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GIPFELTREFFEN
theALPS 2012 – am 13. und 14. September
T O U R I S M U S M A G A Z I N | A U S G A B E 0 4 / 1 2 | S O M M E R / H E R B S T 2 0 1 2
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Von
Innsbruck
nach München
ab € 48,–
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3 saison
StiCHWort
RÜCKBLICKim Jahr 2011 ging der theaLPs award an „rocksresort“ aus Laax im schweizerischen Graubünden: Mit einem für die schweiz neuartigen Verkaufskonzept werden dort „kalte Betten“, also wenig genutzte Zweit-wohnsitze, vermieden. Realisiert wurden 160 möblierte Wohnungen aus natürlichen und nachhaltigen Materialien. Das Resort umfasst zudem 75 Hotelzimmer, 14 shops und sechs gastronomische Betriebe.
www.rocksresort.com
URLAUB AM BAUERNHOFÖsterreichweit gibt es 2.660 landwirtschaftliche Be-triebe, die sich unter der Dachmarke Urlaub am Bau-ernhof (UaB) ein zweites, touristisches standbein aufgebaut haben. Der Verein wurde vor 21 Jahren gegründet und konnte für die Mitgliedsbetriebe schö-ne Erfolge verbuchen. Die Durchschnittspreise für die Zimmer konnten um über 100 Prozent gesteigert werden, der Umsatz pro Bett erhöhte sich um knapp 150 Prozent. Jeder zweite Gast ist Wiederkehrer. Mit 60 Prozent stammen die meisten Bauernhofurlauber aus Deutschland, 30 Prozent sind Österreicher.
„Der Tourismus spielt eine große Rolle in der Erhaltung und Weiterentwicklung unseres sensiblen und wertvollen Lebens- und Erholungsraums Alpen. Dieser Verantwortung müssen sich alle Touristiker im Alpenraum gleicher -maßen stellen.“ JOSEF MARGREITER, Geschäftsführer der
Tirol Werbung
„Es wird immer so dargestellt, als wäre der Eigenvertrieb zum Nulltarif zu haben. Online-Marketing ist sehr kostenintensiv und aufwändig. Wir nehmen den Hoteliers sehr viel Arbeit ab.“ ANJA KLEIN, sprecherin von HRs
„Eine Dachmarke braucht ihr eigenes Budget. Ohne das geht es nicht.“MARTIN EBSTER, Geschäftsführer des
TVB st. anton am arlberg
DIE TOP 5 DER INTERNATIONALEN BUCHUNGSPLATTFORMEN• Priceline inc. mit den Plattformen
Priceline.com, Booking.com, agoda.com• Expedia mit Expedia.com, Venere.com und
Hotels.com• sabre-Group mit Travelocity.com und
Lastminute.com• orbitz mit orbitz.com, Ebookers.com, Hotel-
club.com, Ratestog.com und asia-Hotels.com• HRs mit Hrs.de, Tiscover.com und Hotel.de
SO WERDEN HOTELS IM DEUTSCHSPRACHIGEN RAUM GEBUCHT
Telefon 24,1 %E-Mail 19,7 %online-Buchungsportal 18,9 %Formular auf Hotel-Website 8,4 %Walk-ins 5,7 %Echtzeitbuchungen auf der Hotel-Website 5,5 %
Reiseveranstalter/Reise-büros 4,9 %
Brief/Fax 4,3 %
QUELLE: ÖHV 2012
DIE theALPS-
REGIONEN• Bayern
• Graubünden• Rhône-alpes
• salzburger Land• südtirol
• Tirol• Trentino
• Vorarlberg• Wallis
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Tirol gewinnt bei Olympia
B ereits wenige Tage nach dem Ende
der olympischen spiele in London
dürfen wir aus Tiroler sicht ein posi-
tives Fazit ziehen. Denn der auftritt
der Regionen innsbruck, Kitzbüheler alpen, ischgl und
Zillertal unter dem Dach der Marke Tirol als Partner des
Österreichischen olympischen Comité im Rahmen der
olympischen sommerspiele von London 2012 war ein
voller Erfolg. Bis zu 3.500 zahlende Besucher dräng-
ten sich in spitzenzeiten vor dem austria House Tirol
im „alpine Garden“ – auch zweistündige Wartezeiten
wurden in Kauf genommen. Zudem berichteten Medien
und TV-stationen aus aller Welt über den gebündelten
standortaufritt Tirols. Und auch die Kontakte, die Tiroler
Partner in der britischen Metropole knüpfen und vertie-
fen konnten, sind enorm viel wert. Denn zu Recht gilt
London heute als wichtigster Dreh- und angelpunkt für
Reiseveranstalter, um Gäste aus den Überseemärkten
nach Europa zu bringen.
Erfolgsformel. nicht alle haben an die Erfolgsformel
„sportveranstaltung nr.1 weltweit triff t sportland nr.1 der
alpen“ von Beginn an geglaubt. Das positive Resümee der
Tirol-Partner im austria House Tirol und das nun plötzlich
stark entfl ammte interesse anderer Bundesländer und
Destinationen an einer ähnlichen Partnerschaft rund um
die olympischen Winterspiele in sotschi 2014 bestätigen
aber den Tiroler Weg. Das austria House Tirol entwickelte
sich dank alpiner Gastlichkeit schnell zu einem der belieb-
testen nationenhäuser in London. Britische Journalisten
wählten das austria House Tirol unter die Top drei der na-
tionenhäuser dieser sommerspiele und eine ganze Reihe
internationaler Medienvertreter berichteten regelmäßig
über die einzigartige stimmung bei den Tirolern. Zum
„Tirol snow Day“ verwandelte sich das austria House Tirol
beispielsweise kurzerhand in eine Winterlandschaft. Dicht
gedrängt erlebten hunderte Besucher mitten im hoch-
sommerlichen London eine echte Tiroler après-ski-Party.
Und wer dabei auf den Geschmack kam, konnte sich im
Foyer direkt bei den einzelnen Destinationen nach den
aktuellen Urlaubsangeboten erkundigen. Zudem nutzen
auch viele TV-stationen unter anderem aus England, Usa,
Frankreich, Russland, australien, Japan und Kanada sowie
Wettermoderatoren aus Deutschland und Österreich die
Tirol-Events für quotenträchtige Tirol-Berichterstattun-
gen direkt aus dem Herzen Londons. in Kooperation mit
der standortagentur Tirol präsentierte sich Tirol auch als
innovativer Forschungsplatz. Der Flughafen innsbruck
nutzte die Bühne der olympischen sommerspiele wie-
derum, um sein netzwerk am wichtigsten Europa-Hub
zu pfl egen, aber auch für Wirtschaftspartner wie Dop-
pelmayr stand der ausbau des internationalen netzwerks
im Vordergrund.
Einmal mehr zeigte sich in London die internati-
onale Zugkraft der Marke Tirol. in nur wenigen Tagen
etablierte sich der „alpine Garden“ vor dem altehrwürdi-
gen Trinity House in absoluter nähe zur Tower Bridge als
Toplocation und zu Recht zeigten sich die Besucher von
der Tiroler Gastfreundschaft, der perfekten Dienstleistung
vor ort und dem alpinen Flair begeistert. Die Emotion
der Tiroler Gastgeber kam so in tausendfacher Weise
zurück. Und wieder einmal bestätigte sich auch, dass
große Veranstaltungen das beste Training für gelungene
Kooperationen sind. Perfekt arbeiteten die Partner in
London zusammen, die stimmung übertrug sich auf die
Besucher und es darf uns gemeinsam freuen, dass das
Teamwork am Ende viele Früchte erntete.
Es bleibt die Erkenntnis, dass Tirol auch in einem
hochkonzentrierten internationalen Wettbewerbsumfeld
einen öff entlichkeitswirksamen spitzenplatz belegen
kann. Und es liegt auf der Hand, dass wir die große
olympische Tradition unseres Landes weiterhin nützen
sollten, um bei den kommenden olympischen spielen
in sotschi 2014 ganz vorne mit dabei zu sein. Denn ein
starker gebündelter standortauftritt Tirols in Kooperation
mit starken Regionen und industriepartnern direkt bei den
kommenden Winterspielen in Russland ist im wahrsten
sinne des Wortes Gold wert. ×
EDiToRiaL
J o s EF M a R G R Ei T ER , D i R EK To R T i R o L W ER B U n G
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saison
editorial
„Das positive Resümee der Tirol-Partner im Austria House Tirol und das nun plötzlich stark entflammte Interesse anderer Bundeslän-der und Destinationen an ei-ner ähnlichen Partnerschaft rund um die olympischen Winterspiele in Sotschi 2014 bestätigen den Tiroler Weg.“
„Einmal mehr zeigte sich in London die internationale Zugkraft der Marke Tirol. In nur wenigen Tagen etablier-te sich der „Alpine Garden“ vor dem altehrwürdigen Trinity House in absoluter Nähe zur Tower Bridge als Toplocation.“
„Es bleibt die Erkenntnis, dass Tirol auch in einem hochkon-zentrierten internationalen Wettbewerbsumfeld einen öf-fentlichkeitswirksamen Spit-zenplatz belegen kann. Und es liegt auf der Hand, dass wir die große olympische Tradition unseres Landes weiterhin nützen sollten.“
7 SAISON
INHALT
IMPRESSUMSAISON – Tourismusmagazin, Nr. 4/2012 (64. Jahrgang) SAISON-Abohotline: 0512/58 60 20
HERAUSGEBER: Tirol Werbung, Maria-Theresien-Straße 55, 6020 Innsbruck • MEDIENINHABER UND VERLEGER: target group publishing GmbH – Zielgruppen Verlag, Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck • CHEFREDAKTEUR: Matthias Krapf • REDAKTION: Mag. Sylvia Ainetter, Steff en Arora, Mag. Sonja Kainz, Rudolf Kanduth, Daniel Naschberger, Esther Pirchner, Ernst Spreng • AUTOREN: Ernst Molden, Alois Schöpf • COVERFOTO: Fotolia • FOTOGRAFEN: Gerhard Berger, Michael Rathmayr • PRODUKTION: NERO WerbeGmbH, www.nerografi k.net • LAYOUT: Philipp Frenzel • ANZEIGENVERKAUF: Thomas Pilgram, t.pilgram@zielgruppenverlag.at • ANSCHRIFT VERLAG/PRODUKTION: Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/58 60 20, Fax DW -20, redaktion@zielgruppenverlag.at GESCHÄFTSFÜHRUNG VERLAG: Mag. Andreas Eisendle, Michael Steinlechner • DRUCK: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten
THEMA: THE ALPS
8Plattform für den AlpentourismusAm 13. und 14. September tre� en sich Vertreter der Alpen-regionen in Innsbruck.
12Eine Idee überwindet Grenzen2013 wird die Fachveranstaltung theALPS in Rhône-Alpes stattfi nden.
14Kooperation in den BergenVor 40 Jahren wurde die Arge Alp gegründet. Eine europäische Makro-region ist nun der nächste Schritt.
18Berge ohne GrenzenWo Zusammenarbeit konkreten Nutzen bringt, funktioniert sie schon sehr gut.
20Vom Freund zum Feind?Die Macht der Buchungsplattformen wird zunehmend mit Sorge betrachtet.
24 „Online-Marketing ist aufwändig“HRS-Sprecherin Anja Klein im Interview
26Die ÖHV für die KleinenLobbying für die Vermieter hat sich der Verein der Alpinen Gastgeber auf die Fahnen geschrieben.
MAGAZIN
30London 2012: Gold für TirolDer Auftritt Tirols bei den Olympi-schen Spielen war ein voller Erfolg.
34Der Bergwinter bietet mehrDie neue Winterkampagne der Tirol Werbung fasst erstmals alle Urlaubs-themen unter einem Motto zusammen.
36 BergbegeistertReisemarkt Tschechien im Porträt
38Urlaub mit KarteDestinationskarten wie die „Piller-seeTal Card“ liegen im Trend.
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40„Tirol ist für Radfahrer sehr speziell“ Warum Toursieger Jan Ullrich Trai-ningslager im Ötztal veranstaltet
42Wer haftet im Fall des Falles?Single Trails & Funparks als versiche-rungsrechtliche Herausforderung
44Kunst und DemokratieNeue künstlerische Metamorphosen in den Swarovski Kristallwelten
46„Jedes Jahr wie Weihnachten“Das Haller Literaturfestival Sprachsalz geht heuer in die zehnte Runde.
49 Kommentare
50 Nachgefragt
VOM FREUND ZUM FEIND?
PLATTFORM FÜR DEN ALPENTOURISMUS
KOOPERATION IN DEN BERGEN
„ONLINE-MARKETING IST AUF-WÄNDIG“
KUNST UND DEMOKRATIE
LONDON 2012: GOLD FÜR TIROL
„TIROL IST FÜR RADFAHRER
SEHR SPEZIELL“
VOM FREUND ZUM FEIND?
8 SAISON
THE ALPS
E in Handelsraum, ein Sym-
posium und ein Award: Das
sind die Zutaten der Fachver-
anstaltung theALPS, die zum zweiten Mal
in Innsbruck stattfi ndet. Tourismusprofi s
aus Bayern, Graubünden, Rhône-Alpes,
Salzburger Land, Südtirol, Tirol, Trentino,
Vorarlberg und Wallis sowie internationale
Vertriebspartner und Medienvertreter tref-
fen sich in der Neuen Messe Innsbruck. Der
Zweck: Networking, Weiterbildung, neue
Impulse sammeln. Dem etwas holprigen
Start vom letzten Jahr folgt nun die opti-
mierte Version. „Wir wurden sowohl von
unseren theALPS-Partnern als auch von
den teilnehmenden alpinen Touristikern
und internationalen Vertriebspartnern
darin bestätigt, den gewählten Weg fort-
zuschreiben. Aber wir bekamen natürlich
auch einige wertvolle Anregungen, die wir
in die Planung der zweiten Veranstaltung
bereits einfl ießen lassen konnten“, berich-
tet Josef Margreiter, Geschäftsführer der
Tirol Werbung.
Gestra� tes Programm. Im ver-
gangenen Jahr dauerte die Veranstaltung
noch drei Tage, heuer will man mit zwei
auskommen. „Wir haben die Veranstaltung
auf vielfachen Wunsch hin zeitlich ge-
stra� t. Wir bieten in diesem Jahr ein kom-
paktes Eineinhalbtagesprogramm“, erzählt
Margreiter. Auch die Teilnahmegebühren
wurden moderat gesenkt, Gruppenan-
meldungen sind heuer ebenfalls möglich.
Alles in allem sei die Veranstaltung mit
„Der theALPS Award ist vor allem auch Impulsgeber, er stellt die Speerspitzen unserer alpinen Tourismuswirtschaft ins Rampenlicht.“ JOSEF MARGREITER, GESCHÄFTSFÜHRER DER TIROL WERBUNG
Plattform für den AlpentourismusAm 13. und 14. September tre� en sich Vertreter der Alpenregionen in Innsbruck. Die Fachveranstaltung theALPS geht in die zweite Runde.
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THEALPS AWARD: DIE TOP 5
1. Explorer Hotels, Bayern 2. Naturhautnah.at, Bregenzerwald 3. Roter Hahn, Dachmarke des Südtiroler Bauernbundes4. SAMO-Card, Werfenweng/Salzburg5. Waldklause Naturhotel, Ötztal
PROGRAMM
DONNERSTAG, 13. 9. 201210.00–18.00 theALPS Handelsraum19.00–20.00 theALPS Award-Verleihunganschl. kulinarisch-kommunikatives Get-together
FREITAG, 14. 9. 201209.45–13.00 theALPS Symposium
Ort: Neue Messe InnsbruckWeitere Informationen und Anmeldung unter www.the-alps.eu
Vertriebspartnern aus mehr als 25 Quell-
märkten internationaler geworden.
Die Bausteine der Fachveranstaltung
bleiben aber die gleichen: Am ersten Tag
haben die Teilnehmer im „Handelsraum“
die Möglichkeit, neue Geschäftspartner
kennen zu lernen und Geschäfte anzu-
bahnen. An die 100 Vertriebspartner aus
aller Welt werden erwartet, darunter auch
Spezialveranstalter zu alpinen Themen,
die Kontakte zu Touristikern aus den Al-
pendestinationen knüpfen möchten. Am
Abend fi ndet die Verleihung des theALPS
Awards statt – er zeichnet herausragende
Leistungen im Tourismus aus.
Der zweite theALPS-Tag steht dann
ganz im Zeichen des fachlichen Austau-
sches von Wirtschaft und Wissenschaft:
Vorträge und Podiumsdiskussionen sollen
neue Impulse und Anregungen geben.
Nachhaltigkeit im Fokus. Wie
schon im vergangenen Jahr steht auch
die diesjährige theALPS-Fachveranstal-
tung unter einem Themenschwerpunkt:
Die Teilnehmer werden sich eingehend
mit der „Nachhaltigen Entwicklung im
Alpinen Tourismus“ beschäftigen. „Der
Tourismus spielt eine große Rolle in der
Erhaltung und Weiterentwicklung unseres
sensiblen und wertvollen Lebens- und
Erholungsraums Alpen. Dieser Verant-
wortung müssen sich alle Touristiker im
Alpenraum gleichermaßen stellen“, erklärt
Josef Margreiter die Themenwahl. So wird
Trendforscher Peter Wippermann zum
Thema „Gesellschaftliche Trends zur
Nachhaltigkeit“ referieren, Franz Fisch-
ler, Präsident des Europäischen Forums
Alpbach, spricht über „Nachhaltigkeit in
globaler Betrachtung des alpinen Rau-
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Kontaktbörse. Im theALPS-
Handelsraum tre� en alpine
Touristiker auf Vertriebspartner
aus aller Welt.
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mes“. Dr. Ümit Cali und Prof. Hubert Sil-
ler werfen schließlich einen Blick auf die
touristische Seite.
Ausgezeichnete Projekte. Um
nachhaltige Konzepte geht es auch beim
theALPS Award. Zum Leitthema „Sustaina-
ble Development in Alpine Tourism“ gab
es 33 Einreichungen aus acht Alpenregi-
onen. „Der theALPS Award ist vor allem
auch Impulsgeber, er stellt die Speerspit-
zen unserer alpinen Tourismuswirtschaft
ins Rampenlicht. Er soll natürlich auch
eine begehrte Auszeichnung für jene sein,
die sich um herausragende Leistungen
bemühen“, erklärt Margreiter.
Die eingereichten Projekte stam-
men aus allen Branchen. Hotels, Touris-
musverbände, Bergbahnen und andere
touristische Einrichtungen haben sich
um die Auszeichnung beworben. Eine
unabhängige Jury, bestehend aus Wis-
senschaftlern und touristischen Fach-
leuten, bestimmt den Sieger. Die Top 5
stehen bereits seit Anfang August fest
(siehe Kasten), der Sieger wird am 13.
September gekürt. Im vergangenen Jahr
ging der Award an das rocksresort in Laax
(Graubünden).
theALPS geht auf Reisen. theALPS
soll die Alpenregionen näher zusammen-
rücken lassen und die Nutzung von Syn-
ergien begünstigen. Um den alpenüber-
greifenden Charakter zu fördern, wird die
Fachveranstaltung „auf Wanderschaft“ ge-
hen. Im kommenden Jahr fi ndet theALPS
erstmals nicht in Innsbruck, sondern in der
französischen Partnerregion Rhône-Alpes
statt (siehe auch Seite 12) . „Das bedeutet
einen enormen Innovationsschub. So
kann sich die Veranstaltung erfolgreich
weiterentwickeln. Ich möchte allerdings
sicherstellen, dass theALPS in regelmä-
ßigen Abständen wieder nach Innsbruck
zurückkommt“, sagt Margreiter. ×
„Ich möchte sicherstellen, dass theALPS in regelmäßigen Abständen wieder nach Innsbruck zurückkommt.“ JOSEF MARGREITER, GESCHÄFTSFÜHRER DER TIROL WERBUNG
DIE VORTRAGENDEN
PROF. PETER WIPPERMANNProf. Peter Wippermann ist Gründer des Trend-büro Beratungsunternehmen für gesellschaft-lichen Wandel GmbH, Professor für Kommuni-kationsdesign an der Folkwang Universität der Künste Essen sowie Beiratsmitglied hamburg-unddesign, designxport, Nestlé Zukunftsforum sowie Markenartikel Magazin (Markenverband).
„Gesellschaftliche Trends zur Nachhaltigkeit“, 14. 9., 10.00 Uhr
DR. FRANZ FISCHLERDr. Franz Fischler war von 1995 bis 2004 Mit-glied der Europäischen Kommission und ist seit 2005 Geschäftsführer der Franz Fischler Con-sult GmbH.
„Nachhaltigkeit in globaler Betrachtung des al-pinen Raumes“, 14. 9., 10.45 Uhr
DR. ÜMIT CALIDr. Ümit Cali ist CTO des Beratungsunterneh-mens KREEN GmbH (Kempinski Renewable Energies).
„Nachhaltiges Wirtschaften im internationalen Tourismus“, 14. 9., 11.45 Uhr
PROF. HUBERT SILLERFH-Prof. Mag. Hubert Siller ist Leiter des MCI Tourismus in Innsbruck und Vorsitzender der Expertenjury aus wissenschaftlichen Vertretern und touristischen Fachmedien, die den Preisträ-ger des theALPS Award 2012 ermitteln.
„Thesen aus eingereichten Award-Projekten 2012“, 14. 9., 12.30 Uhr
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11:00 Uhr
(Dienstag, Donnerstag)„Bewertungsplattformen – haben wir Angst vor der Meinung unserer Gäste?“
Haben wir wirklich Angst vor der Meinung unserer Gäste? Tipps und Tricks aus der Praxis für den richtigen Umgang mit Gästen vor, während und nach dem Urlaub. Damit sie uns auf Holidaycheck, Tripadvisor und Konsorten nicht verreißen.
12:00 Uhr (Montag, Dienstag, Donnerstag)
„Von der Idee zur Innovation“ ein praktischer Wegweiser für touristische UnternehmenAusgehend von aktuellen Entwicklungen im Tiroler Tourismus werfen wir einen Blick in die Zukunft: demografi sche, technologische und ökologische Entwicklungen stellen uns vor neue Herausforderungen. Der Cluster Wellness Tirol, eine Innovationsplattform mit über 100 Betrie-ben, hat heuer den Wegweiser „Von der Idee zur Innovation“ veröffentlicht, der Ihrem Hotel ein Konzept in die Hand gibt, wie Sie sich zukünftig weiterentwickeln können. Diskutieren Sie mit mir und lassen Sie sich inspirieren!
14:00 Uhr(Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag)„Mit Strategien gegen den Preiskampf in der Tiroler Gastronomie und Hotellerie“
Der Druck auf den Preis in der Hotellerie und Gastronomie ist in den letzten Jahren massiv angestiegen. Einerseits sind unsere Gäste aufgrund von Billigangeboten immer sensibler und andererseits steigen die Kosten in der Branche überproportional. Erfahren Sie mehr die spannenden Ergebnisse der im Auftrag der Tiroler Wirtschaftskammer durchgeführten Preisstudien „Hotellerie & Gastronomie“. Außerdem präsentiert Helmut List zahlreiche konkrete Tipps für mehr Profi t in Ihrem Betrieb.
