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Schirmherr: Dr. Reiner Haseloff HETTSTEDT Gangolfkirche | | | HALLE | Martin-Luther-Universität | | | WEISSENFELS | Heinrich-Schütz- Haus | | | LEIPZIG | Grassi-Museum | | | LÖBEJÜN | Carl-Loewe-Haus | | | ZWICKAU | Robert-Schumann- Haus | | | BALLENSTEDT | Schloss | | | HALLE | Laurentiuskirche | | | EISLEBEN | St. Annen- kirche | | | OSTRAU | Patronatskirche | | | HALLE | Dom | | | APOLDA | Schloss | | | ERMLITZ | KulturGut | | | HAUSNEINDORF | St. Petrikirche + + + + + Halle | 9. TAG DER HAUS- UND HOFMUSIK 10. Musikfest 3. – 12. Juli 2020 Konzerte an Orten in ganz Mitteldeutschland 14 Erlebbare Musikgeschichte(n) aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
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Page 1: | 9. T€¦ · 8 1 U NERHÖRTES MITTELDEUTSCHLAND 2020 9 Constantin Homilius {1840–1918} Hornquartett in B-Dur op. 38 • Alla Marcia - Andante - Presto Reinhold Imanuel Beck {1881–1968}

Schirmherr: Dr. Reiner Haseloff

Hettstedt • Gangolfkirche ||| Halle | Martin-Luther-Universität ||| Weissenfels | Heinrich-Schütz-Haus ||| leipzig | Grassi-Museum||| löbejün | Carl-Loewe-Haus||| zWickau | Robert-Schumann-Haus ||| ballenstedt | Schloss  ||| Halle | Laurentiuskirche ||| eisleben | St. Annen-kirche ||| Ostrau | Patronatskirche |||  Halle | Dom ||| apOlda | Schloss ||| ermlitz | KulturGut ||| HausneindOrf | St. Petrikirche+ + + + + Halle | 9. Tag der Haus- und Hofmusik

10. Musikfest 3. – 12. Juli 2020

Konzerte an

Orten in ganz

Mitteldeutschland14

Erlebbare Musikgeschichte(n) aus Sachsen, Sachsen-Anhalt

und Thüringen

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Schirmherr: Dr. Reiner Haseloff

Erlebbare Musikgeschichte(n) aus Sachsen, Sachsen-Anhalt

und Thüringen

66 Unerhörte Komponist*innen

98 Karte Erlebbare Musikgeschichte(n) in Mitteldeutschland

100 Verein Strasse der Musik e.V.

102 Impressum

10. Musikfest unerHörtes mitteldeutscHland 2020

10. Musikfest 3. – 12. Juli 2020

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Fr 3. juli • 14-20 Uhr 9. Tag der Haus- und Hofmusik in Halle (Saale)

Fr 3. Juli • 18 Uhr • Hettstedt • GangolfkircheMitteldeutsches Hornquartett Thomas Hauschild | Birgit Franz | Jakob Knauer | Rupert Niggl (Horn)

Fr 3. Juli • 19 Uhr • Halle (saale) • Aula der MLUStudierende der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Gesang | Kammerchor Choronanz | Klavier | Gitarre | Instrumentalensemble

Di 7. Juli • 19 Uhr • Zwickau • Robert-Schumann-Haus Gunnar Harms (1. Violine) | Kivanç Tire (2. Violine) | Larissa Petersen (Viola) | Susanne Raßbach (Violoncello) | Matthias Kreher (Klarinette)

Sa 4. Juli • 17 Uhr • weissenfels • Heinrich-Schütz-HausDoerthe Maria Sandmann (Sopran) | Barbara Hofmann (Viola d.G.) | Thomas Ihlenfeldt (Chitarrone) | Mark Nordstrand (Cembalo)

So 5. Juli • 16 Uhr • leipZig • Grassi Museum, ZimeliensaalTirza Härer (Gesang) | Sofia Beno (Violine) | Julia Nagel (Posaune)

Fr 10. Juli • 19 Uhr • Halle (saale) • Laurentiuskirche Kammerchor TonArt Halle | Michael Reuter (Leitung) | Hallensia Quartett

So 5. Juli • 17 Uhr • wettin-löbeJün • Carl-Loewe-Haus Tobias Berndt (Bariton) | Konstanze Hollitzer (Klavier) | Karin Zauft (Moderation)

Mi 8. Juli • 19 Uhr • ballenstedt • Festsaal Schloss Thomas Panhofer (Violine) | Christian Hunger (Violoncello) | Dirk Fischbeck (Klavier)

Fr 10. Juli • 1930 Uhr • eisleben • St. Annenkirche Johannes Reiche (Saxophon) | Thomas Ennenbach (Orgel)

So 12. Juli • 17 Uhr • scHkopau ot ermlitZ • KulturGutDuo con corde et ancia Elisabeth Anetseder (Harfe) | Brigitte Horlitz (Oboe)

So 12. Juli • 16 Uhr • selke-aue ot Hausneindorf • St. Petrikirche Pascal Kaufmann (Klavier) | Markus Kaufmann (Orgel)

Sa 11. Juli • 18 Uhr • Petersberg OT Ostrau • Patronatskirche Leipziger Querflötenensemble Quintessenz Anna Garzuly-Wahlgren | Jeremie Abergel | Manfred Ludwig | Bettine Keyßer | Christian Sprenger (Flöten)

Sa 11. Juli • 19 Uhr • apolda • Städtisches Kulturzentrum - Schloss Aperto Piano Quartett Frank Reinecke (Violine) | Stefan Fehlandt (Viola) | Jonathan Weigle (Violoncello) | Frank-Immo Zichner (Klavier)

Sa 11. Juli • 19 Uhr • Halle (saale) • Dom Festkonzert 10. Musikfest unerHörtes mitteldeutscHland Isabel Schicketanz (Sopran) | Anne Schumann und Cornelia Strobelt (Violine und Viola d‘amore) | Klaus Voigt (Viola) | Gerhard Noetzel (Orgel)

InhaltsverzeIchnIs

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10. Musikfest Unerhörtes MitteldeUtschland 20202 3

Grusswort schIrmherr

Liebe Musikfreunde,auch die Musik einer Landschaft ist wichtiger Teil ihrer Identität. Besonders spürbar wird dies nun seit zehn Jahren beim Musikfest unerHörTes miTTel-deuTscHland. Ich danke den Initiatoren, dass sie sich auch dieses Jahr aufgemacht haben, um bekannte und sehr viele unbe-kannte Komponisten zu Gehör zu brin-gen. Der große Reichtum unseres kultu-rellen Erbes wird dadurch erlebbar.

Sehr gern habe ich die Schirmherrschaft für dieses Musikfest im Ju-biläumsjahr übernommen und wünsche allen Veranstaltungen gutes Gelingen und zahlreiche Besucher.

Besonders freue ich mich, dass mit diesem Musikfest eine weitere kulturelle Verbindung zwischen den Ländern Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt gestiftet worden ist. Die sehr facettenreiche, über viele Jahrhunderte reichende gemeinsame Geschichte dieser Region im Herzen Deutschlands hat seinen Ausdruck auch in faszinierender Musik gefunden. Es lohnt sich, diese immer wieder zu entdecken.

Konzerte sind jedesmal spannende und einzigartige Interaktionen und darum wünsche ich allen Musikern und den Zuhörern bleibende Erlebnisse beim Musikfest unerHörTes miTTeldeuTscHland im Jahre 2020.

Dr. Reiner HaseloffMinisterpräsident des Landes Sachsen-Anhalt

Ein wunderbares Jubiläum erwar-tet uns im Juli 2020: bereits zum 10. Mal feiert das Musikfest unerHörTes miTTeldeuTscHland zusammen mit der Präsentation wiederentdeckter Schätze mitteldeutscher Musikkultur auch die Einzigartigkeit der Region. Denn die beeindruckende Auswahl individueller Konzertprogramme findet an musik-historisch bedeutsamen Aufführungsorten, entlang der „Straße der Musik“ statt.

Vergessenen Meistern der Musik ein eigenes und besonderes Podium beim Musikfest unerHörTes miTTeldeuTscHland zu bieten – dieses Konzept verfolgt der Verein Straße der Musik e. V. seit 2011. Bei der Spurensuche im vielfältigen musikkulturellen Erbe Mitteldeutschlands wurden mehr als 2.300 Komponisten (wieder)entdeckt.

Seit 10 Jahren darf das Publikum immer wieder gespannt sein auf Neuentdeckungen, Ausgrabungen und Schätze, die in unterschiedlichs-ten musikalischen Formationen wie Kammerchor, Harfen-Ensemble, Barock-Orchester oder Orgelmusiker zum Leben erweckt werden.

Mit Freude begleitet LOTTO Sachsen-Anhalt die erfolgreiche Ent-wicklung des Musikfestes unerHörTes miTTeldeuTscHland von Be-ginn an. Denn Dank der Arbeit des engagierten Vereins wurde und wird es einem großen Publikum ermöglicht, den eher unbekannten musikali-schen Reichtum unserer Region entdecken und genießen zu können.

Die Ausstrahlung des Musikfestes und das immer wieder Neuentdecken der Alten Musik tragen auch mit dazu bei, dass der Musikkultur-inte-ressierte Nachwuchs von heute zum Fürsprecher des großen musikali-schen Erbes von morgen wird.

So wird erlebbare Musikgeschichte erzählt.Maren Sieb

Geschäftsführerin der Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt

Grusswort lotto sachsen-anhaltGrusswort schIrmherr

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Liebe Musikfreunde,

der kulturelle Reichtum Mitteldeutsch-lands ist beeindruckend. Es ist das Stammland der Ottonen und Wettiner. Von hier ging mit Luthers 95 Thesen die Reformation aus. Die deutschen Klas-siker hatten in dieser Region ihre Wir-kungsstätten. Die Bauhaus-Bewegung revolutionierte die Architektur und das

Design weltweit. Ebensolche Aufmerksamkeit erfahren die Malerei und die Bildenden Künste bis heute. Ein weiterer international her-ausragender Kulturschatz Mitteldeutschlands ist seine Musik. Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Georg Philipp Telemann, Heinrich Schütz, Richard Wagner und Kurt Weill stehen für viele andere Namen, die es zu entdecken gilt.

So konnte das Musikfest unerHörTes miTTeldeuTscHland seit seiner Gründung über 2.000 historische Komponisten ermitteln, sie wieder „hörbar“ werden lassen und damit ins kulturgeschichtliche Bewusstsein rücken. Dahinter steht eine ganz außergewöhnliche Passion und Forschungsleistung, der wir sehr viel zu verdanken haben. Das Musikfest und der Verein können in 2020 auf zehn erfolgreiche Jahre zurückblicken und feiern dies zusammen mit ihrem treuen Publikum. Das Programm bietet mit seinen Konzer-ten an musikhistorisch bedeutsamen Orten Orchester, Chor- und Kammermusik von 60 Komponisten aus ganz Mitteldeutschland von Johann Friedrich Agricola – ein naher Verwandter von Händel und später Hofkapellmeister König Friedrich II. von Preußen – bis Gerd Domhardt – Meisterschüler bei Ruth Zechlin, der Publikum und Neue Musik zusammen brachte.

Bereits in der Vergangenheit hatten die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Saalesparkasse gemeinsam das Musik-fest gefördert. Anlässlich des zehnjähri-gen Bestehens ist es uns abermals eine große Freude, dieses Musikfest zu un-terstützen und Studierende, Absolventen und Lehrende der Musikhochschulen so-wie Musiker verschiedener Orchester und Chöre der Region zu er-leben, wie sie das musikalische Kulturerbe interpretieren.

Wir wünschen den Gästen und Konzertbesuchern eine Reise voller musikalischer Entdeckungen. Lassen Sie sich begeistern.

Dr. Michael ErmrichVorstandsvorsitzender der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und

Geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes

Dr. Jürgen FoxVorstandsvorsitzender der Saalesparkasse

Grusswort ostdeutsche sparkassenstIftunG und saalesparkasse

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Liebe Konzertbesucher*innen,unser Musikfest unerHörTes miTTel-deuTscHland erreicht sein Teenager- Alter. Darauf sind wir stolz und hoffen, dass sich das Kind zum ordentlichen Jugendlichen entwickelt, damit es dann als volljähriger Mensch sein Leben eigen- ständig gestalten kann.

In den vergangenen 10 Jahren erklangen beim Musikfest Werke von über 300 verschiedenen Komponisten, welche alle mit Mitteldeutschland in Verbindung stehen. Mittlerweile ist die Zahl der durch uns recherchierten historischen Komponisten auf 2338 gestiegen (Stand: Januar 2020). Es bleiben also noch über 2000 Komponisten übrig, die wir Ihnen in den kommenden Jahren zu Gehör bringen wollen.

Auch dieses Jahr können wir Ihnen einen bunten musikalischen Strauß hochwertiger Kompositionen bieten. Hervorragende Künstler, wertvolle Kooperationspartner und stabile Geldgeber ermöglichen Ihnen viele Entdeckungen und musikalische Delikatessen an historischen Orten. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Förderer, Unter-stützer und vor allem an Sie, wertes Publikum, für Ihre Treue.

Wir laden Sie ein, neugierig mit uns durch das Musikland Mittel-deutschland zu reisen. Nehmen Sie auch ihre Freunde mit! Führungen durch die Orte oder Moderationen bei den Konzerten fördern meist unbekannte Musikgeschichten zutage. Entdecken wir gemeinsam bei den angebotenen Konzerten auch viele Jubilare oder eben Unerhörtes, weil kaum Bekanntes!

Herzlich grüßt für den Vorstand

Daniel Schad Vorstandsvorsitzender Straße der Musik e.V.

Grusswort strasse der musIk

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Constantin Homilius {1840–1918}Hornquartett in B-Dur op. 38 • Alla Marcia - Andante - Presto

Reinhold Imanuel Beck {1881–1968}Hornquartett op. 1 (1909) • Moderato molto - Andante - Finale. Allegro di molto

Bernhard Eduard Müller {1842–1920}Andante religioso op. 74 für Horn und Orgel

Maria Leontjeva {*1962}Konzertdivertimento op. 83 für 4 Hörner - Uraufführung

Mitteldeutsches Hornquartett

Thomas Hauschild Birgit Franz

Jakob Knauer Rupert Niggl (Horn)

EröffnungskonzErt & 25 JahrE fördErvErEin gangolfkirchE hEttstEdt E.v.

Freitag 3. Juli 2020 • 18 Uhr

Gangolfkirche Hettstedt Gangolfstrasse 1 • 06333 Hettstedt

17:00 Uhr Führung durch die Gangolfkirche mit Hr. Hornickel

Karten: 12 € | ermäßigt 10 € Kartentelefon: 0345 5174170

03476 552583 (Förderverein Gangolfkirche)Abendkasse oder unerhoertes-mitteldeutschland.de

Dieses Konzert wird unterstützt durch:

Live-Mitschnitt

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UNERH RTEHörnerklänge –Klassisches, Romantisches, Modernes

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birgit franzstudierte an der Musikhochschule in München bei Otto Schmitz, in Berlin bei Gerd Seifert und in Köln bei Erich Penzel. Preise gewann sie bei Hornwettbewerben in Berlin, Köln und Brno. Ein Stipendium erhielt sie von der Yehudi Menuhin Stiftung und den Ida Wolff Preis von ihrer Heimatstadt Fürth. Sie war als stellvertretende Solohornistin beim Jerusalem Symphony Orchestra, den Städtischen Bühnen Münster, der Philharmonia Hungarica und dem Staatstheater Hannover engagiert. Seit 2001 arbeitet sie als Solohornistin bei der Staatskapelle Halle. Als Gast spielte sie auch bei den Berliner Philharmonikern, der Staatskapelle Dresden und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen.

rupert niggl begann seine Ausbildung als Hornist an der Musikschule in Kempten bei Ulrich Köbl. Er studierte in München am Richard-Strauss-Konservatorium bei Jack Meredith und in Köln bei Erich Penzel. Erste Orchestererfahrung sammelte er beim Bundesjugendorchester und der Jungen Deutschen Philharmonie. Es folgten Engagements bei der Nordwestdeutschen Philharmonie Herford und der Staatskapelle Halle. Er unterrichtete an der Musikschule Neuss und am Landesgymnasium Latina „August Herrmann Francke“ in Halle. Neben seiner Orchestertätigkeit gilt seine Liebe der Kammermusik, so im Halleschen Bläserquintett.

jakOb knauergeboren in Celle, erhielt seinen ersten Hornunterricht im Alter von 10 Jahren bei Johannes-Theodor Wiemes und Margje Imandt. Er wurde Jungstudent bei Markus Maskuniitty an der Hochschule für Musik und Theater Hannover und ging zum Studium nach Leipzig zu Thomas Hauschild an die Hochschule für Musik. Seit 2019 ist Jakob Knauer beim Leipziger Blechbläserquintett „emBRASSment“ engagiert und spielt regelmäßig in deutschen Orchestern, so auch bei der Deutschen

Kammerphilharmonie Bremen, der Oper Leipzig, dem Staatsorchester Braunschweig, der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz und den Magdeburger Philharmonikern. An der Musikschule Leipzig „Johann Sebastian Bach“ hat er einen Lehrauftrag für Horn.

tHOmas HauscHildwurde 1964 in Greiz geboren. Er war Mitglied des Thomanerchores in Leipzig und erhielt Hornunterricht bei Hermann Märker und Günther Opitz. 1988 begann er ein Hornstudium in Köln bei Erich Penzel. 1990 wurde er Mitglied des Staatsorchesters Stuttgart sowie 1992 Lehrbeauftragter und Leiter der Hornklasse an der Staatlichen Hochschule für Musik Stuttgart. Seit 2001 ist er Professor für Horn an der Musikhochschule Leipzig. Als Gastdirigent leitete er verschiedene Orchester, darunter die Staatskapelle Halle und die Vogtland Philharmonie.

st. gangOlf kircHe auf dem kupferberg zu HettstedtDer Bau der Kirche Ende des 12. Jahrhunderts ist eng verbunden mit dem Beginn des Kupferschiefer Bergbaus im Mansfelder Land. Die ursprünglich romanische Kapelle St. Maria wurde um 1400 zur gotischen Dorfkirche St. Gangolf umgebaut. Bis in die Siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts nutzte die evangelische Kirche das Gotteshaus. Seit 1995 gibt es einen Förderverein, der mit Hilfe von Stadt, Kreis, Land, Bund und Denkmalpflege die Kirche vor dem Verfall rettete. Heute können dank engagierter Mitglieder wieder Konzerte, Ausstellungen und andere Veranstaltungen in der reizvollen Kirche stattfinden. Auch die Rühlmann Orgel konnte wieder aufgebaut werden. Zahlreiche (Orgel-)konzerte bereichern das Veranstaltungsangebot. Seit 2012 ist die Gangolfkirche die 10. Station auf der strasse der musik. 2013 wurden die beiden Bronzeglocken von Hermann Schmitt und seinem Sohn Christoph aus Brockscheid/Eifel feierlich in Hettstedt gegossen. - gangolfverein.de

Gangolfkirche Gangolfkirche

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Melchior Vulpius {1570–1615} • Hinunter ist der Sonnen Schein (Choronanz)

Adam Krieger {1634–1666} • Nun sich der Tag geendet hat (Choronanz/Soli)

Wolfgang Carl Briegel {1626–1712} Kantate auf den 21. Sonntag nach Trinitatis aus: Evangelischer Blumengarten, 1666 Ich habe mich müde geschrien (Choronanz/Soli)

Johann Michael Bach {1648–1694} Motette für Chor und Continuo Herr, wenn ich nur dich habe (Choronanz)

Ignaz Moscheles {1794–1870} • Klaviermusik Heinrich Marschner {1795–1861} Drei Bagatellen aus: 12 Bagatellen op. 4 (Pia Rossow, Gitarre)

Adolf Bernhard Marx {1795–1866} Um Mitternacht op. 12 • für Klavier zu vier Händen

Johann Friedrich Reichardt {1752–1814} Wandrers Nachtlied • aus: Sechs Chorlieder für 4 Stimmen zu Texten von J. W. v. Goethe (Choronanz)

Louise Reichardt {1779–1826} Dem Herrn • aus: Sechs Geistliche Lieder (Choronanz)

Robert Franz {1815–1892}aus: Schilflieder op. 2 (Thaddäus Böhm, Tenor, N.N. Klavier)

Max Bruch {1838-1920}2 Sätze aus: Acht Stücke op. 83 für Klarinette, Viola und Klavier (Luise Jäsche, Klarinette; Max Groschke, Viola; N.N. Klavier)

Max Reger {1873–1916} • aus: Fünf Duette op. 14 Abendlied - Sommernacht - Gäb’s ein einzig Brünnelein (Ira Jung, Sopran; Sabine Noack, Alt) Gerhard Wohlgemuth {1920–2001} • Sonatine für Klavier

Hans-Georg Burghardt {1909–1993} • Wintersonnenwende op. 62 Nr. 1 (1942) • Spruch zum Wandern op. 67 Nr. 4 • aus: Hiddensee-Lieder op. 96 • Nr. 2 Und wieder will es Frühling werden • Nr. 5 Vor einer Wiese voller Margariten (Max Kasparick, Bariton)

Max Reger • aus: Acht Geistliche Lieder op. 138 Und unser lieben Frauen aus: Sieben Geistliche Volkslieder WoO VI/14 Der Mond ist aufgegangen (Choronanz)

Studierende der Klassen: Gesang (Prof. Monika Köhler, Uta Lesch Prof. Monika Meier-Schmid) Klavier (Prof. Albrecht Hartmann) Gitarre (Prof. Andrzej Mokry) Klarinette (Dr. Frank Hirschinger) Viola (Oliver Tepe) Kammerchor Choronanz (Ltg. Lukas Zschorlich, Lukas Zehle)

Kooperationskonzert zur Langen Nacht der Wissenschaften

mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Abteilung Musikpädagogik

des Instituts für Musik, Medien- und Sprechwissenschaften

Freitag 3. Juli 2020

1. Teil 19 Uhr | 2. Teil 20 Uhr Aula im Löwengebäude

der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg • 06108 Halle (Saale)

Eintritt frei – Spenden erbetenReservierung unter 0345 5174170

Dieses Konzert wird unterstützt durch:

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UNERH RTEMusik aus Mitteldeutschland »Nun sich der Tag geendet hat«

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die abteilung musikpädagOgikdes Instituts für Musik, Medien- und Sprechwissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg begeht 2020 das 70-jährige Gründungsjubiläum. Am 1. Januar 1950 nahm das da-malige Institut für Musikerziehung an der Pädagogischen Fakultät der Universität Halle seine Arbeit auf. Erster Institutsdirektor war der Komponist, Dirigent und Musikpädagoge Fritz Reuter, der 1952 in Halle auch zum ersten Lehrstuhlinhaber für Musikpädagogik an einer deutschen Universität berufen wurde.

