Siedlungsentwicklung und Verkehr – die Perspektive der Raumplanung Powerdown...

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Siedlungsentwicklung und Verkehr – die Perspektive der Raumplanung

Powerdown Abschlussveranstaltung Wien, 14.12.2010

Powerdown Abschlussveranstaltung Wien, 14.12.2010

Überblick

• Aufgaben und Herausforderungen der Raumplanung

• Vom Umgang mit dem Zeitgeist und dem Wandel

• Chance auf Vorbereitung auf den krisenhaften Übergang? Zukunftsfähige Lösungsansätze in Theorie und Praxis

• Schlussfolgerungen

Powerdown Abschlussveranstaltung Wien, 14.12.2010

Aus raumwissenschaftlicher Sicht

Daseinsgrundfunktionen

städtische und ländliche Raumtypen

AkteurInnen im Raum

Rah

men

bed

ing

un

gen

politische und gesetzliche

Powerdown Abschlussveranstaltung Wien, 14.12.2010

Die Aufgaben der Raumplanung

in die Zukunft gerichtet, Vorsorge orientiert

• Ordnen

• Entwickeln

• Schützen

• Gestalten

• Koordinieren, Vermitteln und Aktivieren

optimierte Entscheidungen … für einen definierten Raum… für Kollektive, nicht für Einzelpersonen

Powerdown Abschlussveranstaltung Wien, 14.12.2010

Wer macht Raumplanung?

9 Raumordnungsgesetze, 2 räumliche Entscheidungsebenen

• auf Landesebene: Landes- und Regionalplanung

• auf Gemeindeebene: örtliche Raumplanung

• unterschiedliche Zugänge und Zielsetzungen (Maßstäblichkeit!) : Land = integrativ, abgestimmt; Gemeinde = Eigeninteressen im Vordergrund, auf einige Schwerpunkte konzentriert (HauptwohnsitzerInnen, Kommunalsteuern), kaum systemischer Zugang, Stellenwert von und Nöte (visionärer) BürgermeisterInnen

Powerdown Abschlussveranstaltung Wien, 14.12.2010

Die Herausforderungen der Raumplanung

im Spannungsfeld von Erforderlichkeit und Möglichkeit

• öffentliche Aufgabe – widersprüchliche Partikularinteressen

• Politik beratende Funktion (Legislaturperioden) – Umsetzungshorizonte

• Zeitgeist und Wachstumsparadigma – Kommunikation von Krisen (z. B. Schrumpfung)

• bei räumlicher Manifestation des Wandels schnelle Lösungen gefordert

Powerdown Abschlussveranstaltung Wien, 14.12.2010

Der räumliche Kontext im Wandel (1)

„Wer die Ursache nicht kennt, nennt die Wirkung Zufall.“ (W. Mitsch)

• sozioökonomischer und soziodemographischer Wandel

• sozialpsychologische Veränderungen

• technologischer Fortschritt, Automobilität

• wachsende Möglichkeiten der individuellen Anspruchserfüllung

Powerdown Abschlussveranstaltung Wien, 14.12.2010

Der räumliche Kontext im Wandel (2)

räumliche Manifestationen:

• Zersiedlung („Traum vom Einfamilienhaus“)

• Autozentrierung räumlicher Strukturen (verzerrte Raumwahrnehmung, weite Wege, Einkaufszentren)

• Verlust sozialer und räumlicher Nähe („räumliche Fragmentierung des Lebensmittelpunktes“)

Powerdown Abschlussveranstaltung Wien, 14.12.2010

Der räumliche Kontext im Wandel (2)

räumliche Manifestationen:

• Funktionsspezialisierung von Räumen: zentrale Funktion im ländlichen Raum = Wohnen

• Der Umweltverbund ist in parallelen Verkehrssystemen nicht konkurrenzfähig.Über den demographischer Wandel manifestieren

sich die Konsequenzen übergeordneter

raumwirksamer Entwicklungen am spürbarsten.

Powerdown Abschlussveranstaltung Wien, 14.12.2010

In der Theorie … (1)

Das System der Zentralen Orte

Quelle: Schätzl (2001, 77)Quelle: Motzkus (2003)

Powerdown Abschlussveranstaltung Wien, 14.12.2010

In der Theorie … (2)

Das System der Zentralen Orte

Quelle: Schätzl (2001, 77)

Dezentrale KonzentrationGestern Heute Morgen

Wohnen

Arbeiten

Versorgen

Bilden

Erholen

Daseinsgrundfunktionen :Verflechtungsbeziehungen

Quelle: Motzkus (2003)

Powerdown Abschlussveranstaltung Wien, 14.12.2010

… in der Praxis (1)

anhaltende Polarisierung in strukturschwache und -starke ländliche Räume

Powerdown Abschlussveranstaltung Wien, 14.12.2010

… in der Praxis (2)

kontinuierliches Wachstum städtischer Agglomerationen versus Schrumpfung und ökonomische Destabilisierung ländlicher Peripherien

.

