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rKHPO? 9 CD n O:O? :DP T:QL MO5 OKQLDO;...fk;;8cql- ((m dc9ogro?

Date post: 13-Feb-2021
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Mittwoch, 11. November 2015 REGENSBURG 31 Bilder von Feuer und Rauch gezeichnet Andrea Madesta benennt Galerie nach sich selbst – Start mit ZERO-Künstler Otto Piene B is jetzt gab sich Dr. Andrea Ma- desta sehr zurückhaltend. Jetzt tritt sie auf dem Schatten ihres Vor- gängers heraus. Die „Galerie Peter Bäuml“, die sie vor rund anderthalb Jahren übernommen hat, heißt fort- an „Galerie Andrea Madesta“. „Ich bekenne mich zu meinem Namen“, sagte die Kunsthistorikerin bei der Eröffnung ihrer aktuellen Schau. Eine Feuertaufe? Immerhin zeigt die Ausstellung eine Reihe von Feu- ergouachen aus der Hand Otto Pie- nes. „Ich werde oft gefragt: Wer ist Otto Piene?“, erzählt Andrea Ma- desta in Bezug auf ihren aktuellen Galeriekünstler. Darauf hat die Kennerin eine klare Antwort: „Otto Piene zählt zu den großen Protago- nisten des 20. Jahrhunderts.“ Das steht für Madesta außer Frage und ist auch auf der Einladung zur Aus- stellung festgehalten. Denn: Otto Piene ist nicht nur der Erfinder und einzige Vertreter der Feuergouache – bei dieser Technik trug der Künstler schlichtweg Farbe auf den Bildträger auf, zündete die- se im noch flüssigen Zustand an und ließ das durch Feuer und Rauch ent- standene Zufallsgebilde anschlie- ßend drucken. Otto Piene zählt zudem zu den Begründern der Künstlergruppe ZERO. Diese 1958 ins Leben gerufe- ne Vereinigung ist erst während der vergangenen zehn Jahre neu ent- deckt worden, wie Andrea Madesta weiß. Nun gilt es also, Otto Piene, ebenso wie seine heute populäreren Mitstreiter Heinz Mack und Gün- ther Uecker, aus der Versenkung zu holen. „Mit seinen Rauch- und Feuerbil- dern, den Lichträumen und Kunst- projekten im öffentlichen Raum hat Otto Piene die Kunstentwicklung bis heute maß- geblich ge- prägt.“ Die Ein- schätzung An- drea Madestas hinsichtlich des 2014 verstorbe- nen Künstlers ist hoch. Dabei ist es gar nicht so einfach, Otto Piene in eine Galerie zu brin- gen. Zumindest was einen Teil seines Werks betrifft. Denn das mit Helium gefüllte Riesen- pferd, das der Künstler über der Piazza del Campo in Siena aufstiegen ließ, zauberte zwar ein Lächeln auf das Gesicht je- des Zuschauers, ist aber in sei- ner Vergäng- lichkeit längst entschwebt. Ähnlich der zauberhafte Re- genbogen, den Piene anlässlich der Olympi- schen Spiele über den Him- mel Münchens „zeichnete“ eines seiner so- genannten Sky- Art-Projekte. Dass Otto Piene nun über- haupt in Re- gensburg zu sehen ist, verdankt die Galerie seiner zusätzlichen Hin- wendung zu klassischen Genres. Andrea Madesta zeigt Grafik und Keramik des Künstlers. Wobei Pie- ne auch hier durchaus neue Wege ging – die eingebrannten Löcher auf dem Papier lassen grüßen. Die radikale Erneuerung war bei Piene und seinen Wegbegleitern so- zusagen eine Flucht nach vorne. Die Künstler fanden sich kurz nach Kriegsende zusammen. Die Kunst- szene damals war ihrem Empfinden nach zu sehr geprägt von braunen Altlasten. Kurzum: Es war Zeit für einen Neuanfang und – fünf, vier, drei, zwei, eins, ZERO! – für Piene und den Rest hatte die Stunde geschla- gen. Was sie anstrebten, war eine von der Vergangenheit befreite Kunst. Bei Piene äußerte sich dieser An- satz vor allem in Dynamik. Das füh- ren auch die Grafiken und die re- liefartigen „Rasterkeramiken“ vor Augen, die derzeit in der „Galerie Andrea Madesta“ hängen. Bewe- gung, Farbe, Kraft – das ist es, was Otto Piene auszeichnet. Der Künstler markiert