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Zusammenfassung
Sylvia Ulrich: Der Teppich von Bayeux. Ein Kunstwer k des 11. Jahrhunderts
und seine Bedeutung als Quelle für die Archäologie des Mittelalters.
Der Teppich von Bayeux: Einführende Aspekte
Der Teppich von Bayeux schildert auf einer erhaltenen Länge von 68,50 Metern die
Vorgeschichte der Schlacht bei Hastings am 14. Oktober 1066, sowie die Eroberung
Englands durch die Normannen unter Wilhelm dem Eroberer. Obwohl die Bezeichnung
„Teppich von Bayeux“, die erstmals im 18. Jahrhundert fassbar ist, sich mittlerweile sowohl in
der Forschung als auch unter den interessierten Laien durchgesetzt hat, handelt es sich
nicht um einen Teppich oder Wandteppich im eigentlichen Sinne, da die Motive nicht gewebt
sondern gestickt sind. Trotzdem wird im Folgenden der geläufige Begriff „Teppich“
verwendet.
Die Motive sind mit verschiedenfarbigen Wollfäden auf den leinenen Untergrund aufgestickt
und werden von Bordüren mit teils figürlichen Darstellungen eingefasst, sowie von
lateinischen Inschriften begleitet und erläutert. Die Inschriften weisen keinerlei wertende oder
moralisierende Inhalte auf. Sie wirken lediglich als Unterstützung des bildlich Dargestellten
und verdeutlichen das Geschehen. Wer die Stickerei in Auftrag gab, ist umstritten, vermutlich
handelte es sich jedoch um den normannischen Bischof Odo von Bayeux (1032-1097), den
Halbbruder Herzog Wilhelms. Der wohl maßgeblichste Grund für diese Annahme ist die
populäre Darstellung Odos auf dem Teppich von Bayeux, wo er sowohl als weltlicher als
auch geistlicher Mann hohen Ranges erscheint. Aufgrund der Identifikation Odos als
Auftraggeber, kann eine engere Datierung der Stickerei vorgenommen werden. Terminus
post quem und Terminus ante quem stehen anhand der dargestellten Ereignisse (1066)
einerseits und dem Tod Bischof Odos (1097) andererseits zur Verfügung. Eine jahrgenaue
zeitliche Einordnung ist bisher nicht möglich, aufgrund der Lebensgeschichte Odos und
anderer Faktoren (wie mutmaßlich an der Entstehung beteiligte Personen) kann der
Entstehungszeitraum der Stickerei jedoch zwischen 1072 und 1082 (Inhaftierung des
Bischofs in Rouen mit anschließender Abschiebung) festgelegt werden.
Die Mehrheit der modernen Forscher sieht Canterbury (Grafschaft Kent, Großbritannien), zu
Odos Herrschaftszeit kirchliches und künstlerisches Zentrum des Landes, als Entstehungsort
des Teppichs von Bayeux an. Als Produktionsstätte kann die Abtei St. Augustinus, gegründet
um 597, angesprochen werden, die in gutem Kontakt mit Odo von Bayeux stand. Daneben
sprechen stilistische Parallelen zwischen dem Teppich von Bayeux und dem St. Augustinus
Evangelium (6. Jahrhundert) für diese Vermutung. Eine normannische Herkunft, wie sie
besonders in der Vergangenheit angenommen wurde, konnte durch stilistische Vergleiche,
Anglizismen in den Inschriften und die fehlende Legitimation der normannischen Invasion
weitgehend widerlegt werden.
Die Geschichte des Teppichs von Bayeux
Die gute Erhaltung des Teppichs von Bayeux ist, besonders bezüglich der Entstehungszeit
und des textilen Materials, erstaunlich. Doch betrachtet man die bewegte
„Lebensgeschichte“ der Stickerei, so erscheint es noch verblüffender, dass sie nicht mehr
Schaden davongetragen hat. Bereits ab 1476 wurde der Teppich nachweislich beim jährlich
wiederkehrenden Fest der Reliquien vom ersten bis zum achten Juli in der Kathedrale von
Bayeux aufgehängt und der Bevölkerung zur Schau gestellt. Sowohl unter Napoleon
Bonaparte zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als auch in der Zeit des Nationalsozialismus
wurde die Stickerei als Propagandawerk missbraucht, um Abstammung und Vorgehen zu
legitimieren. Besonders in den Jahren 1939 bis 1945 war der Teppich von Bayeux
zahlreichen Gefahren durch die Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe e.V. unter
der Leitung von Reichsführer-SS Heinrich Himmler ausgesetzt, deren erklärtes Ziel es war,
eine deutsche Herkunft des Werkes nachzuweisen.
