Willensfreiheit - · PDF file– Peter Strawson – Indifferent gegenüber dem...

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Willensfreiheit

Ablauf

• Willensfreiheit und Determinismus• Willensfreiheit und Determinismus

• Experimentelle Befunde

Willensfreiheit und

DeterminismusDeterminismus

Willensfreiheit & Determinismus

• Definitionsbeispiele• Definitionsbeispiele

– Determinismus• „Mit dem Urknall war alles vorbestimmt“

– Willensfreiheit• „So-oder-anders-Können“

Willensfreiheit & Determinismus

StrömungenStrömungen

Willensfreiheit & Determinismus

• Denkrichtungen• DenkrichtungenWillensfreiheit

ja Nein

Determinismus Ja

Kompatibilismus(weicher

Determinismus)

Inkompatibilismus(harter

Determinismus)

Determinismus

Determinismus) Determinismus)

Nein Inkompatibilismus

(Libertarismus)x

Willensfreiheit & Determinismus

• Weitere Strömungen• Weitere Strömungen

– Freiheitsskeptische Position • Egal ob die Welt deterministisch ist oder nicht, Freiheit gibt es nicht

– Epistemische Indeterminismus• Freiheit= nicht Vorhersagbarkeit der eigenen Entscheidung, nicht tatsächliche

Indeterminiertheit

– etc.– etc.

Willensfreiheit & Determinismus

Harter (universeller) DeterminismusHarter (universeller) Determinismus

Willensfreiheit & Determinismus

• Harter (universeller) Determinismus• Harter (universeller) Determinismus

– Die Sache mit dem Dämon

– Richtungsweisende Erkenntnis

– Zur Natur der Naturgesetze

– Am Ende bleibt nur Glaube

Willensfreiheit & DeterminismusDie Sache mit dem Dämon

• Der Dämon von Laplace• Der Dämon von Laplace

– Intelligenz die alles(Zustand des Universums) zu einem Zeitpunkt weiß

– Naturgesetze kennt

– Kann alles vorhersagen

– Alles schön wissenschaftlich– Alles schön wissenschaftlich

Adam Fawer - Null

Willensfreiheit & DeterminismusDie Sache mit dem Dämon

• Frage: • Frage: Wie beobachtet der Dämon, ist er Teil des Systems?

– JA:• Jede Beobachtung benötigt Energie

• Beeinflusst!

• Vorhersage beeinflusst oder unbeeinflusst?

Willensfreiheit & DeterminismusDie Sache mit dem Dämon

• Frage: • Frage: Wie Beobachtet der Dämon, ist er Teil des Systems?

– NEIN:• „Idealer Beobachter“ (Gott?! Modale Kraft 1)

• Frage dann Blasphemie

• Also doch wieder Glaube

Willensfreiheit & DeterminismusRichtungsweisende Erkenntnis

• Logische Deterministen• Logische Deterministen

– Determinismus muss gelten, da wir schon jetzt wahre Aussagen über die Zukunft treffen können.

• Logische Wahrheiten

• Nicht Logische Wahrheiten kompliziert

– Aus Vorhersagen lässt sich keine Erkenntnis über Determinismus feststellen.

– Vorhersage sagt nicht die Zukunft voraus

– Zukunft verifiziert die Aussage

• Fatalismus (Schicksal, Modale Kraft 2)

Willensfreiheit & DeterminismusZur Natur der Naturgesetze

• Naturgesetze (Modale Kraft 3)• Naturgesetze (Modale Kraft 3)

– Naturgesetze beschreiben, schreiben nicht vor

– Koexistenzgesetze

– Sukzessionsgesetze

• Determinismus

– Weltenlauf beschreiben <- Sukzessionsgesetze– Weltenlauf beschreiben <- Sukzessionsgesetze

– Physikalische Gesetze <- Koexistenzgesetze

Willensfreiheit & DeterminismusZur Natur der Naturgesetze

• „How the Laws of Physics Lie“• „How the Laws of Physics Lie“

– Struktur physikalischer Gesetze• Wenn A dann B…

• … aber nur wenn nichts dazwischen kommt

– Bisher kein nicht widerlegtesWenn-Dann-Gesetz präsentiert! Nancy CartwrightsWenn-Dann-Gesetz präsentiert!