Bis in die Gegenwart wurden und werden an dieser musikpädago-gischen Ausbildungsstätte unter wechselnden administrativen An-bindungen unzählige Musikpädogoginnen und -pädagogen in den musikpraktischen Fächern wie auch in den musiktheoretischen und pädagogisch-wissenschaftlichen Disziplinen ausgebildet.

Gegenwärtig studieren hier ca. 400 Studierende in den Lehramts-studiengängen für alle Schulformen, Lehramt Musik an Gymnasien, Sekundarschule, Grundschule, auch in Kombination mit dem Lehr-amt an Förderschulen sowie im Kombistudiengang Lehramt Musik an Gymnasien mit Bachelor Kirchenmusik.

Ebenso werden in den Masterstudiengängen Gesang und Gesangspä-dagogik, Instrumentalpädagogik Gitarre sowie Instrumentalpädago-gik Klavier künftige Sängerinnen und Sänger, Instrumentalistinnen und Instrumentalisten bzw. Gesangs- und Instrumentalpädagogin-nen und -pädagogen ausgebildet.

Hinzu kommen die künstlerischen Aufbaustudiengänge, die zum Konzertexamen führen. Unter zahlreichen namhaften Musik-Dozen-ten, Professoren und Lehrbeauftragten, die am Institut lehrten und bis in die Gegenwart lehren, ist auf Komponisten und Interpreten mit überregionaler Ausstrahlung hinzuweisen.

Stellvertretend für die Komponisten aus der Anfangszeit des Instituts in den 50er und 60er Jahren sei erinnert an Fritz Reuter, Siegfried Bimberg, Kurt Kallausch, Karl Kleinig, Gerd Ochs, Hans-Georg Burghardt und Gerhard Wohlgemuth.

Das Konzert wird gestaltet von Studierenden der Gesangs- und Ins-trumentalklassen der Master- wie auch der Lehramtsstudiengänge. Der Kammerchor ,,Choronanz“ gründete sich im Jahre 2017 als ein Projekt der Lehramtsstudierenden des ersten Semesters der Abteilung Musikpädagogik. Seitdem absolvierte der Chor Auftritte innerhalb Halles. Seit der Gründung wird der Chor von Lukas Zschorlich und Lukas Zehle geleitet. - www.musikpaed.uni-halle.de

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Löwengebäude Martin-Luther-Universität Halle - Abteilung Musikpädagogik

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Gottfried Heinrich Stölzel {1690–1749}Nur vor euch, ihr schönen Augen Kantate für Sopran und B.c.Aria à tempo giusto - Recitativo - Aria

Johann Nauwach {1595–1630}aus: Libro primo d‘arie passegiate für Sopran und B.c., Dresden, 1623Voi, che l’anima mia - Non fuggir filli de bella

Conrad Höffler {1647–1696} Suite I für Viola da Gamba und B.c. aus: Primitiae Chelicae, 1695Preludio - Allemand - Saraband - Giga

Johann Nauwach aus: Libro primo d’arie passegiate für Sopran und B.c., 1623 Cruda amarilli - Questa mia aurora

Reinhard Keiser {1674–1739} Von der Musik - Kantate für Sopran und B.c.aus: Musicalische Land-Lust, 1714Aria cantabile - Recitaitvo - Aria en Loure - Recitativo - Aria andante cantabile

Conrad Höffler Suite V für Viola da Gamba und B.c. aus: Primitiae Chelicae, 1695Preludio - Allemand - Corrente - Saraband - Giga

Reinhard Keiser Qual nova crudeltate - Kantate für Sopran und B.c. Recitativo - Aria andante - Recitativo - Aria affectuosa

Karten: 15 € | ermäßigt 12 € Kartentelefon: 0345 5174170

03443 302835 (Heinrich-Schütz-Haus) Tageskasse oder unerhoertes-mitteldeutschland.de

Capella Orlandi Bremen

Doerthe Maria Sandmann (Sopran) Barbara Hofmann (Viola da Gamba)

Thomas Ihlenfeldt (Chitarrone) Mark Nordstrand (Cembalo)

KooperSamstag 4. Juli 2020 • 17 Uhr

Heinrich-Schütz-Haus Nikolaistraße 13 • 06667 Weißenfels

Dieses Konzert wird unterstützt durch:

3UNERH RTEWeißenfelser –Angenehmste Augenblicke

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10. Musikfest Unerhörtes MitteldeUtschland 202018 19

Heinricht-Schütz-Haus

Die Berliner Sopranistin dOertHe maria sandmannerhielt an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ bei Renate Krahmer ihre Gesangsausbildung. Es folgten wichtige Begegnungen mit Elisabeth Schwarzkopf, Eberhard Büchner, Barbara Schlick, Joachim Vogt und Magdalena Hajossyova. Engagements führten sie mit Opernpartien von Graun, Haydn, Händel, Hasse sowie den Kantaten- und Oratorienwerken von Monteverdi bis Britten zu Festivals nach Salzburg, Wien, Graz, Ansbach, Frankfurt, Schwetzingen, Halle, Dresden, Potsdam, Würzburg, Bayreuth sowie nach Mailand, Utrecht, Amsterdam und Singapur. Ihre besondere Liebe gilt dem Barockgesang in kammermusikalischer Besetzung. Darüber hinaus widmet sie sich intensiv dem Liedgesang mit unterschiedlichen Programmen. Seit 2008 hat sie einen Lehrauftrag für Stimmbildung in der Abteilung für Alte Musik an der UdK Berlin. - doerthe-maria-sandmann.de

barbara HOfmann begann ihre musikalische Ausbildung im Alter von 6 Jahren mit Cellounterricht. Die Begeisterung ihres Vaters für Barockmusik brachte sie bald zur Viola da Gamba. Sie studierte in Hamburg, Bremen und Den Haag mit den Abschlüssen Diplom, Konzertexamen und Certifikatsexamen für die Bühne und einem pädagogischen Examen für Instrumentalunterricht. Von Anfang an interessierte sie das Musizieren in Kammermusikgruppen besonders. Davon zeugen zahlreiche, stilistisch vielfältige Konzertprojekte und Aufnahmen mit international bekannten Ensembles. Sie spielt dabei alle Größen der Gamben-Familie von Diskant bis Violone. Ein ganz wichtiger Teil ihres Berufslebens ist mittlerweile das Unterrichten. Seit einigen Jahren bekleidet sie eine Stelle bei der Kreisjugendmusikschule Stade für Violoncello und Viola da Gamba und widmet sich mit großer Freude der Aufgabe, Kinder und Jugendliche an Musik und das Musizieren heranzuführen. - barbarahofmann-gambe.de

mark nOrdstrandgeboren in Kalifornien, lebt seit 1974 in Berlin; an der „Hochschule für Musik“ (heute Universität der Künste) studierte er bei Gerhard Kastner Cembalo. Er absolvierte ein Aufbaustudium als Countertenor bei David Cordier und besuchte Kurse bei Gustav Leonhard, Nikolaus Harnoncourt, Ton Koopman und René Jacobs. Er unterrichtet Cembalo und Generalbass auf Meisterkursen in Kloster Michaelstein und bei

der Rheinsberger Akademie. Mark Nordstrand konzertiert als Cembalist und Countertenor mit der Lautten Compagney und der Akademie für Alte Musik Berlin, Weser Renaissance, Musica Fiata Köln, Capella Orlandi Bremen, Gewandhausorchester Leipzig, Schauspielhaus Bochum und den Opernhäusern in Berlin, London, Bayreuth, Passau, Halle und Potsdam.

tHOmas iHlenfeldtgeboren in Plön/Holstein, hat zunächst in Berlin Germanistik und Romanistik studiert. In den Jahren 1986-1990 folgte ein Lautenstudium an der Akademie für Alte Musik Bremen bei Stephen Stubbs. Seit 1993 ist er als Theorbist an der Komischen Oper Berlin tätig. Seine musikwissenschaftliche Studien konzentrieren sich auf die Geschichte der Hamburger Gänsemarktoper und das Werk Reinhard Keisers, so ist er u.a. Mitherausgeber der “Reinhard-Keiser-Werkausgabe“. Ziel der musikologischen Erforschung ist aber stets die praktische Wiederbelebung der Musik der Barockzeit, die er mit seinem Ensemble „Capella Orlandi Bremen“ bisher in zahlreichen Rundfunk- und CD-Produktionen, sowie etlichen Operninszenierungen ins Werk gesetzt hat.

HeinricH-scHütz-Haus zu WeissenfelsSeit 2012 erstrahlt das 1552 erbaute Renaissancehaus in Weißenfels in neuem Glanz. Es ist eine überaus würdige Gedenkstätte für Heinrich Schütz wie auch eine sehr informative Darstellung über Leben, Werk und Wirkung des Komponisten. Hier lebte Schütz von 1657 bis zu seinem Tode. Dass es ihn nach Weißenfels zog, dem Ort seiner Kindheit, hängt wohl auch mit einer für die damalige Zeit beachtlichen Stadtmusik zusammen, die vor allem von Stadtpfeifern und Türmern repräsentiert wurde. Aber auch Kantoren füllten ihr Amt beispielgebend aus. Eine enge Freundschaft verband Schütz mit dem schon vor ihm in Weißenfels als Hauslehrer und Musikdirektor und späteren Thomaskantor lebenden Johann Hermann Schein. Mit Klangbeispielen und Filmen wird dem Besucher auf eindrückliche Weise die Musik des Meisters veranschaulicht. An einem klingenden Notenschrank kann der Besucher die einzeln hörbaren Stimmen eines Werkes durch Betätigung von Schubladen in beliebiger Reihenfolge zusammenfügen, während ein singendes Notenpult die Möglichkeit gibt, zwei vierstimmige Sätze getrennt nach Stimmen mitzusingen . Seit 2012 ist das Schütz-Haus die 7. Station auf der strasse der musik. - schuetzhaus-weissenfels.de

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Fanny Hensel {1805–1847}aus: Kantate Lobgesang, 1831

Johann Sebastian Bach {1685–1750}aus: BWV 245 Ich folge dir gleichfalls mit freudigen Schritten

Christoph Bernhard {1628–1692}aus: Geistlicher Harmonien erster Teil, 166 Was betrübst du dich meine Seele

Johann Sebastian Bach aus: BWV 248 Nur ein Wink von seinen Händen

Georg Friedrich Händel {1685–1759}Sonate op. 1, Nr. 12 HWV 370 (Posaune, Geige)Adagio - Allegro - Largo - Allegro

Georg Friedrich Händel aus: 9 deutsche Arien HWV 202-210Nr. 6: Meine Seele hört im SehenNr. 4: Süße Stille, sanfte QuelleNr. 8: In den angenehmen Büschen

Johann Rosenmüller {um 1619–1684}Tänze, 1645Paduan - Alemanda - Courant - Ballet - Sarabanda

Tirza Härer {*1988}Wenn deine Augen so voll Trauer sind

Tirza Härer (Gesang) Sofia Beno (Violine)

Julia Nagel (Posaune)

Karten: 15 € | ermäßigt 12 € Kartentelefon: 0345 5174170

Tageskasse oder unerhoertes-mitteldeutschland.de

Sonntag 5. Juli 2020 • 16 Uhr

Grassi Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig, Zimeliensaal

Johannisplatz 5-11, 04103 Leipzig

15:00 Uhr Führung durch das Museum mit Kim Grote

Dieses Konzert wird unterstützt durch:

UNERH RTEGesänge –Seltene Kombinationen 4

Appaloosa • CC BY-SA 3.0 • Wikimedia Commons

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Julia NagelSofia BenoTirza Härer

tirza Härerstudierte Gesang, Gesangspädagogik und Schulmusik bei Snežana Stamenkoviæ an der Hochschule für Musik, Mannheim, sowie lateinische Philologie und Germanistik an der Universität Heidelberg. Während ihres Studiums war sie Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. Ihre sichere, umfassende Gesangstechnik ermöglicht Tirza, ihre Stimme variantenreich einzusetzen – vom barocken Ensemble-Gesang a cappella bis zur romantischen Solo-Partie mit Orchesterbegleitung. Als Sängerin wird Tirza Härer daher von Konzertchören, Vokalensembles und als Solistin engagiert. Auf leipziger Bühnen ist sie seit der Spielzeit 18/19 in der Produktion „Faust“ im Schauspiel und seit Juni 2019 als Choristin der Musikalischen Komödie in verschiedenen Inszenierungen zu sehen. Tirza hat sich einer freien Stimme verschrieben, was sich auch in ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin äußert. Voraussichtlich im Herbst 2020 wird eine Sammlung lyrischer Texte erscheinen. - tirzahaerer.de

sOfia benO studierte Violine an der Hochschule für Musik, Mannheim, bei Sebastian Schmidt. Bereits als Jugendliche konnte sie Erfahrung in zahlreichen Orchestern sammeln. Während des Studiums besuchte sie Meisterkurse des Verdi-Quartetts, sowie bei Nachum Erlich. Als freiberufliche Geigerin spielt sie seit 2015 regelmäßig im Leipziger Symphonieorchester, im Orchester der Musikalische Komödie Leipzig und in der Kammersymphonie Leipzig (MDR). Zeitverträge hatte sie bereits mit den Niederrheinischen Sinfonikern Krefeld/Mönchengladbach, dem Nationaltheater Mannheim (für Violine Improvisation) und sie war Akademistin der Kammerakademie/Staatskapelle Halle. 2015 war Sofia Beno Mitbegründerin des „SommerOrchester Leipzig“, wo sie seitdem als Konzertmeisterin fungiert. Außerdem hat sie seit 2017 einen Lehrauftrag an der Musikschule Leipzig „Johann Sebastian Bach“ inne.

julia nagelwurde 1987 in Radebeul geboren und lebt seit 1990 in Leipzig. Sie studierte an der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn-Bartholdy“ bei Sebastian Krause. Außerdem nahm sie Unterricht bei Eric Crees (London), Thomas Leyendecker (Berlin), Aline Nistad (Oslo), Ingemar Roos (Göteborg) und Henning Wiegräbe (Stuttgart). Julia Nagel ist seit 2014 als freiberufliche Posaunistin tätig und spielt aushilfsweise in verschiedenen professionellen Orchestern (u.A. Robert Schumann Philharmonie Chemnitz, Theater für Niedersachsen Hildesheim, Vogtlandphilharmonie Greiz/Reichenbach). Des Weiteren spielt sie in diversen Ensembles der „Alten Musik“, darunter die Gaechinger Cantorey, der Dresdner Kammerchor und die Batzdorfer Hofkapelle. Im Jahr 2015 war sie Mitbegründerin des „SommerOrchester Leipzig“. Seit 2013 hat sie einen Lehrauftrag an der Musikschule Leipzig „Johann Sebastian Bach“.

museum für musikinstrumente der universität leipzigIm Grassi steht eine der weltweit größten Sammlungen von Musikinstrumenten dem musikinteressierten Publikum und der organologischen Forschung zur Verfügung. Im Bestand finden sich ca. 5000 europäische und außereuropäische Instrumente, 3500 Notenrollen für selbstspielende Klaviere sowie zahlreiche Fonogramme. Noch heute sind in Leipzig Instrumente erhalten, die nachweislich von Bach angeschafft und unter ihm gespielt wurden. In der Sammlung befinden sich auch Instrumente von Johann Christian Hoffmann (1683-1750), welche das barocke Streicher-Klangbild in Mitteldeutschland prägten. Seit 2017 ist das Museum die 31. Station auf der strasse der musik. - mfm.uni-leipzig.de

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Louise Reichardt {1779–1826}Frühlingslied (Novalis)Die Veilchen (A. Oehlenschläger)Ein recht Gemüth (L. A. v. Arnim)Daphne am Bach (Fr. L. Graf v. Stollberg)Unruhiger Schlaf (L. A. v. Arnim)Hymnen an die Nacht (Novalis)

Emilie Mayer {1812–1883} Abendglocken (N. Vogl)

Carl Loewe {1796–1869}Nächtliche Heerschau ( J. Ch. Frh. v. Zedlitz) | Der Nöck (A. Kopisch)

Clara Schumann {1819–1886} Der Mond kommt still gegangen (Geibel) | Mein Stern (Serre) | Der Abendstern (Unbek.) | Lorelei (H. Heine)

Walther von Goethe {1818–1885} Die Nonne (Unbek.)Stirb Lieb`und Freud ( J. Kerner)Der Bettelbube (Unbek.)Meine Grüße (S. Kapper) Fanny Hensel {1805–1847}Dämmrung senkt sich | Über allen Gipfeln ist Ruh ( J. W. v. Goethe)

Felix Mendelssohn Bartholdy {1809–1847} Erster Verlust op. 99/1 ( J. W. v. Goethe)Auf den Flügeln des Gesanges op. 34/2 (H. Heine)Tröstung op. 71/1 (Hoffmann von Fallersleben)

Tobias Berndt (Bariton) Konstanze Hollitzer (Klavier)

Karin Zauft (Moderation)

Führung durch das Museum: 16 UhrKarten: 15 € | ermäßigt 12 €

Kartentelefon: 0345 5174170Kartenreservierung: 034603 71188 (Carl-Loewe-Haus)

Tageskasse oder unerhoertes-mitteldeutschland.de

Sonntag 5. Juli 2020 • 17 Uhr

Carl-Loewe-Haus Am Kirchhof 2 • 06193 Wettin-Löbejün

Dieses Konzert wird unterstützt durch:

Live-Mitschnitt

UNERH RTERCarl Loewe –umgeben von Frauen

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Karin ZauftKonstanze HollitzerTobias Berndt Carl-Loewe-Haus in Löbejün

karin zauft überrascht stets mit ihrem umfangreichen fachlichen Wissen über Epochen und Stile der Musik sowie zahlreichen Anekdoten aus dem Leben und den Werken bekannter und unbekannter, teils vergessener Komponisten. Die habilitierte und promovierte Musikwissenschaftlerin war langjährige Musik- und Chefdramaturgin am Opernhaus Halle sowie Hochschuldozentin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Universität Leipzig. Seit vielen Jahren ist sie als Autorin und Referentin über die Musikgeschichte Sachsen-Anhalts in der Region unterwegs. Sie ist Trägerin des Händelpreises.

carl-lOeWe-Haus in löbejünDas 1530 errichtete Schulgebäude wurde das Geburtshaus von Carl Loewe. Wegen Baufälligkeit 1886 abgerissen, wurde im selben Jahr noch an gleicher Stelle eine Schule gebaut, die nach umfänglichen Restaurierungsarbeiten das 2014 neu eröffnete Museum beherbergt. Hier bekommt der Besucher Einblicke in Leben und Werk des bedeutendsten deutschen Balladenkomponisten. Das Archiv enthält die weltweit umfangreichste Loewe-Tonträger Sammlung.Diese veranschaulicht nicht nur den Beginn der Tonaufzeichnung, sondern ermöglicht einen Einblick in die Entwicklung der Tonwiedergabetechnik. Das Haus versteht sich als koordinierendes Zentrum der weltweiten Carl Loewe Forschung und Erbepflege und ist Sitz der Internationalen Carl Loewe Gesellschaft e.V.. Diese veranstaltet die über die Landesgrenzen hinaus bekannten Carl-Loewe- Festtage zu Ehren des Komponisten. Im Kammermusiksaal wird Musik des Komponisten in verschiedensten Interpretationen geboten. Das Carl-Loewe-Haus ist seit 2010 die erste Station auf der strasse der musik - carl-loewe-gesellschaft.de

tObias berndtDer gebürtige Berliner Tobias Berndt begann seine musikalische Ausbildung im Dresdner Kreuzchor. Er studierte bei Hermann Christian Polster in Leipzig und bei Rudolf Piernay in Mannheim und lernte bei Dietrich Fischer-Dieskau und Thomas Quasthoff. Als Konzertsänger arbeitete er mit Dirigenten wie Hans Christoph Rademann, Philippe Herreweghe, Helmuth Rilling, Sir Roger Norrington, Andrea Marcon, Frieder Bernius und Teodor Currentzis. Er gastierte bei Festivals wie dem Prager Frühling, dem Festival de la Chaise-Dieu, dem Leipziger Bachfest, dem Oregon Bachfestival, den Händel-Festspielen Halle und Göttingen, dem Rheingau Musik Festival und dem Beijing International Music Festival. Tourneen führten ihn in die USA, nach Südafrika, Südamerika, Russland, China und Japan. Liederabende gab er bei den Festspielen in Bergen, im Festspielhaus Baden-Baden, im Wiener Musikverein und beim Lucerne Festival. - tobiasberndt.com

kOnstanze HOllitzer absolvierte ihr Klavierstudium von 1990 bis 1998 an der Musikhochschule Leipzig bei Mathilde Erben und Markus Tomas. Nach dem Studium folgte die Zusammenarbeit mit der Oper Leipzig und der Kammeroper Rheinsberg sowie Aufzeichnungen für verschiedene Rundfunkanstalten. Sie war Solistin beim 52. Deutschen Mozartfest, bei den Leipziger Mendelssohn-Festtagen, sowie bei den internationalen Mendelssohn-Musikwochen Wengen. Seit mehreren Jahren arbeitet sie mit der Dramaturgin und Schauspielerin Steffi Böttger zusammen und gestaltet mit ihr deutschlandweit und in der Schweiz Literaturkonzerte. Mit dem Dirigenten und Pianisten Christian Hornef bildet sie seit 2010 ein festes Klavierduo. Im Oktober 2017 entstand mit ihm und den Schauspielern Cheryl Shepard und Bernhard Bettermann die CD „Fanny und Felix“ über die Geschwister Mendelssohn. Konstanze Hollitzer ist außerdem als Klavierpädagogin tätig. - konstanze-hollitzer.de

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Max Bruch {1838–1920}1. Streichquartett c-Moll, op. 9 - Andante, Allegro ma non troppo - Adagio - Allegro molto energico - Molto vivace

Stephan Krehl {1864–1924}Quintett für Klarinette und Streichquartett A-Dur op. 19Moderato - Lento - Allegretto grazioso - Lento. Thema con variazioni - Schluss: Andante

Mendelssohn-Quartett

Gunnar Harms (1. Violine) Kivanç Tire (2. Violine) Larissa Petersen (Viola)

Susanne Raßbach (Violoncello) und Matthias Kreher (Klarinette)

Karten: 15 € | ermäßigt 12 € Kartentelefon: 0345 5174170

0375 834406 (Robert-Schumann-Haus) Abendkasse oder unerhoertes-mitteldeutschland.de

Dienstag 7. Juli 2020 • 19 Uhr

Robert-Schumann-Haus Hauptmarkt 5 • 08056 Zwickau

Dieses Konzert wird unterstützt durch:

gunnar Harms wurde 1966 in Holzminden geboren. Er studierte Dirigieren und Violine in Detmold, Trossingen und in Bloomington (USA). Nach Engagements beim European Community Chamber Orchestra und den Münchner Philharmonikern wurde er 1995 Mitglied des Gewandhausorchesters Leipzig. Er ist Konzertmeister des Leipziger Kammerorchesters und des Mendelssohn Kammerorchesters, das er auch regelmäßig dirigiert. Seiner Leidenschaft für die klassische Unterhaltungsmusik geht er im Ensemble „MendelsSalon“ nach. Als Kammermusiker, Solist und Dirigent ist er auf mittlerweile neun CD-Einspielungen vertreten.

kivanç tire wurde 1989 in Aydin geboren. Er begann sein Musikstudium im Alter von 11 Jahren bei Murat Tamer am Staatlichen Konservatorium der Hacettepe Universität Ankara. 2003 war er als Kind-Solist an einer Aufführung von „Metin Altiok Oratorium“ zusammen mit Fazil Say beteiligt. Er gewann 2010 den 1. Preis des Yamaha Instrumental Competition in der Türkei und wurde zu den „Young Musician on the World Stage“ engagiert, einem Projekt von Güher und Süher Pekinel. Sein Studium in Ankara schloss er 2010 ab. Im Anschluss daran unternahm er eine Tournee mit seinem Kammerensemble durch die Türkei, gefolgt von einer Veröffentlichung des Programms auf DVD/CD. Er war von 2010 bis 2012 Masterstudent bei Aitzol Iturriagagoitia an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig. Es folgten zwei Jahre als Stipendiat der „Mendelssohn-Orchesterakademie“. Seit 2014 ist er Mitglied der 1. Violinen des Gewandhausorchesters.

