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Wedding Royal
#20229. April 2011
Glamour-Journalismus ist vorbei
KolumneV.i.S.d.P.-Herausgeber Hajo Schumacher über Frauenhäuser für Adelige
Hoffentlich regnet es nicht nur, sondern schneit und hagelt. Ein Wir-belsturm soll der Queen die grauschim-meligen Haare zerzausen. Blitze machen die Gäule wuschig, die die alberne Kut-sche bitte geradewegs in die Themse ziehen. Dieses Hoftheater wird allen-falls spannend, wenn etwas Unvorher-gesehenes geschieht. Ansonsten ist die Royal Wedding so vorhersehbar auf-regend wie Disneyland, nämlich gar nicht. Deswegen gibt es im näheren und ferneren Bekanntenkreis auch niemanden, der sich die Show heute freiwillig angucken will. Wo nur ver-stecken sich die angeblich zwei Milli-arden Menschen, die gebannt vor den
Geräten kleben? Kann es sein, dass sich unser kleines mediales Paralleluniver-sum das Märchen von der Traumhoch-zeit und den vielen Begeisterten im Wesentlichen selbst erzählt?
Und da machen wirklich alle mit. Selbst das GREENPEACE MAGAZIN ergibt sich dem kollektiven Blackout und lässt Rolf Seelmann-Eggebrecht, den Sprecher des deutschen Adels, eine furchterregend unkritische Lobhude-lei über Prinz Charles anfertigen, der sich nicht nur für Öko, sondern auch kluge Bildung, gesunde Gesundheit und Architektur für Häuser einsetzt. Hammer, wie der Typ die Welt rettet.
Das Märchen von der Traumhochzeit
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Womöglich versteckt er sogar seltene Fledermäuse hinter seinen Ohren.
Was bitte ist in ansonsten ultrakriti-sche Kollegen gefahren, die mit unter-tanengleicher Milde eine Klamotte verfolgen, dargeboten von einer mit-telmäßigen Schauspielertruppe, deren Beitrag zu einem funktionierenden Gemeinwesen sich in arrogantem Schweigen und sparsamen erschöpft? Wo sind die kritischen Steuerzahler, wo die Menschenrechtler, die diesen öffentlich finanzierten Mummenschanz einfach mal wegklagen?
Wer sich zu Recht über Guantanamo aufregt, der kann doch diesen lebens-langen Knast im Buckingham Palace nicht einfach hinnehmen. Eine junge Frau beendet an diesem Freitag gleich-sam ihr Leben, darf fortan nurmehr gut aussehen, für die Charity grinsen und gebären. Alice Schwarzer, ermit-teln Sie! Gibt es ein Frauenhaus für Adelige, falls Kate die Windsor-Scharia nicht mehr erträgt?
Voller Ungeduld warten wir ab sofort auf die erste Reitlehrer- oder Rottwei-
ler-Story. Vielleicht schaffen die beiden vor der absehbaren Krise ja noch rasch das erste Pflichtkind. Dumm nur, falls es ein Mädchen werden sollte. Dann wird Kate öffentlich gesteinigt, mit biologischem Naturkies, handgeharkt von Prinz Charles. Und LANDLUST zeigt exklusiv die Bilder.
update„Nivea duftet nach Maiglöckchen, Jasmin. Wie schmeckt die Luft bei Löws – nach Leder?“ WELT-AM-SONNTAG-Interviewerin Dag-mar von Taube stellt Bundestrainer Jogi Löw ganz besonders harte Fragen. Insgesamt wird Nivea fünf Mal erwähnt. Auch sehr schön: “Stellen Sie im Bad Ihre Nivea-Kosme-tika auf wie Ihre Spieler auf dem Grün?“
Fotos: Archiv
MONTAG: Heribert Prantl, Vize-Chef der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG, will die Samstags-ausgabe der SZ zu einer Art Sonntagszeitung ausbauen, für die das Geld nicht reicht.
MITTWOCH: Die grie-chische Staatsanwältin Ourania Stathea ermit-telt gegen FOCUS wegen Verleumdung, übler Nach-rede und Verunglimpfung von griechischen Staatssymbolen. Anlass: Ein Stinkefinger-Cover.
