Post on 30-Mar-2016
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Welche Altersvorsorge brauche ich? Welche Produkte funktionieren. Wie ein Vergleich bares Geld spart.
Ein Service von Aspect Online.
Unterschätzte Risiken können den Lebensstandard im Alter gefährden. Im schlimmsten Fall
droht Altersarmut, denn die gesetzliche Rente wird in den nächsten Jahrzehnten aufgrund der
Überalterung der Bevölkerung weiter deutlich abschmelzen. Riester, Rürup, betriebliche
Vorsorge: Der Staat unterstützt auf verschiedenen Wegen Vorsorge-Sparer beim Aufbau einer
privaten Absicherung für den Ruhestand.
Altersvorsorge fängt man am besten schon in jungen Jahren an. Doch das Thema ist nach der
Finanz- in eine Sinnkrise geraten. Denn warum vorsorgen, wenn am Ende nur wenig
rauskommt, mag sich manch einer denken. Außerdem blicken viele Bürger kaum noch in dem
Dickicht an Vorsorgeprodukten durch. Ist alles gleich gut für mich geeignet oder ist die
richtige Altersvorsorge vielmehr eine „Typfrage“? Diese Frage wird immer wieder gestellt
und mit unserem Leitfaden bekommen Sie schnell einen Überblick.
Wir zeigen, dass gute Vorsorge aus einer ausgewogenen Mischung besteht, die Sie sich nach
Ihren Vorlieben und Ihrem Risikoprofil selbst zusammenstellen. Wir geben Ihnen außerdem
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die Möglichkeit, sich bei vielen Produkten von ausgewählten Experten kostenlos beraten zu
lassen. Nutzen Sie dieses Angebot, das ohne jede Verpflichtung für Sie ist! Zudem können
Sie auch selbst aktiv werden: Finden Sie günstige und leistungsstarke Anbieter z.B. bei
Versicherungen bzw. Fondsanbietern mit den Aspect-Online-Vergleichsrechnern. Leicht
lassen sich so Hunderte von Euro sparen.
1. Steuerliche Unterschiede der Altersvorsorge Das 3-Schichten-Modell der Altersvorsorge
Seit dem 1. Januar 2005 ist das Alterseinkünftegesetz in Kraft, mit dem das 3-Schichten-
Modell für die Altersvorsorge eingeführt und das frühere System der drei Säulen (gesetzliche
Rentenversicherung, betriebliche Altersversorgung und Private Vorsorge) durch staatlich
geförderte Altersvorsorgeformen abgelöst worden ist. Die Absicht des Gesetzgebers: Die
Bürger sollen sich eigenverantwortlicher als bisher um die eigene Altersvorsorge kümmern.
Die Altersvorsorge-Bausteine können Sie beliebig kombinieren: So können Sie etwa
gleichzeitig eine Lebensversicherung abschließen, „riestern“, Wertpapiere kaufen und so die
magere gesetzliche Rentenversicherung ordentlich aufbohren. Für jede der drei Schichten gibt
es allerdings neue Regeln für die staatliche Förderung und steuerliche Behandlung von
Beiträgen, Erträgen und lebenslangen Renten. Damit Sie sofort wissen, welches Produkt
welcher Schicht angehört, finden Sie hier überall die entsprechenden farblichen Markierungen
(blau = Schicht 1, orange = Schicht 2, grün = Schicht 3).
Schicht 1: Basisversorgung
Zur Basisversorgung zählen die gesetzlichen Altersrenten, Versorgungsleistungen der
berufsständischen Versorgungseinrichtungen (z.B. für Ärzte, Architekten, Rechtsanwälte) und
kapitalgedeckte private Leibrenten. Letztere sind nur dann Teil der Basisversorgung, wenn
eine monatliche lebenslange Leibrente vorgesehen ist, die der Alterssicherung dient und deren
Auszahlung nicht vor dem 60. Lebensjahr startet. Es gibt zudem klare Einschränkungen: Die
Rentenansprüche dieser Basisrente dürfen nicht beleihbar, nicht veräußerbar (kein vorzeitiger
Rückkauf), nicht vererblich, nicht übertragbar und nicht kapitalisierbar sein.
Die „Rürup-Rente“ entspricht diesen Kriterien und kann von jedem abgeschlossen werden.
