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Date post: 11-Aug-2020
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TITEL _ Auge um Auge > OPHTHALMIKA <
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Page 1: $ X J H X P $ X J H - Das PTA Magazin · e fs " o x fo e v o h o jdi u " v up gbi sfo . btdi jo fo c fe jfo fo p e fs" sc fjufo p i o f tjdi fsfo ) bmu wfssjdi ufo e b e bt 3 fblujp

TITEL_

Auge um Auge>OPHTHALMIKA<

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> DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 08-2016 < 19

eim Thema Ophthalmika denkt man meistzuerst an Augentropfen und -salben. Doch esgibt weit mehr Arzneimittel, die am Auge an-gewendet werden. Vielleicht möchte ein

Kunde ein Augenbad für seine gereizten Augen ausprobieren. Oder ein Pati-ent mit altersbedingter Makuladegeneration berichtet, dass ihm ein Medika-ment direkt in den Augapfel gespritzt werden soll. Mit dem Wissen aus die-sem Beitrag ist die PTA auf diese und weitere Beratungssituationenvorbereitet und erfährt außerdem, wo die Grenzen für die Selbstmedikationbei Augenproblemen liegen.

DarreichungsformenDas Arzneibuch (Ph. Eur.) führt die folgenden Ophthalmika auf: Augen-tropfen, halbfeste Zubereitungen zur Anwendung am Auge, Augenbäderund Augeninserte sowie Pulver für Augentropfen und Bäder. Gemeinsam istallen, dass sie steril, das heißt, frei von lebensfähigen Keimen, sein müssen.Die ideale Möglichkeit, diese Keimfreiheit auch während der Anwendungweitgehend zu erhalten, bieten Einzeldosisbehältnisse. Deren Inhalt ist inder Regel nach einmaliger Anwendung (ggf. für beide Augen) komplett auf-gebraucht. Restmengen sind zu verwerfen. Einige einzeldosierte Arzneimit-tel und Medizinprodukte können bis zu zwölf Stunden aufbewahrt werden.Solche Produkte lassen sich meist durch Aufstecken der abgedrehten Spitze

B

AUGENERKRANKUNGEN LASSEN SICH MEIST LOKAL BEHANDELN. DIE EINGESETZTENZUBEREITUNGEN MÜSSEN SPEZIELLE ANFORDERUNGEN ERFÜLLEN – GANZ GLEICH, OB SIEGEGEN ALLERGIEN, INFEKTIONEN ODER GLAUKOM HELFEN SOLLEN.

[ von Dr. Claudia Bruhn ]

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wieder verschließen. Werden Augen-tropfen oder -salben in Mehrdosisbe-hältnissen konfektioniert, besteht dieGefahr, dass die Tropfer- oder die Ap-plikatorspitze der Tube mit der Binde-haut, den Lidern oder Wimpern inKontakt kommen. Dann können Bakterien oder Viren in dieZubereitung gelangen und sich vermehren. Um dies zu verhin-dern, wurden spezielle Abgabebehältnisse entwickelt. Eine Al-ternative ist der Zusatz von Konservierungsmitteln oder einesehr kurze Aufbrauchfrist.Konservierung-- Konservierungsmittel wie Benzalkoniumchlo-rid, Chlorhexidindigluconat oder Thiomersal können zwarzahlreiche Bakterien- oder Virenarten unschädlich machenoder am Wachstum hindern; sie haben jedoch auch Nachteile.So kann beispielsweise Benzalkoniumchlorid bei Langzeitan-wendung ein Trockenes Auge oder Hornhautschäden hervor-rufen. Auch gibt es allergische Reaktionen auf Konservierungs-mittel. Die Anwendungsdauer konservierter Ophthalmika istin der Regel auf vier Wochen beschränkt.Spezielle Systeme-- Längere Aufbrauchfristen – auch ohne Kon-servierungsmittel – ermöglichen Mehrdosenbehältnisse, beidenen keimbelastete Luftoder Flüssigkeiten nicht inKontakt mit der Arzneilö-sung gelangen können.Beim COMOD®-System,das ohne Außenluft aus-kommt, befindet sich dieWirkstofflösung in einemPolyethylenbeutel. Bei je-dem Sprühstoß faltet sichdieser immer mehr zusammen. Beim 3K®-System wird die zumDruckausgleich zurückströmende Luft durch eine silberhalti-ge Membran, die Schutz vor bakterieller Kontamination bietet,geleitet. Beim ABAK®-System bieten eine Filtermembran,beim COMOD® und beim 3K®-System zusätzlich SilberionenSchutz vor bakterieller Kontamination.

AugentropfenAugentropfen sind als Lösungen auf wässriger oder öliger Basissowie als Suspensionen erhältlich. Letztere müssen vor dem

Eintropfen mehrere Sekunden lang kräftig geschüttelt werden,damit sich die enthaltenen Partikel gleichmäßig verteilen.Um das Auge möglichst wenig zu reizen, besitzen Augentrop-fen den gleichen Salzgehalt wie die Tränenflüssigkeit (Isotonie)und meist auch deren pH-Wert (Isohydrie). Zur Verlängerungder Verweilzeit im Auge können wässrige Zubereitungen Subs-tanzen enthalten, die sie zähflüssiger (visköser) machen (z. B.Polyvinylalkohol).Augentropfen sind so dosiert, dass die zu verabreichende Ein-zeldosis in einen Tropfen passt. Ein mehrfaches Eintropfenzum Erreichen der gewünschten Einzeldosis ist nicht sinnvoll,da das überschüssige Volumen innerhalb kurzer Zeit durch denLidschlag entfernt wird. Außerdem kommt es so zur Anregungder Tränenproduktion, was einen Auswascheffekt der Arznei-stofflösung zur Folge hat.

