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VDI ZRE Publikationen Kurzanalyse Nr 13
Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme und ihr Beitrag zur Steigerung der Ressourceneffizienz Juli 2015
Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme und ihr Beitrag zur Steigerung der Ressourceneffizienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberender VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH
Wir bedanken uns bei Herrn Jens Schmidt Geschaumlftsfuumlhrer der saller GmbH fuumlr die fachliche Unterstuumltzung bei der Entstehung dieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen des VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen des Themas Ressourceneffizienz in Forschung und industrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien und Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschaffen die Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung und Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfelder der Ressourceneffizienz
Redaktion
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE)
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Gedruckt auf umweltfreundlichem Recyclingpapier
Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme und ihr Beitrag zur Steigerung der Ressourceneffzienz
nhaltsverzeichnis
1 E nlE tung 6
2 BEgR ffE 8 21 Ressourcen 8 22 Produktivitaumlt 10 23 Ressourceneffzienz 10
3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung 11 31 ntegriertes Managementsystem 12 32 Qualitaumltsmanagement 19 33 umweltmanagement 25 34 Energiemanagement 30 35 nachhaltigkeitsmanagement 36 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme 38 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme 39
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn 40 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement 40 42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement 49
5 ZuSaMMEnfaSSung 52
6 l tERatuRvERZE chn S 54
6 Einleitung
1 E nlE tung
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens zu erhal-ten bzw zu steigern werden haumlufg Managementsysteme genutzt Auf internationaler Ebene existiert eine Vielzahl davon unter anderem fuumlr die Bereiche Qualitaumlt Energie Umwelt und Nachhaltigkeit Durch ihren Einsatz werden in der Regel die Ablaumlufe und die betrieblichen Prozesse besser strukturiert In der Folge koumlnnen Umweltbeeintraumlchtigun-gen die aus der unternehmerischen Taumltigkeit resultieren verringert werden
Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) scheuen oft den Aufwand der mit der Einfuumlhrung normierter Ma-nagementsysteme verbunden ist Meist wird dabei nur der Aufwand der Implementierung des Managementsystems gesehen nicht aber die langfristigen Vorteile wie verbes-serte Qualitaumlt verminderter Energie- oder Materialeinsatz reduzierte Emissionen oder Erleichterungen bei betriebli-chen Prozessen
Die Kurzanalyse bietet im Kapitel 3 einen Uumlberblick uumlber die aktuell gaumlngigen Managementsysteme bezuumlglich Qua-litaumlt1 Energie2 Umwelt3 und Nachhaltigkeit4 Wesentliche Inhalte und strukturelle Aumlhnlichkeiten der entsprechenden Normen werden vorgestellt Weiterhin werden uumlberblicks-artig die Vorgehensweise bei der Einfuumlhrung eines integ-rierten Managementsystems beschrieben und Synergieef-fekte verdeutlicht die bei der direkten Einfuumlhrung eines integrierten Managementsystems oder bei der Erweiterung eines bereits bestehenden Managementsystems auftreten bzw genutzt werden koumlnnen
1 nach DIN EN ISO 9001 2 nach DIN EN ISO 50001 3 nach DIN EN ISO 14001 und EMAS 4 nach DIN ISO 26000
7 Einleitung
Ein bewusster Umgang mit Energie im Unternehmen spielt in den letzten Jahren eine immer wichtiger werdende Rolle Durch normierte Energiemanagementsysteme lassen sich Energieefzienzpotenziale im Betrieb aufdecken Mit Hilfe vielfaumlltiger Maszlignahmen kann der Energieverbrauch redu-ziert werden
Neben Energie ist der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Unternehmen von groszliger Bedeutung Im Kapitel 4 wird deshalb beleuchtet wie die Inanspruchnahme bzw der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Sinne ei-nes umfassenden Managementsystems staumlrker beruumlcksich-tigt und kontinuierlich verbessert werden kann Es werden in Anlehnung an bereits bestehende Managementsysteme Aufbau und Umsetzung eines Ressourcenmanagementsys-tems dargestellt
8 Begriffe
2 BEgR ffE
Mit dem Ziel der Abgrenzung und Einordnung werden nachfolgend wesentliche Begrife erlaumlutert Der Begrif der Ressource wird je nach Kontext und Fachdisziplin unter-schiedlich verwendet Des Weiteren werden die Begrife Produktivitaumlt und Ressourcenefzienz voneinander abge-grenzt
21 Ressourcen
a) volkswirtschaftliche Ressourcen
Volkswirtschaftlich wird der Begrif bdquoRessourcenldquo mit den Produktionsfaktoren Arbeit Kapital und Boden gleich-gesetzt Kapital wird dabei als Bestand an Produktions-ausruumlstung fuumlr die Guumlter- und Dienstleistungsproduktion verstanden5 Haumlufg wird zu den drei klassischen Produk-tionsfaktoren noch Wissen als weiterer Produktionsfaktor ergaumlnzt6
b) Betriebswirtschaftliche Ressourcen
Im Rahmen von Unternehmensanalysen lassen sich fuumlnf Arten von Ressourcen unterscheiden (ressourcenbasierter Ansatz)7
bull Finanzielle Ressourcen (verfuumlgbare Liquiditaumlt und Kredit-wuumlrdigkeit eines Unternehmens)
bull Physische Ressourcen (unter anderem alle Gebaumlude und Anlagen eines Unternehmens)
bull Humanressourcen (einschlieszliglich Wissen und Erfahrun-gen der Mitarbeiter)
bull Organisatorische Ressourcen (Strukturen und Systeme ei-nes Unternehmens wie Informationssysteme)
bull Technologische Ressourcen (vorhandene Qualitaumltsstan-dards Forschungs-Know-how ndash in Abgrenzung zum Wis-sen einzelner Mitarbeiter ndash Markenname)
5 v l Sprin er (2015a) 6 v l North (2002) S 65 7 v l Schreyouml (1984) S 112
9 Begriffe
In Managementsystemen werden nach entsprechenden Normen wie sie im Kapitel 3 aufgefuumlhrt werden unter Res-sourcen hauptsaumlchlich personelle physische und fnanziel-le Ressourcen verstanden
Im produktionstechnischen Umfeld werden unter Ressour-cen alle Mittel gefasst die fuumlr die Produktion von Guumltern und Dienstleistungen aufgewendet werden8 Neben den technisch wirtschaftlichen Ressourcen Personal Betriebs-mittel Kapital und Wissen sind dabei auch natuumlrliche Res-sourcen von Relevanz
c) natuumlrliche Ressourcen
Abbildung 1 zeigt die Kategorisierung der natuumlrlichen Res-sourcen in sieben Bereiche wobei fuumlr Unternehmen uumlber-wiegend die Ressourcen Rohstofe Energie Wasser und Flaumlche relevant sind Luft spielt aufgrund der freien Ver-fuumlgbarkeit als Rohstof eine untergeordnete Rolle Des Wei-teren wird die Oumlkosystemleistung welche die Funktion von Umweltmedien (Boden Luft und Wasser) als Senke zur Ab-sorption von Emissionen und Abfaumlllen beruumlcksichtigt als natuumlrliche Ressource bezeichnet Die Biodiversitaumlt nimmt Einfuss auf die Oumlkosystemleistung und traumlgt dazu bei de-ren Senkenfunktion aufrechtzuerhalten9
natuumlrliche Ressourcen
Rohstoffe luft flaumlcheBoden Oumlkosystemleistung
Energie Wasser Biodiversitaumlt
Abbildun 1 Unterteilun der natuumlrlichen Ressourcen10
8 v l Sprin er (2015b) 9 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 f 10 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7
10 Begriffe
22 Produktivitaumlt
Die Produktivitaumlt stellt eine wichtige betriebswirtschaftli-che Kennzahl dar die fuumlr die Produktion von Guumltern und die Bereitstellung von Dienstleistungen verwendet wird Bezogen auf die Produktionsfaktoren (Arbeitskraumlfte Be-triebsmittel Material und Energie) ist die Gesamtproduk-tivitaumlt defniert als
OutputGesamtproduktivitaumlt=
Faktoreinsatz ins esamt
Fuumlr eine monetaumlre Berechnung im Unternehmen kann als Output die Wertschoumlpfung und fuumlr den Faktoreinsatz koumln-nen die Gesamtaufwendungen in einem Abrechnungszeit-raum jeweils in Geldeinheiten gewaumlhlt werden Daruumlber hinaus lassen sich auch Teilproduktivitaumlten wie Arbeits- Material- oder Energieproduktivitaumlt defnieren11
23 Ressourceneffzienz
Ressourcenefzienz ist gemaumlszlig VDI-Richtlinie 4800 Blatt 1 defniert als
Ressourcenefzienz= Nutzen
Aufwand
Der Aufwand stellt dabei den Einsatz natuumlrlicher Ressour-cen dar der Nutzen wird durch Funktionen beschrieben die wiederum durch Guumlter Dienstleistungen oder Kombina-tionen aus diesen erfuumlllt werden12 Um eine Vergleichbar-keit unterschiedlicher Systeme zu gewaumlhrleisten empfehlt es sich den Nutzen loumlsungsneutral zu defnieren d h die zu erfuumlllende Funktion und nicht einen konkreten Loumlsungs-ansatz in den Vordergrund zu stellen Der Nutzen soll sich physikalisch quantifzieren lassen13
11 v l RKW (2012) S 8 ndash 11 12 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 13 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S14
11 Managementsysteme in der normung
3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung
Managementsysteme beschreiben Vorgehensweisen in ei-ner Organisation um deren Zielsetzungen festzulegen und zu erreichen14 Sie ermoumlglichen es nachvollziehbare Ablaumlu-fe einzufuumlhren und damit qualitaumlts- sicherheits- und um-weltrelevante Standards kontinuierlich zu steigern Dadurch wird auch die Kundenzufriedenheit gewaumlhrleistet Durch eine Zertifzierung koumlnnen den Kunden bzw der Oumlfentlich-keit die Standards der Organisation transparent gemacht werden15 In manchen Faumlllen wird sogar eine Zertifzierung vom Kunden verlangt um ein Lieferantenverhaumlltnis einge-hen zu koumlnnen In der Regel sind Managementsysteme nor-miert ihre Anwendung ist in den meisten Faumlllen freiwillig Verpfichtend muumlssen Normen umgesetzt werden wenn Systeme aufgrund von Gesetzen und Verordnungen vor-geschrieben werden (z B Sicherheitsmanagementsystem gemaumlszlig Stoumlrfallverordnung) Die Normen fuumlr Management-systeme werden regelmaumlszligig aktualisiert und dem Stand der Technik angepasst Durch eine Zertifzierung nach entspre-chendem Normstandard wird eine internationale Vergleich-barkeit der Standards gewaumlhrleistet16
Managementsysteme sind in der Regel prozessorientiert aufgebaut und zielen auf eine kontinuierliche Verbesserung ab Die Verbesserung laumlsst sich mit Hilfe des PDCA17-Zyklus in alle betrieblichen Prozesse integrieren Diese Systematik des Zyklus ist deshalb fest in den Managementsystemen bzw Normen verankert Die Normen der Managementsysteme sind somit untereinander kompatibel18 Neben dem wohl be-kanntesten Managementsystem dem Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001 existiert mittlerweile eine Vielzahl von Managementsystemen in den Bereichen Qualitaumlt Um-welt Energie Arbeitsschutz (z B nach BS OHSAS 18001) Risiko technische Sicherheit und Nachhaltigkeit19
14 v l ISO (2015) 15 v l STMWi (2011) S 7 16 v l STMWi (2011) S 8 17 Plan-Do-Check-Act-Zyklus iterative Vor ehensweise in vier Phasen 18 v l STMWi (2011) S 13 19 v l STMWi (2011) S 10 f
12 Managementsysteme in der normung
In den Kapiteln 32 bis 35 wird auf die Inhalte und Anfor-derungen der Systeme bzw Normen
bull Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001
bull Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 und EMAS
bull Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001 und
bull Nachhaltigkeitsmanagement nach DIN ISO 26000
konkreter eingegangen Fuumlr eine Zusammenfuumlhrung der Anforderungen mehrerer Systeme in ein gemeinsames soll-te ein integriertes Managementsystem angestrebt werden dessen Implementierung im Folgenden beschrieben wird
31 ntegriertes Managementsystem
Je nach Art des Unternehmens bzw der Organisation koumln-nen mehrere Managementsysteme erforderlich oder fuumlr eine Verbesserung der jeweiligen Unternehmensziele sinn-voll sein Durch parallele moumlglicherweise sogar kontrover-se Regelungen unterschiedlicher Managementsysteme be-steht allerdings die Gefahr dass Inefzienzen und houmlhere Kosten z B durch Dopplungen groumlszligeren Dokumentations-aufwand oder unklare Verantwortlichkeiten entstehen und die Akzeptanz im Unternehmen fehlt
Integrierte Managementsysteme beruumlcksichtigen alle As-pekte unterschiedlicher Managementsysteme in einem kon-sistenten System Hierdurch lassen sich die Anforderungen verschiedener Managementsysteme buumlndeln Integrierte Managementsysteme zeigen daher gerade fuumlr KMU ent-scheidende Vorteile Durch einheitliche Verfahren koumlnnen Synergieefekte erzielt werden die sowohl Kosten als auch Zeit fuumlr die Implementierung reduzieren und damit die Ak-zeptanz bei den Mitarbeitern staumlrken Des Weiteren lassen sich Schnittstellen identifzieren und optimieren moumlgliche Zielkonfikte der einzelnen Systemansaumltze aufdecken sowie Prozess- und Organisationsstrukturen vereinfachen
Eine empfehlenswerte Vorgehensweise fuumlr die Integration von Managementsystemen bietet der Ansatz der prozessori-entierten Integration Aus den Anforderungen der Normen
13 Managementsysteme in der normung
der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20
Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben
Schritt 1 Projekt managen
Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21
Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen
Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren
Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der
20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13
14 Managementsysteme in der normung
Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt
Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22
Schritt 3 Prozesse visualisieren
Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23
Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms
shy
shy
abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses
geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben
EntwicklungZeich nungserstellung
freishygabe
freishygabe
Entwicklung fertigung Montage
Entwicklung
Spanende Bearbeitung
Material bearbeitung
verschraubung der Einzelteile
aktivitaumlten im Prozess
Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24
22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19
15 Managementsysteme in der normung
Schritt 4 Prozesse beschreiben
Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren
Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des
Bestands
nput bull Materialarten
Betriebsshy und hilfsshystoffe
bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy
tungen bull faumlhigkeiten und
Kentnisse des Prozesseigners
lieferantSchnittstelle bull lieferanten und
Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)
Prozessziele bull festgelegte Proshy
zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)
Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug
zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)
Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy
stellung
output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy
potenziale
KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne
(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)
Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26
Schritt 5 Prozesse bewerten
Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet
25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24
16 Managementsysteme in der normung
Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27
Schritt 6 Prozesse optimieren
Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28
Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen
Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29
Schritt 8 aufgaben ableiten
Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II
27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8
17 Managementsysteme in der normung
getragen werdenldquo31
Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo
Schritt 9 aufgaben integrieren
Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32
anforderungen
Einmaligerelevante anforderungen aufgaben
Wiederholende aufgaben
aufgaben
Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33
31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32
18 Managementsysteme in der normung
Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern
Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt
Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant
Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung
Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft
Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34
Schritt 11 System dokumentieren
Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36
Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38
34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44
19 Managementsysteme in der normung
Managementshyhandbuch Systemteil
verfahrensshyanweisungen Prozessteil
arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil
Regelwerke verzeichnisse nformationsteil
Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39
Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel
Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40
32 Qualitaumltsmanagement
Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41
das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42
39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16
20 Managementsysteme in der normung
Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143
beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden
a) Qualitaumltsmanagementsystem
Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert
Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44
Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45
b) verantwortung der leitung
Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden
Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der
43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20
21 Managementsysteme in der normung
Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen
Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47
Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48
Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49
Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50
Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-
46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25
22 Managementsysteme in der normung
prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51
c) Management von Ressourcen
Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53
d) Produktrealisierung
Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden
Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54
Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55
Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem
51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)
53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32
23 Managementsysteme in der normung
Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56
Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57
In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58
Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59
e) Messung analyse und verbesserung
Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40
24 Managementsysteme in der normung
die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln
Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60
Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61
Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62
Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63
60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
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rgie
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
tigk
eits
man
agem
ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
zial
isie
rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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TUumlV (2015b) TUumlV Rheinland AG Energiesteuer- und Stromsteuergesetz Der Spitzenausgleich (SpaEfV) Ver-fuumlgbar unter httpwwwtuvcomdedeutschlandaktu-ellesenergie_2energiesteuer__und_stromsteuergesetz spitzenausgleichhtml (abgerufen am 26052015)
TUumlV SUumlD (2014) TUumlV SUumlD Management Service GmbH Information zur ISO Revision 90012015 Factsheet (0514) Muumlnchen 2014
TUumlV SUumlD (2015) TUumlV SUumlD AG EDL-G ndash Energiedienst-leistungsgesetz Verfuumlgbar unter httpwwwtuev-suedde management-systemeenergiemanagementsystemeedl-g (abgerufen am 26052015)
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UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012
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VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-
58 literaturverzeichnis
fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014
VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015
Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
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Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme und ihr Beitrag zur Steigerung der Ressourceneffizienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberender VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH
Wir bedanken uns bei Herrn Jens Schmidt Geschaumlftsfuumlhrer der saller GmbH fuumlr die fachliche Unterstuumltzung bei der Entstehung dieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen des VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen des Themas Ressourceneffizienz in Forschung und industrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien und Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschaffen die Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung und Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfelder der Ressourceneffizienz
Redaktion
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Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme und ihr Beitrag zur Steigerung der Ressourceneffzienz
nhaltsverzeichnis
1 E nlE tung 6
2 BEgR ffE 8 21 Ressourcen 8 22 Produktivitaumlt 10 23 Ressourceneffzienz 10
3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung 11 31 ntegriertes Managementsystem 12 32 Qualitaumltsmanagement 19 33 umweltmanagement 25 34 Energiemanagement 30 35 nachhaltigkeitsmanagement 36 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme 38 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme 39
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn 40 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement 40 42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement 49
5 ZuSaMMEnfaSSung 52
6 l tERatuRvERZE chn S 54
6 Einleitung
1 E nlE tung
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens zu erhal-ten bzw zu steigern werden haumlufg Managementsysteme genutzt Auf internationaler Ebene existiert eine Vielzahl davon unter anderem fuumlr die Bereiche Qualitaumlt Energie Umwelt und Nachhaltigkeit Durch ihren Einsatz werden in der Regel die Ablaumlufe und die betrieblichen Prozesse besser strukturiert In der Folge koumlnnen Umweltbeeintraumlchtigun-gen die aus der unternehmerischen Taumltigkeit resultieren verringert werden
Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) scheuen oft den Aufwand der mit der Einfuumlhrung normierter Ma-nagementsysteme verbunden ist Meist wird dabei nur der Aufwand der Implementierung des Managementsystems gesehen nicht aber die langfristigen Vorteile wie verbes-serte Qualitaumlt verminderter Energie- oder Materialeinsatz reduzierte Emissionen oder Erleichterungen bei betriebli-chen Prozessen
Die Kurzanalyse bietet im Kapitel 3 einen Uumlberblick uumlber die aktuell gaumlngigen Managementsysteme bezuumlglich Qua-litaumlt1 Energie2 Umwelt3 und Nachhaltigkeit4 Wesentliche Inhalte und strukturelle Aumlhnlichkeiten der entsprechenden Normen werden vorgestellt Weiterhin werden uumlberblicks-artig die Vorgehensweise bei der Einfuumlhrung eines integ-rierten Managementsystems beschrieben und Synergieef-fekte verdeutlicht die bei der direkten Einfuumlhrung eines integrierten Managementsystems oder bei der Erweiterung eines bereits bestehenden Managementsystems auftreten bzw genutzt werden koumlnnen
1 nach DIN EN ISO 9001 2 nach DIN EN ISO 50001 3 nach DIN EN ISO 14001 und EMAS 4 nach DIN ISO 26000
7 Einleitung
Ein bewusster Umgang mit Energie im Unternehmen spielt in den letzten Jahren eine immer wichtiger werdende Rolle Durch normierte Energiemanagementsysteme lassen sich Energieefzienzpotenziale im Betrieb aufdecken Mit Hilfe vielfaumlltiger Maszlignahmen kann der Energieverbrauch redu-ziert werden
Neben Energie ist der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Unternehmen von groszliger Bedeutung Im Kapitel 4 wird deshalb beleuchtet wie die Inanspruchnahme bzw der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Sinne ei-nes umfassenden Managementsystems staumlrker beruumlcksich-tigt und kontinuierlich verbessert werden kann Es werden in Anlehnung an bereits bestehende Managementsysteme Aufbau und Umsetzung eines Ressourcenmanagementsys-tems dargestellt
8 Begriffe
2 BEgR ffE
Mit dem Ziel der Abgrenzung und Einordnung werden nachfolgend wesentliche Begrife erlaumlutert Der Begrif der Ressource wird je nach Kontext und Fachdisziplin unter-schiedlich verwendet Des Weiteren werden die Begrife Produktivitaumlt und Ressourcenefzienz voneinander abge-grenzt
21 Ressourcen
a) volkswirtschaftliche Ressourcen
Volkswirtschaftlich wird der Begrif bdquoRessourcenldquo mit den Produktionsfaktoren Arbeit Kapital und Boden gleich-gesetzt Kapital wird dabei als Bestand an Produktions-ausruumlstung fuumlr die Guumlter- und Dienstleistungsproduktion verstanden5 Haumlufg wird zu den drei klassischen Produk-tionsfaktoren noch Wissen als weiterer Produktionsfaktor ergaumlnzt6
b) Betriebswirtschaftliche Ressourcen
Im Rahmen von Unternehmensanalysen lassen sich fuumlnf Arten von Ressourcen unterscheiden (ressourcenbasierter Ansatz)7
bull Finanzielle Ressourcen (verfuumlgbare Liquiditaumlt und Kredit-wuumlrdigkeit eines Unternehmens)
bull Physische Ressourcen (unter anderem alle Gebaumlude und Anlagen eines Unternehmens)
bull Humanressourcen (einschlieszliglich Wissen und Erfahrun-gen der Mitarbeiter)
bull Organisatorische Ressourcen (Strukturen und Systeme ei-nes Unternehmens wie Informationssysteme)
bull Technologische Ressourcen (vorhandene Qualitaumltsstan-dards Forschungs-Know-how ndash in Abgrenzung zum Wis-sen einzelner Mitarbeiter ndash Markenname)
5 v l Sprin er (2015a) 6 v l North (2002) S 65 7 v l Schreyouml (1984) S 112
9 Begriffe
In Managementsystemen werden nach entsprechenden Normen wie sie im Kapitel 3 aufgefuumlhrt werden unter Res-sourcen hauptsaumlchlich personelle physische und fnanziel-le Ressourcen verstanden
Im produktionstechnischen Umfeld werden unter Ressour-cen alle Mittel gefasst die fuumlr die Produktion von Guumltern und Dienstleistungen aufgewendet werden8 Neben den technisch wirtschaftlichen Ressourcen Personal Betriebs-mittel Kapital und Wissen sind dabei auch natuumlrliche Res-sourcen von Relevanz
c) natuumlrliche Ressourcen
Abbildung 1 zeigt die Kategorisierung der natuumlrlichen Res-sourcen in sieben Bereiche wobei fuumlr Unternehmen uumlber-wiegend die Ressourcen Rohstofe Energie Wasser und Flaumlche relevant sind Luft spielt aufgrund der freien Ver-fuumlgbarkeit als Rohstof eine untergeordnete Rolle Des Wei-teren wird die Oumlkosystemleistung welche die Funktion von Umweltmedien (Boden Luft und Wasser) als Senke zur Ab-sorption von Emissionen und Abfaumlllen beruumlcksichtigt als natuumlrliche Ressource bezeichnet Die Biodiversitaumlt nimmt Einfuss auf die Oumlkosystemleistung und traumlgt dazu bei de-ren Senkenfunktion aufrechtzuerhalten9
natuumlrliche Ressourcen
Rohstoffe luft flaumlcheBoden Oumlkosystemleistung
Energie Wasser Biodiversitaumlt
Abbildun 1 Unterteilun der natuumlrlichen Ressourcen10
8 v l Sprin er (2015b) 9 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 f 10 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7
10 Begriffe
22 Produktivitaumlt
Die Produktivitaumlt stellt eine wichtige betriebswirtschaftli-che Kennzahl dar die fuumlr die Produktion von Guumltern und die Bereitstellung von Dienstleistungen verwendet wird Bezogen auf die Produktionsfaktoren (Arbeitskraumlfte Be-triebsmittel Material und Energie) ist die Gesamtproduk-tivitaumlt defniert als
OutputGesamtproduktivitaumlt=
Faktoreinsatz ins esamt
Fuumlr eine monetaumlre Berechnung im Unternehmen kann als Output die Wertschoumlpfung und fuumlr den Faktoreinsatz koumln-nen die Gesamtaufwendungen in einem Abrechnungszeit-raum jeweils in Geldeinheiten gewaumlhlt werden Daruumlber hinaus lassen sich auch Teilproduktivitaumlten wie Arbeits- Material- oder Energieproduktivitaumlt defnieren11
23 Ressourceneffzienz
Ressourcenefzienz ist gemaumlszlig VDI-Richtlinie 4800 Blatt 1 defniert als
Ressourcenefzienz= Nutzen
Aufwand
Der Aufwand stellt dabei den Einsatz natuumlrlicher Ressour-cen dar der Nutzen wird durch Funktionen beschrieben die wiederum durch Guumlter Dienstleistungen oder Kombina-tionen aus diesen erfuumlllt werden12 Um eine Vergleichbar-keit unterschiedlicher Systeme zu gewaumlhrleisten empfehlt es sich den Nutzen loumlsungsneutral zu defnieren d h die zu erfuumlllende Funktion und nicht einen konkreten Loumlsungs-ansatz in den Vordergrund zu stellen Der Nutzen soll sich physikalisch quantifzieren lassen13
11 v l RKW (2012) S 8 ndash 11 12 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 13 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S14
11 Managementsysteme in der normung
3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung
Managementsysteme beschreiben Vorgehensweisen in ei-ner Organisation um deren Zielsetzungen festzulegen und zu erreichen14 Sie ermoumlglichen es nachvollziehbare Ablaumlu-fe einzufuumlhren und damit qualitaumlts- sicherheits- und um-weltrelevante Standards kontinuierlich zu steigern Dadurch wird auch die Kundenzufriedenheit gewaumlhrleistet Durch eine Zertifzierung koumlnnen den Kunden bzw der Oumlfentlich-keit die Standards der Organisation transparent gemacht werden15 In manchen Faumlllen wird sogar eine Zertifzierung vom Kunden verlangt um ein Lieferantenverhaumlltnis einge-hen zu koumlnnen In der Regel sind Managementsysteme nor-miert ihre Anwendung ist in den meisten Faumlllen freiwillig Verpfichtend muumlssen Normen umgesetzt werden wenn Systeme aufgrund von Gesetzen und Verordnungen vor-geschrieben werden (z B Sicherheitsmanagementsystem gemaumlszlig Stoumlrfallverordnung) Die Normen fuumlr Management-systeme werden regelmaumlszligig aktualisiert und dem Stand der Technik angepasst Durch eine Zertifzierung nach entspre-chendem Normstandard wird eine internationale Vergleich-barkeit der Standards gewaumlhrleistet16
Managementsysteme sind in der Regel prozessorientiert aufgebaut und zielen auf eine kontinuierliche Verbesserung ab Die Verbesserung laumlsst sich mit Hilfe des PDCA17-Zyklus in alle betrieblichen Prozesse integrieren Diese Systematik des Zyklus ist deshalb fest in den Managementsystemen bzw Normen verankert Die Normen der Managementsysteme sind somit untereinander kompatibel18 Neben dem wohl be-kanntesten Managementsystem dem Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001 existiert mittlerweile eine Vielzahl von Managementsystemen in den Bereichen Qualitaumlt Um-welt Energie Arbeitsschutz (z B nach BS OHSAS 18001) Risiko technische Sicherheit und Nachhaltigkeit19
14 v l ISO (2015) 15 v l STMWi (2011) S 7 16 v l STMWi (2011) S 8 17 Plan-Do-Check-Act-Zyklus iterative Vor ehensweise in vier Phasen 18 v l STMWi (2011) S 13 19 v l STMWi (2011) S 10 f
12 Managementsysteme in der normung
In den Kapiteln 32 bis 35 wird auf die Inhalte und Anfor-derungen der Systeme bzw Normen
bull Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001
bull Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 und EMAS
bull Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001 und
bull Nachhaltigkeitsmanagement nach DIN ISO 26000
konkreter eingegangen Fuumlr eine Zusammenfuumlhrung der Anforderungen mehrerer Systeme in ein gemeinsames soll-te ein integriertes Managementsystem angestrebt werden dessen Implementierung im Folgenden beschrieben wird
31 ntegriertes Managementsystem
Je nach Art des Unternehmens bzw der Organisation koumln-nen mehrere Managementsysteme erforderlich oder fuumlr eine Verbesserung der jeweiligen Unternehmensziele sinn-voll sein Durch parallele moumlglicherweise sogar kontrover-se Regelungen unterschiedlicher Managementsysteme be-steht allerdings die Gefahr dass Inefzienzen und houmlhere Kosten z B durch Dopplungen groumlszligeren Dokumentations-aufwand oder unklare Verantwortlichkeiten entstehen und die Akzeptanz im Unternehmen fehlt
Integrierte Managementsysteme beruumlcksichtigen alle As-pekte unterschiedlicher Managementsysteme in einem kon-sistenten System Hierdurch lassen sich die Anforderungen verschiedener Managementsysteme buumlndeln Integrierte Managementsysteme zeigen daher gerade fuumlr KMU ent-scheidende Vorteile Durch einheitliche Verfahren koumlnnen Synergieefekte erzielt werden die sowohl Kosten als auch Zeit fuumlr die Implementierung reduzieren und damit die Ak-zeptanz bei den Mitarbeitern staumlrken Des Weiteren lassen sich Schnittstellen identifzieren und optimieren moumlgliche Zielkonfikte der einzelnen Systemansaumltze aufdecken sowie Prozess- und Organisationsstrukturen vereinfachen
Eine empfehlenswerte Vorgehensweise fuumlr die Integration von Managementsystemen bietet der Ansatz der prozessori-entierten Integration Aus den Anforderungen der Normen
13 Managementsysteme in der normung
der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20
Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben
Schritt 1 Projekt managen
Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21
Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen
Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren
Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der
20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13
14 Managementsysteme in der normung
Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt
Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22
Schritt 3 Prozesse visualisieren
Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23
Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms
shy
shy
abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses
geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben
EntwicklungZeich nungserstellung
freishygabe
freishygabe
Entwicklung fertigung Montage
Entwicklung
Spanende Bearbeitung
Material bearbeitung
verschraubung der Einzelteile
aktivitaumlten im Prozess
Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24
22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19
15 Managementsysteme in der normung
Schritt 4 Prozesse beschreiben
Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren
Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des
Bestands
nput bull Materialarten
Betriebsshy und hilfsshystoffe
bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy
tungen bull faumlhigkeiten und
Kentnisse des Prozesseigners
lieferantSchnittstelle bull lieferanten und
Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)
Prozessziele bull festgelegte Proshy
zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)
Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug
zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)
Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy
stellung
output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy
potenziale
KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne
(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)
Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26
Schritt 5 Prozesse bewerten
Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet
25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24
16 Managementsysteme in der normung
Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27
Schritt 6 Prozesse optimieren
Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28
Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen
Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29
Schritt 8 aufgaben ableiten
Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II
27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8
17 Managementsysteme in der normung
getragen werdenldquo31
Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo
Schritt 9 aufgaben integrieren
Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32
anforderungen
Einmaligerelevante anforderungen aufgaben
Wiederholende aufgaben
aufgaben
Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33
31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32
18 Managementsysteme in der normung
Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern
Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt
Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant
Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung
Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft
Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34
Schritt 11 System dokumentieren
Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36
Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38
34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44
19 Managementsysteme in der normung
Managementshyhandbuch Systemteil
verfahrensshyanweisungen Prozessteil
arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil
Regelwerke verzeichnisse nformationsteil
Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39
Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel
Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40
32 Qualitaumltsmanagement
Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41
das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42
39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16
20 Managementsysteme in der normung
Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143
beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden
a) Qualitaumltsmanagementsystem
Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert
Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44
Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45
b) verantwortung der leitung
Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden
Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der
43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20
21 Managementsysteme in der normung
Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen
Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47
Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48
Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49
Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50
Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-
46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25
22 Managementsysteme in der normung
prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51
c) Management von Ressourcen
Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53
d) Produktrealisierung
Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden
Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54
Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55
Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem
51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)
53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32
23 Managementsysteme in der normung
Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56
Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57
In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58
Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59
e) Messung analyse und verbesserung
Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40
24 Managementsysteme in der normung
die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln
Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60
Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61
Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62
Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63
60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
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h
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
tigk
eits
man
agem
ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
zial
isie
rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
54 literaturverzeichnis
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Abele et al (2005) Abele E Anderl R Birkhofer H (Hrsg) Environmentalally friedly product development Springer Science amp Business Media London Berlin Heidelberg 2005
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme und ihr Beitrag zur Steigerung der Ressourceneffzienz
nhaltsverzeichnis
1 E nlE tung 6
2 BEgR ffE 8 21 Ressourcen 8 22 Produktivitaumlt 10 23 Ressourceneffzienz 10
3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung 11 31 ntegriertes Managementsystem 12 32 Qualitaumltsmanagement 19 33 umweltmanagement 25 34 Energiemanagement 30 35 nachhaltigkeitsmanagement 36 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme 38 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme 39