Bei Arbeitslosigkeit wird das in der Rürup-Rente vorhandene Vermögen nicht für
Arbeitslosengeld II-Berechnungen herangezogen und im Todesfall wird aus dem vorhandenen
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Guthaben eine Hinterbliebenenrente an den Ehepartner oder die kindergeldberechtigten
Kinder ausgezahlt.
Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung und Basisrente sind ein sogenannter
„Vorsorgeaufwand“. So können Sie 2009 bereits 68 Prozent der Beiträge (maximal 13.600
Euro) steuerlich geltend machen. D.h., die staatliche Förderung der Basisrente ist eine
Steuerersparnis! Bis 2025 steigt der Betrag auf bis zu 20.000 Euro im Jahr (für zusammen
veranlagte Ehepaare bis zu 40.000 Euro p.a.). Zielgruppe der Rürup-Rente: Freiberufler,
Selbstständige und ältere Arbeitnehmer.
Unsere Einschätzung: + steuerlich sehr interessante Altersvorsorgelösung für Selbstständige und für gut
verdienende Angestellte - wie bei der gesetzlichen Rente strenge und unflexible Regeln im Erbfall
Schicht 2: Kapitalgedeckte Zusatzversorgung
Die zweite Schicht umfasst die staatlich geförderte kapitalgedeckte Zusatzversorgung auf
freiwilliger Basis. Es werden Anlagen gefördert, die Ihnen im Alter eine lebenslange Rente
garantieren. Die staatliche Förderung einer kapitalgedeckten zusätzlichen Altersvorsorge soll
Versorgungslücken schließen. Schließlich ist nach der letzten großen Rentenreform das
Niveau von heute 70 Prozent auf 67 Prozent im Jahr 2030 gesenkt worden.
Die Zusatzversorgung kann in Form von Produkten der privaten Altersvorsorge/„Riester“
(Banksparpläne, private Rentenversicherungen, Investmentfondssparpläne, fondsgebundene
Lebensversicherungen) und Produkten der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) erfolgen.
Im Gegensatz zur Basis- oder Rürup-Rente muss man bei diesen Produkten der
Zusatzversorgung als Arbeitnehmer tätig sein, da der Arbeitgeber hier eingebunden ist.
Die bAV wird unterschieden nach „Durchführungswegen“: Pensionskasse,
Direktversicherung, Unterstützungskasse, Pensionszusage und Pensionsfonds. Die ersten drei
Formen gibt es am häufigsten. Pensionszusagen dienen der Absicherung von
Geschäftsführern oder leitender Angestellter. Jedes Unternehmen ist verpflichtet, für alle
Mitarbeiter mindestens eine Form der bAV anzubieten. In kleinen und mittleren Unternehmen
werden für diese Betriebsrenten meist Versicherungstarife genutzt. Unterteilen lassen sich
Betriebsrenten weiterhin, ob sie vom Arbeitgeber oder vom Arbeitnehmer finanziert werden.
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Letztere Form wird auch als Entgeltumwandlung bezeichnet, dabei verzichtet der Mitarbeiter
auf einen Teil seines Bruttolohns, der dafür in die bAV fließt.
Die Altersvorsorge über den Betrieb profitiert von günstigen Regelungen bei den Steuern und
Sozialabgaben. Für die Beiträge, die in die Betriebsrente fließen, sind keine Steuern und keine
Sozialabgaben fällig. Die Sozialabgabenfreiheit ist dabei auf einen Jahresbetrag von vier
Prozent der jeweils gültigen Beitragsbemessung (2009: 2.592 Euro) beschränkt. Dafür müssen
Empfänger von Betriebsrenten auf diese Einnahmen Steuern und Sozialabgaben zahlen.
Derzeit gelten noch Freigrenzen – Versorgungsbeitrag oder Altersentlastungsbeitrag in Höhe
von etwa 35 Prozent –, diese Grenzen werden abgeschmolzen und entfallen bis 2040.