15:00 Uhr(Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag)„Legionellen – ein gesundheitliches und wirtschaftliches Risiko für jeden Hotelier“
• Kurzinformationen über Legionellen • Aufzeigen der gesundheitlichen, wirtschaft-lichen, juristischen und versicherungstechnischen Risiken im Zusammenhang mit Legionellen • Lösung aller aufgezählten Probleme und Risiken durch die Einführung eines einfachen, kostengünstigen Qualitätssicherungssystems
16:00 Uhr(Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag)„Energieeffi zienz im Tourismus – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil“
Verheizen Sie nicht Ihren Gewinn! Wer energieeffi zient wirtschaftet, spart bares Geld:Energieeffi zienz heißt, den gewünschten Nutzen mit möglichst geringem Energieeinsatz zu erreichen. Informieren Sie sich über Möglichkeiten im Bereich thermische Sanierung, Ener-gieversorgung, Wärmerückgewinnung und vielem mehr Geld zu sparen! Weiters erfahren Sie alles über die attraktiven Fördermöglichkeiten von Bund und Land von Energieexperten.
DI Thomas Thaler, Thaler Enterprises
Mag. Robert Ranzi, Standortagentur Tirol
Mag. (FH) Helmut List, Kohl & Partner Tourismusberatung GmbH
Dipl.-Ing. Christian Fleischer, Wellwasser GmbH
Mag. Brigitte Tassenbacher, Tassenbacher & Hinterseer GmbHDI (FH) Rainer Krißmer, Rainer Krißmer Energy Consultants
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„Das Spezielle ist die Mischung aus Verkaufs-plattform und Kongress“
theALPS geht in die zweite Runde. Karin Seiler-Lall, Marketingleiterin der Tirol Wer-bung und Projektleiterin der Fachveranstal-tung, im Gespräch.
S AISON: Frau Seiler-Lall, welche Idee steckt hinter der Fachveranstaltung theALPS? KARIN SEILER-
LALL: theALPS ist das Tre� en der Touristiker im
Alpenraum. Das ganze Angebot der Alpen soll jetzt und
auch in Zukunft während diesen Expertentagen konzen-
triert vorhanden sein. Bei theALPS haben Vertreter aller
Alpenregionen die Möglichkeit, Networking zu betreiben
und Fachvorträge von namhaften Referenten zu erleben.
Gerade im Tourismus ist es essenziell, Geschäftskontakte
regelmäßig persönlich zu tre� en und zu pfl egen.
Wie war das Feedback nach der ersten theALPS-Fach-messe? Nach der ersten Veranstaltung gab es kritische
Stimmen. Wir hatten technische Probleme, die einen
reibungslosen Ablauf verhindert haben. Der Großteil der
Anbieter kam außerdem aus Tirol.
Dieses Jahr ist das anders: Uns war es ein beson-
deres Anliegen, das Handelsforum als zentrale Business-
Plattform im Alpenraum zu etablieren und sehr gute Rei-
severanstalter für die Teilnahme zu gewinnen. Wir setzten
uns zum Ziel, vor allem auch Nischenveranstalter dabei
zu haben – da dies sehr interessant für die Alpenregionen
ist. Rund 100 Reiseveranstalter aus 25 Ländern haben
sich bereits angemeldet. Das sind deutlich mehr als im
vergangenen Jahr.
Was ist das Herzstück der Veranstaltung – der Handels-raum oder das Symposium? Für eine erfolgreiche Veran-
staltung sind alle Bausteine gleich wichtig. Das Spezielle
an theALPS ist die Mischung aus Verkaufsplattform und
Kongress. Das Konzept ist einzigartig im Alpenraum und
wird von den Partner-Regionen gut angenommen. Für
manche Regionen sind das Symposium und der Award
wichtiger, für andere ist das Handelsforum ein Muss.
Wenn man das Konzept in den nächsten Jahren so wei-
terverfolgt und im Markt etabliert, wird es auch gerade
aufgrund dieser Mischung erfolgreich sein.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
„Regelmäßiges, persönliches Net-working im Alpen-raum ist essenziell.“
KARIN SEILER-LALL, MARKETING-LEITERIN DER TIROL WERBUNG
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12 SAISON
THE ALPS
D ie Freude stand den Ver-
antwortlichen ins Gesicht
geschrieben, als Mitte Juli
2012 in Lyon erstmals das in Tirol gebo-
rene theALPS-Konzept vor französischen
Medienvertretern präsentiert wurde. Josef
Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Wer-
bung und zugleich treibende Kraft hinter
der theALPS-Idee, stellte zusammen mit
Marc Béchet, dem Direktor der Region
Rhône-Alpes, die wichtigsten Grundsätze
des Verbunds der alpinen Tourismusregio-
nen und ihres gemeinsamen Engagements
zur nachhaltigen Entwicklung und Stär-
kung des Alpentourismus vor. Die Region
Rhône-Alpes wird im kommenden Jahr
nämlich erstmals Gastgeber von theALPS
sein, das bisher in Innsbruck stattfand. Als
nächtigungsstärkste Region der Alpen
bietet sich das ostfranzösische Departe-
ment als Gastgeber förmlich an. Es wird
eine echte Premiere, denn bislang fand
das Messe- und Netzwerkformat theALPS
in Innsbruck statt. Am 13. und 14. Septem-
ber stehen in der Neuen Messe Innsbruck
ein hochkarätig besetztes Symposium, die
Award-Verleihung sowie der Handelsraum
am Programm.
Vereinte Kräfte. Mit dem Schritt über
die Grenzen Tirols hinaus erklimmt theALPS
zugleich die nächste Stufe im Entwick-
lungsprozess. Der Verbund der alpinen
Tourismusregionen wurde als Idee schon
vor Jahren in Tirol geboren. Die heimi-
schen Touristiker haben erkannt, dass die
Zukunft des alpinen Tourismus Herausfor-
derungen bereithält, die nur mit vereinten
Kräften bewältigt werden können. Die
gemeinsame Suche nach Synergien statt
Konkurrenzdenken war die Devise. Dieser
Umdenkprozess bedurfte allerdings langer
Überzeugungsarbeit, bevor im September
2010 der vielbeachtete theALPS-Prolog in
Innsbruck über die Bühne ging. Führende
Politiker aus dem Alpenraum haben zu
diesem Anlass das „Innsbrucker Manifest
des Alpenraums zur tourismuspolitischen
Zusammenarbeit im Alpentourismus“ un-
terzeichnet.
Dieses Manifest ist zugleich eine
Absichtserklärung und ein Bekenntnis zur
verstärkten Zusammenarbeit, wie es auch
in einer Kernpassage festgehalten ist. Dort
heißt es unter anderem: „Wir fertigen dieses
Manifest im Bewusstsein unserer gemein-
samen Stärke und im Vertrauen auf eine
gelebte Solidarität in Kernfragen, die uns
alle berühren und nur gemeinsam erfolg-
reich beantwortet werden können.“
Mit dem Schritt nach Frankreich
wird nun erstmals praktisch umgesetzt,
was theoretisch längst beschlossen
wurde. „Wir freuen uns sehr, dass Rhône-
Alpes die Chancen von theALPS erkennt
und 2013 die Gastgeberrolle übernehmen
wird“, erklärt dazu Josef Margreiter, „für
mich beweist das, dass Marc Béchet und
Eine Idee überwindet GrenzenWas als zartes Pfl änzchen in Tirol begann, erobert den Alpen-raum. 2013 wird theALPS erstmals in Frankreich stattfi nden. Damit ergreift die nächtigungsstärkste Tourismusregion der Alpen die Chance, die touristische Fachveranstaltung als erste Partnerregion außerhalb Tirols auszutragen.
VON RUDOLF K ANDU TH
Die nächti-gungsstärkste Tourismusregion der Alpen, Rhône-Alpes (im Bild die Hauptstadt Lyon), ergreift die Chance, die in Tirol geborene Fachveranstaltung 2013 als erste the-ALPS-Partnerregion auszutragen.
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sein Team sowie alle Tourismusverant-
wortlichen der Region nicht nur weitsich-
tig sind, sondern auch über die Grenzen
denken und in Innovationen investieren.“
Béchet wiederum verspricht sich mit der
Ausrichtung der Fachveranstaltung 2013
einen Innovationsschub für seine Regi-
on: „Rhône-Alpes freut sich sehr über die
Partnerschaft mit dem theALPS-Netz-
werk, da diese eine wertvolle Chance zum
Austausch touristischer Erfahrungen mit
den europäischen Alpenregionen bietet.
Ich bin überzeugt, dass wir mit vereinten
Kräften das touristische Aufkommen im
Winter wie im Sommer steigern können.
Diese Partnerschaft verspricht reichen
Austausch an Erfahrung, Know-how und
Innovation.“
Gründung eines Dachverban-des. Mit der Internationalisierung des
alpinen Tourismusverbundes soll auch
eine Institutionalisierung der bisher losen
Kooperation einhergehen. Die einzelnen
theALPS-Partnerregionen Bayern, Grau-
bünden, Rhône-Alpes, Salzburger Land,
Südtirol, Tirol, Trentino, Vorarlberg und
Wallis wollen ihre Zusammenarbeit in
einem gemeinsamen Verein fortführen,
sodass sie auch formal als Einheit auftreten.
Daher wird die Gründung des Dachvereins
einer der nächsten Schritte innerhalb des
Verbundes sein, wie Margreiter erklärt.
Den Schritt der Vereinsgründung
begrüßt auch Urs Zenhäusern, Direktor
von Wallis Tourismus: „Diese Institutio-
nalisierung ist wichtig, um professioneller
und e� ektiver zu werden.“ Für Zenhäusern
ist der alpine Tourismusverbund der einzig
richtige Weg für die Zukunft: „Wir wollen
und müssen in den Alpen zusammenrü-
cken. Denn unsere maßgebliche Konkur-
renz ist nicht in Tirol oder Graubünden,
unsere wahre Konkurrenz sind die Strand-
destinationen und Fernreiseziele.“ Dass
theALPS künftig nicht mehr nur in Tirol
auftritt, begrüßt Zenhäusern ebenfalls:
„Diese Zirkulation ist für den Event sehr
wichtig, damit er nicht mehr nur in Tirol,
sondern im gesamten Alpenraum wahr-
genommen wird. Wir wünschen uns, auch
bald als Gastgeber auftreten zu können.“
Neue Chancen. Die Zusammenarbeit
der theALPS-Partner wird künftig nicht
nur im Marketing und der gemeinsamen
Ö� entlichkeitsarbeit, sondern auch in den
Bereichen Wissenschaft und Forschung
verstärkt. Mittels gemeinsam in Auftrag
gegebener Studien wollen die Partner
bessere Entscheidungsgrundlagen für die
zukünftige Angebotsentwicklung erhal-
ten. Denn ein Thema, das alle Alpenregi-
onen gleichermaßen herausfordern wird,
ist etwa der sich abzeichnende Wandel im
alpinen Wintertourismus. Aber auch die
gemeinsame Positionierung des alpinen
Sommerangebots, bei dem die Alpenre-
gionen vor allem mit nicht-alpinen Des-
tinationen in direkter Konkurrenz stehen,
bedarf einer akkordierten Herangehens-
weise, die über den theALPS-Verbund
gegeben ist. ×
AUSZUG AUS DEM theALPS-MANIFEST„Wir fertigen dieses Manifest im Be-wusstsein unserer gemeinsamen Stär-ke und im Vertrauen auf eine gelebte Solidarität in Kernfragen, die uns alle berühren und nur gemeinsam erfolg-reich beantwortet werden können. Wir wollen den Alpenraum als wichtigstes Reiseziel Europas erhalten. Ohne unse-re jeweiligen Besonderheiten oder den konstruktiven, fairen Wettbewerb unter-einander zu relativieren, wollen wir Ko-operationen zum gemeinsamen Vorteil pfl egen und den Alpenraum als Tou-rismusdestination insgesamt zukunfts-fähig halten. Diese Plattform bietet die Möglichkeit, touristischen Themen, die über regionale bzw. nationale Anliegen hinausgehen, Gewicht und Stimme zu geben, und kann Keimzelle einer zu-künftigen Makroregion Alpenraum sein.“
„Ich bin überzeugt, dass wir mit vereinten Kräften das touristische Aufkommen im Winter wie im Sommer steigern können.“MARC BÉCHET, DIREKTOR DER REGION RHÔNE-ALPES
theALPS-Mitinitiator Josef Margreiter mit Marc Béchet, Direktor der Region Rhône-Alpes (r.), die 2013 theALPS als erste Partnerregion austragen wird.
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14 SAISON
THE ALPS
A ls Günther Platter am 29.
Juni 2012 in Bad Ragaz
das Wort ergri� , war er
hörbar euphorisiert. Das lag einerseits
am Inhalt, andererseits aber auch am
Grund der Rede, die der Tiroler Landes-
hauptmann am Ende der Regierungschef-
konferenz der Arge Alp in der Schweizer
5.300-Seelen-Gemeinde hielt. An diesem
Tag hatte Platter nämlich für Tirol turnus-
mäßig den Vorsitz in der Arbeitsgemein-
schaft Alpenländer vom Kanton St. Gallen
übernommen. Bis Mitte des Jahres 2013
wird man nun diese prominente Position
innehaben.
Damit schließt sich ein Kreis, denn
Tirol führt den Vorsitz nun im 40. Jahr des
Bestehens der Arge Alp, die im Oktober
1972 in Mösern aus der Taufe gehoben
wurde. Der ehemalige Landeshauptmann
Eduard Wallnöfer hatte damals zur Grün-
dungssitzung dieser zu jener Zeit einzig-
artigen Institution nach Tirol geladen.
Die Arbeitsgemeinschaft war einer
der frühen Schritte zur grenzübergreifen-
den Zusammenarbeit im Alpenraum und
europaweit die erste Form der instituti-
onalisierten, multilateralen und vor allen
Dingen regionalen Kooperation. In einer
Zeit, als sich die Europäische Gemeinschaft
gerade erst zu entfalten begann und Ös-
terreich noch über zwei Jahrzehnte von
der EU-Mitgliedschaft entfernt war, be-
schlossen zehn Länder, Provinzen, Regio-
nen und Kantone der Staaten Österreich,
Deutschland, Italien und Schweiz, sich
dauerhaft mit gemeinsamen Problemen
und Anliegen des Alpenraumes – insbe-
sondere auf ökologischem, kulturellem,
sozialem und wirtschaftlichem Gebiet – zu
beschäftigen. Die Arge setzte sich zum Ziel,
das gegenseitige Verständnis der Völker im
Alpenraum zu fördern und das Bewusst-
sein der gemeinsamen Verantwortung für
den alpinen Lebensraum zu stärken.
„Sowohl unter dem historischen,
geografi schen, wirtschaftlichen und öko-
logischen als auch unter dem gesellschaft-
lichen Gesichtspunkt haben die Wechsel-
beziehungen zwischen den Alpenländern
stets eine wesentliche Rolle gespielt. Die
großräumige regionale Zusammenarbeit
im Alpenraum hat also eine lange Tradi tion“,
betonte Günther Platter im Zuge seiner
Rede in Bad Ragaz und bezeichnete die
Gründung der Arge Alp retrospektiv als „Ge-
niestreich“. Immerhin sei diese Initiative von
den Außenministern der beteiligten Staaten
sehr argwöhnisch verfolgt und beinahe als
„Revolution der Provinz“ beurteilt worden.
Heute hingegen sei die selbstständige
grenzübergreifende Zusammenarbeit der
Regionen ohne Einbeziehung der Institu-
Kooperation in den BergentheALPS bildet die erste touristische Koope-ration im Alpenraum. Überregionale Zusam-menarbeit an sich ist nichts Neues. Mit der Gründung der Arge Alp vor 40 Jahren wurde die alpine Kooperation auf eine neue Stufe gestellt. Die Initialisierung einer makroregi-onalen Strategie für die Alpen soll nun den nächsten großen Schritt nach vorne bringen.
VON DANIEL NA SCHBERG ER
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15
tionen der Zentralstaaten laut Platter eine
Selbstverständlichkeit, die politische und
fi nanzielle Förderung derartiger Maßnah-
men durch die EU ein Beleg dafür.
Neue Strategie im Alpenraum. Das brachte den Tiroler Landeshaupt-
mann auf einen weiteren Punkt und zur
Verwendung eines Begri� es, der in der
Regionalpolitik der Europäischen Union
seit einigen Jahren in aller Munde ist –
makroregionale Strategie.
Was nach einem weiteren relativ
sperrigen Wort aus dem Sprachgebrauch
der EU klingen mag, ist im Grunde eine
weitere Initiative der Union, die großen,
grenzüberschreitenden Gebieten ohne
feste politische Grenzen – wie eben den
Alpen – bei der Wahrnehmung gemein-
samer Interessen sowie der Bewältigung
gemeinsamer Herausforderungen helfen
soll. Bislang wurden zwei dieser sogenann-
ten Makroregionen defi niert: im Jahr 2009
durch die europäische Ostseestrategie und
2010 mit der Strategie der Europäischen
Union für die Donauregion.
Wenn es nach der Arge Alp geht, soll
es eine derartige makroregionale Strategie
künftig auch für den Alpenraum geben.
„Sie soll die territoriale Zusammenarbeit
über das bisherige Maß hinaus stärken
und einen Mehrwert gegenüber einzelnen
Maßnahmen der Staaten und Regionen
bringen“, so Platter.
Schon vor über einem Jahr gri� en
die Regierungschefs der Arge Alp bei ei-
ner Konferenz in Zell am See die aktuelle
Entwicklung der Herausbildung von Mak-
roregionen auf und legten den Grundstein
für die Scha� ung einer makroregionalen
Strategie für den Alpenraum. Bei der al-
penpolitischen Konferenz, die im Novem-
ber 2011 in Brüssel stattfand, wurde eine
Projektgruppe mit der Erarbeitung eines
Initiativpapiers beauftragt – ebenjenes
Papier wurde schließlich diesen Juni in
Bad Ragaz von den Vertretern der Arge-
Mitglieder unter dem Namen „Die Alpen
– Innovation und Wirtschaftskraft in einer
intakten Umwelt“ verabschiedet. Mit dem
Initiativpapier soll aufgezeigt werden, in
welchen Themenfeldern gemeinsame
regionale Anstrengungen durch passende
Konzepte einen deutlichen Vorteil gegen-
über einzelstaatlichen Lösungen bieten
könnten.
Für Landeshauptmann Platter liegen
die Gründe, die für die Scha� ung einer
alpinen Makroregion sprechen, auf der
Hand: „Der Alpenraum mit seinen über
50 Millionen Einwohnern ist ein äußerst
wichtiger europäischer Wirtschaftsraum.
Zentrales Ziel einer europäischen Strategie
für den Alpenraum muss es sein, Innovation
und Wettbewerbsfähigkeit in dieser pros-
perierenden Region weiter zu fördern und
auszubauen.“ Weitere Säulen der Alpenstra-
tegie bilden die Themen Wasser, Energie,
Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und
Klima sowie die Entwicklung von Lösungs-
ansätzen bezüglich der Zunahme des al-
penquerenden Verkehrs und der Anbindung
der schwer zugänglichen Bergregionen.
„Zentrales Ziel einer europäischen Strategie für den Alpenraum muss es sein, Innovation und Wettbe-werbsfähigkeit in dieser prosperie-renden Region weiter zu fördern und auszubauen.“GÜNTHER PLATTER, LANDESHAUPTMANN VON TIROL
KOOPERATIONEN IM ALPENRAUM: WAS IST WAS?
ARGE ALPDie Arbeitsgemeinschaft Alpenländer wurde am 12. Oktober 1972 im kleinen Tiroler Ort Mösern nahe Seefeld ins Leben gerufen. Sie hat sich das Ziel gesetzt, gemeinsame Anliegen und Problemstellungen auf ökologischem, kulturellem, sozialem und wirtschaftlichem Gebiet zu behandeln. Das gegenseitige Verständnis der Völker im Alpenraum und das Bewusstsein der kollektiven Verantwortung dem gemeinsamen al-pinen Lebensraum gegenüber sollen gestärkt werden.
www.argealp.org
CIPRADie Internationale Alpenschutzkommission CIPRA (Commission Inter-nationale pour la Protection des Alpes) ist eine nichtstaatliche Dach-organisation von über 100 Organisationen aus dem gesamten Alpen-raum und wurde bereits 1952 aus der Taufe gehoben. Sie setzt sich seit über einem halben Jahrhundert für eine nachhaltige Entwicklung in den Alpen ein und hat nationale Vertretungen in allen Alpenländern sowie eine regionale Vertretung in Südtirol.
www.cipra.org
ALLIANZ IN DEN ALPENAllianz in den Alpen ist ein 1997 gegründeter Zusammenschluss von Ge-meinden und Regionen aus sieben Staaten des Alpenraums. Die Mitglie-der haben das Ziel, gemeinsam mit ihren Bürgern den alpinen Lebens-raum zukunftsfähig zu entwickeln. Grundlage und Leitfaden für eine nachhaltige Entwicklung ist die Alpenkonvention.
www.alpenallianz.org
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16
S AISON: Herr Onida, 1991 wurde die Alpenkonvention von acht Alpen-staaten sowie der EU unterzeich-
net. Was waren die Beweggründe für die Initialisierung dieses völkerrechtlich bindenden Vertrages? MARCO ONIDA:
Die Vertreter der Alpenanrainerstaaten
hatten erkannt, dass sie die Probleme
der Alpen nicht allein lösen können, son-
dern nur in Kooperation. Man brauchte
einen größeren Rahmen für die Lösung
großer Probleme, etwa in den Bereichen
Verkehr, Wassermanagement oder auch
Tourismus. Die Idee war, verstärkt zusam-
menzuarbeiten, um die Entwicklungspo-
tenziale der Alpen besser zu nutzen. Das
Ziel der Alpenkonvention ist primär, eine
Abwanderung der Menschen aus den
Alpen zu verhindern.
Welche Ziele verfolgt die Alpenkon-vention im touristischen Bereich? Ihr
Hauptziel ist der Ausgleich zwischen
Umweltschutz und wirtschaftlicher Ent-
wicklung. Ein weiterer wichtiger Aspekt
ist die Arbeit der Menschen in den Alpen.
Noch vor einhundert Jahren haben sie nur
von der Landwirtschaft und vom Bergbau
gelebt, heute spielt der Tourismus eine
wesentliche Rolle als Erwerbsgrundlage
und daher ist nachhaltiger Tourismus ein
Ziel der Alpenkonvention.
Wie sieht es in puncto nachhaltigem Tourismus in Tirol aus? In Tirol sind unter-
schiedliche Situationen vorzufi nden. Auf
der einen Seite gibt es Dörfer und Täler,
die schon lange in nachhaltigen Tourismus
investieren – nicht nur von einem Umwelt-
standpunkt aus gesehen, sondern auch weil
man dort nicht nur auf Massentourismus
setzt. Doch dann gibt es noch die andere
Seite: Es ist garantiert nicht nachhaltig, wenn
in manchen Orten Menschen aus diversen
Ländern nur für einige Wintermonate auf
Urlaub oder auch zum Arbeiten kommen
und kurze Zeit darauf alle Hotels wieder
geschlossen sind. Wir brauchen nachhaltig
arbeitende Kommunen, die das ganze Jahr
über touristisch etwas bieten können.
