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REUTERS INSTITUTE DIGITAL NEWS REPORT 2020Ergebnisse für Deutschland
Sascha Hölig / Uwe Hasebrinkunter Mitarbeit von Julia Behre
Arbeitspapiere des Hans-Bredow-Instituts | Projektergebnisse Nr. 50
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Sascha Hölig / Uwe Hasebrink (2020): Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutsch-land. Unter Mitarbeit von Julia Behre. Hamburg: Verlag Hans-Bredow-Institut, Juni 2020 (Arbeitspapiere des Hans-Bredow-Instituts | Projektergebnisse Nr. 50)
ISSN 1435- 160-0
ISBN 978-3-87296-147-1
Die Hefte der Schriftenreihe „Arbeitspapiere des Hans-Bredow-Instituts“ finden sich zum Download auf der Website des Instituts. Ein Ausdruck des Heftes ist gegen eine Schutzgebühr von 20,00 EUR direkt beim Ver-lag erhältlich.
Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI), Hamburg
Das Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI) erforscht den Medienwandel und die damit verbundenen strukturellen Veränderungen öffentlicher Kommunikation. Medienübergreifend, inter-disziplinär und unabhängig verbindet es Grundlagenwissenschaft und Transferforschung und schafft so problemrelevantes Wissen für Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Eine derartige Medienforschung setzt Kooperation voraus: Mit Partnern in vielen Ländern werden international vergleichende Fragestellungen be-arbeitet. Mehr unter www.leibniz-hbi.de.
Die Autor*innen
Dr. Sascha Hölig ist Senior Researcher am Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI) in Hamburg, Prof. Dr. Uwe Hasebrink ist Direktor des HBI und Professor für „Empirische Kommunikations-wissenschaft“ an der Universität Hamburg, Julia Behre, B. A., ist studentische Mitarbeiterin am HBI.
Projekt „Reuters Institute Digital News Report“
Die technischen Geräte sowie die Dienste, die zur Nutzung von Nachrichten verwendet werden können, dif-ferenzieren sich weiter aus; zugleich konvergieren die verschiedenen Optionen zur Nachrichtennutzung, in-dem mit einem einzigen Endgerät ganz unterschiedliche Dienstetypen genutzt werden können. Für den jähr-lichen Reuters Institute Digital News Report, den das in Oxford ansässige Reuters Institute for the Study of Journalism im Jahr 2012 zum ersten Mal durchgeführt hat, wurden 2020 zeitgleich Befragungen in 40 Län-dern realisiert, um generelle Trends, aber auch nationale Besonderheiten erkennen zu können. Das Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut ist seit 2013 als Kooperationspartner verantwortlich für die deutsche Teilstudie; es wird dabei von den Landesmedienanstalten und dem ZDF unterstützt.
Verlag
Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI) Rothenbaumchaussee 36 20148 Hamburg / Germany Tel.: (+49 40) 450 217-0 E-Mail: info@leibniz-hbi.de URL: www.leibniz-hbi.de
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort zum Digital News Survey 2020 und Covid-19 ................................................................. 5
Überblick über die wichtigsten Ergebnisse ................................................................................. 6
1. Zielsetzung und Stichprobe ................................................................................................... 11
2. Basiswerte der Nachrichtennutzung ..................................................................................... 13 2.1. Interesse an Nachrichten und Nutzungshäufigkeit ...................................................... 13 2.2. Interesse an Politik und politische Orientierung ........................................................... 14 2.3. Gesellschaftliche Relevanz eines unabhängigen Journalismus .................................... 16 2.4. Reichweite verschiedener Nachrichtenquellen ............................................................ 17 2.5. Wichtigste Nachrichtenquellen ................................................................................... 22 2.6. Genutzte, wichtigste und einzige Nachrichtenquelle .................................................. 24 2.7. Regelmäßig genutzte Nachrichtenmarken .................................................................. 26 2.8. Kenntnis und Nutzung sogenannter „alternativer“ Medienangebote ............................ 27 2.9. Einstellung zu Parteilichkeit in der Berichterstattung ................................................. 28 2.10. Vertrauen in Nachrichten ............................................................................................ 29 2.11. Vertrauen in Nachrichtenmarken ................................................................................ 34 2.12. Falschmeldungen ........................................................................................................ 35 2.13. Sorge über Akteure im Kontext falscher oder irreführender Informationen ................ 36 2.14. Sorge über Verbreitungswege falscher oder irreführender Informationen .................. 37 2.15. Umgang mit irreführenden Informationen durch Nachrichtenmedien ......................... 37 2.16. Umgang der Technologieunternehmen mit unwahrer politischer Werbung ................ 38 2.17. Akzeptanz politischer Werbung .................................................................................. 39
3. Nutzung von Online-Nachrichten .......................................................................................... 41 3.1. Verwendete Geräte ...................................................................................................... 41 3.2. Auffinden von Inhalten ................................................................................................ 43 3.3. Rezeptionspräferenzen ............................................................................................... 48 3.4. Podcasts ..................................................................................................................... 50
4. Soziale Medien und Nachrichten .......................................................................................... 54 4.1. Nachrichtenbezogene Nutzung von Social Media-Angeboten ..................................... 54 4.2. Aktive Beteiligung in sozialen Medien im Kontext der Nachrichtenberichterstattung .. 57
5. Zahlverhalten für Online-Nachrichten .................................................................................. 59
6. Fokus auf lokale Nachrichten ............................................................................................... 62
7. Fokus auf Nachrichten zum Klimawandel ............................................................................ 65
8. Fokus aus Nachrichtennutzung unter COVID19-Bedingungen .............................................. 68
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
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Vorwort zum Digital News Survey 2020 und Covid-19
Am 28. Januar 2020 wurde in Deutschland die erste Infektion mit dem Sars CoV-2 Erreger bestä-tigt. Ein Mitarbeiter eines Autoteilezulieferers in Bayern hatte sich bei einer aus China angereis-ten Kollegin infiziert. Auf eine geringe Anzahl weiterer Personen, die einen direkten Kontakt zu dem Mitarbeiter hatten, wurde das Virus ebenfalls übertragen. Die Krankheitsverläufe waren we-nig auffällig und eine unkontrollierbare Verbreitung erfolgte nicht. Die bis dahin in Deutschland vergleichsweise entspannte Situation änderte sich Ende Februar 2020 mit der Rückkehr von Rei-senden aus Österreich und Italien und sogenannten Multispreader-Ereignissen wie z.B. einer Kar-nevalsveranstaltung in Nordrhein-Westfalen. Bisher vereinzelt auftretende mit COVID-19 infi-zierte Personen hatten Kontakt zu zahlreichen Menschen und die Infektionsketten konnten nicht mehr lückenlos nachvollzogen werden. Dies führte zu einer exponentiell wachsenden Verbrei-tung mit schnell ansteigenden Zahlen von infizierten, erkrankten und verstorbenen Menschen. Im Zuge dessen und der Deklaration von COVID-19 durch die WHO als Pandemie am 11. März folgten weltweite Reisewarnungen, Absagen von Großveranstaltungen, Einschränkungen des öffentli-chen Lebens in den Bereichen Handel, Kultur, Sport und Freizeit sowie zahlreiche weitere Maß-nahmen zur möglichst weitgehenden Reduzierung von persönlichen Begegnungen.
Aufgrund der großen Dynamik innerhalb der aktuellen Regelungen, Empfehlungen und Verbote sowie der weiter voranschreitenden Ausbreitung von COVID-19-Fällen und zumindest regional zu-gespitzten Versorgungssituationen änderten sich die Informationsbedürfnisse und das Nach-richtennutzungsverhalten der Bevölkerung in Deutschland erheblich. Sämtliche Nachrichtenan-gebote verzeichneten einen großen Zulauf an Zuschauern, Hörern, Lesern und Nutzern. Medien-anbieter reagierten auf die angestiegene Nachfrage mit zusätzlichen Angeboten, wie Sondersen-dungen, schnelleren Erscheinungsrhythmen oder neuen Formaten, wie zum Beispiel speziellen Wissenschaftspodcasts mit Virologen, Epidemiologen und anderen bisher in der allgemeinen Öf-fentlichkeit wenig sichtbaren Akteuren.
Damit unterscheidet sich das zwischenzeitliche Nachrichtennutzungsverhalten von den alltägli-chen Routinen, die die Bevölkerung vor der Corona-Krise im Umgang mit Nachrichtenangeboten entwickelt hat. Die in diesem Bericht vorgestellten Ergebnisse basieren auf Daten in Deutsch-land, die zwischen dem 17. und dem 30. Januar 2020 erhoben wurden. Die aktuelle Nachrichten-nutzung unter der derzeitigen Corona-Situation lässt sich dadurch nur bedingt wiedergeben. Doch auch wenn sich die Nutzungsroutinen gegenwärtig etwas außerhalb des normalen Takts bewegen, kann dieser Report die sich längerfristig anbahnenden allgemeinen Tendenzen der Nachrichtennutzung spiegeln. Aus diesem Grund legen wir in diesem Jahr ein besonderes Augen-merk auf die sich abzeichnenden längerfristigen Entwicklungslinien.
Ergänzend dazu wurde vom Reuters Institute for the Study of Journalism (RISJ) in Oxford eine Befragung zur Nachrichtennutzung in Bezug auf COVID-19 in Deutschland und fünf weiteren Län-dern durchgeführt. Diese ist inhaltlich und methodisch in Teilen am Digital News Survey ausge-richtet, wodurch ein Vergleich des Informationsverhaltens vor und während der Corona-Situation möglich wird. Die Daten für Deutschland wurden uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt, wofür wir uns sehr bedanken. Der Report zur Nachrichtennutzung unter COVID-19-Bedingungen in Argentinien, Deutschland, Südkorea, Spanien, Großbritannien und den USA ist auf der Website des RISJ zu finden.
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
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Überblick über die wichtigsten Ergebnisse
• Das Nachrichteninteresse und die Nachrichtennutzungshäufigkeit bleiben auf hohem Niveau stabil. 94 Prozent der erwachsenen Onliner nutzen 2020 auch vor der Corona-Krise mindes-tens mehrmals pro Woche die Nachrichten (2019: 95 %) und 71 Prozent sagen, dass sie sehr oder überaus an Nachrichten interessiert sind (2019: 68 %). Merklich gegenüber dem Vorjahr angestiegen sind die Anteile der interessierten 18- bis 24-Jährigen (50 %, +7 Prozentpunkte) und 25- bis 34-Jährigen (66 %, +9).
• Die deutliche Mehrheit der erwachsenen Onliner in Deutschland ist der Ansicht, dass ein un-abhängiger Journalismus für das Funktionieren einer Gesellschaft wichtig ist (79 %). Auffällig sind die Meinungsunterschiede in den Altersgruppen. Während fast 90 Prozent der über 55-Jährigen einen unabhängigen Journalismus für wichtig halten (88 %), sind es in der Alters-gruppe der 18- bis 24-Jährigen lediglich 56 Prozent. Insgesamt betrachtet fast jeder Neunte dieser Altersgruppe unabhängigen Journalismus als unwichtig (11 %) und 15 Prozent haben keine Meinung dazu.
• In der Reichweite der abgefragten Nachrichtenquellen gibt es im Vergleich zum Vorjahr 2019 nur geringfügige Unterschiede. Das klassische Fernsehen ist weiterhin die mit Abstand ver-breitetste Nachrichtenquelle (70 %; 2019: 72 %). Dennoch reihen sich auch diese kleinen Un-terschiede in den sich seit längerem abzeichnenden Trend. Während anteilig mehr Menschen das Internet als Ressource für Informationen über das Weltgeschehen nutzen, sind die Zah-len derjenigen, die sich mindestens einmal pro Woche Nachrichten im linearen Fernsehen anschauen, rückläufig.
• Auffällig ist der Anstieg der Reichweite von sozialen Medien als Nachrichtenquelle. In diesem Jahr nutzen 37 Prozent der befragten Onliner diese Plattform als Quelle für Nachrichten; im Vorjahr 2019 waren es 34 Prozent. In der Gruppe der 18- bis-24-Jährigen nutzen 2020 56 Pro-zent soziale Medien als Ressource für Nachrichten. Das entspricht einem Anstieg von sechs Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.
• Mit 42 Prozent ist das Fernsehen für die Mehrheit der erwachsenen Onliner in Deutschland die wichtigste Nachrichtenquelle. Das sind drei Prozentpunkte weniger als im Jahr 2019. Der An-teil derjenigen, die das Internet als Hauptnachrichtenquelle angeben, ist hingegen mit 38 Pro-zent um zwei Prozentpunkte gestiegen.
• 2019 gaben 22 Prozent der 18- bis 24-Jährigen an, soziale Medien seien ihre wichtigste Nach-richtenquelle; im Jahr 2020 sind es 30 Prozent. Insgesamt ist der Anteil der erwachsenen On-liner, der soziale Medien als wichtigste Nachrichtenquelle nennt, bei elf Prozent stabil geblie-ben. Vier Prozent erhalten Nachrichten einzig über diese Plattformen (2019: 3 %). Unter den 18- bis 24-jährigen Internetnutzern erhalten neun Prozent Nachrichteninformationen aus-schließlich über soziale Medien. Das sind vier Prozentpunkte mehr als 2019 (2019: 5 %).
• Sogenannte „alternative“ Medienangebote, also Angebote im Internet, die sich in Auswahl und Darstellung berichteter Inhalte tendenziell eher an den Rändern des politischen Spektrums orientieren, sind bis zu zwölf Prozent der befragten Onliner im Alter über 18 Jahren bekannt. Regelmäßig genutzt werden sie von bis zu vier Prozent (2019: 3 %).
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• Auf die Frage, welche Arten von Parteilichkeit in ihrer Berichterstattung bevorzugt werden, antworten zwei Drittel (65 %), dass sie Quellen präferieren, die keine bestimmte Meinung ver-treten. Zwölf Prozent bevorzugen Quellen, die ihre eigene Meinung teilen und vier Prozent sa-gen, dass sie eher Nachrichteninhalte auswählen, die ihre Meinung infrage stellen.
• Ganz allgemein gesagt vertrauen 45 Prozent der Befragten den Nachrichten in Deutschland. Das sind zwei Prozentpunkte weniger als im vergangenen Jahr (2019: 47 %). Diese leichten Rückgänge sind in den meisten Altersgruppen zu beobachten, am stärksten jedoch unter den 18- bis 24-Jährigen (2020: 31 %; 2019: 40 %). Gleichzeitig zeigt sich, dass der Anteil derjeni-gen, die den Nachrichten im Allgemeinen nicht vertrauen, im Jahr 2020 mit 23 Prozent nicht angestiegen ist. Vielmehr ist der Teil, der unsicher ist, ob man den Nachrichten vertrauen kann oder nicht, mit 32 Prozent etwas größer geworden (2019: 29 %).
• Den Nachrichten, die die Befragten tatsächlich nutzen, vertrauen insgesamt 59 Prozent; 13 Prozent vertrauen ihnen nicht und 28 Prozent sind unentschieden. In ihrer Tendenz ist diese Verteilung seit 2017 stabil. Bei den 18- bis 24-Jährigen hat das Vertrauen mit 48 Prozent im Jahr 2020 um 14 Prozentpunkte nachgelassen (2019: 62 %).
• Nach wie vor ausgesprochen geringes Vertrauen haben Internetnutzer in Nachrichten, denen sie in sozialen Medien begegnen. 14 Prozent geben an, sie vertrauen diesen, unentschieden sind 36 Prozent und jeder Zweite vertraut ihnen nicht (50 %). Diese Werte sind im Vergleich zum Vorjahr weitestgehend stabil geblieben.
• In Deutschland haben 37 Prozent der erwachsenen Onliner Bedenken, eventuelle Falschmel-dungen nicht von Fakten unterscheiden zu können; 22 Prozent äußern derartige Bedenken nicht und 42 Prozent sind dahingehend unentschieden. In der Gesamtbetrachtung ähneln diese Zahlen denen des Vorjahres 2019. Deutliche Unterschiede lassen sich jedoch in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen feststellen. Während im vergangenen Jahr 2019 39 Prozent von ihnen sagte, sie haben Bedenken, den Unterschied erkennen zu können, sind es im Jahr 2020 nur noch 28 Prozent. Insgesamt zeigen jüngere Altersgruppen tendenziell eine höhere Überzeugung, Fakten von Falschmeldungen unterscheiden zu können als ältere Nutzer.
• Die Bedenken, auf welchen Wegen falsche oder irreführende Informationen im Internet ver-breitet werden, richten sich hauptsächlich an Facebook. 35 Prozent der Befragten sind über diese Plattform als Verbreitungsweg am ehesten besorgt. Jüngere Onliner beziehen ihre hauptsächlichen Sorgen tendenziell eher auch auf Suchmaschinen und YouTube als ältere.
• Der sich in den vergangenen Jahren bereits abzeichnende Siegeszug des Smartphones als Endgerät zur Nutzung des Internets im Allgemeinen und zum Abrufen von Online-Nachrichten im Speziellen setzt sich 2020 fort. 58 Prozent der befragten Onliner ab einem Alter von 18 Jah-ren verwenden das Smartphone auch, um Nachrichten im Internet zu lesen, zu schauen oder zu hören (2019: 56 %). Einen Laptop oder PC verwendet hierfür jeder Zweite (2020: 49 %; 2019: 55 %). Erstmals wird das Smartphone im Jahr 2020 von einer Mehrheit der erwachsenen Onliner auch als das am häufigsten verwendete Endgerät zur Nutzung digitaler Nachrichten angegeben (2020: 46 %; 2019: 41 %).