MITTWOCH: Hacker stehlen 75 Millionen Benutzerdaten des Netzwerks der Sony Playsta-tion. Ob Kreditkarteninformationen gestohlen wurden, weiß niemand. Sony rät: Nachgucken, ob jemand was abhebt. Alles klar.
MITTWOCH: Die YouTube-Erfinder Chad Hurley und Steve Chen kaufen Yahoo für angeblich nur 1 Million Dollar den Lesezeichen-Dienst “Delicious” ab, der mal 30 Millionen gekostet hatte.
DONNERSTAG: Apple speichert Bewegungspro-file der iPhone- und iPad-Benutzer. Eine Woche nach Bekanntwerden gibt das der Konzern auch zu und spricht von einem Versehen.
Das Tagebuch
Euro soll die Deutsche Bank an Leo Kirch zahl-en, um den Medienmo-gul für seine Insolvenz zu entschädigen. Das ist der Vergleichsvor-schlag des Oberlandes-gerichts München. Die Bank lehnte ab.
€ 775 Mio.
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Wolf Schneiderweil der 85-jährige Verfasser unzähliger unbarmherziger Sprach-Regelwerke trotz ein-er gewissen Überheblichkeit völlig zu Recht in diesem Jahr mit dem Henri-Nannen-Preis für sein Lebenswerk aus-gezeichnet werden wird.
joSémourinhoseines Zeichens weltbester Fußball-Trainer im Dienste von Real Madrid, weil er sich langsam lächerlich macht mit seinen Tiraden gegen Schiri, Barcelona, Medien, die Welt an sich. Be a man.
Gewinner
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Lieber Peter Hahne, Sie finden es dufte,
dass sich Schmidt, Raab und “Heute
Show” über Sie lustig machen, denn
darauf bekommen Sie so viel Resonanz.
Toll! Und “investigativ fragen” könne
man auch “in freundlicher Atmosphäre”.
Geniale Strategie. Hahne, Sie Zauberer!
Verlierer
Liebling der Woche
leuteFotos: FR, ZEIT, N
DR(2), SR, SPO
N (Screenshots)
Arnd Festerling leitet bei der FRANKFUR-TER RUNDSCHAU künftig die Stadtredak-tion Frankfurt und die Regionalredaktion Rhein-Main. Der bisherige Politikchef ist dann wohl sowas wie der heimliche Chef der FR, denn der Mantel kommt künftig aus Berlin.
Der erfolgreiche ZEIT-Geschäftsführer Rainer Esser wird zusätzlich zu diesem Job zu einer Art Super-Manager der Dieter von Holtzbrink Medien gemacht.
Alexander Bommes, ehemaliger Hand-ball-Profi und NDR-Moderator, führt künf-tig ab und zu sonntags durch die „Sport-schau“. René Kindermann gehört auch neu zum Team.
Kabarettist Christian Ehring moderiert statt Tobias Schlegl ab dem Sommer die traditionsreiche NDR-Show „Extra 3“.
Thomas Kleist ist knapp (siebter Wahl-gang!) zum Intendanten ds SAARLÄNDI-SCHEN RUNDFUNKS gewählt worden.
DIE WECHSEl DER WOCHE
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to the queen Im Büro England gucken, das geht heute mögli-
cherweise am besten bei SPIEGEL ONLINE mit den
beiden Kommentatoren Matthias Matussek und
Martin Sonneborn. Cheers.
Alle Fotos: (cc) Jonas Fischer/re:publica
Wedding Royal
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Wedding Royal Aus der Bilderstrecke „Freiheit im Schritt“ von Stephan Pramme
über Jogginghosen, DER WEDDING, Ausgabe 03
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Das vergangene Magazin-Jahrzehnt war geprägt von einer neuen Generation von People-Maga-zinen. Vor allem Bauers IN TOUCH war ein großer Erfolg bei jüngeren Frauen, denen BUNTE und GALA zu tantig und wartezimmerig waren und die ihnen zu wenig über junge, internati-onale Stars berichteten. Das aus Amerika impor-tierte, simple, aber effektive Konzept: Stars sind wie Du und ich. Sie trinken Kaffee aus Pappbe-chern. Sie schwitzen beim Joggen. Sie schimp-fen mit ihren Kindern. Sie waschen ihr Auto. Und so weiter. Paparazzi-Bilder, je verschwom-mener, desto authentischer, mehr oder weniger passend betextet, üppig garniert mit Schleich-werbung. Das verkaufte sich prima.