Augensalben, -cremes und -geleSalben, Cremes oder Gele sind halb-feste Zubereitungen zur Anwendungam Auge. Ihr Vorteil gegenüber Au-gentropfen liegt in der längeren Ver-weilzeit. Nachteilig ist jedoch die Be-einträchtigung des Sehens, da sich diejeweilige Zubereitung für einige Zeitwie ein Schleier auf die Augenoberflä-che legt. Deshalb sollte die Anwen-

dung von halbfesten Augenzubereitungen vor dem Schlafen-gehen erfolgen. Ist dies nicht möglich, dürfen Patienten nachder Anwendung nicht Auto fahren, Maschinen bedienen oderArbeiten ohne sicheren Halt verrichten, da das Reaktionsver-mögen beeinträchtigt ist.

Augenbäder, -inserte und PulverVon diesen Darreichungsformen gibt es nur wenige Produkte.Augenbäder sind sterile, wässrige Lösungen, die zum Spülenoder (Augen)baden verwendet werden: beispielsweise, um Rei-

> PATIENTEN, DIE OPHTHALMIKAANWENDEN, MÜSSEN UMFASSENDÜBER DIE KORREKTE APPLIKATIONBERATEN WERDEN <

1. Rote und tränende Augen oder sogar Seh-

störungen können auch durch Kosmetika

verursacht werden.

2. Nach der Anwendung von Haarspray und

Augenkosmetika wie Kajalstift oder Mas-

cara sowie nach Wimpern- bzw. Augen-

brauenfärbungen können Produktbestand-

teile auf die Augenoberfläche gelangen.

3. Mechanische Schäden, allergische Reak-

tionen, Infektionen oder Farbstoffein-

lagerungen können die Folge sein.

FAKTUMzungen unterschiedlichster Ursache (z.B. durch Pollen, ge-chlortes Wasser) zu lindern oder um Fremdkörper zu entfer-nen. Auch Augenverbände werden damit getränkt. Augenbä-der enthalten beispielsweise Hyaluronsäure oder Augen-trostextrakt. Die Anwendung erfolgt häufig mithilfe einerAugenbadewanne.Augeninserte sind wenige Millimeter große, therapeutischeSysteme, die vom Arzt in den Bindehautsack eingelegt werdenund dort kontinuierlich eine festgelegte Wirkstoffmenge abge-ben. Anwendungsgebiete sind beispielsweise Operationen, beidenen über längere Zeit eine stabile Weitstellung der Pupille(Mydriasis) notwendig ist.Pulver für Augentropfen und Bäder werden direkt vor dem Ge-brauch mit geeigneten Flüssigkeiten vermengt, um sie dann alsLösung oder Suspension am Auge anzuwenden. Als Darrei-chungsformen kommen Augentropfen oder -bäder in Frage.

Weitere PräparateLösungen zur intravitrealen Injektion-- Präparate zur Applikationdirekt in den Glaskörper des Auges (intravitreal) gehören zuden parenteralen Arzneimitteln.Vorteilhaft bei dieser Anwen-dung ist, dass der Wirkstoff unterUmgehung des Körperkreislaufsin hoher Konzentration direktan den Wirkort gebracht wer-den kann. Am häufigsten wer-den heute Wirkstoffe zur Be-handlung der AltersbedingtenMakuladegeneration (AMD)intravitreal appliziert. DerEingriff kann ambulant beiörtlicher Betäubung erfolgen.Lidsprays-- Diese Medizinpro-dukte werden auch Augen-sprays genannt. Sie eignensich bei leichten Befindlich-

keitsstörungen wie tränenden, juckenden, brennenden Augenoder auch einem Fremdkörpergefühl. Lid- oder Augenspraysenthalten Liposomen aus Phospholipiden sowie Zusätze wieVitamin A, E und Dexpanthenol. Die Lipidbestandteile gelan-gen nach dem Aufsprühen über den äußeren Lidrand auf dieAugenoberfläche und können dort die Lipidschicht des Trä-nenfilms stabilisieren. Lidsprays sind meist konservierungs-mittelfrei und bequem in der Handhabung, da sie aus einemAbstand von circa zehn Zentimetern direkt auf die geschlosse-nen Augenlider aufgesprüht werden. Besonders empfehlens-wert sind Lidsprays für Kunden, denen die Anwendung vonAugentropfen unangenehm ist sowie für Kontaktlinsenträgerzur Erhöhung des Tragekomforts.

Die richtige ApplikationBei der Anwendung von Ophthalmika können viele Fehler pas-sieren, die die Unwirksamkeit des oder der Arzneistoffs/e oderein Auftreten und/oder Verstärken unerwünschter Wirkungenzur Folge haben können. Daher sollten PTA Patienten, die Au-genarzneimittel verordnet bekommen oder im Rahmen der

Selbstmedikation anwenden möchten,sorgfältig beraten.

Handhaben der BehältnisseInsbesondere Senioren fällt die korrekteAnwendung von Ophthalmika aufgrundmotorischer und/oder krankheitsbedingter,körperlicher oder geistiger Einschränkun-gen oft schwer. Auch die Betreuungsperso-nen von Klein- und Schulkindern berichtenhäufig über Schwierigkeiten bei der Verabrei-chung von Augenarzneimitteln.Applikationshilfen-- Senioren kann bereits dasÖffnen eines Augentropfen-Fläschchens odereiner Augensalbentube erhebliche Problemebereiten. Wenn der Kunde dies wünscht, kanndie Erstöffnung bzw. das Lösen der Versiege-

TIPP

> Die Anwendungsdauer

von konservierten

Ophthalmika ist in der

Regel auf vier Wochen

begrenzt. Empfehlen

Sie Ihren Kunden, das

Datum der ersten An-

wendung auf der Pa-

ckung zu vermerken,

damit dieser Zeitraum

nicht überschritten

wird.