• Um Nachrichten im Internet zu finden, greifen mit 37 Prozent die meisten erwachsenen Onli-ner direkt auf eine Website oder die App eines Nachrichtenangebots zu. Wie in den vergan-genen Jahren auch, ist das der insgesamt am weitesten verbreitete Zugangsweg. Onliner im
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Alter zwischen 18 und 24 Jahren werden auf Nachrichten am ehesten über soziale Medien aufmerksam (37 %). Diese sind für 23 Prozent auch der wichtigste Zugangsweg.
• 58 Prozent bevorzugen es, Nachrichten im Internet zu lesen. Jeder Vierte präferiert Nach-richten in Form eines Videos (26 %) und sieben Prozent in Form von Audio. Hinsichtlich dieser Verteilung lassen sich kaum Unterschiede zwischen den Altersgruppen feststellen. Einzig un-ter den 18- bis 24-Jährigen lässt sich eine geringfügig höhere Affinität für das Hören von Nachrichten beobachten (12 %). Der Anteil derjenigen, die Nachrichten im Internet am liebs-ten als Video anschauen, ist in den beiden Gruppen im Alter unter 35 Jahren am geringsten (24 %).
• Die Nutzerschaft von Podcasts wächst weiter. Knapp ein Viertel der erwachsenen Onliner in Deutschland (24 %) hat im Jahr 2020 mindestens einen Podcast pro Monat gehört. Im vergan-genen Jahr 2019 waren es 21 Prozent. Besonders in den jüngeren Altersgruppen ist diese Möglichkeit, sich über bestimmte Nachrichten und Themen zu informieren, weiter gewach-sen. 54 Prozent der 18- bis 24-Jährigen haben einen Podcast gehört, das entspricht einem Anstieg von elf Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Ein Anstieg der Reichweite lässt sich in allen abgefragten Themengebieten finden.
• WhatsApp, YouTube und Facebook sind die sozialen Medien, die unter erwachsenen Internet-nutzern in Deutschland am weitesten verbreitet sind und dementsprechend auch die Platt-formen, auf denen anteilig die meisten Nutzer mit Nachrichteninhalten in Kontakt kommen. 22 Prozent sehen im Jahr 2020 regelmäßig Nachrichten auf Facebook (2019: 22 %), 16 Pro-zent auf WhatsApp (2019: 16 %) und 14 Prozent auf YouTube (2019: 19 %).
• Trotz der vermeintlich stabilen Zahlen zeigen sich mitunter beträchtliche Verschiebungen in-nerhalb der Altersgruppen. Beispielweise hat Facebook im Kontext von Nachrichtennutzung in allen Altersgruppen unter 45 Jahren sinkende Anteile zu verzeichnen, mit bis zu minus sechs Prozentpunkten in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen. In dieser Altersgruppe gehört auch Instagram mit 20 Prozent zu den Plattformen, die weniger Reichweite für Nachrichten erreichen als im Vorjahr (2019: 23 %).
• Trotz der hohen Aufmerksamkeit, die Diskussionen über Nachrichteninhalte in sozialen Me-dien und Kommentarspalten erhalten, ist nicht zu vernachlässigen, dass nur ein vergleichs-weise geringer Anteil der Onliner in Deutschland sich aktiv an der Nachrichtenberichterstat-tung beteiligt. Elf Prozent teilen regelmäßig Nachrichtenbeiträge in sozialen Medien und zehn Prozent kommentieren sie dort. Die aktuellen Befunde zeigen, dass der Anteil der erwachse-nen Onliner, der sich im Internet äußert, auf einem ähnlichen Niveau stabil bleibt. Auch in der Studienwelle 2020 lassen sich kaum Unterschiede im Partizipationsverhalten zwischen den Altersgruppen feststellen. Vielmehr zeigt sich erneut, dass Onliner, die sich selbst im linken oder rechten Teil des politischen Spektrums verorten, anteilig eher Artikel teilen, kommen-tieren und liken als Nutzer in der politischen Mitte.
• Im Jahr 2020 sagen zehn Prozent der Befragten, sie haben in den vergangenen zwölf Monaten für Online-Nachrichten Geld bezahlt. Das entspricht einem Anstieg von zwei Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr (2019: 8 %) und ist der höchste Wert, der seit Beginn der Studienreihe im Jahr 2013 gemessen wurde. Zuwächse in den Anteilen der Nutzer, die im Internet für Nach-richten bezahlen, sind in allen Altersgruppen zu beobachten. Am größten fällt der Zugewinn
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unter den 18- bis 24-Jährigen aus (+5 Prozentpunkte): Im Jahr 2020 gehören 16 Prozent dieser Altersgruppe zu den zahlenden Nutzern, im Vorjahr 2019 waren es elf Prozent.
• Ein Großteil der erwachsenen Internetnutzer (46 %) hat keine Bedenken, bestimmte Nach-richten zu verpassen, wenn sie Quellen, für die man bezahlen muss, nicht verwenden. Das ist ein deutliches Indiz dafür, dass viele Nutzer hinter Bezahlschranken keine Exklusivität bzw. keinen Mehrwert vermuten, sondern dass die gleichen Informationen auch aus Quellen ver-fügbar sind, für die sie nicht zu bezahlen brauchen.
• Über die Hälfte der Internetnutzer im Alter ab 18 Jahren (54 %) sagt, dass sie überaus oder sehr an Nachrichten aus der eigenen Region interessiert sind. Zusammen mit denjenigen, die einigermaßen an lokaler Berichterstattung interessiert sind, sind das 87 Prozent. Die Anteile der Interessierten sind in den älteren Gruppen höher, aber auch unter den 18-bis 24-Jährigen sind zwei Drittel mindestens einigermaßen interessiert (65 %).
• Die in allen Altersgruppen am weitesten verbreitete Quelle für Informationen über das lokale Nachrichtengeschehen sind die Inhalte der Lokalzeitung. Insgesamt informieren sich 57 Pro-zent regelmäßig über deren online oder offline verbreitete Beiträge. In der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen sind es 40 Prozent und unter den über 55-Jährigen 65 Prozent. Tendenziell in-formieren sich ältere Nutzergruppen eher über Angebote des Lokalfernsehens und -radios als jüngere, während jüngere Onliner anteilig eher auch lokale Gruppen, soziale Medien oder Online-Foren im Internet aufsuchen, um sich über lokale Belange zu informieren.
• Eines der drängendsten Probleme unserer Zeit und der Zukunft ist der Klimawandel. Als Hauptquelle für Nachrichten zu diesem Thema betrachten die meisten erwachsenen Inter-netnutzer das Fernsehen; jeder Dritte schenkt der Berichterstattung zu diesem Thema hier die meiste Aufmerksamkeit. Unter den 18- bis 24-Jährigen betrachten die Meisten auf Klima-fragen spezialisierte Quellen als wichtigste Ressource (18 %), während dem Fernsehen ledig-lich elf Prozent die meiste Aufmerksamkeit schenken.
• Die Informationsleistung der Nachrichtenmedien zum Klimawandel wird ambivalent einge-schätzt. Dies gilt sowohl für die angebotenen Informationen als auch hinsichtlich der bereit-gestellten Handlungsoptionen. 42 Prozent der Befragten fühlen sich durch die Informationen der Nachrichtenmedien gut informiert und 36 Prozenten beurteilen ihre Hilfestellungen für das eigene Handeln ebenfalls als gut.
• Unter COVID-19-Bedingungen informieren sich mehr erwachsene Internetnutzer in Deutsch-land über Nachrichtensendungen im linearen Fernsehen (72 %) sowie über etablierte Nach-richtenanbieter im Internet (50 %) und soziale Medien (39 %). Die anteilige Nutzung von Ra-dionachrichten und gedruckten Erzeugnissen ist etwas rückläufig. Gleichzeitig hat die Be-deutung des Fernsehens als Hauptnachrichtenquelle in allen Altersgruppen zugenommen. Während der Pandemie gibt jeder zweite Befragte TV-Nachrichtensendungen oder Nachrich-tenkanäle als wichtigste Quelle an. Die Zugewinne für das Fernsehen gehen zu Lasten der An-teile von Internet, Radio und Print.
• Die am weitesten verbreiteten Quellen für aktuelle Nachrichten und Informationen über das Virus sind Nachrichtenorganisationen (47 %), Wissenschaftler und Ärzte (44 %) sowie die na-tionale Regierung (33 %). Knapp jeder zweite erwachsene Onliner (48 %) informiert sich über das Virus auch in sozialen Medien; in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen sind es 72 Prozent,
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vor allem auf YouTube und Instagram. Dabei werden Informationen von Wissenschaftlern, Ärzten und anderen Gesundheitsexperten zum Coronavirus insgesamt als am vertrauenswür-digsten eingestuft. Soziale Medien und Menschen, die man persönlich nicht kennt, gelten hin-gegen als kaum vertrauenswürdig.
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1. Zielsetzung und Stichprobe
Medienvermittelte Nachrichten sind in unserer Gesellschaft das zentrale Mittel zur Orientierung. Dies gilt für die lokale und regionale Umgebung wie für das nationale und internationale Gesche-hen. Für die Nutzung von Nachrichten stehen heute mehr Inhalte, mehr Anbieter, mehr Träger-medien und Geräte denn je zur Verfügung. Nicht nur über traditionelle Wege, sondern auch über das Internet können wir uns jederzeit und an jedem Ort mit nachrichtlichen Informationen ver-sorgen. Welche Arten von Nachrichten dabei von Interesse sind, welche Geräte und Wege ge-nutzt werden, um diese zu finden, welchen Anbietern vertraut wird und welche Standpunkte Men-schen hinsichtlich der Finanzierung von Journalismus vertreten, sind Fragen, die seit 2012 im Rahmen des Reuters Institute Digital News Survey untersucht werden.
Die Studie wird unter Koordination des in Oxford (UK) ansässigen Reuters Institute for the Study of Journalism zeitgleich in Argentinien1, Australien, Belgien, Brasilien1, Bulgarien, Chile1, Däne-mark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland1, Großbritannien, Hongkong, Irland, Ita-lien, Japan, Kanada, Kenia, Kroatien, Malaysia, Mexiko1, Niederlande, Norwegen, Österreich, Phi-lippinen, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Singapur, Slowakei, Spanien, Südaf-rika1, Südkorea, Taiwan, Tschechien, Türkei1, Ungarn und in den USA realisiert, um generelle Trends, aber auch nationale Besonderheiten erkennen zu können. Pro Land wurden 2020 rund 2.000 Personen befragt. Insgesamt basiert die Studie in der achten Wiederholung auf 80.155 Be-fragten aus 40 Ländern auf sechs Kontinenten.
Die Feldarbeit in Deutschland wurde zwischen dem 17. und 30. Januar 2020, also vor der COVID-19 Pandemie, vom Umfrageinstitut YouGov durchgeführt, das auf der Basis von Online-Access-Panels Stichproben zog, die für Internetnutzer2, 3 der beteiligten Länder ab 18 Jahren repräsenta-tiv sind. Die vorgelegten Resultate sind somit repräsentativ für die deutsche Bevölkerung im Alter ab 18 Jahren mit Internetzugang im Jahr 2020.4 Repräsentativ meint, dass die Stichprobe ein strukturgleiches Abbild der internetnutzenden Bevölkerung hinsichtlich der Variablen Alter, Ge-schlecht, Region und Bildung darstellt bzw. dementsprechend gewichtet wurde. Generell ist bei der Interpretation der Ergebnisse stets zu berücksichtigen, dass es bei der Stichprobenziehung aus Online-Access-Panels zu Resultaten kommen kann, die Aspekte der Internetaffinität und die Nutzung des Social Web etwas überschätzen.5 Der Standardfehler der angegebenen Werte be-wegt sich in der Regel in einem Bereich zwischen einem und drei Prozent. Die Teilnehmer, die innerhalb des vergangenen Monats keine Nachrichten genutzt haben (2020: 1,5 %), wurden nicht weiter befragt, da das Hauptinteresse der Studie denjenigen Personen gilt, die Nachrichten nut-zen. Die durchschnittliche Dauer der Befragung betrug 16,5 Minuten.
1 Urbane Regionen. 2 Für eine bessere Lesbarkeit wird in diesem Report das generische Maskulinum verwendet. 3 Laut internetworldstats.com gelten im Juni 2019 96,0 Prozent der deutschen Bevölkerung als Internetnutzer. Ein
Internetnutzer ist: „anyone currently in capacity to use the Internet“ [19.05.2020]. 4 Ergebnisse aus den Jahren seit 2013 können unter www.leibniz-hbi.de/de/publikationen/arbeitspapiere abgerufen
werden. 5 Dreyer, M.; Wachenfeld-Schell, A. (2017): Datenqualität von Online-Panels. In: Theobald, A. (Hrsg.) Praxis Online-
Marktforschung. Wiesbaden: Springer, S. 215–226. DOI: 10.1007/978-3-658-10203-6.; Liljeberg, H.; Krambeer, S. (2012): Bevölkerungsrepräsentative Onlinebefragungen. Die Entdeckung des „Schwarzen Schimmel“? Planung und Analyse (Sonderdruck: Online, social, mobile: What’s next?): S. 1–6.
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Das Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut ist seit 2013 als Kooperations-partner für die deutsche Teilstudie verantwortlich; die Erhebung im Jahr 2020 wurde dabei von den Landesmedienanstalten und dem Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) unterstützt.
Um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen, was in der ländervergleichenden Untersuchung mit dem Begriff „Nachrichten“ gemeint ist, wurden die Befragten zu Beginn darüber informiert, dass „[…] mit Nachrichten Informationen über internationale, nationale, regionale/lokale oder an-dere aktuelle Ereignisse [gemeint sind], die über Radio, Fernsehen, Printmedien oder online zu-gänglich sind“.
Ergänzend dazu wurde durch das Reuters Institute for the Study of Journalism eine Befragung zur spezifischen Nachrichtennutzung unter COVID-19-Bedingungen durchgeführt, auf deren Er-gebnisse wir an ausgewählten Stellen verweisen. Diese Befragung basiert ebenfalls auf dem On-line-Access-Panel von YouGov und besteht aus einer für erwachsene Internetnutzer in Deutsch-land repräsentativen Stichprobe mit 2003 Befragten. Die Daten wurden zwischen dem 31. März und dem 07. April 2020 erhoben. Den vollständige Report „Navigating the ‘Infodemic’: How People in Six Countries Access and Rate News and Information about Coronavirus” steht auf den Seiten des RISJ als Download zur Verfügung.6
6 https://reutersinstitute.politics.ox.ac.uk.
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2. Basiswerte der Nachrichtennutzung
2.1. Interesse an Nachrichten und Nutzungshäufigkeit
Sowohl das Nachrichteninteresse als auch die Nutzungshäufigkeit bleiben in Deutschland auf ei-nem hohen Niveau stabil. 94 Prozent der erwachsenen Onliner schauen, hören oder lesen 2020 auch vor der Corona-Krise mindestens mehrmals pro Woche die Nachrichten (Abb. 1). Der Anteil ist unter Nutzern im Alter über 55 Jahre mit 97 Prozent etwas höher als in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen mit 87 Prozent. Hier zeigen sich keine nennenswerten Veränderungen gegen-über dem Vorjahr. Um drei Prozentpunkte angestiegen ist hingegen das durchschnittliche Nach-richteninteresse. 71 Prozent der Befragten sagen im Jahr 2020, dass sie sehr oder überaus an Nachrichten interessiert sind. Das sind drei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr (2019: 68 %). Auf-fällig sind die in diesem Jahr gestiegenen Anteile in den beiden jüngsten untersuchten Alters-gruppen. Unter den 18- bis 24-Jährigen ist der Anteil mit einem hohen Interesse gegenüber dem Vorjahr (2019: 43 %) um sieben Prozentpunkte auf 50 Prozent gewachsen und in der Gruppe der 25- bis 34-Jährigen um neun Prozentpunkte auf 66 Prozent.