• Beispielrechnung bAV (erstellt mit dem Aspect-Online-Förderrechner):
Eine Entgeltumwandlung gibt die Chance, mit einem höheren Betrag vorzusorgen als mit einer privaten Rente ( Kapitalanlageprodukte). Weil keine Steuern und Sozialabgaben fällig werden, ist der Verlust beim Netto geringer als die Sparrate für die Rente. Ein Arbeitnehmer mit einem Monatsbruttoeinkommen von 3.500 Euro möchte 216 Euro umwandeln. Sein anrechnungsfähiger Bruttolohn sinkt also auf 3.284 Euro. Dadurch ergeben sich geringere Abzüge. Ein Single ohne Kind erhält dann 89 Euro weniger Netto, spart aber gleichzeitig 216 Euro in die Betriebsrente.
Mit dem Vergleichsrechner ermitteln Sie aus über 70 Anbietern Ihre passende private Rente.
Die Riester-Rente gehört zur Schicht zwei, weil für sie ähnliche Regelungen beim
Steuerrecht gelten. Die Beiträge zur Riester-Rente können die Sparer über einen separaten
„Sonderausgabenabzug“ bis zu einer Grenze von 2.100 Euro bei der Steuererklärung geltend
machen. Familien mit Kindern und Geringverdiener profitieren eher von der Zulage, die der
Staat den Riester-Sparern schenkt. 154 Euro gibt es jährlich für Erwachsene und 185 Euro für
Kinder (bzw. 300 Euro für ab 2008 geborene Kinder), falls die gesamten Einzahlungen
(Eigenbeitrag plus Zulage) mindestens vier Prozent vom Bruttolohn ausmachen. Im
Rentenalter sind die Auszahlungen aus einer Riester-Rente aber voll zu versteuern.
• Beispielrechnung für Riester (erstellt mit dem Aspect-Online-Förderrechner):
Arbeitnehmer, verheiratet, 1974 geboren, zwei Kinder (beide vor 2008 geboren), Bruttomonatsgehalt 3000 Euro, Ehefrau ist Hausfrau. Bei einem jährlichen Gesamtbeitrag (Jahr 2009) von 1440 Euro ergibt sich eine staatliche Förderung von 308 Euro und eine Kinderzulage von 370 Euro, was eine Gesamtförderung von 678 Euro ergibt. Verbleibende Eigenleistung: 762 Euro.
Bislang gab es Riester-Zulagen nur für private Rentenversicherungen, Fondssparprodukte und
Banksparpläne. Mit dem Eigenheimrentengesetz wird selbst genutztes Wohneigentum als
Altersvorsorge gleichberechtigt gefördert („Wohn-Riester“).
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Fordern Sie hier ein maßgeschneidertes Angebot für eine Riester-Rente an. Berechnen Sie im
Förderrechner Ihre staatlichen Zulagen und Steuervorteile für Riester.
Unsere Einschätzung: + niedriges Risiko, auch für unerfahrene Anleger geeignet + angelegtes Vermögen sehr sicher + mehrere Anlagevarianten möglich (Riester klassisch, Wohn-Riester etc.) - bei Riester muss das Geld bis zur Rente unangetastet bleiben, sonst ist die Zulage weg
Schicht 3: Kapitalanlageprodukte
In der dritten Schicht tummeln sich vielfältige sonstige Kapitalanlageprodukte, die der
Altersvorsorge dienen können aber nicht müssen. Sie erfüllen nicht die Voraussetzungen der
Basis- und der Zusatzversorgung aus der ersten und der zweiten Schicht.
Kapitalanlageprodukte können den Angehörigen des Anlegers zugute kommen und sind daher
vererbbar, beleihbar, kapitalisierbar und übertragbar. Geld, das in diese Sparform fließt,
stammt aus dem Nettolohn. Die Beiträge können laut dem neuen Alterseinkünftegesetz nicht
mehr steuerlich geltend gemacht werden.
Dafür sind zum Beispiel Kapitallebensversicherungen und Rentenversicherungen, die über die
dritte Schicht abgeschlossen werden, bei der Auszahlung gegenüber den anderen
Altersvorsorgeverträgen begünstigt. Die Erträge einer Kapitallebensversicherung werden bei
Ablauf des Vertrages nur zur Hälfte mit dem persönlichen Steuersatz belegt, der im Alter
geringer sein wird als im Erwerbsleben.