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn 40 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement 40 42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement 49
5 ZuSaMMEnfaSSung 52
6 l tERatuRvERZE chn S 54
6 Einleitung
1 E nlE tung
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens zu erhal-ten bzw zu steigern werden haumlufg Managementsysteme genutzt Auf internationaler Ebene existiert eine Vielzahl davon unter anderem fuumlr die Bereiche Qualitaumlt Energie Umwelt und Nachhaltigkeit Durch ihren Einsatz werden in der Regel die Ablaumlufe und die betrieblichen Prozesse besser strukturiert In der Folge koumlnnen Umweltbeeintraumlchtigun-gen die aus der unternehmerischen Taumltigkeit resultieren verringert werden
Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) scheuen oft den Aufwand der mit der Einfuumlhrung normierter Ma-nagementsysteme verbunden ist Meist wird dabei nur der Aufwand der Implementierung des Managementsystems gesehen nicht aber die langfristigen Vorteile wie verbes-serte Qualitaumlt verminderter Energie- oder Materialeinsatz reduzierte Emissionen oder Erleichterungen bei betriebli-chen Prozessen
Die Kurzanalyse bietet im Kapitel 3 einen Uumlberblick uumlber die aktuell gaumlngigen Managementsysteme bezuumlglich Qua-litaumlt1 Energie2 Umwelt3 und Nachhaltigkeit4 Wesentliche Inhalte und strukturelle Aumlhnlichkeiten der entsprechenden Normen werden vorgestellt Weiterhin werden uumlberblicks-artig die Vorgehensweise bei der Einfuumlhrung eines integ-rierten Managementsystems beschrieben und Synergieef-fekte verdeutlicht die bei der direkten Einfuumlhrung eines integrierten Managementsystems oder bei der Erweiterung eines bereits bestehenden Managementsystems auftreten bzw genutzt werden koumlnnen
1 nach DIN EN ISO 9001 2 nach DIN EN ISO 50001 3 nach DIN EN ISO 14001 und EMAS 4 nach DIN ISO 26000
7 Einleitung
Ein bewusster Umgang mit Energie im Unternehmen spielt in den letzten Jahren eine immer wichtiger werdende Rolle Durch normierte Energiemanagementsysteme lassen sich Energieefzienzpotenziale im Betrieb aufdecken Mit Hilfe vielfaumlltiger Maszlignahmen kann der Energieverbrauch redu-ziert werden
Neben Energie ist der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Unternehmen von groszliger Bedeutung Im Kapitel 4 wird deshalb beleuchtet wie die Inanspruchnahme bzw der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Sinne ei-nes umfassenden Managementsystems staumlrker beruumlcksich-tigt und kontinuierlich verbessert werden kann Es werden in Anlehnung an bereits bestehende Managementsysteme Aufbau und Umsetzung eines Ressourcenmanagementsys-tems dargestellt
8 Begriffe
2 BEgR ffE
Mit dem Ziel der Abgrenzung und Einordnung werden nachfolgend wesentliche Begrife erlaumlutert Der Begrif der Ressource wird je nach Kontext und Fachdisziplin unter-schiedlich verwendet Des Weiteren werden die Begrife Produktivitaumlt und Ressourcenefzienz voneinander abge-grenzt
21 Ressourcen
a) volkswirtschaftliche Ressourcen
Volkswirtschaftlich wird der Begrif bdquoRessourcenldquo mit den Produktionsfaktoren Arbeit Kapital und Boden gleich-gesetzt Kapital wird dabei als Bestand an Produktions-ausruumlstung fuumlr die Guumlter- und Dienstleistungsproduktion verstanden5 Haumlufg wird zu den drei klassischen Produk-tionsfaktoren noch Wissen als weiterer Produktionsfaktor ergaumlnzt6
b) Betriebswirtschaftliche Ressourcen
Im Rahmen von Unternehmensanalysen lassen sich fuumlnf Arten von Ressourcen unterscheiden (ressourcenbasierter Ansatz)7
bull Finanzielle Ressourcen (verfuumlgbare Liquiditaumlt und Kredit-wuumlrdigkeit eines Unternehmens)
bull Physische Ressourcen (unter anderem alle Gebaumlude und Anlagen eines Unternehmens)
bull Humanressourcen (einschlieszliglich Wissen und Erfahrun-gen der Mitarbeiter)
bull Organisatorische Ressourcen (Strukturen und Systeme ei-nes Unternehmens wie Informationssysteme)
bull Technologische Ressourcen (vorhandene Qualitaumltsstan-dards Forschungs-Know-how ndash in Abgrenzung zum Wis-sen einzelner Mitarbeiter ndash Markenname)
5 v l Sprin er (2015a) 6 v l North (2002) S 65 7 v l Schreyouml (1984) S 112
9 Begriffe
In Managementsystemen werden nach entsprechenden Normen wie sie im Kapitel 3 aufgefuumlhrt werden unter Res-sourcen hauptsaumlchlich personelle physische und fnanziel-le Ressourcen verstanden
Im produktionstechnischen Umfeld werden unter Ressour-cen alle Mittel gefasst die fuumlr die Produktion von Guumltern und Dienstleistungen aufgewendet werden8 Neben den technisch wirtschaftlichen Ressourcen Personal Betriebs-mittel Kapital und Wissen sind dabei auch natuumlrliche Res-sourcen von Relevanz
c) natuumlrliche Ressourcen
Abbildung 1 zeigt die Kategorisierung der natuumlrlichen Res-sourcen in sieben Bereiche wobei fuumlr Unternehmen uumlber-wiegend die Ressourcen Rohstofe Energie Wasser und Flaumlche relevant sind Luft spielt aufgrund der freien Ver-fuumlgbarkeit als Rohstof eine untergeordnete Rolle Des Wei-teren wird die Oumlkosystemleistung welche die Funktion von Umweltmedien (Boden Luft und Wasser) als Senke zur Ab-sorption von Emissionen und Abfaumlllen beruumlcksichtigt als natuumlrliche Ressource bezeichnet Die Biodiversitaumlt nimmt Einfuss auf die Oumlkosystemleistung und traumlgt dazu bei de-ren Senkenfunktion aufrechtzuerhalten9
natuumlrliche Ressourcen
Rohstoffe luft flaumlcheBoden Oumlkosystemleistung
Energie Wasser Biodiversitaumlt
Abbildun 1 Unterteilun der natuumlrlichen Ressourcen10
8 v l Sprin er (2015b) 9 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 f 10 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7
10 Begriffe
22 Produktivitaumlt
Die Produktivitaumlt stellt eine wichtige betriebswirtschaftli-che Kennzahl dar die fuumlr die Produktion von Guumltern und die Bereitstellung von Dienstleistungen verwendet wird Bezogen auf die Produktionsfaktoren (Arbeitskraumlfte Be-triebsmittel Material und Energie) ist die Gesamtproduk-tivitaumlt defniert als
OutputGesamtproduktivitaumlt=
Faktoreinsatz ins esamt
Fuumlr eine monetaumlre Berechnung im Unternehmen kann als Output die Wertschoumlpfung und fuumlr den Faktoreinsatz koumln-nen die Gesamtaufwendungen in einem Abrechnungszeit-raum jeweils in Geldeinheiten gewaumlhlt werden Daruumlber hinaus lassen sich auch Teilproduktivitaumlten wie Arbeits- Material- oder Energieproduktivitaumlt defnieren11
23 Ressourceneffzienz
Ressourcenefzienz ist gemaumlszlig VDI-Richtlinie 4800 Blatt 1 defniert als
Ressourcenefzienz= Nutzen
Aufwand
Der Aufwand stellt dabei den Einsatz natuumlrlicher Ressour-cen dar der Nutzen wird durch Funktionen beschrieben die wiederum durch Guumlter Dienstleistungen oder Kombina-tionen aus diesen erfuumlllt werden12 Um eine Vergleichbar-keit unterschiedlicher Systeme zu gewaumlhrleisten empfehlt es sich den Nutzen loumlsungsneutral zu defnieren d h die zu erfuumlllende Funktion und nicht einen konkreten Loumlsungs-ansatz in den Vordergrund zu stellen Der Nutzen soll sich physikalisch quantifzieren lassen13
11 v l RKW (2012) S 8 ndash 11 12 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 13 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S14
11 Managementsysteme in der normung
3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung
Managementsysteme beschreiben Vorgehensweisen in ei-ner Organisation um deren Zielsetzungen festzulegen und zu erreichen14 Sie ermoumlglichen es nachvollziehbare Ablaumlu-fe einzufuumlhren und damit qualitaumlts- sicherheits- und um-weltrelevante Standards kontinuierlich zu steigern Dadurch wird auch die Kundenzufriedenheit gewaumlhrleistet Durch eine Zertifzierung koumlnnen den Kunden bzw der Oumlfentlich-keit die Standards der Organisation transparent gemacht werden15 In manchen Faumlllen wird sogar eine Zertifzierung vom Kunden verlangt um ein Lieferantenverhaumlltnis einge-hen zu koumlnnen In der Regel sind Managementsysteme nor-miert ihre Anwendung ist in den meisten Faumlllen freiwillig Verpfichtend muumlssen Normen umgesetzt werden wenn Systeme aufgrund von Gesetzen und Verordnungen vor-geschrieben werden (z B Sicherheitsmanagementsystem gemaumlszlig Stoumlrfallverordnung) Die Normen fuumlr Management-systeme werden regelmaumlszligig aktualisiert und dem Stand der Technik angepasst Durch eine Zertifzierung nach entspre-chendem Normstandard wird eine internationale Vergleich-barkeit der Standards gewaumlhrleistet16
Managementsysteme sind in der Regel prozessorientiert aufgebaut und zielen auf eine kontinuierliche Verbesserung ab Die Verbesserung laumlsst sich mit Hilfe des PDCA17-Zyklus in alle betrieblichen Prozesse integrieren Diese Systematik des Zyklus ist deshalb fest in den Managementsystemen bzw Normen verankert Die Normen der Managementsysteme sind somit untereinander kompatibel18 Neben dem wohl be-kanntesten Managementsystem dem Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001 existiert mittlerweile eine Vielzahl von Managementsystemen in den Bereichen Qualitaumlt Um-welt Energie Arbeitsschutz (z B nach BS OHSAS 18001) Risiko technische Sicherheit und Nachhaltigkeit19
14 v l ISO (2015) 15 v l STMWi (2011) S 7 16 v l STMWi (2011) S 8 17 Plan-Do-Check-Act-Zyklus iterative Vor ehensweise in vier Phasen 18 v l STMWi (2011) S 13 19 v l STMWi (2011) S 10 f
12 Managementsysteme in der normung
In den Kapiteln 32 bis 35 wird auf die Inhalte und Anfor-derungen der Systeme bzw Normen
bull Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001
bull Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 und EMAS
bull Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001 und
bull Nachhaltigkeitsmanagement nach DIN ISO 26000
konkreter eingegangen Fuumlr eine Zusammenfuumlhrung der Anforderungen mehrerer Systeme in ein gemeinsames soll-te ein integriertes Managementsystem angestrebt werden dessen Implementierung im Folgenden beschrieben wird
31 ntegriertes Managementsystem
Je nach Art des Unternehmens bzw der Organisation koumln-nen mehrere Managementsysteme erforderlich oder fuumlr eine Verbesserung der jeweiligen Unternehmensziele sinn-voll sein Durch parallele moumlglicherweise sogar kontrover-se Regelungen unterschiedlicher Managementsysteme be-steht allerdings die Gefahr dass Inefzienzen und houmlhere Kosten z B durch Dopplungen groumlszligeren Dokumentations-aufwand oder unklare Verantwortlichkeiten entstehen und die Akzeptanz im Unternehmen fehlt
Integrierte Managementsysteme beruumlcksichtigen alle As-pekte unterschiedlicher Managementsysteme in einem kon-sistenten System Hierdurch lassen sich die Anforderungen verschiedener Managementsysteme buumlndeln Integrierte Managementsysteme zeigen daher gerade fuumlr KMU ent-scheidende Vorteile Durch einheitliche Verfahren koumlnnen Synergieefekte erzielt werden die sowohl Kosten als auch Zeit fuumlr die Implementierung reduzieren und damit die Ak-zeptanz bei den Mitarbeitern staumlrken Des Weiteren lassen sich Schnittstellen identifzieren und optimieren moumlgliche Zielkonfikte der einzelnen Systemansaumltze aufdecken sowie Prozess- und Organisationsstrukturen vereinfachen
Eine empfehlenswerte Vorgehensweise fuumlr die Integration von Managementsystemen bietet der Ansatz der prozessori-entierten Integration Aus den Anforderungen der Normen
13 Managementsysteme in der normung
der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20
Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben
Schritt 1 Projekt managen
Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21
Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen
Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren
Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der
20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13
14 Managementsysteme in der normung
Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt
Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22
Schritt 3 Prozesse visualisieren
Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23
Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms
shy
shy
abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses
geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben
EntwicklungZeich nungserstellung
freishygabe
freishygabe
Entwicklung fertigung Montage
Entwicklung
Spanende Bearbeitung
Material bearbeitung
verschraubung der Einzelteile
aktivitaumlten im Prozess
Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24
22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19
15 Managementsysteme in der normung
Schritt 4 Prozesse beschreiben
Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren
Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des
Bestands
nput bull Materialarten
Betriebsshy und hilfsshystoffe
bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy
tungen bull faumlhigkeiten und
Kentnisse des Prozesseigners
lieferantSchnittstelle bull lieferanten und
Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)
Prozessziele bull festgelegte Proshy
zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)
Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug
zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)
Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy
stellung
output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy
potenziale
KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne
(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)
Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26
Schritt 5 Prozesse bewerten
Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet
25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24
16 Managementsysteme in der normung
Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27
Schritt 6 Prozesse optimieren
Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28
Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen
Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29
Schritt 8 aufgaben ableiten
Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II
27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8
17 Managementsysteme in der normung
getragen werdenldquo31
Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo
Schritt 9 aufgaben integrieren
Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32
anforderungen
Einmaligerelevante anforderungen aufgaben
Wiederholende aufgaben
aufgaben
Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33
31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32
18 Managementsysteme in der normung
Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern
Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt
Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant
Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung
Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft
Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34
Schritt 11 System dokumentieren
Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36
Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38
34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44
19 Managementsysteme in der normung
Managementshyhandbuch Systemteil
verfahrensshyanweisungen Prozessteil
arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil
Regelwerke verzeichnisse nformationsteil
Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39
Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel
Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40
32 Qualitaumltsmanagement
Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41
das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42
39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16
20 Managementsysteme in der normung
Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143
beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden
a) Qualitaumltsmanagementsystem
Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert
Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44
Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45
b) verantwortung der leitung
Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden
Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der
43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20
21 Managementsysteme in der normung
Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen
Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47
Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48
Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49
Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50
Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-
46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25
22 Managementsysteme in der normung
prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51
c) Management von Ressourcen
Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53
d) Produktrealisierung
Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden
Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54
Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55
Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem
51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)
53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32
23 Managementsysteme in der normung
Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56
Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57
In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58
Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59
e) Messung analyse und verbesserung
Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40
24 Managementsysteme in der normung
die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln
Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60
Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61
Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62
Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63
60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
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h
ant
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Ene
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mis
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
tigk
eits
man
agem
ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
zial
isie
rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
nhaltsverzeichnis
1 E nlE tung 6
2 BEgR ffE 8 21 Ressourcen 8 22 Produktivitaumlt 10 23 Ressourceneffzienz 10
3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung 11 31 ntegriertes Managementsystem 12 32 Qualitaumltsmanagement 19 33 umweltmanagement 25 34 Energiemanagement 30 35 nachhaltigkeitsmanagement 36 36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme 38 37 Erweiterung bestehender Managementsysteme 39
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn 40 41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement 40 42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement 49
5 ZuSaMMEnfaSSung 52
6 l tERatuRvERZE chn S 54
6 Einleitung
1 E nlE tung
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens zu erhal-ten bzw zu steigern werden haumlufg Managementsysteme genutzt Auf internationaler Ebene existiert eine Vielzahl davon unter anderem fuumlr die Bereiche Qualitaumlt Energie Umwelt und Nachhaltigkeit Durch ihren Einsatz werden in der Regel die Ablaumlufe und die betrieblichen Prozesse besser strukturiert In der Folge koumlnnen Umweltbeeintraumlchtigun-gen die aus der unternehmerischen Taumltigkeit resultieren verringert werden
Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) scheuen oft den Aufwand der mit der Einfuumlhrung normierter Ma-nagementsysteme verbunden ist Meist wird dabei nur der Aufwand der Implementierung des Managementsystems gesehen nicht aber die langfristigen Vorteile wie verbes-serte Qualitaumlt verminderter Energie- oder Materialeinsatz reduzierte Emissionen oder Erleichterungen bei betriebli-chen Prozessen
Die Kurzanalyse bietet im Kapitel 3 einen Uumlberblick uumlber die aktuell gaumlngigen Managementsysteme bezuumlglich Qua-litaumlt1 Energie2 Umwelt3 und Nachhaltigkeit4 Wesentliche Inhalte und strukturelle Aumlhnlichkeiten der entsprechenden Normen werden vorgestellt Weiterhin werden uumlberblicks-artig die Vorgehensweise bei der Einfuumlhrung eines integ-rierten Managementsystems beschrieben und Synergieef-fekte verdeutlicht die bei der direkten Einfuumlhrung eines integrierten Managementsystems oder bei der Erweiterung eines bereits bestehenden Managementsystems auftreten bzw genutzt werden koumlnnen
1 nach DIN EN ISO 9001 2 nach DIN EN ISO 50001 3 nach DIN EN ISO 14001 und EMAS 4 nach DIN ISO 26000
7 Einleitung
Ein bewusster Umgang mit Energie im Unternehmen spielt in den letzten Jahren eine immer wichtiger werdende Rolle Durch normierte Energiemanagementsysteme lassen sich Energieefzienzpotenziale im Betrieb aufdecken Mit Hilfe vielfaumlltiger Maszlignahmen kann der Energieverbrauch redu-ziert werden
Neben Energie ist der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Unternehmen von groszliger Bedeutung Im Kapitel 4 wird deshalb beleuchtet wie die Inanspruchnahme bzw der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Sinne ei-nes umfassenden Managementsystems staumlrker beruumlcksich-tigt und kontinuierlich verbessert werden kann Es werden in Anlehnung an bereits bestehende Managementsysteme Aufbau und Umsetzung eines Ressourcenmanagementsys-tems dargestellt
8 Begriffe
2 BEgR ffE
Mit dem Ziel der Abgrenzung und Einordnung werden nachfolgend wesentliche Begrife erlaumlutert Der Begrif der Ressource wird je nach Kontext und Fachdisziplin unter-schiedlich verwendet Des Weiteren werden die Begrife Produktivitaumlt und Ressourcenefzienz voneinander abge-grenzt
21 Ressourcen
a) volkswirtschaftliche Ressourcen
Volkswirtschaftlich wird der Begrif bdquoRessourcenldquo mit den Produktionsfaktoren Arbeit Kapital und Boden gleich-gesetzt Kapital wird dabei als Bestand an Produktions-ausruumlstung fuumlr die Guumlter- und Dienstleistungsproduktion verstanden5 Haumlufg wird zu den drei klassischen Produk-tionsfaktoren noch Wissen als weiterer Produktionsfaktor ergaumlnzt6
b) Betriebswirtschaftliche Ressourcen
Im Rahmen von Unternehmensanalysen lassen sich fuumlnf Arten von Ressourcen unterscheiden (ressourcenbasierter Ansatz)7
bull Finanzielle Ressourcen (verfuumlgbare Liquiditaumlt und Kredit-wuumlrdigkeit eines Unternehmens)
bull Physische Ressourcen (unter anderem alle Gebaumlude und Anlagen eines Unternehmens)
bull Humanressourcen (einschlieszliglich Wissen und Erfahrun-gen der Mitarbeiter)
bull Organisatorische Ressourcen (Strukturen und Systeme ei-nes Unternehmens wie Informationssysteme)
bull Technologische Ressourcen (vorhandene Qualitaumltsstan-dards Forschungs-Know-how ndash in Abgrenzung zum Wis-sen einzelner Mitarbeiter ndash Markenname)
5 v l Sprin er (2015a) 6 v l North (2002) S 65 7 v l Schreyouml (1984) S 112
9 Begriffe
In Managementsystemen werden nach entsprechenden Normen wie sie im Kapitel 3 aufgefuumlhrt werden unter Res-sourcen hauptsaumlchlich personelle physische und fnanziel-le Ressourcen verstanden
Im produktionstechnischen Umfeld werden unter Ressour-cen alle Mittel gefasst die fuumlr die Produktion von Guumltern und Dienstleistungen aufgewendet werden8 Neben den technisch wirtschaftlichen Ressourcen Personal Betriebs-mittel Kapital und Wissen sind dabei auch natuumlrliche Res-sourcen von Relevanz
c) natuumlrliche Ressourcen
Abbildung 1 zeigt die Kategorisierung der natuumlrlichen Res-sourcen in sieben Bereiche wobei fuumlr Unternehmen uumlber-wiegend die Ressourcen Rohstofe Energie Wasser und Flaumlche relevant sind Luft spielt aufgrund der freien Ver-fuumlgbarkeit als Rohstof eine untergeordnete Rolle Des Wei-teren wird die Oumlkosystemleistung welche die Funktion von Umweltmedien (Boden Luft und Wasser) als Senke zur Ab-sorption von Emissionen und Abfaumlllen beruumlcksichtigt als natuumlrliche Ressource bezeichnet Die Biodiversitaumlt nimmt Einfuss auf die Oumlkosystemleistung und traumlgt dazu bei de-ren Senkenfunktion aufrechtzuerhalten9
natuumlrliche Ressourcen
Rohstoffe luft flaumlcheBoden Oumlkosystemleistung
Energie Wasser Biodiversitaumlt
Abbildun 1 Unterteilun der natuumlrlichen Ressourcen10
8 v l Sprin er (2015b) 9 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 f 10 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7
10 Begriffe
22 Produktivitaumlt
Die Produktivitaumlt stellt eine wichtige betriebswirtschaftli-che Kennzahl dar die fuumlr die Produktion von Guumltern und die Bereitstellung von Dienstleistungen verwendet wird Bezogen auf die Produktionsfaktoren (Arbeitskraumlfte Be-triebsmittel Material und Energie) ist die Gesamtproduk-tivitaumlt defniert als
OutputGesamtproduktivitaumlt=
Faktoreinsatz ins esamt
Fuumlr eine monetaumlre Berechnung im Unternehmen kann als Output die Wertschoumlpfung und fuumlr den Faktoreinsatz koumln-nen die Gesamtaufwendungen in einem Abrechnungszeit-raum jeweils in Geldeinheiten gewaumlhlt werden Daruumlber hinaus lassen sich auch Teilproduktivitaumlten wie Arbeits- Material- oder Energieproduktivitaumlt defnieren11
23 Ressourceneffzienz
Ressourcenefzienz ist gemaumlszlig VDI-Richtlinie 4800 Blatt 1 defniert als
Ressourcenefzienz= Nutzen
Aufwand
Der Aufwand stellt dabei den Einsatz natuumlrlicher Ressour-cen dar der Nutzen wird durch Funktionen beschrieben die wiederum durch Guumlter Dienstleistungen oder Kombina-tionen aus diesen erfuumlllt werden12 Um eine Vergleichbar-keit unterschiedlicher Systeme zu gewaumlhrleisten empfehlt es sich den Nutzen loumlsungsneutral zu defnieren d h die zu erfuumlllende Funktion und nicht einen konkreten Loumlsungs-ansatz in den Vordergrund zu stellen Der Nutzen soll sich physikalisch quantifzieren lassen13
11 v l RKW (2012) S 8 ndash 11 12 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 13 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S14
11 Managementsysteme in der normung
3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung
Managementsysteme beschreiben Vorgehensweisen in ei-ner Organisation um deren Zielsetzungen festzulegen und zu erreichen14 Sie ermoumlglichen es nachvollziehbare Ablaumlu-fe einzufuumlhren und damit qualitaumlts- sicherheits- und um-weltrelevante Standards kontinuierlich zu steigern Dadurch wird auch die Kundenzufriedenheit gewaumlhrleistet Durch eine Zertifzierung koumlnnen den Kunden bzw der Oumlfentlich-keit die Standards der Organisation transparent gemacht werden15 In manchen Faumlllen wird sogar eine Zertifzierung vom Kunden verlangt um ein Lieferantenverhaumlltnis einge-hen zu koumlnnen In der Regel sind Managementsysteme nor-miert ihre Anwendung ist in den meisten Faumlllen freiwillig Verpfichtend muumlssen Normen umgesetzt werden wenn Systeme aufgrund von Gesetzen und Verordnungen vor-geschrieben werden (z B Sicherheitsmanagementsystem gemaumlszlig Stoumlrfallverordnung) Die Normen fuumlr Management-systeme werden regelmaumlszligig aktualisiert und dem Stand der Technik angepasst Durch eine Zertifzierung nach entspre-chendem Normstandard wird eine internationale Vergleich-barkeit der Standards gewaumlhrleistet16
Managementsysteme sind in der Regel prozessorientiert aufgebaut und zielen auf eine kontinuierliche Verbesserung ab Die Verbesserung laumlsst sich mit Hilfe des PDCA17-Zyklus in alle betrieblichen Prozesse integrieren Diese Systematik des Zyklus ist deshalb fest in den Managementsystemen bzw Normen verankert Die Normen der Managementsysteme sind somit untereinander kompatibel18 Neben dem wohl be-kanntesten Managementsystem dem Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001 existiert mittlerweile eine Vielzahl von Managementsystemen in den Bereichen Qualitaumlt Um-welt Energie Arbeitsschutz (z B nach BS OHSAS 18001) Risiko technische Sicherheit und Nachhaltigkeit19
14 v l ISO (2015) 15 v l STMWi (2011) S 7 16 v l STMWi (2011) S 8 17 Plan-Do-Check-Act-Zyklus iterative Vor ehensweise in vier Phasen 18 v l STMWi (2011) S 13 19 v l STMWi (2011) S 10 f
12 Managementsysteme in der normung
In den Kapiteln 32 bis 35 wird auf die Inhalte und Anfor-derungen der Systeme bzw Normen
bull Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001
bull Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 und EMAS
bull Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001 und
bull Nachhaltigkeitsmanagement nach DIN ISO 26000
konkreter eingegangen Fuumlr eine Zusammenfuumlhrung der Anforderungen mehrerer Systeme in ein gemeinsames soll-te ein integriertes Managementsystem angestrebt werden dessen Implementierung im Folgenden beschrieben wird
31 ntegriertes Managementsystem
Je nach Art des Unternehmens bzw der Organisation koumln-nen mehrere Managementsysteme erforderlich oder fuumlr eine Verbesserung der jeweiligen Unternehmensziele sinn-voll sein Durch parallele moumlglicherweise sogar kontrover-se Regelungen unterschiedlicher Managementsysteme be-steht allerdings die Gefahr dass Inefzienzen und houmlhere Kosten z B durch Dopplungen groumlszligeren Dokumentations-aufwand oder unklare Verantwortlichkeiten entstehen und die Akzeptanz im Unternehmen fehlt
Integrierte Managementsysteme beruumlcksichtigen alle As-pekte unterschiedlicher Managementsysteme in einem kon-sistenten System Hierdurch lassen sich die Anforderungen verschiedener Managementsysteme buumlndeln Integrierte Managementsysteme zeigen daher gerade fuumlr KMU ent-scheidende Vorteile Durch einheitliche Verfahren koumlnnen Synergieefekte erzielt werden die sowohl Kosten als auch Zeit fuumlr die Implementierung reduzieren und damit die Ak-zeptanz bei den Mitarbeitern staumlrken Des Weiteren lassen sich Schnittstellen identifzieren und optimieren moumlgliche Zielkonfikte der einzelnen Systemansaumltze aufdecken sowie Prozess- und Organisationsstrukturen vereinfachen
Eine empfehlenswerte Vorgehensweise fuumlr die Integration von Managementsystemen bietet der Ansatz der prozessori-entierten Integration Aus den Anforderungen der Normen
13 Managementsysteme in der normung
der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20
Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben
Schritt 1 Projekt managen
Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21
Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen
Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren
Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der
20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13
14 Managementsysteme in der normung
Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt
Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22
Schritt 3 Prozesse visualisieren
Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23
Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms
shy
shy
abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses
geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben
EntwicklungZeich nungserstellung
freishygabe
freishygabe
Entwicklung fertigung Montage
Entwicklung
Spanende Bearbeitung
Material bearbeitung
verschraubung der Einzelteile
aktivitaumlten im Prozess
Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24
22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19
15 Managementsysteme in der normung
Schritt 4 Prozesse beschreiben
Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren
Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des
Bestands
nput bull Materialarten
Betriebsshy und hilfsshystoffe
bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy
tungen bull faumlhigkeiten und
Kentnisse des Prozesseigners
lieferantSchnittstelle bull lieferanten und
Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)
Prozessziele bull festgelegte Proshy
zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)
Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug
zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)
Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy
stellung
output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy
potenziale
KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne
(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)
Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26
Schritt 5 Prozesse bewerten
Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet
25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24
16 Managementsysteme in der normung
Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27
Schritt 6 Prozesse optimieren
Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28
Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen
Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29
Schritt 8 aufgaben ableiten
Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II
27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8
17 Managementsysteme in der normung
getragen werdenldquo31
Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo
Schritt 9 aufgaben integrieren
Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32
anforderungen
Einmaligerelevante anforderungen aufgaben
Wiederholende aufgaben
aufgaben
Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33
31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32
18 Managementsysteme in der normung
Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern
Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt
Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant
Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung
Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft
Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34
Schritt 11 System dokumentieren
Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36
Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38
34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44
19 Managementsysteme in der normung
Managementshyhandbuch Systemteil
verfahrensshyanweisungen Prozessteil
arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil
Regelwerke verzeichnisse nformationsteil
Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39
Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel
Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40
32 Qualitaumltsmanagement
Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41
das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42
39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16
20 Managementsysteme in der normung
Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143
beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden
a) Qualitaumltsmanagementsystem
Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert
Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44
Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45
b) verantwortung der leitung
Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden
Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der
43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20
21 Managementsysteme in der normung
Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen
Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47
Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48
Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49
Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50
Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-
46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25
22 Managementsysteme in der normung
prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51
c) Management von Ressourcen
Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53
d) Produktrealisierung
Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden
Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54
Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55
Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem
51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)
53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32
23 Managementsysteme in der normung
Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56
Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57
In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58
Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59
e) Messung analyse und verbesserung
Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40
24 Managementsysteme in der normung
die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln
Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60
Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61
Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62
Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63
60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
rauc
h
ant
eil
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Ene
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
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Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
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umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
6 Einleitung
1 E nlE tung
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens zu erhal-ten bzw zu steigern werden haumlufg Managementsysteme genutzt Auf internationaler Ebene existiert eine Vielzahl davon unter anderem fuumlr die Bereiche Qualitaumlt Energie Umwelt und Nachhaltigkeit Durch ihren Einsatz werden in der Regel die Ablaumlufe und die betrieblichen Prozesse besser strukturiert In der Folge koumlnnen Umweltbeeintraumlchtigun-gen die aus der unternehmerischen Taumltigkeit resultieren verringert werden
Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) scheuen oft den Aufwand der mit der Einfuumlhrung normierter Ma-nagementsysteme verbunden ist Meist wird dabei nur der Aufwand der Implementierung des Managementsystems gesehen nicht aber die langfristigen Vorteile wie verbes-serte Qualitaumlt verminderter Energie- oder Materialeinsatz reduzierte Emissionen oder Erleichterungen bei betriebli-chen Prozessen
Die Kurzanalyse bietet im Kapitel 3 einen Uumlberblick uumlber die aktuell gaumlngigen Managementsysteme bezuumlglich Qua-litaumlt1 Energie2 Umwelt3 und Nachhaltigkeit4 Wesentliche Inhalte und strukturelle Aumlhnlichkeiten der entsprechenden Normen werden vorgestellt Weiterhin werden uumlberblicks-artig die Vorgehensweise bei der Einfuumlhrung eines integ-rierten Managementsystems beschrieben und Synergieef-fekte verdeutlicht die bei der direkten Einfuumlhrung eines integrierten Managementsystems oder bei der Erweiterung eines bereits bestehenden Managementsystems auftreten bzw genutzt werden koumlnnen
1 nach DIN EN ISO 9001 2 nach DIN EN ISO 50001 3 nach DIN EN ISO 14001 und EMAS 4 nach DIN ISO 26000
7 Einleitung
Ein bewusster Umgang mit Energie im Unternehmen spielt in den letzten Jahren eine immer wichtiger werdende Rolle Durch normierte Energiemanagementsysteme lassen sich Energieefzienzpotenziale im Betrieb aufdecken Mit Hilfe vielfaumlltiger Maszlignahmen kann der Energieverbrauch redu-ziert werden
Neben Energie ist der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Unternehmen von groszliger Bedeutung Im Kapitel 4 wird deshalb beleuchtet wie die Inanspruchnahme bzw der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Sinne ei-nes umfassenden Managementsystems staumlrker beruumlcksich-tigt und kontinuierlich verbessert werden kann Es werden in Anlehnung an bereits bestehende Managementsysteme Aufbau und Umsetzung eines Ressourcenmanagementsys-tems dargestellt
8 Begriffe
2 BEgR ffE
Mit dem Ziel der Abgrenzung und Einordnung werden nachfolgend wesentliche Begrife erlaumlutert Der Begrif der Ressource wird je nach Kontext und Fachdisziplin unter-schiedlich verwendet Des Weiteren werden die Begrife Produktivitaumlt und Ressourcenefzienz voneinander abge-grenzt
21 Ressourcen
a) volkswirtschaftliche Ressourcen
Volkswirtschaftlich wird der Begrif bdquoRessourcenldquo mit den Produktionsfaktoren Arbeit Kapital und Boden gleich-gesetzt Kapital wird dabei als Bestand an Produktions-ausruumlstung fuumlr die Guumlter- und Dienstleistungsproduktion verstanden5 Haumlufg wird zu den drei klassischen Produk-tionsfaktoren noch Wissen als weiterer Produktionsfaktor ergaumlnzt6
b) Betriebswirtschaftliche Ressourcen
Im Rahmen von Unternehmensanalysen lassen sich fuumlnf Arten von Ressourcen unterscheiden (ressourcenbasierter Ansatz)7
bull Finanzielle Ressourcen (verfuumlgbare Liquiditaumlt und Kredit-wuumlrdigkeit eines Unternehmens)
bull Physische Ressourcen (unter anderem alle Gebaumlude und Anlagen eines Unternehmens)
bull Humanressourcen (einschlieszliglich Wissen und Erfahrun-gen der Mitarbeiter)
bull Organisatorische Ressourcen (Strukturen und Systeme ei-nes Unternehmens wie Informationssysteme)
bull Technologische Ressourcen (vorhandene Qualitaumltsstan-dards Forschungs-Know-how ndash in Abgrenzung zum Wis-sen einzelner Mitarbeiter ndash Markenname)
5 v l Sprin er (2015a) 6 v l North (2002) S 65 7 v l Schreyouml (1984) S 112
9 Begriffe
In Managementsystemen werden nach entsprechenden Normen wie sie im Kapitel 3 aufgefuumlhrt werden unter Res-sourcen hauptsaumlchlich personelle physische und fnanziel-le Ressourcen verstanden
Im produktionstechnischen Umfeld werden unter Ressour-cen alle Mittel gefasst die fuumlr die Produktion von Guumltern und Dienstleistungen aufgewendet werden8 Neben den technisch wirtschaftlichen Ressourcen Personal Betriebs-mittel Kapital und Wissen sind dabei auch natuumlrliche Res-sourcen von Relevanz