Im Langzeittrend sind die hohe Nachrichtennutzungshäufigkeit und das hohe Nachrichteninte-resse seit 2013 vergleichsweise stabil (Abb. 2)
Abb. 1: Nachrichteninteresse und Nutzungshäufigkeit 2020 (nach Alter, in Prozent)
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Frage Q1b_NEW: Wie häufig konsumieren Sie üblicherweise Nachrichten? Mit Nachrichten sind nationale, internationale, regionale/lo-kale Nachrichten und sonstige aktuelle Informationen gemeint, die über ein beliebiges Medium bereitgestellt werden (Radio, Fernsehen, Zeitungen oder online). (Antwortmöglichkeiten: Mehr als zehn Mal täglich; Zwischen sechs und zehn Mal täglich; Zwischen zwei und fünf Mal täglich; einmal täglich; An 4 bis 6 Tagen pro Woche; An 2 bis 3 Tagen pro Woche; Einmal pro Woche; Seltener als einmal pro Woche; Seltener als einmal pro Monat; Niemals; Ich weiß nicht; Basis n=2011) Frage Q1c: Wie sehr sind Sie an Nachrichten interessiert, falls überhaupt? (Antwortmöglichkeiten: Äußerst interessiert; Sehr interessiert; Einigermaßen interessiert; Nicht sehr interessiert; Überhaupt nicht interessiert; Ich weiß nicht; Basis n=2011)
71
50
66 69 6978
9487 91 93 93 97
Gesamt 18-24 25-34 35-44 45-54 55+überaus und sehr an Nachrichten interessiert mindestens mehrmals pro Woche
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Abb. 2: Nachrichteninteresse und Nutzungshäufigkeit seit 2013 (in Prozent)
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Frage Q1b: Wie häufig konsumieren Sie üblicherweise Nachrichten? Mit Nachrichten sind nationale, internationale, regionale/lokale Nachrichten und sonstige aktuelle Themen gemeint, die über ein beliebiges Medium bereitgestellt werden. (Antwortmöglichkeiten: Mehr als zehn Mal täglich; Zwischen sechs und zehn Mal täglich; Zwischen zwei und fünf Mal täglich; Einmal täglich; An 4 bis 6 Tagen pro Woche; An 2 bis 3 Tagen pro Woche; Einmal pro Woche; Seltener als einmal pro Woche; Seltener als einmal pro Monat; Niemals; Ich weiß nicht) Frage Q1c: Wie sehr sind Sie an Nachrichten interessiert, falls überhaupt? (Antwortmöglichkeiten: Äußerst interessiert; Sehr interessiert; Einigermaßen interessiert; Nicht sehr interessiert; Überhaupt nicht interessiert; Ich weiß nicht; Basis: 2013=1064; 2014=2063; 2015=1969; 2016=2035; 2017=2062; 2018=2038; 2019=2022; 2020=2011)
2.2. Interesse an Politik und politische Orientierung
Der Anteil der erwachsenen Onliner, die sich für Politik interessieren, ist im Jahr 2020 im Ver-gleich zum Vorjahr 2019 um drei Prozentpunkte auf 52 Prozent gewachsen (Abb. 3). Mit Ausnahme der 25- bis 34-Jährigen ist die prozentuale Verteilung der Interessen in den Altersgruppen stabil geblieben. Gleiches gilt auch für die Tendenz, dass die Nutzergruppen mit zunehmendem Alter ein größeres politisches Interesse äußern. Unter den 25- bis 34-jährigen Internetnutzern in Deutschland sagen in diesem Jahr 44 Prozent, dass sie sehr oder überaus an Politik interessiert sind. Das sind sieben Prozentpunkte mehr als 2019. Die Zugewinne in dieser Gruppe gehen zu glei-chen Teilen einher mit Rückgängen bei den einigermaßen und gar nicht Interessierten.
Im Hinblick auf die politische Orientierung zeigen sich Zuwächse in der Mitte des politischen Spektrums (Abb. 4). 34 Prozent der Befragten verorten sich selbst auf dem mittleren Skalen-punkt. Angestiegene Anteile können im Vergleich zum Vorjahr in der Kategorie ziemlich links be-obachtet werden, während der Anteil derjenigen, die sich etwas links von der Mitte einordnen, in der gleichen Größenordnung nachgelassen hat. Vermutlich steht hinter dieser gemessenen Ver-schiebung keine extremer gewordene politische Gesinnung, sondern ein Effekt, der sich auf die Art der Messung zurückführen lassen. Während in den Vorjahren die Skalenpunkte 1 und 7 als links außen bzw. rechts außen und die Skalenpunkte 2 und 6 als weit links bzw. weit rechts bezeichnet wurden, wurden die Kategorien in diesem Jahr im Zuge der Harmonisierung mit dem österreichi-schen und dem deutschschweizerischen Fragebogen als ziemlich links bzw. rechts (Skalen-punkte 2 und 6) und als stark links bzw. rechts (Skalenpunkte 1 und 7) bezeichnet. Die jetzigen Formulierungen erscheinen im Vergleich zu den Kategorien, die bis 2019 verwendet wurden, als
80 8174 71 70 70 68 71
94 97 97 94 94 95 95 94
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
überaus und sehr interessiert mindestens mehrmals pro Woche
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
15
gemäßigter, was vermutlich zu der anteiligen Verschiebung innerhalb der beiden Kategorien ge-führt hat.
Abb. 3: Interesse an Politik 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Report 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q2: Wie sehr sind Sie an Politik interessiert, falls überhaupt? (Antwortmöglichkeiten: Äußerst interessiert; Sehr interessiert; Eini-germaßen interessiert; Nicht sehr interessiert; Überhaupt nicht interessiert; Ich weiß nicht; Basis n=2011)
Abb. 4: Politische Orientierung seit 2015 (in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q1f: Einige Menschen verwenden zur Beschreibung von Parteien und Politikern die Begriffe „links“, „rechts“ und „Mitte“. Allgemein werden sozialistische Parteien als zum linken Flügel gehörig betrachtet, während konservative Parteien eher dem rechten Flügel zuge-ordnet werden. Wenn Sie an diese Begriffe denken, wo würden Sie sich auf der folgenden Skala selbst einordnen? (Antwortmöglichkeiten: stark links (bis 2019: links außen); ziemlich links (bis 2019: weit links); etwas links von der Mitte; Mitte; etwas rechts von der Mitte; ziemlich rechts (bis 2019: weit rechts); stark rechts (bis 2019: rechts außen); Ich weiß nicht; Basis: 2015=1969; 2016=2035; 2017=2062; 2018=2038; 2019=2022; 2020=2011)
5235
44 46 52 60
31
3533 34
3128
1727
21 19 16 121 3 1 1 1 0
Gesamt 18-24 25-34 35-44 45-54 55+
überaus und sehr interessiert einigermaßen interessiert
nicht sehr und überhaupt nicht interessiert ich weiß nicht
27
23
34
17
31
13
16
20
32
20
30
17
1
7
21
31
18
31
17
27
22
30
19
51
14
2
9
24
30
17
51
13
3
13
20
34
16
41
10
stark links ziemlichlinks
etwas linksvon derMitte
Mitte etwasrechts vonder Mitte
ziemlichrechts
starkrechts
Ich weißnicht
2015 2016 2017 2018 2019 2020
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
16
2.3. Gesellschaftliche Relevanz eines unabhängigen Journalismus
Die deutliche Mehrheit der erwachsenen Onliner in Deutschland ist der Ansicht, dass ein unab-hängiger Journalismus für das Funktionieren einer Gesellschaft wichtig ist. Knapp vier von fünf Befragten halten ihn für sehr (28 %) oder für äußerst wichtig (51 %). Auffällig sind die Meinungs-unterschiede in den Altersgruppen. Während fast 90 Prozent der über 55-Jährigen einen unab-hängigen Journalismus für wichtig hält (88 %), sind es in der jüngsten Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen lediglich 56 Prozent. Unter den Frauen in dieser Altersgruppe sind 42 Prozent dieser Meinung und unter den Männern 70 Prozent. Insgesamt betrachtet fast jeder Neunte dieser Al-tersgruppe unabhängigen Journalismus als unwichtig (11 %) und 15 Prozent haben keine Meinung zu der Frage.
Abb. 5: Gesellschaftliche Relevanz eines unabhängigen Journalismus (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Report 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage J0_2020: Wie wichtig ist unabhängiger Journalismus Ihrer Meinung nach für das einwandfreie Funktionieren der Gesellschaft? (Antwortmöglichkeiten: Äußerst wichtig; Sehr wichtig (wichtig); Etwas wichtig; Eher unwichtig; Unwichtig (unwichtig); Ich weiß nicht; Basis n=2011)
Zwischen erwachsenen Onlinern mit unterschiedlichen politischen Grundeinstellungen zeigen sich kaum Unterschiede. Jeweils über 80 Prozent der Menschen, die sich selbst der Mitte bzw. eher dem linken oder dem rechten politischen Lager zuordnen, halten unabhängigen Journalis-mus für wichtig. Lediglich in der Gruppe derjenigen, die sich selbst keiner politischen Orientie-rung zurechnen, ist der Anteil mit gut 50 Prozent deutlich geringer, während der Anteil derjenigen ohne Meinung im Vergleich deutlich größer ist (Abb. 6).
79
56
72
74
80
88
11
18
16
13
12
7
4
11
5
6
3
1
6
15
7
8
5
4
Gesamt
18-24
25-34
35-44
45-54
55+
wichtig etwas wichtig unwichtig ich weiß nicht
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
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Abb. 6: Gesellschaftliche Relevanz eines unabhängigen Journalismus (nach politischer Orientierung, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Report 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage J0_2020: Wie wichtig ist unabhängiger Journalismus Ihrer Meinung nach für das einwandfreie Funktionieren der Gesellschaft? (Antwortmöglichkeiten: Äußerst wichtig; Sehr wichtig (wichtig); Etwas wichtig; Eher unwichtig; Unwichtig (unwichtig); Ich weiß nicht; Basis n=2011) Frage Q1F: Einige Menschen verwenden zur Beschreibung von Parteien und Politikern die Begriffe „links“, „rechts“ und „Mitte“. (Allgemein werden sozialistische Parteien als zum linken Flügel gehörig betrachtet, während konservative Parteien eher dem rechten Flügel zuge-ordnet werden). Wenn Sie an diese Begriffe denken, wo würden Sie sich auf der folgenden Skala selbst einordnen? (Antwortmöglichkei-ten: Stark links; Ziemlich links (links n=314); Etwas links von der Mitte; Mitte; Etwas rechts von der Mitte (Mitte n=1383); Ziemlich rechts; Stark rechts (rechts n=103); Ich weiß nicht (n=211))
2.4. Reichweite verschiedener Nachrichtenquellen
In der Reichweite der abgefragten Nachrichtenquellen gibt es im Vergleich zum Vorjahr 2019 nur geringfügige Unterschiede in den prozentualen Zahlen. Dennoch reihen sich auch diese kleinen Unterschiede in den sich seit längerem abzeichnenden Trend. Während anteilig mehr Menschen das Internet als Ressource für Informationen über das Weltgeschehen nutzen, sind die Zahlen derjenigen, die sich mindestens einmal pro Woche Nachrichten im linearen Fernsehen an-schauen, rückläufig. Werden die Online-Angebote zusammengefasst als gemeinsamer techni-scher Verbreitungsweg betrachtet, liegen das Internet und das klassische Fernsehen im Jahr 2020 gleichauf. Jeweils 70 Prozent der erwachsenen Onliner hören, lesen oder schauen mindes-tens einmal pro Woche Nachrichten über diese Quellen. Für das Fernsehen entspricht dies einem Rückgang um zwei Prozentpunkte gegenüber dem Jahr 2019 und für das Internet einem Anstieg um zwei Prozentpunkte (Abb. 7). Diese Veränderungen lassen sich hauptsächlich in den mittleren Altersgruppen der 25- bis 54-Jährigen beobachten. Die Reichweiten für TV-Nachrichten haben hier ein wenig nachgelassen; gleichzeitig steigt der Anteil derjenigen, die im Internet auf Nach-richten zugreifen. In der jüngsten Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen hingegen bleibt die Reich-weite für TV-Nachrichten mit 42 Prozent stabil, während das Internet insgesamt als Quelle für Nachrichten um drei Prozentpunkte auf 82 Prozent leicht rückläufig ist (Abb. 10). In der ausdiffe-renzierteren Betrachtung der Online-Angebote zeigt sich, dass das klassische Fernsehen die noch immer mit Abstand am weitesten verbreitete Nachrichtenquelle ist (Abb. 7). Auffällig ist der Anstieg der Reichweite von sozialen Medien als Nachrichtenquelle. In diesem Jahr nutzen 37 Pro-zent der befragten Onliner diese Plattform als Quelle für Nachrichten; im Vorjahr 2019 waren es
84 81 88
53
9 127
13
4 3 1
5
3 4 4
29
links Mitte rechts ich weiß nicht
wichtig etwas wichtig unwichtig ich weiß nicht
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
18
34 Prozent (Abb. 11). Eine höhere Reichweite sozialer Medien ist in allen Altersgruppen zu be-obachten. In der Gruppe der 18- bis-24-Jährigen nutzen 2020 56 Prozent soziale Medien als Res-source für Nachrichten. Das entspricht einem Anstieg von sechs Prozentpunkten. Aber auch die Nutzung der Online-Angebote von Nachrichtenanbietern aus dem Rundfunkt- und Printbereich ist in den Altersgruppen unter 55 Jahren angestiegen. Unter den 18- bis 24-Jährigen nutzen 63 Prozent Internet-Angebote traditioneller Anbieter, was einem Anstieg von sieben Prozentpunk-ten entspricht, und unter den 25- bis 34-Jährigen sind es 60 Prozent (+ 10 Prozentpunkte) (Abb. 9).
Abb. 7: Wöchentlich genutzte Nachrichtenquellen 2020 (in Prozent)
Reuters Institute Digital News Report 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut Frage Q3: Welche der folgenden Nachrichtenquellen haben Sie letzte Woche genutzt, falls überhaupt eine? Bitte wählen Sie alle zutref-fenden Antworten aus. (Basis n=2011)
Abb. 8: Wöchentlich genutzte Nachrichtenquellen 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Report 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
7045
3337
2928
2320
8270
49
TVRadionachrichten
PrintSoziale Medien
Nachrichtenmagazine onlineZeitungen online
TV- und Radioanbieter onlineandere Nachrichtenquellen online
Traditionell (TV, Radio, Print)Internet (gesamt)
Traditionelle Medien online
70 70
4533
42
82
24 19
49
80
3327
61
79
4232
7669
4532
83
61 56
40
TV Internet Radio Print
Gesamt - 18-24 25-34 35-44 45-54 55+
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
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Frage Q3: Welche der folgenden Nachrichtenquellen haben Sie letzte Woche genutzt, falls überhaupt eine? Bitte wählen Sie alle zutref-fenden Antworten aus. (Basis n=2011)
Abb. 9: Wöchentlich genutzte Nachrichtenquellen online 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Report 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut Frage Q3: Welche der folgenden Nachrichtenquellen haben Sie letzte Woche genutzt, falls überhaupt eine? Bitte wählen Sie alle zutref-fenden Antworten aus. (Basis n=2011)
49
37
29
63
56
38
60
51
40
58
4440
49
33
28
40
27
20
0
10
20
30
40
50
60
70
Traditionell online Soziale Medien Nachrichtenmagazine online
2823
20
33 33
15
3230
20
37
2825
29
221921
1721
0
10
20
30
40
50
60
70
Zeitungen online TV- und Radioanbieter online andere Nachrichtenquellen online
Gesamt - 18-24 25-34 35-44 45-54 55+
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
20
Abb. 10: Wöchentlich genutzte Nachrichtenquellen seit 2013 (in Prozent)
Reuters Institute Digital News Report 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut Frage Q3: Welche der folgenden Nachrichtenquellen haben Sie letzte Woche genutzt, falls überhaupt eine? Bitte wählen Sie alle zutref-fenden Antworten aus. (Basis n=2011)
4533
70
0
20
40
60
80
100
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
gesamt 18+ Jahre
42
2419
82
0
20
40
60
80
100
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
18-24
83
56
40
61
0
20
40
60
80
100
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
55+
TV Radio Print Internet
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
21
Abb. 11: Wöchentlich genutzte Nachrichtenquellen online seit 2013 (in Prozent)
Reuters Institute Digital News Report 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut Frage Q3: Welche der folgenden Nachrichtenquellen haben Sie letzte Woche genutzt, falls überhaupt eine? Bitte wählen Sie alle zutref-fenden Antworten aus. (Basis n=2011)
37
282923
0
10
20
30
40
50
60
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
gesamt 18+
56
3833
0
10
20
30
40
50
60
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
18-24
27
212017
0
10
20
30
40
50
60
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
55+
Social Media Zeitungen online Nachrichtenmagazine online TV- und Radioanbieter online
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
22
2.5. Wichtigste Nachrichtenquellen
Mit 42 Prozent ist das Fernsehen für die Mehrheit der erwachsenen Onliner in Deutschland die wichtigste Nachrichtenquelle (Abb. 12). Das sind drei Prozentpunkte weniger als im Jahr 2019. Der Anteil derjenigen, die das Internet als Hauptnachrichtenquelle nutzen, ist hingegen um zwei Pro-zentpunkte gestiegen. Im Jahr 2020 erachten 38 Prozent der Befragten das Internet als ihre wichtigste Ressource für Nachrichten. Radio und Print sind in ihren Anteilen insgesamt betrach-tet als wichtigste Quelle stabil geblieben. In der jüngsten Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen nennen jedoch nur noch fünf Prozent gedruckte Zeitungen oder Zeitschriften als ihre Hauptnach-richtenquelle. Das entspricht einer Halbierung gegenüber dem Vorjahr (2019: 10 %). Das Fernse-hen konnte als wichtigste Quelle sogar um zwei Prozentpunkte dazugewinnen (17 %) und auch das Internet ist auf 72 Prozent um drei Prozentpunkte gestiegen. Einen größeren Sprung haben sozi-ale Medien in dieser Altersgruppe in diesem Jahr gemacht. 2019 gaben 22 Prozent der 18- bis 24-Jährigen an, soziale Medien seien ihre wichtigste Nachrichtenquelle; im Jahr 2020 sind es 30 Prozent (Abb. 13). Insgesamt ist der Anteil der erwachsenen Onliner, der soziale Medien als wich-tigste Nachrichtenquelle nennt, bei elf Prozent stabil geblieben. Tendenziell sind die Entwicklun-gen der Bevölkerungsanteile mit Perspektive auf die wichtigste Nachrichtenquelle zwischen zwei Jahren meist moderat; langfristig zeigt sich jedoch eine ähnliche Verschiebung wie bei den ge-nutzten Nachrichtenquellen (Abb. 14). Das Fernsehen wird von weniger Menschen als wichtigste Quelle erachtet, während das Internet in der Gunst der Nutzer ansteigt. Besonders soziale Medien können in der längerfristigen Betrachtung einen wachsenden Nutzeranteil verzeichnen.
