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TM: 4-2017-10031 I.NPF 2 Seite 1 von 2 02.01.2019
DB Netz AG ZENTRALE
Freigabe (Serien- / Anwenderfreigabe)
- Als Handlungsanweisung gemäß Rahmenrichtlinie 138.0202 –
TM: 4-2017-10031 I.NPF 2
Sachlich zugehörige Ril: 804
TM-Titel / Handlungsbedarf:
4-2017-10031 I.NPF 2 zu Ril 804: Antrag auf Erteilung einer Anwendererklärung für eine nSSW, Typ Gabione der Firma Hering Bau GmbH & Co. KG für den Bereich der DB Netz AG mit Geschwindigkeiten bis v ≤ 160 km/h
Inkraftsetzung am : 02.01.2019
Umsetzungsfrist bis :
Rückmeldung bis : An:
Diese TM umfasst die Seiten 1 bis 2 (ohne Anlagen).
Mitzeichnung: Fachlinie:
I.NPP gez. 19.12.2018 LST
I.NVS 2 gez. 21.12.2018 Tk
EA
Oberbau
KIB
Betrieb
Sonstige
Freigabe:
gez. Tilman Reisbeck, I.NPF 2 # 27.12.2018 gez. Jens ZA Müller, I.NPF 22 # 27.12.2018
TM: 4-2017-10031 I.NPF 2 Seite 2 von 2 02.01.2019
Sachverhalt / Anlass / Begründung: Antrag auf Erteilung einer Anwendererklärung für eine nSSW, Typ Gabione der Firma Hering Bau GmbH & Co. KG für den Bereich der DB Netz AG mit Geschwindigkeiten bis v ≤ 160 km/h, für nSSW beträgt die tND 25 Jahre
Zuständigkeiten / Ansprechpartner:
OOEE NNaammee MMaaiill--AAddrreessssee TTeelleeffoonnnnuummmmeerr
I.NPF 21(F) Michael Neudeck Michael.Neudeck@deutschebahn.com +49 69 265 45224
I.NPF 22(T) Peter Lippert peter.lippert@deutschebahn.com +49 89 1308 6256
Verteiler gemäß TM-Abo-System (DB Netz AG) Verteiler gemäß externem Postverteiler Verteilung an Dritte durch Einstellung im DBPortal Besonderer Verteiler
Zusätzliche Information an:
DB Engineering & Consulting DB Netz AG, Herr Alexander Pawlik
DB Systemtechnik DVLV, Herr Ralph Brenner
DB Bahnbau Gruppe GmbH
EBA Herr Michael Fiedler
Anlage: TM 4-2017-10031 I.NPF 2 Anlage 1_Montageanleitung
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Fachtechnische Stellungnahme
Antrag auf Erteilung einer Anwendererklärung für eine nSSW, Typ Gabione der Firma Hering Bau GmbH & Co. KG für den Bereich der DB Netz AG
mit Geschwindigkeiten bis v ≤ 160 km/h
1. Anlass /Ausgangssituation
Mit Schreiben [U1] vom 06.01.2017 stellte die der Firma Hering Bau GmbH & Co. KG einen Antrag auf Anwendererklärung auf Grundlage der EBA-Zulassung GZ 21.51-21izbia/028-2101#004-(008/17-ZUL) [U14] vom 12.05.2017. Gegenstand der Anwendererklärung ist das niedrige Schallschutzwandsystem vom Typ Gabione der Firma Hering Bau GmbH & Co. KG einschließlich der zugehörigen Ausstattung:
- Kleintierdurchlässe
- Trittstufen und Trittleitern als Übersteighilfe
- trittsicherer Belag
Die niedrige Schallschutzwand besteht aus Gabionen mit innen liegendem Absorber und trittsicherem Belag mit folgender Systemabmessung (H x B x L): 1,00 m X 0,75 m X 2,00 m Die Gabionen sind im Inneren aus drei vertikalen Lamellen aufgebaut. Dem Gleis zugewandt ist eine 20 cm breite Lamelle aus gebrochenem Lavagestein angeordnet. Dann folgt eine ca. 5 cm dicke Absorbermatte, an die ein ca. 20 cm starker Betonkern anschließt. Anliegerseitig folgt eine ca. 30 cm starke Lamelle aus gebrochenem Dolomit. Die Gabionen werden in verklebten Gleisschotter oberhalb der Planumsschutzschicht aufgestellt. Das Gewicht eines Gabionenkorbes beträgt ca. 2,5 t.
