabei

wurden die Mitarbeiter aktiv einbezogen: Arbeitsgruppen analysierten Ein-

sparungspotenziale und überprüften die Effizienz der Arbeitsprozesse im

Unternehmen – von der Einteilung der Sendetechnik über die Koordination

des Vertriebs und der Kommunikation bis hin zu den Abläufen in der Reise-

stelle. So konnten innerhalb weniger Monate Einsparungen in Millionenhöhe

realisiert werden.

Die ProSiebenSat.1-Gruppe hat darüber hinaus erstmals in ihrer Unterneh-

mensgeschichte einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben, der Vorschläge

für weitere Kostensenkungen zur Steigerung der Effizienz im Unternehmen

prämieren soll. Der dreimonatige Wettbewerb wurde – unterstützt von den

Betriebsräten in München und Berlin – im Laufe des Jahres 2002 entwickelt

und im Dezember gestartet. Der Erfolg der Aktion „Wirtschaftswunder-

wochen“ spricht für sich: Bereits in den ersten vier Wochen waren rund 250,

am Ende der Wettbewerbslaufzeit im Februar 2003 über 500 Ideen einge-

gangen. Für das laufende Geschäftsjahr können auf Grund der Umsetzung

der eingereichten Vorschläge, die in der Hauptsache auf Effizienzsteige-

rung und Prozessvereinfachung zielen, Einsparungen von mehreren hundert-

tausend Euro erzielt werden.

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Corporate Sponsorship 2002 – Hilfe durch Medien

Unternehmen statt UnterlassenDie ProSiebenSat.1 Media AG bündelt ihre Corporate-Sponsorship-Aktivitäten

unter dem Motto „Unternehmen statt Unterlassen“. Dabei steht der sinnvol-

le Einsatz von verschiedenen Medien zur Förderung gesellschaftlich aktiver

Organisationen und Initiativen im Vordergrund. Allen Projekten ist gemein-

sam, dass sie auf Kooperationsbasis durchgeführt und nicht nur durch

finanzielle Zuwendungen unterstützt werden. Das Motto „Unternehmen statt

Unterlassen“ soll auch die Gesponserten dazu anregen, Eigeninitiative zu ent-

wickeln und von einem Wissenstransfer durch Medienfachleute zu profitie-

ren. Insgesamt hat die ProSiebenSat.1-Gruppe im Geschäftsjahr 2002 über

fünf Mio Euro an Geld- und Dienstleistungen sowie Mediabudgets für Corpo-

rate Sponsorships aufgewendet.

„startsocial“ 2002Im Jahr 2002 ging der Businessplan-Wettbewerb für soziale Initiativen „start-

social“ in die zweite Runde. Unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzler

Gerhard Schröder hatten sich die Unternehmen Gerling, McKinsey, Siemens

Business Services und die ProSiebenSat.1 Media AG zusammengefunden, um

das erfolgreiche Konzept des Vorjahres weiter zu entwickeln. Medienpartner

war in diesem Jahr die „Bild am Sonntag“.

Statt wie bisher alle Teilnehmer über mehrere Runden zu begleiten, wurden

in diesem Jahr 100 Beratungsstipendien vergeben, mit denen die Teilneh-

mer über drei Monate intensiv durch ein zweiköpfiges Team von Coaches und

Experten gefördert wurden. Ein Forum für den wechselseitigen Austausch

boten die „startsocial“-Veranstaltungen, die von August bis Oktober in ver-

schiedenen deutschen Städten stattfanden. Höhepunkt war der Stipendia-

tentag am 28. September 2002 in Berlin, an dem alle Stipendiaten, Coaches,

Experten und Fachreferenten und Helfer teilnahmen, um zur Vernetzung und

dem fachlichen Austausch beizutragen. Die Social Days verfolgten die glei-

che Zielsetzung auf regionaler Ebene und standen allen Teilnehmern offen.

Neben den Veranstaltungen konnten sich Stipendiaten und Coaching-Teams

auch über eine Online-Plattform, das „startsocial“-Netz, jederzeit austauschen.

Am 18. Dezember 2002 fand die Abschlussveranstaltung des diesjährigen

„startsocial“-Wettbewerbs in Berlin statt. Sieben Bundespreise und ein

Sonderpreis des Bundeskanzlers im Gesamtwert von 40.000 Euro wurden

von der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Renate

Schmidt, und den Vorständen der Hauptsponsoren verliehen.

Die Bandbreite der ausgezeichneten Projekte reichte von „Wellcome“, einer

Hamburger Initiative, die junge Familien in der ersten Zeit nach der Geburt

unterstützt, über die „Diakonischen Hausgemeinschaften“, ein Konzept der

integrativen, solidarischen Nachbarschaft von behinderten und nicht-behin-

derten Menschen, bis zur Aktion „Zivilcourage Pirna“, in der sich eine Grup-

pe von parteineutralen Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren

sehr aktiv in den Bereichen Aufklärung über Rechtsextremismus sowie Opfer-

beratung und -betreuung einsetzt.

Fernsehen hilftAuch die Sender der ProSiebenSat.1 Media AG haben im Jahr 2002 ihr Enga-

gement für soziale oder Bildungszwecke weiter vorangetrieben.

Sat.1 hat sein „Talents“-Programm konsequent ausgebaut und weiter-

entwickelt. Am 26. August 2002 verlieh Sat.1 bereits zum dritten Mal

gemeinsam mit Constantin Film, Mercedes-Benz, teamWorX und Spiegel TV

den deutschen Nachwuchspreis „First Steps“ für den besten Abschlussfilm

an einer deutschsprachigen Filmschule. Der Preis ist mit insgesamt 72.000

Euro dotiert und gilt als wichtiger Schritt, Regietalente auf ihrem Weg zum

Erfolg zu fördern.

Umfragen haben ergeben, dass ProSieben mit einem eindeutigen Vorsprung

vor der öffentlich-rechtlichen Konkurrenz als Sender mit den besten

Wissenschaftssendungen in Deutschland wahrgenommen wird. Daher hat

ProSieben zum Beginn des neuen Schuljahres den Startschuss für den ersten

„ProSieben-Wissenspreis“ gegeben. Das Thema war „Alltag im All“. Schüle-

rinnen und Schüler von weiter führenden deutschen Schulen waren auf-

gerufen, Ideen zu entwickeln, die Astronauten das Leben erleichtern. Die

Schirmherrschaft hat der Bayerische Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber

übernommen. Die Preisverleihung fand im Februar 2003 statt.

Die Bedürfnisse von Gehörlosen und Hörgeschädigten kommen im deutschen

Fernsehen im Vergleich zum europäischen Ausland immer noch zu kurz.

Daher bietet Kabel 1 als zweiter deutscher Privatsender nach ProSieben seit

Oktober 2002 auf der Teletexttafel 149 Untertitel für Hörgeschädigte an.

Gestartet wurde mit der Untertitelung der neunteiligen „Winnetou“-Reihe.

Danach werden etwa einmal pro Woche ausgewählte, hochwertige Spielfilme

mit dem Dienst versehen.

Jürgen Doetz

Vorstand Medienpolitik und Regulierung

Von überholten Werbereglementierungen Abschied nehmen«

Auf europäischer Ebene wird derzeit die Novellierung der EU-Richtlinie »Fernsehen ohne Grenzen« diskutiert. Wie

stehen Sie dazu – fordern Sie jetzt »Werbung ohne Grenzen«? »Werbung ohne Grenzen« hätte einen schalen Bei-

geschmack. Wir wollen die Zuschauer keiner unendlichen Flut von Werbung aussetzen, sondern mit einer novellierten

Richtlinie endlich von überholten Werbereglementierungen Abschied nehmen, die sich mit heutigen Produktions- und

Planungsverfahren nicht mehr in Einklang bringen lassen. Dazu gehört nicht nur das starre Minutenzählen der Werbung,

sondern auch die Frage, wie oft wir pro Stunde unser Programm für Werbung unterbrechen dürfen. Es macht doch kei-

nen Sinn, einen Spielfilm an dramaturgisch ungünstigen Stellen unterbrechen zu müssen, nur um die starren Sonder-

regeln für Werbeunterbrechungen in Spielfilmen einzuhalten. Und schließlich geht es uns auch darum, weitere Werbe-

formen austesten zu können. Wenn in Europa Wert darauf gelegt wird, dass auch in Zukunft Eigen- und Koproduktionen

zu sehen sind, dann müssen die nötigen Rahmenbedingungen für die Refinanzierung dieser Produktionen geschaffen

werden. Hier ist die Europäische Union gefordert, die vorhandenen Reglementierungen kritisch auf ihre Sinnhaftigkeit

zu überprüfen und, wo notwendig, abzuschaffen.

Neben der Frage von quantitativen Werberegulierungen wird aber in Brüssel derzeit auch eine Diskussion über

Werbeverbote für bestimmte Produkte geführt. Wie schätzen Sie dies ein? Die entsprechenden Vorstöße aus ver-

schiedenen europäischen Mitgliedsstaaten müssen wir weiter ernst nehmen. Es gibt ja bereits das Tabakwerbeverbot,

gegen das die Bundesregierung mit Unterstützung der Betroffenen hoffentlich gerichtlich vorgehen wird, das allerdings

für Fernsehveranstalter bereits seit 1973 Gültigkeit hat. Daneben gibt es in Brüssel Initiativen für ein Alkoholwerbever-

bot – und aus einigen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sind vermutlich auch Anstöße für Werbeverbote für

Autos, für Süßwaren oder gar für Kinderspielzeug zu erwarten. Diese Vorstöße dienen nicht immer primär dem Ver-

braucherschutz, sondern häufig auch handfesten wirtschaftlichen Interessen bestimmter Industrien in den jeweiligen

Ländern. Wir vertreten in diesen Diskussionen einen klaren Grundsatz: Alle Produkte, die im Handel frei zu erwerben

sind, müssen auch beworben werden können. Auf dieser Linie bewegt sich beispielsweise auch die für audiovisuelle Me-

dien zuständige EU-Kommissarin, Viviane Reding, aber das gilt leider nicht für alle EU-Kommissare. Insofern beteiligen

wir uns auch aktiv an der Auseinandersetzung um das Tabakwerbeverbot, um den Anfängen von vornherein zu wehren.

Nach langen Verhandlungen und kartellrechtlichen Problemen konnten Anfang 2003 die restlichen sechs regio-

nalen Kabelnetze der Telekom verkauft werden. Von einem Ausbau des Kabels für neue digitale Dienste redet heu-

te kaum noch jemand, und in vielen Bundesländern sind liberalere Belegungsvorschriften für die Kabelnetzbe-

treiber in Kraft getreten. Gefährdet diese Entwicklung nicht die Verbreitung Ihrer Programme? Viele Kabelnetz-

betreiber mussten erkennen, dass sich ihre Ausbaupläne nicht refinanzieren lassen würden. Jetzt sieht es tatsächlich

danach aus, dass es keinen Ausbau der Bandbreite auf 862 MHz geben wird, sondern dass das Kabel Schritt für Schritt

digitalisiert wird. Für die Fernsehanbieter heißt dies: Der analoge Bereich, in dem unsere Programme übertragen wer-

den, wird Jahr für Jahr schmaler werden. Damit sind „Verteilungskämpfe“ um die immer geringer werdenden analogen

Kapazitäten vorprogrammiert. Auch wenn wir die finanziellen Beweggründe der Kabelnetzbetreiber durchaus nach-

vollziehen können, so halten wir die jetzt geplante schrittweise Verknappung des analogen Kabels dennoch für falsch.

Welche alternativen Möglichkeiten sehen Sie stattdessen für die Digitalisierung der Kabelnetze? Eine Alternative

wäre beispielsweise, netzweise einen Komplettumstieg zur Digitalisierung vorzunehmen: Sobald ein Netz in einer Stadt

oder einem Stadtteil für die digitale Übertragung vorbereitet ist, wechseln alle Sender innerhalb einer kurzen Frist von

vielleicht sechs Monaten zur digitalen Verbreitung – und sind dann nur noch digital zu empfangen. Damit reduzierten

sich die Kosten für den Simulcast, d.h., für die gleichzeitige analoge und digitale Übertragung, und es gäbe keine Aus-

einandersetzung um die abnehmenden analogen Kapazitäten. Allerdings müssten sich alle Kabelhaushalte in der be-

treffenden Stadt einen Digitaldecoder zulegen, was sicher ein Problem für den Kabelnetzbetreiber darstellt. Unlösbar

ist dies jedoch nicht, wie Erfahrungen zeigen, die wir in Berlin im Rahmen eines Pilotprojekts beim Wechsel von analo-

ger zur digitaler Terrestrik gewinnen konnten.

»

Jürgen Doetz

Jahrgang 1944, volontierte beim „Pfälzer Tageblatt“,besuchte die Deutsche Journalistenschule in München.Bundeswehrzeit von 1964 bis 1966, ausgeschieden als Leutnant der Reserve. Studierte von 1966 bis 1971Politische Wissenschaften, Geschichte und Soziologie,arbeitete 1970 zusätzlich als Politikredakteur beim„Pfälzer Tageblatt“. Zwischen 1971 und 1976 war erPressesprecher des rheinland-pfälzischen Kultusmi-nisters, zwischen 1976 und 1982 stellvertretenderSprecher der rheinland-pfälzischen Landesregierung.Von 1982 bis 1992 Geschäftsführer der PKS Pro-grammgesellschaft für Kabel- und SatellitenrundfunkmbH, Frankfurt, seit 1985 Geschäftsführer der Sat.1SatellitenFernsehen GmbH. Zwischen 1985 und 1990war er Vorsitzender des Bundesverbands Kabel undSatellit e.V., Bonn. 1990 wurde er geschäftsführenderVizepräsident des Verbandes Privater Rundfunk undTelekommunikation e.V., Bonn, seit 1996 ist er Präsi-dent. Seit 2000 Vorstandsmitglied der ProSiebenSat.1Media AG.

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Seite 14 Teil I: Das Unternehmen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Auf einen Blick/Zeitraffer

Auf einen Blick

Januar 1984Sat.1 geht als erster deutscher privater Fernsehveranstalter auf Sendung

August 1988Sat.1 Text startet

Januar 1989ProSieben geht auf Sendung

Februar 1992Kabel 1 geht auf Sendung. ProSieben ist mit 45 Prozent beteiligt

Juli 1992Gründung des Vermarktungsunternehmens MediaGruppe München

Januar 1993Gründung der SZM Studios

Juli 1994ProSieben Text startet

November 1995ProSieben erwirbt die restlichen 55 Prozent der Kabel 1-Anteile

Dezember 1995ProSieben wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt

März 1996ProSieben übernimmt MM Merchandising München

April 1996ProSieben Online startet

September 1996Sat.1 Online startet

Juli 1997ProSieben geht an die Börse

August 1997Kabel 1 Text und Kabel 1 Online starten

April 1999Gründung der Kreativ-Agentur SevenSenses

August 1999Gründung des Sat.1-Vermarktungsunternehmens Media 1

Januar 2000N24 geht auf Sendung. N24 Text und N24 Online starten

Oktober 2000Entstehung der ProSiebenSat.1 Media AG

November 2000SevenOne Media entsteht aus der MediaGruppe München und Media 1

Mai 2001ProSiebenSat.1 Media AG erwirbt 48,4 Prozent an der

Euvía Media AG & Co. KG

Juli 2001N24 zieht teilweise von München nach Berlin um

September 2002Übernahme sämtlicher Anteile des Multimedia-Unternehmens

SevenOne Intermedia [vormals: Kirch Intermedia]

ProSiebenSat.1 Media AGGrundkapital: 194.486.400 Euro

[194.486.400 Stückaktien]

Verteilung des GrundkapitalsStammaktien [WKN 575 465]

97.243.200 Stück vinkulierte Namensaktien

Anteil je Aktie am Grundkapital: ein Euro

Verteilung: KirchMedia GmbH & Co. KGaA 88,52%,

Axel Springer Verlag AG 11,48%

Vorzugsaktien [WKN 777 117]

97.243.200 Stück Inhaberaktien

Anteil je Aktie am Grundkapital: ein Euro

Verteilung: KirchMedia GmbH & Co. KGaA 16,52%,

Axel Springer Verlag AG 11,48%, Streubesitz 72%

VorstandUrs Rohner [Vorsitzender]

geb. 1959 in Zürich, Vorstandsbereich Vermarktung und Merchandising

Dr. Ludwig Bauer

geb. 1957 in Freyung, Vorstandsbereich Fernsehen

Jürgen Doetz

geb. 1944 in Heidelberg,

Vorstandsbereich Medienpolitik und Regulierung

Lothar Lanz

geb. 1948 in Bihlafingen,

Vorstandsbereich Finanzen und Dienstleistungen

Claus Larass

geb. 1944 in Jüterborg, Vorstandsbereich Information,

Nachrichten und politische Sendungen

AufsichtsratWolfgang van Betteray [Vorsitzender]

Geschäftsführer der KirchMedia GmbH & Co. KGaA, Unterföhring

Wolfgang Hartmann [Stellvertretender Vorsitzender]

Mitglied des Vorstands der Commerzbank AG, Frankfurt am Main

Norbert Deigner

Prokurist der KirchMedia BeteiligungsVerwaltungs GmbH & Co. KGaA,

Ismaning

Dr. Mathias Döpfner

Vorsitzender des Vorstands der Axel Springer Verlag AG, Berlin

Fred Kogel

Ehemaliges Mitglied der Geschäftsführung der KirchMedia GmbH & Co.

KGaA, Unterföhring

Alfred H. Lehner

Ehemaliger Vorsitzender des Vorstands der Bayerischen Landesbank

Girozentrale AG, München

Prof. Dr. Hans-Joachim Mertens

Professor an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main

Hans Reischl

Vorsitzender des Vorstands der REWE-Zentral AG, Köln

Gisela Schmitt

Mitglied des Vorstands der REWE-Zentral AG, Köln

Zeitraffer„The Sixth Sense“

7,13 Millionen Zuschauerverfolgten im November „The Sixth Sense“ auf ProSieben. Der Psycho-thriller mit SuperstarBruce Willis steht mit einem Marktanteil von33,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen unange-fochten an der Spitze derQuotencharts in der zweiten Jahreshälfte 2002.

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Seite 15

© Spyglass Entertainment Group LP

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Hoher Wiedererkennungswert

Die „Entertainment XXL“-Kampagne sorgt seitHerbst für hohen Wieder-erkennungswert. Laut einerForsa-Studie kennen über60 Prozent aller 14- bis 49-Jährigen die Kampagne,die zum Markenzeichen fürgroße Fernsehunterhaltunggeworden ist.

Für die europäischen Börsen war 2002das schlechteste Jahr seit Jahrzehnten.Erstmals in der Nachkriegsgeschichteschlossen drei Börsenjahre nacheinandermit Verlusten ab. Medienunternehmenwurden durch das zweite schwache Wer-bejahr in Folge zusätzlich belastet. Dennoch entwickelte sich die ProSieben-Sat.1-Aktie besser als vergleichbareWerte der Branche.

[Seite 18]

Schwieriges Börsenjahr

Lothar Lanz, Vorstand für Finanzen undDienstleistungen der ProSiebenSat.1Media AG, äußert sich zu Kostenpoten-zialen, Corporate Governance und dergeplanten Umstellung auf InternationalFinancial Reporting Standards [IFRS] .Die ProSiebenSat.1 Media AG hat die Zulassung für das neue BörsensegmentPrime Standard erhalten und wird ihrenJahresabschluss voraussichtlich 2004ausschließlich nach IFRS aufstellen.

[Seite 21]

„Kostenstrukturen anpassen“

Dr. Ludwig Bauer, Fernsehvorstand derProSiebenSat.1 Media AG, über Kosten,Konkurrenten und künftige Trends imFernsehgeschäft. Das Konzept der Sen-derfamilie für 2003: Serien, Eigenpro-duktionen, internationale Spielfilme undgroßes, emotionales Unterhaltungsfern-sehen.

[Seite 37]

„Nicht an Programmqualität sparen“

Claus Larass, Vorstand für Information,Nachrichten und politische Sendungender ProSiebenSat.1 Media AG, äußertsich im Interview zur strategischen Rolleund den Perspektiven von N24. DerNachrichtensender N24 ist seit drei Jahren auf Sendung. Mit den drei Pro-grammsäulen Nachrichten, Wirtschaftund Wissen befindet sich der zentrale Informationsdienstleister der ProSieben-Sat.1-Gruppe auf Wachstumskurs.

[Seite 41]

„Neue und einzigartige Marktposition“

Das Geschäftsjahr

Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

18 Die ProSiebenSat.1-Aktie

20 Lage- und Konzernlagebericht

30 Fernsehen

32 Lageberichte der Sender

42 Merchandising

43 Dienstleistungen

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Seite 18 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Aktie

Die ProSiebenSat.1-Aktie im Geschäftsjahr 2002Entwicklung gegen den Branchentrend

Das Börsenjahr 2002: Drittes Verlustjahr in FolgeDas Börsenjahr 2002 war geprägt von negativen Unternehmensnachrichten

und einem weiteren Vertrauensschwund der Anleger. Vor allem für die eu-

ropäischen Börsen war es das schlechteste Jahr seit Jahrzehnten. Erstmals

in der Nachkriegsgeschichte schlossen drei Börsenjahre in Folge mit Verlus-

ten ab.

In den ersten Monaten des Jahres 2002 zeigten sich die Aktienmärkte noch

relativ stabil. Die Abwärtsentwicklung setzte im Frühsommer ein, als klar

wurde, dass es nicht zu einer schnellen Erholung der amerikanischen und

europäischen Wirtschaft kommen würde. Neben der schlechten Konjunktur

wurden die Börsen im Herbst zusätzlich durch die drohende militärische Aus-

einandersetzung im Irak belastet. Die Verunsicherung der Investoren spie-

gelte sich in der Talfahrt des Deutschen Aktienindex [DAX] wider. Unter den

internationalen Börsenindizes verzeichnete der DAX den stärksten Rückgang

und verlor im Jahresverlauf 44 Prozent. Auch der MDAX, der die 70 größten

deutschen Nebenwerte repräsentierte, fiel binnen Jahresfrist von 4.319

Punkten auf 3.025 Punkte – ein Minus von 30 Prozent.

In Folge der Wachstumsschwäche der Wirtschaft und rückläufiger Unterneh-

mensgewinne haben die Unternehmen 2002 ihre Werbebudgets im zweiten

Jahr in Folge gesenkt. Von diesen Einsparungen waren alle großen Medien-

gattungen betroffen. Dies hat die Performance aller europäischen Medien-

werte negativ beeinflusst. So büßte der europäische Branchenindex MSCI

Europe Media im Jahr 2002 rund 46 Prozent ein. Der breiter gefasste Dow

Jones Stoxx 600 Media schloss Ende 2002 mit einem Minus von 44 Prozent.

ProSiebenSat.1-Aktie: Entwicklung gegen den BranchentrendIn den ersten vier Monaten des Börsenjahres 2002 konnte sich die ProSie-

benSat.1-Aktie von dem niedrigen Kursniveau am Ende des Vorjahres erho-

len. Am 17. April 2002 erreichte die Aktie der ProSiebenSat.1 Media AG mit

zwölf Euro ihren Jahreshöchstkurs. Gegenüber dem Schlusskurs am 2. Janu-

ar 2002 entsprach das einer Steigerung von rund 100 Prozent. Vergleich-

bare Medienwerte hatten sich bis zu diesem Zeitpunkt deutlich schlechter

entwickelt. Der europäische Branchenspiegel MSCI-Europe-Media-Index gab

um rund sieben Prozent nach. Die Aktie von TF1 gewann 24 Prozent, Media-

set notierte bei einem Plus von rund 21 Prozent.

Im weiteren Jahresverlauf konnte sich die ProSiebenSat.1 Aktie dem allge-

meinen Abwärtstrend allerdings nicht entziehen. Der Kurs gab deutlich nach.

Mit einem Schlusskurs von 6,50 Euro lag der Wert am 30. Dezember 2002

im Vergleich zum ersten Handelstag des Jahres dennoch rund acht Prozent

im Plus. Damit entwickelte sich die ProSiebenSat.1-Aktie im Jahr 2002

besser als die vergleichbaren europäischen Medienwerte: Der TF1-Kurs fiel

zwischen Januar 2002 und Dezember 2002 von 28,50 Euro auf 25,46 Euro

und die Mediaset-Aktie verlor im gleichen Zeitraum rund zehn Prozent.

Fusionsvorhaben beeinflusst AktienkursIn der ersten Jahreshälfte 2002 wurde die Kursentwicklung der ProSieben-

Sat.1 Media AG von dem Fusionsvorhaben mit dem Mehrheitsgesellschafter

KirchMedia beeinflusst. Als am 22. Februar 2002 bekannt gegeben wurde,

dass die geplante Fusion ausgesetzt wurde, stieg der Kurs der ProSieben-

Sat.1-Aktie innerhalb eines Tages um mehr als 30 Prozent. Mit der endgül-

tigen Absage des Fusionsvorhabens am 20. März 2002 erhöhte sich der Kurs

noch einmal um über 20 Prozent auf 11,71 Euro.

Der Insolvenzantrag des Hauptgesellschafters der ProSiebenSat.1 Media AG,

der KirchMedia GmbH & Co. KGaA, beeinflusste den Aktienkurs der ProSieben-

Sat.1 Media AG dagegen nicht maßgeblich. Die ProSiebenSat.1 Media AG

war und ist nicht Teil des Insolvenzverfahrens der KirchMedia. Schon zuvor

gab es monatelang Gerüchte über die schwierige finanzielle Situation der

KirchGruppe. Vor diesem Hintergrund reagierte der Aktienkurs nur mit einem

leichten Minus von drei Prozent, als der Insolvenzantrag am 8. April 2002 ge-

stellt wurde. Dagegen hat die Entscheidung, die von Vorstand und Aufsichts-

rat befürwortete Umwandlung der Vorzugsaktien in Stammaktien nicht auf die

Tagesordnung der ordentlichen Hauptversammlung zu setzen, den Kursverlauf

negativ beeinflusst: Nach der Pflichtmitteilung am 21. Mai 2002, dass der

Hauptgesellschafter KirchMedia im Rahmen des Insolvenzverfahrens keinem

Beschluss über die Umwandlung der Vorzugsaktien in Stammaktien zustim-

men könne, sank der Kurs der ProSiebenSat.1-Aktie um 20 Prozent.

Dividendenzahlung für VorzugsaktionäreTrotz der verschlechterten Ertragslage wird der Vorstand der ProSiebenSat.1

Media AG eine Dividendenzahlung für die Vorzugsaktionäre empfehlen. Der

Gewinnverwendungsvorschlag des Vorstands sieht vor, aus dem Bilanzgewinn

in Höhe von rund 2,5 Mio Euro eine Dividende von 0,02 Euro je nennwert-

loser Vorzugsaktie zu zahlen. Dies entspricht einer Ausschüttungssumme von

rund zwei Mio Euro.

Hoher Umsatz in ProSiebenSat.1-AktienDer Orderbuchumsatz in ProSiebenSat.1-Aktien belief sich im Jahr 2002 auf

rund 69 Mio Stück. Von Januar bis Dezember 2002 wurden pro Tag durch-

schnittlich 308.034 ProSiebenSat.1-Aktien gehandelt. Davon entfielen 89

2.01. 1.03. 1.05. 2.07. 3.09. 1.11. 31.12.

50

100

150

200

ProSiebenSat.1-Aktie: Kursentwicklung 2002

[Index]

2.01. 1.03. 1.05. 2.07. 3.09. 1.11 27.12.

50

100

150

200

ProSiebenSat.1-Aktie: Performance-Vergleich 2002

[Index]

ProSiebenSat.1 TF1 M6 MediasetBasis: Xetra-Schlusskurse, Index 100 = 2. Januar 2002;Quelle: Bloomberg

ProSiebenSat.1 MDAX MSCI EuropeBasis: Xetra-Schlusskurse, Index 100 = 2. Januar 2002;Quelle: Bloomberg

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Der prämierte Unternehmens-Internetauftritt informiert kontinuierlich und

zeitnah über die aktuellen Entwicklungen in der ProSiebenSat.1-Gruppe.

Unter der Adresse www.ProSiebenSat1.com finden Interessierte Unterneh-

mensdaten, aktuelle Kurscharts, Analysen, Finanztermine, aktuelle Unter-

nehmenspräsentationen, Geschäfts- und Zwischenberichte sowie Fakten zu

Investor Relations. Darüber hinaus sind auch charttechnische Vergleiche mit

anderen Aktien, der Peer-Group und den wichtigsten Indizes möglich. Mit

durchschnittlich 130.000 Abrufen pro Monat zählt die ProSiebenSat.1-Web-

site zu den meistgenutzten deutschen Unternehmensseiten im Internet.

Starkes Engagement von angelsächsischen InvestorenGroße Teile des börsennotierten Vorzugskapitals werden von institutionellen

Anlegern gehalten. Insgesamt dürften rund 40 Prozent der Aktien im Aus-

land gehalten werden. Der Anteil von Privataktionären liegt zwischen 20 und

30 Prozent und entspricht damit dem Best-practice-Standard des National

Investor Relations Institut [NIRI] in den USA. Nach den neuesten Untersu-

chungen der ProSiebenSat.1 Media AG vom Dezember 2002 haben vor allem

institutionelle Investoren aus den USA und Großbritannien in die ProSie-

benSat.1-Aktie investiert.

Prozent auf das elektronische Handelssystem Xetra, zehn Prozent auf die

Deutsche Börse in Frankfurt und ein Prozent auf die übrigen deutschen Bör-

sen. In den USA werden die ProSiebenSat.1-Aktien als sogenannte ADR-Pa-

piere [American Depositary Receipts] gemäß Rule 144 A des amerikanischen

Wertpapierrechts im Freiverkehr [Over-the-counter] gehandelt. ADR-Papie-

re sind Hinterlegungsscheine, die nicht-amerikanische Aktien repräsentieren.

Aktive Kommunikation mit dem KapitalmarktDie ProSiebenSat.1 Media AG betreibt eine innovative, engagierte und trans-

parente Kommunikation mit dem Kapitalmarkt. Im Jahr 2002 wurden die

Beziehungen zu Investoren und Analysten weiter intensiviert. Neben der

Präsentation der Zwischenberichte wurden zahlreiche Group Meetings, Road-

Shows und Conference Calls mit Analysten und Investoren durchgeführt. In

nahezu 300 Einzelgesprächen wurden die strategische Ausrichtung, die

finanzielle Lage und die Geschäftsentwicklung der ProSiebenSat.1-Gruppe

präsentiert. Die regionalen Schwerpunkte für die Investor-Relations-Aktivi-

täten lagen dabei in den USA, Großbritannien und Kontinentaleuropa.

Seite 19

ProSiebenSat.1-Aktie: Kennzahlen

2002 2001

Ausschüttungssumme [Mio Euro] 1,94 29,17

Dividende je Vorzugsaktie [Euro] 0,02 0,16

Anzahl Aktien [Mio Stück] 194,49 194,49

Vorzugsaktien [Mio Stück] 97,24 97,24

Stammaktien [Mio Stück] 97,24 97,24

DVFA-Ergebnis je Aktie [Euro] 0,08 0,34

Cash-flow je Aktie [Euro] 5,89 6,44

Schlusskurs [Euro] 6,50 5,75

Tiefstkurs [Euro] 4,50 3,75

Höchstkurs [Euro] 12,00 39,75

Marktkapitalisierung [Mrd Euro] 1,264 1,118

Tägliche Börsenumsätze [Stück] 308,034 253,056

Kurs-Gewinn-Verhältnis am 31. Dezember 81,25 16,91

Kurs-Cash-flow-Verhältnis am 31. Dezember 1,10 0,89

Dividendenrendite am 31. Dezember [Prozent] 0,31 2,78

Gegen den Branchentrend

Die ProSiebenSat.1 MediaAG konnte sich dem allgemeinen Abwärtstrendim Börsenjahr 2002 nichtentziehen. Dennoch entwickelte sich die Aktiebesser als vergleichbareWerte der Branche.

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7,2 Mrd Euro mit Abstand die höchsten Brutto-Werbeumsätze. 43,6 Prozent

der gesamten Brutto-Werbeinvestitionen flossen 2002 in die Fernseh-

werbung. Das entspricht einem Minus von 0,1 Prozentpunkten im Vergleich

zum Vorjahr.

ProSiebenSat.1-Gruppe festigt Position im WerbemarktMit einem Brutto-Werbemarktanteil von 45,4 Prozent konnten die Sender der

ProSiebenSat.1-Gruppe trotz der gesunkenen Nachfrage nach Fernsehwer-

bung ihre führende Position im Fernsehwerbemarkt behaupten. Obwohl sich

der gemeinsame Marktanteil von ProSieben, Sat.1 und Kabel 1 im Gesamt-

jahr 2002 in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zu-

schauer von 30,1 Prozent auf 28,1 Prozent verringerte, konnten die Markt-

anteilseinbußen in der Vermarktung fast vollständig kompensiert werden.

Darin zeigt sich die gute Verkaufsleistung der SevenOne Media, des Ver-

marktungsunternehmens der ProSiebenSat.1-Gruppe. Die gemeinsam von

der IP Deutschland vermarkteten Sender RTL, RTL II, Vox und Super RTL

erreichten einen Werbemarktanteil von 41,9 Prozent und lagen damit auf

Rang zwei.

Insgesamt musste der Fernsehwerbemarkt 2002 im Vergleich zum Vorjahr

Umsatzeinbußen in Höhe von brutto knapp 320 Mio Euro hinnehmen. Vor

allem der Bereich Handel & Versand [-27,3%] sowie die Segmente Finan-

zen [-17,2%] und Telekommunikation [-22,4%] reduzierten die Investitio-

nen in Fernsehwerbung. Eine Senkung der TV-Werbeausgaben verzeichneten

auch die wichtigen Konsumgüter-Branchen Ernährung [-6,6%] und Geträn-

ke [-7,7%]. Positiv fällt die Bilanz für den Bereich Automobil aus, der seine

TV-Budgets um 6,5 Prozent erhöhte, und für die Hersteller von Körperpflege-

Produkten [+19,1%]. Auch die signifikante Steigerung der Fernsehwerbe-

investitionen in den Bereichen Touristik [+14,7%], Reinigung [+19,4%],

Audio & Video [+15,3%] sowie Textilien & Bekleidung [+25,4%] konnte die

Verluste bei anderen Branchen weder für den Gesamt-Werbemarkt noch für

den Fernsehwerbemarkt vollständig kompensieren.

Werbekrise belastet GeschäftsentwicklungDie Werbekrise im deutschen Fernsehmarkt hat die Geschäftsentwicklung der

ProSiebenSat.1-Gruppe in 2002 negativ beeinflusst. Der Konzernumsatz lag

bei 1,895 Mrd Euro und damit um sechs Prozent unter dem Vorjahresnive-

au von 2,015 Mrd Euro. Das Ergebnis vor Steuern lag bei 21 Mio Euro nach

106 Mio Euro im Vorjahr. Das nach den Kriterien der „Deutschen Vereinigung

für Finanzanalyse und Asset Management“ [DVFA] und der Schmalenbach

Gesellschaft – „Gesellschaft für Betriebswirtschaft“ [SG] ermittelte Ergeb-

nis je Aktie lag nach 0,34 Euro im Vorjahr bei 0,08 Euro. Das EBIT betrug

73 Mio Euro – 81 Mio Euro weniger als im Jahr 2001. Das EBITDA erreich-

te 134 Mio Euro nach 225 Mio Euro im Vorjahr. Der Konzernjahresüberschuss

erreichte 15 Mio Euro nach 68 Mio Euro im Vorjahr. Die Steuerquote im Kon-

zern lag bei 41 Prozent.

Seite 20 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Lagebericht

Lagebericht und Konzernlagebericht

Wirtschaftliche Lage

Konjunkturschwäche wirkt sich negativ auf Werbebranche ausFür die ProSiebenSat.1-Gruppe war 2002 insgesamt ein unbefriedigendes

Geschäftsjahr. Wie kaum eine andere Branche in Deutschland hat die Werbe-

industrie unter dem geringen Wirtschaftswachstum gelitten. Nach ersten

offiziellen Angaben des Statistischen Bundesamtes stagnierte das reale

Wachstum des Bruttoinlandsprodukts 2002 bei 0,2 Prozent. Das ist der

geringste Zuwachs seit 1993. Schon 2001 war die deutsche Wirtschaft nur

noch um 0,6 Prozent gewachsen. Auch dieser Zuwachs lag deutlich unter dem

Wachstumsdurchschnitt der vergangenen zehn Jahre von 1,3 Prozent. Von

diesem negativen Trend konnte sich die Werbewirtschaft nicht abkoppeln.

Im Gegenteil: Angesichts von Wirtschaftsflaute, Branchenkrisen und Börsen-

Baisse hat vor allem der Rückgang der Binnennachfrage das Werbemarktklima

im Jahr 2002 nachhaltig beeinflusst und zum bisherigen Tiefpunkt in der fast

20-jährigen Geschichte des deutschen Privatfernsehens geführt.

Fernsehwerbemarkt 2002 um acht bis zehn Prozentunter VorjahrWie groß das Minus im deutschen Werbemarkt tatsächlich ausgefallen ist,

lässt sich zum heutigen Zeitpunkt nicht beziffern. Erst im Mai 2003 wird

der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft [ZAW] die Nettowerbe-

erlöse der Fernsehsender veröffentlichen. Sie beruhen auf den freiwilligen

Angaben der Sender und geben die Werbeerlöse vor Skonti und nach Abzug

von Agenturprovisionen und Rabatten an. Für die gesamte Werbewirtschaft

rechnet das Prognos-Institut nach einer Studie mit einem Rückgang der

Werbeausgaben um rund 7,4 Prozent. Angesichts der deutlich abgekühlten

Konjunktur erwartet die ProSiebenSat.1-Gruppe für den deutschen Fern-

sehwerbemarkt einen Rückgang von acht bis zehn Prozent. Damit fällt das

Jahr 2002 nochmals schlechter aus als 2001, das einen Rückgang von

7,3 Prozent verzeichnete. Damit sind die Netto-Investitionen in Fernseh-

werbung zum ersten Mal in Deutschland in zwei aufeinander folgenden

Jahren gesunken. Der Fernsehwerbemarkt dürfte seit dem Rekordjahr 2000

insgesamt um 600 bis 700 Mio Euro geschrumpft sein und sich heute unter

dem Niveau von 1998 bewegen.

Fernsehen entwickelt sich mit dem GesamtmarktAuch auf Basis der Brutto-Werbeinvestitionen wiesen so gut wie alle Medien-

gattungen Rückgänge aus. Die Bruttowerte lassen jedoch nur bedingt Rück-

schlüsse auf die tatsächlichen Werbeeinnahmen zu, da sie sowohl Rabatte als

auch Eigenwerbungen und Agenturprovisionen beinhalten. Der Gesamtmarkt

verzeichnete danach ein Minus von 4,1 Prozent im Vergleich zu 2001. Mit

einem Minus von 7,2 Prozent verzeichneten die Publikumszeitschriften den

höchsten Verlust aller Mediengattungen. Mit einem Rückgang von 4,2 Pro-

zent hat sich das Fernsehgeschäft geringfügig schlechter als der Gesamt-

markt entwickelt. Unter den klassischen Medien erzielte das Fernsehen mit

ProSiebenSat.1-Gruppe: Umsatzentwicklung

Konzern-Umsatz [Mio Euro]

2001

2002

EBITDA 2002 der ProSiebenSat.1-Gruppe

Mio Euro 2002 2001

Ergebnis vor Steuern 21 106

+ Abscheibungen 62 56

– Erträge aus Ausleihungen des

Finanzanlagevermögens 4 3

– Zinserträge 10 4

+ Verlust aus assoziierten Unternehmen 2 1

+ Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere

des Umlaufvermögens - / - 15

+ Zinsaufwendungen 63 54

EBITDA 134 225

120 160

ProSiebenSat.1-Gruppe: Ergebnisentwicklung

Konzern-Ergebnis [Mio Euro]

2001

2002

1.895

2.015

2.5002.0001.5001.0005000

0 40 80

106

21

Page 21: 02 - ProSiebenSat.1 Media · im Jahr 2002 war erneut „startsocial“, ein Businessplan-Wettbewerb für soziale Ideen, der bundesweit Maßstäbe setzt. [Seite 13] Startsocial DasUnternehmen

Seite 21

Straffes Kostenmanagement zeigt WirkungDie deutlichen Umsatzeinbußen konnten durch ein straffes Kostenmanage-

ment teilweise kompensiert werden, obwohl eine Reihe von Sondereffekten,

wie die Übertragung der Fußballweltmeisterschaft oder die Kosten für das im

März eingestellte Fusionsvorhaben mit der KirchMedia, das Ergebnis belas-

teten. Insgesamt stand den Umsatzverlusten in Höhe von 120 Mio Euro ein

Ergebnisrückgang von 85 Mio Euro gegenüber.

Die Kostenoptimierung zeigt sich auch im Programm- und Materialaufwand.

Trotz der Kosten für die Fußball-WM 2002 von 54 Mio Euro lag der Pro-

gramm- und Materialaufwand mit 1,378 Mrd Euro um zwei Prozent unter dem

Vorjahresniveau. Der planmäßige Werteverzehr des Programmvermögens

ging mit 997 Mio Euro um zwei Prozent zurück. Der außerplanmäßige Werte-

verzehr inklusive der Zuführung zur Drohverlustrückstellung konnte um drei

Prozent auf 89 Mio Euro zurückgeführt werden. Insgesamt lag der Wertever-

zehr mit 1,086 Mrd Euro um zwei Prozent unter dem Vorjahr. Der ausstrah-

lungsbedingte Werteverzehr für aktiviertes Programmvermögen ist wesent-

licher Bestandteil der Position Programm- und Materialaufwand in der

Gewinn- und Verlustrechnung. Darin sind auch Aufwendungen für Lizenzen,

Sendegebühren und Materialien sowie Herstellungsgebühren enthalten.

Aufwendungen für Werbung, Dienstreisen und IT reduziertAuch bei den sonstigen betrieblichen Aufwendungen zeigen sich Einspar-

effekte. So konnten die Werbeaufwendungen, die Reisekosten sowie die Auf-

wendungen für IT um insgesamt zwölf Mio Euro zurückgeführt werden.

Insgesamt lagen die sonstigen betrieblichen Aufwendungen infolge von

Einzelwertberichtungen und Verlusten aus dem Abgang von Finanzanlagen

mit 246 Mio Euro nur knapp um ein Prozent über dem Vorjahresniveau. Ohne

Berücksichtigung dieser einmaligen Sondereffekte lag der sonstige betrieb-

liche Aufwand um fünf Prozent oder rund elf Mio Euro unter dem Vorjahr.

Positiv auf die Gewinn- und Verlustrechnung hat sich die Zunahme der sons-

tigen betrieblichen Erträge um 49 Prozent auf 116 Mio Euro ausgewirkt. Der

Anstieg ist im Wesentlichen auf Zuschreibungen auf das Programmvermögen

und die Konsolidierungseffekte aus dem Erwerb der ehemaligen Kirch Inter-

media GmbH zurückzuführen. Die Gesellschaftsanteile des Multimedia-Unter-

nehmens, in dem die Online-Auftritte der Senderfamilie gebündelt sind, wur-

den zum 1. September 2002 übernommen und unter dem neuen Namen

SevenOne Intermedia in den Geschäftsbereich Fernsehen integriert. Die

Neuordnung des Gesellschafterkreises hatte sich durch die Insolvenz von

KirchMedia und KirchPay-TV ergeben. Darüber hinaus führte die vorzeitige

Rückführung eines Teils der 2006 fälligen Eurobonds zu einer Erhöhung der

sonstigen betrieblichen Erträge.

Personalaufwand nimmt nur leicht zuDer Personalaufwand ist im Vorjahresvergleich nur leicht um drei Prozent auf

216 Mio Euro gestiegen. Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus der

Übernahme von 179 Mitarbeitern der SevenOne Intermedia GmbH und ihrer

Tochterunternehmen zum 1. September 2002. Ohne Berücksichtigung der

SevenOne Intermedia lag der Personalaufwand ein Prozent über dem Vorjahr

– was im Wesentlichen auf die Erhöhung von Löhnen und Gehältern zum

1. Januar 2002 um durchschnittlich zwei Prozent zurückzuführen ist.

Im Jahresdurchschnitt 2002 beschäftigte die ProSiebenSat.1-Gruppe 3.054

Mitarbeiter [ohne Volontäre und Praktikanten]. Im Vergleich zum Vorjahres-

zeitraum entspricht dies einer Steigerung um zwei Prozent. Dies lässt sich im

Wesentlichen auf die Integration der SevenOne Intermedia zurückführen.

Auch die Erhöhung der Mitarbeiterzahl im Geschäftsbereich Fernsehen um

vier Prozent auf 1.821 Mitarbeiter ist damit begründet. Mit einem Anstieg

der Mitarbeiter um acht Prozent auf 115 Personen spiegelt sich im Bereich

Merchandising der Ausbau der Zuschauerbindungsinstrumente und der

E-Commerce-Aktivitäten wider. Im Geschäftsbereich Dienstleistungen hat sich

die Zahl der Beschäftigten im Jahresdurchschnitt um 0,4 Prozent auf 1.102

Mitarbeiter erhöht. Das Durchschnittsalter aller Mitarbeiter der ProSieben-

Sat.1-Gruppe lag bei 34 Jahren.

Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegen-stände reduziertDie Abschreibungen erhöhten sich um insgesamt elf Prozent auf 62 Mio Euro.

Das ist ausschließlich auf einen Forderungsverzicht gegenüber der Nach-

richtenagentur ddp zurückzuführen. Die Abschreibungen auf immaterielle

Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen konnten

dagegen um 25 Prozent auf 42 Mio Euro reduziert werden. Der deutliche

Rückgang ist in der in Aussicht gestellten Verlängerung der Sendelizenz

von Kabel 1 und der daraus resultierenden Ausweitung der Abschreibungs-

dauer des Firmenwerts bis in das Jahr 2012 begründet.

Das Zinsergebnis ist im Periodenvergleich um rund vier Prozent auf minus

53 Mio Euro gesunken. Ausschlaggebend dafür waren gestiegene Finanzie-

rungskosten infolge der Platzierung einer hochverzinslichen Anleihe im Juli

2002, einer revolvierenden Kreditfazilität und einer höheren durchschnitt-

Lothar Lanz

Vorstand Finanzen und Dienstleistungen

Die Kostenstrukturen müssen der Erlössituation

angepasst werden«

Welche Rolle spielt der Corporate Governance Kodex für die ProSiebenSat.1-Gruppe? Der Deutsche Corporate Go-

vernance Kodex hat für die ProSiebenSat.1-Gruppe einen hohen Stellenwert. Mit der Veröffentlichung des Kodex am 26.

Februar 2002 liegt erstmals eine Art Beurteilungskatalog für gute Unternehmensführung vor, dem sich jedes börsenno-

tierte Unternehmen zu stellen hat. Vor diesem Hintergrund haben Vorstand und Aufsichtsrat ihren Diskurs über Fragen

der effizienten Zusammenarbeit der beiden Gremien, über die Achtung der Aktionärsinteressen, Offenheit und Trans-

parenz der Unternehmenskommunikation im vergangenen Jahr weiter vertieft. In der ersten Entsprechenserklärung

zum Kodex vom 11. Dezember 2002 wird deutlich, dass wir den Empfehlungen der Regierungskommission Deutscher

Corporate Governance Kodex bis auf wenige Ausnahmen entsprechen. Wir beabsichtigen auch nicht, einen eigenen

Unternehmenskodex aufzustellen. Nach unserer Auffassung gibt es keine branchen- oder unternehmensspezifischen

Belange, die dies erforderlich machten. Der Kodex setzt die Standards, die wir auch in Zukunft beachten werden.

Sie stellen den Konzernabschluss und die Zwischenberichte derzeit noch nach den Rechnungslegungsgrund-

sätzen des Handelsgesetzbuches [HGB] auf. Der Corporate Governance Kodex verlangt jedoch die Anwendung

international anerkannter Rechnungslegungsgrundsätze. Wann stellen Sie auf International Financial Reporting

Standards [IFRS] um? Die Umstellung auf International Financial Reporting Standards verlangt ja nicht nur der Cor-

porate Governance Kodex, sondern ab 2005 auch der Gesetzgeber. Gleiches fordert die Deutsche Börse, die seit dem

1. Januar 2003 für Unternehmen im neuen Börsensegment Prime Standard hohe internationale Transparenzanforde-

rungen stellt. Die Notierung im Prime Standard ist eine Voraussetzung für den Verbleib in den Auswahlindizes, wie dem

DAX oder dem MDAX. Wir haben die Zulassung zum Prime Standard beantragt und erhalten. Für uns heißt das: Wir wer-

den den Jahresabschluss 2003 noch einmal nach HGB und zusätzlich – für den internen Gebrauch – bereits nach IFRS

aufstellen. Die endgültige Umstellung ist für 2004 geplant. Dann werden wir den Jahresabschluss und die Zwischenbe-

richte ausschließlich nach IFRS aufstellen.

Sie haben im Juli 2002 eine Festzinsanleihe über 200 Mio Euro international platziert. Was hat Sie dazu bewogen?