– Aussagen für ideale Modelle taugen nicht für Determinismus

Willensfreiheit & DeterminismusAm Ende bleibt nur Glaube

• Universeller Determinismus kann empirisch nie • Universeller Determinismus kann empirisch nie belegt werden,

• daher kann er Willensfreiheit auch nicht widerlegen.

• Man kann dran Glauben, muss man aber nicht.

Willensfreiheit & Determinismus

Weicher DeterminismusWeicher Determinismus

Kompatibilismus

Willensfreiheit & Determinismus

• Weicher Determinismus• Weicher Determinismus

– Worüber reden wir hier eigentlich?

– Locke

– Hume‘s Versöhnungsprojekt

– Landgewinne im 20. Jahrhundert

– Einfach leugnen– Einfach leugnen

Willensfreiheit & DeterminismusWorüber reden wir hier eigentlich?

• Freiheit wird unterschiedlich definiert!• Freiheit wird unterschiedlich definiert!

• Klassisch: Hobbes, Hume & Mill

– Freiheit= Fähigkeit zu tun was man tun will (ungehindert)

– Handlungsfreiheit

Willensfreiheit & DeterminismusLocke

• Handlungsfreiheit• Handlungsfreiheit

• Suspensionsvermögen

– Vermögen des Innhaltens

– Verfolgung eines Wunsches zu unterbrechen

– ABER: Kein freier Wille!

– Haben viele Impulse in uns entscheiden aber welche wir – Haben viele Impulse in uns entscheiden aber welche wir in Handlung umsetzen

Willensfreiheit & Determinismus Hume‘s Versöhnungsprojekt

• „Gleichförmigkeit in jeder Einzelheit gibt es • „Gleichförmigkeit in jeder Einzelheit gibt es nirgends in der Natur.“

• Ursache-Wirkung entsteht schnell

• Hume: Anti-Indeterminismus

Willensfreiheit & DeterminismusLandgewinne im 20. Jahrhundert

• Moore, Schlick, Ayer• Moore, Schlick, Ayer

• Freiheit: Fähigkeit, eigenen Willen verwirklichen

• „können“ (Freiheit)

– Kann Befähigung bedeuten (vereinbar)

– „Es kann sein, dass….“ (nicht vereinbar)

Willensfreiheit & DeterminismusLandgewinne im 20. Jahrhundert

• „nicht können“• „nicht können“

– Logische/ begriffliche Unmöglichkeit• Nicht freiheitsgefährdent

– Naturgesetzliche Unmöglichkeit• Anfangszustand und Naturgesetze

– Praktische Unmöglichkeit• Fehlende Fähigkeit oder fehlende Möglichkeit• Fehlende Fähigkeit oder fehlende Möglichkeit

Willensfreiheit & Determinismus Einfach leugnen

• Agnostischer Kompatibilismus• Agnostischer Kompatibilismus

– Peter Strawson

– Indifferent gegenüber dem Determinismus

– Hauptsächlich benutzt um Strafe und Unzurechnungsfähigkeit zu erklären

– Trifft zu schweren Bereichen keine Aussage – Trifft zu schweren Bereichen keine Aussage • Wie stellt man sich Entscheiden vor, wenn man keine Wahl hat?

