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Josef Leisen Wechsel der Darstellungsformen
Ein Unterrichtsprinzip für alle Fächer erschienen in: Der Fremdsprachliche Unterricht Englisch 78(2005), S. 9-11. Bilingualer naturwissenschaftlicher Unterricht Der bilinguale Sachfachunterricht hat in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern schon eine gewisse Tradition und eine beachtliche Verbreitung gefunden. In den naturwissenschaftlichen Fächern hingegen wird er bislang eher selten erteilt. Dabei gibt es gute Gründe für einen bilingualen naturwissenschaftlichen Unterricht, insbesondere in englischer Sprache: – Die Fachliteratur ist in den Naturwissenschaften weitgehend in englischer Sprache
verfasst und die Kommunikation innerhalb der scientific community findet fast ausschließlich auf Englisch statt.
– Die Sprachstrukturen sind normierter und die Sprachbreite zur sprachlichen Bewältigung fachlicher Lernsituationen ist im naturwissenschaftlichen Unterricht vergleichsweise geringer und damit einfacher als in den gesellschaftlichen Fächern.
– Die naturwissenschaftlichen Arbeitsmethoden (Beobachten, Erkunden, Experimentieren, Messen, Modellieren, Demonstrieren) geben vielfältige authentische und funktionale Sprachanlässe mit konkretem Gegenstandsbezug.
– Die naturwissenschaftlichen Arbeitsmethoden bieten vergleichsweise mehr Gelegenheiten zum Wechsel der Darstellungsformen und schaffen damit originäre Sprachanlässe.
Das unten beschriebene Beispiel wird den letztgenannten Punkt illustrieren und belegen. Zur Didaktik des bilingualen Sachfachunterrichts Die Didaktik des bilingualen Sachfachunterrichts wird in der Regel aus der Perspektive der Fremdsprache oder aus der des Faches heraus angegangen. Nimmt man jedoch die Perspektive des Lernens ein, so steht die Didaktik des bilingualen Sachfachunterrichts im Schnittfeld dreier Lernbereiche: Fachlernen, Sprachlernen im Fach und Fremdsprachenlernen.
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Das Ziel des Fachlernens ist es, den Schüler zu befähigen, fachspezifische Aufgaben- und Problemstellungen zu bewältigen. Die Inhalte des Faches (Gegenstände, Experimente, Fachbegriffe, Sachstrukturen, Modelle, Theorieelemente, ...) sind Phänomene der Natur, der Gesellschaft, der Geschichte, etc. aber in den seltensten Fällen sind es Phänomene des Alltags. Oft sind es komplexe Phänomene in komplexen Systemen und in den Naturwissenschaften sind es oft solche, die mit einem hohen technischen Aufwand produziert sind. Die Inhalte des Faches sind überwiegend wissenschaftliche Begriffe und Konzepte. Das Sprachlernen im Fach umfasst das Lernen wissenschaftlicher Begriffe, fachkommunikativer und sprachlicher Strukturen mit dem Ziel, fachliche Denk- und Handlungssituationen zu bewältigen. Sprachlernen im Fach ist untrennbar mit dem fachlichen Kompetenzerwerb verbunden. Insofern geht Sprachlernen im Fach nach Wolff über ein ‚inhaltsbezogenes Fremdsprachenlernen’ hinaus. Es ist ‚fremdsprachenbezogenes Inhaltslernen’. Das Ziel des Fremdsprachenlernens ist es u. a., den Schüler zum kompetenten Sprachhandeln in der Lebens- und Kulturwelt zu befähigen, damit er kommunikative Lebenssituationen sprachlich bewältigen kann. Die Inhalte des Fremdsprachenunterrichts sind Sprachphänomene, die weitgehend an Themen und Sachverhalten (i. S. von Gegenständen, Phänomenen, Situationen, Erfahrungen, Empfindungen, Geschehnissen, ...) der Lebenswelt und der eigensprachlichen und zielsprachlichen Kulturwelt festgemacht sind. Beim Fachlernen und Sprachlernen im bilingualen Sachfachunterricht entwickeln sich Fach und