Kann man dem Tourismus überhaupt Re-geln auferlegen? Ja und nein. Denn Tou-
rismus ist eine wirtschaftliche Aktivität. Im
Tourismusprotokoll der Alpenkonvention
steht, dass der gesamte Tourismus besser
über die Alpen verteilt werden sollte. Es gibt
Dörfer, die saisonal aus allen Nähten plat-
zen, in manchen Tälern ist dafür fast nichts
los. Aber wie soll man das regeln? Man kann
ja keinem Touristen vorschreiben, wohin er
im Urlaub zu fahren hat. Man könnte höchs-
tens eine Obergrenze für Hotels und Betten
einführen, das wäre gesetzlich möglich.
Tourismus ist ein wichtiger Faktor in den
Alpen, aber eine politische Kooperation in
diesem Bereich zu erreichen, ist mehr als
schwierig. Im gesamten Alpenterritorium
herrscht touristischer Konkurrenzkampf,
allein jener zwischen Nord- und Südtirol
ist unglaublich groß. Das gereicht dem
Alpenraum zum Nachteil.
Worin sehen Sie bisher – im Bezug auf Tirol – die größten Erfolge der Alpenkon-vention, wo besteht noch Aufholbedarf? Ein großer Erfolg sind etwa – nicht nur in
Tirol – die Bergsteigerdörfer, eine Vernet-
zung von Gemeinden, die zusammen ein
kulturelles Tourismusangebot und attraktive
Erholungsmöglichkeiten anbieten. Aufhol-
bedarf besteht besonders in den Bereichen
Verkehr, Energie und Tourismus. Man muss
eine Grenze zum Massentourismus setzen,
die ständige Erschließung neuer Skigebiete
erachte ich als nicht sinnvoll. Tirol verfügt
über genug Energie und verkauft sie sogar.
Es ist nicht notwendig, die letzten Was-
serressourcen in den Alpen auch noch zu
nutzen und neue Kraftwerke zu bauen. Der
Verkehr ist eine komplizierte Geschichte: Ti-
rol ist Opfer des Transits, hat sich aber mit
seinen Alleingängen nicht sehr gut verkauft.
Für das sektorale Fahrverbot wurde Öster-
reich von der EU verurteilt. Tirol hat das
durchgezogen, ohne es vorher innerhalb
der Alpenkonvention zu diskutieren.
Was erwarten Sie sich von einer makrore-gionalen Strategie für den Alpenraum? Ich
muss das Ganze schon hinterfragen, denn
so eine Strategie ist nichts Neues – es gibt
sie schon seit über 20 Jahren in Form der Al-
penkonvention. Der einzige Unterschied ist
das Territorium, da sich die Konvention nur
auf das Gebirge an sich bezieht, die Makro-
region hingegen würde die beteiligten Regi-
onen über ihren Anteil an den Alpen hinaus
erfassen. Das ist für mich ein Widerspruch:
Mit einer derartigen Strategie will die EU zur
Problemlösung in Teilen Europas mit den-
selben Charakteristika beitragen. Was aber
haben Mailand und München, Venedig und
Straßburg gemeinsam, außer dass sie große
Städte sind? Im direkten Alpenraum sind
die Gemeinsamkeiten klarer zu defi nieren,
deshalb ist eine makroregionale Strategie
für die Alpen meiner Meinung nach die
Alpenkonvention.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
„Tourismus ist ein wichtiger Faktor in den Alpen, aber eine Kooperation in diesem Be-reich zu erreichen, ist mehr als schwierig.“MARCO ONIDA, GENERALSEKRETÄR DER ALPEN-KONVENTION, WWW.ALPCONV.ORG
„Makroregionale Strategie ist nichts Neues“
Vor mehr als 20 Jahren wurde mit der Alpenkonvention ein völkerrechtlicher Vertrag über den umfas-senden Schutz und die nachhaltige Entwicklung der Alpen initiiert, das Ständige Sekretariat befi ndet sich seitdem in Innsbruck. Im Interview spricht Marco Onida, Generalsekretär der Alpenkonvention, über den Vertrag, nachhaltigen Tourismus und die Makroregion Alpen.
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Mo, 17. September ab 9 Uhr. Auf der FAFGA in Innsbruck.
Lasst euch das Kochfestival des Jah-res nicht entgehen. Live on stage: Alle Sieger der Bundesländer Quali-fyings – mit ihren besten Küchenhits. Seid dabei, wenn die größten Nach-wuchstalente unter Österreichs Koch-lehrlingen gekürt werden. Wir freuen uns auf zahlreiche Fans!
Mehr Infos unter: www.bigcookingcontest.at
2012Rock the kitchen!
Das Finale. LIVE!
Ein weiterer Meilenstein zur Scha� ung einer
Makroregion Alpen ist für den 12. Oktober 2012 – also
exakt 40 Jahre nach der Gründung der Arge Alp – bei
der Konferenz der Alpenstaaten und Alpenregionen in
Innsbruck vorgesehen. Dann nämlich soll die politische
Initiative der Alpenländer unter der Teilnahme von EU-
Regionalkommissar Johannes Hahn auf die staatliche
und die europäische Ebene gehoben werden. Auf Ba-
sis des Initiativpapiers sollen die jeweiligen nationalen
Regierungen der Arge-Alp-Regionen für das Projekt
Makroregion Alpen gewonnen werden, um sich bei den
zuständigen EU-Institutionen entsprechend Gehör zu
verscha� en.
Tourismus soll profi tieren. Doch nicht nur
die Arge Alp allein macht sich für eine Makroregion
stark, so setzen etwa auch das Alpenraumprogramm,
die französische Region Rhône-Alpes oder die Al-
penkonvention Initiativen, um die multilaterale und
regionale Zusammenarbeit im Alpenraum weiter
voranzutreiben. Für Ulrike Tappeiner vom Institut für
Ökologie an der Universität Innsbruck machen diese
makroregionalen Vorstöße durchaus Sinn. „In einer
globalen Welt ist man darauf angewiesen, über die
Landesgrenzen hinaus zu schauen. Eine intensive
Kooperation bietet Regionen, die ähnliche Probleme
und Chancen aufweisen, mehr Möglichkeiten und sie
ist aus ökologischer, wirtschaftlicher und auch aus
touristischer Sicht empfehlenswert“, erklärt Tappeiner,
die selbst sehr stark in grenzübergreifende, interdiszi-
plinäre Projekte im Alpenraum involviert ist.
Als ein Beispiel nennt sie den Klimawandel, der
sich im Gebirge stärker als im Flachland niederschlägt.
„Um diesem Problem entgegenzusteuern, braucht es
eine gemeinsame Strategie. So wie auch bei der Energie-
politik, denn der Alpenraum bietet ideale Möglichkeiten
sowohl für die Gewinnung als auch die Speicherung
erneuerbarer Energien. Das volle Potenzial kann nur
durch überregionale Zusammenarbeit ausgeschöpft
werden“, meint Ulrike Tappeiner und bringt außerdem
das Thema Tourismus ins Spiel. Eine Tourismusregion
Alpen mit gemeinsamer Vermarktungsstrategie der Mit-
gliedsstaaten erscheint ihr sinnvoll, da dadurch sowohl
der touristische Kernmarkt Voralpenraum als auch weiter
entfernte Märkte wie etwa der asiatische noch besser
angesprochen werden können.
„Das kann für Tirol viele positive E� ekte nach
sich ziehen, besonders im Sommertourismus. Im
Zuge einer makro regionalen Strategie könnte es einen
Schulterschluss zwischen Berglandwirtschaft und dem
Tourismus geben, um die heimischen Kulturlandschaf-
ten zu erhalten und touristisch besser zu nutzen“, glaubt
Tappeiner. Wie die Regierungschefs der Arge Alp blickt
auch sie einem hinsichtlich der neuen strategischen
Positionierung des Alpenraums spannenden und vor-
entscheidenden Herbst entgegen. ×
18 SAISON
THE ALPS
Berge ohne GrenzenDie Alpen sind eine starke europäische Urlaubsmarke. Der Wunsch nach Zusammenarbeit über die Grenzen von Regionen und Ländern hinweg wächst. Wo Zusammenarbeit Nutzen für die einzelne Region bringt, funktioniert der Gedanke „Grenzenlos“ schon sehr gut.
VON ERNS T SPRENG
D ass starke eigenständige
Marken nicht nur vonein-
ander profi tieren können,
sondern sich miteinander auf internatio-
nalen Märkten erfolgreich präsentieren,
beweist seit mehr als 20 Jahren der europä-
ische Zusammenschluss „Best of the alps“.
Zwölf der bekanntesten Tourismusregionen
aus dem gesamten Alpenraum haben früh-
zeitig erkannt, dass gerade auf fernen Tou-
rismusmärkten ein gemeinsames Handeln
nicht nur sinnvoll ist, sondern jedem Nutzen
bringt. Je weiter ein potenzieller Markt von
Europa entfernt ist, desto sinnvoller ist es,
dass nicht mit den starken Einzelmarken
der Alpen geworben wird, sondern mit der
Gesamtheit und Vielfalt des Alpenbogens.
Ein Berg, zwei Nationen. Der Wille
zur grenzüberschreitenden Zusammenar-
beit zwischen Regionen, Bundesländern
und Nationen ist bereits seit vielen Jahren
gegeben. Die Alpentouristiker haben er-
kannt, dass den Gast politische Grenzen
nicht interessieren. Geht es dann aber um
gemeinsame Budgets – also um das liebe
Geld – ist man doch etwas vorsichtiger.
Eines der besten Beispiele, dass
Berge ohne Grenzen dem Tourismus in
zwei Nationen helfen können, ist die Tiro-
ler Zugspitz Arena. Hier profi tiert man vom
Image des höchsten Berges Deutschlands
– der Zugspitze. Und mit dem Tourismus-
verband Garmisch-Partenkirchen hat das
Tiroler Pendant jemanden gefunden, der
in der internationalen Zusammenarbeit
ebenfalls Vorteile sieht.
Als besonders erfolgreiches Angebot
erweist sich dabei der „Schneeexpress“. Die-
se grenzüberschreitende Zug verbindung
kann der Urlaubsgast auf beiden Seiten
der Grenze kostenlos nutzen. Verhan-
delt und fi nanziell unterstützt wird das
Angebot von den Tourismusregionen
gemeinsam. „Seit drei Jahren treten
Garmisch-Partenkirchen und die Zug-
spitz Arena in Form eines Gästemaga-
zins auch gemeinsam gegenüber dem
Urlaubsgast auf“, erklärt Katrin Perktold,
Geschäftsführerin der Zugspitz Arena.
„Der Name des Magazins ‚Grenzenlos‘
ist auch Synonym für das Bestreben, uns
über die Grenzen hinweg abzustimmen.“
Ein Berg, zwei Bundesländer. Der
Name und die Bekanntheit eines Berges
sind es auch, die eine Zusammenarbeit
zwischen Vorarlberg und Tirol geprägt
haben. Eine gemeinsame „Arlberg-Wer-
bung“ gibt es schon seit langem, heute
heißt die Dachorganisation Arlberg Mar-
Grenzenlos. Auf der Zugspitze verläuft die Grenze zwischen Deutschland und Österreich. Drunten im Tal profi tieren die Touristiker beider Nationen vom hohen Bekanntheitsgrad des höchsten Berges Deutschlands.
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„Eine Dachmarke braucht ihr eigenes Budget. Ohne das geht es nicht.“MARTIN EBSTER, GF ST. ANTON AM ARLBERG
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„Profi tieren von der Bekanntheit der Zugspitze“Über die Grenzen hinweg arbeiten Garmisch-Partenkirchen und die Tiroler Zugspitz Arena eng zusammen. Beide profi tieren vom höchsten Berg Deutschlands, so Katrin Perktold, Geschäftsführerin der Zugspitz Arena.
SAISON: Frau Perktold, wie funkti-oniert die Zusammenarbeit zwi-schen den Tourismusregionen über die Landesgrenzen hinweg?
KATRIN PERKTOLD: Garmisch-Partenkir-
chen und die Tiroler Zugspitz Arena sind
bereits seit mehreren Jahren miteinander
im Gespräch und koordinieren gemeinsam
Projekte. Wander- und Bikewege führen
grenzüberschreitend in beide Regionen. Die
Absprache untereinander ist also keine neue
Erfi ndung. Die Touristiker aus Garmisch-
Partenkirchen und der Tiroler Zugspitz
Arena tre� en sich regelmäßig, um sich über
geplante Projekte auszutauschen. Bei den
gemeinsamen Verhandlungen erfährt man
auch jeweils einiges über die Vorhaben des
anderen – davon profi tieren beide Seiten und
so ergeben sich auch wieder neue gemein-
same Projekte. Mit dem Magazin „Grenzen-
los“ haben wir vor drei Jahren auch einen
gemeinsamen Marktauftritt gescha� en.
Wie wird die Zusammenarbeit koordiniert?
Für die aktuellen Projekte gibt es regelmäßige
Verhandlungen und Absprachen. Bei der Top
Snow Card koordinieren sich die Liftbetreiber
der verschiedenen Skigebiete. Beim Schnee-
express – der kostenlosen Zug verbindung
– sitzen Entscheidungsträger und Touris-
tiker der Regionen und die Deutsche Bahn
jährlich zusammen, um das Angebot neu zu
verhandeln. Und bei unserem gemeinsamen
Magazin tri� t man sich regelmäßig zur Re-
daktionskonferenz und Themenfi ndung.
Welche Vorteile ergeben sich für die öster-reichische Seite der Zugspitze aus dieser grenzüberschreitenden Zusammenarbeit?
Da Garmisch-Partenkirchen einen enor-
men Bekanntheitsgrad hat und die Zug-
spitze als höchster Berg Deutschlands in
den Köpfen verankert ist, profi tieren wir
sehr stark von der grenzüberschreitenden
Zusammenarbeit. Vielen wird erst bewusst,
dass die Zugspitze auch von der Tiroler Sei-
te aus ein sehr eindrucksvoller Berg ist und
unsere Region sehr viel zu bieten hat. In
den letzten Jahren ist vom Image her viel
passiert. Die Tiroler Zugspitz Arena konnte
sich am Markt als Familien- und Aktivregi-
on etablieren. Da Garmisch-Partenkirchen
eine ganz andere Gästestruktur hat und als
Kurort und Veranstaltungsregion komplett
anders aufgestellt ist, sind wir mehr Partner
als Konkurrenten.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
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keting GmbH. 2005 hat man sich hier
entschlossen, in die Dachmarke Arlberg
zu investieren und eine gemeinsame
Corporate Identity zu scha� en. 2007
wurde dann der „Arlberg-Stern“ auf der
ITB vorgestellt.
Ob Stuben oder Lech auf der Vor-
arlberger Seite, oder St. Christoph und St.
Anton in Tirol – dass all diese Orte am
Arlberg beheimatet sind, erkennt man
durch Stern und Arlberg-Schriftzug sofort.
Dieses System hat sich in den vergangenen
Jahren durchgesetzt und trägt nun Früch-
te. Vom Image des Arlbergs als Gebiet der
Skipioniere und der leidenschaftlichen
Wintersportler profi tieren heute alle Orte
gemeinsam. „Das einheitliche CI hilft uns
vor allem dort, wo der Arlberg bekannter
ist als die einzelnen Orte“, erklärt Martin
Ebster, Geschäftsführer des TVB St. Anton
am Arlberg. „Zum Beispiel ist es in den USA
wichtig, unter dieser Dachmarke zusam-
men aufzutreten.“ Die einzelnen Orte sind
am Arlberg der Dachmarke untergeordnet,
treten in der Bewerbung aber natürlich
auch einzeln auf. „Eine Dachmarke braucht
ein eigenständiges Budget, ohne das geht
es nicht“, meint Ebster. „Dann entscheidet
man zusammen, wo es sinnvoll ist, ge-
meinsam aufzutreten, und wo die Einzel-
marken für sich alleine besser aufgestellt
sind. Die Mischung führt zum Erfolg.“
So kurios es also klingen mag: Gera-
de jene Berge, die in vergangenen Zeiten
der Grund für manche politische Grenze
waren, verbinden im modernen Tourismus
ehemalige Konkurrenten und machen sie
zu gemeinsamen Strategen für den Urlaub
in den Alpen. ×
Kompetente Beratung rund um Aus- und Weiterbildung
im Tourismus – einfach – schnell – kostenlos:
Telefon: 05 90 90 5 - 1215
E-Mail: thomas.geiger@wktirol.at
Internet: WKO.at/tirol/tourismus
Zum Touristiker geboren?
20 SAISON
THE ALPS
Vom Freund zum Feind?Das Online-Geschäft ist für die gesamte Urlaubsindustrie zu einem nicht mehr wegzudenkenden Vertriebskanal ge-worden. Eine Entwicklung, die vor allem die großen Buchungsplattformen selbst freut. Mit ihrer wachsenden Macht am Markt werden auch vermehrt Kritik aus der Branche und der Ruf nach Alternati-ven laut.
VON SONJA K AINZ
D ie Zeiten ändern sich. Das
kann manchmal schnell
gehen, zuweilen über-
schlagen sich die Ereignisse allerdings
regelrecht. So geschehen bei der Art und
Weise, wie Urlaube und Hotels gebucht
werden. 2003 hielten sich in der Hotel-
lerie Anfragen per Telefon oder vor Ort
und Anfragen per Internet mit 42 Prozent
gegenüber 44 Prozent noch knapp die
Waage. 2011 sind die Anfragen per Te-
lefon und vor Ort mit 19 Prozent bereits
weit abgeschlagen. Das Internet hat mit
77 Prozent alle anderen Kanäle klar hinter
sich gelassen. 27 Prozent der Hotelauf-
enthalte in Österreich, Deutschland und
der Schweiz werden laut einer von der
ÖHV in Auftrag gegebenen Befragung
mittlerweile online gebucht.
„Es hat sich sehr viel getan in den
letzten Jahren“, sagt Harald Ultsch, Ob-
mann der Sparte Tourismus und Frei-
zeitwirtschaft der Wirtschaftskammer
Tirol. Eine Entwicklung, von der nach
Meinung vieler Brancheninsider eine
Gruppe besonders profi tiert: die großen
Buchungsplattformen. „Die Big Player
auf dem Online-Reisemarkt diktieren
die Konditionen“, moniert etwa Thomas
Reisenzahn, Generalsekretär der Österrei-
chischen Hoteliersvereinigung. Die Gro-
ßen heißen in Europa vor allem Booking.
com und HRS, zu der seit 2009 auch das
ehemals mehrheitlich im Eigentum des
Landes Tirol stehende Unternehmen Tis-
cover gehört. International ist es Expedia.
com. Besonders seit Anfang dieses Jahres
wächst der Unmut über die Buchungs-
plattformen. Denn: „Die Kosten steigen,
gleichzeitig sinken die Preise“, sagt Ultsch
und spricht von einer „fatalen Situation“.
Das Thema Preis gewinne gewaltig an
Stellenwert, denn niemand will schließlich
der Dumme sein.
Ein Idiot, der 169 Euro bezahlt. Ein Werbespot der Reisesuchmaschi-
ne Checkfelix.com thematisiert diesen
Mentalitätswechsel gekonnt. „Herzlich
willkommen an Bord. Wir möchten Sie
darauf hinweisen, dass dieser Mann 39
21
S AISON: Herr Stroitz, was war aus-schlaggebend für die Entschei-dung, den großen Buchungs-
plattformen den Rücken zu kehren?
GERHARD STROITZ: Schon bei unserer
Gründung vor 23 Jahren haben wir be-
wusst gesagt, wir verzichten auf Reise-
veranstalter und Reisebüros, sparen uns
die Provisionen und investieren lieber in
den Aufbau einer begehrten Marke. Die
großen Buchungsplattformen versuchen
vermehrt auch den einen oder anderen
Betrieb aus der Ferienhotellerie dazu zu
bekommen, weil es für sie ein lukratives
Geschäft ist. Wir haben strikt gesagt, wir
wollen das nicht. Nur dann hat man even-
tuell zu einem späteren Zeitpunkt auch
eine Verhandlungsbasis.
Was ist das Problem bei den Buchungs-plattformen, abgesehen von den steigen-den Provisionen? In unserem Geschäft,
den Kinderhotels, braucht der Kunde sehr
viel Information. Die bekommt er zwar zum
Teil auf den Homepages der großen Platt-
formen, aber einer Mutter, die mit kleinen
Kindern oder Babys verreist, genügt das
meist nicht. Sie informiert sich genau in
den jeweiligen Hotels im Verkauf oder an
der Rezeption. Es könnte also passieren,
dass wir die Arbeit haben, die Buchung
dann aber über Tiscover oder booking.com
erfolgt, weil der Gast da noch das eine oder
andere Goodie dazu bekommt.
Deshalb haben Sie eine eigene Bu-chungsplattform aufgebaut? Die Kun-
den können direkt bei uns buchen, wir
schließen aber die Regionsplattformen
wie beispielsweise Villach–Faaker See
oder die jeweiligen Länderplattformen
nicht aus. Die Bedingung ist, dass sie ent-
weder kostenfrei sind oder die Kosten vier
Prozent nicht übersteigen. Grundsätzlich
verweisen wir aber in unserem Marketing-
konzept auf unsere Homepage und unser
Buchungstool.
Wie wichtig waren denn die großen Bu-chungsplattformen überhaupt für das Gästeaufkommen der Kinderhotels?
Gar nicht wichtig. Mehr als 50 Prozent
der Kinderhotels haben 365 Tage im Jahr
geö� net. Natürlich versuchten manche
Betriebe in Zeiten schwacher Nachfra-
ge ihre Zimmer auf den Plattformen zu
verkaufen. Dort läuft allerdings sehr viel
über den Preis, der Preisdruck ist enorm
groß, Rabatte von 50 Prozent sind keine
Seltenheit. Wir haben dem deshalb einen
Riegel vorgeschoben.
Was ist die Voraussetzung dafür, dass man es wagen kann, sich von so wichti-gen Vertriebskanälen wie den Buchungs-plattformen zu verabschieden? Einen
vernünftigen Übernachtungspreis, eine
gute Auslastung und eine Topvermark-
tung. Das können sich sicher nicht viele
leisten. Es ist weder Tennis in Österreich
eine Marke noch Golf. Ohne entsprechen-
des Budget kann ich keinen Markenaufbau
machen und ohne eine Marke kann ich
keine ausreichende Belegung erzielen.
Wie hoch ist das Marketingbudget der Kinderhotels? Die Mitgliedsbetriebe in-
vestieren rund fünf Prozent ihres Netto-
umsatzes ins Marketing der Kinderhotels
Europa. Das Marketingbudget der Kinder-
hotels beträgt derzeit rund fünf Millionen
Euro und ist damit viel höher als bei vielen
anderen Kooperationen. In den letzten 20
Jahren ist viel Veranstalter- und Reisebü-
rogeld bei den Kinderhotels geblieben, um
dieses Produkt, was den Familienurlaub
betri� t, zu einem der besten in Europa zu
machen.