Abb. 12: Hauptnachrichtenquelle 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Report 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q4: Sie haben angegeben, dass Sie diese Nachrichtenquellen letzte Woche genutzt haben. Welche davon würden Sie als Ihre HAUPT-Nachrichtenquelle bezeichnen? (Basis n=2011)
42
17
21
31
47
55
38
72
60
50
34
22
12
6
12
12
13
13
8
5
7
7
6
10
Gesamt
18-24
25-34
35-44
45-54
55+
TV Internet Radio Print
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
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Abb. 13: Hauptnachrichtenquelle Internet 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Report 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q4: Sie haben angegeben, dass Sie diese Nachrichtenquellen letzte Woche genutzt haben. Welche davon würden Sie als Ihre HAUPT-Nachrichtenquelle bezeichnen? (Basis n=2011)
Abb. 14: Hauptnachrichtenquelle seit 2013 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Report 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q4: Sie haben angegeben, dass Sie diese Nachrichtenquellen letzte Woche genutzt haben. Welche davon würden Sie als Ihre HAUPT-Nachrichtenquelle bezeichnen? (Basis 2013=1064; 2014=2063; 2015=1969; 2016=2035; 2017=2062; 2018=2038; 2019=2022; 2020=2011)
11
30
20
10
8
5
9
13
16
13
9
4
9
13
12
13
8
6
5
11
9
4
5
3
5
4
2
10
5
5
Gesamt
18-24
25-34
35-44
45-54
55+
Soziale Medien Nachrichtenmagazine online
Zeitungen online TV- und Radioanbieter online
andere Nachrichtenquellen online
25 19 23 26 28 32 36 38
43 56 53 51 52 49 45 42
1313 13 12 10 11 12 12
1811 9 8 7 8 8 8
2 3 5 6 7 7 10 11
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020Internet TV Radio Print Soziale Medien
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
24
2.6. Genutzte, wichtigste und einzige Nachrichtenquelle
Die meisten der befragten erwachsenen Onliner in Deutschland nutzen regelmäßig Nachrichten-quellen aus verschiedenen Mediengattungen. 70 Prozent schauen, lesen oder hören Nachrichten auch im Internet, für 38 Prozent ist es die Hauptquelle (2019: 36 %), aber nur 14 Prozent (2019: 13 %) erhalten Nachrichten ausschließlich aus dem Internet (Abb. 15). In der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen ist ihr Anteil deutlich größer. Für 37 % ist das Internet in dieser Altersgruppe die einzige Quelle für aktuelle Informationen über das Weltgeschehen. Ihr Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozentpunkte angestiegen (2019: 31 %). Soziale Medien nennen 37 Prozent der Befrag-ten als eine ihrer Nachrichtenquellen (2019: 34 %), für elf Prozent sind sie die wichtigste Res-source (2019: 10 %) und vier Prozent erhalten Nachrichten einzig über derartige Plattformen (2019: 3 %). Unter den 18- bis 24-jährigen Internetnutzern erhalten neun Prozent Nachrichtenin-formationen ausschließlich über soziale Medien. Das sind vier Prozentpunkte mehr als 2019 (2019: 5 %).
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
25
Abb. 15: Genutzte, wichtigste und einzige Nachrichtenquelle 2020 (in Prozent)
Reuters Institute Digital News Report 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q3: Welche der folgenden Nachrichtenquellen haben Sie letzte Woche genutzt, falls überhaupt eine? Bitte wählen Sie alle zutref-fenden Antworten aus. (Basis n=2011) Frage Q4: Sie haben angegeben, dass Sie diese Nachrichtenquellen letzte Woche genutzt haben. Welche davon würden Sie als Ihre HAUPT-Nachrichtenquelle bezeichnen? (Basis n=1937)
70 70
45
33 3742 38
12 8 11814
0 3 4
TV Internet Radio Print Social Media
gesamt 18+ Jahre
42
83
2319
56
17
72
6 5
30
5
37
0 29
TV Internet Radio Print Social Media
18-24 Jahre
83
6156
40
27
55
2213 10
510 7
0 2 2
TV Internet Radio Print Social Media
55+ Jahre
regelmäßig genutzte Quelle Hauptquelle einzige Quelle
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
26
2.7. Regelmäßig genutzte Nachrichtenmarken
Die „Tagesschau“ der ARD ist die Nachrichtensendung im linearen Programmfernsehen, die unter den befragten erwachsenen Internetnutzern im Jahr 2020 die höchste Reichweite erzielt (Abb. 16). Knapp jeder Zweite (49 %) schaltet innerhalb einer durchschnittlichen Woche mindestens einmal ein (2019: 48%). Die „heute“-Nachrichtensendung des ZDF erreicht 34 Prozent (2019: 31 %) und regionale bzw. lokale Tageszeitungen 32 Prozent (2019: 34 %). Insgesamt nutzen 57 Prozent der Befragten mindestens einmal pro Woche eine Zeitung oder Zeitschrift (2019: 59 %), 86 Pro-zent schauen oder hören Nachrichten im Fernsehen oder Radio (2019: 87 %) und 71 Prozent im öffentlich-rechtlichen Rundfunk (2019: 66 %)
Abb. 16: Regelmäßig genutzte Nachrichtenmarken offline 2020 (in Prozent)
Reuters Institute Digital News Report 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q5a: Welche der folgenden Kanäle haben Sie innerhalb der letzten Woche verwendet, um offline auf Nachrichten zuzugreifen (also Fernsehen, Druckmedien und andere traditionelle Medien)? Wählen Sie bitte alle zutreffenden Antworten aus. Frage Q5ai: Sie haben angegeben, dass Sie die folgenden Kanäle innerhalb der letzten Woche verwendet haben, um auf Nachrichten zuzugreifen. Welche der folgenden haben Sie an drei oder mehr Tagen verwendet, falls überhaupt? Wählen Sie bitte alle zutreffenden Antworten aus. (Basis n=2011).
Unter den Nachrichtenangeboten im Internet dominieren insgesamt die abgefragten Medien-marken, die ihren Ursprung im Printbereich haben (Abb. 17). Fast jeder zweite erwachsene Onliner (49 %) nutzt die Website oder die App einer Tageszeitung oder eines Nachrichtenjournals (2019: 53 %). Online-only-Angebote, die über kein Pendant in der Offline-Welt verfügen, werden von 41
4934
323131
2522
2018
1616
1513
109
8671
57
351919
161515
141010
710
56
35
7557
32
ARD TagesschauZDF heute
Eine Regional-/LokaltageszeitungZDF heute-journalARD Tagesthemen
RTL aktuellÖR Radionachrichten
ÖR regionale TV Nachrichtenn-tvN24
Private RadionachrichtenZDF heute+
Sat.1 NachrichtenDer Spiegel
Bild/Bild am Sonntag
Rundfunk gesamtÖR Rundfunk
genutzt mind. 3 Tage/Woche
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
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Prozent der Befragten mindestens einmal pro Woche aufgesucht (2019: 45 %) und Online-Nach-richten von Anbietern aus dem Rundfunk von 40 Prozent (2019: 39 %). Dabei werden Nachrich-teninhalte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Jahr 2020 von 23 Prozent mindestens einmal wöchentlich genutzt (2019: 18 %).
Abb. 17: Regelmäßig genutzte Nachrichtenmarken online 2020 (in Prozent)
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Frage Q5b: Welche der folgenden Kanäle haben Sie innerhalb der letzten Woche verwendet, um online auf Nachrichten zuzugreifen? Wählen Sie bitte alle zutreffenden Antworten aus. Frage Q5bi: Sie haben angegeben, dass Sie die folgenden Kanäle innerhalb der letzten Woche verwendet haben, um auf Nachrichten zuzugreifen. Welche der folgenden haben Sie an drei oder mehr Tagen verwendet, falls überhaupt? Wählen Sie bitte alle zutreffenden Antworten aus. (Basis n=2011).
2.8. Kenntnis und Nutzung sogenannter „alternativer“ Medienangebote
Sogenannte „alternative“ Medienangebote, also Angebote im Internet, die sich in Auswahl und Darstellung berichteter Inhalte tendenziell eher an den Rändern des politischen Spektrums ori-entieren, sind bis zu zwölf Prozent der befragten Onliner im Alter über 18 Jahren bekannt (Abb. 18). Etwa jeder Neunte hat schon einmal von der „Jungen Freiheit“ gehört (2019: 11 %). Regelmäßig
1715
1414
12121211
1010
99
8
4941
4023
9999
6887
46
55
4
3527
2513
Spiegel OnlineTagesschau.de
t-onlineBild.de
Focus OnlineWeb.deGmx.de
Regional-/Lokalzeitungen onlineZEIT Online
n-tv.deSueddeutsche.de
Welt OnlineN24.de
Printmarke onlineOnline only Angebote
Rundfunk onlineÖR Rundfunk online
genutzt mind. 3 Tage/Woche
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
28
genutzt wird das Angebot von drei Prozent (2019: 3 %). Von den abgefragten Angeboten haben die Inhalte auf „Tichys Einblick“ mit vier Prozent die höchste Reichweite.
Abb. 18: Kenntnis und Nutzung sogenannter „alternativer“ Medienangebote 2020 (in Prozent)
Reuters Institute Digital News Report 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q5c: In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Nachrichtenwebsites entstanden, die ihre Inhalte häufig über die sozialen Medien verbreiten. Von welchen der folgenden Nachrichtenwebsites haben Sie, falls überhaupt, bereits gehört? Wählen Sie bitte alle zutreffen-den Antworten aus. Frage 5ca: Welche der folgenden Nachrichtenwebsites haben Sie, falls überhaupt, in der vergangenen Woche genutzt, um auf Nachrich-ten zuzugreifen? Wählen Sie bitte alle zutreffenden Antworten aus. (Basis n=2011)
2.9. Einstellung zu Parteilichkeit in der Berichterstattung
Auf die Frage, welche Arten von Parteilichkeit in ihrer Berichterstattung bevorzugt werden, ant-worten zwei Drittel (65 %) der Internetnutzer im Alter über 18 Jahren, dass sie Quellen präferieren, die keine bestimmte Meinung vertreten (Abb. 19). Zwölf Prozent bevorzugen Quellen, die ihre ei-gene Meinung teilen und vier Prozent sagen, dass sie eher Nachrichteninhalte auswählen, die ihre Meinung infrage stellen. Fast jeder Fünfte (19 %) der Befragten äußert keine klare Positionierung. In der Tendenz zeigen sich kaum Unterschiede in den Verteilungen der Präferenzen innerhalb der Altersgruppen. Auffällig ist jedoch der mit 19 Prozent vergleichsweise hohe Anteil unter den 25- bis 34-Jährigen, die gern Quellen nutzen, in welchen sie ihre eigene Meinung gespiegelt sehen. Unter den 18- bis 24-Jährigen hingegen ist der Anteil derjenigen, die Nachrichteninhalte vorzie-hen, die die eigene Meinung herausfordern, mit zwölf Prozent auffällig hoch.
12
9
9
9
8
7
3
4
2
2
1
2
Junge Freiheit
Tichys Einblick
Epoch Times
Compact Online
Indymedia.org
Politically Incorrect (PI-News)
ist bekannt wird genutzt
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
29
Abb. 19: Einstellung zu Parteilichkeit in der Berichterstattung 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Report 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q5c_2013: Denken Sie bitte an die unterschiedlichen Arten von Nachrichtenquellen, die Ihnen zur Verfügung stehen, und geben Sie an, welche Option Sie vorziehen. (Antwortmöglichkeiten: Nachrichten aus Quellen erhalten, die Ihre Meinung teilen; Nachrichten aus Quellen erhalten, die keine bestimmte Meinung vertreten; Nachrichten aus Quellen erhalten, die Ihre Meinung infrage stellen; Ich weiß nicht; Basis n=2011)
2.10. Vertrauen in Nachrichten
Ganz allgemein gesagt, vertrauen 45 Prozent der Befragten den Nachrichten in Deutschland (Abb. 20). Das sind zwei Prozentpunkte weniger als im vergangenen Jahr (2019: 47 %). Diese leichten Rückgänge sind in den meisten Altersgruppen zu beobachten, am stärksten jedoch unter den 18- bis 24-Jährigen. Während im Vorjahr noch 40 Prozent dieser Altersgruppe der Aussage zustimm-ten, den Nachrichten meist zu vertrauen, sind es im Jahr 2020 31 Prozent. Gleichzeitig ist der An-teil der Vertrauenden in der Altersgruppe der 25-bis 34-Jährigen mit 39 Prozent um fünf Prozent-punkte angestiegen (2019: 34 %). Auf der Gesamtebene zeigt sich hingegen, dass der Anteil der-jenigen, die den Nachrichten im Allgemeinen nicht vertrauen, im Jahr 2020 mit 23 Prozent nicht angestiegen ist. Vielmehr ist der Teil, der unsicher ist, ob man den Nachrichten vertrauen kann oder nicht, mit 32 Prozent etwas größer geworden (2019: 29 %).
Fragt man nach den Nachrichten, die die Befragten tatsächlich nutzen, ist das Vertrauen mit ins-gesamt 59 Prozent deutlich höher ausgeprägt (Abb. 21). 13 Prozent vertrauen den von ihnen ge-nutzten Nachrichten nicht und 28 Prozent sind unentschieden. In ihrer Tendenz ist diese Vertei-lung seit 2017 vergleichsweise stabil (Im internationalen Vergleich unter den 40 an dieser Studie beteiligten Ländern befindet sich Deutschland mit 45 Prozent der Befragten, die Nachrichten im
12 1019 14 8 12
6560
56 61 6769
4 12 6 4 42
19 18 19 21 22 17
Gesamt 18-24 25-34 35-44 45-54 55+
Ich weiß nicht
Nachrichten aus Quellen erhalten, die Ihre Meinung infrage stellen
Nachrichten aus Quellen erhalten, die keine bestimmte Meinung vertreten
Nachrichten aus Quellen erhalten, die Ihre Meinung teilen
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
30
Allgemeinen vertrauen, an Position 10. In der Tendenz sind die zustimmenden Anteile in allen Län-dern leicht rückläufig. Die Spannweite reicht hier von 56 Prozent (Finnland) bis 21 Prozent (Süd-korea). Mit Perspektive auf das Vertrauen in die selbst genutzten Nachrichten befindet sich Deutschland mit 59 Prozent an der fünften Position. Hier bewegen sich die Werte zwischen 69 Prozent (Finnland) und 27 Prozent (Südkorea) (www.digitalnewsreport.org).
Abb. 22). Innerhalb der Altersgruppen hat das Vertrauen in die genutzten Nachrichten bei den 18- bis 24-Jährigen mit 48 Prozent um 14 Prozentpunkte nachgelassen (2019: 62 %). Der Anteil der Unentschiedenen hingegen ist um 15 Prozentpunkte auf 37 Prozent gewachsen (2019: 22 %). Während die vertrauenden Anteile in den Altersgruppen der 25- bis 34- bzw. 35- bis 44-Jährigen leicht gewachsen sind, ist dieser Anteil bei den 45- bis 54-Jährigen mit 56 Prozent leicht rückläu-fig (2019: 62 %).
Abb. 20: Allgemeines Vertrauen in Nachrichten 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q6: Wir möchten Sie nun zu Ihrem Vertrauen in Nachrichten befragen. Zuerst würden wir gerne erfahren, wie sehr Sie den Nach-richten in Ihrem Land im Allgemeinen vertrauen. Dann möchten wir gerne erfahren, wie sehr Sie den Nachrichten vertrauen, die Sie nut-zen. Bitte geben Sie an, inwieweit Sie den folgenden Aussagen zustimmen. „Ich glaube, man kann dem Großteil der Nachrichten meist vertrauen.“ (Basis n=2011)
Abb. 21: Vertrauen in genutzte Nachrichten 2020 (nach Alter, in Prozent)
45
3139
4246
51
32
3531
3835
29
23
3430
202020
Gesamt
18-2425-3435-4445-54
55+
stimme zu unentschieden stimme nicht zu
59
4853
5756
65
28
3730
3133
23
13
1517
121113
Gesamt
18-2425-3435-4445-54
55+
stimme zu unentschieden stimme nicht zu
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
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Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q6: Wir möchten Sie nun zu Ihrem Vertrauen in Nachrichten befragen. Zuerst würden wir gerne erfahren, wie sehr Sie den Nach-richten in Ihrem Land im Allgemeinen vertrauen. Dann möchten wir gerne erfahren, wie sehr Sie den Nachrichten vertrauen, die Sie nut-zen. Bitte geben Sie an, inwieweit Sie den folgenden Aussagen zustimmen. „Ich glaube, ich kann dem Großteil der Nachrichten, die ich nutze, meistens vertrauen.“ (Basis n=2011)
Im internationalen Vergleich unter den 40 an dieser Studie beteiligten Ländern befindet sich Deutschland mit 45 Prozent der Befragten, die Nachrichten im Allgemeinen vertrauen, an Posi-tion 10. In der Tendenz sind die zustimmenden Anteile in allen Ländern leicht rückläufig. Die Spannweite reicht hier von 56 Prozent (Finnland) bis 21 Prozent (Südkorea). Mit Perspektive auf das Vertrauen in die selbst genutzten Nachrichten befindet sich Deutschland mit 59 Prozent an der fünften Position. Hier bewegen sich die Werte zwischen 69 Prozent (Finnland) und 27 Prozent (Südkorea) (www.digitalnewsreport.org).