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zungen unterschiedlichster Ursache (z.B. durch Pollen, ge-chlortes Wasser) zu lindern oder um Fremdkörper zu entfer-nen. Auch Augenverbände werden damit getränkt. Augenbä-der enthalten beispielsweise Hyaluronsäure oder Augen-trostextrakt. Die Anwendung erfolgt häufig mithilfe einerAugenbadewanne.Augeninserte sind wenige Millimeter große, therapeutischeSysteme, die vom Arzt in den Bindehautsack eingelegt werdenund dort kontinuierlich eine festgelegte Wirkstoffmenge abge-ben. Anwendungsgebiete sind beispielsweise Operationen, beidenen über längere Zeit eine stabile Weitstellung der Pupille(Mydriasis) notwendig ist.Pulver für Augentropfen und Bäder werden direkt vor dem Ge-brauch mit geeigneten Flüssigkeiten vermengt, um sie dann alsLösung oder Suspension am Auge anzuwenden. Als Darrei-chungsformen kommen Augentropfen oder -bäder in Frage.

Weitere PräparateLösungen zur intravitrealen Injektion-- Präparate zur Applikationdirekt in den Glaskörper des Auges (intravitreal) gehören zuden parenteralen Arzneimitteln.Vorteilhaft bei dieser Anwen-dung ist, dass der Wirkstoff unterUmgehung des Körperkreislaufsin hoher Konzentration direktan den Wirkort gebracht wer-den kann. Am häufigsten wer-den heute Wirkstoffe zur Be-handlung der AltersbedingtenMakuladegeneration (AMD)intravitreal appliziert. DerEingriff kann ambulant beiörtlicher Betäubung erfolgen.Lidsprays-- Diese Medizinpro-dukte werden auch Augen-sprays genannt. Sie eignensich bei leichten Befindlich-

keitsstörungen wie tränenden, juckenden, brennenden Augenoder auch einem Fremdkörpergefühl. Lid- oder Augenspraysenthalten Liposomen aus Phospholipiden sowie Zusätze wieVitamin A, E und Dexpanthenol. Die Lipidbestandteile gelan-gen nach dem Aufsprühen über den äußeren Lidrand auf dieAugenoberfläche und können dort die Lipidschicht des Trä-nenfilms stabilisieren. Lidsprays sind meist konservierungs-mittelfrei und bequem in der Handhabung, da sie aus einemAbstand von circa zehn Zentimetern direkt auf die geschlosse-nen Augenlider aufgesprüht werden. Besonders empfehlens-wert sind Lidsprays für Kunden, denen die Anwendung vonAugentropfen unangenehm ist sowie für Kontaktlinsenträgerzur Erhöhung des Tragekomforts.

Die richtige ApplikationBei der Anwendung von Ophthalmika können viele Fehler pas-sieren, die die Unwirksamkeit des oder der Arzneistoffs/e oderein Auftreten und/oder Verstärken unerwünschter Wirkungenzur Folge haben können. Daher sollten PTA Patienten, die Au-genarzneimittel verordnet bekommen oder im Rahmen der

Selbstmedikation anwenden möchten,sorgfältig beraten.

Handhaben der BehältnisseInsbesondere Senioren fällt die korrekteAnwendung von Ophthalmika aufgrundmotorischer und/oder krankheitsbedingter,körperlicher oder geistiger Einschränkun-gen oft schwer. Auch die Betreuungsperso-nen von Klein- und Schulkindern berichtenhäufig über Schwierigkeiten bei der Verabrei-chung von Augenarzneimitteln.Applikationshilfen-- Senioren kann bereits dasÖffnen eines Augentropfen-Fläschchens odereiner Augensalbentube erhebliche Problemebereiten. Wenn der Kunde dies wünscht, kanndie Erstöffnung bzw. das Lösen der Versiege-

TIPP

> Die Anwendungsdauer

von konservierten

Ophthalmika ist in der

Regel auf vier Wochen

begrenzt. Empfehlen

Sie Ihren Kunden, das

Datum der ersten An-

wendung auf der Pa-

ckung zu vermerken,

damit dieser Zeitraum

nicht überschritten

wird.

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DETAILAmsler-Gitter-Test: Die Veränderungen derSehfähigkeit beginnen bei der AMD schleichendund werden von Betroffenen zunächst nicht bemerkt.Der Amsler-Gitter-Test ist ein Selbsttest bei Verdachtauf AMD. Dazu wird das karierte Testpapier in einem Ab-stand von etwa 30 Zentimetern betrachtet. Mit der Handoder einer Augenklappe bedeckt man ein Auge und blickt mitdem anderen auf den schwarzen Punkt in der Mitte des Git-ters. Anschließend wird der Vorgang mit dem anderen Augedurchgeführt. Wenn die Linien um den schwarzen Punkt ver-zerrt, verschwommen oder gewellt erscheinen, sollte unbe-dingt kurzfristig ein Augenarzt aufgesucht werden.