Auch die zu „Celebs“ degradierten Stars stellten sich mit teilweise unerhörten Metho-den auf diesen neuen Magazin-Markt ein. Sie steigerten ihren Wert zum Beispiel, indem sie keine Unterhosen trugen und sich beim Aus-der-Limousine-Steigen auf das bloße Geschlecht blitzen ließen. Britney Spears, Paris Hilton oder zuletzt Charlie Sheen inzsenieren ihr Leben – manchmal sicher nicht ganz freiweillig – als Seifenoper. Inklusive Werbepause: Lindsey Lohan trug immer eine Packung Nikotin-Kau-gummis herum und ließ sich von der Herstel-lerfirma dafür bezahlen, dass immer mehr bunte Blätter in aller Welt das Produkt abbildeten. In Amerika wurden persönliche Reality-TV-Serien
Gerade als der britische Tronfolger heiratet, neigt sich
ein Erfolgs-Jahrzehnt der Promi-Magazine dem Ende
zu. Die Celebrity-Blätter haben ihr Auflagen-Zenit
überschritten. Es folgt ein neues Interesse an echten
Geschichten – und damit an echtem Journalismus.
Einzelverkauf Quartale I/2006 bis I 2011. Quelle: IVW Bunte In Touch Gala OK!
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Steht doch überall das Selbe drin
zum Standard für dieses Personal, gerne auch angeblich gegen ihren Willen veröffentlichte Sex-Tapes.
Mit der Zahl der Zeitschriftentitel stieg aber auch die Zahl der Boulevard-Internet-Seiten wie TMZ.COM oder professionell schrille Promi-Blogger wie „Perez Hilton“, die schneller auf den Turbo-Klatsch reagieren konnten und dazu noch Videos oder Mitschnitte von Telefonan-rufen zu bieten hatten. In den USA sinkt aus diesem Grund die Auflage der Celeb-Zeitschrif-ten seit einigen Jahren – aber auch, weil das „Stars sind wie Du“-Prinzip inzwischen ganz schön ausgelutscht ist.
Dieser Niedergang kommt nun auch in Deutschland an. Im ersten Quartal 2011 verlo-ren die Promi-Blätter überdurchschnittlich an Auflage. Burdas Billig-Trash-Promi-Versuch CHATTER, ein 50-Cent-Magazin in Millionen-auflage, scheiterte spektakulär.
Selbst die royale Hochzeit, die am heutigen Tag von sage und schreibe sechs Fernsehsen-dern übertragen wird, darunter sowohl ARD als auch ZDF, enttäuschte im Vorfeld mit schlech-ten Quoten bei den Dokumentationen. Der Zenit ist überschritten.
Natürlich werden Klatsch, Prominenz und das Interesse für den Adel nie völlig aus der Mode sein. Aber jedem Boom folgt eine Flaute, und die ist nun da. Wenn die Stars sind wie ich, dann interessieren sich die Leser lieber gleich für das eigene Leben, zumindest diejenigen, die noch Magazine kaufen, und das sind immer häufiger mittelalte Frauen. Ein Magazin wie LANDLUST setzt auf Blüten und Boden, Hand-werk und Vieh und kommt mit seiner verklär-ten Version des wirklichen Lebens bei fast so vielen Lesern an wie der STERN.