einen ge- konnten Neuanfang. Auch was die „Galerie Andrea Madesta“ betrifft. Feuertaufe bestanden! Susanne Wolke Die Ausstellung „Otto Piene“ läuft bis zum 8. Januar in der „Galerie Andrea Madesta“, Obere Bachgasse 16 in Re- gensburg. Öffnungszeiten sind Diens- tag bis Samstag, von 11 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung. Weitere In- formationen gibt es unter Telefon 0941/89939801 oder unter www.ga- lerie-madesta.de Die Arbeiten Otto Pienes sprühen vor Dynamik. Die „Gale- rie Andrea Madesta“ würdigt den zu Unrecht in Vergessen- heit geratenen ZERO-Mitbegründer. (Foto: wo) Vortrag über Maria Regensburg. Michael Hesemann, Bestsellerautor, Journalist und Do- kumentarfilmer, spricht am 22. No- vember in Sankt Wolfgang über „Maria von Nazareth und ihre Be- deutung für die Zukunft der Kir- che“. Er wird Grundlegendes und aufgrund seiner eingehenden Re- cherchen Überraschendes über Ma- ria vortragen. Den Vortrag bietet die Aktionsgemeinschaft katholi- scher Laien und Priester an. Michael Hesemann. (Foto: privat) Gesundheitsprojekt für Migranten prämiert „MiMi“ ist seit einem Jahr in Regensburg aktiv – Mehrsprachige Gesundheitslotsen Regensburg. Das Projekt „Ge- sundheit mit Migranten für Mig- ranten in Europa (MiMi)“ des Eth- no-Medizinischen Zentrums e.V. wurde beim European Health Fo- rum Gastein (EHFG) mit dem re- nommierten europäischen Gesund- heitspreis „European Health Award“ ausgezeichnet. MiMi infor- miert mit Hilfe von mehrsprachi- gen Gesundheitslotsen über das Gesundheitswesen und fördert ge- sunde Lebensweisen, Integration und Teilhabe. Angesichts der aktuellen Flücht- lingssituation ist MiMis interkultu- reller Ansatz von besonderer Be- deutung. Seit Ende 2014 ist Re- gensburg, dank der Initiative von Ute Abeska und Günter Tischler vom Amt für Jugend und Familie, der zehnte bayerische Standort des Projekts. Matthias Vernim, seit Ja- nuar der MiMi-Koordinator vor Ort, ist direkt im Direktorium von Bürgermeisterin Gertrud Maltz- Schwarzfischer angesiedelt. „Ich gratuliere dem ganzen Team von MiMi zu dieser tollen Anerken- nung. Das Projekt zeigt auf wun- derbare Weise, wie miteinander in- terkulturelle Teilhabe gerade im wichtigen Gesundheitsbereich ge- staltet werden kann“, so Maltz- Schwarzfischer. 20 engagierte Migranten Aktuell führen 20 engagierte Migranten als Gesundheitslotsen Informationsveranstaltungen in Regensburger Einrichtungen durch, beispielsweise in Familien- zentren, Moscheen oder Integrati- onskursen. Die Jury des European Health Awards zeigte sich beeindruckt von den bisherigen Initiativen des Pro- jekts: Mehr als 90000 Personen mit Migrationshintergrund wurden be- reits in Deutsch- land und Öster- reich angespro- chen, über 500000 Gesund- heitsbroschüren verbreitet, mehr als 2000 mehr- sprachige Ge- sundheitslotsen geschult und über 8000 Ge- sundheitsveran- staltungen durchgeführt. Damit trägt, nach Überzeu- gung der Jury, das Ethno-Medi- zinische Zen- trum aus Hanno- ver mit seinen Partnern an 61 Standorten grenzüberschreitend zur Verbesse- rung der öffentlichen Gesundheit und des Gesundheitswesens in Eu- ropa bei. Internationaler Partner des MiMi-Projekts ist die Volkshil- fe Wien, die in mehreren Bundes- ländern in Österreich mit MiMi ak- tiv ist. Ramazan Salman, der Geschäfts- führer des Zentrums: „Die MiMi- Lotsen sind bürgerschaftlich enga- gierte Migranten, die einen Beitrag zu Integration und Chancengleich- heit im Gesundheitswesen leisten. Sie helfen auch dabei, die He- rausforderungen der Flüchtlings- krise in Europa zu bewältigen. Sie gehen verstärkt in Flüchtlingsun- terkünfte, führen dort Veranstal- tungen durch und unterstützen Flüchtlinge mit Rat und Tat sowie durch Übersetzung in der medizini- schen Erstversorgung.