Sprache gleichzeitig. Sprache ist kein „Transportmittel“ für Fachinhalte vom Lehrer zum Schüler, sondern Sprache ist ein Werkzeug für die Auseinandersetzung mit Fachinhalten auf der kognitiven und der emotionalen Ebene. Die Zugänge zu dieser Auseinandersetzung erfolgen durch verschiedene Darstellungsformen. Dabei werden die zum Verstehen notwendigen wissenschaftlichen Begriffe und Konzepte gebildet und erworben. Die Versprachlichung geschieht dabei im Vollzug des fachlichen Handelns. Fachsprache ist in dieser Sicht „ein Werkzeug, das man gebraucht, während man es noch schmiedet“ (W. Butzkamm). Die Didaktik des bilingualen Sachfachunterrichts enthält Elemente der Fachdidaktik, der Fremdsprachendidaktik und der Fachsprachendidaktik. Für eine Didaktik des bilingualen Sachfachunterrichts gelten somit die zentralen Prinzipien der entsprechenden Didaktiken. Darstellungsebenen und Darstellungsformen Es ist grundlegend für die Sachfächer, dass sie die Sachverhalte auf der Basis ihrer originären Fachmethoden in verschiedenen Darstellungsformen darstellen (vgl. Abb. 1). Diese liegen auf Ebenen unterschiedlicher Abstraktion. Damit eröffnet sich eine didaktisch fruchtbare Chance, indem die Lernenden die eine Darstellungsform in eine andere übersetzen. Der Wechsel der Darstellungsformen erweist sich als der didaktische Schlüssel zum fachlichen Verstehen und ist ein Anlass zur fachlichen Kommunikation. Es ist didaktisch klug, ja sogar zwingend diesen Wechsel der Darstellungsformen in das Zentrum der Didaktik des bilingualen Sachfachunterrichts zu stellen. Dadurch ist sichergestellt, dass an den Gegenständen und Belangen des Faches in originärer Weise gearbeitet wird. Beispiele für den Wechsel von Darstellungsformen:
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– Man blendet zu einem aufgebauten Experiment eine Schaltskizze oder eine Versuchszeichnung auf Folie ein.
– Vorgänge und deren Bedingungen werden in Strukturdiagrammen und Tabellen übersichtlich dargestellt. Ein erläuternder Text und Lehrerkommentare eröffnen weitere Zugänge zu den Sachverhalten.
– Experimentelle Daten werden in einer Tabelle erfasst, als Graphen dargestellt und anschließend in einer mathematischen Formel als Gesetz formuliert. Das Gesetz selbst wird wiederum sprachlich als Text verfasst.
– Die zeitlichen Stationen in einem Versuchsablauf oder bei technischen Vorgängen können verständlich und einprägsam in einer Filmleiste dargestellt werden und können die Arbeitsgrundlage für eine Versuchsbeschreibung in sprachlicher Form sein.
– Eine Versuchsanleitung in sprachlicher Darstellung wird meistens durch eine bildliche Darstellung ergänzt. Die Versuchsdurchführung „übersetzt“ die sprachliche Darstellung in eine Handlung.
Diese Liste lässt sich unschwer erweitern. Die systematische Zusammenstellung in der Abb. 1 zeigt, dass die verschiedenen Darstellungsformen, auch Symbolisierungsformen genannt, auf unterschiedlichen Abstraktionsniveaus liegen.
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Abb. 1: Darstellungsebenen und Darstellungsformen
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– Die gegenständliche Darstellung ist konkret, handgreiflich. Gegenstände, Experimente
und Handlungen sind häufig genutzte Formen der Darstellung im experimentellen Unterricht. Dadurch wird Sprache im wahrsten Sinne des Wortes „anschaulich“, was fremdsprachigen Schülern das Verstehen erleichtert. Die gegenständliche Darstellung nutzt die nonverbale Sprache. Sie ist für viele fremdsprachige Schüler ein ausgezeichnetes Ausdrucks- und Darstellungsmittel und erleichtert das Verstehen.