Der geschichtliche Hintergrund
Vergleicht man die dargestellten Ereignisse auf dem Teppich von Bayeux mit schriftlichen
Quellen des 11. und 12. Jahrhunderts, so zeigt sich, dass diese die Begebenheiten mitunter
anders überliefern. Ein Beispiel hierfür ist der Eid auf die Reliquien von Bayeux, den Harald
Wilhelm gegenüber leistet. Es besteht kein Zweifel, dass sich die Szene in Bayeux abspielt,
da der Ort in der Inschrift genannt wird. Aus den Schriftquellen hingegen sind andere Orte
als Schauplatz der Eidesleistung bekannt. So leistet Harald den Schwur in der Gesta
Guillelmi ducis Normannorum et regis Anglorum des Wilhelm von Poitiers (verfasst zwischen
1071 und 1077) in Bonneville-sur-Touques; in Ordericus Vitalis‘ Werk The Ecclesiastical
History of Orderic Vitalis aus dem 12. Jahrhundert wird Rouen als Ort des Schwurs
angegeben. Es gibt verschiedene Mutmaßungen bezüglich der Verlegung der Szene nach
Bayeux. Vermutlich sollte die Bedeutsamkeit und der Rang gerade dieser Reliquien
besonders hervorgehoben werden, um den später folgenden Schwurbruch Haralds in
direkten moralischen Zusammenhang mit seiner Niederlage in der Schlacht bei Hastings zu
stellen.
Auch die auf dem Teppich von Bayeux geschilderten zeitlichen Abläufe können nicht in allen
Fällen als historisch korrekt angesehen werden. Die Ereignisse auf der Stickerei scheinen
dichter aufeinander zu folgen, als dies in Wirklichkeit der Fall war. Eine genaue Chronologie
ist jedoch aufgrund des Fehlens jeglicher Zeitangaben in den Inschriften kaum zu erstellen.
Die Streitaxt aus Marley Lane, East Sussex (Foto zur
Verfügung gestellt vom Battle Museum of Local History). © Battle Museum of Local History.
Ein Beispiel für ein zeitlich falsch eingeordnetes Ereignis ist die Darstellung des Halley’schen
Kometen. Betrachtet man die zeitlichen Zusammenhänge, in denen der Komet auf der
Stickerei erscheint, so entsteht der Eindruck, der Himmelskörper sei bereits im Januar des
Jahres 1066, bei der Krönung Haralds, in England sichtbar gewesen. Moderne
astronomische Untersuchungen des Astronomen Dr. Donald K. Yeomans vom Jet
Propulsion Laboratory (California Institute of Technology), die im April 2007 veröffentlicht
wurden, belegen jedoch, dass der Komet erst ab März in Asien und Europa sichtbar war und
am 24. April 1066 die optimale Sichtbarkeit erreichte1. Es ist davon auszugehen, dass es
sich hierbei nicht um ein Versehen des Künstlers handelt, sondern dass der
„unheilbringende“ Charakter des Kometen als böses Omen eingesetzt wurde, um für die
bevorstehenden Geschehnisse einen dramatischeren Effekt zu erzielen.
Die archäologische Bedeutung des Teppichs von Bayeu x
In der Vergangenheit wurden meist Übersichtswerke über den Teppich von Bayeux verfasst,
die die gesamte Bandbreite der bisherigen Forschung behandeln, so unter anderem die
Datierung, die Frage nach dem Auftraggeber und die Handlung. Archäologische Ansätze
finden sich häufig nur in Aufsätzen, die sich allgemein mit einer bestimmten Fundgruppe des
11. Jahrhunderts, beispielsweise mit Waffen, beschäftigen, und in denen der Teppich als
ergänzende und vergleichende Quelle herangezogen wird. Erst im Jahr 2005 erschien mit
The Archaeological Authority of the Bayeux
Tapestry von Michael John Lewis der erste
umfassende, archäologische Überblick, der
auch quellenkritische Aspekte nicht außer
Acht lässt2. Betrachtet man die bisherigen
Publikationen, so kann gesagt werden,
dass viele Forscher den Teppich von
Bayeux als Primärquelle für die
unterschiedlichsten Artefakttypen des 11.
Jahrhunderts verwendeten, meist jedoch
ohne eine ausreichend kritische Position
einzunehmen.
Die Quellenkritik ist selbstverständlich auch
bei Bildquellen anzuwenden. Im Falle des Teppichs von Bayeux stellen sich besonders
1 Yeomans, D. K.: Great Comets in History, http://ssd.jpl.nasa.gov/?great_comets Stand April 2007 (Abgerufen:
27.04.2010). 2 Lewis, M. J.: The Archaeological Authority of the Bayeux Tapestry. BAR British Series 404 (Oxford
2005).
Ein Nasalhelm auf dem Teppich von Bayeux. und ein
Vergleichsfund aus Mähren (11. Jh.). Links: Raven banner
(Bayeux Tapestry)¹ aus Wikimedia² Autor= Brianann
MacAmhlaidh³ Lizenz: PD4. Rechts: Moravian Nasal Helmet, 11th
Century5 aus Wikimedia2 Autor= Sandstein6 Lizenz: CC7.
Fragen nach der künstlerischen Phantasie und eventuell angewandter Topoi, aber auch das
relativ kleine Format der Stickerei sollte nicht unterbewertet werden, insbesondere wenn
Detailfragen zu klären sind.