“ Der Erfolg von MiMi gründet auf seinem besonderen Konzept: Zum einen bildet das Ethno-Medizini- sche Zentrum interkulturelle Ge- sundheitslotsen an 61 verschiede- nen europäischen Standorten, un- ter anderem in Deutschland und Österreich aus. Sie führen Gesund- heitskampagnen in den Migranten- gemeinschaften in den jeweiligen Muttersprachen durch. Zum anderen bietet das Zentrum zu verschiedenen Themen umfang- reiche Informationsbroschüren, Schulungen, Gesundheitsberatung und Gesundheitsdolmetscher in verschiedenen Sprachen an. Im Vordergrund stehen zurzeit vor al- lem Informationen zu länderspezi- fischen Gesundheitssystemen, Dia- betes, Impfen und Müttergesund- heit. Zentraler Ansprechpartner für Fragen rund um MiMi in Regens- burg ist Matthias Vernim, unter Te- lefon 0941/5072011, oder Mail an [email protected]. Das Büro ist immer montags, von 9 bis 13 Uhr, besetzt, Anfragen per Mail werdener auch an anderen Ta- gen bearbeitet. Die Regensburger „MiMis“. (Foto: Effenhauser) Von links: Ingo Raimon, Präsident Forum der forschenden pharmazeutischen Industrie (FOPI); Ra- mazan Salman, Ethno-Medizinisches Zentrum e.V.; Professor Dr. Helmut Brand, Präsident European Health Forum Gastein (EHFG); Peter Brosch, Abteilungsleiter Bundesministerium für Gesundheit Österreich. (Foto: Ethno-Medizinisches Zentrum e.V.) Lesung aus Werken Sandra Parettis Regensburg. Am 16. Novem- ber findet um 19 Uhr im Lese- saal der Staatlichen Bibliothek Regensburg eine Lesung aus Werken der in Regensburg un- ter dem Namen Irmgard Schneeberger geborenen San- dra Paretti statt. Paretti wurde am 5. Februar 1935 in Regensburg geboren. Nach dem Abitur am Mädchen- realgymnasium in Regensburg studierte sie Musik und Germa- nistik in München, Paris und Rom. 1960 schloss sie ihr Studi- um mit der Dissertation „Das Kunstmärchen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ in München ab. Danach war sie als Musikkritikerin bei der Münchner Abendzeitung tätig. Nach ihrem Erstling „Rose und Schwert“, den sie 1967 unter dem Pseudonym Sandra Paretti veröffentlicht hatte, war sie als selbstständige Schriftstellerin historischer Romane erfolg- reich. Das Fernsehen verfilmte ihre Romane „Der Winter, der ein Sommer war“, „Der Wunschbaum“ sowie „Der Rote Vogel“. Sie war zudem als Mit- autorin der TV-Serie „Das Traumschiff“ immer wieder für das Fernsehen tätig. Unheilbar erkrankt, beendete Sandra Pa- retti am 13. März 1994 in Zü- rich ihr Leben. Bis zu diesem Zeitpunkt waren ihre Werke in 25 Sprachen übersetzt und über 30 Millionen Mal verkauft wor- den. Die Autorinnen Karin Holz, Julia Kathrin Knoll und Marita A. Panzer (Mitglieder des Verbands deutscher Schriftsteller Regionalgruppe Ostbayern) werden aus dem Werk der berühmten Regens- burger Schriftstellerin lesen. R-lesen Die Staatliche Bibliothek Re- gensburg und der VS Ostbayern setzen damit ihre Veranstal- tungsreihe „R-lesen“ fort. Da- bei geht es um Literarisches im weitesten Sinne. Ziel ist es, manch Neues zu entdecken, also neu Erlesenes zu präsentie- ren. Autoren der Region sollen dabei ebenso im Mittelpunkt stehen wie oft nur mäßig beach- tete Literaturformen oder aktu- elle Publikationen beziehungs- weise Entwicklungen rund um das Buch. Die Veranstaltungs- reihe findet vierteljährlich im Lesesaal der Staatlichen Bi- bliothek statt. Der Eintritt ist jeweils frei. 629874
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  • Mittwoch, 11. November 2015 REGENSBURG 31

