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Grundkurs Kommunikations- und Medienwissenschaft
Wissenschaftlich präsentieren, wissenschaftlich schreiben
Schnellkurs für Einsteiger
Grundkurs Kommunikations- und Medienwissenschaft
Wissenschaftlich arbeiten – was heißt das?
Wissenschaft: „System von methodisch gesicherten, geordneten Erkenntnissen und Aussagen über einen Gegenstandsbereich“ (BERTELSMANN Wörterbuch)
Wissenschaft zielt auf Erkenntnis ab: Versuch, einen Beitrag zum Verständnis der Welt bzw. zu einem angemessenen Umgang mit ihr zu leisten, indem ‚Wahrheit über die Welt‘ ermittelt und weitergegeben wird
im Falle der Sozialwissenschaften bezogen auf den Gegenstandsbereich der sozialen Phänomene („Medien, Politik, Gesellschaft“)
Grundkurs Kommunikations- und Medienwissenschaft
Wissenschaftlich arbeiten – was heißt das?
Wissenschaft: „System von methodisch gesicherten Erkenntnissen und Aussagen“– systematisches Vorgehen kein ‚Herauspicken‘
einzelner Ideen, Daten oder Erkenntnisse zu einer Frage, während andere ‚ausgeblendet‘ werden
– systematisches Vorgehen: Berücksichtigung aller relevanten Ideen, Daten und Erkenntnisse zu einer Frage, die vollständig und in sinnvoller Reihenfolge aufgearbeitet werden
– Systematisches Vorgehen als Absicherung gegen unabsichtliche oder willkürliche Verzerrungen der Wahrheit!
Grundkurs Kommunikations- und Medienwissenschaft
Wissenschaftlich arbeiten – was heißt das?
Wissenschaft: „System von methodisch gesicherten Erkenntnissen und Aussagen“– methodische Sicherung kein spontanes,
willkürliches Vorgehen ‚nach eigenem Geschmack‘ – methodische Sicherung: regelgeleitetes Vorgehen,
um Verzerrungen zu vermeiden und die gewonnenen Erkenntnisse intersubjektiv nachvollziehbar zu machen
• bei empirischer Forschung („Studien“) Anwendung systematischer, regelgeleiteter Verfahren bei der Datensammlung und –auswertung
• bei Literaturforschung (z.B. Hausarbeiten, Referate) Einhaltung bestimmter ‚handwerklicher‘ Standards
Grundkurs Kommunikations- und Medienwissenschaft
Wissenschaftlich arbeiten – was heißt das?
Falsch Techniken wissenschaftlichen Arbeitens ≠
„sinnleere Anforderung, um Rituale am Leben zu halten, sich selbst wichtig zu machen und Studierende zu quälen“
Richtig Techniken wissenschaftlichen Arbeitens =
Handwerkszeug der Wissenschaft, das im Dienst der Wahrheits(v)ermittlung und –kontrolle steht
Grundkurs Kommunikations- und Medienwissenschaft
Das wissenschaftliche Handwerk
Verschiedene handwerkliche Anforderungen je nach Art des wissenschaftlichen Outputs, z.B.– wissenschaftliche Qualifikationsarbeit– wissenschaftliche Monografie für breiteres Publikum– Aufsatz in wissenschaftlichem Sammelband– Vortrag vor Fachpublikum– Vortrag vor fachfremdem Publikum– etc.
Häufigste Output-Formen für Studierende:Referat und Hausarbeit (Bachelorarbeit)
Grundkurs Kommunikations- und Medienwissenschaft
Das Referat Referat = Kurzvortrag über ein festgelegtes Thema
mit dem Ziel, die wesentlichen Erkenntnisse zu diesem Bereich zu vermitteln
Merkmale eines guten Referats...– Systematische Bearbeitung des Themas: Alle zentral
relevanten Punkte werden strukturiert, d.h. in einer sinn- und regelhaften Reihenfolge angesprochen.
– Intersubjektivität: Inhalte des Referats sind nachprüfbar!
...aber auch:– Präsentation: Die Aufnahme der Inhalte wird durch ihre
Aufbereitung ‚in Bild und Ton‘ bestmöglich gefördert.
Grundkurs Kommunikations- und Medienwissenschaft
Das Referat: Systematik Systematik beginnt bei der Literaturrecherche
– Suche mit geeigneten Stichworten im Online-Katalog der Bibliothek oder in Datenbanken
– Sichtung aller jüngeren Quellen, die relevant erscheinen (+ evtl. ‚Klassiker‘)
– Weitere Recherche über Querverweise in den Veröffentlichungen (‚Schneeballsystem‘)
– Auswahl der Quellen und Inhalte nach Relevanz der Informationen
• mögliche Kriterien: Wird das Thema nicht vollends verständlich, wenn eine Info fehlt? Wird eine Info in verschiedenen Quellen erwähnt? Bezeichnen andere Autoren eine Info als wichtig? Etc.