Bild 1: Variante mit Kleintierdurchlass, Übersteighilfe und Trittstufe +0,53 m über SO
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2. Beteiligung des EBA
Die Zulassung EBA-Zulassung GZ 21.51-21izbia/028-2101#004-(008/17-ZUL) [U14] vom 12.05.2017 für nSSW, Typ Gabione der Firma Hering-Bau GmbH & Co. KG, wurde den Antragsunterlagen auf Anwendererklärung beigefügt. Die Zulassung ist bis zum 31.05.2022 befristet.
3.1 CSM-Verfahren
Die Signifikanz der nSSW, Typ Gabione der Firma Hering-Bau GmbH & Co. KG bei der DB Netz AG wurde gemäß CSM-RA ermittelt. Im Ergebnis der Prüfung wird die der nSSW, Typ Gabione der Firma Hering-Bau GmbH & Co. KG einschließlich ihrer Ausstattungselemente zur Verwendung im Einflussbereich zuginduzierter aerodynamischer Einwirkungen an Strecken der DB Netz AG als sicherheitsrelevant, aber nicht signifikant eingestuft.
3.2 Stellungnahme, ggf. mit zusätzlichen Auflagen/Hinweise
Werkstoffe: - Stahlbeton: C30/37 XC4, XF2 und XD1 nach DIN 1045-2 i.V.m.
DIN EN 1992-2/NA
- Betonstahl: B500A nach DIN488
- Gabione: Ferrondo Silenzio Forte Drahtgitterbehälter
Stahldrähte d = 6 mm, S235 JR, Mindestzugfestigkeit
450 N/mm²
Maschenweite 25 x 200 mm bzw. 50 x 200 mm
feuerverzinkt
Mindestzugfestigkeit 450 N/mm²
Gabionenfüllung: gebrochenes Lavagestein, gebrochen-
es Dolomitgestein, Beton
- Dübel: Heco Multi-Monti MMS A4 Betonschraube Europäische
Bewertung ETA-05/0011 vom 21.01.2016
- Transportanker: Pfeifer Wellenanker Rd 30, lange Form
- Trittstufe: feuerverzinkter Stahl, trittsicherer und rutschhemmender
Gitterrostbelag
- Gabionenoberfläche: feuerverzinkter Stahl, trittsicherer und rutschhemmender
Gitterrostbelag mit geriffelter Oberfläche
- Leitern: feuerverzinkte Stahlleiter, trittsicherer, rutschhemmender
Gitterrostbelag
Es dürfen nur die in den Antragsunterlagen aufgeführten Systemkomponenten verwendet werden.
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Die Gründung der Gabionen erfolgt durch eine Flachgründung auf Gleisschotter, einem Geotextil und einer Splittschicht. Zum Versetzen der Gabionen wird auf dem tragfähigen Schotterplanum ein Geotextil verlegt, auf dem eine Ausgleichschicht aus Splitt aufgebracht wird. Die Dicke der Splittschicht beträgt ca. 4cm. In einem Abstand von ≤ 6,00m werden Trittstufen mit einer Länge von 0,80 m angeordnet. Auf der gleisabgewandten Seite werden Leitern mit Übersteigeinrichtungen angeordnet, um von den Gabionen sicher herunter zu steigen. Die Oberfläche der Gabione wird trittsicher ausgebildet. Im Bereich der Wand können in einem Abstand von ≤ 100m Kleintierdurchlässe in Form von Aussparungen im Gabionenkorb und im Betonkern vorgesehen. Der Aussparungskörper besteht aus feuerverzinktem Stahlblech t=5mm. Die Abmessungen der Durchlässe betragen b/h= 50/30 cm. Die Höhe der Unterkante Durchlass wird mit OK Schwelle festgelegt, auf der gleisabgewandten Seite ist gegebenenfalls eine Rampe aus Erd- bzw. Schottermaterial herzustellen.