Das neue Interesse am vermeintlich wirk-lichen Leben ist ein Chance für den Journalis-mus und die Reportage-Tugenden der siebziger Jahre: Lange Texte über Themen, die etwas mit dem alltäglichen Leben der Leser zu tun haben, passen wieder zum Zeitgeist. Sie dürfen sogar ohne den anklagenden Jammer-Ton dieser Jahre auskommen, der sich manchmal immer noch in STERN, ZEIT und SPIEGEL findet. Vor allem die gedruckte Presse könnte sich darauf stürzen, die großen Themen in den kleinen Geschichten der Nachbarschaft aufzuspüren und das News-Geschäft den Netz-Kollegen zu überlassen.OK!
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Julia Boeck
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Wedding ist überall. Unter anderem ist DER WEDDING auch ein Magazin für Alltagskultur, das einem recht unspektakulärer Berliner Bezirk sei-nen Namen verdankt. Die Magazin-Macher interessieren sich für vieles, aber sicher nicht für Königs-Hochzei-ten und andere Promi-Geschichten. Stattdessen geht es um Jogging-Hosen, Dönerbuden-Betreiber und Tankwarte. Wir sprechen mit der Chefredakteu-rin Julia Boeck, die das Magazin gemein-sam mit Herausgeber Axel Völcker und der Hilfe vieler freier Autoren, Fotografen und Illustratoren ein Mal im Jahr an den Kiosk bringt. Frau Boeck, wie groß das Interesse an der Prinzen-Hochzeit in Groß-britannien in den Oma-Cafés des Wedding?
Oh, das weiß ich nicht genau, ich bin gerade sehr viel im Büro. Die jun-gen Kreativen interessieren sich wohl eher nicht dafür, und die Alteinge-sessenen haben eher den Hertha-Aufstieg auf dem Schirm.
Was ist das Besondere am Bezirk Wedding?
Zunächst einmal ist er nicht so
besonders, solche Gegenden gibt es überall in Deutschland. Der Wedding ist eine Inspirationsquelle. Er ist ziemlich unaufgeregt, bodenständig, ehrlich, schnoddrig und laut. In die-sem Unaufgeregten finden wir eine Qualität, die wir uns auf die Fahnen geschrieben haben. Hier gibt es geer-detes Leben, weniger lifestyliges Latte-Macchiato-Miteinander. Stattdessen prägen Stammkneipen, junge Mütter, Migrantenfamilien das Straßenbild. Diese Leute und ihre Geschichten fallen im journalistischen Alltagsge-schäft oft hinten runter, weil man sich nicht die nötige Zeit nehmen kann.
Das Erstaunliche an Ihrem Maga-zin ist, dass man das Gefühl hat, diese Szenen hätten viel mit dem persönlichen Alltag zu tun – aber gleichzeitig eröffnen diese Geschich-ten in der vertrauten Umgebung der Fußgängerzonen und Handy-läden oft eine fremde Welt. Ist das der Reiz beim Magazinmachen?
Ja, wir tauchen in diese Welten ein. Stichwort Handyladen: Wir gehen wirklich in ein Telecafé und finden raus, wer da sitzt und mit wem er
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telefoniert. Das sind dann tatsächlich neue Welten, die man erstmal nicht kennt. Ein anderes Beispiel: Wir hat-ten eine Geschichte über eine deutsch-türkische Familie, die gemeinsam einen Döner-Laden führt. Das kennt erstmal jeder. Aber sich mit der Frage zu beschäftigen, ob die nachfolgende Generation überhaupt Lust hat, am Spieß zu stehen, das ist neu. Wichtig sind für uns der journalistische Fokus, ein Blick, der sich Zeit nimmt und in die Tiefe geht. Wir brauchen für diese intimen, alltagskulturellen Geschich-ten Zeit. Die Autoren, Fotografen und Illustratoren arbeiten gern mit uns, weil sie viel Raum bekommen. Wel-cher Fotograf kriegt heute noch eine achtseitige Fotostrecke unter? Genauso ist es mit langen Texten. Ich habe zum Beispiel eine Reportage über eine Sinti- und Roma-Familie geschrie-ben. Das Thema für das Heft war Ver-wandtschaft. Es hat drei Monate gedau-ert, bis ich wirklich auf dem Wohnzimmersofa saß.
