Post on 09-Aug-2020
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Weihnachten weltweit
Weihnachten ist das Fest der Liebe. Wohlige Gedanken und Geborgenheit legen sich wie
ein kuscheliges Gewand um die Erde. Und das verbindet! Weltweit wird gefeiert, gesungen,
gelacht. Doch: Unterschiede gibt es trotzdem.
Im hohen Norden regieren Kobolde und Trolle. Australien schwitzt unter Weihnachtsmütze
und Sommersonne. Und italienische Kinder freuen sich wie ein Schneekönig, wenn sie am
6. Januar endlich beschenkt werden.
Wir haben die skurrilsten Weihnachtsbräuche weltweit für Sie zusammengestellt. Lassen
Sie sich überraschen.
Viel Spaß!
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Weihnachten weltweit: Estland
Blitzblank wird es in der Weihnachtszeit in Estland. Denn dann treiben Hexen ihr Unwesen.
Sie verzaubern alles, was ihnen in den Weg kommt. Und um noch mehr Schabernack trei-
ben zu können, suchen sie Besen. Am besten schmutzige. Damit fliegt sich‘s nämlich bes-
ser.
Um das zu verhindern, steht Großreinemachen auf der weihnachtlichen To-do-Liste. Alles
wird saubergemacht – vor allem natürlich die Reisigbesen, die überall herumstehen. Beson-
ders die Kinder sind in diesen Tagen fleißig. Denn: Wenn Haus und Hof von Hexen ver-
schont bleiben, bekommt der Besenreiniger eine tolle Belohnung.
Weihnachten wird dann am 6. Januar mit einem großen Gottesdienst gefeiert. Denn der
Dreikönigstag wird auch das „Fest der Erscheinung des Herrn“ genannt. Und das ist das
älteste christliche Fest, das kalendarisch festgelegt wurde.
Rõõmsaid Jõulupühi!
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Weihnachten weltweit: Italien
Die Familie steht an Weihnachten – wie so oft in Italien – im Mittelpunkt. Ebenso wie gutes
Essen. Doch die Frage „Tannenbaum oder Krippe?“ spaltet die Nation. Seit Jahren streiten
sich die Südländer, was denn nun das Weihnachtszimmer am besten schmückt.
Einzige Ausnahme: die Sizilianer. Bei ihnen steht die Finanzierung der Geschenke an erster
Stelle. Deswegen lädt die Familie einmal pro Woche zum Weihnachtspoker.
In Italien werden die Bambini erst am 6. Januar beschenkt. Dann rutscht die hässliche, aber
gute Hexe Befana durch den Kamin, um Geschenke in die Kinderschuhe zu stecken. Aber
nur, wenn artige Kinder im Haus wohnen. Böse bekommen von ihr ein Stückchen Kohle.
Befana saust natürlich nicht uneigennützig durch den Kamin. Denn in jedem Haus vermutet
sie das neugeborene Jesuskind. Übrigens: Der Name „Befana“ stammt vom italienischen
Namen des Fests der Erscheinung des Herrn – „Epifania“.
Buon Natale!
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Weihnachten weltweit: Russland
In Russland wird‘s an Weihnachten wie gewohnt am kältesten: Väterchen Frost bringt am
31. Dezember die Geschenke. Und er kommt nicht allein. Schneeflocke, ein Mädchen, und
Neujahr, ein Junge, helfen ihm beim Verteilen. Per Pferdeschlitten reisen sie zu dritt durch
Russlands Winterlandschaft.
Die orthodoxen Christen feiern das Weihnachtsfest erst am 6. Januar. Und dann nicht die
Geburt Jesu, sondern die Menschwerdung Gottes. Am 11. Januar endet die Weihnachtszeit
in Russland. Denn das ist der Neujahrstag des julianischen Kalenders.
Pozdrevlyayu s prazdnikom Rozhdestva!
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Weihnachten weltweit: Japan
Am schnellsten schmilzt das Weihnachts-Eis in Japan. Junge, ungebundene Japaner be-
ginnen den Weihnachtsabend traditionell mit einem Date. Die Folge: Sämtliche Stundenho-
tels sind ausgebucht. Deswegen heißt der Heilige Abend in Japan auch „Nacht der unmora-
lischen Angebote“.
Vom christlichen Fest haben die Japaner nur oberflächliche und konsumtaugliche Elemente
übernommen: überdimensionale Weihnachtsbäume, prächtige Lichterketten und Jingle-
Bells-Beschallung im Supermarkt.
Nur für die Kleinen ist Weihnachten wie überall auf der Welt. Am Morgen des Festtags be-
kommen sie von ihren Eltern tolle Geschenke. Das war‘s dann aber auch mit der Tradition.
Erwachsene beschenken sich in der Regel nicht. Und auch in einem üppigem Weihnachts-
mahl sehen die Japaner keinen tieferen Sinn. Wann auch? Sind doch die westlichen Feier-
tage in Japan ganz normale Werktage.
Kurisumasu omedetō!
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Weihnachten weltweit: Norwegen
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel: am 24. Dezember Pflichtprogramm für norwegische Fa-
milien. Die Geschäfte schließen extra früher, damit alle Angestellten pünktlich vor dem
Fernseher auf dem Sofa sitzen können.