Willensfreiheit & Determinismus

LibertarismusLibertarismus

Willensfreiheit & Determinismus

• Libertarismus• Libertarismus

– Freiheitspessimismus

– Zwei Arten der Freiheit

– Konsequenzargument

– Vier Mythen

– Das Problem mit dem Zufall– Das Problem mit dem Zufall

Willensfreiheit & DeterminismusFreiheitspessimismus

• Agnostische Position• Agnostische Position

– wollen Determinismus nicht beweisen

• Freiheit gibt es nicht

– egal ob Determinismus stimmt oder nicht

• Derk Pereboom, Galen Strawson

Willensfreiheit & DeterminismusZwei Arten der Freiheit

• Alternative Möglichkeiten• Alternative Möglichkeiten

– Allgemein � betrifft den Weltlauf als ganzes

• Anders-handeln-Können

– Unterkategorie des ersten Punktes

– Welt muss Entscheidung zulassen

– Betrifft einzelne Entscheidung– Betrifft einzelne Entscheidung

– Kaum Argumente dafür, meinst einfach durch Sprache als wahr angenommen

Willensfreiheit & DeterminismusKonsequenzargument

• Peter van Inwagen• Peter van Inwagen

• (P1) Determinismus wahr �Handlung aus Naturgesetzen und Ereignissen d. Vergangenheit

• (P2) Beide können wir nicht ändern

• (K) Also liegen die kausalen Konsequenzen, inkl. unserer Handlungen nicht in unserer Machtunserer Handlungen nicht in unserer Macht

Willensfreiheit & DeterminismusKonsequenzargument

• Argument gegen den Kompatibilismus• Argument gegen den Kompatibilismus

– Daraus schließt van Invagen der Determinismus kann nicht richtig sein

• Rückwärtsgehen

– Konklusion falsch, daher …

• Warum kann nicht Freiheit falsch sein?• Warum kann nicht Freiheit falsch sein?

Willensfreiheit & DeterminismusVier Mythen

• Mythos der Unbedingtheit• Mythos der Unbedingtheit

– Lib. Freiheit frei von allen Bedingungen

– Nicht wünschenswert

– Wurde von keinem Libertarier je vertreten

Willensfreiheit & DeterminismusVier Mythen

• Mythos des Dualismus• Mythos des Dualismus

– Lib. leugnen, dass Entscheider und Entscheidung teil der natürlichen Welt sind

– Wenn Entscheidung im Gehirn getroffen wird, ist sie nicht frei.

– Frei sind wir aber nicht vom Korrelat, sondern von der – Frei sind wir aber nicht vom Korrelat, sondern von der Vorgeschichte

– Wenn zusätzlich zur neurologischen Realisation kein echter Determinismus vertreten wird �unproblematisch

Willensfreiheit & DeterminismusVier Mythen

• Mythos der lokalen Kausalitätslücke• Mythos der lokalen Kausalitätslücke

– Für freie Entscheidung � neuronale Indeterminiertheitnötig, wo der freie Wille aktiv wird.

– Epikur�willkürliche Bahnabweichung der Seelenatome

– Quantenmechanische Indeterminiertheit• Siehe Problem mit dem Zufall• Siehe Problem mit dem Zufall

– Indeterminiertheit ist ein globales kein lokales Phänomen

Willensfreiheit & DeterminismusVier Mythen

• Mythos des unbewegten Bewegers• Mythos des unbewegten Bewegers

– Erste Beweger setzen Kausalketten in Gang, ohne selbst beeinflusst zu sein

• Aber

– Libertarier legen Determinismus nicht zu Grunde

– Determinismus und Kausalität sind unterschiedliche – Determinismus und Kausalität sind unterschiedliche Dinge

– Erste Beweger kann auch argumentiert werden

Willensfreiheit & DeterminismusDas Problem mit dem Zufall

• Indeterminierte Handlung• Indeterminierte Handlung

– Nicht von der Welt determiniert

– Handelnder Bestandteil der Welt

– Kann nicht vom Handelnden determiniert sein

– � Zufallsereignis

Willensfreiheit & DeterminismusDas Problem mit dem Zufall

• Auch• Auch

– Unterschiedlich handeln � grundlose Entscheidung

– Zufall vergrößert Freiheit nicht, reduziert nur Zurechenbarkeit

• Problem resultiert aus Definitionsmängeln &

• Schluss von „nicht determiniert“ � „Zufall“ ist • Schluss von „nicht determiniert“ � „Zufall“ ist nicht erschöpfend, wird aber so gesehen.