Abb. 22: Vertrauen in (genutzte) Nachrichten seit 2015 (in Prozent)
60 52 50 50 47 45
2530 31 29 29 32
15 18 19 21 24 23
2015 2016 2017 2018 2019 2020
Nachrichten allgemein
stimme zu unentschieden stimme nicht zu
68 58 61 60 59
2329 26 26 28
10 13 13 14 13
2015 2016 2017 2018 2019 2020
Nachrichten, die ich nutze
stimme zu unentschieden stimme nicht zu
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
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Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q6: Wir möchten Sie nun zu Ihrem Vertrauen in Nachrichten befragen. Zuerst würden wir gerne erfahren, wie sehr Sie den Nach-richten in Ihrem Land im Allgemeinen vertrauen. Dann möchten wir gerne erfahren, wie sehr Sie den Nachrichten vertrauen, die Sie nut-zen. Bitte geben Sie an, inwieweit Sie den folgenden Aussagen zustimmen. „Ich glaube, man kann dem Großteil der Nachrichten meist vertrauen.“ „Ich glaube, ich kann dem Großteil der Nachrichten, die ich nutze, meistens vertrauen.“ (Basis 2015=1969; 2016=2035; 2017=2062; 2018=2038; 2019=2022; 2020=2011)
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
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Ein nach wie vor ausgesprochen geringes Vertrauen haben erwachsene Internetnutzer in Nach-richten, denen sie in sozialen Medien begegnen. 14 Prozent geben an, sie vertrauen diesen, un-entschieden sind 36 Prozent und jeder Zweite vertraut ihnen nicht (50 %) (Abb. 23). Auf der Ge-samtebene ist diese Verteilung im Vergleich zum Vorjahr stabil. Auffällig ist jedoch eine Verschie-bung innerhalb der jüngsten Altersgruppe. Während 2019 60 Prozent der 18- bis 24-Jährigen den Nachrichten in sozialen Medien misstrauten, ist es im Jahr 2020 nur noch jeder Zweite (50 %); der Anteil der Unentschiedenen steigt hingegen um zehn Prozentpunkte (2019: 27 %).
Während gegenüber Nachrichten in sozialen Medien der Anteil, der diesen nicht vertraut, deutlich dominiert, wird den Nachrichten, die über Suchmaschinen gefunden werden können, zum größ-ten Teil mit Skepsis begegnet. 47 Prozent sind sich unsicher, ob sie den gefundenen Ergebnissen vertrauen können. 24 Prozent tun dies meist und 29 Prozent vertrauen ihnen in der Regel nicht (Abb. 23).
Abb. 23: Vertrauen in Nachrichten in sozialen Medien und Suchmaschinen 2020 (nach Alter, in Prozent)
14
13
13
15
12
14
36
37
33
38
34
37
50
50
53
47
53
49
Gesamt
18-24
25-34
35-44
45-54
55+
Soziale Medien
stimme zu unentschieden stimme nicht zu
24
22
23
27
22
24
47
44
45
47
51
48
29
34
33
26
26
28
Gesamt
18-24
25-34
35-44
45-54
55+
Suchmaschinen
stimme zu unentschieden stimme nicht zu
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
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Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q6: Es ist heutzutage möglich, auf unterschiedliche Weisen, einschließlich Suchmaschinen und Social Media-Seiten, Online-Nach-richten zu erhalten. Geben Sie vor diesem Hintergrund bitte an, inwieweit Sie den folgenden Aussagen zustimmen. „Ich glaube, man kann den Nachrichten in den sozialen Medien meistens vertrauen.“ „Ich glaube, man kann den Nachrichten in den Suchmaschinen meistens vertrauen.“ (Basis n=2011)
2.11. Vertrauen in Nachrichtenmarken
Unter den abgefragten Nachrichtenmarken sind auch im Jahr 2020 die Hauptnachrichten der öf-fentlich-rechtlichen Anstalten die beiden Angebote mit den höchsten Vertrauenswerten unter den Befragten, denen die Marken bekannt sind. Auch regionale bzw. lokale Tageszeitungen zäh-len nach wir vor zu den Top 3. Insgesamt zeigen sich im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr, so-wohl mit Blick auf die Werte als auch auf die Reihenfolge, nur marginale Veränderungen.
Abb. 24: Vertrauen in Nachrichtenmarken 2020 (in Prozent)
7,0
6,8
6,6
6,4
6,4
6,4
6,3
6,3
6,1
6,0
5,8
5,6
5,5
5,4
3,6
ARD Tagesschau
ZDF heute
Eine Regional- oder Lokalzeitung
Die ZEIT
Süddeutsche Zeitung
N24
n-tv
FAZ
Der Spiegel
Focus
Stern
Sat.1 Nachrichten
t-online
RTL aktuell
Bild
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
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Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q6: Wie vertrauenswürdig sind Ihrer Meinung nach die Nachrichten aus den folgenden Quellen? Verwenden Sie bitte die nachfol-gende Skala, auf der 0 „Überhaupt nicht vertrauenswürdig“ und 10 „Äußerst vertrauenswürdig“ bedeutet. (Basis zwischen n=1866 (FAZ) und n=1975 (ARD Tagesschau, Bild); Nutzer, die die jeweilige Marke kennen).
2.12. Falschmeldungen
In Deutschland haben 37 Prozent der erwachsenen Onliner Bedenken, eventuelle Falschmeldun-gen nicht von Fakten unterscheiden zu können; 22 Prozent äußern derartige Bedenken nicht und 42 Prozent sind dahingehend unentschieden (Abb. 25). In der Gesamtbetrachtung ähneln diese Zahlen denen des Vorjahres 2019. Deutliche Unterschiede lassen sich jedoch in der jüngsten un-tersuchten Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen feststellen. Während im vergangenen Jahr 2019 39 Prozent von ihnen sagte, sie haben Bedenken, den Unterschied erkennen zu können, sind es im Jahr 2020 28 Prozent. Insgesamt zeigen jüngere Altersgruppen tendenziell eine höhere Über-zeugung, Fakten von Falschmeldungen unterscheiden zu können als ältere Nutzer.
Abb. 25: Bedenken, Falschmeldungen von Fakten zu unterscheiden 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q15: Geben Sie bitte an, inwieweit Sie der folgenden Aussage zustimmen: „Bei Online-Nachrichten habe ich Bedenken in Bezug darauf, zu erkennen, was Fakten und was Falschmeldungen sind.“ (Basis n=2011)
37
28
37
38
35
39
42
44
38
37
44
43
22
28
25
24
21
18
Gesamt
18-24
25-34
35-44
45-54
55+
stimme zu unentschieden stimme nicht zu
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
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2.13. Sorge über Akteure im Kontext falscher oder irreführender Informationen
Auf die Frage, in welchem Bezug am meisten Sorge über falsche oder irreführende Informationen im Internet besteht, nennt jeder vierte erwachsene Onliner in Deutschland die Regierung bzw. politische Akteure im eigenen Land (25 %). Für 20 Prozent besteht die größte Sorge gegenüber Aktivisten bzw. Aktivistengruppen und für 18 Prozent gegenüber Regierungen bzw. politischen Akteuren aus dem Ausland. Die Sorge, dass falsche oder irreführende Aussagen im Internet am ehesten von normalen Bürgern stammen, teilen elf Prozent und zehn Prozent sind gegenüber Falschinformationen, die hauptsächlich von Journalisten kommen könnten, besorgt (Abb. 26).
In der Einschätzung, wem gegenüber am ehesten Bedenken angebracht sind, zeigen sich zwi-schen den Altersgruppen geringfügige Unterschiede. Während in der Gruppe der 18- bis 24-Jäh-rigen die Sorge gegenüber politischen Akteuren aus dem Ausland überwiegt (24 %), sind die Be-denken gegenüber Falschinformationen, die hauptsächlich von Aktivisten (13 %) stammen könn-ten, vergleichsweise gering ausgeprägt. Unter den über 55-Jährigen ist diese Sorge mit 23 Pro-zent deutlich häufiger verbreitet. Gleichzeitig hat mit 26 Prozent in dieser Altersgruppe der größte Anteil am ehesten Bedenken gegenüber falschen oder irreführenden Informationen von der Regierung bzw. politischen Akteuren aus dem eigenen Land (Abb. 26).
Abb. 26: Größte Sorge gegenüber Akteuren im Kontext falscher oder irreführender Informationen 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q_FAKE_NEWS_2020b: Worüber, falls überhaupt, sind Sie in Bezug auf Informationen im Internet am meisten besorgt? Bitte wäh-len Sie eine Antwort aus. (Antwortmöglichkeiten: Falsche oder irreführende Informationen von: der Regierung, Politikern/Politikerinnen oder politischen Parteien in meinem Land; Ausländischen Regierungen, Politikern/Politikerinnen oder politischen Parteien; Normalen Bürgern; Aktivisten oder Aktivistengruppen; Journalisten oder Nachrichtenorganisationen; Ich bin über keine der Genannten besorgt; Basis n=2011)
25
23
23
22
26
26
18
24
18
18
15
19
11
13
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8
20
13
18
19
19
23
10
10
9
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12
10
15
17
13
20
17
14
Gesamt
18-24
25-34
35-44
45-54
55+
der Regierung, Politikern/Politikerinnen oder politischen Parteien in meinem LandAusländischen Regierungen, Politikern/Politikerinnen oder politischen ParteienNormalen BürgernAktivisten oder AktivistengruppenJournalisten oder Nachrichtenorganisationenkeine der Genannten
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
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2.14. Sorge über Verbreitungswege falscher oder irreführender Informationen
Die Bedenken, auf welchen Wegen im Internet falsche oder irreführende Informationen verbrei-tet werden könnten, fokussieren sich hauptsächlich auf Facebook (Abb. 27). 35 Prozent der Be-fragten sind über diese Plattform als Verbreitungsweg am ehesten besorgt; unter den 18- bis 24-Jährigen sind es 28 Prozent und in der Gruppe der über 55-Jährigen 35 Prozent. Jüngere Onliner beziehen ihre hauptsächlichen Sorgen tendenziell eher auch auf Suchmaschinen und YouTube als ältere.
Abb. 27: Größte Sorge über Verbreitungswege falscher Informationen 2020 (in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q_FAKE_NEWS_2020c: Worüber, falls überhaupt, sind Sie in Bezug auf Informationen im Internet am meisten besorgt? Bitte wäh-len Sie eine Antwort aus. (Antwortmöglichkeiten: Falsche oder irreführende Informationen von: Nachrichtenwebsites oder -apps; Such-maschinen (z. B. Google, Bing); Facebook; Twitter; YouTube; Messenger-Apps (z. B. WhatsApp, Facebook Messenger); Ich bin über keine der Genannten besorgt; Basis n=2011)
2.15. Umgang mit irreführenden Informationen durch Nachrichtenmedien
Bei der Frage, wie Nachrichtenmedien mit Aussagen von politischen Akteuren, die unwahr sein könnten, umgehen sollten, zeigt sich ein mehrschichtiges Bild (Abb. 28). Die Mehrheit von 46 Pro-zent der erwachsenen Onliner in Deutschland ist der Ansicht, dass Nachrichtenmedien hervorge-hoben über diese Aussagen berichten sollten, weil es für die Öffentlichkeit wichtig ist. 29 Prozent vertreten hingegen die Meinung, dass das der Politikerin oder dem Politiker nur unnötig Aufmerk-samkeit verschaffen würde, und die Aussagen dementsprechend nicht gesondert hervorgeho-ben werden sollten. Ein Viertel der Befragten weiß nicht, welcher Weg der bessere wäre (25 %). Die Verteilungen dieser Meinungen sind in allen Altersgruppen ähnlich. Einzig in der jüngsten un-tersuchten Gruppe im Alter zwischen 18 und 24 Jahren fällt auf, dass der Anteil, die keine Meinung zu der Frage äußert, mit 32 Prozent am größten ist.
35
28
34
37
37
35
19
13
16
23
22
19
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18
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10
9
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10
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7
6
12
8
11
7
5
9
9
5
7
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2
Gesamt
18-24
25-34
35-44
45-54
55+
Facebook keine der GenanntenNachrichtenwebsites oder -apps SuchmaschinenMessenger-Apps TwitterYouTube
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
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Abb. 28: Umgang mit politischen Falschinformationen 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage J1_2020: Denken Sie bitte daran, wie die Nachrichtenmedien über Politik berichten. Angenommen, ein Politiker bzw. eine Politike-rin würde eine Erklärung abgeben, die unwahr sein könnte: Was sollten die Nachrichtenmedien Ihrer Meinung dann eher tun? (Basis n=2011)
2.16. Umgang der Technologieunternehmen mit unwahrer politischer Werbung
Eindeutiger sind die Meinungen in Bezug auf den Umgang von Technologieunternehmen mit un-wahrer politischer Werbung (Abb. 29). Die deutliche Mehrheit von 59 Prozent spricht sich dafür aus, dass die Unternehmen Verantwortung übernehmen und sicherstellen sollten, dass die Infor-mationen auf ihren Plattformen wahr sind. Derartige Werbung sollte daher blockiert werden. Je-der Fünfte sieht jedoch Unternehmen wie Facebook, Google oder Twitter nicht in der Position zu entscheiden, was wahr ist und ist der Meinung, auch solche Werbung zuzulassen (21 %). In der Tendenz fallen die Antworten jüngerer Onliner etwas liberaler aus, allerdings ist auch der Anteil der Unentschiedenen größer als bei Nutzern im Alter über 45 Jahren.
46 40 45 42 49 47
2927 29 28
26 30
25 32 26 31 25 22
Gesamt 18-24 25-34 35-44 45-54 55+
Ich weiß nicht
Die Erklärung nicht hervorheben, weil dies dem Politiker bzw. der Politikerinungerechtfertigte Aufmerksamkeit verschaffen würdeHervorgehoben über die Erklärung berichten, weil es für die Öffentlichkeit wichtig ist, zuwissen, was der Politiker bzw. die Politikerin gesagt hat
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
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Abb. 29: Umgang mit unwahrer politischer Werbung 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage J3_2020: Denken Sie bitte an die Verantwortung von Technologieunternehmen wie Facebook, Google oder Twitter. Angenommen, ein Politiker bzw. eine Politikerin würde eine Werbung veröffentlichen wollen, die unwahr sein könnte: Was sollten Technologieunterneh-men Ihrer Meinung nach dann eher machen? (Basis n=2011)
2.17. Akzeptanz politischer Werbung
Insgesamt stehen erwachsene Internetnutzer in Deutschland politischer Werbung auf Facebook, Google oder Twitter deutlich kritischer gegenüber als politischer Werbung im Fernsehen (Abb. 30). Lediglich jeder Vierte sagt, politische Akteure sollten auf derartigen Plattformen werben dür-fen. Für das Fernsehen sind 39 Prozent dieser Ansicht. In Bezug auf die Technologieunternehmen zeigen sich deutliche Unterschiede je nach Alter der Befragten. Jüngere Nutzer stehen politi-scher Werbung hier offener gegenüber als ältere. Zwar zeigen sich ähnliche Tendenzen auch ge-genüber politischer Werbung im Fernsehen, aber die Unterschiede zwischen den Altersgruppen sind hier nicht so akzentuiert. Deutlich wird aber auch, dass jüngere Nutzer zu großen Teilen dies-bezüglich unentschlossen sind.