Was ist denn so interessant am All-tag? Journalisten suchen doch eigentlich die außeralltäglichen Geschichten.
Gerade das Normale, Wiederkeh-rende ist erzählenswert. Wir erken-nen in diesen kleinen Geschichten das Besondere und die Qualität. Für mich muss es nicht überdreht sein und nicht knallen. Es ist doch inter-essanter zu wissen, was nebenan pas-siert und was die Leute denken, die einen umgeben. Ich schreibe zum
Beispiel gerade eine Milieu-Reportage über einen Imbiss. Reingehen, Hin-hören – da ist der Erkenntnisgewinn hoch, und es ist aufregend. In unserer schnellen, lauten Informationskultur mit ihren vielen Reizen scheint das vielleicht ungewöhnlich.
Sie stehen ein bisschen in der Tra-dition der Sozialreportage der sieb-ziger und achtziger Jahre. Es fehlt aber der politische Impetus, das Anklagende. Will Ihr Magazin den Wedding ändern?
Wir sind nicht unpolitisch, davon würde ich uns nicht freimachen. Aber es ist nicht unsere wichtigste Moti-vation, etwas zu verändern. Diese Geschichten müssen erzählt werden, deswegen machen wir das. Es geht uns vor allem um das Wie: Wenn wir das Bild des Bezirks zeichnen – inte-ressieren wir uns dann auch für die Geschichten der Alteingesessenen? Oder erzählen wir nur, was neu ist, zum Beispiel, dass es auf einmal viele neue Cafés gibt oder einen sehr guten Italiener? Uns geht es darum, die vor-handenen Potenziale zu nutzen und uns in die Leute reinzudenken und etwas aufzuwecken.
Wie vermeiden Sie, dass es zum Klischee verkommt und Sie eine ironische Haltung einnehmen?
Wir verzichten bewusst auf iro-nische Brechungen. Da können wir uns auf unsere Haltung und unseren Blick verlassen. Ich hoffe, dass es die Art und Weise ist, wie wir uns den
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Themen nähern. Bildsprache, Über-schriften, die Tonart. Wir haben zum Beispiel versucht, für den Wedding eine visuelle Entsprechung zu finden. So war es wichtig, keine ausgefalle-nen oder elitären Schriften zu benut-zen. Times und Arial findet man im Wedding auf fast jedem Kneipen- und Dönerbudenschild.
Sind Sie ein Teil der Gegenbewe-gung zur überdrehten Welt der Celebritys und der Technik – so wie die überaus erfolgreiche Zeitschrift LANDLUST?
Das LANDLUST-Magazin ist wahn-sinnig romantisch und bedient wahr-scheinlich das Bedürfnis nach Ruhe und nach Fixpunkten, wie dem hei-mischen Garten, in den man sich aus der immer schneller und größer wer-denden Welt zurückzieht. Damit haben wir überhaupt gar nichts zu tun.
Ich will Sie nicht beleidigen, aber die beiden Magazine verbindet eben das Abwenden vom künstlichen Medienalltag, die Entschleunigung und die Vorliebe für das Private.
Um Rückbesinnung auf Werte geht es bei uns vielleicht auch, doch gucken wir viel mehr danach, was schon da ist. Bei LANDLUST geht es oft um Trends und Dekors. Bei uns geht es nicht darum, den Garten zu gestalten. Das ist viel zu oberfläch-lich. Wir nehmen uns den Luxus an Zeit, die Leute zu Wort kommen zu lassen und angemessen abzubilden.
Interview: Sebastian Esser
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Jeden Monat in V.i.S.d.P.
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Gesicht geht immer. So ...