c) natuumlrliche Ressourcen
Abbildung 1 zeigt die Kategorisierung der natuumlrlichen Res-sourcen in sieben Bereiche wobei fuumlr Unternehmen uumlber-wiegend die Ressourcen Rohstofe Energie Wasser und Flaumlche relevant sind Luft spielt aufgrund der freien Ver-fuumlgbarkeit als Rohstof eine untergeordnete Rolle Des Wei-teren wird die Oumlkosystemleistung welche die Funktion von Umweltmedien (Boden Luft und Wasser) als Senke zur Ab-sorption von Emissionen und Abfaumlllen beruumlcksichtigt als natuumlrliche Ressource bezeichnet Die Biodiversitaumlt nimmt Einfuss auf die Oumlkosystemleistung und traumlgt dazu bei de-ren Senkenfunktion aufrechtzuerhalten9
natuumlrliche Ressourcen
Rohstoffe luft flaumlcheBoden Oumlkosystemleistung
Energie Wasser Biodiversitaumlt
Abbildun 1 Unterteilun der natuumlrlichen Ressourcen10
8 v l Sprin er (2015b) 9 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 f 10 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7
10 Begriffe
22 Produktivitaumlt
Die Produktivitaumlt stellt eine wichtige betriebswirtschaftli-che Kennzahl dar die fuumlr die Produktion von Guumltern und die Bereitstellung von Dienstleistungen verwendet wird Bezogen auf die Produktionsfaktoren (Arbeitskraumlfte Be-triebsmittel Material und Energie) ist die Gesamtproduk-tivitaumlt defniert als
OutputGesamtproduktivitaumlt=
Faktoreinsatz ins esamt
Fuumlr eine monetaumlre Berechnung im Unternehmen kann als Output die Wertschoumlpfung und fuumlr den Faktoreinsatz koumln-nen die Gesamtaufwendungen in einem Abrechnungszeit-raum jeweils in Geldeinheiten gewaumlhlt werden Daruumlber hinaus lassen sich auch Teilproduktivitaumlten wie Arbeits- Material- oder Energieproduktivitaumlt defnieren11
23 Ressourceneffzienz
Ressourcenefzienz ist gemaumlszlig VDI-Richtlinie 4800 Blatt 1 defniert als
Ressourcenefzienz= Nutzen
Aufwand
Der Aufwand stellt dabei den Einsatz natuumlrlicher Ressour-cen dar der Nutzen wird durch Funktionen beschrieben die wiederum durch Guumlter Dienstleistungen oder Kombina-tionen aus diesen erfuumlllt werden12 Um eine Vergleichbar-keit unterschiedlicher Systeme zu gewaumlhrleisten empfehlt es sich den Nutzen loumlsungsneutral zu defnieren d h die zu erfuumlllende Funktion und nicht einen konkreten Loumlsungs-ansatz in den Vordergrund zu stellen Der Nutzen soll sich physikalisch quantifzieren lassen13
11 v l RKW (2012) S 8 ndash 11 12 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 13 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S14
11 Managementsysteme in der normung
3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung
Managementsysteme beschreiben Vorgehensweisen in ei-ner Organisation um deren Zielsetzungen festzulegen und zu erreichen14 Sie ermoumlglichen es nachvollziehbare Ablaumlu-fe einzufuumlhren und damit qualitaumlts- sicherheits- und um-weltrelevante Standards kontinuierlich zu steigern Dadurch wird auch die Kundenzufriedenheit gewaumlhrleistet Durch eine Zertifzierung koumlnnen den Kunden bzw der Oumlfentlich-keit die Standards der Organisation transparent gemacht werden15 In manchen Faumlllen wird sogar eine Zertifzierung vom Kunden verlangt um ein Lieferantenverhaumlltnis einge-hen zu koumlnnen In der Regel sind Managementsysteme nor-miert ihre Anwendung ist in den meisten Faumlllen freiwillig Verpfichtend muumlssen Normen umgesetzt werden wenn Systeme aufgrund von Gesetzen und Verordnungen vor-geschrieben werden (z B Sicherheitsmanagementsystem gemaumlszlig Stoumlrfallverordnung) Die Normen fuumlr Management-systeme werden regelmaumlszligig aktualisiert und dem Stand der Technik angepasst Durch eine Zertifzierung nach entspre-chendem Normstandard wird eine internationale Vergleich-barkeit der Standards gewaumlhrleistet16
Managementsysteme sind in der Regel prozessorientiert aufgebaut und zielen auf eine kontinuierliche Verbesserung ab Die Verbesserung laumlsst sich mit Hilfe des PDCA17-Zyklus in alle betrieblichen Prozesse integrieren Diese Systematik des Zyklus ist deshalb fest in den Managementsystemen bzw Normen verankert Die Normen der Managementsysteme sind somit untereinander kompatibel18 Neben dem wohl be-kanntesten Managementsystem dem Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001 existiert mittlerweile eine Vielzahl von Managementsystemen in den Bereichen Qualitaumlt Um-welt Energie Arbeitsschutz (z B nach BS OHSAS 18001) Risiko technische Sicherheit und Nachhaltigkeit19
14 v l ISO (2015) 15 v l STMWi (2011) S 7 16 v l STMWi (2011) S 8 17 Plan-Do-Check-Act-Zyklus iterative Vor ehensweise in vier Phasen 18 v l STMWi (2011) S 13 19 v l STMWi (2011) S 10 f
12 Managementsysteme in der normung
In den Kapiteln 32 bis 35 wird auf die Inhalte und Anfor-derungen der Systeme bzw Normen
bull Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001
bull Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 und EMAS
bull Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001 und
bull Nachhaltigkeitsmanagement nach DIN ISO 26000
konkreter eingegangen Fuumlr eine Zusammenfuumlhrung der Anforderungen mehrerer Systeme in ein gemeinsames soll-te ein integriertes Managementsystem angestrebt werden dessen Implementierung im Folgenden beschrieben wird
31 ntegriertes Managementsystem
Je nach Art des Unternehmens bzw der Organisation koumln-nen mehrere Managementsysteme erforderlich oder fuumlr eine Verbesserung der jeweiligen Unternehmensziele sinn-voll sein Durch parallele moumlglicherweise sogar kontrover-se Regelungen unterschiedlicher Managementsysteme be-steht allerdings die Gefahr dass Inefzienzen und houmlhere Kosten z B durch Dopplungen groumlszligeren Dokumentations-aufwand oder unklare Verantwortlichkeiten entstehen und die Akzeptanz im Unternehmen fehlt
Integrierte Managementsysteme beruumlcksichtigen alle As-pekte unterschiedlicher Managementsysteme in einem kon-sistenten System Hierdurch lassen sich die Anforderungen verschiedener Managementsysteme buumlndeln Integrierte Managementsysteme zeigen daher gerade fuumlr KMU ent-scheidende Vorteile Durch einheitliche Verfahren koumlnnen Synergieefekte erzielt werden die sowohl Kosten als auch Zeit fuumlr die Implementierung reduzieren und damit die Ak-zeptanz bei den Mitarbeitern staumlrken Des Weiteren lassen sich Schnittstellen identifzieren und optimieren moumlgliche Zielkonfikte der einzelnen Systemansaumltze aufdecken sowie Prozess- und Organisationsstrukturen vereinfachen
Eine empfehlenswerte Vorgehensweise fuumlr die Integration von Managementsystemen bietet der Ansatz der prozessori-entierten Integration Aus den Anforderungen der Normen
13 Managementsysteme in der normung
der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20
Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben
Schritt 1 Projekt managen
Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21
Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen
Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren
Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der
20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13
14 Managementsysteme in der normung
Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt
Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22
Schritt 3 Prozesse visualisieren
Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23
Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms
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abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses
geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben
EntwicklungZeich nungserstellung
freishygabe
freishygabe
Entwicklung fertigung Montage
Entwicklung
Spanende Bearbeitung
Material bearbeitung
verschraubung der Einzelteile
aktivitaumlten im Prozess
Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24
22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19
15 Managementsysteme in der normung
Schritt 4 Prozesse beschreiben
Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren
Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des
Bestands
nput bull Materialarten
Betriebsshy und hilfsshystoffe
bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy
tungen bull faumlhigkeiten und
Kentnisse des Prozesseigners
lieferantSchnittstelle bull lieferanten und
Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)
Prozessziele bull festgelegte Proshy
zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)
Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug
zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)
Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy
stellung
output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy
potenziale
KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne
(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)
Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26
Schritt 5 Prozesse bewerten
Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet
25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24
16 Managementsysteme in der normung
Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27
Schritt 6 Prozesse optimieren
Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28
Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen
Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29
Schritt 8 aufgaben ableiten
Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II
27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8
17 Managementsysteme in der normung
getragen werdenldquo31
Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo
Schritt 9 aufgaben integrieren
Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32
anforderungen
Einmaligerelevante anforderungen aufgaben
Wiederholende aufgaben
aufgaben
Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33
31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32
18 Managementsysteme in der normung
Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern
Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt
Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant
Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung
Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft
Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34
Schritt 11 System dokumentieren
Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36
Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38
34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44
19 Managementsysteme in der normung
Managementshyhandbuch Systemteil
verfahrensshyanweisungen Prozessteil
arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil
Regelwerke verzeichnisse nformationsteil
Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39
Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel
Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40
32 Qualitaumltsmanagement
Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41
das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42
39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16
20 Managementsysteme in der normung
Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143
beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden
a) Qualitaumltsmanagementsystem
Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert
Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44
Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45
b) verantwortung der leitung
Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden
Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der
43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20
21 Managementsysteme in der normung
Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen
Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47
Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48
Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49
Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50
Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-
46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25
22 Managementsysteme in der normung
prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51
c) Management von Ressourcen
Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53
d) Produktrealisierung
Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden
Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54
Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55
Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem
51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)
53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32
23 Managementsysteme in der normung
Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56
Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57
In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58
Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59
e) Messung analyse und verbesserung
Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40
24 Managementsysteme in der normung
die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln
Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60
Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61
Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62
Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63
60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
rauc
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ant
eil
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
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Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
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umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
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rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
7 Einleitung
Ein bewusster Umgang mit Energie im Unternehmen spielt in den letzten Jahren eine immer wichtiger werdende Rolle Durch normierte Energiemanagementsysteme lassen sich Energieefzienzpotenziale im Betrieb aufdecken Mit Hilfe vielfaumlltiger Maszlignahmen kann der Energieverbrauch redu-ziert werden
Neben Energie ist der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Unternehmen von groszliger Bedeutung Im Kapitel 4 wird deshalb beleuchtet wie die Inanspruchnahme bzw der Einsatz von Material Wasser und Flaumlche im Sinne ei-nes umfassenden Managementsystems staumlrker beruumlcksich-tigt und kontinuierlich verbessert werden kann Es werden in Anlehnung an bereits bestehende Managementsysteme Aufbau und Umsetzung eines Ressourcenmanagementsys-tems dargestellt
8 Begriffe
2 BEgR ffE
Mit dem Ziel der Abgrenzung und Einordnung werden nachfolgend wesentliche Begrife erlaumlutert Der Begrif der Ressource wird je nach Kontext und Fachdisziplin unter-schiedlich verwendet Des Weiteren werden die Begrife Produktivitaumlt und Ressourcenefzienz voneinander abge-grenzt
21 Ressourcen
a) volkswirtschaftliche Ressourcen
Volkswirtschaftlich wird der Begrif bdquoRessourcenldquo mit den Produktionsfaktoren Arbeit Kapital und Boden gleich-gesetzt Kapital wird dabei als Bestand an Produktions-ausruumlstung fuumlr die Guumlter- und Dienstleistungsproduktion verstanden5 Haumlufg wird zu den drei klassischen Produk-tionsfaktoren noch Wissen als weiterer Produktionsfaktor ergaumlnzt6
b) Betriebswirtschaftliche Ressourcen
Im Rahmen von Unternehmensanalysen lassen sich fuumlnf Arten von Ressourcen unterscheiden (ressourcenbasierter Ansatz)7
bull Finanzielle Ressourcen (verfuumlgbare Liquiditaumlt und Kredit-wuumlrdigkeit eines Unternehmens)
bull Physische Ressourcen (unter anderem alle Gebaumlude und Anlagen eines Unternehmens)
bull Humanressourcen (einschlieszliglich Wissen und Erfahrun-gen der Mitarbeiter)
bull Organisatorische Ressourcen (Strukturen und Systeme ei-nes Unternehmens wie Informationssysteme)
bull Technologische Ressourcen (vorhandene Qualitaumltsstan-dards Forschungs-Know-how ndash in Abgrenzung zum Wis-sen einzelner Mitarbeiter ndash Markenname)
5 v l Sprin er (2015a) 6 v l North (2002) S 65 7 v l Schreyouml (1984) S 112
9 Begriffe
In Managementsystemen werden nach entsprechenden Normen wie sie im Kapitel 3 aufgefuumlhrt werden unter Res-sourcen hauptsaumlchlich personelle physische und fnanziel-le Ressourcen verstanden
Im produktionstechnischen Umfeld werden unter Ressour-cen alle Mittel gefasst die fuumlr die Produktion von Guumltern und Dienstleistungen aufgewendet werden8 Neben den technisch wirtschaftlichen Ressourcen Personal Betriebs-mittel Kapital und Wissen sind dabei auch natuumlrliche Res-sourcen von Relevanz
c) natuumlrliche Ressourcen
Abbildung 1 zeigt die Kategorisierung der natuumlrlichen Res-sourcen in sieben Bereiche wobei fuumlr Unternehmen uumlber-wiegend die Ressourcen Rohstofe Energie Wasser und Flaumlche relevant sind Luft spielt aufgrund der freien Ver-fuumlgbarkeit als Rohstof eine untergeordnete Rolle Des Wei-teren wird die Oumlkosystemleistung welche die Funktion von Umweltmedien (Boden Luft und Wasser) als Senke zur Ab-sorption von Emissionen und Abfaumlllen beruumlcksichtigt als natuumlrliche Ressource bezeichnet Die Biodiversitaumlt nimmt Einfuss auf die Oumlkosystemleistung und traumlgt dazu bei de-ren Senkenfunktion aufrechtzuerhalten9
natuumlrliche Ressourcen
Rohstoffe luft flaumlcheBoden Oumlkosystemleistung
Energie Wasser Biodiversitaumlt
Abbildun 1 Unterteilun der natuumlrlichen Ressourcen10
8 v l Sprin er (2015b) 9 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 f 10 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7
10 Begriffe
22 Produktivitaumlt
Die Produktivitaumlt stellt eine wichtige betriebswirtschaftli-che Kennzahl dar die fuumlr die Produktion von Guumltern und die Bereitstellung von Dienstleistungen verwendet wird Bezogen auf die Produktionsfaktoren (Arbeitskraumlfte Be-triebsmittel Material und Energie) ist die Gesamtproduk-tivitaumlt defniert als
OutputGesamtproduktivitaumlt=
Faktoreinsatz ins esamt
Fuumlr eine monetaumlre Berechnung im Unternehmen kann als Output die Wertschoumlpfung und fuumlr den Faktoreinsatz koumln-nen die Gesamtaufwendungen in einem Abrechnungszeit-raum jeweils in Geldeinheiten gewaumlhlt werden Daruumlber hinaus lassen sich auch Teilproduktivitaumlten wie Arbeits- Material- oder Energieproduktivitaumlt defnieren11
23 Ressourceneffzienz
Ressourcenefzienz ist gemaumlszlig VDI-Richtlinie 4800 Blatt 1 defniert als
Ressourcenefzienz= Nutzen
Aufwand
Der Aufwand stellt dabei den Einsatz natuumlrlicher Ressour-cen dar der Nutzen wird durch Funktionen beschrieben die wiederum durch Guumlter Dienstleistungen oder Kombina-tionen aus diesen erfuumlllt werden12 Um eine Vergleichbar-keit unterschiedlicher Systeme zu gewaumlhrleisten empfehlt es sich den Nutzen loumlsungsneutral zu defnieren d h die zu erfuumlllende Funktion und nicht einen konkreten Loumlsungs-ansatz in den Vordergrund zu stellen Der Nutzen soll sich physikalisch quantifzieren lassen13
11 v l RKW (2012) S 8 ndash 11 12 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 13 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S14
11 Managementsysteme in der normung
3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung
Managementsysteme beschreiben Vorgehensweisen in ei-ner Organisation um deren Zielsetzungen festzulegen und zu erreichen14 Sie ermoumlglichen es nachvollziehbare Ablaumlu-fe einzufuumlhren und damit qualitaumlts- sicherheits- und um-weltrelevante Standards kontinuierlich zu steigern Dadurch wird auch die Kundenzufriedenheit gewaumlhrleistet Durch eine Zertifzierung koumlnnen den Kunden bzw der Oumlfentlich-keit die Standards der Organisation transparent gemacht werden15 In manchen Faumlllen wird sogar eine Zertifzierung vom Kunden verlangt um ein Lieferantenverhaumlltnis einge-hen zu koumlnnen In der Regel sind Managementsysteme nor-miert ihre Anwendung ist in den meisten Faumlllen freiwillig Verpfichtend muumlssen Normen umgesetzt werden wenn Systeme aufgrund von Gesetzen und Verordnungen vor-geschrieben werden (z B Sicherheitsmanagementsystem gemaumlszlig Stoumlrfallverordnung) Die Normen fuumlr Management-systeme werden regelmaumlszligig aktualisiert und dem Stand der Technik angepasst Durch eine Zertifzierung nach entspre-chendem Normstandard wird eine internationale Vergleich-barkeit der Standards gewaumlhrleistet16
Managementsysteme sind in der Regel prozessorientiert aufgebaut und zielen auf eine kontinuierliche Verbesserung ab Die Verbesserung laumlsst sich mit Hilfe des PDCA17-Zyklus in alle betrieblichen Prozesse integrieren Diese Systematik des Zyklus ist deshalb fest in den Managementsystemen bzw Normen verankert Die Normen der Managementsysteme sind somit untereinander kompatibel18 Neben dem wohl be-kanntesten Managementsystem dem Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001 existiert mittlerweile eine Vielzahl von Managementsystemen in den Bereichen Qualitaumlt Um-welt Energie Arbeitsschutz (z B nach BS OHSAS 18001) Risiko technische Sicherheit und Nachhaltigkeit19
14 v l ISO (2015) 15 v l STMWi (2011) S 7 16 v l STMWi (2011) S 8 17 Plan-Do-Check-Act-Zyklus iterative Vor ehensweise in vier Phasen 18 v l STMWi (2011) S 13 19 v l STMWi (2011) S 10 f
12 Managementsysteme in der normung
In den Kapiteln 32 bis 35 wird auf die Inhalte und Anfor-derungen der Systeme bzw Normen
bull Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001
bull Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 und EMAS
bull Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001 und
bull Nachhaltigkeitsmanagement nach DIN ISO 26000
konkreter eingegangen Fuumlr eine Zusammenfuumlhrung der Anforderungen mehrerer Systeme in ein gemeinsames soll-te ein integriertes Managementsystem angestrebt werden dessen Implementierung im Folgenden beschrieben wird
31 ntegriertes Managementsystem
Je nach Art des Unternehmens bzw der Organisation koumln-nen mehrere Managementsysteme erforderlich oder fuumlr eine Verbesserung der jeweiligen Unternehmensziele sinn-voll sein Durch parallele moumlglicherweise sogar kontrover-se Regelungen unterschiedlicher Managementsysteme be-steht allerdings die Gefahr dass Inefzienzen und houmlhere Kosten z B durch Dopplungen groumlszligeren Dokumentations-aufwand oder unklare Verantwortlichkeiten entstehen und die Akzeptanz im Unternehmen fehlt
Integrierte Managementsysteme beruumlcksichtigen alle As-pekte unterschiedlicher Managementsysteme in einem kon-sistenten System Hierdurch lassen sich die Anforderungen verschiedener Managementsysteme buumlndeln Integrierte Managementsysteme zeigen daher gerade fuumlr KMU ent-scheidende Vorteile Durch einheitliche Verfahren koumlnnen Synergieefekte erzielt werden die sowohl Kosten als auch Zeit fuumlr die Implementierung reduzieren und damit die Ak-zeptanz bei den Mitarbeitern staumlrken Des Weiteren lassen sich Schnittstellen identifzieren und optimieren moumlgliche Zielkonfikte der einzelnen Systemansaumltze aufdecken sowie Prozess- und Organisationsstrukturen vereinfachen
Eine empfehlenswerte Vorgehensweise fuumlr die Integration von Managementsystemen bietet der Ansatz der prozessori-entierten Integration Aus den Anforderungen der Normen
13 Managementsysteme in der normung
der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20
Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben
Schritt 1 Projekt managen
Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21
Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen
Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren
Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der
20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13
14 Managementsysteme in der normung
Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt
Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22
Schritt 3 Prozesse visualisieren
Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23
Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms
shy
shy
abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses
geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben
EntwicklungZeich nungserstellung
freishygabe
freishygabe
Entwicklung fertigung Montage
Entwicklung
Spanende Bearbeitung
Material bearbeitung
verschraubung der Einzelteile
aktivitaumlten im Prozess
Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24
22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19
15 Managementsysteme in der normung
Schritt 4 Prozesse beschreiben
Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren
Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des
Bestands
nput bull Materialarten
Betriebsshy und hilfsshystoffe
bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy
tungen bull faumlhigkeiten und
Kentnisse des Prozesseigners
lieferantSchnittstelle bull lieferanten und
Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)
Prozessziele bull festgelegte Proshy
zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)
Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug
zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)
Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy
stellung
output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy
potenziale
KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne
(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)
Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26
Schritt 5 Prozesse bewerten
Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet
25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24
16 Managementsysteme in der normung
Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27
Schritt 6 Prozesse optimieren
Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28
Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen
Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29
Schritt 8 aufgaben ableiten
Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II
27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8
17 Managementsysteme in der normung
getragen werdenldquo31
Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo
Schritt 9 aufgaben integrieren
Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32
anforderungen
Einmaligerelevante anforderungen aufgaben
Wiederholende aufgaben
aufgaben
Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33
31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32
18 Managementsysteme in der normung
Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern
Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt
Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant
Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung
Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft
Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34
Schritt 11 System dokumentieren
Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36
Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38
34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44
19 Managementsysteme in der normung
Managementshyhandbuch Systemteil
verfahrensshyanweisungen Prozessteil
arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil
Regelwerke verzeichnisse nformationsteil
Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39
Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel
Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40
32 Qualitaumltsmanagement
Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41
das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42
39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16
20 Managementsysteme in der normung
Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143
beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden
a) Qualitaumltsmanagementsystem
Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert
Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44
Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45
b) verantwortung der leitung
Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden
Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der
43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20
21 Managementsysteme in der normung
Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen
Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47
Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48
Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49
Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50
Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-
46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25
22 Managementsysteme in der normung
prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51
c) Management von Ressourcen
Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53
d) Produktrealisierung
Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden
Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54
Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55
Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem
51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)
53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32
23 Managementsysteme in der normung
Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56
Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57
In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58
Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59
e) Messung analyse und verbesserung
Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40
24 Managementsysteme in der normung
die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln
Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60
Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61
Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62
Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63
60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
rauc
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ant
eil
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
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Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
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umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
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rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
8 Begriffe
2 BEgR ffE
Mit dem Ziel der Abgrenzung und Einordnung werden nachfolgend wesentliche Begrife erlaumlutert Der Begrif der Ressource wird je nach Kontext und Fachdisziplin unter-schiedlich verwendet Des Weiteren werden die Begrife Produktivitaumlt und Ressourcenefzienz voneinander abge-grenzt
21 Ressourcen
a) volkswirtschaftliche Ressourcen
Volkswirtschaftlich wird der Begrif bdquoRessourcenldquo mit den Produktionsfaktoren Arbeit Kapital und Boden gleich-gesetzt Kapital wird dabei als Bestand an Produktions-ausruumlstung fuumlr die Guumlter- und Dienstleistungsproduktion verstanden5 Haumlufg wird zu den drei klassischen Produk-tionsfaktoren noch Wissen als weiterer Produktionsfaktor ergaumlnzt6
b) Betriebswirtschaftliche Ressourcen
Im Rahmen von Unternehmensanalysen lassen sich fuumlnf Arten von Ressourcen unterscheiden (ressourcenbasierter Ansatz)7
bull Finanzielle Ressourcen (verfuumlgbare Liquiditaumlt und Kredit-wuumlrdigkeit eines Unternehmens)
bull Physische Ressourcen (unter anderem alle Gebaumlude und Anlagen eines Unternehmens)
bull Humanressourcen (einschlieszliglich Wissen und Erfahrun-gen der Mitarbeiter)
bull Organisatorische Ressourcen (Strukturen und Systeme ei-nes Unternehmens wie Informationssysteme)
bull Technologische Ressourcen (vorhandene Qualitaumltsstan-dards Forschungs-Know-how ndash in Abgrenzung zum Wis-sen einzelner Mitarbeiter ndash Markenname)
5 v l Sprin er (2015a) 6 v l North (2002) S 65 7 v l Schreyouml (1984) S 112
9 Begriffe
In Managementsystemen werden nach entsprechenden Normen wie sie im Kapitel 3 aufgefuumlhrt werden unter Res-sourcen hauptsaumlchlich personelle physische und fnanziel-le Ressourcen verstanden
Im produktionstechnischen Umfeld werden unter Ressour-cen alle Mittel gefasst die fuumlr die Produktion von Guumltern und Dienstleistungen aufgewendet werden8 Neben den technisch wirtschaftlichen Ressourcen Personal Betriebs-mittel Kapital und Wissen sind dabei auch natuumlrliche Res-sourcen von Relevanz
c) natuumlrliche Ressourcen
Abbildung 1 zeigt die Kategorisierung der natuumlrlichen Res-sourcen in sieben Bereiche wobei fuumlr Unternehmen uumlber-wiegend die Ressourcen Rohstofe Energie Wasser und Flaumlche relevant sind Luft spielt aufgrund der freien Ver-fuumlgbarkeit als Rohstof eine untergeordnete Rolle Des Wei-teren wird die Oumlkosystemleistung welche die Funktion von Umweltmedien (Boden Luft und Wasser) als Senke zur Ab-sorption von Emissionen und Abfaumlllen beruumlcksichtigt als natuumlrliche Ressource bezeichnet Die Biodiversitaumlt nimmt Einfuss auf die Oumlkosystemleistung und traumlgt dazu bei de-ren Senkenfunktion aufrechtzuerhalten9
natuumlrliche Ressourcen
Rohstoffe luft flaumlcheBoden Oumlkosystemleistung
Energie Wasser Biodiversitaumlt
Abbildun 1 Unterteilun der natuumlrlichen Ressourcen10
8 v l Sprin er (2015b) 9 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 f 10 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7
10 Begriffe
22 Produktivitaumlt
Die Produktivitaumlt stellt eine wichtige betriebswirtschaftli-che Kennzahl dar die fuumlr die Produktion von Guumltern und die Bereitstellung von Dienstleistungen verwendet wird Bezogen auf die Produktionsfaktoren (Arbeitskraumlfte Be-triebsmittel Material und Energie) ist die Gesamtproduk-tivitaumlt defniert als
OutputGesamtproduktivitaumlt=
Faktoreinsatz ins esamt
Fuumlr eine monetaumlre Berechnung im Unternehmen kann als Output die Wertschoumlpfung und fuumlr den Faktoreinsatz koumln-nen die Gesamtaufwendungen in einem Abrechnungszeit-raum jeweils in Geldeinheiten gewaumlhlt werden Daruumlber hinaus lassen sich auch Teilproduktivitaumlten wie Arbeits- Material- oder Energieproduktivitaumlt defnieren11
23 Ressourceneffzienz
Ressourcenefzienz ist gemaumlszlig VDI-Richtlinie 4800 Blatt 1 defniert als
Ressourcenefzienz= Nutzen
Aufwand
Der Aufwand stellt dabei den Einsatz natuumlrlicher Ressour-cen dar der Nutzen wird durch Funktionen beschrieben die wiederum durch Guumlter Dienstleistungen oder Kombina-tionen aus diesen erfuumlllt werden12 Um eine Vergleichbar-keit unterschiedlicher Systeme zu gewaumlhrleisten empfehlt es sich den Nutzen loumlsungsneutral zu defnieren d h die zu erfuumlllende Funktion und nicht einen konkreten Loumlsungs-ansatz in den Vordergrund zu stellen Der Nutzen soll sich physikalisch quantifzieren lassen13
11 v l RKW (2012) S 8 ndash 11 12 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 13 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S14
11 Managementsysteme in der normung
3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung
Managementsysteme beschreiben Vorgehensweisen in ei-ner Organisation um deren Zielsetzungen festzulegen und zu erreichen14 Sie ermoumlglichen es nachvollziehbare Ablaumlu-fe einzufuumlhren und damit qualitaumlts- sicherheits- und um-weltrelevante Standards kontinuierlich zu steigern Dadurch wird auch die Kundenzufriedenheit gewaumlhrleistet Durch eine Zertifzierung koumlnnen den Kunden bzw der Oumlfentlich-keit die Standards der Organisation transparent gemacht werden15 In manchen Faumlllen wird sogar eine Zertifzierung vom Kunden verlangt um ein Lieferantenverhaumlltnis einge-hen zu koumlnnen In der Regel sind Managementsysteme nor-miert ihre Anwendung ist in den meisten Faumlllen freiwillig Verpfichtend muumlssen Normen umgesetzt werden wenn Systeme aufgrund von Gesetzen und Verordnungen vor-geschrieben werden (z B Sicherheitsmanagementsystem gemaumlszlig Stoumlrfallverordnung) Die Normen fuumlr Management-systeme werden regelmaumlszligig aktualisiert und dem Stand der Technik angepasst Durch eine Zertifzierung nach entspre-chendem Normstandard wird eine internationale Vergleich-barkeit der Standards gewaumlhrleistet16
Managementsysteme sind in der Regel prozessorientiert aufgebaut und zielen auf eine kontinuierliche Verbesserung ab Die Verbesserung laumlsst sich mit Hilfe des PDCA17-Zyklus in alle betrieblichen Prozesse integrieren Diese Systematik des Zyklus ist deshalb fest in den Managementsystemen bzw Normen verankert Die Normen der Managementsysteme sind somit untereinander kompatibel18 Neben dem wohl be-kanntesten Managementsystem dem Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001 existiert mittlerweile eine Vielzahl von Managementsystemen in den Bereichen Qualitaumlt Um-welt Energie Arbeitsschutz (z B nach BS OHSAS 18001) Risiko technische Sicherheit und Nachhaltigkeit19
14 v l ISO (2015) 15 v l STMWi (2011) S 7 16 v l STMWi (2011) S 8 17 Plan-Do-Check-Act-Zyklus iterative Vor ehensweise in vier Phasen 18 v l STMWi (2011) S 13 19 v l STMWi (2011) S 10 f
12 Managementsysteme in der normung
In den Kapiteln 32 bis 35 wird auf die Inhalte und Anfor-derungen der Systeme bzw Normen
bull Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001
bull Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 und EMAS
bull Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001 und
bull Nachhaltigkeitsmanagement nach DIN ISO 26000
konkreter eingegangen Fuumlr eine Zusammenfuumlhrung der Anforderungen mehrerer Systeme in ein gemeinsames soll-te ein integriertes Managementsystem angestrebt werden dessen Implementierung im Folgenden beschrieben wird
31 ntegriertes Managementsystem
Je nach Art des Unternehmens bzw der Organisation koumln-nen mehrere Managementsysteme erforderlich oder fuumlr eine Verbesserung der jeweiligen Unternehmensziele sinn-voll sein Durch parallele moumlglicherweise sogar kontrover-se Regelungen unterschiedlicher Managementsysteme be-steht allerdings die Gefahr dass Inefzienzen und houmlhere Kosten z B durch Dopplungen groumlszligeren Dokumentations-aufwand oder unklare Verantwortlichkeiten entstehen und die Akzeptanz im Unternehmen fehlt
Integrierte Managementsysteme beruumlcksichtigen alle As-pekte unterschiedlicher Managementsysteme in einem kon-sistenten System Hierdurch lassen sich die Anforderungen verschiedener Managementsysteme buumlndeln Integrierte Managementsysteme zeigen daher gerade fuumlr KMU ent-scheidende Vorteile Durch einheitliche Verfahren koumlnnen Synergieefekte erzielt werden die sowohl Kosten als auch Zeit fuumlr die Implementierung reduzieren und damit die Ak-zeptanz bei den Mitarbeitern staumlrken Des Weiteren lassen sich Schnittstellen identifzieren und optimieren moumlgliche Zielkonfikte der einzelnen Systemansaumltze aufdecken sowie Prozess- und Organisationsstrukturen vereinfachen
Eine empfehlenswerte Vorgehensweise fuumlr die Integration von Managementsystemen bietet der Ansatz der prozessori-entierten Integration Aus den Anforderungen der Normen
13 Managementsysteme in der normung
der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20
Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben
Schritt 1 Projekt managen
Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21
Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen
Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren
Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der
20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13
14 Managementsysteme in der normung
Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt
Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22
Schritt 3 Prozesse visualisieren
Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23
Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms
shy
shy
abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses
geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben
EntwicklungZeich nungserstellung
freishygabe
freishygabe
Entwicklung fertigung Montage
Entwicklung
Spanende Bearbeitung
Material bearbeitung
verschraubung der Einzelteile
aktivitaumlten im Prozess
Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24
22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19
15 Managementsysteme in der normung
Schritt 4 Prozesse beschreiben
Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren
Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des
Bestands
nput bull Materialarten
Betriebsshy und hilfsshystoffe
bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy
tungen bull faumlhigkeiten und
Kentnisse des Prozesseigners
lieferantSchnittstelle bull lieferanten und
Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)
Prozessziele bull festgelegte Proshy
zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)
Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug
zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)
Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy
stellung
output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy
potenziale
KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne
(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)
Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26
Schritt 5 Prozesse bewerten
Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet
25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24
16 Managementsysteme in der normung
Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27
Schritt 6 Prozesse optimieren
Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28
Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen
Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29