21 25 26 23 23 18
59 51 55 52 58 65
20 23 20 26 19 17
Gesamt 18-24 25-34 35-44 45-54 55+
Ich weiß nicht
Die Werbung blockieren, weil Technologieunternehmen dafür verantwortlich sein sollten,sicherzustellen, dass Informationen auf ihren Plattformen wahr sindDie Werbung zulassen, weil es nicht Aufgabe von Technologieunternehmen ist, zuentscheiden, was wahr ist
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
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Abb. 30: Akzeptanz politischer Werbung 2020 (in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage J2_2020l: Sollten Politiker/Politikerinnen und politische Parteien über die folgenden Medien Werbung machen dürfen? -Fernse-hen. -Facebook, Google und Twitter. (Antwortmöglichkeiten: Ja, sollten sie; Nein, sollten sie nicht; Ich weiß nicht; Basis n=2011)
25
40
36
30
24
16
62
40
49
54
63
74
13
20
15
16
13
10
Gesamt
18-24
25-34
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55+
Facebook, Google und Twitter
39
44
46
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36
35
50
35
42
41
53
58
12
21
12
16
12
8
Gesamt
18-24
25-34
35-44
45-54
55+
Fernsehen
Ja, sollten sie Nein, sollten sie nicht Ich weiß nicht
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
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3. Nutzung von Online-Nachrichten
3.1. Verwendete Geräte
Der sich in den vergangenen Jahren bereits abzeichnende Siegeszug des Smartphones als End-gerät zur Nutzung des Internets im Allgemeinen und zum Abrufen von Online-Nachrichten im Speziellen setzt sich 2020 fort (Abb. 31). 58 Prozent der befragten Onliner ab einem Alter von 18 Jahren verwenden das Smartphone auch, um Nachrichten im Internet zu lesen, zu schauen oder zu hören (2019: 56 %). Einen Laptop oder PC verwendet hierfür jeder Zweite (2019: 55 %). In allen Altersgruppen unter 55 Jahren ist das Smartphone für diesen Verwendungszweck inzwischen weiter verbreitet als der Computer (Abb. 32). Im vergangenen Jahr 2019 lagen diese beiden End-geräte zum Abrufen von Nachrichten noch auf einem fast identischen Verbreitungsniveau. Nun sind die Anteile für das Smartphone erneut angestiegen, während Laptops bzw. PCs leicht rück-läufig sind. Tablet und Connected bzw. Smart TV verzeichnen ebenfalls leichte Anstiege in ihrer Verbreitung zum Abrufen von Nachrichten (Abb. 33). Auch Smartspeaker werden 2020 mit vier Prozent von anteilig mehr Menschen genutzt, um sich über das Weltgeschehen zu informieren als im Vorjahr (2019: 2 %). Erstmals wird das Smartphone im Jahr 2020 von einer Mehrheit der er-wachsenen Onliner auch als das am häufigsten verwendete Endgerät zur Nutzung digitaler Nach-richten angegeben (Abb. 34). 46 Prozent empfangen am häufigsten Nachrichten über dieses mo-bile Endgerät (2019: 41 %); beim Laptop oder PC sind es 34 Prozent (2019: 44 %).
Abb. 31: Verwendete Geräte für Online-Nachrichten 2020 (in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q8a: Welche der folgenden Geräte haben Sie schon einmal genutzt (zu jeglichem Zweck), falls überhaupt eines? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus. Frage Q8b: Welche der folgenden Geräte haben Sie letzte Woche zum Abrufen von Nachrichten genutzt, falls überhaupt eines? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus. (Basis n=2011)
81
76
50
50
12
8
58
49
22
14
4
2
Smartphone
Laptop oder PC
Tablet
Connected u. Smart TV
Smart Speaker
Smart Watch
genutzt für Nachrichten genutzt
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
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Abb. 32: Verwendete Geräte für Online-Nachrichten 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q8b: Welche der folgenden Geräte haben Sie letzte Woche zum Abrufen von Nachrichten genutzt, falls überhaupt eines? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus. (Basis n=2011)
Abb. 33: Verwendete Geräte für Online-Nachrichten seit 2014 (in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q8b: Welche der folgenden Geräte haben Sie letzte Woche zum Abrufen von Nachrichten genutzt, falls überhaupt eines? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus. (Basis: 2014=2063; 2015=1969; 2016=2035; 2017=2062; 2018=2038; 2019=2022; 2020=2011)
49
29
3945
54 5658
69 69 6659
47
22 2115
2124 24
14 12 1016 17 15
gesamt 18-24 25-34 35-44 45-54 55+
Laptop oder PC Smartphone Tablet Connected u. Smart TV
49
58
2214
2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
Laptop oder PC Smartphone Tablet Connected u. Smart TV
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
43
Abb. 34: Häufigstes Gerät für Online-Nachrichten 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q8c: Sie haben angegeben, dass Sie letzte Woche die folgenden Geräte zum Abrufen von Nachrichten genutzt haben. Welches Gerät nutzen Sie AM HÄUFIGSTEN zum Abrufen von Online-Nachrichten? (Basis: 2018=1628; 2019=1714; 2020=1684)
3.2. Auffinden von Inhalten
Um Nachrichten im Internet zu finden, greifen mit 37 Prozent die meisten erwachsenen Onliner direkt auf eine Website oder die App eines Nachrichtenangebots zu (Abb. 35). Wie in den vergan-genen Jahren auch, ist das der insgesamt am weitesten verbreitete Zugangsweg (Abb. 36). Onli-ner im Alter zwischen 18 und 24 Jahren werden auf Nachrichten am ehesten über soziale Medien aufmerksam (37 %). Diese sind für 23 Prozent auch der wichtigste Zugangsweg (Abb. 37). Insge-samt spielen algorithmenbasierte Zugangswege, also die Themensuche über eine Suchma-schine, Aggregatoren oder soziale Medien unter den 18- bis 24-Jährigen eine deutlich größere Rolle als in den anderen Altersgruppen. 62 Prozent der Befragten in diesem Alter finden Zugang zu Nachrichten über diese Optionen (Abb. 35). Über das Aufrufen einer Nachrichtenmarke, also über den Zugriff auf die entsprechende Website bzw. App oder das Suchen einer Marke in einer Suchmaschine, finden 46 Prozent der 18- bis 24-Jährigen den Weg zu Nachrichten. Das ent-spricht einem Rückgang von zehn Prozentpunkten (2019: 56 %).
45 4434
918
30 33
4636
41
46
7467
5343
30
10 9 11 8 5 813 14
6 5 7 5 5 6 8 70102030405060708090
100
2018 2019 2020 18-24 25-34 35-44 45-54 55+
Laptop oder PC Smartphone Tablet Connected u. Smart TV
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
44
Abb. 35: Regelmäßig genutzte Zugangswege zu Online-Nachrichten 2020 (in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q10: Bitte denken Sie nun an die Nachrichten, die Sie vergangene Woche online abgerufen haben (über einen Computer, ein Mobil-gerät oder ein sonstiges Gerät). Wie sind Sie auf bestimmte Artikel und Berichte gestoßen? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus. (Basis n=2011)
Abb. 36: Regelmäßig genutzte Zugangswege zu Online-Nachrichten seit 2013 (in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q10: Bitte denken Sie nun an die Nachrichten, die Sie vergangene Woche online abgerufen haben (über einen Computer, ein Mobil-gerät oder ein sonstiges Gerät). Wie sind Sie auf bestimmte Artikel und Berichte gestoßen? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus. (Basis: 2013:1064; 2014=2063; 2015=1969; 2016=2035; 2017=2062; 2018=2038; 2019=2022; 2020=2011)
3030
3723
518
20
4662
43
37
2423
2318
1311
5245
37
3620
1718
2610
7
4937
32
Direktzugriff auf eine Webseite oder App
Nachrichtenthema in Suchmaschine eingegeben
Nachrichten in Sozialen Medien gefunden
Bestimmte Webseite in Suchmaschine eingegeben
über E-Mail-Newsletter o. E-Mail-Benachrichtigung
Nachrichtenalarm auf meinem Mobiltelefon/Tablet
Newsreader-Seite oder App mit versch. Quellen
Aufruf einer Marke (direkt o. über SE + Marke)
Algorithmisiert (SE+Thema, Aggregator, SM)
Suchmaschine
18-24 gesamt 55+
37
24
11
23
18
13
0
10
20
30
40
2 0 1 3 2 0 1 4 2 0 1 5 2 0 1 6 2 0 1 7 2 0 1 8 2 0 1 9 2 0 2 0Direktzugriff auf eine Webseite oder App Bestimmte Website in Suchmaschine eingegebenNachrichtenthema in Suchmaschine eingegeben Newsreader-Seite oder App mit versch. QuellenNachrichten in Sozialen Medien gefunden über E-Mail-Newsletter o. E-Mail-Benachrichtigung
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
45
Abb. 37: Wichtigster Zugangsweg zu Online-Nachrichten 2020 (in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q10a_new2017: Welcher von diesen war der HAUPTSÄCHLICHE Weg, über den Sie innerhalb der letzten Woche auf die Nachrichten zugegriffen haben? (Basis n=1696)
In der aktuellen Welle der Studie haben wir diejenigen, die Nachrichten per E-Mail erhalten (18 %), etwas genauer zu dieser Art der Nachrichtennutzung befragt. Im Mittel erhalten die Onliner, die Newsletter bzw. abonnierte Eilmeldungen nutzen, um sich über das Weltgeschehen zu informie-ren, E-Mails von 3,7 verschiedenen Anbietern (Abb. 38). In den Altersgruppen zwischen 18 und 34 Jahren sind es 4,4 bzw. 4,5. Dabei werden die E-Mails von der überwiegenden Mehrheit tatsäch-lich auch meist (43 %) oder zu großen Teilen (43 %) gelesen (Abb. 39). Die meisten der Abonnenten erhalten E-Mails mit einem allgemeinen täglichen Nachrichtenüberblick (41 %), Eilmeldungen (39 %) oder lokalen Nachrichten (39 %). Insgesamt nutzen 47 Prozent der befragten Abonnenten E-Mails mit einem aktuellen, inhaltlich aber unspezifischen Überblick, während 30 Prozent themen-spezifische Nachrichtenmeldungen erhalten und 20 Prozent personen- bzw. gruppenspezifische Inhalte, die sie interessieren. Regelmäßige, also täglich oder wöchentlich erscheinende Newslet-ter werden von anteilig mehr Menschen genutzt (96 %) als ereignisbezogene Benachrichtigungen (72 %) (Abb. 40).
34
21
36
14
23
10
12
18
12
12
11
11
9
2
16
7
15
5
6
8
6
0 20 40 60 80 100
Gesamt
18-24
55+
Direktzugriff auf eine Webseite oder App Nachrichten in Sozialen Medien gefunden
Nachrichtenthema in Suchmaschine eingegeben Bestimmte Webseite in Suchmaschine eingegeben
über E-Mail-Newsletter o. E-Mail-Benachrichtigung Newsreader-Seite oder App mit versch. Quellen
Nachrichtenalarm auf meinem Mobiltelefon/Tablet
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
46
Abb. 38: Anzahl der genutzten Anbieter für Nachrichten-Newsletter 2020
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q10b_EMAIL_2020: Sie haben angegeben, dass Sie Nachrichten über einen E-Mail-Newsletter oder eine E-Mail-Benachrichtigung erhalten. Ungefähr wie viele verschiedene Organisationen schicken Ihnen jede Woche E-Mails, die sich auf Nachrichten beziehen? (Basis n=371)
Abb. 39: Aufmerksamkeit für Nachrichten-Newsletter 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q10b_EMAIL_ATTENTION_2020: Welche der folgenden Aussagen trifft am besten auf Sie zu? (Basis n=371)
3,7
4,4 4,5
3,7 3,5 3,5
0
1
2
3
4
5
Gesamt 18-24 25-34 35-44 45-54 55+
43 39
1636 42 50
4331
6336
4540
12
1919
2510 810 3
Gesamt 18-24 25-34 35-44 45-54 55+
Ich lese keine der Nachrichten-E-Mails Ich lese wenige der Nachrichten-E-Mails
Ich lese einige der Nachrichten-E-Mails Ich lese die meisten der Nachrichten-E-Mails
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
47
Abb. 40: Inhalte und Häufigkeit der Nachrichten-Newsletter 2020 (in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q10b_EMAIL_TYPES_2020: Sie haben angegeben, dass Sie E-Mails nutzen, um auf Nachrichten zuzugreifen. Welche der folgenden Arten von Nachrichten-E-Mails bekommen Sie zugeschickt? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus. (Basis n=371)
Elf Prozent der erwachsenen Onliner in Deutschland kommen regelmäßig über Aggregatoren mit Nachrichteninhalten in Kontakt, also über Webseiten oder Apps, die Nachrichten von verschie-denen Anbietern bündeln (Abb. 35). Das mit Abstand am häufigsten genannte Angebot ist Google News; 14 Prozent der Befragten verwenden regelmäßig diese Seite oder die App, um sich über das Nachrichtengeschehen zu informieren. In der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen sind es 18 Pro-zent und unter den über 55-Jährigen zwölf Prozent.
41
39
39
29
26
25
21
16
15
14
47
30
20
96
52
72
Tägliches Update (allgemeine Nachrichten)
Eilmeldungen
Lokale Nachrichten
Wirtschaftsnachrichten
Tägliches Update (nur politische Nachrichten)
Wissenschaft/Umwelt
Technologie-Nachrichten
Sport-E-Mail
E-Mail zu einem Fachthema aus meinem Arbeitsbereich
Andere wöchentliche E-Mail
Nachrichtenmeldung über aktuelle Neuigkeiten
Nachrichtenmeldung basierend einem bestimmten Thema
Nachrichtenmeldung von bestimmter Person/Gruppe
Gesamt: tägliche und wöchentliche Updates
Gesamt: tägliche Updates
Gesamt: unregelmäßig (ausgelöst von Ereignissen)
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
48
Abb. 41: Nutzung von Nachrichtenaggregatoren 2020 (in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q10c_2016: Falls Sie das Internet für Nachrichten nutzen: Haben Sie irgendwelche der folgenden Websites oder Apps, die verschie-dene Nachrichtenlinks zusammenfassen, in der vergangenen Woche verwendet? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus.
3.3. Rezeptionspräferenzen
Der in den vergangenen Jahren wiederholt festgestellten Befundlage, dass Onliner Nachrichten im Internet tendenziell eher lesen als hören oder anschauen, haben wir uns in diesem Jahr mit einer etwas anderen Frageformulierung genähert. In der aktuellen Studienwelle 2020 möchten wir von den erwachsenen Internetnutzern explizit wissen, welche Rezeptionsform sie bevorzu-gen (Abb. 42). Auch diese Art der Frageformulierung führt zu dem Ergebnis, dass 58 Prozent der Befragten angeben, Nachrichten im Internet am liebsten zu lesen. Jeder Vierte präferiert Nach-richten in Form eines Videos (26 %) und sieben Prozent in Form von Audio. In der Verteilung dieser Vorlieben unterscheiden sich die Altersgruppen kaum. Einzig unter den 18- bis 24-Jährigen lässt sich eine geringfügig höhere Affinität für das Hören von Nachrichten beobachten (12 %). Der An-teil derjenigen, die Nachrichten im Internet am liebsten als Video anschauen, ist in den beiden Gruppen im Alter unter 35 Jahren am geringsten (24 %).
Mit 57 Prozent schaut sich der Großteil der erwachsenen Onliner innerhalb einer normalen Woche keine Nachrichtenvideos an (Abb. 43). Sollten sich Nachrichten in Form eines kurzen Clips oder eines Livestreams im Internet angeschaut werden, erfolgt das für die meisten Nutzer auf der Seite oder der App eines Nachrichtenmediums (22 %); es folgen YouTube (17 %) und Facebook (14 %). In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen ist YouTube die beliebteste Plattform für die Re-zeption von Nachrichtenvideos (33 %), aber auch in diesem Alter schaut sich ein Großteil keine Nachrichtenvideos im Internet an (39 %).
145
53
222
21
11
1
Google NewsUpday
Apple NewsReddit
AndereSnapchat Discover
FlipboardMedium
ReadlyFeedly
TopBuzzBlendle
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
49
Abb. 42: Rezeptionspräferenzen Online-Nachrichten 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage OPTQ11D_2020: Bitte betrachten Sie einmal Ihre Online-Gewohnheiten im Bereich Nachrichten und aktuelles Geschehen und geben Sie an, welche der folgenden Aussagen am besten auf Sie selbst zutrifft. Bitte wählen Sie eine Antwort aus. (Basis n=2011)
Abb. 43: Quellen für Online-Nachrichtenvideos 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q11_VIDEO_2018a: Denken Sie bitte an die Online-Nachrichtenvideos (jeglicher Art), die Sie in der vergangenen Woche angesehen haben. Welche der folgenden Aussagen trifft auf Sie zu? Wählen Sie bitte alle zutreffenden Antworten aus. (Antwortmöglichkeiten: Ich habe ein Nachrichtenvideo (einen kurzen Videoclip, einen Live-Stream oder eine Sendung) angesehen, als ich auf einer Nachrichten-Website oder in einer Nachrichten-App gesurft habe; Ich habe auf Facebook ein Nachrichtenvideo (einen kurzen Videoclip, einen Live-Stream oder eine Sendung) angesehen; Ich habe auf YouTube ein Nachrichtenvideo (einen kurzen Videoclip, einen Live-Stream oder eine Sendung) angesehen; Ich habe auf einer anderen Plattform (z. B. Snapchat, WhatsApp, Twitter) ein Nachrichtenvideo (einen kurzen Vi-deoclip, einen Live-Stream oder eine Sendung) angesehen; Ich habe in der vergangenen Woche keine Nachrichtenvideos gesehen; Basis n=2011)
58
54
56
54
55
62
26
24
24
27
30
25
7
12
9
9
5
6
9
11
10
10
10
7
Gesamt
18-24
25-34
35-44
45-54
55+
Ich bevorzuge es, die Nachrichten zu lesen Ich bevorzuge es, mir die Nachrichten anzusehen
Ich bevorzuge es, mir die Nachrichten anzuhören Ich weiß nicht
22 24 26 22 19 2214 13
2013 14 1317
3326
16 12 12918
12 8 6 6
57
3946
5663 61
Gesamt 18-24 25-34 35-44 45-54 55+auf einer Nachrichten-Website bzw. -App auf Facebookauf YouTube auf einer anderen Plattformkeine Nachrichtenvideos gesehen
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
50
3.4. Podcasts
Die Nutzerschaft von Podcasts wächst weiter. Knapp ein Viertel der erwachsenen Onliner in Deutschland (24 %) hat im Jahr 2020 mindestens einen Podcast pro Monat gehört (Abb. 44). Im vergangenen Jahr 2019 waren es 21 Prozent. Besonders in den jüngeren Altersgruppen ist diese Möglichkeit, sich über bestimmte Nachrichten und Themen zu informieren, weiter gewachsen. 54 Prozent der 18- bis 24-Jährigen haben einen Podcast gehört, das entspricht einem Anstieg von elf Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Ein Anstieg der Reichweite lässt sich in allen ab-gefragten Themengebieten finden.
