Thematische Tage Vom 28.04.08 bis 30.04.08 1.D4. Unsichtbares Theater Augusto Boal.

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Thematische Tage

Vom 28.04.08 bis 30.04.08

1.D4

Unsichtbares Theater

Augusto Boal

Inhaltsverzeichnis

• Definition• Augusto Boal• Unser Projekt• Szenen 1-6

– Personenbeschreibung– Film– Interview– Beobachtungen / Schlussfolgerung

• Ablauf• Persönliche Erfahrung• Mitwirkende

Definition

Das Unsichtbare Theater wurde vonAugusto Boal entwickelt. Es spielt in derÖffentlichkeit, wobei die ZuschauerInnenunbewusst mit einbezogen werden. Es stellteine Konfliktsituation dar. Die Lösung wirdmit Hilfe der ZuschauerInnen gesucht.

Augusto Boal

• Augusto Boal ist 1931 in Rio de Janeiro in Brasilien geboren und lebt noch heute. Er ist Regisseur, Theaterautor und Theatertheoretiker. Von ihm stammen die Theaterformen „Theater der Unterdrückten“, „Forumtheater“ und „Unsichtbares Theater“. Wir beschäftigten uns mit dem „Unsichtbaren Theater“. Sein Motto lautete: „Schluss mit einem Theater, das die Realität nur interpretiert; es ist an der Zeit sie zu verändern.“ Er gilt heute als einer der bedeutendsten Theaterpädagogen unserer Zeit. Er wurde für seine Theater auch schon verhaftet und gefoltert.

Unser Projekt

• Aus diesem Grundgedanken haben wir folgendes Projekt realisiert:– Auf den Strassen und im Bahnhof von Bern

haben einige von uns gewisse Szenen gespielt, um die Reaktion der Leute zu beobachten. Dabei ist der eigentliche Grundgedanke von Augusto Boal verloren gegangen.

Szene 1: an der Käsetheke

• Schauspieler:– Simon Studer; spielt einen mutmasslichen

Käufer, der möglichst viele Käsesorten degustieren möchte und schliesslich doch nichts kauft.

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Kundenberatung

Szene 1: an der Käsetheke

• Interview:– Frage: Kommt es häufig vor, dass Kunden

degustieren wollen?– Antwort: Ja es gibt schon solche, die dann kommen

und fragen. Und dann mehr probieren und nichts kaufen. Aber wir geben schon zum Probieren, denn sie müssen ja auch wissen, wie der Käse schmeckt, als dass sie Käse kaufen und dieser ist dann nicht gut.

– Frage: Haben Sie es als unhöflich empfunden?– Antwort: Nein, denn ich kann es verstehen. Es wäre

ja auch nicht gut, wenn man Käse kauft und der ist nicht gut. Und für eine Käseplatte ist es schon wichtig zu wissen, wie der Käse schmeckt.

Szene 1: an der Käsetheke

• Beobachtungen / Schlussfolgerung:– Die BeobachterInnen verhielten sich zu auffällig, dies

verfälschte das Ergebnis.– Die Verkäuferin war sehr freundlich und geduldig, sie

zeigte Verständnis, dennoch wirkte sie etwas genervt, doch zügelte sie sich, da sie die Kamera bemerkt hatte.

– Während der Szene wechselten sich die Verkäuferinnen ab, wahrscheinlich, weil die eine die deutsche Sprache nicht so gut beherrschte.

Szene 2: Erkennen eines « Promis »

• Schauspieler:– Pascal Haldimann und Jonathan Lauper;

spielen zwei Passanten, die einen vermeintlichen Promi auf der Strasse erkennen.

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Déjà-vu

Szene 2: Erkennen eines « Promis »

• Interview:– Frage: Ist es schon öfters vorgekommen, dass Sie mit

jemandem verwechselt wurden?– Antwort: Nein, nicht wirklich.– Frage: Wie war das Gefühlt verwechsel worden zu sein?– Antwort: Ja also, ich hatte das Gefühlt, dass etwas anderes

dahinter war, als eine blosse Verwechslung. Ich hatte das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Aber ich habe mir nichts anmerken lassen.

– Frage: Wäre es ein gutes Gefühl ein Promi zu sein und jeden Tag von Leuten angesprochen zu werden?

– Antwort: Nein, das würde mich nerven, das jeden Tag zu erleben.

Szene 2: Erkennen eines « Promis »

• Beobachtungen / Schlussfolgerungen:– Bei dem Versuch mehrere Leute, die in Bewegung

waren, anzusprechen, zeigte sich oft überhaupt keine Reaktion. Sie liefen einfach weiter oder verhielten sich abweisend. Also versuchten wir es im Bahnhof, wo die Leute herumstanden. Dort verlief es besser.

– Die erste Person, bei der wir den Versuch starteten, vermutete unsere Absichten.

– Die zweite Person jedoch glaubte es, empfand es aber als Scherz.

Szene 3: McClean

• Schauspieler:– Pascal Haldimann; spielt einen Jugendlichen

im Bahnhof, mit enormem Harndrang, der jedoch kein Geld bei sich hat und deshalb jemanden um Geld bittet.

Mc Clean

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* Surprise: ein Magazin, das von Arbeitslosen verkauft wird

Szene 3: McClean

• Interview:– Bei dem Versuch den Geldgeber zu befragen, wurden

wir vom McClean-Personal weggeschickt, da es vermutete, wir würden den « Surprise* »-Verkäufer um sein Geld bringen.

– Frau Nina Gasser kaufte ein Magazin und versuchte ihm Fragen zu stellen, was jedoch missglückte, da er Ausländer war und kein Deutsch verstand.