Die ProSiebenSat.1-Gruppe hat angesichts sinkender Investitionen in Fernsehwerbung seit 2001 mit einem schwierigen

Marktumfeld zu kämpfen. In dieser Situation ging es uns darum, unsere Finanzierungsstruktur weiter zu optimieren. Das

ist uns mit der erfolgreichen internationalen Platzierung einer Festzinsanleihe über 200 Mio Euro gelungen. Die Fest-

zinsanleihe hat eine Laufzeit von sieben Jahren und ist mit einem Nominalzinssatz von 11,25 Prozent ausgestattet. Mit

den Erlösen aus der Emission haben wir vor allem kurzfristige, bilaterale Finanzverbindlichkeiten bei verschiedenen Kre-

ditinstituten reduziert und durch ein längerfristiges Finanzierungsinstrument ersetzt. Dadurch hat sich unsere Finanz-

planungssicherheit erhöht.

Sie haben bereits zahlreiche Kostensenkungsmaßnahmen durchgeführt. Wo sehen Sie noch weiteres Einsparungs-

potenzial? Der Fernsehwerbemarkt befindet sich unverändert in der Rezession, und die Branche hat die Talsohle noch

nicht durchschritten. Vor diesem Hintergrund gehört es zu unseren Aufgaben, die Kostenstrukturen der ProSiebenSat.1-

Gruppe weiter an die Erlössituation anzupassen. Das erstreckt sich auf alle Bereiche und Kostenstellen des Unterneh-

mens. Dabei gibt es keine Tabus – bis auf die Qualität des Programms in den werberelevanten Zeiten, an der wir nicht

sparen dürfen, um unsere Wettbewerbsposition nicht zu gefährden. Zusätzliches Potenzial für Einsparungen gibt es vor

allem sicherlich noch im technischen Bereich. Zur Optimierung der technischen Prozesse haben wir zum 1. Februar 2003

alle technischen Dienstleistungsunternehmen in einem neuen Verantwortungsbereich konzentriert. Die neu geschaffe-

ne Position eines Direktor Operations bündelt die operativen Zuständigkeiten für das Fernsehproduktionsunternehmen

SZM Studios, das IT-Unternehmen ProSieben Information Service, das Verbreitungstechnik-Unternehmen Teledirekt und

das DokuCenter der ProSiebenSat.1 Media AG, das der zentrale Dienstleister für Contentbearbeitung und –bereitstellung

in den Bereichen Text, Foto, Musik und audiovisuelle Medien ist.

»

Lothar Lanz

Jahrgang 1948, studierte von 1969 bis 1974 Betrieb-wirtschaftslehre, Abschluss als Diplom-Kaufmann. Arbeitete zunächst als Prüfungsassistent bei einemWirtschaftsprüfer und Steuerberater, wechselte 1977zur Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank AG,München, für die er zwischen 1983 und 1990 verschie-dene Filialen leitete. 1991 Ernennung zum Vorstands-mitglied der HSB HYPO Service-Bank AG, München.1996 wurde er Vorstandsmitglied der NassauischenSparkasse Wiesbaden. Im selben Jahr folgte der Wech-sel als Finanzvorstand zur ProSieben Media AG. Seit2000 Vorstandsmitglied der ProSiebenSat.1 Media AG.

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Seite 22 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Lagebericht

lichen Finanzverschuldung. Der höhere Zinsaufwand konnte teilweise durch

Zinserträge im Rahmen von Steuerrückerstattungen kompensiert werden.

Die außerordentlichen Aufwendungen im Jahr 2002 enthalten Kosten für

den im März eingestellten Fusionsprozess mit KirchMedia in Höhe von elf Mio

Euro. Im Wesentlichen führten Gebühren für die im Juli 2002 erfolgte Neu-

strukturierung des Fremdkapitals zu einem außerordentlichen Ergebnis von

minus 36 Mio Euro nach minus 15 Mio Euro im Vorjahr.

Finanz-, Vermögens- und Ertragslage

Programmvermögen von 1,980 Mrd EuroDie Bilanzsumme des ProSiebenSat.1-Konzerns reduzierte sich zum Stichtag

31. Dezember 2002 von 2,028 Mrd Euro auf 1,756 Mrd Euro. Das entspricht

einem Rückgang von 13 Prozent.

Auf der Aktivseite ist die Bilanzverkürzung auf das geringere Umlauf-

vermögen zurückzuführen. Mit einem Anteil von 60 Prozent an der Bilanz-

summe ist das Programmvermögen der wichtigste Aktivposten der Pro-

SiebenSat.1-Gruppe. Es wurde zum Stichtag 31. Dezember 2002 mit

1,060 Mrd Euro bilanziert. Das entspricht einem Rückgang um zwölf Prozent.

Die bilanziell wirksamen Programminvestitionen beliefen sich im Jahr 2002

auf 926 Mio Euro und lagen damit um 254 Mio Euro unter dem Vorjahres-

wert von 1,180 Mrd Euro.

Das bilanzierte Programmvermögen der ProSiebenSat.1-Gruppe umfasst

hauptsächlich Spielfilme und Serien sowie Auftragsproduktionen, die zur ein-

maligen und mehrfachen Ausstrahlung vorgesehen sind. Spielfilme und

Serien werden mit Beginn der vertraglichen Lizenzzeit, Auftragsproduktionen

nach ihrer Fertigstellung als sendefähiges Programmvermögen aktiviert. Zu-

sätzlich verfügt die ProSiebenSat.1-Gruppe über ein noch nicht aktiviertes

Programmvermögen in Höhe von 920 Mio Euro. Zum 31. Dezember 2002

belief sich damit das gesamte, vertraglich gesicherte Programmvermö-

gen für Sat.1, ProSieben, Kabel 1 und N24 auf 1,980 Mrd Euro. Dieser Pro-

grammstock umfasste 35.307 Stunden vertraglich gesicherter Senderechte,

darunter 15.056 Stunden internationale Spielfilme, 8.646 Stunden interna-

tionale Serien, 2.765 Zeichentrickstunden, 4.137 Stunden deutsche

Serien und 1.690 Stunden deutsche TV-Movies. Das Erlöspotenzial des

Programmvermögens, das auf den Sendern Sat.1, ProSieben und Kabel 1

realisiert werden kann, beträgt rund 2,9 Mrd Euro.

Der Rückgang des Umlaufvermögens ist darüber hinaus auf den geringeren

Forderungsbestand zurückzuführen. Insgesamt lagen die Forderungen und

sonstigen Vermögensgegenstände mit 198 Mio Euro um 33 Prozent unter

dem Bestand zum Ende des Jahres 2001. Die Ursache liegt vor allem in

Steuerrückerstattungen in Höhe von rund 52 Mio Euro. Darüber hinaus wirk-

ten sich die um 35 Mio Euro geringeren Forderungen aus Lieferungen und

Leistungen insbesondere bei Sat.1 und ProSieben aus. Die Forderungen

gegenüber verbundenen Unternehmen reduzierten sich infolge von Erst-

konsolidierungseffekten durch die Übernahme sämtlicher Gesellschaftsan-

teile der SevenOne Intermedia um rund 24 Mio Euro. Lediglich die Forde-

rungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht,

erhöhten sich durch bestehende Forderungen in Verbindung mit der Ver-

wertung der Leistungsschutzrechte.

Verbindlichkeiten um 17 Prozent zurückgeführtAuf der Passivseite zeigt sich die Bilanzverkürzung vor allem in der Rück-

führung der Verbindlichkeiten um 17 Prozent auf 1,056 Mrd Euro. Die Netto-

Finanzschulden konnten um 143 Mio Euro oder 16 Prozent auf 754 Mio Euro

reduziert werden.

Die Finanzverbindlichkeiten nahmen um 18 Prozent auf 822 Mio Euro ab.

Durch die im Juli 2002 international erfolgreich platzierte Festzinsanleihe

in Höhe von 200 Mio Euro konnte die Finanzierungsstruktur zugunsten län-

gerfristiger Mittel optimiert werden. Während die Bankverbindlichkeiten um

67 Prozent auf 156 Mio Euro zurückgeführt wurden, stiegen die Anleihen

per Saldo, d.h., nach der vorzeitigen Rückführung von Eurobonds in Höhe von

62 Mio Euro, um 26 Prozent auf 666 Mio Euro. Die übrigen Verbindlichkei-

ten reduzierten sich vor allem auf Grund variierender Zahlungseingänge.

Die Eigenkapitalquote erhöhte sich infolge der geringeren Bilanzsumme von

32 Prozent auf 35 Prozent. Insgesamt lag das Eigenkapital mit 617 Mio Euro

auf Grund der verschlechterten Ertragslage um fünf Prozent unter dem Ver-

gleichswert des Vorjahres.

Die Rückstellungen reduzierten sich um 22 Prozent auf rund 82 Mio Euro.

Der deutliche Rückgang resultiert fast ausschließlich aus den verminderten

Steuerrückstellungen.

ProSiebenSat.1-Aktie: Entwicklung gegen den BranchentrendIn der ersten Jahreshälfte 2002 wurde die Kursentwicklung der ProSieben-

Sat.1 Media AG nachhaltig von dem Fusionsvorhaben mit der KirchMedia be-

einflusst. Als am 22. Februar 2002 bekannt gegeben wurde, dass die beiden

Unternehmen ihre Fusionspläne ausgesetzt hatten, stieg der Kurs der ProSie-

benSat.1-Aktie innerhalb eines Tages um 33 Prozent. Mit der endgültigen Ab-

sage der Fusion am 20. März 2002 stieg der Kurs erneut um über 20 Prozent

auf 11,71 Euro. Am 17. April 2002 erreichte die Aktie der ProSiebenSat.1

Media AG mit 12,00 Euro ihren Jahreshöchstkurs. Dagegen hat die Entschei-

dung, die von Vorstand und Aufsichtsrat befürwortete Umwandlung der Vor-

zugsaktien in Stammaktien nicht auf die Tagesordnung der ordentlichen

Hauptversammlung zu setzen, den Kursverlauf negativ beeinflusst: Nach

der Pflichtmitteilung am 21. Mai 2002, dass der Hauptgesellschafter Kirch-

Media im Rahmen des Insolvenzverfahrens keinem Beschluss über die

Umwandlung der Vorzugsaktien in Stammaktien zustimmen könne, sank der

Kurs der ProSiebenSat.1-Aktie um 20 Prozent. Im weiteren Verlauf des

Jahres konnte sich auch die ProSiebenSat.1-Aktie dem Abwärtstrend an

den internationalen Börsen nicht entziehen. Sie beendete das Börsenjahr 2002

am 30. Dezember mit einem Schlusskurs von 6,50 Euro. Gegenüber dem er-

sten Handelstag 2002 lag der Wert damit dennoch rund acht Prozent im Plus.

Dividendenzahlung für VorzugsaktionäreTrotz der verschlechterten Ertragslage wird der Vorstand der ProSiebenSat.1

Media AG eine Dividendenzahlung für die Vorzugsaktionäre empfehlen. Auf

Grund der verminderten Werbeeinnahmen und teilweise negativer Ergeb-

nisübernahmen wie bei Sat.1 weist die ProSiebenSat.1 Media AG im Jahr

2002 einen Jahresfehlbetrag von 32 Mio Euro aus. Der Gewinnverwendungs-

vorschlag des Vorstands sieht vor, aus dem Bilanzgewinn in Höhe von rund

2,5 Mio Euro eine Dividende von 0,02 Euro je nennwertloser Vorzugsaktie

zu zahlen. Dies entspricht einer Ausschüttungssumme von rund zwei Mio

Euro. Auf neue Rechnung sollen rund 0,5 Mio Euro vorgetragen werden.

Fernsehen

Sportereignisse und Werbekrise prägen das FernsehjahrDas Jahr 2002 markiert den bisherigen Tiefpunkt in der Entwicklung des

deutschen Privatfernsehens. Der schrumpfende Werbemarkt hat erwar-

tungsgemäß die Geschäftsentwicklung der Sender der ProSiebenSat.1-Grup-

pe beeinflusst. Daneben belasteten Sondereffekte den Geschäftsverlauf. So

konnte die Ausstrahlung der Fußballweltmeisterschaft nicht die geplanten Er-

wartungen erfüllen und führte zu einer deutlichen Ergebnisbelastung bei

Sat.1. Neben den schwierigen Werbemarktbedingungen zeigten insbeson-

dere ProSieben und Sat.1 im Jahresverlauf Leistungsschwächen, die erst

ab Herbst 2002 behoben werden konnten. Insgesamt wurde das Fernsehjahr

2002 durch große Sportereignisse geprägt. Durch die Live-Berichterstattung

von den Olympischen Winterspielen und der Fußball-Weltmeisterschaft in

Japan und Südkorea erzielten vor allem die öffentlich-rechtlichen Sender

Marktanteilsgewinne. Die drei Vollprogramme der ProSiebenSat.1-Gruppe er-

zielten im Jahr 2002 in der für die Werbewirtschaft besonders wichtigen

Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen einen gemeinsamen Marktanteil von 28,1

Prozent nach 30,1 Prozent im Vorjahr. Bei allen Zuschauern ab drei Jahren

erreichten Sat.1, ProSieben und Kabel 1 einen Marktanteil von 21,5 Prozent

nach 23,1 Prozent in 2001. Die Sender RTL, RTL II, Vox und Super RTL ver-

loren ebenfalls. Sie kamen zusammengerechnet bei allen Zuschauern auf

einen Marktanteil von 24,2 Prozent nach 24,7 im Vorjahr.

ProSiebenSat.1-Gruppe: Entwicklung Eigenkapitalquote

Eigenkapitalquote [Prozent]

2001

2002

30 31 32 33 34 35

ProSiebenSat.1-Gruppe: Bilanzstrukturentwicklung

Aktiva

Anlagevermögen 394 402 2% 23%

Umlaufvermögen 1.612 1.331 -17% 76%

davon Programmvermögen 1.206 1.060 -12% 60%

Rechnungsabgrenzungsposten* 22 23 5% 1%

Summe Aktiva 2.028 1.756 -13% 100%

Passiva

Eigenkapital 650 617 -5% 35%

Rückstellungen 105 82 -22% 5%

Verbindlichkeiten 1.272 1.056 -17% 60%

Rechnungsabgrenzungsposten 1 1 -/- -/-

Summe Passiva 2.028 1.756 -13% 100%

* Inklusive latente Steuern

32

35

Mio Euro 2001 2002 Veränderung Anteil 2002

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Das operative Ergebnis im Geschäftsbereich Fernsehen lag trotz erheblicher

Kostenstraffungen mit 62 Mio Euro klar unter dem Vorjahreswert von

137 Mio Euro. Der Gesamtumsatz im Geschäftsbereich Fernsehen erreichte

1,837 Mrd Euro. Das entspricht einem Rückgang von sechs Prozent. Da-

mit dürfte sich die ProSiebenSat.1-Gruppe deutlich besser als der Markt ent-

wickelt haben. Nach den derzeit vorliegenden Branchenschätzungen für 2002

liegt das Minus im Fernsehwerbemarkt zwischen acht und zehn Prozent.

Die ProSiebenSat.1-Gruppe erzielt rund 96 Prozent ihrer Umsätze mit den

vier Sendern Sat.1, ProSieben, Kabel 1 und N24. In diesen Erlösen sind auch

die eng mit der Markenwelt der Sender verbundenen Multimedia-Aktivitäten

enthalten. Der Bereich Online und neue Medien ist in einer eigenen Gesell-

schaft, der SevenOne Intermedia, gebündelt. Das Unternehmen wurde nach

der Übernahme sämtlicher Gesellschaftsanteile zum 1. September 2002 in

die ProSiebenSat.1-Gruppe integriert. Als Multimedia-Kompetenzzentrum

verantwortet die SevenOne Intermedia die gesamte Wertschöpfungskette von

der Produktion, Vermarktung und Verwertung disponibler Rechte der Sen-

der auf den interaktiven Plattformen Online, Teletext, Telefonmehrwertdien-

ste, Mobile und iTV. Im Geschäftsbereich Fernsehen sind durch die Erstkon-

solidierung lediglich die Erlösbeiträge von September bis Dezember 2002

enthalten. Im Gesamtjahr 2002 erzielte die SevenOne Intermedia ohne ihre

Beteiligungen im Bereich Multimedia ein Umsatzvolumen von rund 50 Mio

Euro und ein positives Ergebnis.

Sat.1: Ausstrahlung der Fußballweltmeisterschaft konnte Erwartungen nicht erfüllenSat.1 erzielte 2002 in der für die Werbewirtschaft wichtigsten Zielgruppe der

14- bis 49-jährigen Zuschauer einen Marktanteil von 11,1 Prozent nach 11,6

Prozent im Vorjahr. Bei allen Zuschauern ab drei Jahren kam der Sender mit

9,9 Prozent annähernd auf das Niveau des Vorjahres mit 10,1 Prozent.

Sat.1 konnte 2002 einen Umsatz von 777 Mio Euro nach 831 Mio Euro im

Vorjahreszeitraum verzeichnen. Das entspricht einem Rückgang von sechs

Prozent. Das Ergebnis vor Steuern lag bei minus 98 Mio Euro nach minus

77 Mio Euro im Vorjahreszeitraum. Für diese Entwicklung waren – neben dem

negativen Werbeklima - vor allem die hohen Kosten für Rechte und Produk-

tion der Fußballweltmeisterschaft in Höhe von 54 Mio Euro ausschlaggebend.

Angesichts des schwachen Werbemarktes konnten durch die Weltmeister-

schaft nur Erlöse in Höhe von rund 29 Mio Euro erzielt werden – deutlich we-

niger, als noch beim Kauf der Rechte im Vorjahr erwartet worden war. Ohne

Berücksichtigung der Fußballweltmeisterschaft konnte die Kostenstruktur

des Senders seit 2000 um rund 73 Mio Euro verbessert werden. Negativ auf

das Sat.1-Ergebnis haben sich zusätzlich auch die bislang hohen Rechte-

kosten für die Fußball-Bundesliga ausgewirkt.

ProSieben: Straffes Kostenmanagement in 2002In einem von rückläufigen Werbeinvestitionen geprägten Geschäftsjahr er-

reichte ProSieben in der kommerziell entscheidenden Zielgruppe der 14- bis

49-jährigen Zuschauer einen durchschnittlichen Marktanteil von 12,0 Pro-

Seite 23

zent nach 13,3 Prozent in 2001. Bei allen Zuschauern ab drei Jahren kam

ProSieben auf 7,1 Prozent nach 8,0 Prozent im Vorjahr.

Im Geschäftsjahr 2002 erzielte der Sender einen Umsatz von 778 Mio Euro

nach 860 Mio Euro. Das Ergebnis vor Steuern betrug 206 Mio Euro. Im Vor-

jahr waren es 262 Mio Euro. Die Umsatzrendite lag bei 26 Prozent. Durch ein

straffes Kostenmanagement ist es dem Sender gelungen, den Ergebnis-

rückgang von 56 Mio Euro deutlich unter den Umsatzeinbußen von 82 Mio

Euro zu halten.

Kabel 1: Marktführer unter den Sendern der zweiten GenerationKabel 1 konnte 2002 seine Spitzenposition unter den Sendern der zweiten

Generation behaupten. Mit einem Marktanteil bei allen Zuschauern ab drei

Jahren von 4,5 Prozent nach 5,0 Prozent im Vorjahr lag der Sender deutlich

vor den Konkurrenten Vox mit 3,3 Prozent und RTL II mit 3,9 Prozent. In

der für die Werbewirtschaft besonders relevanten Zielgruppe der 14- bis 49-

jährigen Fernsehzuschauer erzielte Kabel 1 einen Marktanteil von 5,0 Pro-

zent. Im Vorjahreszeitraum wurden 5,2 Prozent erreicht.

Der Sender konnte im Geschäftsjahr 2002 einen Umsatz von 196 Mio Euro

verbuchen – das entspricht einem Rückgang von 19 Mio Euro oder neun Pro-

zent gegenüber dem Vorjahr. Das Ergebnis vor Steuern lag mit zwölf Mio Euro

auf Grund der Werbekrise und höherer Programmkosten, die aus Programm-

käufen der zurückliegenden Jahre resultieren, unter dem Wert des Vorjahres-

zeitraums von 34 Mio Euro.

N24: Neue Dokumentationsschiene beschleunigt Leistungssteigerung Der Nachrichtensender N24 konnte seine Position im deutschen Fernseh-

markt 2002 weiter ausbauen. Positiv auf das Leistungswachstum hat sich

eine neue Dokumentationsschiene ausgewirkt, die zum Ende des Jahres ein-

geführt wurde. So steigerte N24 im Dezember seinen Marktanteil im Ver-

gleich zum Vormonat um 55 Prozent auf 0,3 Prozent in der Zielgruppe der

14- bis 49-Jährigen. Das jüngste Kind der Senderfamilie erreicht nach den

seit dem 1. Januar 2003 ausgewiesenen Daten der GfK-Fernsehforschung

mittlerweile eine technische Reichweite von 67 Prozent aller deutschen Fern-

sehhaushalte. Die potenzielle technische Reichweite beträgt indes bereits

über 70 Prozent.

Der Umsatz des Nachrichtensenders steigerte sich 2002 um 42 Prozent

auf 95 Mio Euro. Das Ergebnis vor Steuern verbesserte sich um 37 Prozent

oder 14 Mio Euro auf minus 24 Mio Euro. Das Umsatzwachstum und die

Ergebnissteigerung sind auf die gestiegene Bedeutung von N24 als zentralem

Nachrichtendienstleister für die Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe zurück-

zuführen.

30 6 9 12 15 18 21 24

Marktanteile alle Zuschauer

[Prozent]

RTL-Sender*24,7

24,2

ProSiebenSat.1-Gruppe

23,121,5

RTL14,8

14,6

ARD13,7

14,2

ARD III13,013,1

ZDF13,0

13,8

Sat.1

10,19,9

ProSieben

8,07,1

Kabel 1

5,04,5

RTL II4,03,9

VOX3,13,3

Super RTL2,82,4

4 8 12 16 20 24 28

Marktanteile Zuschauer 14 bis 49 Jahre

[Prozent]

RTL-Sender*30,3

29,8

ProSiebenSat.1-Gruppe

30,1

28,1

RTL17,9

17,6

ProSieben

13,3

12,0

Sat.1

11,6

11,1

ARD8,9

9,3

ARD III8,0

8,0

ZDF7,7

8,3

RTL II5,7

5,4

Kabel 1

5,2

5,0

VOX4,3

4,7

Super RTL 2,1

2,4

2002 2001*RTL II und Super RTL werden lediglich als Beteiligungen geführtBasis: Alle Fernsehhaushalte Deutschland und EU; Quelle: AGF/GfK Fernsehforschung/pc#tv aktuell/ SevenOne Media Marketing Operations [eigene Berechnungen]

2002 2001*RTL II und Super RTL werden lediglich als Beteiligungen geführtBasis: Alle Fernsehhaushalte Deutschland und EU; Quelle: AGF/GfK Fernsehforschung/pc#tv aktuell/ SevenOne Media Marketing Operations [eigene Berechnungen]

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Transaktionsfernsehen: Neun Live erreicht operativeGewinnzoneDas Engagement der ProSiebenSat.1-Gruppe im Bereich des Transaktions-

fernsehens hat sich äußerst positiv entwickelt. Die ProSiebenSat.1 Media AG

hält 48,4 Prozent der Gesellschaftsanteile der Euvía Media AG & Co. KG,

die den Fernsehsender Neun Live und den Reiseshoppingkanal sonnenklar

TV betreibt. Sonnenklar TV vermittelte im Geschäftsjahr 2002 Reisen mit

einem Buchungsvolumen in Höhe von 90 Mio Euro. Das entspricht einer Stei-

gerungsrate von 195 Prozent gegenüber dem Vorjahr, in dem der Brutto-

Reiseumsatz bei 30 Mio Euro lag.

Nach den vorläufigen Zahlen erzielte Neun Live 2002 einen Gesamtumsatz

von 61 Mio Euro. Das entspricht einer Steigerungsrate von 187 Prozent

gegenüber dem Vorjahr. Während die operativen Kosten mit 47 Mio Euro im

Jahresvergleich annähernd stabil blieben, konnte Neun Live ein positives EBIT-

DA von 14 Mio Euro nach minus 26 Mio Euro im Vorjahr erzielen. Damit hat

der Sender Neun Live die ursprünglichen Planungen deutlich übertroffen. Noch

im Frühjahr 2002 hatte der Sender mit Gesamtumsätzen von gut 40 Mio Euro

und einem negativen EBITDA von unter zehn Mio Euro gerechnet.

Merchandising und Dienstleistungen

Merchandising: Zweistelliges Wachstum bei Umsatz und ErgebnisIm Geschäftsfeld Merchandising sind die Aktivitäten der MM Merchandising

München, der Art Merchandising & Media und der SevenOne Club & Shop

gebündelt. Hier steigerte die ProSiebenSat.1-Gruppe im Jahr 2002 den

Gesamtumsatz um elf Prozent auf 73 Mio Euro. Die Außenumsätze stiegen

um zwölf Prozent auf 66 Mio Euro. Das operative Ergebnis erhöhte sich im

Bereich Merchandising um 13 Prozent auf 17 Mio Euro.

Neben dem weiteren Wachstum der Merchandisingaktivitäten wirkte sich

der Ausbau der Zuschauerbindungsinstrumente der SevenOne Club & Shop

positiv auf die Geschäftsentwicklung aus.

Dienstleistungen: Kostenreduzierung wirkt sich auf Umsatz ausDer Geschäftsbereich Dienstleistungen umfasst die Tochterunternehmen

SevenSenses, SZM Studios und das IT-Unternehmen ProSieben Information

Service. Das Geschäftsvolumen in diesem Segment setzt sich zu rund 90 Pro-

zent aus internen Aufträgen zusammen. Deshalb haben sich die Kosten-

reduktionen insbesondere bei den Sendern auch auf die Umsatzentwicklung

im Geschäftsbereich Dienstleistungen niedergeschlagen. So verringerte sich

der Gesamtumsatz des Geschäftsbereichs um zehn Prozent auf 154 Mio Euro.

Das operative Ergebnis nahm um elf Mio Euro auf minus drei Mio Euro ab.

Forschung und Entwicklung

Unverändert hoher Stellenwert der MarktforschungFür die ProSiebenSat.1-Gruppe besitzt die kontinuierliche Forschung und

Marktanalyse einen hohen Stellenwert. Der Fernsehkonzern ist deshalb in

diversen Interessensgemeinschaften und Forschungsinstituten aktiv vertre-

ten, beispielsweise in der ACT [Association of Commercial Television], der

AGF [Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung], der ag.ma [Arbeitsgemein-

schaft Media Analyse e. V.], der AGOF [Arbeitsgemeinschaft Onlineforschung

e. V.], dem BVM [Bundesverband Deutscher Markt- und Sozialforscher e. V.],

dem DIHK [Deutsche Industrie- und Handelskammertag], dem dmmv [Deut-

scher Multimedia Verband], der FGM [Fördergesellschaft Marketing e. V.

an der Uni München], der GfK [Gesellschaft für Konsum- Markt- und Absatz-

forschung e. V.], der IVW [Informationsgemeinschaft zur Feststellung der

Verbreitung von Werbeträgern e. V.], der InfOnline, deren Aufgabe die Mes-

sung von Online-Visits und PageImpressions nach IVW ist, dem NEON

[Network Online Research], dem VPRT [Verband Privater Rundfunk und

Telekommunikation e. V.] sowie dem ZAW [Zentralverband der Deutschen

Werbewirtschaft].

Auch im Geschäftsjahr 2002 lagen die Ausgaben für die Marktforschungs-

aktivitäten der Unternehmensgruppe mit rund 17 Mio Euro auf hohem Ni-

veau. In kaum einer anderen Branche lassen sich Erfolg und Misserfolg

so schnell messen wie im Fernsehmarkt. Täglich liegen bereits am Morgen

nach der Ausstrahlung detaillierte Auswertungen über die Zuschauerreich-

weiten und Marktanteile vor. Sie gewährleisten eine ständige Transparenz im

Fernsehmarkt und sind ein Leistungsnachweis für die Werbekunden. Für

die Programmverantwortlichen der Sender sind die Marktanteilsdaten das

wichtigste Steuerungsinstrument. Die Quoten werden von der Gesellschaft

für Konsumforschung [GfK] durch Messung des Sehverhaltens in einem

repräsentativen Zuschauerpanel erhoben. Auftraggeber ist die Arbeitsge-

meinschaft Fernsehforschung [AGF], in der sich alle größeren privaten Fern-

sehsender und die öffentlich-rechtlichen Anstalten zusammengeschlossen

haben. Auf Basis der AGF/GFK-Quoten werden die Werbepreise berechnet und

die Effizienz von Werbemaßnahmen überprüft.

Die Forschungsergebnisse liefern nicht nur relevante Informationen zum

Erfolg von Programm- und Marketingmaßnahmen. Die werbetreibende Wirt-

schaft nutzt die detaillierten Analysen als wichtige Informationsquelle zur

Mediaplanung. Als Serviceleistung bietet die ProSiebenSat.1-Gruppe ihren

Werbekunden neben Standardanalysen zur Medialeistung und zum indi-

viduellen Kampagnencontrolling auch umfangreiche qualitative Studien an.

Dazu zählen beispielsweise Studien und Instrumentarien zur TV-Planung und

Zielgruppenplanung sowie zur Werbewirkungsforschung, Ad-hoc-Analysen

zur Wirkung neuer Werbeformen, branchenspezifische Mediareports oder

qualitative Programmforschungsinstrumente. Die Prognos AG erstellt im Auf-

Seite 24 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Lagebericht

Page 25: 02 - ProSiebenSat.1 Media · im Jahr 2002 war erneut „startsocial“, ein Businessplan-Wettbewerb für soziale Ideen, der bundesweit Maßstäbe setzt. [Seite 13] Startsocial DasUnternehmen

trag der ProSiebenSat.1 Media AG die bislang einzige Studie zur mittel- bzw.

langfristigen Entwicklung des Werbemarktes. Neben Deutschland erfasste

die Prognos-Studie im Jahr 2002 auch Österreich und die Schweiz, so dass

sie einen umfassenden Überblick über die Entwicklungen der Werbemärkte

im gesamten deutschsprachigen Raum gibt. Mit der Entstehung neuer inte-

grierter Werbeformen steigt auch der Informationsbedarf zum Nutzungs-

verhalten elektronischer Medien. Zur Erfassung der jüngsten Entwicklun-

gen führt die ProSiebenSat.1-Gruppe vierteljährlich die „@facts“-Umfrage

durch. In der größten und methodisch anspruchvollsten Internet-Studie für

Deutschland und Europa werden jährlich 120.000 Personen zu ihrem Nut-

zungsverhalten von neuen Medien befragt.

Hohe Investitionen in die Entwicklung neuer Formate Die vier Sender Sat.1, ProSieben, Kabel 1 und N24 haben im Jahr 2002 ins-

gesamt 19.869 Programmstunden an Eigen- und Auftragsproduktionen aus-

gestrahlt. Dazu zählen Nachrichten, Magazine und Reportagen, Talkshows,

Comedy-Sendungen, Fernsehfilme, Serien und Trailer. Insgesamt wurden rund

57 Prozent der ausgestrahlten Programmstunden in Eigen- und Auftrags-

regie hergestellt. Eigene Programmformate wie „Für alle Fälle Stefanie“,

„taff.“ oder „Abenteuer Leben“ prägen das Profil der Sender. Im Gegensatz

zu Lizenzprogrammen können sie über einen langen Zeitraum täglich oder

wöchentlich produziert werden.

Die ProSiebenSat.1-Gruppe entwickelt ständig neue Programme. Entwick-

lungsredakteure nehmen Ideen aus dem Haus und Anregungen von außen

auf und entwickeln Projekte innerhalb von mehreren Monaten von der Pilot-

sendung bis zur sendereifen Ausstrahlung – häufig in Zusammenarbeit mit

externen Produzenten. Im Jahr 2002 wurden auf diese Weise rund 42 Pilot-

projekte von der Talkshow über Eventfilme bis zur Magazinsendung entwickelt

und 207 Drehbücher in Auftrag gegeben. Die Entwicklung neuer Formate

besaß 2002 einen besonders hohen Stellenwert. So erhöhten sich die Ent-

wicklungskosten der ProSiebenSat.1-Gruppe für neue Programme von acht

Mio Euro im Vorjahr auf über 14 Mio Euro.

Nach Abschluss des Geschäftjahres

Zuschauermarktanteile gesteigert Die ProSiebenSat.1-Gruppe konnte ihren Zuschauermarktanteil in den ersten

zweieinhalb Monaten des Jahres 2003 deutlich steigern. Die vier Sender er-

reichten im Trend des Jahres 2003 [bis 15. März 2003] in der werberele-

vanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen einen gemeinsamen Marktanteil

von 28,8 Prozent. Das entspricht einer Zunahme um 0,7 Prozentpunkte im

Vergleich zum Vorjahr. Bei allen Zuschauern ab drei Jahren kamen die vier

Programme der Senderfamilie wie im Jahresdurchschnitt 2002 auf einen

Marktanteil von 21,5 Prozent. Die Marktanteile des Nachrichtensenders N24

Seite 25

werden seit Beginn des Jahres 2003 erstmals von der GfK Fernsehforschung

ausgewiesen. Der Sender erreichte in den ersten zehn Wochen des Jahres

2003 einen Marktanteil von 0,4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen und

liegt damit beinahe gleichauf mit dem Konkurrenten n-tv, der im selben Zeit-

raum auf 0,5 Prozent kam.

Organisationsstruktur optimiertDie ProSiebenSat.1-Gruppe hat Anfang 2003 weitere Vorbereitungen ge-

troffen, um die Organisationsstruktur innerhalb des Konzerns weiter zu op-

timieren. So werden die beiden Merchandisingunternehmen MM Merchan-

dising München und SevenOne Club & Shop zusammengelegt. Die neue

Merchandising-Unit soll künftig den Geschäftspartnern im Bereich Merchan-

dising das gesamte Vermarktungs- und Leistungsportfolio der ProSieben-

Sat.1-Gruppe aus einer Hand bieten und zusätzliche Erlöspotenziale

erschließen. Die Vorbereitungen für die Integration der beiden Firmen sollen

bis zum 31. März 2003 abgeschlossen sein.

Zur Optimierung der Prozesse im Technikbereich wurden außerdem alle tech-

nischen Dienstleistungsunternehmen bei einem Direktor Operations kon-

zentriert. Das betrifft u. a. die SZM Studios, das IT-Unternehmen ProSieben

Information Service und das für technische Verbreitungswege verantwort-

liche Unternehmen Teledirekt.

Neuordnung der GesellschafterverhältnisseMit der Insolvenz der KirchMedia GmbH & Co. KGaA stehen seit 2002 auch

die Gesellschafteranteile des Unternehmens an der ProSiebenSat.1 Media

AG zum Verkauf. Die ProSiebenSat.1 Media AG ist über diesen Veräuße-

rungsprozess nicht nur informiert, sondern war darin auch im Rahmen von

Due Diligences nachhaltig eingebunden. Das Unternehmen hat ausgewähl-

ten potenziellen Investoren eine Due Diligence auf Grundlage von Vertrau-

lichkeitsvereinbarungen ermöglicht. Im Interesse der Gesellschaft, ihrer Ak-

tionäre und Mitarbeiter begrüßt die ProSiebenSat.1 Media AG einen mög-

lichst raschen Abschluss der Verhandlungen und die Stabilisierung der Ge-

sellschafterverhältnisse.

Zuletzt befand sich KirchMedia in fortgeschrittenen Verkaufsverhandlun-

gen mit einem Konsortium aus dem Heinrich Bauer Verlag und der HypoVe-

reinsbank sowie einer aus dem US-amerikanischen Medienunternehmer Haim

Saban und dem französischen Fernsehsender TF1 bestehenden Investoren-

gruppe. Nachdem der Heinrich Bauer Verlag am 12. März 2003 erklärt hatte,

zwar weiterhin grundsätzlich an einer Übernahme der KirchMedia und ihrer

Beteiligung an der ProSiebenSat.1 Media AG interessiert zu sein, sich aber

nicht an einem Bieterverfahren beteiligen zu wollen, wurden die Verhand-

lungen nur noch mit dem Konsortium um Haim Saban fortgeführt und am 17.

März 2003 mit der Unterzeichnung eines Kaufvertrages erfolgreich abge-

schlossen. Die Saban Group ist eine private Investmentgruppe, die sich auf

die Medienbranche und die Unterhaltungsindustrie spezialisiert hat und über

jahrzehntelange Erfahrung im Fernsehgeschäft verfügt, die von der Produk-

tion und dem Vertrieb von Kinder- und Familienprogramm über den Film-

rechtehandel bis hin zum Betrieb von Fernsehsendern reicht.

FinanzierungDie Krise im Fernsehwerbemarkt hat sich im ersten Quartal 2003 fortgesetzt.

Sinkende Investitionen der werbetreibenden Wirtschaft in die Fernsehwerbung

belasten die Geschäftsentwicklung der ProSiebenSat.1-Gruppe auch im neuen

Geschäftsjahr. Trotz der weiterhin schwierigen Situation im Fernsehwerbe-

markt verfügt die ProSiebenSat.1-Gruppe über eine gesicherte Finanzierung

und eine ausreichende Liquidität. Dazu hat u.a. die im Jahr 2002 erfolgte Um-

finanzierung der Gesellschaft durch die Begebung einer Festzinsanleihe in

Höhe von 200 Mio Euro beigetragen. Darüber hinaus haben sich die kredit-

gebenden Banken prinzipiell dazu bereit erklärt, die Gesellschaft mittelfristig

weiter zu finanzieren, selbst wenn wider Erwarten kein Investor kurzfristig die

Anteile der KirchMedia an der ProSiebenSat.1 Media AG übernehmen sollte.

Für diesen Fall hat sich der Insolvenzverwalter mit Zustimmung des Gläubi-

gerausschusses für KirchMedia dazu verpflichtet, für den Zufluss von Eigen-

mitteln zur Finanzierung der Gesellschaft Sorge zu tragen.

Risikobericht

Leistungsfähiges System für das Risiko-ManagementDie ProSiebenSat.1 Media AG hat im Geschäftsjahr 2002 ihr Risiko-Manage-

ment weiter optimiert. Dabei liegt der Fokus auf den Fernsehsendern, die bei

weitem den größten Teil des Umsatzes und des Ergebnisses beisteuern. Das

Risiko-Management der ProSiebenSat.1-Gruppe gewährleistet eine früh-

zeitige Erkennung von Unternehmensrisiken und ermöglicht die Einleitung

entsprechender Gegenmaßnahmen. Für alle messbaren und bedeutenden

Risikobereiche wurden Frühwarnindikatoren definiert. Der Vorstand wird in

monatlichen Berichten über die Risikoentwicklung anhand dieser Indikatoren

informiert. Die vordefinierten Risikobereiche werden von verantwortlichen

„Das Jesus Video“

Mit einer der erfolgreichs-ten TV-Produktionen dervergangenen Jahre setzteProSieben im Dezember2002 Maßstäbe. Durch-schnittlich 5,04 MillionenZuschauer verfolgten denZweiteiler „Das JesusVideo“. Bei den 14- bis 29-Jährigen erreichte die Bestseller-Verfilmungeinen durchschnittlichenMarktanteil von 27 Prozent.

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Seite 26 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Lagebericht

Mitarbeitern überwacht. Zusätzlich stellt ein Überwachungssystem die Ein-

leitung von Gegenmaßnahmen sicher, sobald ein Indikator eine bestimmte

Toleranzgrenze überschreitet.

Die Frühwarnindikatoren des Überwachungssystems umfassen im Wesent-

lichen die Entwicklung der ProSiebenSat.1-Gruppe im Zuschauer- und Werbe-

markt, die Rentabilität und Attraktivität des Programmbestands, die Personal-

entwicklung sowie medienpolitische und -rechtliche Entwicklungen.

Detaillierte Analyse des Zuschauer- und Werbemarktes Die ProSiebenSat.1-Gruppe ist mit ihren vier Fernsehsendern ProSieben,

Sat.1, Kabel 1 und N24 Deutschlands größtes Fernsehunternehmen. Ihre

Position im Zuschauermarkt wird täglich und detailliert anhand der AGF/GfK-

Daten analysiert. Der Zuschauermarktanteil ist der wichtigste Frühwarn-

indikator für Veränderungen bei der Fernsehnutzung.

Die Entwicklung bei den Werbeerlösen analysiert die ProSiebenSat.1-Gruppe

durch weitreichende Untersuchungsverfahren. Ausgehend vom Einbuchungs-

stand bei den Spots wird der Werbeumsatz für das Jahr hochgerechnet. Die

Monatsberichte an den Vorstand listen die Ist- und Planwerte sowie die Vor-

jahreswerbeumsätze auf. Sie ermöglichen einen detaillierte Betrachtung der

Umsatzentwicklung. Auch die Position der Wettbewerber sowie gesamt- und

werbewirtschaftliche Entwicklungen fließen in die Analyse ein.

Auswirkungen des Irak-Kriegs unklarTrotz der diversen Frühwarnindikatoren weist der Fernsehwerbemarkt seit

Beginn der Rezession 2001 nur eine sehr geringe Visibilität auf. Der Wettbe-

werbsdruck im deutschen Fernsehwerbemarkt hat deutlich zugenommen. Auf

Grund der ausbleibenden konjunkturellen Trendwende haben alle Marktteil-

nehmer mit einem erhöhten Kostendruck zu kämpfen. Hinzu kommt, dass sich

bei allen Sendern 2002 nicht nur die Schere zwischen Brutto- und Netto-

werbeerlösen erhöht hat, sondern auch erstmals in der Geschichte des deut-

schen Fernsehwerbemarktes deflationäre Preise zu beobachten sind.

Offen ist zum jetzigen Zeitpunkt, welche Folgen der Irak-Krieg für die deut-

sche Wirtschaft und insbesondere den Fernsehwerbemarkt haben wird. Durch

eine weitere Schwächung der Konjunktur würde sich die Erholung im deut-

schen Werbemarkt voraussichtlich weiter verzögern. Mit einer Belebung der

Werbekonjunktur rechnen Marktteilnehmer frühestens nach dem ersten Quar-

tal 2003. In programmlicher Hinsicht hatte die ProSiebenSat.1-Gruppe jeden-

falls frühzeitig alle notwendigen Vorbereitungen getroffen, um in ihren Pro-

grammen aktuell über einen Krieg im Irak berichten zu können. Die zusätz-

lichen Kosten vor allem für den Nachrichtensender N24 wurden budget-

technisch berücksichtigt.

Veränderungen bei den deutschen KabelnetzbetreibernFür den dauerhaften Erfolg der Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe im Werbe-

markt sind hohe Zuschauerreichweiten die wichtigste Voraussetzung. Neben

der Attraktivität des Programmangebots kommt es dabei vor allem auf die

technische Verbreitung der Fernsehsender an. Die drei Vollprogramme der

Gruppe, Sat.1, ProSieben und Kabel 1, verfügen über hohe technische Reich-

weiten. Sat.1 erreicht über Kabel, Satellit und Antenne 97 Prozent der rund

34 Millionen deutschen Fernsehhaushalte, ProSieben ist in 95 Prozent und

Kabel 1 in 92 Prozent der Haushalte zu empfangen. Der Nachrichtensender

N24 erreicht rund 67 Prozent der Fernsehhaushalte.

Die Liberalisierung des Kabelmarkts ist für die ProSiebenSat.1-Gruppe von

großer Bedeutung. Mit dem Verkauf der sechs verbliebenen Kabelnetz-

gesellschaften der Deutschen Telekom AG an die Investorengruppe Goldman

Sachs, Apax Partners und Providence Equity ist zu erwarten, dass ein wesent-

licher Schritt hin zu einer marktgerechten Modernisierung der Kabelnetze

vollzogen werden kann. Bei den Kabelnetzbetreibern finden sich neue Ak-

teure, zu deren Geschäftspolitik die Digitalisierung der Netze gehört. Mit dem

Übergang von der analogen auf die digitale Verbreitung wird sich die Kapa-

zität zur Übertragung von Fernsehprogrammen noch einmal vervielfachen.

Damit eröffnen sich für die ProSiebenSat.1-Gruppe im Digitalzeitalter neue

unternehmerische Perspektiven. Allerdings muss die Verbreitung der vier

Fernsehprogramme Sat.1, ProSieben, Kabel 1 und N24 auch beim Übergang

vom analogen in das digitale Zeitalter gesichert sein. Die ProSiebenSat.1-

Gruppe stellt sich deshalb in den nächsten Jahren auf ein Simulcast ein,

also auf die gleichzeitige analoge und digitale Verbreitung ihrer Programme.

Mit Blick auf die Einspeisung in digitale Kabelnetze ist die ProSiebenSat.1-

Gruppe zuversichtlich, dass ihre vier Programme auf Grund ihrer Attraktivi-

tät, der hohen Zuschauerakzeptanz und ihres Vielfaltsbeitrages Kabelplät-

ze erhalten werden, selbst wenn es keinen unmittelbaren Rechtsanspruch

darauf gibt. Schließlich haben auch die für die Rundfunkgesetzgebung zu-

ständigen Bundesländer deutlich gemacht, dass die Digitalisierung keines-

falls dazu führen soll, dass digital weniger Sender verbreitet werden als im

analogen Kabel. Die ProSiebenSat.1 Media AG wird mit allen großen Kabel-

netzbetreibern Verhandlungen über die analoge und digitale Einspeisung

ihrer Programme führen. Die Position der Sender in der Frage der digitalen

Einspeisung wurde im November 2002 auch durch eine Entscheidung des

Oberlandesgericht Dresden im Fall ProSieben gegen den Kabelnetzbetrei-

ber PrimaCom AG gestärkt. Danach dürfen Kabelanbieter Programme aus-

schließlich in Absprache mit den Fernsehveranstaltern digital einspeisen.

Im Zuge der Digitalisierung kann sich die Zahl der Programmangebote im

Kabel künftig deutlich erhöhen. Die vier Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe

wären jedoch auch in einem noch stärker fragmentierten Fernsehmarkt in

der Lage, ihre Wettbewerbspositionen im Free-TV-Bereich zu behaupten.

Dafür dürften – unabhängig von den grundsätzlich hohen Markteintritts-

barrieren für jeden neuen Anbieter – insbesondere die große Bekanntheit

der Sendermarken, die langfristig gesicherten Senderechte und die starke

Position der Senderfamilie im Zuschauer- und Werbemarkt sorgen.

Gemeinsam mit allen deutschen Programmveranstaltern, der Europäischen

Kommission und den Landesmedienanstalten setzt sich die ProSiebenSat.1

Media AG für den Einsatz offener Schnittstellen und Decodersysteme nach

dem MHP-Standard ein. Die Pläne einzelner Kabelgesellschaften, proprietäre

Decodersysteme zu installieren und an eigene Programminhalte zu binden,

würde die Fernsehzuschauer bei der Nutzung zukünftiger TV-Angebote ein-

schränken und von wichtigen Entwicklungen ausgrenzen. Die ProSiebenSat.1

Media AG beteiligt sich aktiv und auf breiter Ebene am gesellschaftlichen Dis-

kurs, um diesen Restriktionen für den Fernsehzuschauer entgegenzusteuern.

Keine unmittelbaren Auswirkungen der KirchMedia-Insolvenz Am 8. April 2002 hat der Hauptaktionär der ProSiebenSat.1 Media AG, die

KirchMedia GmbH & Co. KGaA, beim Amtsgericht München einen Antrag auf

Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Mit Beschluss vom 14. Juni 2002

wurde ein förmliches Insolvenzverfahren über das Vermögen der KirchMedia

in Eigenverwaltung angeordnet. Die ProSiebenSat.1 Media AG und ihre Toch-

tergesellschaften bilden eine eigenständig finanzierte Unternehmensgruppe

und waren zu keiner Zeit Teil des Insolvenzverfahrens und damit nicht von

den unmittelbaren Auswirkungen der KirchMedia-Insolvenz betroffen. Kirch-

Media ist allerdings mit einem durchgerechneten Anteil von 52,52 Prozent

Mehrheitsaktionär und bedeutendster Programmlieferant der Senderfamilie.

Darüber hinaus bestand mit Beta Digital, einem Tochterunternehmen von

KirchPay-TV, das am 8. April 2002 ebenfalls Insolvenz anmeldete, ein Dienst-

leistungsvertrag über den analogen und digitalen Satelliten-Uplink und damit

über die technische Übertragung der Sender Sat.1, ProSieben, Kabel 1 und

N24. Mit Wirkung vom 20. Dezember 2002 wurden sämtliche Gesellschafts-

anteile des technischen Dienstleisters von Premiere übernommen. Die tech-

nischen Übertragungswege wurden aus dem Geschäftsbetrieb der Beta

Digital ausgegliedert und in einer eigenen Gesellschaft, der Digital Playout

Center GmbH [DPC] gebündelt. Zur Zeit der Erstellung dieses Risikoberichts

führt die ProSiebenSat.1 Media AG mit DPC Gespräche über eine Fortführung

des Vertrags. Bei Bedarf können außerdem Angebote anderer technischer

Dienstleister geprüft werden.

Im Zuge der Insolvenz der KirchMedia GmbH & Co. KGaA hat die ProSieben-

Sat.1-Gruppe die Lizenzprogramm- und Zulieferungsverträge mit der Kirch-

Media einer eingehenden rechtlichen Prüfung unterzogen. 42 Prozent des

Programms, das im Geschäftsjahr 2002 ausgestrahlt wurde, hat die Pro-

SiebenSat.1-Gruppe von der KirchGruppe bezogen. Die Senderfamilie geht

auf Grund der juristischen Abklärungen davon aus, dass sämtliche von ihr

erworbenen Rechte wie vorgesehen verwertet werden können. Noch in

der zweiten Jahreshälfte 2002 hat KirchMedia mit zahlreichen Filmstudios

Vergleichsvereinbarungen abgeschlossen. Im Gegenzug haben die Filmstu-

dios die Wirksamkeit der von ihnen an KirchMedia eingeräumten Free-TV-

Rechte bestätigt.