Determinismus & Kausalität

Determinismus & Willensfreiheit

• Determinismus & Kausalität• Determinismus & Kausalität

– Kausalität vs. Determinismus

– „two-way rationality“

Determinismus & WillensfreiheitKausalität vs. Determinismus

• Kausalität und Determinismus oft gleich gestetzt• Kausalität und Determinismus oft gleich gestetzt

– BSP.: Kant• „Der Begriff der Ursache […] erfordert durchaus, daß etwas A von der Art sein,

das ein anderes B daraus notwendig und nach einer schlechthin allgemeinen Regel folge.“

Determinismus & WillensfreiheitKausalität vs. Determinismus

• Determinismus meint etwas anders als Kausalität• Determinismus meint etwas anders als Kausalität

• Determinismus ist ungleich stärker als Kausalität

• Kausalität kann auch Bereichsweise gelten

• Hier hilft Quantenmechanik, wenn auch nicht beim freien Willen

Determinismus & Willensfreiheit„two-way rationality“

• Robert Kane• Robert Kane

• Ausgangsbeispiel:

„Eine Geschäftsfrau ist auf dem Weg zu einer wichtigen Besprechung. Auf dem Weg beobachtet sie einen Überfall und steht nun vor der Entscheidung, ob sie Hilfe holt oder weitergeht. Hilfe holen würde für sie holt oder weitergeht. Hilfe holen würde für sie bedeuten, dass sie nicht rechtzeitig zum Meeting kommt und höchstwahrscheinlich einen existenzsichernden Auftrag verliert.“

Determinismus & Willensfreiheit„two-way rationality“

• Sie steht vor der Wahl• Sie steht vor der Wahl

– Beide Wahlmöglichkeiten sind begründet, kausal und erklärbar

Determinismus & Willensfreiheit„two-way rationality“

• Was verursacht die Wahl?• Was verursacht die Wahl?

– Zufall - wollen wir nicht

– Zu jedem Zeitpunkt gibt es eine Entscheidungspräferenz• Gegen diese zu handeln wäre irrational

– Lösung: • Anderskönnen = Weiterüberlegenkönnen

• Kanes (two-way rationality) + Lockes (Suspensionsvermögen)• Kanes (two-way rationality) + Lockes (Suspensionsvermögen)

Experimentelle Befunde

Haben wir einen freien Willen? –

Experimentelle Befunde

• Erste Erkenntnisse: Bates (1951), Walter (1964), • Erste Erkenntnisse: Bates (1951), Walter (1964), Kornhuber und Deecke (1965)

• Die Libet-Experimente

• Kritik an den Libet-Experimenten

• Untersuchungen an Split-Brain-Patienten (Ledouxu. Gazzaniga)u. Gazzaniga)

Erste Erkenntnisse

Experimentelle Befunde

Erste Erkenntnisse

• Bates (1951), Walter (1964), Kornhuber und Deecke• Bates (1951), Walter (1964), Kornhuber und Deecke(1965)

• Bates (1951): Hirnpotential beim Menschen nur nach, nicht vor der Bewegung

Experimentelle Befunde

Erste Erkenntnisse

• Konditionierungsexperimenten von W. G. Walter u. • Konditionierungsexperimenten von W. G. Walter u. Mitarbeitern (1964):

– Befund: Potentialänderungen vor der Reaktion

�Walter nannte dieses Oberflächen-negative Hirnpotential ,,expectancy wave"