Bild 2: Variante mit Kleintierdurchlass Die geplante niedrige Schallschutzwand ist auf Wiederverwendung ausgerichtet und kann jederzeit demontiert und anschließend wieder aufgebaut werden.
Anwendungsgrenzen: Das niedrige Lärmschutzwandsystem vom Typ Gabione wird für die Verwendung an Schienenwegen der Eisenbahnen des Bundes auf Grundlage der Erprobungsergebnisse aus den Pilotprojekten in Bonn und Edigheim für eine maximale Geschwindigkeit v ≤ 160 km/h unter folgenden Voraussetzungen freigegeben: - Die Höhe der Gabionen wird mit 53 cm bzw. 74 cm und einer Toleranz von
maximal 2 cm ab Schienenoberkante geplant, so dass die Gabionenoberkante im nicht überhöhten Gleis (u = 0 cm) immer unterhalb 55 cm bzw. 76 cm über SO liegt.
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- Der planmäßige Abstand der gleisseitigen Gabionenwandung zur Gleismitte beträgt 1,78 m mit einer Toleranz von 3 cm, so dass der seitliche Abstand von 1,75 m an keiner Stelle unterschritten wird. Planmäßig besitzt die niedrige Schallschutzwand somit einen Abstand von 5 cm zur Grenzlinie des Bereichs B des Lichtraumprofils GC. In Gleisbögen mit Überhöhung siehe Bild 3 muss die nSSW Gabione in der Lage dem gekippten Lichtraumprofil angepasst werden.
Bild 3: In Gleisbögen ist die Überhöhung zu berücksichtigen (Lichtraumprofil gekippt)
4.) Das Errichten der niedrigen Lärmschutzwand vom Typ Gabione an Strecken der
Eisenbahnen des Bundes ist einseitig zulässig. Die beidseitige Errichtung bedarf einer projektspezifischen Zustimmung durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) sowie des EBA [U14].
5.) Werden die nSSW Gabionen eingebaut ist zu überprüfen, ob die Erreichbarkeit der
Vermarkungspunkte an den Oberleitungsmasten noch gegeben ist. Können die horizontalen Messungen nicht durchgeführt werden, sind durch den Planer alternative Lösungsvorschläge zu erarbeiten, wie künftig die Gleislagemessungen durchgeführt werden können. Die Verfügbarkeit und uneingeschränkte Nutzbarkeit der Gleisvermarkung im Sinne Ril 883.3000 muss sichergestellt werden. Die Gleisvermarkungspunkte (GVP) werden in der Regel 0,2 – 0,3 m üSO vermarkt, dadurch wären alle GVP betroffen. Erforderlich wird die Neuvermarkung dieser GVP weiter oben am Mast (ca. 0,1 m über OK der mSSW), deren geodätische Einmessung, die Auswertung und die Aktualisierung der Trassenpläne. Diese Arbeiten sind vor Errichtung der Schallschutzwand abzuschließen.
6.) Beim Einzelschwellenwechsel werden üblicherweise die Schwellen in Richtung der
Böschung herausgezogen. Bei eingebauten nSSW Gabionen ist dies nicht ohne weitere Arbeiten möglich und erfordert ggf. den Ausbau der nSSW Gabionen in diesem Bereich. Für diesen Fall sind Arbeitsanweisungen durch die Firma Hering Bau GmbH & Co. KG zu erstellen.
7.) Die äußere Erdung der niedrigen Schallschutzwand wird durch die durchgehenden Gitterroste an der Oberseite der Gabionenkörbe gewährleistet. Die Gitterroste bestehen
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aus verzinktem Stahl S235JR. Die Gitterroste der einzelnen Gabionenkörbe werden mit Hilfe von Überbrückungsbändern leitend miteinander verbunden.
Die nSSW (Gabionen) wird an jedem Oberleitungsmast mit zugelassenen DB Erdungsanschlüssen über das Gleis geerdet.
