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7.–10. Klasse
Die Weimarer RepublikUmfangreiches Übungsmaterial zur Quellenarbeit im Geschichtsunterricht
Rudolf Meyer
Die Regierung Hermann Müller IIDie Weimarer Republik – Material zurQuellenarbeit im Geschichtsunterricht
Downloadauszug aus dem Originaltitel:
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Rudolf Meyer: Die Regierung Hermann Müller II© Persen Verlag 1
Aufgaben
a Warum glaubte man 1928, die Weimarer Demokratie sei „auf einem guten Weg“ und einiger maßen gefestigt?
b Welche Personen bzw. Politiker standen dieser Entwicklung entgegen?Denke auch an Gustav Stresemann und die Hohenzollern.
c Von welchen Politikern wurde die Große Koalition der Weimarer Republik hinter trieben?
d Beurteile zusammenfassend die politische Vorgehensweise Paul von Hindenburgs bis zur Ernennung Heinrich Brünings zum Reichskanzler.
Material 17.1
Das Kabinett Hermann Müller II16 im Juni 1928
Obere Reihe v. l.: Hermann Dietrich (DDP), Rudolf Hilferding (SPD), Julius Curtius (DVP), Carl Severing (SPD), Theodor von Guérard (Zentrum), Georg Schätze (BVP)
Sitzende v. l.: Erich Koch-Weser (DDP), Hermann Müller (SPD), Wilhelm Groener (parteilos), Rudolf Wissell (SPD). Es fehlt: Gustav Stresemann (DVP).
1 So benannt, weil es die zweite Große Koalition in der Weimarer Republik war.
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Material 17.2
Der Weg zur großen Koalition
Die Reichstagswahlen 1928 brachten für die extremistischen Parteien und auch für die monarchisti-sche DNVP teils überraschende Ergebnisse: Die NSDAP erhielt lediglich 2,6 Prozent, die DNVP büß-te mehr als 6 Prozent ein, nur die KPD legte um 1,6 Prozent auf 10,6 Prozent zu. Die bürgerlichen Parteien blieben in etwa stabil, die SPD legte auf knapp 30 Prozent zu. Viele werteten dieses Ergeb-nis als Erfolg für die Entwicklung und Festigung der Weimarer Republik. Die Demokratie schien auf einem guten Weg. Eine große Koalition bot sich an. Der Reichspräsident hatte nach dem Reichstags-wahlergebnis 1928 und den positiven Koalitionsverhandlungen faktisch keine andere Möglichkeit, als den Sozialdemokraten Hermann Müller erneut zum Reichskanzler (Material 5.2) zu ernennen. Es war ein offenes Geheimnis, dass Paul von Hindenburg dieses nur widerwillig tat. Seit dem 28. Juni 1928 war also Hermann Müller Reichskanzler einer Großen Koalition aus folgenden Parteien: SPD, DVP, BVP, Zentrum und DDP. Vieles deutete auf einen breiten politischen Konsens innerhalb der Gesell-schaft hin. Die Regierung plante eine große Steuerreform und auch eine große Reform der Verwal-tung der Republik. Die deutsche Industrie („Reichsverband der Deutschen Industrie“) war klar gegen die Regierung eingestellt und zog entsprechend die Fäden im Hintergrund.
