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Dr. Isabell van Ackeren Entstehung, Struktur, Steuerung des Schulsystems
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Sommer 2004
ZusammenfassungHerausbildung des deutschen Schulsystems in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Schulentwicklung im 20. Jahrhundert
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Wintersemester 2009/10
Schulgeschichte: Schulpflicht
Friedrich Wilhelm I. Friedrich Wilhelm II.Friedrich II.
Schulentwicklung im 20. Jahrhundert
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Wintersemester 2009/10
Verkündigung der Schulpflicht in Preußen
Wie lässt sich Preußen charakterisieren?>>> Schulentwicklung
1717 General Edict
1763 Generallandschulreglement
1794 Allgemeines Landrecht
Schulentwicklung im 20. Jahrhundert
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Wintersemester 2009/10
Durchsetzung der Schulpflicht in Preußen
1816 besuchten 60%, 1846 besuchten 82% und 1871 besuchten 92%
… aller Kinder eine Schule >allgemeine Entwicklung. >> ‚Schulbesuch‘
Im einzelnen verlief diese aber höchst unterschiedlich. Q1
Schulentwicklung im 20. Jahrhundert
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Wintersemester 2009/10
Unterrichtsfach I II III insg. in %Latein 10 14 21 45 60Griechisch 2 3 0 5 7Hebräisch 1 0 0 1 1Rhetorik (Deutsch) 2 0 0 2 3Religion 2 2 2 6 8Logik 2 0 0 2 3Geschichte 2 2 0 4 5Römische Altertümer 1 0 0 1 1Götterlehre 1 1 0 2 3Geographie 2 2 2 6 8Naturgeschichte 0 1 0 1 1Insgesamt 25 25 25 75 100Kamp 1988, S.17
Stundentafel der Reformierten Lateinschule
in Emden (Ostfriesland) 1788
Schulentwicklung im 20. Jahrhundert
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Wintersemester 2009/10
Politische Geschichte Schulgeschichte
1713-1740 Friedrich Wilhelm I. 1717 Schulpflicht Begründung des preußischen Militär- und Beamtenstaates 1740-1786 Friedrich II. (der Große) 1763 Schulpflicht Aufgeklärter Absolutismus in Preußen 1788 1. Abiturreglement
1789 Französische Revolution 1794 Schulpflicht
1806/07 Krieg zwischen Frankreich (Allgemeines Landrecht) und Preußen
1810 Bauernbefreiung 1811 Gewerbefreiheit
1812 2. Abiturreglement
1815 Wiener Kongreß Restauration in Europa danach: Einstellung der preußischen Reformpolitik 1834 3. Abiturreglement
Geschichte des ‚höheren‘ Schulwesens: Die Abiturreglements
Schulentwicklung im 20. Jahrhundert
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Wintersemester 2009/10Wilhelm von Humboldt
Schulentwicklung im 20. Jahrhundert
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Wintersemester 2009/10
Stundentafel für das Gymnasium (1837)
Sexta Quinta Quarta Tertia Sekunda Prima Summe In %
(1 J.) (1 J.) (1 J.) (2 J.) (2 J.) (2 J.) (9 J.)