Bild 4: nSSW Gabione Erdungssystem
8.) In der Regel sind keine Lü-Sendungen von der Übersteighilfe betroffen, da sich diese außerhalb des Raum für die Engstellendokumentation (>2,5 m aus Gleisachse) befindet. Nur im Ausnahmefällen können bei Trafo-Transporten in engen Gleisbögen bzw. bei Verschiebung in Richtung Übersteighilfe Schwierigkeiten entstehen.
Bei Projektierungen von festen Gegenständen am Gleis ist zu beachten, dass diese nach Ril 458.0108 zu melden sind, ggf. als Sofortmeldung, wenn sie in den Raum für die Engstellendokumentation hinein einragen.
Bild 5: nSSW Gabione, mindest Abstand Übersteighilfe zur Gleisachse
9.) Durch die Montage der nSSW Gabione darf die bestehende Gleisentwässerung nicht beeinträchtigt werden. Die Gabionenkörbe werden auf dem Gleisschotter gegründet, hierdurch bleibt die Entwässerung über den Gleisschotter und die vorhandene PSS erhalten.
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10.) Die Elemente sind so zu kennzeichnen, dass Verwechslungen ausgeschlossen werden können. Die Kennzeichnung muss daher über die gesamte Nutzungsdauer beständig und lesbar sein. Zusätzlich zur Typbezeichnung nSSW Gabione der Firma Hering Bau GmbH & Co. KG muss das Aktenzeichen der Zulassung, und die Grenzparameter angegeben werden.
11.) Für die Nachweisverfahren, Herstellung und Gütesicherung gelten die Regelungen die in
der Zulassung [U14] angegeben sind. 12.) Die akustische Freigabe Akustik 18-56247-nSSW_Gabione_Fa_Hering vom 04.07.2018
[U15] die durch die DB Systemtechnik, Akustik und Erschütterungen TT.TVE 34(1) für die nSSW Gabione der Firma Hering Bau GmbH & Co. KG erteilt wurde, ist bis zum 03.07.2023 gültig. Zum Einbauzeitpunkt der Lärmschutzwandelemente muss ein gültiger akustischer Prüfbericht von DB Systemtechnik TT.TVE 34(1) vorliegen.
13.) Die Inspektionen sind gemäß den Modulen 804.8001 und 804.8004 durchzuführen.
Werden sicherheitsrelevante Mängel festgestellt, sind geeignete Maßnahmen zu ergreifen, die die öffentliche Sicherheit und die Sicherheit des Eisenbahnverkehrs wieder herstellen. Das Eisenbahn-Bundesamt ist unverzüglich und unaufgefordert zu informieren [U14].
14.) Die Anwendererklärung und Zulassung ist dem Bauwerksbuch/–heft hinzuzufügen und in SAP/R3 im TP SSW abzubilden.
4. Schlussbemerkungen
Diese fachtechnische Stellungnahme basiert auf den unter Abschnitt 5 genannten Unterlagen und Richtlinien. Sollten sich in der Zwischenzeit Änderungen in der Planung und Durchführung ergeben, die auf den technischen Inhalt dieser Stellungnahme Einfluss nehmen, müssen diese im Rahmen der Prüfung der Ausführungsplanung berücksichtigt werden. Unter Beachtung der unter Punkt 3 dieser Stellungnahme aufgelisteten Hinweise und Auflagen zur weiteren Planung und Ausführung wird dem Antrag der Firma Hering Bau GmbH & Co. KG zum Einsatz der niedrigen Lärmschutzwand vom Typ nSSW Gabione als ausreichend erfüllt angesehen. Sollte während des Betriebes an den niedrigen Lärmschutzwänden vom Typ nSSW Gabione Schäden festgestellt werden, die eine Betriebsgefährdung darstellen, müssen diese unverzüglich ausgewechselt oder rückgebaut werden. Die Anwendererklärung für die niedrigen Lärmschutzwände vom Typ nSSW Gabione der Firma Hering Bau GmbH & Co. KG einschließlich ihrer Ausstattungselemente zur Verwendung im Einflussbereich zuginduzierter aerodynamischer Einwirkungen an Strecken der DB Netz AG wird bei Einhaltung der in den Antragsunterlagen angegebenen erforderlichen Nachweisen und bei Beachtung der Ausführungen unter 3. hiermit erteilt.