UNERH RTEQuartette und Quintette –Raritäten und Entdeckungen

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Matthias Kreher Robert-Schumann-HausRobert-Schumann-Haus

larissa petersenstammt aus Zwenkau bei Leipzig. Im Alter von 15 Jahren wechselte sie von der Geige zur Bratsche. Sie ist Trägerin des 1. Bundespreises „Jugend Musiziert“ und errang 1997 das RWE Stipendium. Sie studierte in Leipzig bei Prof. Dietmar Hallmann und in Weimar bei Prof. Erich Krüger. Von 1995 bis 1998 spielte sie zunächst als Substitutin und dann zwei Jahre im Gewandhausorchester. Als Stipendiatin der Hindemith-Stiftung in Blonay (Schweiz) und der „Villa musica“ Mainz spielte sie mit bedeutenden Musikerpersönlichkeiten wie Thomas Brandis, Wolfgang Güttler, Ulf Rodenhäuser zusammen. Seit 2002 ist Larissa Petersen Mitglied der Robert Schumann Philharmonie Chemnitz. Darüber hinaus ist sie im Mendelssohn Kammerorchester und dem Leipziger Kammerorchester zu erleben und ist des weiteren eine leidenschaftliche Pädagogin.

susanne rassbacH wurde in Plauen geboren. Sie erhielt ihren ersten Cellounterricht im Alter von sieben Jahren in Waren/Müritz. Von 1982 bis 1989 studierte sie an der Leipziger Musikhochschule bei Wolfgang Weber. Im selben Jahr erhielt sie ein Engagement beim MDR-Sinfonieorchester. Seitdem spielte sie in verschiedenen Kammermusik-Gruppierungen und war häufig in Rathauskonzerten des MDR und den Gewandhaus-Kammermusiken zu hören.

mattHias kreHer wurde in Leipzig geboren. Er besuchte die Spezialschule für Musik in Halle und studierte an der Hochschule für Musik Leipzig Klarinette bei Rudolf Bartl und Wolfgang Mäder sowie Komposition als Nebenfach bei Siegfried Thiele. Während seines Studiums besuchte er Meisterkurse bei Ewald Koch und Eduard Brunner und nahm am Internationalen Instrumentalwettbewerb Markneukirchen teil. Gleich nach Beendigung seines Studiums wurde er als Solo-Es-Klarinettist am Gewandhausorchester Leipzig engagiert.

Sein besonderes Interesse gilt der Kammermusik, welche er in den verschiedensten Formationen pflegt. Er hat Kammermusikbearbeitungen veröffentlicht und unterrichtet seit 1998 im Lehrauftrag an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig.

rObert-scHumann-HausDas Zwickauer Schumann-Museum wurde 1910 gegründet und ist seit 1956 im Verbund mit Konzertsaal und Forschungszentrum im Eckhaus am Zwickauer Hauptmarkt, wo Robert Schumann 1810 geboren wurde, untergebracht. Nunmehr beherbergt das Schumann-Haus eine der weltweit umfangreichsten Sammlung an Dokumenten und Autographen von Robert und Clara Schumann. Für die internationale Schumann-Forschung sind die originalen Partituren, Skizzen und Briefe von besonderer Bedeutung. Zur wertvollen historischen Tasteninstrumensammlung des Museums gehört der André Stein Hammerflügel von 1828, den der Vater Friedrich Wieck für seine Tochter Clara bauen ließ. Auch das Tafelklavier der Firma Ernst Rosenkranz, auf dem Clara Schumann gespielt hat, gehört zur Sammlung. Von der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften finanziert, wird seit 1986 die Neue-Robert-Schumann-Gesamtausgabe von der Forschungsstelle Düsseldorf und nach Wegfall der innerdeutschen Grenzen gemeinsam mit der Forschungseinrichtung Zwickau herausgegeben. Jährlich findet zum Geburtstag des Komponisten das Schumann-Fest statt, und alle vier Jahre wird der Internationale Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang veranstaltet. Das Robert-Schumann-Konservatorium führt in Zusammenarbeit mit dem Robert-Schumann-Haus den Kleinen Schumann-Wettbewerb alle zwei Jahre durch, und dann gibt es meist alle vier Jahre den Internationalen Robert-Schumann-Chorwettbewerb. - schumann-zwickau.de

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Carl Maria von Weber {1786–1826}Sonate für Violine und Klavier F-Dur op. 10 Nr. 1 (1810)Allegro - Romance, Larghetto - Rondo

Felix Mendelssohn Bartholdy {1809–1847}Lied ohne Worte für Violoncello und Klavier D-Dur op. 109 (1845)

Max Bruch {1838–1920}Klaviertrio op. 5 c-MollAndante molto cantabile - Allegro assai - Finale: Presto

Ludwig van Beethoven {1770–1827}

Klaviertrio op. 97 B-Dur „Erzherzogtrio“Allegro moderato - Scherzo. Allegro - Andante cantabile, ma però con moto - Allegro moderato

Thomas Panhofer (Violine) Christian Hunger (Violoncello)

Dirk Fischbeck (Klavier)

Karten: 15 € | ermäßigt 12 € Kartentelefon: 0345 5174170

039483 263 (Tourist-Information) Abendkasse oder unerhoertes-mitteldeutschland.de

Mittwoch 8. Juli 2020 • 19 Uhr

Festsaal Schloss Schlossplatz 3 • 06493 Ballenstedt

Dieses Konzert wird unterstützt durch:

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UNERH RTEKlassiker und Romantiker– Duos und Trios

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Schloss BallenstedtThomas Panhofer Christian Hunger Dirk Fischbeck

tHOmas panHOfergeboren in Wien, erhielt seinen ersten Violinunterricht im Alter von sechs Jahren. Nach dem Besuch der Musikhochschulen in Wien und Hannover bei Jens Ellermann setzte er seine Studien bei Josef Gingold an der Indiana University und bei Dorothy DeLay an der Juilliard School in New York fort. Studien in Moskau bei Igor Bezrodny, Yuri Torchinsky, Levon Ambartsumian sowie Meisterkurse bei Nathan Milstein, Sandor Végh, Zinaida Gilels und Viktor Tretjakov rundeten seine Ausbildung ab. Er war Konzertmeister in Mainz und Chemnitz und ist derzeit in gleicher Funktion bei der Staatskapelle Halle. Auch solistisch und als Kammermusiker ist er aktiv.

cHristian Hunger wurde 1971 in Leipzig in eine Musikerfamilie geboren und begann mit acht Jahren Cello zu spielen. Er studierte an der Hochschule für Musik in Leipzig und an der Hochschule für Musik in München.bei Reiner Ginzel. Er war Mitglied im Schleswig Holstein Festivalorchester und besuchte Meisterkurse bei Walter Nothas und Wolfgang Boettcher. Von 1995-1997 war er Solocellist der Chursächsischen Philharmonie Bad Elster. Seit 1997 ist er Mitglied der Staatskapelle Halle seit 2016 in der Funktion als stellvertretender Solocellist.

dirk fiscHbeck studierte Klavier an den Hochschulen in Leipzig und Moskau. Er besuchte Meisterkurse bei Amadeus Webersinke, Paul Badura-Skoda, Bernard Ringeissen. Seit 1988 ist er Lehrer für Klavier, Kammermusik und Improvisation am Musikzweig des Landesgymnasiums Latina August Hermann Francke in Halle. Er hatte einen Lehrauftrag im Fach Improvisation an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig und einen Lehrauftrag im Fach Klavier am Institut für Musik der Martin-Luther-Universität Halle. Seit 2010 unterrichtet er auch an der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik Halle.

scHlOss ballenstedt, festsaalVor der Errichtung des Schlosses stand an derselben Stelle ein Kloster aus dem 11. Jahrhundert. Mit der Machtübernahme durch Albrecht den Bären und seinen Vater Otto den Reichen aus dem Geschlecht der Askanier verlor das Kloster immer mehr an Bedeutung bis es der Fürst Wolfgang von Anhalt übernahm und es säkularisierte. Es begann der Ausbau des heutigen barocken Schlosses, aber der Dreißigjährige Krieg unterbrach jäh die friedliche Nutzung. Das Schloss wurde besetzt, geplündert und Teile zerstört. Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde wieder am Schloss gebaut. Der Südflügel und Gebäude an der Auffahrt zum Schloss entstanden, die Klosterkirche wurde abgerissen und der Nordflügel mit der neuen Schlosskirche gebaut. 1765 wurde Ballenstedt von den Fürsten von Anhalt-Bernburg zur Residenz erhoben, und das Schloss wurde als Wohnsitz umgestaltet. In dieser Zeit entstanden auch das Schlosstheater, das von Albert Lortzing und Franz Liszt bespielt wurde, und der Schlosspark in der Gestaltung von Peter Joseph Lenné. Das weithin sichtbare Schloss ragt majestätisch über alle Gebäude des Ortes und ist eine wichtige Station auf der Straße der Romanik. Seit 2013 ist das Schlosstheater die 14. Station auf der strasse der musik. - ballenstedt.de

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Melchior Vulpius {1560/70–1615} 450

Christus, der ist mein Leben Die beste Zeit im Jahr ist mein („Mai`n“)Motette Wer mich liebet, der wird mein Wort halten

Gerhard Wohlgemuth {1920–2001} 100

Streichquartett Nr. 2 (Dölauer Quartett) 1. Satz: Allegretto

Max Bruch {1838–1920} 100

Liebesklage (fränkische Volksweise) Frisch auf, in Gottes Namen (Lied aus dem 16. Jahrhundert)Gebet: Herr, schicke, was du willt (Eduard Mörike) op. 60,4Sommerlied: Geh aus, mein Herz (Paul Gerhardt) op. 60,2

Gerhard WohlgemuthStreichquartett Nr. 2 (Dölauer Quartett) 2. Satz: Moderato

Gerd Ochs {1903–1977} Da steht eine Burg überm Tale (Joseph v. Eichendorff)

Gerhard Wohlgemuth Es saß ein schneeweiß Vögelein (niederländisches Volkslied)

Edvard Elgar {1857–1934} Ad torrents in summer

Gustaf Waldemar Åhlén {1894–1982} Sommarpsalm (Carl David af Wirsén)

Gerhard Wohlgemuth Streichquartett Nr. 2 (Dölauer Quartett) • 3. Satz: Allegretto con moto - 4. Satz: Allegro

Johann Anastasius Freylinghausen {1670–1739} 350

Der lieben Sonne Licht und Pracht • Chorsatz: Johann Sebastian Bach

Johann Gottfried Walther {1684–1748} Aus tiefer Not schrei ich zu dir (Martin Luther, Psalm 130)Wach auf, wach auf, du deutsches Land (unbekannter Dichter, 1561)

Johann Walter {1496–1570} 450

Concerto appropiato all‘ organo del Sigr. Meck (Orgel) • Allegro-Adagio-Allegro

Hugo Distler {1908–1942} Verleih uns Frieden (nach dem lateinischen Da pacem Dominae)

Johann Gottfried Walther Ein feste Burg ist unser Gott (Martin Luther, 1551)

Kammerchor TonArt Halle

Michael Reuter (Leitung)

Hallensia Quartett

Christoph Klein (1. Violine) Daniel Schad (2. Violine)

Petra Nitsch (Viola) Markus Händel (Violoncello)

Karten: 15 € | ermäßigt 12 € Kartentelefon: 0345 5174170

Abendkasse oder unerhoertes-mitteldeutschland.de

Freitag 10. Juli 2020 • 19 Uhr

Laurentiuskirche Am Kirchtor 2 • 06108 Halle (Saale)

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UNERH RTEJubilare –Gesungen und gestrichen

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Michael Reuter

micHael reuter Michael Reuter geboren in Bautzen, Abitur und Krankenpflegerausbildung in Meiningen, danach Studium in Weimar (Schulmusik und berufsbegleitend Dirigieren bei Fredrich und Frischmuth). Nach 7 Jahren Schuldienst in Erfurt ab 1976-1983 Lehrtätigkeit an der FLH Weimar, von 1983-1999 an der Universität Leipzig, bis 2009 an der HMT Leipzig. 1985 Promotion an der MLU Halle/Wittenberg bei Siegmund-Schultze und Bimberg. Teilnahme an Dirigierkursen (Eric Ericson). Seit 2009 im Lehrauftrag und freischaffend tätig. Umfangreiche Jurytätigkeit (u.a. beim Deutschen Chorwettbewerb); Chorleiterweiterbildungen, langjährige Arbeit mit Laienchören. Nach der politischen Wende Konzertreisen im In- und Ausland mit dem Kammerchor „Collegium vocale“ (Frankreich, England, Italien, USA). Von 2011-2018 Landeschorleiter im Präsidium des Sächsischen Chorverbandes. Träger der Louis-Spohr-Medaille des Mitteldeutschen Sängerbundes.

der kammercHOr »tOnart«wurde 1998 von fast zwanzig Sängerinnen und Sängern - die sich nach ihrem Ausscheiden aus dem Ensemble des Universitätschores Halle weiterhin unter professioneller Leitung der a cappella Chormusik widmen wollten - gegründet. Mittlerweile zählt das Laienensemble mehr als 30 Mitglieder und ist fester Bestandteil der vielfältigen Hallenser Chorszene. Das Repertoire des gemischten Chores reicht von Bearbeitungen von nationalen und internationalen Volksliedern über Madrigale, Werken der Romantik bis hin zu zeitgenössischen Chorwerken. Es umfasst weltliche wie geistliche Chormusik. Jährlich präsentiert der Kammerchor TonArt die Ergebnisse seiner Probenarbeit in 4-6 Konzerten und Auftritten. Immer wieder gehören dazu auch Benefizveranstaltungen, wie z.B. seit 14 Jahren für die AIDS-Hilfe Halle/Sachsen-Anhalt Süd. Seit September 2018 leitet Dr. Michael Reuter den Kammerchor TonArt. - kammerchor-tonart.de

Hallensia QuartettSeit der Gründung 1995 ist der Name Hallensia Quartett Programm und Auftrag zugleich. So setzen sich die Musiker der Staatskapelle Halle ein für die Aufführung der Werke von eher unbekannten Quartett-Komponisten aus Mitteldeutschland, wie Johann Friedrich Reichardt, Ernst Wilhelm Wolf, August Klughardt, Gerd Domhardt oder Gerhardt Wohlgemuth. Von Carl Loewe wurden sämtliche vier Streichquartette auf CD erstmalig eingespielt. Seit 2011 nahm das Quartett immer wieder beim Musikfest Unerhörtes Mitteldeutschland mit Konzerten in Zwickau, Bad Lauchstädt, Meiningen, Sondershausen und Ermlitz teil. Konzertreisen führten das Quartett in Halles Partnerstädte Karlsruhe, Oulu und Linz. Auch in Stuttgart, auf der Ostseeinsel Rügen, für die Magdeburger Staatskanzlei und bei den Händel-Festspielen in Halle sind die Musiker aufgetreten. - hallensia-quartett.de

st. laurentius zu Halle Das Gotteshaus wurde um 1140 als Pfarrkirche der hallischen Vorstadt Neumarkt gebaut. Neumarkt war ursprünglich ein Dorf, deren Zentrum das ehemalige Kloster Neuwerk der Augustinerchorherren war. Das Kloster wurde 1531 aufgelöst. Von den Gebäuden ist nichts erhalten geblieben. Von der zweischiffigen Laurentiuskirche ist der romanische Westquerturm mit Satteldach noch vorhanden. Ende 16. Jahrhundert wurde das Kirchenschiff nach Osten verlängert, ein dreiseitiger Chorabschluss angebaut und ein aus Holz gefertigtes Tonnengewölbe wurde eingezogen. Ende 17. Jahrhundert wurde die Kirche durch Seitenkapellen an der Südseite und durch ein Seitenschiff an der Nordseite ergänzt. Ein Brand im Jahr 1984 zerstörte große Teile der Kirche und der Innenausstattung. Die Kirche wurde wieder aufgebaut und erhielt 1996 eine Orgel der Firma Reinhard Hüfken. Ein alter Friedhof, auf dem bedeutende hallische Persönlichkeiten und Universitätsgelehrte bestattet worden sind, umgibt die Laurentiuskirche.