Grundkurs Kommunikations- und Medienwissenschaft
Das Referat: Systematik
Aufbau des Referats nach dem Prinzip der ‚umgekehrten Pyramide‘:
„Vom Allgemeinen zum Speziellen“„Breit ansetzen und zuspitzen“
Grundkurs Kommunikations- und Medienwissenschaft
Das Referat: Systematik
Immer von Vorteil: Forschungsfrage generieren– Bei Referaten nicht unbedingt nötig, aber hilfreich, denn
die Frage gibt die Struktur (‚Richtung der Zuspitzung‘) vor!
Falls nötig, mit Begriffsklärungen beginnen– alle Begriffe, deren Bedeutung nicht allgemein (in
korrekter Weise) bekannt ist oder die im Kontext des Referats anders verwendet werden als gewohnt
Faustregel: „Theorie vor Empirie“– Theorien sind Deutungsfolien, die das Fundament für ein
Verständnis der Forschungsergebnisse legen!
Grundkurs Kommunikations- und Medienwissenschaft
Das Referat: Intersubjektivität
Sinn der Intersubjektivität– Referatinhalte können anhand der Originalquellen im
Zweifelsfall überprüft werden – anhand der Original- sowie weiterführender Quellen
kann Thema tiefer durchdrungen werden
Mittel zur Herstellung von Intersubjektivität: Literaturangaben im bzw. am Ende des Referats– differenziert nach „verwendeten“ und
„weiterführenden Quellen“– korrektes Vorgehen: s. ‚Die Hausarbeit‘
Grundkurs Kommunikations- und Medienwissenschaft
Das Referat: Präsentation
5 Tipps für eine gute Präsentation:– Vorgegebene Texte selektiv aufarbeiten ( Fragestellung
hilfreich!)– Medien/Visualisierungen einsetzen, z.B. Power-Point (mit
schlichten! Animationen), Folien, Tafelbilder.– Frei sprechen! Als Skript Stichwort-Karten verwenden.– Zeit einhalten! Notfalls kürzen, nicht schneller sprechen!!– Zu Hause Sprechprobe machen – zehn Minuten vor dem
Spiegel sind 15 Minuten vor dem Kurs.
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Das Referat: Präsentation
Die 7 Todsünden der Referatspräsentation:– Vorgegebene Texte vollständig in die Präsentation
quetschen. – Zu wenig („Mein Gesicht muss reichen“) oder zu viel
(Klingeling, Krach, Bumm, Schepper ... „Und nun zu Folie 46!“) Medieneinsatz.
– Ausformuliertes Skript vorlesen.– Zu Hause zeitlich misslungene Sprechprobe
ignorieren („Krieg ich schon irgendwie hin“).– Gegen die Wand sprechen.– Schriftarten unter 18pt verwenden.– „Und-dann“-Prinzip einsetzen.
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Die Hausarbeit
Hausarbeit = schriftliche Ausarbeitung einer Thematik aus dem Stoffgebiet einer Lehrveranstaltung
Merkmale einer guten Hausarbeit– Systematik: Alle zentral relevanten Punkte werden in
sinnhafter Reihenfolge erläutert.– Kohärenz: zusammenhängender/bruchloser ‚roter Faden‘– Stringenz: Zielsichere Gedankenführung von Ausgangs- bis
Endpunkt; ‚geschlossener Kreis‘– Intersubjektivität: Inhalte der Arbeit sind nachprüfbar!– Ethik: Kenntlichmachung fremder Leistungen
Grundkurs Kommunikations- und Medienwissenschaft
Die Hausarbeit: formaler Aufbau
Grobgliederung einer Hausarbeit– Deckblatt– Inhaltsverzeichnis– Einleitung– Hauptteil– Schluss– Literaturverzeichnis
Hauptteil wird weiter untergliedert, Einleitung und Fazit aber nicht!
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Die Hausarbeit: Deckblatt
Semester, in dem das Seminar abgehalten wurde
Titel des Seminars Leiter(in) des Seminars Titel der Arbeit, evtl. Untertitel Name der Autorin/des Autors Matrikelnummer Studiengang/-fächer, Fachsemester Adresse, inkl. Email
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Die Hausarbeit: Inhaltsverzeichnis Dezimalgliederung der Kapitel, z.B.