Wer in seine Lebensversicherung im Laufe der Zeit 40.000 Euro einzahlt und 100.000 Euro
am Ende herausbekommt, zahlt also nur auf 30.000 Euro (Hälfte der Erträge von 60.000
Euro) Steuern. Bei Renten ist abhängig vom Eintrittsalter ein bestimmter Prozentsatz
festgelegt, der als Ertrag gilt – zum Beispiel 18 Prozent bei Beginn der Auszahlung der
privaten Rentenversicherung mit 65 Jahren. Der Rentner würde also von 1.000 Euro Rente
nur 180 Euro versteuern. Bei einem Steuersatz von 25 Prozent ergibt das einen monatlichen
Abzug von 45 Euro.
Viele Sparer lassen sich durch Steuerargumente beeindrucken. Aber Sie sollten jedes
Investment checken, ob es hinsichtlich Flexibilität, Risiko oder Vererbungsregeln zu Ihrem
Sparziel passt. Es hilft gar nichts, dem Fiskus ein Schnippchen geschlagen zu haben, wenn am
Ende zum Beispiel der nichteheliche Lebenspartner die Rürup-Rente nicht erben kann.
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2. Die einzelnen Produkte Kapitallebensversicherung
Die konventionelle Kapitallebensversicherung ist der Klassiker unter den Vorsorgeprodukten.
Im Zeichen der Finanzkrise spielt sie wieder ihre Stärken als sichere Altersvorsorge aus. Das
neue Versicherungsvertragsgesetz sorgt seit letztem Jahr auch für mehr Transparenz bei den
Abschlusskosten und jährlichen Gebühren.
Bei der Kapitallebensversicherung handelt es sich um eine Kombination aus Sparvertrag und
Hinterbliebenenvorsorge. Bei Tod der versicherten Person während der Vertragslaufzeit
erhalten die begünstigten Personen die festgelegte Versicherungssumme ausgezahlt. Für den
Todesfallschutz wird ein kleiner Teil des Monatsbeitrages verwendet. Der größere Part fließt
in das Sparguthaben.
Deutsche Lebensversicherungen sind bei ihrer Geldanlage an strenge Regeln hinsichtlich der
Sicherheit gebunden. So darf die Aktienquote nicht über 35 Prozent liegen. Auf das Guthaben
leisten sie eine Mindestverzinsung von derzeit 2,25 Prozent. Daneben erwirtschaften die
Versicherer verschiedene Formen von Überschüssen. Mit den laufenden Überschüsse allein
bringen es die deutschen Versicherer branchenweit 2009 auf eine Rendite von 4,28 Prozent,
inklusive Garantiezins. Einmal pro Jahr gutgeschrieben, bleiben sie dauerhaft garantiert.
Hinzu kommen Schlussüberschüsse und Kosten- und Risikogewinne, die erst bei der
Auszahlung garantiert sind. Immerhin ergibt das eine Gesamtverzinsung von 5,16 Prozent im
Jahr 2009.
Alle diese Zahlen beziehen sich nur auf das Guthaben der Versicherten, nicht auf die
eingezahlten Beiträge. Von denen werden vorab Gebühren und Anteile für den
Todesfallschutz abgezogen. Die tatsächliche Rendite auf die eingezahlten Beiträge ist folglich
geringer. Die vielfach geäußerten Vorwürfe, dass eine Kapitallebensversicherung keine
Rendite erwirtschafte, sind dennoch Unfug.
Unsere Einschätzung: + hohe Sicherheit + langfristige Rendite über Sparbuchniveau - unflexibel (Bei Abschluss deshalb auf Möglichkeit von Beitragspausen achten!) - Verluste bei vorzeitiger Kündigung
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Rentenversicherung
Konventionelle Rentenversicherungen funktionieren bei der Kapitalanlage ähnlich wie
Kapitallebensversicherungen. Auch bei diesen Produkten gibt es einen Garantiezins (aktuell
2,25 Prozent) und die Versicherer schreiben den Sparguthaben darüber hinaus weitere
Überschussbeteiligungen gut.
Rentenversicherungen unterscheiden sich aber beim Versicherungsschutz. Sie bieten keine
Absicherung im Todesfall, die Hinterbliebenen bekommen – je nach Tarifart – meist die
eingezahlten Beiträge zurück. Am Ende der Laufzeit wird das Guthaben nicht ausgezahlt,
sondern in eine Rente umgewandelt, die lebenslang gezahlt wird. Einige Tarife enthalten eine
Option auf Kapitalzahlung, d.h., man kann sich alles auf einen Schlag auszahlen lassen.