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Laurentiuskurche Hallensia Quartett

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Georg Friedrich Händel {1685–1759}Sonate c-MollAdagio - Allegro - Adagio - Allegro

Johann Sebastian Bach {1685–1750}6 Choräle von verschiedener Art, (Schübler-Choräle) BWV 645, 650Wachet auf, ruft uns die Stimme - Wo soll ich fliehen hin - Wer nur den lieben Gott läßt walten - Meine Seele erhebt den Herren - Ach, bleib bei uns, Herr Jesu Christ - Kommst du nun, Jesu, vom Himmel herunter

Johann Georg Schübler {1720–1753}Trio D-Dur für Orgel

Hans-Georg Burghardt {1909–1993}Fantasien & Stücke (Einrichtung f. Saxofon und Orgel: J. Reiche)op. 59 Nr. 4 - op. 59 Nr. 8 - op. 60 Nr. 5 - op. 60 Nr. 6 - op. 69 Nr. 15

Johann Gottlob Töpfer {1791–1870}Sonate d-Moll für OrgelAllegro maestoso - Andante - Allegro vivace

imprOvisatiOn Nun danket alle Gott von Martin Rinckart {1586–1749}

Johannes Reiche (Saxophon) Thomas Ennenbach (Orgel)

18:30 Uhr Festakt mit Aufnahme der St. Annenkirche als Station der StraSSe der MuSik

Karten: 15 € | ermäßigt 12 € Kartentelefon: 0345 5174170

03475 602229 (St. Annenkirche)Abendkasse oder unerhoertes-mitteldeutschland.de

Freitag 10. Juli 2020 • 19:30 Uhr

St. Annenkirche Annenkirchplatz 3 • 06295 Eisleben

Dieses Konzert wird unterstützt durch:

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Kirchgemeinde St. Annenkirche

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UNERH RTEZusammenklänge –Saxophon und Orgel

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St. AnnenkircheThomas Ennenbach und Johannes Reiche

jOHannes reicHewurde 1955 in Grimma geboren. Er studierte von 1972-77 an der HfM „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig Klarinette bei Rudolf Bartl und Komposition bei Fritz Geißler, später auch bei Ruth Zechlin (Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin). Nach dem Engagement als Orchestermusiker (Hallesche Philharmonie, jetzt Staatskapelle Halle) vielfältige Verpflichtungen als Solist (Klarinette, Saxofon, Chalumeau) sowie Komponist, Dirigent und Pädagoge (u.a. MLU Halle-Wittenberg, Konservatorium Halle, Institut für Aufführungspraxis Michaelstein).

tHOmas ennenbacH wurde 1963 in Rudolstadt geboren. Er studierte an der Hochschule für Kirchenmusik Halle und an der Musikhochschule „Franz Liszt“ Weimar. Seitdem Organist und Kantor an der Marktkirche St. Andreas und an Martin Luthers Taufkirche St. Petri-Pauli in der Lutherstadt Eisleben, 1999 wurde er zum Propsteikantor der Propstei Halle-Wittenberg und zum Kirchenmusik-direktor berufen. Er arbeitet als Solist mit zahlreichen Chören und Orchestern zusammen und veröffentlichte diverse Rundfunksendungen, Fernseh- und CD-Aufnahmen. - thomas-ennenbach-orgel.de

Die st. annenkircHewar die erste evangelische Kirche im Mansfelder Land, der Heimat Martin Luthers. 1514 wurde auf Geheiß des Grafen Albrecht VII. von Mansfeld-Hinterort der Grundstein gelegt. Die älteste evangelische Kirche der Grafschaft Mansfeld wurde 1516 geweiht. Bereits 1523 war das angeschlossene Kloster, in dem Martin Luther 1515/16 nur zweimal kurz weilte, wieder aufgelöst. St. Annen, eine der schönsten Renaissancekirchen Deutschlands mit gotischen Anteilen im Chorraum, ist vor allem für ihre „Steinbilderbibel“ berühmt - Darstellungen von Szenen des Alten Testaments, geschaffen 1585. Auch ihre kirchenmusikalische Geschichte reicht in die Reformationszeit zurück: mit der dreijährigen Wirkungszeit des Eilenburger Theologen und Kirchendichters („Nun danket alle Gott“) Martin Rinckart. Die Orgel wurde 1852 vom Orgelbauer Gottlob Voigt (1797-1865) aus Eisleben erbaut. Sie hat 22 Register in 2 Manualen und Pedal und wird über eine mechanische Traktur gespielt. - https://kirche-in-eisleben.de/page/50/st-annen-kirchengemeinde

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Johann Sebastian Bach {1685–1750}aus Italienisches Konzert BWV 971, 3. Satz, (Arr. Gudrun Hinze)

Georg Friedrich Händel {1685–1759}Ankunft der Königin von Saba (Salomon HWV 67) - Comfort Ye - Every valley (Messias, HWV 56) (Arr. Gudrun Hinze)

Julius Roentgen {1855–1932}Serenade Nr. 2 (Arr. Gudrun Hinze)Con moto - Un poco sostenuto - Animato - Lento - Allegro - Coda

Theodor Blumer {1881–1964}Valse Boston, one step (Arr. Gudrun Hinze)

Felix Mendelssohn Bartholdy {1809–1847}aus Sommernachtstraum op. 21 (Arr. Gudrun Hinze)Notturno - Scherzo - Lied - Tanz von Rüpeln - Finale

Heinrich Joseph Bärmann {1784–1847}Adagio für solo Flöte und Flötenquartett (Arr. Nicholas Foster)

Halfdan Kjerulf {1815–1868}Täuschung und Frühlingslied (Arr. Roz Trübger)

Robert Schumann {1810–1856}Scherzo aus der Sinfonie Nr. 2 C-Dur (Arr. Trevor Wye)

Leipziger Querflötenensemble Quintessenz Anna Garzuly-Wahlgren (Flöte)

Jeremie Abergel (Piccolo) Manfred Ludwig (Flöte und specials)

Bettine Keyßer (Altflöte) Christian Sprenger (Bassflöte)

13–18 Uhr Schloss-Café, 16:30 Uhr Führung durch die Kirche und Grab-Altar-Kapelle

Karten: 12 € | ermäßigt 10 € Kartentelefon: 0345 5174170

Abendkasse oder unerhoertes-mitteldeutschland.de

Samstag 11. Juli 2020 • 18 Uhr

Patronatskirche (Schlosskirche) Karl-Marx-Straße 89, 06193 Petersberg OT Ostrau

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UNERH RTEFlötenfamilie –von Barock bis Modern

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scHlOss & patrOnatskircHe Ostrau Schloss Ostrau wurde ab 1710 im Auftrag von Otto Ludwig von Veltheim (1672-1714) nach Plänen des Kurfürstlich-Hannoverschen Hofarchitekten Louis Remy de la Fosse (1659-1726) errichtet. Beeindruckend auf der Schlossinsel gelegen bildet es mit dem weitläufigen Schlosspark und der Patronatskirche ein Denkmalensemble. Schloss Ostrau zählt zu den bedeutenden Barockbauten Sachsen-Anhalts.

Die Patronatskirche ließ Veltheim ab 1698 errichten und aufwändig u. a. mit filigranen Schnitzwerken ausstatten. Johann Justus Kahle (1668-1740), Organist an der Helmstedter St. Stephani-Kirche, komponierte zur Weihe der Ostrauer Kirche und Orgel zwei festliche Kantaten. Diese „Kirchweihmusique“ brachte Kahle am Sonntag Exaudi 1704 gemeinsam mit Friedrich Wilhelm Zachow (1663-1712), Director musices in Halle und Lehrer Georg Friedrich Händels, in der Ostrauer Patronatskirche zur Aufführung. In der Patronatsloge der Kirche ließ Hans-Hasso von Veltheim (1885-1956) 1933 seine „Grab-Altar-Kapelle“ ganz nach anthroposophischen Grundsätzen einrichten und schuf damit ein Gesamtkunstwerk der Moderne, welches seinesgleichen sucht. Zur Geschichte der Kirche gehören auch die Glocken aus den Jahren 1482, 1515 und 1675 und die jetzige Rühlmann-Orgel von 1930. Seit 2017 ist die Patronatskirche die 28. Station auf der strasse der musik. - ostrau.de

Quintessenz – leipziger Querflötenensemble1996 gründete sich Quintessenz aus dem Wunsch heraus, in einer ungewöhnlichen Formation zu fünft nur mit verschiedenen Flöteninstrumenten Kammermusik zu spielen. Aus den spielerischen Anfängen entwickelte sich in den folgenden 20 Jahren ein hoch professionelles Ensemble mit einem einzigartigen, jedem Mitglied auf den Leib geschriebenen Repertoire: Neben eigenen Bearbeitungen des Ensembles liegen mittlerweile etliche Werke der Moderne vor, die für Quintessenz komponiert wurden.

Die Mitglieder des Ensembles sind nicht nur als Solisten anerkannt und gefragt, sondern insbesondere auch als hochrangige Spezialisten auf allen Instrumenten der Flötenfamilie. Im Hauptberuf spielen sie im Gewandhausorchester zu Leipzig, Im MDR Sinfonieorchester Leipzig und in der Staatskapelle Halle. Durch Cd-Einspielungen, Auftritte auf internationalen Festivals, Meisterkurse für Ensemblespiel ist Quintessenz heute weltweit bekannt. Quintessenz ist stolz darauf, dass inzwischen viele junge Musiker ihrem Beispiel folgen und ebenfalls im Quintett zusammen musizieren. - quintessenz-leipzig.de

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Patronatskirche OstrauQuintessenz – Leipziger Querflötenensemble

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Andreas Armsdorf {1670–1699}Herr Jesu Christ, dich zu uns wend Orgelsolo

Georg Friedrich Künstel {1645?–1695} Kantate für Sopran, Violine und B.c. aus der Sammlung „Großfahner“Was will mich die Sünde schrecken

Johann Christian Rinck {1770–1846}Trio in h-Moll

Musik zum 350. Geburtsjahr von Friedrich August I. von Sachsen (genannt August der Starke) und seinem Konzertmeister Jean-Baptiste Volumier {1670–1728} aus der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB): Johann Mattheson {1681–1764}Kantate für Sopran, Viola d‘amore und B.c. Ho risolto di lasciarvi

Franz Simon Schuchbauer {um 1691–1743}Trio A-Dur für 2 Violen d’amore und B.c.Preludio/Allegro - Adagio - Allegro - Aria - Allegro

Maria Aurora Gräfin von Königsmarck {1662–1728}Arie für Sopran, 2 Violen d‘amore und B.c. Oh, großer Gott

Christian Pezold {1677–1733}Partita A-Dur für Viola d‘amore solo | Allemande - Saraband - Menuet - Bourée

Johann Gottlob Töpfer {1791–1870}Sonate in d-Moll für Orgel | Allegro maestoso - Andante - Finale : Allegro vivace

Friedrich Wilhelm Zachow {1663–1712}Trio für 2 Violinen & B.c. | Prelude Allegro - Adagio et Affetuoso - Menuet I &II - Gigue

Isabel Schicketanz (Sopran) Anne Schumann und Cornelia Strobelt

(Violine, Viola d’amore)Klaus Voigt (Viola da spalla)

Gerhard Noetzel (Orgel)

Karten: 15 € | ermäßigt 12 € Kartentelefon: 0345 5174170

Abendkasse oder unerhoertes-mitteldeutschland.de

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Jubiläumskonzert 10. Musikfest UNERHÖRTES MITTELDEUTSCHLAND

Samstag 11. Juli 2020 • 19 Uhr

Dom zu Halle Domstraße 3 • 06108 Halle (Saale) 350

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Live-Mitschnitt

UNERH RTESJubiläumskonzert –Barockes und Klassisches

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Anne Schumann & Cornelia Strobelt Isabel Schicketanz Klaus Voigt Gerhard Noetzel

isabel scHicketanz studierte bis 2014 im Diplomstudiengang Gesang. In der Hochschulproduktion „Figaros Hochzeit“ sang sie die Susanna und war Solistin zahlreicher Konzerte. Sie ist Mitglied des Dresdner Kammerchores und gastiert regelmäßig beim Rias-Kammerchor. 2016/17 sang sie im Calmus Ensemble Leipzig und gab Konzerte in Europa, Asien und den USA. Ihr besonderes Interesse gilt der Musik des 16.-18. Jahrhunderts und sie konzertiert u.a. als Solistin mit dem Dresdner Barockorchester, Collegium 1704 Praha, Gächinger Cantorei und der Nederlandse Bachvereinigung Utrecht. Sie wirkte bei der Gesamteinspielung der Werke von Heinrich Schütz unter der Leitung von Hans-Christoph Rademann mit.

Cornelia Strobeltstudierte an der Hochschule für Musik in Leipzig. Studien- und Meisterkurse hatte sie bei M. Ronez-Kubitschek, St. Mai, Th. Pietsch und Stanley Ritchie. Sie hat zahlreiche solistische Auftritte mit dem „Telemannisches Collegium Michaelstein“ und Verpflichtungen in verschiedenen Barockorchestern, darunter die Chursächsische Capelle Leipzig, das Leipziger Barockorchester, Les Talens Lyriques, das Dresdner Instrumental-Concert, Les Amis de Philipp, das Bremer Barockorchester, Il Febiarmonici.

anne scHumannstudierte moderne Violine an den Musikhochschulen Weimar und Dresden. 1989 wurde sie Mitglied des Gewandhausorchesters zu Leipzig. Seit 1993 spielt sie als freischaffende Barockgeigerin vorrangig in England (The English Baroque Soloists). In Leipzig gründete sie ihr eigenes Ensemble, die Chursächsische Capelle Leipzig, welches sich besonders der Aufführung vergessener Kammermusikwerke widmet. Mehrere Jahre war sie Konzertmeisterin des Europäischen Barockorchesters. Neben ihrer Beschäftigung mit historischen Geigen und Bratschen erarbeitet sie gern neues Repertoire für die Viola d’amore. - anneschumann.info

klaus vOigtstammt aus Sondershausen. Er studierte an der Musikhochschule Weimar moderne Viola. Nach Engagements an Orchestern in Magdeburg und Leipzig ging er 1989 zum Telemann-Kammerorchester nach Blankenburg. Seit 1995 widmet er sich ausschließlich dem historischen Instrumentarium. Er überträgt historische Handschriften in moderne

Notenschrift und engagiert sich für die Erschließung und Aufarbeitung unbekannter Werke. 2001 gründete er mit anderen Musikern das Telemannische Collegium Michaelstein. Er arbeitet in verschiedenen Ensembles wie Les Amis de Philippe, Chursächsische Capelle Leipzig, Dresdner Instrumental-Concert.

gerHard nOetzel (*1982 in Salzwedel)Kirchenmusiker (A-Diplom 2008 in Halle), trat 2016 die Stelle des Kantors der Reformierten Domgemeinde in Halle an und ist außerdem als Dozent für Chorleitung und Orgel am Kirchenmusikseminar der EKM in Halle und als Orgelsachverständiger in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland tätig. Seit seinem Amtsantritt koordinierte er die Fertigstellung der Restaurierung der historischen Wäldner-Orgel (BJ 1851) im Dom, welche am 24.12.2018 festlich eingeweiht wurde. Er ist als Organist und Pianist oft mit klassischen Werken in unkonventionellen Besetzungen (z. B. „DruGan“ - Schlagzeug und Orgel oder chromatische Mundharmonika und Orgel) und mit selten aufgeführter Musik oder auch Erstaufführungen zu hören. Er spielte verschiedene CDs ein, zuletzt „Harmonium 4.0 – Soundscapes“ (erschienen November 2019).

dOm HalleDas schlicht anmutende Bauwerk wurde vom Bettelorden der Dominikaner als Klosterkirche gebaut und 1330 fertig gestellt. Im 13. und 14. Jahrhundert residierten hier die Erzbischöfe von Magdeburg als Landesherren der Stadt. Mit einer äußerlichen Umgestaltung der Kirche beauftragte der Magdeburger Erzbischof Kardinal Albrecht von Brandenburg um 1520 den Baumeister Bastian Binder. Bedeutende Meister wie Matthias Grünewald und Lucas Cranach d. Ä. statteten den Dom überaus prunkvoll aus. Viele der Schätze nahm Kardinal Albrecht auf seiner Flucht aus Halle vor seinem Gegner Martin Luther und der Reformation mit und ließ sie nach Aschaffenburg bringen. Sehenswert heute sind die Pfeilerstatuen, die Christus, die Apostel, Maria Magdalena und den Bistumspatron Mauritius darstellen. Besondere Kunstwerke sind die Kanzel mit der Darstellung der Evangelisten, die wertvollen Epitaphen und Grabsteine, sowie der Schaualtar im Chorraum. Ende des 17. Jahrhunderts wurde das Gotteshaus durch den Großen Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg den Evangelisch-Reformierten als Gemeindekirche übergeben. Georg Friedrich Händel war hier von 1702-1703 als Organist angestellt. - dom-halle.de

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Aperto Piano Quartett

Frank Reinecke (Violine) Stefan Fehlandt (Viola)

Jonathan Weigle (Violoncello) Frank-Immo Zichner (Klavier)

Samstag 11. Juli 2020 • 19 Uhr

Schloss Apolda Städtisches Kulturzentrum • 99510 Apolda

Karten: 15 € | ermäßigt 12 € Kartentelefon: 0345 5174170

03644 650100 (Tourist-Information Apolda)Abendkasse oder unerhoertes-mitteldeutschland.de

Max Bruch {1838–1920} Vier Stücke für Cello und Klavier op. 70Aria - Finnländisch - Tanz (Schwedisch) - SchottischKlaviertrio c-Moll op. 5Andante molto cantabile - Allegro assai - Finale: Presto

Robert Schumann {1810–1856}Klavierquartett op. 47 Es-DurSostenuto assai, Allegro ma non troppo - Scherzo. Molto vivace - Andante cantabile - Finale: Vivace

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UNERH RTERMax Bruch –Konzert zum 100. Todesjahr

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Schloss ApoldaAperto Piano Quartett

apertO pianO Quartett Das Aperto Piano Quartett wurde 2000 vom Pianisten Frank-Immo Zichner gegründet. Seine Leidenschaft für die Kammermusik hat ihn neben seiner solistischen Karriere immer wieder mit bedeutenden Kammermusikern zusammengeführt und ihn in seinem Wunsch, ein eigenes Ensemble zu gründen, bestärkt. In den Jahren seines Bestehens ist das Quartett zu einem Ensemble gereift, das sich durch „kultivierte Klanglichkeit und sensibles Zusammenspiel“ ( Joachim Wormsbächer, FAZ) auszeichnet.

Zum Repertoire gehören heute nicht nur die großen klassischen und romantischen Klavierquartette. Das Ensemble hat sich auch immer wieder für die Erweiterung des Klavierquartett-Repertoires eingesetzt. Durch die Vergabe von Kompositionsaufträgen sind bedeutende Werke wie zum Beispiel Quartette von Elena Mendoza, Krzystof Meyer und Christian Jost entstanden. Zahlreiche CDs dokumentieren das musikalische Schaffen des Ensembles. Einige von ihnen wurden für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert. Seit 2017 spielt das Aperto Piano Quartett in der jetzigen Besetzung.- aperto-piano-quartett.de

scHlOss apOldaAm heutigen Standort des Schlosses Apolda befand sich eine Burg, deren erste Erwähnung im 12. Jahrhundert vermutet wird. Nachdem die Burg Mitte des 15. Jahrhunderts im Sächsischen Bruderkrieg, der die kriegerischen Auseinandersetzungen um die Wettinischen Herrschaftsgebiete führte, zerstört worden ist, wurde an gleicher Stelle das Schloss Apolda errichtet. Gegenwärtig sind im Schloss mehrere städtische Einrichtungen und die Musikschule untergebracht. Im Südwestbau aus dem 19. Jahrhundert wurde nach der Restaurierung 1999 ein Saal eingerichtet, der auch für Konzerte genutzt wird.

Apolda ist auch bekannt geworden durch die fast 300-jährige Tradition der Glockengießerei. Glocken aus Apolda wurden in alle Welt geliefert. Das 9. Weltglockengeläut vor zwei Jahren ließ viele der Apoldaer Glocken an ihren Standorten erklingen. Heute wird im GlockenStadtMuseum auf die bedeutende Glockengießerei aufmerksam gemacht. Das Museum ist eine Station der strasse der musik geworden, wie auch das Wohnhaus der ehemaligen Hofglockengießerei Max Schilling.

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Duo Con corde e ancia

Elisabeth Anetseder (Harfe) Brigitte Horlitz (Oboe)

Karten: 15 € | ermäßigt 12 € Kartentelefon: 0345 5174170

Tageskasse oder unerhoertes-mitteldeutschland.de

Sonntag 12. Juli 2020 • 17 Uhr

KulturGut Apels Gut 3 • 06258 Schkopau OT Ermlitz

Carl Philipp Emanuel Bach {1714–1788}Sonate g-Moll für Oboe und B.c.Adagio - Allegro -Vivace

Friedrich Wilhelm Rust {1739–1796} Sonate A-DurAllegro - Andantino Grazioso - Minuetto 1 und 2

Ludwig Spohr {1784–1859} Fantasie c-Moll op. 35 (Harfe solo)

Carl Ludwig Matthes {um 1751– ?}Sonate C-Dur Allegro - Adagio - Allegro

Robert Schumann {1810–1856}Romanze op. 94, Nr. 1 (nicht schnell)

Edmund Schuëcker {1860–1911}Mazurka op. 12 (Harfe solo)

Felix Mendelssohn Bartholdy {1809–1847} 2 Lieder ohne Worte

Carl Maria von Weber {1786–1826} aus 6 Petites pièces faciles, op. 3 Nr. 2

Günter Raphael {1903–1960} Sonatine für Oboe und Harfe op. 65 Nr. 2Zart - Marsch - Schnell

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Live-Mitschnitt

UNERH RTEBegegnung –Oboe und Harfe

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Elisabeth Anetseder Brigitte Horlitz Rittergut Ermlitz, Schkopau

elisabetH anetseder wurde in Passau geboren und erhielt an der dortigen Musikschule im Alter von 10 Jahren ihren ersten Harfenunterricht. 1992 begann sie an der Hochschule für Musik Würzburg das Harfenstudium bei Giselle Herbet. Nach dem künstlerischen und pädagogischen Abschluss beendete sie 2000 ihr Studium mit dem Meisterklassendiplom. Von 1998 bis 2002 war sie Lehrbeauftragte für Orchesterstudien Harfe an der HfM Würzburg. An der HfM „Franz Liszt“ Weimar unterrichtete sie von 2000 bis 2006 das Hauptfach Harfe. Als Solistin trat sie mit dem Würzburger Kammerorchester, dem Thüringer Kammerorchester, der Philharmonie Jena und der Staatskapelle Weimar auf. Seit 1999 ist sie Soloharfenistin der Staatskapelle Weimar. Mit der Oboen-Kollegin Brigitte Horlitz spielt sie seit vielen Jahren als Ensemble „Con corde e ancia“.

brigitte HOrlitzstudierte in ihrer Heimatstadt Hamburg, in Hannover und Stuttgart als Stipendiatin der „Studienstiftung des Deutschen Volkes“. Sie erhielt 1992 den 1. Preis beim Internationalen Instrumentalwettbewerb Markneukirchen, 1991 den 2. Preis und den Mozart-Sonderpreis beim Sony-Oboenwettbewerb in Tokyo. Seit 1993 ist sie Solo-Oboistin der Staatskapelle Weimar, wo sie von 1994-2009 einen Lehrauftrag der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ hatte. 2008/09 war sie Vertretungsprofessorin für Oboe an der Musikhochschule Detmold. Als Solistin, Orchester- und Kammermusikerin trat sie in Deutschland, Europa, den USA und Japan auf. Auf verschiedenen CDs ist sie als Solistin zu hören. Mit der Harfen-Kollegin Elisabeth Anetseder spielt sie seit vielen Jahren als Ensemble „Con corde e ancia“.

rittergut ermlitz, scHkOpauDas prächtige Herrenhaus auf dem Rittergut Ermlitz wurde um 1700 von der Familie von Bose erbaut. Durch die Auswirkungen des Siebenjährigen Krieges konnte die Familie von Bose das Haus nicht mehr unterhalten, und als neuer Käufer trat 1771 der Leipziger Jurist und Ratsherr, der spätere Bürgermeister Dr. Apel in Erscheinung. Das Rittergut wurde fortan der Sommersitz der Familie Apel. Sie war sehr Musik und Kunst interessiert und förderte musikalische und literarische Veranstaltungen auf dem Gut.