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lung vom Apothekenpersonal übernom-men werden. Wenn zur korrekten Appli-kation die Geschicklichkeit und dieHandkraft für das richtige Positionierenund notwendige Zusammendrücken desAugentropfen-Fläschchens nicht aus-reicht, können Applikationshilfen (z. B.AutoSqueeze®, Autodrop®) zum Einsatzkommen. Sie werden entweder vomHersteller des Augenarzneimittels odervon externen Anbietern bezogen.Beim Entleeren von Einzeldosisbehäl-tern ist eine Wimpernzange hilfreich.Bei diesen Behältnissen ist darauf hinzu-weisen, dass eine vorhandene Luftblasedurch leichtes Anschlagen herausbeför-dert werden muss, um eine Schaumbil-dung und damit eine unkorrekte Dosie-rung beim Heraustropfen zu vermeiden.Senkrecht halten-- Augentropfen-Fläsch-chen müssen in jedem Fall senkrecht ge-halten werden, da sonst das Tropfenvolumen nicht korrekt ist.Bei der Applikation von Augensalben wird ein etwa fünf Milli-meter langer Strang direkt in den Bindehautsack gelegt. DieSalbentube wird dabei vom Augeninnenwinkel in RichtungAußenwinkel geführt, möglichst ohne dabei mit der Applika-torspitze die Bindehaut zu berühren.

KörperhaltungOphthalmika können im Stehen, Sitzen oder Liegen verab-reicht werden. Bei Applikation im Stehen oder Sitzen sollte derKopf in den Nacken gelegt werden, damit der Tropfen unge-hindert (z. B. durch die Wimpern) in den Bindehautsack desmöglichst weit geöffneten Auges gelangen kann. Eine Alterna-tive, etwa bei Kindern oder stark pflegebedürftigen Personen,ist die kanthale Applikation, bei der die Tropfen im Liegen inden inneren Lidwinkel des geschlossenen oder halb geöffnetenAuges verabreicht werden. Beim anschließenden Öffnen desAuges gelangt der Tropfen auf die Augenoberfläche.

Vermeiden von Neben- und WechselwirkungenLokale Nebenwirkungen wie ein leichtes Brennen beim Ein-bringen der Arzneiform lassen sich nicht immer vermeiden.Kältebedingte Reizungen durch Ophthalmika, die im Kühl-schrank gelagert werden müssen, können reduziert werden, in-dem das Behältnis vor der Applikation in der geschlossenenHand erwärmt wird.Systemische Effekte-- Sowohl über die Bindehaut als auch die Na-senschleimhaut wird ein Teil der verabreichten Arzneistoffdo-sis resorbiert. Daher sind systemische Nebenwirkungen, zumBeispiel auf den Blutdruck, möglich. Dies ist im Fall des Beta-blockers Timolol, der bei Glaukom eingesetzt wird, oder beiclonidinhaltigen Augentropfen, möglich. Solche Effekte lassensich reduzieren, wenn nach dem Eintropfen für circa zwei bisdrei Minuten ein Druck auf den Nasenknochen im Bereich desinneren Lidwinkels ausgeübt und dadurch die Resorption überdie Nasenschleimhaut reduziert wird. Durch eine solche Mani-pulation erhöht sich auch die Verweilzeit auf der Augenober-

fläche, was beispielsweise bei antibiotischen Augen-tropfen oder Anti-Glaukom-Augentropfen erwünschtist.Pause-- Soll ein Patient zwei oder mehr Ophthalmikaam selben Auge anwenden, muss er auf einen Abstandvon mindestens zehn bis 15 Minuten achten.

AugenkrankheitenDie meisten hier vorgestellten Erkrankungen verursa-chen in den Anfangsstadien keine Beschwerden.Schreiten sie unbemerkt fort, kann es zu einem irrever-siblen Verlust an Sehschärfe oder sogar zurBlindheit kommen. Um gegebenenfallsrechtzeitig eine Behandlung einleiten zukönnen, wird empfohlen, auch bei Be-schwerdefreiheit ab dem 40. Lebensjahreinmal jährlich eine Kontrolle beim Au-genarzt vornehmen zulassen.

GlaukomBeim Glaukom (Grüner Star) kommt es ohne Behandlung zueiner irreversiblen Zerstörung des Sehnervs. Man unterschei-det das langsam fortschreitende Offenwinkelglaukom, das amhäufigsten auftritt, und das Winkelblockglaukom. Beiden ge-meinsam ist ein erhöhter Augeninnendruck, die Ursache derZerstörung. Beim Offenwinkelglaukom steigt der Druck übereine lange Zeit kontinuierlich an. Beim Winkelblockglaukomerfolgt der Anstieg sehr rasch, was zu typischen Symptomenführt wie Sehstörungen, bohrenden Schmerzen und Übelkeit.Beide gehören zu den Primärglaukomen. Sekundärglaukomeentstehen als Folge anderer Erkrankungen (z. B. Netzhautver-änderungen) oder Fehlbildungen der Augen, aber auch durchVerletzungen oder chronische Krankheiten (z. B. Diabetesmellitus).Arzneistoffe-- Ein Glaukom wird in den meisten Fällen zunächstmedikamentös behandelt. Schlägt diese Therapie nicht an, er-folgt eine Laserbehandlung oder ein chirurgischer Eingriff.

Wirkstoffe gegen Glau-kom verringern entwederdie Produktion des Augen-kammerwassers oder stei-gern dessen Abfluss. ZumEinsatz kommen haupt-sächlich Prostaglandin-Derivate (z. B. Travoprost,

Bimatoprost), Betablocker (z. B. Timolol), Alpha-2-Agonisten(z. B. Brimonidin, Clonidin), Parasympathomimetika (Pilocar-pin) und Carboanhydrasehemmer (z. B. Dorzolamid).Katarakt-- Bei Grauem Star handelt es sich um eine Trübung derAugenlinse, die in den meisten Fällen altersbedingt ist und umdas 60. Lebensjahr auftritt. Typische Symptome sind „sehenwie durch eine Milchglasscheibe“ und eine hohe Blendungs-empfindlichkeit. Der Graue Star wird in den meisten Fällenoperativ behandelt, wobei die Augenlinse in einem kleinenEingriff durch eine Kunststofflinse ersetzt wird.