5. Unterlagen und Normen
[U1] Antragsunterlagen einschließlich der technischen Unterlagen vom 06.01.2017 der Firma Hering-Bau GmbH & Co. KG
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[U2] Ril 804, Eisenbahnbrücken (und sonstige Ingenieurbauwerke) planen, bauen und instand halten Modul 5501 "Lärmschutzanlagen an Eisenbahnstrecken"
[U3] Leitfaden für die Planung, Durchführung und Auswertung von Versuchen für Wand-elemente von Lärmschutzwänden im Anwendungsbereich der DB im Rahmen des Zulassungsverfahrens beim EBA
[U4] EBA-Zulassung GZ 21.51-21izbia/024-2101#010-(019/15-ZUL) vom 15.12.2016
[U5] Bautechnischer Prüfbericht Nr.1, „Allgemeine Zulassung einer niedrigen Schallschutz-wand in Gabionenbauweise", Dr.-Ing. Dieter Winselmann, Püfingenieur für Massivbau, Varrentrappstraße14, 38114 Braunschweig vom 24.10.2016
[U6] Standsicherheitsnachweis „Niedrige Schallschutzwände Nachweis der Inneren Standsicherheit", Dipl.-lng. (FH) Stefan Schuster, Gartenstraße 21, 91185 Pleinfeld vom 10.10.2016
[U7] Innerer Standsicherheitsnachweis, Deutenberg Gruppe, Auf den Geeren 22-24, 59469 Ense/Hoingen vom 21.07.2011
[U8] Prüfbericht Nr.94600751/01, „Zugversuch an Gittermatten für Gabionenkörbe", TÜV Rheinland, Tillystraße 2, 90431 Nürnberg vom 24.08.2011
[U9] Nachweis der äußeren Standsicherheit, Emsch + Berger, Lorenzstraße 34, 76135 Karlsruhe vom 13.10.2016
[U10] Konstruktionszeichnungen, Emsch + Berger, Lorenzstraße 34, 76135 Karlsruhe vom September 2016
[U11] Abschlussbericht, niedrige Schallschutzwand (nSSW), System Gabione, Fa. Hering Strecke 2630, Bereich Bonn Hbf. – Bonn Bad Godesberg Nord, km 33,1+65,00 bis km 33,7+01,00 (Betriebserprobung 21.53-21izbia/014-2101#034-(039/11ZzB)) DB Netz AG vom 14.10.2016
[U12] Abschlussbericht, niedrige Schallschutzwand (nSSW), System Gabione, Fa. Hering Strecke 3411, Oggersheim – BASF, Ab-schnitt Edigheim, km 3,640 bis 4,795 (Betriebserprobung 21.51-21izbia/015-2101#001-(102/11-ZiE)) DB Netz AG vom 18.10.2016
Nachgereichte Unterlagen vom 27.02.18
[U13] Montageanleitung nSSW Gabione vom 27.02.2018 der Firma Hering-Bau GmbH & Co. KG
[U14] aktualisierte EBA-Zulassung GZ 21.51-21izbia/028-2101#004-(008/17-ZUL) vom 12.05.2017
Nachgereichte Unterlagen vom 18.07.18
[U15] Prüfbericht Akustik 18-56247-nSSW_Gabione_Fa_Hering vom 04.07.2018
6. Anlagen
[A1] Montageanleitung, Firma Hering Bau GmbH & Co. KG vom 27.02.2018
i. A. gez. Neudeck
1 Montageanleitung nSSW Gabione, Stand: 27.02.2018
MONTAGEANLEITUNG
Niedrige Schallschutzwand nSSW Gabione
Hersteller
Hering Bau GmbH & Co. KG
Systeme
Neuländer 1
57299 Burbach
Anlage 1
2 Montageanleitung nSSW Gabione, Stand: 27.02.2018
1. Allgemeines
Im nachfolgenden erfolgen Vorgaben und Hinweise für die Montage und die Demontage
von Lärmschutzelementen, die aus Gabionenkörben bestehen.
