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Cloud Computing
Hon.-Prof. Dipl.-Ing. Mag. Dr. Hermann Sikora
Geschäftsführer und Direktor der Unternehmen der GRZ IT Gruppe
zwischen Hype und realem Nutzen
Vortrag auf der Mitgliederversammlung des Instituts für Personal- und Organisationsentwicklung
in Wirtschaft und Verwaltung (IPO) an der Johannes Kepler Universität Linz
22. Mai 2013
„Cloud Computing zwischen Hype und realem Nutzen“ Vortrag Dr. Hermann Sikora, 22.05.2013 IPO-Mitgliederversammlung 2013 Johannes Kepler Universität Linz
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~1940 Mainframe-Computing
~1960 Mainframe-, Midrange-Computing
~1980 Mainframe-, Midrange-, PC-Computing
~1985 Mainframe-, Midrange-, Client/Server-Computing
~1990 Mainframe-, Midrange-, C/S-, Network-/Internet-Computing
~2000 Ubiquitous Computing: „The Invisible Computer“
~2010 Cloud Computing
Evolution der Computing-Modelle seit den 1940er Jahren
Neue Computing-Paradigmen haben die „Vorgänger-Paradigmen“ nie vollständig ersetzt, sondern ergänzt und über die Zeit verändert. Aufgehört hat sich aber das „Zählen der Computer-Generationen“, die sich an Hardware-Zyklen und/oder Programmiersprachen-Paradigmen orientiert hatten.
„Cloud Computing zwischen Hype und realem Nutzen“ Vortrag Dr. Hermann Sikora, 22.05.2013 IPO-Mitgliederversammlung 2013 Johannes Kepler Universität Linz
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Inhalt
Was ist Cloud Computing?
Ausprägungen
Public vs. Private Clouds
Ökonomische und rechtliche Betrachtung
Beispiele
Resümee
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Was ist Cloud Computing?
„Cloud Computing zwischen Hype und realem Nutzen“ Vortrag Dr. Hermann Sikora, 22.05.2013 IPO-Mitgliederversammlung 2013 Johannes Kepler Universität Linz
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Was ist eine Cloud? /1
Herkunft: Begriff erstmals in Telekommunikations-Branche genutzt: „Wolke“ als Symbol für Netz-Infrastruktur => die „Cloud“ als grafisches Notationselement für Abstraktion
Definition: Eine (IT-) Cloud ist eine Menge funktional zusammengehöriger IT-Ressourcen bzw. IT-Dienste, die zur Verfügung gestellt werden – in Form standardisierter, skalierender („elastischer“) IT-Dienstleistungen
(Services) – über Internet (-Technologien) mit standardisiertem Zugang
– nach einem vereinbarten Verbrauchs- / Verrechnungsmodell
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Was ist eine Cloud? /2
Kurzdefinitionen für „Cloud“: – „IT-Dienste, die flexibel und verbrauchsorientiert über Internet
genutzt werden können“
– „IT power is delivered over the internet as you need it“
Von der Cloud zum Cloud Computing:
Cloud Computing ist die Umsetzung eines technischen und betriebswirtschaftlichen IT-Geschäftsmodells auf Basis einer IT-Cloud.
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Erläuterung nach BITKOM e.V. /1
Quelle: Bitkom Leitfaden Cloud Computing, 2009
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Erläuterung nach BITKOM e.V. /2
Quelle: Bitkom Leitfaden Cloud Computing, 2009
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Seite 9 Cloud Computing = Umsetzung eines technischen und betriebswirtschaftlichen IT-Geschäftsmodells auf Basis einer IT-Cloud
Quelle: Bitkom Leitfaden Cloud Computing, 2009
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Eine Cloud skaliert bedarfsorientiert: „On Demand and Pay per Use“
Eine Cloud stellt IT-Ressourcen in dem Ausmaß zur Verfügung, wie sie benötigt werden – in Echtzeit – „Elastizität“:
Engpässe sind – innerhalb def. Rahmen – ausgeschlossen – Regelung in Service Level Agreements (Mengengerüste, Verfügbk.) – Verrechnung basiert auf der Messung des Ressourcen-Verbrauchs
hochverfügbarer, skalierender Breitband-Zugang erforderlich
– Bandbreiten-Schwankungen sind Gift für eine Cloud – eine Leitung muss das halten, was sie verspricht – immer!