61 Prozent des Bedarfs an Lizenzprogrammen beiSat.1, ProSieben und Kabel 1 bis 2005 gedecktKirchMedia ist der wichtigste, aber bei weitem nicht der einzige Programm-

lieferant der ProSiebenSat.1-Gruppe. Das Unternehmen unterhält langjährige

Geschäftsbeziehungen zu vielen anderen Zwischenhändlern und Filmpro-

duzenten. Die Lieferantenliste für Programme umfasste im Geschäftsjahr

2002 über 120 Adressen. Die ProSiebenSat.1-Gruppe erwirbt Programme

unter Rendite- und Attraktivitätsgesichtspunkten. Mit den bis heute

vertraglich gesicherten Programmrechten kann die ProSiebenSat.1-Gruppe

rund 61 Prozent ihres Bedarfs an Lizenzausstrahlungen in ihren Vollpro-

grammen Sat.1, ProSieben und Kabel 1 bis zum Jahr 2005 decken.

Die ProSiebenSat.1 Media AG hat im Geschäftsjahr 2002 zahlreiche Verträge

abgeschlossen, um die Programmversorgung ihrer Sender unabhängig von

der Insolvenz der KirchMedia sicherzustellen. In mehreren Fällen hat die

ProSiebenSat.1-Gruppe dabei auch Drei-Parteien-Verträge mit KirchMedia

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und US-Filmstudios abgeschlossen, nach denen die US-Filmstudios im Fall

einer eventuellen künftigen Zahlungsunfähigkeit der KirchMedia die betref-

fenden Programmrechte unmittelbar an die ProSiebenSat.1-Gruppe einräu-

men können. So hat sich die Senderfamilie für die nächsten Jahre exklusiv

die Filmproduktionen der Hollywood-Studios Disney, Touchstone, Miramax

und Dimension gesichert. Es handelt sich um einen mehrjährigen Volumen-

vertrag über jährlich 20 bis 30 Spielfilme, eine Auswahl an TV-Movies sowie

drei bis vier Serien pro Jahr. Darüber hinaus wurden im Dezember 2002 meh-

rere Filmverträge in insgesamt dreistelliger Millionenhöhe abgeschlossen.

Die Verträge für Lizenzrechte u.a. von Senator, Epsilon, Highlight, Constan-

tin und Tobis umfassen rund 100 Top-Spielfilme und Serien und reichen

teilweise bis über das Jahr 2010 hinaus. Auch mit Lucasfilm Ltd. und Para-

mount Pictures wurden Vereinbarungen in insgesamt zweistelliger Millio-

nenhöhe getroffen. Der Vertrag mit Lucasfilm garantiert der ProSiebenSat.1-

Gruppe weiterhin langfristig exklusive Rechte an den Star-Wars-Filmen von

Regisseur George Lucas, darunter die Free-TV-Premiere des Blockbusters

„Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger“. Außerdem wurden bei künf-

tigen Filmstarts weitreichende Kooperationen mit dem Sender ProSieben

vereinbart. Durch einen Vertrag mit Paramount stehen den Sendern der

ProSiebenSat.1-Gruppe außerdem bis über das Jahr 2010 hinaus 14 Top-

Spielfilme und TV-Movies sowie sechs neue Serien zur Verfügung.

Die Verträge über Programmpakete, Spielfilme und Serien werden in der

Regel einige Jahre vor Ausstrahlung abgeschlossen. Um Investitionsrisiken

zu mindern, werden die vertraglich gesicherten Senderechte regelmäßig im

Hinblick auf ihre Erlöspotenziale überprüft. Als Frühwarnindikator dient u. a.

die Gesamtrendite des Programmbestands. Für den wirtschaftlichen Erfolg

eines Fernsehunternehmens sind in hohem Maße die Rentabilität und

Attraktivität des Programmbestands ausschlaggebend. Mit vier komplemen-

tär programmierten und positionierten Sendern bieten sich der ProSieben-

Sat.1-Gruppe große Synergien beim Programmeinkauf und der -verwertung.

Unwirksamkeit der Garantieerklärung gegenüber UniversalUniversal hat im Februar 2000 gegen KirchMedia und gegen verschiedene

andere, mit KirchMedia verbundene Unternehmen eine Zahlungsklage auf

Lizenzgebühren und Schadensersatz wegen angeblich nicht geleisteter

Lizenzzahlungen eingereicht. Dabei wurde auch die frühere ProSieben Media

AG als Beklagte aufgeführt. Grundlage der Forderungen sei eine Garantie-

erklärung gegenüber Universal, die der Gründer der KirchGruppe, Dr. Leo

Kirch, für verbundene Unternehmen der KirchMedia gegeben habe. Nicht ge-

klärt ist bis dato die Höhe der angeblichen Zahlungs- und Schadensersatz-

forderungen. Die ProSiebenSat.1 Media AG geht nach Überprüfung durch

ihre Anwälte jedoch davon aus, dass diese Klage erfolglos bleibt, da Dr. Leo

Kirch nie befugt war, die ProSiebenSat.1 Media AG bzw. eine ihrer Rechts-

vorgängerinnen rechtlich zu vertreten. Universal hat bis jetzt in dem in Ka-

lifornien anhängigen Verfahren denn auch nicht dargelegt oder begründet,

warum Dr. Leo Kirch in Widerspruch zu den gesetzlichen Vertretungsregeln

wirksam Verträge für ProSiebenSat.1 hätte abschließen können. Die Pro-

SiebenSat.1 Media AG hat eine renommierte Anwaltskanzlei in Kalifornien

mit ihrer Vertretung gegen die Forderungen von Universal beauftragt.

Spruchstellenverfahren nach VerschmelzungDie Verschmelzung der Sat.1 Holding GmbH und der ProSieben Media AG auf

die ProSiebenSat.1 Media AG im Geschäftsjahr 2000 hat ein Spruchstel-

lenverfahren nach sich gezogen. Zwar haben die Stammaktionäre der Fusion

auf der außerordentlichen Hauptversammlung am 22. August 2000 ein-

stimmig zugestimmt. Auch bei der gesonderten Versammlung der Vorzugs-

aktionäre am gleichen Tag fand die Transaktion eine klare Mehrheit: 99,43

Prozent des anwesenden Vorzugskapitals stimmten der Verschmelzung zu.

Trotzdem liegen auch der ProSiebenSat.1 Media AG die mittlerweile bei

Fusionen üblich gewordenen Anträge auf Verbesserung des Umtauschver-

hältnisses im Spruchstellenverfahren vor. Elf Vorzugsaktionäre der ehema-

ligen ProSieben Media AG haben einen Anspruch auf eine sogenannte „bare

Zuzahlung“ geltend gemacht. Zur Begründung führen sie an, dass das Be-

wertungsverhältnis der beiden Unternehmen zu günstig für die Gesellschaf-

ter der Sat.1 Holding GmbH ausgefallen sei. Grundlage der Unternehmens-

bewertung ist jedoch ein unabhängiges Gutachten, das von der Wirtschafts-

prüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Andersen erstellt und von dem

gerichtlich bestellten Verschmelzungsprüfer, der BDO Deutsche Warentreu-

hand Aktiengesellschaft, bestätigt wurde.

Ob sich aus dem Spruchstellenverfahren finanzielle Belastungen ergeben

werden, ist derzeit nicht abzusehen. Nach einer ersten mündlichen Ver-

handlung der Parteien vor dem Landgericht München I im April 2001 haben

die gerichtlich bestellten Gutachter mit der Prüfung des Sachverhaltes

begonnen. Die ProSiebenSat.1 Media AG hat den Sachverständigen bereits

umfangreiche Unterlagen übergeben und stand den Gutachtern als Ge-

sprächspartner zur Verfügung. Mit einer Fertigstellung des Gutachtens wird

derzeit in der ersten Jahreshälfte 2003 gerechnet.

Aktive Teilnahme am nationalen und europäischen politischen MeinungsbildungsprozessDie ProSiebenSat.1-Gruppe beteiligt sich auf allen Ebenen aktiv am Prozess

der medienpolitischen Meinungsbildung, um sich für die Liberalisierung der

rechtlichen Rahmenbedingungen einzusetzen und möglichen Restriktionen

entgegensteuern zu können. Hinzu kommt, dass das duale System aus

öffentlich-rechtlichem und privatem Rundfunk angesichts sinkender

Investitionen in Fernsehwerbung zunehmend in eine gefährliche Schief-

lage gerät. Seit dem Jahr 2000 konnten die öffentlich-rechtlichen Anstalten

rund 600 Mio Euro mehr an Gebühreneinnahmen verzeichnen, während der

Fernsehwerbemarkt im gleichen Zeitraum um rund 600 bis 700 Mio Euro

geschrumpft ist. Die ohnehin große Schere zwischen dem öffentlich-recht-

lichen Rundfunk und den Privatsendern hat sich damit in nur zwei Jahren um

weitere 1,2 bis 1,3 Mrd Euro zugunsten von ARD und ZDF geöffnet.

So wird auf deutscher und europäischer Ebene darüber diskutiert, wie man

die Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen öffentlich-rechtlichem

und privaten Rundfunk zügig vorantreiben kann. Dazu gehören vor allem eine

Liberalisierung der „historisch“ überholten und teilweise unnötigen Werbe-

vorschriften sowie die Erweiterung der Refinanzierungsbasis des privaten

Rundfunks durch eine optimale Ausnutzung des europäischen und des natio-

nalen Rechts. Gleichzeitig geht es darum, weiterhin Produktwerbeverbote auf

europäischer und nationaler Ebene zu verhindern. Um in der allgemein

schlechten wirtschaftlichen Lage erfolgreich bestehen zu können und die Pro-

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„3 Engel für Charlie“

Die ProSiebenSat.1-Gruppehat im letzten Jahr mitallen großen Hollywood-Studios Filmverträge abgeschlossen und ihrelangfristige Versorgungmit internationalen Top-Spielfilmen gesichert. Zu den Highlights diesesSommers auf ProSiebenzählt „3 Engel für Charlie“mit Lucy Liu, CameronDiaz und Drew Barrymore.

© Sony Pictures Entertainment

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Seite 28 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Lagebericht

gramme zu refinanzieren, benötigen die privaten Veranstalter einen größe-

ren Freiraum bei der Platzierung von Werbung und bei neuen Werbeformen.

Hier versucht die ProSiebenSat.1 Media AG den Gesetzgeber und die Auf-

sichtsbehörden davon zu überzeugen, die Einführung neuer integrierter und

konvergenter Kommunikationskonzepte zu ermöglichen, um zusätzliche Wer-

bekunden zu gewinnen, die ihre Zielgruppen über alle audiovisuellen Medien

der ProSiebenSat.1-Gruppe erreichen.

Grundsätzlich vertritt die ProSiebenSat.1-Gruppe den Standpunkt, dass

der öffentlich-rechtliche und der private Rundfunk unter eine einheitliche

Aufsicht beispielsweise bei Einhaltung der Werbe- und der Jugendschutz-

bestimmungen gestellt werden sollte.

Der medienpolitische Diskurs erstreckt sich darüber hinaus auf die europä-

ischen Regulierungsvorgaben im Fernsehsektor. Mit der Veröffentlichung des

Evaluierungsberichts über die Anwendung der Richtlinie „Fernsehen ohne

Grenzen“ hat die Europäische Kommission zugleich auch ein Arbeitspro-

gramm zur Überprüfung und Überarbeitung der bestehenden Fernsehricht-

linie veröffentlicht. Im Rahmen der geplanten Revision werden neben der

Frage des generellen Anwendungsbereichs der Richtlinie und der Regelung

der Filmförderung auf europäischer Ebene unter anderem auch die in der

Richtlinie enthaltenen werberechtlichen Vorschriften zur Diskussion gestellt.

Von einer Verschärfung der europäischen Richtlinie ist aus heutiger Sicht

nicht auszugehen.

Kabel- und SatellitenrichtlinieAm 26. Juli 2002 hat die Europäische Kommission im Rahmen des Anwen-

dungsberichts über die Anwendung der Richtlinie 93/83/EWG [Kabel- und

Satellitenrichtlinie] die Frage untersucht, ob die Richtlinie in ausreichen-

dem Umfang in nationales Recht umgesetzt wurde und einzelne Bestim-

mungen einer Konkretisierung oder Änderung bedürfen.

Im Rahmen dieses Prozesses hat sich die ProSiebenSat.1 Media AG durch

Gespräche in Brüssel und schriftliche Stellungnahmen dafür eingesetzt, dass

der Vorrang der Vertragsfreiheit bestehen bleibt und die Verbreitungsrech-

te auf vertraglicher Grundlage von den Kabelnetzbetreibern bei den Ver-

wertungsgesellschaften und den Sendeunternehmen erworben werden.

Außerdem muss das für Rundfunkveranstalter unabdingbare Sendestaats-

prinzip beibehalten und das Recht der Sendeunternehmen, die Einspeisung

und Weiterverbreitung zu gestatten oder zu verbieten, weiterhin gewährleis-

tet werden.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist davon auszugehen, dass es gelingen wird, die

Europäische Kommission zu überzeugen, die Kabel- und Satellitenrichtlinie

nicht zu ändern.

Änderungen beim JugendschutzIm Herbst 2002 wurde der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag von den

Ministerpräsidenten der Bundesländer verabschiedet. Die neuen Regelungen

werden am 1. April 2003 in Kraft treten. Die ProSiebenSat.1-Gruppe bewer-

tet die Neuregelung grundsätzlich positiv, nicht zuletzt weil die Selbstkon-

trolleinrichtung des privaten Fernsehens als Regulierungsinstanz erstmals

staatsvertraglich akzeptiert wird. Nunmehr geht es in naher Zukunft vor allem

um die praktische Umsetzung und Durchführung der neuen Bestimmungen.

In diesem Zusammenhang muss besonders sorgfältig beobachtet werden, wie

sich das Verhältnis zwischen Aufsichtsinstanzen und Selbstkontrollein-

richtungen tatsächlich entwickelt. Diesbezüglich sind die ProSiebenSat.1

Media AG, der Verband Privater Rundfunk und Telekommunikation sowie

die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen [FSF] im ständigen Diskurs mit den

Landesmedienanstalten. Sie vertreten gemeinsam die Position, dass der

staatsvertraglich anerkannte Beurteilungsspielraum der FSF nicht durch eine

Vielzahl von Richtlinien eingeengt werden darf.

Reform der deutschen Filmförderung Mit der geplanten Reform der deutschen Filmförderung zum 1. Januar 2004

will die Bundesregierung die Rahmenbedingungen für die Produktion und

Auswertung von Kinofilmen in Deutschland verbessern. In diesem Zusam-

menhang wurde bereits 2001 ein so genanntes „Filmpolitisches Konzept“

vorgelegt, das auch nach dem Wechsel des zuständigen Ministers weiterge-

führt werden soll. Es sieht u.a. vor, die Lizenzdauer für Senderechte bei geför-

derten Filmen zugunsten der Filmproduzenten und zu Lasten der Sender zu

verkürzen und die Beiträge der Fernsehsender für die Filmförderungsanstalt

[FFA] zu erhöhen. Beide Änderungen hätten für die ProSiebenSat.1 Media

AG einen Anstieg der Kosten zur Folge. Um eine Regelung im Sinne der Sen-

der zu erreichen, stehen alle Beteiligten im „Bündnis für den Film“ in inten-

siven Gesprächen.

Beziehung zu verbundenen UnternehmenGemäß den Vorschriften des § 312 Aktiengesetz [AktG] hat die ProSieben-

Sat.1 Media AG einen Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Un-

ternehmen erstellt, der mit der Erklärung abschließt: „Rechtsgeschäfte mit

Dritten auf Veranlassung oder im Interesse der TaurusHolding GmbH & Co.

KG oder mit ihr verbundener Unternehmen hat die ProSiebenSat.1 Media AG

im Berichtsjahr nicht vorgenommen. Berichtspflichtige Maßnahmen im Sinne

des § 312 AktG wurden weder getroffen noch unterlassen. Bei den im Be-

richtsjahr mit der TaurusHolding GmbH & Co. KG und den verbundenen Unter-

nehmen vorgenommenen Rechtsgeschäften hat die ProSiebenSat.1 Media

AG in jedem Einzelfall eine angemessene Gegenleistung im Sinne des § 312

AktG vereinbart und – soweit dies im Berichtsjahr zu erfüllen war – erhalten.“

Ausblick

Gedämpfte Konjunkturprognosen für DeutschlandFür 2003 zeichnet sich in Deutschland noch keine konjunkturelle Trendwende

ab. Allerdings lassen die vorliegenden Daten auch keine eindeutigen Rück-

schlüsse auf die künftige gesamtwirtschaftliche Entwicklung zu. Die führen-

den Wirtschaftsinstitute sind sich jedoch einig, dass für das Jahr 2003 kein

deutlicher Aufschwung zu erwarten ist. Die verschiedenen Prognosen sehen

derzeit ein Wachstum von 0,6 bis 1,1 Prozent vor. Dabei berücksichtigen

die Einschätzungen der Experten noch nicht die möglichen Auswirkungen

des Irak-Kriegs, der zu einer erheblichen Belastung der ohnehin nicht sehr

robusten Weltkonjunktur führen kann. Zusätzlich könnten sich Kursverluste

an den Aktienmärkten und eine abrupte Dollar-Abwertung negativ auf die

Wirtschaft auswirken.

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen

Entwicklung hält ein Wachstumsszenario von einem Prozent für wahr-

scheinlich. Der zaghafte Aufschwung steht jedoch unter dem Vorbehalt eines

günstigen weltwirtschaftlichen Umfelds, solange die Binnennachfrage keine

eigene Dynamik entwickelt. Laut ifo-Geschäftsklimaindex, einem vielbeach-

teten Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung, hat sich die Stimmung

in der westdeutschen Wirtschaft auf niedrigem Niveau stabilisiert. Erstmals

seit Mai 2002 verbesserte sich der Index im Januar 2003 minimal. Daraus

lässt sich allerdings noch keine Trendwende ableiten.

Geringe Visibilität des WerbemarktsVor dem Hintergrund der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Rahmen-

bedingungen weist der Werbemarkt für 2003 eine unverändert geringe

Visibilität auf. Der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft [ZAW]

rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem Wachstum der gesamten

Werbeinvestitionen um ein Prozent auf 30,3 Mrd Euro. Grundlage der Prog-

nose ist eine Befragung von werbetreibenden Firmen, Agenturen und Medien.

Eine von der ProSiebenSat.1-Gruppe in Auftrag gegebene Untersuchung des

Forschungsinstituts Prognos geht für das laufende Jahr von einer Steigerung

der Werbeeinnahmen von zwei Prozent aus. Für den gesamten europäischen

Fernsehwerbemarkt rechnet die international operierende Werbeagentur Ze-

nith Optimedia mit einem Wachstum von 2,5 Prozent für 2003. Die Werbe-

klimasstudie I/2003 der GfK-WirtschaftsWoche erwartet für spätestens Mitte

des kommenden Jahres einen Aufschwung der deutschen Werbekonjunktur.

Unsichere Aussichten für das GesamtjahrDie ProSiebenSat.1 Media AG rechnet auf Grund der negativen konjunk-

turellen Rahmenbedingungen auch für das erste Quartal 2003 mit einem

weiterhin stark rückläufigen Fernsehwerbemarkt. Eine echte Belebung ist,

wenn überhaupt, nicht vor der zweiten Jahreshälfte 2003 zu erwarten. Die

Aussichten für das Gesamtjahr bleiben unsicher. Unklar ist auch, welche

Folgen der Krieg im Irak auf die Wirtschaft und das Konsumklima in Deutsch-

land haben wird. Insofern verbieten sich bis auf weiteres detaillierte Prog-

nosen über den Geschäftsverlauf 2003.

Vor diesem Hintergrund wird die ProSiebenSat.1-Gruppe ihr straffes Kosten-

management weiter forcieren. Dadurch werden sich die Gesamtkosten auf

Konzernebene nochmals um einen hohen zweistelligen Millionenbetrag redu-

zieren. Positiv auf die Erfolgsrechnung des Unternehmens wird sich u.a. der

Wegfall der hohen Kosten für die Fußballweltmeisterschaft auswirken, die den

Programm- und Materialaufwand 2002 mit insgesamt 54 Mio Euro belastet

hat. Im Kerngeschäft Fernsehen fokussiert sich die ProSiebenSat.1-Gruppe

vor allem auf die weitere Restrukturierung des Senders Sat.1. Er weist das

größte Ertragssteigerungspotenzial innerhalb der Senderfamilie auf. Der

Nachrichtensender N24, der innerhalb der Sendergruppe die Nachrichten-

formate produziert, soll nach den Planungen bis zum Jahr 2005 schwarze

Zahlen schreiben. Dazu wird auch ein Kostensenkungsprogramm beitragen,

das bereits 2003 zu weiteren Einsparungen im gesamten Nachrichtenbereich

der ProSiebenSat.1-Gruppe in zweistelliger Millionenhöhe führen wird.

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„Otto – Der Katastrofenfilm“

Otto als Seefahrer – das kann nur ineiner Katastrophe enden. Die turbulenteKomödie von und mit Deutschlands be-liebtestem Komiker zählt zu den Früh-lings-Highlights im Sat.1-Programm.

„Traffic – Macht des Kartells“

Catherine Zeta-Jones und Michael Douglas in einem Oscar-prämierten Meis-terwerk über Politik, Drogen und Korrup-tion. Ab Herbst 2003 auf ProSieben.

„Amistad“

Steven Spielbergs opulentes Historien-drama mit Morgan Freeman und zahlreichen weiteren Hollywoodstarszählt zu den Höhepunkten des Kabel 1-Programms im Herbst 2003.

Dokumentation auf N24

Hochwertige Dokumentationen bildenseit Dezember 2002 neben Nachrichtenund Wirtschaft die dritte Säule des N24-Programms. Durch den Abschlusseines Lizenzvertrags stehen dem Senderüber 1.600 Programmstunden aus denThemengebieten Wissenschaft, Natur,Reise, Medizin, Kultur und Raumfahrt zurVerfügung.

Highlights 2003: ProSieben Mission: Impossible 2. American Beauty.Der Patriot. 3 Engel für Charlie. Der talentierte Mr. Ripley. Teuflisch.Die purpurnen Flüsse. Mission to Mars. Hollow Man – UnsichtbareGefahr. U-571. Meine Braut, ihr Vater und ich. Glauben ist alles! GalaxyQuest. Doppelmord. 15 Minutes. Final Destination. Der Chill Faktor.The Watcher. The Bachelor. Frequency. Traffic – Die Macht des Kartells.Im Reich der Urmenschen. Terraluna. Zacherl – Einfach kochen!Avenzio – Schöner leben! Im Reich der Giganten. Alias – Die Agentin.Scrubs. Sex and the City. Friends. Without a Trace. Special Unit 2 –Die Monsterjäger. Emergency Room – Die Notaufnahme. Buffy – imBann der Dämonen. Angel – Jäger der Finsternis. Charmed – Zauber-hafte Hexen. American Campus – Reif für die Uni? Die Simpsons.Futurama. Red Nose Day. Kalkofes Mattscheibe. Rent a Pocher. WildeJungs. Geheimnisvolle Freundinnen. Männer häppchenweise. Seven-teen – Mädchen sind die besseren Jungs. Schule. 100 Pro. EiskalteFreunde. Sat.1 Edel & Starck. Das Wunder von Lengede. Show desMonats. Was guckst Du?! Wolffs Revier. Traumprinz in Farbe. Lenßen &Partner. Genial daneben – Die Comedy Arena. Die Harald SchmidtShow. Die Liebe kommt als Untermieter. Ladykracher. Die dreistenDrei - Die Comedy WG. Stuart Little. Körner & Köter. Der Elefant –Mord verjährt nie. Kommissar Rex. Hausmeister Krause. SK Kölsch.alphateam. Für alle Fälle Stefanie. Mit Herz und Handschellen. Alt& Durchgeknallt. Schuldig ? – Schicksale vor Gericht. Broti & Pacek.Insider. Der Auftrag – Mordfall in der Heimat. Bewegte Männer.Spurlos – Ein Baby verschwindet. Vier Küsse und eine E-Mail. Franklin– Deine Chance um 11. Vera am Mittag. Richter Alexander Hold. DankeAnke! Nur die Liebe zählt. Axel! Aufgelegt! Mensch Markus. Otto –Der Katastrofenfilm. Casanova – Ich liebe alle Frauen. Blond: EvaBlond! Inspektor Rolle. Baby Jane. Sleepy Hollow. Ich träumte vonAfrika. 28 Tage. Durchgeknallt – Girl Interrupted. Für immer verloren.Aus Liebe zu Tom. Antonia – Tränen im Paradies. Dienstreise – Wasfür eine Nacht. Richterin Barbara Salesch. Der Bulle von Tölz. Kabel 1Der mit dem Wolf tanzt. Amistad. Die Farbe Lila. In Sachen Henry.Spiel mir das Lied vom Tod. Big. Das fliegende Auge. Das WunderkindTate. Die Hexen von Eastwick. Unternehmen Petticoat. Outland –Planet der Verdammten. Aus der Mitte entspringt ein Fluss. Diabolisch.Die zehn Gebote. Die Goonies. Der Indianer im Küchenschrank. Hexenhexen. Im Zwielicht. Jaguar. Mr. Holland’s Opus. Verschwörung imSchatten. Karen McCoy – Die Katze. Winnetou-Reihe. Twin Peaks.Seven Days. Das Model und der Schnüffler.

© DreamWorks

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Seite 30 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Fernsehen

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Kerngeschäft Fernsehen Werbekrise belastet Geschäftsentwicklung der Sender

Senderfamilie behauptet führende Position im WerbemarktWerbefinanziertes Fernsehen ist das Kerngeschäft der ProSiebenSat.1-Grup-

pe. 96 Prozent der Umsätze erzielt das Unternehmen mit seinen vier Sen-

dern Sat.1, ProSieben, Kabel 1 und N24. Die anhaltende Rezession im Wer-

bemarkt hat die Marktbedingungen im letzten Geschäftsjahr geprägt. Zum

ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland verzeichnete

die Werbebranche in zwei aufeinander folgenden Jahren ein Umsatzminus.

Dies hat die Geschäftsentwicklung der Sender erwartungsgemäß negativ be-

einflusst. Dennoch konnte die ProSiebenSat.1-Gruppe 2002 ihre führende

Position im Werbemarkt behaupten. Mit einem Brutto-Werbemarktanteil von

45,4 Prozent ist die Senderfamilie die klare Nummer eins im deutschen Fern-

sehwerbemarkt. Die Sender RTL, RTL II, Vox und Super RTL erreichten einen

gemeinsamen Brutto-Werbemarktanteil von 41,9 Prozent.

Neben sinkenden Investitionen in Fernsehwerbung wurde das Fernsehjahr

2002 auch durch große Sportereignisse geprägt: Durch die Live-Berichter-

stattung von den Olympischen Winterspielen und der Fußball-Weltmeister-

schaft erzielten die öffentlich-rechtlichen Programme ARD und ZDF deutli-

che Marktanteilsgewinne. Dagegen zeigten insbesondere ProSieben und Sat.1

im Jahresverlauf Leistungsschwächen, die erst ab Herbst 2002 wieder beho-

ben werden konnten. Die drei Vollprogramme der ProSiebenSat.1-Gruppe

erzielten im Jahr 2002 in der kommerziell entscheidenden Zielgruppe der

14- bis 49-Jährigen einen gemeinsamen Marktanteil von 28,1 Prozent nach

30,1 Prozent im Vorjahr. Bei allen Zuschauern ab drei Jahren erreichten

Sat.1, ProSieben und Kabel 1 einen Marktanteil von 21,5 Prozent nach 23,1

Prozent in 2001. Die Sender RTL, RTL II, Vox und Super RTL verloren eben-

falls. Sie kamen zusammengerechnet bei allen Zuschauern auf einen Markt-

anteil von 24,2 Prozent nach 24,7 im Vorjahr.

Das operative Ergebnis im Geschäftsbereich Fernsehen lag trotz deutlicher

Kostenstraffungen mit 62 Mio Euro klar unter dem Vorjahreswert von 137

Mio Euro. Der Gesamtumsatz im Geschäftsbereich Fernsehen betrug 1,837

Mrd Euro. Das entspricht einem Rückgang von sechs Prozent. Damit dürfte

sich die ProSiebenSat.1-Gruppe besser als der Markt entwickelt haben. Nach

den derzeit vorliegenden Branchenschätzungen für 2002 liegt das Minus im

Fernsehwerbemarkt zwischen acht und zehn Prozent.

SevenOne Intermedia: Das Multimedia-Kompetenz-zentrum der ProSiebenSat.1-GruppeZum Geschäftsfeld Fernsehen zählt neben den vier Sendern und dem Ver-

markter SevenOne Media auch das Multimedia-Unternehmen SevenOne Inter-

media. Seit Herbst 2002 bündelt die ProSiebenSat.1-Gruppe hier ihre Mul-

timedia-Aktivitäten. Als Multimedia-Kompetenzzentrum betreut SevenOne

Intermedia eine breite Palette digitaler und interaktiver Plattformen: von On-

line und Teletext über Telefonmehrwertdienste bis hin zu Mobile und iTV. Das

Unternehmen, das zuvor als Kirch Intermedia GmbH firmierte, ist zum 1. Sep-

tember 2002 eine hundertprozentige Tochter der ProSiebenSat.1 Media AG

geworden. Zu diesem Termin hat die ProSiebenSat.1-Gruppe sämtliche

Anteile der übrigen Gesellschafter - KirchMedia GmbH & Co. KGaA mit 30,1

Prozent und Kirch Pay-TV GmbH & Co. KGaA mit 20 Prozent - übernommen.

Die Neuordnung des Gesellschafterkreises war durch die Insolvenz der Kirch-

Media und der KirchPay-TV erforderlich geworden. Kirch Intermedia war

2001 aus einem Zusammenschluss der Kirch New Media AG und der Pro-

Sieben Digital Media GmbH hervorgegangen.

Trotz der schwierigen Situation auf dem Werbemarkt schaffte das Unter-

nehmen 2002 den wirtschaftliche Turnaround. Mit einem konsequenten

Konsolidierungskurs und der Konzentration auf die Online- und Teletext-

Auftritte der Senderfamilie erzielte das Unternehmen ein Umsatzvolumen in

Höhe von fast 50 Millionen Euro ohne Beteiligungen und ein positives

Ergebnis. Die Online-Angebote der ProSiebenSat.1-Gruppe haben im Jahr

2002 nach IVW-Standardmessung mit den Websites Sat1.de, ProSieben.de,

Kabel1.de, N24.de, Sport1.de, wetter.com und oktoberfest.de insgesamt

2,76 Mrd Page Impressions erzielt und verzeichneten 192 Mio Visits. Im Ver-

gleich zu 2001 konnten damit die Klicks von 1,34 Mrd Page Impressions

um 106 Prozent gesteigert werden. Ein Vergleich der Visits ist auf Grund

eines durch die IVW geänderten Messverfahrens nicht möglich. Nach den

2002 durchgeführten Relaunches der Internet-Angebote ProSieben.de,

N24.de, Kabel1.de und der grafischen Optimierung von Sat.1.de konnte der

Online-Vermarkter SevenOne Interactive die gestiegenen Reichweiten noch

besser kapitalisieren. Trotz schlechter Konjunktur im Internetbereich wurden

Vermarktungsergebnisse über dem Branchendurchschnitt erreicht.

SevenOne Media: In schwierigen Zeiten erfolgreichFür die Vermarktung der Werbezeiten der gesamten Senderfamilie ist Seven-

One Media zuständig. Der Vermarkter hat im vergangenen Geschäftsjahr

die Angebotspalette an vernetzten Kommunikationskonzepten konsequent

ausgebaut und seine Verkaufsstruktur weiter optimiert. Damit konnte Seven-

One Media der schwierigen Situation im Werbemarkt erfolgreich begegnen

und die Vermarktungsleistung weiter steigern. Die Marktanteilseinbußen der

Sender im Zuschauermarkt hat SevenOne Media durch eine gute Vermark-

tungsleistung fast vollständig ausgeglichen. Im Verbund mit den Schwester-

firmen SevenOne Interactive, SevenOne Intermedia und SevenOne Club &

Shop nutzt das Unternehmen den strategischen Vorteil eines integrierten

Medienhauses und bietet seinen Kunden das gesamte Spektrum audiovisu-

eller und interaktiver Plattformen an.

Die im vergangenen Geschäftsjahr erfolgte Restrukturierung der Verkaufs-

organisation steigert die Effizienz moderner integrierter Vermarktung. Seven-

One Media betreut Unternehmen und Agenturen seitdem aus einer Hand.

Aufwändige integrierte Kommunikationskonzepte können so durch eine op-

timierte Zusammenarbeit zwischen Agenturen, Unternehmen und Vermark-

ter schneller und effektiver realisiert werden. Jeder Verkäufer vertritt jetzt

das gesamte Produktportfolio von SevenOne Media. Verkäufer vor Ort in

den jeweiligen Regionen sorgen für größtmögliche Kundennähe. Die Zahl der

Ansprechpartner wird reduziert, Arbeitsabläufe werden optimiert. Um die

weitere Erschließung von Neugeschäft zu forcieren, wurde außerdem ein

eigener Geschäftsbereich geschaffen. Er ist für die Akquise von Kunden zu-

ständig, die bisher nicht im Fernsehen geworben haben.

SevenOne Media versteht sich als Dienstleistungsunternehmen. Mit umfang-

reichen Forschungsaktivitäten bereitet der Vermarkter für seine Kunden alle

notwendigen Fakten und Informationen auf, wenn es um Investitionsent-

scheidungen für Fernseh- und Online-Werbung geht. Fundierte Daten zur Pla-

nung und Erfolgskontrolle von Kampagnen liefert die aufwändige Studie

Adtrend. Die Ergebnisse dieser Basisuntersuchung bieten Kunden wertvolle

Informationen über die Wirkung von TV-Werbung in ihrem jeweiligen Markt.

Single-Source-Studien in Kooperation mit Nielsen Media Research liefern

außerdem konkrete Erkenntnisse über den Einfluss der TV-Werbung auf den

Abverkauf. Mit dem Emnid-System Semiometrie und der Integration der

Sinus-Milieus in die Daten der AGF/GfK-Fernsehforschung stellt SevenOne

Media darüber hinaus moderne Instrumente zur qualitativen Zielgruppen-

Planung zur Verfügung.

SevenOne Media

Peter Christmann, Geschäftsführer

»2002 war ein weiteresschwieriges Jahr für dieWerbebranche. Wir habendennoch die Marktführer-schaft im Werbemarkt klar behauptet. Die opti-mierte Verkaufsstrukturwird die Position von SevenOne Media weiterstärken. Ich sehe uns fürdie Zukunft gut gerüstet.«

Unternehmen: SevenOne Media

Rechtsform: GmbHGründung: 2000 durch FusionMediaGruppe München: 1992Media 1: 1999Beteiligung: 100%Unternehmenstyp: WerbezeitenvermarkterHauptaktivitäten: Werbevermarktung von elektroni-schen Medien, Forschungsdienstleistungen Geschäftsführung: Peter ChristmannAdresse: Medienallee 985774 UnterföhringTel. +49 [89] 950 04-0Fax +49 [89] 950 04-399www.sevenonemedia.de

Unternehmen: SevenOne Intermedia

Rechtsform: GmbH Gründung: 2002 durch Übernahme der Anteile der übrigen GesellschafterBeteiligung: 100%Unternehmenstyp: Multimedia-DienstleisterHauptaktivitäten: Produktion und Betreuung digitaler und interaktiver PlattformenGeschäftsführer: Dr. Marcus EnglertAdresse: Freisinger Landstraße 7480939 MünchenTel. +49 [89] 321 96-0Fax +49 [89] 321 96-578www.sevenoneintermedia.de

„Alias – Die Agentin“

Spektakuläre Action in Kinoqualität bietet „Alias – Die Agentin“. ProSieben zeigt den Serienhit aus den USA mit Shooting-Star Jennifer Garner seit dem18. Februar 2003.

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Seite 32 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Sat.1: Lagebericht [Auszug]

Sat.1 powered by emotion«

Wirtschaftliche Lage

Sat.1 festigt Position im WerbemarktMit einer leichten Steigerung des Brutto-Werbemarktanteils um 0,1 Pro-

zentpunkte auf 19,8 Prozent zählte Sat.1 im Geschäftsjahr 2002 zu den drei

erfolgreichsten Fernsehsendern im deutschen Fernsehwerbemarkt. ProSieben

erreichte einen Marktanteil von 20,1 Prozent, RTL erzielte 29,4 Prozent.

Sportereignisse prägen den Zuschauermarkt 2002Das Fernsehjahr 2002 war von sportlichen Großereignissen wie der Winter-

Olympiade und der Fußball-Weltmeisterschaft geprägt, die auf den öffentlich-

rechtlichen Sendern ARD und ZDF übertragen wurden. Sat.1 erzielte in der

für die werbungtreibende Wirtschaft entscheidenden Zielgruppe der 14-

bis 49-Jährigen einen durchschnittlichen Marktanteil von 11,1 Prozent nach

11,6 Prozent im Vorjahr. Bei allen Zuschauern [ab drei Jahre ] kam der Sen-

der mit 9,9 Prozent annähernd auf das Niveau von 2001 von 10,1 Prozent.

Sat.1 – Fernsehen mit EmotionenSat.1 versteht sich als Fernsehen für die moderne Familie, das sich vor allem

auf die 25- bis 49-jährigen Zuschauer fokussiert. Nach Image-Untersu-

chungen des Monheimer Instituts und der SevenOne Media vom November

2002 wird Sat.1 als sympathischer Sender für die ganze Familie mit emo-

tional starker Ausstrahlung wahr genommen. Der Claim „powered by emo-

tion“ ist bekannt und wird für das Programm als passend gesehen. Starke

Programm-Marken, insbesondere im Bereich der deutschen fiktionalen

Eigenproduktion prägen das unverwechselbare Profil des Senders. Hinzu kom-

men TV-Events, Comedy- und Unterhaltungsprogramme sowie Sportbericht-

erstattung als weitere Programmsäulen.

Sat.1 wurde im vergangenen Jahr mehrfach mit dem Deutschen Fernsehpreis

prämiert. Unter anderem erhielt der Sender Auszeichnungen für den bes-

ten Fernsehfilm [„Der Tanz mit dem Teufel“], die beste Serie [„Edel & Starck“],

die beste Comedy [„Ladykracher“] und die beste tägliche Sendung [„Rich-

terin Barbara Salesch“]. Bei einer Forsa-Umfrage im Auftrag der SevenOne

Media erhielt Sat.1 im Herbst 2002 im Bereich der Late-Night-Shows, des

Frühstücksfernsehens, bei den Gerichtsshows, der Fußball-Berichterstattung

und bei den Arzt- und Krankenhausserien jeweils die beste Bewertung.

Erfolgreiche und hochwertige EigenproduktionenAls eines der Markenzeichen von Sat.1 haben sich in den letzten Jahren die

hochwertigen Eigen- und Auftragsproduktionen etabliert. „Der große Sat.1-

Film“ erzielte mit Erstausstrahlungen der TV-Movie-Reihe 2002 einen durch-

schnittlichen Marktanteil von 16,1 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen.

Auch 2002 setzte Sat.1 mit seinen Event-Produktionen Maßstäbe. Der Zwei-

teiler „Die Nebel von Avalon“ erreichte einen Marktanteil von 23,3 Prozent

der 14- bis 49-jährigen Zuschauer. Die Sat.1-Produktionen „Wambo“ und

„Der Tanz mit dem Teufel – Die Entführung des Richard Oetker“ wurden dar-

über hinaus mit dem Grimme-Preis und dem Deutschen Fernsehpreis aus-

gezeichnet. Das unterstreicht die Qualität des Programmangebots.

Bei den Serien- und Reihenproduktionen entwickelten sich die neu einge-

starteten Formate „Edel & Starck“, „Broti & Pacek“ und „Blond: Eva Blond!“

positiv und erreichten in der Prime Time Marktanteile zwischen 13,8 und

16,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. „Edel & Starck“ erhielt den Deut-

schen Fernsehpreis als beste Serie und Christoph M. Ohrt wurde zusätzlich

als bester Schauspieler Serie ausgezeichnet. Auch „Der Bulle von Tölz“,

„Kommissar Rex“ mit neuer Besetzung und „Wolffs Revier“ holten bei den

Erstausstrahlungen Marktanteile von bis zu 21,6 Prozent in der werbe-

relevanten Zielgruppe.

Innovative Comedy gehörte auch 2002 zum Markenzeichen des Senders.

Neue Formate wie Anke Engelkes „Ladykracher“, „Mensch Markus“ mit

Markus Maria Profitlich und „Axel!“ mit Axel Stein erreichten durchschnitt-

lich Marktanteile von 11,7 bis 18,2 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen und

wurden 2002 mit dem Deutschen Comedy Preis ausgezeichnet. „Lady-

kracher“ erhielt zusätzlich den Deutschen Fernsehpreis als beste Comedy.

„Die Harald Schmidt Show“ wurde mit dem Adolf Grimme Preis ausgezeich-

net und gewann im abgelaufenen Geschäftsjahr rund 250.000 regelmäßi-

ge neue Zuschauer hinzu. Die Late-Night-Show erzielte mit durchschnittlich

1,26 Mio Zuschauern die höchste Zuschauer-Jahresreichweite seit ihrem

Sendestart im Dezember 1995.

Auch die Sportberichterstattung erzielte gute Imagewerte. Laut einer Forsa-

Umfrage wählten 45,2 Prozent der befragten 14- bis 49-Jährigen die Fuß-

ball-Berichterstattung in „ran – Sat.1-Bundesliga“ auf den ersten Platz.

In der Day Time wiesen die Talkshows „Franklin – Deine Chance um 11“, „Vera

am Mittag“ und „Britt – Der Talk um Eins“ eine stabile Marktanteilsentwick-

lung auf. Sowohl die Sat.1-Court-Shows als auch die Psycho-Show „Zwei bei

Kallwass“ sind Originale und haben am Nachmittag Trends im deutschen Fern-

sehen gesetzt. „Zwei bei Kallwass“ und „Richter Alexander Hold“ überzeug-

ten mit Marktanteilen von 16,8 bzw. 20,9 Prozent in der werberelevanten

Zielgruppe. „Richterin Barbara Salesch“ konnte sich im Vergleich zu 2001

erneut steigern und erzielte im Jahr 2002 einen durchschnittlichen Markt-

anteil von 23,6 Prozent bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauern.

Finanz-, Vermögens- und Ertragslage

Fußballweltmeisterschaft belastet ErtragslageDer stark rückläufige Fernsehwerbemarkt hat die Geschäftsentwicklung von

Sat.1 im Jahr 2002 negativ beeinflusst. Darüber hinaus führten Sonder-

effekte wie die Fußballweltmeisterschaft zu einer deutlichen Ergebnisbelas-

tung. Die Ausstrahlung der Fußballweltmeisterschaft in Sat.1 konnte die Er-

wartungen nicht erfüllen. Bei Rechte- und Produktionskosten von 54 Mio Euro

für das Sport-Großereignis konnten auf Grund des schwachen Werbemarkts

nur Erlöse von 29 Mio Euro erzielt werden. Negativ auf das Sat.1-Ergebnis

haben sich zusätzlich auch die bislang hohen Rechtekosten für die Fußball-

Bundesliga ausgewirkt. Insgesamt konnte Sat.1 im Geschäftsjahr 2002 einen

Umsatz von 777 Mio Euro nach 831 Mio Euro im Vorjahreszeitraum ver-

zeichnen. Das entspricht einem Rückgang von sechs Prozent. Das Ergebnis

vor Steuern lag bei minus 98 Mio Euro nach minus 77 Mio Euro im Vorjahr.

Insgesamt stand den Umsatzverlusten in Höhe von 54 Mio Euro ein Ergebnis-

rückgang von 21 Mio Euro gegenüber. Die deutlichen Umsatzeinbußen konn-

ten durch ein straffes Kostenmanagement teilweise kompensiert werden.

Ohne Berücksichtigung der Fußballweltmeisterschaft hat sich die Kosten-

struktur des Senders seit 2000 sogar deutlich um 73 Mio Euro verbessert.

Sat.1

Martin Hoffmann, Geschäftsführer

»Die intensive Programm-arbeit der letzten beidenJahre am Profil von Sat.1beginnt sich auszuzahlen:Der Sender erzielt heute seine höchsten Marktanteile bei den 30- bis 49-jährigen Zuschauern – und spieltdamit eine wichtige Rolleim Zielgruppenportfolioder ProSiebenSat.1-Gruppe.Sat.1 versteht sich als Fernsehen für die moderneFamilie, das „powered by emotion“ ist. Am Nachmittag haben unsereTrend setzenden CourtShows die Markt-führerschaft erobert.Preisgekrönte Erfolgsfor-mate wie „Edel & Starck“,„Hausmeister Krause“ und „Ladykracher“ bele-gen, dass Sat.1 im Serien-und im Comedybereich auf dem richtigen Weg ist.Auch 2003 setzen wir konsequent auf das, wasSat.1 unverzichtbar und einzigartig macht: die deutsche Fiction, Comedy für eine breiteZielgruppe, Shows, die dieganze Familie begeisternund Free-TV-Spielfilm-premieren in Blockbuster-qualität.«

Unternehmen: Sat.1

Rechtsform: GmbHGründung: 1984Beteiligung: 100%Unternehmenstyp: FernsehsenderHauptaktivitäten: Veranstaltung eines werbefinanzierten Vollprogramms Geschäftsführung: Jürgen Doetz, Martin Hoffmann Adresse: Jägerstr. 3210117 Berlin Tel. +49 [30] 20 90-0Fax +49 [30] 20 90-20 90www.Sat1.de

Sat.1: Umsatzentwicklung

Umsatz [Mio Euro]

2001 831

2002 777

Sat.1: Ergebnisentwicklung

Ergebnis vor Steuern [Mio Euro]

2001-77

2002-98

1.0008006004002000

-100 -75 -50 -25 0

»

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Die Kostenoptimierung zeigt sich auch beim Programm- und Materialaufwand.

Bereinigt um den Sondereffekt der Fußball-WM, lag diese Position um fünf

Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Insgesamt erhöhte sich der Programm- und Materialaufwand bei Sat.1 um

zwei Prozent auf 803 Mio Euro. Der Werteverzehr auf das Programmver-

mögen stieg auf Grund der Fußball-WM von 660 Mio Euro im Vorjahr auf 675

Mio Euro. Der darin enthaltene außerplanmäßige Werteverzehr nahm um 14

Prozent auf 49 Mio Euro zu. Außerplanmäßiger Werteverzehr auf Spielfilme,

Serien und Auftragsproduktionen erfolgt, wenn die Kosten des Programms

voraussichtlich nicht durch die zukünftigen Erlöse gedeckt werden können.

Der Werteverzehr auf Programmvermögen ist wesentlicher Bestandteil des

Programm- und Materialaufwands in der Gewinn- und Verlustrechnung. Darin

sind auch Aufwendungen für Lizenzen, Sendegebühren und Materialien sowie

Herstellungsgebühren enthalten.

Das periodenfremde Ergebnis lag 2002 mit 21 Mio Euro deutlich über dem

Vorjahreswert von 5,7 Mio Euro. Die Erhöhung ist im Wesentlichen auf

Zuschreibungen auf das Programmvermögen zurückzuführen. Sie werden

unter den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen, die im Perioden-

vergleich um 32 Prozent auf 58 Mio Euro zunahmen. Zuschreibungen auf

das Programmvermögen erfolgen, wenn Lizenzprogramme oder Auftrags-

produktionen hinsichtlich des zukünftigen wirtschaftlichen Nutzens zu nie-

drig bewertet sind. Sie sind nach deutschem Recht zwingend vorzunehmen.

Der Jahresüberschuss war auf Grund des Ergebnisabführungsvertrags mit

der ProSiebenSat.1 Media AG ausgeglichen.

Personalrückgang um 30 ProzentDie Sat.1 SatellitenFernsehen GmbH beschäftigte im Geschäftsjahr 2002

durchschnittlich 186 Mitarbeiter. Das entspricht einem Rückgang von 30 Pro-

zent. Der Personalaufwand reduzierte sich um 22 Prozent auf 16 Mio Euro.

Dies lässt sich im Wesentlichen auf die Bündelung der Nachrichtenformate

auf N24 zurückführen. Der Bereich „Information und Magazine“ ging bereits

im Juli 2001 auf N24 über. N24 ist der zentrale Nachrichtendienstleister

aller Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe und produziert die News-Formate

von Sat.1, ProSieben und Kabel 1. Der Übergang spiegelte sich erst 2002

vollständig in den durchschnittlichen Mitarbeiterzahlen wider.

Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter von Sat.1 lag 2002 bei 37 Jahren.

Im redaktionellen Bereich bildete der Sender im Jahresverlauf fünf Volontä-

re und Trainees aus. Die Zahl der Hospitanten und Praktikanten lag bei 84.

Forderungen deutlich reduziertDie Bilanzsumme von Sat.1 reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um

16 Prozent auf 701 Mio Euro. Auf der Aktivseite ist die Bilanzverkürzung auf

das geringere Umlaufvermögen zurückzuführen. Der Anteil des Umlaufver-

mögens an der Bilanzsumme lag Ende 2002 bei 87 Prozent.