– Die bildliche Darstellung bedient sich der Bildsprache. Die Darstellung oder Symbolisierung erfolgt in Fotos, Bildern, Filmleisten, Zeichnungen, Piktogrammen.
– Auf der sprachlichen Ebene sind Texte eine bevorzugte Darstellungsform. Aber auch sprachlich und grafisch orientierte Darstellungen wie Mindmaps und Gliederungen gehören dieser Ebene an, wenn sie viele sprachliche Anteile enthalten. Nicht nur der geschriebene Text, sondern auch das gesprochene Wort gehört auf diese Ebene. Die dabei verwendete Verbalsprache bestimmt das Sprachniveau.
– In der sprachlichen Darstellung können Sachverhalte in der Alltagssprache oder in der Fachsprache formuliert sein. Darüber hinaus bietet sich unter didaktischen und methodischen Gesichtspunkten die Unterrichtssprache als methodische Zwischensprache an.
– Die symbolische Darstellung nutzt Formen (Symbolisierungsformen) wie Strukturdiagramm, Flussdiagramm, Graph, Tabelle usw. Der Umgang mit der Symbolsprache verlangt vom Lerner ein höheres Abstraktionsvermögen. Dementsprechend bedarf es einer beachtlichen Methodenkompetenz. Bei fremdsprachigen Lernern erweist sich die symbolische Darstellung bei entsprechender Übung als eine ausgezeichnete Methode, Sprachprobleme aufzufangen, zu entschärfen oder zu umgehen. Die abstrakteste Symbolisierung eines Sachverhaltes findet z.B. in der Mathematik in mathematischen Formeln statt. Für viele Lerner stellt diese mathematische Sprache eine besondere Hürde dar. Andererseits ist sie für viele fremdsprachige Schüler ein ausgezeichnetes Ausdrucks- und Darstellungsmittel.
Viele Gründe sprechen für den Einsatz verschiedener Darstellungsformen: – Fachliche Gründe: Es handelt sich um eine den Sachverhalten angemessene Darstellung. – Didaktische Gründe: Ein Sachverhalt wird leichter und besser verstanden, wenn er von
verschiedenen Formen der Darstellung heraus angegangen wird. – Methodische Gründe: Ein Wechsel der Darstellungsformen ist motivierender. – Lernpsychologische Gründe: Es werden mehrere Wahrnehmungskanäle benutzt und die
verschiedenen Darstellungsformen sprechen die unterschiedlichen Lernertypen an. – Pädagogische Gründe: Die Nutzung unterschiedlicher Darstellungsformen erlaubt eine
innere Differenzierung und lässt die arbeitsteilige Bearbeitung in Gruppen zu. Die Möglichkeit, einen Sachverhalt verschiedenartig darzustellen, birgt ein großes didaktisches Potenzial und eröffnet viele unterrichtliche Anwendungen. Das Prinzip des Wechsels zwischen verschiedenen Symbolisierungsformen mit einer je eigenen Funktion und Symbolsprache gilt nicht nur für die Naturwissenschaften und die Mathematik, sondern lässt sich unschwer auf viele andere, wenn nicht auf alle Sachfächer übertragen. Wie die Übersicht in Kasten XXX für ausgewählte Fächer zeigt, birgt die Möglichkeit, einen Sachverhalt verschiedenartig zu symbolisieren, in vielen Fächern ein großes didaktisches Potenzial und eröffnet vielfältige unterrichtliche Anwendungsmöglichkeiten. Insbesondere stellt der Wechsel der Darstellungsebenen von der gegenständlichen Anschauung über verbalsprachliche Texte bis hin zur formalen
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Symbolsprache der Sachfächer die entscheidende Brücke für die Verbindung von alltagsweltlichem und sachfachlich-wissenschaftlichem Weltverstehen dar. Sie ist damit die Voraussetzung für die Reintegration fachlichen Wissens in die alltagssprachliche Weltsicht und die Teilhabe an alltagsweltlichen Diskursen auf der Grundlage des Sachfachwissens. Beispiele dafür in diesem Heft sind u. a. die oben erwähnte Loreleyfahrt, das Klonen im Beitrag von Andreas Bonnet oder das Farbspektrum im Beitrag Jutta Rymarczyks."