Die Ermittlung geeigneter Vergleichsfunde gestaltet sich in einigen Bereichen schwierig,
besonders wenn sich die Frage nach charakteristischen Details stellt, wie etwa bei den
Alltagsgegenständen. Direkt mit den Darstellungen des Teppichs von Bayeux in
Zusammenhang stehende Objekte, wie die in der Schlacht bei Hastings eingesetzten Waffen
und Ausrüstungsgegenstände der englischen und normannischen Krieger, sind leider nicht
überliefert. Auf dem Schlachtfeld in Battle, East Sussex, selbst fanden bis heute keine
eingehenden archäologischen Ausgrabungen statt, lediglich zwei Zufallsfunde sind bekannt.
Im Jahre 1935 wurden in der Nähe der St. Mary´s Church, die sich auf dem Gelände des
Schlachtfelds befindet, menschliche Gebeine entdeckt, die jedoch bereits bei der Freilegung
zerfielen. 1951 schließlich konnte in unmittelbarer Nähe des Schlachtfelds eine Streitaxt
geborgen werden, die sich heute im Battle Museum of Local History befindet3.
Bewaffnung
Im Hinblick auf die kriegerische Ausrüstung erweist sich der Teppich von Bayeux in vielen
Punkten insofern als authentische Quelle, als dass die Darstellungen mit tatsächlich
überlieferten Objekten in Einklang zu bringen sind. Ein Problem stellt sich jedoch hinsichtlich
der zeitlichen Einordnung der dargestellten Waffen und Rüstungsteile, da diese häufig
früheren Formen entsprechen, wie etwa die mehrlappigen Schwertknäufe, die überwiegend
dem 9. und 10. Jahrhundert
zugeordnet werden können,
sowie die dargestellten kleinen
Bögen, die im 11. Jahrhundert
bereits durch die Langbögen
abgelöst waren. Doch auch aus
der zeitgenössischen Kunst
übernommene Elemente sind
erkennbar, etwa die
Kettenhosen. Ausnahmen bilden
die abgebildeten Helme mit
Nasal und die drachenförmigen
Schilde, hier ist die Entwicklung
in der Bewaffnung
wiedergegeben, wie sie im 11.
3 E-Mail-Korrespondenz mit F. Carver (I.T. Development Battle Museum) vom 17.12.2008.
Jahrhundert tatsächlich stattgefunden hat. Besonders die Tatsache, dass das Nasal erst ab
dem 12. Jahrhundert in der Buchmalerei erscheint, und dieses Element somit kaum aus
zeitgenössischen Quellen bekannt gewesen sein kann, spricht für die Wiedergabe einer
tatsächlich gebräuchlichen Form. Insgesamt kann gesagt werden, dass der Künstler
Ausdrucksschemata übernahm, daneben jedoch auch die Ausrüstung des zeitgenössischen
Kriegers darstellte, die er möglicherweise sogar mit eigenen Augen sah. In welchem
Verhältnis dies geschah, ist nicht mit Sicherheit zu beantworten, da verschiedene
Komponenten, beispielsweise die kleinen Flügel einiger Speerspitzen, sowohl in der Kunst
des 11. Jahrhunderts, als auch im archäologischen Befund vorkommen.
Die Unterschiede in der Darstellung der sowohl von Normannen als auch von Engländern
genutzten Angriffswaffen sind gering. Schwerter beispielsweise weisen keine
charakteristischen Merkmale auf, die eine Zuordnung zu einer der Armeen erlauben. Die
Ausrüstung der Engländer mit Streitäxten ist ein Attribut, das zahlreiche Übereinstimmungen
in anderen Quellen findet. Es sollte jedoch darauf hingewiesen werden, dass der Künstler
diese Waffe gezielt dazu einsetzte, die Engländer in der Schlacht zu kennzeichnen. Es ist
somit fraglich, ob die Normannen die Axt tatsächlich nicht gebrauchten, oder ob sie aufgrund
dieser Unterscheidung nicht abgebildet wurde.
Eine eindeutige Zuweisung zu den beteiligten Nationen ist auch bei den Schutzwaffen nicht
problemlos möglich. Der Rundschild4, auf dem Teppich von Bayeux Teil der
angelsächsischen Ausrüstung, war zum Teil sicherlich auch bei den Normannen im Einsatz.
Hier muss demnach mit einer Differenzierung zugunsten der visuellen Klarheit, in diesem
Fall der Unterscheidung der beiden Heere, gerechnet werden. Dies geht auch aus anderen
zeitgenössischen Quellen hervor, die sich mit der Darstellung des Schlachtgeschehens
beschäftigen, und bei denen eine derartige Unterscheidung anhand der Waffengattungen
nicht erkennbar ist.