Altersbedingte MakuladegenerationDie Makula (gelber Fleck) ist der Bereich des schärfsten Sehensin der Netzhaut. Dieser kann im höheren Lebensalter von Ver-änderungen betroffen sein, die einen Verlust an Sehkraft zurFolge haben. Neben dem Alter spielen auch genetische Fakto-ren, Umwelteinflüsse, Lebensgewohnheiten (z. B. Rauchen)

und die Ernährung bei der Entstehung der AMD eineRolle.Formen-- Bei der (häufiger vorkommenden) trockenenForm (ca. 80 %) ist der Abtransport von Stoffwech-selendprodukten gestört, und es bilden sich körnerar-tige, gelbliche Ablagerungen (Drusen) unter derNetzhaut. Dies führt nach und nach zum Untergangvon Sinnes- und anderen Zellen in der Netzhaut.Typisch für die feuchte Form der AMD ist die Neu-bildung von Blutgefäßen (Neovaskularisation) in derNetzhaut. Die trockene AMD schreitet im Gegensatzzur feuchten Form langsam voran.Therapie-- Bei der trockenen Form der AMD hofftman, durch Antioxidanzien, verabreicht als Nah-

> Viele Augenkrankheiten schreiten unbemerkt,weil symptomlos, voran. Dennoch richten siezum Teil irreversible Schäden an.

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> Bei allen Augenerkrankungen sollten Betroffene vor-übergehend auf Kontaktlinsen verzichten. Bei halbfestenZubereitungen ist dies zwingend notwendig. WeicheKontaktlinsen dürfen frühestens 15 Minuten nach derApplikation von Augentropfen wieder eingesetzt werden.

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DETAILAmsler-Gitter-Test: Die Veränderungen derSehfähigkeit beginnen bei der AMD schleichendund werden von Betroffenen zunächst nicht bemerkt.Der Amsler-Gitter-Test ist ein Selbsttest bei Verdachtauf AMD. Dazu wird das karierte Testpapier in einem Ab-stand von etwa 30 Zentimetern betrachtet. Mit der Handoder einer Augenklappe bedeckt man ein Auge und blickt mitdem anderen auf den schwarzen Punkt in der Mitte des Git-ters. Anschließend wird der Vorgang mit dem anderen Augedurchgeführt. Wenn die Linien um den schwarzen Punkt ver-zerrt, verschwommen oder gewellt erscheinen, sollte unbe-dingt kurzfristig ein Augenarzt aufgesucht werden.

fläche, was beispielsweise bei antibiotischen Augen-tropfen oder Anti-Glaukom-Augentropfen erwünschtist.Pause-- Soll ein Patient zwei oder mehr Ophthalmikaam selben Auge anwenden, muss er auf einen Abstandvon mindestens zehn bis 15 Minuten achten.

AugenkrankheitenDie meisten hier vorgestellten Erkrankungen verursa-chen in den Anfangsstadien keine Beschwerden.Schreiten sie unbemerkt fort, kann es zu einem irrever-siblen Verlust an Sehschärfe oder sogar zurBlindheit kommen. Um gegebenenfallsrechtzeitig eine Behandlung einleiten zukönnen, wird empfohlen, auch bei Be-schwerdefreiheit ab dem 40. Lebensjahreinmal jährlich eine Kontrolle beim Au-genarzt vornehmen zulassen.

GlaukomBeim Glaukom (Grüner Star) kommt es ohne Behandlung zueiner irreversiblen Zerstörung des Sehnervs. Man unterschei-det das langsam fortschreitende Offenwinkelglaukom, das amhäufigsten auftritt, und das Winkelblockglaukom. Beiden ge-meinsam ist ein erhöhter Augeninnendruck, die Ursache derZerstörung. Beim Offenwinkelglaukom steigt der Druck übereine lange Zeit kontinuierlich an. Beim Winkelblockglaukomerfolgt der Anstieg sehr rasch, was zu typischen Symptomenführt wie Sehstörungen, bohrenden Schmerzen und Übelkeit.Beide gehören zu den Primärglaukomen. Sekundärglaukomeentstehen als Folge anderer Erkrankungen (z. B. Netzhautver-änderungen) oder Fehlbildungen der Augen, aber auch durchVerletzungen oder chronische Krankheiten (z. B. Diabetesmellitus).Arzneistoffe-- Ein Glaukom wird in den meisten Fällen zunächstmedikamentös behandelt. Schlägt diese Therapie nicht an, er-folgt eine Laserbehandlung oder ein chirurgischer Eingriff.

Wirkstoffe gegen Glau-kom verringern entwederdie Produktion des Augen-kammerwassers oder stei-gern dessen Abfluss. ZumEinsatz kommen haupt-sächlich Prostaglandin-Derivate (z. B. Travoprost,

Bimatoprost), Betablocker (z. B. Timolol), Alpha-2-Agonisten(z. B. Brimonidin, Clonidin), Parasympathomimetika (Pilocar-pin) und Carboanhydrasehemmer (z. B. Dorzolamid).Katarakt-- Bei Grauem Star handelt es sich um eine Trübung derAugenlinse, die in den meisten Fällen altersbedingt ist und umdas 60. Lebensjahr auftritt. Typische Symptome sind „sehenwie durch eine Milchglasscheibe“ und eine hohe Blendungs-empfindlichkeit. Der Graue Star wird in den meisten Fällenoperativ behandelt, wobei die Augenlinse in einem kleinenEingriff durch eine Kunststofflinse ersetzt wird.