1. Einleitung2. Beziehungsanbahnung als kommunikativer Akt
2.1 Typologie von Beziehungen2.3 Beziehungsanbahnung im realen Leben
3. Online-Spiele als Beziehungsraum3.1 Online-Spiele mit sozialer Komponente
3.1.1 Multi User Domains 3.1.2 Massively Multiplayer Online Role Playing Games
3.1.2.1 ‚World of Warcraft‘3.1.2.2 ‚Second Life
3.2 Kommunikation in Online-Spielen(...)
Grundkurs Kommunikations- und Medienwissenschaft
Die Hausarbeit: Einleitung
Hinleitung zum Thema – aktuelle Bezüge, Relevanz des Themas ... gern ein
bisschen ‚schmissiger‘
Aufwerfen der Fragestellung– Unabdingbar!– Forschungsfrage = Satz mit Fragezeichen
Eventuell: Explikation der Annahmen Übersicht des Vorgehens/der weiteren Arbeit
– ...mit einer kurzen Argumentation, warum man so vorgehen wird
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Die Hausarbeit: Hauptteil
Wie gesagt......von der breiten zur immer mehr zugespitzten
Perspektive...Theorie immer vor Empirie, sowohl bei Literatur-
als auch bei (eigener) empirischer Forschung
Bei neuem Oberthema jeweils einen ‚Zähler‘ auf der Hauptgliederungsebene weiter
Grundkurs Kommunikations- und Medienwissenschaft
Die Hausarbeit: Schluss
Fazit dient zur Zusammenfassung der Ergebnisse, zur Zuspitzung der Interpretationen und zur Beantwortung der Forschungsfrage......und enthält keine neuen Informationen mehr!
Fazit kann durch ‚Ausblick‘ ergänzt werden, in dem z.B. Perspektiven für weitere Forschung oder vermutete Entwicklungen im untersuchten Bereich aufgezeigt werden.
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Die Hausarbeit: Quellenarbeit
Synonyme: Literaturarbeit, Belegen, Zitieren Grundprinzip: Alle Gedanken/Informationen, die
nicht vom Autor der Arbeit stammen, müssen gekennzeichnet und nachprüfbar gemacht werden durch– Nennung des geistigen Schöpfers– Angabe der Fundstelle (Buch, Aufsatz, Artikel etc.)
Umkehrschluss: Es dürfen keine unbelegbaren Aussagen getroffen werden – auch wenn man „weiß, dass das so ist“ und das „ganz sicher irgendwo gelesen hat“ (Ausnahme: Allgemeinwissen)!– kein ‚Prinzip der bloßen Behauptung‘!
Grundkurs Kommunikations- und Medienwissenschaft
Die Hausarbeit: Quellenarbeit
Grobe Unterscheidung: ‚germanistisches Zitieren‘ (Quellenangaben in Fußnoten) vs. ‚amerikanisches Zitieren‘ (Quellenangaben in Klammern im Fließtext)
Empfehlung: amerikanisches Zitieren!– in Sozialwissenschaften inzwischen allgemein üblich – leichteres Auffinden der Originalquelle
Welche Variante des a. Z. verwendet wird, ist weniger wichtig......Hauptsache, sie wird konsistent durchgehalten
Grundkurs Kommunikations- und Medienwissenschaft
Die Hausarbeit: Arten von Zitaten direktes Zitat: wörtliche Wiedergabe eines
anderen Autoren oder Sprechers indirektes Zitat: sinngemäße Wiedergabe eines
anderen Autoren oder Sprechers – mit eigenen Worten
Wichtig: Beide Arten von Zitaten müssen belegt werden!!...und zwar umgehend – nicht erst einen Absatz später...
Achtung: Die unbelegte Verwendung fremder Gedanken und Informationen gilt als Plagiat!!
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Die Hausarbeit: direkte Zitate
doppelte Anführungszeichen zu Beginn und am Ende des Zitats
Beleg durch (Name des Autors, Erscheinungsjahr der Veröffentlichung, Seitenzahl)
wörtliche Zitate müssen absolut wörtlich übernommen werden......inkl. Fehlern des Autors (können durch [sic!] angezeigt
werden)...Auslassungen, Ergänzungen, eigene Hervorhebungen ...
sind zu kennzeichnen
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Die Hausarbeit: indirekte Zitate
zitierte Textstelle wird sinngemäß – oft zusammengefasst – wiedergegeben– Auch eine fast wörtliche Wiedergabe, die als indirektes
Zitat gekennzeichnet wird, gilt als Plagiat. Beleg durch (Name des Autors, Erscheinungsjahr
der Veröffentlichung, Seitenzahl) mit dem vorangestellten Hinweis ‚vergleiche‘ (vgl.)
Konjunktiv kann, muss aber nicht verwendet werden...ist ein hilfreiches Stilmittel, wenn man sich vom Inhalt des
Zitats distanzieren will
Grundkurs Kommunikations- und Medienwissenschaft
Die Hausarbeit: Literaturverzeichnis
Im Literaturverzeichnis werden alle verwendeten (und nur die verwendeten!) Quellen vollständig angegeben, dazu gehören:– Nachname, Vorname Autor– Erscheinungsjahr– Titel der Monografie oder des Aufsatzes– eventuell Titel des Sammelbandes– eventuell Titel/Ausgabe der Zeitschrift– eventuell Verlag der Monografie– eventuell Seitenzahlen im Sammelband/in der Zeitschrift– ...
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Die Hausarbeit: Quellenarbeit
Genauere Angaben zur Quellenarbeit (Zitieren, Literaturverzeichnis) unter http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/kmw-keuneke/
„Leitfaden für wissenschaftl. Arbeiten“
Grundkurs Kommunikations- und Medienwissenschaft
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.