Ist die Decke hinsichtlich der Provisio-nen bei den Buchungsplattformen Ihrer Meinung nach schon erreicht? Ich glaube,
es gibt nach oben hin kaum eine Grenze,
auch mehr als 30 Prozent sind möglich,
wenn die Macht in einer Hand ist. Wenn ich
mir anschaue, was manche Plattformen
teilweise Kollegen für ein All-inclusive-
Angebot pro Tag anbieten – da sprechen
wir von 30 Euro. Die Plattformen verfügen
natürlich über ein großes Budget, kassie-
ren von den Hoteliers 15 Prozent. Diese
fi nanziellen Mittel nutzen sie dazu, um auf
dem Markt noch stärker zu werden, und
das machen sie im Moment auch.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
„Nach oben hin gibt es keine Grenze“Die Kinderhotels Europa haben sich mit ihren 53 Mitgliedsbetrieben geschlossen von allen großen Buchungsplattformen zurückgezogen. Geschäftsführer Gerhard Stroitz erklärt im Interview, wa-rum man dieses Risiko eingegangen ist und warum die Decke bei den Provisionen seiner Meinung nach noch nicht erreicht ist.
KINDERHOTELS EUROPADer Kooperationsgruppe der „Kinder-hotels“ gehören derzeit 53 Hotelbe-triebe in Österreich, Deutschland und Italien an. Die Anfänge der Vermark-tungsgruppe liegen in Kärnten. Zur Gruppe zählten zwischenzeitlich knapp 100 Mitgliedsbetriebe, inzwischen ist die Anzahl wieder geschrumpft, da die Qualitätskriterien im Laufe der Zeit im-mer strenger wurden.
„Schon bei unserer Gründung vor 23 Jahren haben wir
bewusst gesagt, wir verzichten auf Reiseveranstalter und Reisebüros,
sparen uns die Pro-visionen und in-
vestieren lieber in den Aufbau einer
begehrten Marke.“
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S AISON: Herr Embacher, Urlaub am Bauernhof war lange Zeit der größte Anbieter auf der Bu-
chungsplattform Tiscover, seit 2011 gibt es eine eigene Plattform. Warum?
HANS EMBACHER: Tiscover ist weiterhin
die wichtigste Buchungsplattform für
die Mitgliedsbetriebe. Sie ist mittlerweile
allerdings eine von vielen Anbietern für
Onlinebuchungen auf dem Markt. Wir
müssen unseren Betrieben viele verschie-
dene Kanäle bieten, um ihre Zimmer zu
verkaufen. Es ist heute nicht mehr denk-
bar, nur auf einen Partner zu setzen.
Spielte die Übernahme von Tiscover durch HRS 2009 ebenfalls eine Rolle?
Vor der Übernahme von Tiscover durch
HRS hatten unsere Mitgliedsbetriebe auch
viele Zugri� e, auch wenn sie nicht direkt
online buchbar waren. Das ist mit der
Übernahme weggefallen. Von unseren
2.660 Mitgliedern sind aber lediglich 500
tatsächlich online buchbar, deshalb wa-
ren wir gezwungen, eine eigene Lösung
zu fi nden. Aber es geht in der derzeitigen
Marktsituation auch um Unabhängigkeit.
Wie sehen Sie die Rolle der Buchungs-plattformen in der Urlaubsindustrie? Sie
haben ihre Berechtigung. Ich mache mir
aber immer ein wenig Sorgen, wenn es
monopolistisch wird. Unseren Job bei
Urlaub auf dem Bauernhof sehe ich des-
halb darin, unseren Betrieben möglichst
viele Alternativen o� en zu halten. Wenn
sich ein Betrieb entscheidet, x Prozent
Provision zu zahlen, kann er das tun. Das
ist sein gutes Recht. Er kann aber auch
sagen, nein, ich möchte lieber eine andere
oder ich möchte mit gar keiner Plattform
zusammenarbeiten. Ich ho� e aber für
unsere Mitglieder – und dafür arbeiten
wir auch –, dass diese Plattformen nicht
existentiell wichtig werden.
Die Österreichische Hoteliersvereinigung (ÖHV) bringt als mögliche Alternative ge-gen die Marktmacht der Plattformen eine nationale Lösung ins Spiel. Was halten Sie vom Aufbau einer eigenen Buchungs-
plattform? Nach meiner Einschätzung ist
dieser Zug abgefahren. Ich glaube, es hät-
te eine Möglichkeit gegeben, aber damals
hat man das nicht erkannt. Ein großer Teil
der Bundesländer war Partner von Tisco-
ver. Dieses Band ist mit der Übernahme
durch HRS weggefallen. Grundsätzlich
fi nde ich die Initiative der ÖHV aber gut.
Ich halte es auch für ganz wichtig, den
Markt o� en zu halten.
War es ein Fehler, Tiscover zu verkaufen?
Ich glaube, es gibt zwei Sichtweisen. Aus
Sicht des Landes Tirol war es vermutlich
sinnvoll und wirtschaftlich begründet,
aus österreichischer Sicht war es sicher
Schade, dass Tiscover verkauft wurde.
HRS hat eben kein ö� entliches Interesse,
sondern ist eine ganz normale Firma, die
ihr Geschäft machen will.
Was braucht es, damit eine eigene Platt-form wie die von Urlaub auf dem Bauern-hof überhaupt Sinn macht? Grundsätzlich
liegt Urlaub am Bauernhof im Trend, wir
haben Rückenwind vom Markt, das hilft
uns. Nach innen braucht es ein e� ektives
Channelmanagement. Es braucht also die
modernste Technologie im Hintergrund
und gleichzeitig die persönliche Betreu-
ung der Vermieterin.
Was bedeutet das? Wir bieten den Betrie-
ben ganz unterschiedliche Plattformen an,
zwischen denen sie wählen können. Wir
arbeiten mit einem Partnerunternehmen
zusammen, das die Schnittstelle zu den
unterschiedlichen Plattformen bildet. Der
Betrieb kann dann selbst entscheiden,
wo er dabei sein möchte. Die einzelnen
Zimmerangebote müssen nur einmal ein-
gegeben werden. Sobald die Zimmer weg
sind, sind sie automatisch auch auf keiner
anderen Plattform mehr verfügbar. Doppel-
buchungen werden also durch das System
vermieden.
Wie wichtig sind die großen Plattformen generell für Urlaub am Bauernhof? Un-
sere Betriebe haben im Schnitt 50 Prozent
Stammgäste. Die Herausforderung ist,
immer wieder neue Gäste zu erreichen,
und ich glaube nicht, dass das generell
ohne die großen Plattformen möglich
sein wird. Meiner Meinung nach werden
sie aber auch in Zukunft nicht Hauptge-
schäftsbringer für den Großteil unserer
Mitgliedsbetriebe werden.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
URLAUB AM BAUERNHOFÖsterreichweit gibt es 2.660 landwirtschaftliche Betriebe, die sich unter der Dachmarke Urlaub am Bauernhof (UaB) ein zweites, touristisches Standbein aufgebaut haben. Der Ver-ein wurde vor 21 Jahren gegründet und konnte für die Mitgliedsbetriebe schöne Erfolge verbuchen. Die Durchschnittspreise für die Zimmer konnten um über 100 Prozent gestei-gert werden, der Umsatz pro Bett erhöhte sich um knapp 150 Prozent. Jeder zweite Gast ist Wiederkehrer. Mit 60 Prozent stammen die meisten Bauernhofurlauber aus Deutsch-land, 30 Prozent sind Österreicher.
„Die Herausforderung ist, immer wieder neue Gäste zu erreichen, und ich glaube nicht, dass das generell ohne die großen Plattformen möglich sein wird.“
„Nur auf einen Partner setzen, ist nicht mehr denkbar“Urlaub auf dem Bauernhof hat beim Online-Vertrieb lange vor allem auf die Zusammenarbeit mit der Buchungsplattform Tiscover gesetzt. Mittlerweile kann man Urlaub auf dem Bauernhof auch auf der eigenen Plattform buchen. Im Interview erzählt Geschäftsführer Hans Embacher, wie der Aufbau einer eigenen Plattform gelingen kann.
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BUCHUNGSPLATTFORMEN INTERNATIONAL –DIE GROSSEN FÜNF• Priceline Inc. mit den Plattformen
Priceline.com, Booking.com, Agoda.com• Expedia mit Expedia.com, Venere.com und
Hotels.com• Sabre-Group mit Travelocity.com und
Lastminute.com• Orbitz mit Orbitz.com, Ebookers.com, Hotel-
club.com, Ratestog.com und Asia-Hotels.com• HRS mit Hrs.de, Tiscover.com und Hotel.de
DIE WICHTIGSTEN VER TRIEBSKANÄLE in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Telefon 24,1 %E-Mail 19,7 %Online-Buchungsportal 18,9 %Formular auf Hotel-Website 8,4 %Walk-ins 5,7 %Echtzeitbuchungen auf der Hotel-Website 5,5 %
Reiseveranstalter/Reise-büros 4,9 %
Brief/Fax 4,3 %
QUELLE: ÖHV 2012
Euro bezahlt hat und dieser Mann hier ein
Idiot ist, denn er hat 169 Euro für seinen
Flug bezahlt“, hört man eine angenehme
Frauenstimme aus dem O� sagen, wäh-
rend die adrette Flugbegleiterin im Bild
dem Fluggast zur ihrer Linken mit einer
unmissverständlichen Geste signalisiert,
dass er einen Vogel hat. Die wenig subtile
Botschaft: Wer für die gleiche Leistung
einen höheren Preis bezahlt, ist selbst
Schuld und nicht ausreichend in der Lage,
mit den Anforderungen und Möglichkei-
ten der modernen Welt Schritt zu halten.
„Heute ist es schick, möglichst viel
für das Budget zu bekommen, das man
zur Verfügung hat, früher war es schick,
viel Geld auszugeben“, meint Ultsch. Die
Buchungsplattformen profi tieren von die-
ser Entwicklung und fahren satte Gewinne
ein. Ihre Preispolitik stößt allerdings mitt-
lerweile zunehmend auf Widerstand. Und:
Weitere Konzentrationstendenzen bei den
Big Playern werden befürchtet und damit
einhergehend wiederum steigende Markt-
macht.
Große Spannbreite. Die Konditionen
der Online-Portale sind sehr unterschied-
lich, die Provisionen reichen derzeit von
12 bis 25 Prozent vom Buchungswert. Die
Preiserhöhung von HRS, dem Branchen-
primus am Deutschen Markt, hat für viele
das Fass zum Überlaufen gebracht. Dabei
liegen die Kommissionssätze von HRS mit
15 Prozent noch eher am unteren Ende
der Skala. „Es ist nicht einsichtig, warum
die Preise steigen“, kritisiert auch Ultsch. In
der Summe des Mehrverkehrs müssten sie
eigentlich sinken, so der Spartenobmann.
Das Beratungsunternehmen Toedt,
Dr. Sell und Coll errechnete im Auftrag der
ÖHV eine Erhöhung der Online-Vertriebs-
kosten der Hoteliers von 2008 bis 2013
um 290 Prozent. Die Marketingausgaben
der Hotels seien seit 2000 um 18 Prozent
stärker gestiegen als die Infl ation. Für
Reisenzahn von der ÖHV sind die Kom-
missionen, die die Buchungsplattformen
verlangen, nicht das größte Problem. Es
sind vielmehr die zusätzlichen Aufl agen,
die einzelne Plattformen gegenüber den
Mitgliedsbetrieben durchsetzen, was er
heftig kritisiert.
Dazu zählt die Bestpreisgarantie
der Buchungsplattformen (siehe dazu
Interview auf Seite 24). Die Hoteliers
verpfl ichten sich, nirgendwo einen güns-
tigeren Preis anzubieten. HRS hat mit 1.
März die Allgemeinen Geschäftsbedin-
gungen dahingehend geändert, dass ein
Betrieb auf keinem anderen Vertriebskanal
dasselbe Zimmer zu einem günstigeren
Preis anbieten darf. Damit werde den
Betrieben sehr viel Handlungsspielraum
bei der Preisgestaltung aus der Hand ge-
nommen, meint Reisenzahn. Wenn man
diese Bestimmung allerdings umgehe,
müsse man damit rechnen, dass man bei
Suchanfragen schlechter gereiht werde.
Der Ton verschärft sich. Das part-
nerschaftliche Verhältnis zwischen Ho-
teliers und Buchungsplattformen, das es
noch bis vor ein zwei, drei Jahren gegeben
habe, löse sich immer mehr auf. Reisen-
zahn ortet die Ursache für die schärfere
Gangart in der Konkurrenz der Plattformen
untereinander. „Der Wettbewerb unter den
Plattformen wird auf dem Rücken der Ho-
teliers ausgetragen.“ Reisenzahn wünscht
sich mehr Unabhängigkeit von den gro-
ßen Onlineportalen und eine nationale
Vertriebslösung.
Ultsch wiederum sieht vor allem
die lokalen Tourismusverbände gefordert.
„Da mangelt es sicher noch größtenteils
an Verkaufskompetenz“, sagt der Spar-
tenobmann. Es müsse versucht werden,
die Reisenden über die Seiten der großen
Verbände zu den jeweiligen Betrieben zu
bringen. „Der Verband kann dann von mir
acht bis zehn Prozent verlangen, das ist
überschaubar, und den Betrieben bleibt
die Wertschöpfung.“ Dafür müssten aller-
dings Anreize gescha� en werden, meint
Ultsch, wie etwa den besten Preis auf die-
sen Kanälen anzubieten oder einen Bonus
für Direktbucher.
Thomas Reisenzahn sieht auch noch
Potenzial beim Verkauf über die eigene
Website. In der Hotellerie in Deutschland,
Österreich und der Schweiz liegt der Anteil
der Echtzeitbuchungen auf den eigenen
Hotelwebsites derzeit bei etwa 5,5 Prozent
und das, obwohl die meisten der größeren
Hotels online buchbar sind.
Sich verstärkt um alternative Ver-
kaufsstrategien zu bemühen, ohne auf
die Zusammenarbeit mit den großen Bu-
chungsplattformen gänzlich zu verzich-
ten, ist, so das Urteil der beiden Touristiker,
das Gebot der Stunde. ×
„Heute ist es schick, möglichst viel für das Budget zu bekommen, das man zur Verfügung hat, früher war es schick, viel Geld auszugeben.“HARALD ULTSCH, SPARTENOBMANN TOURISMUS IN DER WK TIROL
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24 saison
the alps
S
AISON: Frau Klein, die Ho-teliers beklagen eklatante Preissteigerungen der Hotel-
buchungsplattformen. Wie erklären Sie diese Verteuerung? anja Klein: Durch
die fortschreitende Digitalisierung hat sich
der Hotelvertrieb grundlegend gewandelt:
Die Vertriebslandschaft wird immer frag-
mentierter, die Komplexität der online-
Distribution nimmt stark zu. HRs investiert
sehr viel in unterschiedliche Vertriebska-
näle, um immer innovative lösungen für
die Hotelpartner anzubieten. Das umfasst
beispielsweise auch suchmaschinenmar-
keting, mobile applikationen und social-
Media-Plattformen. Vor allem im Bereich
der mobilen applikationen sind wir sehr
aktiv, denn das ist eine Vertriebsform, die
immer wichtiger wird. außerdem haben
wir 6.000 Vertriebspartner wie Reisege-
sellschaften, Fluglinien etc.
Halten Sie es für fair, die Investitionskos-ten an die Betriebe weiterzugeben? Wir
tragen natürlich auch selbst die investi-
tionen mit. aber in erster linie möchten
wir mit unserer Buchungsplattform Geld
verdienen. jetzt sind wir an einem Punkt
angelangt, an dem wir eine Preiserhö-
hung brauchen, um weiterhin rentabel
wirtschaften zu können.
Lohnen sich denn die Kosten für die Hoteliers? Die nutzung von HRs ist für
die Hoteliers kostenlos – sie können dort
ihr Hotel vorstellen, angebote und Bilder
einstellen. Bezahlen müssen sie nur, wenn
eine Buchung stattgefunden hat. immer
wieder wird vergessen, dass Buchungs-
plattformen keine suchmaschinen sind.
Wer nicht auf solch einem Portal vertreten
ist, muss stattdessen anzeigen bei Google
schalten.
ein nebeneffekt bei der nutzung
von Buchungsportalen ist für den Hote-
lier der Billboard-effekt. eine studie hat
gezeigt, dass 75 Prozent der Bucher auf
hoteleigenen Webseiten ihre suche auf
einem Portal begonnen haben.
Manche Hoteliers denken daran, den Vertrieb selbst zu übernehmen. es wird
immer so dargestellt, als wäre der eigen-
vertrieb zum nulltarif zu haben. online-
Marketing ist sehr kostenintensiv und
aufwändig. Die erstellung einer eigenen
Webseite ist nicht gratis – auch die Bu-
chungstechnologie, die dahintersteckt,
ist teuer. Und was nützt mir die schönste
Webseite, wenn mich keiner findet? Wir
nehmen den Hoteliers sehr viel arbeit ab.
letztendlich geht es aber für jeden darum,
den richtigen Mix aus eigen- und Fremd-
vertrieb zu finden.
Wo stehen Sie derzeit in der Causa Bestpreis-Klausel? Das Verfahren mit
dem Bundeskartellamt läuft noch, da
gibt es nichts neues. Generell besagt die
Bestpreis-Klausel, dass wir den gleich
günstigen Preis bekommen wie auf der
hoteleigenen Homepage. Wir verlangen
keinen günstigeren Preis, wie oft fälsch-
lich angenommen wird. Diese Preistrans-
parenz ist durchaus im sinne des Gastes.
Gäbe es auf der Hotel-Homepage
billigere Preise als auf den Buchungspor-
talen, würden Kunden die Plattformen
nur als suchmaschinen benutzen. Das
wäre alles andere als fair uns gegenüber.
schließlich übernehmen wir das Marke-
ting und den Vertrieb für das Hotel – und
das weltweit. Wir haben ein Callcenter, das
24 stunden besetzt ist, wir haben eine in-
ternetseite, die regelmäßig gewartet wer-
den muss, und mobile applikationen. Wir
investieren viel in internationales Wachs-
tum, machen weltweit Werbung – für alle
Hotels, die mit uns zusammenarbeiten.
Das ist sehr aufwändig und kostenintensiv
und darf nicht unterschätzt werden.
Es gab im Frühjahr, nach der letzten Preiserhöhung, Boykott-Aufrufe. War das für HRS spürbar? Das war für uns
kaum spürbar und wir haben keine Hotels
verloren. Das wurde in den Medien sehr
aufgebauscht. natürlich haben wir auch
mit einigen Hotels das direkte Gespräch
gesucht. eine große Kündigungswelle
konnten wir jedoch nicht beobachten. in
der Zeit, in der 20 Hotels gekündigt haben,
hatten wir 30 neuanmeldungen. insge-
samt sehen wir keine großen abgänge.
Von den Hoteliers kommt weiterhin die Kritik, die Kommunikation mit Ihnen sei sehr schwierig. Inwiefern möchten Sie diese Situation verbessern? Bezüglich der
Kommunikation mit den Hotels müssen
wir auf jeden Fall noch etwas lernen. es
ist uns offensichtlich nicht gelungen, den
Hoteliers zu vermitteln, was wir für sie leis-
ten. Wir nehmen ihnen viel arbeit ab. Das
zu vermitteln, ist eine unserer aufgaben.
Wir sind derzeit auch dabei, unser Team
aufzustocken, um zusätzliche Kommuni-
kationsmaßnahmen durchzusetzen.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
„Online-Marketing ist kostenintensiv und aufwändig“
Hotel-Buchungsplattformen stehen in der Kritik der Hoteliers. Anja Klein, Sprecherin von Hotel Reservation Service (HRS), nimmt zu den Vorwürfen Stellung.
Da s IntervIew führte sylvIa a Ine t ter .
25
Samstag, 6. Oktober, 18 – 1 UhrInnsbruck, Museum im Zeughaus
SPEZIALPROGRAMM RUND UMMUSIK AUS DER DOSE
www.tiroler-landesmuseen.at
DIE LANGE NACHT DER MUSEEN IM ZEUGHAUS
langenacht_madd_innsbruckinf_200x136.indd 1 21.08.12 14:21
„Auch wir wollen fair behandelt werden“Auch die Buchungsplattform Expedia wird von vielen heimischen Hoteliers kritisch gesehen. Dort versteht man die Aufregung nicht.
Bei expedia sind die Prei-
se seit jahren stabil. Für
manche Businessmodelle sind
unsere Preise sogar gesun-
ken“, erklärt Wolfgang Pagl,
Director of Market Manage-
ment bei expedia inc. ange-
sprochen auf die Bestpreis-
Klausel fi ndet Pagl deutliche
Worte: „Fallen lassen werden
wir die Klausel nicht, denn
auch wir als online-Reisebüro
wollen fair behandelt werden.
Wir investieren viel in Marke-
tingmaßnahmen, von denen
unsere Partnerhotels direkt
profi tieren, und müssen uns
deshalb darauf verlassen kön-
nen, dass die Hotelpreise für
unsere Kunden wettbewerbs-
fähig sind.“
Den Vorwurf, unfaire
Preispolitik zu betreiben, lässt
sich expedia nicht gefallen.
„es steht dem Hotelier frei, ob
er eine Partnerschaft mit ex-
pedia eingehen möchte oder
nicht. es gibt verschiedene
Businessmodelle. innerhalb
eines Modells herrschen für
alle Betriebe identische Kon-
ditionen.“
Für die Zukunft ver-
spricht Pagl stabile Preise für
die Hotelpartner und hohes
engagement, um den expedia-
Partnerhotels zu einer höheren
auslastung zu verhelfen. ×
BUCHUNGEN ÜBER ONLINE-PORTALE(bezogen auf ganz Österreich)
1 www.booking.com 57%
2 www.hrs.com 11%
3 www.tiscover.com 5%
4 www.bergfex.at 5%
5 www.expedia.com 4%
6 www.hotel.de 2%
7 www.hotels.com 1%
8 sonstige 15% QUelle: ÖHV 2012
26 SAISON
THE ALPS
T otgesagte leben länger –
das gilt wohl auch für die
kleinen, familiär geführten
Zimmervermieter. „Es ist lange gesagt
worden, dieses Segment sei tot“, erzählt
Brigitte Hainzer, Geschäftsstellenleiterin
der Alpinen Gastgeber. Nun hat sich der
Wind gedreht, vor allem Apartments und
Ferienwohnungen sind wieder gefragt.
Das Angebot der Alpinen Gastgeber
profi tiert derzeit vom verstärkten Be-
dürfnis nach Entschleunigung und der
Sehnsucht nach dem Einfachen und
Authentischen, glaubt die Touristikerin.
Der 2006 gegründete Verein hat sich der
Lobbyingarbeit für die kleinstrukturierten
privaten und gewerblichen Zimmerver-
mieter verschrieben.
Eine Art ÖHV für die kleinen Unter-
nehmen wolle man sein, erklärt Hainzer.
Dabei ging es, im Gegensatz zu anderen
Kooperationen, nicht primär um Verkauf
und Marketing. „Unser Ansatz war, dass
wir zuerst die Betriebe schulen“, so Hain-
zer. Eine „Vermieterakademie“ wurde ins
Leben gerufen, um zentralen Fragen auf
den Grund zu gehen, wie: Wie kann ich die
Nebensaison beleben, wie kann ich mein
eigenes Profi l schärfen, wie gehe ich mit
der veränderten Marktsituation und neuen
Vertriebskanälen wie Onlinebuchungs-
plattformen um?