Lehrgegenstände
Lateinisch 10 10 10 10 10 8 86 31
Griechisch 0 0 6 6 6 6 42 15
Deutsch 4 4 2 2 2 2 22 8
Französisch 0 0 0 2 2 2 12 4
Religion 2 2 2 2 2 2 18 6
Mathematik 0 0 3 3 4 4
Rechnen/ geometrische Anschauungslehre
4 4 0 0 0 0
Naturbeschreibung 2 2 2 2 0 0 10 4
Physik 0 0 0 0 1 2 6 2
Phil. Propädeutik 0 0 0 0 0 2 4 1
Geschichte/ Geographie 3 3 2 3 3 2 24 9
Zeichnen 2 2 2 0 0 0 6 2
Schönschreiben 3 3 1 0 0 0 7 3
Gesang 2 2 2 2 0 0 10 4
Wochenstunden 32 32 32 32 30 30 280 100
Hebräisch für künftige Theologen
0 0 0 0 2 2 288
Quelle: Reble, A. (Hrsg.): Zur Geschichte der höheren Schule, Bd. 2, Bad Heilbrunn 1975, S. 68
Schulentwicklung im 20. Jahrhundert
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Wintersemester 2009/10
Kennzeichen des ‚höheren‘ Schulwesens im Preußen
Berechtigungssystem: In einer staatlich kontrollierten Prüfung nachgewiesene Schulbildung wurde zur notwendigen Voraussetzung akademischer Ausbildung und staatlicher Beamtenkarrieren 3.Abiturreglement 1834:
Entscheidend Abitur Voraussetzung für alle Studiengänge(ausgenommen die philosophische Fakultät,sofern kein Staatsexamen angestrebt wurde)
Schulentwicklung im 20. Jahrhundert
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Wintersemester 2009/10
Kennzeichen des ‚höheren‘ Schulwesens im Preußen
Qualifikationsfunktion stand im Vordergrund>Dadurch, dass eine staatliche Abiturprüfung zur
notwendigen Voraussetzung eines Universitätsstudiums wurde, hing die erreichbare gesellschaftliche Position nicht mehr ausschließlich von demStand, aus dem man stammte, ab, sondern von der im Bildungssystem erbrachten Leistung.
Konzept der Allgemeinbildung: Gymnasiale Bildung war in Abgrenzung von jeder (berufsbezogenen) Spezialbildung für die künftigen „Eliten“ in Staat und Gesellschaft inhaltlich philologisch ausgerichtet
>> Rekrutierung der Staatsbeamten in Preußen Q3
Schulentwicklung im 20. Jahrhundert
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Wintersemester 2009/10
Schulentwicklung im 20. Jahrhundert
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Wintersemester 2009/10
All das Elend, das im verflossenen Jahre über Preußen hereingebrochen, ist Ihre, einzig Ihre Schuld, […] der irreligiösen Menschenweisheit, die sie als echte Weisheit verbreiten, mit der sie den Glauben und die Treue in dem Gemühte meiner Untertanen ausgerottet und derer Herzen von mir abgewandt haben. […]
Nicht den Pöbel fürchte ich, aber die unheiligen Lehren einer modernen frivolen Weltweisheit vergiften und untergraben mir meine Bureaukratie, auf die bisher ich stolz zu sein glauben konnte“
(zitiert nach Michael/Schepp S.167ff)
•Hintergrund : Gescheiterte Revolution von 1848•Restauration der Krone bzw. Monachie in Preußen•‚Lehrer‘ an niederen Schulen
Schulentwicklung im 20. Jahrhundert
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Wintersemester 2009/10
Zum ‚niederen Schulwesen‘: Stiehlsche Regulative
1854 Veränderung der Unterrichtsinhalte im
Elementarschulwesen über drei Erlasse (Stiehlsche Regulative), die sich auf die Unterrichtsinhalte und die Lehrerbildung beziehen.
Schulentwicklung im 20. Jahrhundert
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Wintersemester 2009/10
Normal-Lehrplan für die einklassige Elementarschule (1854)
Lehrgegenstände Wochenstunden Religion 6 Lesen, dt. Sprache, Schreiben 12 Rechnen 5 Gesang 3 zusätzlich, wenn örtliche Verhältnisse es zulassen: Vaterlands - u. Naturkunde 3 Zeichnen 1
Quelle: zusammengestellt aus dem 3. Regulativ von 1854, nach: Scheibe, W. (Hrsg.): Zur Geschichte der Volksschule, Bd. 2, Bad Heilbrunn 1974, S. 23 ff.
Schulentwicklung im 20. Jahrhundert
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Wintersemester 2009/10
Schulstruktur: Höhere Schulen und niedere Schulen hatten keine Berührungspunkte !Steuerungsmechanismus: Schulangebot und Schulgeld
Schulentwicklung im 20. Jahrhundert
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Wintersemester 2009/10
Zum ‚mittleren Schulwesen‘:
Das mittlere Schulwesen verfolgte ein Ausbildungsprogramm, das sich an der Vermittlung ‚nützlicher‘ Inhalte orientierte, das also das Programm des niederen Schulwesens überstieg, sich aber zugleich von der humanistischen Konzeption des Gymnasiums unterschied,
Hatte Ansatzpunkte zum niederen Schulwesen , aber keine zum höheren bzw. gymnasialen
Schulwesen