Schritt 8 aufgaben ableiten
Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II
27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8
17 Managementsysteme in der normung
getragen werdenldquo31
Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo
Schritt 9 aufgaben integrieren
Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32
anforderungen
Einmaligerelevante anforderungen aufgaben
Wiederholende aufgaben
aufgaben
Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33
31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32
18 Managementsysteme in der normung
Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern
Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt
Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant
Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung
Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft
Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34
Schritt 11 System dokumentieren
Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36
Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38
34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44
19 Managementsysteme in der normung
Managementshyhandbuch Systemteil
verfahrensshyanweisungen Prozessteil
arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil
Regelwerke verzeichnisse nformationsteil
Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39
Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel
Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40
32 Qualitaumltsmanagement
Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41
das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42
39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16
20 Managementsysteme in der normung
Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143
beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden
a) Qualitaumltsmanagementsystem
Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert
Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44
Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45
b) verantwortung der leitung
Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden
Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der
43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20
21 Managementsysteme in der normung
Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen
Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47
Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48
Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49
Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50
Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-
46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25
22 Managementsysteme in der normung
prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51
c) Management von Ressourcen
Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53
d) Produktrealisierung
Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden
Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54
Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55
Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem
51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)
53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32
23 Managementsysteme in der normung
Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56
Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57
In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58
Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59
e) Messung analyse und verbesserung
Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40
24 Managementsysteme in der normung
die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln
Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60
Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61
Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62
Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63
60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
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ant
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Ene
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
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Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
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umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
9 Begriffe
In Managementsystemen werden nach entsprechenden Normen wie sie im Kapitel 3 aufgefuumlhrt werden unter Res-sourcen hauptsaumlchlich personelle physische und fnanziel-le Ressourcen verstanden
Im produktionstechnischen Umfeld werden unter Ressour-cen alle Mittel gefasst die fuumlr die Produktion von Guumltern und Dienstleistungen aufgewendet werden8 Neben den technisch wirtschaftlichen Ressourcen Personal Betriebs-mittel Kapital und Wissen sind dabei auch natuumlrliche Res-sourcen von Relevanz
c) natuumlrliche Ressourcen
Abbildung 1 zeigt die Kategorisierung der natuumlrlichen Res-sourcen in sieben Bereiche wobei fuumlr Unternehmen uumlber-wiegend die Ressourcen Rohstofe Energie Wasser und Flaumlche relevant sind Luft spielt aufgrund der freien Ver-fuumlgbarkeit als Rohstof eine untergeordnete Rolle Des Wei-teren wird die Oumlkosystemleistung welche die Funktion von Umweltmedien (Boden Luft und Wasser) als Senke zur Ab-sorption von Emissionen und Abfaumlllen beruumlcksichtigt als natuumlrliche Ressource bezeichnet Die Biodiversitaumlt nimmt Einfuss auf die Oumlkosystemleistung und traumlgt dazu bei de-ren Senkenfunktion aufrechtzuerhalten9
natuumlrliche Ressourcen
Rohstoffe luft flaumlcheBoden Oumlkosystemleistung
Energie Wasser Biodiversitaumlt
Abbildun 1 Unterteilun der natuumlrlichen Ressourcen10
8 v l Sprin er (2015b) 9 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 f 10 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7
10 Begriffe
22 Produktivitaumlt
Die Produktivitaumlt stellt eine wichtige betriebswirtschaftli-che Kennzahl dar die fuumlr die Produktion von Guumltern und die Bereitstellung von Dienstleistungen verwendet wird Bezogen auf die Produktionsfaktoren (Arbeitskraumlfte Be-triebsmittel Material und Energie) ist die Gesamtproduk-tivitaumlt defniert als
OutputGesamtproduktivitaumlt=
Faktoreinsatz ins esamt
Fuumlr eine monetaumlre Berechnung im Unternehmen kann als Output die Wertschoumlpfung und fuumlr den Faktoreinsatz koumln-nen die Gesamtaufwendungen in einem Abrechnungszeit-raum jeweils in Geldeinheiten gewaumlhlt werden Daruumlber hinaus lassen sich auch Teilproduktivitaumlten wie Arbeits- Material- oder Energieproduktivitaumlt defnieren11
23 Ressourceneffzienz
Ressourcenefzienz ist gemaumlszlig VDI-Richtlinie 4800 Blatt 1 defniert als
Ressourcenefzienz= Nutzen
Aufwand
Der Aufwand stellt dabei den Einsatz natuumlrlicher Ressour-cen dar der Nutzen wird durch Funktionen beschrieben die wiederum durch Guumlter Dienstleistungen oder Kombina-tionen aus diesen erfuumlllt werden12 Um eine Vergleichbar-keit unterschiedlicher Systeme zu gewaumlhrleisten empfehlt es sich den Nutzen loumlsungsneutral zu defnieren d h die zu erfuumlllende Funktion und nicht einen konkreten Loumlsungs-ansatz in den Vordergrund zu stellen Der Nutzen soll sich physikalisch quantifzieren lassen13
11 v l RKW (2012) S 8 ndash 11 12 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 13 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S14
11 Managementsysteme in der normung
3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung
Managementsysteme beschreiben Vorgehensweisen in ei-ner Organisation um deren Zielsetzungen festzulegen und zu erreichen14 Sie ermoumlglichen es nachvollziehbare Ablaumlu-fe einzufuumlhren und damit qualitaumlts- sicherheits- und um-weltrelevante Standards kontinuierlich zu steigern Dadurch wird auch die Kundenzufriedenheit gewaumlhrleistet Durch eine Zertifzierung koumlnnen den Kunden bzw der Oumlfentlich-keit die Standards der Organisation transparent gemacht werden15 In manchen Faumlllen wird sogar eine Zertifzierung vom Kunden verlangt um ein Lieferantenverhaumlltnis einge-hen zu koumlnnen In der Regel sind Managementsysteme nor-miert ihre Anwendung ist in den meisten Faumlllen freiwillig Verpfichtend muumlssen Normen umgesetzt werden wenn Systeme aufgrund von Gesetzen und Verordnungen vor-geschrieben werden (z B Sicherheitsmanagementsystem gemaumlszlig Stoumlrfallverordnung) Die Normen fuumlr Management-systeme werden regelmaumlszligig aktualisiert und dem Stand der Technik angepasst Durch eine Zertifzierung nach entspre-chendem Normstandard wird eine internationale Vergleich-barkeit der Standards gewaumlhrleistet16
Managementsysteme sind in der Regel prozessorientiert aufgebaut und zielen auf eine kontinuierliche Verbesserung ab Die Verbesserung laumlsst sich mit Hilfe des PDCA17-Zyklus in alle betrieblichen Prozesse integrieren Diese Systematik des Zyklus ist deshalb fest in den Managementsystemen bzw Normen verankert Die Normen der Managementsysteme sind somit untereinander kompatibel18 Neben dem wohl be-kanntesten Managementsystem dem Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001 existiert mittlerweile eine Vielzahl von Managementsystemen in den Bereichen Qualitaumlt Um-welt Energie Arbeitsschutz (z B nach BS OHSAS 18001) Risiko technische Sicherheit und Nachhaltigkeit19
14 v l ISO (2015) 15 v l STMWi (2011) S 7 16 v l STMWi (2011) S 8 17 Plan-Do-Check-Act-Zyklus iterative Vor ehensweise in vier Phasen 18 v l STMWi (2011) S 13 19 v l STMWi (2011) S 10 f
12 Managementsysteme in der normung
In den Kapiteln 32 bis 35 wird auf die Inhalte und Anfor-derungen der Systeme bzw Normen
bull Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001
bull Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 und EMAS
bull Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001 und
bull Nachhaltigkeitsmanagement nach DIN ISO 26000
konkreter eingegangen Fuumlr eine Zusammenfuumlhrung der Anforderungen mehrerer Systeme in ein gemeinsames soll-te ein integriertes Managementsystem angestrebt werden dessen Implementierung im Folgenden beschrieben wird
31 ntegriertes Managementsystem
Je nach Art des Unternehmens bzw der Organisation koumln-nen mehrere Managementsysteme erforderlich oder fuumlr eine Verbesserung der jeweiligen Unternehmensziele sinn-voll sein Durch parallele moumlglicherweise sogar kontrover-se Regelungen unterschiedlicher Managementsysteme be-steht allerdings die Gefahr dass Inefzienzen und houmlhere Kosten z B durch Dopplungen groumlszligeren Dokumentations-aufwand oder unklare Verantwortlichkeiten entstehen und die Akzeptanz im Unternehmen fehlt
Integrierte Managementsysteme beruumlcksichtigen alle As-pekte unterschiedlicher Managementsysteme in einem kon-sistenten System Hierdurch lassen sich die Anforderungen verschiedener Managementsysteme buumlndeln Integrierte Managementsysteme zeigen daher gerade fuumlr KMU ent-scheidende Vorteile Durch einheitliche Verfahren koumlnnen Synergieefekte erzielt werden die sowohl Kosten als auch Zeit fuumlr die Implementierung reduzieren und damit die Ak-zeptanz bei den Mitarbeitern staumlrken Des Weiteren lassen sich Schnittstellen identifzieren und optimieren moumlgliche Zielkonfikte der einzelnen Systemansaumltze aufdecken sowie Prozess- und Organisationsstrukturen vereinfachen
Eine empfehlenswerte Vorgehensweise fuumlr die Integration von Managementsystemen bietet der Ansatz der prozessori-entierten Integration Aus den Anforderungen der Normen
13 Managementsysteme in der normung
der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20
Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben
Schritt 1 Projekt managen
Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21
Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen
Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren
Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der
20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13
14 Managementsysteme in der normung
Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt
Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22
Schritt 3 Prozesse visualisieren
Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23
Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms
shy
shy
abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses
geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben
EntwicklungZeich nungserstellung
freishygabe
freishygabe
Entwicklung fertigung Montage
Entwicklung
Spanende Bearbeitung
Material bearbeitung
verschraubung der Einzelteile
aktivitaumlten im Prozess
Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24
22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19
15 Managementsysteme in der normung
Schritt 4 Prozesse beschreiben
Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren
Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des
Bestands
nput bull Materialarten
Betriebsshy und hilfsshystoffe
bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy
tungen bull faumlhigkeiten und
Kentnisse des Prozesseigners
lieferantSchnittstelle bull lieferanten und
Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)
Prozessziele bull festgelegte Proshy
zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)
Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug
zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)
Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy
stellung
output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy
potenziale
KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne
(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)
Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26
Schritt 5 Prozesse bewerten
Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet
25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24
16 Managementsysteme in der normung
Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27
Schritt 6 Prozesse optimieren
Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28
Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen
Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29
Schritt 8 aufgaben ableiten
Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II
27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8
17 Managementsysteme in der normung
getragen werdenldquo31
Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo
Schritt 9 aufgaben integrieren
Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32
anforderungen
Einmaligerelevante anforderungen aufgaben
Wiederholende aufgaben
aufgaben
Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33
31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32
18 Managementsysteme in der normung
Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern
Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt
Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant
Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung
Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft
Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34
Schritt 11 System dokumentieren
Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36
Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38
34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44
19 Managementsysteme in der normung
Managementshyhandbuch Systemteil
verfahrensshyanweisungen Prozessteil
arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil
Regelwerke verzeichnisse nformationsteil
Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39
Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel
Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40
32 Qualitaumltsmanagement
Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41
das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42
39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16
20 Managementsysteme in der normung
Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143
beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden
a) Qualitaumltsmanagementsystem
Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert
Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44
Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45
b) verantwortung der leitung
Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden
Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der
43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20
21 Managementsysteme in der normung
Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen
Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47
Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48
Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49
Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50
Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-
46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25
22 Managementsysteme in der normung
prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51
c) Management von Ressourcen
Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53
d) Produktrealisierung
Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden
Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54
Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55
Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem
51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)
53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32
23 Managementsysteme in der normung
Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56
Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57
In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58
Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59
e) Messung analyse und verbesserung
Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40
24 Managementsysteme in der normung
die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln
Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60
Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61
Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62
Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63
60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
rauc
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ant
eil
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
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Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
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umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
10 Begriffe
22 Produktivitaumlt
Die Produktivitaumlt stellt eine wichtige betriebswirtschaftli-che Kennzahl dar die fuumlr die Produktion von Guumltern und die Bereitstellung von Dienstleistungen verwendet wird Bezogen auf die Produktionsfaktoren (Arbeitskraumlfte Be-triebsmittel Material und Energie) ist die Gesamtproduk-tivitaumlt defniert als
OutputGesamtproduktivitaumlt=
Faktoreinsatz ins esamt
Fuumlr eine monetaumlre Berechnung im Unternehmen kann als Output die Wertschoumlpfung und fuumlr den Faktoreinsatz koumln-nen die Gesamtaufwendungen in einem Abrechnungszeit-raum jeweils in Geldeinheiten gewaumlhlt werden Daruumlber hinaus lassen sich auch Teilproduktivitaumlten wie Arbeits- Material- oder Energieproduktivitaumlt defnieren11
23 Ressourceneffzienz
Ressourcenefzienz ist gemaumlszlig VDI-Richtlinie 4800 Blatt 1 defniert als
Ressourcenefzienz= Nutzen
Aufwand
Der Aufwand stellt dabei den Einsatz natuumlrlicher Ressour-cen dar der Nutzen wird durch Funktionen beschrieben die wiederum durch Guumlter Dienstleistungen oder Kombina-tionen aus diesen erfuumlllt werden12 Um eine Vergleichbar-keit unterschiedlicher Systeme zu gewaumlhrleisten empfehlt es sich den Nutzen loumlsungsneutral zu defnieren d h die zu erfuumlllende Funktion und nicht einen konkreten Loumlsungs-ansatz in den Vordergrund zu stellen Der Nutzen soll sich physikalisch quantifzieren lassen13
11 v l RKW (2012) S 8 ndash 11 12 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 7 13 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S14
11 Managementsysteme in der normung
3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung
Managementsysteme beschreiben Vorgehensweisen in ei-ner Organisation um deren Zielsetzungen festzulegen und zu erreichen14 Sie ermoumlglichen es nachvollziehbare Ablaumlu-fe einzufuumlhren und damit qualitaumlts- sicherheits- und um-weltrelevante Standards kontinuierlich zu steigern Dadurch wird auch die Kundenzufriedenheit gewaumlhrleistet Durch eine Zertifzierung koumlnnen den Kunden bzw der Oumlfentlich-keit die Standards der Organisation transparent gemacht werden15 In manchen Faumlllen wird sogar eine Zertifzierung vom Kunden verlangt um ein Lieferantenverhaumlltnis einge-hen zu koumlnnen In der Regel sind Managementsysteme nor-miert ihre Anwendung ist in den meisten Faumlllen freiwillig Verpfichtend muumlssen Normen umgesetzt werden wenn Systeme aufgrund von Gesetzen und Verordnungen vor-geschrieben werden (z B Sicherheitsmanagementsystem gemaumlszlig Stoumlrfallverordnung) Die Normen fuumlr Management-systeme werden regelmaumlszligig aktualisiert und dem Stand der Technik angepasst Durch eine Zertifzierung nach entspre-chendem Normstandard wird eine internationale Vergleich-barkeit der Standards gewaumlhrleistet16
Managementsysteme sind in der Regel prozessorientiert aufgebaut und zielen auf eine kontinuierliche Verbesserung ab Die Verbesserung laumlsst sich mit Hilfe des PDCA17-Zyklus in alle betrieblichen Prozesse integrieren Diese Systematik des Zyklus ist deshalb fest in den Managementsystemen bzw Normen verankert Die Normen der Managementsysteme sind somit untereinander kompatibel18 Neben dem wohl be-kanntesten Managementsystem dem Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001 existiert mittlerweile eine Vielzahl von Managementsystemen in den Bereichen Qualitaumlt Um-welt Energie Arbeitsschutz (z B nach BS OHSAS 18001) Risiko technische Sicherheit und Nachhaltigkeit19
14 v l ISO (2015) 15 v l STMWi (2011) S 7 16 v l STMWi (2011) S 8 17 Plan-Do-Check-Act-Zyklus iterative Vor ehensweise in vier Phasen 18 v l STMWi (2011) S 13 19 v l STMWi (2011) S 10 f
12 Managementsysteme in der normung
In den Kapiteln 32 bis 35 wird auf die Inhalte und Anfor-derungen der Systeme bzw Normen
bull Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001
bull Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 und EMAS
bull Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001 und
bull Nachhaltigkeitsmanagement nach DIN ISO 26000
konkreter eingegangen Fuumlr eine Zusammenfuumlhrung der Anforderungen mehrerer Systeme in ein gemeinsames soll-te ein integriertes Managementsystem angestrebt werden dessen Implementierung im Folgenden beschrieben wird
31 ntegriertes Managementsystem
Je nach Art des Unternehmens bzw der Organisation koumln-nen mehrere Managementsysteme erforderlich oder fuumlr eine Verbesserung der jeweiligen Unternehmensziele sinn-voll sein Durch parallele moumlglicherweise sogar kontrover-se Regelungen unterschiedlicher Managementsysteme be-steht allerdings die Gefahr dass Inefzienzen und houmlhere Kosten z B durch Dopplungen groumlszligeren Dokumentations-aufwand oder unklare Verantwortlichkeiten entstehen und die Akzeptanz im Unternehmen fehlt
Integrierte Managementsysteme beruumlcksichtigen alle As-pekte unterschiedlicher Managementsysteme in einem kon-sistenten System Hierdurch lassen sich die Anforderungen verschiedener Managementsysteme buumlndeln Integrierte Managementsysteme zeigen daher gerade fuumlr KMU ent-scheidende Vorteile Durch einheitliche Verfahren koumlnnen Synergieefekte erzielt werden die sowohl Kosten als auch Zeit fuumlr die Implementierung reduzieren und damit die Ak-zeptanz bei den Mitarbeitern staumlrken Des Weiteren lassen sich Schnittstellen identifzieren und optimieren moumlgliche Zielkonfikte der einzelnen Systemansaumltze aufdecken sowie Prozess- und Organisationsstrukturen vereinfachen
Eine empfehlenswerte Vorgehensweise fuumlr die Integration von Managementsystemen bietet der Ansatz der prozessori-entierten Integration Aus den Anforderungen der Normen
13 Managementsysteme in der normung
der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20
Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben
Schritt 1 Projekt managen
Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21
Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen
Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren
Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der
20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13
14 Managementsysteme in der normung
Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt
Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22
Schritt 3 Prozesse visualisieren
Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23
Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms
shy
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abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses
geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben
EntwicklungZeich nungserstellung
freishygabe
freishygabe
Entwicklung fertigung Montage
Entwicklung
Spanende Bearbeitung
Material bearbeitung
verschraubung der Einzelteile
aktivitaumlten im Prozess
Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24
22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19
15 Managementsysteme in der normung
Schritt 4 Prozesse beschreiben
Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren
Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des
Bestands
nput bull Materialarten
Betriebsshy und hilfsshystoffe
bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy
tungen bull faumlhigkeiten und
Kentnisse des Prozesseigners
lieferantSchnittstelle bull lieferanten und
Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)
Prozessziele bull festgelegte Proshy
zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)
Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug
zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)
Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy
stellung
output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy
potenziale
KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne
(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)
Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26
Schritt 5 Prozesse bewerten
Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet
25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24
16 Managementsysteme in der normung
Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27
Schritt 6 Prozesse optimieren
Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28
Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen
Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29
Schritt 8 aufgaben ableiten
Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II
27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8
17 Managementsysteme in der normung
getragen werdenldquo31
Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo
Schritt 9 aufgaben integrieren
Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32
anforderungen
Einmaligerelevante anforderungen aufgaben
Wiederholende aufgaben
aufgaben
Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33
31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32
18 Managementsysteme in der normung
Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern
Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt
Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant
Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung
Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft
Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34
Schritt 11 System dokumentieren
Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36
Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38
34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44
19 Managementsysteme in der normung
Managementshyhandbuch Systemteil
verfahrensshyanweisungen Prozessteil
arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil
Regelwerke verzeichnisse nformationsteil
Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39
Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel
Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40
32 Qualitaumltsmanagement
Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41
das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42
39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16
20 Managementsysteme in der normung
Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143
beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden
a) Qualitaumltsmanagementsystem
Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert
Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44
Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45
b) verantwortung der leitung
Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden
Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der
43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20
21 Managementsysteme in der normung
Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen
Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47
Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48
Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49
Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50
Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-
46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25
22 Managementsysteme in der normung
prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51
c) Management von Ressourcen
Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53
d) Produktrealisierung
Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden
Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54
Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55
Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem
51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)
53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32
23 Managementsysteme in der normung
Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56
Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57
In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58
Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59
e) Messung analyse und verbesserung
Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40
24 Managementsysteme in der normung
die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln
Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60
Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61
Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62
Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63
60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
rauc
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ant
eil
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
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Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
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umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
11 Managementsysteme in der normung
3 ManagEMEntSyStEME n dER noRMung
Managementsysteme beschreiben Vorgehensweisen in ei-ner Organisation um deren Zielsetzungen festzulegen und zu erreichen14 Sie ermoumlglichen es nachvollziehbare Ablaumlu-fe einzufuumlhren und damit qualitaumlts- sicherheits- und um-weltrelevante Standards kontinuierlich zu steigern Dadurch wird auch die Kundenzufriedenheit gewaumlhrleistet Durch eine Zertifzierung koumlnnen den Kunden bzw der Oumlfentlich-keit die Standards der Organisation transparent gemacht werden15 In manchen Faumlllen wird sogar eine Zertifzierung vom Kunden verlangt um ein Lieferantenverhaumlltnis einge-hen zu koumlnnen In der Regel sind Managementsysteme nor-miert ihre Anwendung ist in den meisten Faumlllen freiwillig Verpfichtend muumlssen Normen umgesetzt werden wenn Systeme aufgrund von Gesetzen und Verordnungen vor-geschrieben werden (z B Sicherheitsmanagementsystem gemaumlszlig Stoumlrfallverordnung) Die Normen fuumlr Management-systeme werden regelmaumlszligig aktualisiert und dem Stand der Technik angepasst Durch eine Zertifzierung nach entspre-chendem Normstandard wird eine internationale Vergleich-barkeit der Standards gewaumlhrleistet16
Managementsysteme sind in der Regel prozessorientiert aufgebaut und zielen auf eine kontinuierliche Verbesserung ab Die Verbesserung laumlsst sich mit Hilfe des PDCA17-Zyklus in alle betrieblichen Prozesse integrieren Diese Systematik des Zyklus ist deshalb fest in den Managementsystemen bzw Normen verankert Die Normen der Managementsysteme sind somit untereinander kompatibel18 Neben dem wohl be-kanntesten Managementsystem dem Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001 existiert mittlerweile eine Vielzahl von Managementsystemen in den Bereichen Qualitaumlt Um-welt Energie Arbeitsschutz (z B nach BS OHSAS 18001) Risiko technische Sicherheit und Nachhaltigkeit19
14 v l ISO (2015) 15 v l STMWi (2011) S 7 16 v l STMWi (2011) S 8 17 Plan-Do-Check-Act-Zyklus iterative Vor ehensweise in vier Phasen 18 v l STMWi (2011) S 13 19 v l STMWi (2011) S 10 f
12 Managementsysteme in der normung
In den Kapiteln 32 bis 35 wird auf die Inhalte und Anfor-derungen der Systeme bzw Normen
bull Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001
bull Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 und EMAS
bull Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001 und
bull Nachhaltigkeitsmanagement nach DIN ISO 26000
konkreter eingegangen Fuumlr eine Zusammenfuumlhrung der Anforderungen mehrerer Systeme in ein gemeinsames soll-te ein integriertes Managementsystem angestrebt werden dessen Implementierung im Folgenden beschrieben wird
31 ntegriertes Managementsystem
Je nach Art des Unternehmens bzw der Organisation koumln-nen mehrere Managementsysteme erforderlich oder fuumlr eine Verbesserung der jeweiligen Unternehmensziele sinn-voll sein Durch parallele moumlglicherweise sogar kontrover-se Regelungen unterschiedlicher Managementsysteme be-steht allerdings die Gefahr dass Inefzienzen und houmlhere Kosten z B durch Dopplungen groumlszligeren Dokumentations-aufwand oder unklare Verantwortlichkeiten entstehen und die Akzeptanz im Unternehmen fehlt
Integrierte Managementsysteme beruumlcksichtigen alle As-pekte unterschiedlicher Managementsysteme in einem kon-sistenten System Hierdurch lassen sich die Anforderungen verschiedener Managementsysteme buumlndeln Integrierte Managementsysteme zeigen daher gerade fuumlr KMU ent-scheidende Vorteile Durch einheitliche Verfahren koumlnnen Synergieefekte erzielt werden die sowohl Kosten als auch Zeit fuumlr die Implementierung reduzieren und damit die Ak-zeptanz bei den Mitarbeitern staumlrken Des Weiteren lassen sich Schnittstellen identifzieren und optimieren moumlgliche Zielkonfikte der einzelnen Systemansaumltze aufdecken sowie Prozess- und Organisationsstrukturen vereinfachen
Eine empfehlenswerte Vorgehensweise fuumlr die Integration von Managementsystemen bietet der Ansatz der prozessori-entierten Integration Aus den Anforderungen der Normen
13 Managementsysteme in der normung
der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20
Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben
Schritt 1 Projekt managen
Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21
Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen
Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren
Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der
20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13
14 Managementsysteme in der normung
Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt
Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22
Schritt 3 Prozesse visualisieren
Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23
Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms
shy
shy
abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses
geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben
EntwicklungZeich nungserstellung
freishygabe
freishygabe
Entwicklung fertigung Montage
Entwicklung
Spanende Bearbeitung
Material bearbeitung
verschraubung der Einzelteile
aktivitaumlten im Prozess
Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24
22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19
15 Managementsysteme in der normung
Schritt 4 Prozesse beschreiben
Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren
Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des
Bestands
nput bull Materialarten
Betriebsshy und hilfsshystoffe
bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy
tungen bull faumlhigkeiten und
Kentnisse des Prozesseigners
lieferantSchnittstelle bull lieferanten und
Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)
Prozessziele bull festgelegte Proshy
zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)
Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug
zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)
Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy
stellung
output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy
potenziale
KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne
(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)
Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26
Schritt 5 Prozesse bewerten
Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet
25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24
16 Managementsysteme in der normung
Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27
Schritt 6 Prozesse optimieren
Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28
Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen
Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29
Schritt 8 aufgaben ableiten
Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II
27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8
17 Managementsysteme in der normung
getragen werdenldquo31
Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo
Schritt 9 aufgaben integrieren
Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32
anforderungen
Einmaligerelevante anforderungen aufgaben
Wiederholende aufgaben
aufgaben
Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33
31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32
18 Managementsysteme in der normung
Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern
Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt
Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant
Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung
Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft
Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34
Schritt 11 System dokumentieren
Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36
Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38
34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44
19 Managementsysteme in der normung
Managementshyhandbuch Systemteil
verfahrensshyanweisungen Prozessteil
arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil
Regelwerke verzeichnisse nformationsteil
Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39
Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel
Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40
32 Qualitaumltsmanagement
Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41
das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42
39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16
20 Managementsysteme in der normung
Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143
beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden
a) Qualitaumltsmanagementsystem
Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert
Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44
Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45
b) verantwortung der leitung
Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden
Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der
43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20
21 Managementsysteme in der normung
Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen
Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47
Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48
Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49
Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50
Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-
46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25
22 Managementsysteme in der normung
prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51
c) Management von Ressourcen
Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53
d) Produktrealisierung
Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden
Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54
Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55
Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem
51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)
53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32
23 Managementsysteme in der normung
Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56
Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57
In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58
Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59
e) Messung analyse und verbesserung
Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40
24 Managementsysteme in der normung