Erfolg durch Schulung. Für Werner
Reiter waren die ersten Seminare an der
Vermieterakademie eine echte O� enba-
rung. „Bis zu meinem ersten Seminar habe
ich gedacht, ich kann telefonieren, dort
hab ich gemerkt, dass ich es nicht kann“,
schmunzelt der Besitzer der Pension Eli-
sabeth in Fieberbrunn. Er habe sehr viel
von den Vortragenden gelernt und traue
sich jetzt, dem Gast „vernünftig“ gegen-
Die ÖHV für die KleinenLobbying für die familiär geführ-ten Vermieter hat sich der Verein der Alpinen Gastgeber auf die Fahnen geschrieben. Weil sich auch der Urlauber im Pensions-zimmer oder Ferienapartment Professionalität erwartet, wurde vor fünf Jahren die Vermieter-akademie gegründet.
VON SONJA K AINZ
„Langfristig werden diejenigen Erfolg haben, die das Ganze professionell angehen.“BRIGITTE HAINZER, GESCHÄFTSSTELLENLEITERIN DER ALPINEN GASTGEBER
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4)Gesundes Wachstum.
Angefangen hat das Ehepaar Reiter mit sechs Familien,
mittlerweile beherbergt die Pension Elisabeth 110
allein im Sommer.
27
DIE ALPINEN GASTGEBER
Der 2005 ins Leben gerufenen Marketing-Kooperation gehören derzeit 220 familiär ge-führte Betriebe wie Gasthöfe, Pensionen, aber auch Privat- und Ferienwohnungsvermieter aus Oberbayern, dem Allgäu, Salzburg und Tirol an. In Tirol zählt der Verein derzeit rund 70 Mitglie-der. Ausschlaggebend für die Vereinsgründung waren die massiven Einbußen in diesem Seg-ment, die sich vor allem Ende der 1990er-Jahre bemerkbar machten. Ziel des Vereins ist es, die Mitgliedsbetrie-be im Wettbewerb mit den Großen zu stärken, etwa mithilfe der Vermieterakademie. Außer-dem präsentieren sich die Betriebe gemeinsam auf www.alpine-gastgeber.com, wo Gäste auch direkt anfragen. Vereinsmitglieder können pri-vate und gewerblich geführte Betriebe bis 60 Betten werden. Seit Anfang des Jahres steht die Vermieterakademie auch Nicht-Mitgliedsbetrie-ben o� en.
überzutreten, auf Augenhöhe, erzählt Rei-
ter, der seit einem Jahr stellvertretender
Obmann des Vereins ist. Auch der Um-
gang mit Anfragen will gelernt sein, meint
er. „Wenn eine Anfrage kommt, muss das
Angebot sofort kommen, am besten in-
nerhalb der nächsten zwei, drei Stunden.“
Je schneller der Gast eine Antwort erhält,
desto größer ist auch die Wahrscheinlich-
keit, dass er gleich bucht.
Reiter hat in den 1990er-Jahren klein
angefangen. Sechs Familien kamen in den
ersten Jahren, mittlerweile sind es allein im
Sommer 110. Reiter ist Gastwirt mit Leib und
Seele. Der Computer läuft den ganzen Tag,
wenn eine E-Mail rein kommt, wird sie so
schnell wie möglich beantwortet. Die eige-
ne Homepage pfl egt er liebevoll, dabei ist
ihm aber wichtig, nicht zu dick aufzutragen.
Bloß kein durchgestylter Internetauftritt mit
gephotoshopten Bildern.
Professionalität bringt Erfolg. „Die Fotos auf der Homepage stammen
von Gästen oder von meinem Sohn. Man
fi ndet nur das, was auch wirklich da ist“,
sagt Reiter. Dafür ist dann auch keiner
enttäuscht, wenn er auf Urlaub kommt.
Die Bewertungen seines Hauses auf Ho-
lidaycheck scheinen dem Fieberbrunner
Vermieter jedenfalls Recht zu geben. „Auf-
gewacht mit Blick auf die Berge und das
Skigebiet, die frischen Brötchen hingen
schon an der Tür, so begann jeder tolle
Tag im Gästehaus Elisabeth. ‚Da Werna‘
sorgt für persönliche Betreuung und
lässt es an nichts fehlen, die täglich aus-
hängende Wetter- und Pisteninfo macht
schon Vorfreude auf den Tag“, schreibt
beispielsweise Stephan aus Deutschland,
der mit seiner Familie zu Gast war.
Von 26 Bewertungen klingt eine
euphorischer als die andere, Nörgelei-
en wegen Kleinigkeiten sucht man hier
vergeblich. Außerdem fi ndet man das
Gästehaus Elisabeth auch auf Facebook.
Für Reiter ist das schönste Kompliment
nicht, wenn ein Gast wieder kommt, son-
dern dann, wenn er einen Freund zu ihm
schickt. „Das bedeutet für mich Erfolg“,
sagt der Pensionsbesitzer.
„Langfristig werden diejenigen Er-
folg haben, die das Ganze professionell
angehen“, glaubt Hainzer. Der Gast wolle
im Urlaub nicht schlechter leben als zu
Hause, die Qualität muss absolut passen.
Eigenes Profi l schärfen. Professi-
onalität wird von einem kleinen Betrieb
ebenso erwartet wie von einem großen
Hotel. Außerdem sei es wichtig, das ei-
gene Profi l zu schärfen. Allein dieser Satz
habe anfangs schon bei vielen eine Ab-
wehrhaltung hervorgerufen. Es bedeute
aber eigentlich nur, sich mit sich selbst
ein wenig auseinanderzusetzen, meint die
Geschäftsstellenleiterin des Vereins. Was
mache ich gut? Was gefällt mir persönlich?
Jemand, der ein erklärter Hundeliebhaber
ist, könnte beispielsweise darüber nach-
denken, ob er sich speziell für Gäste, die
mit Haustieren kommen, einrichtet.
Hainzer sieht sich durch die Rück-
meldungen der Mitglieder in ihrer Arbeit
bestärkt. „Viele sagen: ‚Jetzt macht es
mir auch viel mehr Spaß, weil ich jetzt die
Gäste habe, die zu mir passen.‘“ Seit der
Gründung vor fünf Jahren nahmen über
5.500 Besucher an den Fortbildungen
teil. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die
Ausrichtung auf bestimmte Zielgruppen,
die grob mit „Sportler“, „Entdecker“, „Kin-
der“ und „Gesundheitsurlauber“ umrissen
werden.
Über die Hälfte der Mitglieder habe
bereits einen Schwerpunkt. Eine Mitglie-
„Bis zu meinem ersten Seminar habe ich gedacht, ich kann tele-fonieren, dort hab ich gemerkt, dass ich es nicht kann.“WERNER REITER, PENSION ELISABETH
derbefragung ergab, dass rund 25 Prozent
durch Spezialisierung mehrsaisonale An-
gebote erstellen konnten, sagt Hainzer.
Auch was die Auslastung angehe, können
die Mitglieder laut einer Befragung profi -
tieren. 44 Prozent der Mitgliedsbetriebe
gaben eine Auslastung von 41 und 60 Pro-
zent an, 38 Prozent liegen sogar zwischen
61 und 80 Prozent und somit jeweils um
20 Prozent höher als der Durchschnitt der
vergleichbaren Betriebe. ×
28 MAGAZIN
100.000 Fans für Tirol
G efällt mir“: Diesen Button haben
mittlerweile mehr als 100.000
Menschen auf der Tirol-Face-
book-Seite angeklickt. Sie werden nun
über die Social-Media-Plattform regel-
mäßig mit Fotos, Informationen und
Insider-Tipps versorgt. Facebook ist auch
für Tirol die ideale Werbeplattform. „Das
Ziel der Tirol Werbung ist es, die Bekannt-
heit und Sympathiewerte der Marke Tirol
weiter zu steigern. Mit nunmehr 100.000
Fans ist Tirol im Wettbewerbsvergleich
schon sehr gut aufgestellt“, freut sich
Josef Margreiter, Geschäftsführer der Ti-
rol Werbung, über den großen virtuellen
Freundeskreis. Im Vergleich zu anderen
alpinen Urlaubsregionen hält Tirol üb-
rigens den Spitzenplatz auf Facebook:
Südtirol kann mit 47.400 Fans aufwarten,
Bayern mit 57.600, Graubünden immerhin
mit 87.000. ×
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Tirol Tourism Board gestartet
D ie Kräfte bündeln, Marketingmittel besser abstimmen und
Synergien besser nutzen – in die intensive Zusammenar-
beit zwischen Tourismusverbänden und der Tirol Werbung
werden hohe Erwartungen gesetzt. Zur Unterstützung wurde nun
das Tirol Tourism Board (TTB) ins Leben gerufen. Es wird als Len-
kungs- und Kontrollgremium mit ausgewählten Experten und Ver-
trauenspersonen die gemeinsame Marketingarbeit begleiten. „Mit
der Einbeziehung der Tourismusverbände ist ein weiterer wichtiger
Schritt im Tiroler Tourismus gemacht worden. Nunmehr sind alle
wichtigen Partner im Boot. Ziel ist es, Tirol als Tourismusdestination
noch weiter zu stärken", fasst LH Platter die Vorteile zusammen. ×
LH und Tourismusreferent Günther Platter, mit den Vorsitzenden des Tirol Tourism Boards Serfaus-Fiss-Ladis-Obmann Franz Tschiderer (l.) und WKO-Spartenobmann Harald Ultsch (r.)
Helle Köpfe
E inrichtung einmal anders: Der Innsbrucker Industriedesi-
gner Eric Gottein entwirft in seiner Designmanufactur
Kleinmöbel mit regionalem Bezug. Dabei funktioniert er
alltägliche Gegenstände völlig um. Dass sich dazu in Tirol Skistö-
cke, Mistgabeln oder die „Tirol Mütze“ anbieten, liegt vielleicht nicht
für jedermann auf der Hand. Doch genau darin sieht der kreative
Querdenker seine Herausforderung. Eines der Glanzstücke: die
Lampe „Helle Köpfe“. ש
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IM KAFFEEHAUSBreins Café, die neueste Bandgründung von Georg Breinschmid, ist ein ost-westlicher Spa-zierganz zwischen Jazz und Gypsymusik. Mit den Brüdern Frantisek und Roman Jánoska erkundet der österreichische Bassist vergnügliche Gefi lde. 29. September 2012, Alte Gerberei, St. Johann
IM WOHNZIMMERDie Klangspuren Schwaz beschließen ihr diesjäh-riges Programm zu Hause – oder genauer: in vier Wohnzimmern geneigter Zuhörer. Dort konzer-tiert das Phace Ensemble in Gedenken an den 1998 verstorbenen Komponisten Haimo Wisser.29. September 2012, vier Wohnzimmer, Schwaz
KULTURTIPPSVON ES THER PIRCHNER
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Opernnachwuchs am Achensee
G esangstraining mit dem Achensee
als Kulisse: Zum achten Mal fand
das Tiroler Opern Programm
(TOP) – eine dreiwöchige Fortbildung für
angehende Opernsänger – am Achensee
statt. Rund 20 Sänger genossen die Land-
schaft und profi tierten vom Können der
international renommierten Vortragen-
den. Bei fünf Konzertterminen konnten
sich Einheimische und Gäste vom Können
der Nachwuchssänger überzeugen. Wer
weiß, wer von den jungen Opernsängern
bald auf den großen Bühnen auftreten
wird? ש
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Neuer Shuttleservice
U nter dem Namen „transfer.tirol“ fi rmiert seit
Anfang des Jahres der Zubringerservice von
Tirol Werbung und HRR/Four Seasons Travel.
Der Transferservice verbindet sämtliche Tiroler Re-
gionen mit den Flughäfen Innsbruck und München.
Flugreisende können bis zu 72 Stunden vor Reiseantritt
via Internet unter www.transfer.tirol.at das Shuttleser-
vice buchen und werden vom Flughafen direkt vor die
Hoteltüre chau� ert. ×www.transfer.tirol.at
BUCHTIPP AUF SCHMALEN REIFEN DURCH TIROLDer Tourenführer des Innsbruckers Willi Hofer beschreibt
detailliert die schönsten Rennrad-Routen in ganz Tirol.
I n den letzten Jahren hat das Rennrad in Tirol immer
stärker an Beliebtheit gewonnen. Herausforderungen
wie gut ausgebaute Bergstraßen, berühmte Alpen-
pässe und malerische Nebenstraßen reizen Anfänger und
Fortgeschrittene. Willi Hofer – seit vielen Jahren selbst
passionierter Rennradfahrer – beschreibt in „Das große
Rennrad Tourenbuch Tirol“ erstmalig fast lückenlos das
heimische Rennrad-Paradies. Über 100 Touren werden
ausführlich vorgestellt, von der leichten 30-Kilometer-
Runde für den Feierabend bis zur anspruchsvollen
250-Kilometer-Fahrt. Ein umfassender Serviceteil bietet
zudem detaillierte Beschreibungen der 16 wichtigsten
Rennradrennen im Einzugsgebiet von Tirol. ×
Willi Hofer, Das große Rennrad Tourenbuch Tirol. Tyrolia, 24,95 Euro
IM SÄGEWERKDer Akkordeonist Herbert Pixner macht – unter-stützt von Katrin Aschaber und Werner Ober-lercher – alten und neuen Volksmusikklängen ordentlich Dampf: genau das Richtige für die Kulturschiene des Holzverarbeiters Binder.4. Oktober 2012, FeuerWerk, Fügen
WEITERE VERANSTALTUNGENOpen Air Newcomer Band Contest15. 9. 2012, 14–23 h, Parkplatz, Salzlager Hall, kulturlabor.stromboli.at[typo]graphic: Vortrag von Paulus M. Dreibholz18. 9. 2012, 20 h, aut. architektur und tirol,Innsbruck, www.weissraum.atwoasst eh!: bracc! 8 Bratschen und Klavier29. 9. 2012, 20 h, Innotech Kufstein,www.woassteh.com1. Tyrolean Independent Film Festival12.–15. 10. 2012, Metropol Kino, Innsbruck,www.tyrolean-independent-fi lm-festival.com
30 SAISON
MAGAZIN
S eit 27 Jahren hisst das Öster-
reichische Olympische Co-
mité (ÖOC) im Rahmen von
Olympischen Spielen im Austria House
die rot-weiß-rote Flagge. Als Startschuss
einer langfristigen Partnerschaft war Tirol
2012 erstmals als starker Partner mit da-
bei. Die Tirol Werbung hat als „Exklusiver
Premium-Partner“ des Austria House Tirol
in enger Zusammenarbeit mit dem ÖOC
diese hochwertige Kommunikations- und
Hospitality-Plattform in Großbritannien
organisiert.
Per Fahrrad nach London. Der
Startschuss zum Tiroler Olympiaauftritt
erfolgte bereits am 19. Juli, als eine promi-
nente Tiroler Truppe, angeführt von Josef
Margreiter, dem Geschäftsführer der Tirol
Werbung, den Weg von Innsbruck nach
London auf dem Fahrrad antrat. Unter
den Teilnehmern dieses außergewöhn-
lichen Radpelotons befanden sich Tiro-
ler Sportgrößen wie die Olympiasieger
Stephan Eberharter, Leonhard Stock und
David Kreiner, als politischer Repräsentant
radelte LH-Stv. Hannes Gschwentner mit.
Zudem unterstützten namhafte Touristi-
ker sowie Manager aus Tirol das Team mit
ihrer Teilnahme. Schließlich wurde für den
guten Zweck in die Pedale getreten: Die
mediale Aufmerksamkeit rund um das
Radpeloton wurde genutzt, um insgesamt
mehr als 20.000 Euro an Spenden für
die britische Wohltätigkeitsorganisation
„Disability Snowsport UK“ zu sammeln,
die geistig und körperlich behinderten
Menschen ermöglicht, Wintersport aus-
zuüben. Pünktlich zur Eröff nung des Aus-
London 2012: Gold für TirolDer Auftritt der Tirol Werbung bei den Olympischen Spielen war ein voller Erfolg. Mit alpiner Gastlichkeit und kreativen Werbe ideen punktete die führende Urlaubsdestination bei täglich bis zu 3.500 Besuchern im Austria House Tirol. Im Rahmen hoch wertiger B2B-Veranstaltungen konnten zudem wertvolle Geschäftskontak-te zu britischen Touristikern gepfl egt sowie der Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Tirol beworben werden.
VON RUDOLF K ANDU TH
Das Innsbrucker Cateringunternehmen Hafele sorgte während der Olympischen Som-merspiele 2012 in London zusammen mit dem Zillertaler Starkoch Alex Fankhauser (vorne 2. v. r.) und Tiroler Tourismusschülern für das leibliche Wohl der Gäste im Austria House Tirol.
Tiroler Tradition tri� t englischen Lifestyle: Die weltbekannte Modedesignerin Vivienne Westwood und ihr Tiroler Ehemann Andreas Kronthaler freuten sich bei der Erö� nung des Austria House Tirol über heimatliche Klänge von der Alpinbanda rund um Paul Heis.
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Tirol Werber Josef Margrei-ter freute sich besonders über die Teilnahme der britischen Charity-Lady Heather Mills beim Start des Tirol-Cycling-Team in Rich-tung London.
ÖSV-Star Nici Hosp genoss den Schnee-fall im sommerlichen London beim „Tirol
Snow Day“ im Austria House Tirol.
Die spektakuläre Charity-Radtour des Tirol-Cycling-Team verband die große olympische Tradition von Innsbruck und London (v. l.): LH-Stv. Hannes Gschwentner, Heather Mills, Josef Margreiter, die Olympiasieger Leonhard Stock und Stephan Eberharter (unten), Radlegende Wolf-gang Steinmayr (oben) sowie der dritte Olympia-sieger im Team, David Kreiner.
Einen Tag vor der o� ziellen Erö� nung der Olympischen Sommerspiele 2012 kam das Tirol-Cycling-Team überglücklich in London an und wurde neben zahl-reichen schaulustigen Briten auch von einer Abordnung der Londoner Beefeaters empfangen (v. l.): Tirols LH-Stv. Hannes Gschwentner, die Olympiasieger David Kreiner und Stephan Eberharter, Radlegende Wolfgang Steinmayr, Tirol Werber Josef Margreiter und der dritte Olympiasieger im Bunde, Leonhard Stock.
Unterwegs erhielt das Tiroler Charity-Peloton immer wieder prominente Unterstützung. Unvergesslich bleibt das Tre� en mit Radlegende Eddy Merckx (l.), hier im Bild mit Tirols Landeshauptmann-Stellvertreter Hannes Gschwentner, in Belgien.
Mehr als 1.300 Kilometer und 12.000 Höhen-
meter galt es im Rahmen der
Charity-Radtour des Tirol-
Cycling-Teams von Innsbruck
nach London zu bewältigen.
Top-Lage für den Tirol-Auftritt in London: In unmittelbarer Nachbarschaft zum Austria House Tirol liegen der Trinity Square Park sowie der berühmte Tower of London. Im Park machten es sich die englischen Passanten in den unzähligen Tirol-Liegestühlen gemütlich und wurden mit Tiroler Klängen verwöhnt. Der ungewöhnliche Werbeauftritt kam bei den Briten bes-tens an.
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Da staunten die Briten nicht schlecht: Im Rahmen des „Tirol Snow Day“ wurde „Tirolean Alpine Garden“ im Herzen Londons
kurzerhand zum „Winterwonderland“. Kein Wunder, dass der Auftritt des führenden Sport- und Urlaubslandes der Alpen
zum Besuchermagnet wurde und neben zahllosen britischen Wintersportfans auch die internationalen Medien anlockte. Im
Bild freuen sich Josef Margreiter (l.) und Jens Kreusch vom Deut-schen Wetterfernsehen über die weiße Pracht in London.
Podiumsgespräch zum Thema Wintersportkompetenz im Rahmen des Tirol-Galaabends in London (v. l.): Josef Margreiter (Tirol Werbung), Peter Bayer (YOG), Karl Stoss (ÖOC), Michael Doppelmayr (Doppelmayr-Seilbahnen) und Dimitri Chernishenko (Sotchi 2014).
Das Tirol-Cycling-Team sammelte auf seinem Weg von Innsbruck nach London stolze 20.088 Euro für die britische Wohltätigkeitsorganisation
„Disability Snowsport UK“. Ebenso groß wie der Betrag war die Freude bei der Scheckübergabe am „Tirol – Heart of the Alps“-Galaabend (v. l.): Mark Walker
(Moderator), Patricia Meixner (Tirol Werbung), Konrad Bartelski (Goodwill-Botschafter von „Disability Snowsports UK“), Fiona Young (Direktorin „Disabi-
lity Snowsports UK“) und Josef Margreiter (GF Tirol Werbung).
Luden ihre wichtigsten touristischen Partner aus den Überseemärkten ins Austria House Tirol (v. l.): Fritz Kraft (TVB Innsbruck und seine Feriendörfer), August Penz (Hotelier / TVB Innsbruck), Georg Lamp (Congress & Messe Innsbruck), Thomas Schroll (Innsbrucker Nordkettenbahnen), Christiane Gasser (Swarovski Kristallwelten), Nicholas Boekdrukker (Marketing Fernmärkte beim TVB Innsbruck und seine Feriendörfer) und Patrick Dierich (Flughafen Innsbruck).
Ob zum Lunch für die Banker des nahe gelegenen Business District oder als Party-Location für gepfl egtes Après-Ski-Ambiente wie im Rahmen des Ischgl Day: Der „Tirolean Alpine Garden“ vor dem Austria House Tirol war von früh bis spät beliebter Tre� punkt für zahlreiche Besucher und wurde von britischen Journalisten unter die Top drei Nationenhäuser in London gewählt.
Josef Margreiter (Tirol Werbung) und Dimitri Chernishenko (Chef des Organisationskomitees der Olympischen Winterspiele in Sotschi 2014)
freuen sich bereits auf ein Wiedersehen in Russland, wo die Tirol Werbung 2014 die Winterspiele als Partner des ÖOC wieder als Werbeplattform nutzen wird.
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www.fafga.at
Die Fachmesse für Gastronomie, Genuss und Design
NEUEPUBLIKUMSMESSE
14.-18.SEPT.
Die Messe für Essen und Trinken
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WKO Sparte Tourismus - Halle A• interalpin tourism
Messe Innsbruck
zu pflegen und zu vertiefen. Im Rahmen
hochwertiger B2B-Veranstaltungen wur -
den touristische Partner aus Großbritan-
nien und Übersee im ungezwungenen
Ambiente des Austria House Tirols über
neue Angebote im „Herz der Alpen“ in-
formiert. In Kooperation mit der Stand-
ortagentur Tirol wurde Tirol zudem als
zukunftsträchtiger Wirtschafts- und Wis-
senschaftsstandort in Szene gesetzt.