Altersbedingte MakuladegenerationDie Makula (gelber Fleck) ist der Bereich des schärfsten Sehensin der Netzhaut. Dieser kann im höheren Lebensalter von Ver-änderungen betroffen sein, die einen Verlust an Sehkraft zurFolge haben. Neben dem Alter spielen auch genetische Fakto-ren, Umwelteinflüsse, Lebensgewohnheiten (z. B. Rauchen)

und die Ernährung bei der Entstehung der AMD eineRolle.Formen-- Bei der (häufiger vorkommenden) trockenenForm (ca. 80 %) ist der Abtransport von Stoffwech-selendprodukten gestört, und es bilden sich körnerar-tige, gelbliche Ablagerungen (Drusen) unter derNetzhaut. Dies führt nach und nach zum Untergangvon Sinnes- und anderen Zellen in der Netzhaut.Typisch für die feuchte Form der AMD ist die Neu-bildung von Blutgefäßen (Neovaskularisation) in derNetzhaut. Die trockene AMD schreitet im Gegensatzzur feuchten Form langsam voran.Therapie-- Bei der trockenen Form der AMD hofftman, durch Antioxidanzien, verabreicht als Nah-

> Viele Augenkrankheiten schreiten unbemerkt,weil symptomlos, voran. Dennoch richten siezum Teil irreversible Schäden an.

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> Bei allen Augenerkrankungen sollten Betroffene vor-übergehend auf Kontaktlinsen verzichten. Bei halbfestenZubereitungen ist dies zwingend notwendig. WeicheKontaktlinsen dürfen frühestens 15 Minuten nach derApplikation von Augentropfen wieder eingesetzt werden.

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> DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 08-2016 < 24 24 > DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 08-2016 <

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rungsergänzungsmittel, den Zellschäden entgegenwirken zukönnen. Neuesten Studien zufolge kann eine Kombination ausVitamin C, Vitamin E, Zinkoxid, Kupferoxid, Lutein und Zea-xanthin einen protektiven Effekt haben, Omega-3-Fettsäurendagegen nicht. Eine Prophylaxe oder eine Anwendung imFrühstadium der trockenen AMD ist nach bisherigen Erkennt-nissen wahrscheinlich nicht sinnvoll.Für die feuchte Form existieren zurzeit bessere Behandlungs-möglichkeiten als für die trockene. Die für die Gefäßneu-bildung notwendigen Wachstumsfaktoren können durchWirkstoffe wie Ranibizumab (Lucentis®) und Bevacizumab

(Avastin®; off label) blockiert oder durch einen löslichen Re-zeptor (Aflibercept, Eylea®) gezielt „weggefangen“ werden.Pegaptanib (Macugen®), der erste zugelassene Anti-VEGF-Wirkstoff, wurde inzwischen wegen Unterlegenheit gegen-über den anderen Mitteln von Hersteller Pfizer vom deutschenMarkt genommen. Anti-VEGF-Substanzen werden im Ab-stand von vier bis sechs Wochen direkt in den Augapfel appli-ziert.

BindehautentzündungEntzündungen der Bindehaut des Auges können vielfältige Ur-sachen haben, etwa Pollen, Staub, kalten Wind, UV-Strahlung,Bakterien oder Viren, aber auch Übermüdung oder lange Bild-schirmarbeit. Leichte Bindehautreizungen können im Rah-men der Selbstmedikation behandelt werden. Bei eitrigen Ver-laufsformen, die auf eine bakterielle oder virale Infektionhindeuten, muss ein Augenarzt aufgesucht werden. Er verord-net in der Regel antibiotische bzw. antivirale Augentropfenoder -salben (z. B. Chloramphenicol, Gentamicin, Trifluridin).Bei nicht infektiösen Bindehautentzündungen verordnet derArzt Glukokortikoide (z. B. Dexamethason) oder lokal dasNSAR Diclofenac.

Selbstmedikation-- Zum Ausspülen von Fremdkörpern eignetsich isotonische Kochsalzlösung, bei stark geröteten AugenVasokonstriktoren mit Tetryzolin oder Tramazolin. KünstlicheTränen, mit Hyaluronsäure, Hypromellose oder Povidon kön-nen Symptome wie Brennen, Fremdkörpergefühl und Juckreizlindern.Alternativen-- Symptomlinderung kann auch durch Präparateaus dem Bereich der Komplementärmedizin (Euphrasia,Calendula) oder kühle Augenkompressen erreicht werden.Allergie-- Bei allergisch bedingten Bindehautreizungen emp-fehlen sich Augentropfen mit Antihistaminika (Azelastin,Ketotifen, Levocabastin) oder Mastzellstabilisatoren (Cro-moglicinsäure, Nedocromil). Bei letzteren tritt die volle Wirk-samkeit erst nach einigen Tagen ein.

Trockenes AugeDas Trockene Auge (Sicca-Syndrom) ist ein chronischer Sym-ptomkomplex mit vielfältigen Ursachen, der von leichtemBrennen, Juckreiz oder Fremdkörpergefühl bis zu Sehstörun-

gen reichen kann. DieAugenoberfläche wirdnicht mehr optimal be-netzt, was bei unzurei-chender Behandlung zudauerhaften Schäden amAuge führen kann. AuchDauermedikamente (z. B.Betarezeptorenblocker,Neuroleptika, Antide-pressiva, Diuretika, Anti-cholinergika) können dieStabilität des Tränen-films beeinträchtigen.