Die Gründe für den wachsenden Erfolg scheinen vielfältig. Jeweils etwa die Hälfte der befragten Podcast-Hörer stimmt den Aussagen zu, dass Podcasts ihnen ein besseres Verständnis von be-stimmten Themen geben als andere Angebote, dass sie eine praktischere Art der Informations-aufnahme darstellen, eine breitere Themen- und Perspektivenvielfalt und eine unterhaltsamere Aufbereitung von Nachrichten bieten (Abb. 45). Die höchste Zustimmung zu diesen Aussagen zeigt sich dabei in der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen.
Abb. 44: Genutzte Podcasts im vergangenen Monat 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q11f: Ein Podcast ist eine episodische Reihe von digitalen Audiodateien, die man herunterladen, abonnieren oder anhören kann. Welche der folgenden Arten von Podcasts haben Sie im vergangenen Monat angehört? Wählen Sie bitte alle zutreffenden Antworten aus. (Antwortmöglichkeiten: Einen Podcast zu Nachrichten, Politik, internationalen Ereignissen; Einen Podcast zu aktuellen Aspekten (z. B. Kriminalität, soziale Probleme); Einen Podcast zu spezifischen Themen (z. B. Wissenschaft und Technologie, Wirtschaft, Medien, Ge-sundheit); Einen Podcast zum Sport; Einen Podcast zum Lebensstil (z. B. Essen, Mode, Kunst, Literatur, Reisen, Unterhaltung); Ich habe im vergangenen Monat keinen Podcast angehört; Basis n=2011)
2411 9
54
20 21
42
2014
3015
815
9 613
5 60
102030405060
Podcast gehört spezifische Themen (z. B.Wissenschaft und
Technologie, Wirtschaft,Medien, Gesundheit)
Nachrichten, Politik,internationale Ereignissen
8 7 419 17
721 15
610 10 55 2 43 3 20
102030405060
Lebensstil (z. B. Essen,Mode, Kunst, Literatur,Reisen, Unterhaltung)
aktuelle Aspekte (z. B.Kriminalität, soziale
Probleme)
Sport
Gesamt - 18-24 25-34 35-44 45-54 55+
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
51
Abb. 45: Motive der Podcast-Nutzung 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage POD1a: Sie haben angegeben, dass Sie Podcasts nutzen. Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen zu? „Podcasts haben mir ein besseres Verständnis von bestimmten Themen gegeben als andere Medienformen.“ „Podcasts sind eine praktischere Art, um Infor-mationen aufzunehmen, als andere Medienformen.“ „Podcasts stellen eine breitere Auswahl an Themen und Perspektiven bereit als an-dere Medienformen.“ „Podcasts bieten eine unterhaltsamere Art der Nachrichtenbereitstellung als andere Medienformen.“ (Antwortmög-lichkeiten: Stimme überhaupt nicht zu; Stimme eher nicht zu; Stimme weder zu noch nicht zu; Stimme eher zu; Stimme voll und ganz zu (Basis n=480)
Unter den Nutzern von Podcasts sind YouTube (39 %) und Spotify (34 %) die insgesamt am wei-testen verbreiteten Quellen (Abb. 46). Während Spotify die größten Reichweiten in den Gruppen im Alter unter 35 Jahren hat, erreicht YouTube größere Reichweiten unter den älteren Podcast-Hörern. Unter den 45- bis 54-Jährigen ist die ARD Audiothek die am weitesten verbreitete Quelle (34 %).
Rund ein Drittel der Podcast-Nutzer (34 %) äußert die Bereitschaft, für einen bestimmten Pod-cast, der ihnen gefällt, zu bezahlen. Am größten ist die Zahlbereitschaft unter den 25- bis 34-Jährigen: 44 Prozent von ihnen halten es für sehr oder etwas wahrscheinlich, dass sie für einen Podcast bezahlen würden (Abb. 47).
46
39
46
59
39
4751
45 47
64
54
4750
40
52
62
5148
51 51
44
64
50 50
0
10
20
30
40
50
60
70
Gesamt 18-24 25-34 35-44 45-54 55+
Podcasts haben mir ein besseres Verständnis von bestimmten Themen gegeben alsandere MedienformenPodcasts sind eine praktischere Art, um Informationen aufzunehmen, als andereMedienformenPodcasts stellen eine breitere Auswahl an Themen und Perspektiven bereit als andereMedienformenPodcasts bieten eine unterhaltsamere Art der Nachrichtenbereitstellung als andereMedienformen
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
52
Abb. 46: Apps oder Websites für Podcasts 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage POD2: Welche der folgenden Apps oder Websites nutzen Sie hauptsächlich, um Podcasts aufzufinden und abzuspielen? Bitte wäh-len Sie alle zutreffenden Antworten aus. (Basis n=480)
39
34
17
16
12
11
10
8
8
YouTube
Spotify
ARD Audiothek
Apple Podcasts
Audible
Google Podcasts
Nachrichten-Website oder -App
Deezer
Sonstiges
26
3943
32
5256
45
2725
14
7
1518
34
2018 20 19
11 106
17 1610 10
5
10 127
19
25
813
24
18-24 25-34 35-44 45-54 55+
YouTube Spotify ARD Audiothek
Apple Podcasts Audible Google Podcasts
Nachrichtenwebsite/ App
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
53
Abb. 47: Zahlbereitschaft für Podcasts 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage POD3a: Manche Anbieter beginnen damit, den Zugriff auf bestimmte Arten von Podcasts nur gegen Zahlung bereitzustellen Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie für einen bestimmten Podcast, der Ihnen gefällt, bezahlen würden? (Antwortmöglichkeiten: Sehr wahr-scheinlich; Etwas wahrscheinlich (wahrscheinlich); Eher unwahrscheinlich; Sehr unwahrscheinlich (unwahrscheinlich); Ich weiß nicht; Basis n=480)
34
28
44
42
29
24
61
64
52
54
66
71
5
9
4
4
5
5
Gesamt
18-24
25-34
35-44
45-54
55+
wahrscheinlich unwahrscheinlich ich weiß nicht
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
54
4. Soziale Medien und Nachrichten
4.1. Nachrichtenbezogene Nutzung von Social Media-Angeboten
WhatsApp, YouTube und Facebook sind die sozialen Medien, die unter erwachsenen Internetnut-zern in Deutschland am weitesten verbreitet sind und dementsprechend auch die Plattformen, auf denen anteilig die meisten Nutzer mit Nachrichteninhalten in Kontakt kommen (Abb. 48). 22 Prozent sehen im Jahr 2020 regelmäßig Nachrichten auf Facebook (2019: 22 %), 16 Prozent auf WhatsApp (2019: 16 %) und 14 Prozent auf YouTube (2019: 19 %). Über Twitter und Instagram er-fahren 2020 ähnlich wie 2019 jeweils sechs Prozent der Internetnutzer im Alter ab 18 Jahren von Nachrichteninhalten. Der Anteil der erwachsenen Onliner, der YouTube für Nachrichten nutzt, ist hingegen um fünf Prozentpunkte gefallen (Abb. 49). Trotz der vermeintlich stabilen Zahlen zeigen sich mitunter beträchtliche Verschiebungen innerhalb der Altersgruppen (Abb. 50). Beispiels-weise hat Facebook im Kontext von Nachrichtennutzung in allen Altersgruppen unter 45 Jahren sinkende Anteile zu verzeichnen, mit bis zu minus sechs Prozentpunkten in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen. In dieser Altersgruppe gehört auch Instagram mit 20 Prozent zu den Plattformen, die weniger Reichweite für Nachrichten erreichen als im Vorjahr (2019: 23 %) (Abb. 51).
An dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen, dass es sich bei der Stichprobe um ein On-line-Access-Panel handelt, dessen Teilnehmer von vorherein den Beteiligungsmöglichkeiten im Internet etwas aufgeschlossener gegenüberstehen. Somit besteht durchaus Grund zu der An-nahme, dass insbesondere die Nutzungsanteile, die sich auf Internet, soziale Medien und Partizi-pation beziehen, im Vergleich zur Gesamtgesellschaft etwas überschätzt werden.
Abb. 48: (Für Nachrichten) genutzte soziale Medien 2020 (in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q12a: Welche der folgenden Dienste haben Sie in der letzten Woche zu einem beliebigen Zweck genutzt, falls überhaupt einen? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus. Frage Q12b: Welche der folgenden Dienste haben Sie letzte Woche genutzt, um Nachrichten zu suchen, zu lesen, anzuschauen, zu teilen oder um darüber zu diskutieren, falls überhaupt einen? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus. (Basis n=2011)
6955
4925
2216
1388
7
1614
226
42
6222
WhatsAppYouTube
FacebookInstagram
Facebook MessengerPinterest
TwitterTelegramSnapchat
genutzt für Nachrichten genutzt
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
55
Abb. 49: (Für Nachrichten) genutzte soziale Medien seit 2016 (Auswahl, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q12a: Welche der folgenden Dienste haben Sie in der letzten Woche zu einem beliebigen Zweck genutzt, falls überhaupt einen? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus. Frage Q12b: Welche der folgenden Dienste haben Sie letzte Woche genutzt, um Nachrichten zu suchen, zu lesen, anzuschauen, zu teilen oder um darüber zu diskutieren, falls überhaupt einen? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus. (Basis 2016=2035; 2017=2062; 2018=2038; 2019=2022; 2020=2011)
Abb. 50: Für Nachrichten genutzte soziale Medien 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q12a: Welche der folgenden Dienste haben Sie in der letzten Woche zu einem beliebigen Zweck genutzt, falls überhaupt einen? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus. Frage Q12b: Welche der folgenden Dienste haben Sie letzte Woche genutzt, um Nachrichten zu suchen, zu lesen, anzuschauen, zu teilen oder um darüber zu diskutieren, falls überhaupt einen? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus. (Basis n=2011)
4955
69
13
25
8
2016 2017 2018 2019 2020
genutzt
Facebook YouTube
WhatsApp Twitter
Instagram Snapchat
22
1416
620
10
20
30
40
50
60
70
80
2016 2017 2018 2019 2020
für Nachrichten genutzt
Facebook YouTube
WhatsApp Twitter
Instagram Snapchat
16
25 2622
2024
19
13 1411
14 16 1714
17
812
9
53
20
13
63 2
0
5
10
15
20
25
30
18-24 25-34 35-44 45-54 55+
Facebook YouTube WhatsApp Twitter Instagram
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
56
Abb. 51: Nachrichtennutzung auf Facebook und Instagram seit 2016 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q12b: Welche der folgenden Dienste haben Sie letzte Woche genutzt, um Nachrichten zu suchen, zu lesen, anzuschauen, zu teilen oder um darüber zu diskutieren, falls überhaupt einen? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus. (Basis 2016=2035; 2017=2062; 2018=2038; 2019=2022)
39 3625 25 22
1 2 1 2 0
18-24 25-34 35-44 45-54 55+
2016
34 33 26 22 215 3 2 2 1
18-24 25-34 35-44 45-54 55+
2017
24 29 2821 21
6 6 2 2 1
18-24 25-34 35-44 45-54 55+
2018
22 25 3121 1923
11 6 3 2
18-24 25-34 35-44 45-54 55+
2019
1625 26 22 2020 13 6 3 2
18-24 25-34 35-44 45-54 55+
2020
Facebook Instagram
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
57
4.2. Aktive Beteiligung in sozialen Medien im Kontext der Nachrichtenberichterstattung
Trotz der hohen Aufmerksamkeit, die Diskussionen über Nachrichteninhalte in sozialen Medien und Kommentarspalten erhalten, ist nicht zu vernachlässigen, dass sich nur ein vergleichsweise geringer Anteil der Onliner in Deutschland aktiv an der Nachrichtenberichterstattung beteiligt. Die am weitesten verbreitete Form der aktiven Partizipation ist das Bewerten bzw. Liken von Bei-trägen (Abb. 52). 15 Prozent der erwachsenen Internetnutzer machen in einer durchschnittlichen Woche von dieser Möglichkeit Gebrauch. Elf Prozent teilen regelmäßig Nachrichtenbeiträge in sozialen Medien und 10 Prozent kommentieren sie dort. Die aktuellen Befunde zeigen, dass der Anteil der erwachsenen Onliner, der sich im Internet äußert, auf einem ähnlichen Niveau stabil bleibt (Abb. 53). Auch in der Studienwelle 2020 lassen sich kaum Unterschiede im Partizipations-verhalten zwischen den Altersgruppen feststellen. Vielmehr zeigt sich erneut, dass Onliner, die sich selbst eher im linken oder rechten Teil des politischen Spektrums verorten, anteilig eher Ar-tikel teilen, kommentieren und liken als Nutzer in der politischen Mitte (Abb. 54).
Abb. 52: Aktive Beteiligung an der Nachrichtenberichterstattung 2020 (in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q13: Auf welche der folgenden Arten teilen Sie in einer durchschnittlichen Woche die Berichterstattung in den Nachrichten oder nehmen aktiv an der Berichterstattung teil, falls überhaupt? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus. (Basis n=2011)
38
16
20
19
8
9
11
3
4
5
3
6
36
15
14
12
11
10
9
7
5
5
4
4
36
14
15
8
11
10
8
8
5
5
5
3
über Artikel persönlich unterhalten
Artikel bewerten oder „Gefällt mir" markieren
an Umfragen von Nachrichtenseiten oder SNS teilnehmen
über Artikel online unterhalten
Artikel in sozialen Medien teilen
Artikel in sozialen Medien kommentieren
Artikel über Sofortmitteilungsdienste teilen (z.B. WhatsApp)
Artikel per E-Mail teilen
Artikel auf Nachrichten-Webseite kommentieren
Bilder oder Videos über Artikel auf SNS teilen
an Gruppen zu bestimmten Nachrichtenthemen teilnehmen
Bilder oder Videos auf Nachrichten-Webseiten posten
18-24 Gesamt 55+
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
58
Abb. 53: Aktive Beteiligung an der Nachrichtenberichterstattung seit 2013 (in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q13: Auf welche der folgenden Arten teilen Sie in einer durchschnittlichen Woche die Berichterstattung in den Nachrichten oder nehmen aktiv an der Berichterstattung teil, falls überhaupt? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus. (Basis: 2013=1064; 2014=2063; 2015=1969; 2016=2035; 2017=2062; 2018=2038; 2019=2022; 2020=2011)
Abb. 54: Aktive Beteiligung an der Nachrichtenberichterstattung 2020 (nach politischer Orientierung, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q13: Auf welche der folgenden Arten teilen Sie in einer durchschnittlichen Woche die Berichterstattung in den Nachrichten oder nehmen aktiv an der Berichterstattung teil, falls überhaupt? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus. (Basis n=2011) Frage Q1F: Einige Menschen verwenden zur Beschreibung von Parteien und Politikern die Begriffe „links“, „rechts“ und „Mitte“. (Allgemein werden sozialistische Parteien als zum linken Flügel gehörig betrachtet, während konservative Parteien eher dem rechten Flügel zuge-ordnet werden). Wenn Sie an diese Begriffe denken, wo würden Sie sich auf der folgenden Skala selbst einordnen? (Antwortmöglichkei-ten: Stark links; Ziemlich links; Etwas links von der Mitte (links n=314); Mitte (Mitte n=1383); Etwas rechts von der Mitte; Ziemlich rechts; Stark rechts (rechts n=103); Ich weiß nicht (n=211))
20
105
0
10
20
30
40
50
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020Teilen (Social Media, Kurzmitteilung, E-Mail) Artikel in sozialen Medien kommentierenArtikel auf Nachrichten-Webseite kommentieren
40
17
17
15
16
14
14
8
8
8
8
5
37
15
15
12
11
10
9
8
5
4
4
4
3820
15
12
11
13
15
11
9
9
6
4
über Artikel persönlich unterhalten
Artikel bewerten oder „Gefällt mir" markieren
an Umfragen von Nachrichtenseiten oder SNS teilnehmen
über Artikel online unterhalten
Artikel in sozialen Medien teilen
Artikel in sozialen Medien kommentieren
Artikel über Sofortmitteilungsdienste teilen (z.B. WhatsApp)
Artikel per E-Mail teilen
Artikel auf Nachrichten-Webseite kommentieren
Bilder oder Videos über Artikel auf SNS teilen
an Gruppen zu bestimmten Nachrichtenthemen teilnehmen
Bilder oder Videos auf Nachrichten-Webseiten posten
links Mitte rechts
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
59
5. Zahlverhalten für Online-Nachrichten
Im Jahr 2020 geben zehn Prozent der Befragten an, in den vergangenen zwölf Monaten für Online-Nachrichten Geld bezahlt zu haben. Das entspricht einem Anstieg von zwei Prozentpunkten gegen-über dem Vorjahr (2019: 8 %) und ist der höchste Wert, der seit Beginn der Studienreihe im Jahr 2013 gemessen wurde (Abb. 55). Zuwächse in den Anteilen der Nutzer, die im Internet für Nachrichten be-zahlen, sind in allen Altersgruppen zu beobachten. Am größten fällt er in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen aus. Im Jahr 2020 gehören 16 Prozent dieser Altersgruppe zu den zahlenden Nutzern, im Vorjahr 2019 waren es elf Prozent. Das entspricht einem Zugewinn von fünf Prozentpunkten (Abb. 56).