Tirols Auftritt bei den Olympischen
Sommerspielen war erfolgreich. Während
die Medaillen für Österreichs Sportler
diesmal Mangelware blieben, überzeugte
das führende Urlaubsland der Alpen auf
ganzer Linie. Am Ende dreier intensiver
Wochen lautete das zufriedene Fazit der
Tirol Werbung und ihrer Partner daher:
Gold für Tirol bei den Olympischen Som-
merspielen 2012. ×
tria House Tirol traf das Charity-Radteam
in London ein.
Alpine Gastlichkeit. Das Austria House
Tirol entwickelte sich dank alpiner Gast-
lichkeit schnell zu einem der beliebtesten
Nationenhäuser in London. Täglich be-
völkerten Banker und Geschäftsleute aus
dem angrenzenden Business District den
öffentlichen „Tirolean Alpine Garden“, für
Olympiabesucher zählte ein Abstecher zu
den Tirolern als stimmungsvolles Highlight.
Wartezeiten von bis zu zwei Stunden taten
dem Andrang keinen Abbruch. Britische
Journalisten wählten das Austria House
Tirol sogar unter die Top drei der Natio-
nenhäuser dieser Sommerspiele und eine
ganze Reihe internationaler Medien vertreter
– unter anderem aus Deutschland, den
USA, Kanada, Russland, Japan, Australien
und Frankreich – berichteten über die ein-
zigartige Stimmung bei den Tirolern.
Für das leibliche Wohl der Gäste
sorgten das Team des Innsbrucker Ca-
tering-Unternehmens Hafele sowie der
Zillertaler Spitzenkoch Alexander Fank-
hauser. Zudem erhielten Schülerinnen
und Schüler der Tiroler Tourismusschulen
die Möglichkeit, im Austria House Tirol ihr
Sommerpraktikum zu absolvieren.
Britische Geschäftskontakte. Wäh -
rend sich die tausenden Besucher im Austria
House Tirol von den alpinen Gastgeber-
qualitäten überzeugten, nutzten die Tirol
Werbung und ihre Partner – Innsbruck und
seine Feriendörfer, die Kitzbüheler Alpen, Is-
chgl und das Paznauntal, das Zillertal sowie
der Flughafen Innsbruck – das London-
Gastspiel, um ihre Geschäftskontakte
34 SAISON
MAGAZIN
Der Bergwinter bietet mehr Der eine sucht in den Bergen vor allem Erholung vom hektischen Alltag, der andere sehnt sich im Urlaub nach Abwechslung, Spaß und der sportlichen Herausforderung. Die neue Winterkampagne der Tirol Werbung fasst erstmals alle Urlaubsthemen unter einem Motto zusammen – dem Bergwinter.
VON SONJA K AINZ
T irol ist als Winterurlaubsland
für zwei sehr unterschied-
liche Gästetypen anzie-
hend. Während für den einen sportlicher
Ehrgeiz, persönliche Herausforderung
und der Wille zur Leistung auch in der
Freizeit im Vordergrund stehen, sucht
der zweite in erster Linie Entspannung,
Erholung, Entschleunigung und intensive
Verbundenheit mit der Natur. Die neue
Winterkampagne der Tirol Werbung will
diese beiden Zielgruppen – den sport-
lich ambitionierten Modern Performer
und den nach Ruhe und Nähe zur Natur
suchenden Intellectual – gleichermaßen
ansprechen.
Die Kampagne fasst dabei erstmals
alle Winterurlaubsthemen unter einem
Dach zusammen, erklärt Josef Margrei-
ter, Geschäftsführer der Tirol Werbung.
„Zum einen werden die Motive der
Zielgruppe in Verbindung mit der Marke
Tirol beziehungsweise den Markenwer-
ten berücksichtigt. Andererseits werden
die Urlaubsthemen in den Bergwinter-
Säulen gebündelt, beim ‚Bergerlebnis und
Genuss‘ werden also der Winterzauber,
Ski-Langlauf und auch die Kulinarik Teil
der Kampagne sein“, sagt Margreiter.
Um jedem Urlauber seinen ganz
persönlichen Wunsch auf Knopfdruck er-
möglichen zu können, gebe es diese zwei
Säulen mit den passenden „Urlaubsträu-
men“ als Inhalte. Durch diese Einteilung
fi nde jeder leichter zum bedürfnisgerech-
ten Angebot und die gezielte Vermarktung
stelle sicher, dass Kunden auch verstärkt
auf die Vielfalt aufmerksam werden, die
der Tiroler Winter biete. „Da gibt es mehr
als Ski fahren.“ Denn bei allen Unterschie-
den: Gemeinsam ist beiden Zielgruppen,
dass das Erlebnis abseits der Piste immer
wichtiger werde, so Projektleiterin Ingrid
Schneider. „Den klassischen Skifahrgast,
der von morgens bis abends auf der Piste
ist, gibt es kaum noch“, meint sie. Schnei-
der sieht deshalb in einer hervorragenden
Begleitinfrastruktur den Schlüssel zum
Erfolg.
Abenteuer vs. Entschleunigung. Tirol habe in dieser Hinsicht sehr viel zu
bieten. Die Aktivitäten, die die beiden Ziel-
gruppen abgesehen vom Pistenerlebnis
suchen, unterscheiden sich wiederum
voneinander. „Der Modern Performer
sieht sich selbst als neue Elite und ist
dynamisch“, führt Schneider aus. Er ist
für alles o� en, was mit Abenteuer und
sportlichem Anspruch verbunden ist,
wie beispielsweise Eisklettern oder eine
herausfordernde Skitour, die mit einem
atemberaubenden Blick über die Gipfel
endet. Snowboarden und Freeriden zäh-
len ebenso dazu. Wenn es einmal nicht
schweißtreibend sein soll, zieht es ihn
unter anderem zur Après-Ski, Partys und
anderen Veranstaltungen, wo die Gesell-
schaft mit anderen und der Spaßfaktor im
Vordergrund stehen.
Den Intellectual reizen die sanfteren
sportlichen Betätigungen wie Langlaufen,
Schneeschuhwandern und Genussski-
fahren oder auch Rodeln. Sportliche
Leistung ist ihm weniger wichtig als das
Erlebnis, in der Natur zu sein. Nach zwei,
drei Stunden auf der Piste entspannt er
deshalb eher in der Sonne, wo er neben
dem Panoramablick auf die umliegende
Bergwelt vielleicht das eine oder andere
kulinarische Schmankerl genießt. Ihn in-
teressieren kulturelle Angebote wie etwa
die zahlreichen Adventmärkte.
Vielfalt auch abseits der Piste. „Tirol bietet auch abseits von Loipe und
Piste eine Vielfalt an Urlaubs- und Frei-
zeitmöglichkeiten, wie hervorragende
Gastronomie mit regionaler und inter-
nationaler Küche, Brauchtum, Tradition
und Wellness. Diese Angebote gilt es
gekonnt mit dem klassischen Skifahr-
„Erlebnisse abseits der Piste werden für den Wintergast immer wichtiger.“INGRID SCHNEIDER, PROJEKTLEITERIN BERGWINTER
35
und Langlaufangebot zu kombinieren
und zu bewerben“, ist Josef Margreiter
überzeugt. Dabei setzt die Tirol Werbung
weiterhin auf eine möglichst authentische
Bildsprache. „In einer Werbe- und Medi-
enwelt, in der die Schnelllebigkeit und
Oberfl ächlichkeit in der Gesellschaft ste-
tig steigt, braucht es glaubwürdige Wege,
um die Aufmerksamkeit hoch zu halten.
Tirol hat dazu den Weg größtmöglicher
Authentizität gewählt, basierend auf einer
innovativen, künstlerisch anspruchsvollen
Konzeption.“
Keine werblichen Scheinwelten. Der aufgeklärte Internet- und Medienkon-
sument von heute könne nämlich sehr
wohl zwischen Realität und werblichen
Scheinwelten unterscheiden. „Letzteren
schenkt er immer weniger Aufmerksam-
keit“, führt Margreiter aus. Wobei auch bei
der Bildsprache auf die unterschiedliche
Fokussierung der beiden Zielgruppen
eingegangen wird. Die ersten Spuren auf
frisch präparierter Piste, Snowboarder
beim Sprung in der Halfpipe und Freerider
im Gelände sind Bilder, die den Modern
Performer anziehen sollen. Sujets, die
beispielsweise einen Spaziergang durch
einen tief verschneiten Winterwald und
Handwerkskunst auf einem der Christ-
kindlmärkte zeigen, sind dafür konzipiert,
den Intellectual anzusprechen.
Der Fokus der Bewerbung des Berg-
winters wird auf den Märkten Deutsch-
land, Österreich und der Schweiz liegen.
In den Niederlanden, Großbritannien,
Belgien, Polen, Rumänien, Tschechien
und Dänemark wird die Bergwinterkam-
pagne ebenfalls zum Einsatz kommen,
hier werden einzelne Highlight-Maßnah-
men umgesetzt. In Deutschland will man
sowohl die Modern Performer als auch
die Intellectuals erreichen, während in der
Schweiz und Belgien beispielsweise der
Fokus eher auf den Intellectuals liegt. ×
„In einer Werbe- und Medienwelt, in der die Schnelllebigkeit und Oberfl ächlichkeit in der Gesellschaft stetig steigt, braucht es glaubwür-dige Wege, um die Aufmerksamkeit hoch zu halten.“JOSEF MARGREITER, GESCHÄFTSFÜHRER DER TIROL WERBUNG
Bergwinter Tirol
Tirol / Herz der Alpen· www.bergwinter.tirol.at
Kampagne. Mit verschiedenen Sujets werden der Modern Performer und der Intellectual ange-sprochen. Fokus der Bewerbung des Bergwinters wird auf den Märkten Deutschland, Österreich und der Schweiz liegen. In den Niederlanden, Großbritannien, Belgien, Polen, Rumänien, Tsche-chien und Dänemark wird die Bergwinterkampagne ebenfalls zum Einsatz kommen.
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36 SAISON
MAGAZIN
BergbegeistertDie Tschechen sind Aktivurlauber und lieben die Berge. Insbeson-dere im Sommer hat der tschechische Reisemarkt reichlich Poten-zial. Die Tirol Werbung bewirbt deshalb in den nächsten Jahren verstärkt den Tiroler Bergsommer.
VON M AT THIA S KR APF
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TSCHECHIEN
D ie Berge haben es den
Tschechen angetan. Rund
zwei Millionen von ihnen
schnüren regelmäßig die Wanderschuhe
und auch das Radfahren wird als Freizeit-
beschäftigung geschätzt. Die Freude an
der Bewegung in der Natur und die Be-
geisterung fürs Gebirge leben die Tsche-
chen gerne auch im Sommerurlaub aus
– Grund genug für die Tirol Werbung, ihre
Aktivitäten in der Bewerbung des Tiroler
Bergsommers zu verstärken.
Mit 28 Prozent Marktanteil ist Ti-
rol die zweitbeliebteste österreichische
Destination tschechischer Urlauber, nur
das SalzburgerLand (31 %) wird häufi ger
besucht. Das war nicht immer so: Tirols
Nachbarregion hat den Spitzenplatz erst
dank einer konsequenten, in den letzten
Jahren vorgenommenen Fokussierung
auf die Sommersaison errungen. Und
sommerliches Potenzial ist – ungeachtet
vom exzellenten Ruf als Wintersportdes-
tination – auch für Tirol reichlich vorhan-
den: Die Entwicklung der Ankünfte (+ 2,9
% im Sommer 2011) und Übernachtungen
(+ 3,0 %) weist bereits jetzt nach oben.
Highlights präsentiert. Den Auftakt
zu einer intensiveren Marktbearbeitung
hat die Tirol Werbung im heurigen Frühjahr
gesetzt. Im Rahmen einer Pressekonfe-
renz wurden ausgewählten tschechischen
Reisejournalisten in Prag die Highlights
des Tiroler Bergsommers präsentiert,
berichtet Katarzyna Gaczorek, in der Tirol
Werbung verantwortlich für die Bereiche
Marketing & Verkauf in den Märkten Po-
len und Tschechien. Neben zusätzlichen
Pressereisen, die regelmäßig organisiert
werden, setzt man in der Marktbearbei-
tung nun für die nächsten Jahre zudem
auf langfristige Kooperationen.
„Mit dem Outdoorspezialisten Hudy
Sports, der über 36 Geschäftsfi lialen in
ganz Tschechien verfügt, und dem Tsche-
chischen Alpenverein haben wir Partner
gefunden, die perfekt zu Tirol passen“, so
Katarzyna Gaczorek. Mittels Präsenz in
den Hudy-Sports-Filialen oder beim re-
TIPPS FÜR DIE MARKTBEARBEITUNG
• Es besteht hoher Info-Bedarf aufgrund der geringen Besuchserfahrung.
• Die Reisezielentscheidung erfolgt relativ frühzeitig.
• Ausfl üge sind für tschechische Winter-Urlau-ber überdurchschnittlich wichtig.
• Generell steht das Nachtleben überdurch-schnittlich im Fokus, Wellness und Kulinarik werden als etwas weniger wichtig empfunden.
• Tschechische Urlauber reagieren empfi nd-lich, wenn sie sich als Gäste zweiter Klasse behandelt fühlen.
• Individuelle Empfehlungen für Ausfl üge und Aktivitäten werden sehr gerne angenommen.
KONTAKTKatarzyna GaczorekTourismusmarketing Polen und Tschechienkatarzyna.gaczorek@tirol-werbung.atTel.: 0512/5320-648
Medientermin. In Prag erfuhren tschechische Reisejournalisten alles zum Thema Tiroler Bergsommer.
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Target Group Publishing GmbH, Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 InnsbruckT 0512 / 58 60 20 10 F 0512 / 58 60 20 20 E t.pilgram@zielgruppenverlag.at I
www.zielgruppenverlag.at
Das Magazin für den deutschen Urlaubsgast
Beilage der Süddeutschen Zeitung220.000 Stück AuflageErscheinung Ende Oktober 2012 Nützen Sie dieses Premium-Magazin, um den deut-schen Urlaubsgast über Ihre Angebote zu informieren. Unser Verkaufsleiter Thomas Pilgram berät Sie gerne:t.pilgram@zielgruppenverlag.at • 0512 / 58 60 20 10
nommierten Alpinismusfestival des Alpenvereins wer-
den die für Tirol interessanten Zielgruppen der Intellec-
tuals und Modern Performer angesprochen. Wandern,
Bergsteigen, Radfahren, Familienurlaub, Naturerlebnis
sind die Themen, mit denen Tirol bei den aktiven und
bergbegeisterten Tschechen punkten soll. Nicht zuletzt
kümmert sich die Tirol Werbung auch um eine starke
Online-Präsenz. Die Webseite www.tyrolsko.cz und die
Facebook-Fanpage „Tyrolsko“ werden in tschechischer
Sprache laufend aktualisiert und moderiert.
Buchung im Betrieb. Zwischen drei und vier
Tage urlaubt der tschechische Gast durchschnittlich
in Tirol. Er stammt überwiegend aus dem Raum Mähren
und Prag und reist in der Regel mit dem eigenen Auto
an. Pauschalangeboten stehen tschechische Urlauber
häufi g etwas skeptisch gegenüber, tendenziell buchen
sie lieber Einzelleistungen und direkt im Betrieb. Ent-
sprechend geschätzt werden Informationsmaterial
und ein paar nette Worte in tschechischer Sprache. In
diesem Sinne: Srdečně vítáme ve Tyrolsku – herzlich
willkommen in Tirol! ×
DER TYPISCHE TSCHECHISCHE GAST: ... ist jünger als der Tirol-Schnitt:
38 vs. 43 Jahre.
AUFENTHALTSDAUER: 4,3 Tage im Winter (Tirol gesamt: 4,9), 3,4 Tage im
Sommer (Tirol gesamt: 4,0)
BEVORZUGTE UNTERKUNFT: Über 40 % nächtigen in Ferienwohnungen,
auch 2/1-Stern-Hotels werden überdurchschnittlich gebucht.
WINTERAKTIVITÄTEN: Drei Viertel der Tirol-Urlauber sind Skifahrer, Snow-
boarden liegt mit 26 % deutlich über dem Tirol-Schnitt von 18 %. Sehr be-
liebt ist auch Rodeln. Neben sportlicher Aktivität sind Erholung, Ausfl üge
und Nachtleben wichtig. Kulinarik und Wellness liegen weniger im Fokus.
SOMMERAKTIVITÄTEN: Spaziergänge/Wandern bilden die Lieblingsak-
tivität, es folgen Sehenswürdigkeiten/Ausfl üge und das Besichtigen von
Naturattraktionen.
ANREISE: Hauptsächlich mit dem eigenen Pkw
BUCHUNGSGEWOHNHEITEN: 7 von 10 buchen die Unterkunft direkt
beim Vermieter.
INFORMATIONSQUELLE: Internet (65 %)
TAGESAUSGABEN: 124 € (Tirol-Schnitt: 137 €) im Winter
MARKTANTEIL: 1,4 % (TJ 2010/11)
REISEHÄUFIGKEIT: Die Auslandsreiseintensität der Tschechen liegt bei
57 %, wobei diese am höchsten unter Reisenden aus Prag, Liberec, Mit-
telböhmen und Olmütz ist.
NÄCHTIGUNGSZAHLEN: Winter 2010/11: 443.176 (- 0,5 %), Sommer
2011: 142.531 (+ 3,0 %)
REISEVOLUMEN 2010: 5,67 Mio. Urlaubs-Auslandsreisen
BIP PRO KOPF: 11.400 € (2010)
REISEMARKT TSCHECHIEN IN ZAHLEN
38 SAISON
MAGAZIN
E nde 2011 verkündete Wien
Tourismus voller Stolz den
Verkauf der 4.000.000sten
Wien-Karte. Was auf den ersten Blick
nach einem gigantischen Erfolg aussieht,
relativiert sich schnell, betrachtet man den
zugrunde gelegten Zeitraum. Die Ver-
kaufszahl bezieht sich nämlich auf die Zeit
seit Einführung der Karte im Jahre 1995,
also auf immerhin 17 Jahre. Im Verhältnis
zu den rund 62 Millionen Gästeankünften,
die Wien in diesem Zeitraum zu verzeich-
nen hatte, heißt das: Nur jeder 16. Besu-
cher hat sich eine Wien-Karte gekauft.
Auch in Tirol ist nicht jede Region mit
ihrer Destinationskarte glücklich, dennoch
zeigt sich in den vergangenen Jahren ein
eindeutiger Trend: Im alpinen Sommertou-
rismus muss man eine solche Karte anbie-
ten, um mit seinen Mitbewerbern mithalten
zu können. Eine der größten Fragen hinter
diesen Destinationskarten lautet dabei: Bie-
tet man sie zum Verkauf an oder werden
sie von den Vermietern in den Zimmerpreis
miteinkalkuliert und dem Urlauber automa-
tisch zur Verfügung gestellt?
Stadt versus Land. Betrachtet man
den urbanen Raum, so dominiert in Europa
das Kaufmodell. Der Grund dafür ist, dass
sich im städtischen Umfeld der Zugang zu
Verkaufsstellen für den Gast einfach und
unkompliziert gestaltet. Auch die unter-
schiedlich lange Verweildauer von Städ-
tetouristen spricht hier für ein Kaufmodell.
In Innsbruck hat man die „Innsbruck Card“
von Beginn an als „All-Inklusive-Card“
konzipiert. Wer die Karte kauft, nutzt die
Museen der Stadt, die Bergbahnen sowie
das Netz der Innsbrucker Verkehrsbetriebe
kostenlos. Und es gibt noch Innovatives
oben drauf. „Mit unserer Karte hat der Gast
auch Zugang zu neueren Features wie das
Innsbruck Wireless, den Fotopoints und
vieles mehr“, erklärt Fritz Kraft, Geschäfts-
führer von Innsbruck Tourismus. Rund
40.000 Karten werden in Innsbruck pro
Jahr verkauft. Tendenz weiter steigend.
In den ländlichen Regionen Tirols
geht der Trend hingegen eindeutig zur
Urlaub mit KarteEintritte zu Freizeitaktivitäten, die Fahrt mit der Bergbahn – das belastet das Urlaubsbudget von Familien. Abhilfe scha� en immer öfter Destinationskarten.
VON ERNS T SPRENG
„Ko� er abgeben und ab ins Vergnügen. Das ist das Ziel unserer neuen Umlagekarte.“OLIVER SCHWARZ, GF ÖTZTAL TOURISMUS
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TAL
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umlagefi nanzierten Gästekarte. Der Ver-
mieter kalkuliert die Kosten der Karte in
den Zimmerpreis ein, abgerechnet wird
mit dem jeweiligen Tourismusverband.
Die Karte kommt also immer öfter zum
Urlauber, was ihm die Kaufentscheidung
und die Frage abnimmt, ob sich der Kauf
überhaupt bezahlt macht.
Das Ötztal setzt heuer erstmals auf
die umlagenfi nanzierte „Ötztal Premium
Card“. Im ersten Jahr sind über 100 Hotels
und Vermieter dabei und bieten dieses
Service ihren Gästen an. Die „Ötztal Card“
im freien Verkauf bleibt weiterhin beste-
hen. Dass die „Premium Card“ direkt vom
Vermieter ausgegeben wird und bereits ab
einer Übernachtung gilt, soll vor allem den
Kurzurlauber ansprechen. „Für diesen ist der
Faktor Zeit ein größerer. Er möchte in mög-
lichst kurzer Zeit ein Maximum an Erholung
oder Erlebnis“, meint Oliver Schwarz, Ge-
schäftsführer von Ötztal Tourismus.
Gäste-Zufriedenheit. Auch in der
Region PillerseeTal im Tiroler Unterland
ist man mit der eigenen Gästekarte im
Sommer zufrieden. Bei der PillerseeTal-
Card handelt es sich prinzipiell um eine
Kaufkarte – mit einem gut ausgebauten
Netz von Verkaufsstellen. Und das ist kein
SAISON: Herr Gruber, Ihre Region hat heuer die Sommercard massiv bun-
desweit beworben. Warum? HERMANN
GRUBER: Die Sommercard ist für uns
das wichtigste Argument, neue Gäste im
Sommer für uns zu begeistern. Gerade
für Familien ist der alpine Sommerurlaub
schwer zu kalkulieren. Unsere Sommer-
card inkludiert über 100 Ereignisse. Das
macht den Familienurlaub wieder leistbar.
Die Sommercard – ein Erfolgsmodell? Ich lasse die Zahlen sprechen. Im Som-
mer werden bei uns rund 170.000 Karten
ausgegeben. Das entspricht rund 85 Pro-
zent aller Nächtigungen. Die Frequenz in
unseren Freizeitaktivitäten ist wesentlich
höher als früher. Ein Beispiel: Die Berg-
bahnen hatten schon im ersten Jahr der
Sommercard 180 Prozent mehr Fahrten.
Warum hat sich Schladming-Dachstein für eine Umlagekarte entschieden? Wir
haben sehr früh von der Kaufkarte zur
Umlagekarte gewechselt. Bei der Kauf-
karte rechnet der Gast immer, wie oft er
sie nützen muss, damit er einen fi nanziel-
len Nutzen hat. Diesen Stress wollten wir
nicht mehr. Heute bekommt der Gast die
Sommercard von seinem Vermieter schon
ab nur einer Übernachtung. Und das funk-
tioniert für alle Beteiligten bestens.