Die einschlägigen Vorschriften zur Unfallverhütung sind unbedingt zu beachten.
2. Angaben zur Konstruktion
2.1 Aufbau
Die Gabionenwand wird aus Einzelkörben mit den nachfolgenden Abmessungen hergestellt: Länge x Breite x Höhe = 2,00m x 0,75m x 1,00m. Das Gewicht eines Gabionenkorbes beträgt 2,5 t. Die Einzelkörbe werden im Werk hergestellt und befüllt. Der Aufbau der Gabionenkörbe ist wie folgt und ist im nachfolgenden Regelquerschnitt dargestellt.
20cm Lavagestein
5cm Absorbermatte
20cm Betonkern C25/30
30cm Dolomitgestein
Der Abstand der nSSW zur Gleisachse beträgt mindestens 1,78 m incl. 3 cm Einbautoleranz, die Höhe über SO maximal +0,74 m incl. 2 cm Einbautoleranz (bei u = 0 mm). Der planmäßige Abstand der nSSW zur Gleisachse von 1,78 m beinhaltet somit neben der vorbeschriebenen Einbautoleranz einen Abstand von 5,0 cm zur Grenzlinie des Bereichs B des Lichtraumprofil GC.
3 Montageanleitung nSSW Gabione, Stand: 27.02.2018
In einem Abstand von ≤ 6,00m werden Trittstufen mit einer Länge von 0,80m angeordnet. Auf der gleisabgewandten Seite werden Leitern angeordnet, um von den Gabionen sicher herunter zu steigen. Die Oberfläche der Gabione wird trittsicher ausgebildet. In einem Abstand von ≤ 100m werden Kleintierdurchlässe mit Abmessungen von 30 x 50 cm (h x b) vorgesehen. Die Unterkante Durchlass wird auf Oberkante Schwelle festgelegt. Die geplante niedrige Schallschutzwand ist auf Wiederverwendung ausgerichtet und kann jederzeit demontiert und anschließend wieder aufgebaut werden.
2.2 Gabionenkörbe
Als Gabionenlärmschutzkorb wurde das Produkt „FERRONDO SILENZIO Forte“
eingebaut.
Es handelt sich um Gabionenkörbe, die mit einem 3-Kammernsystem ausgestattet sind.
Der Betonkern übernimmt die Funktion der Schalldämmung. Die dem Gleis abgewandte
Steinkammer erhält eine Füllung aus einem frostsicherem Dolomitsteinbruch 32/56. In der
gleisseitigen Steinkammer wurde zur Schallabsorption eine 50mm starke UV-stabile und
verrottungssichere Polyesterfasermatte sowie eine frostsichere Lavaschotterfüllung 30/56
eingebaut.