Künstliche Tränen-- Diese Arzneimittel und Medizinprodukteenthalten Wirkstoffe wie Hyaluronsäure, Carbomer, Hypro-mellose, Polyvinylalkohol oder pflanzliche Wirkstoffe wieAugentrosttinktur, Malvenblütenextrakt oder Tamarinden-samen-Polysaccharide in diversen Konzentrationen und Kom-binationen. Das Finden eines geeigneten Produkts erfordertmeist etwas Geduld. Für die Auswahl ist auch der Schweregradvon Bedeutung.

LiderkrankungenGerstenkorn-- Ein Gerstenkorn entsteht infolge einer akutenbakteriellen Infektion der Lidranddrüsen, meist durch Staphy-lococcus aureus. Typisch sind starker Juckreiz und das Erschei-nen einer gelblichen Verdickung, die sich häufig nach einigenTagen selbst entleert. Ist dies nicht der Fall, helfen antibiotischeAugentropfen oder -salben. In der Selbstmedikation kann des-infizierende Augensalbe (Bibrocathol) empfohlen werden.Hagelkorn-- Dagegen ist ein Hagelkorn nicht durch Bakterien ver-ursacht, sondern entsteht durch einen Sekretstau in den Augen-liddrüsen. Da es meist keine Schmerzen bereitet, kann es langeZeit unentdeckt bleiben. Entzündungshemmende Augentrop-fen, zum Beispiel mit Salicylsäure, können empfohlen werden.

Bei einer Konjunktivitis ist das Augegerötet und tränt, oft begleitet vonSchmerzen. Die Ursachen sind viel-fältig, es können bakterielle odervirale Infektionen sein, eine Allergieoder nur ein Fremdkörper wie einStaubkorn, der das Auge reizt.

Rotlicht-- Ein bewährtes Haus-mittel bei Gersten- und Hagel-korn ist die Rotlicht-Bestrah-lung über maximal zehnMinuten mit einem Mindest-abstand von 50 Zentimetern.Nicht öffnen!-- Weder das Gers-ten- noch das Hagelkorn dürfenvon den Betroffenen selbst, son-dern nur vom Augenarzt, geöff-net werden.Ansteckungsgefahr-- Beim Gers-tenkorn besteht die Gefahr einerÜbertragung auf andere Perso-nen, daher sind Vorsichtsmaßnamen, wie kein gemeinsamesBenutzen von Handtüchern oder Schminkutensilien, wichtig.

Beschwerden durch ArzneistoffeAuch Dauermedikamente können Augenbeschwerden her-vorrufen. Diese lassen sich im Beratungsgespräch häufig nurschwer identifizieren. Hilfreich kann bei Stammkunden einNachschlagen in den Kundendaten sein.Glukokortikoide-- Bei systemischer oder lokaler Anwendungkönnen Glukokortikoide den Augeninnendruck erhöhen.Diese Erhöhung ist nicht klinisch relevant, wenn sie unter zweimmHg liegt. Es sind aber auch Erhöhungen bis zu zehnmmHg möglich.Insulin-- Werden Diabetiker neu auf Insulin eingestellt, kanndies Sehstörungen zur Folge haben. Vor der Neueinstellungbestehende, hohe Blutzuckerspiegel können durch die wasser-bindenden Eigenschaften von Glukose zur Verdickung derLinse geführt haben. Werden die Blutzuckerwerte unter Insu-lingabe nun normalisiert, schwillt die Linse etwas ab, und ihreBrecheigenschaften verändern sich.Amiodaron-- Das Antiarrhythmikum wird in die Tränenflüssig-keit ausgeschieden und kann sich auf der Hornhaut ablagern.Dies kann Sehstörungen wie verschwommenes Sehen zur Fol-ge haben.

Grenzen derSelbstmedikationViele Menschen scheuen den Gang zum Augenarzt. Nicht zu-letzt deshalb, weil vielerorts in den Praxen mit langen Warte-zeiten gerechnet werden muss. Zwar lassen sich leichte Binde-hautentzündungen, leichte Formen des Trockenen Augessowie insbesondere allergische Augensymptome gut im Rah-men der Selbstmedikation behandeln. Jede Abgabe eines re-zeptfreien Produkts sollte jedoch immer von dem Hinweis be-gleitet sein, den Augenarzt aufzusuchen, falls sich dieBeschwerden nicht kurzfristig verbessern. PTA sollten von ei-ner Selbstmedikation abraten, wenn sie vermuten, dass sichhinter den Augensymptomen eine schwerwiegende Erkran-kung verbirgt.Reisemitbringsel-- Kunden, die nach einer Fernreise über Au-gensymptome klagen, müssen unbedingt einen Augenarzt auf-suchen.Warnsignale-- Weitere Warnsignale, bei denen zu einem soforti-gen Arztbesuch geraten werden sollte, sind einseitige Be-

schwerden, eine plötzliche Ver-schlechterung des Sehvermögens,starke Augenschmerzen sowie ausge-prägte Lichtscheu.Risikogruppen-- Einige Menschen sindbesonders gefährdet für Augen-krankheiten. So können sich beiDiabetikern Netzhautschäden (Reti-nopathien) entwickeln. WennAugenbeschwerden im Rahmen derBerufsausübung auftreten, zum Bei-spiel infolge einer Verätzung oderVerletzung bei handwerklichen Ar-beiten, muss immer der Augenarztaufgesucht werden, da dies von Be-deutung für die Unfallversicherungbzw. Berufshaftpflicht ist.

Auf Seite 79 finden Sie 10 Fortbildungsfragen zu diesem Beitrag.Bei zu 80 Prozent richtiger Beantwortung können Sie einen von derBundesapothekerkammer anerkannten Fortbildungspunkt erhalten.