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Aktuelle Herausforderungen in der IT
Verzehnfachung des weltweiten, digitalen Datenvolumens von 2007 auf 2011
55.000.000.000.000.000.000 55K PB / Monat erwarteter, globaler Datenumsatz im Jahr 2013
5.000.000.000 5 Milliarden mit dem Internet verknüpfte Endgeräte im Jahr 2010
Quelle: IBM, 2010; IMS Research
Dat
envo
lum
en
2007 2011
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Ohne Netz kein Cloud Computing Das Netz ist auch eine (Telco-) Cloud
Quelle: AT&T, Joe Weinman, 2008
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Ein Cloud-Betreiber muss die Verfügbarkeit der Cloud-Services “End-to-End” sicherstellen.
Was steckt hinter einer (IT-) Cloud?
Grafik: BMC
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Nichts alles ist eine Cloud …
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Ausprägungen des Cloud Computings
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Von der traditionellen IT zu SaaS
Quelle: Microsoft, Innovation & Economics, Andreas Ebert
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„SaaS“ – Software as a Service
„Eine SaaS-Anwendung ist eine Anwendung. Public Clouds ermöglichen die Nutzung der SaaS-Anwendung über Internet für jeden, entweder mit oder ohne Authentifizierung. Wo und wie die Anwendung läuft, ist weder bekannt noch relevant und interessiert zumeist auch nicht.“
SaaS = Ready-to-use-Software via (Web-) Cloud
Eine SaaS-Anwendung kann es auch ohne (Public) Cloud geben, dh. in Eigenverantwortung installiert und betrieben: – „On Premise“ vs. „Cloud“
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„SaaS“-Beispiele für Verbraucher und Unternehmen
Suchmaschinen und Wissensdatenbanken/-plattformen – Google, Bing – domänenspez. Suchmaschinen (zB Rechtsdatenbanken, Wohnungssuche, ...) – Enzyklopädien (zB Wikipedia)
Web-Mail-Software, Office-Software, Collaboration Software
– zB Google Apps / GMail, GMX, Outlook.com (ehem. Hotmail), Fabasoft Folio Cloud, etc.
Web-Shops, Versteigerung-/Vermittlungs-/Preisvergleich-/Makler-Plattformen – Amazon, <your-shop>.com, Ebay, Geizhals.at
News- und Blog-Plattformen
– <zeitung>.com, <magazin>.com, <tv-sender>.com, <Fach-Blog>.com
Social Networks, Kommunikations-Plattformen, domänenspez. Speicher-Plattformen – Facebook, Xing, mySpace, <your-community>.com, Skype, Twitter, youTube, Picasa
Domänenspezifische Enterprise-Plattformen
– salesforce.com
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„PaaS“ und „IaaS“: Plattformen zum Aufbau eigener Geschäftsmodelle und Anwendungs-Software
Cloud-Computing ermöglicht es jedem, eigene Geschäftsmodelle im Internet vollfunktional abzubilden, ohne sich um technische Details kümmern zu müssen – der Cloud-User entscheidet, welche „Fertigungstiefe“ gebraucht
wird / sinnvoll ist
– Beispiel: Amazon.com ist nicht nur SaaS, sondern auch PaaS („Elastic Compute Cloud“)!
