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01 Jun.DNAB t sb2 - birat.debirat.de/onewebmedia/ratmate Schwäbisches Tagblatt.pdf · pels,...

Date post: 17-Aug-2018
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ANZEIGE Dr. med. Karl Speidel Arzt für Allgemeinmedizin Mössingen-Talheim Wir machen Urlaub vom Do., 9. 6. bis einschl. Di., 21. 6. 2016 Vertretung im Notfall: Dr. med. Gammel Falltorstr. 72, Mössingen Tel. 62 09 Dres. med. Schweizer/Schütz Falltorstr. 34, Mössingen Tel. 9 55 48 70 STEINLACHTAL Mittwoch, 1. Juni 2016 Mössingen. Peter Kliemann von der Universität Tübingen ist die Partnerschaft zwischen dem Coro del Collegio Valdese aus Di Torre Pelice und den beiden Chören am Firstwaldwald-Gymnasium Mös- singen und Kusterdingen zu ver- danken. Der Gegenbesuch des preisgekrönten italienischen Chors ermöglichte ein gemeinsa- mes Konzert mit den zwei hiesi- gen noch jüngeren Schülerchören unter der Leitung von Gil Hughes und Magnus Lopez-Diaz. Besonders erfreulich ist es, zu beobachten, wie die Freude am elementaren Singen wächst. Gos- pels, Spirituals und einfache, meist englischsprachige Lieder, stehen für das Lebensgefühl der jungen Schülerinnen und Schüler, auswendig singen ist Standard. Vorgeglüht wurde von den Gastge- bern mit „Heaven is a wonderful place“, „It’s time“, „Amazing Gra- ce“, „Saved by Grace“ und einem Medley unter anderem mit „Down by the Riverside“ und „Amen“. Die italienischen Gäste aus Di Torre Pelice nahe Turin hatten ein buntes, stilistisch vielfältiges Überraschungsprogramm in ih- rem Gepäck. „Wir wissen nicht, was sie singen werden, aber es wird sicher schön“, bemerkte die Moderatorin. Der Chor, 1999 von seiner Leiterin Raffaella Azzario gegründet, wurde bereits mehr- fach mit Preisen bedacht und ist innerhalb Europas vielfach unter- wegs. In Deutschland war er Gast beim Hamburger Kirchentag und sang Lieder in verschiedenen Sprachen von Friede, Toleranz, und Brüder- lichkeit. Eine wichtige Rolle als Dolmetscherin und Moderatorin kam Sara Peyran zu, die am First- wald-Gymnasium ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert. Wie Schul- leiter Helmut Dreher in seiner hei- teren und verbindlichen Anspra- che bemerkte, fühlt sie sich inzwi- schen hier so wohl, dass sie gar nicht mehr nach Hause will; auch die Schule möchte sie am liebsten behalten. An einer Fortsetzung die- ser Chor-Partnerschaft besteht zweifellos von beiden Seiten ein re- ges Interesse. aöu Lieder mit Gefühl Firstwald-Schüler musizierten mit Gastchor Die Chöre am Firstwald-Gymna- sium (Schulchor Kusterdingen und EFG Goes Gospel Mössin- gen) hatten Besuch von ihrem Partnerchor aus Italien. Am Montag begeisterten alle zu- sammen mit einem Konzert in der Peter- und Paulskirche. Der italienische Gastchor in der Mössinger Peter- und Paulskirche. Bild: Rippmann Stockach. „Hoffentlich überleben das die Kinder!“ Das dachte Aruni Velalakan, als sie vor einem Jahr durch die vom Erdbeben zerstörten Straßen in Nepal lief und fast über herunterhängende Stromkabel stol- perte. Zwei Wochen lang war sie mit der Hilfsorganisation Navis im So- forteinsatz. Doch die Bilder ließen sie nicht los, als sie längst wieder zu- rück in Deutschland war. Velalakan lebt in Lichtenstein und arbeitete bis vor Kurzem als Ärztin in der Tübin- ger Neurochirurgie – jetzt wechselt sie nach Rheinland-Pfalz. Geboren wurde Velalakan in Sri Lanka. Sie weiß sehr gut, wie ärmlich