Post on 19-Aug-2019
transcript
Wirkstoffverschleppung im Nutztierbestand
Bedeutung für das Resistenzgeschehen
M. Kietzmann
Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
day
• Wirkstoffe (Antibiotika) werden beim therapeutischen Einsatz im Tierstall
auf verschiedenen Wegen in die direkte Umgebung der Tiere verteilt.
• Mit Wirkstoffen kontaminierter Staub kann ein Gesundheitsrisiko darstellen
(Hamscher 2008).
Verschleppung von Wirkstoffen
Tag
Tag
Behandlung
Keine Behandlung
Kietzmann et al., 1995
• Ziel der Studie:
� Reduzierung (Minimierung) der Belastung der direkten Umwelt der behandelten Tiere
Studie mit Sulfonamiden beim Schwein
• Testsubstanz
Sulfadiazin
• Orale Behandlung von Schweinen mit Sulfadiazin über das Futter (mehlförmiges und pelletiertes Futter) über vier Tage
� Plasma- und Urinproben
� Staubproben (Sedimentationsstaub, Aerosol)
Studiendesign
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 1000
5
10
15
2.5 mg/kg KG
5.0 mg/kg KG
Tag 1 Tag 2 Tag 3 Tag 4
Fütterung
25 mg/kg KG
Stunden
µg
SD
Z/m
L U
rin
Sulfadiazinkonzentration im Blutplasma von Schweinen (n=6), Behandlung
über das Futter (mehlförmig) über vier Tage
Plasmakonzentration von Sulfadiazin
Fütterung
day 1 day 4day 3day 2
0
100
200
300
400
2.5 mg/kg KG
5 mg/kg KG
25 mg/kg KG
1 2 3 4 5
day
µg
SD
Z/m
lUrinkonzentration von Sulfadiazin
Sulfadiazinkonzentration im Urin von Schweinen (n=6), Behandlung über
das Futter (mehlförmig) über vier Tage
0
2
4
6
8
1 2 3 4 5 6
Tag
µg
SD
Z/m
l
Verschleppung: Wiederaufnahme von Sulfadiazin durch unbehandelte Schweine
Sulfadiazinkonzentration
im Urin unbehandelter
Schweine, die in einer
Bucht gehalten wurden,
in der vorher Schweine
über das Futter
(mehlförmig) über vier
Tage behandelt wurden.
Sulfadiazinkonzentration in
sedimentiertem Staub in
unterschiedlichem Abstand
zum Futtertrog, Behandlung
von Schweinen (n=6) über
das Futter (mehlförmig) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24
0
1
2
n.a. n.a.
2.5 mg/kg KG 25 mg/kg KG5 mg/kg KG "Passivversuch"
Tage
1 2 3 4 8 9 10 11 15 16 17 185 6 7 12 13 14 19 20 21 22 23 24
< LOQ
µg
SD
Z/m
g S
tau
b
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24
0
1
2
n.a.
Tage
2.5 mg/kg KG 25 mg/kg KG5 mg/kg KG "Passivversuch"
1 2 3 4 8 9 10 11 15 16 17 185 6 7 12 13 14 19 20 21 22 23 24
< LOQ < LOQ
µg
SD
Z/m
g S
tau
b
Entfernung zum Trog 0,6 m, Höhe 0 m
Entfernung zum Trog 2,5 m, Höhe 1,1 m
D.
E.
grau = Behandlung
Staubkontamination
Abstand zum Futtertrog 0,6 m, Höhe 0 m
Abstand zum Futtertrog 2,5 m, Höhe 1,1 m
untreated pigs
untreated pigsno treatment
Keine Behandl.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 240
2
4
6
8
10
Tage
2.5 mg/kg KG 25 mg/kg KG5 mg/kg KG "Passivversuch"
1 2 3 4 8 9 10 11 15 16 17 185 6 7 12 13 14 19 20 22 22 23 24
< LOQ< LOQ
µg
SD
Z/m
³ L
uft
Staubkontamination
Sulfadiazinkonzentration in Staub (Luftfiltration), Behandlung von
Schweinen (n=6) über das Futter (mehlförmig)
keine Behandl.
