SYMBOLIK DER FARBEN · Eva Heller, Wie Farben wirken. Farbpsychologie, Farbsymbolik, Kreative...

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SYMBOLIK DER FARBEN

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Farben wirken auf die Psyche.

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Farben wecken und verstärken Emotionen.

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Farben wirken als Signale. Signale sind Zeichen, die der Übermittlung von Information dienen.

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Im biologischen Sinn verstehen wir unter einem Signal jedes Merkmal und jede Verhaltensäußerung, mit der ein Organismus einen anderen beeinflusst.

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Biologische Signale

Tarnung Anlockung

Warnung und Abschreckung Paarungsvorbereitung

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Warnsignale werden imitiert. Mimikrykreis: Gefährliche Arten und ungefährliche Nachahmer.

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Augenflecken als Signale der Abwehr.

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Augenflecken – auch bei balzenden Pfauen ein gegen Konkurrenten gerichtetes Signal der Abwehr.

Zum Vergleich: Die dem umworbenen Weibchen zugewandte augenlose Kehrseite des Pfauenrades.

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Farbe als Signal der Paarungsvorbereitung zur Kennzeichnung der Spezies, zur Kennzeichnung des Geschlechts.

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Farbe als Signal der Dominanz.

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Biologische Kommunikation Farbe als Signal.

Kulturelle Kommunikation Farbe als Symbol.

Symbole sind Zeichen von kulturell vereinbartem Bedeutungsgehalt. Ernst Cassirer definiert den Menschen als animal symbolicum. Der Mensch schafft sich seine kulturelle Umwelt mit Symbolen.

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Papua Neuguinea Malcolm Kirk, Gesichter und Masken. München 1981

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Farben sind Informationen. Informationen sind Nachrichten, die Neues enthalten. Kommunikation ist Übermittlung von Informationen durch Zeichen und Symbole.

Symbole sind Zeichen von vereinbarter Bedeutung.

Kommunikation ist Austausch von Symbolen, der Verständigung ermöglicht.

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Farben machen Unterschiede augenfällig.

Farben betonen Gemeinsamkeiten. Farben helfen kommunizieren.

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Zur Etymologie der Farbnamen

In allen Sprachen entstehen zuerst Worte für Weiß und Schwarz – aus den Worten für hell und dunkel, Tag und Nacht. Dann entsteht das Wort für Rot, dann Grün und Gelb. Erst dann entwickeln sich eigenständige Worte für Blau und andere Farbe. Die Anthropologen Brent Berlin und Paul Kay haben bei Untersuchungen von 98 Sprachen festgestellt, dass es in vielen ursprünglichen Sprachen kein Wort für Blau gibt. Blaues gilt als Nuance von Grün.

Für Farbbezeichnungen werden in der Regel Vergleichswörter zu Hilfe genommen – z.B. „Orange“.

In manchen Sprachen ist das wort „farbig“ ident mit „rot“, z.B. im Spanischen: „colorado“.

Bei der Aufforderung, spontan eine Farbe zu nennen, antworten die meisten Menschen „rot“.

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Weiss Schwarz mhd: wiz idg.: suordos 'schwarz, schmutzfarben' engl. White lat.: sordidus 'schmutzig' germ: hwita idg. Wurzel: kueit - 'leuchten; hell, weiss aind: sveta - weiss

Braun ahd.brun - Farbe des Bären und des Bibers lat. prunum, - Pflaume

Lit.: Friederich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Berlin, New York 1975

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ROT

älteste, in den indogermanischen Sprachen verbreitetste Farbenbezeichnung.

ahd, mhd.: rot schwed: röd engl.: red lit.: raudas aslaw.: rudu air: ruad aind.: rohita, rudhira lat: rufus, ruber gr. erythros

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GRÜN

ahd.: gruoni engl.: green germ.: gro-ni Wurzel: gro ags.: growan engl.: grow –

„wachsen, gedeihen“

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GELB gr.: chloros – „grün, gelb“ lat: fulvus, flavus, gilvus indogerm.: ghel, ghlo germ.: gelwa lat.: helvus (honiggelb) sprachverwandt: „Galle, glühen, Gold“

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BLAU

ahd, mhd.: blao, bla, blawer asächs: blao dän: bla germ: blewa altirisch: blar, kymr. blawr – „grau”

lettisch: blaws - „blass“

sprachverwandt mit lat. flavus - „goldgelb, rotgelb, blond“ – „lichte Farbe“.