die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln
Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60
Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61
Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62
Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63
60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
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h
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in d
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
tigk
eits
man
agem
ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
zial
isie
rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
12 Managementsysteme in der normung
In den Kapiteln 32 bis 35 wird auf die Inhalte und Anfor-derungen der Systeme bzw Normen
bull Qualitaumltsmanagement nach DIN EN ISO 9001
bull Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 und EMAS
bull Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001 und
bull Nachhaltigkeitsmanagement nach DIN ISO 26000
konkreter eingegangen Fuumlr eine Zusammenfuumlhrung der Anforderungen mehrerer Systeme in ein gemeinsames soll-te ein integriertes Managementsystem angestrebt werden dessen Implementierung im Folgenden beschrieben wird
31 ntegriertes Managementsystem
Je nach Art des Unternehmens bzw der Organisation koumln-nen mehrere Managementsysteme erforderlich oder fuumlr eine Verbesserung der jeweiligen Unternehmensziele sinn-voll sein Durch parallele moumlglicherweise sogar kontrover-se Regelungen unterschiedlicher Managementsysteme be-steht allerdings die Gefahr dass Inefzienzen und houmlhere Kosten z B durch Dopplungen groumlszligeren Dokumentations-aufwand oder unklare Verantwortlichkeiten entstehen und die Akzeptanz im Unternehmen fehlt
Integrierte Managementsysteme beruumlcksichtigen alle As-pekte unterschiedlicher Managementsysteme in einem kon-sistenten System Hierdurch lassen sich die Anforderungen verschiedener Managementsysteme buumlndeln Integrierte Managementsysteme zeigen daher gerade fuumlr KMU ent-scheidende Vorteile Durch einheitliche Verfahren koumlnnen Synergieefekte erzielt werden die sowohl Kosten als auch Zeit fuumlr die Implementierung reduzieren und damit die Ak-zeptanz bei den Mitarbeitern staumlrken Des Weiteren lassen sich Schnittstellen identifzieren und optimieren moumlgliche Zielkonfikte der einzelnen Systemansaumltze aufdecken sowie Prozess- und Organisationsstrukturen vereinfachen
Eine empfehlenswerte Vorgehensweise fuumlr die Integration von Managementsystemen bietet der Ansatz der prozessori-entierten Integration Aus den Anforderungen der Normen
13 Managementsysteme in der normung
der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20
Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben
Schritt 1 Projekt managen
Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21
Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen
Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren
Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der
20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13
14 Managementsysteme in der normung
Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt
Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22
Schritt 3 Prozesse visualisieren
Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23
Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms
shy
shy
abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses
geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben
EntwicklungZeich nungserstellung
freishygabe
freishygabe
Entwicklung fertigung Montage
Entwicklung
Spanende Bearbeitung
Material bearbeitung
verschraubung der Einzelteile
aktivitaumlten im Prozess
Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24
22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19
15 Managementsysteme in der normung
Schritt 4 Prozesse beschreiben
Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren
Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des
Bestands
nput bull Materialarten
Betriebsshy und hilfsshystoffe
bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy
tungen bull faumlhigkeiten und
Kentnisse des Prozesseigners
lieferantSchnittstelle bull lieferanten und
Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)
Prozessziele bull festgelegte Proshy
zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)
Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug
zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)
Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy
stellung
output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy
potenziale
KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne
(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)
Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26
Schritt 5 Prozesse bewerten
Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet
25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24
16 Managementsysteme in der normung
Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27
Schritt 6 Prozesse optimieren
Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28
Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen
Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29
Schritt 8 aufgaben ableiten
Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II
27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8
17 Managementsysteme in der normung
getragen werdenldquo31
Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo
Schritt 9 aufgaben integrieren
Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32
anforderungen
Einmaligerelevante anforderungen aufgaben
Wiederholende aufgaben
aufgaben
Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33
31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32
18 Managementsysteme in der normung
Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern
Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt
Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant
Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung
Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft
Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34
Schritt 11 System dokumentieren
Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36
Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38
34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44
19 Managementsysteme in der normung
Managementshyhandbuch Systemteil
verfahrensshyanweisungen Prozessteil
arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil
Regelwerke verzeichnisse nformationsteil
Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39
Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel
Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40
32 Qualitaumltsmanagement
Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41
das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42
39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16
20 Managementsysteme in der normung
Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143
beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden
a) Qualitaumltsmanagementsystem
Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert
Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44
Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45
b) verantwortung der leitung
Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden
Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der
43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20
21 Managementsysteme in der normung
Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen
Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47
Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48
Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49
Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50
Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-
46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25
22 Managementsysteme in der normung
prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51
c) Management von Ressourcen
Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53
d) Produktrealisierung
Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden
Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54
Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55
Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem
51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)
53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32
23 Managementsysteme in der normung
Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56
Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57
In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58
Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59
e) Messung analyse und verbesserung
Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40
24 Managementsysteme in der normung
die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln
Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60
Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61
Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62
Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63
60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
tigk
eits
man
agem
ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
zial
isie
rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
54 literaturverzeichnis
6 l tERatuRvERZE chn S
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
13 Managementsysteme in der normung
der einzelnen Managementsysteme werden dazu Aufgaben abgeleitet die Unternehmensprozessen zugeordnet wer-den Im Unternehmen vorhandene Organisationsprozesse werden dazu erfasst und in Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozesse strukturiert Die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Managementsystems im Rahmen ei-nes kontinuierlichen Verbesserungsprozesses erfolgen auf Grundlage des PDCA-Zyklus20
Der von der Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrt-temberg herausgegebene Leitfaden bdquoProzessorientierte In-tegrierte Managementsystemeldquo beschreibt praxisnah das Vorgehen fuumlr die Implementierung eines integrierten Ma-nagementsystems in elf Schritten Im Folgenden wird das Vorgehen in den einzelnen Schritten zusammenfassend be-schrieben
Schritt 1 Projekt managen
Um ein prozessorientiertes integriertes Management im Unternehmen zu implementieren sollte im Vorfeld eine verantwortliche Person bestimmt werden die auch bis zur Umsetzung in der Verantwortung bleibt Auszligerdem ist fest-zulegen welche Mitarbeiter in welchem Umfang eingebun-den werden21
Schritt 2 Prozesslandkarte erstellen
Um einen Uumlberblick uumlber die Prozesse im Unternehmen zu erhalten kann eine Prozesslandkarte erstellt werden Dabei werden Prozesse nach Fuumlhrungs- Kern- und Unter-stuumltzungsprozessen unterschieden und zugeordnet Diese Zuordnung kann je nach Betrieb variieren
Fuumlhrungsprozesse betrefen die Planung und Steuerung des Unternehmens Kernprozesse sind wertschoumlpfende Prozes-se und weisen meistens einen Bezug zum Kunden auf Zu den Unterstuumltzungsprozessen werden wertsichernde Pro-zesse (z B Instandhaltung) gezaumlhlt Die Vernetzung der de-fnierten Prozesse wird zB durch eine Visualisierung der
20 v l LUBW (2000) S 41 21 v l LUBW (2000) S 13
14 Managementsysteme in der normung
Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt
Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22
Schritt 3 Prozesse visualisieren
Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23
Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms
shy
shy
abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses
geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben
EntwicklungZeich nungserstellung
freishygabe
freishygabe
Entwicklung fertigung Montage
Entwicklung
Spanende Bearbeitung
Material bearbeitung
verschraubung der Einzelteile
aktivitaumlten im Prozess
Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24
22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19
15 Managementsysteme in der normung
Schritt 4 Prozesse beschreiben
Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren
Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des
Bestands
nput bull Materialarten
Betriebsshy und hilfsshystoffe
bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy
tungen bull faumlhigkeiten und
Kentnisse des Prozesseigners
lieferantSchnittstelle bull lieferanten und
Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)
Prozessziele bull festgelegte Proshy
zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)
Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug
zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)
Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy
stellung
output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy
potenziale
KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne
(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)
Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26
Schritt 5 Prozesse bewerten
Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet
25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24
16 Managementsysteme in der normung
Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27
Schritt 6 Prozesse optimieren
Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28
Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen
Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29
Schritt 8 aufgaben ableiten
Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II
27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8
17 Managementsysteme in der normung
getragen werdenldquo31
Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo
Schritt 9 aufgaben integrieren
Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32
anforderungen
Einmaligerelevante anforderungen aufgaben
Wiederholende aufgaben
aufgaben
Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33
31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32
18 Managementsysteme in der normung
Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern
Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt
Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant
Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung
Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft
Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34
Schritt 11 System dokumentieren
Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36
Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38
34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44
19 Managementsysteme in der normung
Managementshyhandbuch Systemteil
verfahrensshyanweisungen Prozessteil
arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil
Regelwerke verzeichnisse nformationsteil
Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39
Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel
Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40
32 Qualitaumltsmanagement
Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41
das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42
39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16
20 Managementsysteme in der normung
Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143
beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden
a) Qualitaumltsmanagementsystem
Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert
Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44
Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45
b) verantwortung der leitung
Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden
Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der
43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20
21 Managementsysteme in der normung
Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen
Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47
Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48
Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49
Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50
Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-
46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25
22 Managementsysteme in der normung
prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51
c) Management von Ressourcen
Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53
d) Produktrealisierung
Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden
Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54
Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55
Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem
51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)
53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32
23 Managementsysteme in der normung
Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56
Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57
In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58
Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59
e) Messung analyse und verbesserung
Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40
24 Managementsysteme in der normung
die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln
Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60
Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61
Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62
Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63
60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
tigk
eits
man
agem
ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
zial
isie
rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005
VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012
VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-
58 literaturverzeichnis
fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014
VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015
Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
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14 Managementsysteme in der normung
Abhaumlngigkeiten untereinander aufgezeigt
Ein Priorisieren der Prozesse durch eine einfache Einstu-fung mit Hilfe einer ABC0-Bewertung hilft die relevanten Prozesse zu identifzieren Dadurch laumlsst sich die Detaillie-rung der Prozesse auf die wichtigsten beschraumlnken und der Aufwand reduzieren22
Schritt 3 Prozesse visualisieren
Durch eine Prozesskartierung koumlnnen die Prozesse visu-alisiert werden Neben Prozessverantwortlichen werden Hauptschritte In- und Outputs eingesetzte Anlagen bzw Verfahren unter Beruumlcksichtigung der Qualitaumlts- und Um-weltaspekte (gegebenenfalls ergaumlnzende Aspekte wie z B Arbeitsschutz) erfasst Durch die Verwendung entsprechen-der Formblaumltter lassen sich die Informationen systematisch erheben und sammeln In einem Ablaufdiagramm werden alle Beteiligten eines Prozesses einzelnen Aktivitaumlten zu-geordnet Dadurch koumlnnen die Aktivitaumlten der Prozesse den Abteilungen und Zustaumlndigkeiten zugeordnet werden23
Abbildung 2 zeigt beispielhaft den Aufbau eines Ablaufdia-gramms
shy
shy
abteilungen Phasen des bzw Stellen hauptprozesses
geschaumlftsfuumlhrer Konzeptshyvorgaben
EntwicklungZeich nungserstellung
freishygabe
freishygabe
Entwicklung fertigung Montage
Entwicklung
Spanende Bearbeitung
Material bearbeitung
verschraubung der Einzelteile
aktivitaumlten im Prozess
Abbildun 2 Beispielhafter Aufbau eines einfachen Ablaufdia ramms24
22 v l LUBW (2000) S 14 ndash 17 23 v l LUBW (2000) S 18 ndash 22 24 in Anlehnun an LUBW (2000) S 19
15 Managementsysteme in der normung
Schritt 4 Prozesse beschreiben
Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren
Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des
Bestands
nput bull Materialarten
Betriebsshy und hilfsshystoffe
bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy
tungen bull faumlhigkeiten und
Kentnisse des Prozesseigners
lieferantSchnittstelle bull lieferanten und
Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)
Prozessziele bull festgelegte Proshy
zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)
Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug
zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)
Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy
stellung
output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy
potenziale
KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne
(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)
Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26
Schritt 5 Prozesse bewerten
Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet
25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24
16 Managementsysteme in der normung
Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27
Schritt 6 Prozesse optimieren
Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28
Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen
Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29
Schritt 8 aufgaben ableiten
Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II
27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8
17 Managementsysteme in der normung
getragen werdenldquo31
Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo
Schritt 9 aufgaben integrieren
Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32
anforderungen
Einmaligerelevante anforderungen aufgaben
Wiederholende aufgaben
aufgaben
Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33
31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32
18 Managementsysteme in der normung
Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern
Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt
Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant
Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung
Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft
Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34
Schritt 11 System dokumentieren
Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36
Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38
34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44
19 Managementsysteme in der normung
Managementshyhandbuch Systemteil
verfahrensshyanweisungen Prozessteil
arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil
Regelwerke verzeichnisse nformationsteil
Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39
Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel
Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40
32 Qualitaumltsmanagement
Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41
das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42
39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16
20 Managementsysteme in der normung
Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143
beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden
a) Qualitaumltsmanagementsystem
Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert
Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44
Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45
b) verantwortung der leitung
Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden
Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der
43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20
21 Managementsysteme in der normung
Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen
Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47
Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48
Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49
Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50
Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-
46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25
22 Managementsysteme in der normung
prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51
c) Management von Ressourcen
Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53
d) Produktrealisierung
Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden
Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54
Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55
Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem
51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)
53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32
23 Managementsysteme in der normung
Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56
Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57
In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58
Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59
e) Messung analyse und verbesserung
Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40
24 Managementsysteme in der normung
die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln
Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60
Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61
Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62
Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63
60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
rauc
h
ant
eil
erne
uerb
arer
Ene
rgie
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sen
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amte
mis
sion
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
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roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
tigk
eits
man
agem
ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
zial
isie
rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
15 Managementsysteme in der normung
Schritt 4 Prozesse beschreiben
Zusaumltzlich sollten Prozesse verbal beschrieben werden um Daten und Informationen zu erfassen die nicht im Ablauf-diagramm dargestellt werden konnten Eine Moumlglichkeit der Umsetzung ist eine einseitige Prozesskarte (vgl Abbil-dung 3) Neben Input und Output sowie Schnittstellen zu weiteren Prozessen koumlnnen auch Prozessziele und -mess-groumlszligen beschrieben werden25 Die Integration von Prozess-zielen und -messgroumlszligen in das Kennzahlensystem des Un-ternehmens sowie in persoumlnliche Zielvereinbarungen der Fuumlhrungskraumlfte kann zu einer erheblichen Verbesserung der Akzeptanz der eingefuumlhrten Systeme fuumlhren
Startaktivitaumlt bull zB Kontrolle des
Bestands
nput bull Materialarten
Betriebsshy und hilfsshystoffe
bull nformationen bull geraumlte und Einrichshy
tungen bull faumlhigkeiten und
Kentnisse des Prozesseigners
lieferantSchnittstelle bull lieferanten und
Schnittstelle zu internen Prozessen und abteilungen (zB Prozess Produktentwicklung)
Prozessziele bull festgelegte Proshy
zessziele mit Bezug zu geschaumlftszielen Zielgroumlszligen und Kontrollgroumlszligen (zB hohe Qualitaumlt energiesparende Produktion sichere arbeitsbedingungen)
Prozessmessgroumlszligen bull Messgroumlszligen in Bezug
zu Prozesszielen und anforderungen (zB anzahl der Reklamationen Energieverbrauch Mitarbeitergeshyspraumlche)
Endaktivitaumlt bull zB Produktbereitshy
stellung
output bull Produkt bull abfall und Emissionen bull verbesserungsshy
potenziale
KundeSchnittstelle bull Kunden sowie interne
(zB Prozess controlshyling) und externe Schnittstellen (zB Entsorger)
Abbildun 3 Beispielhafter Aufbau einer Prozesskarte26
Schritt 5 Prozesse bewerten
Bei einer anschlieszligenden Bewertung der Prozesse muss beurteilt werden inwieweit Qualitaumlt Umweltschutz Ener-gie oder gegebenenfalls Arbeitsschutz relevant sind Dies ist abhaumlngig davon welche Managementsysteme integriert werden sollen Dazu werden anhand des Prozessablaufdia-gramms Relevanzen fuumlr die einzelnen Bereiche zugeordnet und anschlieszligend mit Hilfe eines ABC0-Schemas bewertet
25 v l LUBW (2000) S 22 26 in Anlehnun an LUBW (2000) S 23 ndash 24
16 Managementsysteme in der normung
Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27
Schritt 6 Prozesse optimieren
Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28
Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen
Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29
Schritt 8 aufgaben ableiten
Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II
27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8
17 Managementsysteme in der normung
getragen werdenldquo31
Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo
Schritt 9 aufgaben integrieren
Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32
anforderungen
Einmaligerelevante anforderungen aufgaben
Wiederholende aufgaben
aufgaben
Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33
31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32
18 Managementsysteme in der normung
Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern
Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt
Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant
Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung
Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft
Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34
Schritt 11 System dokumentieren
Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36
Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38
34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44
19 Managementsysteme in der normung
Managementshyhandbuch Systemteil
verfahrensshyanweisungen Prozessteil
arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil
Regelwerke verzeichnisse nformationsteil
Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39
Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel
Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40
32 Qualitaumltsmanagement
Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41
das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42
39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16
20 Managementsysteme in der normung
Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143
beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden
a) Qualitaumltsmanagementsystem
Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert
Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44
Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45
b) verantwortung der leitung
Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden
Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der
43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20
21 Managementsysteme in der normung
Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen
Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47
Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48
Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49
Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50
Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-
46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25
22 Managementsysteme in der normung
prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51
c) Management von Ressourcen
Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53
d) Produktrealisierung
Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden
Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54
Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55
Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem
51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)
53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32
23 Managementsysteme in der normung
Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56
Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57
In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58
Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59
e) Messung analyse und verbesserung
Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40
24 Managementsysteme in der normung
die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln
Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60
Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61
Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62
Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63
60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
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h
ant
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Ene
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mis
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
tigk
eits
man
agem
ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
zial
isie
rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
16 Managementsysteme in der normung
Fuumlr die weiterfuumlhrende Bewertung sollten tabellarisch Be-gruumlndungen und abgeleitete Anforderungen defniert wer-den27
Schritt 6 Prozesse optimieren
Nach den bisher durchgefuumlhrten Darstellungen und Ana-lysen der Prozesse werden sich in manchen Unternehmen Optimierungspotenziale aufdecken lassen Eine Neustruk-turierung der Ablaumlufe kann dabei oftmals zu einer Verbes-serung des Prozessablaufes fuumlhren Ein wichtiger Aspekt liegt dabei darin die Logik und Struktur an die Erwartun-gen der Prozesskunden anzupassen Prozesskunden koumln-nen dabei auch interne Akteure sein28
Schritt 7 anforderungen ermitteln und zuordnen
Rahmenbedingungen bzw Anforderungen fuumlr ein Unter-nehmen stellen meist gesetzliche Regelungen und Anfor-derungen von Normen dar Davon ausgehend muss gepruumlft werden welche Prozesse betrofen sind Einzelne Anforde-rungen werden dazu den jeweiligen Prozessen zugeordnet Um sie entsprechend umzusetzen sollten nach Moumlglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Verantwortliche be-nannt werden die bereits uumlber themenbereichsabhaumlngige Kompetenzen verfuumlgen29
Schritt 8 aufgaben ableiten
Falls sie noch nicht existieren muumlssen fuumlr die ermittelten Anforderungen konkrete Aufgaben abgeleitet werden Bei-spielsweise koumlnnen fuumlr die Anforderung der Gefahrstof-verordnung eine bdquogeeignete Gestaltung des Arbeitsplatzes und geeignete Arbeitsorganisationldquo30 bei Taumltigkeiten mit Gefahrstofen sicherzustellen folgende Aufgaben abgeleitet werden bdquoAm Arbeitsplatz xy muss vor Benutzung die Ab-saugung angestellt werden Beim Umgang mit Gefahrstof xy muumlssen saumlurebestaumlndige Handschuhe der Kategorie II
27 v l LUBW (2000) S 25 ndash 26 28 v l LUBW (2000) S 27 29 v l LUBW (2000) S 27 ndash 28 30 GefStofV sect8
17 Managementsysteme in der normung
getragen werdenldquo31
Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo
Schritt 9 aufgaben integrieren
Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32
anforderungen
Einmaligerelevante anforderungen aufgaben
Wiederholende aufgaben
aufgaben
Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33
31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32
18 Managementsysteme in der normung
Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern
Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt
Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant
Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung
Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft
Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34
Schritt 11 System dokumentieren
Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36
Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38
34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44
19 Managementsysteme in der normung
Managementshyhandbuch Systemteil
verfahrensshyanweisungen Prozessteil
arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil
Regelwerke verzeichnisse nformationsteil
Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39
Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel
Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40
32 Qualitaumltsmanagement
Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41
das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42
39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16
20 Managementsysteme in der normung
Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143
beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden
a) Qualitaumltsmanagementsystem
Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert
Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44
Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45
b) verantwortung der leitung
Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden
Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der
43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20
21 Managementsysteme in der normung
Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen
Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47
Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48
Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49
Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50
Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-
46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25
22 Managementsysteme in der normung
prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51
c) Management von Ressourcen
Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53
d) Produktrealisierung
Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden
Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54
Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55
Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem
51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)
53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32
23 Managementsysteme in der normung
Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56
Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57
In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58
Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59
e) Messung analyse und verbesserung
Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40
24 Managementsysteme in der normung
die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln
Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60
Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61
Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62
Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63
60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
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eits
man
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ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
zial
isie
rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
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17 Managementsysteme in der normung
getragen werdenldquo31
Neben gesetzlichen Anforderungen sind auch fuumlr Anforde-rungen an Qualitaumltsvorgaben Aufgaben abzuleiten Wird durch den Kunden z B fuumlr das Pruumlfmaszlig eines Bauteils unbedingt die Einhaltung der vorgegebenen Toleranzen gefordert koumlnnte eine konkret abgeleitete Aufgabe lauten bdquoNach dem Fertigungsschritt xy ist eine 100 Kontrolle des Pruumlfmaszliges xy vorzunehmen Bei Nichteinhaltung der Fertigungstoleranzen muumlssen die Bauteile als Ausschuss gekennzeichnet und aus dem Produktionsprozess heraus-genommen werdenldquo
Schritt 9 aufgaben integrieren
Die im vorangegangenen Schritt defnierten Aufgaben gilt es in die Prozesse zu integrieren (vgl Abbildung 4) Es lassen sich einmalige Aufgaben und sich wiederholende Routineaufgaben unterscheiden Bei Bedarf sind bei neu integrierten Aufgaben Prozesse zu ergaumlnzen oder zu erwei-tern32
anforderungen
Einmaligerelevante anforderungen aufgaben
Wiederholende aufgaben
aufgaben
Abbildun 4 Inte ration von Auf aben in Prozesse33
31 v l LUBW (2000) S 30 32 v l LUBW (2000) S 32 33 in Anlehnun an LUBW (2000) S 32
18 Managementsysteme in der normung
Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern
Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt
Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant
Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung
Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft
Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34
Schritt 11 System dokumentieren
Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36
Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38
34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44
19 Managementsysteme in der normung
Managementshyhandbuch Systemteil
verfahrensshyanweisungen Prozessteil
arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil
Regelwerke verzeichnisse nformationsteil
Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39
Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel
Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40
32 Qualitaumltsmanagement
Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41
das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42
39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16
20 Managementsysteme in der normung
Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143
beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden
a) Qualitaumltsmanagementsystem
Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert
Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44
Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45
b) verantwortung der leitung
Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden
Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der
43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20
21 Managementsysteme in der normung
Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen
Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47
Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48
Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49
Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50
Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-
46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25
22 Managementsysteme in der normung
prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51
c) Management von Ressourcen
Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53
d) Produktrealisierung
Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden
Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54
Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55
Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem
51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)
53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32
23 Managementsysteme in der normung
Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56
Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57
In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58
Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59
e) Messung analyse und verbesserung
Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40
24 Managementsysteme in der normung
die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln
Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60
Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61
Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62
Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63
60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
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h
ant
eil
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
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Pro
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klun
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Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
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agem
ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
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rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
18 Managementsysteme in der normung
Schritt 10 System steuern uumlberpruumlfen und verbessern
Ziele lassen sich auf allen Ebenen des Unternehmens def-nieren Deren Umsetzung sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlft und eine kontinuierliche Verbesserung angestrebt werden Der PDCA-Zyklus laumlsst sich in der kontinuierlichen Verbesse-rung der Prozesse und damit der Unternehmensleistung anwenden Folgende vier Schritte werden dabei umgesetzt
Planen (plan) Ziele werden bestimmt bzw eine Verbesse-rungsmaszlignahme geplant
Ausfuumlhren (do) Es erfolgt die Umsetzung der Zielsetzung
Uumlberpruumlfen (check) Die Einhaltung wird z B mit Hilfe von Kennzahlen oder Audits uumlberpruumlft
Korri ieren (act) Gegebenenfalls muumlssen Korrekturmaszlig-nahmen ergrifen oder die Zielvorstellungen angepasst werden Bei Zielerfuumlllung wird die Verbesserung in den Be-triebsablauf integriert34
Schritt 11 System dokumentieren
Um das Managementsystem fuumlr Mitarbeiter zugaumlnglich und anwendbar zu machen muss eine vollstaumlndige verstaumlnd-liche und hierarchisch gegliederte Dokumentation erstellt werden35 Die VDI Richtlinie 4060 bdquoIntegrierte Management-systeme (IMS) Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlhrungldquo schlaumlgt eine Dokumentation auf drei Ebenen unterteilt in Management-Handbuch Verfahrensanweisun-gen sowie Arbeits- und Betriebsanweisungen vor36
Im Leitfaden bdquoProzessorientierte integrierte Management-systemeldquo wird die Dokumentation37 um einen Informations-teil ergaumlnzt Darin werden Dokumente wie Regelwerke und Anlagenverzeichnisse aufgefuumlhrt (vgl Abbildung 5)38
34 v l LUBW (2000) S 34 ndash 35 35 v l LUBW (2000) S 43 36 v l VDI 4060-1 (2005) S 17 37 Bezeichnun en Systemteil Prozessteil Hilfsmittelteil 38 v l LUBW (2000) S 44
19 Managementsysteme in der normung
Managementshyhandbuch Systemteil
verfahrensshyanweisungen Prozessteil
arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil
Regelwerke verzeichnisse nformationsteil
Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39
Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel
Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40
32 Qualitaumltsmanagement
Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41
das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42
39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16
20 Managementsysteme in der normung
Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143
beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden
a) Qualitaumltsmanagementsystem
Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert
Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44
Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45
b) verantwortung der leitung
Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden
Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der
43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20
21 Managementsysteme in der normung
Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen
Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47
Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48
Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49
Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50
Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-
46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25
22 Managementsysteme in der normung
prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51
c) Management von Ressourcen
Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53
d) Produktrealisierung
Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden
Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54
Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55
Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem
51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)
53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32
23 Managementsysteme in der normung
Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56
Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57
In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58
Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59
e) Messung analyse und verbesserung
Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40
24 Managementsysteme in der normung
die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln
Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60
Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61
Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62
Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63
60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
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eits
man
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ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
zial
isie
rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
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19 Managementsysteme in der normung
Managementshyhandbuch Systemteil
verfahrensshyanweisungen Prozessteil
arbeitsshy und Betriebsanweisungen hilfsmittelteil
Regelwerke verzeichnisse nformationsteil
Abbildun 5 Ebenen einer Dokumentation39
Die von den Mitarbeitern hauptsaumlchlich genutzten Informa-tionen sind die Prozessberichte bzw Verfahrensanweisun-gen die im Prozessteil der Dokumentation enthalten sind Diese beinhalten alle prozessrelevanten Beschreibungen sowie Ziele Aufgaben und Hilfsmittel
Eine Moumlglichkeit die Dokumentation uumlbersichtlich darzu-stellen und fuumlr alle Mitarbeiter verfuumlgbar zu machen ist die elektronische Umsetzung als HTML-Dokumentation Diese kann in die vorhandene EDV oder in das Intranet eingebun-den werden40
32 Qualitaumltsmanagement
Das Qualitaumltsmanagement nach der internationalen DIN EN ISO Norm 9001 ist mit uumlber 1 1 Millionen Zertifzierungen41
das weltweit bekannteste und am weitesten verbreitete Ma-nagementsystem Die Norm zielt auf die Einhaltung bzw Verbesserung der Qualitaumlt von Unternehmensprozessen einer Organisation ab und laumlsst sich branchenunabhaumlngig anwenden Neben der zertifzierbaren Norm 9001 werden in der DIN EN ISO 9000 Grundlagen und Begrife darge-stellt Die DIN EN ISO 9004 umfasst einen Leitfaden zur Leistungsverbesserung Die DIN EN ISO 19011 beinhaltet als Ergaumlnzung zur Normenreihe einen Leitfaden zur Audi-tierung von Managementsystemen42
39 in Anlehnun an VDI 4060-1 (2005) S 17 und LUBW (2000) S 44 40 v l LUBW (2000) S 45 41 v l ISO Survey (2013) 42 v l STMWi (2011) S 16
20 Managementsysteme in der normung
Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143
beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden
a) Qualitaumltsmanagementsystem
Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert
Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44
Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45
b) verantwortung der leitung
Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden
Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der
43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20
21 Managementsysteme in der normung
Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen
Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47
Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48
Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49
Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50
Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-
46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25
22 Managementsysteme in der normung
prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51
c) Management von Ressourcen
Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53
d) Produktrealisierung
Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden
Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54
Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55
Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem
51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)
53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32
23 Managementsysteme in der normung
Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56
Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57
In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58
Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59
e) Messung analyse und verbesserung
Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40
24 Managementsysteme in der normung
die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln
Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60
Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61
Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62
Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63
60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
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h
ant
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
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umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
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rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
20 Managementsysteme in der normung
Der Leitfaden bdquoQualitaumltsmanagement fuumlr kleine und mittle-re Unternehmenldquo des Bayerischen Staatsministeriums fuumlr Wirtschaft und Medien Energie und Technologie schlaumlgt eine grundsaumltzliche Vorgehensweise zur Einfuumlhrung eines Qualitaumltsmanagements in Anlehnung an die inhaltliche Struktur der Norm DIN EN ISO 9001 vor Daran orientiert werden im Folgenden die wichtigsten Anforderungen an ein Qualitaumltsmanagementsystem nach DIN EN ISO 900143
beschrieben Fuumlr eine Konkretisierung und Detailbetrach-tung der Anforderungen sollte als Grundlage die Norm selbst hinzugezogen werden
a) Qualitaumltsmanagementsystem
Im Kapitel 4 (Qualitaumltsmanagement) der DIN EN ISO 9001 werden allgemeine Anforderungen an das Qualitaumltsma-nagementsystem (QMS) sowie Anforderungen an dessen Dokumentation formuliert
Unter Leiten und Lenken von Systemen und Prozessen werden Kriterien zur Steuerung der Ablaumlufe relevanter Pro-zesse festgelegt Dies kann mit Hilfe von Prozess- und Qua-litaumltskennzahlen erfolgen44
Die Dokumentationsanforderun en verlangen dass ein Qualitaumltsmanagement-Handbuch erstellt wird welches Po-litik und Ziele des Unternehmens Prozessbeschreibungen und einzelne Verfahrensanweisungen enthaumllt Auszligerdem muss die Lenkung von Dokumenten festgelegt werden45
b) verantwortung der leitung
Das Kapitel 5 (Verantwortung der Leitung) beschreibt Auf-gaben und Pfichten die durch die oberste Unternehmens-leitung erfuumlllt werden muumlssen um den Anforderungen der Norm gerecht zu werden
Die Selbstverpfichtun der Leitun beinhaltet eine Betei-ligung der Geschaumlftsleitung an der Ein- und Durchfuumlhrung des QMS Die Hauptaufgaben liegen in der Defnition der
43 v l DIN EN ISO 90012008-12 44 v l STMWi (2014) S 19 45 v l STMWi (2014) S 20
21 Managementsysteme in der normung
Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen
Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47
Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48
Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49
Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50
Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-
46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25
22 Managementsysteme in der normung
prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51
c) Management von Ressourcen
Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53
d) Produktrealisierung
Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden
Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54
Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55
Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem
51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)
53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32
23 Managementsysteme in der normung
Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56
Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57
In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58
Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59
e) Messung analyse und verbesserung
Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40
24 Managementsysteme in der normung
die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln
Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60
Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61
Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62
Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63
60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
rauc
h
ant
eil
erne
uerb
arer
Ene
rgie
n am
ges
amte
nerg
ieve
rbra
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Mas
sens
trom
der
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Was
serv
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auch
abf
alla
ufko
mm
en
je a
bfal
lart
auf
kom
men
an
gefauml
hrli
chen
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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
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Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
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umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
21 Managementsysteme in der normung
Qualitaumltspolitik und Qualitaumltsziele ihrer Kommunikation sowie deren systematischer Uumlberpruumlfung46 Die aktive Be-teiligung der Leitung am Qualitaumltsmanagement foumlrdert die Akzeptanz im Unternehmen
Kundenorientierun ist ein wichtiger Aspekt der DIN EN ISO 9001 Produktspezifsche Verpfichtungen sowie Produktanforderungen muumlssen dargelegt werden Die DIN EN ISO 9004 erweitert als Leitfaden zur Leistungsverbes-serung von Qualitaumltsmanagementsystemen diese Anfor-derungen um zukuumlnftige moumlgliche Kundenanforderungen Auszligerdem sollen uumlber die Kunden hinaus die wichtigsten Interessengruppen wie z B Mitarbeiter oder Lieferanten beruumlcksichtigt werden47
Aus der Qualitaumltspolitik defnieren sich quantifzierbare Ziele die anschlieszligend bis auf eine Prozess- bzw Mitarbeiter-ebene heruntergebrochen werden Beispielhafte Inhalte fuumlr eine Qualitaumltspolitik sind die Qualitaumlt der Produkte oder Dienst-leistungen Kernkompetenzen eines Unternehmens oder die Verpfichtung zur staumlndigen Verbesserung des QMS48
Eine systematische Planun ist entscheidend fuumlr die prak-tische Umsetzung der Qualitaumltspolitik Grundlage dafuumlr ist die wichtigsten Prozesse zu identifzieren und abteilungs-uumlbergreifende Taumltigkeiten festzulegen49
Verantwortun Befu nis und Kommunikation beinhal-ten die Erfordernis dass die defnierten Aufgaben in die Verantwortung entsprechend qualifzierter Mitarbeiter uumlbertragen werden Um eine groumlszligtmoumlgliche Akzeptanz des QMS im Unternehmen zu erreichen spielt die Foumlrderung der Kommunikation eine wichtige Rolle Dies kann z B durch Unterweisungen neuer Mitarbeiter oder Mitarbeiter-befragungen erfolgen50
Durch die Mana ementbewertun fordert die Norm eine regelmaumlszligige Bewertung des QMS und der Unternehmens-
46 v l STMWi (2014) S 21 47 v l STMWi (2014) S 22 48 v l STMWi (2014) S 23 49 v l STMWi (2014) S 24 50 v l STMWi (2014) S 25
22 Managementsysteme in der normung
prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51
c) Management von Ressourcen
Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53
d) Produktrealisierung
Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden
Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54
Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55
Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem
51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)
53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32
23 Managementsysteme in der normung
Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56
Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57
In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58
Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59
e) Messung analyse und verbesserung
Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40
24 Managementsysteme in der normung
die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln
Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60
Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61
Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62
Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63
60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
tigk
eits
man
agem
ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
zial
isie
rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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TUumlV (2015a) TUumlV Rheinland AG EEG Ausgleichsrege-lung sectsect 63 f EEG 2014 Verfuumlgbar unter httpwww tuvcomdedeutschlandaktuellesenergie_2eeg_aus-gleichsregelungEEG_Ausgleichsregelunghtml (abgeru-fen am 26052015)
57 literaturverzeichnis
TUumlV (2015b) TUumlV Rheinland AG Energiesteuer- und Stromsteuergesetz Der Spitzenausgleich (SpaEfV) Ver-fuumlgbar unter httpwwwtuvcomdedeutschlandaktu-ellesenergie_2energiesteuer__und_stromsteuergesetz spitzenausgleichhtml (abgerufen am 26052015)
TUumlV SUumlD (2014) TUumlV SUumlD Management Service GmbH Information zur ISO Revision 90012015 Factsheet (0514) Muumlnchen 2014
TUumlV SUumlD (2015) TUumlV SUumlD AG EDL-G ndash Energiedienst-leistungsgesetz Verfuumlgbar unter httpwwwtuev-suedde management-systemeenergiemanagementsystemeedl-g (abgerufen am 26052015)
UGA EMAS (2011a) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) EMAS-Leitfaden ndash In fuumlnf Etappen sicher zum Ziel Berlin Mai 2011
UGA EMAS (2011b) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Die ISO 26000 ndash unter der EMAS-Lupe 1 Aufage Berlin Maumlrz 2011
UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012
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VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005
VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012
VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-
58 literaturverzeichnis
fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014
VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015
Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
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22 Managementsysteme in der normung
prozesse durch die Geschaumlftsleitung Die DIN EN ISO 9004 liefert dazu Hilfestellungen zur Selbstbewertung51
c) Management von Ressourcen
Im Kapitel 6 (Management von Ressourcen) werden die Anforderungen an das Management von Ressourcen52 de-fniert Fuumlr die Umsetzung und Durchfuumlhrung eines QMS sind entsprechend qualifziertes Personal Infrastruktur und Arbeitsumgebung sowie fnanzielle Ressourcen notwendig und muumlssen von der Geschaumlftsleitung bereitgestellt werden In den Unterkapiteln der Norm Bereitstellun von Res-sourcen personelle Ressourcen Infrastruktur und Ar-beitsum ebun werden die notwendigen Anforderungen konkretisiert Zukuumlnftig wird uumlber die in der DIN EN ISO 9001 behandelten Ressourcenanforderungen auch der Ein-satz natuumlrlicher Ressourcen uumlber den gesamten Produktle-bensweg vermehrt beruumlcksichtigt werden (vgl Kapitel 4)53
d) Produktrealisierung
Das Kapitel 7 (Produktrealisierung) umfasst Anforderun-gen die an die Realisierung von Produkten und Dienstleis-tungen gestellt werden
Bei der Planun der Produktrealisierun muumlssen Pro-zesse zur Produktrealisierung umfassend und vorausbli-ckend geplant werden um die Qualitaumltsanforderungen der Produkte bzw Dienstleistungen gegenuumlber den Kunden zu gewaumlhrleisten54
Fuumlr kundenbezo ene Prozesse muumlssen Qualitaumltsanforde-rungen in Abstimmung mit dem Kunden festgelegt und de-ren Realisierbarkeit uumlberpruumlft werden55
Eine moumlglichst efziente Entwicklun laumlsst sich bei Unter-nehmen mit einer Entwicklungsabteilung durch die Defni-tion von Vorgaben und Verantwortlichkeiten z B in einem
51 v l STMWi (2014) S 26 52 unter Ressourcen werden personelle physische und fnanzielle Ressourcen verstanden (v l Kapitel 21)
53 v l STMWi (2014) S 27 54 v l STMWi (2014) S 31 55 v l STMWi (2014) S 32
23 Managementsysteme in der normung
Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56
Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57
In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58
Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59
e) Messung analyse und verbesserung
Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40
24 Managementsysteme in der normung
die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln
Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60
Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61
Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62
Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63
60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
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h
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Ene
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
tigk
eits
man
agem
ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
zial
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rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
23 Managementsysteme in der normung
Vertrag oder Lastenheft realisieren Bei umfangreichen Entwicklungen empfehlt es sich Entwicklungsphasen zu defnieren welche z B mit Hilfe eines Meilensteinplans uumlberpruumlft und bewertet werden koumlnnen Es sollte in den Vorgaben defniert werden welche Eigenschaften im Ergeb-nis verifzierbar und validierbar sein muumlssen Aumlnderungen im Vertrag bzw Lastenheft muumlssen gepruumlft freigegeben und dokumentiert werden56
Anforderungen an die Beschafun bzw den Beschafungs-prozess umfassen die Defnition eines Prozessablaufs von Qualitaumltsanforderungen (z B aus der Entwicklung) und entsprechenden Beschafungsangaben Fuumlr eine Verifzie-rung beschafter Produkte muumlssen entsprechende Pruumlfun-gen festgelegt werden Fuumlr den Verbesserungsprozess soll-ten freigegebene Lieferanten laufend beurteilt werden57
In der Produktion und Dienstleistun serbrin un muumls-sen Prozesse entsprechend den Qualitaumltsanforderungen unter beherrschbaren Bedingungen geplant und realisiert werden Des Weiteren sind alle Prozesse im Hinblick auf die Erreichung der geforderten Ergebnisse zu validieren Die Norm fordert auszligerdem eine angemessene Kennzeichnung von Produkten waumlhrend der Realisierung um eine Ruumlck-verfolgbarkeit sicherzustellen Der sorgfaumlltige Umgang und damit der Erhalt des Kundeneigentums wie z B der Ein-bauteile oder Daten sowie der eigenen Produkte z B durch Einhaltung von Transport- und Lagerbedingungen werden ebenfalls gefordert58
Die Lenkun von Uumlberwachun s- und Messmitteln umfasst das Sicherstellen der Verfuumlgbarkeit von Uumlberwa-chungs- und Messmitteln um die Kontrolle fuumlr jedes Quali-taumltsmerkmal zu ermoumlglichen59
e) Messung analyse und verbesserung
Im Kapitel 8 (Messung Analyse und Verbesserung) der DIN EN ISO 9001 werden Anforderungen an das QMS defniert 56 v l STMWi (2014) S 34 57 v l STMWi (2014) S 36 58 v l STMWi (2014) S 38 59 v l STMWi (2014) S 40
24 Managementsysteme in der normung
die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln
Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60
Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61
Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62
Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63
60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
rauc
h
ant
eil
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Ene
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
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Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
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ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
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rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
24 Managementsysteme in der normung
die die Bereiche Messung Analyse und Verbesserung be-handeln
Unter Uumlberwachun und Messun werden die Verwirk-lichung und Einhaltung sowie die Verbesserung dargelegt Um diese durchzufuumlhren sind verschiedene Uumlberwachungs- und Messmethoden notwendig Entsprechende Methoden werden fuumlr die Bereiche Kundenzufriedenheit interne Au-dits Uumlberwachung und Messung sowohl von Prozessen als auch Produkten gefordert60
Die Lenkun fehlerhafter Produkte beinhaltet dass die Kennzeichnung defekter Teile sichergestellt und entspre-chende Verfahrensweisen festgeschrieben werden61
Im Rahmen der Datenanalyse muss die Wirksamkeit des QMS durch Daten erfasst und analysiert werden koumlnnen Verpfichtend sind dabei die Datenanalysen zur Kundenzu-friedenheit zur Erfuumlllung der Produktanforderungen zu Prozess- und Produktmerkmalen sowie zu Lieferanten62
Die Wirksamkeit des QMS muss einer staumlndigen Verbes-serung unterliegen Dazu werden die Strukturelemente Qualitaumltspolitik Qualitaumltsziele Auditergebnisse die Da-tenanalyse und die Managementbewertung eingesetzt Entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen sind zu ergreifen und zu dokumentieren Fuumlr die Systema-tisierung des Verbesserungsprozesses empfehlt es sich wie bereits in Kapitel 31 beschrieben den PDCA-Zyklus zu verwenden63
60 v l STMWi (2014) S 41 ndash 42 61 v l STMWi (2014) S 43 62 v l STMWi (2014) S 44 63 v l STMWi (2014) S 45 ndash 46
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
rauc
h
ant
eil
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uerb
arer
Ene
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amte
mis
sion
en
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
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Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
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ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
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rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
25 Managementsysteme in der normung
33 umweltmanagement
Um die Wettbewerbsfaumlhigkeit eines Unternehmens auf ei-nem globalen Markt zu erhalten bzw zu erhoumlhen spielen neben oumlkonomischen Aspekten immer haumlufger auch oumlkolo-gische Kriterien eine entscheidende Rolle Umweltmanage-mentsysteme koumlnnen dabei helfen eine umweltbewusste Unternehmensstrategie umzusetzen64
Die Norm DIN EN ISO 14001 beschreibt die notwendigen Anforderungen um ein Umweltmanagementsystem ein-zufuumlhren zu dokumentieren aufrechtzuerhalten sowie staumlndig zu verbessern65 Daneben gibt es Umweltmanage-mentsysteme nach der EMAS-Verordnung (EMAS = Eco-Management and Audit Scheme ndash Gemeinschaftssystem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung) Oumlf-fentlich-rechtliche Grundlage dafuumlr bildet die europaumlische Verordnung (EG) Nr 12212009 Im Vergleich stellt die DIN EN ISO 14001 geringere Anforderungen als die EMAS-Ver-ordnung66 Im Folgenden werden die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 und uumlberblicksartig nach EMAS vorgestellt
331 umweltmanagement nach d n En So 14001
Um ein Umweltmanagementsystem (UMS) einzufuumlhren zu dokumentieren sowie staumlndig zu verbessern stellt die DIN EN ISO 14001 Anforderungen die in den folgenden Abschnitten erlaumlutert werden Analog zu Kapitel 32 wer-den die wichtigsten Anforderungen der Norm gemaumlszlig ih-rer inhaltlichen Struktur dargestellt Alle Anforderungen an ein UMS nach DIN EN ISO 14001 werden im Kapitel 4 der Norm und in dessen Unterkapiteln beschrieben Wie bereits erwaumlhnt sollte fuumlr eine Konkretisierung der Anfor-derungen die Norm selbst herangezogen werden
a) allgemeine anforderungen
Kapitel 41 (Allgemeine Anforderungen) defniert die all e-
64 v l STMWi (2011) S 21 65 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 66 v l UGA EMAS (2013)
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
rauc
h
ant
eil
erne
uerb
arer
Ene
rgie
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amte
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Mas
sens
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tre
ibha
usga
sen
ges
amte
mis
sion
en
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
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roduk
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wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
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man
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ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
zial
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rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
26 Managementsysteme in der normung
meinen Anforderun en bezuumlglich Einfuumlhrung Dokumen-tation Betrieb und kontinuierlicher Verbesserung eines UMS nach Norm sowie die Bestimmung seines Anwen-dungsbereichs
b) umweltpolitik
Im Kapitel 42 (Umweltpolitik) werden die Anforderungen an die Erstellun einer Umweltpolitik und ihre inhaltlichen Vorgaben festgelegt Neben der Verpfichtung zur Einhal-tung rechtlicher Vorgaben und staumlndigen Verbesserung des UMS sowie zur Vermeidung von Umweltbelastungen bietet die Umweltpolitik einen Rahmen zur Darlegung umweltbe-zogener Ziele fuumlr Mitarbeiter und Oumlfentlichkeit Wie auch die Qualitaumltspolitik nach DIN EN ISO 9001 wird die Umwelt-politik von der obersten Unternehmensleitung festgelegt67
c) Planung
Das Kapitel 43 (Planung) der Norm umfasst die Planung ei-nes UMS bezogen auf Umweltaspekte rechtliche Verpfich-tungen und Zielsetzungen
Um Umweltaspekte festzulegen muss ein Verfahren ein-gefuumlhrt werden mit dem diese ermittelt werden koumlnnen Diese Umweltaspekte sollten die relevanten (laufenden geplanten und vergangenen) unternehmerischen Taumltig-keiten Produkte und Dienstleistungen einer Organisation beruumlcksichtigen Die Umweltaspekte muumlssen uumlberwachbar und beinfussbar sein Bedeutende Umweltaspekte d h diejenigen mit relevanten Umweltauswirkungen muumlssen identifziert und im Rahmen eines UMS beruumlcksichtigt wer-den Zur Bestimmung koumlnnen beispielsweise Input-Output-Analysen genutzt werden68
Rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en in Bezug auf die Umweltaspekte muumlssen bestimmt und zu-gaumlnglich gemacht werden Dabei ist die Einhaltung dieser Verpfichtungen zu gewaumlhrleisten69
67 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 13 f 68 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 69 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 14 ndash 15
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
rauc
h
ant
eil
erne
uerb
arer
Ene
rgie
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amte
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Mas
sens
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tre
ibha
usga
sen
ges
amte
mis
sion
en
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
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man
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ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
zial
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rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
27 Managementsysteme in der normung
Fuumlr Zielsetzun en Einzelziele und Pro ramm(e) sollte die Organisation spezifsche und moumlglichst messbare Ziele defnieren und dokumentieren Zur Erreichung sollte die beste verfuumlgbare Technik unter wirtschaftlich angemesse-nen Bedingungen verwendet werden70
d) verwirklichung und Betrieb
Im Kapitel 44 (Verwirklichung und Betrieb) werden Anfor-derungen beschrieben die fuumlr die Einfuumlhrung und den Be-trieb eines UMS erforderlich sind
Der Abschnitt Ressourcen Auf aben Verantwortlich-keit und Befu nis beschreibt die erforderliche Bereitstel-lung von Infrastruktur sowie technischen fnanziellen und personellen Ressourcen Des Weiteren muss mindestens ein Beauftragter von der obersten Unternehmensleitung benannt werden der fuumlr die Einhaltung der Anforderungen der DIN EN ISO 14001 die Umsetzung und den Betrieb des UMS verantwortlich ist71
Die Norm fordert im Abschnitt Faumlhi keit Schulun und Bewusstsein die notwendige Qualifzierung der beteiligten Personen Gegebenenfalls muumlssen Schulungen durchge-fuumlhrt werden Alle Mitarbeiter einer Organisation muumlssen sich bewusst sein uumlber Umweltpolitik UMS und uumlber die Umweltaspekte ihrer Arbeit72
Eine interne Kommunikation ist erforderlich waumlhrend eine externe Kommunikation uumlber Umweltaspekte der Or-ganisation freigestellt bleibt Ein Verfahren zum Ablauf zu den Zielgruppen und den Inhalten fuumlr die Kommunikation muss eingefuumlhrt werden73
Die Dokumentation des UMS sollte das UMS selbst sowie die Wechselwirkungen seiner Bestandteile beschreiben Beispielsweise muumlssen die Umweltpolitik der Geltungs-bereich bedeutende Umweltaspekte sowie Zielsetzungen in die Dokumentation aufgenommen werden Zusaumltzlich
70 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 71 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 15 ndash 16 72 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 16 ndash 17 73 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
rauc
h
ant
eil
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uerb
arer
Ene
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
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Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
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ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
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rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
28 Managementsysteme in der normung
werden Dokumente zu Beschreibungen von Verfahren und Prozessen die von der Norm gefordert und im Rahmen des UMS als notwendig angesehen werden ergaumlnzt74
Durch die Lenkun von Dokumenten die das UMS betref-fen bzw durch den kontrollierten Umgang mit diesen wird die Verwirklichung des UMS sichergestellt Die Anforde-rungen an das Verfahren umfassen beispielsweise Freiga-beanforderungen und die Kennzeichnung von Aumlnderungen sowie die Verfuumlgbarkeit relevanter Dokumente75
Im Rahmen einer Ablaufenkun muumlssen Ablaumlufe die von bedeutenden Umweltaspekten betrofen sind evaluiert werden Es muss sichergestellt werden dass diese unter den vorgeschriebenen Bedingungen durchgefuumlhrt werden Dazu gehoumlren beispielsweise die Einhaltung betrieblicher Vorgaben und das Einbeziehen von Zulieferern76
Ablaumlufe und Verfahren zur Notfallvorsor e und Gefahren-abwehr muumlssen nach Ermittlung moumlglicher Risiken fuumlr ne-gative Umweltauswirkungen festgelegt werden Diese sind an womoumlglich auftretende Gefahren und Notfaumllle anzupas-sen regelmaumlszligig zu uumlberpruumlfen gegebenenfalls zu uumlberar-beiten und zu erproben77
e) Uumlberpruumlfung
Das Kapitel 45 (Uumlberpruumlfung) enthaumllt die Anforderungen an ein UMS bezuumlglich dessen Uumlberpruumlfung
Im Rahmen von Uumlberwachun und Messun sind Ver-fahren zur Uumlberwachung und Aufzeichnung der Arbeits-ablaumlufe die im Zusammenhang mit Umweltaspekten des Betriebs stehen erforderlich Um die Korrektheit der Mes-sungen zu gewaumlhrleisten muss fuumlr die Kalibrierung und regelmaumlszligige Instandhaltung von Messgeraumlten Sorge getra-gen werden78
Im Zuge einer Bewertun der Einhaltun von Rechtsvor-
74 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 17 75 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 76 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 18 ndash 19 77 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19 78 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 19
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
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h
ant
eil
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
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Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
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umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
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rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
29 Managementsysteme in der normung
schriften muss die Einhaltung von Rechtsvorschriften und anderer Anforderungen regemaumlszligig bewertet und entspre-chend dokumentiert werden79
Der Abschnitt Nichtkonformitaumlt Korrektur- und Vor-beu un smaszlignahmen sieht vor dass bei Abweichungen entsprechende Korrektur- bzw vorbeugende Maszlignahmen getrofen werden muumlssen die zur Beseitigung der Abwei-chung fuumlhren Eine angemessene Dokumentation bezuumlglich der getrofenen Maszlignahmen ist vorzuhalten80
Die Lenkun von Aufzeichnun en beinhaltet dass Auf-zeichnungen bezuumlglich der Einhaltung der Anforderungen erstellt und fortlaufend aktualisiert werden Dazu wird ein Verfahren benoumltigt um die entsprechenden Aufzeichnun-gen zu verwalten81
Ein internes Audit muss objektiv und unparteiisch sein Diese Auditverfahren sind erforderlich um sicherzustellen dass das UMS die Regelung der Norm erfuumlllt und ordnungs-gemaumlszlig umgesetzt wird Beispielsweise muumlssen in einem Auditverfahren Verantwortlichkeiten und Aufzeichnungen von Ergebnissen uumlberpruumlft werden82
f) Managementbewertung
Im Kapitel 46 (Managementbewertung) wird analog zu ei-nem QMS die Durchfuumlhrung einer Mana ementbewertun durch die oberste Leitung vorgeschrieben Dabei werden unter anderem Verbesserungspotenziale und moumlglicher An-passungsbedarf des UMS bewertet Als Grundlage zur Be-wertung dienen beispielsweise die Ergebnisse der internen Audits die Umweltleistung und Verbesserungsvorschlaumlge83
332 umweltmanagement nach EMaS
Die EMAS-Verordnung stellt uumlber die Anforderungen der DIN EN ISO 14001 hinaus folgende weitergehende Anforde-rungen EMAS sieht eine Umweltpruumlfung vor die eine erst-
79 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 80 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 20 ndash 21 81 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 82 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 21 ndash 22 83 v l DIN EN ISO 140012009-11 S 22
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
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h
ant
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
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umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
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rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
30 Managementsysteme in der normung
malige Untersuchung des Ist-Zustandes darstellt Es handelt sich um eine bdquosystematische und vollstaumlndige Erfassung und Bewertung der verschiedenen Umweltaspekte und [hellip] Auswirkungen aller Taumltigkeiten Produkte und Dienstleis-tungen unter oumlkologischen Gesichtspunktenldquo84 Die Organi-sation ist verpfichtet den Nachweis zu erbringen dass gel-tende Rechtsvorschriften und Genehmigungen eingehalten werden EMAS sieht die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung der Organisation als verpfichtend an85
Um diese Verbesserung zu uumlberwachen und darzustellen fordert die Verordnung einheitliche Leistungskennzahlen86
