Post on 05-Apr-2015
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Virtuelle Gemeinschaften
Virtuelle Gemeinschaften – Definition, Forschungsfragen, Design
Isabel ZornMit Maika BüschenfeldtUni Bremen, AG DiMeB
Virtuelle Gemeinschaften
Inhalt
• Virtuelle Gemeinschaften: Begriffsklärung, Kontext, Aktuelle Forschungsfragen
• Beispiele• Kooperatives Lernen: Lerncommunities• Beispiel• Technische Plattform• Community Building• Diskussion
Virtuelle Gemeinschaften
Großer Kontext
• E-Learning• Wissensmanagement• Kooperatives Lernen• Sozialpsychologie/Gruppenkommunikation• Wirtschaft/Marketing
Virtuelle Gemeinschaften
der Begriff "virtuelle Gemeinschaften" wird 1993 erstmalig von Howard Rheingold verwendet:
"Virtuelle Gemeinschaften sind soziale Zusammenschlüsse, die dann im Netz entstehen, wenn genug Leute diese öffentlichen Diskussionen (Kommunikation)lange genug führen und dabei ihre Gefühle einbringen, so dass im Cyberspace ein Geflecht persönlicher Beziehungen entsteht.'' "Wir machen alles, was Menschen machen, wenn sie zusammen sind, aber wir tun es mit Worten auf Computer Bildschirmen ... "
Howard Rheingold. The Virtual Community: Homesteading on the Electronic Frontier, Revised Edition. MIT Press, 2000www.rheingold.com
Begriff Virtuelle Gemeinschaften
Virtuelle Gemeinschaften
... eine enthusiastische Unterstellung
Virtuelle Gemeinschaft sind Zusammenschlüsse souveräner Individuen, die auf sachlicher Ebene kooperieren und sich gleichzeitig auf emotionaler Ebene Rückhalt und Geborgenheitgeben.
... und eine pessimistische Unterstellung
Virtuelle Gemeinschaft sind antisoziale Pseudogemeinschaften, ihreMitglieder entziehen sich politischer und sozialer Verantwortung,sie beschränken sich auf problemlos konsumierbare, defizitäreTelekontakte, die letztendlich zur menschlichen Verarmung führen.
Virtuelle Gemeinschaften
Definitionen
Beide Versionen sind als technikdeterministisch abzulehnen. Sie blenden aus, dass und wie sich Nutzende das Medium aneignen können/müssen.
Verbindliche Definitionen/Theorien fehlen sowohl für „Gemeinschaft“ als auch für „Virtualität“.
Versuch: Eine virtuelle Gemeinschaft ist ein Zusammenschluss von Menschen mit gemeinsamen Interessen, die untereinander mit gewisser Regelmässigkeit und Verbindlichkeit auf computervermitteltem Wege Informationen austauschen und Kontakte knüpfen.
Nicola Döring (2001) - Virtuelle Gemeinschaften als Lerngemeinschaften!?
Virtuelle Gemeinschaften
was sich über virtuelle Gemeinschaften sagen lässt ...
• dass es sich um ein Geflecht sozialer Beziehungen handelt• dass ein solches Geflecht entsteht, wenn bestimmte Diskussionen lange genug geführt wurden• dass es sich dabei zumeist um öffentliche Diskussionen handelt• dass virtuelle Gemeinschaften "richtige" Gemeinschaften sind, auch wenn kein face-to-face Kontakt stattfindet• dass in virtuellen Gemeinschaften Informationen ausgetauscht werden• dass virtuelle Gemeinschaften Menschen mit gleichen Interessen verbinden
Virtuelle Gemeinschaften
Arten von VC
• Special Interest-C / Public Interest C • Lerncommunities• Commerce Communities• Spielecommunities• Entwickler-C• Open Source-C• ...
Virtuelle Gemeinschaften
Forschungsfragen: VC und ...