Vereinfacht gesagt, ist eine Rentenversicherung wie eine Wette mit der
Versicherungsgesellschaft. Wer lange lebt, macht ein dickes Plus. Wer kurz nach
Rentenbeginn stirbt, hat weniger erhalten, als er zuvor eingezahlt hat. Der Vorteil ist die
dauerhafte Sicherheit und Planbarkeit – anders als bei einem Auszahlplan bei der Bank, dort
ist das Geld eines Tages verbraucht.
Wer Partner oder Kinder absichern möchte, kann eine Hinterbliebenenrente oder eine
Rentengarantiezeit vereinbaren. Wie bei jeder Garantie gilt jedoch: Sie kostet – in diesem Fall
ist die ursprüngliche Rente des Versicherungsnehmers niedriger.
Unsere Einschätzung: +/- wie bei Kapitallebensversicherung + Planungssicherheit bei der Rentenzahlung im Alter - niedrige Rendite, teilweise Verluste bei frühem Tod
Fondspolice
Früher gab es fondsgebundene Tarife sowohl bei der Rentenversicherung als auch bei der
Lebensversicherung. Mittlerweile bieten die Lebensversicherer häufig als Kombination so
genannte Fondspolicen an. Das sind fondsgebundene Rentenversicherungen mit
Kapitalwahlrecht. Der Kunde kann also am Ende entscheiden, ob er das Geld in einem Batzen
oder in Form einer lebenslangen Rente möchte.
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Bei einer fondsgebundenen Police gibt die Versicherung – im Gegensatz zur klassischen
Variante – in der Ansparphase keine Garantie. Die Kundengelder fließen in Aktien- oder
Rentenfonds und der Wert schwankt je nach Entwicklung an den Börsen. Das
Kapitalmarktrisiko trägt also der Sparer, gleichzeitig kann er auch direkt am Aufschwung der
Aktienmärkte teilnehmen.
In Schicht drei hat die fondsgebundene Rente gegenüber dem reinen Fondssparplan den
Vorteil, dass nur einmal am Ende die Hälfte der Erträge versteuert werden. Bei der direkten
Anlage in Fonds fällt dagegen bei jedem Umschichten Abgeltungssteuer an. Ein echtes Plus
ergibt sich aber nur, wenn der Kunde den Vertrag dauerhaft durchhält. Er ist also weniger
flexibel.
Als neue Entwicklung auf dem deutschen Markt werden die so genannten Variable Annuities
kräftig beworben. Dabei handelt es sich meist um fondsgebundene Rentenversicherungen, die
auch in der Rentenphase noch in Fonds investieren. Sie leisten Garantien für Mindestrenten,
die sie im Gegensatz zu anderen Anlageformen über ein so genanntes Hedging, also die
Anlagen in Optionsscheine und andere Finanzprodukte, gewährleisten.
Unsere Einschätzung: + höheres Renditepotenzial als bei klassischen Versicherungen - Verlustrisiko wie bei Aktien und Aktienfonds +/- als Alternative gegenüber Fondssparplan nur bei hoher Spardisziplin rentabler
Britische Policen
Die Policen, die britische Versicherer auf dem deutschen Markt anbieten, unterscheiden sich
von den Angeboten der deutschen Konkurrenz. Über viele Jahre waren die so genannten
With-Profit-Tarife (dt. „mit Überschussbeteiligung“) das typische Produkt auf der Insel. Bei
diesen Policen wird kein Garantiezins zugesichert, sondern meist nur der Kapitalerhalt.
Der Kunde erhält aber eine Gewinnbeteiligung am Kapitalanlageerfolg der
Versicherungsgesellschaft, die jährlich gutgeschrieben wird und nicht mehr zurückgenommen
werden kann. Diese Zuweisungen erfolgen über ein Smoothing-Verfahren (dt. „Glättung“). In
Jahren mit guter Entwicklung an den Kapitalmärkten gibt der Versicherer dabei nur einen Teil
seiner Überschüsse an die Kunden weiter und behält den anderen Teil zurück, um die negative
Entwicklung in schlechten Jahren auffangen zu können.