Material 17.3
Das schnelle Ende der Regierung Hermann Müller II im Jahr 1930
Haushaltsfragen (insbesondere die Finanzierung der Arbeitslosenversicherung) führten schon bald zu erheblichen Meinungsverschiedenheiten und auch Konflikten innerhalb der Regierungskoalition unter Reichskanzler Hermann Müller. Schon nach knapp zwei Jahren trat am 27. März 1930 das Kabinett Müller zurück. Als Grund dafür wurden die angeblich nicht lösbaren haushaltspolitischen Probleme und auch die angebliche Unbeweglichkeit bzw. die mangelnde Kompromissbereitschaft der SPD ge-nannt. Die umstrittene Finanzierung der Arbeitslosenversicherung war wohl der willkommene Anlass zur Aufkündigung der Großen Koalition, die der Industrie und den rechten Parteien von Anbeginn ein Dorn im Auge war. Vermutlich betrieben Paul von Hindenburg und sein Berater Kurt von Schleicher (aber auch Heinrich Brüning) den Koalitionsbruch aktiv. Bereits im Dezember 1929 teilte Hindenburg Brüning mit, dass er Reichskanzler einer mehr konservativ ausgerichteten Regierung werden solle. Wichtige Vertreter der rechten Parteien wurden dann im März von dem bevorstehenden Ende der Großen Koalition vertraulich in Kenntnis gesetzt. Die SPD schien ahnungslos und wurde ausgegrenzt. Der Rücktritt des Kabinetts Müller markiert das Ende der parlamentarischen Regierungsbildungen in der Weimarer Republik. Es gab nach Müllers Rücktritt keine Koalitionsverhandlungen, Hindenburg ernannte umgehend Heinrich Brüning (Zentrum) zum Reichskanzler – dies war der Beginn der „Präsi-dialkabinette“ oder auch der „Hindenburgkabinette“. Die Regierung war ausschließlich vom Reichs-präsidenten abhängig. Sie regierte auf der Basis von Artikel 48 mit Notverordnungen. Bei den Par-teien lösten die Ereignisse einen deutlichen Rechtsruck aus. Die Einschätzungen zur Stabilität der Demo kratie nach der Reichstagswahl von 1928 hatten sich als eine gravierende Fehleinschätzung erwiesen.
Fazit: Die Forschungen zum Ende der Großen Koalition und zum Beginn der Präsidialkabinette machen insgesamt deutlich, dass in allen Parteien der Großen Koalition der Vorrat der innen-politischen Kompromissbereitschaft seit Herbst des Jahres 1929 verbraucht worden war. Sie haben auch gezeigt, dass zu dieser Regierung im Frühjahr 1930 vor allem die Gegner der Sozialdemokratie im Umfeld des Reichspräsidenten Hindenburg eine antiparlamentarische Alternative aufgebaut hatten, um die politische Stellung des Reichstags insgesamt zu schwächen. Das erste Präsidial-kabinett Heinrich Brünings war demnach nicht nur eine Folge des Scheiterns der Großen Koalition, sondern als geplante Regierungsalternative auch eine der Ursachen dieses Scheiterns.
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17 | Die Regierung Hermann Müller II – die Große Koalition
17 | a
Diese Einschätzung bezog sich im Wesentlichen auf das Reichs-tagswahlergebnis von 1928. Es hatte keine bedrohlichen Krisen nach 1923 gegeben, eine halbwegs akzeptable wirtschaftliche und auch innenpolitische Entwicklung sowie eine anscheinend erfolgreiche Außenpolitik von Gustav Stresemann ließ den radi-kalen Parteien keine Chance. Die Vermutung, die Demokratie sei damit „gefestigt“, war aber bekanntlich ein Trugschluss.
17 | b
Im Wesentlichen sind dies Politiker des rechten Parteienspek-trums und die Monarchisten. Die Hohenzollern spielten im Hin-tergrund immer noch eine wesentliche Rolle. Besonders proble-matisch ist Reichspräsident Paul von Hindenburg mit seinen Beratern, allen voran mit General Kurt von Schleicher umgegan-gen. Wahrscheinlich haben auch Gustav Stresemann und vor allem Heinrich Brüning eine Rückkehr zur Monarchie gewollt.
17 | c
Von Paul von Hindenburg und seinen Beratern, insbesondere von Kurt von Schleicher. Die Rolle Heinrich Brünings war nicht ganz so klar, obwohl er von Reichspräsident Hindenburg früh-zeitig über dessen strategische Absichten informiert worden war.
17 | d
Der Reichspräsident hatte als Staatsoberhaupt für das Wohl des ganzen Staates zu sorgen. Seine politischen Vorstellungen wa-ren extrem konservativ und monarchistisch. Dementsprechend versuchte er, eine rechte Regierung zu installieren, obwohl dies nach der Reichstagswahl 1928 nicht den Mehrheitsverhältnis-sen im Reichstag entsprach. Damit hatte sich das Staatsober-haupt gegen die Demokratie gestellt.ie Demokra
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Quellenverzeichnis
Textquellen
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Abbildungen
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Das Kabinett Hermann Müller II im Juni 1928Bundesarchiv, Bild 102-11412 / CC-BY-SA 3.0https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_102-11412,_Reichskabinett_Müller.jpg
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