    Bilder von Feuer und Rauch gezeichnetAndrea Madesta benennt Galerie nach sich selbst – Start mit ZERO-Künstler Otto Piene

    B is jetzt gab sich Dr. Andrea Ma-desta sehr zurückhaltend. Jetzttritt sie auf dem Schatten ihres Vor-gängers heraus. Die „Galerie PeterBäuml“, die sie vor rund anderthalbJahren übernommen hat, heißt fort-an „Galerie Andrea Madesta“. „Ichbekenne mich zu meinem Namen“,sagte die Kunsthistorikerin bei derEröffnung ihrer aktuellen Schau.Eine Feuertaufe? Immerhin zeigtdie Ausstellung eine Reihe von Feu-ergouachen aus der Hand Otto Pie-nes.

    „Ich werde oft gefragt: Wer istOtto Piene?“, erzählt Andrea Ma-desta in Bezug auf ihren aktuellenGaleriekünstler. Darauf hat dieKennerin eine klare Antwort: „OttoPiene zählt zu den großen Protago-nisten des 20. Jahrhunderts.“ Dassteht für Madesta außer Frage undist auch auf der Einladung zur Aus-stellung festgehalten.

    Denn: Otto Piene ist nicht nur derErfinder und einzige Vertreter derFeuergouache – bei dieser Techniktrug der Künstler schlichtweg Farbeauf den Bildträger auf, zündete die-se im noch flüssigen Zustand an undließ das durch Feuer und Rauch ent-standene Zufallsgebilde anschlie-ßend drucken.

    Otto Piene zählt zudem zu denBegründern der KünstlergruppeZERO. Diese 1958 ins Leben gerufe-ne Vereinigung ist erst während dervergangenen zehn Jahre neu ent-deckt worden, wie Andrea Madestaweiß. Nun gilt es also, Otto Piene,ebenso wie seine heute populärerenMitstreiter Heinz Mack und Gün-ther Uecker, aus der Versenkung zuholen.

    „Mit seinen Rauch- und Feuerbil-dern, den Lichträumen und Kunst-projekten im öffentlichen Raum hatOtto Piene die Kunstentwicklung

    bis heute maß-geblich ge-prägt.“ Die Ein-schätzung An-drea Madestashinsichtlich des2014 verstorbe-nen Künstlersist hoch. Dabeiist es gar nichtso einfach, OttoPiene in eineGalerie zu brin-gen. Zumindestwas einen Teilseines Werksbetrifft. Denndas mit Heliumgefüllte Riesen-pferd, das derKünstler überder Piazza delCampo in Sienaaufstiegen ließ,zauberte zwarein Lächeln aufdas Gesicht je-des Zuschauers,ist aber in sei-ner Vergäng-lichkeit längstentschwebt.Ähnlich derzauberhafte Re-genbogen, denPiene anlässlichder Olympi-schen Spieleüber den Him-mel Münchens„zeichnete“ –eines seiner so-genannten Sky-Art-Projekte.

    Dass OttoPiene nun über-haupt in Re-gensburg zu sehen ist, verdankt die Galerie seiner zusätzlichen Hin-

    wendung zu klassischen Genres.Andrea Madesta zeigt Grafik undKeramik des Künstlers. Wobei Pie-ne auch hier durchaus neue Wegeging – die eingebrannten Löcher aufdem Papier lassen grüßen.

    Die radikale Erneuerung war beiPiene und seinen Wegbegleitern so-zusagen eine Flucht nach vorne. DieKünstler fanden sich kurz nachKriegsende zusammen. Die Kunst-szene damals war ihrem Empfindennach zu sehr geprägt von braunenAltlasten.

    Kurzum: Es war Zeit für einenNeuanfang und – fünf, vier, drei,zwei, eins, ZERO! – für Piene undden Rest hatte die Stunde geschla-gen. Was sie anstrebten, war einevon der Vergangenheit befreiteKunst.

    Bei Piene äußerte sich dieser An-satz vor allem in Dynamik. Das füh-ren auch die Grafiken und die re-liefartigen „Rasterkeramiken“ vorAugen, die derzeit in der „GalerieAndrea Madesta“ hängen. Bewe-gung, Farbe, Kraft – das ist es, wasOtto Piene auszeichnet.

    Der Künstler markiert einen ge-konnten Neuanfang. Auch was die„Galerie Andrea Madesta“ betrifft.Feuertaufe bestanden!