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Im Unterschied zu deutschen Gesellschaften dürfen die britischen Anbieter praktisch
vollständig in den Aktienmarkt investieren. Sie haben dadurch die Chance, in Zeiten eines
Börsenaufschwungs bessere Renditen zu erwirtschaften. Seien Sie aber vorsichtig, wenn in
einem Angebot die Ablaufleistungen britischer Versicherer für vergangene Zeiten
ausgewiesen werden. Die hohen Prozentsätze rühren zum Teil auch daher, dass in der
Vergangenheit in Großbritannien eine bedeutend höhere Inflation herrschte als in
Deutschland.
Unsere Einschätzung: + Mischung aus Sicherheit und Teilhabe am Aktienmarkt - Hochrechnungen alter Verträge spiegeln oft nicht verwendbare Zahlen aus
Großbritannien wider
Fondssparplan
Ein Fondssparplan ist ein Sparvertrag, in dem auf Raten ein Vermögen auf ein Wertpapier
angehäuft wird. Dabei sucht man sich als Anleger einen Fonds aus, eröffnet ein Depot bei
einer Bank und beauftragt diese, regelmäßig Anteile des Fonds zu kaufen. Laufzeit,
Renditechancen, Sicherheit und Verfügbarkeit können vom Anleger bestimmt werden. Fonds
lassen sich zum einen nach Risikoklassen unterteilen: So gibt es etwa Rentenfonds (niedriges
Risiko, niedrige Rendite), Mischfonds (mittleres Risiko) oder Aktienfonds (hohes Risiko,
hohe Rendite). Oder sie lassen sich nach Anlageschwerpunkten unterschieden. So gibt es etwa
spezielle Rohstofffonds, die in Öl bzw. Edelmetalle investieren.
Wenn Sie Anspruch auf vermögenswirksame Leistungen (VL) als Arbeitnehmer haben,
können sich zwei Fondssparpläne lohnen. Den VL-Anteil Ihres Arbeitgebers (bis zu 40 Euro
monatlich) können Sie dazu nutzen, pro Monat Anteile eines Fonds zu kaufen, Anteile eines
weiteren Fonds kaufen dann Sie selbst. Eine solche Streuung ist sinnvoll, wenn Sie etwa einen
etwas riskanteren Aktienfonds besparen, der bei Börsenschwankungen rasch in den Keller
geht, können Verluste durch einen etwas stabileren Mischfonds z.B. wieder ausgeglichen
werden. Wir empfehlen einen Mix aus mehreren Fonds mit unterschiedlichem Risiko.
Unsere Einschätzung: +/- Mittleres bis hohes Risiko möglich (Rentenfonds kontra Aktienfonds) ;
für konservative bis risikofreudige Anleger geeignet +/- Gute Renditen aber auch deutliche Verluste des eingesetzten Kapitals möglich - 25% Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge (z.B. bei Fondsanteilsverkauf)
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Aktien
Mit Aktien als börsenfähige Wertpapiere, die den Besitzern Anteile an Unternehmen
einräumen, kann man ebenso leicht wie schnell Gewinne wie Verluste machen. Sie sollten
stets die Kurse beobachten, vielleicht nicht gerade minütlich, aber jede Woche einmal wäre
schon nicht schlecht. Die Ansicht des Finanzexperten André Kostolany, dass man sein
Aktiendepot zehn Jahre lang nicht anschauen soll, gilt als antiquiert. Planen Sie schon zu
Beginn, wann Sie bei Verlusten wieder aussteigen. Oft ist ein „Stop-Loss-Kurs“ geeignet,
d.h., Sie können von vorneherein festlegen, dass Ihre Aktien, wenn sie unter einen gewissen
Wert fallen, automatisch verkauft werden. So können Sie noch ohne allzu hohe Verluste
aussteigen. Vermeiden Sie aber Angstverkäufe, wenn die Kurse ohnehin im Keller sind, aber
werfen Sie Aktientitel aus Ihrem Portfolio, wenn diese permanent keinen Gewinn bringen.
Wichtig bei Aktien: Sie sollten Ihre Altersvorsorge nur zu einem kleinen Teil in Aktien
anlegen und es genügen schon etwa zehn Aktien aus unterschiedlichen Branchen, um
angemessene Streuung zu erreichen. Mit Kennzahlen wie Unternehmensgewinn und -umsatz,
Branchenentwicklung und das Kurs-Gewinn-Verhältnis, gleichsam ein „Preis-Leistungs-
Verhältnis“, können Anleger die passenden Unternehmen finden, von dem sie Anteile kaufen
sollten. Man sollte sich als Börsen-Anfänger generell immer auf die eigene Nase verlassen,
sprich Abstand von solchen Branchen nehmen, mit denen man nichts anfangen kann. Wir
empfehlen einen ausgewogenen Mix aus nationalen wie internationalen Aktientiteln. Zu viel
zahlen sollten Sie auch hier nicht: Sparen Sie mit einem Vergleich der Broker Depotkosten.