Eine deutliche Abweichung sowohl von zeitgenössischen schriftlichen Quellen als auch von
den Ergebnissen der archäologischen Forschung stellt die große Zahl von Helmen und
Kettenhemden auf dem Teppich von Bayeux dar. Während die Schriftquellen diese
Bestandteile der kriegerischen Ausrüstung als besonders kostbar und somit der militärischen
Elite vorbehalten schildern, sind auf der Stickerei nahezu alle Soldaten mit Helm und
Kettenhemd gerüstet. Dies dürfte kaum der Fall gewesen sein, viel eher kann davon
ausgegangen werden, dass tatsächlich lediglich die Krieger der höheren sozialen Schichten,
wie etwa die englischen Housecarls, eine Art persönliche Leibwache des Königs, über
4 Rundschilde sind auf dem Teppich von Bayeux konvex dargestellt, wohl um eine bessere
Seitenansicht zu gewährleisten. Funde, beispielsweise vom Gokstadschiff (um 900) zeigen, dass der
Rundschild flach war, was erhebliche Vorteile hatte. So wurde etwa der Schlag des Gegners nicht
gegen den Schildträger geleitet, wie es bei der konvexen Form der Fall wäre.
Die unterteilte, mehrfarbige Fibel auf dem Teppich von Bayeux im
Vergleich mit einer ebenfalls segmentierten Scheibenfibel aus
Micheldever, Hampshire (Foto zur Verfügung gestellt vom Portable
Antiquities Scheme). Links: Harold Bayeux Tapestry8 aus Wikimedia2
Autor= LadyofHats9 Lizenz: PD4. Rechts: © Portable Antiquities
Scheme.
derartige Panzerungen verfügten, der Rest des Heeres hingegen mit einfachen, gepolsterten
Gewändern ausgestattet war.
Kleidung
Die textilen Fragmente, die aus archäologischen Ausgrabungen bekannt sind, eignen sich
zumeist lediglich zur Bestimmung verwendeter Materialien, im Falle der späten
angelsächsischen Zeit primär Wolle, daneben jedoch auch Leinen und Seide, sowie zum
Nachweis angewandter Herstellungstechniken. Sie geben jedoch kaum Aufschluss über das
Aussehen des ehemaligen Kleidungsstückes selbst. Hierfür stehen uns Bildquellen zur
Verfügung. Der Teppich von Bayeux eignet sich in dieser Hinsicht sehr gut als
Informationsquelle, da er überwiegend die reale Kleidung des späten 11. Jahrhunderts
(ausgenommen einiger Details wie Verzierungen oder Schmuck) wiedergibt. Dies zeigt sich
bei der Betrachtung der einzelnen Kleidungsstücke, die zwar sowohl „altertümliche“
Elemente wie die Phrygischen Kappen beinhalten, ebenso jedoch Bestandteile der typischen
spätangelsächsischen Kleidung, beispielsweise die Gewänder der Geistlichen. Zusätzlich
finden sich auf dem Teppich Hinweise auf modische Veränderungen und Neuerungen, die
uns als primärer Anhaltspunkt für die Authentizität des Werks dienen. Die Form der Tuniken
mit gerundetem Halsausschnitt, geschlitztem Vorderteil und v-förmig eingefassten Säumen
kann hier ebenso genannt werden wie die Kleidung der Frauen mit langen, weiten Ärmeln,
die als typisch für die Zeit nach der normannischen Eroberung angesehen werden kann5.
Auch bei der Betrachtung der Fibeln zeigen sich Parallelen zu archäologisch überlieferten
Stücken. Zwei
spätangelsächsische
Scheibenfibeln aus Quidenham
(Norfolk) und Micheldever
(Hampshire) weisen verblüffende
Übereinstimmungen mit einer
Darstellung auf dem Teppich von
Bayeux auf6. Sowohl die bildlich
wiedergegebene Fibel als auch die
überlieferten Objekte sind in
mehrere Segmente unterteilt, ein
Detail, das in kaum einer anderen
zeitgenössischen Abbildung zu
finden ist. Dieser Umstand könnte
5 Vgl. hierzu auch Lewis 2005, S. 74ff. 6 Vgl. auch Lewis 2005, S. 79.
durchaus darauf hindeuten, dass dem Künstler ein solches Stück aus erster Hand bekannt
war, er es mit eigenen Augen sah und diese Beobachtung in sein Werk einfließen ließ.
Architektur
Da die Gebäude zur Zeit der Entstehung des Teppichs von Bayeux hauptsächlich aus Holz
bestanden, sind uns kaum Bauten überliefert, ein Umstand, der die Bedeutung von
schriftlichen und bildlichen Quellen zur Rekonstruktion der damaligen Bauweise beträchtlich
erhöht. Leider kann auch der Teppich von Bayeux nicht in allen Fällen als geeignete Quelle
betrachtet werden, da selbst die namentlich genannten Bauwerke zumeist keinerlei
Übereinstimmungen mit den überlieferten Strukturen aufweisen und somit – im Vergleich mit
archäologischen Befunden – lediglich allgemeine Informationen, etwa über Befestigungen,
gewonnen werden können. Auch die überwiegend stilisierte Wiedergabe der ländlichen
Wohnhäuser, die vom Entwerfer wohl als typische englische Gebäude seiner Zeit angesehen
wurden, erlaubt keine detaillierte Interpretation, es ist nicht mit Sicherheit festzustellen, in wie
weit künstlerische Konventionen und die Abbildung realer Bauwerke ineinandergreifen. Da
uns, bezogen auf die ländlichen Wohnhäuser, auf dem Teppich von Bayeux lediglich
Außenansichten zur Verfügung stehen, können wir nur grundlegende Aussagen über die
wiedergegebenen Bauten treffen. Fragen nach der Raumaufteilung und der
Innenausstattung können ohne weitere Anhaltspunkte nicht beantwortet werden.
