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23.03.2015
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Vorteile einer mobilen elektronischen Patientenakte – Perspektive der Pflegedokumentation
Begriffsdefinition
Die elektronische Patientenakte ist ein Medium derInformationsspeicherung und Kommunikation. Sie erfasst allePatientendaten (Diagnosen, Therapieempfehlungen, unverträglicheMedikamente, Pflege- und Therapiedaten etc.) in elektronischer Form.
Springer Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: elektronische Patientenakte, online im Internet:http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/17946/elektronische-patientenakte-v10.html
EHRs were classified on the basis of the International Organization forStandardization (ISO) definition. According to this definition, the EHRmeans a repository of patient data in digital form, stored andexchanged securely, and accessible by multiple authorized users. Itcontains retrospective, concurrent, and prospective information and itsprimary purpose is to support continuing, efficient and qualityintegrated health care. ISO also gives a number of other termscommonly used to describe different types of EHRs.
Hayrinen, K., Saranto, K., & Nykanen, P. (2008). Definition, structure, content, use and impacts of electronic health records: areview of the research literature. Int J Med Inform, 77(5), 291-304. doi: 10.1016/j.ijmedinf.2007.09.001ISO/DTR 20514, Health Informatics – Electronic HealthRecord – Definition, Scope, and Context, 2004
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Syntaktische InteroperabilitätStruktur der Schnittstellen bzw. Datenformate (Syntax) ist zwischen beteiligten Systemen bekannt und nutzbarz. B. mittels XML oder H7-Standard
Semantische InteroperabilitätBedeutung einzelner Informationen in den beteiligten Systemen wird erkannt und nutzbar gemacht; Rückgriff auf Terminologien, Klassifikationen z. B. in der Pflege auf ENP, NANDA-I, in der Medizin auf ICD-10, OPS ...
Voraussetzung: Interoperabilität
Häyrinen et al. 2008; Haas 2005, eHealth-Gesetz 2015
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Anordnung an Labor
OBR – observation request segment (HL 7)
• OBR|5|00361790||41^Harnstoff^FN|||200804091242|
20080409140405||||||200804091242|1||||||||||F|
OBX|1|ST|41^Harnstoff^FN||46|mg/dL|11-50||||F|
OBR attribute
Anordnung lf. Nr.
Nr., Name des zu untersuchenden Wertes
Datum, Uhrzeit der Probe
Datum, Uhrzeit der Analyse
Wert/Ergebnis Maßeinheit Referenzwert
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Syntaktische Interoperabilität zum Transfer von Pflegeprozessdaten bedeutet, … den Rahmen für den Datenaustausch zwischen den IT-Systemen festzulegen.
….
<component>
<section>
<code nullFlavour=„NA“>
<translation code=„NursDiag:NOM“ codeSystem=„1.2.3.4.5.6.7.8“/>
<code code="000018" codeSystem="1.2.276.0.76.3.1.133.1" codeSystemName="ENP">
<text> Der Patient kann sich aufgrund einer Hemiplegie/-parese nicht selbstständig waschen </content></text>
…..
Vgl. HL7-Benutzergruppe in Deutschland e.V.ePflegebericht auf Basis der HL7 Clinical Document Architecture Release 2 für das deutsche Gesundheitswesen (Stand: 14.02.2011)http://www.hl7.de/publikationen/techdok.php
Beispielausschnitt: ePflegebericht auf der HL7 CDA Release 2
OID (Objekt-Identifikatoren)
Quelle: Implementierungsleitfaden "ePflegebericht" auf Basis der HL7 Clinical Document
Architecture Release 2 für das deutsche Gesundheitswesen (2010:93)
vgl. DIMDI
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Erfüllt Ihre elektronische Patientenakte den Aspekt der semantischen Interoperabilität?