Der Rückgang des Umlaufvermögens ist im Wesentlichen auf die geringeren

Forderungen zurückzuführen. Insgesamt lagen die Forderungen und sonsti-

gen Vermögensgegenstände mit 97 Mio Euro um 51 Prozent oder 103 Mio

Euro unter dem Bestand zum Ende des Jahres 2001. Ausschlaggebend war

vor allem der Rückgang der Forderungen gegen verbundene Unternehmen

um rund 70 Mio Euro auf 47 Mio Euro. Sie enthalten im Wesentlichen den

erstmals saldierten Bestand der Forderungen und Verbindlichkeiten gegen-

über verbundenen Unternehmen, insbesondere gegenüber der ProSieben-

Sat.1 Media AG. Im Gegensatz zum Vorjahr wurden nicht nur die Forderungen

und Verbindlichkeiten der Sat.1-Gruppe, sondern auch des ProSiebenSat.1-

Konzerns saldiert. Darin enthalten ist auch die Ergebnisabführung von Sat.1

an die Muttergesellschaft. Darüber hinaus führten die geringeren Forderun-

gen aus Lieferungen und Leistungen sowie der Rückgang der sonstigen Ver-

mögensgegenstände zu einer Minderung des Forderungsbestands.

Seite 33

2000 400 600 800

Sat.1: Programminvestitionen und Werteverzehr

[Mio Euro]

Werteverzehr 675660

Programminvestitionen 658740

„Edel & Starck“

Plädoyer für gute und erfolgreiche Fernsehunter-haltung: „Edel & Starck“,ausgezeichnet mit demDeutschen Fernsehpreis,erreicht bei den 14- bis 49-jährigen ZuschauernMarktanteile bis zu 19,4Prozent.

2002 2001

Page 34: 02 - ProSiebenSat.1 Media · im Jahr 2002 war erneut „startsocial“, ein Businessplan-Wettbewerb für soziale Ideen, der bundesweit Maßstäbe setzt. [Seite 13] Startsocial DasUnternehmen

Programmvermögen ist der wichtigste AktivpostenMit einem Anteil von 73 Prozent an der Bilanzsumme ist das Programmver-

mögen der wichtigste Aktivposten von Sat.1. Es wurde zum Stichtag 31. De-

zember 2002 mit 513 Mio Euro bilanziert. Das entspricht einem Rückgang

um fünf Prozent. Die Programminvestitionen von Sat.1 beliefen sich auf

658 Mio Euro und lagen damit um 82 Mio Euro unter dem Vorjahreswert von

740 Mio Euro.

Das bilanzierte Programmvermögen von Sat.1 umfasst hauptsächlich Spiel-

filme und Serien sowie Auftragsproduktionen, die zur einmaligen und mehr-

fachen Ausstrahlung vorgesehen sind. Zusätzlich verfügt der Sender über

einen vertraglich gesicherten, noch nicht aktivierten Programmstock, der aus

exklusiven Senderechten im Wert von insgesamt 491 Mio Euro besteht. Zum

31. Dezember 2002 belief sich damit das gesamte, vertraglich gesicherte

Programmvermögen für Sat.1 auf 1,004 Mrd Euro.

Diese Senderechte umfassen insgesamt 7.851 Programmstunden an Spiel-

filmen, Serien, Unterhaltung und Magazinen. Ein großer Teil dieser Pro-

gramme ist für die Ausstrahlung am Vorabend oder am Hauptabend geeig-

net: Zwischen 17.00 Uhr und 23.00 Uhr werden die höchsten Reichweiten

und Werbeeinnahmen erzielt. Das gesamte Erlöspotenzial des Programm-

stocks liegt bei rund 1,3 Mrd Euro. Mit den bis zum 31. Dezember 2002

vertraglich gesicherten Programmrechten kann der Sender rund 64 Prozent

seines Bedarfs an Lizenzprogrammen für die umsatzrelevanten Sendezei-

ten bis zum Jahr 2005 decken. Damit verfügt Sat.1 über eine äußerst solide

Programmgrundlage.

Eigenkapitalausstattung verbessertAuf der Passivseite spiegelt sich die verbesserte Eigenkapitalausstattung von

Sat.1 wider. Durch Gesellschafterbeschluss wurden 360 Mio Euro neu in die

Kapitalrücklage eingestellt. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich dadurch von

zehn Prozent zum Stichtag 31. Dezember 2002 auf 63 Prozent. Insgesamt

lagen die Eigenmittel bei 444 Mio Euro. Damit verfügt Sat.1 über eine äu-

ßerst solide Eigenkapitalgrundlage.

Auf Grund der verbesserten Eigenkapitalausstattung konnten die gesamten

Verbindlichkeiten um 67 Prozent auf 237 Mio Euro zurückgeführt werden.

Ihr Anteil an der Bilanzsumme verringerte sich von 86 Prozent Ende 2001

auf 34 Prozent. Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen,

insbesondere gegenüber der ProSiebenSat.1 Media AG, gingen von 603 Mio

Euro auf 133 Mio Euro zurück.

Forschung und Entwicklung

Backdoor-Piloten setzen sich als Programminnovation durchIn kaum einer anderen Branche lassen sich Erfolg und Misserfolg so schnell

messen wie im Fernsehmarkt. Bereits am Morgen nach der Ausstrahlung

liegen die detaillierten Daten der GfK [Gesellschaft für Konsum und Werbe-

forschung] über die Zuschauerreichweiten und Marktanteile der Programme

und Werbeblöcke vor. Sie sind das wichtigste Steuerinstrument für die

Programmverantwortlichen und dienen gleichzeitig als Leistungsnachweis

für Werbekunden.

Für Sat.1 besitzt die Zuschauer-, Programm- und Werbeforschung einen

hohen Stellenwert. Die Primär- und Sekundärforschung für die gesamte Pro-

SiebenSat.1-Gruppe ist zentral bei der SevenOne Media GmbH gebündelt. Sie

erstellt im Auftrag der Sender Programm- und Formatanalysen von Gruppen-

diskussionen über Studiotests bis zu gruppendynamischen, psychologischen

Gesprächsrunden, Kreativworkshops und Sinus-Milieu-Studien. Die Unter-

suchungsergebnisse liefern nicht nur wichtige Rückschlüsse für die Pro-

gramm-, Marketing- und Kommunikationsstrategie der Sender, sondern auch

für die Vermarktung.

Hochwertige Eigenproduktionen prägen das Programmprofil und zählen zur

Kernkompetenz des Senders. Für Sat.1 ist die Entwicklung von neuen und

innovativen Formaten von großer Bedeutung. Mit 76 Prozent und 6.672

ausgestrahlten Programmstunden im Jahr 2002 weist Sat.1 den höchsten

Anteil eigen- und auftragsproduzierter Sendungen unter allen deutschen

Seite 34 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Sat.1: Lagebericht [Auszug]

Privatsendern auf. Sat.1 investiert in hohem Maß in neue Sendungen

und setzt Maßstäbe für die Produktionsqualität im deutschen Fernsehen. Im

vergangenen Jahr wurden 178 Drehbücher in Auftrag gegeben und sechs

Pilotfilme produziert. Ingesamt hat Sat.1 über zehn Mio Euro für die Entwick-

lung neuer Formate aufgewendet. Im Vorjahr lagen die Entwicklungskosten

bei rund fünf Mio Euro. Der Anstieg ist auf die Einführung von Backdoor-Pi-

loten zurückzuführen. Bei dieser innovativen Progammidee bestimmen die

Zuschauer, welches Programm in die Serienproduktion gehen soll. Im Jahr

2002 entschied die Mehrheit der Zuschauer, dass die drei Formate „Körner

und Köter“, „Der Elefant – Mord verjährt nie“ und „Mit Herz und Handschel-

len“ als Serien produziert werden.

Nach Abschluss des Geschäftsjahres

Gelungene NeustartsZu Beginn des neuen Geschäftsjahres konnte Sat.1 seine Marktposition be-

haupten. Bei allen Zuschauern ab drei Jahren erzielte der Sender in den er-

sten zweieinhalb Monaten des Jahres 2003 [bis 15. März 2003] einen

Marktanteil von 9,8 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen erreichte Sat.1

einen Marktanteil von elf Prozent. Dabei kann der Sender in den ersten Mo-

naten des Jahres 2003 eine Reihe erfolgreicher Sendestarts vorweisen: Auf

dem Sendeplatz am Freitagabend um 22.15 Uhr erzielte die Sketch-Comedy

„Die Dreisten Drei – Die Comedy WG“ einen durchschnittlichen Marktanteil

von 19,4 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe. Hugo Egon Balders pro-

minent besetzte Comedy-Show „Genial daneben – Die Comedy Arena“ er-

reichte am Samstagabend bereits bis zu 16,6 Prozent Marktanteil. Die jeweils

zweiten Staffeln von „Ladykracher“ und „Mensch Markus“ konnten im neuen

Jahr nahtlos an den Erfolg der ersten Staffeln anknüpfen und erzielten

Marktanteile von 23,1 und 16,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Be-

sonders erfreulich gestartet ist das Vorabend-Format „Lenßen & Partner“,

das seit dem 10. März 2003 montags bis freitags um 18.00 Uhr ausgestrahlt

wird und bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauern auf Anhieb Marktanteile

von über 16 Prozent erreichte.

Weiterhin Interesse an der FußballbundesligaSat.1 hat eine Option auf den Erwerb der Free-TV-Rechte für die nächste

Saison der Fußball-Bundesliga Ende Januar 2003 nicht ausgeübt. Das wäre

wirtschaftlich nicht sinnvoll gewesen. Der Sender ist dennoch weiterhin an

der Ausstrahlung der Fußball-Bundesliga interessiert, die als strategisches

Produkt gesehen wird. Dem Rechteinhaber, dem Schweizer Vermarktungs-

unternehmen Infront, wurde mitgeteilt, dass Sat.1 künftig eine längerfristige

Zusammenarbeit bevorzugt und über einen Dreijahresvertrag für die Fußball-

bundesligarechte verhandeln möchte. Für den Fall, dass die Rechte jedoch

von einem anderen Sender erworben werden sollten, bereitet Sat.1 derzeit

eine Alternativprogrammierung vor.

AusblickSat.1 hat das Ziel, im Jahr 2003 die operative Gewinnzone zu erreichen. Dies

kann allerdings nur in einem stabilen Marktumfeld gelingen. Zur Zeit zeich-

net sich in Deutschland jedoch noch keine Trendwende im Werbemarkt ab.

Vor diesem Hintergrund wird Sat.1 das straffe Kostenmanagement insbe-

sondere beim Programmaufwand fortsetzen. Dabei wird sich u.a. der Wegfall

der hohen Kosten für die Fußballweltmeisterschaft, die den Sendeaufwand

2002 mit insgesamt 54 Mio Euro belastet hat, positiv auswirken. In den für

den Werbemarkt relevanten Zeitschienen werden die Programminvestitionen

weiter verstärkt.

Senderleistung soll steigenVorrangigstes Ziel ist die Steigerung der Senderleistung. So strahlt der Sen-

der neue Folgen bewährter Formate wie „Edel & Starck“, „Der Bulle von Tölz“

oder „Blond: Eva Blond!“ aus. Als deutsche TV-Premiere zeigt Sat.1 die Serie

„Enterprise“ in der Primetime. Als deutsche Erstausstrahlung im Free-TV

für die ganze Familie laufen außerdem „Sleepy Hollow“, „Stuart Little“,

„Insider“, „28 Tage“ „Durchgeknallt – Girl, Interrupted“ sowie „Ich träumte

von Afrika“. Mit den Event-Produktionen „Für immer verloren“ mit Veronica

Ferres und Walter Sittler, „Das Wunder von Lengede“ – u. a. mit Heino Ferch,

Jan Josef Liefers und Heike Makatsch – sowie zahlreichen TV-Movies hat

Sat.1 auch im Jahr 2003 hochwertige deutsche Fernsehfilme im Programm.

Der Comedybereich wird durch neue Staffeln von „Axel!“ und „Hausmeister

Krause – Ordnung muss sein“ sowie die Formate „Sechserpack“, „Bewegte

Männer“ und die bereits eingestarteten Sketch-Comedies weiter ausgebaut.

In der Sportberichterstattung setzt Sat.1 in „ran“ Akzente mit der Fußball-

Bundesliga und dem Besten aus der Welt des Basketballs und des American

Football.

200 40 60 80

Sat.1: Anteil der Eigen- und Auftragsproduktionen

[Prozent]

2002 7624

2001 7426

Eigen- und Auftragsproduktionen Lizenzprogramme

Page 35: 02 - ProSiebenSat.1 Media · im Jahr 2002 war erneut „startsocial“, ein Businessplan-Wettbewerb für soziale Ideen, der bundesweit Maßstäbe setzt. [Seite 13] Startsocial DasUnternehmen

Seite 35

ProSiebenEntertainment XXL«

Wirtschaftliche Lage

ProSieben festigt Position im WerbemarktTrotz der gesunkenen Nachfrage nach Fernsehwerbung konnte ProSieben

sein Marktgewicht im Geschäftsjahr 2002 festigen. Der Brutto-Werbemarkt-

anteil lag bei 20,1 Prozent nach 20,2 Prozent im Vorjahr. Nach den Brutto-

Werbeeinnahmen ist der Sender damit das zweitgrößte Werbemedium in

Deutschland.

ProSieben gleicht Marktanteilsverluste teilweise ausIn einem von weiterhin rückläufigen Werbeinvestitionen geprägten Geschäfts-

jahr erreichte ProSieben in der kommerziell entscheidenden Zielgruppe der

14- bis 49-Jährigen einen durchschnittlichen Marktanteil von 12,0 Prozent

nach 13,3 Prozent in 2001. Damit konnte sich der Sender trotz Marktanteils-

verlusten insbesondere in den ersten sechs Monaten in dieser wichtigen Ziel-

gruppe den zweiten Platz unter allen Fernsehsendern sichern. ProSieben ist

es auch gelungen, die Marktanteilsverluste des ersten Halbjahres bis zum

Jahresende teilweise wieder zu kompensieren.

In der werberelevanten Zielgruppe genießt ProSieben ein hervorragendes

Image: Der Sender steht unverändert an der Spitze aller Fernsehsender, wenn

es um den Lieblingssender, die besten Spielfilme, beste Unterhaltung und

beste Comedy oder die besten Wissenschaftssendungen geht. Das belegen

Studien des Forsa-Instituts.

Deutschlands Spielfilmsender Nummer einsProSieben bleibt der Spielfilmsender Nummer eins im deutschen Fernsehen.

Blockbuster aus Hollywood prägten auch 2002 das Senderprofil. Mit einer

konsequenten Programmierung von über 200 Free-TV-Premieren aus den

letzten vier Jahren stärkte der Sender im vergangenen Jahr seine Kernkom-

petenz Spielfilm. Mit Blockbustern wie „Star Wars: Episode I – Die dunkle

Bedrohung“, „Independence Day“ oder „Men in Black“ erzielte ProSieben

Marktanteile zwischen 37,1 Prozent und 41,0 Prozent in der Zielgruppe

der 14- bis 49-jährigen Zuschauer. Aber auch der Ausbau der eigenprodu-

zierten TV-Movies für die junge Zielgruppe zeigte Erfolge. Produktionen wie

„Das beste Stück“ und „Das Jesus Video“ erreichten einen überdurchschnitt-

lichen Marktanteil von bis zu 31,2 Prozent in der werberelevanten Zielgrup-

pe. Für das TV-Movie „Ratten – sie werden dich kriegen“ wurde der Sender

sogar mit dem Bayerischen Fernsehpreis 2002 ausgezeichnet.

Auch die jungen Comedy-Formate zählten im Jahr 2002 zu den wichtigs-

ten Säulen des ProSieben-Programms. Neue Shows, wie „headnut.tv“ mit dem

deutschen Erfolgsduo Erkan und Stefan, „popclub“ mit Thomas Hermanns

und der Brit-Comedy „League of Gentlemen“, die mit der „Rose von Montreux“

ausgezeichnet wurde, profilierten den Sender im Comedy-Bereich. Michael

Mittermeier mit seinem Bühnenprogramm „Back To Life!“, die Kultshow

„bullyparade“ und Stefan Raabs „TV total“ sind wichtige Erfolgsfaktoren des

Programms.

Internationale Top-Serien in der Prime Time sind ein weiteres Markenzeichen

von ProSieben. Premium-Serien wie „Emergency Room“ oder „Sex and the

City“ erzielten mit Marktanteilen von bis zu 17,2 Prozent eine überdurch-

schnittliche Performance.

Sehr positiv entwickelten sich 2002 die Wissenschaftsmagazine „Galileo“

und „Welt der Wunder“. „Galileo“ erreichte im November 2002 mit einem

Marktanteil von 21,2 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe die höchs-

te Quote seit dem Start des Magazins 1998. Die ProSieben-Reportage „Ein-

satz für den Flugzeugträger: Leben auf der USS-Roosevelt“ erhielt den

Bayerischen Fernsehpreis 2002 und unterstrich damit nachhaltig die Kom-

petenz von ProSieben im Bereich Information.

Straffes Kostenmanagement kompensiert Umsatzverluste ProSieben erzielte 2002 ein Ergebnis vor Steuern von 206 Mio Euro nach

262 Mio Euro im Vorjahr. Die Umsatzrendite lag bei 26 Prozent. Der Sender

konnte Umsatzerlöse in Höhe von 778 Mio Euro nach 860 Mio Euro im Vor-

jahr verbuchen. Die sonstigen Umsatzerlöse erhöhten sich durch Umsätze

aus Urheber- und Leistungsschutzrechten auf 17 Mio Euro. Durch ein straf-

fes Kostenmanagement konnte der Ergebnisrückgang von 56 Mio Euro deut-

lich unter den Umsatzeinbußen von 82 Mio Euro gehalten werden.

Insgesamt verringerte sich der Programm- und Materialaufwand um sieben

Prozent auf 497 Mio Euro. Der Werteverzehr auf das Programmvermögen

verringerte sich um sieben Prozent auf 421 Mio Euro. Er wird unter der Posi-

tion Programm- und Materialaufwand in der Gewinn- und Verlustrechnung

ausgewiesen. Darin sind auch Aufwendungen für Lizenzen, Sendegebühren

und Materialien sowie Herstellungsgebühren enthalten. Der Rückgang beim

Werteverzehr ist auf ein erfolgreiches Kostenmanagement zurückzuführen.

Der außerplanmäßige Werteverzehr auf das Programmvermögen lag im Jahr

2002 bei 32 Mio Euro nach 46 Mio Euro im Vorjahr. Die Aufwendungen für

Lizenzen, Sendegebühren und Materialien sowie bezogene Leistungen nah-

men um drei Prozent auf 76 Mio Euro ab.

Finanz- , Vermögens- und Ertragslage

Programmvermögen in Höhe von 493 Mio Euro wichtigster AktivpostenGegenüber dem Vorjahr fiel die Bilanzsumme von 638 Mio Euro auf 550 Mio

Euro. Dies entspricht einer Reduktion um 14 Prozent.

Auf der Aktivseite ist der Rückgang der Bilanzsumme auf ein geringeres Um-

laufvermögen zurückzuführen. Mit einem Anteil von 90 Prozent an der Bi-

lanzsumme bildet das Programmvermögen den wichtigsten Aktivposten von

ProSieben. Das bilanzierte Programmvermögen von ProSieben umfasst

hauptsächlich Spielfilme und Serien sowie Auftragsproduktionen, die zur ein-

maligen und mehrfachen Ausstrahlung vorgesehen sind. Spielfilme und Se-

rien werden mit Beginn der vertraglichen Lizenzzeit, Auftragsproduktionen

nach ihrer Fertigstellung als sendefähiges Programmvermögen aktiviert. Das

Programmvermögen reduzierte sich auf Grund geringerer Investitionen um

16 Prozent auf 493 Mio Euro. Die bilanziell wirksamen Programminvesti-

tionen verringerten sich im Berichtsjahr um 177 Mio Euro auf 367 Mio Euro.

Zusätzlich verfügt die ProSieben Television GmbH über ein noch nicht akti-

vierbares Programmvermögen in Höhe von 480 Mio Euro. Damit belief sich

der gesamte, vertraglich gesicherte Programmstock zum 31. Dezember

2002 auf 973 Mio Euro.

„Men in Black“

Mit 7,7 Millionen Zuschauern schossensich die „Men in Black“ im Februar 2002an die Spitze der Quotencharts. DieScience-Fiction-Komödie auf ProSiebenwar damit bei allen Zuschauern der zweiterfolgreichste Spielfilm im Fernseh-jahr 2002.

„Die Erben der Saurier – Im Reich der Urzeit“

Modernste digitale Animationstechnikerweckt längst ausgestorbene Gigantenzu neuem Leben. Bis zu sechs MillionenZuschauer sahen im Januar die aufwän-dige BBC-Dokumentationsreihe auf ProSieben.

ProSieben

Nicolas Paalzow, Geschäftsführer

»ProSieben hat sich längst als junge Entertain-ment-Marke mit klaremQualitätsanspruch im Zu-schauer- und Werbemarktetabliert. Ohne seine Kern-kompetenz im Bereichinternationale Blockbusterzu verlassen, hat es derSpielfilmsender Nummereins in den letzten Jahrengeschafft, sich weiterewichtige und erfolgreicheProgrammsäulen auf-zubauen. Neben amerikani-schen Top-Serien und junger Comedy sind mittlerweile auch Wissens-magazine wie „Galileo“und „Welt der Wunder“quotenstarker Bestandteildes Angebots. Der erfolg-reiche Ausbau dieser Bereiche und die Stärkungder Kernkompetenz, das ist unser Ziel für 2003 –Entertainment XXL.«

Unternehmen: ProSieben

Rechtsform: GmbHGründung: 1988Beteiligung: 100%Unternehmenstyp: FernsehsenderHauptaktivitäten: Veranstaltung eines werbefinan-zierten Vollprogramms Geschäftsführung: Nicolas PaalzowAdresse: Medienallee 785774 UnterföhringTel. +49 [89] 95 07-10Fax +49 [89] 95 07-11 22www.ProSieben.de

750700650 800 850 900

ProSieben: Umsatzentwicklung

Umsatz [Mio Euro]

2001 860

2002 778

600 120 180 240

ProSieben: Ergebnisentwicklung

Ergebnis vor Steuern [Mio Euro]

2001 262

2002 206

© Sony Pictures Entertainment

»

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Das Erlöspotenzial des Programmvermögens, das auf ProSieben reali-

siert werden kann, beträgt rund 1,4 Mrd Euro. Es umfasst 17.271 Stunden

vertraglich gesicherter Senderechte, darunter 6.495 Stunden Spielfilme,

6.120 Stunden Serien und 2.765 Zeichentrickstunden. Mit den bis heute

vertraglich gesicherten Programmrechten kann ProSieben rund 75 Prozent

seines Bedarfs an Lizenzprogrammen bis zum Jahr 2005 decken.

Die Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände lagen mit 55 Mio Euro

um knapp fünf Prozent über dem Vorjahresniveau. Diese Position umfasst die

Vorräte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Forderungen gegen

verbundene Unternehmen sowie die sonstigen Vermögensgegenstände. Der

Bestand an Forderungen aus Lieferungen und Leistungen verringerte sich

um elf Prozent auf 44 Mio Euro.

Im Gegenzug nahmen die Forderungen gegen verbundene Unternehmen auf

acht Mio Euro zu. Die sonstigen Vermögensgegenstände, die im Vergleich

zum Vorjahr um rund zwei Mio Euro zunahmen, beinhalten zum größten Teil

noch nicht abzugsfähige Vorsteuern sowie Forderungen gegenüber der GEMA

auf Grund von Überzahlungen.

Verbindlichkeiten um 48 Prozent reduziertAuf der Passivseite war die Rückführung der Verbindlichkeiten ausschlag-

gebend für die Bilanzverkürzung. Die Verbindlichkeiten lagen zum Stichtag

31. Dezember 2002 mit 89 Mio Euro um rund 48 Prozent unter dem Vor-

jahreswert. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen reduzier-

ten sich um 13 Mio Euro, die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen

Unternehmen nahmen um 71 Mio Euro ab.

Die Rückstellungen lagen mit zehn Mio Euro um 42 Prozent unter dem Vorjah-

resniveau. Vor allem die Rückstellungen für ausstehende Eingangsrechnungen

verringerten sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich.

Das Eigenkapital lag mit 451 Mio Euro exakt auf der Vorjahreshöhe. Auf

Grund eines Ergebnisabführungsvertrags werden die erzielten Gewinne

direkt an die ProSiebenSat.1 Media AG abgeführt. Durch die geringere

Bilanzsumme erhöhte sich die Eigenkapitalquote von 71 Prozent im Vor-

jahr auf 82 Prozent. Damit verfügt ProSieben über eine sehr gute Eigen-

mittelausstattung.

Personalaufbau auf Grund neuer FormateIm Jahresdurchschnitt 2002 waren bei ProSieben 300 Mitarbeiter be-

schäftigt. Das entspricht einer Steigerung um rund vier Prozent, die vor allem

auf die bereits im Geschäftsjahr 2001 erfolgte Verlängerung der Sendezeit

von „taff.“ und den Ausbau der Redaktion „Abenteuer Leben“ zurückzufüh-

ren ist. „Abenteuer Leben“ ist ein Kabel 1-Magazin, das auf Grund von red-

aktionellen Synergien teilweise auch von ProSieben betreut wird. Der Per-

sonalaufwand von ProSieben erhöhte sich insgesamt um rund zwei Prozent

auf 22 Mio Euro.

Das Durchschnittsalter der ProSieben-Mitarbeiter lag im Jahr 2002 bei

31 Jahren. Im redaktionellen Bereich bildete der Sender 44 Volontäre und

vier Trainees aus. Die Zahl der Hospitanten und Praktikanten lag bei 232.

Forschung und Entwicklung

Drei Mio Euro in die Entwicklung neuer Formate investiertDie Zuschauer-, Programm- und Werbeforschung besitzt für ProSieben einen

hohen Stellenwert. Die hier gewonnenen Untersuchungsergebnisse liefern

nicht nur wichtige Rückschlüsse für die Programm-, Marketing- und Kom-

munikationsstrategie der Sender, sondern auch für die Vermarktung. Primär-

und Sekundärforschung für die gesamte ProSiebenSat.1-Gruppe sind zentral

bei der SevenOne Media GmbH gebündelt. Hier werden im Auftrag der Sender

Programm- und Formatanalysen von Gruppendiskussionen über Studiotests

bis zu gruppendynamischen, psychologischen Gesprächsrunden, Kreativ-

workshops und Sinus-Milieu-Studien erstellt.

ProSieben hat 2002 insgesamt 3.515 Programmstunden an Eigen- und

Auftragsproduktionen ausgestrahlt. Dazu zählen Nachrichten, Magazine und

Reportagen, Talkshows, Comedy-Sendungen, Fernsehfilme und Serien. Das

bedeutet, dass 40 Prozent der ausgestrahlten Programmstunden in Eigen-

und Auftragsregie hergestellt wurden. Eigene Programmformate wie „taff.“

oder das Wissensmagazin „Galileo“ prägen das Profil von ProSieben bei den

Zuschauern und Werbekunden. In 2002 hat ProSieben rund drei Mio Euro

in die Entwicklung neuer Formate investiert. Dabei wurden 29 Pilotsendun-

gen und ebenfalls 29 Drehbücher entwickelt.

Seite 36 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

ProSieben: Lagebericht [Auszug]

3.0001.5000 4.500 6.000 7.500

Schwerpunkte des ProSieben-Programmstocks

Programmstock [Stunden]

Spielfilme 6.495

Serien 6.120

Zeichentricklizenzen 2.765

Insgesamt 17.271 Stunden

„American Beauty“

Auf Rosen gebettet: „American Beauty“ feierteErfolge an der Kinokasse,bei der Kritik und bei derOscar-Gala. Das mit fünfAcademy Awards aus-gezeichnete Meisterwerkzählt zu den Höhepunktendes ProSieben-Programmsim Frühjahr.

© DreamWorks

Page 37: 02 - ProSiebenSat.1 Media · im Jahr 2002 war erneut „startsocial“, ein Businessplan-Wettbewerb für soziale Ideen, der bundesweit Maßstäbe setzt. [Seite 13] Startsocial DasUnternehmen

Nach Abschluss des Geschäftjahres

Erfolgreicher Start in das Programmjahr 2003ProSieben ist erfreulich in das neue Geschäftsjahr gestartet. In den ersten

zweieinhalb Monaten des Jahres 2003 [bis 15. März 2003] verbesserte der

Sender seinen Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-

Jährigen um 0,4 Prozentpunkte auf 12,4 Prozent im Vergleich zum Jahr

2002. Bei allen Zuschauern ab drei Jahren konnte der Sender seinen Markt-

anteil um 0,1 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent erhöhen. Erfolgreich liefen zu

Anfang des Jahres 2003 vor allem die Blockbuster. „Der Soldat James Ryan“

erzielte einen Marktanteil von 26,9 Prozent, „Gottes Werk und Teufels Bei-

trag“ sowie „Godzilla“ kamen auf jeweils 20,1 Prozent bei den 14- bis 49-

jährigen Zuschauern.

Ausblick Für 2003 zeichnet sich in Deutschland noch keine Trendwende im Werbe-

markt ab. Vor diesem Hintergrund wird ProSieben das straffe Kosten-

management weiter forcieren und den Einsatz des Programmstocks opti-

mieren. ProSieben wird die Programminvestitionen für die werberelevanten

Zeitschienen im Jahr 2003 verstärken und die Entwicklung neuer Formate

intensivieren. Ziel ist es, die Senderleistung deutlich zu steigern. So starten

2003 gleich vier neue Prime-Time-Serien, „Alias – Die Agentin“, „Special Unit

II“, „Scrubs“ [AT] und „Without A Trace“ [AT]. Neue Staffeln von „Emergen-

cy Room“ und „Sex and the City“ ergänzen das Serienangebot.

Exklusive Programmverträge sichern SpielfilmangebotExklusive Programmverträge mit den Hollywood Studios Disney, Touchstone,

Miramax und Dimension, Verträge mit Senator, Epsilon, Highlight, Constan-

tin, Tobis, Paramount und ein Liefervertrag mit der TeleMünchen Gruppe

sichern die Programmversorgung von ProSieben auch über das Jahr 2003

hinaus. Exklusive Free-TV-Rechte für die „Star Wars“-Filme einschließlich der

Free-TV-Premiere von „Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger“ unter-

streichen die Position von ProSieben als Sender mit den besten Spielfilmen

und internationalen Serien. 2003 und in den folgenden Jahren werden

außerdem Titel wie „Mission Impossible II“, „3 Engel für Charlie“, „Minority

Report“, „A Beautiful Mind“, „My Big Fat Greek Wedding“ oder „Gangs of New

York“ für „Entertainment XXL“ sorgen.

Deutsche Produktionen sind im Jahr 2003 mit über 50 Sendeplätzen

wöchentlich im Programm vertreten. Außerdem fördert der Sender durch

sein Nachwuchsförderprojekt „ProSieben First Cut“ gezielt den deutschen

Filmnachwuchs. Im Jahr 2003 zeigt ProSieben junge Komödien und Thril-

ler talentierter Newcomer, darunter die Produktionen „Männer häppchen-

weise“ und „Geheimnisvolle Freundinnen“.

Neue Comedies und ShowsAuch für den Unterhaltungsbereich wurden neue Formate entwickelt. Neben

Comedy-Serien, wie die Sketch-Show „Geht’s noch?“ und Oliver Pocher in

„Rent a Pocher“, besucht Anke Engelke für ProSieben in diesem Jahr „Die

goldene Rose von Montreux“. Oliver Kalkofe erweckt seine Kultshow „Kal-

kofes Mattscheibe“ zu neuem Leben und „TV total“ nimmt sich u.a. in einer

außerordentlichen Karnevals-Sitzung der fünften Jahreszeit an. Mit dem „Red

Nose Day“ holte ProSieben das erfolgreichste Charity-Event aus Groß-

britannien nach Deutschland: Unter dem Motto „Tut was Verrücktes und sam-

melt Geld“ gab ProSieben am „Red Nose Day“, dem 14. März 2003, den

Anstoß zur größten Spendenkampagne des Jahres.

Mit dem neuen ScienceTainment-Format „Terraluna“, das zur Prime Time prä-

sentiert wird, werden die Wissensmagazine „Galileo“ und „Welt der Wunder“

auf ProSieben ergänzt. In der Day Time setzt ProSieben auf noch mehr

ServiceTainment mit Deutschlands jüngstem Sternekoch in „Zacherl – Ein-

fach kochen!“. Tipps rund ums Wohnen, Gesundheit und Wellness gibt Daniela

Fuß seit März 2003 werktäglich in „Avenzio – Schöner leben!“.

Seite 37

Dr. Ludwig Bauer

VorstandsbereichFernsehen

Es wäre verkehrt, an der Qualität unserer Programme zu sparen«

Hat sich das Konzept der Senderfamilie trotz der Krise im Werbemarkt bewährt? Gerade in dem schwierigen Markt-

umfeld hat sich das Konzept der Senderfamilie für uns bewährt. Mit einem Brutto-Werbemarktanteil von über 45 Pro-

zent nehmen wir die führende Position im weltweit attraktivsten Fernsehmarkt neben den USA ein. Das war auch eine

der wichtigsten strategischen Zielsetzungen für die Fusion der ehemaligen ProSieben-Gruppe mit Sat.1. Seitdem bieten

wir der werbungtreibenden Wirtschaft aus einer Hand das am besten ausdifferenzierte Zielgruppenportfolio, das es in

Deutschland gibt. Unser Konzept ist einfach: Kabel 1 richtet sich als zeitloses Qualitätsfernsehen an die über 30-jähri-

gen Zuschauer und Sat.1 deckt – mit einem Schwerpunkt auf eigenproduzierter deutscher Fiction, Unterhaltung und Co-

medy – breitere Publikumssegmente zwischen 25 bis 50 Jahren ab. ProSieben konzentriert sich innerhalb der Zielgruppe

der 14- bis 49-Jährigen vor allem mit großen internationalen Spielfilmen und Serien auf jüngere Zuschauer. Durch die

konsequent komplementäre Programmierung unserer drei Vollprogramme können wir die Bedürfnisse des Publikums

und der Werbekunden besser als jedes andere Fernsehunternehmen bedienen.

Welche Rolle spielt die Senderfamilie der RTL-Group im Wettbewerb mit Ihren Sendern? Die RTL-Group verfolgt ei-

ne völlig andere Strategie als wir. RTL agiert als ein großer Einzelsender, der möglichst viele Segmente im Fernsehmarkt

alleine abdecken will. Die kleineren Sender wie Vox, RTL II und Super RTL sind Beiboote für Spezialsegmente, die zwar

gemeinsam mit RTL vermarktet werden, aber – bis auf Vox – auf Grund unterschiedlicher Gesellschafterverhältnisse

strategisch nicht aus einer Hand gesteuert werden können. Insofern lässt sich die RTL-Group nicht als echte Senderfa-

milie begreifen. Gerade RTL II wird sehr eigenständig und unabhängig geführt, so dass der Sender schon bisher nicht

der RTL-Group zugerechnet werden konnte. Hinzu kommt, dass RTL II ab 2004 aus der gemeinsamen Vermarktung durch

die IP Deutschland ausscheren und seine Werbezeiten dann selber verkaufen wird. Damit werden sich die Gewichte im

Fernsehwerbemarkt noch einmal deutlich verschieben.

Die ProSiebenSat.1-Gruppe hat die Programmkosten in den letzten beiden Jahren deutlich gesenkt. Leidet dar-

unter nicht die Qualität des Programms? Es wäre verkehrt, an der Qualität unserer Programme zu sparen. Trotz des

Kostendrucks wird es auch weiterhin große Programm-Highlights bei unseren Sendern geben. Der größte Hebel zur

Kostensenkung liegt dagegen im Programm-Mix, den wir kontinuierlich nach wirtschaftlichen Kriterien optimieren. Vor

allem in den nicht so relevanten Randzeiten lassen sich auf diese Weise Kosten einsparen. Am wenigsten sollte gespart

werden, wo attraktives Programm am wichtigsten ist: in der Prime Time und am Vorabend. Gleichzeitig produzieren wir

heute effizienter als früher. Als Senderfamilie können wir den Produzenten bessere Produktionsbedingungen anbieten,

so dass wir die gleiche Produktionsqualität zu günstigeren Preisen erzielen. Hinzu kommt, dass die Preise für Film- und

Sportrechte in den letzten beiden Jahren erstmals gesunken sind. Die kaufmännische Vernunft scheint sich im Markt

allmählich wieder durchzusetzen. Das kommt uns entgegen.

Sie haben die Option auf die Verlängerung der Übertragsrechte für die Fußball-Bundesliga zu Beginn des Jahres

2003 verstreichen lassen. Wollen Sie künftig auf den Bundesliga-Fußball in Sat.1 verzichten? Die Berichterstat-

tung über die Fußball-Bundesliga ist für Sat.1 ein sehr attraktives Produkt, aber sie hat nicht mehr dieselbe Bedeutung

wie in früheren Jahren. Wir sind weiter an der Bundesliga interessiert, aber nicht zu jedem Preis. Bisher war Bundes-

liga-Fußball für Sat.1 ein Verlustgeschäft. Die Option zu vergleichbaren Konditionen wie bisher auszuüben, wäre deshalb

nicht sinnvoll gewesen. Unser Ziel ist es jetzt, mit den Rechteinhabern über eine langfristige Zusammenarbeit bis

zur Fußballweltmeisterschaft 2006 zu verhandeln. Eine längere Laufzeit des Vertrags verbessert nicht nur unsere

Refinanzierungsmöglichkeiten, sondern erhöht zusätzlich auch die Planungssicherheit. Wir sind zuversichtlich, auch

künftig Bundesliga-Fußball auf Sat.1 zeigen zu können.

Welche Trends erwarten Sie für das Fernsehjahr 2003? Es sind dieselben Konzepte wie bisher, die Erfolg verspre-

chen: Serien, Eigenproduktionen, internationale Spielfilme und großes, emotionales Unterhaltungsfernsehen. Ein be-

sonderes Wachstumspotenzial sehen wir zusätzlich bei hochwertigen Dokumentationen und Non-Fiction-Programmen,

wie wir sie auf ProSieben in Magazinen wie „Galileo“ oder „Terraluna“ zeigen. Für uns kommt es darauf an, dass wir die-

se Themen mit unseren Sendern qualitativ hochwertig besetzen – möglichst als erste.

»

Dr. Ludwig Bauer

Jahrgang 1957, studierte von 1977 bis 1984 Germanis-tik und Anglistik in München, arbeitete zwischenzeit-lich als freier Mitarbeiter für den Bayerischen Rund-funk. 1986 erhielt er ein Forschungs- und Promotions-stipendium der Bayerischen Graduiertenförderung.Von 1986 bis 1991 Mitherausgeber von zwei film- undmedienwissenschaftlichen Publikationsreihen. NachPromotion 1991 freie Mitarbeit beim Bayerischen Fern-sehen und Tätigkeit als Lehrbeauftragter für Filmge-schichte und Medienwissenschaft. Kam 1992 als Leiterder Programmforschung zu Kabel 1, stieg dort im sel-ben Jahr zum Programmdirektor auf, wechselte 1995als stellvertretender Programmdirektor und Leiter derProgrammplanung zu ProSieben. 1996 wurde er Ge-schäftsführer von Kabel 1, 1999 Vorstand Fernsehender ProSieben Media AG. Seit 2000 Vorstandsmitgliedder ProSiebenSat.1 Media AG.

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Seite 38 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Kabel 1: Lagebericht [Auszug]

Kabel 1Best of TV«

Wirtschaftliche Lage

Kabel 1 führt die zweite Sendergeneration anKabel 1 führte auch im Jahr 2002 die Sender der zweiten Generation an. Mit

einem Marktanteil bei allen Zuschauern [ab drei Jahren] von 4,5 Prozent nach

5,0 Prozent im Vorjahr lag der Sender im Jahr seines zehnten Geburtstages

deutlich vor den Konkurrenten Vox mit 3,3 Prozent und RTL II mit 3,9 Pro-

zent. Bei der für die Werbewirtschaft besonders relevanten Zielgruppe der

14- bis 49-jährigen Fernsehzuschauer erzielte Kabel 1 einen Marktanteil von

5,0 Prozent nach 5,2 Prozent im Vorjahreszeitraum. RTL II erreichte in die-

ser Zielgruppe 5,4 Prozent und Vox 4,7 Prozent.

Der Brutto-Werbemarktanteil von Kabel 1 lag im Geschäftsjahr 2002 bei

5,2 Prozent nach 5,5 Prozent im Vorjahr. RTL II erreichte einen Marktanteil

von 5,4 Prozent und Vox von 4,7 Prozent.

Das „Best of TV“ der letzten fünf Jahrzehnte, erfolgreich kombiniert mit mo-

dernen Informationsformaten, prägen das Senderprofil von Kabel 1. Der Sen-

der spricht die Mediengeneration der über 30-Jährigen an und ist nach einer

aktuellen Forsa-Studie im Auftrag der SevenOne Media der beliebteste „Clas-

sic TV“-Anbieter im deutschen Fernsehen. Mit den „besten Filmen aller Zei-

ten“ und Serien-Originalen bringt er Lieblingsprogramme zurück auf den Bild-

schirm. Darüber hinaus bietet Kabel 1 im Bereich Unterhaltung Klassiker in

Kombination mit neuen Angeboten, die der Senderphilosophie entsprechen.

Highlights im Jahr 2002Mit den Highlights des Jahres 2002 erzielte Kabel 1 sehr gute Markterfol-

ge in der Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Fernsehzuschauer. „Firefox“ er-

reichte in der für die Werbewirtschaft wichtigsten Zielgruppe einen Markt-

anteil von 11,0 Prozent. Auch „Santa Claus“ sorgte mit 10,6 Prozent neben

„Der Blade-Runner“ mit 10,2 Prozent für Rekordquoten bei Kabel 1. Bei allen

Zuschauern war das „Duell im Atlantik“ mit einer Reichweite von 2,74 Mio.

Zuschauern der erfolgreichste „beste Film“ im Jahr 2002.

Auch die aktuellen Kabel 1-Informationsformate 2002 sprachen die Zu-

schauer an. „Abenteuer Leben“, „K1 Extra“, „K1 Das Magazin“, „K1 Die Repor-

tage“, und „Abenteuer Auto“ sowie die neu hinzugekommenen Formate „Aben-

teuer Ferne“ und „Abenteuer Natur“ erzielten im Jahr 2002 einen gemeinsa-

men Durchschnittsmarktanteil von 5,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen.

Auch „Was bin ich?“ erwies sich als stabiler Reichweitengarant. Im Schnitt ver-

folgten 1,94 Millionen Zuschauer die Sendung am Donnerstag-Hauptabend.

Vor-Steuer-Ergebnis in Höhe von zwölf Mio EuroDie Umsatzentwicklung von Kabel 1 hat auch im Jahr 2002 unter der anhal-

tenden Werbekrise gelitten. Der Sender erzielte im Jahr 2002 einen Umsatz

von 196 Mio Euro – 19 Mio Euro weniger als im Vorjahr. Das Ergebnis vor

Steuern lag mit zwölf Mio Euro ebenfalls unter dem Vorjahreswert von 34 Mio

Euro. Grund hierfür ist neben den gesunkenen Werbeerlösen vor allem der

planmäßig gestiegene Werteverzehr auf das Programmvermögen.

Finanz-, Vermögens- und Ertragslage

Optimale Verwertung der ProgrammressourcenInsgesamt erhöhte sich der Programm- und Materialaufwand bei Kabel 1

um vier Prozent auf 155 Mio Euro. Der Werteverzehr für das Programm-

vermögen, der wesentlicher Bestandteil des Programm- und Materialauf-

wands ist, lag im Jahr 2002 bei Kabel 1 bei 128 Mio Euro. Gegenüber dem

Vorjahreswert von 119 Mio Euro ist dies eine Steigerung von acht Prozent,

die vor allem auf den Anstieg des ausstrahlungsbedingten Werteverzehrs zu-

rückzuführen ist. Der außerplanmäßige Werteverzehr lag mit rund drei Mio

Euro nur knapp über dem guten Niveau des Vorjahres.

Die Aufwendungen für Lizenzen, Sendegebühren und Materialien lagen mit

17 Mio Euro unter dem Vorjahreswert von 19 Mio Euro. Die Aufwendungen

für bezogene Leistungen und Waren, die im Wesentlichen Produktionskosten

und Honorare beinhalten, konnten von elf Mio Euro im Vorjahr auf zehn Mio

Euro verringert werden.

Mit dem planmäßig gestiegenen Werteverzehr auf das Programmvermögen,

einem leicht höheren außerplanmäßigen Werteverzehr sowie geringeren

Aufwendungen für Lizenzen, Sendegebühren, Materialien sowie bezogene

Leistungen und Waren ist es Kabel 1 auch im Jahr 2002 gelungen, die Pro-

grammressourcen optimal zu verwerten.

Stabile Vermögens- und FinanzsituationDie Bilanzsumme von Kabel 1 verringerte sich im Vorjahresvergleich um

26 Prozent auf 117 Mio Euro.

Auf der Aktivseite der Bilanz ist die niedrigere Bilanzsumme auf ein ge-

ringeres Umlaufvermögen zurückzuführen. Im Vorjahresvergleich ging das

Umlaufvermögen um 25 Prozent zurück. Für diese Entwicklung war maß-

geblich der Rückgang des Programmvermögens verantwortlich. So ver-

80400 120 160 200

Kabel 1: Programminvestitionen

[Mio Euro]

2001 171

2002 89

1.0000 2.000 3.000 4.000 5.000

Schwerpunkte des Kabel 1-Programmstocks

Programmstock [Stunden]

Serien 3.286

Spielfilme 4.728

100500 150 200 250

Kabel 1: Umsatzentwicklung

Umsatz [Mio Euro]

2001 215

2002 196

100 20 30 40

Kabel 1: Ergebnisentwicklung

Ergebnis vor Steuern [Mio Euro]

2001 34

2002 12

Marktanteile der Sender der zweiten Generation

Marktanteile alle Zuschauer ab 3 Jahre [Prozent]

RTL II 3,9

Vox 3,3

Kabel 1 4,5

0 1 2 3 4 5

Basis: 2002, alle Fernsehhaushalte Deutschland und EU; Quelle: AGF/GfK Fernsehforschung/pc#tv aktuell/SevenOne Media Marketing Operations [eigene Berechnungen]

»

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Seite 39

ringerte sich das bilanzierte Programmvermögen von 142 Mio Euro auf

102 Mio Euro. Die bilanziell wirksamen Programminvestitionen betrugen

im abgelaufenen Geschäftsjahr 89 Mio Euro nach 171 Mio Euro im Jahr

2001. Durch den Erwerb weiterer attraktiver Programmrechte hat Kabel 1

in den beiden vergangenen Jahren seine hohe Programmqualität für die

Zukunft abgesichert.

Das bilanzierte Programmvermögen umfasst hauptsächlich Spielfilme und

Serien sowie Auftragsproduktionen, die zur einmaligen und mehrfachen Aus-

strahlung vorgesehen sind. Spielfilme und Serien werden mit Beginn der ver-

traglichen Lizenzzeit, Auftragsproduktionen nach ihrer Fertigstellung als sen-

defähiges Programmvermögen aktiviert. Zusätzlich verfügt Kabel 1 über

noch nicht aktivierte Senderechte im Wert von 33 Mio Euro. Zum 31. De-

zember 2002 betrug das vertraglich gesicherte Programmvermögen ins-

gesamt 135 Mio Euro.

Der Programmstock umfasst 8.454 Stunden vertraglich gesicherter Sende-

rechte. Davon entfallen 6.818 Stunden auf Spielfilme. Innerhalb der Pro-

SiebenSat.1-Gruppe ist Kabel 1 als Sender mit den Filmklassikern der letz-

ten fünf Jahrzehnte positioniert. Ein weiterer Programmschwerpunkt liegt

bei den Serien. Hier verfügt Kabel 1 über einen Programmstock von 1.636

Stunden. Das gesamte Erlöspotenzial der Senderechte liegt bei rund 212 Mio

Euro. Mit den bis zum 31. Dezember 2002 vertraglich gesicherten Pro-

grammrechten kann der Sender rund 51 Prozent seines Bedarfs an Lizenz-

programmen bis zum Jahr 2005 decken. Kabel 1 verfügt somit weiterhin

über eine solide Programmgrundlage.

Auf der Passivseite der Bilanz wurde die Eigenkapitalausstattung verbessert.

Die Kapitalrücklage erhöhte sich auf Grund eines Gesellschafterbeschlus-

ses um 75 Mio Euro auf 80 Mio Euro. Gleichzeitig konnten die Verbindlich-

keiten gegenüber verbundenen Unternehmen größtenteils durch die Rück-

führung des Gesellschafterdarlehens der ProSiebenSat.1 Media AG von

144 Mio Euro auf 30 Mio Euro gesenkt werden. Die Abnahme der Verbind-

lichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen ist zu einem großen Teil

ausschlaggebend für die niedrigere Bilanzsumme der Passivseite.

Die Rückführung des Gesellschafterdarlehens an die ProSiebenSat.1 Media

AG führte neben der Abnahme der Verbindlichkeiten gegenüber verbunde-

nen Unternehmen zu einer Verbesserung des Zinsergebnisses in der Gewinn-

und Verlust-Rechnung. Das Zinsergebnis stieg im Vergleich zum Vorjahr um

zwei Mio Euro auf minus zwei Mio Euro.

Auf Grund eines Ergebnisabführungsvertrags wird der Jahresüberschuss in

Höhe von zwölf Mio Euro direkt an die ProSiebenSat.1 Media AG abgeführt.

Leichter Personalzuwachs auf Grund neuer Formate Im Jahresdurchschnitt beschäftigte die Kabel 1 K1 Fernsehen GmbH 51 Mit-

arbeiter. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Zuwachs von acht

Prozent. Die neuen Mitarbeiter wurden für den Aufbau der Redaktionen der

neuen Kabel 1-Sendeformate eingestellt. Durch die gestiegene Mitarbeiter-

zahl erhöhte sich der Personalaufwand ebenfalls leicht auf rund vier Mio Euro.

Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter bei Kabel 1 lag 2002 bei 34 Jah-

ren. Insgesamt waren im Jahr 2002 fünf Praktikanten bei Kabel 1 tätig.

Forschung und Entwicklung

Neue Formate entwickeltIn kaum einer anderen Branche lassen sich Erfolg und Misserfolg so schnell

messen wie im Fernsehmarkt. Bereits am Morgen nach der Ausstrahlung

liegen die detaillierten Daten der GfK [Gesellschaft für Konsum und Werbe-

forschung] über die Zuschauerreichweiten und Marktanteile der Programme

und Werbeblöcke vor. Sie sind das wichtigste Steuerinstrument für die Pro-

grammverantwortlichen und dienen gleichzeitig als Leistungsnachweis für

die Werbekunden.

Die Zuschauer-, Programm- und Werbeforschung besitzt für Kabel 1 einen

hohen Stellenwert. Primär- und Sekundärforschung für die gesamte Pro-

SiebenSat.1-Gruppe sind zentral bei der SevenOne Media GmbH gebündelt.

Sie erstellt im Auftrag der Sender Programm- und Formatanalysen von

Gruppendiskussionen über Studiotests bis zu gruppendynamischen, psycho-

logischen Gesprächsrunden, Kreativworkshops und Sinus-Milieu-Studien. Aus

den Untersuchungsergebnissen können wichtige Rückschlüsse für die Ver-

marktung sowie die Programm-, Marketing- und Kommunikationsstrategien

der Sender gewonnen werden.

Die Entwicklung innovativer Formate ist für Kabel 1 von großer Bedeutung.

Neben dem Lizenzprogramm prägen hochwertige Eigenproduktionen, wie die

Kabel 1-Magazine und spannende Unterhaltungsshows, das Senderprofil.

Im Jahr 2002 wurden ein neues Magazin und eine Pilotsendung für das

Magazin „Inside USA“ entwickelt. Im Unterhaltungsbereich wurden drei neue

Shows entwickelt. Insgesamt hat Kabel 1 in die Entwicklung neuer Formate

über 0,5 Mio Euro investiert.

Nach Abschluss des Geschäftsjahres

Spitzenposition bei den Sendern der zweiten Generation Zu Beginn des Jahres 2003 konnte Kabel 1 seine Spitzenposition unter den

Sendern der zweiten Generation bestätigen. Bei allen Zuschauern ab drei Jah-

ren erreichte Kabel 1 in den ersten zweieinhalb Monaten des Jahres 2003

[bis 15. März 2003] einen Marktanteil von 4,2 Prozent. Damit liegt der Sen-

der weiterhin vor den Konkurrenten RTL II [4,1 Prozent] und Vox [3,4 Pro-

zent]. Bei der für die Werbewirtschaft besonders interessanten Zielgruppe der

14- bis 49-Jährigen erzielte Kabel 1 wie im Jahresdurchschnitt 2002 einen

Marktanteil von 5,0 Prozent.

AusblickFür 2003 zeichnet sich in Deutschland noch keine Trendwende im Werbe-

markt ab. Vor diesem Hintergrund wird Kabel 1 das straffe Kostenmanage-

ment weiter forcieren. Ziel für das laufende Geschäftsjahr ist es, die Pro-

grammkosten sowie den Einsatz des Programmstocks weiter zu optimieren

und die Position im Zuschauermarkt zu verbessern. Dafür hat Kabel 1 die

nötigen Voraussetzungen geschaffen.

Hochwertige Portfolioerweiterung im Spielfilm- und SerienbereichAuch im Jahr 2002 hat Kabel 1 sein Filmportfolio um Serien und Spielfilme

der 80er und 90er Jahre erweitert. Damit werden im Jahr 2003 eine Reihe

von Blockbustern wie „Der mit dem Wolf tanzt“, „Thelma & Louise“ oder „Das

Wunderkind Tate“ zu sehen sein. Auch die Filmklassiker wie „Spiel mir das

Lied vom Tod“ und die „Pate“-Trilogie garantieren im Jahr 2003 die hohe

Kabel 1-Programmqualität.

Im Bereich Serien bietet Kabel 1 auch 2003 zeitlose, hochwertige Serien der

letzten fünf Jahrzehnte an. Neben der Etablierung des „Classic Sunday“ am

Wochenende mit Klassikern, wie „Mit Schirm, Charme und Melone“, „Dick &

Doof“, „Addams Family“ oder „Raumschiff Enterprise“, wird Kabel 1 das

Angebot an Originalen auch wochentags weiter ausbauen. So finden sich

neben „Unsere kleine Farm“ oder „Eine schrecklich nette Familie“ auch

Originale aus den 80er und 90er Jahren, wie „Dallas“, „Akte X“ oder

„Twin Peaks“.

Die erfolgreichen Kabel 1-Informationsformate werden im Jahr 2003 kon-

sequent weiter ausgebaut. Bereits zum Jahresanfang startete mit „K1 Jour-

nal“ das erste werktägliche Informationsmagazin bei Kabel 1, mit Themen

aus und über Deutschland. Seit März 2003 informiert „Abenteuer Leben“

die Zuschauer in der Prime Time am Dienstag ausführlich und kompetent

über Wissenswertes aus den Bereichen Natur, Technik, Forschung und Medi-

zin. Auch das erfolgreiche Doku-Magazin „K1 Extra“ wechselt in die Prime

Time auf den 22.15-Uhr-Sendeplatz am Samstag. Ab Juni 2003 zeigt Kabel

1 die eigenproduzierte Doku-Reihe „Inside USA“. Insbesondere bei den jun-

gen Zuschauern liegen die Kabel 1-Informationsformate im Trend. Sie

erzielen durchschnittlich 5,5 Prozent Marktanteil in der Zuschauergruppe

der 14- bis 49-Jährigen.

Neu ist im Jahr 2003 der Late-Night-Talk „Was macht eigentlich...?“ mit

Thomas Koschwitz. Der versierte Gastgeber spricht ab Ende März wöchent-

lich mit Menschen, die in den 70er- bis 90er-Jahren Fernsehgeschichte

geschrieben haben. Als Gäste werden u.a. Hans-Dietrich Genscher, Peggy

March, Ingrid van Bergen und Harry Valérien erwartet.

Best of TV

Kabel 1 ist Deutschlands beliebtester„Classic-TV“-Anbieter. Auch im Jahr2002 führte Kabel 1 die Sender derzweiten Generation an.

Kabel 1

Andreas Bartl, Geschäftsführer

»Ich bin für das Jahr 2003kontrolliert optimistisch.Kabel 1 ist ein gesundesUnternehmen, das sichauch in weniger rosigenZeiten durch seit Jahren gelebte Effizienzund seinen qualitativ hochwertigen Programm-stock im Wettbewerb behaupten kann. Wir werden unser Angebotder „besten Filme“ und Serien-Originale um Highlights aus den 90erJahren, wie „Der mit dem Wolf tanzt“ oder den Serienhit „Akte X“, erweitern. Ich bin sicher,dass wir die einzigartigeMarktposition von Kabel 1 mit dem „Best ofTV“ der letzten fünf Jahrzehnte einerseits undmodernen, seriösen Informationsformaten andererseits im Jahr 2003 weiter stärken werden. Davon wird diePerformance des Sendersprofitieren.«

Unternehmen: Kabel 1

Rechtsform: GmbHGründung: 1992Beteiligung: 100%Unternehmenstyp: FernsehsenderHauptaktivitäten: Veranstaltung eines werbefinan-zierten VollprogrammsGeschäftsführung: Andreas BartlAdresse: Gutenbergstr. 185774 UnterföhringTel. +49 [89] 95 07-21 00Fax +49 [89] 95 07-21 58www.Kabel 1.de

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Seite 40 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

N24: Lagebericht [Auszug]

N24Werden Sie Augenzeuge«

Wirtschaftliche Lage

N24 als zentraler InformationsdienstleisterInnerhalb der ProSiebenSat.1-Gruppe positioniert sich N24 als zentraler

Informationsdienstleister. Der Sender strahlt rund um die Uhr Nachrichten

aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Zeitgeschehen sowie mehrmals

täglich hochwertige Dokumentationen aus. Als Nachrichtendienstleister

der ProSiebenSat.1-Gruppe stellt N24 auch die aktuellen News-Formate

von Sat.1, ProSieben und Kabel 1 her. Von der größeren Nachrichten- und In-

formationskompetenz profitieren alle Sender. So berichteten die vier Sender

der ProSiebenSat.1-Gruppe im Jahr 2002 unter anderem über den Amok-

lauf von Erfurt, die Flutkatastrophe, die TV-Duelle im Vorfeld der Bundestags-

wahl oder das Moskauer Geiseldrama in Sondersendungen. Bis Ende 2002

produzierte N24 auch das „Frühstücksfernsehen“ und die „24-Stunden-

Reportage“ für Sat.1. Ab 2003 fallen diese Sendungen direkt in die Zustän-

digkeit von Sat.1. N24 konzentriert sich damit weiter auf seine Kernkompe-

tenz als zentraler Dienstleister für Informationen und politische Sendungen

der ProSiebenSat.1-Gruppe.

N24 erweitert Programm um DokumentationenIm Dezember 2002 hat N24 sein Angebot zukunftsweisend erweitert und sein

Programm neben Nachrichten und Wirtschaft mit Dokumentationen auf eine

dritte Säule gestellt. Insgesamt stehen dem Sender durch den Abschluss eines

Lizenzvertrags inklusive aller Ausstrahlungsrechte mehr als 1.600 Programm-

stunden aus den Themengebieten Wissenschaft, Technik, Natur, Reise, Medizin,

Kultur und Raumfahrt zur Verfügung. Der Lizenzzeitraum läuft über 18 Monate

und sichert die Versorgung mit qualitativ hochwertigen und teilweise prämier-

ten Dokumentationen bis ins Jahr 2004. Zusätzlich hat N24 mit dem Kauf eine

Option auf ein zweites Programmpaket mit dem gleichen Umfang erworben.

Das neue Dokumentationsangebot von N24 passt zur informationsorien-

tierten Zielgruppe des Nachrichtensenders und bildet eine hochwertige

Ergänzung zum Vermarktungsportfolio.

Finanz-, Vermögens- und Ertragslage

Verbesserung in Umsatz und ErgebnisDurch die gestiegene Bedeutung als zentraler Informationsdienstleister für

die Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe konnte N24 im abgelaufenen Ge-

schäftsjahr Umsatz und Ergebnis verbessern. So erzielte der Nachrichten-

sender Umsatzerlöse in Höhe von 95 Mio Euro. Ein Jahr zuvor waren es noch

67 Mio Euro. Das entspricht einer Steigerung um 42 Prozent. Das Ergebnis

vor Steuern verbesserte sich von minus 38 Mio Euro auf minus 24 Mio Euro

– ein Plus von 37 Prozent oder 14 Mio Euro. Das Ergebnis von N24 wird

seit Mai 1999 auf Grund eines Ergebnisabführungsvertrages von der Pro-

SiebenSat.1 Media AG übernommen.

Bilanzsumme sinktDie positive Geschäftsentwicklung spiegelt sich auch in der Bilanz der N24

Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen mbH wieder. Die Bilanz-

summe reduzierte sich von 56 Mio Euro im Jahr 2001 auf 32 Mio Euro.

Das ist ein Rückgang von rund 43 Prozent.

Auf der Passivseite gingen die Verbindlichkeiten gegenüber verbunde-

nen Unternehmen von 42 Mio Euro auf 21 Mio Euro zurück. Das ist ein Rück-

gang von 21 Mio Euro oder 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert. Die

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen erreichten 2,2 Mio Euro

nach 2,9 Mio Euro im Vorjahr. Die Rückstellungen sanken von 9,5 Mio Euro

auf 7,6 Mio Euro. Das Eigenkapital betrug unverändert 25.000 Euro.

Die Aktivseite ist durch den Rückgang der Forderungen gegenüber verbun-

denen Unternehmen gekennzeichnet. Dieser Betrag ging von 45 Mio Euro auf

24 Mio Euro zurück. Gleichzeitig sanken die Forderungen aus Lieferungen

und Leistungen von rund 2,9 Mio Euro auf eine Mio Euro. Das Anlagever-

mögen blieb mit 2,8 Mio Euro auf annähernd gleichem Niveau. Das Umlauf-

vermögen, mit 81 Prozent an der Bilanzsumme der größte Aktivposten, sank

von 48 Mio auf 26 Mio Euro. Das Umlaufvermögen beinhaltet auch das

bilanziell wirksame Programmvermögen von N24. Es besteht aus Dokumen-

tationen und Reportagen, die zur einmaligen und mehrfachen Ausstrahlung

vorgesehen sind. Für einen Nachrichtensender spielt das Programmvermögen

grundsätzlich eine geringere Rolle als für ein Vollprogramm wie ProSieben

oder Sat.1. Zum 31. Dezember 2002 betrug das bilanzierte Programmver-

mögen 0,13 Mio Euro nach 0,34 Mio Euro im Vorjahr. Das nicht aktivierte

Programmvermögen belief sich auf 0,46 Mio Euro. Damit beträgt das ge-

samte, vertraglich gesicherte Programmvermögen, das auf N24 ausgestrahlt

werden kann, rund 0,59 Mio Euro.

Der N24-Programmstock umfasst rund 1.730 Stunden an Dokumentationen

und Reportagen. Mit den vertraglich gesicherten Programmrechten kann N24

heute schon 33 Prozent seines Bedarfs an Lizenzprogrammen bis zum Jahr

2005 decken. Berücksichtigt man die Option, die N24 zusätzlich auf ein zwei-

tes Lizenzpaket erworben hat, erhöht sich der Deckungsgrad auf 67 Prozent

bis zum Jahr 2005.

Der Werteverzehr für aktiviertes Programmvermögen erfolgt planmäßig mit

Beginn der ersten Ausstrahlung und findet sich als Bestandteil des Programm-

und Materialaufwands in der Gewinn- und Verlustrechnung wieder. Mit 0,75

Mio Euro im Jahr 2002 lag dieser Betrag annähernd auf dem Vorjahresni-

veau von 0,76 Mio Euro. Gleichzeitig sanken die weiteren Aufwendungen für

Sendegebühren und Materialien von 14 Mio Euro auf 13 Mio Euro. Die Auf-

wendungen für bezogene Leistungen stiegen hingegen von 57 Mio Euro auf

67 Mio Euro. Insgesamt erhöhte sich der Programm- und Materialaufwand

im Jahr 2002 von 72 Mio Euro auf 81 Mio Euro. Das ist ein Zuwachs von

rund 13 Prozent. Der höhere Aufwand begründet sich durch die Zunahme

von Produktionen für die Senderfamilie, wie der „24-Stunden-Reportage“,

„Frühstücksfernsehen“ und Sat.1-Nachrichten seit dem 1. Juli 2001. Die bi-

lanziell wirksamen Programminvestitionen lagen im Jahr 2002 bei 0,53 Mio

Euro und damit 47 Prozent unter dem Vorjahreswert von einer Mio Euro.

40200 60 80 100

N24: Umsatzentwicklung

Umsatz [Mio Euro]

2001 67

2002 95

-40 -30 -20 -10

N24: Ergebnisentwicklung

Ergebnis vor Steuern [Mio Euro]

2001-38

2002-24

Aktuell rund um die Uhr

Rund um die Uhr aktuelle Nachrichtenaus den Bereichen Politik, Wirtschaftund Zeitgeschehen. N24 ist bestens positioniert und Markführer n-tv dichtauf den Fersen.

Informationen

Sonderkorrespondent Dieter Kronzuckerund die N24-Redaktion lieferten nachAusbruch des Irak-Kriegs rund um die Uhr Informationen und Hintergründeüber aktuelle Entwicklungen am Golf.Zum Ablauf des Ultimatums der USA an den Irak haben alle Sender derProSiebenSat.1-Gruppe die Sonder-berichterstattung des Nachrichtensen-ders übernommen.

Dokumentationen

Preisgekrönte und hochwertige Dokumentationen bilden die dritte Säuledes N24-Programms.

Unternehmen: N24

Rechtsform: GmbHGründung: 1999Beteiligung: 100%Unternehmenstyp: FernsehsenderHauptaktivitäten: Veranstaltung eines werbefinanzierten Spartenprogramms für Information Geschäftsführung: Claus LarassAdresse: Gutenbergstr. 185774 UnterföhringTel. +49 [89] 95 07-24 24Fax +49 [89] 95 07-24 00www.N24.de

0

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Page 41: 02 - ProSiebenSat.1 Media · im Jahr 2002 war erneut „startsocial“, ein Businessplan-Wettbewerb für soziale Ideen, der bundesweit Maßstäbe setzt. [Seite 13] Startsocial DasUnternehmen

Seite 41

N24 beschäftigte 2002 mehr Mitarbeiter Die N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen mbH beschäftigte

im Jahr 2002 durchschnittlich 272 Mitarbeiter nach 204 Mitarbeiter im Vor-

jahr. Grund für die höhere Anzahl ist der Übergang von rund 140 Mitarbei-

ter des Sat.1-Bereiches „Information und Magazine“ auf N24 zum 1. Juli

2001. Dies schlug sich erst 2002 vollständig in den durchschnittlichen Mit-

arbeiterzahlen nieder. Auf Grund der höheren Mitarbeiterzahl erhöhte sich

der Personalaufwand von 16 Mio Euro auf 21 Mio Euro.

Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter von N24 lag 2002 bei 35 Jahren.

Im redaktionellen Bereich beschäftigte der Sender im abgelaufenen Ge-

schäftsjahr insgesamt 24 Volontäre und 104 Praktikanten.

Nach Abschluss des Geschäftsjahres

Marktanteile von N24 werden seit 2003 ausgewiesenWichtigster Indikator für Veränderungen bei der Fernsehnutzung und für den

Erfolg eines Senders ist der Marktanteil. Bislang wurden die Markanteile

von N24 nicht veröffentlicht, da die Erhebung valider Daten erst ab einer be-

stimmten technischen Reichweite möglich ist. Seit 1. Januar 2003 werden

die Zuschauermarktanteile von N24 täglich und detailliert anhand der AGF/

GfK-Daten analysiert. Die vorliegenden Werte liefern erstmals klare Anhalts-

punkte über die Position von N24 im Fernsehmarkt und damit auch wichtige

Argumente für die Vermarktung des Programms.

Mit dem neuen Dokumentationsangebot konnte der Nachrichtensender seine

Position im Zuschauermarkt deutlich ausbauen. In den ersten zweieinhalb

Monaten nach dem Start der offiziellen Ausweisung durch die AGF/GfK-Fern-

sehforschung [bis 15. März 2003], erreichte der Nachrichtensender der Pro-

SiebenSat.1-Gruppe einen Marktanteil von 0,4 Prozent in der für die Wer-

bewirtschaft relevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Damit hat der

Sender beinahe zum Marktführer n-tv im Segment Nachrichtenfernsehen auf-

geschlossen, der im selben Zeitraum auf einen Marktanteil von 0,5 Prozent

kam. In der Zielgruppe der 14- bis 29-jährigen Zuschauer liegt N24 mit

einem Marktanteil von 0,4 Prozent gleichauf mit n-tv.

Ausblick

N24 soll 2005 in die operative Gewinnzone gelangenFür 2003 zeichnet sich in Deutschland noch keine konjunkturelle Trendwende

ab. Nach den Planungen soll der Nachrichtensender bis zum Jahr 2005

die operative Gewinnzone erreichen. Dazu wird auch ein Kostensenkungs-

programm beitragen, das bereits 2003 zu weiteren Einsparungen im gesam-

ten Nachrichtenbereich der ProSiebenSat.1-Gruppe in zweistelligen Millio-

nenhöhe führen wird. Neben redaktionellen Umstrukturierungen sind für 2003

und die Folgejahre weitere Maßnahmen eingeleitet worden, um die Prozesse zu

optimieren. Vor diesem Hintergrund sollen die Außenstudios in Brüssel, Lon-

don und Moskau in ihrer bestehender Struktur nicht fortgeführt werden. Um

weiterhin eine solide Berichterstattung zu gewährleisten, wird die Zentralre-

daktion durch weltweit einsetzbare Reporter verstärkt. Zusätzlich werden

Kooperationen mit anderen Fernsehsendern angestrebt. Ergänzend wird bei

Bedarf künftig auf einen Pool von freien Korrespondenten zurückgegriffen.

Claus Larass

Vorstand Information, Nachrichten und politische Sendungen

Eine neue und einzigartige Positionierung im Markt«

Wie sieht Ihre Bilanz des Nachrichtenjahres 2002 für die ProSiebenSat.1-Gruppe aus? Das Nachrichtenjahr 2002

wurde vor allem durch die Bundestagswahl geprägt. Erstmals trafen der Kanzler und sein Herausforderer unmittelbar

vor der Wahl in zwei TV-Duellen direkt aufeinander. Eines davon haben wir in Sat.1 zusammen mit RTL übertragen, das

andere lief bei ARD und ZDF. Das sehr hohe Interesse von über 30 Millionen Zuschauern für beide Duelle unterstreicht

nicht nur das enorme Informationsbedürfnis der Menschen, sondern belegt auch, dass die Privatsender im Nachrich-

tengeschäft inzwischen die gleiche Qualität und Kompetenz aufweisen wie die öffentlichen-rechtlichen Kanäle. Bei der

Berichterstattung vor und während der Bundestagswahl hat die N24-Redaktion viel Engagement und professionelle Qua-

lität gezeigt. Aber auch nicht planbare Ereignisse, wie der Amoklauf von Erfurt, die Flutkatastrophe oder die Geisel-

nahme im Moskauer Theater waren 2002 journalistische Belastungsproben, die N24 mit Bravour gemeistert hat. In den

ersten Wochen und Monaten 2003 ist der drohende Irak-Krieg das beherrschende Thema gewesen. Wir haben uns auf

eine solche journalistische Herausforderung gut vorbereitet. Seit Beginn des Kriegs im Irak berichten wir auf N24, in

den Nachrichtenformaten der Senderfamilie und in Sondersendungen rund um die Uhr aktuell über die Entwicklungen

am Golf.

Welche strategische Rolle spielt dabei der Ausbau des Dokumentationsprogramms? Wir haben im Spätherbst 2002

ein umfangreiches Programmpaket aus hochwertigen Dokumentationen eingekauft und sind jetzt in der Lage, mehr-

mals täglich faszinierende Sendungen aus Wissenschaft, Technik, Natur und Kultur zu zeigen. Damit stellen wir N24 auf

die drei Programmsäulen Nachrichten, Wirtschaft und Wissen. Das ist für einen Nachrichtensender eine neue und ein-

zigartige Positionierung im Markt. Für die informationsorientierte Zielgruppe bietet N24 einen äußerst attraktiven Pro-

gramm-Mix, der zusätzliche Zuschauer- und Vermarktungspotenziale erschließt. Mit dieser Strategie konnte N24 seinen

Marktanteil innerhalb weniger Wochen verdoppeln: Mit einem Marktanteil von 0,4 Prozent in der kommerziell entschei-

denden Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen liegt N24 im Trend des Jahres 2003 fast schon gleich auf mit n-tv – und n-tv

ist nicht erst drei, sondern schon zehn Jahre auf Sendung.

Ist der Integrationsprozess des Nachrichtenbereichs der ProSiebenSat.1-Gruppe am Standort Berlin inzwischen

abgeschlossen? Nach dem Umzug der meisten N24-Redaktionen von München nach Berlin im Sommer 2001 können

wir heute sagen, dass die Integration abgeschlossen ist. N24 ist der zentrale Informationsdienstleister der Sendergrup-

pe. Die Produktion der Nachrichtenformate von Sat.1, ProSieben und Kabel 1 funktioniert reibungslos. Die internen Struk-

turen sind gestrafft worden, um weitere Synergie-Effekte auszuschöpfen. Die Kosten wurden dadurch deutlich reduziert

und werden kontinuierlich optimiert. Der Informationsbereich der Senderfamilie ist mit N24 als Kompetenzzentrum

schlank und effizient aufgestellt und bietet dabei ein hohes Maß an journalistischer Qualität. N24 verfügt heute als Teil

der ProSiebenSat.1-Gruppe über alle Voraussetzungen, sich zum führenden deutschen Nahrichtensender zu entwickeln.

Wie wirkt sich die Rezession im Werbemarkt auf die Erfolgsrechnung von N24 aus? Natürlich hat sich die Situation

im Fernsehwerbemarkt seit dem Start von N24 grundlegend gewandelt. Die Investitionen in Fernsehwerbung sinken. Te-

lekommunikation, Finanzdienstleister und Börsengänge waren vor drei oder vier Jahren noch echte Wachstumstreiber,

die für ihre Werbebotschaften vor allem Nachrichten- und Wirtschaftsumfelder bevorzugten. Heute ist das anders. Wir

befinden uns in einem Verdrängungswettbewerb: Werbeerlöse lassen sich nur gewinnen, indem man sie anderen Sen-

dern wegnimmt, und das gelingt uns bei N24 mit jedem Monat besser. Hinzu kommt, dass das Geschäftsmodell von N24

nicht nur auf Werbeerlösen basiert, sondern zu einem großen Teil auch auf internen Erträgen für die Produktion der

Nachrichten unserer drei Vollprogramme. Insofern bin ich zuversichtlich, dass sich N24 trotz der anhaltenden Werbe-

krise im Markt als der führende Nachrichtensender durchsetzen wird. Der Sender soll im Jahr 2005 die operative Ge-

winnzone erreichen.

»

Claus Larass

Jahrgang 1944, volontierte von 1966 bis 1968 beim„Fränkischen Anzeiger“, arbeitete zunächst als Redak-teur beim „Kölner Stadtanzeiger“ und beim „Donau-kurier“. 1973 wurde er Ressortleiter bei der „Welt“,später bei der „Welt am Sonntag“. Ab 1980 arbeiteteer als freier Autor, 1985 wurde er stellvertretenderChefredakteur der „Bild am Sonntag“. Zwischen 1988und 1991 stellvertretender Chefredakteur „Bunte“. Ab1991 Chefredakteur der „BZ“ und „BZ am Sonntag“.1992 Ernennung zum Chefredakteur der „Bild“, seit1996 zusätzlich Herausgeber von „Bild“ und „Bildwo-che“. 1998 Berufung zum stellvertretenden Vor-standsvorsitzenden der Axel Springer Verlag AG. Seit2000 Vorstandsmitglied der ProSiebenSat.1 Media AG.

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Seite 42 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Merchandising

MerchandisingNeue Impulse für zusätzliche Erlöspotenziale

Zweistelliges Wachstum bei Umsatz und ErgebnisMit dem konsequenten Ausbau des Geschäftsbereichs Merchandising hat sich

die ProSiebenSat.1-Gruppe eine zusätzliche attraktive Erlösquelle erschlos-

sen. Das Unternehmen deckt inzwischen die komplette Wertschöpfungsket-

te des Merchandisings ab – vom Erwerb der Lizenznebenrechte bis zum Ver-

kauf von Produkten und Dienstleistungen an Verbraucher und Zuschauer.

Zum Geschäftsfeld Merchandising zählen die Tochterunternehmen MM Mer-

chandising München, ArtMerchandising & Media sowie SevenOne Club &

Shop. Es ist eng mit den Sendern verknüpft und zeichnet sich seit Jahren

durch prozentual zweistellige Zuwachsraten bei Umsatz und Ergebnis aus.

Allein im Jahr 2002 stieg der Gesamtumsatz des Geschäftsbereichs von

66 Mio Euro auf 73 Mio Euro. Das entspricht einem Plus von elf Prozent.

Die Außenumsätze erreichten 66 Mio Euro nach 59 Mio Euro im Vorjahr. Das

operative Ergebnis des Geschäftsbereichs Merchandising erhöhte sich um 13

Prozent auf 17 Mio Euro. Auch 2003 werden prozentual zweistellige Zu-

wachsraten erwartet.

Zusätzliche Impulse wird das Merchandising-Geschäft durch die für das erste

Halbjahr 2003 geplante Zusammenlegung der MM Merchandising München

GmbH und der SevenOne Club & Shop GmbH erhalten. Die neue Merchandi-

sing-Unit soll den Geschäftspartnern künftig nicht nur das gesamte Ver-

marktungs- und Leistungsportfolio der ProSiebenSat.1-Gruppe im Merchan-

disingbereich aus einer Hand bieten, sondern auch zusätzliche Erlöspoten-

ziale erschließen sowie die Kommunikation und Abstimmung mit den Kunden

weiter vereinfachen.

Gewinn durch ImageDie ProSiebenSat.1-Gruppe geht im Geschäftbereich Merchandising einen

Schritt weiter als andere Fernsehunternehmen. Sie vermarktet nicht nur ei-

gene Rechte, sondern tritt mit MM Merchandising München als eigenständi-

ge Lizenz- und Serviceagentur auf. Das Unternehmen weist dabei ein brei-

tes Leistungsspektrum auf: von der gezielten Vermarktung passender Li-

zenzthemen in unterschiedliche Branchen und Medien über die strategische

Neuentwicklung von Lizenzmarken bis hin zur gestalterischen Umsetzung

in Produktdesigns durch das hauseigene „Creative Team“. Zu den Langzeit-

klassikern von MM Merchandising München gehören die „Pumuckl“-Ge-

schichten von Ellis Kaut, „Mr. Bean“ oder „Die Schlümpfe“, aber auch zahl-

reiche neue und erfolgversprechende Nutzungsrechte aus den Bereichen Car-

toons, Reality TV und Brands. Insgesamt vermarktet MM Merchandising Mün-

chen derzeit 60 verschiedene Rechte. Durch die Vergabe dieser Rechte

kamen im letzten Jahr über 3.000 Lizenzprodukte auf den Markt. Rund

11.000 Unternehmen zählen zum Kundenstamm der Firma.

ArtMerchandising & Media, 1999 als Tochterunternehmen von MM Mer-

chandising München gegründet, hat sich auf das Merchandisinggeschäft

mit Kunstnebenrechten spezialisiert. Zum Portfolio der ArtMerchandising

Media AG gehören ausgewählte Produktkategorien und Rechte an Kunst-

werken zahlreicher weltbekannter Künstler wie Keith Haring, Salvador Dalí,

Vincent van Gogh oder Claude Monet. Die beiden Lizenzagenturen der Pro-

SiebenSat.1-Gruppe schaffen aus klassischen Cartoon-Charakteren, Persön-

lichkeiten, Kunstwerken und aus den Sendermarken attraktive und hoch-

wertige Produkte für den Handel.

Erfolgreich im NeukundengeschäftZu einem guten Portfolio gehört ein adäquater Service für die Kunden. En-

gagierte Mitarbeiter mit viel Erfahrung und Fachkenntnis bieten Komplett-

lösungen an – von Konzepten über Designs bis zur zielgenauen Umsetzung.

Durch dieses breite Dienstleistungsangebot konnten 2002 im Produktma-

nagement zahlreiche neue Kunden gewonnen und der Leistungskatalog des

Bereichs Sports Merchandising und Product Sourcing erfolgreich ausgewei-

tet werden. Zu den Kunden gehören inzwischen BMW Motorsport [BMW Wil-

liams F1 Team], BMW Yachtsport [Oracle BMW Racing Team] und BMW Golf-

sport. Bei ArtMerchandising & Media reiht sich die Deutsche Lufthansa AG

als prominenter Neukunde ein. Das Unternehmen hat die Diversifikation der

Wort-Bild-Marke Lufthansa in markenadäquate Produkte und deren Ver-

marktung übernommen.

Im Dialog mit dem ZuschauerDas Leistungsportfolio der ProSiebenSat.1-Gruppe im Merchandisingbereich

wird durch die SevenOne Club & Shop GmbH abgerundet, die für die gesam-

ten Zuschauerbindungsmaßnahmen und Direktvertriebsaktivitäten der Sen-

derfamilie zuständig ist. Zusätzlich betreut das Unternehmen seit 2002 die

E-Commerce-Aktivitäten des Fernsehunternehmens. SevenOne Club & Shop

erschließt Kunden und Kooperationspartnern die gesamte Markenwelt der

ProSiebenSat.1-Gruppe. Dabei stellt SevenOne Club & Shop integrative Cross-

Marketing-Konzepte zur Verfügung und nutzt die Senderfamilie als Image-

träger. Kunden und Kooperationspartner profitieren nicht nur vom Image-

transfer und eigenen Vertriebskanälen, sondern bekommen gleichzeitig ein

integriertes Kommunikationskonzept an die Hand, das sämtliche Kommuni-

kationsmaßnahmen in TV, Online und Print miteinander vernetzt. Dabei ar-

beitet SevenOne Club & Shop eng mit den beiden Vermarktungsunternehmen

der ProSiebenSat.1-Gruppe, SevenOne Media und SevenOne Interactive,

zusammen.

Für Below-the-Line-Maßnahmen kann SevenOne Club & Shop auf eine lang-

jährige Erfahrung in der Dialogkommunikation zurückgreifen: Der „ProSie-

ben Club“ wurde bereits 1995 gegründet und ist heute mit über 330.000

Mitgliedern der größte und bekannteste Zuschauerclub Deutschlands. Der of-

fene Zuschauerclub „Sat.1 – Meine Welt“ zählt nach zwei Jahren rund

164.000 Mitglieder. Das ebenfalls offene Angebot „Kabel 1 VIP“ hat rund

112.000 Mitglieder. Damit ist SevenOne Club & Shop der führende Anbie-

ter von Zuschauerclubs in Europa. Mit geschlossenen und offenen Zuschau-

erbindungssystemen stehen dem Unternehmen inzwischen rund vier Mio

Adressen zur Verfügung. Sie kommen dem Dialog- und Direktmarketing zu-

gute, die ein unverzichtbarer Bestandteil integrativer Cross-Marketing-Kon-

zepte sind. Im Geschäftsjahr 2002 hat SevenOne Club & Shop mehrfach unter

Beweis gestellt, wie solche Konzepte auf Grund der Kenntnis von Marke, Markt

und Zielgruppen erfolgreich umgesetzt werden können. Mit den „Sex-and-

the-City-Parties“, der „Kabel 1 Movie Night“, der „Welt der Stars“ mit Rade-

berger oder der „Trend-Lounge-Tour“ mit Nissan hat SevenOne Club & Shop

insbesondere bei der Eventkommunikation Maßstäbe gesetzt.

Unternehmen: SevenOne Club & Shop

Rechtsform: GmbHGründung: 1995Beteiligung: 100% Unternehmertyp: DirektvertriebsspezialistHauptaktivitäten: Zuschauerclubs und Zuschauer-bindungsmaßnahmen, Direktvertrieb von Produktenund DienstleistungenGeschäftsführung: Marcus HintzenAdresse: Steinheilstraße 1085734 IsmaningTel. +49 89 9507-1971Fax +49 89 9507-1882www.ProSieben-Club.dewww.Sat1-MeineWelt.dewww.Kabel1-VIP.de

Unternehmen: MM Merchandising München

Rechtsform: GmbHGründung: 1971Beteiligung: 100% [seit 1996]Unternehmertyp: LizenzrechteagenturHauptaktivitäten: Vermittlung und Vermarktung von LizenzthemenGeschäftsführung: Bettina Köckler, Marcus HintzenAdresse: Münchner Straße 2085774 UnterföhringTel. +49 89 9507-8600Fax +49 89 9507-8701www.merchandising.de

Unternehmen: ArtMerchandising & Media

Rechtsform: AGGründung: 1999Beteiligung: 86,5 % Unternehmertyp: Agentur für UrheberrechteHauptaktivitäten: Internationale Vermarktung von KunstnebenrechteGeschäftsführung: Bettina Köckler[Vorstandsvorsitzende], Marilyn GoldbergAdresse: Münchner Straße 2085774 UnterföhringTel. +49 89 9507-8660Fax +49 89 9507-8760www.artmm-ag.de

200.000100.0000 300.000 400.000 600.000500.000

Mitgliederzahlen

[Mitglieder]

2001

2000

1999

1998

1997

1996

1995

2002

ProSieben Club Sat.1 – Meine Welt Kabel 1 VIP

12.300

68.500

109.000

159.500

201.000

248.000

433.500

606.500

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Seite 43

DienstleistungenProSiebenSat.1-Gruppe profitiert von internen Dienstleistern

Kostenreduktionen wirken sich ausDie ProSiebenSat.1-Gruppe profitiert in ihrem operativen Geschäft von kom-

petenten und zuverlässigen eigenen Dienstleistern, die in geringem Umfang

auch für externe Kunden arbeiten. Das Geschäftsfeld Dienstleistungen

umfasst die Tochterunternehmen SevenSenses, SZM Studios und das IT-

Unternehmen ProSieben Information Service. In den Bereichen On-Air-Design,

Produktionstechnik und Software-Entwicklung kann die ProSiebenSat.1 Media

AG damit auf drei Unternehmen zurückgreifen, die auch im internationalen

Vergleich zu den führenden Unternehmen auf ihrem Gebiet zählen.

Das Geschäftsvolumen im Geschäftsfeld Dienstleistungen setzt sich zu 90 Pro-

zent aus internen Aufträgen zusammen. Deshalb haben sich die Kostenre-

duktionen insbesondere bei den Sendern auch auf die Umsatzentwicklung im

Geschäftsbereich Dienstleistungen niedergeschlagen. So verringerte sich der

Gesamtumsatz des Geschäftsbereichs um zehn Prozent auf 154 Mio Euro.

Das operative Ergebnis nahm um elf Mio Euro auf minus drei Mio Euro ab.

SZM Studios

Die Spezialisten für Produktion und Sendetechnik Als größtes Dienstleistungsunternehmen der ProSiebenSat.1-Gruppe gehö-

ren die SZM Studios mit rund 900 Mitarbeitern zu den wichtigsten Full-Ser-

vice-Providern für audiovisuelle Medien in Europa. Kreative und Techniker

arbeiten an den Standorten München und Berlin Hand in Hand. Das Leis-

tungsspektrum reicht von Studio-, Film- und Videoproduktion über Post- und

Multimediaproduktion bis hin zur Verbreitung von Fernsehprogrammen. Be-

sonderes Renommee haben sich die SZM Studios durch hochwertige kon-

ventionelle und virtuelle Produktionen, wie „ran“, „Richter Alexander Hold“,

„Galileo“, „Quiz Show“ oder „sam“ und „taff.“, erworben. Allein im Jahr 2002

haben die SZM-Experten 18.500 Produktionen, 10.000 Trailer und 20.200

Sendebeiträge entwickelt, produziert und on-air gebracht. Broadcast-Spezi-

alisten versenden die TV-Signale per Kabel und Satellit, so dass elf Fernseh-

programme sicher und effizient in Deutschland, Österreich und der Schweiz

ausgestrahlt und empfangen werden können.

Darüber hinaus sind die SZM Studios für Planung und Betrieb der IT-Infra-

struktur sowie sämtlicher produktions- und sendetechnischer Einrichtun-

gen der ProSiebenSat.1-Gruppe zuständig. Das Unternehmen garantiert, dass

die rund 3.000 Mitarbeiter der ProSiebenSat.1-Gruppe reibungslos arbeiten

können. Rund 200 Datenserver, 730 Internet-Domains und 3.000 PC-Ar-

beitsplätze werden von den SZM Studios betreut und gewartet.

ProSieben Information Service

Bestes IT-Management für MedienAls zentraler IT-Dienstleister der ProSiebenSat.1-Gruppe hat sich ProSie-

ben Information Service auf die Informationsbedürfnisse der Medienland-

schaft eingestellt und sein Portfolio an die fortschreitende Digitalisierung

und technologische Innovationen angepasst. Dadurch verändert das Unter-

nehmen Geschäftsabläufe und trägt in Unternehmensprozessen zu mehr

Effizienz bei.

Als 100-prozentiges Tochterunternehmen der ProSiebenSat.1 Media AG ent-

wickelt ProSieben Information Service Softwarelösungen für die gesamte Pro-

SiebenSat.1-Gruppe. Nach dem Erfolg des Nachrichten-Redaktionssystem

„ProNews“, das im Wettbewerb „Anwender des Jahres“ der Fachzeitschrift

„Computerwoche“ ausgezeichnet wurde, arbeitete ProSieben Information

Service auch im vergangenen Jahr mit Hochdruck an innovativen Ent-

wicklungen. Seit Ende 2002 bildet das neu entwickelte Redaktionssystem

„ProComm“ die Basis für die neue Internet-Presselounge der vier Sender

Sat.1, ProSieben, Kabel 1 und N24. In „ProComm“ wird bereits vorhandenes

Informationsmaterial durch die Programm- und Pressestellen der Sender mit

Hintergründen und aktuellen Mitteilungen angereichert, so dass sich eine

Fülle an Text- und Bildinformationen ergibt, die der registrierte User online

abrufen kann. „ProMamS“ – ein Media-Asset-Management-System mit SAP-

Anbindung – ist eine der jüngsten Entwicklungen aus dem Hause ProSieben

Information Service. Mit „ProMamS“ lassen sich kaufmännische Informatio-

nen, Kosten und Content sowie Rechte hinterlegen und verwalten.

SevenSenses

Erfolgreichste Agentur für TV-Design & PromotionDie Kreativ-Agentur SevenSenses , 1999 aus den Kreativ-Abteilungen des

Senders ProSieben entstanden und 2001 um den Design- und Promotion-

Bereich von Sat.1 erweitert, setzt an den Standorten München und Berlin

neue Maßstäbe in der TV-Kommunikation. 120 Mitarbeiter entwickeln inno-

vative Konzepte in On-Air-Design und -Promotion, Advertising und Audio-De-

sign. SevenSenses versteht sich als kompetenter Dienstleister in den Berei-

chen Kommunikationsstrategie, Konzeption und Produktion. Als 100-pro-

zentiges Tochterunternehmen der ProSiebenSat.1 Media AG betreut Seven-

Senses interne und externe Kunden, wie Sat.1, ProSieben, Kabel 1, N24, DSF,

ARD, MDR, Senator Film oder den History Channel in New York.

Nachdem die innovativen Ideen und Umsetzungen von SevenSenses bereits

in den letzten Jahren zahlreiche Auszeichnungen erhalten haben, konnte die

Agentur ihre führende Position unter den Kreativen auch 2002 eindrucks-

voll behaupten. Beim bedeutendsten TV-Kreativ-Wettbewerb der Welt - den

BDA/PROMAX International Awards - hat SevenSenses den 2001 erworbe-

nen Titel als weltweit erfolgreichste Agentur für TV-Design und -Promotion

verteidigt. Gleich 16 Kreationen wurden bei der Preisverleihung in Los An-

geles ausgezeichnet. Darunter sind Gold-Awards für die ProSieben-Print-Kam-

pagne zu „Absolut Schlegl“ , das „Mensch Markus“-Design für Sat.1 oder der

„2Attack“-Telemesse-Opener für SevenOne Media.

Für die Berichterstattung von Sat.1 über die Fußballweltmeisterschaft 2002

hat SevenSenses das Design für die Sendung „ran WM Fieber“ gestaltet und

die Zuschauer dabei in die Zukunft geführt – auf den „Planet Fußball 3000“.

Zusätzlich zum neuen Logo wurden ein Opener und ein umfangreiches

Designpaket kreiert. Auch „Entertainment XXL“, die größte ProSieben-Kam-

pagne des Jahres 2002, entstand unter der Regie von SevenSenses. Die

mit hervorragenden Resonanzen bedachte Kampagne wurde von der Krea-

tiv-Agentur in allen Teilen – von der Idee bis zur Umsetzung – verantwortet.

Als Schauplatz diente dabei die zum Leben erweckte ProSieben City. Im März

2003 ging die Frühjahrskampagne zu „Entertainment XXL“ auf ProSieben

on-air, die ebenfalls von SevenSenses gestaltet und umgesetzt wurde.

Unternehmen: SZM Studios

Rechtsform: GmbHGründung: 1993Beteiligung: 100%Unternehmenstyp: Film-, TV-, Multimedia-Produk-tionshaus und IT-DienstleisterHauptaktivitäten: Spezialist für Studio- und Postpro-duktion, Broadcasting und ITGeschäftsführung: Peter Grab, Dejan JocicAdresse: Gutenbergstr. 485774 UnterföhringTel. +49 [89] 9507-60Fax +49 [89] 9507-6100www.szm-studios.de

Unternehmen: ProSieben Information Service

Rechtsform: GmbHGründung: 1996Beteiligung: 100%Unternehmenstyp: IT-DienstleisterHauptaktivitäten: Entwicklung von Software für die MedienbrancheGeschäftsführung: Uwe FritzAdresse: Reichenbachstr. 285737 IsmaningTel. +49 [89] 9507-50Fax +49 [89] 9507-5190www.ProSieben-Software.de

Unternehmen: SevenSenses

Rechtsform: GmbHGründung: 1999Beteiligung: 100%Unternehmenstyp: Agentur für Mediendesign undMarketingHauptaktivitäten: On-Air-Design und -Promotion, Advertising und Audio-DesignGeschäftsführung: Markus SchmidtAdresse: Steinheilstr. 1085737 IsmaningTel. +49 [89] 9507-1800Fax +49 [89] 9507-1818www.SevenSenses.de

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Seite 44 Teil II: Das Geschäftsjahr Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Panorama

Ein Dutzend Stars, ein 110-köpfiges Team, 1.600 Komparsen und 300.000

Liter Wasser: An Originalschauplätzen in Niedersachsen entsteht derzeit

die größte Sat.1-Produktion des Jahres.

Goslar im Februar 2003. In der riesigen Halle der hochmodern ausgestatte-

ten Waterfall Studios gibt Regisseur Kaspar Heidelbach das Signal: Auf Knopf-

druck schießen die Techniker innerhalb von 60 Sekunden 300.000 Liter Was-

ser durch einen perfekt nachgebauten Bergwerksstollen. Die Stuntmänner

im Tunnel werden blitzschnell von der Woge erfasst. Wie Strohhalme schwim-

men sie auf 300 Tonnen Wasser. Ihre Nerven müssen ebenso stark sein wie

das Netz, das sie am Ende des Tunnels schließlich auffängt.

Was die Produktionsfirma Zeitsprung im Auftrag von Sat.1 in diesen Wochen

und Monaten an Originalschauplätzen in Niedersachsen wiederaufleben lässt,

ist eine Geschichte, die alle Bestandteile einer griechischen Heldentragödie

besitzt, kombiniert mit den nervenaufreibendsten Momenten aus Kino-

blockbustern wie „Das Boot“ oder „Titanic“. Und: Diese Geschichte ist wirk-

lich passiert.

Am Morgen des 24. Oktober 1963 bricht der Klärteich 12 der Eisenerzgru-

be Lengede ein. Für 21 zunächst tot geglaubte Bergleute, die sich vor den

Fluten in einen ausgeerzten Stollen retten, beginnt eine unvorstellbare Tor-

tur: 14 Tage Dunkelheit und Hunger, Nässe und Schmerzen, 14 Tage Angst,

im Schlaf von herabstürzenden Felsbrocken erschlagen zu werden, 14 Tage

Ungewissheit, aber auch Hoffnung. Elf Überlebende werden nach zwei Wo-

chen aus der Tiefe geholt. Die Fernsehbilder ihrer Rettung gingen um die Welt.

Sat.1 verfilmt die Geschichte dieser wundersamen Rettung als Zweiteiler mit

einer Besetzung, die gut ein Dutzend von Deutschlands besten Schauspielern

vereint: Heino Ferch, Jan Josef Liefers, Heike Makatsch, Nadja Uhl, Jürgen

Schornagel, Axel Prahl, Uwe und Armin Rohde, Benjamin Sadler, Christian

Kahrmann, Thomas Heinze, Sylvester Groth und Günther Maria Halmer.

Entsprechend begeistert zeigt sich Produzent Michael Souvignier: „Der Film

hat zwar große Action-Anteile, andererseits steht bei uns das Drama im Mittel-

punkt. Durch die Verbindung oben/unten, die wir inszenieren, entsteht eine

unglaubliche Spannung und Emotionalität. Anders als bei der echten Live-

Übertragung 1963 im Fernsehen können wir heute beide Welten – oben die

bangenden Ehefrauen der Verschütteten, unten die verzweifelten Bergleute

– parallel zeigen.“

Trotz der aufwändigen Logistik – ein 110-köpfiges Team hinter den Kameras

und davor 1.600 Komparsen und 73 Sprechrollen, dazu Massen von Gerä-

ten und Technik, um die Katastrophe authentisch zu inszenieren – lief bis-

her alles nach Plan. Ein Wunder? Nein, nur hochprofessionelle Arbeit. Sat.1

zeigt „Das Wunder von Lengede“ rechtzeitig zum 40. Jahrestag des Ereig-

nisses im Herbst 2003.

Was sind Sie für ein Anlegertyp?

Konservativ. Immer mehr einnehmen als ausgeben.

Entscheiden Sie über Ihre Anlage auf der Grundlage von Informationen

oder investieren Sie eher nach Gefühl?

Ich bin vertraglich dazu verpflichtet, „powered by emotion“ zu sein.

Als Anleger bekommt man ständig Tipps von Experten. Welcher Rat hat

Ihnen bislang wirklich geholfen?

Festgeld und mit vier Prozent zufrieden zu sein.

Welches Kapitalereignis hat Sie im Jahr 2002 am meisten beeindruckt?

Die leicht rückläufige Entwicklung der Allianz-Aktie, die ja nicht direkt ein

New-Economy-Wert ist.

Wer hat Ihrer Meinung nach Schuld an der derzeitigen Baisse?

Alle, die verkauft haben.