in beiden Ländern vor allem die ländlichen Gegenden sind, wie schlecht dort die Versorgung mit Bildung und Me- dizin ist. Aber die Zustände nach dem Beben seien weit schlimmer gewesen als jene, die sie aus ihrer Heimat kennt. Auch ihr Kollege Birat Niraula war nach dem Beben spontan in sein Herkunftsland Nepal geflogen (wir berichteten). Und nicht nur das: We- nige Monate später kündigte er sei- ne Stelle, um sich für ein Jahr ganz dem Wiederauf- bau zu widmen. „Was ist denn mit dem Herrn Nirau- la passiert?“, frag- te Hanife Schö- berle, als sie wie- der mal mit Aruni Velalakan telefonierte. Schöberle ar- beitet als Fernsprechangestellte am Tübinger Klinikum, beide Ärzte kannte sie vom Telefon. „Haben Sie das nicht gehört? Der ist nach Ne- pal“, erfuhr sie. Die beiden Frauen kamen ins Plaudern. Man müsste was tun, waren sie sich einig. Sie tru- gen Verbandsmaterial und Kinder- kleider zusammen – und merkten bald, wie schwierig es sein kann, pri- vat Sachspenden außer Landes zu bringen. Beispielsweise sollte ja der Zoll nicht abkassieren. „Das hat eine Eigendynamik entwickelt“, erinnert sich Schöberle: „Plötzlich waren wir im Vereinsgründungsstrudel.“ So entstand der Verein „Seeds“, dessen Name (englisch für „Same“) bereits andeutet, dass es langfristig um Hilfe zur Selbsthilfe geht. Er möchte Geld sammeln für Projekte, die Gesundheit und Bildung fördern – vor allem bei Kindern. Parallel gründete Niraula gemeinsam mit seinem Bekannten Raja Ram Suwal in Nepal die Sahayog Sanstha Hel- porganisation, die in Deutschland gesammelte Sach- und Geldspen- den ohne bürokratische Hürden in Empfang nehmen kann und die die Projekte verlässlich fortführt, wenn Niraula zurück in Deutschland ist. Wie auch Velalakan hatte Niraula nach dem Beben in Bhaktapur So- forthilfe geleistet – dort war das Ba- sislager. Zu vielen kleinen, stark be- troffenen Bergdörfern gab es kaum ein Durchkommen. Inzwischen ist er als Aufbauhelfer in einem jener Dörfer aktiv, in Ratmate in der Pro- vinz Dhading. In seinem Blog schreibt Niraula: „Das Dorf besteht aus circa 150 Häusern. Es erstreckt sich über einen ganzen Höhenzug. Alle Häuser wurden durch das Erd- beben zerstört, kein einziges wurde verschont. Das Positive in diesem Dorf ist, dass die Menschen hier nicht auf Hilfe vom Staat gewartet, sondern selbst angefangen haben, die Häuser provisorisch wieder auf- zubauen. So entstanden einfache vier Wände aus Blech, die an Contai- ner erinnern. Aber im Leben dieser Menschen hat sich nichts geändert. Sie sind wie vor dem Erdbeben ganz munter in ihrem Leben, das Lächeln auf ihren Gesichtern beweist es.“ Hauptprojekt des Vereins ist es nun, Niraula und dessen Mistreiter beim Wiederaufbau der Grundschu- le zu unterstützen. Das alte Gebäude steht nicht mehr. Übergangsweise dient eine Wellblechhütte dem Schulunterricht, die aber nicht nur ein Provisorium, sondern auch zu klein ist. Niraula schreibt: „Das Klas- senzimmer ist gerade mal sechs bis acht Quadratmeter. Hier sind etwa 18 Kinder wäh- rend des gesam- ten Schultages zu Hause. Man kann es auch nach nepalesi- schen Maßstä- ben kein Klas- senzimmer nennen. Insge- samt besuchen gerade 81 Kinder die Schule. Fünf Klassenzimmer stehen zur Verfügung, und eine Klasse wird im Freien gestaltet.