Die Darstellungen auf dem Teppich von Bayeux weisen, bezogen auf die Kirche in Bosham
und den Mont-Saint-Michel, kaum Übereinstimmungen mit den erhaltenen oder
nachweisbaren Strukturen auf. Hier scheint der Künstler Kirchenbauten in symbolischer
Weise anhand von Vorlagen wiedergegeben zu haben. Die Platzierung des Mont-Saint-
Michel auf der Erhebung ist ein Hinweis, dass dem Künstler die Lage des Klosters bekannt
war, dies bedeutet jedoch nicht, dass er auch tatsächlich das genaue Aussehen des Baus
abbildete. Vielmehr muss hier, wie auch im Falle Boshams, von der Darstellung eines
allgemein als Kirche interpretierbaren Bauwerkes ausgegangen werden, der konkrete
Standort erschließt sich demnach erst durch die beigefügten Inschriften. Vermutlich haben
die Bauwerke auf dem Teppich eher eine kompositorische als eine repräsentative Funktion.
Die einzige Ausnahme bildet die Westminster Abbey, die in einigen Punkten mit der
ergrabenen und erhaltenen Bausubstanz in Einklang gebracht werden kann7, und deren
Darstellung wohl tatsächlich das zeitgenössische Gebäude wiederspiegelt. Besonders die
Tatsache, dass es sich bei dieser Kirche um einen der ersten romanischen Bauten Englands
handelte, wie auch aus der Darstellung auf der Stickerei ersichtlich wird, ist ein Hinweis auf
7 Siehe hierzu auch Blockley, K.: Westminster Abbey: Anglo-Saxon Masonry below the Cosmati
Pavement. Archaeological Journal 160 (2003) 223-233.
Die Außenansicht der Westminster Abbey auf dem Teppich von Bayeux. Ein Mann bringt soeben den Wetterhahn
an, über der Kirche ist die Hand Gottes zu sehen, die die Weihe versinnbildlicht. Rechts eine
Rekonstruktionszeichnung der Westminster Abbey im 11. Jh. (Zur Verfügung gestellt von Dom Andrews). Links: Bayeux Edward Funeral10 aus Wikimedia2 Autor= Magnus Manske11 Lizenz: PD4. Rechts: © Dom Andrews.
Der Vergleich eines Details des Westminster
Palace aus dem Teppich von Bayeux und der
Darstellung eines Palastes aus dem Manuskript
Junius 11 (950-1000) aus Canterbury (zur
Verfügung gestellt von der Bodleian Library,
University of Oxford). Links: ©Dieter
Schütz/PIXELIO12. Rechts: MS. Junius 11, p. 51 ©
Bodleian Library, University of Oxford.
die Wiedergabe ebendieser Kirche. Andere Bauwerke dieses Stils, die dem Künstler als
Leitbild gedient haben könnten, existierten praktisch nicht.
Der Palast in Westminster wurde, wie auch die anderen Residenzen, sehr stark stilisiert. Es
scheint, als ginge es dem Künstler nicht so sehr
darum, konkrete Gebäude abzubilden,
vermutlich lag ihm mehr daran, die handelnden
Personen in einer entsprechenden Umgebung
zu zeigen. Hierfür spricht auch die wenig
konstante Wiedergabe desselben Bauwerks,
die eine Interpretation zusätzlich erschwert.
Aufgrund der schematischen Darstellungen, zu
denen sich auch in illustrierten Manuskripten,
so etwa in Junius 11 (950-1000) aus
Canterbury, zahlreiche Parallelen finden, kann
davon ausgegangen werden, dass es sich
hierbei tatsächlich um eine Sammlung
architektonischer Elemente der
zeitgenössischen Kunst handelt.
Hinsichtlich der namentlich genannten
Befestigungen auf dem Teppich von Bayeux
können kaum Parallelen zu erhaltenen oder
ergrabenen baulichen Strukturen beobachtet
werden. Es ist wahrscheinlich, dass der
Künstler Motten abbildete, wie sie zur Zeit der
Entstehung der Stickerei wohl auch in England zahlreich zu sehen gewesen sein dürften. Die
Wiedergabe solcher Befestigungen als Symbol für die Verteidigungsanlagen der in den
Inschriften genannten Städte liegt somit nahe. Obwohl der Teppich von Bayeux sich nicht für
den direkten Vergleich mit den die Inschriften betreffenden Bauwerken eignet, wurde das
Aussehen der dargestellten Motten jedoch von realen Gebäuden beeinflusst. Der Vergleich
mit archäologisch nachgewiesenen Strukturen eröffnet zahlreiche Übereinstimmungen, die
allgemeine Aussagen über den Befestigungsbau des 11. Jahrhunderts zulassen.