Sparen soll ja nach Meinung einiger Ökonomen der Volkswirtschaft eher

schaden. Wie sehen Sie das als Schwabe?

Mich hat noch nie die Volkswirtschaft interessiert, sondern nur mein Sparbuch.

Wie würden Sie als Optimist Anlegern Mut machen, die sich inzwischen

enttäuscht von Aktien abgewandt haben?

Auch Franz von Assisi gelangte erst zu unsterblichem Ruhm, als er barfuß im

Wald mit den Tieren sprach.

Warum sind Sie mit Ihrer Produktionsfirma Bonito eigentlich nie selbst

an die Börse gegangen?

Weil ich nicht als Abteilungsleiter bei VIVA enden wollte.

In der Börsensprache finden sich Bonmots wie „niemals in ein fallendes

Messer greifen!“ Was sind Ihre Lieblings-Weisheiten aus der Börsenwelt?

„Der Boden scheint jetzt erreicht“ und „An der Börse wird nicht geklingelt“.

Wird 2003 ein gutes Börsenjahr?

Die besten Antworten auf diese Frage erhalten Sie von Präsident Bush. So

oder so.

Harald Schmidt versteht nicht nur viel von Witzen, sondern auch einiges von Wert-papieren. In seiner Show glänzt er immer wieder mit pointensicheren Kommentarenzum Wirtschaftsgeschehen.

Ausgezeichnet: „Entertainment XXL“auch international erfolgreichHoher Wiedererkennungswert garan-tiert. Die ProSieben-Kampagne „Enter-tainment XXL“ ist beim New York-Festi-val in der Kategorie „Entertainment Pro-gramm Promo“ ausgezeichnet worden.Die Kreativ-Agentur SevenSenses ent-wickelte für das erfolgreiche Marketing-konzept die ProSieben-City und inte-grierte den Claim „Entertainment XXL“in die Spots. Nach der erfolgreichenHerbst- und Winterkampagne sind abOstern 2003 neue XXL-Motive auf Pro-Sieben zu sehen.

ProSieben verpasst Deutschland rote Nasen

ProSieben zieht eine erfolgreiche Bilanzdes „Red Nose Day“. In fünf Wochenkamen insgesamt über 1,5 Mio Euro anzugesagten Spenden zusammen. Höhe-punkt des Comedy-Charity Events wardie große Live-Gala am 14. März 2003mit Topstars wie Michael „Bully“ Herbig,Anke Engelke, Stefan Raab, Sonja Kraus,Veronika Ferres, Ben, Nena und vielenmehr. Das Prinzip, „Tut was Verrücktesund sammelt Geld!“, stammt aus Eng-land, wo der Red Nose Day seit 18 Jah-ren erfolgreich stattfindet. Das gespen-dete Geld wird an ausgewählte Projektewie die Kindernothilfe e.V., PowerChilde.V., Deutsche Kinder- und Jugendstif-tung und Comic Relief UK verteilt.

„(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“

Michael „Bully“ Herbig greift nach demErfolg von „Der Schuh des Manitu“ jetztnach den Sternen. Die Dreharbeiten zumWeltraumabenteuer „(T)Raumschiff Sur-prise – Periode 1“ beginnen im Frühsom-mer 2003, der Kinostart ist für denSommer 2004 geplant. In den Hauptrol-len sind neben dem Chaoten-Trio aus der„bullyparade“ Anja Kling und Til Schwei-ger zu sehen. Michael „Bully“ Herbigwird auch Regie führen und den Film mitseiner Firma herbX Film in Zusammenar-beit mit ProSieben produzieren. Mit überelf Millionen Kinozuschauern war derVorgängerfilm „Der Schuh des Manitu“die erfolgreichste deutsche Kinoproduk-tion aller Zeiten.

Telemesse 2003 findet im Juli stattDie diesjährige Telemesse findet erst-mals im Juli statt. Am 30. und 31. Juli2003 trifft sich die Werbebranche zurgrößten Fernsehmesse Europas im Köl-ner Coloneum. Auch in diesem Jahr wer-den wieder über 5.000 Fachbesucher inKöln-Ossendorf erwartet. Im letzten Jahrbesuchten insgesamt 5.500 Werbefach-leute die Telemesse. Die Mehrheit desFachpublikums kürte 2002 das Gemein-schafts-Screening der Sender Sat.1, ProSieben und Kabel 1 zur besten Prä-sentation vor Vox [25 Prozent] und RTL[zwölf Prozent]. Veranstalter der Messeist die Telemesse GbR, die von SevenOneMedia und IP Deutschland getragen wird.

Deutschlands jüngste TV-StarsAls erstes deutsches Fernsehunterneh-men hat die ProSiebenSat.1 Media AGeine eigene Kindertagesstätte eröffnet.21 „TeleZwerge“ werden seit Juli 2002von sechs pädagogischen Fachkräften betreut. Ihre Mütter und Väter sorgenderweil weiterhin für gutes Programm.

Rekordverdächtiges Charisma

ProSieben sponsert das Musik-Event des JahresRobbie Williams schickt sich an, Rekorde zu

brechen. Seine bevorstehende Europatournee

im Sommer gilt als die aufwändigste und teu-

erste Produktion, die ein britischer Solo-

künstler je auf die Bühne gebracht hat.

Laut Medienberichten lässt sich Europas derzeit

populärster Entertainer die 19 Konzerte in 13

europäischen Städten 30 Mio Euro kosten. Zwi-

schen dem 28. Juni und dem 9. August 2003 wird Williams zwischen Stock-

holm, Paris und Wien mit seinem neuen Album „Escapology“ im Gepäck tin-

geln. Allein sieben Konzerte finden im Juli in Deutschland statt. Und auch die

Rekordpreise für die Tickets, die zwischen 45 und 70 Euro kosten, können

die Robbie-Mania nicht dämpfen. Innerhalb nur einer Woche waren sämtli-

che Konzerte restlos ausverkauft.

Hauptsponsoren des größten Tournee-Events des Jahres sind Microsoft,

Smart und ProSieben. Seit November läuft zwischen dem Sender, MM

Merchandising München und der Plattenfirma EMI eine umfangreiche

Medienkooperation rund um das aktuelle Erfolgsalbum „Escapology“. Start-

schuss war die Deutschlandpremiere des Videos der Single „Feels“ zur Prime

Time am 8. November. Zur Veröffentlichung des Titels zeigte ProSieben einen

„Robbie Williams Day“ am 9. Dezember 2002. Robbies Fans schalteten ein:

Das Exklusiv-Interview mit dem Star erzielte bei den 14- bis 29-jährigen Zu-

schauern einen Marktanteil von 18,1 Prozent und auch die „Robbie Williams

Show“ erreichte 20,1 Prozent in dieser Zielgruppe.

Marktforschungen belegen: „Der beste Entertainer der Popwelt“ [Süddeut-

sche Zeitung] und ProSieben passen zusammen. Williams Charisma und seine

Extrovertiertheit sprechen ein junges Publikum und damit die Kernzielgrup-

pe des Senders an. Die Zusammenarbeit hat deshalb Tradition. Seit drei Jah-

ren arbeitet ProSieben erfolgreich mit Robbie Williams zusammen. Ver-

gleichbare Kooperationen fanden schon zu den Vorgängeralben „Sing when

you are winning“ und „Swing when you are winning“ statt.

Robbie Williams selber sagt über sein neues Album „Escapology“, es sei das

Beste, was er je produziert habe. Die Anhänger des früheren „Take That“-

Stars, der in diesem Jahr zum 14. Mal mit dem Brit Award ausgezeichnet

wurde, sehen dies offenbar ähnlich. Allein in Deutschland wurde „Escapolo-

gy“ bereits über eine Million Mal verkauft. Europaweit gingen sogar über fünf

Millionen Tonträger über den Ladentisch.

Das Wunder von LengedeSat.1 verfilmt die Geschichte einer dramatischen Rettung

„Mehr einnehmen als ausgeben“

Sat.1-Entertainer Harald Schmidt zum Börsenjahr 2002

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Die Zahlen

Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

46 Jahresabschluss 2002

48 Anhang

54 Anteilsbesitz

54 Bestätigungsvermerk

55 Aufsichtsrat und Vorstand

55 Ausgewählte Finanzkennzahlen

56 Bericht des Aufsichtsrats

57 Fünf-Jahres-Überblick

58 Glossar und Register

59 Finanzkalender

02

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Seite 46 Teil III: Die Zahlen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Jahresabschluss

Konzern-Jahresabschluss der ProSiebenSat.1 Media AG

Seite 46

Konzern-Bilanz der ProSiebenSat.1 Media AG

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung der ProSiebenSat.1 Media AG

Entwicklung des Konzern-Anlagevermögens der ProSiebenSat.1 Media AG

Aktiva

Tsd Euro 31.12.2002 31.12.2001

A. Anlagevermögen [1]

I. Immaterielle Vermögensgegenstände 65.232 39.201

II. Sachanlagen 143.982 167.823

III. Finanzanlagen 193.091 187.421

402.305 394.445

B. Umlaufvermögen

I. Programmvermögen [2] 1.059.866 1.206.204

II. Vorräte [3] 4.958 3.842

III. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände [4] 198.109 293.589

IV. Sonstige Wertpapiere 828 1.100

V. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 67.291 107.060

1.331.052 1.611.795

C. Rechnungsabgrenzungsposten [5] 12.735 9.315

D. Latente Steuern [6] 10.050 12.491

Summe der Aktiva 1.756.142 2.028.046

Passiva

Tsd Euro 31.12.2002 31.12.2001

A. Eigenkapital [7]

I. Gezeichnetes Kapital 194.486 194.486

II. Kapitalrücklage 322.319 322.319

III. Gewinnrücklagen 73.245 63.356

IV. Passivischer Unterschiedsbetrag aus der Kapitalkonsolidierung 228 - / -

V. Bilanzgewinn 28.554 72.671

VI. Ausgleichsposten für Anteile anderer Gesellschafter -1.399 -3.074

617.433 649.758

B. Rückstellungen [8] 81.681 105.087

C. Verbindlichkeiten [9] 1.056.210 1.272.207

D. Rechnungsabgrenzungsposten 818 994

Summe der Passiva 1.756.142 2.028.046

Tsd Euro 2002 2001

1. Umsatzerlöse [12] 1.895.093 2.014.786

2. Veränderung des Bestandes an unfertigen Leistungen -11 -112

3. Sonstige betriebliche Erträge [13] 115.707 78.239

4. Gesamtleistung 2.010.789 2.092.913

5. Programm- und Materialaufwand [14] -1.378.361 -1.399.264

6. Personalaufwand [15] -215.926 -209.041

7. Abschreibungen [16] -61.913 -55.979

8. Sonstige betriebliche Aufwendungen [17] -246.105 -244.361

9. Betriebsergebnis 108.484 184.268

10. Beteiligungsergebnis [18] -2.264 -857

11. Zinsergebnis [19] -53.258 -50.538

12. Sonstiges finanzielles Ergebnis [20] 4.410 -12.116

13. Finanzergebnis -51.112 -63.511

14. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 57.372 120.757

15. Außerordentliches Ergebnis [21] -35.951 -15.139

16. Ergebnis vor Steuern 21.421 105.618

17. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag [22] -8.046 -39.075

18. Sonstige Steuern -791 -957

19. Jahresüberschuss 12.584 65.586

20. Anderen Gesellschaftern zuzurechnender Verlust 2.417 2.596

21. Konzernjahresüberschuss 15.001 68.182

22. Gewinnvortrag 3.553 4.489

23. Entnahmen aus Gewinnrücklagen 10.000 - / -

24. Bilanzgewinn 28.554 72.671

Anschaffungs- oder Herstellungskosten Abschreibungen Buchwert

Tsd Euro 1.1.2002 Zugänge Umbuchungen Abgänge 31.12.2002 d. Geschäftsjahres kumuliert 31.12.2002 31.12.2001

I. Immaterielle Vermögensgegenstände

1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie

Lizenzen an solchen Werten und Rechten 19.990 6.802 1.103 5.527 22.368 4.304 17.842 4.526 4.916

2. Geschäfts- oder Firmenwerte 167.110 36.813 - / - - / - 203.923 5.991 144.428 59.495 32.763

3. Geleistete Anzahlungen 1.522 567 -804 74 1.211 - / - - / - 1.211 1.522

Summe 188.622 44.182 299 5.601 227.502 10.295 162.270 65.232 39.201

II. Sachanlagen

1. Bauten auf fremden Grundstücken 162.938 1.442 451 95 164.736 7.530 62.922 101.814 108.391

2. Technische Anlagen und Maschinen 100.628 6.032 -264 11.425 94.971 17.958 69.485 25.486 37.560

3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 73.140 5.472 71 8.338 70.345 6.137 54.262 16.083 20.456

4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 1.416 - / - -557 260 599 - / - - / - 599 1.416

Summe 338.122 12.946 -299 20.118 330.651 31.625 186.669 143.982 167.823

III. Finanzanlagen

1. Anteile an verbundenen Unternehmen 156 - / - -39 29 88 - / - - / - 88 41

2. Beteiligungen an assoziierten Unternehmen 76.162 2.435 -2.652 5.780 70.165 344 3.242 66.923 69.942

3. Anteile an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 28.609 3.067 2.691 28.082 6.285 - / - 5.162 1.123 2.537

4. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 121.474 9.317 - / - 4.830 125.961 - / - 2.450 123.511 114.450

5. Wertpapiere des Anlagevermögens - / - 8.104 - / - - / - 8.104 - / - 7.295 809 -/-

6. Sonstige Ausleihungen 901 232 - / - 46 1.087 - / - 450 637 451

Summe 227.302 23.155 - / - 38.767 211.690 344 18.599 193.091 187.421

Summe Anlagevermögen 754.046 80.283 - / - 64.486 769.843 42.264 367.538 402.305 394.445

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Seite 47

Jahresabschluss der ProSiebenSat.1 Media AG

Seite 47

Bilanz der ProSiebenSat.1 Media AG

Aktiva

Tsd Euro 31.12.2002 31.12.2001

A. Anlagevermögen [1]

I. Immaterielle Vermögensgegenstände 5.219 3.902

II. Sachanlagen 36.503 39.282

III. Finanzanlagen 1.209.855 764.097

1.251.577 807.281

B. Umlaufvermögen

I. Vorräte [3] 81 61

II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände [4] 302.856 899.914

III. Sonstige Wertpapiere - / - 1.080

IV. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 55.046 97.010

357.983 998.065

C. Rechnungsabgrenzungsposten [5] 7.142 793

Summe der Aktiva 1.616.702 1.806.139

Gewinn- und Verlustrechnung der ProSiebenSat.1 Media AG

Tsd Euro 2002 2001

1. Sonstige betriebliche Erträge [13] 78.924 72.159

2. Personalaufwand [15] -34.798 -35.722

3. Abschreibungen [16] -12.019 -6.291

4. Sonstige betriebliche Aufwendungen [17] -109.483 -96.317

5. Betriebsergebnis -77.376 -66.171

6. Beteiligungsergebnis [18] 109.773 206.070

7. Zinsergebnis [19] -33.361 -14.001

8. Sonstiges finanzielles Ergebnis [20] 4.407 -11.363

9. Finanzergebnis 80.819 180.706

10. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 3.443 114.535

11. Außerordentliches Ergebnis [21] -35.044 -10.523

12. Ergebnis vor Steuern -31.601 104.012

13. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 17 -37.372

14. Sonstige Steuern -571 -489

15. Jahresüberschuss / -fehlbetrag -32.155 66.151

16. Gewinnvortrag 24.628 7.650

17. Entnahmen aus Gewinnrücklagen 10.000 - / -

18. Bilanzgewinn 2.473 73.801

Passiva

Tsd Euro 31.12.2002 31.12.2001

A. Eigenkapital [7]

I. Gezeichnetes Kapital 194.486 194.486

II. Kapitalrücklage 322.319 322.319

III. Gewinnrücklage 73.000 63.000

IV. Bilanzgewinn 2.473 73.801

592.278 653.606

B. Rückstellungen [8] 14.457 20.842

C. Verbindlichkeiten [9] 1.009.470 1.130.966

D. Rechnungsabgrenzungsposten 497 725

Summe der Passiva 1.616.702 1.806.139

Entwicklung des Anlagevermögens der ProSiebenSat.1 Media AG

Anschaffungs- oder Herstellungskosten Abschreibungen Buchwert

Tsd Euro 1.1.2002 Zugänge Umbuchungen Abgänge 31.12.2002 d. Geschäftsjahres kumuliert 31.12.2002 31.12.2001

I. Immaterielle Vermögensgegenstände

1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie

Lizenzen an solchen Werten und Rechten 10.624 2.304 593 2.528 10.993 2.078 7.202 3.791 2.972

2. Geleistete Anzahlungen 930 1.384 -593 293 1.428 - / - - / - 1.428 930

Summe 11.554 3.688 - / - 2.821 12.421 2.078 7.202 5.219 3.902

II. Sachanlagen

1. Bauten auf fremden Grundstücken 61.008 748 446 - / - 62.202 2.456 28.332 33.870 35.132

2. Technische Anlagen und Maschinen 1.647 - / - - / - 300 1.347 221 1.041 306 596

3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 9.847 307 - / - 1.892 8.262 893 5.935 2.327 3.108

4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 446 - / - -446 - / - - / - - / - - / - - / - 446

Summe 72.948 1.055 - / - 2.192 71.811 3.570 35.308 36.503 39.282

III. Finanzanlagen

1. Anteile an verbundenen Unternehmen 583.614 444.377 - / - 654 1.027.337 - / - 3.647 1.023.690 579.967

2. Beteiligungen 97.953 - / - - / - 28.070 69.883 - / - 2.797 67.086 69.287

3. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 116.183 4.061 - / - 488 119.756 - / - 1.245 118.511 114.450

4. Sonstige Ausleihungen 393 185 - / - 10 568 - / - - / - 568 393

Summe 798.143 448.623 - / - 29.222 1.217.544 - / - 7.689 1.209.855 764.097

Summe Anlagevermögen 882.645 453.366 - / - 34.235 1.301.776 5.648 50.199 1.251.577 807.281

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ProSiebenSat.1-Konzern und ProSiebenSat.1 Media AG

Der Konzernabschluss und der Jahresabschluss der ProSiebenSat.1 Media AG werden im Folgenden ge-

meinsam erläutert; sofern nicht gesondert vermerkt, gelten die Aussagen für beide Abschlüsse.

Grundlagen und Methoden

Die Jahresabschlüsse der ProSiebenSat.1 Media AG und des ProSiebenSat.1-Konzerns sind nach den Vor-

schriften des deutschen Handelsgesetzbuches und des Aktiengesetzes aufgestellt. Den Jahresabschlüssen

der in den ProSiebenSat.1-Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen liegen grundsätzlich einheitliche

Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze zugrunde. Die Einzelabschlüsse der einbezogenen Unternehmen

sind auf den Stichtag 31. Dezember 2002 erstellt.

Zur Verbesserung der Klarheit und Aussagefähigkeit der Abschlüsse werden in der Bilanz und Gewinn- und

Verlustrechnung einzelne Posten zusammengefasst und im Anhang gesondert erläutert.

Euro-Umstellung

Der Konzernabschluss und der Jahresabschluss der ProSiebenSat.1 Media AG werden in Euro aufgestellt und

berichtet. Die Gesellschaften der ehemaligen ProSieben-Gruppe wurden zum 1. Januar 2000 und die Ein-

zelabschlüsse der ehemaligen Sat.1-Gruppe zum 1. Januar 2002 auf Euro mit dem vom Rat der Europäi-

schen Union gemäß Art. 109 I Abs. 4 S. 1 des EG-Vertrages festgestellten Umrechnungskurs von Euro zu DM

[1:1,95583] umgestellt.

Konsolidierungskreis

In den Konzernabschluss einbezogen sind neben der ProSiebenSat.1 Media AG 34 [im Vorjahr 33] inländi-

sche verbundene Unternehmen und drei [im Vorjahr vier] ausländische verbundene Unternehmen, bei denen

der ProSiebenSat.1 Media AG unmittelbar oder mittelbar die Mehrheit der Stimmrechte zustehen oder die

unter ihrer einheitlichen Leitung stehen. Nicht einbezogen wurden zwei [im Vorjahr vier] Tochterunterneh-

men, die für die Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens-,

Finanz- und Ertragslage des ProSiebenSat.1-Konzerns von untergeordneter Bedeutung sind oder nur zum

Zwecke der Weiterveräußerung gehalten werden.

Die CM Community Media GmbH & Co. KG und die CM Community Media Verwaltungs GmbH wurden auf Grund

von Veräußerungen im Geschäftsjahr entkonsolidiert. Daraus resultiert ein positiver Ergebniseffekt in Höhe

von 6.279 Tsd Euro. Insgesamt ergab sich durch die Veränderung des Konsolidierungskreises kein wesent-

licher Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage.

Sechs [im Vorjahr neun] assoziierte Unternehmen werden nach der Equity-Methode erfasst. Die Kirch Inter-

media GmbH wird durch Erwerb der restlichen Anteile zum 1. September 2002 nicht mehr at Equity bewertet,

sondern im Rahmen der Vollkonsolidierung im Konzernabschluss der ProSiebenSat.1 Media AG erfasst. Eben-

falls erstmalig vollkonsolidiert werden die Tochterunternehmen der Kirch Intermedia GmbH, namentlich die

Kirch Intermedia Betriebs GmbH und die SevenOne Interactive GmbH.

Die verbundenen Unternehmen mit Angaben über den Kapitalanteil in Prozent sind auf der Seite 54 auf-

geführt. Darüber hinaus wird eine Aufstellung des Anteilsbesitzes des ProSiebenSat.1-Konzerns und der

ProSiebenSat.1 Media AG, die die gesetzlich vorgeschriebenen Angaben enthält, beim Handelsregister des

Amtsgerichtes München unter der Nummer HRB 124169 eingereicht.

Konsolidierungsmethoden

Die Kapitalkonsolidierung erfolgt nach der Buchwertmethode durch Verrechnung der Anschaffungskosten

mit dem anteiligen Eigenkapital der Konzerngesellschaften zum Zeitpunkt ihres Erwerbs bzw. der erstmali-

gen Konsolidierung. Ein sich ergebender Unterschiedsbetrag wird den Vermögensgegenständen bzw. Schul-

den des Tochterunternehmens insoweit zugerechnet, als deren Zeitwert vom Buchwert abweicht. Soweit

der Unterschiedsbetrag auf einen Geschäfts- oder Firmenwert entfällt, wird dieser unter den immateriellen

Vermögensgegenständen aktiviert und zu je einem Viertel pro Jahr oder über die entsprechende Nut-

zungsdauer abgeschrieben. Dieses hier ausgeübte Wahlrecht nach § 301 Abs. 1 HGB entspricht nicht dem

deutschen Rechnungslegungsstandard DRS 4 des Deutschen Standardisierungsrats [DRSC].

Abschreibungen auf Anteile an Konzerngesellschaften aus Einzelabschlüssen werden im Konzernabschluss

rückgängig gemacht.

Beteiligungen an Gesellschaften, deren Geschäftspolitik maßgeblich beeinflusst wird [assoziierte Unterneh-

men], sind im Konzernabschluss nach der Buchwertmethode at equity bewertet, sofern sie für den Konzern

nicht von untergeordneter Bedeutung sind. Der Ansatz der Beteiligung an assoziierten Unternehmen erfolgt

dabei mit dem Betrag, der dem anteiligen Eigenkapital des assoziierten Unternehmens entspricht. Hinsichtlich

der Abschreibung von Firmenwerten gelten die gleichen Grundsätze wie bei der Kapitalkonsolidierung.

Forderungen, Rückstellungen, Verbindlichkeiten, Aufwendungen und Erträge zwischen den einbezogenen

Unternehmen sowie Zwischenergebnisse im Umlaufvermögen und Anlagevermögen – soweit wesentlich –

werden eliminiert. In Einzelabschlüssen vorgenommene Wertberichtigungen und Abschreibungen auf kon-

zerninterne Forderungen werden zugunsten des konsolidierten Jahresüberschusses zurückgenommen.

Bewertung und Prüfung einbezogener Jahresabschlüsse

Die in die Konsolidierung einbezogenen Abschlüsse der verbundenen Unternehmen wurden einheitlich nach

den bei der ProSiebenSat.1 Media AG geltenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden übernommen. So-

weit ausländische Gesellschaften nach nationalem Recht abweichend bilanzieren oder bewerten, werden

für den Konzernabschluss entsprechende Anpassungen vorgenommen. Die Vermögens- und Schuldpositio-

nen sind unter Beachtung des Vorsichtsprinzips bewertet.

Die in den Konzernabschluss einbezogenen inländischen Jahresabschlüsse sind ausnahmslos vom Konzern-

abschlussprüfer, der KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesell-

schaft, Essen, geprüft. Der Jahresabschluss der SevenOne Media [Schweiz] AG, Küsnacht/Schweiz, wurde

von der KPMG Fides Peat, Zürich/Schweiz, der Jahresabschluss der SevenOne Media Austria GmbH, Wien/

Österreich, von der KPMG Alpen-Treuhand Gesellschaft mbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsge-

sellschaft, Wien/Österreich und der Jahresabschluss der ArtMerchandising & Media, Inc., New York/USA von

der KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft German Practice, New York/USA geprüft.

Währungsumrechnung

Die Umrechnung der Fremdwährungsabschlüsse der SevenOne Media [Schweiz] AG, Küsnacht/Schweiz, und

der ArtMerchandising & Media, Inc., New York/USA erfolgt nach der modifizierten Stichtagskursmethode. Da-

nach wird das Eigenkapital zu historischen Kursen, die übrigen Vermögens- und Schuldpositionen zu dem

Stichtagskurs am Bilanzstichtag umgerechnet. Die daraus resultierenden Umrechnungsdifferenzen werden

erfolgsneutral mit den anderen Gewinnrücklagen verrechnet.

Die SevenOne Media Austria GmbH, Wien/Österreich, hat zum 1. Januar 2000 die Euroumstellung vorge-

nommen.

In der Gewinn- und Verlustrechnung werden Aufwendungen und Erträge mit den Jahresdurchschnittskursen,

die Ergebnisverwendung mit Stichtagskursen umgerechnet. Der Unterschiedsbetrag wird unter den sonsti-

gen betrieblichen Aufwendungen bzw. den sonstigen betrieblichen Erträgen gezeigt.

Fremdwährungsforderungen werden mit dem Briefkurs am Buchungstag oder dem niedrigeren Kurs am Bi-

lanzstichtag, Fremdwährungsverpflichtungen mit dem Geldkurs am Buchungstag oder dem höheren Brief-

kurs am Bilanzstichtag umgerechnet.

Erläuterungen zur Bilanz sowie zur Gewinn- und Verlustrechnung

[1] Anlagevermögen

Die Entwicklung des Anlagevermögens des Konzerns und der ProSiebenSat.1 Media AG ist aus den Anlage-

spiegeln auf den Seiten 46 und 47 ersichtlich.

Erworbene immaterielle Vermögensgegenstände werden zu Anschaffungskosten, vermindert um planmäßi-

ge und gegebenenfalls um außerplanmäßige Abschreibungen, bilanziert. Die immateriellen Vermögens-

gegenstände enthalten Software, gewerbliche Schutzrechte und geleistete Anzahlungen auf immaterielle

Vermögensgegenstände. Daneben sind im Konzern Firmenwerte aktiviert. Dies betrifft im Wesentlichen einen

durch die Erstkonsolidierung im Geschäftsjahr 1995 von Kabel 1 K1 Fernsehen GmbH entstandenen Good-

will in Höhe von 122.409 Tsd Euro. Erworbene Software wird über drei Jahre, Lizenzen und andere Schutz-

rechte werden über zehn Jahre oder abhängig nach der Laufzeit der Lizenzverträge abgeschrieben. Firmen-

werte werden zu je einem Viertel pro Jahr oder über die entsprechende Nutzungsdauer abgeschrieben. Der

aus der Erstkonsolidierung von Kabel 1 K1 Fernsehen GmbH im Geschäftsjahr 1995 resultierende Firmen-

wert wird nach im Dezember 2002 erfolgten Gesprächen mit der Bayerischen Landeszentrale für neue Me-

dien [BLM] zur Verlängerung der Sendelizenzzeit um weitere acht Jahre linear über nun 17 Jahre und zwei

Monate abgeschrieben. Die Abschreibung wurde erstmalig im Jahr der Aktivierung durchgeführt. Die Ab-

schreibungsdauer begründet sich in der nun in Aussicht gestellten Verlängerung der Sendelizenz der Kabel 1

K1 Fernseh GmbH bis zum 29. Februar 2012. Außerplanmäßige Abschreibungen auf immaterielle Vermö-

gensgegenstände des Anlagevermögens wurden im Berichtsjahr in Höhe von 502 Tsd Euro vorgenommen.

Der Wert der immateriellen Vermögensgegenstände stieg um 26.031 Tsd Euro von 39.201 Tsd Euro am 31.

Dezember 2001 auf 65.232 Tsd Euro am 31. Dezember 2002. Dies ist begründet in der Erstkonsolidie-

rung der Kirch Intermedia Betriebs GmbH, durch die die immateriellen Vermögensgegenstände um 34.072

Tsd Euro gestiegen sind. Demgegenüber stehen Geschäftswertabschreibungen in Höhe von 5.991 Tsd Euro

auf Firmenwerte in Höhe von 65.486 Tsd Euro.

Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten, vermindert um nutzungsbedingte planmä-

ßige sowie gegebenenfalls erforderliche außerplanmäßige Abschreibungen, bewertet. Bei beweglichen An-

lagegütern wird auf die Zugänge in der ersten Jahreshälfte die volle, auf Zugänge in der zweiten Jahreshälfte

die halbe Jahresabschreibung verrechnet. Bauten auf fremden Grundstücken sowie Ein- und Umbauten

werden nach der jeweiligen betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer oder der kürzeren Laufzeit der Mietver-

träge abgeschrieben. Studiotechnische Anlagen werden über fünf Jahre und Hardware Equipment wird

über drei Jahre abgeschrieben. Betriebs- und Geschäftsausstattung wird abhängig vom Wirtschaftsgut

über drei bis maximal 20 Jahre abgeschrieben. Geringwertige Anlagegüter werden im Berichtsjahr vollständig

abgeschrieben und als Abgang dargestellt.

Außerplanmäßige Abschreibungen auf Sachanlagen werden vorgenommen, soweit mit einer voraussicht-

lichen dauernden Wertminderung gerechnet werden kann. Außerplanmäßige Abschreibungen auf Sachan-

lagevermögen wurden im Berichtsjahr in Höhe von 1.660 Tsd Euro vorgenommen.

Der Wert der Sachanlagen sank von 167.823 Tsd Euro am 31. Dezember 2001 auf 143.982 Tsd Euro am

31. Dezember 2002. Der Rückgang in Höhe von 23.841 Tsd Euro ist im Wesentlichen auf geringere Inves-

titionen in das Sachanlagevermögen zurückzuführen.

Die Anteile an verbundenen, nicht konsolidierten Unternehmen und die Beteiligungen werden zu Anschaf-

fungskosten oder zu niedrigeren beizulegenden Werten bilanziert. Die in der Konzernbilanz ausgewiesenen

Anteile an verbundenen Unternehmen betreffen die PM&S Software GmbH, Minsk/Weißrussland und die Mer-

chandising Prag spol. s.r.o., Prag/Tschechien.

Der Buchwert der assoziierten Unternehmen in Höhe von 66.923 Tsd Euro enthält Geschäfts- und Firmen-

werte in Höhe von 697 Tsd Euro. Die statistisch geführten negativen Equity-Werte in der ProSiebenSat.1-

Gruppe betragen in Summe 10.734 Tsd Euro. Das wesentlichste assoziierte Unternehmen ist die EUVÍA Media

AG & Co. KG mit einem Equity-Wert zum 31. Dezember 2002 von 63.848 Tsd Euro.

Seite 48 Teil III: Die Zahlen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Anhang

Anhang

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Zusammengefasste Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung EUVÍA Media AG & Co. KG

Wesentlicher Abgang bei den Beteiligungen ist der Verkauf der LetsBuyIt.com N.V., Amsterdam/Niederlande.

Bei der Veräußerung der Aktien wurde ein Verlust aus Anlagenabgang in Höhe von 1.475 Tsd Euro realisiert.

Sonstige Finanzanlagen sind zu Anschaffungskosten bzw. mit dem am Abschlussstichtag niedrigeren beizu-

legenden Wert bewertet.

Die Finanzanlagen in Höhe von 193.091 Tsd Euro zum Abschlussstichtag liegen leicht über Vorjahresniveau.

Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2001 entspricht dies einem Anstieg von 5.670 Tsd Euro oder drei Prozent.

[2] Programmvermögen

Das Programmvermögen beinhaltet Spielfilme, Serien, Auftragsproduktionen sowie geleistete Anzahlun-

gen. Spielfilme und Serien werden mit Beginn der vertraglichen Lizenzzeit aktiviert, Auftragsproduktionen

werden nach Fertigstellung, die mit der Abnahme erfolgt, als sendefähiges Programmvermögen aktiviert.

Der Werteverzehr auf Lizenzen und der zur mehrmaligen Ausstrahlung vorgesehenen Auftragsproduktionen

erfolgt mit Beginn der ersten Ausstrahlung und ist abhängig von der Anzahl der zulässigen Ausstrahlun-

gen. Der planmäßige Werteverzehr erfolgt deggressiv nach einer standardisierten Abschreibungsmatrix.

Bei den zur einmaligen Ausstrahlung vorgesehenen Auftragsproduktionen erfolgt der Werteverzehr in voller

Höhe bei Ausstrahlung. Außerplanmäßiger Werteverzehr auf Spielfilme, Serien und Auftragsproduktionen

wird dann vorgenommen, wenn erwartet wird, dass die Kosten des Programms voraussichtlich nicht durch

die zukünftigen Erlöse gedeckt werden können. Gründe hierfür können veränderte Anforderungen aus dem

Werbeumfeld, Anpassung der Programme an die Wünsche der Zielgruppen, medienrechtliche Einschrän-

kungen bei der Einsetzbarkeit von Filmen, Auslaufen der Lizenzzeit vor Ausstrahlung oder die Nichtfortset-

zung von Auftragsproduktionen sein. Der planmäßige und außerplanmäßige Werteverzehr wird unter dem

Programm- und Materialaufwand ausgewiesen.

Zuschreibungen auf das Programmvermögen werden vorgenommen, wenn Lizenzprogramme oder Auf-

tragsproduktionen durch außerplanmäßigen Werteverzehr hinsichtlich des zukünftigen wirtschaftlichen Nut-

zens zu niedrig bewertet sind. Zuschreibungen werden unter den betrieblichen Erträgen ausgewiesen.

Das Programmvermögen sank von 1.206.204 Tsd Euro am 31. Dezember 2001 auf 1.059.866 Tsd Euro

am 31. Dezember 2002. Der Rückgang in Höhe von 146.338 Tsd Euro ist im Wesentlichen auf geringere

Investitionen in das Programmvermögen zurückzuführen.

Außerplanmäßiger Werteverzehr auf das Programmvermögen wurde im Berichtsjahr in Höhe von 83.306

Tsd Euro [im Vorjahr 88.453 Tsd Euro] im Konzern vorgenommen. Diesen Beträgen stehen Zuschreibun-

gen in den Einzelabschlüssen in Höhe von 30.264 Tsd Euro [im Vorjahr 6.022 Tsd Euro] gegenüber.

[3] Vorräte

Die Vorräte werden mit Anschaffungs- bzw. aktivierungspflichtigen Herstellungskosten bewertet.

[4] Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Bei der Bewertung der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände ist den erkennbaren Risiken durch

Einzel- und Pauschalwertberichtigungen angemessen Rechnung getragen worden.

Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände gingen um 95.480 Tsd Euro oder 32,5 Prozent von

293.589 Tsd Euro am Geschäftsjahresanfang auf 198.109 Tsd Euro am Geschäftsjahresende zurück. Die

sonstigen Vermögensgegenstände sanken, im Wesentlichen bedingt durch Steuerrückerstattungen für Kör-

perschaft- und Gewerbesteuer in Höhe von rund 52.363 Tsd Euro, um 47.630 Tsd Euro. Forderungen aus

Lieferungen und Leistungen sanken um 34.531 Tsd Euro von 153.252 Tsd Euro am 31. Dezember 2001

auf 118.721 Tsd Euro am 31. Dezember 2002.

Die Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen des ProSiebenSat.1-Konzerns resultieren hinge-

gen zum größten Teil aus Forderungen gegenüber Beta Licence GmbH, Media 1 Beteiligung GmbH und Premi-

ere Fernsehen GmbH & Co. KG. Der Rückgang der Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen in Höhe

von 23.830 Tsd Euro begründet sich durch die erstmalige Vollkonsolidierung der Kirch Intermedia GmbH,

der SevenOne Interactive GmbH und der Kirch Intermedia Betriebs GmbH im ProSiebenSat.1-Konzern.

Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen im Abschluss der ProSiebenSat.1 Media AG bestehen im

Wesentlichen gegen Sat.1 SatellitenFernsehen GmbH, SZM Studios Film-, TV- und Multimedia-Produktions

GmbH, N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen mbH, Kirch Intermedia GmbH sowie ProSieben

Digital Media GmbH. Desweiteren beinhalten die Forderungen gegen verbundene Unternehmen geleiste-

te Anzahlungen auf Programmvermögen gegenüber der KirchMedia GmbH & Co. KGaA.

Die Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, betreffen fast aus-

schließlich VG Media Gesellschaft zur Verwertung der Leistungsschutzrechte von Medienunternehmen mbH,

Sat.1 Schweiz AG, Zürich/Schweiz, und IP Multimedia [Schweiz] AG, Küsnacht/Schweiz.

Die sonstigen Vermögensgegenstände enthalten im Wesentlichen geleistete Vorauszahlungen und Forde-

rungen gegen das Finanzamt.

[5] Rechnungsabgrenzungsposten

Die Rechnungsabgrenzungsposten beinhalten im Wesentlichen Disagio für die begebenen Anleihen, Satelli-

tenmiete, Nutzungsrechte, gezahlte Mieten und Versicherungskosten, die erst im Geschäftsjahr 2003 und

später zu Aufwendungen werden. Das Disagio für die Anleihen beträgt 6.978 Tsd Euro.

Bei der ProSiebenSat.1 Media AG handelt es sich fast ausschließlich um das Disagio in Höhe von 6.978 Tsd

Euro für die begebenen Anleihen.

[6] Latente Steuern

Latente Steuern werden infolge ergebniswirksamer Konsolidierungsmaßnahmen aktiviert. Zur Berechnung

werden die voraussichtlichen durchschnittlichen Gewinnsteuerbelastungen des Konzerns herangezogen. Steu-

erabgrenzungen werden nur gebildet, soweit sich der Unterschied in den folgenden Jahren voraussichtlich

ausgleicht. Latente Steuerverbindlichkeiten werden mit dieser Position verrechnet.

Seite 49

Aktiva Passiva

Tsd Euro 31.12.2001 Tsd Euro 31.12.2001

Ausstehende Einlagen 300 Eigenkapital 97.620

Anlagevermögen 211.287 Rückstellungen 43

Umlaufvermögen 8.859 Verbindlichkeiten 122.788

Rechnungsabgrenzungsposten 5

Bilanzsumme 220.451 Bilanzsumme 220.451

Gewinn- und Verlustrechnung

Tsd Euro 2001

Sonstige betriebliche Erträge 7.531

Personalaufwand 330

Abschreibungen auf immaterielle

Vermögensgegenstände 3

Sonstige betriebliche Aufwendungen 1.183

Finanzergebnis -8.465

Jahresfehlbetrag -2.450

ProSiebenSat.1-Konzern ProSiebenSat.1 Media AG

Tsd Euro 31.12.2002 31.12.2001 31.12.2002 31.12.2001

Lizenzen 658.491 841.413 - / - - / -

Auftragsproduktionen 401.375 364.791 - / - - / -

Summe 1.059.866 1.206.204 - / - - / -

ProSiebenSat.1-Konzern ProSiebenSat.1 Media AG

Tsd Euro 31.12.2002 31.12.2001 31.12.2002 31.12.2001

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 272 349 59 61

Unfertige Erzeugnisse und Leistungen 10 21 - / - - / -

Fertige Erzeugnisse und Waren 4.676 3.472 22 - / -

Summe 4.958 3.842 81 61

ProSiebenSat.1-Konzern ProSiebenSat.1 Media AG

Tsd Euro 31.12.2002 31.12.2001 31.12.2002 31.12.2001

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 118.721 153.252 730 179

[davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr] [3.647] [2.027] - / - - / -

Forderungen gegen verbundene Unternehmen 4.998 28.828 262.486 825.147

[davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr] - / - - / - - / - - / -

Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein

Beteiligungsverhältnis besteht 21.879 11.368 58 - / -

[davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr] - / - - / - - / - - / -

Sonstige Vermögensgegenstände 52.511 100.141 39.582 74.588

[davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr] - / - - / - - / - - / -

Summe 198.109 293.589 302.856 899.914

[davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr] [3.647] [2.027] - / - - / -

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Das Eigenkapital ging um 32.325 Tsd Euro oder fünf Prozent von 649.758 Tsd Euro am Geschäftsjahres-

anfang auf 617.433 Tsd Euro am Geschäftsjahresende zurück. Grund für den Rückgang ist hauptsächlich

die schlechtere Ertragslage der ProSiebenSat.1-Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr.

Das Gezeichnete Kapital der ProSiebenSat.1 Media AG beträgt zum Bilanzstichtag 194.486 Tsd Euro. Es

ist eingeteilt in 97.243.200 auf den Namen lautende Stammaktien als Stückaktien und 97.243.200 auf den

Inhaber lautende Vorzugsaktien ohne Stimmrecht als Stückaktien, jeweils mit einem auf die einzelne Aktie

entfallenden anteiligen Betrag des Grundkapitals von 1,00 Euro.

Die Kapitalrücklage beträgt 322.319 Tsd Euro. Die Gewinnrücklagen im Konzern der ProSiebenSat.1 Media

AG in Höhe von 73.245 Tsd Euro und im Einzelabschluss der ProSiebenSat.1 Media AG in Höhe von 73.000

Tsd Euro beinhalten ausschließlich andere Gewinnrücklagen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden auf

Grund des Beschlusses der Hauptversammlung vom 9. Juli 2002 aus dem Bilanzgewinn in Höhe von 73.801

Tsd Euro 20.000 Tsd Euro in die anderen Gewinnrücklagen eingestellt und 29.173 Tsd Euro an die Aktio-

näre ausgeschüttet. Der Gewinnvortrag im Konzern der ProSiebenSat.1 Media AG für das Geschäftsjahr 2002

beträgt 3.553 Tsd Euro und 24.628 Tsd Euro für die ProSiebenSat.1 Media AG.

Im Rahmen der Abschlusserstellung wurden vom Vorstand der ProSiebenSat.1 Media AG mit Billigung des

Aufsichtsrats 10.000 Tsd Euro aus den anderen Gewinnrücklagen aufgelöst. Der Bilanzgewinn 2002 der

ProSiebenSat.1 Media AG beträgt 2.473 Tsd Euro.

Der Gewinnverwendungsvorschlag des Vorstands der ProSiebenSat.1 Media AG sieht vor, aus dem Bilanz-

gewinn in Höhe von 2.473 Tsd Euro eine Dividende von 0,02 Euro je nennwertloser Vorzugsaktie, entspre-

chend 1.945 Tsd Euro, auszuschütten. 528 Tsd Euro werden auf neue Rechnung vorgetragen.

[8] Rückstellungen

Rückstellungen wurden in Höhe des Betrages gebildet, der nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung

notwendig ist.

Die Rückstellungen reduzierten sich um 23.406 Tsd Euro von 105.087 Tsd Euro am 31. Dezember 2001

auf 81.681 Tsd Euro am 31. Dezember 2002. Der deutliche Rückgang resultiert fast ausschließlich aus

den verminderten Steuerrückstellungen, die im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt um 21.431 Tsd Euro zu-

rückgingen.

Bei den Steuerrückstellungen handelt es sich im Wesentlichen um Rückstellungen für Körperschaftsteuer

und Gewerbeertragsteuer.

Die übrigen sonstigen Rückstellungen bei der ProSiebenSat.1-Gruppe beinhalten insbesondere Rückstel-

lungen für nicht genommenen Urlaub, für Prozesskosten, für Prämien und Abfindungen und für Schadens-

ersatzforderungen und Bußgelder.

Größte Einzelposten bei der ProSiebenSat.1 Media AG sind Rückstellungen für Schadensersatzforderungen

und Bußgelder, Rückstellungen für nicht genommenen Urlaub sowie Rückstellungen für Prämien und Abfin-

dungen.

[9] Verbindlichkeiten

Die Verbindlichkeiten werden zum Nennwert bzw. zum höheren Rückzahlungsbetrag ausgewiesen.

Die Verbindlichkeiten sind um 215.997 Tsd Euro bzw. 17 Prozent von 1.272.207 Tsd Euro am 31. Dezem-

ber 2001 auf 1.056.210 Tsd Euro am 31. Dezember 2002 zurückgegangen. Die Gesamthöhe der Finanz-

verbindlichkeiten verzeichnen einen Rückgang von 1.005.045 Tsd Euro am Geschäftsjahresanfang auf

821.809 Tsd Euro am Geschäftsjahresende. Bei den Finanzverbindlichkeiten stieg der Anteil an den Anlei-

hen um 138.120 Tsd Euro durch die Begebung des High Yield Bonds in Höhe von 200.000 Tsd Euro im

Juli 2002 sowie die gleichzeitige Tilgung von Eurobonds mit einem Nominalvolumen von 61.880 Tsd Euro.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten beinhalten 74.986 Tsd Euro aus einem Baudarlehen bei

Sat.1 sowie kurzlaufende Inanspruchnahmen aus der revolvierenden Kreditfazilität über 80.000 Tsd Euro

von ProSiebenSat.1 Media AG, sowie übrige Bankverbindlichkeiten in Höhe von 880 Tsd Euro. Auf Grund

geringerer Inanspruchnahmen der revolvierenden Kreditfazilität zum 31. Dezember 2002 sanken die Bank-

verbindlichkeiten um 320.000 Tsd Euro gegenüber dem Vorjahr. Die Grundpfandrechte beziehen sich aus-

schließlich auf die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten.

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen reduzierten sich auf Grund variierender Zahlungs-

ausgänge um 25.744 Tsd Euro von 114.665 Tsd Euro am 31. Dezember 2001 auf 88.921 Tsd Euro am

31. Dezember 2002. Verbindlichkeiten gegenüber Konzernunternehmen, hierzu gehören größtenteils Ver-

bindlichkeiten gegenüber Unternehmen der KirchGruppe, sanken im Wesentlichen auf Grund variierender

Seite 50 Teil III: Die Zahlen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Anhang

Eigenkapitalentwicklung im Geschäftsjahr 2001 des ProSiebenSat.1-KonzernsErwirtschaftetes Kumuliertes übriges Minderheiten- Konzern-

Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Konzern- Konzernergebnis Eigenkapital kapital eigenkapitaleigenkapital Ausgleichposten

aus der andere neutrale Tsd Euro Stammaktien Vorzugsaktien FW-Umrechnung Transaktionen

31. Dezember 2000 97.243 97.243 322.319 130.911 114 92 647.922 -686 647.236

Gezahlte Dividenden - / - - / - - / - -56.401 - / - - / - -56.401 - / - -56.401

Veränderungen des Konsolidierungskreises - / - - / - - / - -6.973 - / - - / - -6.973 208 -6.765

Übrige Veränderungen - / - - / - - / - - / - -25 127 102 - / - 102

Konzernjahresüberschuss - / - - / - - / - 68.182 - / - - / - 68.182 -2.596 65.586

31. Dezember 2001 97.243 97.243 322.319 135.719 89 219 652.832 -3.074 649.758

Eigenkapitalentwicklung im Geschäftsjahr 2002 des ProSiebenSat.1-KonzernsErwirtschaftetes Kumuliertes übriges Minderheiten- Konzern-

Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Konzern- Konzernergebnis Eigenkapital kapital eigenkapitaleigenkapital Ausgleichposten

aus der andere neutrale Tsd Euro Stammaktien Vorzugsaktien FW-Umrechnung Transaktionen

31. Dezember 2001 97.243 97.243 322.319 135.719 89 219 652.832 -3.074 649.758

Gezahlte Dividenden - / - - / - - / - -29.173 - / - - / - -29.173 - / - -29.173

Veränderungen des Konsolidierungskreises - / - - / - - / - -19.696 - / - 219 -19.477 4.712 -14.765

Übrige Veränderungen - / - - / - - / - - / - -131 -220 -351 -621 -972

Konzernjahresüberschuss - / - - / - - / - 15.001 - / - - / - 15.001 -2.416 12.585

31. Dezember 2002 97.243 97.243 322.319 101.851 -42 218 618.832 -1.399 617.433

[7] Eigenkapital

ProSiebenSat.1-Konzern ProSiebenSat.1 Media AG

Tsd Euro 31.12.2002 31.12.2001 31.12.2002 31.12.2001

Steuerrückstellungen 3.135 24.566 - / - 1.157

Drohverlustrückstellungen 8.602 5.118 336 - / -

Rückstellungen für ausstehende Rechnungen 45.101 47.183 8.085 10.740

Übrige sonstige Rückstellungen 24.843 28.220 6.036 8.945

Summe 81.681 105.087 14.457 20.842

ProSiebenSat.1-Konzern zum 31.12.2002

Restlaufzeit Restlaufzeit Restlaufzeit Gesamt GesamtTsd Euro bis 1 Jahr 1 bis 5 Jahre über 5 Jahre 31.12.2002 31.12.2001

Anleihen - / - 465.943 200.000 665.943 527.823

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 83.095 15.497 57.274 155.866 477.222

Summe Finanzverbindlichkeiten 83.095 481.440 257.274 821.809 1.005.045

Erhaltene Anzahlungen 427 - / - - / - 427 1.443

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 88.108 813 - / - 88.921 114.665

Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen

Unternehmen 71.044 - / - - / - 71.044 73.108

Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit

denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 298 - / - - / - 298 672

Sonstige Verbindlichkeiten 73.573 138 - / - 73.711 77.274

[davon aus Steuern] [25.720] [25.720] [31.611]

[davon im Rahmen der sozialen Sicherheit] [4.900] [4.900] [4.770]

Summe 316.545 482.391 257.274 1.056.210 1.272.207

[davon durch Grundpfandrechte gesichert] [74.986] [77.076]

ProSiebenSat.1 Media AG zum 31.12.2002

Restlaufzeit Restlaufzeit Restlaufzeit Gesamt GesamtTsd Euro bis 1 Jahr 1 bis 5 Jahre über 5 Jahre 31.12.2002 31.12.2001

Anleihen - / - 465.943 200.000 665.943 527.823

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 80.052 - / - - / - 80.052 400.147

Summe Finanzverbindlichkeiten 80.052 465.943 200.000 745.995 927.970

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 2.812 - / - - / - 2.812 6.067

Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen

Unternehmen 207.478 - / - - / - 207.478 145.399

Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit

denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 1 - / - - / - 1 - / -

Sonstige Verbindlichkeiten 53.184 - / - - / - 53.184 51.530

[davon aus Steuern] [20.212] [20.212] [25.400]

[davon im Rahmen der sozialen Sicherheit] [734] [734] [676]

Summe 343.527 465.943 200.000 1.009.470 1.130.966

[davon durch Grundpfandrechte oder

sonstige Rechte gesichert] [- / -] [- / -]

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Zahlungsausgänge um 2.064 Tsd Euro von 73.108 Tsd Euro am 31. Dezember 2001 auf 71.044 Tsd Euro

am 31. Dezember 2002.