So bedeutende Komponisten wie Carl-Maria von Weber, Felix Mendelssohn Bartholdy und Richard Wagner waren Gäste des Gutes. Mit den Wirren des 2. Weltkriegs wurde dem Leben auf dem Gut ein jähes Ende gesetzt und die Familie Apel enteignet. Das Anwesen wurde um 2000 von einem Nachfahren der Familie Apel zurück erworben. Nach sehr aufwendigen Restaurierungsarbeiten erstrahlt das barocke Herrenhaus mit den schönen Außenanlagen seit 2010 in neuem Glanz. Die Apelsche Kulturstiftung und ein Förderverein haben das Gut zu einem Tagungs- und Veranstaltungszentrum entwickelt. Seit 2013 ist das KulturGut Ermlitz die 13. Station auf der strasse der musik. - Kultur-Gut-Ermlitz.de 13

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10. Musikfest Unerhörtes MitteldeUtschland 202060 61

Kooperationskonzert 40. Quedlinburger Musiksommer

Pascal Kaufmann (Klavier) Markus Kaufmann (Orgel)

15:00 Uhr Führung mit Orgelpräsentation durch das Orgelbauer-Museum in der Burg

06458 Selke-Aue OT Hausneindorf, Hauptstraße / Wallstraße

Karten: 15 € | ermäßigt 12 € Kartentelefon: 0345 5174170

Tageskasse oder unerhoertes-mitteldeutschland.de

abschlusskonzErt & 40 JahrE QuEdlinburgEr MusiksoMMEr

Sonntag 12. Juli 2020 • 16 Uhr

Ev. St. Petrikirche Am Mühlenberg 2 • 06458 Selke-Aue OT Hausneindorf

Franz Liszt {1811–1886}Weimars VolksliedConsolation Des-Dur

Julius Reubke {1834–1858}Adagio a-Moll

Franz LisztConsolation E-Dur

Julius ReubkeScherzo d-Moll für KlavierSonate über den 94. Psalm für OrgelMazurka E-Dur für KlavierTrio in Es-Dur für OrgelSonate b-Moll für KlavierAllegro maestoso - Andante sostenuto - Allegro assai

Dieses Konzert wird unterstützt durch:

UNERH RTETasten –Dialog zwischen Orgel und Klavier

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10. Musikfest Unerhörtes MitteldeUtschland 202062 63

Kirche St. Petri Hausneindorf Markus und Pascal Kaufmann

Harzvorland, in der Magdeburger Börde und in der Altmark kommt der Reubke-Werkstatt eine besondere Bedeutung zu. Die Werkstatt hat etwa 100 Orgeln hergestellt. 1884 übernahm Ernst Röver (1857-1932) aus Stade die Werkstatt in Hausneindorf. Aus ihr gingen innerhalb von 35 Jahren über 200 Orgeln hervor. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 gingen die Aufträge für Orgelneubauten zurück. 1919 entstand die letzte große Orgel in Aschersleben, danach erfolgten nur noch Reparaturen. Da keiner der beiden Söhne nachfolgend wollte, endete die Orgelbauertradition in Hausneindorf mit dem Tode Ernst Rövers 1923. Seit 2018 ist das Orgelbauer-Museum zusammen mit der Kirche St. Petri die 37. Station auf der strasse der musik. - heimatverein-hausneindorf.eu

kircHe st. petri HausneindOrf Die Kirche wurde 1790 errichtet. Sie hat einen rechteckigen Bruchsteinsaal mit quadratischem Westturm und geradem Ostabschluss. Innen befinden sich eine zweigeschossige Empore und zwei Patronatslogen. 1799 wurde ein aus Holz geschnitzter Hochaltar aufgestellt. Besonders wertvoll sind die 6 Buntglasfenster vom Ende des 19. Jahrhunderts. Der Eingang in die Kirche erfolgt durch ein Sandsteinportal, das den Formen des Altars angepasst wurde. 1884 wurde es an die Kirche angebaut. Der Taufstein aus Marmor stammt ebenfalls aus dem Jahr 1884. Die Kirche wurde 1989 durch den Einsatz vieler Ehrenamtlicher vor dem Verfall gerettet. Unter der Westempore wurde 1992 eine Winterkirche eingebaut. Die Orgel hat zwei Manuale, ein Pedal und 29 Register. Sie war das Vorführinstrument der Hausneindorfer Orgelbauer Reubke und Röver. Sie funktioniert durch ein pneumatisches Windladensystem mit Röverscher Kastenlade. Seit 2000 finden hier regelmäßig Konzerte statt, die sowohl Organisten als auch Orgelfreunde anlocken.

markus und pascal kaufmannLeidenschaft, Dramatik und unbedingter Gestaltungswille vereint das vierhändige Klavierspiel der Gebrüder Markus und Pascal Kaufmann (geb. 1993 und 1991). Ihre rege Konzerttätigkeit lässt sie seit früher Kindheit gefragte Pianisten des Sächsischen Mozartfestes, des Bayreuther Steingraeber-Festivals, der Musikfesttage Hoyerswerda, des Forum Tiberius Dresden, der Stadthalle Chemnitz und vieler anderer Kulturträger werden. Ihr Markenzeichen dabei sind ihre kreativen Programmgestaltungen, in denen sie oft auch als ebenso wortbegabte, gewitzte Musikenthusiasten zu erleben sind. Ihre Ausbildungswege umfassen gemeinsame Studienzeiten an der Dresdner Hochschule für Musik »Carl Maria von Weber« sowie der Hochschule für Kirchenmusik.

Als Solist wurde Pascal Kaufmann 2012 der »Christoph Graupner-Kunstpreis« verliehen. 2016 folgte die Auszeichnung mit dem »Carl Maria von Weber-Stipendium« in der Dresdner Semperoper. Als Initiator und Intendant leiten beide erfolgreich Musikfestspiele in ihren Wirkungsorten. Mit dem Quedlinburger Musiksommer in der Stiftskirche St. Servatius am UNESCO-Welterbeort Quedlinburg setzt Markus Kaufmann eine innovative, international geprägte Konzertreihe fort. Mit den Sommermusiken hat Pascal Kaufmann ein neues Konzertformat geschaffen. In ihrer Heimatstadt Lichtenstein in Sachsen gestalten sie jedes Jahr mit dem »Tastenfeuerwerk« ein Fest für das Klavier. Jedes Jahr widmen sie sich an drei aufeinanderfolgenden Tagen dem Werk eines Komponisten.

Orgelbauer-museum HausneindOrf Unweit von Quedlinburg, liegt Hausneindorf. Hier befand sich zwischen 1838 und 1884 die Orgelwerkstatt von Adolph Reubke (1805-1875) und seinem Sohn Emil (1836-1884). Durch die Aufstellung von Orgeln in vielen kleinen Dörfern und Städten im Harz, im nördlichen

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10. Musikfest Unerhörtes MitteldeUtschland 202064

Nach deN erfolgeN der vergaNgeNeN Jahre rufeN wir alle „halloreN, halleNSer uNd halluNKeN“ zur TeilNahme auf!

Öffnen Sie Ihr Haus und Ihren Hof für Musik!

Laden Sie ein zu sich!

Musizieren Sie mit Ihrer Familie und Freunden!die idee: Familien, Laien- und Profimusiker, Ensembles, Solisten, Chöre und Orchester laden ein zu ungezwungenen Konzerten mit Werken überwiegend mitteldeutscher Komponisten. Mögliche Veranstaltungsorte sind private Haushalte,Kulturstätten, Galerien, Gärten, Parks, Plätze, Höfe,Probenräume, Büros von Unternehmen, Fotostudios,die Neue Residenz, Stadtmuseum…

Jeder muSiKliebhaber KaNN Sich beTeiligeN! Der Verein Straße der Musik unterstützt Sie bei der Programmauswahl und beim Finden eines Auftrittsortes. Er sammelt und koordiniert die eingehenden Angebote und macht sie auf seiner Webseite und durch geeignete Werbemittel der Öffentlichkeit zugänglich.

Anmeldeformular für Ensembles, Chöre, Orchester sowie weitere Informationen:

www.strassedermusik.de

Freitag 3. Juli 2020 • 14-20 Uhr

9. Tag der Haus- und Hofmusik in Halle (Saale)

Neu

Festeinbandüber 100 Abbildungen144 Seiten, 19,80 €ISBN 978-3-95755-648-6

Verlag Klaus-Jürgen Kamprad

Theo-Neubauer-Straße 7 l 04600 Altenburg l Tel.: 03447-375610 l www.vkjk.de

MICHAEL MÄRKER

RE

IHE

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LUDWIG VANBEETHOVENWie kaum eine andere historische Persönlichkeit gilt Ludwig van Beethoven in der Musik und sogar darüber hinaus als Inbegriff des Heros und des Genies. Er, der das Neuartige, das bisher Un-gehörte und damit Unerhörte, ja, das Umstürzlerische in der Mu-sik suchte und fand, individualisierte die musikalische Sprache über nahezu alle Gattungen hinweg in einem ungeheuren, zuvor nicht gekannten Maße. Einfl ussreiche Gönner, Fürsten und Di-plomaten bemühten sich um ihn; das Publikum und zahlreiche Klavierschülerinnen lagen ihm zu Füßen. Weniger Musikbegeis-terte sahen in ihm eher einen Sonderling, der soziale Normen in seinem Verhalten geringschätzte oder gar ignorierte.Was hat es mit dem Rätsel um die „unsterbliche Geliebte“ auf sich? Wie konnte sich der Musiker Beethoven unter den Bedin-gungen einer bis zur vollständigen Taubheit fortschreitenden Er-krankung innerlich und äußerlich behaupten? – Im Mittelpunkt der vorliegenden Bildbiografi e stehen der Mensch Beethoven in seiner Widersprüchlichkeit und seine Welt. Sie werden durch zahlreiche, überwiegend historische Abbildungen lebendig.Der Autor Michael Märker (geb. 1956) ist habilitierter Musik-wissenschaftler und war langjähriger Dozent an der Universität sowie an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendels-sohn Bartholdy“ in Leipzig.

UNERH RTERTag der Haus- und Hofmusik

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10. Musikfest Unerhörtes MitteldeUtschland 2020 Unerhörte Komponisten66 67

Andreas ArmsdorfGustaf Waldemar Åhlén

gustaf Waldemar ÅHlén 1894–1982Der schwedischer Organist, Musikpädagoge und Komponist Waldemar Åhlén wuchs in Helgesta (Södermansland) in einer Kantoren- und Lehrerfamilie auf. Er studierte an der Königlich Schwedischen Musikakademie in Stockholm. Nach dem Orgel-, Musiklehrer- und Kirchengesangsexamen 1917 nahm er Unterricht beim Organisten Georg Eduard Bernhard Pfannstiehl in Dresden und wurde dann Organist in Stockholm, insbesondere - seit 1928 bis zum Ausscheiden aus dem Berufsleben 1971 - an der Jakobskirche, auch als Leiter des Knabenchores. Daneben war er als Gesangs- und Musiklehrer sowie Gründer und Leiter der Gesangsvereine tätig. Åhlén galt als einer der führenden Organisten seiner Generation. Er gab Konzerte im In- und Ausland und machte zahlreiche Aufnahmen. Er hinterließ Bücher über Orgeln, Orgelbau und -musik sowie mehrere Kompositionen für Orgel, für Kinderchor und für gemischten Chor a capella. Sein bekanntestes Stück ist Sommarpsalm, das populärste schwedische Chorstück schlechthin. Åhlén verstarb in Stockholm.

andreas armsdOrf 1670–1699wurde in Mühlberg bei Gotha geboren. Er studierte Musik und Jura. Irgendwann in seinem frühen Leben zog er ins nahe gelegene Erfurt, wo er möglicherweise bei Johann Pachelbel studiert hatte. Er war als Organist in verschiedenen Erfurter Kirchen tätig: Reglerkirche, Andreaskirche und Kaufmannskirche. Armsdorfs früher Tod in Erfurt war kein Hindernis für die posthume Popularität seiner Musik. Seine Orgelchoralvorspiele sind in zahlreichen Manuskripten erhalten, die in Deutschland Jahrzehnte nach Armsdorfs Tod zirkulierten. Jakob Adlung lobte 1758 die Musik von Armsdorf als „angenehm fürs Ohr“. Er war besonders bekannt für seine fugale Schrift und Spuren fortgeschrittener Imitationstechnik sind in den erhaltenen Werken vorhanden, insbesondere in den beiden Choralvorspielen die die seltene Form des Choral-Kanons verwenden: Allein Gott in der Höh und Es spricht der Unweisen Mund. Armsdorf verwendete meistens typisch mitteldeutsche Choralstile, verwendete jedoch in einigen Stücken den im

Norden verbreiteten verzierten Abkömmlingstyp Allein zu dir, Herr Jesu Christ. Heute sind 30 Choralvorspiele für Orgel die einzigen erhaltenen Stücke von Armsdorf, obwohl es Hinweise auf verlorene Vokalwerke sowie zahlreiche Tasteninstrumente gibt.

carl pHilipp emanuel bacH 1714–1788der zweite Sohn von Johann Sebastian, der „Berliner“ bzw. „Hamburger Bach“, wurde in Weimar geboren und starb in Hamburg. Er war Schüler seines Vaters, besuchte die Lateinschule in Köthen und Thomasschule in Leipzig, wo er anschließend das Jurastudium begann. 1734 wechselte er an die Universität Frankfurt/Oder über. 1738 wurde er an den Hof des preußischen Kronprinzen Friedrich gerufen. Er war Mitglied der Rheinsberger Kapelle, Kammercembalist, Lehrer und Komponist am Hofe Friedrichs II. und verkehrte im Musikkreis um die königliche Schwester, Prinzessin Anna Amalia von Preußen. Nachdem seine Bewerbung um das Thomaskantorat 1755 fehlgeschlagen war, übernahm er die Nachfolge seines Patenonkels Georg Philipp Telemann 1767 als Musikdirektor an fünf Kirchen und Kantor am Gymnasium Johanneum in Hamburg, wo er auch öffentliche Konzerte veranstaltete. Noch lange nach seinem Tod wurde der Name Bach immer nur mit ihm in Verbindung gebracht.

jOHann micHael bacH 1648–1694Der in Arnstadt geborene Sohn von Heinrich Bach, dem Stammvater der sogenannten Arnstädter Linie des weit verzweigten mitteldeutschen Musikergeschlechts, war zunächst als Kantor in seiner Heimatstadt tätig. Von 1673 an bis zu seinem Tod wirkte er als Kantor und Stadtschreiber in Gehren ( jetzt Ortsteil von Ilmenau), weshalb er auch „Gehrener Bach“ genannt wird. Seine dort 1684 geborene Tochter Maria Barbara war die erste Frau von Johann Sebastian Bach und Mutter dessen Söhne Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emanuel. Von Johann Michael Bach sind im albachischen Archiv (Eigentum der Sing-Akademie zu Berlin) einige Kantaten, Motetten und Orgelchoräle erhalten.

Carl Philipp Emanuel Bach Johann Michael Bach

unerhörte komponIst*Innen

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Heinrich Joseph BärmannJohann Sebastian Bach Reinhold Imanuel Beck Ludwig van Beethoven

jOHann sebastian bacH 1685–1750ist wie kein anderer großer Komponist in Mitteldeutschland verwurzelt. Geboren in Eisenach, besuchte er dort die Lateinschule und in Ohrdruf das Lyzeum. 1700-02 folgte der einzige längere Aufenthalt außerhalb Mitteldeutschlands, in Lüneburg. Seine Organistentätigkeit in Arnstadt 1703-06 wurde lediglich durch eine mehrmonatige Studienreise zu Buxtehude nach Lübeck unterbrochen. Er wirkte in Mühlhausen, stand im Dienst am Weimarer Hofe, war 1717-23 Kapellmeister am Köthener Hof und anschließend Thomaskantor in Leipzig. Die Aufträge für Orgelprüfungen führten ihn u. a. nach Halle, Erfurt, Gera, Kassel und Naumburg, er war Gast der fürstlichen und königlichen Höfe in Weißenfels, Potsdam, Berlin und Dresden, wo er auch in der Sophien- und Frauenkirche mehrmals konzertierte. 1736 erhielt er den Ehrentitel des „königlich polnischen und kurfürstlich sächsischen Compositeurs“. Bach starb in Leipzig.

HeinricH jOsepH bärmann 1784–1847 Der in Potsdam geborene Sohn eines preußischen Militärmusikers erhielt seinen ersten Klarinettenunterricht in der Potsdamer Militärmusikschule beim „königlich preußischen Kammermusikus“ Joseph Beer und ab 1804 beim königlichen Hofmusiker Franz Tausch in Berlin. Nach dem französisch-preußischen Krieg 1806 bekam er die Stelle des Ersten Klarinettisten an der Münchener Hofkapelle, die er bis 1834 innehatte. Daneben konzertierte er in ganz Europa. Den internationalen Ruhm brachten ihm dabei seine technische Brillanz und sein Kunstsinn. Die Begegnung und die Freundschaft mit Carl Maria von Weber und später mit Felix Mendelssohn Bartholdy wurden für die Künstler zu gegenseitiger Inspiration, die in bedeutenden Werken für die Klarinette fruchtete. Bärmann war darüber hinaus ein gefragter Lehrer (sein berühmtester Schüler und Partner auf Konzertreisen wurde sein Sohn Carl) und veröffentlichte zahlreiche Klarinettenkompositionen, wovon ein Adagio zunächst fälschlicherweise Richard Wagner zugeschrieben wurde. Er verstarb in München.

reinHOld imanuel beck 1881–1968Geboren und aufgewachsen in einer musikalischen Familie in Hannover, studierte Beck von 1900 bis 1903 am Leibnitz-Konservatorium in seiner Heimatstadt Klavier, Komposition und Schauspiel. Er debütierte als Schauspieler in Essen. Der Familientradition folgend, widmete sich jedoch 1905 dem Dirigieren, zunächst am Stadttheater in Kiel. Zurück in Hannover 1908, bekam er die Anstellung als Chorleiter an der Oper und befasste sich daneben mit dem Komponieren. 1916 ging er als Dirigent an das Deutsche Theater nach Kaunas (Litauen) und kehrte 1919 zurück, um seine musikalischen Studien in Berlin sowie am Leipziger Konservatorium (Gesang) abzuschließen. In den 20er Jahren unterrichtete er am Herder-Konservatorium und an der Volkshochschule in Berlin-Harmsdorf und wechselte 1927 wegen der günstigeren Lebenshaltungskosten in den Harz, als Lehrer und Organist an die St. Petri-Kirche in Thale, wo er die nächsten Jahrzehnte beruflich aktiv bis zu seinem Tod verlebte. Zu seinem kompositorischen Schaffen gehören Orchester- und Chorwerke, Operetten, Ballette, Lieder und zahlreiche Kammermusik.

ludWig van beetHOven 1770–1827Zu den Lehrern Beethovens gehörten anfänglich der Kapellmeister Christian Gottlob Neefe, später Joseph Haydn. Mit Haydn scheint er als Lehrer unzufrieden gewesen zu sein. Heimlich nahm er Unterricht bei Johann Baptist Schenk. Ab 1794 studierte er Kontrapunkt bei Johann Georg Albrechtsberger. Von Antonio Salieri ließ er sich in der Gesangskomposition unterweisen. Beethoven beschäftigte sich dabei intensiv auch mit mitteldeutschen Komponisten. So lernte er die Kompositionstechniken von Johann Sebastian Bach, speziell seine Fugentechniken kennen, welche er bei den späten Streichquartetten einsetzte. Auch Georg Friedrich Händels Oratorien und Opern wurden ihm durch seine Lehrer vermittelt.

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cHristOpH bernHard 1628–1692 Der wahrscheinlich in Kolberg (heute: Kołobrzeg in Polen) geborene Sänger (Tenor), Komponist, Kapellmeister und Musiktheoretiker (auch Christoph Bernhardi bzw. Christophorus Bernhardus genannt) erhielt seine musikalische Ausbildung in Danzig bei den Sweelinck-Schülern Paul Siefert und Christoph Werner. 1648 wurde er Sänger an der Dresdner Hofkapelle. Zurück in Dresden nach einer einjährigen Italien-Reise wurde er 1655 zum Vizekapellmeister berufen, bekleidete diese Position bis 1664 und begab sich anschließend wiederholt nach Italien. Danach wurde er Musikdirektor und Kantor am Hamburger Johanneum. Ab 1674 wirkte er erneut in Dresden als Vizekapellmeister sowie als Erzieher und Musiklehrer von Prinzen Johann Georg und seinem Bruder Friedrich August, dem späteren August dem Starken. 1680 wurde er zum Hofkapellmeister ernannt. Bernhard gilt als Meisterschüler von Heinrich Schütz, für den er (auf dessen Auftrag) eine Begräbnismotette komponierte. Zu seinen Werken zählen Lieder, Arien, Kirchenmusik und bedeutende Musiktraktate vor allem über Kontrapunkt, Moduslehre, Verzierungs-, Figuren- und Stillehre, die als Spiegelbild der Kompositionslehre von Schütz gelten.

tHeOdOr blumer 1881–1964studierte am Dresdner Konservatorium Komposition (bei Felix Draeseke) und Klavier. Nach seinem Studium war er vorwiegend als Pianist und Konzertbegleiter tätig. Ab 1906 arbeitete er als Korrepetitor und Kapellmeister am Hoftheater in Altenburg. 1925 kehrte er nach Dresden zurück und übernahm die Funktionen des musikalischen Leiters und des Ersten Kapellmeisters beim Rundfunk. Gleichzeitig unterrichtete er an der Orchester-Schule der Sächsischen Staatskapelle. Von 1931 bis 1942 war er Kapellmeister beim Mitteldeutschen Rundfunk in Leipzig. Ab 1952 lebte er in Berlin. Zu seinem Schaffen gehören u. a. zahlreiche Stücke für Klavier solo, Lieder, Sonaten (für Violine, Violoncello bzw. Flöte), Suiten für Flöte und Klavier, Kompositionen für Kammermusikensembles sowie

Orchesterwerke (Carnevals-Episode, Erlösung, Legende) und die komischen Opern Der Fünfuhrtee und Trau schau wem...