Folgende Materialien wurden hierbei bei beiden Varianten in stückverzinkter bzw. in
Galfandraht Qualität eingesetzt:
Werkstoff Draht: S 235 JR
Drahtstärke: horizontal 6mm / vertikal 5mm
Zugfestigkeit des Drahtes: >= 450 N/qmm und <= 600 N/qmm
Festigkeit im Schweißpunkt: >=75% der Drahtzugfestigkeit
Maschenweite der punktgeschweißten Gitter: Maschenweite 25/200
kraftschlüssige Verbindung der Gitter: durch Biegungen der Gitter und
Ankerhacken (6mm)
kraftschlüssige Verbindung der Deckelgitter: durch Ringklammern d = 3mm
Korrosionsschutz der Gitter bei Stückverzinkung: nach DIN EN ISO 1461
Korrosionsschutz bei Ausführung in Galfandraht:
BEKAERT 2000 Draht mit einer Zink-Alu-Legierung, mind. 275 g/m², mit einer
Korrosionsbeständigkeit von über 3.600h gem. Salzsprühnebeltest nach DIN 50 021
Montagetrenngitter (innenliegend):
Drahtstärke 3,5mm aus Galfandraht (keine statischen Anforderungen)
4 Montageanleitung nSSW Gabione, Stand: 27.02.2018
Betonkern: d=20cm in C 25/30 XC4 XF1
Fugenabdichtung des Betonkernes:
Bei Montage vor Ort wird an den Stoßfugen ein elastischer Baukleber, Mörtelgruppe P3
nach DIN V 18550 verwendet und die Fuge luftdicht verschlossen
Absorbermatte: Polyesterfaser d=50mm, WLG 040,
Rohdichte 20 kg/m³
Lavastein: frostsicher, Größe 30/56mm, d=20cm
Rohdichte <= 1000 kg/cbm
Dolomitstein: frostsicher, Größe 32/56mm, d=30cm
Rohdichte ca. 1670 kg/cbm
Hebevorrichtung: pro Korb 2 Transportanker im
Betonkern integriert
Korbgröße: LxTxH: 200x75x100 (cm)
Schalldämmung: B3 DLr 49 dB
Schallabsorption: A4 DLa 17 dB
Um die baustellenbefüllten Gabionenkörbe nachträglich wieder versetzen zu können,
wurden zusätzliche Einbauteile verwendet:
Abstellbleche:zur Trennung des Betonkerns an den Stoßfugen der Gabionenkörbe,
Breite 25cm, Höhe gemäß Korbhöhe, Material verzinktes Blech (besitzt keine statische
Anforderung)
Hebevorrichtung: 2 Stahlversetzschlaufen je Korb, im Betonkern vor Ort integriert,
Tragkraft je 2 Tonnen
2.3 Übersteigeinrichtungen
Um den Regelungen der GUV-V D 30.1 §5, Abs. 4 und 6 gerecht zu werden, sind im
Bereich der beidseitig angeordneten Gabionen in einem Abstand von 10 m
Übersteigeinrichtungen vorgesehen, um den Gefahrenraum sicher verlassen zu können.
Eine Übersteigeinrichtung besteht aus folgenden Bauteilen:
Rutschsichere Trittstufe auf der dem Gleis zugewandten Seite der Gabione
Rutsch- und trittsicherer Gitterrost auf der Oberfläche der Gabione
Leiter auf der dem Gleis abgewandten Seite der Gabione
Trittstufen
Um den Regelungen der GUV-V D 30.1 §5, Abs. 4 und 6 gerecht zu werden, sind in einem
lichten Abstand von 6 m Trittstufen vorgesehen, um den Gefahrenraum sicher verlassen zu
5 Montageanleitung nSSW Gabione, Stand: 27.02.2018
können. Hierfür wird auf der gleiszugewandten Seite der Gabione eine Trittstufe mit einer
Auftrittsbreite von ca. 0,20 m und einer Höhe 0,15 m über SO aus feuerverzinkten Stahl
montiert. Die Trittstufe hat eine Breite von 80 cm und erhält einen trittsicheren und
rutschhemmenden Gitterrostbelag. Die Montageeinrichtung kann im Fall von Arbeiten am
Oberbau leicht demontiert werden. Die Trittstufe wird in den zweiten waagrechten Stab von
OK Gabione eingehängt. Die Montage der Trittstufen erfolgte vor dem Setzen der Körbe auf
der Baustelle.
Gabionenoberfläche
Die Deckel der Gabionen werden durchgehend in Form eines feuerverzinkten Gitterrostes
trittsicher und rutschhemmend mit einer geriffelten Oberfläche ausgebildet.
Leitern
Auf der gleisabgewandten Seite der Gabione wird eine feuerverzinkte Stahlleiter gemäß GUV-
V D 30.1 vorgesehen. Die Leitersprossen sind ebenfalls aus einem feuerzinkten Material mit
einer rutschhemmenden Oberfläche hergestellt. Die Leitern und Trittstufen werden
kraftschlüssig mittels feuerverzinkten Sechskant-Sicherungsschrauben am Gabionenkorb
befestigt.