Experimentelle Befunde

Erste Erkenntnisse

• „Hirnpotentialänderungen bei Willkürbewegungen • „Hirnpotentialänderungen bei Willkürbewegungen und passiven Bewegungen des Menschen: Bereitschaftspotential und reafferente Potentiale“ (Kornhuber und Deecke, 1965)

– Handlungen innerhalb von Zeitintervallen von 30 – Handlungen innerhalb von Zeitintervallen von 30 Sekunden

Experimentelle Befunde

Erste Erkenntnisse

• Ergebnisse:• Ergebnisse:– „Vor Willkürbewegungen der Hand und des Fußes

entsteht ein langsam ansteigendes oberflächen-negatives Hirnpotential [...], das Bereitschaftspotential genannt wird.“

– der Beginn des BPs ging der Bewegung bis zu einer Sekunde u. mehr vorausSekunde u. mehr voraus

– das BP „wächst mit Aufmerksamkeit und intentionaler Beteiligung der VP und nimmt bei Gleichgültigkeit ab.“

Die Libet-Experimente

Experimentelle Befunde

Die Libet-Experimente

• Die Libet-Experimente• Die Libet-Experimente

Experimentelle Befunde

Die Libet-Experimente

• Definition von Willensfreiheit für die Experimente:• Definition von Willensfreiheit für die Experimente:

– 1. keine äußere Kontrolle oder Hinweisreize

– 2. Handlung sollte aus eigener Initiative ausgeführt werden (ob überhaupt; Zeitpunkt)

Experimentelle Befunde

Die Libet-Experimente

• Libet et al. 1982:• Libet et al. 1982:

• → die BPs (der Willensprozess) begannen im Durchschnitt 550msDurchschnitt 550msvor der Aktivierung des beteiligten Muskels

Experimentelle Befunde

Die Libet-Experimente

• Frage: Wann tritt der bewusste Wunsch oder die • Frage: Wann tritt der bewusste Wunsch oder die bewusste Absicht (die Handlung auszuführen) auf?

→ Libet et al. 1983

Experimentelle Befunde

Die Libet-Experimente

• Die Oszilloskop-Uhr:• Die Oszilloskop-Uhr:

Experimentelle Befunde

Die Libet-Experimente

• Die Oszilloskop-Uhr: Methodentest• Die Oszilloskop-Uhr: Methodentest

– VP vollzog keine Willenshandlung

– Schwacher elektrischer Reiz zu zufällig gewählten Zeitpunkten

– Bestimmung dieser Zeitpunkte durch VPn

– VPn erfüllten diese Aufgabe mit einem Fehler von nur -– VPn erfüllten diese Aufgabe mit einem Fehler von nur -50ms

Experimentelle Befunde

Die Libet-Experimente

• Haupt-Experiment:• Haupt-Experiment:

– Schnelle Beugung des Handgelenks zu frei gewählter Zeit

– Stellung des Lichtflecks merken

– Durchschnittsbildung von elektrischen Messungen über – Durchschnittsbildung von elektrischen Messungen über 40 Versuche → BP-Ermittlung

Experimentelle Befunde

Die Libet-Experimente

Experimentelle Befunde

Die Libet-Experimente

• Korrektur von W um -50ms (Methodentest) ergibt: • Korrektur von W um -50ms (Methodentest) ergibt: -150ms→ Gehirnprozess (BP) der Vorbereitung dieses Willensaktes begann etwa 400ms deutlich vor dem Auftreten des bewussten Handlungswillens (W)

Experimentelle Befunde

Die Libet-Experimente

• Schlussfolgerungen und Konsequenzen:• Schlussfolgerungen und Konsequenzen:

– 150ms-Intervall Zeit um das Endergebnis des Willensprozesses zu beeinflussen (eigentlich nur 100ms)→ Veto-Möglichkeit

– der bewusste Wille beeinflusst also das Ergebnis des der bewusste Wille beeinflusst also das Ergebnis des Willensprozesses, auch wenn letzterer durch unbewusste Gehirnprozesse eingeleitet wurde

Experimentelle Befunde

Die Libet-Experimente

• Schlussfolgerungen und Konsequenzen:• Schlussfolgerungen und Konsequenzen:

– Oder hat das bewusste Veto selbst seinen Ursprung in vorausgehenden unbewussten Prozessen?