WOlfgang carl briegel 1626–1712Im fränkischen Königsberg geboren, lebte Briegel seit 1632 in Nürnberg, wo er wegen seiner schönen Sopranstimme 1636 in den Hauptchor der Frauenkirche aufgenommen wurde. Er studierte in Altdorf bei Nürnberg, lernte Orgelspiel und Komposition. 1645 wurde er Organist an der Johanniskirche in Schweinfurt und trat bereits als Komponist in Erscheinung. 1651 als Hofkantor nach Gotha berufen, wurde er später Hofkapellmeister und Musiklehrer der Kinder des Herzogs Ernst des Frommen. 1671 berief ihn seine Schülerin und Tochter des Herzogs, Elisabeth Dorothea, als Hofkapellmeister nach Darmstadt. Dort schuf er neben groß besetzten Werken zahlreiche einfachere kirchenmusikalische Stücke. Mit seinem Schwiegersohn Henning Müller gab er Das grosse Cantional heraus, eine verbindliche Grundlage für den Kirchengesang in Hessen. 1709 trat er in den Ruhestand und verstarb drei Jahre später in Darmstadt. Er hinterließ mehrere Singspiele und Ballettkompositionen, Kantaten, geistliche Arien und Chormusik sowie einige Instrumentalsuiten.

max brucH 1838–1920wurde in Köln geboren. Den ersten Musikunterricht erhielt er von seiner Mutter, Sopranistin und Gesangslehrerin. Als Elfjähriger trat er mit größeren Kompositionen an die Öffentlichkeit und gewann ein Stipendium der Frankfurter Mozart-Stiftung, das ihm 1853–57 ein Kompositionsstudium bei Ferdinand Hiller, Carl Reinecke und Ferdinand Breunung ermöglichte. Anschließend lebte er als Musiklehrer in Köln. 1861 unternahm er eine Studienreise, die ihn u. a. nach Berlin, Leipzig und Dresden führte. Nach Stationen in Mannheim und als Musikdirektor in Koblenz war er 1867–70 Hofkapellmeister in Sondershausen, wirkte dann als Dirigent u. a. in Berlin, Liverpool und Breslau und leitete 1891–1910 eine Meisterschule für Komposition an der Berliner Akademie, deren Vizepräsident er 1907 wurde. Bruch starb in Berlin.

Theodor BlumerChristoph Bernhard Wolfgang Carl Briegel Max Bruch

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Hans-geOrg burgHardt 1909–1993Der gebürtige Breslauer Burghardt studierte Musikwissenschaft, Komposition und Musiktheorie und schloss seine Studien 1933 ab. Damals entstanden seine frühen Liederzyklen (nach Goethe, Eichendorff und Morgenstern). Ab 1941 unterrichtete er Kontrapunkt und Komposition am Hochschulinstitut für Musikerziehung der Universität seiner Heimatstadt. Enge Zusammenarbeit mit der Dichterin Charlotte Dörter-Rehment fruchtete in über 80 Liedern. Bis 1945 komponierte er außerdem eine Fülle von Kammermusik (Stücke für Klavier, Harmonium und Orgel, Cello-, Violin- und Flötensonaten), ferner weitere Liederzyklen und Orchesterwerke. Viele seiner Manuskripte gingen kriegsbedingt verloren. Nach dem Krieg gelangte Burghardt zunächst nach Halle, war ab 1950 am Konservatorium in Cottbus in der Lehre tätig und wurde 1952 als Lektor an das Institut für Musikerziehung der Jenaer Universität berufen. 1964 folgte die Berufung an das Institut für Musikwissenschaft der Universität Halle, wo Burghardt bis zu seinem Ruhestand 1974 tätig war. Er verstarb in Halle.

rObert franz 1815–1892besuchte ab 1828 in seiner Heimatstadt Halle die Latina der Franckeschen Stiftungen. Er hat sich als Leiter der Robert-Franz-Singakademie mit eigenen Bearbeitungen Händelscher Oratorien ähnlich wie Mozart und Mendelssohn Bartholdy große Verdienste um die Etablierung der Werke Georg Friedrich Händels in Deutschland erworben. Franz pflegte Freundschaften unter anderem mit Robert Schumann und Franz Liszt. 1867 wurde er wegen eines Gehör- und Nervenleidens beurlaubt und musste schließlich alle seine Ämter aufgeben. Sein Grab befindet sich auf dem Stadtgottesacker in Halle; Ein Denkmal steht am Universitätsring in Halle.

jOHann anastasius freylingHausen 1670–1739Geboren in Gandersheim, studierte Freylinghausen seit 1689 Theologie in Jena, wurde dann Hauslehrer in Erfurt und seit 1695 August Hermann Franckes Helfer am Waisenhaus und Pädagogium in Halle. Nach dessen Tode übernahm Freylinghausen die Leitung beider Anstalten und wurde Oberpfarrer an Sankt Ulrich. Er verstarb in Halle. Freylinghausen war eifriger Verfechter des Pietismus, den er in seinen Schriften auch geistig weniger anspruchsvollen Schichten zutragen wollte. Aus der gleichen Absicht heraus entstanden seine 44 Lieder und sein Hauptwerk, Geistreiches Gesangbuch von 1704. Die pietistischen Lieder, von der lutherisch-orthodoxen Theologischen Fakultät von Wittenberg übrigens als „hüpfende“ Weisen scharf verurteilt, beeinflussten immerhin nachhaltig die Komponisten – meist aus dem Hallenser Raum – mit ihrem melodischen Schwung und der ekstatischen Hingabe. Aus Freylinghausens Gesangbüchern übernahm das heutige Evangelische Kirchen-Gesangbuch unter anderem Macht hoch die Tür und Morgenglanz der Ewigkeit.

WaltHer (WOlfgang freiHerr) vOn gOetHe 1818–1885Der in Weimar geborene Komponist und Kammerherr war Enkel und der letzte Nachfahre Johann Wolfgang von Goethes. Den ersten Musikunterricht erhielt er erst mit 15 Jahren beim Weimarer Kapellmeister Carl Eberwein. Da er ein musikalisches Talent zeigte, bekam er Klavierunterricht von Felix Mendelssohn Bartholdy. Robert Schumann widmete ihm seine Davidsbündlertänze. Goethe komponierte Opern, Lieder mit Klavierbegleitung und Klavierstücke, errang jedoch keine Erfolge. Neben seinem kompositorischen Wirken war er auch literarisch tätig und veröffentlichte 1848 das Buch Fährmann, hol über mit drei Erzählungen (In der Wiege und im Grab oder: die arme Fanny, Vom Dach herunter und Es ist ja nur der eine Tag), das ihm auch keinen Erfolg brachte. Er starb auf einer Reise in Leipzig. Das Erbe seines Großvaters – insbesondere das Weimarer Wohnhaus, dessen Bibliothek und Sammlungen – war durch sein Testament dem Staat Sachsen-Weimar-Eisenach zugewiesen worden, was die Entstehung des Goethe-Nationalmuseums ermöglichte.

Robert FranzHans-Georg Burghardt Johann Anastasius Freylinghausen Walther (Wolfgang Freiherr) von Goethe

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geOrg friedricH Händel 1685–1759verbrachte achtzehn Jahre in Halle, ehe ihn sein Lebensweg über Hamburg, Italien und Hannover schließlich nach London führte, wo er die englische Nationalität annahm. Geprägt wurde Händel vom Gymnasium seiner Vaterstadt, dem Elternhaus selbst, dem aufgeklärten Geist der Universität Halle und den reichen Musik-Traditionen des Halleschen Domes und der Marktkirche. Nicht zuletzt war es der Einfluss seines Lehrers Friedrich Wilhelm Zachow, der bleibende musikalische Eindrücke hinterließ. Bis an sein Lebensende blieb Händel seiner Heimatstadt Halle verbunden, was sich in mehrmaligen Besuchen äußerte.

fanny Hensel 1805–1847wurde in Hamburg geboren. Sie war Enkelin des Philosophen Moses Mendelssohn und Schwester von Felix Mendelssohn Bartholdy. Die ausgezeichnete Pianistin wurde von ihrer Mutter und Ludwig Berger in Berlin ausgebildet, Tonsatz und Komposition lernte sie bei Carl Friedrich Zelter. Von 1831 an übernahm sie die Leitung der halb-öffentlichen Sonntagsmusiken im Hause ihrer Familie, bei denen sie als Pianistin, Dirigentin und Komponistin auftrat. Während der Italienreise 1839 fand ihre künstlerische Tätigkeit Anerkennung über den Familienkreis hinaus. Danach entschloss sie sich entgegen dem Familiendogma und dem Willen von Felix, ihre Werke zu publizieren. Sie starb in Berlin an einem schweren Schlaganfall.

cOnrad Höffler 1647–1696wurde in Nürnberg geboren und starb in Weißenfels. Nachweisbar wirkte Höffler vor 1673 als Musiker am Bayreuther Hofe und anschließend drei Jahre lang als „Hofmusicus und Violdigambist“ in Ansbach. 1677 fand er eine Anstellung in der fürstlichen Kapelle des Herzog Augusts von Sachsen-Weißenfels in Halle und gehörte

1680 nach der Übersiedlung des Hofes nach Weißenfels zu den ersten neu eingestellten Musikern. Er zählt zu den berühmtesten Mitgliedern der Weißenfelser Hofkapelle. Seit 1681 wurde er als „Fürstlich Sächsischer Kammermusicus“ in Kirchenbüchern öfters erwähnt. 1695 veröffentlichte er unter dem Titel PrimiTÆ cHelicÆ zwölf Suiten für Viola da gamba. 2013 legte Thomas Fritzsch Höfflers Biographie vor und initiierte eine Gedenktafel, die seitdem an der Weißenfelser Schloßkirche an das Wirken des Musikers erinnert.

cOnstantin HOmilius 1840–1918Der Sohn des aus Sachsen stammenden 1. Hornisten des kaiserlichen Theaters in St. Petersburg, Friedrich Christian Homilius, lebte in St. Petersburg und wirkte als Komponist und Organist an der dortigen Reformierten Kirche. Das heute noch gern gespielte Quartett B-Dur op. 38 für 4 Hörner komponierte er höchstwahrscheinlich für seinen Vater und/oder dessen Hornklasse. Weitere Angaben zu seinem Leben und Wirken sowie sein genaues Sterbedatum und -ort sind nicht bekannt.

reinHard keiser 1674–1739„das vielleicht größte Original-Genie, das Deutschland jemals hervor gebracht hat“ ( Johann Adolf Scheibe, 1773) wurde in Teuchern geboren. Nach erstem Unterricht in seiner Heimatstadt, besuchte er ab 1685 sieben Jahre lang die Leipziger Thomasschule und war hier Schüler des Thomaskantors Johann Schelle. Nach seiner Anstellung als Hofkomponist in Braunschweig wurde er 1697 Kapellmeister der Hamburger Oper am Gänsemarkt. Dort hat er bis 1717 das Operngeschehen dominiert. Großen Einfluss hatte Keiser auf den jungen Georg Friedrich Händel, der, gerade achtzehnjährig, 1703 nach Hamburg übersiedelte und im Opernorchester Dienst tat. Unzählige Spuren Keiser‘scher Musik sind in Händels Œuvre zu finden. 1728 übernahm Reinhard Keiser das Amt des Domkapellmeisters, welches zuvor Johann Mattheson innehatte.

Fanny HenselGeorg Friedrich Händel Conrad Höffler Constantin Homilius Reinhard Keiser

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Halfdan kjerulf 1815–1868Die Beziehungen des norwegischen Komponisten zur mitteldeutschen Landschaft erfolgten vor allem über Leipzig. Hier wirkte er mit 35 Jahren im Rahmen seiner abschließenden musikalischen Ausbildung. Lange Zeit zuvor hatte er seinen Lebensunterhalt und den seiner Familie als Auslandskorrespondent bestreiten müssen, ehe er als Musiklehrer arbeiten konnte. Ein von Stockholm zugestandenes Stipendium ermöglichte ihm schließlich das Studium bei Nils Gade und seinen Leipziger Aufenthalt. Beeinflusst von der frühen Klassik und von der Romantik schuf Kjerulf eine große Anzahl an Liedern und Chorkompositionen. Auch Hector Berlioz, mit dem er in Paris zusammen getroffen war, prägte seine Musik. Seine hervorragenden Klavierwerke verbreiteten seinen Namen in ganz Deutschland. Kjerulf starb nach fortwährenden Krankheiten in seiner Heimat.

stepHan kreHl 1864–1924Der gebürtige Leipziger Krehl studierte Musik und Musikwissenschaft in Leipzig und Dresden. Von 1889 bis 1902 war er Lehrer für Klavier und Musiktheorie am Konservatorium in Karlsruhe. 1902 kehrte er nach Leipzig zurück, wo er bis zu seinem Tod als Musikpädagoge tätig war und 1921-24 als Studiendirektor amtierte. Zu seinen Schülern gehörten der Spanier Pablo Sorozábal, Günther Ramin, Rudolf Mauersberger, Rudolf Wagner-Régeny, Peder Gram, Edvin Kallstenius, Johannes Weyrauch, Claus Clauberg und Hermann Weil. Krehl verstarb in seiner Heimatstadt. Er ist Verfasser mehrerer Lehrbücher der Musiktheorie wie der Allgemeinen Musiklehre von 1904. Sein Werk als Komponist umfasst ca. 30 Werke für Klavier, Violine und Klarinette.

adam krieger 1634–1666geboren in Driesen (Drezdenko, Polen), erhielt er seine Ausbildung zunächst bei Samuel Scheidt in Halle und ab 1650 in Leipzig. 1655–57 war er als Nachfolger Johann Rosenmüllers Organist

an der Leipziger Nikolaikirche. Auf ihn geht die Gründung eines Collegium musicum in Leipzig zurück. 1657 ging er als Clavichord-Lehrer an den sächsischen Hof nach Dresden und wurde dort ein Jahr später zum Hoforganisten berufen. Krieger komponierte zahlreiche Lieder und Arien meistens auf selbstgedichtete Texte. Seine bekanntesten Lieder sind Nun sich der Tag geendet hat, das in die evangelischen Gesangbücher aufgenommen wurde, und Der Rhein‘sche Wein, das diverse Wirkungen des Rheinweingenusses schildert. Krieger verstarb in Dresden. geOrg friedricH künstel um 1645 – nacH 1692Künstel war Sohn eines Müllers aus Weißenfels. Sein Name fand zum ersten Mal 1670 Erwähnung. Er war als Kapellmeister, Dirigent, Komponist, Organist, Pianist tätig. Da er die Tochter des Ansbacher Bürgermeisters Tochter heiratete, ist es anzunehmen, dass er dort (am Hof oder an der Kirche) in Diensten stand. Später ging er nach Coburg, wo er zum Kapellmeister am Herzoglichen Hof berufen wurde. Künstel starb nach 1692. Sein Sterbeort ist nicht näher benannt.

maria leOntjeWa *1962wurde in Chabarowsk geboren. Ab 1967 Kompositionsversuche und Musikunterricht an der Musikschule in Smolensk. 1970–80 Ausbildung in den Fächern Komposition und Klavier an der Spezialschule für Musik Leningrad. 1980–86 Studium in den Fächern Komposition, Klavier und Orgel am Moskauer Tschaikowski-Konservatorium. Nach dem Studium freischaffend als Komponistin und Pianistin tätig. Ab 1989 Aspirantur in der Meisterklasse des Moskauer Tschaikowski-Konservatoriums. Komposition für 2 Akkordeons und Schlagwerk 1989 in Gdansk (Polen) ausgezeichnet. Seit 1991 Arbeitsverhältnis als Korrepetitorin am Landestheater Halle. Unterrichtstätigkeit am Georg-Friedrich-Händel-Konservatorium in Halle und an der Martin-Luther-Universität in Halle.

Stephan KrehlHalfdan Kjerulf Adam Krieger Maria Leontjewa

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franz liszt 1811–1886Der in Ungarn geborene Musiker gilt als der bedeutendste Klaviervirtuose seiner Zeit. Er war Schüler von Carl Czerny und Antonio Salieri und er begeisterte Ludwig van Beethoven und traf sich mit Schubert. Liszt war 31 Jahre alt, als er Hofkapellmeister in Weimar wurde. Weimar wurde seine produktivste künstlerische Zeit hinsichtlich seiner Dirigententätigkeit, als Komponist und als Mäzen des gesamten damaligen Musikwesens. Liszt engagierte sich für die Bach-Händel-Renaissance. Er half seinem späteren Schwiegersohn Richard Wagner in künstlerischer und finanzieller Hinsicht. Er setzte sich für zeitgenössische Komponisten wie etwa Robert Franz ein. Die letzten Jahre seines Lebens lebte er in Rom, Budapest, Weimar und Bayreuth, wo er auch starb.

(jOHann) carl (gOttfried) lOeWe 1796–1869wurde in Löbejün als zwölftes Kind des Kantors und Organisten Andreas Loewe geboren. Er besuchte das Gymnasium der Franckeschen Stiftungen in Halle, wo Daniel Gottlob Türk seine Musikausbildung übernahm. Bereits in Halle schrieb er zahlreiche Kompositionen. Ab 1820 wurde er nach einer Prüfung in Berlin durch Carl Friedrich Zelter Kantor und Gymnasiallehrer in Stettin. Ein Jahr später wurde er dort zum Städtischen Musikdirektor ernannt. Diese Stelle bekleidete er 46 Jahre lang. Konzertreisen führen ihn von dort in den gesamten deutschsprachigen Raum, nach England, Norwegen und Frankreich. Nach schwerer Krankheit siedelte er nach Kiel über, wo er 1869 starb. Neben etwa 400 Balladen schuf er Opern, Oratorien, Sinfonien, Klavier- und Kammermusik.

maria aurOra gräfin vOn königsmarck 1662–1728Die in Stade geborene Gräfin entstammte väterlicherseits dem altmärkischen Adelsgeschlecht Königsmarck und mütterlicherseits der schwedischen Linie des baltischen Geschlechts Wrangel. 1694 ging sie nach Dresden, um mit Hilfe Augusts des Starken ihren im

Hannoverschen Schloss verschwundenen Bruder zu retten bzw. Gewissheit über sein Schicksal und seine Erbschaft zu erlangen. Durch ihre Schönheit eroberte sie den Kurfürsten und wurde dessen erste offizielle Mätresse. Nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes 1696 kühlte Augusts Zuneigung ab und Aurora zog sich ins weltliche Frauenstift Quedlinburg zurück, wurde dort zu Koadjutorin und später zu Pröpstin ernannt, lebte aber abwechselnd in Berlin, Dresden und Hamburg. Sie verstarb in Quedlinburg. Sie war vielseitig gebildet, sprach mehrere, auch wenig geläufige Sprachen, war Virtuosin auf der Laute und Viola da gamba und hinterließ einige Operntexte, Liebeslieder und Kantaten. Der Hamburger Komponist Reinhard Keiser widmete ihr zwei seiner Opern. Voltaire bezeichnete sie neben Katharina II. als „die berühmteste Frau zweier Jahrhunderte“.

HeinricH marscHner 1795–1861Als Sohn eines Handwerkers in Zittau geboren, wurde Marschner 1817 Musiklehrer des Grafen Zichy in Preßburg (Bratislava). Schon damals begann er seine ersten Opern zu schreiben, u. a. Heinrich IV. und D’Aubigné, welche unter Carl Maria von Weber 1820 in Dresden uraufgeführt wurde. 1821 zog er nach Dresden und war dort bis 1826 als Musikdirektor an der Oper tätig. Seinen Durchbruch erzielte er 1828 mit Der Vampyr und 1829 mit Der Templer und Die Jüdin in Leipzig, wo er den Kapellmeisterposten innehatte. 1831 wurde Marschner zum Königlich Hannoverschen Kapellmeister berufen und wirkte zunächst im Schlossopernhaus am Leineschloss, später im Königlichen Hoftheater. In Hannover schuf Marschner mit Hans Heiling ein Schlüsselwerk der deutschen romantischen Oper und sein bedeutendstes Werk, mit dem er den Höhepunkt seiner Karriere erreichte. Die Hoffnung, in Berlin Nachfolger Spontinis an der Hofoper zu werden, erfüllte sich nicht, so blieb Marschner in Hannover, wo er verstarb. Seine Opern gelten als wichtiges Bindeglied zwischen den Werken Carl Maria von Webers und Richard Wagners.

(Johann) Carl (Gottfried) LoeweFranz Liszt M. A. Gräfin von Königsmarck Heinrich Marschner

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adOlf bernHard marx 1795–1866Der in Halle geborene Marx studierte Rechtswissenschaften, nahm Musikunterricht bei Daniel Gottlob Türk und später in Berlin bei Carl Friedrich Zelter. 1827 promovierte er in Marburg, wurde 1830 Musikprofessor der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin und 1832 Universitätsmusikdirektor. Außerdem schrieb er Musikkritiken für die Vossische Zeitung, begründete 1824 die Berliner Allgemeine Musikalische Zeitung, die er bis 1830 herausgab, war Gründungsmitglied des Berliner Tonkünstlervereins (des ersten deutschen Tonkünstler-Berufsverbands) und gehörte 1850 zu den Mitbegründern des Stern’schen Konservatoriums, an dem er als Kompositionslehrer wirkte. 1829 unterstützte er die Aufführung der Matthäus-Passion durch Felix Mendelssohn Bartholdy und setzte sich für Beethovens Spätwerk ein, das damals als unspielbar galt. Marx erwarb sich Ansehen vor allem als Musikwissenschaftler, als Verfasser einer Beethoven-Biografie, des Buches Gluck und die Oper und als Herausgeber der Werke Händels und Bachs. Seine eigenen Kompositionen, darunter zwei Oratorien, eine Kantate, ein Singspiel, ein Orgelchoralbuch sowie Lieder, Chöre und Klavierwerke, hatten wenig Erfolg. Marx verstarb in Berlin.

carl ludWig mattHes um 1751– ?Geboren in Berlin, wo sein Vater als Musiker wirkte, lernte er bei Carlo Besozzi in Dresden Oboe, die er „mit großer Kunstfertigkeit“ blies. Berühmt wurde er auch für seine exzellente – geschmackvolle, feinfühlige und wohlklingende – Aufführung der langsamen Sätze. Sein Oboenspiel wurde mit dem von Johann Christian Fischer, Ludwig August Lebrun und seinem Lehrer Besozzi gleichgestellt. 1781 wurde er Oboist und Kammermusikus an der Hofkapelle des Markgrafen von Schwedt. In dieser Zeit komponierte er zum Geburtstag des Königs Friedrich Wilhelm II den (verschollenen) Prolog Weissagung der Urania, der am Hoftheater in Schwedt aufgeführt wurde.