1.) Ja, wir arbeiten in der Pflege mit einer standardisierten Terminologie und können Daten wie den Pflegeplan, pflegerischer Entlassungsbericht an andere Softwareprodukte
übergeben
2.) Nein, wir arbeiten mit Hauskatalogen
3.) Nein, wir arbeiten papierbasiert
Begriffsdefinition: Mobile Patientenakte
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Abzugrenzender Begriff – mHealth (Mobile Health)
Beispiel: Telemonitoring Plattform für die ärztlichen Kontrollierte Heimselbstbehandlung von Patienten mit Hämophilie der Firma Rösch Associates GmbH 2014
mHealth ist „die Bereitstellung von Gesundheitsdiensten über mobile Kommunikationsgeräte“Foundation for the National Institutes of Health
mHealth ist ein Bereich der eHealth und bezeichnet die Bereitstellung von Gesundheitsdiensten und Informationen über mobile Technologien wie Mobiltelefone und Personal Digital Assistants (PDAs). WHO
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„MOBIL“
Befreit vom PC-Arbeitsplatz und gibt Ihnen alle notwendigen Informationen dort, wo diese benötigt werden z. B. am Patientenbett, im Bereitschaftszimmer (Schneider-Adamek 2014)
Optimierung der Verzahnung der Informationen der unterschiedlichen Disziplinen, die am Therapie-, Behandlungsprozess beteiligt sind …
Gleichzeitiger Zugriff auf die Patientenakte von unterschiedlichen Orten
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Interdisziplinäre Nutzung vorhandener Informationen, Abbau von Doppeldokumentation, Beschleunigung der Entscheidungsfindungsprozesse …
Nutzen einer „mobilen“ elektronischen Patientenakte
„Elektronische Patientenakte oder Electronic Patient Record“
Verbesserung der Dokumentationsqualität durch eine zeitnahe Dokumentation 2
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Wie wichtig sind Ihnen zukünftig folgende Vorteile einer mobilen elektronischen Patientenakte?
1.) Die Prozessteuerung kann durch Daten zur Arbeitsbelastung
zeitnah optimiert werden.
2.) Die Daten sind dort verfügbar, wo sie benötigt werden.
3.) Verbesserte Datenqualität durch eine zeitnahe Dokumentation.
4.) Keiner der aufgeführten Punkte ist mir wichtig.
Nutzen einer „mobilen“ Patientenakte
Daten für die Fallkostenkalkulation und Pflegepersonalberechnung(Gordon 2001:VII, Halloran 1985, Wieteck 2005)6
„Elektronische Patientenakte unter Verwendung von standardisierter Terminologie (Pflegeklassifikation)“
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ENP und Zeitwerthinterlegung – fallbezogene Auswertung
Stationsbezogene Minutenauslastung mit ENP-Zeitwerten
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Nutzen einer „mobilen“ Patientenakte
Daten für die Fallkostenkalkulation und Pflegepersonalberechnung (Gordon 2001:VII,
Halloran 1985, Wieteck 2005)7
„Elektronische Patientenakte unter Verwendung von standardisierter Terminologie (Pflegeklassifikation)“
Unterstützung der Erlösoptimierung im Kontext der DRGs durch automatisierte Nebendiagnosenvorschläge aus der Pflegedokumentation (Wieteck 2005, Berger et al. 2006)
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Automatisierte Nebendiagnosenvorschläge
Fragestellung: • Lässt sich die Erlössituation im Krankenhaus durch eine
Pflegeprozessdokumentation, die automatisiert Nebendiagnosen generiert, verbessern?
Design/Methode• Multizentrische, deskriptive komparative Querschnittstudie
Setting• Vier Kliniken der Schwerpunkt- und Maximalversorgung in
Hamburg
Berger, S. & Schütze, F. (2006). Automatisierte Nebendiagnosengenerierung zur Elrössicherung im Krankenhaus. Posterpräsentation.
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Ergebnisse der Studie
Bei neun Patienten veränderte sich der Erlös durch die zusätzlich kodierten Nebendiagnosen/ Prozeduren. Der Gesamterlös bei allen 79 Fällen wurde um 9.163,62 € (1,36 %) gesteigert.
Nutzen einer „mobilen“ Patientenakte
Daten für die Fallkostenkalkulation und Pflegepersonalberechnung (Gordon 2001:VII,
Halloran 1985, Wieteck 2005)6
„Elektronische Patientenakte unter Verwendung von standardisierter Terminologie (Pflegeklassifikation)“
Unterstützung der Erlösoptimierung im Kontext der DRGs durch automatisierte Nebendiagnosenvorschläge aus der Pflegedokumentation (Wieteck 2005, Berger et al. 2006)7
8Automatisierte PKMS-Dokumentation durch die pflegerische Regeldokumentation – Erlösoptimierung ohne zusätzlichen Dokumentationsaufwand in der Pflege
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1. Schritt
PKMS automatisch ausleiten
Die Pflegepersonwählt eine passende Pflegediagnoseaus.