“ Ratmate soll nun ein Schulgebäu- de aus kompressierter Erde und Bambus bekommen, das erdbeben- sicher ist. Niraula äußert sich in sei- nem Blog ganz begeistert über die Bauweise mit Naturmaterialien, die nicht nur umweltfreundlich sei, son- dern auch hilfreich fürs Dorf: Arbei- ter könnten sich auf diese Weise fortbilden und eigene Häuser nach demselben Prinzip wiederaufbauen. Niraula ist als Arzt zurück nach Ne- pal gegangen, wo er bei seinen El- tern in Kathmandu lebt, aber er erle- digt mittlerweile auch Arbeiten, die mit seinem Beruf wenig zu tun ha- ben: Er besichtigt zur Ideenfindung andere Baustellen, bespricht sich mit Ingenieuren, holt Baugenehmi- gungen ein. In Kürze erwartet er den Kostenvoranschlag für die Schule. Dann wissen auch die Seeds-Akti- ven, was noch auf sie zukommt. Mit Aktionen wie dem Charity Dinner kommenden Monat in Stockach (siehe Kasten) möchten sie Spendengelder sammeln und trans- parent machen, wofür diese einge- setzt werden. Sie hoffen, künftig auch Firmen als Sponsoren zu ge- winnen. Nicht nur die Schule in Rat- mate soll profitieren. Mit Sachspen- den werden schon jetzt Waisenhäuser unterstützt – in Nepal, aber auch in an- deren Ländern. Mit Nepal, Indien und Sri Lanka hat der Verein begonnen, weil es dorthin direkte Kontakte gibt. Velalakans Schwägerin etwa wird in Kürze Sach- spenden nach Sri Lanka bringen, wo der Arzt Ba- heerathan Amirthalingam als Vertrauensperson agiert. Man wolle nur dort helfen, wo es direkte Verbindungen gibt, erklärt Schöberle. Auf diese Weise kommen Spenden nicht nur sicher an, es bleibt auch nichts für Verwaltung auf der Strecke. Per Pa- tenschaften können Spender das Schulgeld für nepalesische (und per- spektivisch zum Beispiel auch indi- sche und srilankanische) Kinder übernehmen. 41 aus besonders be- dürftigen nepalesische Familien werden bislang auf diese Weise un- terstützt. Die Partnerorganisation Sahayog hat ein Medizincamp ge- gründet und kürzlich bei einer ers- ten Aktion ein Screening zu Diabetes und Bluthochdruck gemacht, zu- dem eine Blutspendeaktion. Ideen, was künftig getan werden könnte, haben Velalakan und Schö- berle viele: Brunnen bohren, Kran- kenhäuser bauen, Waisenhäuser un- terstützen, medizinisches Personal schulen. Da trifft es sich gut, dass im Verein 18 Menschen mit ganz unter- schiedlichen Berufen versammelt sind, vom Studenten über den Arzt bis zum Piloten – Schöberle und Ve- lalakan haben in ihrem Be- kanntenkreis Werbung ge- macht. Jeder kann helfen, ist die Ärztin überzeugt. Schöberles Mann, von Be- ruf Elektroingenieur, hat schon überlegt, ob er mit anpackt, wenn die Schule verkabelt wird. Hanife Schöberle selbst ist Hei- praktikerin. Gerne wäre sie nach dem Erdbeben mit Ärzte ohne Grenzen nach Nepal geflogen. Heute weiß sie: Das war eine nai- ve Vorstellung, denn die Organisati- on hat hohe Hürden, was die fachli- che Qualifikation betrifft. Nun bringt die Stockacherin sich eben auf ande- re Weise ein. Noch dieses Jahr wird sie nach Nepal reisen. Velalakan hat in Nepal Kinder getroffen, die ihre Familien ernährten, indem sie Pfandflaschen sammelten. Nicht von ungefähr setzt Seeds beim Schulbau an: „Armut“, sagt Velala- kan, selbst Mutter einer 17-jährigen Tochter, „kann man nur bekämpfen, indem man bei der Bildung an- fängt.“ Eine Schule für Ratmate „Wenn nicht jetzt – wann dann?