Gegenstände des Alltags
Die Erforschung der Alltagsgegenstände stellt sicherlich einen der interessantesten Aspekte
innerhalb der Archäologie des Mittelalters dar, da sie wie kaum ein anderer Bereich das
tägliche Leben der damaligen Menschen erhellt. Bezogen auf die zeitgenössischen
Werkzeuge stellt der Teppich von Bayeux hierbei eine brauchbare Quelle dar, die es erlaubt,
archäologische Erkenntnisse zu untermauern, etwa im Zusammenhang mit den zum
Schiffsbau verwendeten Äxten und Beilen. Der Künstler unterschied ganz offensichtlich
zwischen den auch archäologisch differenzierbaren Fälläxten und den Werkzeugen zur
anschließenden Bearbeitung des Holzes, was den Darstellungen eine gewisse
Glaubwürdigkeit verleiht. Auch die in spätangelsächsischen Buchmalereien extrem selten
vorkommende Wiedergabe des Bootsbaus deutet darauf hin, dass der Künstler eine gewisse
Kenntnis dieser handwerklichen Tätigkeit besaß.
Die abgebildeten landwirtschaftlichen Gerätschaften (Pflug und Egge) lassen sich recht gut
mit den archäologischen Befunden in Einklang bringen. Besonders interessant ist die
Darstellung der Zugtiere mit Kummetgeschirr und Sielengeschirr, da die unterschiedlichen
Anspannungstechniken einen Fortschritt innerhalb des Agrarwesens wiederspiegeln. Da die
Feldarbeit jedoch ein beliebtes Kunstmotiv ist, wie zahlreiche Monatsbilder aus dem
gesamten Mittelalter zeigen, sollten auch hier bildliche Vorlagen nicht außer Acht gelassen
werden.
Ein anderes Bild bietet sich hingegen bei der Betrachtung des Tischgeschirrs: zu stilisiert
erscheinen die Objekte, als dass konkrete Aussagen über Form oder Material getroffen
werden könnten. Da nicht die Darstellung der Objekte, sondern vielmehr die Abbildung der
Mahlzeit als Teil des gesellschaftlichen Lebens im Vordergrund steht, wurden Details, die
eine Identifikation bestimmter Merkmale erlauben, in den meisten Fällen weggelassen.
Besonders die einfachen Schalen, Schüsseln und Becher eignen sich nicht für einen
Vergleich mit überlieferten Geschirrformen, da diese häufig lediglich anhand
charakteristischer Details wie Randformen oder Verzierungen zu unterscheiden sind.
Ein Schiff auf dem Teppich von Bayeux. Die unterschiedlich
gefärbten Bänder stehen für die Klinkerbauweise. Deutlich zu
erkennen sind die unterbrochene Dollbordlinie, die offenen
Riemenlöcher sowie die figürlich gehaltenen Stevenenden.
Flotte normande13 aus Wikimedia2 Autor= Ludo2914 Lizenz:
PD4.
Die Rekonstruktionszeichnung des dänischen
Handelsschiffes Skuldelev 1 erlaubt einen Blick auf den
mittschiffs freigehaltenen Bereich für die Ladung.
Interessant ist der dargestellte Transport von Tieren,
darunter auch ein Pferd. Zeichnung von Morten Gøthche. © Vikingeskibsmuseet i Roskilde.
Die Schiffe
Im Vergleich mit den materiellen
Überresten von Schiffen scheint der
Teppich von Bayeux eine stilisierte
Form des zeitgenössischen,
klinkergebauten Typs mit
überlappenden Planken –
symbolisiert durch unterschiedlich
gefärbte, horizontale Bänder –
widerzuspiegeln. Es finden sich
Elemente verschiedener
Schiffsarten, beispielsweise die
unterbrochene Dollbordlinie, wie sie
bei Handelsschiffen zu erwarten
wäre, oder die verzierten
Stevenenden, ein Charakteristikum
prunkvoller Zeremonienschiffe. Es scheinen des Weiteren die Einflüsse unterschiedlicher
Schiffsbaugebiete wiedergegeben zu sein, die symmetrische Form des Rumpfes mit
gebogenem Kiel und ausgezogenen Steven sind eindeutig nordisch einzustufen und können
durch Funde skandinavischer Schiffe des 9. bis 11. Jahrhunderts belegt werden. Daneben
finden sich jedoch auch
Übereinstimmungen mit Bauformen,
wie sie von Schiffen angelsächsischer
Herkunft bekannt sind; diese ähneln
den skandinavischen jedoch sehr, ein
Hinweis, dass die nordische Technik
auch in diesen Regionen bekannt war.