2.4 Kleintierdurchlässe
Im Bereich der Wand werden in einem Abstand von 100m Kleintierdurchlässe in Form von
Aussparungen im Gabionenkorb und im Betonkern vorgesehen. Der Aussparungskörper
besteht aus feuerverzinktem Stahlblech t=5mm. Die Abmessungen der Durchlässe
betragen b/h= 50/30 cm. Die Höhe der Unterkante Durchlass wird mit OK Schwelle
festgelegt, auf der gleisabgewandten Seite ist gegebenenfalls eine Rampe aus Erd- bzw.
Schottermaterial herzustellen.
2.5 Erdung
Die äußere Erdung der niedrigen Schallschutzwand wird durch die durchgehenden Gitterroste an der Oberseite der Gabionenkörbe gewährleistet. Die Gitterroste bestehen aus verzinktem Stahl S235JR, Mindestquerschnitt >75 mm². Die Gitterroste der einzelnen Gabionenkörbe werden mit Hilfe von Überbrückungsbändern leitend miteinander verbunden Die nSSW (Gabionen) wird an jedem Oberleitungsmast direkt ans Gleis geerdet.
2.6 Gründung
Die Gründung der Gabionen erfolgt durch eine Flachgründung auf Gleisschotter, einem Geotextil und einer Splittschicht.
Zum Versetzen der Gabionen wird auf dem tragfähigen Schotterplanum ein Geotextil verlegt, auf dem eine Ausgleichschicht aus Splitt aufgebracht wird. Die Dicke der Splittschicht beträgt ca. 4cm.
6 Montageanleitung nSSW Gabione, Stand: 27.02.2018
Die Gründung ist im Regelquerschnitt dargestellt. Durch die Montage der nSSW auf Gleisschotter wird die bestehende Gleisentwässerung nicht beeinträchtigt.
3. Montage
Die Montage der Gabionenkörbe erfolgt mit einem Hebegerät, im Regelfall mit einem Gleis-
oder Zweiwegebagger.
Um das Element anschlagen zu können, sind in dem Betonkern jeweils zwei Transportanker
eingebaut, Typ Pfeiffer Wellenanker Rd 30.
Die Form und die Anordnung der Transportanker ist in der folgenden Abbildung dargestellt.
Zum Anschlage der Kranhaken sind jeweils zwei Transportschlaufen in die Gewindehülsen
der Anker einzudrehen.
7 Montageanleitung nSSW Gabione, Stand: 27.02.2018
Das Heben kann mit zwei Seilen oder Ketten gemäß nachfolgender Abbildung erfolgen.
Der Schrägzugwinkel der Seile bzw. Ketten darf maximal 45 Grad betragen. Dies ist
gewährleistet, wenn die Länge der Seile bzw. Ketten mindestens 1,00m beträgt.
Die Elemente sind vorsichtig auf das vorbereitete und eben abgezogene Splittbett zu setzen.
Die Gabionen werden mit einer Höhe von 53cm ± 2cm bzw. 74cm ± 2cm ab
Schienenoberkante (SO) eingebaut, eine Höhe von 55cm bzw. 76cm über (SO) soll nicht
überschritten werden.
Der Abstand der dem Gleis zugewandten Seite der Gabionen zur Gleismitte beträgt 1,78
m ± 2.5 cm und darf an keiner Stelle 1,75 m unterschreiten. Diese Toleranz beinhaltet
auch Steine, die aus dem Korb herausragen.
Die vorgenannten Absolutwerte gelten für ein nicht überhöhtes Gleis (u = 0). Die
angegebenen Toleranzwerte gelten auch für überhöhte Gleislagen.
Nach der Montage sind die Gewinde der Transportanker wasserdicht mit einem Stopfen
zu verschließen.
4. Demontage
Bezüglich der Demontage gelten sinngemäß die gleichen Bedingungen und Abläufe wie bei
der Montage.
Vor dem Eindrehen der Seilschlaufen sind die Transportanker visuell auf Korrosion zu
prüfen. Sollten Korrosionsschäden festgestellt werden dürfen diese nicht verwendet werden.
In diesem Fall sind geeignete Maßnahmen in Abstimmung mit einem Tragwerksplaner bzw.
Sachverständigem zu treffen.
≤ 45⁰