    Susanne Wolke

    Die Ausstellung „Otto Piene“ läuft biszum 8. Januar in der „Galerie AndreaMadesta“, Obere Bachgasse 16 in Re-gensburg. Öffnungszeiten sind Diens-tag bis Samstag, von 11 bis 18 Uhrund nach Vereinbarung. Weitere In-formationen gibt es unter Telefon0941/89939801 oder unter www.ga-lerie-madesta.de

    Die Arbeiten Otto Pienes sprühen vor Dynamik. Die „Gale-rie Andrea Madesta“ würdigt den zu Unrecht in Vergessen-heit geratenen ZERO-Mitbegründer. (Foto: wo)

    Vortrag über MariaRegensburg. Michael Hesemann,

    Bestsellerautor, Journalist und Do-kumentarfilmer, spricht am 22. No-vember in Sankt Wolfgang über„Maria von Nazareth und ihre Be-deutung für die Zukunft der Kir-che“. Er wird Grundlegendes undaufgrund seiner eingehenden Re-cherchen Überraschendes über Ma-ria vortragen. Den Vortrag bietetdie Aktionsgemeinschaft katholi-scher Laien und Priester an.

    Michael Hesemann. (Foto: privat)

    Gesundheitsprojekt für Migranten prämiert„MiMi“ ist seit einem Jahr in Regensburg aktiv – Mehrsprachige Gesundheitslotsen

    Regensburg. Das Projekt „Ge-sundheit mit Migranten für Mig-ranten in Europa (MiMi)“ des Eth-no-Medizinischen Zentrums e.V.wurde beim European Health Fo-rum Gastein (EHFG) mit dem re-nommierten europäischen Gesund-heitspreis „European HealthAward“ ausgezeichnet. MiMi infor-miert mit Hilfe von mehrsprachi-gen Gesundheitslotsen über dasGesundheitswesen und fördert ge-sunde Lebensweisen, Integrationund Teilhabe.

    Angesichts der aktuellen Flücht-lingssituation ist MiMis interkultu-reller Ansatz von besonderer Be-deutung. Seit Ende 2014 ist Re-gensburg, dank der Initiative vonUte Abeska und Günter Tischlervom Amt für Jugend und Familie,der zehnte bayerische Standort desProjekts. Matthias Vernim, seit Ja-nuar der MiMi-Koordinator vorOrt, ist direkt im Direktorium vonBürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer angesiedelt. „Ichgratuliere dem ganzen Team vonMiMi zu dieser tollen Anerken-nung. Das Projekt zeigt auf wun-derbare Weise, wie miteinander in-terkulturelle Teilhabe gerade imwichtigen Gesundheitsbereich ge-staltet werden kann“, so Maltz-Schwarzfischer.

    20 engagierte MigrantenAktuell führen 20 engagierte

    Migranten als GesundheitslotsenInformationsveranstaltungen inRegensburger Einrichtungendurch, beispielsweise in Familien-zentren, Moscheen oder Integrati-onskursen.

    Die Jury des European HealthAwards zeigte sich beeindruckt vonden bisherigen Initiativen des Pro-jekts: Mehr als 90000 Personen mitMigrationshintergrund wurden be-

    reits in Deutsch-land und Öster-reich angespro-chen, über500000 Gesund-heitsbroschürenverbreitet, mehrals 2000 mehr-sprachige Ge-sundheitslotsengeschult undüber 8000 Ge-sundheitsveran-staltungendurchgeführt.Damit trägt,nach Überzeu-gung der Jury,das Ethno-Medi-zinische Zen-trum aus Hanno-ver mit seinenPartnern an 61Standortengrenzüberschreitend zur Verbesse-rung der öffentlichen Gesundheitund des Gesundheitswesens in Eu-ropa bei. Internationaler Partnerdes MiMi-Projekts ist die Volkshil-fe Wien, die in mehreren Bundes-ländern in Österreich mit MiMi ak-tiv ist.

    Ramazan Salman, der Geschäfts-führer des Zentrums: „Die MiMi-Lotsen sind bürgerschaftlich enga-gierte Migranten, die einen Beitragzu Integration und Chancengleich-heit im Gesundheitswesen leisten.