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen bestehen größtenteils gegenüber der Kirch

Media GmbH & Co. KGaA, der Plaza Media GmbH Film + TV Production und Filmproduktion Janus GmbH.

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen im Abschluss der ProSiebenSat.1 Media AG be-

stehen im Wesentlichen gegenüber ProSieben Television GmbH, Sat.1 SatellitenFernsehen GmbH und N24

Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen mbH.

Die sonstigen Verbindlichkeiten enthalten im Wesentlichen Steuerverbindlichkeiten und Verbindlichkeiten

aus der Abgrenzung von Zinsen.

[10] Haftungsverhältnisse

Die Verbindlichkeiten aus Bürgschaften betreffen im Wesentlichen Mieteinstandsverpflichtungen für die Magic

Media Company TV-Produktionsgesellschaft mbH, Hürth.

[11] Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Neben den Rückstellungen, Verbindlichkeiten und Haftungsverhältnissen bestehen sonstige finanzielle

Verpflichtungen. Diese resultieren aus Vertragsabschlüssen in der Zeit vor dem 31. Dezember 2002 und

betreffen Zahlungsverpflichtungen mit einer Fälligkeit nach dem 1. Januar 2003.

Unter den Nutzungsgebühren werden finanzielle Verpflichtungen aus Satellitenmieten, Verpflichtungen aus

Verträgen über terrestrische Nutzung und Kabeleinspeisungsgebühren ausgewiesen.

Die Leasing- und langfristigen Mietverpflichtungen beinhalten im Wesentlichen Leasingverpflichtungen aus

Gebäudeleasing, Leasingverpflichtungen von technischen Einrichtungen und EDV-Leasing sowie Kfz-Lea-

singverpflichtungen und Mietverpflichtungen aus Gebäudemietverträgen.

Unter den sonstigen Verpflichtungen werden im Wesentlichen die GEMA-Gebühren, Honorare und sonstige

Dienstleistungen ausgewiesen.

[12] Umsatzerlöse

Die Umsatzerlöse im ProSiebenSat.1-Konzern in Höhe von 1.895.093 Tsd Euro betreffen im Wesentlichen Wer-

beerlöse und werden fast vollständig in der Bundesrepublik Deutschland erzielt. Auf eine Aufgliederung der Um-

satzerlöse nach Tätigkeitsbereichen sowie nach geographisch bestimmten Märkten wird daher verzichtet.

Die Umsatzerlöse im Konzern sind um 119.693 Tsd Euro oder 5,9 Prozent von 2.014.786 Tsd Euro im Ge-

schäftsjahr 2001 auf 1.895.093 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2002 zurückgegangen. Der Rückgang ist auf

die schwache Werbenachfrage auf dem deutschen Fernsehmarkt im Geschäftsjahr 2002 zurückzuführen.

Insgesamt sanken die Werbeerlöse des Konzerns um 148.382 Tsd Euro von 1.951.796 Tsd Euro auf

1.803.414 Tsd Euro. Dies entspricht einem Rückgang von 7,6 Prozent.

[13] Sonstige betriebliche Erträge

Seite 51

Die sonstigen betrieblichen Erträge stiegen um 37.468 Tsd Euro oder 47,9 Prozent von 78.239 Tsd Euro

im Geschäftsjahr 2001 auf 115.707 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2002.

Der Anstieg der periodenfremden Erträge um 23.926 Tsd Euro ist im Wesentlichen auf Erträge aus Zu-

schreibungen auf das Programmvermögen in Höhe von 30.429 Tsd Euro [im Vorjahr 7.664 Tsd Euro] und

auf die Erträge in Höhe von 14.425 Tsd Euro aus der Entkonsolidierung der CM Community Media GmbH &

Co. KG im Juni 2002 zurückzuführen. Im vergleichbaren Zeitraum in 2001 beliefen sich die Erträge aus

der Entkonsolidierung von verbundenen Unternehmen auf 7.158 Tsd Euro. Deutlich zurückgegangen sind

dagegen die Erträge aus dem Verkauf von Programmvermögen. Im Geschäftsjahr 2001 wurden noch

8.378 Tsd Euro erzielt, im Geschäftsjahr 2002 dagegen nur noch 801 Tsd Euro. Weiterer großer Einzelpo-

sten in den Periodenfremden Erträgen sind die Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von

11.976 Tsd Euro [im Vorjahr 12.394 Tsd Euro].

Der Anstieg der anderen betrieblichen Erträge ist auf die vorzeitige Ablösung von Eurobonds mit ursprüng-

lichem Fälligkeitsdatum 2006 im Juli 2002 zurückzuführen, die einen Gewinn von 10.108 Tsd Euro erziel-

ten. Darüber hinaus sind Erträge in Höhe von 20.385 Tsd Euro aus dem Erwerb der Kirch Intermedia GmbH

und ihrer Tochterunternehmen enthalten. Der Ertrag in Höhe von 20.385 Tsd Euro resultiert aus der ergeb-

niswirksamen Auflösung des passivischen Unterschiedsbetrags, der im Rahmen der Erstkonsolidierung der

Kirch Intermedia GmbH entstanden ist. Weiterer wesentlicher Einzelposten bei den sonstigen betrieblichen

Erträgen sind die Erträge aus Weiterbelastungen an Beteiligungsunternehmen und an Dritte.

Im Jahresabschluss der ProSiebenSat.1 Media AG sind in den sonstigen betrieblichen Erträgen hauptsäch-

lich Erträge aus der Leistungsverrechnung mit Konzernunternehmen und Erträge aus der vorzeitigen Auf-

lösung von Eurobonds enthalten.

[14] Programm- und Materialaufwand

Der Werteverzehr des Programmvermögens beinhaltet den ausstrahlungsbedingten Werteverzehr und den

außerplanmäßigen Werteverzehr des Programmvermögens sowie die Zuführungen zur Drohverlustrück-

stellung.

Die Aufwendungen für Lizenzen, Sendegebühren und Materialien beinhalten insbesondere Übertragungs-

kosten und Aufwendungen für Sende- und Herstellungsgebühren. Bei den Aufwendungen für bezogene Lei-

stungen und Waren handelt es sich im Wesentlichen um Produktionskosten, Honorare und Nutzungsrechte.

Trotz Ausgaben für die Fußball-WM 2002 und den damit verbundenen Produktionskosten in Höhe von ins-

gesamt rund 54 Mio Euro, die sich bereits im zweiten Quartal niederschlugen, sank der Programm- und Ma-

terialaufwand um 20.903 Tsd Euro oder 1,5 Prozent von 1.399.264 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2001 auf

1.378.361 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2002. Der Werteverzehr des Programmvermögens in Höhe von

1.086.175 Tsd Euro [im Vorjahr 1.109.465 Tsd Euro] beinhaltet ausstrahlungsbedingten Werteverzehr in

Höhe von 996.987 Tsd Euro [im Vorjahr 1.017.893 Tsd Euro], außerplanmäßigen Werteverzehr in Höhe von

83.306 Tsd Euro [im Vorjahr 88.453 Tsd Euro] und Zuführungen zur Drohverlustrückstellung in Höhe von

5.882 Tsd Euro [im Vorjahr 3.119 Tsd Euro].

Durch Anpassungen bei der Sat.1 SatellitenFernsehen GmbH im Programm- und Materialaufwand an den kon-

zerneinheitlichen Ausweis kommt es im Vergleich zum Vorjahr zu Verschiebungen zwischen Aufwendungen

für Lizenzen, Sendegebühren und Materialien und den bezogenen Leistungen.

[15] Personalaufwand

Der Personalaufwand ist im Vorjahresvergleich nur geringfügig um 3,3 Prozent von 209.041 Tsd Euro im

Geschäftsjahr 2001 auf 215.926 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2002 angestiegen. Der Anstieg resultiert im

Wesentlichen aus der Übernahme von 179 Mitarbeitern der Kirch Intermedia GmbH und der SevenOne Inter-

active GmbH zum 1. September 2002.

[16] Abschreibungen

Seite 51

ProSiebenSat.1-Konzern ProSiebenSat.1 Media AG

Tsd Euro 31.12.2002 31.12.2001 31.12.2002 31.12.2001

Verbindlichkeiten aus Bürgschaften 21.351 24.909 22.546 25.951

[davon gegenüber verbundenen Unternehmen] -/- -/- 1.195 1.195

ProSiebenSat.1-Konzern

fällig im fällig im fällig nachTsd Euro Folgejahr 2. bis 5. Jahr dem 5. Jahr Summe

Programmvermögen 577.153 262.532 80.451 920.136

Nutzungsgebühren 62.576 115.522 20.751 198.849

Leasing- und langfristige Mietverpflichtungen 32.690 90.440 173.956 297.086

Sonstige Verpflichtungen 67.866 15.889 1.055 84.810

Summe 740.285 484.383 276.213 1.500.881

ProSiebenSat.1 Media AG

fällig im fällig im fällig nachTsd Euro Folgejahr 2. bis 5. Jahr dem 5. Jahr Summe

Programmvermögen 249.353 90.661 - / - 340.014

Leasing- und langfristige Mietverpflichtungen 15.087 55.187 171.222 241.496

Summe 264.440 145.848 171.222 581.510

ProSiebenSat.1-Konzern ProSiebenSat.1 Media AG

Tsd Euro 2002 2001 2002 2001

Werbeerlöse 1.803.414 1.951.796 - / - - / -

Sonstige Umsatzerlöse 91.679 62.990 - / - - / -

Summe 1.895.093 2.014.786 - / - - / -

ProSiebenSat.1-Konzern ProSiebenSat.1 Media AG

Tsd Euro 2002 2001 2002 2001

Periodenfremde Erträge 65.243 41.317 2.324 2.669

Andere betriebliche Erträge 50.464 36.922 76.600 69.490

Summe 115.707 78.239 78.924 72.159

ProSiebenSat.1-Konzern ProSiebenSat.1 Media AG

Tsd Euro 2002 2001 2002 2001

Werteverzehr des Programmvermögens 1.086.175 1.109.465 - / - - / -

Aufwendungen für Lizenzen, Sendegebühren und Materialien 131.916 148.269 - / - - / -

Aufwendungen für bezogene Leistungen und Waren 160.270 141.530 - / - - / -

Summe 1.378.361 1.399.264 - / - - / -

ProSiebenSat.1-Konzern ProSiebenSat.1 Media AG

Tsd Euro 2002 2001 2002 2001

Löhne und Gehälter 188.076 182.955 30.736 31.848

Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung

und für Unterstützung 27.850 26.086 4.062 3.874

Summe 215.926 209.041 34.798 35.722

ProSiebenSat.1-Konzern ProSiebenSat.1 Media AG

Tsd Euro 2002 2001 2002 2001

Planmäßige Abschreibungen auf immaterielle

Vermögensgegenstände 9.793 23.184 2.078 2.736

Planmäßige Abschreibungen auf Sachanlagen 29.965 30.921 3.570 3.555

Außerplanmäßige Abschreibungen auf immaterielle

Vermögensgegenstände 502 1.705 - / - - / -

Außerplanmäßige Abschreibungen auf Sachanlagen 1.660 169 - / - - / -

Abschreibungen auf Umlaufvermögen 19.993 - / - 6.371 - / -

Summe 61.913 55.979 12.019 6.291

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Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen sind

von 55.979 Tsd Euro in der Vorperiode auf 41.920 Tsd Euro in der Berichtsperiode 2002 gesunken. Das

entspricht einem Rückgang von 14.059 Tsd Euro oder 25,1 Prozent. Im Konzern sind Abschreibungen auf Ge-

schäftswerte in Höhe von 5.991 Tsd Euro [im Vorjahr 21.017 Tsd Euro] enthalten. Der deutliche Rückgang

resultiert aus der Verlängerung der Abschreibungsdauer des Goodwills aus der Erstkonsolidierung von Ka-

bel 1 K1 Fernsehen GmbH im Geschäftsjahr 1995. Die längere Abschreibungsdauer ist nach den im Dezem-

ber 2002 erfolgten Gesprächen mit der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien [BLM] zur Verlängerung

der Sendelizenzzeit um weitere acht Jahre von Kabel 1 K1 Fernsehen GmbH begründet. Die Abschreibungen

auf Geschäftswerte aus der Equity-Bewertung werden im Beteiligungsergebnis ausgewiesen.

Die Abschreibungen auf Umlaufvermögen in Höhe von 19.993 Tsd Euro resultieren aus den Wertberichtigun-

gen bzw. den Forderungsverzichten auf Darlehens- und Zinsforderungen gegen die ddp Nachrichtenagen-

tur GmbH. Die Darlehens- und Zinsforderungen gegen die ddp Nachrichtenagentur sind in voller Höhe wert-

berichtigt.

[17] Sonstige betriebliche Aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind leicht um 1.744 Tsd Euro oder 0,7 Prozent von 244.361

Tsd Euro im Geschäftsjahr 2001 auf 246.105 Tsd Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr gestiegen. Berück-

sichtigt man die um 11.651 Tsd Euro höheren Zuführungen zur Einzelwertberichtigung im Vergleich zum

Vorjahr und die Verluste aus dem Abgang der LetsBuyIt.com N.V., Amsterdam/Niederlande in Höhe von

1.475 Tsd Euro, ist der betriebliche Aufwand um 11.382 Tsd Euro zurückgegangen. Dies resultiert im We-

sentlichen aus dem straffen Kostenmanagement im Geschäftsjahr 2002.

In den Verwaltungsaufwendungen sind als größte Einzelposten EDV-Kosten, Miet- und Leasingaufwendungen

für technische Geräte sowie Rechts- und Beratungskosten enthalten. Die Vertriebsaufwendungen beinhalten im

Wesentlichen Werbeaufwendungen, Aufwendungen aus der Zuführung zur Einzelwertberichtigung auf Forde-

rungen, Aufwendungen für Marktforschung und Reisekosten. Im Jahresabschluss der ProSiebenSat.1 Media AG

sind in den Vertriebsaufwendungen zusätzlich Dienstleistungen von verbundenen Unternehmen ausgewiesen.

Wesentliche Einzelposten bei den übrigen Betriebsaufwendungen sind Mietaufwendungen, Leasingaufwen-

dungen, Raumkosten sowie Filmförderungen.

Der Anstieg der betrieblichen Aufwendungen bei der ProSiebenSat.1 Media AG resultiert fast ausschließ-

lich aus dem Anstieg der konzerninternen Umlagen, die auf Konzernebene eliminiert werden.

[18] Beteiligungsergebnis

Das Beteiligungsergebnis beträgt im abgelaufenen Geschäftsjahr 2002 minus 2.264 Tsd Euro. Im ent-

sprechenden Vergleichszeitraum lag der Verlust bei 857 Tsd Euro. Dies entspricht einem Rückgang von

1.407 Tsd Euro.

[19] Zinsergebnis

Das Zinsergebnis ist auf minus 53.258 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2002 nach minus 50.538 Tsd Euro im

Vorjahr gesunken.

Der Zinsaufwand ist von 54.373 Tsd Euro auf 63.000 Tsd Euro gestiegen. Der Anstieg in Höhe von 8.627

Tsd Euro ist auf die höhere durchschnittliche Kreditaufnahme und auf erhöhte Finanzierungskosten zurück-

zuführen, die sich aus der Begebung des High Yield Bonds im Juli 2002 mit Fälligkeitsdatum 2009 und der

Änderung der revolvierenden Kreditfazilität ergeben haben.

Größter Einzelposten bei den Zinserträgen sind die Zinserträge aus der Steuerrückerstattung in Höhe von

5.989 Tsd Euro. Wesentliche Positionen im Konzern der ProSiebenSat.1 Media AG bei den Zinsaufwendun-

gen sind die Zinsen für die begebenen Anleihen und für in Anspruch genommene Darlehen.

Bei den Zinserträgen der ProSiebenSat.1 Media AG handelt es sich im Wesentlichen um Zinserträge von ver-

bundenen Unternehmen.

[20] Sonstiges finanzielles Ergebnis

Die Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens sind im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 4.410

Tsd Euro nach 2.876 Tsd Euro im Jahr 2001 gestiegen. Darin enthalten sind hauptsächlich die Zinserträge

aus dem Gesellschafterdarlehen an die EUVÍA Media AG & Co. KG.

Den Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens in Höhe von 14.992 Tsd

Euro im Geschäftsjahr 2001 stehen keine Abschreibungen im Geschäftsjahr 2002 gegenüber. Die Ab-

schreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermögens beinhalten im Geschäftsjahr 2001

im Wesentlichen Abschreibungen in Höhe von 11.089 Tsd Euro auf die Anteile an der LetsBuyIt.com N.V.,

Amsterdam/Niederlande.

[21] Außerordentliches Ergebnis

Der außerordentliche Aufwand der ProSiebenSat.1-Gruppe im Geschäftsjahr 2002 beträgt 35.951 Tsd Euro

nach 15.139 Tsd Euro in der entsprechenden Vergleichsperiode. Dies entspricht einer Veränderung von

minus 20.812 Tsd Euro oder minus 137,5 Prozent. Das außerordentliche Ergebnis im Konzern im Ge-

schäftsjahr 2002 setzt sich aus Kosten im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Fremdfinanzierung

von ProSiebenSat.1 [22.469 Tsd Euro], Kosten für das im März eingestellte Fusionsvorhaben mit der Kirch-

Media [10.777 Tsd Euro] und Integrationskosten aus der Fusion von ProSieben und Sat.1 [2.705 Tsd Euro]

zusammen.

Bei der ProSiebenSat.1 Media AG beträgt der außerordentliche Aufwand 35.044 Tsd Euro.

[22] Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

Die Steuern vom Einkommen und Ertrag sind in der ProSiebenSat.1-Gruppe um 31.029 Tsd Euro oder 79,4

Prozent von 39.075 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2001 auf 8.046 Tsd Euro im Geschäftsjahr 2002 gesunken.

Die Steuerquote im Konzern beträgt nach 37,9 Prozent im Vorjahr nun 41,3 Prozent.

Sonstige Angaben

[23] Konzern-Kapitalflussrechnung

Seite 52 Teil III: Die Zahlen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Anhang

ProSiebenSat.1-Konzern ProSiebenSat.1 Media AG

Tsd Euro 2002 2001 2002 2001

Periodenfremde Aufwendungen 8.281 6.178 3.520 387

Instandhaltungsaufwendungen 5.518 8.824 1.967 3.053

Verwaltungsaufwendungen 38.311 46.181 36.031 28.210

Vertriebsaufwendungen 133.552 128.412 21.537 20.130

Übrige Betriebsaufwendungen 60.443 54.766 46.428 44.537

Summe 246.105 244.361 109.483 96.317

ProSiebenSat.1-Konzern ProSiebenSat.1 Media AG

Tsd Euro 2002 2001 2002 2001

Erträge aus Beteiligungen 40 53 - / - - / -

Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen -2.304 -910 - / - - / -

Erträge aus Gewinnabführungen - / - - / - 236.019 321.633

Aufwendungen aus Verlustübernahme - / - - / - -126.246 -115.563

Summe -2.264 -857 109.773 206.070

ProSiebenSat.1-Konzern ProSiebenSat.1 Media AG

Tsd Euro 2002 2001 2002 2001

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 9.742 3.835 31.493 37.485

Zinsen und ähnliche Aufwendungen -63.000 -54.373 -64.854 -51.486

Summe -53.258 -50.538 -33.361 -14.001

ProSiebenSat.1-Konzern ProSiebenSat.1 Media AG

Tsd Euro 2002 2001 2002 2001

Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 4.410 2.876 4.407 2.826

Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des

Umlaufvermögens - / - -14.992 - / - -14.189

Summe 4.410 -12.116 4.407 -11.363

Tsd Euro 2002 2001

Periodenergebnis vor außerordentlichen Posten 50.952 83.321

Abschreibungen/Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens 42.200 68.835

Werteverzehr des Programmvermögens inkl. Zuschreibungen 1.049.864 1.098.682

Veränderung der Drohverlustrückstellungen für Programmvermögen 3.484 2.500

Cash-flow nach DVFA / SG 1.146.500 1.253.338

Gewinn aus dem Abgang von Anlagevermögen -354 -85

Gewinn aus dem Abgang von Programmvermögen -801 -8.378

Verlust aus dem Abgang von Anlagevermögen 2.376 530

Verlust aus dem Abgang von Programmvermögen 3.117 1.594

Zahlungsunwirksame Abgänge von Programmvermögen 2.621 550

Veränderung der übrigen Rückstellungen -26.890 -52.393

Zunahme/Abnahme der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie

anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind 93.657 -64.757

Zunahme/Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer

Passiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind -32.938 -22.612

Auszahlungen aus außerordentlichen Posten -35.951 -15.139

Cash-flow aus laufender Geschäftstätigkeit 1.151.337 1.092.648

Einzahlungen aus Abgängen von immateriellen Vermögensgegenständen 503 2.106

Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens 343 662

Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Finanzanlagevermögens 6.132 11.507

Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Programmvermögens 17.386 28.019

Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände -3.042 -3.736

Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen -8.851 -35.668

Auszahlungen für Investitionen in das Programmvermögen -925.849 -1.179.930

Auswirkungen aus Änderungen des Konsolidierungskreises -53.573 -15.493

Auszahlungen für Anteilserwerb -11.747 -192.415

Cash-flow aus der Investitionstätigkeit -978.698 -1.384.948

Einzahlungen aus der Aufnahme von Krediten und Auszahlung für die Tilgung von

Finanzverbindlichkeiten [Saldo] -321.355 29.008

Einzahlung aus Begebung Anleihe / Rückführung Anleihe 138.120 400.000

Dividende für 2001 -29.173 -56.401

Cash-flow aus der Finanzierungstätigkeit -212.408 372.607

Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds -39.769 80.307

Finanzmittelfonds zum Jahresanfang 107.060 26.753

Finanzmittelfonds zum Jahresende 67.291 107.060

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Seite 53

Der Finanzmittelfonds der ProSiebenSat.1-Gruppe beträgt zum Geschäftsjahresende 67.291 Tsd Euro. Im

vorangegangenen Geschäftsjahr lag er bei 107.060 Tsd Euro. Er beinhaltet den Kassenbestand und die Gut-

haben bei Kreditinstituten zum Stichtag des Geschäftsjahres.

Der Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit beträgt trotz geringerer Werbeerlöse für das Geschäfts-

jahr 2002 insgesamt 1.151.337 Tsd Euro. Der Vergleichswert des Vorjahres lag bei 1.092.648 Tsd Euro.

Der Anstieg um 58.689 Tsd Euro ist im Wesentlichen auf einen deutlich geringeren Forderungsbestand

und auf die Verminderung der Steuerrückstellungen zurückzuführen.

Der Mittelabfluss für Investitionstätigkeiten beläuft sich auf 978.698 Tsd Euro für das abgelaufene Ge-

schäftsjahr. Im Vergleichszeitraum waren es 1.384.948 Tsd Euro. Der erhebliche Rückgang ist hauptsäch-

lich auf geringere Investitionen in das Programmvermögen und gesunkenen Investitionen in das Beteili-

gungsportfolio zurückzuführen. Die Konzerninvestitionen in das Programmvermögen sanken auf 925.849

Tsd Euro im Geschäftsjahr 2002 nach 1.179.930 Tsd Euro im Vorjahreszeitraum. Die Investitionen in Be-

teiligungen sind um 180.668 Tsd Euro zurückgegangen, wobei der Rückgang sich im Wesentlichen aus der

Kapitalbeteiligung und das Gesellschafterdarlehen an die Euvía Media AG & Co. KG im Geschäftsjahr 2001

in Höhe von 181.450 Tsd Euro erklärt. Für das Berichtsjahr 2002 ergeben sich Erlöse aus der Veräuße-

rung von Programmvermögen in Höhe von 17.386 Tsd Euro. Im vorangegangenen Geschäftsjahr wurden Er-

löse in Höhe von 28.019 Tsd Euro erzielt.

Der Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit beläuft sich auf 212.408 Tsd Euro für das Geschäftsjahr

2002. Der Mittelzufluss aus der Finanzierungstätigkeit für den Vorjahreszeitraum beträgt 372.607 Tsd Euro.

Im Juli 2002 begab die ProSiebenSat.1 Media AG einen High Yield Bond zu einem Nominalvolumen von

200.000 Tsd Euro. Zeitgleich führte die ProSiebenSat.1 Media AG Eurobonds zu einem Nominalvolumen von

61.880 Tsd Euro mit ursprünglichem Fälligkeitsdatum 2006 zurück. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kre-

ditinstituten bestehen vor allem aus Inanspruchnahmen aus der revolvierenden Kreditfazilität von ProSie-

benSat.1 Media AG sowie aus einem Hypothekendarlehen von Sat.1 in Höhe von 74.986 Tsd Euro. Am 31.

Dezember 2002 waren 80.000 Tsd Euro im Rahmen der revolvierenden Kreditfazilität in Anspruch genom-

men. Der vergleichbare Vorjahreswert belief sich auf 400.000 Tsd Euro.

[24] Segmentberichterstattung

Da das Geschäftsfeld Fernsehen in allen wesentlichen für die Segmentberichterstattung zu berichtenden Po-

sitionen mehr als 90 Prozent des Gesamtkonzerns ausmacht, wird auf eine Segmentberichterstattung ver-

zichtet. Auf die unterschiedlichen Märkte der ProSiebenSat.1-Gruppe wird im Detail im Lagebericht einge-

gangen.

[25] Zahl der Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt

Die Teilzeitstellen wurden vollzeitäquivalent berücksichtigt.

[26] Vorstand und Aufsichtsrat

Die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats der ProSiebenSat.1 Media AG sind auf der Seite 55 die-

ses Berichtes aufgeführt.

Die Aufwendungen für die Bezüge der aktiven Vorstandsmitglieder betragen im Berichtsjahr 3.613 Tsd Euro

[im Vorjahr 4.868 Tsd Euro] bei der ProSiebenSat.1 Media AG. Darin enthalten ist ein variabler Bestandteil

in Höhe von 300 Tsd Euro.

Aufwendungen für den Aufsichtsrat der ProSiebenSat.1 Media AG sind im Berichtsjahr in Höhe von 166

Tsd Euro angefallen. Die Aufsichtsratmitglieder erhalten laut Satzung der ProSiebenSat.1 Media AG eine

variable Vergütung von 1 Tsd Euro für je einen Cent über drei Cent Dividende der Stammaktionäre. In den

Aufwendungen für den Aufsichtsrat in Höhe von 166 Tsd Euro ist kein variabler Bestandteil enthalten, da für

das Geschäftsjahr 2002 keine Dividende an die Stammaktionäre ausgeschüttet wird. Vergütungen und

Vorteile für persönlich erbrachte Leistungen, insbesondere Beratungs- und Vermittlungsleistungen wurden

für die Aufsichtsratmitglieder im Geschäftsjahr 2002 nicht gewährt.

Die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats halten zum Stichtag 31. Dezember 2002 insgesamt

57.100 Stück Vorzugsaktien der ProSiebenSat.1 Media AG. Dies entspricht einem prozentualen Anteil am

Grundkapital von 0,0294 Prozent.

[27] Corporate Governance

Auf Grundlage der Empfehlungen der „Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex“ und

den geltenden gesetzlichen Bestimmungen gemäß § 161 AktG haben der Vorstand und der Aufsichtsrat

am 11. Dezember 2002 folgende Entsprechenserklärung abgegeben und im Internet zugänglich gemacht:

Die ProSiebenSat.1 Media AG entspricht den Empfehlungen der „Regierungskommission Deutscher Corpo-

rate Governance Kodex“ mit folgenden Ausnahmen:

· Der Vorstand der Gesellschaft hat davon abgesehen, einen Vertreter für die weisungsgebundene Ausübung

des Stimmrechts der Aktionäre zu bestellen [Ziffer 2.3.3 des Corporate Governance Kodex], da dafür auf

Grund der derzeitigen Anteilseignerstruktur und der geringen Anzahl an stimmberechtigten Aktionären zur

Zeit kein Bedürfnis besteht.

· Die von der Gesellschaft für Vorstand und Aufsichtsrat abgeschlossenen D&O-Versicherungsverträge sehen

keinen Selbstbehalt vor [Ziffer 3.8 des Corporate Governance Kodex], da die Vereinbarung eines Selbst-

behaltes nicht zu einer wesentlichen Reduzierung der Versicherungsprämien führt. Vorstand und Auf-

sichtsrat handeln ferner bereits auf Grund ihres Amtes verantwortungsvoll und im besten Interesse der Ge-

sellschaft. Sie halten einen Selbstbehalt nicht für geeignet, die Motivation und das Verantwortungsbe-

wusstsein der Gremienmitglieder zu steigern.

· Der Aufsichtsrat hält einen Ausschuss, der die Aufsichtsratssitzungen vorbereitet, nicht für praktikabel und

hat daher auf die Einrichtung eines solchen Ausschusses verzichtet [Ziffer 5.2 des Corporate Governance

Kodex].

· Eine Altersgrenze für Aufsichtsratsmitglieder wurde nicht festgelegt [Ziffer 5.4.1 des Corporate Gover-

nance Kodex], da dem Unternehmen auch weiterhin die Expertise erfahrener Aufsichtsratsmitglieder zur

Verfügung stehen soll.

· Der Vorsitz und die Mitgliedschaft in den Aufsichtsratsausschüssen werden bei der Vergütung der Auf-

sichtsratsmitglieder bisher nicht berücksichtigt [Ziffer 5.4.5 des Corporate Governance Kodex]. Es ist je-

doch beabsichtigt, der nächsten Hauptversammlung vorzuschlagen, eine Regelung zur Berücksichtigung

des Vorsitzes und der Mitgliedschaft in den Aufsichtsratsausschüssen in die Satzung aufzunehmen.

· Der Konzernabschluss und die Zwischenberichte der Gesellschaft werden derzeit noch unter Beachtung der

Rechnungslegungsgrundsätze des HGB aufgestellt [Ziffer 7.1.1 des Corporate Governance Kodex]. Das

Unternehmen wird bis spätestens 2005 auf die International Financial Reporting Standards [IFRS] um-

stellen.

Die ProSiebenSat.1 Media AG beabsichtigt, den Empfehlungen mit obiger Maßgabe auch in Zukunft zu ent-

sprechen.

[28] Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen

Neben den in den Konzernabschluss einbezogenen Tochterunternehmen steht die ProSiebenSat.1 Media

AG unmittelbar oder mittelbar in Ausübung der normalen Geschäftstätigkeit mit verbundenen, nicht konso-

lidierten Unternehmen und assoziierten Unternehmen in Beziehung. Im Rahmen der gewöhnlichen Ge-

schäftstätigkeit wurden sämtliche Liefer- und Leistungsbeziehungen, die mit den nicht in den Konsolidie-

rungskreis einbezogenen Unternehmen stattfanden, zu marktüblichen Bedingungen und Konditionen durch-

geführt, wie sie auch mit konzernfremden Dritten üblich sind. Sämtliche nahe stehenden Unternehmen

nach DRS 11, die von der ProSiebenSat.1 Media AG beherrscht werden oder auf die vom Konzern ein maß-

geblicher Einfluss ausgeübt werden kann, sind in der Anteilsbesitzliste auf der Seite 54 mit Angaben zum

Beteiligungsanteil verzeichnet. Die Aufstellung ist beim Handelsregister des Amtsgerichtes München unter

der Nummer HRB 124169 hinterlegt.

Die KirchMedia GmbH & Co. KGaA hält an der ProSiebenSat.1 Media AG derzeit nach § 16 AktG einen Kapi-

talanteil von 52,5 Prozent und einen Stimmrechtsanteil von 88,5 Prozent. KirchMedia GmbH & Co. KGaA

ist der größte Lieferant an Programmrechten und -lizenzen der ProSiebenSat.1-Gruppe. In 2002 erhielten

die Sender ProSiebenSat.1-Gruppe rund 36 Prozent des gespielten Programms des Geschäftsjahres 2002.

Zusätzlich dient die BetaDigital Gesellschaft für digitale Fernsehdienste mbH, eine 100%-ige Tochter der

Kirch Pay-TV & Co. KGaA , dem Konzern als Serviceanbieter analoger und digitaler Satelliten-Uplinks.

Außerdem besteht ein Erbbaurechtsvertrag zwischen dem ProSiebenSat.1-Konzern und der Medienzentrum

Mitte GmbH, eine Gesellschaft der Kirch Beteiligungs GmbH & Co. KG, welcher dem Konzern die Nutzung ihrer

Gebäude in Berlin erlaubt. Die Insolvenz der Kirch Beteiligungs GmbH & Co. KG wird allerdings nach heuti-

gem Kenntnisstand keine negativen Auswirkungen auf die ProSiebenSat.1-Gruppe vor dem Hintergrund

des gemeinsamen Erbbaurechtsvertrags haben.

Die Gesellschaften KirchMedia GmbH & Co. KGaA, Kirch Pay-TV & Co. KGaA, Kirch Beteiligungs GmbH & Co.

KG, BetaDigital Gesellschaft für digitale Fernsehdienste mbH und Taurus Holding GmbH & Co. KG sind mo-

mentan alle Gegenstand von Insolvenzverfahren. Diesbezüglich wird hier auf den Risikobericht als Teil des

Lageberichts verwiesen.

[29] Konzernzugehörigkeit

Der Hauptgesellschafter der ProSiebenSat.1 Media AG hat der Gesellschaft gemäß § 21 Abs. 1, 1a WpHG

mitgeteilt, daß die KirchMedia GmbH & Co. KGaA nach § 16 AktG und im Sinne des WpHG mittelbar und un-

mittelbar 100 Prozent [durchgerechnet gehören ihr 88,52 Prozent] der stimmberechtigten Stammaktien

der am 4. Oktober 2000 erstmalig zum amtlichen Handel an der Frankfurter Wertpapierbörse zugelasse-

nen ProSiebenSat.1 Media AG hält.

Der Konzernabschluss der ProSiebenSat.1 Media AG wird in den Konzernabschluss der KirchMedia GmbH &

Co. KGaA [HRB 126210 des Amtsgericht München] mit Sitz in Unterföhring einbezogen. Mutterunterneh-

men der KirchMedia GmbH & Co. KGaA im Sinne des § 290 Abs. 1 HGB ist die TaurusHolding GmbH & Co.

KG mit Sitz in Ismaning.

Seite 53

ProSiebenSat.1-Konzern ProSiebenSat.1 Media AG

2002 2001 2002 2001

Angestellte 3.054 3.001 466 459

Volontäre und Praktikanten 241 221 32 24

Summe 3.295 3.222 498 483

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ProSiebenSat.1-Konzern zum 31. Dezember 2002

Lfd. Anteil gehaltenNr. Gesellschaft Sitz Land % über Nr.

Verbundene Unternehmen

1 ProSiebenSat.1 Media Aktiengesellschaft Unterföhring Deutschland

2 ArtMerchandising & Media AG Unterföhring Deutschland 66,25 10

3 ArtMerchandising & Media Inc. New York USA 100 2

4 Buchagentur Intermedien-GmbH Unterföhring Deutschland 100 10

5 Buchagentur Intermedien-GmbH & Co. Marketing KG Unterföhring Deutschland 100 10

6 KABEL 1 K1 Fernsehen GmbH Unterföhring Deutschland 100 1[1]

7 Kirch Intermedia GmbH München Deutschland 100 16[1]

8 Kirch Intermedia Betriebs GmbH München Deutschland 100 7

9 MediaGruppe München Werbeforschung und -vermarktung

Verwaltungsgesellschaft mbH Unterföhring Deutschland 100 1

10 MM Merchandising München GmbH Unterföhring Deutschland 100 1[1]

11 N24 Bayern GmbH München Deutschland 100 38

12 N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen mbH Unterföhring Deutschland 100 1[1]

13 Privatfernsehen in Bayern GmbH & Co. KG München Deutschland 86,5 38

14 Privatfernsehen in Bayern Verwaltungs GmbH München Deutschland 53,7 38

15 PRO SIEBEN Home Entertainment GmbH Bild- und

Tonträgervertrieb Unterföhring Deutschland 100 1

16 ProSieben Digital Media GmbH Unterföhring Deutschland 100 1

17 ProSieben Information Service GmbH Ismaning Deutschland 100 1

18 ProSieben Television GmbH Unterföhring Deutschland 100 1[1]

19 SAT.1 Boulevard TV GmbH Berlin Deutschland 100 21

20 SAT.1 Norddeutschland GmbH Hannover Deutschland 100 21

21 SAT.1 SatellitenFernsehen GmbH Berlin Deutschland 100 1[1]

22 SAT.1 Privatfernsehen Baden-Württemberg Verwaltungs GmbH Stuttgart Deutschland 100 21

23 SAT.1 und Radio HUNDERT,6 Medien Beteiligungs GmbH Berlin Deutschland 100 21

24 SAT.1 und Radio HUNDERT,6 Medien Beteiligungs GmbH

Berlin & Co. Betriebs KG Berlin Deutschland 100 21

25 SELCO Service-Gesellschaft für elektronische

Kommunikation mbH Unterföhring Deutschland 100 37[2]

26 Seven Scores Musikverlag GmbH Unterföhring Deutschland 100 1

27 SevenOne Club & Shop GmbH Ismaning Deutschland 100 1

28 SevenOne Interactive GmbH Unterföhring Deutschland 100 7

29 SevenOne Media Austria GmbH Wien Österreich 100 30

30 SevenOne Media GmbH Unterföhring Deutschland 100 1[1]

31 SevenOne Media [Schweiz] AG Küsnacht Schweiz 100 16

32 SevenPictures Film GmbH Unterföhring Deutschland 100 1

33 SevenSenses Agentur für Mediendesign und Marketing GmbH Ismaning Deutschland 100 1

34 STARWATCH Navigation Gesellschaft für interaktive

Kommunikation Geschäftsführungs-GmbH Unterföhring Deutschland 100 1

35 STARWATCH Navigation Gesellschaft für interaktive

Kommunikation GmbH & Co. Produktions KG Unterföhring Deutschland 100 1

36 SZM Studios Film-, TV- und Multimedia-Produktions GmbH Unterföhring Deutschland 100 1[1]

37 TELEDIREKT Vermarktungsgesellschaft für

Fernsehempfang mbH Unterföhring Deutschland 100 1

38 tv-weiß-blau Rundfunkprogrammanbieter GmbH München Deutschland 100 21[3]

Verbundene, nicht konsolidierte Unternehmen

39 Merchandising Prag spol. s.r.o. Prag Tschechien 100 10

40 PM&S Software GmbH Minsk Weißrussland 60 17

Assoziierte Unternehmen - at equity -

41 EUVÍA Media Verwaltungs AG München Deutschland 48,4 1

42 EUVÍA Media AG & Co. KG München Deutschland 48,4 1

43 IP Multimedia [Schweiz] AG Küsnacht Schweiz 23 31

44 MAGIC MEDIA COMPANY TV-Produktionsgesellschaft mbH Hürth Deutschland 25,4 1

45 SAT.1 Privatrundfunk und -programmgesellschaft m.b.H Wien Österreich 33,3 21

46 SAT.1 Schweiz AG Zürich Schweiz 50 21

Übrige Beteiligungen

47 AFK Aus- und Fortbildungs GmbH für elektronische Medien München Deutschland 11 1

48 Berliner Pool TV Produktionsgesellschaft mbH Berlin Deutschland 50 12

49 Deutscher Fernsehpreis GmbH Köln Deutschland 25 1

50 EPS Programm Service AG Dübendorf Schweiz 20 35

51 Forvita GmbH Köln Deutschland 25 7

52 GI Gesellschaft für Informationstechnologie Aktiengesellschaft Herford Deutschland 50 17

53 OBIS Gesellschaft für Online-Buchungs- und

Informationssysteme mbH Unterföhring Deutschland 30 30

54 RTL/ProSieben Schweiz Fernseh AG Zürich Schweiz 25 1

55 SevenX Filmverleih GmbH Unterföhring Deutschland 50 32

56 VG Media Gesellschaft zur Verwertung der

Leistungsschutzrechte von Medienunternehmen mbH Berlin Deutschland 50 16

57 wetter.com AG Singen Deutschland 44 7

[1] Inanspruchnahme der Befreiungsregelung des § 264 Abs. 3 HGB bzgl. Offenlegung[2] ProSiebenSat.1 Media AG hält als stiller Gesellschafter 100% an SELCO GmbH[3] Sat.1 SatellitenFernsehen GmbH hält als stiller Gesellschafter 100% an tv-weiß-blau Rundfunkprogrammanbieter GmbH

Stand: 31. Dezember 2002

ProSiebenSat.1 Media AG und ProSiebenSat.1-Konzern

Wir haben den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung der ProSiebenSat.1 Media Aktienge-

sellschaft, Unterföhring, sowie den von ihr aufgestellten Konzernabschluss und ihren Bericht über die Lage

der Gesellschaft und des Konzerns für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2002 geprüft. Die

Aufstellung dieser Unterlagen nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften liegt in der Verantwor-

tung des Vorstands. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Be-

urteilung über den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung sowie den von ihr aufgestellten

Konzernabschluss und ihren Bericht über die Lage der Gesellschaft und des Konzerns abzugeben.

Wir haben unsere Jahres- und Konzernabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Insti-

tut der Wirtschaftsprüfer [IDW] festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung

vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße,

die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss und den Konzernabschluss unter Beachtung der

Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und durch den Bericht über die Lage der Gesellschaft und des

Konzerns vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinrei-

chender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über

die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld der Gesellschaft und des Konzerns

sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksam-

keit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Buch-

führung, in Jahres- und Konzernabschluss und in dem Bericht über die Lage der Gesellschaft und des Kon-

zerns überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der ange-

wandten Bilanzierungs- und Konsolidierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der gesetz-

lichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahres- und Konzernabschlusses sowie

des Berichts über die Lage der Gesellschaft und des Konzerns, sie umfasst nicht die inhaltliche Prüfung der

im Anhang enthaltenen Entsprechenserklärung nach § 161 AktG. Wir sind der Auffassung, dass unsere

Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.

Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.

Nach unserer Überzeugung vermittelt der Jahresabschluss und der Konzernabschluss unter Beachtung der

Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Ver-

mögens-, Finanz- und Ertragslage der ProSiebenSat.1 Media Aktiengesellschaft, Unterföhring, und des

Konzerns. Der Bericht über die Lage der Gesellschaft und des Konzerns gibt insgesamt eine zutreffende Vor-

stellung von der Lage der Gesellschaft und des Konzerns und stellt die Risiken der künftigen Entwicklung

zutreffend dar.

Essen, 31. März 2003

KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft

Aktiengesellschaft

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

H.-J. Früh A. Gaeb

Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer

Seite 54 Teil III: Die Zahlen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Anteilsbesitz/Bestätigungsvermerk

Aufstellung des Anteilsbesitzes

Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers

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Seite 55

Vorstand

Urs Rohner [Vorsitzender]

Vorstandsbereich Vermarktung und Merchandising

BK Vision AG, Zürich/Schweiz

IP Multimedia [Schweiz] AG, Küsnacht/Schweiz

Sat.1 Schweiz AG, Zürich/Schweiz

Swiss International Air Lines Ltd., Basel/Schweiz

Dr. Ludwig Bauer

Vorstandsbereich Fernsehen

AFK Aus- und Fortbildungs GmbH für elektronische

Medien, München

Institut für Medienpädagogik in Forschung und

Praxis, München

Erich-Pommer-Institut, Potsdam

Lothar Lanz

Vorstandsbereich Finanzen und Dienstleistungen

MAGIC MEDIA COMPANY TV-Produktionsgesell-

schaft mbH, Hürth

ArtMerchandising & Media AG, Unterföhring

LetsBuyIt.com N.V., Amsterdam/Niederlande

Jürgen Doetz

Vorstandsbereich Medienpolitik und Regulierung

Verband Privater Rundfunk und Telekommuni-

kation e.V., Berlin

Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft

e.V., Bonn

Deutscher Werberat, Bonn

Association of Commercial Television, Brüssel/

Belgien

Sat.1 Privatrundfunk und -programmgesellschaft

m.b.H., Wien/Österreich

WestNet AG, Bonn

Claus Larass

Vorstandsbereich Information, Nachrichten und

politische Sendungen

Lufthansa CityLine GmbH, Köln

Systematics AG, Hamburg

Seite 55

Aufsichtsrat und Vorstand Ausgewählte Finanzkennzahlen

Silber: Aufsichtsratsmandate und Mandate in anderen Kontrollgremien im Sinne des § 125 Abs. 1 Satz 3 des AktG

Tsd Euro 2002 2001

Umsatz 1.895.093 2.014.786

Veränderung des Bestandes an unfertigen Leistungen -11 -112

Sonstige betriebliche Erträge 115.707 78.239

Gesamtleistung 2.010.789 2.092.913

Programm- und Materialaufwand -1.378.361 -1.399.264

inkl. Werteverzehr des Programmvermögens -1.086.175 -1.109.465

Personalaufwand -215.926 -209.041

Abschreibungen -61.913 -55.979

Sonstige betriebliche Aufwendungen -246.105 -244.361

Betriebsergebnis 108.484 184.268

Beteiligungsergebnis -2.264 -857

Zinsergebnis -53.258 -50.538

Sonstiges finanzielles Ergebnis 4.410 -12.116

Finanzergebnis -51.112 -63.511

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 57.372 120.757

Außerordentliches Ergebnis -35.951 -15.139

Ergebnis vor Steuern 21.421 105.618

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -8.046 -39.075

Sonstige Steuern -791 -957

Jahresüberschuss 12.584 65.586

Anderen Gesellschaftern zuzurechnender Verlust 2.417 2.596

Konzernjahresüberschuss 15.001 68.182

Cash-flow-Kennzahlen

Cash-flow aus laufender Geschäftstätigkeit 1.151.337 1.092.648

Cash-flow aus der Investitionstätigkeit -978.698 -1.384.948

Auszahlungen für Investitionen in das Programmvermögen 925.849 1.179.930

Cash-flow aus der Finanzierungstätigkeit -212.408 372.607

Bilanzkennzahlen

Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 67.291 107.060

Summe der Aktiva 1.756.142 2.028.046

Finanzverbindlichkeiten 821.809 1.005.045

Verbindlichkeiten 1.056.210 1.272.207

Eigenkapital 617.433 649.758

Sonstige Kennzahlen

EBITDA 134.446 225.109

EBITDA [angepasst] * 170.397 240.248

* EBITDA nach Korrektur des a.o. Aufwands

Wolfgang van Betteray [Vorsitzender; seit 9. Juli

2002], Geschäftsführer der KirchMedia GmbH &

Co. KGaA, Unterföhring

Volksbank Düsseldorf Neuss eG, Düsseldorf

Lloyd Werft Bremerhaven GmbH, Bremerhaven

SSW Fähr- und Spezialschiffbau GmbH, Bremer-

haven

Wolfgang Hartmann [Stellvertretender Vor-

sitzender; seit 9. Juli 2002], Mitglied des

Vorstands Commerzbank AG, Frankfurt am Main

Adolf Ahlers AG, Herford-Elverdissen

Vaillant GmbH, Remscheid

Viterra AG, Essen

Commerz Grundbesitz-Investmentgesellschaft

mbH, Wiesbaden

Commerz Grundbesitz Spezialfondsgesellschaft

mbH, Wiesbaden

CommerzLeasing und Immobilien AG, Düsseldorf

Commerz Grundbesitzgesellschaft mbH, Wiesbaden

Commerzbank Belgium S.A., Brüssel /Belgien

Commerzbank [Nederland] N.V., Amsterdam/

Niederlande

ILV Immobilien-Leasing Verwaltungsgesellschaft

Düsseldorf mbH, Düsseldorf

Norbert Deigner [seit 9. Juli 2002], Prokurist der

KirchMedia Beteiligungs Verwaltungs GmbH & Co.