Insgesamt sind die Schiffe aus der Zeit
der normannischen Eroberung wohl
noch stark vom wikingerzeitlichen Typ
geprägt, weisen jedoch besonders im
technischen Bereich auch einige
Verfeinerungen auf. Der Teppich von
Bayeux wird häufig als eine der
bedeutendsten Quellen für die
Erforschung der mittelalterlichen
Schifffahrt angesehen. Sieht man von
Detailfragen ab, so zeigen sich bei der Betrachtung der Stickerei tatsächlich zahlreiche
Parallelen mit den überlieferten Schiffen des 9. bis 11. Jahrhunderts. Es ist wohl davon
auszugehen, dass der Künstler zumindest grundlegende Kenntnisse der zeitgenössischen
Schiffskonstruktionsweise hatte, wie etwa die Wiedergabe der Klinkerbauweise zeigt. Es
finden sich jedoch auch bei den Schiffsdarstellungen Übernahmen aus der zeitgenössischen
Kunst. Besonders zu den figürlich verzierten Stevenenden können Parallelen im Old English
Hexateuch (11. Jahrhundert) sowie in Junius 11 (spätes 10. Jahrhundert) aufgezeigt werden.
Daneben sind auch archäologisch nachweisbare Elemente wie die unterbrochene
Dollbordlinie in der Kunst vertreten. Es stellt sich somit erneut die Frage, in welchem
Verhältnis Tatsachen und übernommene Motive in die Gestaltung einflossen. Der Vergleich
mit den archäologisch erfassten Schiffsbestandteilen kann die Frage nach der Existenz
einiger abgebildeter Elemente, wie etwa die verschließbaren Riemenlöcher, die Stakstangen
oder die unterschiedlichen Ankerformen, beantworten. Andere Aspekte wie die Form der
Segel hingegen, können aufgrund des fehlenden archäologischen Nachweises vorerst nicht
bestätigt werden.
Fazit
Die eingehende Beschäftigung mit dem Teppich von Bayeux als bildliche Quelle des 11.
Jahrhunderts hat gezeigt, dass die Stickerei sich nicht in allen Bereichen zur Interpretation
zeitgenössischer Objekte eignet. Dies liegt in erster Linie daran, dass der Künstler nicht alle
Gegenstände mit derselben Sorgfalt und Detailtreue darstellte. Einige Szenen, in denen
beispielsweise sozial höhergestellte Personen zu sehen sind, wurden mit größerer
Genauigkeit wiedergegeben, um deren Rolle hervorzuheben, was sich auch auf die
abgebildeten Artefakte auswirkte. Ebenso zu beachten sind die künstlerischen Einflüsse, die
in einigen Bereichen stärker nachvollziehbar sind als in anderen. So nutzte der Künstler
häufig Motive aus der zeitgenössischen Kunst, um Objekte seiner realen Umwelt vereinfacht
wiederzugeben, besonders wenn diese keine weitere Bedeutung für die Handlung haben.
Dies zeigt sich etwa bei der Betrachtung der Gebäude, die lediglich dann naturgetreu
abgebildet wurden, wenn sie für den Handlungsablauf von Belang waren, in den meisten
Fällen jedoch eine Kombination architektonischer Elemente der Kunst darstellen. In diesem
Zusammenhang sollte auch die Intention des Teppichs von Bayeux nicht außer Acht
gelassen werden. Die Stickerei wird heute als Bildquelle genutzt, wobei für die Archäologie
besonders die abgebildeten Artefakte von Interesse sind. Der ursprüngliche Zweck hingegen
war die Erzählung von Geschehnissen anhand einer Bildfolge, nicht die Erstellung eines
direkten Abbilds der realen Umwelt des Künstlers. Da demzufolge zahlreiche Objekte
lediglich eine schmückende und ergänzende Funktion erfüllten, und dementsprechend nicht
gänzlich wirklichkeitsgetreu dargestellt werden mussten, griff der Künstler vielfach zu
Vorlagen und Stilisierungen.
Besonders deutlich schlug sich der Einfluss der zeitgenössischen Kunst in der Wiedergabe
der Bauwerke nieder, doch auch im Bereich der Bewaffnung sind derartige künstlerische
Konventionen erkennbar, hier insbesondere die konvexe Form der Rundschilde sowie die
Kettenhemden.
Dass sich andererseits durchaus Hinweise auf die „reale Welt“ des 11. Jahrhunderts finden,
wird vornehmlich in den Objektgruppen deutlich, in denen eine Entwicklung zu erkennen ist,
oder zu denen sich keine Entsprechungen in der zeitgenössischen Kunst finden. Als
Beispiele können hier die Frauengewänder mit den erweiterten Ärmeln und die Tuniken
herangezogen werden, bei denen sich jeweils eine modische Neuerung nachvollziehen lässt.
Auch die konischen Helme mit Nasal können als Wiedergabe realer
Ausrüstungsgegenstände angesehen werden, wie das Fehlen jeglicher Bildquellen aus der
Zeit um 1070 zeigt. Die Verknüpfung von künstlerischen Schemata und Beobachtungen der
tatsächlichen Umwelt spiegelt sich in nahezu allen Szenen des Teppichs von Bayeux wieder.