Auszligerdem sollen die Mitarbeiter in den Prozess der kontinu-ierlichen Verbesserung einbezogen und informiert werden
Die Verordnung sieht eine externe Kommunikation mit der Oumlfentlichkeit den Kunden und interessierten Kreisen vor Dazu werden regelmaumlszligig Umweltinformationen in Form ei-ner Umwelterklaumlrung bereitgestellt87 Der EMAS-Leitfaden der Geschaumlftsstelle des Umweltgutachterausschusses bietet KMU eine Hilfestellung zur Umsetzung eines Umweltma-nagementsystems in fuumlnf Etappen bzw 19 Schritten88
34 Energiemanagement
Ziel des Energiemanagementsystems (EnMS) ist es durch systematisches Vorgehen Energiestroumlme zu erfassen zu analysieren und auf Grundlage dessen Maszlignahmen zur Verbesserung der Energieefzienz umzusetzen Damit las-sen sich nicht nur die Umweltauswirkungen einer Organi-sation sondern auch die Kosten reduzieren Ein Energiema-nagementsystem ist daruumlber hinaus eine Voraussetzung fuumlr stromintensive Unternehmen die Befreiung von der EEG-Umlage gemaumlszlig sectsect 63 f EEG 2014 zu erhalten89
Die Spitzenausgleich-Efzienzsystemverordnung (SpaEfV) legt fest dass Unternehmen des produzierenden Gewerbes
84 UGA EMAS (2011a) S 2 85 v l UGA EMAS (2013) S 7 86 v l UGA EMAS (2013) S 3 87 v l UGA EMAS (2013) S 7 88 v l UGA EMAS (2011a) 89 v l TUumlV (2015a)
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
tigk
eits
man
agem
ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
zial
isie
rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
54 literaturverzeichnis
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55 literaturverzeichnis
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VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015
Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
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Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
31 Managementsysteme in der normung
fuumlr den Erhalt des Spitzenausgleichs gemaumlszlig sect 55 Energie-steuergesetz und sect 10 Stromsteuergesetz ein Energiema-nagementsystem (EnMS) einfuumlhren muumlssen90 Unterneh-men die nicht zu den KMU zaumlhlen sind in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) verpfich-tet entweder ein Energieaudit nach EN 16247-1 ein Ener-giemanagement nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umwelt-management nach EMAS einzufuumlhren91
Die internationale Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein genormtes Energiemanagementsys-tem92 Der Aufbau der DIN EN ISO 50001 ist an die Normen DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 angelehnt und laumlsst sich wie in Kapitel 31 dargestellt ebenfalls innerhalb eines integrierten Managementsystems umsetzen
Besteht in einem Unternehmen bereits ein Umweltmanage-mentsystem nach DIN EN ISO 14001 oder EMAS sind nur wenige Anpassungen zur Umsetzung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 erforderlich93
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Kapiteln wird im Folgenden nicht detailliert auf einzelne Anforderungen der Norm eingegangen da sich diese in weiten Teilen mit den Anforderungen eines UMS decken Es werden lediglich Ergaumlnzungen vorgestellt die vorzunehmen sind um uumlber die Anforderungen eines Umweltmanagementsystems hin-aus die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erfuumlllen Eine ausfuumlhrliche Gegenuumlberstellung der Normen wird in der Veroumlfentlichung bdquoEnergiemanagementsysteme in der Praxis DIN EN ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationenldquo behandelt Auszligerdem bietet der Leitfaden eine Anleitung fuumlr eine praxisnahe und schrittweise Ein-fuumlhrung eines EnMS
a) allgemeine anforderungen
In Ergaumlnzung zu einem UMS nach DIN EN ISO 14001 sind bei den allgemeinen Anforderungen Ener ie als wichti es 90 v l TUumlV (2015b) 91 v l TUumlV SUumlD (2015) 92 v l DIN EN ISO 500012011-12 93 v l UGA EMAS (2011c)
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
rauc
h
ant
eil
erne
uerb
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
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umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
32 Managementsysteme in der normung
Thema zu ergaumlnzen und die Grenzen eines EnMS zu def-nieren Waumlhrend fuumlr das UMS nur eine Verbesserung des Systems selbst gefordert wird ist fuumlr ein EnMS die Verbes-serung der energiebezogenen Leistung verpfichtend94
b) verantwortung des Managements
Zum Abschnitt 42 (Verantwortung des Managements) der DIN EN ISO 50001 gibt es keine direkte Entsprechung al-lerdings sind diese Anforderungen in anderen Abschnitten der DIN EN ISO 14001 enthalten (vor allem in 42 Umwelt-politik und 441 Ressourcen Aufgaben Verantwortlichkeit und Befugnis)
Der Abschnitt Top-Mana ement defniert die verpfichten-de Einbindung der obersten Unternehmensleitung in das EnMS Es muss bei folgenden Aufgaben beteiligt sein
bull Bestimmung eines Energiebeauftragten
bull Festlegung der Grenzen des EnMS
bull Festlegung der Ziele
bull Langfristige Planung der energiebezogenen Leistungen95
Ein Beauftra ter des Mana ements wird meist als Ener-giebeauftragter oder Energiemanagementbeauftragter be-zeichnet Entsprechend den Vorgaben obliegen dieser Per-son folgende Pfichten
bull Bestimmung eines Energiemanagement-Teams mit Zu-stimmung des Top-Managements
bull Berichterstattung bezuumlglich energiebezogener Leistung
bull Verantwortung fuumlr die Planung von Energiemanagement-Aktivitaumlten
bull Kompetenzen und Aufgaben bezuumlglich des EnMS bestim-men und kommunizieren
bull Gewaumlhrleistung einer wirkungsvollen Uumlberwachung des EnMS
94 v l BMU UBA (2012) S 88 ndash 89 95 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
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h
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in d
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
tigk
eits
man
agem
ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
zial
isie
rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
33 Managementsysteme in der normung
bull Foumlrderung des Bewusstseins zur Erreichung der Energie-ziele96
c) Energiepolitik
Das Kapitel Energiepolitik (43) der Norm DIN EN ISO 50001 entspricht inhaltlich dem Abschnitt Umweltpolitik (42) der DIN EN ISO 14001 Um die Anforderungen an ein Energiemanagement zu erfuumlllen sind gegebenenfalls ener- iebezo ene Aussa en zu ergaumlnzen Auszligerdem ist die Verpfichtung bezuumlglich der Verbesserung der energiebezo-genen Leistung hinzuzufuumlgen
Die Forderung dass die Energiepolitik zur Beschafung energieefzienter Produkte und Dienstleistungen motivie-ren soll ist kein Bestandteil des Umweltmanagements nach DIN EN ISO 14001 und muumlsste ergaumlnzt werden97
d) Energieplanung
All emein gilt dass ein Energieplanungsprozess durchge-fuumlhrt und dokumentiert werden muss Dabei muumlssen alle wichtigen Aktivitaumlten beruumlcksichtigt werden die die ener-giebezogene Leistung beeinfussen
Der Abschnitt rechtliche Verpfichtun en und andere Anforderun en wird grundsaumltzlich durch die DIN EN ISO 14001 abgedeckt Dabei ist zu gewaumlhrleisten dass alle ener-gierelevanten Gesetze befolgt werden
Eine regelmaumlszligige ener etische Bewertun und Dokumen-tation muumlssen durchgefuumlhrt werden wobei Energiequellen Energieeinsatz und -verbrauch ermittelt werden Hinzu kommen die Ermittlung der bereichsbezogenen Verbraumluche verbrauchsbeeinfussenden Variablen und Abschaumltzungen bezuumlglich des kuumlnftigen Energieeinsatzes Verbesserungs-moumlglichkeiten muumlssen ermittelt und priorisiert werden
Eine ener etische Aus an sbasis muss erstellt gegebe-nenfalls angepasst und dokumentiert werden
Zur Uumlberwachung muumlssen Ener ieleistun skennzahlen
96 v l BMU UBA (2012) S 89 ndash 90 97 v l BMU UBA (2012) S 90 ndash 93
34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
tigk
eits
man
agem
ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
zial
isie
rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005
VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012
VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-
58 literaturverzeichnis
fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014
VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015
Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
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34 Managementsysteme in der normung
defniert werden Eine entsprechende Methodik dazu muss aufgezeichnet und die Veraumlnderung der ermittelten Kenn-zahlen regelmaumlszligig verglichen werden98 Die Erarbeitung der energetischen Ausgangsbasis hat oftmals einen groszligen Anteil (mehr als 50 ) am Gesamtaufwand fuumlr die Einfuumlh-rung eines EnMS
Im Abschnitt strate ische und operative Ziele sowie Akti-onsplaumlne ist darauf zu achten dass die Energieziele auf die Verbesserung der energiebezogenen Leistung abzielen Ent-sprechende Pruumlfmethoden sind dabei zu beruumlcksichtigen99
e) Einfuumlhrung und umsetzung
All emeine Anforderun en sowie der Abschnitt Faumlhi -keiten Schulun und Bewusstsein werden in weiten Tei-len durch ein UMS abgedeckt Die Vorteile die durch eine Verbesserung der energiebezogenen Leistung erreicht wer-den sollten im Unternehmen bekannt gemacht werden Au-szligerdem sollte klargestellt werden welchen Beitrag einzelne Mitarbeiter zur Zielerreichung liefern koumlnnen100
Grundsaumltzlich werden die Anforderungen an die Kommuni-kation durch die DIN EN ISO 14001 erfuumlllt Die Beruumlcksich-tigung der energiebezogenen Leistungen und das Ermoumlgli-chen von Verbesserungsvorschlaumlgen sind zu ergaumlnzen
Die Anforderungen an die Dokumentation werden grund-saumltzlich durch das UMS erfuumlllt Die Grenzen des EnMS und Aktionsplaumlne zur Zielerreichung muumlssen zusaumltzlich ergaumlnzt werden101
Grundsaumltzlich ist die Lenkun von Dokumenten durch die DIN EN ISO 14001 geregelt Alle fuumlr das EnMS relevanten Dokumente muumlssen zusaumltzlich integriert werden102
Gegebenenfalls ist das Thema Energieefzienz staumlrker in der Ablaufenkun der Prozesse und Ablaumlufe zu beruumlck-sichtigen Zusaumltzlich sind neben Kriterien fuumlr den Betrieb
98 v l BMU UBA (2012) S 92 ndash 93 99 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 100 v l BMU UBA (2012) S 94 ndash 95 101 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 97 102 v l BMU UBA (2012) S 96 ndash 99
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
rauc
h
ant
eil
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arer
Ene
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
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Pro
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Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
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umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
35 Managementsysteme in der normung
auch Instandhaltungsaktivitaumlten einzubeziehen Diese sind auszligerdem an alle relevanten Personen zu kommunizieren103
Der Abschnitt Ausle un ist fuumlr das UMS zu ergaumlnzen und um die Anforderungen der DIN EN ISO 50001 zu erweitern Verbesserungsmoumlglichkeiten bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei der Auslegung von Anlagen Syste-men Prozessen etc beachtet und dokumentiert werden Be-wertungsergebnisse bezuumlglich energiebezogener Leistung muumlssen bei relevanten Projekten beruumlcksichtigt werden104
Im Rahmen der Beschafun von Ener iedienstleistun- en Produkten Einrichtun en und Ener ie muumlssen Be-schafungskriterien um das Thema Energieefzienz ergaumlnzt und mit den Zulieferern kommuniziert werden Zusaumltzlich ist die Beschafung von Energie mit einzubeziehen und zu dokumentieren105
f) Uumlberpruumlfung der leistung
Fuumlr die Uumlberwachun Messun und Analyse ist zu ge-waumlhrleisten dass das Monitoring der energiebezogenen Leistung einbezogen wird Folgende Punkte der Uumlberwa-chung Messung und Analyse sind auszligerdem sicherzustellen bzw zu ergaumlnzen wesentliche Energieeinsatzbereiche Er-gebnisse der energetischen Bewertung Uumlberwachung durch Energieleistungskennzahlen Entwicklung eines Plans zur Energiemessung Festlegung der Erfordernisse bezuumlglich Messungen sowie die Uumlberpruumlfung und Dokumentation von Abweichungen der energiebezogenen Leistung106
Der Abschnitt Bewertun der Einhaltun rechtlicher Vor-schriften und anderer Anforderun en wird grundsaumltzlich uumlber die Anforderungen des UMS abgedeckt Der auf Basis des UMS eingefuumlhrte Prozess kann mit wenig Aufwand um die Energiemanagementanforderungen erweitert werden107
Grundsaumltzlich sind die Anforderungen fuumlr die interne Au-
103 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 104 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 105 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 99 106 v l BMU UBA (2012) S 98 ndash 101 107 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101
36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
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eits
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ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
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rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
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36 Managementsysteme in der normung
ditierun des Ener iemana ementsystems aumlhnlich bzw mit den Anforderungen des UMS abgedeckt Es ist darauf zu achten dass die Audits mit den Erfordernissen der DIN EN ISO 50001 konform gehen108
Regelungen zu Nichtkonformitaumlten Korrekturen Kor-rektur- und Vorbeu un smaszlignahmen sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten Gegebenenfalls muumlssen Aumlnderungen des EnMS sichergestellt werden109
Anforderungen an die Lenkun von Aufzeichnun en sind grundsaumltzlich im UMS nach DIN EN ISO 14001 enthalten110
g) Managementbewertung
Die all emeinen Anforderungen der Managementbewer-tung werden durch die Vorgaben des UMS abgedeckt111
Als Ein an sparameter fuumlr das Mana ement-Review sind gegebenenfalls Energiekennzahlen zu ergaumlnzen Auszligerdem muss die zukuumlnftige geplante Entwicklung des Energiever-brauchs bzw -einsatzes mit einbezogen werden112
Er ebnisse des Mana ement-Reviews sind grundsaumltzlich im UMS enthalten Ergebnisse uumlber Veraumlnderungen seit der vorangegangenen Uumlberpruumlfung muumlssen hinzugefuumlgt werden113
35 nachhaltigkeitsmanagement
Neben oumlkonomischen und oumlkologischen Aspekten im Um-feld des unternehmerischen Handelns spielen immer haumluf-ger auch soziale Kriterien eine wichtige Rolle Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) welches gesellschaft-liche Verantwortung von Unternehmen umfasst hat sich mittlerweite weit verbreitet114
Die DIN ISO 26000 bietet dazu einen Rahmen und Leitfa-den CSR im Unternehmen umzusetzen Die Umsetzung 108 v l BMU UBA (2012) S 100 ndash 101 109 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 110 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 111 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 103 112 v l BMU UBA (2012) S 102 ndash 105 113 v l BMU UBA (2012) S 104 ndash 105 114 v l STMWi (2011) S 37
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
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rgie
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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
tigk
eits
man
agem
ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
zial
isie
rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
37 Managementsysteme in der normung
der Aspekte dieser Norm unterliegt im Gegensatz zu den anderen in dieser Publikation beschriebenen Management-systemen keinen festgelegten Anforderungen sondern frei-willigen Verpfichtungen des Unternehmens Die Norm ist des Weiteren nicht zur Zertifzierung oder fuumlr gesetzliche und vertragliche Anwendungen bestimmt115 Sie kann nicht als eigenstaumlndiges Managementsystem gesehen werden sondern stellt vielmehr ein Hilfsmittel zur Integration der gesellschaftlichen Verantwortung in Organisationen bzw in die vorhandenen Managementsysteme dar116
Der Leitfaden fuumlr gesellschaftliche Verantwortung basiert auf sieben Grundsaumltzen ndash Rechenschaftspficht Transpa-renz ethischem Verhalten Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen Achtung der Rechtsstaatlichkeit Ach-tung internationaler Verhaltensstandards und Achtung der Menschenrechte117 Die Norm formuliert dazu sieben Kernthemen ndash Organisationsfuumlhrung faire Betriebs- und Geschaumlftspraktiken Menschenrechte Konsumentenanlie-gen Arbeitspraktiken Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft und Umwelt118
Die Kernthemen stehen inhaltlich im Zusammenhang und ergaumlnzen sich gegenseitig Allerdings wird dem Kernthema bdquoOrganisationsfuumlhrungldquo eine zentrale Rolle zugesprochen Zu den einzelnen Kernthemen werden Handlungsfelder aufgefuumlhrt die Erwartungen an die Organisationen in den einzelnen Handlungsfeldern beschreiben119 So wird z B im Kernthema bdquoUmweltldquo ein Handlungsfeld bdquoVermeidung der Umweltbelastungldquo defniert120
Die Norm gibt weiterhin Umsetzungsempfehlungen zur In-tegration der Handlungsfelder in das Managementsystem der Organisation121 In der Veroumlfentlichung bdquoDie ISO 26000 unter der EMAS-Lupeldquo der Geschaumlftsstelle des Umweltgut-achterausschusses werden die Anforderungen der DIN ISO
115 v l STMWi (2011) S 38 116 v l STMWi (2011) S 39 117 v l BMAS (2011) S 12 f 118 v l BMAS (2011) S 14 119 v l BMAS (2011) S 15 120 v l BMUB (2014) S 42 121 v l DIN EN ISO 260002011-01 S 98
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
tene
rgie
verb
rauc
h
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Ene
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
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roduk
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klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
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man
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ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
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rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
38 Managementsysteme in der normung
26000 denen der EMAS-Verordnung gegenuumlbergestellt Da-durch koumlnnen Organisationen die bereits nach EMAS arbei-ten bzw zertifziert sind ihre Aktivitaumlten den Empfehlun-gen der ISO-Norm zuordnen
Grundsaumltzlich laumlsst sich feststellen dass Organisationen die einen EMAS-Standard eingefuumlhrt haben zum groszligen Teil bereits Empfehlungen bzw Handlungsfelder der DIN ISO 26000 umsetzen Auszligerdem werden fuumlr Organisationen in Deutschland Empfehlungen z B im Kernthema bdquoUmweltldquo durch gesetzliche Vorgaben und Regelungen verpfichtend festgelegt122
36 Uumlbergeordnete Struktur der Managementsysteme
Die DIN EN ISO 9001 befndet sich derzeit in einer Revision die voraussichtlich im Herbst 2015 veroumlfentlicht wird Unter anderem wird eine neue bdquoHigh Level Structureldquo eingefuumlhrt wodurch fuumlr kuumlnftige Normen hinsichtlich Managementsys-temen die gleiche Gliederung Struktur sowie einheitliche Terminologie und Textbausteine verwendet werden muumlssen (vgl Tabelle 1) Die Uumlberarbeitung der Struktur der Norm fuumlr Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001) und Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsysteme (BS OHSAS 18001) ist ebenfalls geplant123
Tabelle 1 Neue uumlber eordnete Struktur der Normen124
Kapitel titel
1 anwendungsbereich
2 normative verweisungen
3 Begriffe und defnitionen
4 Kontext der organisation
5 fuumlhrung
6 Planung
7 unterstuumltzung
8 Betrieb
9 Bewertung der leistung
10 verbesserung
122 v l UGA EMAS (2011b) S 1 123 v l TUumlV SUumlD (2014) 124 TUumlV SUumlD (2014)
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
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Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
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umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
39 Managementsysteme in der normung
Durch diese Vereinheitlichung des Aufbaus der Normen wird auch die Integration verschiedener Systeme wie Qua-litaumlts- Umwelt- oder Arbeitsschutzmanagement in ein inte-griertes Managementsystem vereinfacht
37 Erweiterung bestehender Managementsysteme
In den vorangegangenen Kapiteln wurde dargestellt dass eine aumlhnliche Struktur der Managementsysteme aufgrund der Prozessorientierung und Verwendung des PDCA-Zyk-lus eine gemeinsame Implementierung in ein integriertes Managementsystem ermoumlglicht Die aumlhnliche bzw kuumlnftig gleiche Struktur der Managementsysteme ist auch hilfreich wenn in einer Organisation bereits ein Managementsystem vorhanden und eine Erweiterung um ein weiteres geplant ist
Vorhandene Prozessstrukturen koumlnnen genutzt und um die Anforderungen der weiteren Normen ergaumlnzt werden Wenn im Rahmen eines Qualitaumltsmanagements bereits ein Handbuch vorhanden ist koumlnnen Dokumentationen weite-rer Managementsysteme in dieses integriert werden Des Weiteren sind Verantwortlichkeiten bezuumlglich der Prozesse bereits festgelegt Kompetenzen der Verantwortlichen koumln-nen einerseits durch Schulungen der Mitarbeiter erweitert oder Teams um entsprechend qualifzierte Mitarbeiter ver-groumlszligert werden
Da sich die Anforderungen und Aufgaben der unterschied-lichen Normen auf die gleichen Prozesse ndash unter Umstaumln-den aber mit anderen Schnittstellen ndash richten lassen sich Potenziale fuumlr Optimierungen aufdecken Diese Verbesse-rungsmaszlignahmen koumlnnen sowohl das vorhandene Manage-mentsystem als auch Prozessablaumlufe betrefen
40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
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eits
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ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
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rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
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40 Management natuumlrlicher Ressourcen
4 ManagEMEnt natUumlRl chER RESSouRcEn
In Ergaumlnzung zu bestehenden Managementsystemen wird durch ein betriebliches Ressourcenmanagement die Inan-spruchnahme insbesondere von Material Wasser und Ener-gie detailliert betrachtet Nachfolgend werden eine prozess-bezogene (Kapitel 41) und eine produktbezogene (Kapitel 42) Betrachtungsweise dargestellt
41 Prozessbezogenes Ressourcenmanagement
Im Folgenden wird ein System in Analogie zu einem Ener-giemanagementsystem beschrieben das zur Reduzierung des produktionsbezogenen Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes und zur kontinuierlichen Verbesserung der Res-sourcenefzienz beitragen soll
Waumlhrend in einem Energiemanagement der Fokus aus-schlieszliglich auf der Verbesserung der energiebezogenen Leistung liegt umfasst das hier beschriebene Ressourcen-management weitere natuumlrliche Ressourcen Der primaumlre Fokus richtet sich neben Energie dabei auf die natuumlrlichen Ressourcen Material (Rohstofe Werkstofe) Wasser sowie erforderlichenfalls FlaumlcheBoden Da Luft keine knappe Ressource darstellt wird diese im Folgenden nicht betrach-tet Aufgrund der Komplexitaumlt der Zusammenhaumlnge werden hier die Biodiversitaumlt und die Inanspruchnahme von Oumlko-systemdienstleistung ebenfalls nicht weiter beruumlcksichtigt
Der Aufbau wurde an die Struktur der Normen DIN EN ISO 14001 bzw DIN EN ISO 50001 angelehnt Das hier beschrie-bene Managementsystem geht aber uumlber ein bestehendes Umweltmanagement hinaus und fokussiert detaillierter auf einzelne Prozessschritte Zur Verdeutlichung werden daruuml-ber hinaus beispielhaft Methoden und Instrumente vorge-stellt die bei der Umsetzung im Betrieb hilfreich sein koumlnnen
a) verantwortung des Managements
Wie bei den bereits beschriebenen Managementsystemen sind auch fuumlr das Ressourcenmanagement die Beteiligung und Verantwortung der obersten Unternehmensleitung un-abdingbar Als Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
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ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
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rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
41 Management natuumlrlicher Ressourcen
System gehoumlrt es zu ihren Auf aben den Anwendungsbe-reich und die Grenzen des Ressourcenmanagements festzu-legen und entsprechendes Personal sowie fnanzielle Mittel zur Verfuumlgung zu stellen Wenn bereits ein Umwelt- oder Energiebeauftragter im Unternehmen bestimmt wurde be-steht die Moumlglichkeit dessen Aufgabenfeld und Team zu erweitern Eine vorhandene Umwelt- bzw Energiepolitik sollte durch die Geschaumlftsleitung um Aspekte einer bdquoRes-sourcenpolitikldquo erweitert und es sollten daraus strategische und operative Ziele abgeleitet werden
b) Ressourcenpolitik
In Ergaumlnzung zu einem bereits bestehenden Umweltma-nagementsystem (nach DIN EN ISO 14001) das eventuell schon den Verbrauch an natuumlrlichen Ressourcen (insbeson-dere Material Energie und Wasser) adressiert sollte eine Verpfichtun zur Verminderun des Einsatzes der natuumlr-lichen Ressourcen und zur Steigerung der Ressourcenef-zienz ergaumlnzt werden Entsprechend einer gegebenenfalls bereits bestehenden Qualitaumlts- Umwelt- bzw Energiepolitik bildet die Ressourcenpolitik den Rahmen fuumlr ressourcenbe-zogene Zielsetzungen Das Unternehmen formuliert auszliger-dem dass fuumlr die Umsetzung entsprechende strukturelle fnanzielle und personelle Mittel bereitgestellt werden Die Ressourcenpolitik wird innerhalb der Organisation doku-mentiert und kommuniziert
c) Planung
Neben der Einhaltung rechtlicher Vorschriften muss eine Bewertungsmethodik entwickelt werden die es ermoumlglicht den Ressourceneinsatz bzw die Ressourcenefzienz einer Organisation zu analysieren zu beurteilen und zu doku-mentieren Dabei muumlssen die Bereiche im Unternehmen (z B Prozesse und Anlagen) mit dem relevantesten aktu-ellen und kuumlnftigen Ressourceneinsatz identifziert deren Verbrauch bestimmt und Verbesserungsmoumlglichkeiten ab-geschaumltzt werden
Analog zum Energiemanagement ist die Aus an sla e zu ermitteln Der Ist-Zustand des Einsatzes von Material Ener-
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
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eits
man
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ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
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rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
42 Management natuumlrlicher Ressourcen
gie und Wasser im Unternehmen wird eruiert und darge-stellt Dieser dient als Basis fuumlr die staumlndige Verbesserung der Ressourcenefzienz Im Vergleich zum Energiemanage-ment erhoumlht sich durch die Vielfalt an Materialien und Pro-zessen die Komplexitaumlt Dadurch wird eine methodische Untersuchung sinnvoll
Exkurs Stoffstromanalyse
Um eine Ausgangslage zum aktuellen Ressourceneinsatz zu ermitteln kann eine Stofstromanalyse durchgefuumlhrt werden Diese laumlsst sich nach folgenden sieben Schritten umsetzen (vgl Tabelle 2)
Tabelle 2 Schritte einer Stofstromanalyse125
Schritte Beschreibung
1 defnition des Ziels und der Parameter
da umfang und genauigkeit der daten vom Ziel der analyse abhaumlngen sollte dieses im ersten Schritt festgelegt werden um herauszufnden welche Stoffstroumlme fuumlr eine Betrachtung relevant sind empfehlt es sich eine nputshyoutputshyanalyse an der Betriebsgrenze durchzufuumlhren
Wie in Schritt 1 erwaumlhnt laumlsst sich als Bilanzraum der Betrieb waumlhlen fuumlr eine detaillierte untersuchung kann es empfehlenswert sein den Bilanzraum einzugrenzen (z B ausgewaumlhlte Prozessablaumlufe)
fuumlr eine gesamtbetrachtung wird haumlufg als Zeitraum ein Bilanzjahr gewaumlhlt fuumlr detailbetrachtungen koumlnnen kuumlrzere Zeitraumlume sinnvoll sein
Entsprechend der Zieldefnition lassen sich Prozesse in einzelne Produktionsschritte untergliedern als Basis koumlnnen vorhandene Prozshyessbeschreibungen bzw anlagenverzeichnisse herangezogen werden
auf grundlage der erfassten Produktionsschritte wird ein flieszligbild erstellt das fuumlr einzelne Prozessschritte die jeweiligen nputshy und outputstroumlme qualitativ darstellt
2 abgrenzung des Bilanzraumes
3 abgrenzung des Bilanzzeitraumes
4 Erfassung und Benenshynung der Produktionsshyschritte
5 Entwurf des flieszligshybildes Stofffuumlsse ndash qualitativ
6 Bilanzen Stofffuumlsse ndash quantitativ
fuumlr die in Schritt 5 erstellten qualitativen Stroumlme werden die Stroumlme in Masseneinheiten (vorzugsweise in kg) quantifziert
7 nterpretation und Schlussfolgerungen
fuumlr die auswertung und nterpretation der analyse sollte auf auffaumlllige abfallshy und Materialverluststroumlme geachtet werden durch das Bilden von Kennzahlen laumlsst sich eine ausgangslage darstellen und quantifzieren
Abbildung 6 zeigt beispielhaft ein Flieszligbild eines mehrstu-fgen Fertigungsprozesses Dabei wird der Prozessschritt bdquoZerspanenldquo quantifziert
125 nach Fresner (2009) S 73 ndash 76
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
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rgie
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Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
tigk
eits
man
agem
ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
zial
isie
rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
druckluft
Prozess x
ZerspanenWerkstuumlck bearbeitetes Werkstuumlck
(m3 pro anzahl Werkstuumlcke)
abwaumlrme
Energie (kWh pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
hilfsstoff (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Materialverlust Werkstuumlck (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Werkzeugabnutzung (pro anzahl Werkstuumlcke)
ausschuss (kg pro anzahl Werkstuumlcke)
Prozess u
Prozess y Prozess vProzess z
43 Management natuumlrlicher Ressourcen
Abbildun 6 Beispielhafte Darstellun eines Flieszligbil-des
Die Methode der Stofstromanalyse bezieht sich in der Regel maximal auf die Betriebsgrenzen Eine Beruumlcksichtigung der Vorketten im Rahmen einer Cradle-to-Gate-Betrachtung kann durch Faktoren wie Kumulierter Energieaufwand und Kumulierter Rohstofaufwand (vgl Kapitel 42) erfolgen
Mit Hilfe ressourcenbezogener Kennzahlen kann die Ent-wicklung des Ressourceneinsatzes aufgezeichnet und re-gelmaumlszligig uumlberwacht werden
Exkurs Ressourcenbezogene Kennzahlen
Die aktuelle EMAS-Verordnung fuumlr ein UMS sieht die Er-fassung von mindestens neun Kernindikatoren in einer Organisation in den Schluumlsselbereichen Energieefzienz Materialefzienz Wasser Abfall biologische Vielfalt und Emissionen vor Daruumlber hinaus stellt die Norm frei weitere Kennzahlen in einer Organisation in den sechs Schluumlsselbe-
44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
esam
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
tigk
eits
man
agem
ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
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rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
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44 Management natuumlrlicher Ressourcen
reichen zu defnieren (vgl Abbildung 7)126
Schluumlsselbereiche
Energieshyeffizienz
Materialshyeffizienz Wasser abfall Biologische
vielfalt Emissionen g
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uft
Abbildun 7 Kernindikatoren der EMAS-Verordnun 127
Im Leitfaden bdquoUmweltkennzahlen in der Praxisldquo werden praxisnah Kennzahlen fuumlr ein UMS nach EMAS III (Ver-ordnung (EG) Nr 12212009) vorgestellt und erlaumlutert128
Waumlhrend diese Kennzahlen meist uumlbergeordnet und orga-nisationsbezogen aggregiert sind sollen Kennzahlen des Ressourcenmanagements einen spezifscheren Bezug zu Bereichen bzw Prozessen in der Organisation adressieren Dies kann beispielsweise der Verbrauch eines Hilfsstofs je produzierter Einheit in einem Produktionsprozess Ma-terialverlust durch Verschnitt je produzierter Einheit oder Menge eingesetztes Wasser fuumlr erreichte Kuumlhlleistung sein Tabelle 3 zeigt beispielhaft eine Auswahl von Kennzahlen-beispielen
Tabelle 3 Beispiele fuumlr ressourcenbezo ene Kennzahlen Prozess Kennzahlenbeispiel Einheit
Zerspanen Kuumlhlschmiermittel (KSS) je produziertem Bauteil Milliliter (Milligramm)Bauteil
Stanzen verschnitt Stahlblech je produziertem Bauteil KilogrammBauteil
Kuumlhlen Kuumlhlwassereinsatz je produzierter charge liter (m3)charge
126 v l EG 12212009 (2009) 127 nach EG 12212009 (2009) 128 v l BMU UBA (2013)
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
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Pro
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roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
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umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
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Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
45 Management natuumlrlicher Ressourcen
Um strategische und operative Ziele bezuumlglich der Verbes-serung der Ressourcenefzienz zu erreichen koumlnnen wie beim Energiemanagement Aktionsplaumlne eingesetzt wer-den
Exkurs aktionsplan
Abbildung 8 zeigt eine moumlgliche Vorlage fuumlr einen Aktions-plan bezogen auf ein Ressourcenmanagement
Strateshygisches Ziel
Reduzierung des Materialeinsatzes in der Produktion um 10
operatives Ziel
optimierung der metallverarbeitenshyden Prozesse
Kennzahl Kenngroumlszlige
Materialeinsatz (Metalle) pro produshyziertem Bauteil
Resshysource
Einspashyrung
Kostenshyeinspashyrung
nvesshytitionsshykosten
Zeitshyrahmen
verantshywortlich
Erfuumlllshystand
Einzelmaszligshynahmen
1 vershyschnittshyoptishymierung
Stahl
2
Abbildun 8 Beispielhaftes Formblatt fuumlr einen Akti-onsplan129
d) verwirklichung und Betrieb
Personen die in das Ressourcenmanagement eingebunden sind muumlssen uumlber die notwendigen Faumlhi keiten und Fach-kenntnisse verfuumlgen Gegebenenfalls muumlssen zusaumltzliche Schulungen zum Thema Ressourcenefzienz angeboten werden Auszligerdem empfehlt es sich Erfolgsmeldungen uumlber die Steigerung der Ressourcenefzienz im Betrieb in die Kommunikation mit einfieszligen zu lassen und moumlg-lichst alle Mitarbeiter fuumlr das Thema Ressourcenefzienz zu sensibilisieren Das Einbeziehen der Mitarbeiter laumlsst sich beispielsweise durch ein betriebliches Vorschlagswesen
129 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 42 ndash 46
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
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roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
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umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
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rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
54 literaturverzeichnis
6 l tERatuRvERZE chn S
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UGA EMAS (2013) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Systematisches Umweltmanagementndash Mit EMAS Mehrwert schafen Berlin Mai 2013
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VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012
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58 literaturverzeichnis
fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014
VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015
Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
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Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
46 Management natuumlrlicher Ressourcen
mit speziellem Bezug zur Verbesserung der Ressourcenef-fzienz erreichen
Die Dokumentation ressourcenbezogener Aspekte kann in eine bestehende Dokumentation integriert werden Im Wesentlichen werden Ergaumlnzungen zur Ressourcenpolitik die Grenzen des Ressourcenmanagementsystems und die entsprechenden Aktionsplaumlne notwendig
Die Lenkun der Dokumente kann entsprechend dem be-stehenden System beibehalten werden Die Integration der relevanten Dokumente fuumlr ein Ressourcenmanagementsys-tem muss sichergestellt werden
Die Ablaufenkun ist gegebenenfalls staumlrker auf die Ver-besserung der Ressourcenefzienz zu fokussieren
Wie in der DIN EN ISO 50001 bezuumlglich der energiebezoge-nen Leistung sollten auch bei der Auslegung neuer Anlagen Systeme Prozesse etc und in der Beschafung Verbesse-rungsmoumlglichkeiten bezuumlglich der Ressourcenefzienz be-ruumlcksichtigt werden Des Weiteren sollte die Betrachtung in allen uumlbrigen betrieblichen Aktivitaumlten und Prozessen mit einbezogen werden Der Einfuss der Produktentwicklung wird in Kapitel 42 naumlher erlaumlutert
e) Uumlberpruumlfung
Die Uumlberwachun Messun und Analyse des Ressour-ceneinsatzes bzw der Ressourcenefzienz stellen einen wichtigen Bestandteil fuumlr die kontinuierliche Verbesserung dar In Analogie zu einem Energiemanagementsystem soll-ten folgende Fragestellungen einbezogen werden130
bull Welche sind die wesentlichen Bereiche bezuumlglich des Ver-brauchs an Energie Material und Wasser Beispielsweise kann ein wesentlicher Bereich fuumlr den Verbrauch des Ma-terials Stahl in der Produktion die spanende Verarbeitung sein
bull Welche relevanten Einfussfaktoren auf den Verbrauch an Energie Material und Wasser sind zu beachten
130 in Anlehnun an BMU UBA (2013) S 63
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
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eP
roduk
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klun
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Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
tigk
eits
man
agem
ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
zial
isie
rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
54 literaturverzeichnis
6 l tERatuRvERZE chn S
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
47 Management natuumlrlicher Ressourcen
Relevanter Einfussfaktor fuumlr den erhoumlhten Materialver-brauch kann z B der Werkzeugverschleiszlig der CNC-Dreh-maschine sein
bull Sind die ressourcenbezogenen Kennzahlen aktualisiert
bull Wie wirksam sind die Aktionsplaumlne und werden operative bzw strategische Ziele erreicht
bull Welche Veraumlnderungen werden erwartet beim Vergleich des aktuellen zum zukuumlnftigen Bedarf an Energie Mate-rial und Wasser
Auszligerdem ist ein Plan zur Messung der Ressourcenver-braumluche zu erstellen Der Detaillierungsgrad ist unterneh-mensabhaumlngig In diesem Plan sollten Umfang des Mo-nitorings Haumlufgkeiten sowie Methoden der Messungen dargelegt werden Des Weiteren sollten Verantwortlichkei-ten fuumlr die Messungen zugewiesen werden Wenn erfor-derlich sollte die Instandhaltung der Messinstrumente mit einbezogen werden131
Exkurs Messung und analyse
Aufgrund der unterschiedlichen Materialien koumlnnen auch Methoden vielschichtig und komplexer sein Die Messung und Analyse von Ressourcenverbraumluchen koumlnnen von der einfachen Erfassung von Ressourcenstroumlmen mit vorhande-nen Mitteln bis hin zu einer automatisierten Uumlberwachung reichen Je nach Anwendungsfall und Relevanz fuumlr den Ver-brauch an Energie Material oder Wasser koumlnnen Initial-messungen wiederholende Messungen oder Messungen in Echtzeit eingesetzt werden
Initialmessungen werden nur einmalig durchgefuumlhrt um konstante Verbraumluche zu ermitteln (z B Standby-Verbrauch einer Werkzeugmaschine) Wiederholende Messungen koumln-nen dann eingesetzt werden wenn sich der Zustand erst uumlber einen gewissen Zeitraum wesentlich aumlndert (wieder-holende Pruumlfung eines Spanwerkzeuges)
Messungen in Echtzeit oder sehr kurzen Abstaumlnden sind
131 v l BMU UBA (2013) S 64
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
eP
roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
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agem
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umweltmanagement
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Energie Material Wasser flaumlche
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rung
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bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
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bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
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Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
48 Management natuumlrlicher Ressourcen
vor allem dann notwendig wenn Schwankungen im Pro-zess auftreten koumlnnen die eine bedeutende Auswirkung auf das Produkt haben132 Dies kann beispielsweise die Uumlberwachung von Prozessparametern in galvanischen Bauml-dern sein
Eine regelmaumlszligige Uumlberpruumlfung durch interne Audits laumlsst sich im Zuge der Audits eines UMS durchfuumlhren Entspre-chende Ergaumlnzungen bezuumlglich des Ressourcenmanage-ments sind vorzunehmen Im Rahmen des Audits sollten aktuelle Ressourcenverbraumluche bzw Ressourceneinsaumltze ermittelt und die Prozesse und Systeme des Ressourcen-managements gepruumlft werden Durch den Vergleich der Auditergebnisse mit den festgelegten Zielen lassen sich Probleme und Schwaumlchen aufdecken Des Weiteren sollten Moumlglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung ausfndig gemacht werden