• Kommunikation• Demographie• Aufbau/Communitybuilding/Design• Kulturen/Interkulturelle Aspekte• Rollen• Sozialpsychologie• Verhältnis Design und Partizipation• VC-Kategorisierung anhand technischer und sozialer
Merkmale
Virtuelle Gemeinschaften
Vifu: Netzwerke und Dokumente der ifu
•Ifu 2000: 1000 Wissenschaftlerinnen aus 115 Ländern
•6 Projektbereiche
•Interdisziplinär, international, Kunst + Wissenschaft, Praxis + Theorie
Virtuelle Gemeinschaften
Zurück zur Definition
Wann ist eine Gemeinschaft eine Gemeinschaft?• Interne Kommunikation• Kollektive Identität
Virtuelle Gemeinschaften
Userinnen-Zitate
• „vifu is the sun of our everyday“(Marokko)
• "We, the v/ifuites, work as teachers, activists, politicians, artists all around the world, and each of us has multiple links and ties with other groups and networks„ (Finnland)
Virtuelle Gemeinschaften
Userinnen-Zitate
• „vifu made great impact on my private, public and professional life. Technically speaking, we, the able women of the world all came together and had an honour coupling with the most able women of Germany, we left for our home lands after that - but we never left because vifu is part of our daily life .“ (Myanmar/Burma)
Virtuelle Gemeinschaften
Vifu-Networking Expertinnen-Suche für Konferenzen,
Buchpublikationen, Vorträge, Übersetzungen
Stellenausschreibungen Wiss. und polit. Informationen
Konferenzen/Stipendien und polit. Ereignisse/Medien/Initiativen
Verabredung zu Konferenzen Internationale
Kooperationen/Buchpublikation NGO-Gründungen
Virtuelle Gemeinschaften
Virtuelle Lerngemeinschaften
Wodurch zeichnen sich Lerncommunities aus?
Zusammen arbeiten, Informationen suchen und austauschen, Resourcen teilen, Menschen treffen, …
Merkmal: Der Erwerb von Wissen oder Fertigkeiten steht explizit im Vordergrund.
ABER: Ist ein Online-Forum bereits eine Lerngemeinschaft?Welche Arten von Communities unterstützen Lernende sinnvoll?
Virtuelle Gemeinschaften
Arten von LernCommunities
Kursbezogene Plattformen -> Webumgebung mit verschiedenen Angeboten als Ergänzung für Fern- und Präsenzunterricht.
Öffentliche Wissensbörsen -> Wechselseitiger Austausch von Wissen(www.wer-weiss-was.de)
Virtuelle Konferenzen Unternehmensinternes Wissensmanagement
-> Plattform für den unternehmensinternen Austausch von Wissen und Informationen
Virtuelle Gemeinschaften
Vifu: Kooperatives LernenVEINS-virtuelle Konferenz
Virtuelle Gemeinschaften
Elemente der KonferenzInteraktive Partizipation
Expertinnen-Meinung, von Organisation bestimmt
Gemeinsame Regeln und Ziele
Vermittlung Technologie-Kompetenz
Virtuelle Gemeinschaften
Virtuelle Gemeinschaften
Virtuelle Gemeinschaften
Virtuelle Gemeinschaften
Virtuelle Gemeinschaften
Woraus virtuelle Gemeinschaften bestehen ...
soziale Interaktion:
•Menschen, die sozial interagieren•gemeinsam verfolgten Zwecken oder Zielen •Verfahren, die soziale Interaktion leiten
technische Plattform:
•Computersysteme, die soziale Interaktion unterstützen und vermitteln
Herausforderungsociability usability
Diese Folie ist inspiriert durch Jenny Preece, Online CommunitiesDesigning Usability, supporting Sociability, 2000, West Sussex, England
Interaktion: Mensch-MenschGemeinschaft etablieren
Interaktion: Mensch-ComputerNutzerfreundliche Gestaltung umsetzen
Ziel: erfolgreicher Aufbau einer Community
Virtuelle Gemeinschaften
Die technische Plattform ......ist der virtuelle Treffpunkt für die Menschen. Meist WWW-Seite. Oft integriert in ein Informationsangebot, z.B.YahooOutdoor-LadenJetzt.sueddeutsche.de
asynchrone Kommunikation: Online-Foren: Usenet Newsgroups, Newsboards Mailinglisten
synchrone Kommunikation: Chat MUD's (Netzwerkspiele)
Virtuelle Gemeinschaften
Die vifu als Lernplattform
1.Wie kann das Angebot der vifu den UserInnen zugänglich gemacht werden? Wie lassen sich die nötigen Kompetenzen vermitteln?