– Libet: Der bewusste freie Wille ist nicht dafür da, Willenshandlungen einzuleiten, sondern um zu Willenshandlungen einzuleiten, sondern um zu entscheiden, welche Handlung abgebrochen oder ausgeführt wird! � Kontrollfunktion

Kritik an den Libet-Experimenten

Experimentelle Befunde

Kritik an den Libet-Experimenten

1. Fixierung der Gleichzeitigkeit zweier Ereignisse1. Fixierung der Gleichzeitigkeit zweier Ereignisse

a) Bewusstwerden der Handlungsentscheidung

b) Bewusstes Wahrnehmen einer Zeigerstellung

Experimentelle Befunde

Kritik an den Libet-Experimenten

2. Den „Wunsch, Drang, die Entscheidung und den 2. Den „Wunsch, Drang, die Entscheidung und den Willen“ verspüren

a) willentliche Handlung und Wunsch, Drang?

b) unwillentlicher Drang?

Experimentelle Befunde

Kritik an den Libet-Experimenten

3. BP als Ergebnis der Aufmerksamkeitssteuerung 3. BP als Ergebnis der Aufmerksamkeitssteuerung und Konzentration?

– BP ist eine Art Voraktivierung und enthält „unterschiedliche Aspekte der Planung, Entscheidung und Ausführung“ (Birbaumer / Schmidt)

Untersuchungen an

Split-Brain-PatientenSplit-Brain-Patienten

Experimentelle Befunde

Untersuchungen an Split-Brain-Patienten

• (Ledoux u. Gazzaniga, 1985 u. 1988)• (Ledoux u. Gazzaniga, 1985 u. 1988)

– Bekannt: eine Information, die nur einer Hemisphäre eines Split-Brain-Patienten dargeboten wird, steht der anderen nicht zur Verfügung

Experimentelle Befunde

Untersuchungen an Split-Brain-Patienten

• (Ledoux u. Gazzaniga, 1985 u. 1988)• (Ledoux u. Gazzaniga, 1985 u. 1988)

– Rechte Hemisphäre: Anweisung zur Handlung

– Linke Hemisphäre: Begründung der Situation

– Linke Hemisphäre erfand immer wieder neue Erklärungen, so als kenne sie den Grund der ReaktionErklärungen, so als kenne sie den Grund der Reaktion

Experimentelle Befunde

Untersuchungen an Split-Brain-Patienten

• (Ledoux u. Gazzaniga, 1985 u. 1988)• (Ledoux u. Gazzaniga, 1985 u. 1988)

– Folgerung:• Menschen sind sich der Gründe ihrer Handlungen nicht bewusst → diese werden

unbewusst von Hirnsystemen ausgelöst

• Das Bewusstsein generiert Verhaltenserklärungen und bündelt unser Leben zu einer stimmigen Geschichteeiner stimmigen Geschichte

Quellen

• Bates, J. A.V.: “Electrical activity of the cortex accompanying movement.”, J. Physiol. (Lend.) 113, 240 (1951).• Bates, J. A.V.: “Electrical activity of the cortex accompanying movement.”, J. Physiol. (Lend.) 113, 240 (1951).

• Bernstein, M. H. (1992). Fatalism. Lincoln: University of Nebraska Press.

• Cartwright, N. (2002). How the laws of physics lie (Reprinted.). Oxford: Clarendon Press [u.a.].

• Fawer, A., Schwarzer, J., Böhmert, F. & Hesse, A. (2005). Null: Thriller (1. Aufl.). Reinbek bei Hamburg: Kindler.