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Foto: FHagena
... oder so
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Kunst zur Kunst des Picknickens
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Das Magazin zum Wald
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Links der Anführer der freien Welt, rechts sein Hippie-Mutter
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Foto: FHagena
Dieser Käfer hat‘nen Platten
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Analoges Verpixeln
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Foto: FHagena
Süß und hinterhältig: Zucker
Mit Dank an die Cover-Blogs Coverjunkie.com, spd.org, Magtastic Blogsplosion
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Pillepalle
In einem Punkt haben Sie recht: An einen systematischen Betrug wie den des Herrn zu Guttenberg reichen die Fundstellen bei Frau Koch-Mehrin (noch) nicht heran. Guttenberg hat fak-tisch seine gesamte Arbeit aus fremden Texten zusammengeleimt. Bei Frau Koch-Mehrin sind‘s inzwischen immer-hin schon 45 Seiten - an Zufall glaube ich da auch nicht mehr. Die viel wich-tigere Frage liegt ganz woanders: Was soll die Promoviererei auf Teufel komm raus? Warum müssen vielbeschäftigte Politiker, die gar keine Zeit dazu haben, sich unbedingt noch einen Doktor zule-gen? Ich tippe auf Eitelkeit und das Bestreben mit sozusagen zertifizierter Kompetenz um Wählerstimmen wer-ben zu können. Angesichts solch kul-minierender Falschheit freue ich mich, wenn die Schummel-Doktores ausfin-dig gemacht werden. Vielleicht werden einige unserer Politiker dadurch einmal wieder auf den Boden der Tatsachen geholt.Herbert Rautenberger per Kommentar
Endlich eine gute und treffende Beschrei-bung des Sinns und Schwerpunktes von Dissertationen und der Folgen der Plagiats-Debatte für die Wissenschaft.Stephan Malessa per Facebook
Was soll auch dieses Anonymenbas-hing? Wikipedia wäre nicht halb so voll, ohne fleißige Helfer, die auch meist
nur unter Pseudonym auftreten. Auf-grund des Wikiprinzips, der ständigen öffentlichen Kontrolle, mindert das noch lange nicht die Qualität der Texte.Das soll sich nun bei den Plagiat-Wikis völlig anders verhalten? Da muss man sich erst ausweisen, bevor man mitar-beiten darf? Um ja nicht in Verdacht zu kommen, eine Agenda zu verfolgen? Jeder verfolgt eine Agenda! Aber es gibt im Netz Menschen mit jeder Art von Agenda. Deshalb wird in nicht allzu ferner Zukunft auch sicherlich der erste Fund in Reihen der Opposition zerlegt. Frau Koch-Mehrin führt dann aber wahrscheinlich schon nicht mehr ihren Doktorgrad.Vroniplag stellt nur von JEDEM leicht überprüfbare Tatsachen fest. Diese gel-ten unabhängig von Identität und Agenda der Mitwirkenden.„Yet_Another_Anonymous“ per Kom-mentar
Natürlich ist korrektes Zitieren nicht das Wesen einer Dissertation, aber es ist eine Grundvoraussetzung, an der die Integrität der Arbeit und desjenigen, der sie abliefert, zu ermessen ist.Die von Ihnen herausgesuchten Fund-stellen lassen in der Tat zu wünschen übrig - wenn mal ein Halbsatz nicht ausgewiesen wurde, halte ich das auch fuer nicht weiter schlimm; die Art von Fehler, die jedem passieren kann.Allerdings gibt es ja viel eindeutigere Fundstellen, wo gleich mehrere Absätze identisch sind, und die zum Teil sogar