– große volkswirtschaftliche Bedeutung für KMU
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„PaaS“ und „IaaS“: Plattformen zum Aufbau eigener Geschäftsmodelle und Anwendungs-Software
PaaS: Platform as a Service – Infrastruktur via Web mit spezifischen Applikations-Frameworks,
i.e. Software-Entwicklungs-Plattform via Web – Beispiel: Force.com – Zweck: Plattform zum Aufbau von Anwendungen einer bestimmten
Fach-Domäne (zB CRM-Software) – Grenze zw. SaaS und PaaS kann fließend sein
IaaS: Infrastructure as a Service – Infrastruktur via Web ohne Applikations-Frameworks – Beispiel: Web-Space-Angebote (Storage on Demand)
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„BPaaS“: Business Process as a Service
„Ready to use“-Software für komplette Geschäftsprozesse
große Bedeutung in Private Clouds – zB Abwicklung der Kreditvertrags-Erstellung nach einem genau definierten
Prozess – Software dafür wird über eine Private Cloud des IT-Providers der Bank zur
Verfügung gestellt
(noch) relativ geringe Bedeutung in Public Clouds – Beispiel: frei nutzbare Reservierungssysteme mit Prozess-Steuerung
technisch-organisatorisch kein Unterschied zu „SaaS“
– ein BPaaS ist eine SaaS mit integrierter Prozess-Steuerung – BPaas als Begriff ist daher noch nicht breit etabliert
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Public vs. Private Clouds
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Private vs. Public Clouds
unterschiedlicher Zweck / Zielgruppe
gleiche Vorteile – idente (Internet-) Technologien
unterschiedliche Rahmenbedingungen – keine Implementierungs-/Service-Transparenz bei Public Clouds
– volle Transparenz bei Private Clouds
– daraus resultieren unterschiedliche rechtliche Rahmen
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Public Clouds stehen jedem offen /1
Public Clouds werden von Organisationen / Unternehmen betrieben und stehen allen zur Nutzung offen
setzen Identifikation nicht immer voraus (zB Suchmaschinen), aber oft (Mailing, Social Networks, ...)
die technische Implementierung (inkl. Datenhaltung) ist dem User unbekannt und wird i.d.R. auch nicht offengelegt
Quelle: Bitkom Leitfaden Cloud Computing, 2009
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Public Clouds stehen jedem offen /2
Geschäftsbedingungen beschreiben i.d.R. den Umgang mit den anvertrauten (privaten) Daten
wenn man kein Vertrauen hat oder haben darf (!), darf man Public Cloud-Anwendungen nicht nutzen
der Betreiber der Public Cloud kann nicht vorhersehen, wofür der Cloud-User seine Public Cloud nutzt
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Private Cloud
von einer Organisation / einem Unternehmen in Eigenverantwortung betrieben zur Erfüllung eines bestimmten Zwecks / Aufgabenbündels
darf nur von einer genau bestimmten Benutzergruppe genutzt werden => setzt Identifikation / Authentifizierung immer voraus
techn. Implementierung ist der betreiben-den Organisation bekannt (kann ggf. in Teilen auf Public Clouds aufsetzen)
bietet genau spezifizierte Funktionalität, die i.d.R. nicht oder nur nach genau spezifi-zierten Spielregeln erweitert werden kann
Quelle: Bitkom Leitfaden Cloud Computing, 2009
„Cloud Computing zwischen Hype und realem Nutzen“ Vortrag Dr. Hermann Sikora, 22.05.2013 IPO-Mitgliederversammlung 2013 Johannes Kepler Universität Linz
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Mischformen / Hybrid Cloud
Quelle: Bitkom Leitfaden Cloud Computing, 2009
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DAS Thema der Themen: Was passiert mit meinen Daten in einer Public Cloud? /1
Die Frage des Umgangs mit den der Cloud anvertrauten Daten ist die zentrale Frage.
Das ist auch unabhängig davon, ob es sich um eine Public oder Private Cloud handelt.
Bei einer Public Cloud ist das Thema „gefühlt“ jedoch noch kritischer. Security & Privacy
– Datensicherheit:
Bleiben meine Daten technisch und organisatorisch das, was sie sind?