• Geyer, Christian (2009): Hirnforschung und Willensfreiheit. Zur Deutung der neuesten Experimente. Orig.-Ausg., 1. Aufl., 7. [Nachdr.]. Frankfurt am Main: Suhrkamp (Edition Suhrkamp, 2387).

• Kane, R. (1998). The significance of free will (1. iss. as an Oxford Univ. Press paperback.). New York, NY: Oxford Univ. Press.

• Kant, I. (1998). Philosophische Bibliothek, Bd.505, Kritik der reinen Vernunft (1. Aufl.). s.l.: Felix Meiner Verlag GmbH.

• Keil, G. (2009). Willensfreiheit und Determinismus (Orig.-Ausg.). Reclam-Taschenbuch Grundwissen Philosophie: Bd. Nr. 20329. Stuttgart: Reclam.

• Kornhuber, H. und Deecke, L. (1965), „Hirnpotentialänderungen bei Willkürbewegungen und passiven Bewegungen des Menschen: Bereitschaftspotential und reafferente Potentiale“, in: Pflügers Archiv für die Gesamte Physiologie 284, S. 1-17Menschen: Bereitschaftspotential und reafferente Potentiale“, in: Pflügers Archiv für die Gesamte Physiologie 284, S. 1-17

• Kulenkampff, J. (2010). David Hume: Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand. Akademie Klassiker Auslegen 6-2010. München: Oldenbourg Akademieverlag.

• Laplace, P. Simon de & Mises, R. von. (1998). Philosophischer Versuch über die Wahrscheinlichkeit: (1814) (2. Aufl., [2. Reprint]. Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften: Bd. 233. Thun: Deutsch.

• LeDoux, Joseph E. (2010): Das Netz der Gefühle. Wie Emotionen entstehen. 5. Aufl. München: Dt. Taschenbuch-Verl. (dtv, 36253).

Quellen

• Libet, B. (1985), „Unconscious cerebral initiative and the role of conscious will in voluntary action”, in: Behavioral and • Libet, B. (1985), „Unconscious cerebral initiative and the role of conscious will in voluntary action”, in: Behavioral and Brain Sciences 8, S. 529-566 - Libet, B. (1989), “Conscious subjective experience vs. unconscious mental functions: A Theory of the cerebral processes involved”, in: R. M. J. Cotterill (Hg.), Models of Brain Function, New York.

• - Libet, B. (1993), “The neural time factor in conscious and unconscious mental events”, in: Ciba Foundation Symposium # 174, Experimental and Theoretical Studies of Consciousness, Chichester.

• - Libet, B. (1994), “A testable field theory of mind-brain interaction”, in: Journal of Consciousness Studies I (I), S. 119-126.

• - Libet, B. (1996), “Neural time factors in Conscious and Unconscious Mental Function”, in: S.R. Hameroff, A. Kaszniak, A. Scott (Hg.), Toward a Science of Consciousness, Cambridge, Mass.

• - Libet, B., Wright, E. W. und Gleason, C. A. (1983 b), “Preparation - or intention-to-act, in relation to pre-event potentials recorded at the vertex”, in: Electroencephalographic and Clinical Neurophysiology 56, S. 367-372.

• - Libet, B., Wright, E. W. und Gleason, C. A. (1982), “Readiness potentials preceding unrestricted spontaneous pre-planned voluntary acts”, in: Electroencephalographic and Clinical Neurophysiology 54, S. 322-325.

• Liessmann, K. Paul. (2007). Die Freiheit des Denkens. Philosophicum Lech: Bd. 10. Wien: Zsolnay.

• Locke, J. (2006). Versuch über den menschlichen Verstand: : in 4 Büchern [6. Aufl.]. Philosophische Bibliothek: Bd. Bd. 75. Hamburg: Meiner.

• Van Inwagen, P. (1983). An essay on free will. Oxford: Clarendon Press.