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Darstellungsebenen und Darstellungsformen in verschiedenen Fächern
Darstellungsebene
Physik Biologie Erdkunde
Bildende Kunst
Kinematik Wachstum Corioliskraft Bildraum
Sym
bolis
ch
Fahrtenschreiber
Lichtgradient
Planetarische Zirkulation
Perspektivische Konstruktionen
Spra
chlic
h
Fahrbericht Text
Text Text Text Text
Versuchsprotokoll Text
Text Text Text Text
Reisebericht
Text Text Text Text Text
Fachtext Text
Text Text Text Text
Bild
lich
Panoramakarte des Rheintals
Fotoserie zu den Versuchen
Satellitenfotos
Landschaftsfotos
Abs
trak
tion
Geg
enst
ändl
ich
Loreley-Fahrt
Versuchsreihe mit Bohnenkeimlingen
Experiment
Landschaftsbetrachtung
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Physik: Darstellungsformen zu Bewegungen am Beispiel einer Fahrt von Koblenz zur Loreley Zielsetzung: Die Schüler lernen die verschiedenen Beschreibungsformen kinematischer Bewegungen und deren Vor- und Nachteile am Beispiel einer Fahrt von Koblenz zur Loreley kennen, indem sie die Darstellungsformen beschreiben, verbalisieren und wechselseitig einander übersetzen
Abs
trakt
ion
gege
nstä
nlic
h bi
ldlic
h sp
rach
lich
sym
bolis
ch
Fahrt
Formeln
s(t)=0,5t2
Video
Diashow
Panorama
Karte
Sprache
Bericht
Pünktlich um 10 Uhr startet die Fahrt am deutschen Eck. Nach 10 Minuten
Fachtext
Text Text Text Text Text
Modell
Fahrten-schreiber
Diagramme
Tabelle
t s v
Bahnkurve
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Darstellungsformen auf der gegenständlichen Ebene: – reale Autofahrt von Koblenz zur Loreley
Darstellungsformen auf der bildlichen Ebene:
– videografierte Autofahrt, Diashow von Momentaufnahmen – Fahrtroute in der Panoramakarte mit eingeblendeten Tachoabbildungen – Fahrtroute in einer Straßenkarte mit eingeblendeten Tachoabbildungen – virtuelle computeranimierte Reise mit Fahrtdaten
Darstellungsformen auf der sprachlichen Ebene:
– schriftlicher und mündlicher Fahrtbericht – Hörtext – verkehrstechnischer Fachtext – zeitgenössische historische Reisebeschreibung – literarische Reisebeschreibung
Darstellungsformen auf der symbolischen Ebene:
– Bahnkurve im Koordinatensystem mit Weg- und Geschwindigkeitsvektoren – reale Tachoscheibe eines LKW (Fahrtenschreiber) – Weg-Zeit-Diagramm und Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm – tabellarische Darstellung der Fahrdaten – eine geschlossene Darstellung der s(t)- und v(t)-Funktionen derart komplexer
Bewegungen ist nicht möglich und motiviert die Reduktion auf idealisierte einfache Bewegungen (gleichförmige Bewegung, gleichmäßig beschleunigte Bewegung)
– Modellierung der Fahrt mittels Modellbildungssystemen (z.B. Dynasys) – Videoanalyse realer Bewegungen (z.B. VIMPS)