Danach wird gegessen. Traditionelles Menü: Rippchen mit Kartoffeln, Sauerkraut und
Steckrüben. Sobald alle Bäuche kugelrund sind, kommen die Geschenke unter den Weih-
nachtsbaum. Ein ungeschriebenes Gesetz: Der jüngste Anwesende darf sie verteilen.
Der 25. Dezember ist ein eher besinnlicher Tag in Norwegen. Aber am zweiten Weih-
nachtstag ist sprichwörtlich die Hölle los. Sämtliche Kinosäle sind überfüllt, und in den Bars
ist jeder Hocker vergeben. Kinder verlangen als Julebukk – also Weihnachtsbock – verklei-
det, Süßigkeiten.
God Jul!
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Weihnachten weltweit: Island
Weihnachten ohne traditionelle Mythologie? In Island undenkbar!
Denn: Zur isländischen Weihnacht treiben Kobolde und Trolle ihren Schabernack. 13 Weih-
nachtstrolle, Jólasveinar genannt, gibt es auf der Insel. Und genau 13 Tage lang vor Weih-
nachten suchen sie die Menschen heim – jeden Tag ein anderer Weihnachtsgeselle. Ihr
Ziel: möglichst viel Schabernack zu treiben und Essen zu stibitzen. Dabei hat jeder Troll
seine speziellen Vorlieben. Während der eine Milch und Käse bevorzugt, ist der andere
eher fleischhaltigen Speisen zugeneigt.
Doch die Trolle kommen nicht allein. Ihre Mutter – die Hexe Gryla – ist auch dabei. Ihre Vor-
liebe: kleine, freche Kinder. Und die lässt sie von ihrer rabenschwarzen Katze einfangen.
Verständlich, dass die Weihnachtszeit für die isländischen Kinder alles andere als ruhig und
besinnlich ist.
Gleðileg jól!
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Weihnachten weltweit: Australien
Ein Sommerfest mit Karnevalsstimmung: Das ist Weihnachten in Australien.
Statt vor den Kamin zieht es die Australier an den Strand. Barbecue und Picknick mit
Freunden haben Tradition. Aber auch hier darf der Weihnachtsmann natürlich nicht fehlen.
Der bekleidet sich allerdings nur mit roter Badehose und Bart. Alles andere wäre eben viel
zu warm.
Plastik-Tannenbäume werden den echten vorgezogen. Praktisch, denn die Australier stel-
len Ihre Bäume schon am 15. Dezember auf. Sie nadeln ja nicht. Und der Kunstschnee hält
auch viel besser.
Geschenke gibt es erst am Morgen des 25. Dezember. Danach verspeisen Freunde und
Verwandte gemeinsam den traditionellen Truthahn. Hört sich ziemlich westlich an, das
Weihnachtsfest in Australien. Ist es auch. Nur eben mit Sonnenbrand anstatt Frostbeulen.
Merry Christmas!
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Weihnachten weltweit: Mexiko
Die Mexikaner wandern. Vom 16. bis zum 24. Dezember widmen sie sich der Herbergssu-
che. Und gehüllt in fantasievolle Gewänder, singen sie traditionelle Verse.
Höhepunkt der bunten Umzüge zu Ehren von Maria und Josef: Nach der heiligen Messe
zerschlagen Kinder und Erwachsene Piñatas. Motto dabei: „Scherben bringen Glück“. Piña-
tas – das sind bunt gestaltete Figuren. Heute aus Pappmaché, früher aus Ton. Traditionell
sind sie mit Früchten gefüllt, heutzutage aber meist mit Süßigkeiten. Bei Erfolg darf der In-
halt selbstverständlich genascht werden.
Die Mexikaner feiern ausgelassen und oft bis in den frühen Morgen. Am 24. Dezember ver-
sammeln sich Tausende vor den Kirchen, um traditionellen Tänzen und Feuerwerken zuzu-
sehen.
Feliz Navidad!
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Weihnachten weltweit: Griechenland
In Griechenland wird‘s laut: Am 24. Dezember ziehen Kinder mit Trommeln durch die Stra-
ßen. Sie singen Loblieder, die Glück versprechen. Natürlich werden sie dafür belohnt: Klei-
ne Geschenke warten an jeder Haustür. Ab Heiligabend brennt zwölf Nächte lang ein Feu-
er. Das schützt vor den Kalikanzaris – hinterlistigen Kobolden, die durch die Kamine zu den
Menschen kommen und die Milch sauer werden lassen. Praktisch: Alles, was in dieser Zeit
nicht nach Plan verläuft, wird den kleinen Kobolden in die Schuhe geschoben.
Geschenke gibt‘s in Griechenland erst am 1. Januar. Dann nämlich kommt der heilige Vas-
silius und legt jedem Kind ein Päckchen vors Bett. Und: Einem Familienmitglied beschert
dieser Tag Glück für das gesamte kommende Jahr. Nämlich demjenigen, der in seinem
Stück vom traditionellen Weihnachtskuchen die versteckte Goldmünze findet.
Kala Christougenna!