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SozialpolitikPräsentation für das GPA-djp Seminar am 25.9.2014
Gini-Koeffizient 2011
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Altersarmut in % der Personen >65
Quelle: OECD, definiert als <50% des Medianeinkommens; zusammengefasst für Ende des ersten Jahrzehnts 2000
Nettoersatzrate ALG für alleinstehende NiedrigverdienerInnen zu Beginn der Arbeitslosigkeit
Quelle: OECD, definiert nach 67% des Durchschnittseinkommens (2012)
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Nettoersatzrate bei Arbeitslosigkeit für alleinstehende NiedrigverdienerInnen nach 5 Jahren ohne Job
Quelle: OECD, definiert nach 67% des Durchschnittseinkommens (2012)
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Gesundheitspolitische Outputs und Outcomes im Internationalen Vergleich
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Freie Hausarztwahl Nein Ja Ja Ja Ja Nein Ja Nein
Zuzahlungen beim Arzt Ja Nein Nein Ja Ja Nein Ja Nein
Zuzahlungen im Krankenhaus Ja Nein Nein Ja Ja Nein Ja Nein
Wartezeit im Krankenhaus f.
stationäre Behandlung
Ja Ja Nein Nein Nein Ja Ja Ja
Lohnfortzahlung im
Krankheitsfall
gering gering begrenzt begrenzt hoch hoch hoch begrenzt
Mutterschaftsgeld gering gering begrenzt hoch hoch hoch hoch hoch
Leistungsdauer des
Mutterschaftsgeldes
kurz kurz mittel mittel mittel mittel lang lang
Hilfsmittel (Rollstühle,
Orthopädie, Prothesen etc.)
Nein Nein Ja Ja Ja Ja Ja Ja
Effizienzpunkte0 6 13 10 11 11 10 11
Großbritannien
• schlechte Rahmenbedingungen vor der Finanzkrise• Wohlstand in UK sehr ungleich verteilt• Sehr enge wirtschaftliche Verflechtung mit USA (wie
in Irland)• Bankensektor im intern. Vergleich sehr riesig und
„aufgebläht“ und kaum reguliert• Folge: UK wird früher und stärker von Krise erreicht• „Too big to fail“: Regierung muss mehrere Banken
durch Inbesitznahme retten• Andere Banken bekommen finanz. Anreize um mehr
Kredite zu vergeben
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Großbritannien
• Gewinnsteuer für Unternehmen reduziert (von 28% auf 24%)
• Freibetragsgrenze für Versicherungsbeiträge zur National Insurance erhöht
• Krankenversicherung zahlt Doktoren Bonus für weniger Überweisungen
• Mehrwertsteuer erhöht (von 17,5% auf 20%)• Neueinstufungen bei Leistungen wegen Invalidität,
Outsourcing der Untersuchungen an Privatfirma• Kürzung der Pensionen und Anhebung des
Pensionsantrittsalters auf 66
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Großbritannien
• Drakonische Strafen für SozialleistungsbezieherInnen die nicht „aktiv“ nach Arbeit suchen, bis zu 3 Jahre Sperre
• Familienbeihilfe für 16-19-jährige in England gestrichen, deutlicher Rückgang von Schulraten über dem Pflichtschulalter wird prognostiziert
• Universitäten werden privatisiert, Studienbeiträge vom Markt abhängig
• IWF: Sparmaßnahmen treffen fast ausschließlich die Ärmsten, die schnellen und tiefen Einschnitte führen darüber hinaus zu langfristig niedrigem oder negativem Wachstum
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Kanada: USA kein Vorbild
• Wohnungs- und Bankensektor in Kanada streng reguliert• Bessere sozialstaatliche Umverteilungsmechanismen• Krise war in manchen Provinzen überhaupt nicht spürbar• USA reagierte spät auf Krise, einzige zwei nennenswerte
Programme: Food Stamps (37 Millionen AmerikanerInnen benötigten diese während der Krise) und Ausdehnung der Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes
• Aber: Privatpensionen verloren 28% an Wert (in den USA Haupteinkommen der PensionistInnen)
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Kanada: USA kein Vorbild
• „Kanada schuf eine universale Krankenversicherung, erhielt und erweiterte Sozialprogramme, und investierte stark in die städtische Infrastruktur. Die Vereinigten Staaten haben in der selben Zeit Sozialprogramme gekürzt und gewerkschaftliche Organisation, städtische Infrastruktur und Arbeitsrechte dramatisch reduziert, mit schlimen Konsequenzen für die `working poor`.“
(Dan Zuberi)• Umverteilung vor allem horizontal (Regionen, nicht
Schichten) -- große Identitätsstiftung; weitgehende Resistenz gegen Angriffe
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• Old Age Security: Mindestalter 65; 10 Jahre Aufenthalt; C$552,- maxim.; bedeutet für 95% ein Grundeinkommen im Alter• Guaranteed Income Supplement: $747,- (bis zu $16,728 Einkommen, OAS nicht inkludiert)• Canada Pension Plan: 9.9% AN/AG-Beiträge• Minimumpension 2014: ca. $1,300 (= € 900,-)