– Datenschutz: Wird auf meine Daten gut aufgepasst, damit sie nicht verloren gehen, gestohlen oder zweckentfremdet genutzt werden?
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DAS Thema der Themen: Was passiert mit meinen Daten in einer Public Cloud? /2
Es kann sein, dass Daten in einer Public Cloud besser aufgehoben sind als in einer Private Cloud – Public Cloud ggf. professioneller als Private Cloud
– Wahrscheinlichkeit für Datenmissbrauch durch eigenes Personal
ggf. höher als durch externes Personal, das den „Hintergrund“ /
den Wert der anvertrauten Daten gar nicht kennt
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Ökonomische und rechtliche Betrachtung
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Cloud Computing als ultimativer Netzeffekt
Die digitale Ökonomie beschreibt und analysiert ökonomische Funktionsmechanismen auf Märkten, auf denen Netzeffekte auftreten.
Zerdick et al., „Internet-Ökonomie“ (Springer, 1999)
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Volkswirtschaftliche Bedeutung /1
Alle, die in den 1990er Jahre vorausgesagt hatten, dass das Internet die Welt fundamental verändern wird, hatten Recht – sowohl Wirtschaft als auch Gesellschaft
– Cloud Computing und Web 2.0 als enorme Hebel (Netzeffekt)
technisch eine Evolution, volkswirtschaftlich eine Revolution
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Volkswirtschaftliche Bedeutung /2
enormes makro-ökonomisches Potenzial weltweit – mit großer volkswirtschaftliche Bedeutung schon heute
PaaS und IaaS als Arbeitsplatz-Motoren – vor allem im Bereich KMU: jeder kann Internet-Applikationen
implementieren – Amazon, Ebay und Salesforce als klassische Beispiele für PaaS
(mit nahtlosem Übergang zu SaaS)
Thema „technische Verfügbarkeit“ kein Problem mehr – Beispiel Google: Garantierte Verfügbarkeit von 99,99% seiner
PaaS-Dienste. Welches RZ erreicht diesen Wert auf einer derart breiten Basis?
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Volkswirtschaftliche Bedeutung /3
„Wenn Cloud Computing tatsächlich wirtschaftlich so revolutionär ist, dann müssten doch die großen IT-Unternehmen ihre Geschäftsmodelle anpassen und zB auch in Rechenzentren investieren, oder?“
Ja – tun sie auch! Beispiel Microsoft: – bietet für alle On-Premise-Produkte auch „Cloud-Gegenstücke“ – hat eine klare Cloud-Strategie – investiert massiv in Rechenzentren
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Rechtsfragen /1 Public Clouds für Verbraucher
AGB des Anbieters sind die rechtliche Grundlage – da Verbraucher i.d.R. keine Einzelverträge mit den Anbietern abschließen können
(und selbst dann, wenn dies ginge, gäbe es AGB, auf denen die Einzelverträge dann aufbauen)
– zB Hotmail, gmx, Amazon, Google, ...
– i.d.R. OK/akzeptabel, insbesondere im Falle namhafter Anbieter
Trend: Die namhaften Anbieter ... (1) bieten darüber hinaus viele Informationen, White Papers udgl., speziell dann, wenn sie neben Services (SaaS) auch Plattformen (PaaS) zur Verfügung stellen (zB Amazon, Google) (2) streben nach diversen internationalen Fach-Zertifizierungen oder haben diese bereits
Aber: Manche AGB (speziell von Social Networks) nicht unumstritten – zB Facebook => viele „Spezialitäten“
– aktuelles „Mega-Thema“ von Verbraucherschützern
AGB = Allgemeine Geschäftsbedingungen
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Rechtsfragen /2 Public und Private Clouds für Geschäftskunden
Public Clouds für Geschäftskunden (SaaS, PaaS, IaaS) – Verträge ähnlich Outsourcing- bzw. Application Service Providing-Verträgen:
• Was genau ist der Vertragsgegenstand? Welche Dienstleistung wird in welcher Dienstgüte mit welchen Rahmenbedingungen geschuldet?