– Sein einziger Kommentar war: Er hatte bemerkt, dass Pascal schmerzen hatte, also dringend auf die Toilette musste, und wollte ihm deshalb helfen.

Szene 3: McClean

• Beobachtungen / Schlussfolgerungen: – Obwohl der « Surprise »- Verkäufer nichts

verstanden hatte und arm ist, hatte er nicht gezögert Pascal Geld zu geben, ihm zu helfen.

– Die Rolle wurde von Pascal offensichtlich so gut gespielt, dass es nicht aufgefallen war, dass es nur ein Theater war.

– Da wir diese Szene nur einmal gespielt haben, ist sie nicht repräsentativ.

Szene 4: Schwächeanfall

• Schauspieler:– Jonathan Lauper; spielt einen Jugendlichen,

der auf der Strasse einen Schwächeanfall erleidet.

Schwächeanfall

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Szene 4: Schwächeanfall

• Beobachtungen / Schlussfolgerungen:– Unseren Erwartungen entsprechend ging

niemand auf Jonathan zu, um sich nach ihm zu erkundigen.

– Doch waren wir sehr überrascht, dass sich so viele Passanten und Passantinnen mehrmals nach ihm umdrehten, aber trotzdem nicht auf ihn zugingen.

Szene 5: Taschen

• Schauspieler:– Simon Studer; spielt einen vollbepackten

Passanten, der unbedingt auf die Toilette muss und seine Taschen für einen kurzen Moment bei jemandem deponieren möchte.

Halten Sie das mal, bitte

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Szene 5: Taschen

• Beobachtungen / Schlussfolgerung:– Wir haben es drei Mal probiert, doch niemand

fühlte sich für die Taschen verantwortlich. Alle liefen davon, bevor Simon zurück war. Sie waren wohl gestresst und hatten keine Zeit.

Szene 6: Drei, zwei, eins, los!

• Beschreibung zur Szene:– Dies hat weniger mit dem Unsichtbaren

Theater zu tun, sondern ist mehr ein Experiment.

• Schauspieler:– Jonathan Lauper und Fabian Lüthi; sind mit

der Kamera und mit dem Mikrophon ausgerüstet und gehen auf Passanten zu und filmen sie.

Ohne Worte

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Szene 7: Auf den Boden sitzen

• Schauspieler:– Fabian Lüthi; spielt einen Passanten, der sich

direkt vor die Leute auf den Boden setzt.

Sitzgelegenheit im Bahnhof

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Szene 7: Auf den Boden sitzen

• Beobachtungen / Schlussfolgerung:– Die Leute liefen meist davon. Ihre Blicke und

Mimik drückten Verunsicherung aus.

Ablauf • Montag:

Am Morgen haben wir uns in die Theorie des Unsichtbaren Theaters und Augusto Boal vertieft. Wir haben uns verschiedene Beispiele angesehen und uns darüber informiert, was der Sinn der Sache ist.In der zweiten Phase haben wir dann einige Grundlagen des Schauspielens und der Interpretation von Bewegungen gelernt.Am Nachmittag hat die SchauspielerInnengruppe ihre Szenen vorbereitet und einstudiert. Die Beobachtungsgruppen haben Beobachtungsschemen erstellt, Interviewfragen vorbereitet und haben in der Migros einige Testinterviews durchgeführt.

• Dienstag:Wir haben uns in Bern getroffen und uns in zwei Gruppen aufgeteilt. Beide Gruppen haben ihre Szenen gespielt und die Reaktionen festgehalten.

• Mittwoch:Wir haben alle Informationen bearbeitet, die wir gesammelt hatten. Zudem haben wir die Reaktionen der Öffentlichkeit ausgewertet. Die beiden Gruppen haben dann je eine Power Point Präsentation aus den gewonnenen Informationen zusammengestellt. Das Filmteam hat die Aufnahmen zu Kurzfilmen zusammengeschnitten.

Persönliche ErfahrungAlles in allem finde ich, das Projekt bzw. Experiment, je nach dem mit welchen Aspekten man es betrachtet, ist sehr gelungen. Es war interessant die natürlichen Reaktionen der Leute zu beobachten. Besonders eindrücklich waren z.B. die Reaktionen bei der „Schwächeanfall-Szene“: Obwohl der Schwächeanfall sehr offensichtlich, fast schon ein bisschen übertrieben, gespielt wurde, reagierten die vielen Passanten und Passantinnen, wenn überhaupt, dann nur mit blöden Blicken, eventuell mit ein wenig Mimik. Niemand kam unserem Kameraden zu Hilfe.Oder als Pascal mit enormem Harndrang zum McClean musste, jedoch ohne passendes Geldstück. Denn entgegen aller Erwartungen war die einzige Person, die ihm ohne zu zögern half, ein Verkäufer der Zeitung „Surprise“, welche von Arbeitslosen hergestellt wird. Es war ein Mann mit dunkler Hautfarbe, in nicht gerade wohlhabend aussehenden Kleidern. Und dazu konnte er nicht einmal richtig Deutsch sprechen. Wir waren uns also sicher, dass er nicht besonders viel Geld hat. Das machte diese Erfahrung dafür umso eindrücklicher.Beobachtungen wie diese machten wir viele, wenn auch nicht in jedem Fall so eindrücklich. Im Grossen und Ganzen bin ich deshalb sehr zufrieden mit unseren thematischen Tagen

Narziss Studer

Mitwirkende

• Schauspieler:– Pascal Haldimann– Simon Studer– Fabian Lüthi– Jonathan Lauper

• Beobachtende:– Narziss Studer– Angelika Messerli– Florence Stempfel– Sabrina Burri– Aurore Piller– Florence Nikles– Tania Tawfik

• FilmerIn: Tessa Egli und Philipp Suter

• Lehrperson: Nina Gasser