Das Verhältnis, in dem diese Kombination angewandt wurde, ist uns nicht bekannt und kann
wohl auch nicht einwandfrei nachgewiesen werden. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die
Elemente, die aus der Kunst entlehnt wurden, und die Beobachtungen des realen Lebens in
einem stabilen Gleichgewicht standen, vielmehr ist zu erwarten, dass die Relationen je nach
Kontext und künstlerischen Interessen variierten. Besonders schwierig gestaltet sich die
Einschätzung bei Objekten, denen sowohl künstlerische Parallelen als auch archäologische
Vergleichsfunde gegenübergestellt werden können, wie es etwa bei einigen
Schiffsbestandteilen der Fall ist. Hier kann häufig keine zuverlässige Aussage über den
Realiengehalt der Stickerei gemacht werden, da das eben angesprochene Verhältnis
unbekannt ist.
Die Recherche geeigneter Vergleichsfunde gestaltete sich insbesondere bei den
Alltagsgegenständen schwierig. Die stark stilisierte Wiedergabe auf dem Teppich von
Bayeux lässt keine Details erkennen, diese sind jedoch zur Interpretation der Objekte – und
somit zur Ermittlung konkreter Typen innerhalb der Vergleichsfunde – erforderlich. Eine
weitere Schwierigkeit offenbarte sich bei der Frage nach der Zeitstellung der archäologisch
überlieferten Objekte. Hier stehen häufig lediglich Funde zur Verfügung, die vor oder nach
dem 11. Jahrhundert datieren und demzufolge teils beträchtliche zeitliche Unterschiede zur
Entstehungszeit des Teppichs von Bayeux aufweisen. In diesen Fällen versuchte ich, eine
Kontinuität des Gegenstandes nachzuvollziehen, und die Gemeinsamkeiten
herauszuarbeiten.
Ich war dabei besonders darauf bedacht, Zirkelschlüsse zu vermeiden, die bei einem
solchen Vergleich entstehen können. Die Gefahr liegt hierbei besonders in einer zu starken
„Anpassung“ von Bildquelle und Vergleichsfund, da jede geringste Übereinstimmung
beachtet werden muss. Meine Erfahrungen im Laufe dieser Arbeit führten mich zu dem
Ergebnis, dass der Teppich von Bayeux sich nur in wenigen Punkten als fundierte Bildquelle
für einen direkten Vergleich mit den Artefakten des 11. Jahrhunderts eignet. Die angeführten
Vergleichsfunde belegen zwar die Existenz einiger dargestellter Objekte, die zeitlichen
Unterschiede und ungeklärte Detailfragen hingegen erlauben keine weitere Eingrenzung. So
ist nicht in allen Fällen erwiesen, dass die abgebildeten Artefakte zur Zeit der dargestellten
Handlung, beziehungsweise zur Zeit der Entstehung der Stickerei tatsächlich in dieser Form
in Gebrauch waren. Als besonders problematisch erwiesen sich in diesem Zusammenhang
die Gegenstände des Alltags, sowie die Schwertformen, da Funde des 11. Jahrhunderts in
diesen Bereichen spärlich sind, und somit auf Objekte früherer und späterer Jahrhunderte
zurückgegriffen werden muss.
Es bleibt abzuwarten, ob in Zukunft weitere Erkenntnisse über den Teppich von Bayeux als
Quelle für die archäologische Forschung gewonnen werden können. Besonders hilfreich
wären hierbei zeitlich geeignetere Funde, die das Vorhandensein bestimmter Objekte für den
fraglichen Zeitraum aufzeigen. Hinsichtlich der Detailfragen können jedoch auch zusätzliche
Vergleichsfunde keinen Aufschluss geben. Einige Gegenstände auf dem Teppich von
Bayeux können aufgrund des kleinen Formats und der stilisierten Darstellungen vermutlich
auch dann nicht identifiziert werden, was seine Bedeutung als Zeugnis dieser Epoche jedoch
keinesfalls schmälert. Die dargestellten kriegerischen Ereignisse sowie die Alltagsszenen
bieten uns dennoch einen unverzichtbaren Einblick in die Lebensweise der damaligen Zeit.
Eine Gesamtansicht des Teppichs von Bayeux findet sich auf der Seite von Herrn Prof.
Ulrich Harsch:
http://www.hs-augsburg.de/~harsch/Chronologia/Lspost11/Bayeux/bay_tama.html
Nachweise der Abbildungen aus dem Internet:
¹ http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Raven_banner_%28Bayeux_Tapestry%29.jpg
² http://commons.wikimedia.org/wiki/Main_Page
³ http://commons.wikimedia.org/wiki/User:Brianann_MacAmhlaidh 4 http://en.wikipedia.org/wiki/Public_domain 5 http://commons.wikimedia.org/wiki/File:KHM_Wien_A_41_-_Moravian_nasal_helmet,_11th_century.jpg 6 http://commons.wikimedia.org/wiki/User:Sandstein 7 http://en.wikipedia.org/wiki/Creative_Commons 8 http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Harold_bayeux_tapestry.png 9 http://commons.wikimedia.org/wiki/User:LadyofHats 10 http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bayeux_Edward_Funeral.jpg 11 http://commons.wikimedia.org/wiki/User:File_Upload_Bot_%28Magnus_Manske%29 12 http://www.pixelio.de/ 13 http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Flotte_normande.jpg 14 http://commons.wikimedia.org/wiki/User:Ludo29