1. Schritt
2. Schritt
ENP-Praxisleitlinieunterstützt die Pflegepersonbei der Maßnahmenauswahl.
PKMS automatisch ausleiten
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3. Schritt
Pflegeplan erstellenund erbrachte Pflegemaßnahmendokumentieren.
PKMS automatisch ausleiten
4. Schritt – automatische PKMS- und OPS-Kodierung
PKMS automatisch ausleiten
Der Pflegeplan wird im Hintergrund übersetzt in die Sprache des PKMS.OPS-Kodierung wird getriggert.
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Erlöse sichern!Beispiel: PKMS 2013 - prozentuale Anteile an
der Fallzahl je Klinik
2,65
0,66
4,69
5,95
4,614,24
1,88
3,503,91
1,15
3,97
1,051,57
0,38
2,653,26
0,00
1,00
2,00
3,00
4,00
5,00
6,00
7,00
8,00
9,00
10,00
P
r
o
z
e
n
t
OPS 9-20: Pro Fall > 1000 € Mehrerlöse
Nutzen einer „mobilen“ Patientenakte
Daten für die Fallkostenkalkulation und Pflegepersonalberechnung (Gordon 2001:VII,
Halloran 1985, Wieteck 2005)6
„Elektronische Patientenakte unter Verwendung von standardisierter Terminologie (Pflegeklassifikation)“
Unterstützung der Erlösoptimierung im Kontext der DRGs durch automatisierte Nebendiagnosenvorschläge aus der Pflegedokumentation (Wieteck 2005, Berger et al.
2006)7
8Automatisierte PKMS-Dokumentation durch die pflegerische Regeldokumentation – Erlösoptimierung ohne zusätzlichen Dokumentationsaufwand in der Pflege
Förderung der Pflegequalität durch Reflexion der Pflegepraxis durch Datenanalysen und Leitlinienstruktur (Kahouei, M. et al. 2014, Wieteck et al. 2014) 9
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Beispiel: Verfügbares Wissen am „Point of care“
Praxisleitlinienstruktur von ENP und mögliche Einsprünge auf Wissensportale
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Ergebnisse der Projektstation St. 42, Klinikum Weiden3 Monate nach Einführung
Mitarbeiterbefragung zur Patientensicherheit Sept. 2008
0 2 4 6 8 10 12
Stimmt überhaupt nicht
Stimmt eher nicht
Stimmt teils/teils
Stimmt eher
Stimmt völlig
Keine Angaben
Frage:Ich bin der Meinung, dass das Arbeiten mit der elektronischen Patientenakte dazu beiträgt, die Patientensicherheit und Qualität der Versorgung zu optimieren.
Arbeiten mit einer mobilenelektronischen Patientenakte
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Nutzen einer „mobilen“ Patientenakte
Daten für die Fallkostenkalkulation und Pflegepersonalberechnung (Gordon 2001:VII, Halloran
1985, Wieteck 2005)6
„Elektronische Patientenakte unter Verwendung von standardisierter Terminologie (Pflegeklassifikation)“
Unterstützung der Erlösoptimierung im Kontext der DRGs durch automatisierte Nebendiagnosenvorschläge aus der Pflegedokumentation (Wieteck 2005, Berger et al. 2006)7
8Automatisierte PKMS-Dokumentation durch die pflegerische Regeldokumentation –Erlösoptimierung ohne zusätzlichen Dokumentationsaufwand in der Pflege
Förderung der Pflegequalität durch Reflexion der Pflegepraxis durch Datenanalysen und Leitlinienstruktur (Kahouei, M. et al. 2014, Wieteck et al. 2014) 9
Zusammenfassende Nutzeneffekte durch Pflegeklassifikationen wie z.B. ENP (European
Nursing care Pathways)10
Ziele der Datennutzung aus der elektronischen Pflegeprozessdokumentation
Grundlage für politische Entscheidungen z. B. Entwicklung von Pflegebedarf /-bedürftigkeit
Verschiebungen des Leistungsspektrums
Outcomeforschung und Förderung von EBN
Aufwandgerechtes Personalmanagement
Daten für Risikomanagement
Daten für Qualitätsmanagement, Marketing
Daten zur Outcomebewertung
Fallkostenkalkulation für Budgetverhandlungen
Vereinfachte Pflegeprozessdokumentation
Unterstützung bei der Entscheidungsfindung
Systematisierte Verlaufsdarstellung z. B. über Zielerreichung
Sektorenübergreifender Datentransfer und Unterstützung des Informationsflusses
Nationale Ebene
Managementebene
Pflegepersonen
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Wie bewerten Sie diese Session insgesamt?