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die charakteristischen Modifikationen aufweisen, die den bewussten Versuch der Verschleierung der Herkunft nahe-legen – da verschwindet dann aus einem ganzen Absatz nur genau das konkrete Beispiel, das im Kontext der Disserta-tion unpassend gewirkt hätte, oder es wird ein Teil des kopierten Absatzes in Form einer vermeintlich eigenen Fuß-note verwendet. So was macht niemand aus Versehen.Dass der Ruf der Promotion in Mitlei-denschaft gezogen wird, stimmt, und ist zu beklagen. Die Schuld dafür bei den Überbringern der schlechten Nach-richten zu suchen, ist der falsche Ansatz. Was es braucht, ist sicher eine grund-legendere Debatte. Diese kann sich nicht an einigen prominenten Personen festmachen, aber es besteht zumindest die Chance, dass diese nun angestoßen wird.Till per Kommentar
Der beste Text zu den leidigen Plagiats-“Fällen“. Es bleibt nur die Frage: Wer-den ihn die Blogger und die Spiegel-, SZ- Zeit-Schreiber lesen und sich mer-ken?„Schulze“ per Kommentar
...Inabhängig davon, wie originell und wissenschaftlich die doktorarbeit von frau koch-mehrin nun sein mag und wie speziell der autor von v.i.s.d.p sich hier auskennt, trifft die kritik eine ein-deutige schwäche der internet- und bloggerkommunikation: zu viel nach-
machen, nachkritisieren, nachrecher-chieren im besseren falle und sehr wenig eigene idee, innovation und echte, offene kommunikation. insofern ist das wort von den ‚blogwarten‘ zwar unangemes-sen scharf, es weist aber auf ein wirkli-ches problem hin. die internet-gemeinde hat, wenn es sie denn gibt, selbst ein problem mit nachgemachter realität..„Drake“ per Kommentar
+++
Sie sagen „digitale Blockwarte“, verglei-chen also Bürger, die sich über Lug, Betrug und Filz ärgern, mit „Judenfreund“-Verrätern aus der Nazizeit. Was ist Ihr Problem? Haben Sie solche Schuld- oder Minderwertigkeitskomplexe, dass Sie sich so entblöden müssen, Nazi-Ver-gleiche zu ziehen zu Menschen, die den Filz nicht mittragen wollen? Haben Sie so viel bei Ihrer eigenen Arbeit beschis-sen, dass Sie nun den Angriff nach vorne wählen, im Radiointerview schonmal erste „Fehler“ zugeben und vielleicht gleich jeden, der Ihre Arbeit genauer anschaut des „Mobbings“ bezichtigen? Ich kann nur jedem empfehlen, Straf-antrag gegen Sie zu stellen, der sich die Mühe gemacht hat, Täuscher, Lügner und Diebe aus dem Verteidigungsmi-nisterium zu entfernen und sich dann hier von Ihnen auf diese unsägliche Art und Weise beleidigen lassen zu müs-sen. Kommen Sie mal wieder zur Räson, falls Ihnen das noch möglich ist.„Klicken“ per Kommentar
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Wer solche Vergleiche zieht entblödet sich wohl auch nicht, zuzugeben, zuviel gezogen zu haben. Freunde, kommt mal runter vom Baum der Artikulationsun-fähigkeit und formuliert Eure Meinung. Das gilt vor allem für mutige Anonyme wie Klicken und 1014. Beflegeln gilt nicht als Diskursbeitrag. Johannes Sokol per Kommentar
Wie bitte? Ich verstehe Sie nicht. Haben Sie gerade etwas ausgedrückt?„Klicken“ per Kommentar
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Schämen Sie sich angesichts Ihrer Nazi-vergleiche. Andere haben wegen solcher Vergleiche ihre Position in der Öffent-lichkeit geräumt. Ihnen sollte man das Veröffentlichen für eine kleine Denk-pause verbieten.Das Wort „Blockwart“ steht in der deut-schen Sprache seit ca. 70 Jahren für Nazifunktionäre. „Su“ per Kommentar
Bitte schämen Sie sich doch. Dafür, dass sie den Nazis die Herrschaft über Worte zugestehen. Über diesen Diskurs sollte man schon hinweg sein. Schumacher in die Nazi-Ecke zu schieben ist das Dümmstmögliche (ja Mr. Klicken und Fr. Su).Johannes Sokol per Kommentar
Stellen Sie sich nur so dumm, oder was ist los mit Ihnen? Sie begreifen ja über-
haupt nicht, was hier zu lesen ist. Schu-macher vergleicht die Plagiatssucher mit Nazi-Funktionären, Sie Vollpfeife.„Klicken“ per Kommentar
+++