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Biologie: Darstellungsformen zur Wachstumsrichtung von Spross und Keimwurzel bei der Bohne1 Zielsetzung: Die Schüler lernen das Zusammenspiel von genetischer Ausstattung und Faktoren aus der Umwelt am Beispiel der Wachstumsrichtung von Spross und Keimwurzel am Versuchsobjekt der Feuerbohne kennen, indem sie die Darstellungsformen beschreiben, verbalisieren und wechselseitig einander übersetzen. Darstellungsformen auf der gegenständlichen Ebene - Versuchsreihe mit Bohnenkeimlingen, die ausgegraben und in die Horizontale gebracht
werden - Versuchsreihe mit Bohnenkeimlingen in einem lichtdurchlässigen Gefäß und Substrat, die
nur von einer Seite belichtet werden - gepresste Bohnenkeimlinge der Versuchsreihe in einer Pflanzenpresse 1 ausgearbeitet von Margret Sprengart, Koblenz
Abs
trakt
ion
bild
lich
spra
chlic
h sy
mbo
lisch
Versuch 1
Fotoserie Skizze
Sprache
Protokoll
Fachtext
Lichtgradient
Längenwachstum
Dosis-Effekt-Kurve
Fototropidsmus
? E = E2-E1>>0
Versuch 2
Pflanzen-presse
ge
gens
tänd
lich
Versuchsprotokoll Text Text Text
Text Text Text Text Text
Video
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Darstellungsformen auf der bildlichen Ebene - Fotoserie der Versuchsreihen - Skizze zur Versuchsreihe - Video zum Wachstumsverhalten Darstellungsform auf der sprachlichen Ebene - Versuchsbeschreibung in einem fortlaufenden Text - Schriftliches Versuchsprotokoll - Fachtext im Buch zu den Versuchen Darstellungsformen auf der symbolischen Ebene - abstrahierende Skizze der Versuchsanordnung, ergänzt um den Lichtgradienten - schematischer Längsschnitt durch die sich krümmende Sprossachse, bzw. Keimwurzel,
ergänzt um die Auxin-Konzentrationen in den Zellen - Dosis-Effekt-Kurve von Auxin und Wachstumssteigerung - Wirkungsspektrum des Fototropismus und des Absorptionsspektrums von Flavin - Differentielles Wachstum einer Sprosshälfte bei Fototropismus
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Erdkunde: Die Corioliskraft2 Zielsetzung: Die Schüler lernen das Phänomen und die Auswirkungen der Corioliskraft kennen, sollen es versprachlichen und erklären können. Dazu stehen ihnen diverse Darstellungsformen auf verschiedenen Abstraktionsstufen zur Verfügung, die wechselseitig aufeinander Bezug nehmen. Darstellungsformen auf der gegenständlichen Ebene:
– Experiment einer rollenden Kugel auf einer rotierenden Scheibe – Demonstration des Effektes anhand beweglicher Folien am OHP
Darstellungsformen auf der bildlichen Ebene:
– Satellitenfotos vom Durchzug eines Tiefs – Blockmodell vom Durchzug eines Tiefs
2 ausgearbeitet von Margret Sprengart, Koblenz
Experiment
Satelliten-fotos
Blockmodelle
Sprache
Reisebericht
Text Text Text Text Text
Fachtext
Text Text Text Text Text
Computeranimation
Druckgradientenkarte
Planetarische
Zirkulation
Wetterkarte
Demonstration
Coriolis-kraft (im
Physikunt)
FC=2mv??sin?