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Rot

Die Farbe des Blutes und des Lebens. Die Farbe der Adeligen und der Reichen. Die Farbe der Könige und Kardinäle. Die Farbe der Dominanz. Die Farbe der Liebe (und des Hasses).

Die Farbe der Leidenschaften.

Die Farbe der Aggression.

Die Farbe der Dynamik. Signalfarbe Rot.

... dominant, leidenschaftlich, nah und laut.

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Die Farbe des Blutes und des Lebens.

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Jan van Eyck, Die Vermählung der Arnolfini, 1434 Rot – Farbe der Adeligen und Reichen.

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Matthias Grünewald: Auferstehung Christi, Teil des Isenheimer Altars, 1515

Die Farbe der Herrscher, der Könige und Kardinäle.

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Krönung Heinrichs II zum Römischen Kaiser, um 1030

Die Farbe der Herrscher, der Könige und Kardinäle.

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Die Schuhe Ludwigs XIV. Nur der König durfte rote Schuhe tragen. Die Farbe der Könige.

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Kasimir Malewitsch, Rotes Quadrat, Bildnis einer russischen Bäuerin in zwei Dimensionen, 1915

Rot in der russischen Kunst: krasny - die "schöne" Farbe.

Die Farbe des Blutes und des Lebens.

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Demonstration, UdSSR 1925

Die Farbe des Lebens, die Farbe der Dominanz. Die Farbe der Dynamik.

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Die Farbe der Dynamik. Die Farbe der Aggression.

Die Farbe der Dynamik.

Die Farbe der Aggression.

Die Farbe der Dominanz.

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Flamenco, Andalusien

Die Farbe der Liebe.

Die Farbe der Leidenschaft.

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Marilyn Monroe, Golden Dreams, 1951 Heckenrose, nach Redouté Die Farbe der Liebe.

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Grün

Die Farbe der Natur.

Die Farbe des Frischen. Die Farbe der Fruchtbarkeit und des Wachstums.

Die Farbe der Unreife und der Jugend.

Die Farbe der beginnenden Liebe.

Die Farbe des Ekels. Giftgrün. Die Farbe der Hoffnung.

Die heilige Farbe des Islam.

Die beruhigende Farbe.

Die funktionale Farbe. Die Farbe der Gesundheit.

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Claude Monet: Das Seerosenbecken, japanische Brücke (Ausschnitt), 1899 In Monets Gemälde ist die Farbe der Hoffnung mit dem Symbol der Brücke verknüpft. Die Brücke verbindet Kulturen und lässt friedliche Zukunft erhoffen. Die Farbe der Natur. Die Farbe der Fruchtbarkeit und des Wachstums. Die Farbe der Hoffnung.

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Osiris. Nilpferd, Fayence, 2000 v. Chr., KHM Wien Chthonischer Gott der Fruchtbarkeit, dessen Sterben und Auferstehen den jährlichen Wandel der Natur mit Blühen, Reifen, Vergehen und Neuerwachen versinnbildlicht.

Grün. Die Farbe der Fruchtbarkeit und des Wachstums.

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Prophet Muhammad Flagge von Saudi - Arabien

Die heilige Farbe des Islam.

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Brüder Limburg, Stundenbuch, Monat Mai, um 1410 Jan van Eyck, Hochzeit der Arnolfini, 1434

Die Farbe der Fruchtbarkeit und des Wachstums.

Die Farbe der beginnenden Liebe.

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Cover Girl, USA 1933 Gotische Dämonendarstellung.

Die Farbe der Unreife und der Jugend. Die Farbe des Dämonischen. Die Farbe des Ekels.

Giftgrün.

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Bryan Organ, Charles Prince of Wales, 1980

Die beruhigende Farbe. Die beruhigende Farbe.

Die funktionale Farbe. Die Farbe der Gesundheit.

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Gelb Die Farbe der Sonne und der Erleuchtung. Das kaiserliche Gelb. Die Farbe der Sanftmut und der Weiblichkeit. Die Farbe der Reife und sinnlichen Liebe. Die Farbe des Neids und der Eifersucht. Die Farbe der Ausgestoßenen. Die Farbe der Verräter. Die Farbe der Gefahr. Die Farbe des Lustigen, der Freundlichkeit, des Optimismus. Die zwiespältigste aller Farben.

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Sonne aus getriebenem Messing, Engadin, um 1980

Die Farbe der Sonne.

Die Farbe des Lustigen, der Freundlichkeit, des Optimismus.

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Krishna mit irdischer Geliebter Die Farbe der Sonne und der Erleuchtung. Das kaiserliche Gelb.