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 1000
5
10
15
Tag 1 Tag 2 Tag 3 Tag 4
= Futter
Stunden
µg
SD
Z/m
l
Plasmakonzentration von Sulfadiazin
Sulfadiazinkonzentration im Blutplasma von Schweinen (n=6),
Behandlung über das Futter (pelletiert) über vier Tage
hours
1 2 3 4 50
100
200
300
400
keine Behandlung
Behandlung
Tage
µg
SD
Z/m
l
Urinkonzentration von Sulfadiazin
Sulfadiazinkonzentration im Urin von Schweinen (n=6), Behandlung über das Futter (pelletiert) über vier Tage
Sulfadiazinkonzentration in
sedimentiertem Staub in
unterschiedlichem Abstand
zum Futtertrog,
Behandlung von
Schweinen (n=6) über das
Futter (pelletiert)
Staubkontamination
days
Abstand zum Futtertrog 2,5 m, Höhe 1,1 m
Abstand zum Futtertrog 0,6 m, Höhe 0 m
Sulfadiazinkonzentration in Staub (Luftfiltration) < LOQ
1 2 3 4 50
3
6
9mehlförmigpelletiert
1) 1) 1)
Tage
µg
SD
Z/m
³ L
uft
Staubkontamination
Sulfadiazinkonzentration in sedimentiertem Staub, Behandlung von
Schweinen (n=6) über das Futter, Vergleich von mehlförmigem und
pelletiertem Futter
1) < LOQ
Studie mit Enrofloxacin beim Geflügel
05.12.2013 14
Versuchsdesign
Studie mit Enrofloxacin beim Geflügel
05.12.2013 15
Plasmakonzentration von Enrofloxacin und Ciprofloxacin bei Junghennen nach wiederholter Behandlung mit Enrofloxacin (10 mg/kg) mittels oraler Eingabe
Studie mit Enrofloxacin beim Geflügel
05.12.2013 16
05.12.2013 17
MHK-Werte von E. coli-Isolaten
MHK-Werte von E. coli-Isolaten in unterschiedlichen Behandlungsszenarien (Simulation einer Wirkstoffverschleppung)
05.12.2013 18
• Bei der oralen Behandlung von Tieren über das Futter ist insbesondere bei
Verwendung von mehlförmigem Futter von einer Wirkstoffverschleppung
unterschiedlichen Ausmaßes auszugehen. Ein Wirkstoffnachweis war
sowohl im Staub als auch in Urinproben unbehandelter Tiere möglich.
• In einer Studie an Junghennen konnte gezeigt werden, dass die Aufnahme
geringer Wirkstoffmengen, wie sie im Falle einer Wirkstoffverschleppung
auftreten kann, einen Einfluss auf Darmbakterien (E. coli) im Sinne einer
verminderten Empfindlichkeit gegenüber dem eingesetzten Antibiotikum
hatte.
• Es muss das Ziel weiterführender Untersuchungen sein, die
Umgebungsbelastung durch Verwendung geeigneter Formulierungen zu
minimieren.
Schlussfolgerung
Die im Vortrag präsentierten Studien wurden unterstützt durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (Projekt 26852) beziehungsweise durch das BMBF im Rahmen des Verbundprojekts RESET.
Kooperationspartner:
Prof. G. Hamscher (Gießen)
Prof. W. Honscha (Leipzig)
Dr. H. Höper (Hannover)
Prof. K. Kümmerer (Lüneburg)
05.12.2013 21
Die im Vortrag präsentierten Studien wurden durch
die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (Projekt 26852) beziehungsweise durch das BMBF im Rahmen des
Verbundprojekts RESET unterstützt.
Kooperationspartner: Prof. G. Hamscher und Mitarbeiter (Gießen)
Prof. W. Honscha und Mitarbeiter (Leipzig)
Dr. H. Höper (Hannover)
Prof. K. Kümmerer und Mitarbeiter (Lüneburg)