Abs
trakt
ion
bild
lich
spra
chlic
h sy
mbo
lisch
ge
gens
tänd
lich
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Darstellungsformen auf der sprachlichen Ebene:
– Versprachlichung des Phänomens und der Auswirkungen der Corioliskraft – Reisebericht – Fachtext
Darstellungsformen auf der symbolischen Ebene:
– Computeranimation zur Planetarischen Zirkulation – Druckgradientenkarte: Höhenkarte / Bodenkarte – Planetarisches Zirkulationsmuster – Zur Fortführung: Vernetzen mit dem Kondensationsverhalten von Luftfeuchte
(Niederschlagskarten, Wetterkarte) – Herleitung der Corioliskraftformel im Physikunterricht
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Bildende Kunst: Die Illusion eines dreidimensionalen Bildraumes auf der Bildfläche3 Die Schüler sollen Wahrnehmung als ein Konstrukt verstehen und anhand der Gestaltung des Bildraumes durch entsprechende Bildmittel aufzeigen, wie diese im Sinne einer Illusion wirksam werden. Dazu stehen ihnen diverse Darstellungsformen auf verschiedenen Abstraktionsstufen zur Verfügung, die wechselseitig aufeinander Bezug nehmen. Darstellungsformen auf der gegenständlichen Ebene
- Betrachtung einer Landschaft aus unterschiedlichen Perspektiven und bei unterschiedlicher Witterung / Sicht
- Versuche mit Farben zur Gestaltung des Bildraumes - Landschaften gefertigt mit Mitteln aus ihrer Umgebung (Strohhalme, Flechten, Sand
…) - Lochkamera und die Abbildung auf der Netzhaut (im Physik- und Biologieunterricht)
3 ausgearbeitet von Alexander Erbach, Koblenz
Landschaftsbetracht
ung
Landschaftsfoto
Gemälde
Bildfolge
Sprache
Anleitung
Text Text Text Text Text
Fachtext
Text Text Text Text Text
Perspektivische Konstruktionen
Verblauung
Abs
trakt
ion
bild
lich
spra
chlic
h sy
mbo
lisch
ge
gens
tänd
lich Versuche mit
Farben
Herstellung von
Landschaften
Lochkameraexperi
mente
Synopse
°
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Darstellungsformen auf der bildlichen Ebene - Skizzen von Landschaftsausschnitten - verschieden konturierte Fotos - Gemälde unterschiedlicher Epochen
Darstellungsformen auf der sprachlichen Ebene
- Vorstellen der eigenen Produkte - Fachtext zur räumlichen Abwicklung von Landschaft - Anleitung zur Gestaltung des Bildraumes - Analyse unterschiedlicher Landschaftsdarstellungen - Fachtext zu den biologischen Grundlagen der Wahrnehmung
Darstellungsformen auf der symbolischen Ebene
- Tabelle über Mittel zur Darstellung räumlicher Tiefe - Synopse der Kunstrichtungen (Surrealismus, Symbolismus, Impressionismus, …) - perspektivische Konstruktionen (Zentralperspektive, 2-Punkt-Perspektive, 3-Punkt
Perspektive, Parallelperspektive) - Schematische Darstellung räumlichen Wahrnehmung im Biologieunterricht
Verknüpfungen zum Englischunterricht Die Methoden und Methoden-Werkzeuge (Filmleiste, Mindmap, Wortliste, Wortfeld, Bildfolge, Strukturdiagramm, Dialog, Lernplakat, Fragemuster, Satzmuster, Pro-Contra, uvam. [1], [2]) für den bilingualen Sachfachunterricht sind der Fremdsprachenmethodik entlehnt und auf die Sachfächer adaptiert. Thematisch stehen die geisteswissenschaftlichen Fächer den Inhalten der Fremdsprache näher als denen der Naturwissenschaften. Scientific Literacy ist heute das Ziel schulischen Unterrichtens und Lernens in den Naturwissenschaften und greift über das reine Fachwissen weit hinaus. Die nationalen Bildungsstandards für die Naturwissenschaften unterstützen das, indem sie die vier Kompetenzbereiche „Fachwissen“, „Erkenntnisgewinnung“, „Kommunikation“ und „Bewertung“ ausweisen. So explizit und hochrangig wurde die Kommunikation im Fach bislang nie hervorgehoben. Dies unterstreicht die Bedeutung der Sprache im Fach und das Bewusstsein dafür. Sprachbewusstsein ist jedoch ein zentrales Ziel des Fremdsprachenunterrichts und kann durch den bilingualen Sachfachunterricht gefördert werden. Literatur [1] Leisen, Josef (Hrsg.): Methoden-Handbuch – Deutschsprachiger Fachunterricht
(DFU). Bonn: Varus 1999 und 2003 [2] Leisen, Josef: Methoden-Werkzeuge im Deutschsprachigen Fachunterricht.
Fremdsprache Deutsch 30(2004), S. 22-44 [3] Hepp, R.; A. Krüger und J. Leisen (Hrsg.): Methoden-Werkzeuge.
Naturwissenschaften im Unterricht 75/76(2003) Josef Leisen Staatliches Studienseminar Gymnasien Emil-Schüller-Straße 12 56068 Koblenz leisen@studienseminar-koblenz.de