Die Vroniplag-Affäre von Frau Koch-Mehrin rundet das Bild ab, das sie aus-füllte, nachdem ihr nachgewiesen wurde, dass sie es mit dem erforderlichen Fleiß nicht so richtig hat. Immerhin fehlte sie bei sehr vielen wichtigen Sitzungen in Brüssel. Und jetzt kopiert sie immer-hin schon auf 45 Seiten von anderen ab, um den „ehrenwerten“ Doktortitel als Karrierebeschleuniger mitzuneh-men. Eigentlich nicht der Rede Wert. Wer aber als Politiker über Menschen Gesetze erlässt, sollte wenigstens diese selbst befolgen. Das tut sie nicht. Nicht wegen krimineller Energie, wie Gut-tenberg. Sie hat „eben“ noch Familie und viele andere Dinge die wichtig sind.(Na ja!) Da kann so was mal vorkom-men? Nein! Und Sie, Herr Schumacher, sind doch längst durch Ihre Nähe zur politischen Elite korrumpiert. Die Stan-dards, die Sie journalistisch setzen, sind mit Verlaub meistens nur peinlich.Jürgen Beck per Kommentar
Das Problem sind doch eher Journalis-ten wie Schumacher, die nicht in der Lage sind zu sehen, dass systematisch einzelne Sätze aus den immer gleichen Quellen rauskopiert und verteilt wur-den. Bewertet man dann jeden kurzen
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Satz mit „sowas Kurzes ist egal“, dann kann man sich auf diese Weise eine ganze Arbeit zusammenkopieren.„1014“ per Kommentar
Also, ich finde ihren Beitrag bedenklich uninformiert und tendenziös. Ich glaube, Sie haben nicht verstanden, warum die Wissenschaft auf das korrekte Zitieren Wert legt: es geht nicht darum dass irgendwelche formellen Regeln einge-halten werden, sondern schlicht und einfach darum, dass die Arbeit tatsäch-lich von dem stammt, der angibt, sie geschrieben zu haben: Wenn man an 45 substantiellen Stellen (und das sind substantielle Stellen, wenn man bei Vroniplag vorbeischaut – das empfehle ich ihnen – dann sieht man das) eben nicht angibt, wo man abgeschrieben hat, dann ist das nicht unbewusst, son-dern Gewohnheit und unmöglich: Das ist geistiger Diebstahl und der Doktor muss weg.Unsäglich, wie sie zukünftige Dokto-randen „in Schutz nehmen“, als ob die alle abschrieben – danke, der Schutz ist unnötig, wir schreiben nicht ab, und wenn ich eine Fußnote mal irgendwo vergesse, dann vergesse ich sicher nicht 45.Auch unsäglich, wie sie die Motivation der Vroniplag-Autoren angreifen – sehr sehr schwach und durchsichtig: Wenn man die Message nicht angreifen kann (die ist nämlich Schwarz auf Weiß für alle nachzulesen), dann eben den Mes-senger. Deshalb erwähne ich auch gar
nicht, warum Sie diesen Blogeintrag geschrieben haben!In einem haben sie Recht -- der Fall Gut-tenberg ist ein ganz anderes Kaliber -- da war das geplanter Betrug, mit viel krimineller Energie, bei Koch-Mehrin würde ich bis jetzt (wer weiß, was noch kommt) nicht so weit gehen, ihre Arbeit ist nur doktor-unwürdig.Hindemith2 per Kommentar
Sagen Sie uns Ihre Meinung per Mail (post@visdp.de), Facebook-Kommen-tar, Tweet oder kommentieren sie direkt auf unserer Seite.
V.i.S.d.P. – Magazin für MedienmacherChefredakteur: Sebastian EsserHerausgeber: Dr. Hajo SchumacherDesign: Markus Nowak, Supermarkt StudioRedaktion: Till Schröder, Wendelin Hübner, Susan Mücke, Frank Joung, Patrick WeisbrodLektorat: Carla MönigAnzeigen: anzeigen@visdp.deMediadaten: http://www.visdp.de/magazin/mediadaten/Adresse: Lietzenburger Straße 51, 10789 BerlinTelefon: 030 2196 27287E-Mail: info@visdp.deFacebook: http://www.facebook.com/visdpTwitter: http://www.twitter.com/visdp
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LeuteArnd Festerling, Rainer Esser, Dieter von Holtzbrink, Alexander Bommes, Christian Ehring, Tobias Schlegl, Tho-mas Kleist
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