Wie schaut das in der Praxis aus? Die Ver-
mieter sind freiwillig dabei. Das ist wichtig.
Wir haben nie Druck ausgeübt. Über die
Jahre hat der Markt selbst entschieden,
dass der Gast die Karte gut annimmt. Die
Zahl der teilnehmenden Betriebe ist kon-
tinuierlich gestiegen. Wenn man dabei ist,
dann gibt es klare Regeln. Der Vermieter
muss jedem Gast eine Sommercard geben,
ob der sie nutzt oder nicht. Gekoppelt ist
das an das Meldesystem. Und wenn sich ein
Vermieter nicht an die Regeln hält, gibt es
Pönalstrafen bis zu 1.450 Euro oder es folgt
sogar der Rausschmiss aus dem System.
Was hat sich mit der Sommercard geän-dert? Unsere Gäste sind wesentlich aktiver
geworden. Die komplette Urlaubseinstel-
lung hat sich verändert. Unter den Gästen
gibt es weniger Jammerer – zum Beispiel
bei schlechtem Wetter. Denn sie können
bei jedem Wetter etwas unternehmen.
Unsere Umlagekarte funktioniert, weil sie
auf Seiten der Vermieter freiwillig ist und
das Angebot für den Gast umfassend und
interessant gestaltet ist.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
Wunder, hat man diese Karte bereits 1996
eingeführt. Allerdings bieten immer mehr
Betriebe die Karte von selbst an, erklärt
Mario Horngacher vom TVB PillerseeTal,
der das Projekt praktisch seit Beginn an
begleitet und in der Destinationskarte im
Sommer ein wichtiges Argument für den
Gast sieht. „Es hat sich in den vergangenen
Jahren praktisch von selbst ergeben, dass
jetzt viele Vermieter die Karte bereits in
ihre Pauschalen integrieren beziehungs-
weise selbst als Verkaufsstelle fungieren“,
erzählt Horngacher aus der Praxis.
Ob Kauf- oder Umlagekarte, Erfolg
hat man beim Urlaub mit Karte nur, wenn
die Region hinter dem Modell steht und
das Leistungsangebot der Karte so attrak-
tiv ist, dass der Gast den Mehrwert erkennt
und genießt. Erst dann ist die Destinati-
onskarte ein Argument für den alpinen
Sommerurlaub, da die Zusatzkosten für
den Gast gut kalkulierbar werden und er
unbeschwert aktiv sein kann. ×
„Mit der Innsbruck Card haben wir im Vergleich zu anderen europäischen Städten die besten Karten.“FRITZ KRAFT, GESCHÄFTSFÜHRER INNSBRUCK TOURISMUS
„Unsere Gäste sind aktiver geworden“Als erste Region Österreichs führte Schladming-Dachstein eine Umlagekarte ein. Für Hermann Gruber, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Schladming-Dachstein, ist diese Sommercard das wichtigste Argument für neue Gästeschichten im Sommer.
Hermann Gruber, Geschäftsführer des
Tourismusverbandes Schladming-
Dachstein
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MAGAZIN
„Tirol ist für Radfahrer sehr speziell“Wenn Ex-Radprofi Jan Ullrich zum Trainingslager ins Ötztal ruft, kommen Hobby-Rennradfahrer aus ganz Europa. Einmal mit ihrem Idol auf den Spuren des Ötztaler Radmarathons – das ist verlockend.
VON ERNS T SPRENG
J an Ullrich ist eine der moder-
nen Radsportikonen. 1997 war
er Tour-de-France-Sieger, in
den Folgejahren machten ihn seine Duelle
mit Lance Armstrong berühmt. Nach Do-
pingvorwürfen und seinem Ausstieg aus
dem Profi -Rennsport wurde es ruhig um
den deutschen Star. Als er 2011 beim Ötz-
taler Radmarathon wieder öff entlich auf
das Rennrad stieg, war eines sofort klar:
Jan Ullrich ist dank seiner sympathischen
Art und dem unkomplizierten Umgang mit
Radsportfans nach wie vor ein Idol.
Vergangenes Jahr entstand im Ötz-
tal die Idee, ein Trainingslager mit Ullrich
anzubieten. Vor wenigen Wochen nahmen
nun immerhin zehn Hobbyradler an diesen
Radsporttagen teil und kurvten mit Jan Ull-
rich auf den Spuren des Ötztaler Radmara-
thons durch die Tiroler Berge. Darunter der
50-jährige Peter aus der Schweiz, der nach
dem Höhepunkt der Tour, der gemeinsa-
men Fahrt zum Rettenbachgletscher, für
ein Foto mit Jan Ullrich stolz im Teamdress
der baskischen Euskatel-mannschaft po-
sierte. Für den Schweizer Familienvater ist
ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen.
„Die vier Tage mit Jan Ullrich waren ein
Traum“, meint Peter. „Wir durften diese Iko-
ne des Radsports als menschen kennen-
lernen und hatten einfach eine traumhafte
Zeit auf dem Rad.“
Radtourismus. Die Radsporttage mit
Jan Ullrich sind eines von vielen Ange-
boten, die Tirol für Rennradfahrer parat
hat. Gerade in den vergangenen Jahren
ist die Zahl der Hobby-Radrennen mar-
kant gestiegen. Über allen Angeboten
thront der Ötztaler Radmarathon. Neue
Hobbyrennen wie der Arlberg-Giro lo-
cken Rennradfahrer aus dem gesamten
europäischen Raum nach Tirol. Aber
auch wenn der Radtourismus in Tirol in
all seinen Facetten eine wichtige Einnah-
mequelle im Sommertourismus darstellt,
haben sich viele Touristiker doch etwas
mehr vom Radboom erwartet.
Was sagt dazu Jan Ullrich, der in den
vergangenen Jahren gerade im wichtigen
markt Deutschland zu einem Botschafter
des Radsports geworden ist und nicht
mehr für den reinen Hochleistungssport
steht, sondern das Radfahren als Spaß und
eine angenehme Form, sich fi t zu halten,
propagiert? Im Interview erklärt der Ex-
Profi möglichkeiten und Potenzial des
Tiroler Radtourismus.
SAISON: Herr Ullrich, wie sind die ersten Radsporttage mit Ihnen im Ötztal ver-laufen? JAN ULLRICH: In Deutschland
würden wir sagen: Wir waren eine dufte
Truppe. mit zehn Teilnehmern war es sehr
angenehm. Die organisation mit Begleit-
fahrzeugen, die Unterbringung und die
Tiroler Kulinarik haben überzeugt. Wir sind
jeden Tag mindestens zwischen drei und
fünf Stunden auf dem Rad gesessen und
haben den Ötztal Radmarathon in Etappen
absolviert. Der Spaß stand im Vordergrund,
nicht so sehr der Trainingsaspekt. Das war
mir wichtig. Diese Radsporttage sollten für
die Teilnehmer ein ganzheitliches Erlebnis
sein mit der Gastfreundschaft in Tirol, den
Bergen, der sportlichen Herausforderung
und dem Genießen.
Ein touristisches Modell, das wiederholt wird? Defi nitiv. Wir haben nach dem ers-
ten Erfolg bereits beschlossen, 2013 im
Ötztal wieder diese Radsporttage mit mir
abzuhalten.
Tirol ist speziell. Kann Tirol ähnlich populär für Rennradfahrer werden, wie es beispielsweise Mallorca im Frühjahr schon ist, wo jedes Jahr Tausende das erste Trainingslager abhalten? ob jetzt
Rennradfahrer oder mountainbiker – Tirol
ist mit seinen hohen und anspruchsvollen
Bergen schon sehr speziell. Hier benötigt
der Radfahrer eine gute Grundkondition,
um wirklich Spaß zu haben. mit mallorca
kann man Tirol daher sicher nicht verglei-
chen. Interessant für einen Radfahrer ist
Tirol, weil man hier die Verbindung aus
Wandern, Erholung und Gastfreundschaft
mitgeliefert bekommt. Und man kennt es
vom Winterurlaub. In der Kombination von
anderen Urlaubsreizen mit den möglichkei-
ten des Radfahrens liegt eine der Stärken.
„Der Trend zum E-Bike spielt einer Region wie Tirol in die Hände. Das E-Bike nimmt den Bergen den Schrecken.“JAN ULLRICH, RENNRADLEGENDE
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Ist Tirol in Sachen Radsport gut aufge-stellt? Die Infrastruktur hat wirklich inter-
nationale Qualität. Das ist keine Frage. Das
beginnt bei der Gastfreundschaft und den
sehr guten Beherbergungsbetrieben. Als
Radfahrer hat man auch das Gefühl, dass
die Tiroler selbst oft und gerne aufs Rad
steigen und daher die Bedürfnisse des
Radurlaubers kennen. Das ist ein großer
Vorteil. Es wird wirklich versucht, für den
Radfahrer hier alles möglich zu machen.
Beeindruckt hat mich auch die Qualität
der Sportgeschäfte. Wir hatten gerade
gestern in unserer Truppe einen Laufrad-
Schaden. In Tirol kannst du in ein Sport-
geschäft gehen und findest sofort einen
kompetenten Ansprechpartner, der dir
weiterhilft.
Zukunft E-Bike. Sie sprachen davon, dass die hohen Berge in Tirol nur etwas für konditionsstarke Biker seien. Gibt es eine Lösung, Tirol radtouristisch in der Breite zu verankern? Für mich ist der jetzt
einsetzende Boom der E-Bikes ein wich-
tiger Lösungsansatz. Diese Entwicklung
spielt einer Region wie Tirol in die Hände.
Denn mit diesen Rädern nimmt man dem
Einzelnen den Schrecken vor den hohen
Bergen. Ich habe das in den vergangenen
Tagen selbst erfahren. Wir haben Renn-
radfahrer gesehen, die engagiert in die
Pedale getreten haben. Und neben ihnen
sind die Lebenspartnerinnen auf dem E-
Bike gleich schnell gefahren. Das E-Bike
verbindet ambitionierte Hobbysportler
mit jenen, die es gerne einmal probieren
würden. Ich sehe das gerade für den Tou-
rismus in Tirol als Konzept der Zukunft.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
Raderlebnisse. Radsportlegende Jan Ullrich hat im Ötztal zum ersten Mal Radsporttage abgehalten. Solche besonderen Erlebnisse nutzen dem Radtourismus in Tirol.
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42 SAISON
MAGAZIN
Wer haftet im Fall des Falles?Outdoor-Sport boomt und Tirol punktet gerade bei Aktivtou-risten mit seinem vielfältigen Freizeit angebot. Doch Kletter-steige, Mountainbike-Trails und Funparks bergen für Unerfahre-ne jede Menge Gefahren. Daher empfi ehlt es sich für touristi-sche Anbieter, vorab die Haf-tungsfragen zu klären.
VON S TEFFEN AROR A
D ie Tiroler Berge bieten al-
les, was das Outdoor-Herz
begehrt. Egal ob schro� er
Fels oder steile Abfahrt, hier kommen Fans
des sportlichen Nervenkitzels voll auf ihre
Kosten. Die Klettersteige sprießen wie
die sprichwörtlichen Schwammerl aus
dem Boden und kaum eine Alpenregion
kommt heute noch ohne derlei schwin-
delerregendes Zusatzangebot aus. Was
im Sommer spektakuläre Trail-Abfahrten
sind, das sind im Winter die unberührten
Tiefschneehänge. Doch für die Touris-
musbranche ist hier Vorsicht geboten,
denn diese Art von Angebot ist auch mit
einer ganzen Reihe von Pfl ichten für den
Anbieter verbunden, die bei Missachtung
schwerwiegende Konsequenzen nach
sich ziehen können.
Profi s hinzuziehen. Der unaufhalt-
same Boom der Outdoor-Sportarten, wie
Klettern oder Mountainbiken, wirft nun
immer öfter die Frage nach der Haftung
bei unweigerlich passierenden Unfällen
auf. Michael Fettner, Experte für Haft-
pfl ichtfragen bei der Tiroler Versicherung,
beobachtet diesbezüglich eine merkliche
Zunahme: „In letzter Zeit steigt die Zahl der
Anfragen. Vor allem Gemeinden und auch
immer mehr Tourismusbetriebe, die derlei
anbieten wollen, melden sich bei uns.“
Das Gros der Fragen beziehe sich auf
sommerliche Angebote wie Klettersteige
oder Mountainbike-Trails sowie winter-
liche Funparks in den Skigebieten. Das
oberste Gebot bei der Planung derartiger
Anlagen lautet: Profi s hinzuziehen. Denn,
so Fettner: „Das Wichtigste bei solchen
Freizeitanlagen ist die Gewährleistung der
Funktionalität.“ Fettner empfi ehlt daher,
von Beginn an Profi s mit der Planung zu
beauftragen. In Tirol gibt es bereits Firmen,
die sich professionell mit der Planung und
dem Bau von Klettersteigen, Trails und
Funparks befassen. Doch mit der Errich-
tung alleine endet die Verantwortung des
Halters längst nicht, gibt Fettner zu beden-
ken. Denn die große Krux bei solch spekta-
kulären Sportanlagen in den Bergen ist die
Wartung. Sobald sich nämlich ein Sportler
aufgrund eines Mangels oder Gebrechen
an der Anlage verletzt, haftet der Halter
der Anlage. Und als Halter gilt juristisch
der, der die Kosten für die Errichtung oder
Erhaltung einer solchen Anlage trägt.
„Lieber vorher investieren“. Im
Idealfall, so empfi ehlt der Versicherungs-
experte, wird die mit dem Bau beauftragte
Firma auch mit der Wartung der Anlage
betraut. Das ist zwar mit Mehrkosten ver-
bunden, aber diese rechnen sich für den
Halter auf lange Sicht. Am besten, man
kalkuliert diese Wartungskosten bereits
vorab mit ein, so Fettner: „Hierbei gilt:
Lieber vorher investieren, als nachher
jammern.“ Eine di� zile Anlage wie einen
Northshorepark, also einen speziellen
Hindernisparcours für Downhill-Biker, von
den eigenen, billigeren Gemeindearbei-
tern warten zu lassen, kann die Gemeinde
als Halter eines Trails im Unglücksfall teuer
zu stehen kommen. Gesetzlich gibt es
zwar keine fi xen Intervalle, in denen etwa
ein Mountainbike-Trail oder Klettersteig
gewartet werden muss. Doch Fettner
empfi ehlt seinen Kunden, mindestens
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Nichts für Amateure. Auch an die Wartung sollten
sich bei schwierigen Parcours nur Profi s wagen.
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„In letzter Zeit steigt die Zahl der Anfragen. Vor allem Gemeinden und auch immer mehr Tourismus-betriebe, die derlei anbieten wollen, melden sich bei uns.“DR. MICHAEL FETTNER, HAFTPFLICHTEXPERTE BEI DER TIROLER VERSICHERUNG
vierteljährlich, am besten aber monatlich
protokollierte Kontrollen von Fachleuten
durchführen zu lassen, um sich abzusi-
chern. Denn die Benützung eines Trails
ist zwar immer mit Eigenverantwortung
verbunden – juristisch gesprochen pas-
siert die Ausübung des Sports auf eigene
Gefahr. Sprich: Wer bei einer Abfahrt aus
Eigenverschulden heraus stürzt und sich
verletzt, ist selber schuld. Wenn aber
ein mangelhaftes Hindernis, etwa eine
morsche Holzkonstruktion den Unfall
verursacht, haftet der Halter.
Sonderfall Klettersteig. Im Falle der
beliebten Klettersteige und Klettergärten
gilt es einige Besonderheiten in Sachen
Haftung zu beachten. Derartige Anlagen
gelten im Sinne des § 1319 a ABGB nämlich
als Wege. Und wer einen solchen Weg er-
richtet, gilt juristisch als Wegehalter und ist
für den Zustand desselben verantwortlich.
Versicherungsexperte Fettner rät touristi-
schen Kunden wie Hoteliers grundsätzlich
davon ab, Klettersteige oder -gärten zu
betreiben: „Da sind wir sehr vorsichtig,
denn hier geht es in den hochalpinen Be-
reich. Dort ist das Risiko höher.“
Grundsätzlich gilt zwar auch hier
das Prinzip der Eigenverantwortung und
kein Gericht wird voraussetzen, einen
Weg im alpinen Bereich immer völlig ge-
fahrlos zu halten. Das heißt, niemand kann
den Halter dafür verantwortlich machen,
wenn jemand aus Unachtsamkeit oder
wegen Erschöpfung einen Fehltritt setzt
und abstürzt. Doch sobald die Weganlage
gravierend fehlerhaft ist, kann es zu Streit-
fragen kommen – wobei für Klettersteige
gilt, dass der Geschädigte dem Weghalter
das Verschulden nachweisen muss. Zu-
dem werden die Verkehrsfrequenz am
Weg, das wirtschaftliche Interesse und
die wirtschaftlichen Möglichkeiten des
Wegehalters sowie die Zumutbarkeit der
Maßnahmen zur Beurteilung der Haf-
tungsfrage herangezogen.
Pro Jahr hat zumindest eine einma-
lige Begehung und Kontrolle eines solchen
Weges stattzufi nden. Je nach Frequenz
am Klettersteig sind jedoch häufi gere Kon-
trollen zwingend nötig. Zudem muss nach
Unwettern, was besonders im heurigen
Sommer problematisch ist, unverzüglich
gehandelt werden, sollten Teile der Anlage
zerstört oder in Mitleidenschaft gezogen
sein. Sollte der Schaden nicht gleich repa-
riert werden können ist es unbedingt nötig,
eine sichtbare Sperre der Anlage vorzuneh-
men – etwa mittels unübersehbarem Zei-
chen, das über die Sperre Auskunft gibt und
darauf hinweist, dass die Begehung auf ei-
gene Gefahr erfolgt. Doch aufgepasst, denn
hier gilt: Ist dem Halter die Beseitigung der
Gefahr hinsichtlich wirtschaftlicher Mittel
zumutbar, ist er auch dazu verpfl ichtet.
Gänzlich anders verhält sich die
Haftungsfrage bei Klettergärten, die nur
gegen Entgelt benutzt werden dürfen.
Hier gilt die Vertragshaftung, das heißt,
der Halter ist nicht nur für grobe Fahr-
lässigkeit, sondern für jedes Verschulden
haftbar. Und anders als bei Klettersteigen
muss er im Unglücksfall beweisen, dass
ihn an der Nichterfüllung seiner vertrag-
lichen Pfl ichten kein Verschulden tri� t.
Er muss sich also „frei beweisen“, wie
dazu der Rechtsreferent des Innsbrucker
Alpenvereins, Andreas Ermacora, im Fach-
magazin „Berg & Steigen“ schreibt.
Vorsicht bei Prospekten. Beson-
dere Vorsicht ist geboten, wenn etwa
Tourismusvereine oder Hotels Anlagen
Dritter in ihrem Angebot bewerben.
Versicherungsexperte Fettner rät hierbei,
die Prospekte der jeweiligen Betreiber zu
übernehmen, anstatt deren Angebot in
das eigene Prospekt zu übertragen. Denn
sobald etwas falsch beworben wird, kann
dies Folgen haben. Etwa wenn ein Hotel
einen Klettersteig ohne entsprechende
Warnungen für seine Gäste anbietet, der
eigentlich nur für Profi kletterer geeignet
ist. Vorsicht ist auch geboten, wenn es sich
um Geschäfte auf Provisionsbasis handelt
– auch daraus kann im Extremfall dem
Hotelier eine Haftung entstehen.
Bei allen zu klärenden juristischen
Fragen sollte das Freizeitangebot jedoch in
erster Linie den Sportlern dienen und dem
Tourismus Mehrwert bringen. Wer die ge-
nannten Grundsätze beachtet, wird genau
das für sich und seine Gäste erreichen. ×
ANSPRECHPARTNER FÜR FRAGEN ZUR HAFTUNG• Dr. Michael Fettner (Tiroler Versicherung)
Wilhelm-Greil-Straße 10, 6010 Innsbruck, Tel.: 0512/5313-1420, michael.fettner@tiroler.at• Österreichischer Alpenverein
Olympiastraße 37, 6020 Innsbruck, Tel.: 0512/59547, o� ce@alpenverein.at
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Eigene Bestimmungen. Bei Klettersteigen müssen in
Sachen Haftung einige Besonder-heiten berücksichtigt werden.
44 SAISON
MAGAZIN
Kunst und DemokratieEinen „demokratischen Ansatz“ ortet der französisch-israelische Künstler und Designer Arik Levy in den Swarovski Kristallwelten in Wattens – und knüpft mit einem neuen, ab Ende September begehbaren Ausstellungsraum daran an. Levys Engagement ist aber nur eine von mehreren aktuellen künstleri-schen Metamorphosen des Riesen.
VON ES THER PIRCHNER
S elten wird Kunst als für die
breite Masse zugänglich em-
pfunden – ein edler Schrein,
der sich nur jenen ö� net, die sich einge-
hend damit beschäftigen und über ein
umfassendes Wissen darüber verfügen. In
den Swarovski Kristallwelten pfl egt man
demgegenüber einen möglichst o� enen
Ansatz, bei dem Kunst das internationale
Publikum des Kristallmuseums unmittel-
bar ansprechen soll und im Wortsinne
begreifbar wird. Vor dem Hintergrund,
Besucher und Kunden für das Material
Kristall zu interessieren und „immaterielle
Assoziationen zur Marke Swarovski“ zu
wecken, wie Stefan Isser, der Geschäfts-
führer der Swarovski Kristallwelten sagt,
wird hier viel Ungewöhnliches initiiert.
Man denke nur an das Kammermu-
sikfestival „Musik im Riesen“ mit seinen
kleinen, aber hochkarätigen Konzerten, an
frühere Kollaborationen etwa mit dem Ar-
chitekten David Adjaye und Shekhar Kapur,
mit TV Morrinho oder den Blue Noses sowie
an die regelmäßig stattfi ndenden Clubbings
mit internationalen DJs. Aktuelle Projekte
umfassen die Aufstellung eines Kunstwerks
von Georg Herold im Park der Swarovski
Kristallwelten, aber auch die Gestaltung
der Auslagen im Wiener Swarovski-Store
in der Kärntnerstraße durch die Künstlerin
Astrid Bechtold oder die Zusammenarbeit
mit Arno Ritter, Wolfgang Tschapeller und
Rens Veltman beim Österreichpavillon der
Architekturbiennale 2012.
Kristalle begreifen. Die Zugänge,
die in den Swarovski Kristallwelten selbst
gescha� en werden, reichen von märchen-
haften Szenarien wie Susanne Schmögners
„Kristalltheater“ bis hin zum Klassiker „Kris-
talldom“, der die Formen exakt geschli� e-
ner Edelsteine nach Buckminster Fuller als
Erlebniswelt inszeniert. Mit Arik Levy, der in
seinen Arbeiten bildende Kunst, Industrie-
und Lichtdesign, Bühnenbild und Modeent-
würfe abdeckt, haben die Swarovski Kris-
tallwelten nun einen Künstler nach Wattens
eingeladen, dessen Auseinandersetzung
mit dem Kristallinen schon einige Jahre
zurückreicht: Die Ausstellung „Osmosis“ für
das Swarovski-Projekt Crystal Palace gehört
ebenso dazu wie die Kreation einer eigenen
Schmucklinie für Atelier Swarovski.