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Hathor Ägypten, Stillende Göttin, Berlin Die Farbe der Sonne und der Erleuchtung. Die Farbe der Sanftmut und der Weiblichkeit.

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Van Gogh, Sonnenblumen, 1888

Die Farbe der Reife und sinnlichen Liebe.

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Van Gogh, Selbstbildnis 1887

Die zwiespältige Farbe. Die Farbe der Ausgestoßenen.

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Judaskuss

Die Farbe der Verräter.

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In Kombination mit Schwarz die Farbe der Gefahr.

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Die Farbe der Sonne. Die Farbe des Lustigen, der Freundlichkeit, des Optimismus.

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Gelb

... heiter, freundlich, schrill, gefährlich.

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Blau

Die Farbe des Himmels und der Götter. Die Farbe der geistigen Tugenden.

Die Farbe der Ferne.

Die Farbe der Sehnsucht.

Die Farbe der Treue.

Die Farbe des Friedens.

Die Farbe der Entspannung. Die kühlste Farbe.

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Krishna mit irdischer Geliebter Ptah. Die Farbe des Himmels und der Götter.

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Kalksteinrelief, bemalt. Ägypten, um 1370v. Rückenlehne des Thronsessels von Tut ench Amun

Die Farbe des Himmels und der Götter.

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Sarg und Totenmaske des Tut ench Amun Der Schmuck des Tutanchamun -

aus 22karätigem Gold und Lapislazuli.

In Ägypten galten die Pharaonen als Söhne des Sonnengottes Rê, der die höchste Gottheit verkörperte und mit der Farbe Gold in Verbindung gebracht wurde. Gold galt wie Blau als Farbe des Göttlichen.

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Nofretete

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Brüder Limburg, Les tres riches Heures du Duc de Berry, um 1413 Unbekannter Meister: Verkündigung, 1490

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Jan Vermeer (um 1670) Pin Up, Rolf Armstrong, USA 1928

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Yves Klein, YKB79, 1960

... kühl, fern, durchgeistigt, entspannt, melancholisch, vornehm.

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Die beliebteste Farbe der Werbung.

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Zur Wirkung von Farben Farben wirken als Signale. Farben werden als Symbole eingesetzt. Farben sind für die Deutung der Umwelt und für das Zusammenwirken menschlicher Gemeinschaften von Bedeutung. Über ihren Informationsgehalt als Signale und Symbole hinaus berühren Farben stets auch unsere Emotionen. Die Wirkung von Farben auf den Menschen setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen.

• Physiologische Faktoren • Psychologische Faktoren • Archetypische Faktoren • Kulturelle Faktoren

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Zur Wirkung von Farben 1. Physiologische Faktoren

Biologische Reaktion auf einfallende Lichtreize und Farbstimuli beeinflussen Stoffwechsel und Organfunktionen. Rot-Stimulus beschleunigt, Blau-Stimulus senkt den Puls.

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2. Psychologische Faktoren Farbtests zeigen individuell und nach Geschlecht und Lebensalter unterschiedliche Muster der Farbwahrnehmung. Bei Kindern im Vorschulalter dominiert Purpurrot als beliebteste Farbe, bei Zehnjährigen Rot, bei 13-jährigen Knaben führt Ultramarinblau. Fünf- bis Achtjährige Kinder lehnen Schwarz strikt ab, im "Teenageralter" wird Schwarz attraktiv eingestuft.

Untersuchung zur Beliebtheit von Farben unter Erwachsenen in Deutschland:

Blau 45% - die beliebteste Farbe in Deutschland. Als unbeliebteste Farbe wird Blau nur von 1% genannt.

Grün 15% Als unbeliebteste Farbe führt Braun mit 20%. Rot 12% Schwarz 10%

Eva Heller, Wie Farben auf Gefühl und Verstand wirken. Farbpsychologie, Farbsymbolik, Lieblingsfarben, Farbgestaltung. München 2000

Eva Heller, Wie Farben wirken. Farbpsychologie, Farbsymbolik, Kreative Farbgestaltung. Reinbek 1989, 10. Auflage 1999

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3. Archetypische Faktoren

Kulturübergreifende Untersuchungen zeigen, dass es Farbassoziationen gibt, in denen Menschen unabhängig von ihrem kulturellen Umfeld in großer Mehrheit übereinstimmen. Nach C.G. Jung entspringen kulturübergreifende Assoziationen einem „kollektiven Unbewussten“. Bestimmte „Urbilder" oder „Archetypen“ wie Rot als „Blut und Feuer“, als Farbe der vollen Lebenskraft scheinen in einem „genetischen Gedächtnis“ verankert zu sein.