“, fragte sich die Ärztin Aruni Velalakan, als sie vom schweren Erdbeben in Nepal im Jahr 2015. Schon lange hatte sie vorgehabt, in Katastrophen- gebieten zu helfen. Ein Jahr nach ihrem Kurzeinsatz ist Velalakan immer noch aktiv: Gemeinsam mit Hanife Schöberle aus Stockach hat sie den Hilfsverein „Seeds“ gegründet. GABI SCHWEIZER Hilfe nach dem Beben: Der neue Verein „Seeds“ unterstützt unter anderem die Projekte des Arztes Birat Niraula in Nepal Wer den Verein Seeds un- terstützen möchte, kann dies auf sehr angenehme Weise tun. Am Samstag, 18. Juni, lädt er zum „Charity Dinner“ ins Stockacher Schulhaus. Be- ginn ist um 16 Uhr. Es gibt asiatisches Essen nach Rezepten aus ver- schiedenen Ländern, und zwar so reichlich, dass ei- ne Anmeldung nicht nötig ist. Bei Vorträgen erfahren die Gäste, welche Hilfs- projekte unterstützt wer- den. Ein Arzt und ein Übersetzer berichten von ihrem Einsatz. Der Verein sucht immer wieder nach günstigen Möglichkeiten, Sach- spenden (Kinderkleider und Verbandsmaterial) nach Nepal und Sri Lanka zu bringen. Am einfachs- ten geht dies, wenn Rei- sende ihr Freigepäck „auffüllen“. Wer also eine Himalaya-Tour plant, darf sich gern melden: seeds- helporganisation@t-onli- ne.de Spenden sammelt der Seeds e.V. auf folgendem Konto: IBAN: DE60 6415 0020 0002 7755 91, BIC: SOLADES1TUB. Weitere Infos gibt es auf der Vereins-Homepage, Birat Niraulas Webseite und seinem Blog: www.seeds-helporganisa- tion.de; www.birat.de; www.kalokaag.birat.de Charity Dinner mit Vorträgen ,, Armut kann man nur bekämpfen, indem man bei der Bildung anfängt. Aruni Velalakan So sieht die provisorische Schule in Ratmate von innen aus: Eine von fünf Klassen muss im Freien unterrichtet werden, weil der Platz nicht für alle ausreicht. Privatbilder Hanife Schöberle Bild: Schweizer Die Ärztin Aruni Velalakan (links) half nach dem Erdbeben in Nepal. Nun ist sie Erste Vorsitzende des Vereins Seeds. Nehren. Der Verein „Nehren Aktiv“ bietet mit der Sportabteilung für al- le berufstätigen Frauen eine weitere Damenfitnessgruppe am frühen Abend an. Beginn ist am morgigen Donnerstag, 2. Juni, um 19 Uhr im Bürgerhaus. Auf dem Programm stehen Dehnungs- und Entspan- nungsübungen, auch mit Geräten und Musik. Der Kurs beginnt am Donnerstag mit einer Informati- onsstunde und leichten Übungen. Die ersten drei Stunden sind kos- tenlos. Zum Vorstellungsabend ist keine Sportbekleidung erforderlich. Anmeldung für den Kurs ist wäh- rend der Einführungsstunden mög- lich. Infos unter 07473/ 7469. Fitnesskurs für Frauen Öschingen. Zu den Wurzacher Torf- stechern ins Ried geht die Fahrt der Mittwochswanderer am heutigen Mittwoch. Nach der Abfahrt um 12.30 Uhr beim Feuerwehrhaus mit dem Bus werden die Teilnehmer am Torfmuseum erwartet und mit dem Torfbähnle eine etwa 50-minütige Fahrt unternehmen. Eine Wande- rung um das dortige Ried schließt sich vor der Einkehr beim Wurzel- sepp an. Die Rückkehr in Öschingen wird gegen 20 Uhr sein. Weitere In- formationen telefonisch unter 0 74 73 / 95 08 39. Fahrt zu den Torfstechern Dusslingen. Madaus & Band spielen am Freitag, 3. Juni, um 20 Uhr in der Bücherei Mediothek Dußlingen. Die Musiker stehen mit Akustikgitarre, Cajon und Bass in der Singer/Song- writer-Tradition. Die Band spielt ei- gene Lieder von Simon Madaus und ausgewählte Coversongs bekannter Interpreten, frei nach dem Motto von Townes Van Zandt: „Let’s welco- me the stars with wine and guitars!“ Bei schönem Wetter ist das Konzert im offenen Lesehof; Eintritt: 6 Euro. Das Bücherei-Team bewirtet. Madaus & Band spielen
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Dr. med. Karl SpeidelArzt für Allgemeinmedizin