• Wird ein Mietvertrag oder ein Werkvertrag benötigt – oder eine Mischform?
• Welche regulatorischen Anforderungen sind seitens des Cloud-Providers und seitens des Kunden zu berücksichtigen?
• Welches staatliche Recht ist im Problem-/Streitfall anzuwenden? Sind „nationale Spezialitäten“ umsetzbar? (Wichtig bei grenzüberschreitenden Geschäftsbeziehungen)
Private Clouds für Geschäftskunden (SaaS, PaaS, IaaS) – falls Private Cloud von einem Dritten betrieben wird => Vertragsthema wie oben
– ansonsten: Regelung über Service Level Agreements oder Internverträge (=klare Regelung der „internen Eigenversorgung“)
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Rechtsfragen /3 Public Clouds für öffentliche Körperschaften
Vom Vertragswesen her gelten grundsätzlich die selben Anforderungen wie für Unternehmen – spezifische (verbindliche oder freiwillige) Einschränkungen / Regulierungen der Nutzung von (insbes. Public) Cloud-Angeboten bei öffentlichen Körperschaften sind aber möglich
– durch spezif. Gesetzgebung zur Sicherstellung der Anwendung spez. (nationaler od. EU-weit gültiger) Richtlinien
– Hintergrund: niemand hat so umfangreichen direkten Zugriff auf persönlich-private Daten wie öffentliche Einrichtungen
Beispiel: Körperschaft darf nur solche Cloud-Angebote nutzen, die die Datenhaltung innerhalb der EU sowie spezifische Datenschutz-Mindest-Standards vertraglich garantieren
Achtung: Diese Regulierungen können auch für jedes Unternehmen gelten – Beispiel: Data Protection Directive der EU von 1995ff
– ein Abgehen davon erfordert gesonderte Vereinbarungen • Beispiele: Flugpassagier-Daten, Zahlungsverkehr-Daten (SWIFT-Abkommen) udgl.
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Beispiele
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Seite 39 Alle großen IT-Unternehmen haben eine Cloud-Strategie
unterschiedliche Ausprägungen, da unterschiedlich „betroffen“
Google und Apple sind Cloud-Pioniere in ihren jeweiligen Märkten
Microsoft hatte zwar KEINE „öffentliche“ Rechenzentrums-Vergangenheit, investiert aber seit Jahren massiv in Rechenzentren – für Microsoft zwingend: alleiniges Verharren auf dem bisherigen Geschäftsmodell
„Software für PCs und Server“ wäre tödlich
IBM hat eine ausgeprägte Rechenzentrums-Vergangenheit, forcierte in den letzten Jahren das Thema „Software“ massiv – IBM verbindet beides zu Cloud-Angeboten
Märkte:
1. Public Cloud-Services für (End-) Verbraucher und Unternehmen 2. Cloud-Services und Software für Betreiber von Private und Public Clouds
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Seite 40
Klassische Microsoft-SaaS-Beispiele: Neuordnung 2013
Hotmail: 1996 – 2013 => abgelöst durch Outlook.com Zahlen aus 2010: 1.3 Milliarden Mailboxes 155 PB (!) belegter Speicher, Wachstum: + 2 PB pro Monat Windows Live Messenger: 1999 – 2013 => abgelöst durch SKYPE Zahlen aus 2010: 300 Millionen Benutzer, 76 Staaten, 48 Sprachen ~40 Millionen Menschen mit gleichzeitigen Verbindungen 9.9 Milliarden Messages pro Tag über Windows Live Messenger 600 Millionen Unique Users pro Monat auf Windows Live & MSN 1 Million User der Business Productivity Online Suite in 36 Staaten 5 PB Content über Xbox Live während der Weihnachtswoche 2009 1 PB+ Windows Updates pro Monat auf Millionen Server und Hunderte Millionen Windows-PCs weltweit
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Microsoft: On-Premise vs. Cloud
Quelle: Microsoft, Innovation & Economics, Andreas Ebert
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Branchen
Zahlreiche Cloud Services können branchenübergreifend eingesetzt werden
Quelle: PWC, Cloud Computing, Navigation in der Wolke, 2010
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Resümee
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Markt-Meinungen zu CC /1
Quelle: PWC, Cloud Computing, Navigation in der Wolke, 2010
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Markt-Meinungen zu CC /2
Quelle: PWC, Cloud Computing, Navigation in der Wolke, 2010
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Herausforderungen
Quelle: PWC, Cloud Computing, Navigation in der Wolke, 2010
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Seite 47
Zusammenfassung /1
Cloud Computing ist technisch eine Evolution, wirtschaftlich eine Revolution.