    Sie helfen auch dabei, die He-rausforderungen der Flüchtlings-krise in Europa zu bewältigen. Siegehen verstärkt in Flüchtlingsun-terkünfte, führen dort Veranstal-tungen durch und unterstützenFlüchtlinge mit Rat und Tat sowiedurch Übersetzung in der medizini-schen Erstversorgung.“

    Der Erfolg von MiMi gründet aufseinem besonderen Konzept: Zumeinen bildet das Ethno-Medizini-sche Zentrum interkulturelle Ge-

    sundheitslotsen an 61 verschiede-nen europäischen Standorten, un-ter anderem in Deutschland undÖsterreich aus. Sie führen Gesund-heitskampagnen in den Migranten-gemeinschaften in den jeweiligenMuttersprachen durch.

    Zum anderen bietet das Zentrumzu verschiedenen Themen umfang-reiche Informationsbroschüren,Schulungen, Gesundheitsberatungund Gesundheitsdolmetscher inverschiedenen Sprachen an. ImVordergrund stehen zurzeit vor al-lem Informationen zu länderspezi-fischen Gesundheitssystemen, Dia-betes, Impfen und Müttergesund-heit.

    Zentraler Ansprechpartner fürFragen rund um MiMi in Regens-burg ist Matthias Vernim, unter Te-lefon 0941/5072011, oder Mail [email protected] Büro ist immer montags, von 9bis 13 Uhr, besetzt, Anfragen perMail werdener auch an anderen Ta-gen bearbeitet.

    Die Regensburger „MiMis“.(Foto: Effenhauser)

    Von links: Ingo Raimon, Präsident Forum der forschenden pharmazeutischen Industrie (FOPI); Ra-mazan Salman, Ethno-Medizinisches Zentrum e.V.; Professor Dr. Helmut Brand, Präsident EuropeanHealth Forum Gastein (EHFG); Peter Brosch, Abteilungsleiter Bundesministerium für GesundheitÖsterreich. (Foto: Ethno-Medizinisches Zentrum e.V.)

    Lesung aus WerkenSandra Parettis

    Regensburg. Am 16. Novem-ber findet um 19 Uhr im Lese-saal der Staatlichen BibliothekRegensburg eine Lesung ausWerken der in Regensburg un-ter dem Namen IrmgardSchneeberger geborenen San-dra Paretti statt.

    Paretti wurde am 5. Februar1935 in Regensburg geboren.Nach dem Abitur am Mädchen-realgymnasium in Regensburgstudierte sie Musik und Germa-nistik in München, Paris undRom. 1960 schloss sie ihr Studi-um mit der Dissertation „DasKunstmärchen in der erstenHälfte des 20. Jahrhunderts“ inMünchen ab. Danach war sieals Musikkritikerin bei derMünchner Abendzeitung tätig.Nach ihrem Erstling „Rose undSchwert“, den sie 1967 unterdem Pseudonym Sandra Parettiveröffentlicht hatte, war sie alsselbstständige Schriftstellerinhistorischer Romane erfolg-reich. Das Fernsehen verfilmteihre Romane „Der Winter, derein Sommer war“, „DerWunschbaum“ sowie „Der RoteVogel“. Sie war zudem als Mit-autorin der TV-Serie „DasTraumschiff“ immer wieder fürdas Fernsehen tätig. Unheilbarerkrankt, beendete Sandra Pa-retti am 13. März 1994 in Zü-rich ihr Leben. Bis zu diesemZeitpunkt waren ihre Werke in25 Sprachen übersetzt und über30 Millionen Mal verkauft wor-den. Die Autorinnen KarinHolz, Julia Kathrin Knoll undMarita A. Panzer (Mitgliederdes Verbands deutscherSchriftsteller RegionalgruppeOstbayern) werden aus demWerk der berühmten Regens-burger Schriftstellerin lesen.■ R-lesen

    Die Staatliche Bibliothek Re-gensburg und der VS Ostbayernsetzen damit ihre Veranstal-tungsreihe „R-lesen“ fort. Da-bei geht es um Literarisches imweitesten Sinne. Ziel ist es,manch Neues zu entdecken,also neu Erlesenes zu präsentie-ren. Autoren der Region sollendabei ebenso im Mittelpunktstehen wie oft nur mäßig beach-tete Literaturformen oder aktu-elle Publikationen beziehungs-weise Entwicklungen rund umdas Buch. Die Veranstaltungs-reihe findet vierteljährlich imLesesaal der Staatlichen Bi-bliothek statt. Der Eintritt istjeweils frei.

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