Mössingen-Talheim

Wir machen Urlaubvom Do., 9.6. bis

einschl. Di., 21.6. 2016Vertretung im Notfall:

Dr. med. GammelFalltorstr. 72, Mössingen

Tel. 6209Dres. med. Schweizer/Schütz

Falltorstr. 34, MössingenTel. 9554870

STEINLACHTAL Mittwoch, 1. Juni 2016

Mössingen. Peter Kliemann vonder Universität Tübingen ist diePartnerschaft zwischen dem Corodel Collegio Valdese aus Di TorrePelice und den beiden Chören amFirstwaldwald-Gymnasium Mös-singen und Kusterdingen zu ver-danken. Der Gegenbesuch despreisgekrönten italienischenChors ermöglichte ein gemeinsa-mes Konzert mit den zwei hiesi-gen noch jüngeren Schülerchörenunter der Leitung von Gil Hughesund Magnus Lopez-Diaz.

Besonders erfreulich ist es, zubeobachten, wie die Freude amelementaren Singen wächst. Gos-pels, Spirituals und einfache,meist englischsprachige Lieder,stehen für das Lebensgefühl derjungen Schülerinnen und Schüler,auswendig singen ist Standard.Vorgeglüht wurde von den Gastge-bern mit „Heaven is a wonderfulplace“, „It’s time“, „Amazing Gra-

ce“, „Saved by Grace“ und einemMedley unter anderem mit „Downby the Riverside“ und „Amen“.

Die italienischen Gäste aus DiTorre Pelice nahe Turin hatten einbuntes, stilistisch vielfältigesÜberraschungsprogramm in ih-rem Gepäck. „Wir wissen nicht,was sie singen werden, aber eswird sicher schön“, bemerkte dieModeratorin. Der Chor, 1999 vonseiner Leiterin Raffaella Azzariogegründet, wurde bereits mehr-fach mit Preisen bedacht und istinnerhalb Europas vielfach unter-wegs.

In Deutschland war er Gast beimHamburger Kirchentag und sangLieder in verschiedenen Sprachenvon Friede, Toleranz, und Brüder-lichkeit. Eine wichtige Rolle alsDolmetscherin und Moderatorinkam Sara Peyran zu, die am First-wald-Gymnasium ein FreiwilligesSoziales Jahr absolviert. Wie Schul-leiter Helmut Dreher in seiner hei-teren und verbindlichen Anspra-che bemerkte, fühlt sie sich inzwi-schen hier so wohl, dass sie garnicht mehr nach Hause will; auchdie Schule möchte sie am liebstenbehalten. An einer Fortsetzung die-ser Chor-Partnerschaft bestehtzweifellos von beiden Seiten ein re-ges Interesse. aöu

Lieder mit GefühlFirstwald-Schüler musizierten mit Gastchor

Die Chöre am Firstwald-Gymna-sium (Schulchor Kusterdingenund EFGGoes GospelMössin-gen) hatten Besuch von ihremPartnerchor aus Italien. AmMontag begeisterten alle zu-sammenmit einemKonzert inder Peter- und Paulskirche.

Der italienische Gastchor in der Mössinger Peter- und Paulskirche. Bild: Rippmann

Stockach. „Hoffentlich überlebendas die Kinder!“ Das dachte AruniVelalakan, als sie vor einem Jahrdurch die vom Erdbeben zerstörtenStraßen in Nepal lief und fast überherunterhängende Stromkabel stol-perte. Zwei Wochen lang war sie mitder Hilfsorganisation Navis im So-forteinsatz. Doch die Bilder ließensie nicht los, als sie längst wieder zu-rück in Deutschland war. Velalakanlebt in Lichtenstein und arbeitete bisvor Kurzem als Ärztin in der Tübin-ger Neurochirurgie – jetzt wechseltsie nach Rheinland-Pfalz. Geborenwurde Velalakan in Sri Lanka. Sieweiß sehr gut, wie ärmlich in beidenLändern vor allem die ländlichenGegenden sind, wie schlecht dortdie Versorgung mit Bildung und Me-dizin ist. Aber die Zustände nachdem Beben seien weit schlimmergewesen als jene, die sie aus ihrerHeimat kennt.