1.) sehr gut
2.) gut
3.) befriedigend
4.) ausreichend
5.) mangelhaft
6.) ungenügend
„Semantische Interoperabilität!“
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QuellenBerger, S. & Schütze, F. (2006). Automatisierte Nebendiagnosengenerierung zur Elrössicherung im Krankenhaus. Posterpräsentation.
Definitions of mHealth www.himss.org/ResourceLibrary/GenResourceDetail.aspx?ItemNumber=20221
Gordon, M. (2001). Handbuch Pflegediagnosen. Das Buch zur Praxis, München; Jena, Urban & Fischer Verlag.
Günther, U. & Redmann, J. (2008). Prozessnutzen durch die Einführung einer elektronischen Patientenakte. Krankenhaus IT Journal, 4, pp. 26-28.
Haas, P. (2005). Medizinische Informationssysteme und Elektronische Krankenakten. Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag.
Halloran, E. J. (1985). Nursing Workload, Medical Diagnosis Related Groups, and Nursing Diagnoses. Research in Nursing & Health,8, 421-433.
Hayrinen, K., Saranto, K., & Nykanen, P. (2008). Definition, structure, content, use and impacts of electronic health records: a review of the research literature. Int J Med Inform, 77(5), 291-304. doi: 10.1016/j.ijmedinf.2007.09.001
ISO/DTR 20514, Health Informatics – Electronic Health Record – Definition, Scope, and Context, 2004
Kahouei, M. et al. (2014). Nurses' perceptions of usefulness of nursing information system: module of electronic medical record for patient care in two university hospitals of iran. Mater Sociomed, 26(1), pp. 30-34. doi: 10.5455/msm.2014.26.30-34
Kelley, T. F., Brandon, D. H., & Docherty, S. L. (2011). Electronic nursing documentation as a strategy to improve quality of patient care. J Nurs Scholarsh, 43(2), pp. 154-162. doi: 10.1111/j.1547-5069.2011.01397.x
Neubauer, A. S., Priglinger, S., & Ehrt, O. (2001). Elektronische oder papiergebundene Patientenakte, Ein Kosten-Nutzen-Vergleich. Ophthalmologe, 98 (11), pp. 1083-1088.
Uslu, A. M. & Stausberg, J. (2005). Nutzen und Kosten der elektronischen Patientenakte in Krankenhäusern Teil 2. Krankenhaus IT Journal, 6 (Download 2014: http://www.medizin-edv.de/ARCHIV/Eine_EPA_muss_multimedial_ausgestattet_sein.pdf ), pp. 26-27.
Springer Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: elektronische Patientenakte, online im Internet: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/17946/elektronische-patientenakte-v10.html
Wieteck, P. (2005). Zur Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit im Kontext der DRG. Ein Diskussionsbeitrag zur optimierten Prozesssteuerung. Pflege & Gesellschaft, 10(3), pp. 115-124. Wieteck, P. (2009). Abbildung des Kernprozesses Arzt-Pflege in einer elektronischen Patientenakte (EPA). Lösungsansätze einer EPA. Krankenhaus IT Journal, 8 (4/2009), pp. 64-66. Wieteck, P. et al. (2014). Wissenschaftliche Hintergründe European Nursing care Pathways Version 2.9. 29.09.2014 http://www.recom.eu/files/recom/40-wissen/enp-entwicklung/einleitung/ENP_Wissenschaftliche_Hintergruende_2014_DE.pdf