Pensionen in Kanada
Canada Pension Plan
• Die niedrigsten 17% des Bemessungszeitraumes werden nicht berücksichtigt
• 25% Lohnersatzrate• Antritt mit 65• Verfassungsrechtliche Absicherung
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Kanada: Gesundheit, 5 Kriterien
Laut Canada Health Act (1984)
• Öffentliche Administration (non-profit)• Umfassendes Leistungsangebot• Universalität• Übertragbarkeit• Breiter Zugang
Pisa 2013 – Performance of 64 Countries
Mathematics Science Reading
Singapore Singapore Singapore
Taiwan Japan Japan
South Korea Finland South Korea
Japan Estonia Finland
Liechtenstein South Korea Taiwan
Switzerland Vietnam Canada
Netherlands Poland Ireland
Estonia Liechtenstein Poland
Finland Canada Liechtenstein
Canada Germany Estonia
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Austria: 15, 20 and 24
Canada: Election 2011
Conservative Party: 39,6% (Seats: 53,9%/166)
New Democratic Party: 30,6% (Seats: 33,4%/103)
Liberal Party: 18,9% (Seats: 11%/34)
Bloc Québécoise: 6% (Seats: 1,3%/4)
Green Party: 3,9% (Seats: 0,3%/1)
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Sündenböcke: Sozialpolitischer Negativdiskurs als Ablenkung
• Heidi Schüller: „survival of the sickest“• Problem: Statt Lücken aufzuzeigen die geschlossen gehören werden
Einzelfälle des Missbrauchs dramatisiert• „Obwohl Sozialämter ihre `Kunden` um viele tausend Euro betrügen
können, findet sich dafür keine Presse. Der Gesamtschaden, der durch amtlichen Sozialhilfebetrug entsteht, dürfte höher sein als die Summen, die den Sozialämtern umgekehrt verloren gehen.“ (Rainer Roth)
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Sündenböcke: Sozialpolitischer Negativdiskurs als Ablenkung
Massenmedien verbreiten:
• Sozialstaat zu freigiebig und finanziell überfordert
• Leistungsmissbrauch und „mangelnde Eigenverantwortung“ („es lohnt sich nicht mehr zu arbeiten“) >>> Entsolidarisierungstendenzen
• „Sozialneid nach unten“• Daher: Leistungskürzungen, schärferer Zugang
und Kontrollmaßnahmen• Einrichtung von „Sozialleistungscharts“: Krankenversicherung >>> Arbeitslosenversicherung >>> Sozialhilfe
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Sündenböcke: „welfare mothers“1976: „welfare queen“ im Wahlkampf
von Ronald Reagan zum ersten Mal aufgetaucht (= Frau aus Unterschicht, meist schwarz, die angeblich zu unrecht den Sozialstaat ausnützt)
„welfare mothers“: Erweiterter Begriff, Frau mit mehreren Kindern, die hauptsächlich von SH lebt
Männlicher SH-Empfänger nur mehr viel seltener in „Fallberichten“
Negative Sozialstaatssicht erst seit Mitte der 90er Jahren in Mitteleuropa markant !
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Sündenböcke: Sozialpolitischer Negativdiskurs als Ablenkung
• Theorie der „steueraktiven Hälfte“• Aber: Mit dem Steuerstaat stirbt auch
Sozialstaat (politischer Zwillingsbruder)
• „Mittelschichtssozialstaat“: für Junge und GeringverdienerInnen bleibt wenig
• DIW: soziale Mobilität in Deutschland so gering wie in USA
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Sündenböcke: Christoph Butterwegges vier Teilaspekte
• „Arbeitslosigkeit, Armut und Ausgrenzung wurden sozialdarwinistisch zum Problem der Individuen bzw. ihrer eigenen Charakterschwächen und fehlenden Leistungsbereitschaft umgedeutet.“
• Ökonomisierung des Sozialen• Kulturalisierung des Sozialen: Gemeinsamkeit in
Sprache, Religion und Tradition schlägt Klasse, Schicht oder Gruppe
• Ethnisierung des Sozialen: weniger Rechte für „die Anderen“• Biologisierung des Sozialen: „eigenes Volk stirbt aus“, Verhalten genetisch bedingt
Abgabenquoten 2012
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Quelle: OECD
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Abgabenquotensenkung: Gegenargumente
• Drei Jahrzehnte langer Steuerwettlauf nach unten• Entscheidender ist Verteilung auf verschiedene
Gruppen• Hohe Abgabenquote = hohes Niveau an öffentlichen
Leistungen (Pensionen, Gesundheit, Schulen, Verkehr etc.)
• Investoren schauen nicht nur auf Abgabenquote, sondern auch auf pol. Stabilität, Kriminalität, Bildungsstand und Forschungsumfeld
• Gerade Länder mit sehr niedrigen Abgabenquoten haben große wirtschaftliche Probleme
• Vergleichstabellen beziehen verpflichtende Privatversicherungen (Pensionen, Gesundheit) nicht ein