Auch ihr Kollege Birat Niraula warnach dem Beben spontan in seinHerkunftsland Nepal geflogen (wirberichteten). Und nicht nur das: We-nige Monate später kündigte er sei-ne Stelle, um sichfür ein Jahr ganzdem Wiederauf-bau zu widmen.„Was ist denn mitdem Herrn Nirau-la passiert?“, frag-te Hanife Schö-berle, als sie wie-der mal mit AruniVelalakan telefonierte. Schöberle ar-beitet als Fernsprechangestellte amTübinger Klinikum, beide Ärztekannte sie vom Telefon. „Haben Siedas nicht gehört? Der ist nach Ne-pal“, erfuhr sie. Die beiden Frauenkamen ins Plaudern. Man müsstewas tun, waren sie sich einig. Sie tru-gen Verbandsmaterial und Kinder-kleider zusammen – und merktenbald, wie schwierig es sein kann, pri-vat Sachspenden außer Landes zubringen. Beispielsweise sollte ja derZoll nicht abkassieren. „Das hat eineEigendynamik entwickelt“, erinnertsich Schöberle: „Plötzlich waren wirim Vereinsgründungsstrudel.“

So entstand der Verein „Seeds“,dessen Name (englisch für „Same“)bereits andeutet, dass es langfristigum Hilfe zur Selbsthilfe geht. Ermöchte Geld sammeln für Projekte,die Gesundheit und Bildung fördern– vor allem bei Kindern. Parallel

gründete Niraula gemeinsam mitseinem Bekannten Raja Ram Suwalin Nepal die Sahayog Sanstha Hel-porganisation, die in Deutschlandgesammelte Sach- und Geldspen-den ohne bürokratische Hürden inEmpfang nehmen kann und die dieProjekte verlässlich fortführt, wennNiraula zurück in Deutschland ist.

Wie auch Velalakan hatte Niraulanach dem Beben in Bhaktapur So-forthilfe geleistet – dort war das Ba-sislager. Zu vielen kleinen, stark be-troffenen Bergdörfern gab es kaumein Durchkommen. Inzwischen ister als Aufbauhelfer in einem jenerDörfer aktiv, in Ratmate in der Pro-vinz Dhading. In seinem Blogschreibt Niraula: „Das Dorf bestehtaus circa 150 Häusern. Es erstrecktsich über einen ganzen Höhenzug.Alle Häuser wurden durch das Erd-beben zerstört, kein einziges wurdeverschont. Das Positive in diesemDorf ist, dass die Menschen hiernicht auf Hilfe vom Staat gewartet,sondern selbst angefangen haben,die Häuser provisorisch wieder auf-zubauen. So entstanden einfachevier Wände aus Blech, die an Contai-ner erinnern. Aber im Leben dieserMenschen hat sich nichts geändert.Sie sind wie vor dem Erdbeben ganzmunter in ihrem Leben, das Lächelnauf ihren Gesichtern beweist es.“

Hauptprojekt des Vereins ist esnun, Niraula und dessen Mistreiterbeim Wiederaufbau der Grundschu-le zu unterstützen. Das alte Gebäudesteht nicht mehr. Übergangsweisedient eine Wellblechhütte demSchulunterricht, die aber nicht nurein Provisorium, sondern auch zuklein ist. Niraula schreibt: „Das Klas-senzimmer ist gerade mal sechs bisacht Quadratmeter. Hier sind etwa

18 Kinder wäh-rend des gesam-ten Schultageszu Hause. Mankann es auchnach nepalesi-schen Maßstä-ben kein Klas-senzimmernennen. Insge-

samt besuchen gerade 81 Kinder dieSchule. Fünf Klassenzimmer stehenzur Verfügung, und eine Klasse wirdim Freien gestaltet.“