Cloud Computing ist ein „gegenwartsnotwendiges Phänomen“ und eine logische Konsequenz aus der Entwicklung auf dem Technologie- und Marktsektor.
Cloud Computing ist die Umsetzung eines technischen und betriebswirtschaftlichen IT-Geschäftsmodells auf Basis einer IT-Cloud.
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Zusammenfassung /2
Cloud Computing versetzt jeden in die Lage, „große IT“ zu nutzen, ohne „große Investitionen“ tätigen zu müssen und tiefes IT-Know-how zu benötigen. – Dies ist vor allem für KMUs entscheidend. – Für Großunternehmen sind andere Vorteile wichtiger,
insbesondere die Optimierung der IT-Ressourcen-Nutzung.
Durch Nutzung von Clouds sind Umsetzungen von IT-Projekten oftmals schneller möglich, da man standardisierte Infrastrukturen elastisch nutzen kann und somit die Konzentration auf das Kerngeschäft unterstützt wird.
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Zusammenfassung /3
Cloud Computing ist begrifflich weitgehend differenziert, allerdings wird der Begriff zZt. inflationär verwendet. – Cloud Computing ist eine von mehreren Sourcing- / Providing-
Strategien. – Nicht jedes Outsourcing ist gleich Cloud Computing, nicht jedes
Thema ist in der Cloud automatisch gut aufgehoben.
„Es gibt auch IT-Themen, die nichts mit Cloud Computing zu tun haben“ – Wenn alles Cloud Computing wäre, bräuchten wird dieses
Paradigma nicht explizit zu benennen.
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Seite 50
Zusammenfassung /4
Langfristig hilft Cloud Computing nicht nur dem IT-Markt, sondern vielen von der IT vital abhängigen Branchen, die unmittelbar und langfristig profitieren können – YAMHMPC: „Yet Another Marketing Hype with Many Paying
Customers“
Durch CC werden bekannte Themen neu aufgeworfen
– „Welche Parameter werden zum Messen der Nutzung verwendet?“ – legistische & Compliance-Themen, spezifische Rechts- und
Vertragsfragen (national und international) – Service Level Management, internes Vertragswesen
CC = Cloud Computing
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Es ist jetzt notwendig, …
den „Hype auf feste Beine zu stellen“ – statt „Clouds zu versprechen“ und diese in vermeintlich innovativen
Produkten zu verkaufen, das realistische Potenzial auf breiter Basis zu nutzen / nutzen zu helfen: „Produktivität nach Hype“
auf Standards und Güteklassen zu achten – um als Early Adopter „Lock-In“-Situationen seitens
Anbieter/Hersteller zu vermeiden und die gewünschte Leistung als Kunde auch zu bekommen (Service Levels)
Rechtsthemen – so wie bei Outsourcing-Verträgen – „sachlich-nüchtern“ zu betrachten – Security, Privacy, regulatorische Auflagen, ...
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Keine Angst vor Wolken ...
Nicht in jeder Wolke steckt ein Blitz, und steckt er drin, so schlägt er vielleicht nicht
ein, und schlägt er ein, so vielleicht nicht bei uns, und wenn bei uns, so sengt er uns
vielleicht nur, bringt aber niemanden um.
Sprichwort aus Usbekistan