Nach dem Tod des Markgrafen und der Auflösung der Hofkapelle 1788 übernahm er eine Stärke-Fabrik. Mangels Erfahrung mit der Leitung eines Unternehmens verschuldete er sich, meldete Konkurs an und wandte sich wieder der Musik zu. Zu seinem weiteren Leben und Wirken fehlen jegliche Daten. Von seinen Kompositionen sind lediglich zwei Sonaten für Oboe (auch für Flöte bearbeitet) und Basso continuo erhalten, die Carl Philipp Emmanuel Bach 1770 im Band Musikalisches Vielerley veröffentlichte.

jOHann mattHesOn 1681–1764Als Sohn eines Hamburger Kaufmanns erhielt Johann Mattheson eine umfassende Ausbildung in Fremdsprachen sowie auf musikalischem Gebiet (Gesang, Orgel, Cembalo, mehrere Saiten- und Blasinstrumente). Er wurde Organist, Mitglied des Hamburger Opernchores und später Solist (Tenor), leitete Proben und komponierte 1699 seine erste Oper, in der er selbst eine Hauptrolle und musikalische Leitung übernahm. 1704 erhielt er den Posten als Hofmeister, Sekretär und Korrespondent des englischen Gesandten, den er bis ins hohe Alter ausübte und der ihm ein Auskommen und einen gehobenen sozialen Status sicherte. 1715 wurde er Vikar und 1718 Musikdirektor am Hamburger Dom. Diese Stelle gab er 1728 auf, nachdem es zu schwerwiegendem Streit mit den Sängern seiner Oratorien kam und zudem sein Gehör stark nachließ, bis er ganz ertaubte. Mattheson starb in Hamburg und wurde in der St.-Michaelis-Kirche beigesetzt. Zu seiner Trauerfeier erklang das von ihm selbst verfasste Oratorium Das fröhliche Sterbelied. Mattheson war Verfasser zahlreicher musiktheoretischen Schriften, gab Zeitschriften heraus und übersetzte Romane und Fachliteratur aus dem Englischen, Französischen, Italienischen und Lateinischen. Sein kompositorisches Werk umfasst sechs Opern (und Bearbeitungen fremder Stücke), 33 Oratorien, Orchesterwerke und Kammermusik. Ein Großteil seiner Werke war im Zweiten Weltkrieg verschollen und gelangte erst 1998 aus Armenien nach Hamburg zurück.

Carl Ludwig MatthesAdolf Bernhard Marx Johann Mattheson

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emilie mayer 1812–1883Sie stammte aus einer Apothekerfamilie aus Friedland (Mecklenburg). Bereits fünfjährig erhielt sie den ersten Klavierunterricht und war Anfang der 1840er Jahre Schülerin von Carl Loewe in Stettin. Sie absolvierte weitere musikalische Studien wahrscheinlich ab 1847 in Berlin bei Adolf Bernhard Marx und unternahm Reisen u. a. nach Wien, Halle und Hamburg. Später lebte sie zeitweise in Stettin und hauptsächlich in Berlin, wo sie verstarb. Sie blieb unverheiratet, führte in Berlin ein offenes Haus und pflegte Kontakte zu wichtigen Persönlichkeiten des gesellschaftlichen und aristokratischen Lebens. Mit ca. 30 Jahren begann sie zu komponieren und hinterließ mehrere Sinfonien, Streichquartette, Klavierquartette und -trios, Konzertouvertüren, Violin- und Cellosonaten, Klavierwerke, Lieder, vierstimmige Chöre und ein Singspiel. Zu Lebzeiten galt sie als eine Größe im Berliner Musikleben, ihre Werke feierten Erfolge auch in anderen Städten. Nach ihrem Tod gerieten sie schnell in Vergessenheit.

felix mendelssOHn bartHOldy 1809–1847wurde in Hamburg geboren. Den ersten Klavierunterricht erhielt er von seiner Mutter, später unter anderem von Ludwig Berger und Ignaz Moscheles. Im Alter von neun Jahren trat er zum ersten Mal öffentlich auf, gemeinsam mit seiner Schwester Fanny. In den 1820er Jahren unternahm er zahlreiche Konzertreisen durch Frankreich, Italien, England und Schottland. 1833 wurde er Musikdirektor in Düsseldorf, 1835 Gewandhauskapellmeister in Leipzig. Zusammen mit Verlegern, Gelehrten und anderen Komponisten gründete er 1843 das Leipziger Konservatorium. Das Wohn- und Sterbehaus des Komponisten in der Leipziger Goldschmidtstraße ist heute ein Museum. Es wurde als Ort von nationaler Bedeutung in das Blaubuch der Bundesregierung aufgenommen.

ignaz mOscHeles 1794–1870Ignaz Isaak Moscheles, geboren in Prag, studierte Klavier und Komposition zunächst am Prager Konservatorium, danach in Wien (u. a. bei Johann Georg Albrechtsberger und Antonio Salieri). 1824 unterrichtete er Felix Mendelssohn Bartholdy, was eine lebenslange Freundschaft begründete. Er war auch befreundet mit seinem Idol Ludwig van Beethoven. Nach der Heirat mit einer Protestantin in Hamburg 1825 lebte er und arbeitete bis 1846 in London und gab vorwiegend in den Wintermonaten Klavierkonzerte auf dem Kontinent. 1846 übernahm er auf Einladung Mendelssohns die Klavierklasse am Leipziger Konservatorium. Er starb in Leipzig. Moscheles galt sein Leben lang als einer der hervorragendsten Klaviervirtuosen Europas und als vorbildlich gewissenhafter Pädagoge. Seine Klavierkompositionen, insbesondere das Klavierkonzert in g-Moll und die virtuosen Études, wurden zu seinen Lebzeiten sehr bewundert und werden auch heute noch gespielt.

bernHard eduard müller 1842–1920wurde in Altenburg / Thüringen geboren als Sohn des Böttchers Wilhelm Hermann Müller. Er war Mitglied des Gewandhausorchesters in Leipzig von 1876–1920 in der Position eines 2. Hornisten. Möglicherweise ist er identisch mit dem Hornisten Müller in der Hofkapelle in Schwerin, welcher von 1872–1874 dort angestellt war. Bekannt ist Müller vor allem durch seine Etüden für Horn geworden, er komponierte jedoch auch zahlreiche Kammermusik, so Hornquartette, Kaiser-Quartette für Cornet à Piston (od. Trompete), Bass-Trompete (od. Althorn), Bass-Flügelhorn (od. Tenorhorn), eine Serenade für Horn, Flöte und Klavier und weitere kammermusikalische Werke. Einige Werke von Müller kann man auf alten Schellackplatten von 1904 hören.

Felix Mendelssohn Bartholdy Ignaz MoschelesEmilie Mayer Bernhard Eduard Müller

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jOHann nauWacH 1595–1630Der in Brandenburg geborene Johann (auch: Giovanni) Nauwach war 1607-12 Kapellknabe unter Hans Leo Haßler in Dresden. Anschließend wurde er vom Kurfürsten Johann Georg I. für zwei Jahre an Herzog Karl Emanuel I. von Savoyen überstellt, erhielt auf kurfürstlichen Wunsch musikalische Ausbildung beim Lautenisten Lorenzo Allegri in Florenz und Turin und kehrte 1618 nach Dresden zurück. Er wurde Mitglied der von Heinrich Schütz geleiteten Dresdner Hofkapelle und erhielt 1623 die Ernennung zum Kurfürstlichen Kammermusiker. 1627 erschien anlässlich der Torgauer Fürstenhochzeit sein Erster Theil Teütscher Villanellen mit 1., 2. und 3. Stimmen auf die Tiorba, Laute, Clavicymbel, und andere Instrumenta gerichtet, die erste Ausgabe deutscher Continuolieder überhaupt. Bis 1629 war Nauwach Mitglied der Dresdner Hofkapelle. Nachdem er zum Katholizismus konvertierte, komponierte er als einer der ersten Deutschen im Stil der florentinischen Opernmonodie Giulio Caccinis. Er starb in Dresden.

gerd OcHs 1903–1977Geboren in Roßla (Harz), schloss er 1923 eine Volksschullehrerausbildung in Weißenfels ab, studierte anschließend am Leipziger Konservatorium und legte 1927 das Staatsexamen an der Hochschule für Kirchen- und Schulmusik in Berlin-Charlottenburg ab. 1924-28 leitete er zudem die Singschule und den Volkschor in Weißenfels. Bis 1934 unterrichtete er als akademischer Musiklehrer in Düsseldorf und war ab 1934 Musiklehrer und Musikfachberater für die Schulen in Halle. Nach der Rückkehr aus der französischen Kriegsgefangenschaft 1948 leitete er wiederum die Chöre in Weißenfels und lehrte in Halle an der Hochschule für Musik, am Konservatorium und ab 1951 an der Martin-Luther-Universität, an der er bereits 1950 die Capella academica halensis gründete und sie seitdem in Konzerten im In- und Ausland leitete. Als Komponist hinterließ er Oratorien, Kantaten, Liederzyklen mit Orchester, Film- und Hörspielmusiken, Kammermusik und zahlreiche Liedbearbeitungen, zudem war er Herausgeber der Werke von Lasso, Scheidt, Zachow, Bach, Händel und Leopold Mozart.

cHristian petzOld 1677–1733wurde zusammen mit Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel seinerzeit zu den größten Meistern des Orgelspiels gezählt. Entgegen älteren Auffassungen wurde er nicht in Königstein, sondern wie alle seine Geschwister in der nahe gelegenen Ortschaft Weißig geboren. Im Alter von 19 Jahren bewarb er sich um die Stelle eines Organisten an der Sophienkirche in Dresden und wurde später Leiter der Hofkapelle. In dieser Eigenschaft unternahm er zahlreiche Studien- und Konzertreisen nach Prag,Wien, Paris und nach Venedig. Pezold komponierte neben Kantaten und Menuetten zahlreiche Festmusikstücke für bedeutende Kirch- und Orgelweihen. Ebenso erprobte und begutachtete er zahlreiche neue Orgeln und andere Instrumente, u.a. auch solche des mit ihm befreundeten Gottfried Silbermann. Freundschaftliche Beziehungen verbanden ihn mit der Familie Bachs. Pezold starb an einem „Steckfluss“ (Lungenödem). Nach seinem Tod trat Bachs ältester Sohn Wilhelm Friedemann die Nachfolge als Organist der Sophienkirche an.

günter rapHael 1903–1960Raphael wurde in Berlin geboren. Dort studierte er 1922-25 Komposition, Klavier, Orgel und Dirigieren. 1926 berief ihn der Thomaskantor Karl Straube als Lehrer an das kirchenmusikalische Institut in Leipzig. Den Durchbruch als Komponist erlebte Raphael mit der Uraufführung seiner 1. Sinfonie unter Wilhelm Furtwängler (1926) und wenige Jahre später mit dem Requiem im Leipziger Gewandhaus. Als Halbjude verlor er 1934 seine Stelle in Leipzig und zog nach Meiningen um, wo seine Frau eine Lehrstelle hatte. 1939 folgte das Berufsverbot. Nachdem bei ihm 1940 Tuberkulose festgestellt wurde, verbrachte er die Jahre bis 1945 in Krankenhäusern, geschützt vor der Verhaftung durch einige wohlgesinnten Ärzte. 1949 erhielt Raphael eine Anstellung am Duisburger Konservatorium. 1956 wurde ihm das Thomaskantorat in Leipzig angeboten, was er aber – auch aus gesundheitlichen Gründen – ablehnte. Von 1956 bis zu seinem Tod lehrte er an der Musikhochschule Köln und gleichzeitig am Mainzer Konservatorium. Er starb während des Krankentransportes nach Herford. Die Schwerpunkte seines Schaffens, das etwa 300 Werke umfasst, waren Sinfonik, Kammermusik und insbesondere Kirchenmusik.

Gerd OchsJohann Nauwach Christian Petzold Günter Raphael

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jOHann friedricH reicHardt 1752–1814wirkte als Kapellmeister, scharfsinniger Kritiker, engagierter Erzieher, Schriftsteller und als Komponist. Seine musikalische Karriere begann der in Königsberg geborene Künstler als geigendes Wunderkind. Studien bei Immanuel Kant und Johann Georg Hamann, sowie ausgedehnte Konzert- und Bildungsreisen verhalfen ihm zu einer geistigen Größe, welche auch seine Zeitgenossen herausforderte. Fast zwanzig Jahre verbrachte er am königlichen Hof von Friedrich II. und dessen Nachfolger, bevor er – aus politischen Gründen in Ungnade gefallen – in Halle das Giebichensteiner Dichterparadies ins Leben rief. In Berlin gründete er die ersten bürgerlichen Konzertveranstaltungen. Reichardt war auch ein Vorreiter der Händel-Renaissance in Deutschland. Sein Grab befindet sich auf dem Kirchhof der Bartholomäus-Kirche in Halle.

lOuise carOline reicHardt 1779 –1826war eine deutsche Sängerin (Sopran), Komponistin, Musikpädagogin und Gründerin eines Frauen-Chores. Sie war die älteste Tochter des Komponisten und Schriftstellers Johann Friedrich Reichardt und der Sängerin und Komponistin Juliane Reichardt, geb. Benda. Louise Reichardt erlernte das Klavier-, Harfe-, Laute- und Gitarrespielen im Selbststudium. Auch im Gesang bildete sie sich weitgehend selbst aus. Sie soll eine sehr warm klingende, volle Stimme gehabt haben. Ihr Vater duldete allerdings nicht, dass sie öffentlich auftrat, außer in der Kirche oder in Privatzirkeln. Ihr Verlobter, der Dichter Friedrich Eschen, verunglückte beim Bergsteigen tödlich. Im Jahr 1803 starb auch ihr Bräutigam Franz Gareis, ein Maler, auf einer Bildungsreise in Italien. In Folge der napoleonischen Kriegshandlungen wurde Reichardts Vaterhaus im Jahr 1806 verwüstet. Die Familie kam provisorisch bei Verwandten in Berlin und Halle unter. Nach der Rückkehr auf das notdürftig wieder hergerichtete Familiengut litt sie unter ständiger Geldnot. Louise Reichardt komponierte mehr als 90 Lieder und Chorsätze.

(friedricH) julius reubke 1834–1858Geboren in Hausneindorf bei Quedlinburg als Sohn des Orgelbauers Adolf Reubke, studierte er seit 1851 am Berliner Konservatorium Klavier bei Theodor Kullak und Komposition bei Adolf Bernhard Marx. 1856 ging er nach Weimar und wurde Schüler von Franz Liszt. Dort schrieb er neben einigen kleineren Werken zwei groß angelegte Werke, die Liszt gewidmete Klaviersonate in b-Moll von teilweise sehr kühner harmonischer Sprache und die Orgelsonate „Der 94. Psalm“ in c-Moll, die man als großangelegte symphonische Dichtung auffassen kann und die wegen einiger technischen Schwierigkeiten zum Standardrepertoire der Konzertorganisten gehört. Reubke brachte sie selbst zur Uraufführung im Merseburger Dom. Nach vergeblicher Bewerbung um eine Organistenstelle an der Johannis-Kirche in Magdeburg übersiedelte Reubke 1857/58 nach Dresden. Hier gab er Konzerte und wurde in den Tonkünstlerverein aufgenommen. Im Mai reiste er nach Pillnitz, um sein Lungenleiden zu kurieren, verstarb dort jedoch schon kurze Zeit später.

jOHann cHristian HeinricH rinck 1770–1846wurde in Elgersburg bei Ilmenau als Sohn einer Lehrerfamilie geboren. Seine musikalische Ausbildung erhielt er zunächst von den Kirchenmusikern der Region, ab 1786 von Johann Christian Kittel in Erfurt, dem letzten Schüler Johann Sebastian Bachs. 1790 begann Rinck seine berufliche Laufbahn als Stadtorganist in Gießen. 1805 wurde er dort zum Universitätsmusikdirektor ernannt. Noch im selben Jahr siedelte er in die Residenzstadt Darmstadt über, wo er zunächst als Kantor und Organist an der Stadtkirche wirkte. Daneben war er Musiklehrer am groß-herzoglichen Pädagogium, Examinator der Lehramtskandidaten und Geiger in der Hofkapelle. 1813 wurde er Hoforganist an der Darmstädter Schlosskapelle. Die Universität Gießen verlieh ihm 1840 die Ehrendoktorwürde. Als er in Darmstadt starb, fanden in ganz Deutschland, in Europa und sogar in den USA Trauerfeiern für ihn statt.

Louise Caroline ReichardtJohann Friedrich Reichardt (Friedrich) Julius Reubke Johann Christian Heinrich Rinck

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Viele Werke Rincks (Klavier-, Kammer- und Orchestermusik, Sologesang, geistliche und weltliche Chormusik bis hin zu einem Singspiel) werden in ihrer Qualität und Bedeutung erst nach und nach wiederentdeckt, veröffentlicht und aufgeführt. Die Menge seiner ungedruckten Werke ist noch nicht überschaubar. Die Christian-Heinrich-Rinck-Gesellschaft e.V. in Darmstadt kümmert sich um das vielfältige musikalische Erbe.

julius röntgen 1855–1932Röntgen wurde in Leipzig in eine deutsch-niederländischen Musikerfamilie hineingeboren. Sein Vater war Konzertmeister des Gewandhausorchesters, seine Mutter war Pianistin und entstammte der Leipziger Musikerfamilie Klengel. Als ein besonders begabtes Kind wurde er zu Hause von Privatlehrern bzw. von den Eltern (Musikfächer) unterrichtet. Klavier lernte er bei Carl Reinecke, dem Direktor des Gewandhausorchesters. 1870 spielte er bei Franz Liszt in Weimar vor, studierte später Klavier in München und begann 18jährig seine Karriere als professioneller Konzertpianist. 1877 ging er nach Amsterdam, übernahm eine Stelle als Klavierlehrer an der dortigen Musikschule und gründete 1883 das Amsterdamer Konservatorium. 1888 bewarb er sich vergeblich um die Leitung des Concertgebouw-Orchesters. Röntgen feierte große Erfolge als begleitender Pianist von Carl Flesch und Pablo Casals. Daneben war er sehr produktiv als Komponist. Seine fast 600 geschriebenen Werke umfassen Symphonien, Konzerte, Kammermusik in verschiedenen Besetzungen, Lieder, Chorwerke und Opern. 1919 wurde Röntgen niederländischer Staatsbürger. 1924 ging er in den Ruhestand und zog nach Bilthoven bei Utrecht. Er starb in Utrecht.

jOHann rOsenmüller um 1619–1684 stammte aus dem sächsischen Vogtland. Nach dem Besuch der Lateinschule in Oelsnitz begann er 1640 ein Theologiestudium an der Leipziger Universität, nahm Musikunterricht beim Thomaskantor Tobias Michael und in der Folge wirkte er als Lehrer an der Thomasschule und als Organist an der Nikolaikirche. 1653 wurde ihm die Nachfolge des erkrankten Tobias Michael zugesichert. Da er 1655 unter dem Vorwurf der „Sodomiterey“ festgenommen wurde, musste er aus Leipzig fliehen. Über Hamburg ging er nach Venedig, wo er als Posaunist an San Marco war und als maestro di coro für das Ospedale della Pietà arbeitete. Er pflegte Verbindungen nach Deutschland, indem er Kompositionen nach Weimar sandte und deutsche Musiker unterrichtete, die zur Weiterbildung nach Italien kamen, darunter Johann Philipp Krieger. Als Musikagent war er für deutsche Fürsten tätig, die sich auf Reisen in Venedig aufhielten. Besondere Verbindungen entwickelten sich dabei zum Haus Braunschweig. 1682 verpflichtete ihn Herzog Anton Ulrich von Braunschweig als Hofkapellmeister nach Wolfenbüttel, wo er zwei Jahre später verstarb.

friedricH WilHelm rust 1739–1796 wurde in Wörlitz bei Dessau geboren. Als Zeitgenosse Haydns und Mozarts genoss er nach abgeschlossenem Jurastudium in Halle noch den Unterricht bei Friedemann Bach. 1763/64 besuchte er Potsdam, nahm Geigenunterricht bei Franz Benda und lernte dort Carl Philipp Emanuel Bach kennen. Als „Fürstlicher Musikdirektor“ in Dessau baute er aus bescheidenen Anfängen die Hofkapelle zu einem leistungsfähigen Orchester aus. Als einer der bedeutendsten Meister des ausgehenden 18. Jahrhunderts ist er vor allem mit Kompositionen für Violine, Laute, Viola d`amore und mit verschiedenen Kammermusikwerken hervorgetreten. Er starb am 28. Februar 1796 in Dessau.