Ratmate soll nun ein Schulgebäu-de aus kompressierter Erde undBambus bekommen, das erdbeben-sicher ist. Niraula äußert sich in sei-nem Blog ganz begeistert über dieBauweise mit Naturmaterialien, dienicht nur umweltfreundlich sei, son-dern auch hilfreich fürs Dorf: Arbei-ter könnten sich auf diese Weisefortbilden und eigene Häuser nachdemselben Prinzip wiederaufbauen.Niraula ist als Arzt zurück nach Ne-pal gegangen, wo er bei seinen El-tern in Kathmandu lebt, aber er erle-digt mittlerweile auch Arbeiten, diemit seinem Beruf wenig zu tun ha-ben: Er besichtigt zur Ideenfindungandere Baustellen, bespricht sichmit Ingenieuren, holt Baugenehmi-gungen ein. In Kürze erwartet er den

Kostenvoranschlag für die Schule.Dann wissen auch die Seeds-Akti-ven, was noch auf sie zukommt.

Mit Aktionen wie dem CharityDinner kommenden Monat inStockach (siehe Kasten) möchten sieSpendengelder sammeln und trans-parent machen, wofür diese einge-setzt werden. Sie hoffen, künftigauch Firmen als Sponsoren zu ge-winnen. Nicht nur die Schule in Rat-mate soll profitieren. Mit Sachspen-den werden schon jetztWaisenhäuser unterstützt –in Nepal, aber auch in an-deren Ländern. Mit Nepal,Indien und Sri Lanka hatder Verein begonnen, weiles dorthin direkte Kontaktegibt. Velalakans Schwägerinetwa wird in Kürze Sach-spenden nach Sri Lankabringen, wo der Arzt Ba-heerathan Amirthalingamals Vertrauensperson agiert.Man wolle nur dort helfen,wo es direkte Verbindungengibt, erklärt Schöberle. Auf dieseWeise kommen Spenden nicht nursicher an, es bleibt auch nichts fürVerwaltung auf der Strecke. Per Pa-tenschaften können Spender dasSchulgeld für nepalesische (und per-spektivisch zum Beispiel auch indi-sche und srilankanische) Kinderübernehmen. 41 aus besonders be-dürftigen nepalesische Familienwerden bislang auf diese Weise un-terstützt. Die PartnerorganisationSahayog hat ein Medizincamp ge-gründet und kürzlich bei einer ers-ten Aktion ein Screening zu Diabetes

und Bluthochdruck gemacht, zu-dem eine Blutspendeaktion.

Ideen, was künftig getan werdenkönnte, haben Velalakan und Schö-berle viele: Brunnen bohren, Kran-kenhäuser bauen, Waisenhäuser un-terstützen, medizinisches Personalschulen. Da trifft es sich gut, dass imVerein 18 Menschen mit ganz unter-schiedlichen Berufen versammeltsind, vom Studenten über den Arztbis zum Piloten – Schöberle und Ve-

lalakan haben in ihrem Be-kanntenkreis Werbung ge-macht. Jeder kann helfen,ist die Ärztin überzeugt.Schöberles Mann, von Be-ruf Elektroingenieur, hatschon überlegt, ob er mitanpackt, wenn die Schuleverkabelt wird. HanifeSchöberle selbst ist Hei-praktikerin. Gerne wäre sienach dem Erdbeben mitÄrzte ohne Grenzen nachNepal geflogen. Heuteweiß sie: Das war eine nai-

ve Vorstellung, denn die Organisati-on hat hohe Hürden, was die fachli-che Qualifikation betrifft. Nun bringtdie Stockacherin sich eben auf ande-re Weise ein. Noch dieses Jahr wirdsie nach Nepal reisen. Velalakan hatin Nepal Kinder getroffen, die ihreFamilien ernährten, indem siePfandflaschen sammelten. Nichtvon ungefähr setzt Seeds beimSchulbau an: „Armut“, sagt Velala-kan, selbst Mutter einer 17-jährigenTochter, „kann man nur bekämpfen,indem man bei der Bildung an-fängt.“

Eine Schule für Ratmate„Wennnicht jetzt –wanndann?“, fragte sich die ÄrztinAruniVelalakan, als sie vomschwerenErdbeben inNepal imJahr 2015. Schon lange hattesie vorgehabt, inKatastrophen-gebieten zuhelfen. Ein JahrnachihremKurzeinsatz istVelalakanimmernochaktiv:Gemeinsammit Hanife Schöberle ausStockachhat siedenHilfsverein„Seeds“ gegründet.

