Post on 17-Sep-2018
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Jugendschutz
Niedersachsen
Sexuelle Übergriffe unter Kindern und
Jugendlichen: Prävention und Schutz
Andrea Buskotte
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www.jugendschutz-niedersachsen.de
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Neugier?
Spaß?
Missverständnis?
Gewalt?
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Mädchen
Jungen
BZgA 2010 (D):
14- bis 17jährige
13 % 3 %
Barter 2010 (GB)
13- bis 17jährige
31 % 16 %
Scheinberger-Olwig / Krahé 2002 (D)
17- bis 20jährige
60 % 25 %
Forschungsergebnisse zur Prävalenz
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… die SMS des/der Anderen zu lesen, ohne
zu fragen
42,3 % der
Jugendlichen
… immer wissen zu wollen, wo der
Freund/die Freundin ist
28,9 % der Jungen
32,2 % der Mädchen
… dem Freund/der Freundin zu verbieten,
mit anderen auszugehen
13,6 % der Jungen
8,2 % der Mädchen
… den Freund/die Freundin sexuell unter
Druck zu setzen
17,6 % der Jungen
2,5 % der Mädchen
Eine Person ist mehr oder weniger selbst
schuld daran, wenn sie in ihrer Beziehung
verletzt oder bedroht wird
37,3 % der Jungen
26,4 % der Mädchen
Quelle: Herzklopfen – Heartbeats: Beziehungen ohne Gewalt
(www.empowering-youth.de) 2010
„Es ist ok...
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Optimus-Studie
Schweiz, 2012 / 9. Klasse
Mädchen
Jungen
Sexuelle Übergriffe mit Körperkontakt erlebt 20 % 8 %
Sexuelle Übergriffe ohne Körperkontakt erlebt 40 % 20 %
Sexuelle Übergriffe verübt
1 % 7 %
Bei 42% der Betroffenen war der Täter / die Täterin der / die Beziehungspartnerin oder ein Date
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Was wir wissen…
Sexuelle Belästigungen und Übergriffe unter Jugendlichen sind nicht selten…
… und können für Betroffenen sehr belastend sein.
Ein (wachsender?) Teil der Übergriffe findet über das Internet statt, die Folgen sind wenig erforscht.
Viele Jugendlichen verschweigen Übergriffe - aus Scham, aus Unsicherheit… Das verhindert Entlastung, Hilfe, Unterstützung.
Vertrauenspersonen sind vor allem Gleichaltrige …
… Erwachsene sind – trotzdem – gefragt: Sie können Informationen vermitteln, Position beziehen, Grenzen markieren, Unterstützung geben…
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Projektziele
Jugendliche darin stärken, Grenzen zu erkennen, zu respektieren und sich gegen übergriffe zu wehren
Fachkräften Anregungen für die Präventionsarbeit und den Umgang mit Übergriffen vermitteln
Fachkräfte und Eltern dabei unterstützen, mit ihren Kindern über das Thema ins Gespräch zu kommen
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1. Theaterprogramm: „Ein Tritt ins Glück“ (theaterpädagogische werkstatt Osnabrück)
Grenzen erkennen und respektieren
Sich gegen Übergriffe wehren
Handlungsmöglichkeiten finden
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Niedersachsen2. Fortbildungen für Fachkräfte und Info-Veranstaltungen
für, Eltern, ehrenamtliche Mitarbeiter/innen…
Hintergründe, Risikofaktoren, Folgen von Übergriffen
Orientierungen für den Umgang mit Übergriffen
Methoden für die Präventionsarbeit
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3. Materialien
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… aus dem Theaterprojekt:
a) Sensibilisierung für Grenzverletzungen und b) Ermutigung, bei Übergriffen Unterstützung zu suchen: !!!
Empathie mit „Opfern“: ???
… aus den Fortbildungen:
großer Bedarf für die Auseinandersetzung mit dem Thema
Unsicherheiten über das „wie“ und „wer“ …
GRENZGEBIETE II: Qualifizierung 2014 / 2015:
Hintergrundwissen und Methoden für die Präventionsarbeit mit Jugendlichen
Informationen zu Intervention und Opferschutz: rechtliche Grundlagen und Hilfesystem, Umgang mit Betroffenen und Beteiligten …
…Erfahrungen
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GRENZGEBIETE II
Sexuelle Selbstbestimmung, Geschlechterrollen,
respektvolles Verhalten in Beziehungen
Hintergründe und Folgen von Grenzverletzungen
und Gewalt
Übergriffe mit Medien, sexualisiertes Cyber-
Mobbing, Sexting
Intervention und Opferschutz, Umgang mit
betroffenen und beteiligten Jugendlichen,
rechtliche Grundlagen
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Prävention gegen sexuelle
Übergriffe
Übergriffe wahrnehmen
Opfer unterstützen
Täter/innen zu Verantwortung
ziehen
Nicht Täter/in werden
Nicht Opfer
werden
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Was macht Institutionen zu sicheren Orten?
Wissen über Täterstrategien…
… und einrichtungsspezifische Risikopotentiale
Vergewisserung über ethische Grundhaltungen und Normen
… und Konsensbildung über Regeln für den professionellen Umgang mit Kindern / Jugendlichen
Offene Thematisierung von Grenzverletzungen: konstruktive Fehlerkultur
Etablierung von Kinderrechten: Partizipation / Informationen über Rechte und Hilfen
Internes und externes Beschwerdemanagement
Leitlinien für den Umgang mit Verdacht
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Fortbildung für
Mitarbeiter/innen
Beschwerde-
management
Handlungsplan für den
Umgang mit Übergriffen
Zusammenarbeit mit
externen Fachstellen
Vorbild sein für respektvolles Verhalten
Kindern und Jugendlichen ein
Bewusstsein für Rechte und Grenzen
vermitteln
Bescheid wissen über Risikofaktoren und
Täterstrategien
aufmerksam sein für Grenzverletzungen
und Übergriffe
über Sexualität und sexuelle
Übergriffe reden können
Ethik-Richtlinien
Verhaltenskodex
interne und externe
Vertrauens-
personen für
Mädchen und
Jungen
Sexualpädagogisches
Konzept
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Sich beschweren muss erlaubt sein…
= So ein Verhalten schadet Kindern und ist deshalb verboten. Wer so etwas tut, kann dafür bestraft werden. Kinder dürfen sich beschweren und sollten sich jemanden anvertrauen, damit ihnen geholfen wird. = So ein Verhalten ist nicht ok. Kinder dürfen sich beschweren, damit wir das klären und ändern können. = So ein Verhalten ist sinnvoll, auch wenn es Kindern manchmal nicht gefällt. Kinder sollten nachfragen, wenn sie etwas nicht verstehen
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Über Sexualität und sexuelle Übergriffe reden
können…
… Barrieren erkennen:
Angst vor Ausgrenzung und Stigmatisierung: „… das
man keine Freunde mehr hat, wenn man das sagt“
Angst vor Kontrollverlust: „… dass die Erwachsenen
dann etwas machen, was man nicht will!“
Niemand will „Opfer“ sein …
… „sprechfähig“ werden:
„… über diese Risiken zu reden, das ist auch eine ganz
große Herausforderung!“