Powerdown Abschlussveranstaltung Wien, 14.12.2010

Vorbereitung auf den krisenhaften Übergang oder anlassbezogenes Krisenmanagement?

Knackpunkt: Kommunikation & Bewusstseinsbildung

• Sensibilitäten von post-industriellen Wohlstandsgesellschaften

• Erfahrung im Umgang mit Energiekrisen fehlt, Uneinigkeit und Ungewissheit über Wahrscheinlichkeit und Zeitpunkt des Eintretens von Ereignissen

• Verlass auf technologischen Fortschritt, (individuelle) Betroffenheit unvorstellbar

„Es besteht vielfach kein Wissensdefizit,

sondern ein Umsetzungsdefizit.“

Powerdown Abschlussveranstaltung Wien, 14.12.2010

Zukunftsfähige Ansätze für ländliche Räume (1)

Renaissance von Nähe, Kaufkraft im Ortskern binden

• Nutzungsmischung, multifunktionale Lösungen

• Leerstandsmanagement

• Zufußgehen attraktiv machen

• Außenentwicklung stoppen

Powerdown Abschlussveranstaltung Wien, 14.12.2010

Zukunftsfähige Ansätze für ländliche Räume (2)

Zersiedlung eindämmen

• Systeme stringent vollziehen, Einzelinteressen nicht nachgeben

• Siedlungsgrenzen, Förderung von Rückbau (Siedlungssplitter)

• Förderungssysteme überarbeiten (i. spez. Wohnbauförderung)

• Kooperation Raum- und Verkehrsplanung intensivieren

Powerdown Abschlussveranstaltung Wien, 14.12.2010

Zukunftsfähige Ansätze für ländliche Räume (3)

Siedlungsentwicklung für den Öffentlichen Verkehr„Tramstadt“ - lineare polyzentrische Entwicklung

• Wahl geeigneter Standorte für notwendige Siedlungserweiterung: Entwicklung entlang einer Schienen(Verkehrs-)achse

• Konzentration der Bebauung um die Haltestellen (einer Lokalbahn)

• ausgewogenes Verhältnis von Wohnungen und Arbeitsplätzen im Umkreis möglichst vieler Haltestellen (um eine gleichmäßigere Verteilung der Fahrgastzahlen in beide Richtungen zu erreichen)

Quelle Projekt Bahn.Ville, Hélène Pretschwww.bahn-ville.net

Powerdown Abschlussveranstaltung Wien, 14.12.2010

Zukunftsfähige Ansätze für städtische Räume (1)

Stadt der kurzen Wege, Kompaktheit, Offenhalten von Flächen

• „angemessene und qualifizierte“ Dichte

• Funktions- und Nutzungsmischung

• städtisches Flair, Atmosphäre

• Zufußgehen attraktiv machen

• partielle städtische Eigenversorgung interimsmäßig ermöglichen?

Powerdown Abschlussveranstaltung Wien, 14.12.2010

Zukunftsfähige Ansätze für städtische Räume (2)

Kooperationen zwischen Stadt und Umland

• Konkurrenzen abbauen und Funktionalität (Aufgabenteilung) aufbauen, um …

• … im Krisen- bzw. Anlassfall städtische Versorgung durch das ländliche Umland zu garantieren

Powerdown Abschlussveranstaltung Wien, 14.12.2010

Schlussfolgerungen (1)

Bestätigung der Haltbarkeit der Thesen

• Energieeffiziente Siedlungsstrukturen bieten hohe Lebensqualität.

• Autozentrierte Siedlungssysteme sind im post-fossilen Zeitalter nicht zukunftsfähig.

• Lösungsansätze müssen auf den Raumtypus abgestimmt sein.

• Es ist eine systemische Annäherung an die Problematik unerlässlich.

• Post-fossile Strategien müssen bereits heute vorbereitet werden.

Powerdown Abschlussveranstaltung Wien, 14.12.2010

Schlussfolgerungen (2)

Gedanken zur Umsetzung zukunftsfähiger Ansätze / Projekte

• Theorie >< Praxis (Interessen, Konstellationen, Begrifflichkeiten).

• Einsatz des Hausverstandes bei der Entwicklung von Lösungsansätzen

• Suche nach dem geeigneten räumlicher Bezugsrahmen für Lösungen auf regionaler Ebene (ländlicher Raum) und Wahrung der Administrierbarkeit kleinräumiger Lösungen

• Potenziale der Governance, Überwindung politischer „Ohnmacht“

Powerdown Abschlussveranstaltung Wien, 14.12.2010

Schlussfolgerungen (3)

Gedanken zur Umsetzung zukunftsfähiger Ansätze / Projekte

• offene Diskussion über Richt- und Dichtewerte, Offenhalten von Flächen (im städtischen Kontext)

• Entwicklung von Kriterien für „funktionierende“ funktionale Regionen (Stadt-Umland-Beziehungen)

• Reflexion der Grenzen und Konsequenzen von Autarkie