GABI SCHWEIZER

Hilfe nach dem Beben: Der neue Verein „Seeds“ unterstützt unter anderem die Projekte des Arztes Birat Niraula in Nepal

Wer den Verein Seeds un-terstützen möchte, kanndies auf sehr angenehmeWeise tun. Am Samstag,18. Juni, lädt er zum„Charity Dinner“ insStockacher Schulhaus. Be-ginn ist um 16 Uhr. Esgibt asiatisches Essennach Rezepten aus ver-schiedenen Ländern, undzwar so reichlich, dass ei-ne Anmeldung nicht nötigist. Bei Vorträgen erfahrendie Gäste, welche Hilfs-

projekte unterstützt wer-den. Ein Arzt und einÜbersetzer berichten vonihrem Einsatz.Der Verein sucht immerwieder nach günstigenMöglichkeiten, Sach-spenden (Kinderkleiderund Verbandsmaterial)nach Nepal und Sri Lankazu bringen. Am einfachs-ten geht dies, wenn Rei-sende ihr Freigepäck„auffüllen“. Wer also eineHimalaya-Tour plant, darf

sich gern melden: [email protected] sammelt derSeeds e.V. auf folgendemKonto: IBAN: DE60 64150020 0002 7755 91, BIC:SOLADES1TUB.Weitere Infos gibt es aufder Vereins-Homepage,Birat Niraulas Webseiteund seinem Blog:www.seeds-helporganisa-tion.de; www.birat.de;www.kalokaag.birat.de

Charity Dinner mit Vorträgen

,,Armut kann man nurbekämpfen, indemman bei der Bildunganfängt.

Aruni Velalakan

So sieht die provisorische Schule in Ratmate von innen aus: Eine von fünf Klassen muss im Freien unterrichtet werden, weil der Platz nicht für alle ausreicht. Privatbilder

Hanife SchöberleBild: Schweizer

Die Ärztin Aruni Velalakan (links) half nach dem Erdbeben in Nepal. Nun ist sieErste Vorsitzende des Vereins Seeds.

Nehren. Der Verein „Nehren Aktiv“bietet mit der Sportabteilung für al-le berufstätigen Frauen eine weitereDamenfitnessgruppe am frühenAbend an. Beginn ist am morgigenDonnerstag, 2. Juni, um 19 Uhr imBürgerhaus. Auf dem Programmstehen Dehnungs- und Entspan-nungsübungen, auch mit Gerätenund Musik. Der Kurs beginnt amDonnerstag mit einer Informati-onsstunde und leichten Übungen.Die ersten drei Stunden sind kos-tenlos. Zum Vorstellungsabend istkeine Sportbekleidung erforderlich.Anmeldung für den Kurs ist wäh-rend der Einführungsstunden mög-lich. Infos unter 07473/ 7469.

Fitnesskursfür Frauen

Öschingen. Zu den Wurzacher Torf-stechern ins Ried geht die Fahrt derMittwochswanderer am heutigenMittwoch. Nach der Abfahrt um12.30 Uhr beim Feuerwehrhaus mitdem Bus werden die Teilnehmer amTorfmuseum erwartet und mit demTorfbähnle eine etwa 50-minütigeFahrt unternehmen. Eine Wande-rung um das dortige Ried schließtsich vor der Einkehr beim Wurzel-sepp an. Die Rückkehr in Öschingenwird gegen 20 Uhr sein. Weitere In-formationen telefonisch unter0 74 73 / 95 08 39.

Fahrt zu denTorfstechern

Dusslingen. Madaus & Band spielenam Freitag, 3. Juni, um 20 Uhr in derBücherei Mediothek Dußlingen. DieMusiker stehen mit Akustikgitarre,Cajon und Bass in der Singer/Song-writer-Tradition. Die Band spielt ei-gene Lieder von Simon Madaus undausgewählte Coversongs bekannterInterpreten, frei nach dem Mottovon Townes Van Zandt: „Let’s welco-me the stars with wine and guitars!“Bei schönem Wetter ist das Konzertim offenen Lesehof; Eintritt: 6 Euro.Das Bücherei-Team bewirtet.

Madaus & Bandspielen

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