Sammeln Sie Fortbildungspunkte

KONZENTRAT-----------------------------------------------------------------------------------------> Ophthalmika werden überwiegend lokal verabreicht. Die Applikation von

Wirkstoffen gegen altersbedingte Makuladegeneration erfolgt parenteral durchintravitreale Injektion.

--------------------------------------------------------------------------------------> PTA sollten Patienten auch zur korrekten Handhabung der Behältnisse beraten

und gegebenenfalls Applikationshilfsmittel anbieten.--------------------------------------------------------------------------------------> Ophthalmika können systemische Nebenwirkungen haben. Bei systemischen

Dauermedikamenten sind okuläre Nebenwirkungen möglich.--------------------------------------------------------------------------------------> Bei Traumata, einseitigen Beschwerden sowie Schmerzen im Auge ist ein

Arztbesuch dringend zu empfehlen.--------------------------------------------------------------------------------------l.

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> DAS PTA MAGAZIN --- Ausgabe 08-2016 < 25

Rotlicht-- Ein bewährtes Haus-mittel bei Gersten- und Hagel-korn ist die Rotlicht-Bestrah-lung über maximal zehnMinuten mit einem Mindest-abstand von 50 Zentimetern.Nicht öffnen!-- Weder das Gers-ten- noch das Hagelkorn dürfenvon den Betroffenen selbst, son-dern nur vom Augenarzt, geöff-net werden.Ansteckungsgefahr-- Beim Gers-tenkorn besteht die Gefahr einerÜbertragung auf andere Perso-nen, daher sind Vorsichtsmaßnamen, wie kein gemeinsamesBenutzen von Handtüchern oder Schminkutensilien, wichtig.

Beschwerden durch ArzneistoffeAuch Dauermedikamente können Augenbeschwerden her-vorrufen. Diese lassen sich im Beratungsgespräch häufig nurschwer identifizieren. Hilfreich kann bei Stammkunden einNachschlagen in den Kundendaten sein.Glukokortikoide-- Bei systemischer oder lokaler Anwendungkönnen Glukokortikoide den Augeninnendruck erhöhen.Diese Erhöhung ist nicht klinisch relevant, wenn sie unter zweimmHg liegt. Es sind aber auch Erhöhungen bis zu zehnmmHg möglich.Insulin-- Werden Diabetiker neu auf Insulin eingestellt, kanndies Sehstörungen zur Folge haben. Vor der Neueinstellungbestehende, hohe Blutzuckerspiegel können durch die wasser-bindenden Eigenschaften von Glukose zur Verdickung derLinse geführt haben. Werden die Blutzuckerwerte unter Insu-lingabe nun normalisiert, schwillt die Linse etwas ab, und ihreBrecheigenschaften verändern sich.Amiodaron-- Das Antiarrhythmikum wird in die Tränenflüssig-keit ausgeschieden und kann sich auf der Hornhaut ablagern.Dies kann Sehstörungen wie verschwommenes Sehen zur Fol-ge haben.

Grenzen derSelbstmedikationViele Menschen scheuen den Gang zum Augenarzt. Nicht zu-letzt deshalb, weil vielerorts in den Praxen mit langen Warte-zeiten gerechnet werden muss. Zwar lassen sich leichte Binde-hautentzündungen, leichte Formen des Trockenen Augessowie insbesondere allergische Augensymptome gut im Rah-men der Selbstmedikation behandeln. Jede Abgabe eines re-zeptfreien Produkts sollte jedoch immer von dem Hinweis be-gleitet sein, den Augenarzt aufzusuchen, falls sich dieBeschwerden nicht kurzfristig verbessern. PTA sollten von ei-ner Selbstmedikation abraten, wenn sie vermuten, dass sichhinter den Augensymptomen eine schwerwiegende Erkran-kung verbirgt.Reisemitbringsel-- Kunden, die nach einer Fernreise über Au-gensymptome klagen, müssen unbedingt einen Augenarzt auf-suchen.Warnsignale-- Weitere Warnsignale, bei denen zu einem soforti-gen Arztbesuch geraten werden sollte, sind einseitige Be-

schwerden, eine plötzliche Ver-schlechterung des Sehvermögens,starke Augenschmerzen sowie ausge-prägte Lichtscheu.Risikogruppen-- Einige Menschen sindbesonders gefährdet für Augen-krankheiten. So können sich beiDiabetikern Netzhautschäden (Reti-nopathien) entwickeln. WennAugenbeschwerden im Rahmen derBerufsausübung auftreten, zum Bei-spiel infolge einer Verätzung oderVerletzung bei handwerklichen Ar-beiten, muss immer der Augenarztaufgesucht werden, da dies von Be-deutung für die Unfallversicherungbzw. Berufshaftpflicht ist.

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KONZENTRAT-----------------------------------------------------------------------------------------> Ophthalmika werden überwiegend lokal verabreicht. Die Applikation von

Wirkstoffen gegen altersbedingte Makuladegeneration erfolgt parenteral durchintravitreale Injektion.

--------------------------------------------------------------------------------------> PTA sollten Patienten auch zur korrekten Handhabung der Behältnisse beraten

und gegebenenfalls Applikationshilfsmittel anbieten.--------------------------------------------------------------------------------------> Ophthalmika können systemische Nebenwirkungen haben. Bei systemischen

Dauermedikamenten sind okuläre Nebenwirkungen möglich.--------------------------------------------------------------------------------------> Bei Traumata, einseitigen Beschwerden sowie Schmerzen im Auge ist ein

Arztbesuch dringend zu empfehlen.--------------------------------------------------------------------------------------


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