-> Angebote auf technisches Know-how der Userinnen zuschneiden-> Dieses "know how" muss die vifu vermitteln
-> Ansatzpunkt: Navigationshilfen und Hilfefunktion
Beispiel:Problem 1: Konferenzraum wurde nicht gefunden, obwohl es einen Link in der Menüleiste gab
Lösung
Virtuelle Gemeinschaften
Problem 2: Umgang mit Foren und Boards, z.B. Hochladen von Dateien auf den Server
Vermeintl. Lösung
- Button
Hilfe-Text aufgesonderter Seite
Unser Eindruck:Diese Unter-stützung ist noch nicht ausreichend.
Virtuelle Gemeinschaften
schon besser: Aussagekräftige Beschriftung der FormularelementeKurzerläuterung direkt im Text
Know-how Vermittlung:Nicht nur Hilfe, auch Tipps anbieten:HTML-Kurse, Virenschutz, Basics usw.
Virtuelle Gemeinschaften
Probleme bei Design und Benutzung
• Barrieren: Registrierung, Mangelnde Beteiligung• Zeit: Vorlaufzeit von mehreren Monaten/Jahren• Budget: 5-7stellig
Virtuelle Gemeinschaften
Community Building:Aufgaben der EntwicklerInnen einer Community
soziale Interaktion:ein soziales Grundgerüstzur Verfügung stellen
•sozialen Umgang regeln•Moderation•Mitgliedschaft regeln•Interaktion leiten
technische Plattform:die technische Plattformbereitstellen
• Software bereitstellen•die Software bedienungs- freundlich gestalten
Ziel: erfolgreicher Aufbau einer Community
Virtuelle Gemeinschaften
Fragen/Diskussion
•Wie könnte eine gute Plattform für Lerncommunities aussehen?
Z.B. Woran müßten BetreiberInnen denken, um auch den dazugehörigen sozialen Prozess zu initiieren?
Virtuelle Gemeinschaften
LiteraturBrunold, Joachim/Merz, Helmut/Wagner, Johannes (2000):
www.cybercommunities.de. Virtual Communities: Strategie, Umsetzung, Erfolgsfaktoren. Landsberg/Lech
Bruckman, Amy (1998): Community support for constructionist learning. Computer supported collaborative learning. The Journal of Collaborative Computing, 7, S. 47-86
Döring, Nicola (2001): Virtuelle Gemeinschaften als Lerngemeinschaften!?. Zwischen Utopie und Dystopie. DIE-Zeitschrift für Erwachsenenbildung 3/2001. URL: http://www.die-bonn.de/zeitschrift/32001/positionen4.html (29.5.2003)
Döring, Nicola (2003): "Sozialpsychologie des Internet. Die Bedeutung des Internet für Kommunikationsprozesse, Identitäten, soziale Beziehungen und Gruppen" (2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage), Hogrefe,
Hagel, J./Armstrong.A (1997): Net Gain. Profit im Netz. Märkte erobern mitvirtuellen Communities. Wiesbaden
Virtuelle Gemeinschaften
Pawlowitz, Nina (2001): "Kunden gewinnen und binden mit Online-Communitys", campus, URL: www.community-today.de
Powazek, Derek M. (2002): "Design for Community. The Art of Connecting Real People in Virtual Places", New Riders URL: http://designforcommunities.com/list.pl/excerptlist (29.5.2003)
Preece, Jenny (2000): OnlineCommunities. Designing Usability, Supporting Sociablity. Chichester.
Rheingold, Howard (1993): The Virtual Community: Homesteading on the Electronic Frontier. New York
Smith, Marc A./Kollock, Peter (Hrsg.)(1999): Communities in Cyberspace.New York
Wenger, Etienne (1998): Communities of Practice: Learning, Meaning, and Identity. New York