Unsere Einschätzung: +/- für erfahrene und risikofreudige Anleger geeignet + hohe Renditen möglich - Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich - 25% Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge (z.B. bei Aktienverkauf)
Zertifikate
Zertifikate sind kombinierte Produkte, bestehend aus z.B. Aktien, Anleihen,
Termingeschäften, Währungen oder Indizes. Zertifikate gibt es in allen Chancen-
/Risikenprofilen und sind im Zuge der Finanzkrise oft zu Unrecht als Teufelszeug verschrieen
worden. Während Garantiezertifikate ein niedriges Risiko und niedrigere und mittlere
Gewinnaussichten versprechen, sind Hebelzertifikate hochspekulativ mit dem Risiko eines
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Totalverlustes (z.B. Spekulation, dass der Goldpreis innerhalb eines bestimmten Zeitraumes
steigt). Generell sind Zertifikate nur für den erfahrenen Anleger empfehlenswert. Zudem gibt
es ein Emittentenrisiko: Geht die Bank pleite, bei der Anleger das jeweilige Zertifikat
erworben haben, greift die Einlagensicherung nicht (nur bei Sparguthaben wie Tagesgeld,
Festgeld, Girokonten, Sparbuch etc.). Das Geld ist futsch – siehe Lehman Brothers.
Unsere Einschätzung: - Emittentenrisiko, Pleite des Zertifikate-Auflegers bedeutet Totalverlust +/- für Risikoeinschätzung ist genaue Kenntnis der Zertifikat-Konstruktion notwendig + sehr hohe Renditen möglich (z.B. bei Hebeln) - 25% Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge
Gold
Gold und andere Edelmetalle sind begehrt – gerade in Krisenzeiten. Denn in schwierigen
Marktphasen, wo Geld oft nicht mehr das Papier wert ist, auf dem es gedruckt wurde, rennen
Anleger zum Goldverkäufer um die Ecke, um inflationssichere Werte zu besorgen. Gold als
„Wertaufbewahrungsmittel“ hebt sich hierbei deutlich von Papierwährungen wie Euro oder
US-Dollar ab. Doch das ist nur die eine Seite der
(Gold-)Medaille: Der Goldpreis schießt bei hoher Nachfrage durch die Decke und nichts
scheint ihn stoppen zu können.
Anleger sollten für die Altersvorsorge maximal zehn Prozent in physischem Gold (Barren,
Münzen) anlegen. Eine Alternative bzw. Ergänzung sind Gold-Aktien bzw. Gold-Fonds, die
direkt in Schürf- bzw. Minen-Unternehmen investieren, die v.a. in Krisenzeiten dank hoher
Goldnachfrage ordentlich absahnen und die Kurse dementsprechend steigen lassen. Im
Gegensatz zu physischem Gold werfen Aktien, Fonds und auch spezielle Gold-Wertpapiere
(ETF/ETC) Rendite ab. Nicht selten gibt es Produkte, wo Gold und Gold-Wertpapiere
gekoppelt zu kaufen sind. Finden Sie im „Fondsfinder“ passende Fonds, indem Sie im
Suchfeld z.B. „Gold“ oder „Mining“ eingeben.