Es empfehlt sich das Audit mit Hilfe einer Checkliste durch-zufuumlhren und das Ergebnis nicht nur der Geschaumlftsleitung sondern auch den betrofenen Abteilungen bzw Mitarbei-tern zu praumlsentieren um eventuelle Korrektur- oder Ver-besserungsmaszlignahmen gemeinsam zu entwickeln133 Bei einem Energiemanagement koumlnnen die Ergebnisse in Form eines Energieberichtes zusammengefasst werden wobei dieser laut Norm kein essentielles Dokument darstellt Da-ran angelehnt lieszlige sich die Entwicklung weiterer Ressour-cenverbraumluche in einem Ressourcenbericht darstellen
f) Managementbewertung
In einer Managementbewertung sollten entsprechende Er-gebnisse aus der Uumlberwachung und den internen Audits aufgenommen werden In Ergaumlnzung zu einem UMS ist darauf zu achten dass erforderliche Kennzahlen Entwick-lungen des Ressourcenverbrauchs bzw -einsatzes fuumlr das Review zur Verfuumlgung gestellt werden
132 v l VDI ZRE (2015) S 15 133 v l BMU UBA (2013) S 66
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
shy
Pro
zess
kett
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roduk
tent
wic
klun
g
Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
Prozesse antizipieren
Produktshyherstellung
nutzung verwertung Beseitigung
Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
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man
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ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
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rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
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Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
49 Management natuumlrlicher Ressourcen
42 Produktbezogenes Ressourcenmanagement
Neben betrieblichen Ablaumlufen und Instandhaltungsaktivitauml-ten (produktionsbezogen) laumlsst sich der Ressourceneinsatz auch produktbezogen durch die Weiter- und Neuentwick-lung von Produkten und Produktgruppen reduzieren Die Ressourceninanspruchnahme kann entlang dem gesam-ten Lebensweg beeinfusst bzw verbessert werden Die Produktentwicklung nimmt auf die benoumltigten Ressourcen Einfuss da in der Entwicklung entschieden wird welche Materialien in welcher Menge fuumlr die Herstellung benouml-tigt werden wie viel Energie in der Nutzungsphase benouml-tigt wird oder welche Materialien am Lebensende recycelt werden koumlnnen (vgl Abbildung 9) Um Prozesse zu be-einfussen muss der Produktentwickler uumlber umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Prozesse auf dem gesamten Lebensweg verfuumlgen134 Ein Beispiel waumlre dass zur Verbes-serung des Recyclingprozesses eine recyclinggerechte Pro-duktgestaltung umgesetzt wird
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Rohmaterial herstellung
Prozesse beeinfussen
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Produktshyherstellung
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Prozesskette lebensweg
Abbildun 9 Lebenswe und Produktentwicklun 135
Exkurs Bewertung von Ressourceneffzienz
Um die Weiterentwicklung von Produkten oder unter-schiedliche Produkte vergleichend hinsichtlich ihrer Res-sourcenefzienz beurteilen zu koumlnnen ist oftmals eine Le-
134 v l VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) S 18 135 in Anlehnun an Abele et al (2005)
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
tigk
eits
man
agem
ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
zial
isie
rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
54 literaturverzeichnis
6 l tERatuRvERZE chn S
Abele et al (2005) Abele E Anderl R Birkhofer H (Hrsg) Environmentalally friedly product development Springer Science amp Business Media London Berlin Heidelberg 2005
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BMU UBA (2012) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Energiemanagementsysteme in der Praxis ndash ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationen Berlin Dessau Juni 2012
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BMUB (2014) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz Bau und Reaktorsicherheit (Hrsg) Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen ndash Eine Orientierungshilfe fuumlr Kernthemen und Handlungsfelder des Leitfadens DIN ISO 26000 1 Aufage Berlin Februar 2014
DIN EN ISO 140012009-11 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 14001 Umweltmanagement-systeme ndashAnforderungen mit Anleitung zur Anwendung Beuth Verlag GmbH Berlin November 2009
DIN EN ISO 260002011-01 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 260002011-01 ndash Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2011
DIN EN ISO 500012011-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 500012011 Energiemanage-mentsysteme ndash Anforderungen mit Anleitung zur Anwen-dung Beuth Verlag Berlin Dezember 2011
55 literaturverzeichnis
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Fresner (2009) Fresner J Rohstofe im Betrieb besser nutzen In Fresner J Buumlrki T Sittel H H (Hrsg) Res-sourcenefzienz in der Produktion Kosten senken durch Cleaner Production Symposion Publishing GmbH 1 Aufa-ge Duumlsseldorf 2009
Gie rich et al (2014) Giegrich J Oberender C Tennikat M Denz W Niebaum A Lahl U Messung von Ressour-cenefzienz als wesentliche Voraussetzung fuumlr Efzienz-steigerungen - Die VDI-Richtlinienreihe 4800 Ressourcenef-fzienz als ein Ansatz zur Bewertung und Verbesserung In Umweltwirtschaftsforum Ressourcenefzienz - kurzlebige Mode oder Zukunftsthema Heft 2-3 22 Jahrgang Springer Verlag Heidelberg 2014
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STMWi (2011) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft Infrastruktur Verkehr und Technologie (Hrsg) Ak-tuelle normierte Managementsysteme Muumlnchen Januar 2011
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TUumlV (2015a) TUumlV Rheinland AG EEG Ausgleichsrege-lung sectsect 63 f EEG 2014 Verfuumlgbar unter httpwww tuvcomdedeutschlandaktuellesenergie_2eeg_aus-gleichsregelungEEG_Ausgleichsregelunghtml (abgeru-fen am 26052015)
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VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005
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VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-
58 literaturverzeichnis
fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014
VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015
Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
50 Management natuumlrlicher Ressourcen
bensweganalyse erforderlich Die Methode des Kumulierten Energieaufwands (KEA) nach VDI-Richtlinie 4600 ermoumlg-licht eine primaumlrenergetische Beurteilung von Produkten oder Dienstleistungen im komplexen Zusammenhang der Lebenswegphasen136 Der KEA setzt sich zusammen aus dem kumulierten energetischen Verbrauch und dem nicht-energetischen Aufwand (stofiche Verwendung) von den Lebenswegphasen Rohmaterial- und Produktherstellung Nutzung und VerwertungBeseitigung zusammen137
Entsprechend dieser Richtlinie befndet sich derzeit die VDI Richtlinie 4800 Blatt 2 bdquoKumulierter Rohstofaufwandldquo in Bearbeitung138 Diese bietet analog zur etablierten Methode des Kumulierten Energieaufwands eine Methode zur Be-wertung der Ressourcenefzienz hinsichtlich des Rohstof-aufwands Dabei wird auch die Rohstofkritikalitaumlt beruumlck-sichtigt welche vielfaumlltige Kriterien des Versorgungsrisikos und der Vulnerabilitaumlt beinhaltet139 Das Versorgungsrisiko beschreibt Ursachen die zu Einschraumlnkungen der Rohstof-verfuumlgbarkeit fuumlhren koumlnnen Unter Vulnerabilitaumlt wird die Verletzbarkeit z B eines Unternehmens bei fehlender Ver-fuumlgbarkeit eines Rohstofes verstanden
Die Oumlkobilanz oder Lebenszyklusanalyse (LCA) nach DIN EN ISO 14040 bzw 14044 bietet eine umfassende Metho-de zur Beurteilung der potenziellen Umweltauswirkungen eines Produktsystems Sie kann im Rahmen einer Ressour-cenefzienzanalyse sinnvoll sein sofern Zielkonfikte mit weiteren Wirkkategorien wie Humantoxizitaumlt vermutet werden Als Grundlage fuumlr die Oumlkobilanz kann die bereits im Zuge einer KEA-KRA-Bewertung erstellte Sachbilanz dienen
Eine Studie fuumlr den deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat gezeigt dass vor allem in KMU das Bewusstsein fuumlr Ressourcenefzienz noch nicht auf allen Mitarbeiterebenen praumlsent ist bzw noch keine ausreichenden personellen Ka-
136 v l VDI 4600 (2012) S 3 137 v l VDI 4600 (2012) S 6 ndash 7 138 Veroumlfentlichun im Herbst 2015 139 v l Gie rich et al (2014) S 141
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
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Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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58 literaturverzeichnis
fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
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Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
51 Management natuumlrlicher Ressourcen
pazitaumlten dafuumlr geschafen wurden140 Um KMU einen Leit-faden zur Steigerung ihrer produkt- und produktionsbezo-genen Ressourcenefzienz an die Hand zu geben wird die VDI Richtlinie 4801 Ressourcenefzienz in KMU erarbei-tet Schritt fuumlr Schritt werden ein methodisches Vorgehen beschrieben moumlgliche Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourcenefzienz vorgestellt sowie eine Auswahl an Inst-rumenten zur Verfuumlgung gestellt die eine praxisorientierte Umsetzung ermoumlglichen141
140 v l Mi endt und Taumlube (2014) S 37 141 v l Gie rich et al (2014) S 144
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
tigk
eits
man
agem
ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
zial
isie
rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
54 literaturverzeichnis
6 l tERatuRvERZE chn S
Abele et al (2005) Abele E Anderl R Birkhofer H (Hrsg) Environmentalally friedly product development Springer Science amp Business Media London Berlin Heidelberg 2005
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BMU UBA (2012) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Energiemanagementsysteme in der Praxis ndash ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationen Berlin Dessau Juni 2012
BMU UBA (2013) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Umweltkennzahlen in der Praxis ndash Ein Leitfaden zur An-wendung von Umweltkennzahlen in Umweltmanagement-systemen mit dem Schwerpunkt auf EMAS Berlin Dessau Juli 2013
BMUB (2014) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz Bau und Reaktorsicherheit (Hrsg) Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen ndash Eine Orientierungshilfe fuumlr Kernthemen und Handlungsfelder des Leitfadens DIN ISO 26000 1 Aufage Berlin Februar 2014
DIN EN ISO 140012009-11 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 14001 Umweltmanagement-systeme ndashAnforderungen mit Anleitung zur Anwendung Beuth Verlag GmbH Berlin November 2009
DIN EN ISO 260002011-01 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 260002011-01 ndash Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2011
DIN EN ISO 500012011-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 500012011 Energiemanage-mentsysteme ndash Anforderungen mit Anleitung zur Anwen-dung Beuth Verlag Berlin Dezember 2011
55 literaturverzeichnis
DIN EN ISO 90012008-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 90012008 Qualitaumltsmanage-mentsysteme ndash Anforderungen Beuth Verlag GmbH Berlin Dezember 2008
EG 12212009 (2009) Europaumlische Union (EU) Verord-nung (EG) Nr 12212009 des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 25 November 2009 uumlber die freiwillige Teilnahme von Organisationen an einem Gemeinschaftssys-tem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr 7612001 sowie der Beschluumlsse der Kommission 2001681EG und 2006193EG November 2009
Fresner (2009) Fresner J Rohstofe im Betrieb besser nutzen In Fresner J Buumlrki T Sittel H H (Hrsg) Res-sourcenefzienz in der Produktion Kosten senken durch Cleaner Production Symposion Publishing GmbH 1 Aufa-ge Duumlsseldorf 2009
Gie rich et al (2014) Giegrich J Oberender C Tennikat M Denz W Niebaum A Lahl U Messung von Ressour-cenefzienz als wesentliche Voraussetzung fuumlr Efzienz-steigerungen - Die VDI-Richtlinienreihe 4800 Ressourcenef-fzienz als ein Ansatz zur Bewertung und Verbesserung In Umweltwirtschaftsforum Ressourcenefzienz - kurzlebige Mode oder Zukunftsthema Heft 2-3 22 Jahrgang Springer Verlag Heidelberg 2014
ISO (2015) ISO International Organization for Standardi-zation Management system standards Verfuumlgbar unter httpwwwisoorgisohomestandardsmanagement-standardshtm (abgerufen am 22052015)
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Mi endt und Taumlube (2014) Migendt M Taumlube F Res-sourcenefzienz im deutschen Maschinen- und Anlagen-bau Studie im Auftrag des VDMA (Verband Deutscher Ma-schinen- und Anlagenbau) Frankfurt am Main 2014
North (2002) North K Wissensorientierte Unterneh-mensfuumlhrung ndash Wertschoumlpfung durch Wissen Springer Fachmedien 3 Aufage Wiesbaden Oktober 2002
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Schreyouml (1984) Schreyoumlgg G Unternehmensstrategie Grundfragen einer Theorie strategischer Unternehmens-fuumlhrung Berlin New York 1984
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STMWi (2011) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft Infrastruktur Verkehr und Technologie (Hrsg) Ak-tuelle normierte Managementsysteme Muumlnchen Januar 2011
STMWi (2014) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft und Medien Energie und Technologie (Hrsg) Qua-litaumltsmanagement fuumlr kleine und mittlere Unternehmen 6 Aufage Muumlnchen Januar 2014
TUumlV (2015a) TUumlV Rheinland AG EEG Ausgleichsrege-lung sectsect 63 f EEG 2014 Verfuumlgbar unter httpwww tuvcomdedeutschlandaktuellesenergie_2eeg_aus-gleichsregelungEEG_Ausgleichsregelunghtml (abgeru-fen am 26052015)
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TUumlV SUumlD (2014) TUumlV SUumlD Management Service GmbH Information zur ISO Revision 90012015 Factsheet (0514) Muumlnchen 2014
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UGA EMAS (2011a) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) EMAS-Leitfaden ndash In fuumlnf Etappen sicher zum Ziel Berlin Mai 2011
UGA EMAS (2011b) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Die ISO 26000 ndash unter der EMAS-Lupe 1 Aufage Berlin Maumlrz 2011
UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012
UGA EMAS (2013) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Systematisches Umweltmanagementndash Mit EMAS Mehrwert schafen Berlin Mai 2013
VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005
VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012
VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-
58 literaturverzeichnis
fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014
VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015
Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
52 Zusammenfassung
5 ZuSaMMEnfaSSung
Die Kurzanalyse zeigt dass gaumlngige normierte Manage-mentsysteme in vielen Bereichen Uumlbereinstimmungen aufweisen Ein integriertes Managementsystem kann um-gesetzt werden indem entweder bereits bestehende Ma-nagementsysteme erweitert oder mehrere Managementsys-teme gemeinsam eingefuumlhrt werden Dadurch lassen sich nicht nur Aufwand und Kosten bei der Implementierung und Zertifzierung reduzieren sondern auch weitere Vor-teile und Synergien erzielen
Ein Ressourcenmanagement wie es im Rahmen dieser Kurzanalyse dargestellt wurde stellt eine Spezialisierung bzw Konkretisierung eines Umweltmanagements dar wel-ches wiederum auf einem Qualitaumltsmanagement aufbaut Das Ressourcenmanagement besteht einerseits aus dem Energiemanagement (entsprechend der Norm DIN EN ISO 50001) und andererseits dem Management von Materiali-en Wasser sowie gegebenenfalls Flaumlche Da ein Nachhaltig-keitsmanagement kein eigenstaumlndiges Managementsystem darstellt lassen sich dessen Grundsaumltze in diese Systeme integrieren Abbildung 10 zeigt schematisch wie die ein-zelnen Managementsysteme mit steigendem Spezialisie-rungsgrad aufeinander aufbauen
Qualitaumltsmanagement
nac
hhal
tigk
eits
man
agem
ent
umweltmanagement
Ressourcenmanagement
Energie Material Wasser flaumlche
Spe
zial
isie
rung
Abbildun 10 Zusammenhan verschiedener Mana e-mentsysteme
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
bull Durch eine umfassende Planung der Produktrealisierungs-prozesse werden Inefzienzen aufgedeckt und Prozessab-laumlufe koumlnnen durch Anpassungen verbessert werden
bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
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BMUB (2014) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz Bau und Reaktorsicherheit (Hrsg) Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen ndash Eine Orientierungshilfe fuumlr Kernthemen und Handlungsfelder des Leitfadens DIN ISO 26000 1 Aufage Berlin Februar 2014
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Mi endt und Taumlube (2014) Migendt M Taumlube F Res-sourcenefzienz im deutschen Maschinen- und Anlagen-bau Studie im Auftrag des VDMA (Verband Deutscher Ma-schinen- und Anlagenbau) Frankfurt am Main 2014
North (2002) North K Wissensorientierte Unterneh-mensfuumlhrung ndash Wertschoumlpfung durch Wissen Springer Fachmedien 3 Aufage Wiesbaden Oktober 2002
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Schreyouml (1984) Schreyoumlgg G Unternehmensstrategie Grundfragen einer Theorie strategischer Unternehmens-fuumlhrung Berlin New York 1984
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Sprin er (2015b) Springer Gabler Verlag (Hrsg) Gabler Wirtschaftslexikon Stichwort Ressource Verfuumlgbar unter httpwirtschaftslexikongablerdeArchiv4191ressour-ce-v11html (abgerufen am 22052015)
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STMWi (2014) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft und Medien Energie und Technologie (Hrsg) Qua-litaumltsmanagement fuumlr kleine und mittlere Unternehmen 6 Aufage Muumlnchen Januar 2014
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TUumlV SUumlD (2014) TUumlV SUumlD Management Service GmbH Information zur ISO Revision 90012015 Factsheet (0514) Muumlnchen 2014
TUumlV SUumlD (2015) TUumlV SUumlD AG EDL-G ndash Energiedienst-leistungsgesetz Verfuumlgbar unter httpwwwtuev-suedde management-systemeenergiemanagementsystemeedl-g (abgerufen am 26052015)
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VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-
58 literaturverzeichnis
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Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
53 Zusammenfassung
Bereits durch ein QMS kann eine Steigerung der Ressour-cenefzienz bzw eine Verringerung des Ressourceneinsat-zes erreicht werden Folgende Punkte lassen sich beispiels-weise damit verwirklichen
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bull Verringerung von Ausschuss und Nacharbeit in der eige-nen Produktion
bull Qualitaumltsanforderungen in der Beschafung reduzieren das Risiko hinsichtlich minderwertiger Zukaufteile und verringern damit Ausschuss und Nacharbeit
bull Weniger Verlust durch korrekte Transport- und Lagerbe-dingungen
Durch die Bestimmung von Umweltaspekten und die an-gestrebte Verminderung der Umweltauswirkungen einer Organisation laumlsst sich im Rahmen eines UMS bereits ein erheblicher Beitrag zur Steigerung der Ressourcenefzi-enz leisten Zu kontrollierende Kennzahlen sind allerdings meist auf den Ressourceneinsatz der gesamten Organisati-on bezogen
Ein Energiemanagement und ein Ressourcenmanagement zielen dagegen auf eine detaillierte Analyse und Uumlberwa-chung der Prozesse und ihrer Material- und Energiestroumlme ab und ermoumlglichen dadurch vielseitige Ansaumltze zur Redu-zierung des Verbrauchs an natuumlrlichen Ressourcen Zusaumltz-lich koumlnnen bei einem Ressourcenmanagement produktbe-zogene Maszlignahmen zur Steigerung der Ressourcenefzienz umgesetzt werden Durch das strukturierte Vorgehen bei der kontinuierlichen Verbesserung im Hinblick auf den Einsatz von Material Energie Wasser und gegebenenfalls Flaumlche lassen sich nicht nur Einsparungen von natuumlrlichen Ressourcen sondern auch Kostenvorteile erreichen
54 literaturverzeichnis
6 l tERatuRvERZE chn S
Abele et al (2005) Abele E Anderl R Birkhofer H (Hrsg) Environmentalally friedly product development Springer Science amp Business Media London Berlin Heidelberg 2005
BMAS (2011) Bundesministerium fuumlr Arbeit und Soziales (Hrsg) Die DIN ISO 26000 bdquoLeitfaden zur gesellschaftli-chen Verantwortung von Organisationenldquo ndash Ein Uumlberblick Bonn November 2011
BMU UBA (2012) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Energiemanagementsysteme in der Praxis ndash ISO 50001 Leitfaden fuumlr Unternehmen und Organisationen Berlin Dessau Juni 2012
BMU UBA (2013) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz und Reaktorsicherheit Umweltbundesamt (Hrsg) Umweltkennzahlen in der Praxis ndash Ein Leitfaden zur An-wendung von Umweltkennzahlen in Umweltmanagement-systemen mit dem Schwerpunkt auf EMAS Berlin Dessau Juli 2013
BMUB (2014) Bundesministerium fuumlr Umwelt Natur-schutz Bau und Reaktorsicherheit (Hrsg) Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen ndash Eine Orientierungshilfe fuumlr Kernthemen und Handlungsfelder des Leitfadens DIN ISO 26000 1 Aufage Berlin Februar 2014
DIN EN ISO 140012009-11 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 14001 Umweltmanagement-systeme ndashAnforderungen mit Anleitung zur Anwendung Beuth Verlag GmbH Berlin November 2009
DIN EN ISO 260002011-01 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 260002011-01 ndash Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2011
DIN EN ISO 500012011-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 500012011 Energiemanage-mentsysteme ndash Anforderungen mit Anleitung zur Anwen-dung Beuth Verlag Berlin Dezember 2011
55 literaturverzeichnis
DIN EN ISO 90012008-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 90012008 Qualitaumltsmanage-mentsysteme ndash Anforderungen Beuth Verlag GmbH Berlin Dezember 2008
EG 12212009 (2009) Europaumlische Union (EU) Verord-nung (EG) Nr 12212009 des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 25 November 2009 uumlber die freiwillige Teilnahme von Organisationen an einem Gemeinschaftssys-tem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr 7612001 sowie der Beschluumlsse der Kommission 2001681EG und 2006193EG November 2009
Fresner (2009) Fresner J Rohstofe im Betrieb besser nutzen In Fresner J Buumlrki T Sittel H H (Hrsg) Res-sourcenefzienz in der Produktion Kosten senken durch Cleaner Production Symposion Publishing GmbH 1 Aufa-ge Duumlsseldorf 2009
Gie rich et al (2014) Giegrich J Oberender C Tennikat M Denz W Niebaum A Lahl U Messung von Ressour-cenefzienz als wesentliche Voraussetzung fuumlr Efzienz-steigerungen - Die VDI-Richtlinienreihe 4800 Ressourcenef-fzienz als ein Ansatz zur Bewertung und Verbesserung In Umweltwirtschaftsforum Ressourcenefzienz - kurzlebige Mode oder Zukunftsthema Heft 2-3 22 Jahrgang Springer Verlag Heidelberg 2014
ISO (2015) ISO International Organization for Standardi-zation Management system standards Verfuumlgbar unter httpwwwisoorgisohomestandardsmanagement-standardshtm (abgerufen am 22052015)
ISO Survey (2013) ISO International Organization for Standardization The ISO Survey of Management System Standard Certifcations 2013 Verfuumlgbar unter httpwww isoorgisoiso_survey_executive-summarypdfv2013 (ab-gerufen am 22052015)
LUBW (2000) Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrttemberg (Hrsg) Prozessorientierte Integrierte Ma-nagementsysteme 1 Aufage Karlsruhe 2000
56 literaturverzeichnis
Mi endt und Taumlube (2014) Migendt M Taumlube F Res-sourcenefzienz im deutschen Maschinen- und Anlagen-bau Studie im Auftrag des VDMA (Verband Deutscher Ma-schinen- und Anlagenbau) Frankfurt am Main 2014
North (2002) North K Wissensorientierte Unterneh-mensfuumlhrung ndash Wertschoumlpfung durch Wissen Springer Fachmedien 3 Aufage Wiesbaden Oktober 2002
RKW (2012) RKW Rationalisierungs- und Innovationszen-trum der Deutschen Wirtschaft e V Produktivitaumlt fuumlr klei-ne und mittelstaumlndische Unternehmen Teil I Handlungs-leitfaden fuumlr den industriellen Mittelstand Eschborn Juni 2012
Schreyouml (1984) Schreyoumlgg G Unternehmensstrategie Grundfragen einer Theorie strategischer Unternehmens-fuumlhrung Berlin New York 1984
Sprin er (2015a) Springer Gabler Verlag (Hrsg) Gabler Wirtschaftslexikon Stichwort Kapital Verfuumlgbar unter httpwirtschaftslexikongablerdeArchiv54789kapital-v6html (abgerufen am 22052015)
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STMWi (2011) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft Infrastruktur Verkehr und Technologie (Hrsg) Ak-tuelle normierte Managementsysteme Muumlnchen Januar 2011
STMWi (2014) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft und Medien Energie und Technologie (Hrsg) Qua-litaumltsmanagement fuumlr kleine und mittlere Unternehmen 6 Aufage Muumlnchen Januar 2014
TUumlV (2015a) TUumlV Rheinland AG EEG Ausgleichsrege-lung sectsect 63 f EEG 2014 Verfuumlgbar unter httpwww tuvcomdedeutschlandaktuellesenergie_2eeg_aus-gleichsregelungEEG_Ausgleichsregelunghtml (abgeru-fen am 26052015)
57 literaturverzeichnis
TUumlV (2015b) TUumlV Rheinland AG Energiesteuer- und Stromsteuergesetz Der Spitzenausgleich (SpaEfV) Ver-fuumlgbar unter httpwwwtuvcomdedeutschlandaktu-ellesenergie_2energiesteuer__und_stromsteuergesetz spitzenausgleichhtml (abgerufen am 26052015)
TUumlV SUumlD (2014) TUumlV SUumlD Management Service GmbH Information zur ISO Revision 90012015 Factsheet (0514) Muumlnchen 2014
TUumlV SUumlD (2015) TUumlV SUumlD AG EDL-G ndash Energiedienst-leistungsgesetz Verfuumlgbar unter httpwwwtuev-suedde management-systemeenergiemanagementsystemeedl-g (abgerufen am 26052015)
UGA EMAS (2011a) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) EMAS-Leitfaden ndash In fuumlnf Etappen sicher zum Ziel Berlin Mai 2011
UGA EMAS (2011b) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Die ISO 26000 ndash unter der EMAS-Lupe 1 Aufage Berlin Maumlrz 2011
UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012
UGA EMAS (2013) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Systematisches Umweltmanagementndash Mit EMAS Mehrwert schafen Berlin Mai 2013
VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005
VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012
VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-
58 literaturverzeichnis
fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014
VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015
Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
54 literaturverzeichnis
6 l tERatuRvERZE chn S
Abele et al (2005) Abele E Anderl R Birkhofer H (Hrsg) Environmentalally friedly product development Springer Science amp Business Media London Berlin Heidelberg 2005
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DIN EN ISO 140012009-11 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 14001 Umweltmanagement-systeme ndashAnforderungen mit Anleitung zur Anwendung Beuth Verlag GmbH Berlin November 2009
DIN EN ISO 260002011-01 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 260002011-01 ndash Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2011
DIN EN ISO 500012011-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 500012011 Energiemanage-mentsysteme ndash Anforderungen mit Anleitung zur Anwen-dung Beuth Verlag Berlin Dezember 2011
55 literaturverzeichnis
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Fresner (2009) Fresner J Rohstofe im Betrieb besser nutzen In Fresner J Buumlrki T Sittel H H (Hrsg) Res-sourcenefzienz in der Produktion Kosten senken durch Cleaner Production Symposion Publishing GmbH 1 Aufa-ge Duumlsseldorf 2009
Gie rich et al (2014) Giegrich J Oberender C Tennikat M Denz W Niebaum A Lahl U Messung von Ressour-cenefzienz als wesentliche Voraussetzung fuumlr Efzienz-steigerungen - Die VDI-Richtlinienreihe 4800 Ressourcenef-fzienz als ein Ansatz zur Bewertung und Verbesserung In Umweltwirtschaftsforum Ressourcenefzienz - kurzlebige Mode oder Zukunftsthema Heft 2-3 22 Jahrgang Springer Verlag Heidelberg 2014
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North (2002) North K Wissensorientierte Unterneh-mensfuumlhrung ndash Wertschoumlpfung durch Wissen Springer Fachmedien 3 Aufage Wiesbaden Oktober 2002
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VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-
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fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014
VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015
Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
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Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
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55 literaturverzeichnis
DIN EN ISO 90012008-12 DIN Deutsches Institut fuumlr Normung e V DIN EN ISO 90012008 Qualitaumltsmanage-mentsysteme ndash Anforderungen Beuth Verlag GmbH Berlin Dezember 2008
EG 12212009 (2009) Europaumlische Union (EU) Verord-nung (EG) Nr 12212009 des Europaumlischen Parlaments und des Rates vom 25 November 2009 uumlber die freiwillige Teilnahme von Organisationen an einem Gemeinschaftssys-tem fuumlr Umweltmanagement und Umweltbetriebspruumlfung und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr 7612001 sowie der Beschluumlsse der Kommission 2001681EG und 2006193EG November 2009
Fresner (2009) Fresner J Rohstofe im Betrieb besser nutzen In Fresner J Buumlrki T Sittel H H (Hrsg) Res-sourcenefzienz in der Produktion Kosten senken durch Cleaner Production Symposion Publishing GmbH 1 Aufa-ge Duumlsseldorf 2009
Gie rich et al (2014) Giegrich J Oberender C Tennikat M Denz W Niebaum A Lahl U Messung von Ressour-cenefzienz als wesentliche Voraussetzung fuumlr Efzienz-steigerungen - Die VDI-Richtlinienreihe 4800 Ressourcenef-fzienz als ein Ansatz zur Bewertung und Verbesserung In Umweltwirtschaftsforum Ressourcenefzienz - kurzlebige Mode oder Zukunftsthema Heft 2-3 22 Jahrgang Springer Verlag Heidelberg 2014
ISO (2015) ISO International Organization for Standardi-zation Management system standards Verfuumlgbar unter httpwwwisoorgisohomestandardsmanagement-standardshtm (abgerufen am 22052015)
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LUBW (2000) Landesanstalt fuumlr Umweltschutz Baden-Wuumlrttemberg (Hrsg) Prozessorientierte Integrierte Ma-nagementsysteme 1 Aufage Karlsruhe 2000
56 literaturverzeichnis
Mi endt und Taumlube (2014) Migendt M Taumlube F Res-sourcenefzienz im deutschen Maschinen- und Anlagen-bau Studie im Auftrag des VDMA (Verband Deutscher Ma-schinen- und Anlagenbau) Frankfurt am Main 2014
North (2002) North K Wissensorientierte Unterneh-mensfuumlhrung ndash Wertschoumlpfung durch Wissen Springer Fachmedien 3 Aufage Wiesbaden Oktober 2002
RKW (2012) RKW Rationalisierungs- und Innovationszen-trum der Deutschen Wirtschaft e V Produktivitaumlt fuumlr klei-ne und mittelstaumlndische Unternehmen Teil I Handlungs-leitfaden fuumlr den industriellen Mittelstand Eschborn Juni 2012
Schreyouml (1984) Schreyoumlgg G Unternehmensstrategie Grundfragen einer Theorie strategischer Unternehmens-fuumlhrung Berlin New York 1984
Sprin er (2015a) Springer Gabler Verlag (Hrsg) Gabler Wirtschaftslexikon Stichwort Kapital Verfuumlgbar unter httpwirtschaftslexikongablerdeArchiv54789kapital-v6html (abgerufen am 22052015)
Sprin er (2015b) Springer Gabler Verlag (Hrsg) Gabler Wirtschaftslexikon Stichwort Ressource Verfuumlgbar unter httpwirtschaftslexikongablerdeArchiv4191ressour-ce-v11html (abgerufen am 22052015)
STMWi (2011) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft Infrastruktur Verkehr und Technologie (Hrsg) Ak-tuelle normierte Managementsysteme Muumlnchen Januar 2011
STMWi (2014) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft und Medien Energie und Technologie (Hrsg) Qua-litaumltsmanagement fuumlr kleine und mittlere Unternehmen 6 Aufage Muumlnchen Januar 2014
TUumlV (2015a) TUumlV Rheinland AG EEG Ausgleichsrege-lung sectsect 63 f EEG 2014 Verfuumlgbar unter httpwww tuvcomdedeutschlandaktuellesenergie_2eeg_aus-gleichsregelungEEG_Ausgleichsregelunghtml (abgeru-fen am 26052015)
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TUumlV SUumlD (2014) TUumlV SUumlD Management Service GmbH Information zur ISO Revision 90012015 Factsheet (0514) Muumlnchen 2014
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UGA EMAS (2011a) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) EMAS-Leitfaden ndash In fuumlnf Etappen sicher zum Ziel Berlin Mai 2011
UGA EMAS (2011b) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Die ISO 26000 ndash unter der EMAS-Lupe 1 Aufage Berlin Maumlrz 2011
UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012
UGA EMAS (2013) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Systematisches Umweltmanagementndash Mit EMAS Mehrwert schafen Berlin Mai 2013
VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005
VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012
VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-
58 literaturverzeichnis
fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014
VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015
Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
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Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
56 literaturverzeichnis
Mi endt und Taumlube (2014) Migendt M Taumlube F Res-sourcenefzienz im deutschen Maschinen- und Anlagen-bau Studie im Auftrag des VDMA (Verband Deutscher Ma-schinen- und Anlagenbau) Frankfurt am Main 2014
North (2002) North K Wissensorientierte Unterneh-mensfuumlhrung ndash Wertschoumlpfung durch Wissen Springer Fachmedien 3 Aufage Wiesbaden Oktober 2002
RKW (2012) RKW Rationalisierungs- und Innovationszen-trum der Deutschen Wirtschaft e V Produktivitaumlt fuumlr klei-ne und mittelstaumlndische Unternehmen Teil I Handlungs-leitfaden fuumlr den industriellen Mittelstand Eschborn Juni 2012
Schreyouml (1984) Schreyoumlgg G Unternehmensstrategie Grundfragen einer Theorie strategischer Unternehmens-fuumlhrung Berlin New York 1984
Sprin er (2015a) Springer Gabler Verlag (Hrsg) Gabler Wirtschaftslexikon Stichwort Kapital Verfuumlgbar unter httpwirtschaftslexikongablerdeArchiv54789kapital-v6html (abgerufen am 22052015)
Sprin er (2015b) Springer Gabler Verlag (Hrsg) Gabler Wirtschaftslexikon Stichwort Ressource Verfuumlgbar unter httpwirtschaftslexikongablerdeArchiv4191ressour-ce-v11html (abgerufen am 22052015)
STMWi (2011) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft Infrastruktur Verkehr und Technologie (Hrsg) Ak-tuelle normierte Managementsysteme Muumlnchen Januar 2011
STMWi (2014) Bayerisches Staatsministerium fuumlr Wirt-schaft und Medien Energie und Technologie (Hrsg) Qua-litaumltsmanagement fuumlr kleine und mittlere Unternehmen 6 Aufage Muumlnchen Januar 2014
TUumlV (2015a) TUumlV Rheinland AG EEG Ausgleichsrege-lung sectsect 63 f EEG 2014 Verfuumlgbar unter httpwww tuvcomdedeutschlandaktuellesenergie_2eeg_aus-gleichsregelungEEG_Ausgleichsregelunghtml (abgeru-fen am 26052015)
57 literaturverzeichnis
TUumlV (2015b) TUumlV Rheinland AG Energiesteuer- und Stromsteuergesetz Der Spitzenausgleich (SpaEfV) Ver-fuumlgbar unter httpwwwtuvcomdedeutschlandaktu-ellesenergie_2energiesteuer__und_stromsteuergesetz spitzenausgleichhtml (abgerufen am 26052015)
TUumlV SUumlD (2014) TUumlV SUumlD Management Service GmbH Information zur ISO Revision 90012015 Factsheet (0514) Muumlnchen 2014
TUumlV SUumlD (2015) TUumlV SUumlD AG EDL-G ndash Energiedienst-leistungsgesetz Verfuumlgbar unter httpwwwtuev-suedde management-systemeenergiemanagementsystemeedl-g (abgerufen am 26052015)
UGA EMAS (2011a) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) EMAS-Leitfaden ndash In fuumlnf Etappen sicher zum Ziel Berlin Mai 2011
UGA EMAS (2011b) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Die ISO 26000 ndash unter der EMAS-Lupe 1 Aufage Berlin Maumlrz 2011
UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012
UGA EMAS (2013) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Systematisches Umweltmanagementndash Mit EMAS Mehrwert schafen Berlin Mai 2013
VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005
VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012
VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-
58 literaturverzeichnis
fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014
VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015
Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
57 literaturverzeichnis
TUumlV (2015b) TUumlV Rheinland AG Energiesteuer- und Stromsteuergesetz Der Spitzenausgleich (SpaEfV) Ver-fuumlgbar unter httpwwwtuvcomdedeutschlandaktu-ellesenergie_2energiesteuer__und_stromsteuergesetz spitzenausgleichhtml (abgerufen am 26052015)
TUumlV SUumlD (2014) TUumlV SUumlD Management Service GmbH Information zur ISO Revision 90012015 Factsheet (0514) Muumlnchen 2014
TUumlV SUumlD (2015) TUumlV SUumlD AG EDL-G ndash Energiedienst-leistungsgesetz Verfuumlgbar unter httpwwwtuev-suedde management-systemeenergiemanagementsystemeedl-g (abgerufen am 26052015)
UGA EMAS (2011a) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) EMAS-Leitfaden ndash In fuumlnf Etappen sicher zum Ziel Berlin Mai 2011
UGA EMAS (2011b) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Die ISO 26000 ndash unter der EMAS-Lupe 1 Aufage Berlin Maumlrz 2011
UGA EMAS (2011c) Geschaumlftsstelle des Umweltgutach-terausschuss (Hrsg) Erfuumlllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 ndash Energiemanagementsysteme durch EMAS 1 Aufage Berlin April 2012
UGA EMAS (2013) Geschaumlftsstelle des Umweltgutachter-ausschuss (Hrsg) Systematisches Umweltmanagementndash Mit EMAS Mehrwert schafen Berlin Mai 2013
VDI 4060-1 (2005) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI 4060 Blatt 1 Integrierte Managementsysteme (IMS) ndash Handlungsanleitung zur praxisorientierten Einfuumlh-rung ndash Allgemeine Aussagen Beuth Verlag GmbH Berlin Juni 2005
VDI 4600 (2012) VDI Verein Deutscher Ingenieure e V VDI-Richtlinie VDI 4600 Kumulierter Energieaufwand (KEA) ndash Begrife Berechnungsmethoden Beuth Verlag GmbH Berlin Januar 2012
VDI 4800-1 (Entwurf) (2014) VDI Verein Deutscher Inge-nieure e V VDI-Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourcenef-
58 literaturverzeichnis
fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014
VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015
Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Dr-Ing Christof Oberen er VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
Damit verschafen ie Kurzanalysen einem breiten Publikum aus Wirtschaft Forschung un Verwaltung einen Einstieg in ausgewaumlhlte Themenfel er er Ressourcenefzienz
Re aktion
VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (VDI ZRE)
Bertolt-Brecht-Platz 3
10117 Berlin
Tel +49 30-27 59 506-0
Fax +49 30-27 59 506-30
zre-infov i e
wwwressource- eutschlan e
Satz un Gestaltung Christian Maciejewski
Titelbil copy Marijan KucanthinspthinspFotolia JiSignthinspthinspFotolia
Druck Sprintout Digital ruck GmbH Grunewal straszlige 18 10823 Berlin
Ge ruckt auf umweltfreun lichem Recyclingpapier
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) Bertolt-Brecht-Platz 3 10117 Berlin Tel +49 30-27 59 506ndash0 Fax +49 30-27 59 506ndash30 zre-infovdide wwwressource-deutschlandde
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fzienz - Methodische Grundlagen Prinzipien und Strategi-en Beuth Verlag GmbH Berlin Juli 2014
VDI ZRE (2015) VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH (Hrsg) Kurzanalyse Nr 10 Material- und Energieefzienz-potenziale durch den Einsatz von Fertigungsdatenerfas-sung und -verarbeitung Berlin Februar 2015
Kurzanalyse Nr 13 Ressourcenmanagement ndash Managementsysteme un ihr Beitrag zur Steigerung er Ressourcenefzienz
Autoren
Manuel Weber VDI Zentrum Ressourcenefzienz GmbH
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Wir be anken uns bei Herrn Jens Schmi t Geschaumlftsfuumlhrer er saller GmbH fuumlr ie fachliche Unterstuumltzung bei er Entstehung ieser Kurzanalyse
Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
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Die Kurzanalysen es VDI ZRE geben einen Uumlberblick uumlber aktuelle Entwicklungen es Themas Ressourcenefzienz in Forschung un in ustrieller Praxis Sie enthalten eine Zusammenstellung relevanter Forschungsergebnisse neuer Technologien un Prozesse sowie Gute-Praxis-Beispiele
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