Die Carte blanche, die er in Bezug
auf seine Entwürfe für Wattens bekommen
hat, nutzte er, indem er den Wildwuchs
von Kristallen in Beziehung zur Präzision,
mit der Kristalle bearbeitet werden, setzte.
Das Ergebnis, die Installation „Transparen-
te Opazität“, spielt mit diesen zwei Polen,
aber auch mit Materialien, Größenver-
hältnissen und mit zwei – nur scheinbar
– widersprüchlichen Eigenschaften von
Kristallen: Durchsichtigkeit und Undurch-
dringlichkeit.
TRANSPARENTE OPAZITÄTAusstellungsraum von Arik Levy, ab 27. September 2012 in den Swarovski Kristallwelten
FMRIESE – FORWARD MUSIC FESTIVAL22. bis 24. November 2012, Swarovski Kristallwelten
kristallwelten.swarovski.com
Neuzugang im Park des Riesen: „airs and graces“ von Georg Herold
Neues Musikfestival: fmRiese lädt im November u. a. zu einem Konzert von Soap&Skin (with Ensemble).
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Besucher als Mitwirkende. In dem
lichten Raum fi ndet sich denn auch eine
große „gewachsene“ Kristallskulptur
(„RockGrowthCrystal“) neben kleineren,
präzise geschli� enen Elementen, 3D-
Prints, Abbildungen und einer interakti-
ven Arbeit, die auf Bewegungen und die
Anzahl der Besucher vor Ort reagiert.
Laut Levy sind (fast) alle diese Objekte
und der ganze Raum nicht darauf aus-
gerichtet, betrachtet, sondern erfahren
zu werden. Die Dinge dürfen und sollen
angegri� en werden, auch das Klettern auf
den größeren Skulpturen ist, sofern es
nicht gefährlich ist, erlaubt. Levys Inten-
tion, die Besucher damit quasi ins Innere
von Kristallen vordringen zu lassen, wird
noch vertieft, indem die Objekte über den
Ausstellungsraum hinausgreifen: in die
daneben liegende „Eisgasse“ und in den
Veranstaltungsraum, der im November
2012 ein neues Musikfestival beherber-
gen wird.
„fmRiese“. Nachdem mit „Musik im Rie-
sen“ ein klassika� nes Publikum angespro-
Verstärkte InteraktionStefan Isser leitet seit heuer die Swa-rovski Kristallwelten und führt auch das Konzept der „permanenten Verwandlung“ des Riesen fort – in Zusammenarbeit mit Kulturschaf-fenden verschiedenster Genres.
SAISON: Herr Isser, welche Ziele verfolgen Sie mit der Einbindung von Kunst und Kul-tur in den Swarovski Kristallwelten? STEFAN
ISSER: Die Swarovski Kristallwelten sind in
hohem Maße ein Ort der Kunst und Kultur
und sie üben auf unsere internationalen Be-
sucher große Faszination aus. Wir versuchen
unsere Gäste auf Zeit zu verzaubern, ihnen
eine besondere Erinnerung zu schenken. Das
führt auch zu mehr Vertrauen bei den Kunden.
Geben Sie den Künstlern und Musikern, die mit Ihnen zusammenarbeiten, bestimmte Vorgaben? Nein, wir machen da keine Ein-
schränkungen. Das ist für die Künstler zwar
oft schwierig, aber es befl ügelt auch die Kre-
ativität enorm und gibt uns neue Impulse. Es
entstehen wunderbare Arbeiten dadurch.
Wie hat Arik Levy diesen kreativen Freiraum genützt? Viele unserer Wunderkammern
sind so gestaltet, dass Kunst erfahrbar ist.
Arik Levy weitet diesen Ansatz noch aus und
wird die Begehbarkeit und Interaktion durch
die Verwendung neuer Technologien noch
verstärken.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
chen werden konnte und die Clubbings
junge Besucherschichten nach Wattens
locken, ist „fmRiese – Forward Music
Festival“ dem musikalischen Experiment
im Grenzbereich verschiedener zeitge-
nössischer Stile gewidmet: Techno und
Minimal Music, elektronische Musik und
verfeinertes Songwriting fi nden hier auf
vielen Wegen und in – vom künstlerischen
Leiter des Festivals, Christof Dienz, sehr
gezielt ausgewählten – Kombinationen
zusammen.
Internationale Kapazunder wie
Howe Gelb, David Moss oder das Brandt
Brauer Frick Ensemble begegnen dabei
zarten Pfl anzen wie dem steirischen Mäd-
chenwunder Soap&Skin (with Ensemble)
oder der kühnen Sängerin und Geigerin
Carla Kihlstedt. Dass das Wagnis „fmRiese“
ebenso seine Anhänger fi nden wird wie
die anderen musikalischen Aktivitäten der
Swarovski Kristallwelten, davon ist Stefan
Isser überzeugt, schließlich müsse man
immer wieder Neues ausprobieren, um
nicht immer am selben Ort stehen zu
bleiben. ×
Zentrales Ausstellungsstück von „Transparente Opazität“: der „Rock-
GrowthCrystal“, der auch in die daneben liegende „Eisgasse“ ausgreifen wird
Kunst auf der Kärntnerstraße: Astrid Bechtold gestaltete die Schaufenster von Swarovski Wien neu.
Stefan Isser, Geschäftsführer der Swarovski Kristallwelten
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46 saison
magazin
„Jedes Jahr wie Weih-nachten“Das Literaturfestival Sprach-salz in Hall geht in die zehnte Runde: mit internationalen Autoren, regionalem Publikum und an einem „idealen“ Ort, wie die Veranstalter meinen. Zwei von ihnen, die Autoren Heinz D. Heisl und Magdalena Kauz, erzählen im Gespräch von den Besonderheiten des Festivals.
Da s IntervIew führt es ther PIrchner .
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AISON: Sprachsalz wurde vor zehn Jahren anlässlich der 700-Jahr-Feiern zur Stadt-
erhebung von Hall gegründet. War es damals schon als regelmäßiges Festival geplant? Heinz D. Heisl: Die idee dazu
gab es schon länger und die 700-Jahr-
Feier war der Rahmen, in dem wir uns
vorstellen konnten, sie auch umzusetzen.
zuerst wollten wir nur ein Jahr schaffen, …
MagDalena Kauz: … aber es war
dann sehr schnell klar, dass wir weiter-
machen.
Bei sprachsalz geht es sehr viel um
den ort. Hall ist ideal, die Haller mögen
es. Wir brauchen dafür eine kleine stadt,
es muss alles zu Fuß erreichbar sein. Das
Parkhotel ist wunderbar dafür: Die Bar ist
das magische zentrum, die säle funktionie-
ren perfekt. auf der Terrasse bei schönem
Wetter lesen zu können, ist ein Traum. Da-
durch, dass alles an wenigen orten statt-
findet, entsteht eine art großfamilieneffekt,
es gibt echte Begegnungen.
Wir vereinbaren mit den autoren,
dass sie mindestens zwei Tage da bleiben.
und in diesen zwei Tagen bewegen sie
sich nicht nur in einem Kreis von auser-
wählten, sondern sie sind vor ort und man
kann mit ihnen ins gespräch kommen.
Was hat sich in diesen letzten zehn Jah-ren verändert, was ist gleich geblieben? Heisl: aus meiner sicht haben wir nicht
viel verändert, aber wir haben – jeder in
seinem Bereich – viel dazugelernt, sind
Ein Team von Autoren (und
anderen Litera-turliebhabern) rund um Mag-
dalena Kauz und Heinz D. Heisl sorgt seit zehn
Jahren dafür, dass internati-onale Literaten zu Sprachsalz
kommen.©
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professionell geworden. Vor allem haben
wir massiv Kontakte geknüpft. Dass wir
selbst schriftsteller sind, war uns eine
große Hilfe. Die autoren nehmen uns an-
ders wahr und gehen mit uns anders um
als mit anderen Veranstaltern. Deswegen
kommen zu uns auch die vielen großen
alten – die sonst kaum mehr wo lesen.
Der amerikanische autor William H. gass,
der 87 Jahre alt ist, kommt nur zu dieser
einen lesung nach europa. so etwas geht
nur über den persönlichen Kontakt.
inhaltlich hat sprachsalz eine sehr
große Bandbreite: von großen Romanci-
ers bis hin zu Performern. sind außerge-
wöhnliche Präsentationen gegenüber der
klassischen lesung in den letzten Jahren
mehr in den Vordergrund gerückt?
Kauz: Wir haben schon immer au-
toren eingeladen, die viel Präsenz auf die
Bühne bringen, deshalb gibt es auch diese
spoken-Word-Tradition bei sprachsalz.
Heuer kommt beispielsweise christian
uetz, der auswendig rezitiert und eine
ganz eigene art hat, seine sachen vor-
zutragen, oder Jens nielsen, ein junger
schweizer. es gibt einige leute, die etwas
spezielles mit der sprache machen, sei es
als sprachspiel oder in lyrischer Form. es
geht einfach um verschiedenste Formen
von sprache und literatur, die auf ver-
schiedenste art dargebracht werden.
Heisl: ein Beispiel ist der schau-
spieler Thomas sarbacher, der eine er-
zählung des autors egon Monk aus den
1960er-Jahren frei rezitiert. Dieser Text ist
nicht veröff entlicht und man kann ihn nur
auf dem Festival hören. so etwas zu bieten,
sehe ich auch als eine unserer aufgaben.
Wenn man das sehen, erleben will, dann
muss man da sein. Diese einmaligkeit hebt
uns auch von anderen Festivals ab.
Kauz: Das ist vielleicht schon et-
was, was sich in den letzten zehn Jahren
verstärkt hat: dass die grenzen zu anderen
Kunstsparten noch durchlässiger wurden,
die grenzen zwischen bildender Kunst
und Text, zwischen Theater und Text,
auch zwischen Musik und Text. Das muss
nicht sein, aber es darf auch passieren –
etwas, was das Buch ein bisschen sprengt,
was speziell ist.
Ihr Werbe-„Star“, Mops Otto, ist diesmal erstmals mit einem Tablet statt einem Buch auf der Einladung abgebildet. Wie nehmen Sie diese Entwicklung – hin zu elektronischen Medien, E-Books und so weiter – im Literaturbetrieb wahr?
Kauz: … dass man den Baum selber
kaufen, aufstellen, rüsten und wieder
wegräumen muss.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
SPRACHSALZ10. INTERNATIONALE TIROLER LITERATURTAGE14. bis 16. september 2012Hall in Tirol, Parkhotel, Medienturm ablinger.garber, stadtbibliothek Hall
autoren: Martin Walser, William H. gass, eli-sabeth Reichart, Kei Kimura, gerard Malanga, christian uetz, artur Becker, Robert Bober, Jens nielsen, Paul Renner, sam & ann charters, Wal-le sayer, agneta Falk, neeli cherkovski, Daniela Dill und rund zehn autoren im Jubiläumspro-gramm
organisatoren: Valerie Besl, Magdalena Kauz, Max Hafele, Heinz D. Heisl, elias schneitter, urs Heinz aerni
www.sprachsalz.com
BUCHTIPPSWer die autoren des Festivals nicht kennt, kann zumindest noch in den Tagen davor das eine oder andere Buch lesen. empfehlenswert sind:• William H. gass: Der Tunnel• Robert Bober: Wer einmal die augen öff net,
kann nicht mehr ruhig schlafen• Kei Kimura / Maketa smith-groves: once
upon a Time / es war einmal Fukushima• elisabeth Reichart: Die Voest-Kinder• oder wie Magdalena Kauz meint: „eigentlich alle“.
Heisl: ich merke diesen Wandel insofern
massiv, als ich sehr viel in den usa bin, wo
diese entwicklungen viel weiter vorange-
schritten sind. ich fi nde das exzellent, weil
das cäsarenprinzip der Verleger ausge-
schaltet wird und es für viele autoren eine
chance ist. ich möchte auch, dass der
erste autor, der nur im netz veröff entlicht,
bei uns liest.
Eine Neuerung des Programms im Jubi-läumsjahr betriff t die Workshops, einer für Jugendliche, einer für Erwachsene unter dem Titel „Wie viel Lesen braucht das Schreiben?“ Brauchen Autoren lite-rarische Vorbilder? Heisl: Von einigen
großen autoren hört man das: sie haben
ihre Favoriten, denen sie nacheifern.
aber durch die eigene Persönlichkeit
wird etwas neues daraus. im Workshop
sage ich den Teilnehmern, sie sollen
ihr lieblingsbuch mitbringen, und das
funktioniert sehr gut. es geht darum, die
Kreativität dessen zu verstehen, der das
Buch geschrieben hat, und dies mit der
eigenen Kreativität zu mischen. Die leute
können sich durch ihr Vorbild hindurch-
schreiben, um auf der anderen seite als
„ich“ herauszukommen.
Was ist im Jubiläumsjahr noch zu erwar-ten? Kauz: zusätzlich zu den autoren im
regulären Programm kommen ungefähr
noch einmal so viele im Jubiläumspro-
gramm. normalerweise laden wir autoren
nur einmal ein, es gibt höchstens einmal
einen Überraschungsgast. Diesmal kom-
men acht bis zehn autoren, die uns so
gut gefallen haben, dass wir sie unbedingt
noch einmal hier haben wollten.
Bei all den Feierlichkeiten, macht Ihnen nach zehn Jahren ehrenamtlicher Tätig-keit am Festival die Arbeit noch immer Freude? Heisl: sprachsalz ist immer
noch jedes Jahr wie Weihnachten, nur
dass wir nicht mehr an den Weihnachts-
mann glauben. inzwischen wissen wir, …
„Bei Sprachsalz geht es sehr viel um den Ort. Hall ist ideal, die Haller mögen es. Wir brauchen dafür eine kleine Stadt, es muss alles zu Fuß erreichbar sein. Das Parkhotel ist wunderbar dafür.“
Leopoldstraße 28, 6020 Innsbruck, T: + 43 512 578691, F: 573738, www.heuundstroh.comÖffnungszeiten: Mo - Fr: 9:00 - 18:00 Uhr, Sa: 9:00 - 13:00 Uhr
Erster Samstag im Monat: 09:00 - 17:00 Uhr
DER TRACHTENEXPERTE FÜR HEIMATVERLIEBTE
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49 SAISON
KOMMENTARE
Vom Umgang mit Wetterprognosen VON ALOIS SCHÖPF
Minigolf VON ERNS T MOLDEN
Alois Schöpf lebt als Journalist und Schriftsteller in Lans.
Ernst Molden lebt als Liedermacher und Schriftsteller in Wien. Für seine Alben und Bücher wurde er mehrfach ausgezeichnet. Eben erschien seine neue Platte A SO A SCHEENA DOG (monkeymusic).
W er seinen Urlaub plant, ist gut beraten, im In-
ternet jene 14-Tage-Vorschau zu studieren,
die Auskunft darüber gibt, welches Wetter
am Urlaubsort zu erwarten ist. Denn bei
aller Liebe zur Oberen Adria: Es gibt nichts Öderes, als in einem
Badeort bei Regen in einem winzigen Hotelzimmer festzusitzen.
Wer klug und frei genug ist, verschiebt daher den Urlaubsbeginn
und wartet auf Tage, die nicht durch graue Wolkensymbole am
Bildschirm Unbill versprechen.
Was aber, wenn die Touristenströme auf der Suche nach
der perfekten touristischen Ware immer öfter durch solche Pro-
gnosen anschwellen oder verebben? Was, wenn sie in Regionen,
die von der säkularen Form der Sonnenanbetung leben, zum
ausschlaggebenden Faktor dafür werden, ob die Zimmer aus-
gebucht sind oder die Angestellten bei voller Bezahlung untätig
herumstehen müssen?
Womit wir, auf die Alpen bezogen, beim ersten Grund-
satz im Umgang mit Wetterprognosen angelangt wären: Wer
in Gegenden, in denen sich des Öfteren auch Wolken vor die
Sonne schieben, zu sehr mit der Sonne wirbt, sägt touristisch
am Ast, auf dem er sitzt. Zumal es auch Länder gibt, die mitnich-
ten der Sonne bedürfen, um touristisch attraktiv zu sein: Irland
E s gibt das Dorf, wie ich es liebe. Und dann gibt es
das Nachbardorf. Über dieses Nachbardorf habe ich
eigentlich noch nie geschrieben. Dies ist ungerecht,
weil so oft ich ins Lieblingsdorf gefahren bin, musste
ich mindestens zweimal durchs Nachbardorf, und ohne es wirk-
lich zu kennen, habe ich es daher doppelt so oft berührt.
Das Nachbardorf liegt weniger weit droben als unser eige-
nes. Es hockt auf dieser magisch glitzernden Kante zwischen Berg
und Tal, die man gern als Mittelgebirgsplateau bezeichnet. Da fällt
viel Sonne hin. Da herrscht nicht die Trutzigkeit der schattigen
und / oder ausgesetzten Bergdörfer. Da ist man gelassener unter-
wegs, und vielleicht die Spur unspektakulärer.
Heuer, als meine Lieben und ich im Dorf
waren, haben wir gleich mehrfach das Nach-
bardorf besucht. Wir sind nämlich auf folgendes
draufgekommen: Während unser eigenes Dorf
im Winter mit Pisten und Hütten punkten kann,
hat im Sommer das Nachbardorf auf seinem
sonnenwarmen Platz einiges zu bieten. Und zwar Sachen, die dem
verbreiteten Ereignis-Tourismus der Jetztzeit diametral entgegen-
gesetzt sind. Lustbarkeiten, wie sie den 50er Jahren des vergan-
genen Jahrhunderts entsprungen scheinen. Beispielsweise den
kleinen, kreisrunden Badesee, von feistem Wald umstanden, mit
vom Wetter ergrauten Pritschen, einem ebensolchen Sonnenfl oß
und einem einsamen Sprungbrett. In tiefer Zufriedenheit schoben
unsere Kinder im See Baumstämme herum, fl üchteten vor den
Bremsen ins tiefgrüne Wasser und vermissten überhaupt gar nix.
zum Beispiel. Entsprechend sind wohl auch die
Alpenländer gut beraten, sich gegenüber dem
Diktat des garantiert schönen Wetters als dem
einzig möglichen Urlaubsglück mit aller Kraft
zu emanzipieren.
Zumal hinzu kommt: Wetterprognosen
haben den für Nachrichtenmedien typischen Hang, alles, was
nicht wolkenlosen Himmel verspricht, katastrophisch abzu-
werten. Wenn es nach den Voraussagen der diversen Internet-
Wetterfrösche gegangen wäre, hätten etwa die
„Innsbrucker Promenadenkonzerte“ im Juli dieses
Jahres besser gar nicht stattgefunden. Denn hier
wurden Verhältnisse beschrieben, bei denen kein
vernünftiger Mensch in ein Freiluftkonzert geht.
Dass das Publikum zuletzt doch kam, hing zum einen damit
zusammen, dass die seit Wochen über die Alpen dahin fegenden
labilen Strömungen ausreichend Platz für Sonnenfenster und
mehr oder weniger regenfreie Abende ließen, einen Wetterver-
lauf also, den die Voraussagen nur in einem Drittel der Fälle exakt
beschrieben. Im Rest der Fälle lagen sie komplett daneben. Diese
Beobachtung, es im Grunde mit Jahrhunderte alter Ka� eesud-
leserei im wissenschaftlichen Gewande zu tun zu haben, wurde
durch die Weisheit des gelernten Eingeborenen ergänzt, dass
derjenige, der in Tirol auf die Sonne wartet, das Leben verpasst.
Und der Touristiker verpasst das Geschäft. ×
Gleich in der Nachbarschaft liegt dieser
kleinste Luna-Park der Welt, bestehend aus
einer Minigolf-Anlage, einem entzückenden
Autodrom, einer Handvoll streichelbereiter Tie-
re und einem Espresso im Knusperhäuschen.
Meine Kinder, meine Liebste und ich haben dort
ein mehrtägiges Minigolf-Turnier abgehalten,
unterbrochen von einem dieser wüsten Hagelstürme, wie sie der
vorige Sommer zu bieten hatte. Der Papagei, die zahmen Ziegen
und die betulichen Laufenten fl üchteten in ihre Behausungen, wir
selbst retteten uns ins Espresso, wo wir dann Seite an Seite mit
anderen zufriedenen Ferienmenschen ein Eis aßen. Als der Himmel
wieder glitzerte, kehrte die Luna-Park-Chefi n die Hagelschlossen
mit einem Riesenmopp aus den Minigolfbahnen heraus, und wir
spielten halt weiter.
Abends mit, wie wir hier sagen, gut ausgetobten Kindern
fragten wir uns dann, warum uns das kleine, unaufgeregte, be-
scheidene Dorf so erfreut hat. Weil wir jetzt älter sind und es auch
schon billiger geben? Oder weil es einfach total ausreicht? ×
„Wer in Gegenden, in denen sich des Öfteren auch Wolken vor die Sonne schieben, zu sehr mit der Sonne wirbt, sägt touristisch am Ast, auf dem er sitzt.“
„Während unser eigenes Dorf im Winter mit Pisten und Hütten punkten kann, hat im Sommer das Nachbardorf
auf seinem sonnenwarmen Platz einiges zu bieten.“
© B
ÖH
ME
50 SAISON
NACHGEFRAGT
DREI SCHÖNE ORTE AUF DER WELT (AUSSERHALB TIROLS): Nepal, Argentinien, Karakorum
DIE GRÖSSTEN TUGENDEN IM TOURISMUS: Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft
DIE GRÖSSTEN SÜNDEN IM TOURISMUS: Überheblichkeit
DIE STÄRKEN DES TIROLER TOURISMUS: Siehe Frage 2, die Gastfreundschaft
DIE SCHWÄCHEN DES TIROLER TOURISMUS: Arroganz
RESPEKT HABE ICH VOR ... ... der Natur und vor sportlichen Höchstleistungen
DIE BESTE IDEE DER LETZTEN FÜNF JAHRE: Der zunehmende Trend des Skitourengehens, Klettersteige (aber bitte
nicht zu viele!) und das Internet als Informationsquelle rund um die Tourenplanung
BERGSTEIGEN BEDEUTET FÜR MICH: Freiheit und Naturgenuss
LETZTER URLAUB (WANN UND WO?): Argentinien im Mai 2012, wir waren am heiligsten Berg der Inkas
ICH LERNE VON ... ... fast jedem Menschen und von der Natur. Ich beobachte gerne
und ziehe daraus meine Schlüsse.
MEIN LIEBLINGSBERG IN TIROL: Der Olperer im Zillertal
ICH BEWUNDERE (PERSON) ... ... Menschen mit großen körperlichen Behinderungen, die ihr Leben
unglaublich tapfer meistern
FÜR DIE ZUKUNFT TIROLS WÜNSCHE ICH MIR ... ... Augenmaß in der touristischen Erschließung
DIE GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG MEINES LEBENS: Besteigung des Mt. Everest
GEFÜRCHTET HABE ICH MICH ... ... sehr, sehr oft.
1 5 FR AG EN A N . . .
Peter Habeler
Peter Habeler ist weltbekannterExtrembergsteiger und Alpinist und feierte heuer im Juli seinen 70. Geburtstag.
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