Unsere Einschätzung: + mittleres Risiko, für sicherheitsbewusste Anleger geeignet + inflationssicher + beständige Wertanlage ohne „Verfallsdatum“ - wirft keine Rendite ab (außer bei ETCs/ETCs) - Goldpreis v.a. in Krisenzeiten sehr hoch
- Aufbewahrungskosten im Tresor
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Tagesgeld und Festgeld
Mit Tagesgeldkonten bleiben Sie liquide und können Geld kurz- bzw. mittelfristig parken. Für
manche Sparer sind diese Anlagen eine unaufwändige und unkomplizierte Alternative zur
Altersvorsorge mit Versicherungen und Wertpapieren. Mit einem Tagesgeldkonto können Sie
jederzeit auf Veränderungen reagieren. Sollten Sie schnell mal Geld brauchen, haben sie
sofort Zugriff auf Ihr Tagesgeldkonto. Die Zinsgutschrift beim Tagesgeldkonto erfolgt genau
für den Anlagezeitraum. Außerdem können Sie jederzeit Ihr Kapital umschichten. Clevere
Sparer haben daher sogar mehrere Tagesgeldkonten und können so das jeweils zinsstärkste
für ihr Geld wählen. Tipp: Bei Beträgen von mehreren Tausenden Euro lohnt sich ein „Konto-
Hopping“ erst richtig. Sichern Sie sich auf jeden Fall mit einem Vergleich nur Tagesgeld mit
hoher Rendite.
Beim Festgeldkonto legen Sie für einen bestimmten Zeitraum an. Der Zins bleibt während der
gesamten Anlagedauer gleich. Beim Tagesgeld passt sich der Zins der Marktentwicklung an.
Der Vorteil für Sie ist, dass Sie beim Tagesgeld profitieren, wenn das Zinsniveau wieder
steigt. Das ist v.a. dann der Fall wenn bei einer Inflation die Zentralbanken die Leitzinsen
erhöhen, worauf die Banken ihrerseits mit Zinserhöhungen reagieren. Jedoch bekommen Sie
weniger Zinsen auf Ihr Tagesgeldkonto, wenn das Zinsniveau wieder sinkt. Bei konstantem
Zinsniveau liegt die Rendite beim Festgeld über der eines Tagesgeldes. Schließlich müsste die
Bank froh sein, wenn Sie ihr das Geld längerfristig anvertrauen, und Sie dafür mit einem
besseren Zinssatz belohnen. Sollten Sie Ihr Geld langfristig ohne Zinsschwankungen anlegen
wollen, ist es ratsam, ein Festgeldkonto zu wählen. Legen Sie jedoch nur die Summe fest, bei
der Sie sich sicher sind, dass Sie sie im Anlagezeitraum nicht benötigen. Welche Bank bei
welcher Anlagedauer die höchsten Zinsen bietet, sehen Sie in einem Festgeld-Vergleich.
Unsere Einschätzung: + beide Anlagen mit sehr geringem Risiko, da durch Einlagensicherung geschützt + geringer Aufwand + Tagesgeld-Anlage sehr flexibel und inflationssicher - bei Tagesgeld kann Rendite stark schwanken - bei Festgeld mangelnde Flexibilität
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Bundesschatzbriefe und Finanzierungsschätze
Mehr Sicherheit geht kaum. Beide Anlageformen gehören zu den Bundeswertpapieren, für Ihr
Geld steht also die Bundesrepublik mit dem Steueraufkommen gerade. Bundesschatzpapiere
gibt es mit sechsjähriger Laufzeit und jährlicher Zinsausschüttung (Typ A) oder für sieben
Jahre mit Zinsansammlung (Typ B). Der Zinssatz steigt dabei – derzeit von 0,5 Prozent im
ersten Jahr auf 4,5 Prozent im sechsten Jahr. Sie kommen aber auch zuvor an Ihr Geld.
Finanzierungsschätze gibt es mit einer Laufzeit von einem oder zwei Jahren und sie sind
während der Laufzeit unkündbar. Bedenken Sie bei der Anlage in Bundeswertpapiere:
Besonders gute Schuldner zahlen geringe Zinsen. Wenn Sie Ihr Geld dem Staat leihen,
bekommen Sie dafür weniger als für eine Anlage bei der Bank.
Unsere Einschätzung: + besonders hohe Sicherheit - niedrige Zinsen, oft kaum über Inflationsniveau
Text: Toralf Richter/Christian Minaty; Grafiken: Jasminko Milicevic
Impressum: Aspect Online AG Beim Glaspalast 1 86153 Augsburg Amtsgericht Augsburg HRB 20 24 Ust-ID: DE204754384 Genehmigung §34c Gewerbeordnung: Landratsamt Augsburg Genehmigung §34d Abs. 1 GewO: IHK für München und Oberbayern Vorstand: Reinhold Berger, Helmut Paesler, Wolfgang Schütz Aufsichtsratsvorsitzender: Stephan Gabriel www.aspect-online.de
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