Julius Röntgen Friedrich Wilhelm RustJohann Rosenmüller

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edmund scHuëcker 1860–1911 In Wien geboren, studierte Schuëcker (eigentl. Schuöcker) Harfe u. a. bei Anton Zamara und die Harmonielehre am Konservatorium in Wien. Anschließend bekam er Engagements als Soloharfenist in Amsterdam, in Hamburg und in Dresden tätig. Seit 1884 spielte er im Leipziger Gewandhausorchester und unterrichtete am dortigen Konservatorium. 1890 erhielt er den Ehrentitel Kammervirtuose des Herzogs Ernst von Sachsen-Altenburg. 1891 trat er in das neu gegründete Chicago Symphony Orchestra ein. 1900 wurde er von Gustav Mahler ins Wiener Hofopernorchester berufen, musste jedoch schon 1902 diese Stelle aus gesundheitlichen Gründen aufgeben, zog nach Bad Kreuznach und widmete sich dem Komponieren. 1903-04 spielte er im Pittsburgh Symphony Orchestra, wechselte nach Philadelphia und war 1910 im Orchester der New Yorker Metropolitan Opera tätig. Er starb in Bad Kreuznach. Schuëcker gab ein Hilfswerk für die Ausführung von schwierigen Harfenstellen in den Opern Richard Wagners heraus und wirkte 1903 und 1906 bei den Wagner-Aufführungen an der Covent Garden Opera in London mit. Carl Reinecke widmete ihm 1884 sein Concert für Harfe mit Begleitung des Orchesters.

jOHann geOrg scHübler um 1720– nacH 1753war Organist, Komponist, Notenstecher und Verleger der Orgelwerke von Johann Sebastian Bach. Er entstammte einer Handwerkerfamilie aus dem Thüringischen Zella. In den frühen 1740er Jahren studierte er bei Johann Sebastian Bach in Leipzig und lebte danach bis zu seinem Tod als Organist und Lehrer in Mehlis. Heutzutage ist er hauptsächlich als Graveur und Verleger der Sechs Choräle von verschiedener Art BWV 645-650 (hrsg. 1748/49), der sogenannten Schübler-Choräle, bekannt. Von seinen eigenen Kompositionen sind Trio für Orgel D-Dur und die Fuge Lass mich gehn, denn dort kommt meine Mutter her (zu demselben Thema und Text wie die Bach-Fuge BWV 578) erhalten.

franz simOn scHucHbauer um 1691–1743über ihn ist lediglich bekannt, dass er als Mönch in München tätig war und dass seine Werke in der von Johann Georg Pisendel hauptsächlich angelegten Sammlung barocker Werke in der heutigen Sächsischen Landesbibliothek in Dresden enthalten sind. Somit müssen seine Werke auch in Dresden erklungen sein.

clara scHumann 1819–1886wurde in Leipzig geboren. Ihr Vater, der Musikpädagoge Friedrich Wieck, bildete sie zur Pianistin aus und sorgte für Improvisations- und Kompositionsunterricht, was damals für Frauen eine Seltenheit war. Sie machte daher internationale Karriere nicht nur als geniale Pianistin, sondern auch als Komponistin. Gegen den Willen ihres Vaters heiratete sie Robert Schumann, mit dem sie zunächst in Leipzig, seit 1844 in Dresden und seit 1850 in Düsseldorf lebte. Trotz der neun Niederkünfte ging sie oft auf europaweite Tourneen und machte die Werke ihres Gatten bekannt. 1863 siedelte sie, inzwischen verwitwet, in die Nähe von Baden-Baden über. Sie war befreundet mit Johannes Brahms und konzertierte häufig mit ihm und dem Geiger Joseph Joachim. In späteren Jahren lehrte sie am Konservatorium in Frankfurt/Main, wo sie verstarb. Nach dem Tod Roberts 1856 komponierte sie so gut wie nichts mehr. Als Höhepunkt ihres Schaffens gilt das Klaviertrio op.17.

Clara SchumannJohann Georg Schübler Franz Simon SchuchbauerEdmund Schuëcker

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rObert scHumann 1810–1856wurde als Sohn eines Buchhändlers in Zwickau geboren. Der Plan, ihn von Carl Maria von Weber unterrichten zu lassen, scheiterte am Tode des Vaters. In Leipzig traf er mit Heinrich Marschner und dem Klavier- und Gesangslehrer Friedrich Wieck zusammen. Hier widmete er sich der Musik und betätigte sich als Schriftsteller und Herausgeber musikalischer Zeitschriften (Neue Zeitschrift für Musik), Essays und Kritiken. Gegen vielerlei Widerstände ging er die Ehe mit der Pianistin Clara Wieck ein und unternahm mit ihr ausgedehnte Konzertreisen. 1843 holte ihn Felix Mendelssohn Bartholdy an das neu gegründete Leipziger Konservatorium, doch schon ein Jahr später übersiedelten die Schumanns nach Dresden. Zwar übernahm Robert Schumann 1850 noch die Stelle des Städtischen Musikdirektors in Düsseldorf, doch eine Nervenkrankheit beeinträchtigte mehr und mehr seine Arbeitskraft. Er starb in der Heilanstalt in Endenich bei Bonn.

ludWig (lOuis) spOHr 1784–1859Der in Braunschweig geborene, hoch gefeierte Virtuose, Dirigent und Komponist, durchlebte seine Ausbildung und seine ersten Erfolge in Braunschweig, gefördert von Herzog Karl Wilhelm Ferdinand. Konzertreisen verbreiteten sein Können sehr rasch. In Gotha fand Spohr eine feste Anstellung als Konzertmeister, die er 1812 zugunsten der Kapellmeisterstelle am Wiener Theater an der Wien aufgab. Frankfurt am Main war seine nächste Lebensstation, bis er in Kassel zum Hofkapellmeister und Generalmusikdirektor avancierte. Spohr wurde Mitglied der Berliner, der Wiener und der Brüsseler Akademie, erhielt in Marburg die Ehrendoktorwürde und wurde Ritter mehrerer hoher Orden. Man bezeichnete ihn als den größten Violinvirtuosen seiner Zeit neben Paganini. Als Dirigent war er ebenso geschätzt wie als Lehrer und Erfinder. 1806 heiratete er die Harfen- und Klaviervirtuosin Dorette Spohr mit der er drei Töchter hatte.

gOttfried HeinricH stölzel 1690–1749wurde im Sächsischen Erzgebirge (Grünstädl) geboren und starb in Gotha. Als Sohn eines Organisten durchlief er eine regelgerechte musikalische Ausbildung u.a. beim Kantor Umlauf in Schneeberg und in Leipzig bei Musikdirektor Hofmann. In Breslau, wo er zwei Jahre als Musiklehrer lebte, schrieb er seine ersten Opern. Es folgten mehrjährige Aufenthalte in Italien und Prag. Auch hier entstanden zahlreiche Opern, die z.T. Aufführungen in Bayreuth und Gera erlebten. Seine Hauptwirkungsstätte wurde Gotha, wo er bis zu seinem Lebensende als Hofkapellmeister arbeitete. Hier entstanden Kirchenkompositionen und Instrumentalwerke aller Art. In seinen theoretischen Abhandlungen beschäftigte er sich mit dem Kontrapunkt und dem Rezitativ.

jOHann gOttlOb töpfer 1791–1870Der in Niederroßla bei Apolda geborene Töpfer war ein Orgelbautheoretiker und -sachverständiger, Organist, Lehrer, Herausgeber der Orgelliteratur und Komponist. 1804-08 besuchte er das Weimarer Gymnasium und wahrscheinlich auch das Schullehrerseminar, perfektionierte dabei hauptsächlich sein Orgelspiel und die Improvisationskunst. 1817 wurde er in Weimar als Musiklehrer am Seminar angestellt und 1830 zum Stadtorganisten ernannt. Diese Stellen hatte er bis zu seinem Tode inne. Sein besonderes Interesse galt jedoch dem Orgelbau, daher widmete er sich den Mathematik-, Mechanik- und Akustikstudien. Er wurde von seinen Zeitgenossen (insbesondere von Franz Liszt) als Virtuose und Orgelsachverständiger geschätzt. Töpfer verstarb in Weimar. Unter seinen etwa 400 überlieferten Kompositionen überwiegen Choralvorspiele für Orgel. Die historische Bedeutung Töpfers besteht jedoch in den Veröffentlichungen zum Orgelbau. Seine Formeln zur Mensurierung von Orgelpfeifen dienen Orgelbauern noch heute als Berechnungsgrundlage.

Johann Gottlob TöpferLudwig (Louis) Spohr Gottfried Heinrich StölzelRobert Schumann

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Gerhard WohlgemuthJohann Gottfried Walther Carl Maria von WeberMelchior Vulpius

melcHiOr vulpius 1560/70–1615war ein deutscher Kantor und Kirchenkomponist. Als Sohn einer armen Handwerkerfamilie erhielt er 1589 eine Anstellung am Hennebergischen Gymnasium in Schleusingen und wurde 1596 zum Stadtkantor in Weimar berufen. Eine seiner bekanntesten Vertonungen ist das Kirchenlied Ach, bleib mit deiner Gnade. Mit ca. 200 Motetten, 400 Hymnen und weiteren Werken war Vulpius ein profilierter Komponist und sehr populär, wie Publikationen aus dem 17. Jh. belegen. Wichtige Zusammenstellungen: Cantiones sacrae (1602, 1604), Kirchengesänge und geistliche Lieder Dr. Luthers (1604), Canticum beatissimae (1605) und Ein schön geistlich Gesangbuch (1609). Das Cantional wurde 1646 in Gotha nach seinem Tod veröffentlicht.

jOHann Walter 1496–1570geboren in Kahla, kam 1517 in die kurfürstliche Hofkapelle nach Torgau (zeitweise in Altenburg ansässig). 1524 veröffentlichte er das erste Gesangbuch der lutherischen Kirche mit einem Vorwort Luthers. 1526 übernahm er die Kantorei der Torgauer Lateinschule, die zum nachhaltigen Vorbild für alle evangelischen Kantoreien wurde. Nach diesem Vorbild organisierte er auch und leitete ab 1548 die Dresdner Hofkapelle des Kurfürsten Moritz von Sachsen bis zu seiner Pensionierung 1554, die durch theologische Konflikte des strengen Lutheraners Walter mit den Hofgeistlichen ausgelöst wurde. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Torgau, wo er sich dem Komponieren widmete und gelegentlich die Kantorei leitete. Seine Musikanschauung und Dichtungen waren theologisch bestimmt und streng religiös.

jOHann gOttfried WaltHer 1684–1748Seine Ausbildung erhielt Walther in Erfurt u. a. bei Johann Bernhard Bach, aber auch bei verschiedenen weniger bedeutenden Kantoren und Organisten. Den Unterricht bei Johann Heinrich Buttstedt malte er später als „unangenehm“ und „wenig nützlich“ aus. Walther wurde 1702 Organist an der Erfurter

Thomaskirche. 1704 lernte er Andreas Werckmeister in Halberstadt kennen. 1707, mit nur 23 Jahren, wurde er zum Organisten der Stadtkirche St. Peter und Paul in Weimar gewählt, wo er Freundschaft mit Johann Sebastian Bach schloss. Kurz darauf wurde er zum Musiklehrer des Prinzen Johann Ernst, Sohn des Herzogs Johann Ernst III. von Sachsen-Weimar, und dessen Stiefschwester ernannt, was ihm hohes Ansehen verschaffte.

carl maria vOn Weber 1786–1826wurde in Eutin/Holstein geboren. Webers Laufbahn begann nach umfangreichen Reisen mit der Theatertruppe seines Vaters nach München, Wien, Breslau, wo er die Kapellmeisterstelle einnahm. Schon nach kurzer Zeit trat er in Stuttgart die gleiche Stelle an. Die Anstellung bei Hofe verschaffte ihm eine gewisse finanzielle Sicherheit. Als Klaviervirtuose und als Dirigent trat er in der Folgezeit in Heidelberg, Darmstadt, Prag, Leipzig, Dresden, Gotha, Weimar, Frankfurt am Main, Nürnberg und Berlin auf. 1816 erhielt Weber die Berufung als Musikdirektor der Oper in Dresden; dieses Amt hatte er bis zu seinem Tod. Er verstarb während eines Aufenthaltes in London, wurde auf Betreiben von Richard Wagner nach Dresden überführt und dort auf dem Alten Katholischen Friedhof bestattet.

gerHard WOHlgemutH 1920–2001Geboren in Frankfurt am Main, wuchs Wohlgemuth in Bremen und an der pommerschen Ostseeküste auf. Trotz seiner musikalischen Neigungen begann er nach dem Abitur ein Medizinstudium in Greifswald, das er mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges unterbrechen musste. 1944 beendete er wegen seiner Tuberkuloseerkrankung den Militärdienst und nahm sein Medizinstudium in Halle wieder auf. Seine musikalische Ausbildung erfolgte teils autodidaktisch, teils durch Privatunterricht (bei Fritz Reuter und Bronislaw von Pozniak). Als er 1948 für sein Concertino für Klavier und Orchester einen Preis erhielt, brach er das Studium ab. Es folgten Engagements beim Landessender Halle, als Lektor beim Mitteldeutschen Verlag in Halle und schließlich als Cheflektor beim Friedrich Hofmeister

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Institut fürKulturaustausch

kultur stiftungSACHSEN- ANHALT

kunstMusEuM MOritZBurg

HAllE | sAAlE

Hugo Distler

10. Musikfest Unerhörtes MitteldeUtschland 202096

Musikverlag in Leipzig. 1956 ließ er sich als freischaffender Komponist in Halle nieder, wo er bis 1972 als Lehrbeauftragter für Musiktheorie an der Universität tätig war. Wohlgemuth war Mitbegründer des Komponistenverbandes der DDR und bis 1991 Mitglied der Ost-Berliner Akademie der Künste. 1962 wurde er mit dem Händel-Preis ausgezeichnet. Wohlgemuth starb in Halle. Er hinterließ zahlreiche Werke unterschiedlicher Gattungen.

friedricH WilHelm zacHOW 1663–1712Als Sohn eines Geigers und Stadtpfeifers wurde Zachow in der Leipziger Nikolaikirche getauft und besuchte wahrscheinlich die Thomasschule. Die Jahre zwischen 1675 und 1684 verbrachte der junge Zachow in Eilenburg, wo er vermutlich von Johann Schelle unterrichtet wurde. 1675 nahm er eine Stelle als Stadtpfeifer in Eilenburg an, wo er etliche Lehrlinge fünf Jahre in der Musizierkunst ausbildete. 1684 übersiedelte er mit seiner Ehefrau Maria Dorothea Anschütz nach Halle. Dort wurde er Nachfolger des verstorbenen Organisten der Marienkirche Samuel Ebart. Neben dem Orgeldienst gehörte zu diesem bedeutendsten musikalischen Amt Halles auch die Leitung der Kirchenmusiken mit dem hallischen Stadtchor. Seine Schüler, wie beispielsweise Georg Friedrich Händel, unterwies Zachow sowohl in Komposition als auch auf dem „clavier“.

HugO distler 1908-1942Geboren in Nürnberg, studierte Distler 1927-31 Orgel und Komposition in Leipzig. Durch Vermittlung von Günther Ramin wurde er Organist an der Lübecker Jakobikirche und seit 1933 Dozent am Staatskonservatorium. 1937-40 war er Kompositions- und Orgellehrer sowie Chorleiter an der Stuttgarter Musikhochschule. Die gleichen Ämter übernahm er dann an der Berliner Musikhochschule sowie 1941 die Leitung des Domchors. In den Kreisen der protestantischen Kirchenmusik gehörte er zu führenden Persönlichkeiten. Von den NS-Machthabern wurden jedoch seine Kompositionen, insbesondere die Weihnachtsgeschichte (1933, gewidmet dem „Volk, so im Finstern wandelt“) und das als „entartet“ verurteilte Cembalokonzert op. 14 verfemt. Folglich wählte Distler den Freitod.

Friedrich Wilhelm Zachow

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Die länderübergreifende strasse der musik wird durch unseren Verein mit Logotafeln an bedeutenden Orten mit vielfältiger Musikgeschichte gekennzeichnet.

Die Übersicht zeigt die meisten Orte mit derzeit mehr als fünf recherchierten historischen Komponisten. [Stand Januar 2020]Dabei ist die jeweilige Zahl der ermittelten Komponisten eingetragen.

Die gesamte Karte können Sie auf unserer Website einsehen.Haben Sie weitere Komponisten für uns? Sie können sich mit Ihrem Wissen bei uns einbringen! Helfen Sie mit, die Musik in Mitteldeutschland noch sichtbarer zu machen.

Erlebbare Musikgeschichte(n) aus Sachsen, Sachsen-Anhalt

und Thüringen

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karte komponIsten

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10. Musikfest Unerhörtes MitteldeUtschland 2020100Tickets: +49 3491 . 41 92 60 · wittenberger-renaissancemusik.de

WittenbergerRenaissanceMusikfestival

15. Wittenber15. Wittenbergerger Renaissance Renaissance Musikfestival Musikfestival

Konzerte · Historischer Tanzball · Workshops · Instrumentenausstellung

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Der Verein Straße der Musik wurde am 04. November 2009 in Halle (Saale) gegründet. Initiator und Vorsitzender ist der Musiker und Kulturmarketing-Experte Daniel Schad. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, zur Entdeckung und weltweiten Verbreitung des musikkulturellen Erbes in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen einen wesentlichen Beitrag zu leisten.

Es wurden bereits 2338 Komponisten an mehr als 500 Orten, sowie zahlreiche Instrumentenbauer recherchiert.

Mitteldeutschland ist ein weltweit einzig-artiges Zentrum der Musikgeschichte(n).

Ehrenmitglieder unseres Vereins Prof. Menahem Pressler • Prof. Ludwig Güttler

Schirmherren unseres Musikfestes 2012 - Prof. Menahem Pressler • 2013 - Prof. Ludwig Güttler2014 - Stephan Dorgerloh • 2015 - Kristjan Järvi • 2016 - Prof. Ludger Rémy (✝) 2017 - Dr. Margot Käßmann • 2018 - Prof. Helmut Loos • 2019 - Cord Garben

Vereinssatzung, Beitrittserklärung und viel Interessantes aus dem mitteldeutschen Musikleben finden Sie unter strassedermusik.de

Beiträge Einzelmitglied ............................................................... 30,- € Einzelmitglied ermäßigt ....................................... 15,- €Familienmitglied ......................................................... 45,- €Institutionelle und juristische Personen ..... 90,- €Gemeinnützige, institiutionelle und juristische Personen nach dem Gegenseitigkeitsprinzip ................ beitragsfrei

Bankverbindung IBAN: DE12 8005 3762 0389 3167 94 • BIC: NOLADE21HAL

Der Vorstand: Daniel Schad, Dr. Hanna John, Gottfried Bach, Christine Labhart, Andreas Porsche, Kim Grote

vereIn strasse der musIk

Das 11. Musikfest u n e r H ö r t e s

mitteldeutscHland planen wir für den 25. Juni – 4. Juli 2021

friederike dudda | g e i g e n b a uB a r f ü ß e r s t r a ß e 9 · 0 6 1 0 8 H a l l e · T 0 3 4 5 · 5 2 5 0 9 8 4 9

V i o l i n e F r i e d e r i k e D u d d af e c i t · 2 0 0 9

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Veranstalter, Herausgeber: Straße der Musik e.V. Daniel Schad (Vorsitzender) • Hegelstraße 73 • 06114 Halle (Saale) Tel. 0345 5174170 • [email protected]

Organisation: Christine Labhart • Dr. Hanna John • Daniel Schad

Presse: Katharina Lorenz • Tel. +49 176 23958393 [email protected] • textbildwerk.de

Redaktion: Ewa Burzawa-Wessel • Dr. Hanna John • Daniel Schad

Textquellen: Brockhaus Riemann Musiklexikon • Die Musik in Geschichte und Gegenwart • Gerber: Historisch-Biographisches Lexicon der Tonkünstler • The New Grove Dictionary of Music and Musicians • Künstler • Internetquellen • Wikipedia

Fotos: Klaus-Henning Damm • Tobias B. Kossok • Alexander Bischoff • Andreas Porsche • Klangkolorit • Gert Mothes • Daniel Schad • Mariana Selle • Bettina Straub • Carl-Heinz Zitzmanncamera900 • Helge Gerischer • Stadt Zwickau - Kulturamt • Fotoarchiv Prof. Dr. Ursula Herrmann • Fotostudio_Gutsche • Wikimedia Commons CC

Layout: Jörn Rohrberg • www.GutesEnde.de

Druck: Harzdruckerei Wernigerode

Redaktionsschluss: 15.01.2020

AGB, Kartenvorverkauf: unsere ausführlichen AGBs und Informationen zum Kartenvorverkauf finden Sie auf www.strassedermusik.de

Fotoerlaubnis:Zu den Veranstaltungen wird für die Öffentlichkeitsarbeit, Pressemeldungen und Druckerzeugnisse fotografiert. Als Konzertbesucher räumen Sie dem Verein Straße der Musik e.V. das Recht ein, Aufnahmen Ihrer Person zeitlich und räumlich unbegrenzt zu nutzen.

Ermäßigungen: Kinder und Schüler bis 18 Jahre zahlen grundsätzlich 50% des normalen Preises.Ermäßigung erhalten weiterhin Studenten, Menschen mit Behinderung, Mitglieder des Vereins Straße der Musik e.V. und deren Partnervereinen. Der Nachweis ist beim Eintritt erforderlich.

änderungen vOrbeHalten!

Impressum

Christian Sobbe, Virtuose am Marimbaphon

Sie lieben Konzerte, Kunst und Theater? Mit einem Konto oder einer Geldanlage bei der Saalesparkasse unterstützen Sie gemeinsam mit uns kulturelle Einrichtungen in ihrer Umgebung.

Gewinne der Saalesparkasse bleiben in der Region. Ermöglicht wird dadurch jedes Jahr die Förderung zahlreicher regionaler Initiativen in den Bereichen Kultur, Soziales und Sport. Weitere Informationen fi nden Sie unter www.saalesparkasse.de/engagement.

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förderer

unterstützer

kOOperatiOnspartner

Ev. Kirchengemeinde St. Laurentius Halle (Saale) • Ev. Kirchengemeindeverband

Lutherstadt Eisleben • Ev. Reformierte Domgemeinde Halle (Saale) • Förderverein

Gangolfkirche Hettstedt e.V. • Förderverein KulturGut Ermlitz e.V. • Grassi Museum für

Musikinstrumente der Universität Leipzig • Heimatverein Hausneindorf e.V. • Heinrich-

Schütz-Haus Weißenfels • Internationale Carl Loewe Gesellschaft e.V. • Kulturverein

Wilhelm von Kügelgen Ballenstedt e.V. • Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg,

Abteilung Musikpädagogik • Quedlinburger Musiksommer • Robert-Schumann-Haus

Zwickau • Schloss Ostrau e.V. • Stadtmarketing Halle (Saale) • Wittenberger Renaissance

Musikfestival

medienpartner

TV Halle Fernsehgesellschaft mbH

veranstalter

strasse der musik e.V.

10. Musikfest 3. – 12. Juli 2020

Erlebbare Musikgeschichte(n) aus Sachsen, Sachsen-Anhalt

und Thüringen

kartenverkauf:


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