4. Kulturelle Faktoren

Symbolik ist kulturbedingt, ist kulturabhängig. Die symbolische Bedeutung einer Farbe kann in verschiedenen Kulturkreisen unterschiedlich sein. Die Bedeutung kann festgelegt sein durch • Tradition

Langfristig innerhalb einer Kultur gefestigte Übereinkünfte. • Trend, Mode, Stil

Kurzfristigem Wandel unterworfene Übereinkünfte.

• Sachsymbolik Normierte Festlegung von Symbolinhalten durch Gebrauchskodex.

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Einfluss des kulturellen Umfelds

Theodora, Gattin des Kaisers Justinian, Krönung König Heinrichs, 11.Jhd. Krone Großbritanniens. Ravenna, um 574 Purpur als Symbolfarbe königlicher Macht von der Antike bis zur Gegenwart.

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Einfluss des kulturellen Umfelds

Lorenzetti, Maesta, um 1320.

Festschreibung von Konventionen Fides (Glaube) weiß Spera (Hoffnung) grün Caritas (Liebe) rot

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Einfluss des kulturellen Umfelds

Gelb ist im Taoismus die vornehmste aller Farben. Gelb ist die Farbe der Glückseligkeit, der Weisheit, der Harmonie, die Farbe des Zentrums, des Kaisers als des Herrschers des Landes "der Mitte".

In der abendländischen Farbsymbolik ist Gelb zur Schand- und Neidfarbe herabgesunken. In Ägypten hochgeachtetes Symbol für das Weibliche, dient gilt Gelb im christlichen Mittelalter zur Kennzeichnung der Dirnen, der Henker, der Ketzer, der Juden, aller Ausgestoßenen.

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Einfluss des kulturellen Umfelds Weiß als Farbe der ungetrübten reinen Helle symbolisiert die Reinheit, die Keuschheit, die Tugend. In der christlichen Tradition und in der römischen Antike gilt Weiß als Schutzfarbe vor bösen Mächten. Weiß verkörpert das Gute. Weiß als Trauerfarbe verkörpert den Glauben an Reinkarnation, die den Tod nicht als endgültigen Abschied sieht. In Asien ist Weiß die traditionelle Trauerfarbe. Schwarz erscheint uns als Todesfarbe, als Farbe der dunklen Geheimnisse, des Tabu, der Magie. Schwarz ist die Farbe der weltabgewandten Geistigkeit, die Farbe des christlichen Klerus. Schwarz ist die Farbe der Konservativen. Als Farbe des absoluten Herrschaftsanspruchs ist es die Wahlfarbe spanischer Könige, der Inquisitoren, der Despotie. Schwarz zeigt anspruchsvolle Distanz und gebietet Respekt. Schwarz ist die Farbe der Eliten.

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Sofonisba Anguissola, um 1600. Werbung für Schmuck, um 2000.

Schwarz zeigt anspruchsvolle Distanz und gebietet Respekt.

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Friedensdemonstration, Wien 2003.

Flagge der Anarchie. Farbe der Negation.

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Punk, um 1990. Schwarz – Farbe der Negation und Farbe des Elitären.

Farbe der Eliten der Entsagung.

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Literatur

Margarete Bruns, Das Rätsel Farbe, Materie und Mythos. Stuttgart 1997

Heinrich Frieling, Mensch und Farbe. München 1972

Heinrich Frieling, Das Gesetz der Farbe. Göttingen 1968

Heinrich Frieling, Bewußter mit Farben leben. Göttingen 1994 Eckart Heimendahl, Licht und Farbe. Ordnung und Funktion der Farbwelt. Berlin 1961

Eva Heller, Wie Farben auf Gefühl und Verstand wirken.

Farbpsychologie, Farbsymbolik, Lieblingsfarben, Farbgestaltung. München 2000

Eva Heller, Wie Farben wirken. Farbpsychologie, Farbsymbolik, Kreative Farbgestaltung. Reinbek 1989, 10. Auflage 1999 Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache.

Berlin, New York 1975

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Dieses Skriptum dient lediglich als Orientierungs- und Lernhilfe.

Es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzt nicht den Besuch der Lehrveranstaltung. © 2003 Univ.-Ass. Dr. Peter Stoeckl Institut für Design / Ordinariat für Grafik und Werbung Universität für angewandte Kunst Wien peter.stoeckl@uni-ak.ac.at