KGaA, Ismaning

Epsilon TV Production s.r.l., Mailand/Italien

[bis 16. Dezember 2002]

Dr. Mathias Döpfner, Vorsitzender des Vorstands

der Axel Springer Verlag AG, Berlin

AKTUELL Presse-Fernsehen GmbH & Co. KG,

Hamburg

Media1 Beteiligungs GmbH, Berlin

SAT.1 Beteiligungs GmbH, Berlin und Mainz

Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH

& Co. KG, Leipzig

dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH, Hamburg

Schering AG, Berlin

Bundesverband Deutscher Zeitschriftenverleger

e.V., Berlin

Fred Kogel [seit 9. Juli 2002], Ehemaliger stell-

vertretender Vorsitzender der Geschäftsführung

der KirchMedia GmbH & Co. KGaA, Unterföhring

Constantin Film AG, München

HOT Networks AG , München [bis 26. Mai 2002]

Epsilon Motion Pictures AG, Zürich/Schweiz

[bis 19. Dezember 2002]

Prof. Dr. Hans-Joachim Mertens, Professor an der Jo-

hann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main

SCA Hygiene Products AG, München

Alfred Lehner, Ehemaliger Vorsitzender des

Vorstands der Bayerischen Landesbank Giro-

zentrale AG

Bayerische Brauholding AG, München

Deutsche Hausbau AG, München

Walter Bau AG, Augsburg

BAWAG, Bank für Arbeit und Wirtschaft, Wien/

Österreich [bis 30. April 2002]

AERO LLOYD Flugreisen GmbH & Co. Luftverkehrs-

KG, Oberursel

1860 München KGaA, München

Hans Reischl, Vorsitzender des Vorstands der

REWE-Zentral AG, Köln

MAXDATA AG, Marl

KirchMedia GmbH & Co. KGaA, Unterföhring

R+V Allgemeine Versicherung AG, Wiesbaden

RWE Umwelt AG, Essen

Zürich Agrippina Versicherungs AG [Deutschland],

Frankfurt am Main

LTU Lufttransport-Unternehmen GmbH, Düsseldorf

Allgemeine Kreditversicherung Aktiengesellschaft,

Mainz

Commerzbank AG, Frankfurt am Main

Deichmann Schuhe GmbH & Co. Vertriebs KG,

Essen

Gisela Schmitt, Mitglied des Vorstandes der

REWE-Zentral AG, Köln

Dr. Dieter Hahn [bis 21. Juni 2002], Ehemaliger

stellvertretender Vorsitzender der TaurusHolding

GmbH & Co. KG, Ismaning

KirchPayTV GmbH & Co. KGaA, Ismaning

DSF Deutsches Sportfernsehen GmbH, Ismaning

KirchMedia WM AG, Zug/Schweiz

British Sky Broadcasting Ltd., Isleworth, Middlesex/

England

Gestevisión Telecinco, S.A., Madrid/Spanien

Thomas Kirch [bis 21. Juni 2002], Kaufmann,

Boston/USA

KirchMedia GmbH & Co. KGaA, Unterföhring

Cuneo AG, München

Jan Mojto [bis 21. Juni 2002], Ehemaliger

Geschäftsführer der TaurusHolding GmbH & Co.

KG, Ismaning

Mediaset S.p.A., Mailand/Italien

Gestevisión Telecinco, S.A., Madrid/Spanien

Dr. Klaus Piette [bis 21. Juni 2002], Ehemaliger

Geschäftsführer der KirchBeteiligungs GmbH & Co.

KG, Ismaning

KirchPayTV GmbH & Co. KG, Ismaning

Aufsichtsrat

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Sehr geehrte Damen und Herren,

die ProSiebenSat.1-Gruppe blickt auf ein außerordentlich schwieriges Geschäftsjahr 2002 zurück. Das Unter-

nehmen wurde nicht nur durch die anhaltende Rezession im deutschen Fernsehwerbemarkt, sondern auch

durch die Insolvenz ihres Mehrheitsaktionärs und wichtigsten Programmlieferanten Kirch Media GmbH &

Co. KGaA belastet. Als börsennotiertes und unabhängig finanziertes Unternehmen war und ist die ProSieben-

Sat.1-Gruppe nicht Teil des Insolvenzverfahrens der KirchMedia. Dennoch sind das Management und die Mit-

arbeiter durch die Insolvenz und ihre Folgen neben dem operativen Tagesgeschäft zeitweise stark beansprucht

worden. Im Vordergrund standen dabei die Abklärung des Risikos für die Programmrechte, die von Kirch-

Media erworben wurden, und die Due Diligence der ProSiebenSat.1-Gruppe, die ausgewählten potenziellen

Investoren im Zuge des Verkaufsprozesses der KirchMedia auf der Grundlage von Vertraulichkeitsver-

einbarungen ermöglicht wurde. Der Aufsichtsrat der ProSiebenSat.1 Media AG wurde vom Vorstand regel-

mäßig über alle für das Unternehmen wesentlichen Aspekte im Zusammenhang mit der Insolvenz der

KirchMedia unterrichtet.

Infolge des Insolvenzverfahrens der KirchMedia haben sich auch im Aufsichtsrat der ProSiebenSat.1 Media

AG personelle Veränderungen ergeben. Mit Wirkung zum 21. Juni 2002 haben der Vorsitzende des Auf-

sichtsrats, Herr Dr. Dieter Hahn, der Stellvertretende Vorsitzende, Herr Thomas Kirch, sowie die Herren

Jan Mojto und Dr. Klaus Piette ihre Aufsichtsratsmandate niedergelegt. Der Aufsichtsrat dankt den Herren

für Ihre Tätigkeit für das Unternehmen. Auf der Hauptversammlung am 9. Juli 2002 wurden Herr Wolf-

gang van Betteray, Herr Wolfgang Hartmann, Herr Norbert Deigner und Herr Fred Kogel neu in den Auf-

sichtsrat berufen. Das Gremium hat Herrn Wolfgang van Betteray zum Vorsitzenden und Herrn Wolfgang

Hartmann zum Stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrats gewählt.

Der Aufsichtsrat hat die Arbeit des Vorstands im Geschäftsjahr 2002 entsprechend den ihm nach Gesetz und

Satzung zukommenden Aufgaben überwacht und beratend begleitet. Vor dem Hintergrund der schwierigen

wirtschaftlichen Situation im Fernsehwerbemarkt und der Insolvenz der KirchMedia hat sich der Aufsichts-

rat in acht ordentlichen Sitzungen regelmäßig und umfassend über den Geschäftsverlauf informiert. Der Vor-

stand hat dem Aufsichtsrat mündlich und schriftlich über alle relevanten geschäftspolitischen Vorgänge

berichtet und diese ausführlich mit dem Gremium erörtert. Vorstand und Aufsichtsrat haben eingehend über

alle relevanten Entscheidungen und Fragen der Unternehmensführung und –strategie beraten, zu denen auch

die Emission einer hochverzinslichen Anleihe im Juli 2002 zur Optimierung der Finanzierungsstruktur der

Gesellschaft gehörte.

Nach dem Insolvenzantrag der KirchMedia wurden Vorstand und Aufsichtsrat der ProSiebenSat.1 Media AG

darüber unterrichtet, dass der Mehrheitsgesellschafter KirchMedia die von beiden Gremien befürwortete und

geplante Umwandlung der Vorzugsaktien in Stammaktien wegen der nach der Insolvenz ungeklärten zu-

künftigen Gesellschafterverhältnisse nicht unterstützen werde. Der Aufsichtsrat hat deshalb entschieden,

das Umwandlungsvorhaben nicht auf die Tagesordnung für die ordentliche Hauptversammlung am 9. Juli

2002 zu setzen. Vorstand und Aufsichtsrat haben zugleich beschlossen, an der geplanten Umwandlung der

Vorzugsaktien in Stammaktien zum frühestmöglichen Zeitpunkt festzuhalten.

Der Aufsichtsrat hat die Veröffentlichung des Corporate Governance Kodex am 26. Februar 2002 durch

die „Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex“ ausdrücklich begrüßt. Die Empfeh-

lungen der Kommission für die Weiterentwicklung von Führung und Kontrolle börsennotierter Unterneh-

men wurden in drei Sitzungen ausführlich behandelt und diskutiert. Der Kodex wurde zum Anlass genom-

men, die Zusammenarbeit von Vorstand und Aufsichtsrat sowie sämtliche Führungs- und Kontrollmecha-

nismen im Unternehmen zu überprüfen und gegebenfalls zu optimieren. So wurde nicht nur die Geschäfts-

ordnung des Vorstands überarbeitet, sondern für den Aufsichtsrat auch erstmals eine Geschäftsordnung

erlassen. Geplant ist ferner, der Hauptversammlung eine Reihe von Satzungsänderungen vorzuschlagen,

die den Empfehlungen des Corporate Governance Kodex Rechnung tragen. Der Aufsichtsrat hat vor diesem

Hintergrund im Geschäftsjahr 2002 drei Ausschüsse gebildet. Neben zwei Ausschüssen, die sich mit Perso-

nal- und Programmfragen beschäftigen, wurde unter dem Vorsitz von Herrn Wolfgang Hartmann ein Prü-

fungsausschuss mit vier Mitgliedern eingesetzt. Er befasst sich insbesondere mit Fragen der Rechnungsle-

gung, des Risikomanagements und der Wirtschaftsprüfung. Der Programm- und der Prüfungsausschuss haben

im Geschäftsjahr 2002 jeweils eine Sitzung abgehalten. Die Entsprechenserklärung zum Corporate Gover-

nance Kodex wurde von Vorstand und Aufsichtsrat am 11. Dezember 2002 abgegeben.

Der Jahresabschluss 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG, der nach deutschen Bilanzierungsvorschriften

zusammengefasste Konzernabschluss sowie der für die ProSiebenSat.1 Media AG und den Konzern

zusammengefasste Lagebericht sind von der KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft Aktiengesellschaft Wirt-

schaftsprüfungsgesellschaft, Essen, geprüft und mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen

worden. Auch der Aufsichtsrat hat diese Unterlagen eingehend geprüft. Alle Abschlussunterlagen und Prü-

fungsberichte der KPMG lagen den Mitgliedern des Prüfungsausschusses und des Aufsichtsrats rechtzeitig

vor. Sie wurden im Prüfungsausschuss und in der Bilanzsitzung des Aufsichtsrats in Gegenwart des zustän-

digen Wirtschaftsprüfers ausführlich besprochen. Der Aufsichtsrat hat von dem Ergebnis der Abschluss-

prüfung zustimmend Kenntnis genommen und festgestellt, dass auch seinerseits keine Einwendungen zu

erheben sind. Der vom Vorstand aufgestellte und vom Abschlussprüfer geprüfte Jahresabschluss sowie der

Konzernabschluss wurden vom Aufsichtsrat gebilligt. Damit wurde der Jahresabschluss festgestellt. Der Auf-

sichtsrat hat den Gewinnverwendungsvorschlag des Vorstands, der eine Dividende von 0,02 Euro je Vor-

zugsaktie vorsieht, geprüft und schließt sich diesem Vorschlag an die Hauptversammlung an.

Als Abschlussprüfer hat die KPMG ferner den Bericht des Vorstands über die Beziehungen zu verbundenen

Unternehmen zum 31. Dezember 2002 geprüft. Die Prüfung durch den Abschlussprüfer hat keine Bean-

standungen ergeben. Es wurde folgender uneingeschränkter Bestätigungsvermerk erteilt:

„Nach unserer pflichtgemäßen Prüfung bestätigen wir, dass

1.die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind

2.bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen hoch

war oder Nachteile ausgeglichen worden sind.“

Auch die Überprüfung des Berichts durch den Aufsichtsrat hat zu keinen Beanstandungen geführt. Der Auf-

sichtsrat schließt sich dem Ergebnis der Prüfung durch den Abschlussprüfer an. Hiernach und nach dem

abschließenden Ergebnis seiner eigenen Prüfung erhebt der Aufsichtsrat gegen die Erklärung des Vorstands

am Schluss des Berichts über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen keine Einwendungen.

Der Aufsichtsrat bedankt sich beim Management und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die guten

Leistungen und den hohen persönlichen Einsatz im vergangenen Geschäftsjahr. Nicht zuletzt dank des äu-

ßerst straffen Kostenmanagements, das von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Unternehmens mit-

getragen wurde, konnte sich die ProSiebenSat.1-Gruppe unter schwierigsten Marktbedingungen auch 2002

vergleichsweise gut behaupten.

Unterföhring, im April 2003

Für den Aufsichtsrat

Wolfgang van Betteray, Vorsitzender

Seite 56 Teil III: Die Zahlen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Bericht des Aufsichtsrats

Bericht des Aufsichtsrats

Wolfgang van Betteray, Vorsitzender des Aufsichtsrats

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Fünf-Jahres-Überblick

Veränderung Veränderung Veränderung 1999 Veränderung 1998Tsd Euro 2002 zum Vorjahr 2001 zum Vorjahr 2000 zum Vorjahr Pro-Forma zum Vorjahr Pro-Forma

1. Umsatzerlöse 1.895.093 -6% 2.014.786 -7% 2.155.218 7% 2.018.208 7% 1.894.007

2. Bestandsveränderung -11 90% -112 -349% 45 157% -79 -316% -19

3. Sonstige betriebliche Erträge 115.707 48% 78.239 17% 66.927 -25% 89.274 75% 50.888

4. Gesamtleistung 2.010.789 -4% 2.092.913 -6% 2.222.190 5% 2.107.403 8% 1.944.876

5. Programm- und Materialaufwand -1.378.361 -1% -1.399.264 1% -1.380.050 - / - -1.385.967 8% -1.280.607

6. Personalaufwand -215.926 3% -209.041 -5% -219.570 18% -185.943 10% -168.418

7. Abschreibungen -61.913 11% -55.979 -11% -63.014 20% -52.494 14% -46.133

8. Sonstige betriebliche Aufwendungen -246.105 1% -244.361 -7% -263.282 10% -239.171 4% -229.451

Summe Position 5 bis 8 -1.902.305 - / - -1.908.645 -1% -1.925.916 3% -1.863.575 8% -1.724.609

9. Betriebsergebnis 108.484 -41% 184.268 -38% 296.274 22% 243.828 11% 220.267

10. Beteiligungsergebnis -2.264 -164% -857 16% -1.015 -370% -216 53% -459

11. Zinsergebnis -53.258 -5% -50.538 -31% -38.559 9% -42.222 7% -45.377

12. Sonstiges finanzielles Ergebnis 4.410 136% -12.116 49% -23.918 -705% -2.971 -133% -1.276

13. Finanzergebnis -51.112 20% -63.511 - / - -63.492 -40% -45.409 4% -47.112

14. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 57.372 -52% 120.757 -48% 232.782 17% 198.419 15% 173.155

15. Außerordentliches Ergebnis -35.951 -137% -15.139 45% -27.384 - / - - / - - / - - / -

16. Ergebnis vor Steuern 21.421 -80% 105.618 -49% 205.398 4% 198.419 15% 173.155

17. Steuern vom Einkommen und Ertrag -8.046 -79% -39.075 -66% -113.958 21% -94.277 10% -85.669

18. Sonstige Steuern -791 -17% -957 76% -543 -91% -5.778 3.078% 194

19. Aufwendungen aus Ergebnisabführung an stille Gesellschafter - / - - / - - / - - / - - / - - / - -18.216 148% -7.357

20. Jahresüberschuss 12.584 -81% 65.586 -28% 90.897 13% 80.148 - / - 80.323

21. Anderen Gesellschaftern zustehender Verlust/Gewinn 2.417 -7% 2.596 51% 1.721 90% 905 90.600% -1

22. Konzernjahresüberschuss 15.001 -78% 68.182 -26% 92.618 14% 81.053 1% 80.322

23. Gewinnvortrag 3.553 -21% 4.489 -88% 38.217 19% 32.182 20% 26.765

24. Entnahme aus Gewinnrücklagen 10.000 - / - - / - - / - - / - - / - - / - - / - - / -

25. Bilanzgewinn 28.554 -61% 72.671 -44% 130.835 16% 113.235 6% 107.087

Konzern-Bilanz der ProSiebenSat.1 Media AG

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

AktivaVeränderung Veränderung Veränderung 31.12.99 Veränderung 31.12.98

Tsd Euro 31.12.02 zum Vorjahr 31.12.01 zum Vorjahr 31.12.00 zum Vorjahr Pro-Forma zum Vorjahr Pro-Forma

A. Anlagevermögen

I. Immaterielle Vermögensgegenstände 65.232 66% 39.201 -38% 62.839 -25% 83.410 4% 79.962

II. Sachanlagen 143.982 -14% 167.823 1% 165.536 - / - 165.810 20% 137.968

III. Finanzanlagen 193.091 3% 187.421 1.520% 11.572 -25% 15.427 24% 12.403

402.305 2% 394.445 64% 239.947 -9% 264.647 15% 230.333

B. Umlaufvermögen

I. Programmvermögen 1.059.866 -12% 1.206.204 5% 1.146.741 -7% 1.238.821 -6% 1.315.380

II. Vorräte 4.958 29% 3.842 24% 3.100 41% 2.200 -70% 7.435

III. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 198.109 -33% 293.589 24% 236.121 3% 228.512 107% 110.238

IV. Wertpapiere 828 -25% 1.100 3.974% 27 -67% 81 - / - - / -

V. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 67.291 -37% 107.060 300% 26.753 -14% 31.281 42% 21.961

1.331.052 -17% 1.611.795 14% 1.412.742 -6% 1.500.895 3% 1.455.014

C. Rechnungsabgrenzungsposten 12.735 37% 9.315 24% 7.501 96% 3.821 22% 3.143

D. Latente Steuern 10.050 -20% 12.491 41% 8.831 4% 8.452 -19% 10.420

Bilanzsumme 1.756.142 -13% 2.028.046 22% 1.669.021 -6% 1.777.815 5% 1.698.910

PassivaVeränderung Veränderung Veränderung 31.12.99 Veränderung 31.12.98

Tsd Euro 31.12.02 zum Vorjahr 31.12.01 zum Vorjahr 31.12.00 zum Vorjahr Pro-Forma zum Vorjahr Pro-Forma

A. Eigenkapital

I. Gezeichnetes Kapital 194.486 - / - 194.486 - / - 194.486 1% 192.234 - / - 191.734

II. Kapitalrücklage 322.319 - / - 322.319 - / - 322.319 30% 247.925 - / - 247.925

III. Gewinnrücklagen 73.245 16% 63.356 22.367% 282 -99% 40.344 - / - - / -

IV. Passivischer Unterschiedsbetrag aus der Kapitalkonsolidierung 228 - / - - / - - / - - / - - / - - / - - / - 39

V. Bilanzgewinn 28.554 -61% 72.671 -44% 130.835 16% 113.235 6% 107.087

VI. Ausgleichsposten für Anteile anderer Gesellschafter -1.399 54% -3.074 -348% -686 -302% 340 201% -335

617.433 -5% 649.758 - / - 647.236 9% 594.078 9% 546.450

B. Rückstellungen 81.681 -22% 105.087 -32% 154.980 -15% 183.146 72% 106.211

C. Verbindlichkeiten 1.056.210 -17% 1.272.207 47% 865.499 -13% 998.604 -4% 1.044.094

D. Rechnungsabrenzungsposten 818 -18% 994 -24% 1.306 -34% 1.987 -8% 2.155

Bilanzsumme 1.756.142 -13% 2.028.046 22% 1.669.021 -6% 1.777.815 5% 1.698.910

Page 58: 02 - ProSiebenSat.1 Media · im Jahr 2002 war erneut „startsocial“, ein Businessplan-Wettbewerb für soziale Ideen, der bundesweit Maßstäbe setzt. [Seite 13] Startsocial DasUnternehmen

Für die schnelle Orientierung sind hierwichtige Begriffe und Eigennamen mitausgewählten Seitenverweisen auf-geführt. Einzelne Termini werden dar-über hinaus kurz erläutert.

AAbschreibungen 21, 46ff, 55, 57

A.C. Nielsen S+P 31Amerikanisches Marktforschungsin-stitut mit deutscher Niederlassung inFrankfurt am Main, spezialisiert aufHandelsforschung. Die HamburgerTochtergesellschaft Nielsen Media Re-search [ehemals ACNielsen Werbe-forschung S+P] hat sich die Beobach-tung des Werbemarkts zur Aufgabe gemacht. Sie stellt die Bruttowerbe-umsätze der wichtigsten Mediengat-tungen und Werbeträger [Fernsehen,Publikums- und Fachzeitschriften, Ta-geszeitungen, Radio, Plakat] nachWirtschaftsbereichen, Produktgrup-pen sowie Firmen und Marken fest.

AGF 24ff, 31, 41Die Arbeitsgemeinschaft Fernsehfor-schung [Mitglieder: ARD, ProSieben-Sat.1 Media AG, RTL, ZDF und die vonihnen vertretenen Sender] hat die GfKFernsehforschung mit der Erfassungder Fernsehnutzung in Deutschlandbeauftragt. Diese Daten sind im Wer-bemarkt als gültige Währung für dieTV-Planung anerkannt. Die AGF ver-gibt Lizenzen zur Datennutzung anandere Sender, an Agenturen undWerbung Treibende sowie weitere Da-tenverwerter [z.B. Media Control].

Aktienkurs 18

Anlagevermögen 21, 40, 44, 46ff, 57

ArtMerchandising & Media 2, 42, 54

Aufsichtsrat 10, 11, 14, 50, 53, 55

BBayerische Landeszentrale für neueMedien [BLM] 48, 42

Bilanzsumme 2, 22, 33ff, 38ff, 57

Brutto-Werbeinvestitionen 20Als Brutto-Werbeinvestitionen be-zeichnet man Aufwendungen der Wer-bungtreibenden für die Werbeschal-tung inklusive Agenturprovisionenund Kundenrabatte. Produktions-kosten sind nicht enthalten. Die Brut-to-Werbeinvestitionen werden inDeutschland von der A.C. Nielsen Wer-beforschung erhoben und errechnensich aus der Anzahl der platziertenSpots, multipliziert mit den jeweiligenListenpreisen für die Schaltung.

CCash-flow, Cash-flow je Aktie 2, 55Der Cash-flow gibt den aus der lau-fenden Geschäftstätigkeit resultie-renden finanziellen Überschuss an,hierbei werden Jahresüberschuss, Zu-und Abschreibungen und Verände-rung der Rückstellungen berücksich-tigt. Für den Cash-flow je Aktie wirdder Cash-flow durch die Aktienanzahldividiert.

Corporate Governance 10f, 21, 53Seit 2002 gelten eine Reihe von neu-en gesetzlichen Bestimmungen fürbörsennotierte Unternehmen. ImVordergrund dieser Neuregelungensteht die so genannte Corporate Go-vernance, ein Begriff, der das gesam-te System interner und externer Kon-troll- und Überwachungsmechanis-men eines Unternehmens bezeichnet.

Corporate Sponsorship 13Wirkungsvolles Mittel für Unterneh-men, um gesellschaftliches Engage-ment zu zeigen. Die ProSiebenSat.1-Gruppe bündelt die Corporate Spon-sorship-Aktivitäten unter dem Motto„Unternehmen statt Unterlassen“.Dabei steht die Förderung von Me-dienkompetenz im Vordergrund.

Cross MediaInhaltliche Vernetzung einzelner Kom-munikationsinstrumente wie Spon-soring, Telepromotion, Internet, Tele-text oder Event-Marketing, um mit einem einheitlichen Markenauftritt einen Kommunikations-Mehrwert fürdie Marke zu schaffen.

DDigitales Fernsehen 13, 20f, 53Mit der digitalen Übertragungstech-nik können Bilder genau wie Compu-terdaten stark komprimiert transpor-tiert werden. Dadurch ist es möglich,pro Digitalkanal sechs bis zehn TV-Programme gleichzeitig zu übertra-gen, statt wie bisher ein Programmpro analogem Kanal. Zum Empfangbenötigt der Zuschauer einen Deco-der. Nicht generell gleichzusetzen mitPay-TV. Laut Beschluss der Bundes-regierung soll im Jahr 2010 die ge-samte Fernsehtechnik in Deutschlandvon analog auf digital umgestellt sein.

Dividende 2, 18Von der AG gezahlte Gewinnaus-schüttung pro Aktie. Die Dividendewird von ➔ Vorstand und ➔ Auf-sichtsrat vorgeschlagen und von denAktionären auf der Hauptversamm-lung beschlossen.

Dividendenrendite 2Die Dividendenrendite ergibt sich, in-dem die Dividende durch den Kurs derAktie dividiert und anschließend mit100 multipliziert wird. Sie gibt denprozentualen Anteil der Ausschüttungam Börsenkurs an.

DRTVDie Sonderwerbeform Direct Re-sponse TV bezeichnet Werbespots, beidenen der Zuschauer über Service-Rufnummern oder Fax mit dem Pro-duktanbieter in Kontakt treten kann.Im Gegensatz zum Teleshopping stehtbei DRTV-Spots nicht die unmittelba-re Bestellung im Vordergrund, son-dern die Möglichkeit, sich über dasProdukt zu informieren. Sofern sienicht als Dauerwerbesendung gestal-tet sind, fallen DRTV-Spots unter diestündliche Werbezeitbeschränkungenfür Spotwerbung. Zudem ist bei DRTV-Spots das maximal zulässige Werbe-volumen für Sonderwerbeformen zuberücksichtigen [Werberichtlinien].

DVFA/SG 20Von der „Deutschen Vereinigung fürFinanzanalyse und Assetmanage-ment” [DVFA] und der „SchmalenbachGesellschaft – Gesellschaft für Be-triebswirtschaft” [SG] entwickelteKennziffer für den möglichst exaktenVergleich zwischen Unternehmen. DasErgebnis nach DVFA/SG basiert aufdem um Sondereinflüsse bereinigtenJahresüberschuss und wird meist jeAktie ausgewiesen. Die ProSieben-Sat.1 Media AG verwendet für die An-gaben das aktuell gültige Berech-nungsschema der Methodenkommis-sion der DVFA/SG.

EEBIT [Earnings before interests andtaxes] 20, 55In den USA gebräuchliche Kennzahl,die den Jahresüberschuss vor Steu-ern und Zinsen darstellt.

EBITDA [Earnings before interests,taxes, depreciation and amortiza-tion] 4, 20, 55Der operative Gewinn vor Finanzer-trägen und -aufwendungen sowie vorSteueraufwendungen [➔ EBIT] zu-züglich der Abschreibungen auf Sach-anlagen und der Amortisation auf im-materielle Anlagen, sowie auf Um-laufvermögen soweit sie das üblicheMaß überschreiten. Durch die Addi-tion von Abschreibungen und Amor-tisation erhält man einen operativenCash-flow, der auch Aufschluss überdie Ertragskraft eines Unternehmensgibt.

Eigenkapital 2, 22, 40, 46ff, 55, 57

Eigenkapitalquote 2, 22, 34

Empfangbarkeit 26Anteil der Haushalte in Prozent, dieeinen Sender empfangen können.Fernsehprogramme können terre-strisch [über Antenne], via Kabel oderSatellit verbreitet werden ➔ Verbrei-tungswege.

Entsprechenserklärung 10f, 21, 53Der am 6. Februar 2002 von derBundesregierung beschlossene Ent-wurf eines Transsparenz- und Publi-zitätsgesetzes setzt Empfehlungender Regierungskommission Corpora-te Governance im Aktien- und Bilanz-recht in gesetzliche Regelungen um.Kernstück der Neuregelung ist, dasssie den Deutschen Verhaltenskodexfür Vorstände und Aufsichtsräte vonbörsennotierten Aktiengesellschaftenrechtlich einbindet. Danach müssenbörsennotierte Unternehmen durchihren Vorstand und Aufsichtsrat künf-tig eine jährliche „Entsprechenser-klärung“ gemäß § 161 AktG abgeben,ob und inwieweit sie sich an die Vor-gaben des Deutschen Verhaltensko-dex halten oder nicht. Soweit von denKodexerklärungen abgewichen wird,muss dies in öffentlich zugänglicherForm erklärt werden.

EU-Fernsehrichtlinie 13, 28Die EU-Fernsehrichtlinie vom 3. Okt-ober 1989, zuletzt novelliert im Ju-ni 1997, bestimmt den Mindeststan-dard der Regelungen für das deutschePrivatfernsehen. Im Besonderen sinddie Werbebestimmungen im ➔ Rund-funkstaatsvertrag – beispielsweise dieVorschriften über die maximale Wer-bedauer oder die Häufigkeit und Plat-zierung der Unterbrecherwerbung –durch diese Richtlinie vorgegeben. Derdeutsche Gesetzgeber darf die Be-stimmungen der Fernsehrichtlinie nurverschärfen oder präzisieren, nicht je-doch liberaler ausgestalten.

Eurobond 21f, 50ffIm März 2001 wurde der ProSieben-Sat.1-Eurobond mit einem Volumenvon 400 Mio Euro begeben.

Euvía Media 2, 9, 14, 24, 48f, 52,54Durch den Erwerb von 48,4 Prozentan der Euvía Media AG & Co. KG hatdie ProSiebenSat.1-Gruppe ihr Ge-schäftsportfolio seit 2001 um das Ge-schäftsfeld Transaktionsfernsehen er-weitert. 48,6 Prozent an der Euvía Me-dia AG hält die H.O.T. Networks AG ,drei Prozent gehören der Vorstands-vorsitzenden von Euvía, Christiane zuSalm. Euvía hält sämtliche Gesell-schaftsanteile des Fernsehsenders ➔ Neun Live.

FFree-TV 26f. 34f. 37Fernsehprogramme, die im Gegensatzzum Pay-TV oder zum öffentlich-recht-lichen Fernsehen unverschlüsselt, dasheißt ohne Decoder oder Gebühren,empfangen werden können.

FSF 28Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehene.V. in Berlin. 1993 vom VPRT ge-gründete Organisation mit dem Ziel,durch eine sachgerechte und diffe-renzierte Prüfung von Sendungen inder Regel vor deren Ausstrahlung, ei-ne Gefährdung, Beeinträchtigung, so-ziale und/oder ethische Desorientie-rung von Kindern und Jugendlichenzu verhindern.

FSKFreiwillige Selbstkontrolle der Film-wirtschaft. Zentrale Prüfstelle für Ki-nofilme in Wiesbaden. Legt Alters-freigaben fest.

GGuV [Gewinn- und Verlustrechnung]33, 35, 39f, 46, 48

GfK Fernsehforschung 23ff, 31, 34,39, 40Tochtergesellschaft der GfK Gesell-schaft für Konsumforschung. Die GfKerforscht seit 1985 die Fernsehnut-zung von privaten Fernsehhaushaltenin Deutschland durch elektronischeMessgeräte. Mit 5.200 Panel-Haus-halten in Deutschland – das entsprichtetwa 71,67 Mio Personen ab drei Jah-ren in Fernsehhaushalten – und per-sonenindividueller Messung stellt esdas größte und genaueste Panel zurFernsehzuschauerforschung in Euro-pa dar. Seit 2001 werden auch EU-Ausländer im Panel berücksichtigt.

Grundkapital 11, 50, 53

HHauptabend ➔ Prime Time

Hauptversammlung 10, 14, 50, 53

High Yield Bond 50, 52fDie ProSiebenSat.1 Media AG hat imJuli 2002 einen High Yield Bond iminternationalen Markt platziert. DasVolumen der Emission belief sich auf200 Mio Euro.

I/JiTEXTNeues Kommunikationstool von Se-venOne Media und dem Online- Ver-markter SevenOne Interactive. BeiiTEXT handelt es sich um TV-Spotsmit einem standardisierten Symbol,das den Zuschauer zu weiteren Infor-mationen im Teletext führt. Zeitgleichmit der Ausstrahlung des iTEXT-Spotsim TV wird die dazugehörige Teletext-Werbung auf der Startseite 100 ge-schaltet, so dass der Zuschauer dortweitere Informationen zu dem im TVbeworbenen Produkt abrufen kann.

Jahresüberschuss 2, 20, 33, 39,46ff, 55, 57

KKabel 1 2, 4, 9, 12, 14, 20ff, 31, 33,36, 38f, 40, 42, 48, 52, 54

KCV [Kurs-Cash-flow-Verhältnis] 19Das KCV wird durch das Dividieren desBörsenkurses durch den ➔ Cash-flowje Aktie ermittelt.

Kommission zur Ermittlung der Kon-zentration im Medienbereich [KEK] Die „Kommission zur Ermittlung derKonzentration im Medienbereich“wurde als Konsequenz der 3. Novel-lierung des Rundfunkstaatsvertragsim Mai 1997 in Potsdam konstituiert.Sie besteht aus sechs Sachverständi-gen des Rundfunk- und Wirtschafts-rechts, die von den Ministerpräsiden-ten der Länder berufen werden. Auf-gabe der KEK ist es, vor und nach derZulassung privater Rundfunkveran-stalter die Einhaltung der geltendenBestimmungen zur Sicherung derMeinungsvielfalt zu prüfen.

KGV [Kurs-Gewinn-Verhältnis] 19Aktienkurs dividiert durch den Gewinnpro Aktie. Das KGV zeigt an, wie oftder nach dem ➔ DVFA/SG-Ergebnisbereinigte Gewinn im Aktienkurs ent-halten ist.

Kirch Intermedia 5, 14, 31, 54➔ SevenOne Intermedia

KirchMedia 5, 9, 14, 25f, 31, 49,52f, 56

Konzern-Kapitalflussrechnung 52

Konzernumsatz 1, 4, 20

LLandesmedienanstalt 26, 28Aufsichtsbehörde aller privaten Funk-und Fernsehsender. Die 15 Landes-medienanstalten in Deutschland ha-ben folgende Aufgaben: Lizenzierungder privaten Funk- und Fernsehsen-der, Kontrolle über die Einhaltung derProgrammgrundsätze.

Latente Steuern 46, 49, 57

Löhne und Gehälter 21

MMarktanteil 4, 7, 9, 14, 20ff, 31ff,35ff, 38f, 40, 41Im Fernsehen prozentualer Anteil derSehdauer für einen Sender oder ei-ne Sendung an der Gesamtsehdaueraller Zuschauer oder bestimmter Ziel-gruppen im Betrachtungszeitraum.Die TV-Marktanteile werden inDeutschland von der ➔ GfK Fernseh-forschung erhoben.

Marktkapitalisierung 19Die Marktkapitalisierung bezeichnetdie Bewertung einer Aktiengesellschaftan der Börse und wird errechnet, in-dem man den aktuellen Kurs mit derAnzahl der Aktien multipliziert.

MDAX 18, 21Zum 1. Januar 2003 trat die neueBörsenordnung mit einer neuen In-dexsystematik und einer Neuseg-mentierung des deutschen Aktien-markts in Kraft. Unterhalb des DAXunterscheidet die Deutsche Börse nunnach klassischen Branchen und Tech-nologiebranchen. Für die klassischenBranchen berechnet sie den MDAX.Er repräsentiert 50 Unternehmen.Kriterien für die Aufnahme in denMDAX sind die Erfüllung der erhöh-ten Transparenzanforderungen desPrime Standard-Segments, die Markt-kapitalisierung und die Börsenumsät-ze. Die ProSiebenSat.1 Media AG istauch nach der Umsetzung der neuenIndexwelt am 24. März 2003 imMDAX enthalten.

Merchandising 2, 5, 8f, 14, 21, 24,42, 48, 54Bezeichnet im Filmgeschäft den Ver-trieb von Produkten, die in einem the-matischen Zusammenhang mit TV-oder Kino-Produktionen stehen. Ty-pische Merchandising-Produkte sindTextilien, Begleitbücher, Videokasset-ten/DVD’s und Tonträger. Unter denBegriff Merchandising fällt auch derHandel mit Lizenzrechten [Licensing],das heißt die Vergabe von Nutzungs-rechten an Programmen und ge-schützten Markennamen, Symbolen,Figuren oder Logos.

MM Merchandising München 2, 5, 8,14, 42, 54

Mitarbeiter 2, 5, 12, 21, 25, 33, 36,39, 41ff, 51, 53, 56

NN24 4 2, 4, 9, 12, 14, 22ff, 31ff, 40f,43, 49, 51, 54

Netto-Reichweite 2, 22Nutzer eines Mediums oder mehrererMedien in Millionen oder Prozent, diemindestens einmal erreicht wurden.Diese eigentlich „harte” Währung imGegensatz zur Brutto-Reichweite be-zieht sich im Fernsehen auf die ku-mulierte Anzahl der Seher/Teletext-Nutzer, die im Durchschnitt an einemTag des Betrachtungszeitraums [z.B.ein Monat] innerhalb eines bestimm-ten Zeitintervalls mindestens eine Mi-nute fortwährend ferngesehen bzw.Teletext genutzt haben.

Netto-WerbeinvestitionenDie Netto-Werbeinvestitionen stellendie effektiven Umsätze der Mediendar. Sie werden vom Zentralverbandder deutschen Werbewirtschaft e.V.[ZAW] jährlich im Mai veröffentlichtund beruhen auf Eigenangaben derSender. Um die Netto-Werbeinvesti-tionen auszuweisen, werden von denBrutto-Werbeinvestitionen Agentur-provisionen sowie volumenabhängi-ge Kundenrabatte abgezogen.

Neun Live 9, 24Neun Live wird veranstaltet von derNeun Live Fernsehen GmbH & Co. KG.Sie gehört zu 100 Prozent der EuvíaMedia AG & Co. KG. Neun Live, ent-standen aus dem Sender tm3, ist einSpartenkanal für Live-Unterhaltungmit interaktiver Zuschauerbeteiligung.

PPersonalaufwand ➔ Löhne und Ge-hälter 21, 33, 36, 39, 41, 47, 51,55, 57

Prime Time 32. 34, 35, 37, 39Die Hauptfernsehzeit für den deut-schen Fernsehmarkt, im Allgemeinenist die Zeit von 20.00 Uhr bis 23.00Uhr gemeint.

Prime Standard 21Der Börsenrat der Frankfurter Wert-papierbörse hat am 19. November2002 die neue Segmentierung desAktienmarktes an der FrankfurterWertpapierbörse beschlossen. Mit derNeustrukturierung, die zum 1. Janu-ar 2003 in Kraft trat, entstand für Ak-tien und aktienvertretende Zertifika-te – neben dem General Standard mitden gesetzlichen Mindestanforderun-gen des Amtlichen Marktes oder Ge-regelten Marktes – das neue SegmentPrime Standard mit einheitlichen Zu-lassungsfolgepflichten. Die Zulassungzum Prime Standard setzt die Erfül-lung der folgenden Transparenzan-forderungen voraus: Quartalsberich-te; Internationale Rechnungsanle-gungsstandards nach IAS oder US-GAAP; Vorlage eines Unternehmens-kalenders, mindestens eine Analys-tenkonferenz pro Jahr, Ad-hoc-Mit-teilungen zusätzlich in englischerSprache.

Programminvestition 2, 22, 34, 35ff,38, 40

Programmvermögen 21f, 33f, 35,38f, 40, 46, 49ff, 55, 57Das Programmvermögen beinhaltetSpielfilme, Serien und Auftragspro-duktionen sowie geleistete Anzah-lungen. Spielfilme und Serien zählenab Beginn der vertraglichen Lizenz-zeit zum Programmvermögen, Auf-tragsproduktionen werden nach Fer-tigstellung, die mit der Abnahme er-folgt, als sendefähiges Programm-vermögen aktiviert.

ProSieben 2, 4, 9, 12ff, 22f, 26f,31ff, 35ff, 40, 42f, 44, 49, 53f

RRevolvierende Kreditfazilität 50Eine mit i.d.R. mehreren Banken [Kon-sortium] abgeschlossene Kreditver-einbarung über die Einräumung einerKreditlinie für eine feste Laufzeit, dierevolvierend in Anspruch genommenwerden kann.

Rückstellungen 22, 36, 40, 46ff,50f, 53, 57

Seite 58 Teil III: Die Zahlen Geschäftsbericht 2002 der ProSiebenSat.1 Media AG

Glossar/Register

Glossar und Register

Page 59: 02 - ProSiebenSat.1 Media · im Jahr 2002 war erneut „startsocial“, ein Businessplan-Wettbewerb für soziale Ideen, der bundesweit Maßstäbe setzt. [Seite 13] Startsocial DasUnternehmen

Rundfunkstaatsvertrag 21, 50ffDie konkrete Ausgestaltung der Rah-menbedingungen für Privatfernsehenist im Rundfunkstaatsvertrag der Län-der festgelegt. Vorschriften zu denBereichen Werbung, Sponsoring, Ju-gendschutz und Programminhalt be-einflussen das tägliche Erschei-nungsbild des Fernsehprogramms.Der am 31. August 1991 verab-schiedete Rundfunkstaatsvertragstellt das Kernstück der bundesein-heitlichen Rundfunkordnung der Län-der dar. Er enthält die grundlegendenRegelungen für den öffentlich-recht-lichen und den privaten Rundfunk imdualen Rundfunkssystem der Länderdes vereinten Deutschland. Am 1. Ju-li 2002 ist bereits der sechste Rund-funkänderungsstaatsvertrag in Kraftgetreten, maßgebliche Auswirkungenhat diese sechste Novellierung auf dasMedienkonzentrationsrecht.

SSat.1 2, 4, 9, 12ff, 20ff, 31ff, 40ff,44, 49, 53f

Semiometrie 31Verfahren zur qualitativen Beschrei-bung von Zielgruppen. Es basiert aufder Annahme, dass Wertvorstellun-gen von Menschen durch deren Be-urteilung von Begriffen abgebildetwerden können. Als Indikatoren die-nen 210 Wörter, die das Ergebnis vonTextanalysen fundamentaler Werkesind und den Empfindungsraum vonMenschen abdecken.

SevenOne Club & Shop 2, 5, 8, 24,25, 42, 54

SevenOne Intermedia 5, 8, 14, 21ff,31Die SevenOne Intermedia GmbH - vor-mals Kirch Intermedia GmbH - ist dasmultimediale Kompetenzzentrum derProSiebenSat.1-Gruppe. Sie verant-wortet und bündelt die gesamte Wert-schöpfungskette in Produktion, Ver-marktung und Verwertung disponib-ler Rechte der Sendermarken der Pro-SiebenSat.1 Gruppe auf allen inter-aktiven Plattformen wie Online, Tele-text, Telefonmehrwertdienste sowieMobile und iTV.

SevenOne Media 2, 4, 12, 14, 20,31f, 34, 38f, 42ff, 54

SevenOne Media Austria 48, 54

SevenOne Media [Schweiz] 48, 54

SevenSenses 2, 24, 43f, 54

SplitscreenZeitgleiche Ausstrahlung von Wer-bung und Programm, die seit dem In-Kraft-Treten des vierten Rundfunk-änderungsstaatsvertrags am 1.April2000 zulässig ist. Es ist eine eindeu-tige optische Trennung und Kenn-zeichnung der Werbung erforderlich.Die Werbung im Split-Screen ist un-abhängig von deren Größe auf dieDauer der Spotwerbung anzurechnen.SevenOne Media setzt die Möglich-keiten des Splitscreen in einer Reihevon neuen Werbeformen um.

Sponsoring 13Kooperation zumeist zwischen Wer-bung Treibenden und Medien. ImFernsehbereich ist Sponsoring alsSonderwerbeform eine eigenständigeForm der direkten oder indirekten Finanzierung einer Sendung. Bei gesponserten Sendungen muss zu Beginn und/oder am Ende der Sen-dung in vertretbarer Länge auf die Finanzierung durch den Sponsor hingewiesen werden [wie: „Die Sen-dung wird Ihnen präsentiert von ...“].Sponsoring unterliegt im Gegensatzzu sonstigen Sonderwerbeformen kei-ner zeitlichen Beschränkung. Für Pro-grammsponsoring gibt es besondereRegelungen im Rundfunkstaatsver-trag und in den Werberichtlinien derLandesmedienanstalten.

Stammaktie 14, 18, 22, 50, 53Aktie mit Stimmrecht ➔ Vorzugsaktie.Zurzeit gibt es bei der ProSiebenSat.1Media AG zwei Stammaktionäre: dieKirchMedia AG und die Axel SpringerVerlag AG.

Steuerquote 2, 20, 52

SZM Studios 2, 5, 12, 14, 24f, 43,49, 54

UUmlaufvermögen 22, 33, 35, 38, 40,44, 46, 48, 52, 57

Umsatz ➔ Konzernumsatz 8, 19,23f, 32, 38, 40, 42, 51

Umsatzrendite 2, 23, 35

VVerbreitungswege 25Fernsehprogramme können terres-trisch, via Kabel oder Satellit emp-fangen werden.

· Terrestrisch: Der klassische Emp-fang mittels Antenne wird von nurnoch knapp sieben Prozent (Stand1. März 2003, Quelle: AGF/GfK-Fernsehforschung) der Fernseh-haushalte genutzt, Tendenz fallend.

· Kabel: Rund 56 Prozent der Fern-sehhaushalte sind inzwischen an dasKabelnetz angeschlossen. Über sogenannte Kopfstationen werden dieSignale der Sender via Satellit in dasKabelnetz eingespeist.

· Satellit: Der dritte und jüngste Ver-breitungsweg via Satellitenschüsselkommt in rund 37 Prozent allerFernsehhaushalte in Deutschlandzum Einsatz, Tendenz steigend.

Die bedeutenden Kommunikationssa-telliten zur Übertragung von Fern-sehsignalen in Europa sind die derASTRA-Gruppe, Eutelsat und Koper-nikus.

Vinkulierte Namensaktien 14Namensrechtlich vermerkte Aktien,die nur mit Genehmigung der AGübertragen werden dürfen. Bei derProSiebenSat.1 Media AG sind die ➔ Stammaktien aus medienrecht-lichen Gründen vinkuliert.

Visit 24, 31Besuch eines Nutzers auf den Seiteneines WWW-Anbieters. Ein Visit um-fasst dabei alle Dokumente, die derNutzer zusammenhängend besuchthat. Er definiert den Werbemittel-kontakt in Online-Diensten. Die deut-sche Werbeindustrie hat sich daraufgeeinigt, dass ein Visit dann als be-endet gilt, wenn 30 Minuten lang keinZugriff erfolgt ist.

Vorstand 4, 9, 10f, 14, 18, 21f, 25f,53ff

Vorzugsaktie 14, 18, 22, 50, 53Im Vergleich zu ➔ Stammaktien sindVorzugsaktien mit besonderen Vor-rechten, z.B. einer höheren ➔ Divi-dende ausgestattet. Das Stimmrechtist in der Regel ausgeschlossen. Beider ProSiebenSat.1 Media AG werdenfür jede Vorzugsaktie satzungsgemäß0,02 Euro mehr ausgeschüttet als fürStammaktien.

VPRT 24Verband privater Rundfunk und Tele-kommunikation e.V. in Bonn als Inter-essenvertretung der privaten Funk-und Fernsehsender [FSF].

WWerteverzehr 21, 33, 35, 38, 39,49, 51Unter Werteverzehr versteht man denVerbrauch [Verzehr] von Gütern,Dienstleistungen und Rechten im be-trieblichen Produktionsprozess. Je-der Werteverzehr führt folglich zu ei-ner Verminderung des Nettovermö-gens.

ZZAW 20, 24, 28Zentralverband der deutschen Wer-bewirtschaft e.V. in Bonn. Als Zu-sammenschluss von Verbänden, de-ren Mitglieder Wirtschaftswerbung be-treiben, führt die ZAW die Interessender Werbewirtschaft zusammen, ver-tritt sie nach außen und stellt jährlichdie Netto-Werbeinvestitionen aller Me-diengattungen und Werbeträger fest.Der Verband widmet sich allen Ange-legenheiten der Wirtschaftswerbungmit der Intention, staatliche Werbe-regelungen entbehrlich zu machen.

Zielgruppe 4, 20ff, 32ff, 35ff, 38ff,42, 49Eine nach bestimmten Merkmalen de-finierte Personengruppe, die durchProgramme oder Werbemaßnahmenangesprochen werden soll. Die amhäufigsten verwendeten Kriterien sindsoziodemographisch: Geschlecht, Al-ter, Bildung, Einkommen.

Finanzkalender

13. Mai 2003

Geschäftsverlauf

Januar bis März

16. Juni 2003

Hauptversammlung

17. Juni 2003

Dividendenzahlung

7. August 2003

Zwischenbericht

Januar bis Juni

6. November 2003

Geschäftsverlauf

Januar bis September

Kontakt

ProSiebenSat.1-

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Fax + 49 [89] 95 07-11 22

HRB 124 169 AG München

Konzeption und Inhalt

ProSiebenSat.1 Media AG

Corporate Office

Redaktion

Dr. Torsten Rossmann

Christian Garrels

Irmgard Jarosch

Alexander Leschinger

Thomas Nötting

Steffen Schiefer

Sandra Schira

Erik Tröster

Cordelia Wagner

Katja Wirz

Redaktionsschluss

31. März 2003

Bestätigungsvermerk

31. März 2003

Design

KMS Team

Photos

Thomas Mayfried

Lithos

Foag & Lemkau GmbH, München

Druck

Mediahaus Biering GmbH,

München

Printed in Germany

Die Online-Version des

Geschäftsberichts 2002 finden

Sie im Internet unter

www.ProSiebenSat1.com

Internet

www.ProSiebenSat1.com

E-mail

[email protected]

ProSieben Text

Seite 750 ff.

Sat.1 Text

Seite 154 ff.

Kabel 1 Text

Seite 810 ff.

N24 Text

Seite 590 ff.

Seite 59

Finanzkalender, Impressum

Die ProSiebenSat.1 Media AG ist

Mitglied im D.I.R.K.

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