Steigende Zahlen lassen sich ebenfalls in allen abgefragten Bezahlmodellen wiederfinden (Abb. 57). Am deutlichsten ist der Zugewinn für das fortlaufende Bezahlen in Form eines Abonnements bzw. einer Mitgliedschaft. 52 Prozent derjenigen, die für Nachrichten im Internet bezahlt haben, wählten dieses Bezahlmodell; im Vorjahr 2019 waren es noch 41 Prozent.
Ein Großteil der erwachsenen Internetnutzer (46 %) hat keine Bedenken, bestimmte Nachrichten zu verpassen, wenn sie Quellen, für die man bezahlen muss, nicht verwenden (Abb. 58). Das ist ein deut-liches Indiz dafür, dass viele Nutzer hinter Bezahlschranken keine Exklusivität bzw. keinen Mehrwert vermuten, sondern dass die gleichen Informationen auch aus Quellen verfügbar sind, für die sie nicht zu bezahlen brauchen. Lediglich 16 Prozent haben Bedenken in Bezug darauf, durch Bezahlschranken Inhalte zu verpassen. Dieser Anteil ist in den Altersgruppen unter 35 Jahren deutlich größer als in den älteren Gruppen. Das könnte positiv als Hinweis gedeutet werden, dass insbesondere unter jungen Onlinern ein Bewusstsein entsteht, dass es auch im Internet durchaus Unterschiede zwischen der schnellen Inhalte- und Meinungsveröffentlichung und professionellem Journalismus gibt. Zudem sind die Bedenken, dass andere Menschen Nachrichten aufgrund von Paywalls verpassen könnten, ein klein wenig größer als die Sorge darum, dass einem selbst Informationen entgehen könnten.
Abb. 55: Zahlverhalten für Online-Nachrichten seit 2013 (in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q7: Haben Sie im vergangenen Jahr für ONLINE-Nachrichten bezahlt oder haben Sie einen gebührenpflichtigen ONLINE-Nachrich-tendienst genutzt? (Dies könnte zum Beispiel ein digitales Abonnement, ein Abonnement für digitale/gedruckte Nachrichten oder eine Einmalzahlung für einen Artikel, eine App oder E-Ausgabe sein) (Basis: 2013=1064; 2014=2063; 2015=1969; 2016=2035; 2017=2062; 2018=2038; 2019=2022; 2020=2011)
100
102030405060708090
100
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
60
Abb. 56: Zahlverhalten für Online-Nachrichten 2019 und 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q7: Haben Sie im vergangenen Jahr für ONLINE-Nachrichten bezahlt oder haben Sie einen gebührenpflichtigen ONLINE-Nachrich-tendienst genutzt? (Dies könnte zum Beispiel ein digitales Abonnement, ein Abonnement für digitale/gedruckte Nachrichten oder eine Einmalzahlung für einen Artikel, eine App oder E-Ausgabe sein) (Basis: 2019=2022; 2020=2011)
Abb. 57: Gewählte Arten, für Online-Nachrichten zu bezahlen 2019 und 2020 (in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q7ai: Sie haben angegeben, dass Sie im vergangenen Jahr gebührenpflichtige ONLINE-Nachrichteninhalte genutzt haben. Welche der folgenden Möglichkeiten haben Sie in Anspruch genommen, um diese ONLINE-Nachrichteninhalte zu bezahlen, falls überhaupt? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus. (Basis: 2019=165; 2020=197)
11 1112
7 6
16
1312
97
02468
1012141618
18-24 25-34 35-44 45-54 55+
2019 2020
41
28
16
16
13
11
52
28
19
17
14
14
laufende Zahlung (Abonnement oder Mitgliedschaft)
Zugang im Rahmen eines Print-Digital Pakets
Zugang zu Nachrichten durch Abonnements für anderen Dienst (z.
B. Internet, Telefon)
einmalige Zahlung für einzelnen Artikel oder einzelne Ausgabe
eine andere Person hat für Abonnement gezahlt
Spende zur Unterstützung eines digitalen Nachrichtendienstes
2019 2020
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
61
Abb. 58: Sorgen um Informationsverlust aufgrund von Paywalls 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage P3: Manche Nachrichtenanbieter verlangen mittlerweile Geld für den Zugriff auf ihre Online-Nachrichteninhalte. Wie groß sind Ihre Bedenken, falls überhaupt, in Bezug auf die folgenden Aspekte? „Ich könnte Nachrichten aus Quellen verpassen, für die ich bezahlen muss.“; „Andere Menschen könnten Nachrichten aus Quellen verpassen, für die sie bezahlen müssen.“ (Antwortmöglichkeiten: Überhaupt keine Bedenken; Keine großen Bedenken (keine Bedenken); Gewisse Bedenken; Große Bedenken; Sehr große Bedenken; ((sehr) große Bedenken); Weiß nicht; Basis n=2011)
16
21
22
16
13
15
22
23
26
28
21
18
46
44
43
40
53
47
16
12
10
16
13
20
Gesamt
18-24
25-34
35-44
45-54
55+
Ich könnte Nachrichten aus Quellen verpassen, für die ich bezahlen muss
(sehr) große Bedenken gewisse Bedenken keine Bedenken ich weiß nicht
18
19
20
20
16
18
23
28
31
24
24
19
39
41
35
37
44
40
19
12
13
19
17
23
Gesamt
18-24
25-34
35-44
45-54
55+
Andere Menschen könnten Nachrichten aus Quellen verpassen, für die sie bezahlen müssen
(sehr) große Bedenken gewisse Bedenken keine Bedenken ich weiß nicht
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
62
6. Fokus auf lokale Nachrichten
Ein besonderer inhaltlicher Fokus der diesjährigen Befragung ist die Rolle von lokalen Nachrich-ten. Über die Hälfte der Internetnutzer im Alter ab 18 Jahren (54 %) sagt, dass sie überaus oder sehr an Nachrichten aus der eigenen Region interessiert sind (Abb. 59). Zusammen mit denjeni-gen, die einigermaßen an lokaler Berichterstattung interessiert sind, sind 87 Prozent. Die Anteile der Interessierten sind in den älteren Gruppen höher, aber auch unter den 18-bis 24-Jährigen sind zwei Drittel mindestens einigermaßen interessiert (65 %).
Die in allen Altersgruppen am weitesten verbreitete Quelle für Informationen über das lokale Nachrichtengeschehen sind die Inhalte der Lokalzeitung (Abb. 60). Insgesamt informieren sich 57 Prozent regelmäßig über deren online oder offline verbreiteten Beiträge. In der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen sind es 40 Prozent und unter den über 55-Jährigen 65 Prozent. Tendenziell informie-ren sich ältere Nutzergruppen eher über Angebote des Lokalfernsehens und -radios als jüngere, während jüngere Onliner anteilig eher auch lokale Gruppen, soziale Medien oder Online-Foren im Internet aufsuchen, um sich über lokale Belange zu informieren. Insgesamt ist persönliche Kom-munikation nach der lokalen Presse der am weitesten verbreitete Weg, um sich über das lokale Geschehen zu informieren (36 %).
In der Vermissensfrage unterscheiden sich lokale TV-, Radio- oder Zeitungsangebote mit ihren offline und online Distributionswegen kaum voneinander (Abb. 61). Jeweils knapp 90 Prozent der Befragten würden diese Nachrichtenquellen zumindest etwas vermissen. Die jeweiligen Anteile sind in den älteren Gruppen zwar etwas höher ausgeprägt, aber auch 80 Prozent der 18- bis 24-Jährigen sagen, sie würden die Nachrichten des lokalen Fernsehens und der Lokalzeitung ver-missen, sollten diese ihren Betrieb einstellen (Abb. 62).
Abb. 59: Interesse an lokalen Nachrichten 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage L1_2020: Wir möchten Sie jetzt zu lokalen Nachrichten befragen. Damit meinen wir Nachrichten aus der Stadt, Gemeinde oder unmittelbaren Umgebung, in der Sie leben. Wie sehr sind Sie an lokalen Nachrichten interessiert, falls überhaupt? (Antwortmöglichkei-ten: Äußerst interessiert; Sehr interessiert; Einigermaßen interessiert; Nicht sehr interessiert; Überhaupt nicht interessiert; Ich weiß nicht; Basis n=2011)
5430 40
54 5365
33
3541
32 3727
1130
16 10 8 72 5 4 4 1 1
Gesamt 18-24 25-34 35-44 45-54 55+
überaus und sehr interessiert einigermaßen interessiert
nicht interessiert ich weiß nicht
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
63
Abb. 60: Für lokale Nachrichten verwendete Quellen 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage L2_2020: Welche der folgenden Quellen lokaler Nachrichten haben Sie, falls überhaupt, in der vergangenen Woche genutzt – un-abhängig davon, ob Sie online (über die Website der Quelle, Social-Media-Konten oder eine App) oder offline darauf zugegriffen haben? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus. (Basis n=2011)
26
34
57
1013
23
40
11
17
24
51
10
21
36
54
11
25
37
55
10
33
39
65
9
0
10
20
30
40
50
60
70
Lokale TV-Nachrichten(online u. offline)
Lokales Radio (online u.offline)
Lokale Zeitung (online u.offline)
Sonstige lokaleNachrichtenwebsite
1115
36
12
22
30
1318
36
11
18
34
1014
34
10 11
38
0
10
20
30
40
50
60
70
Lokale Institutionen oder Behörden Lokale Gruppen oder Seiten insozialen Medien oder Online-Foren u.
Diskussionsgruppen
Persönliche Kommunikation
Gesamt 18-24 25-34 35-44 45-54 55+
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
64
Abb. 61: Persönliche Relevanz von lokalen Nachrichtenquellen 2020 (in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage L4_2020: Wie sehr würden Sie die nachfolgende Nachrichtenquelle vermissen, wenn diese ihren Betrieb einstellen würde? (Ant-wortmöglichkeiten: Würde ich überhaupt nicht vermissen; Würde ich nicht sehr vermissen; Würde ich etwas vermissen; Würde ich sehr vermissen; Weiß nicht; Basis n=193 (sonstige lokale Nachrichtenwebsite) bis 1145 (Lokale Zeitung))
Abb. 62: Persönliche Relevanz von lokalen Nachrichtenquellen 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage L4_2020: Wie sehr würden Sie die nachfolgende Nachrichtenquelle vermissen, wenn diese ihren Betrieb einstellen würde? (Ant-wortmöglichkeiten: Würde ich überhaupt nicht vermissen; Würde ich nicht sehr vermissen; Würde ich etwas vermissen; Würde ich sehr vermissen; Weiß nicht; Basis n=193 (sonstige lokale Nachrichtenwebsite) bis 1145 (Lokale Zeitung))
56
59
54
37
33
31
34
46
8
7
9
12
2
2
1
3
1
1
1
2
Lokale TV-Nachrichten (offline o. online)
Lokales Radio (offline o. online)
Lokale Zeitung (offline o. online)
Sonstige lokale Nachrichtenwebsite
Würde ich sehr vermissen Würde ich etwas vermissenWürde ich nicht sehr vermissen Würde ich überhaupt nicht vermissenWeiß nicht
8980 76
8593 9290
74 7887
94 9488
80 7991 89 91
83
61
81 84 88 85
Gesamt 18-24 25-34 35-44 45-54 55+
würde ich etwas/sehr vermissen
Lokale TV-Nachrichten (offline o. online) Lokales Radio (offline o. online)
Lokale Zeitung (offline o. online) Sonstige lokale Nachrichtenwebsite
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
65
7. Fokus auf Nachrichten zum Klimawandel
Eines der drängendsten Probleme unserer Zeit und der Zukunft ist der Klimawandel. Dabei ist eine gut informierte Bevölkerung eine essentielle Grundlage für individuelle Meinungsbildung und das Finden demokratischer Entscheidungen.
Insgesamt betrachten 58 Prozent der erwachsenen Onliner in Deutschland das Problem des Kli-mawandels als äußerst oder sehr schwerwiegend (Abb. 63). Dabei sind diese Anteile in den beiden jüngsten Altersgruppen unter 35 Jahren mit 63 bzw. 60 Prozent am größten. Zwischen zwölf Pro-zent und 16 Prozent der Befragten erachten die Herausforderung des Klimawandels hingegen als nicht sehr oder überhaupt nicht schwerwiegend.
Als Hauptquelle für Nachrichten über den Klimawandel betrachten die meisten erwachsenen In-ternetnutzer das Fernsehen; jeder Dritte schenkt der Berichterstattung zu diesem Thema hier die meiste Aufmerksamkeit (Abb. 64). Diesbezüglich gibt es jedoch große Unterschiede in den Altersgruppen. Unter den 18- bis 24-Jährigen betrachten die meisten auf Klimafragen speziali-sierte Quellen als wichtigste Ressource (18 %), während dem Fernsehen lediglich elf Prozent die meiste Aufmerksamkeit schenken. Auffällig ist in der Gesamtsicht, dass in dieser jungen Alters-gruppe zwar Nachrichtenmedien eine große Rolle spielen, dass aber gleichzeitig auch thema-tisch spezialisierte Angebote, soziale Medien und interpersonelle Quellen für deutlich mehr Men-schen wichtiger sind als innerhalb der älteren Gruppen.
Die Informationsleistung der Nachrichtenmedien wird ambivalent eingeschätzt (Abb. 65). Dies gilt sowohl für das Bereitstellen von Informationen als auch in Hinsicht der bereitgestellten Hand-lungsoptionen. 42 Prozent der Befragten fühlen sich durch die Informationen der Nachrichten-medien gut informiert und 36 Prozent beurteilen ihre Hilfestellungen für das eigene Handeln ebenfalls als gut. In dieser Einschätzung unterscheiden sich die Altersgruppen kaum.
Abb. 63: Problembewusstsein im Hinblick auf den Klimawandel 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage C1_2020: Wie schwerwiegend ist das Problem des Klimawandels Ihrer Meinung nach? (Antwortmöglichkeiten: Äußerst schwerwie-gend; Sehr schwerwiegend (äußerst und sehr schwerwiegend); Eher schwerwiegend; Nicht sehr schwerwiegend; Überhaupt nicht schwerwiegend (nicht sehr und überhaupt nicht schwerwiegend); Ich weiß nicht; Basis n=2011)
58
63
60
53
56
59
22
14
21
24
23
23
14
14
12
13
16
15
5
9
6
10
6
2
Gesamt
18-24
25-34
35-44
45-54
55+
äußerst und sehr schwerwiegend eher schwerwiegend
nicht sehr und überhaupt nicht schwerwiegend ich weiß nicht
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
66
Abb. 64: Wichtigste Nachrichtenquelle zum Klimawandel 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage C2_2020: Welcher der folgenden Nachrichtenquellen, falls überhaupt einer, schenken Sie gegebenenfalls die meiste Aufmerksam-keit, wenn es um den Klimawandel geht? Bitte wählen Sie eine Antwort aus. (Basis n=2011)
33
11
19
27
40
42
9
5
6
9
7
11
7
6
11
6
6
7
8
14
11
10
7
4
14
18
16
9
13
14
5
12
8
6
4
3
7
10
9
9
5
6
2
4
2
3
1
2
6
11
8
11
6
3
9
9
11
10
9
8
Gesamt
18-24
25-34
35-44
45-54
55+
FernsehenGedruckte ZeitungenRadioWebsites großer NachrichtenmedienAuf Klimafragen spezialisierte QuellenAlternative Quellen, z.B. soziale Medien o. BlogsGespräche mit Kollegen, Freunden oder der FamilieSonstigesIch weiß nichtIch schenke Nachrichten in Bezug auf den Klimawandel keine Aufmerksamkeit
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
67
Abb. 65: Informationsleistung der Nachrichtenmedien 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Digital News Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage C4_2020: Inwieweit glauben Sie, dass die Nachrichtenmedien in Bezug auf die folgenden Aspekte eine gute bzw. schlechte Leis-tung erbringen? „Mir korrekte Informationen zum Thema Klimawandel bereitstellen.“ „Mir dabei helfen, zu wissen, was ich in Hinblick auf den Klimawandel machen kann.“ (Antwortmöglichkeiten: Sehr schlecht; Eher schlecht (schlecht); Neutral; Eher gut; Sehr gut (gut); Ich weiß nicht; Basis n=2011)
42
46
45
42
40
42
31
25
29
31
36
30
21
21
20
20
19
24
6
8
6
7
5
4
Gesamt
18-24
25-34
35-44
45-54
55+
"Mir korrekte Informationen zum Thema Klimawandel bereitstellen"
gut neutral schlecht ich weiß nicht
36
39
36
38
35
36
36
30
33
32
40
37
21
21
24
22
18
22
7
10
7
9
6
5
Gesamt
18-24
25-34
35-44
45-54
55+
"Mir dabei helfen, zu wissen, was ich in Hinblick auf den Klimawandel machen kann"
gut neutral schlecht ich weiß nicht
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
68
8. Fokus aus Nachrichtennutzung unter COVID19-Bedingungen
Das Reuters Institute for the Study of Journalism (RISJ) in Oxford hat zwischen dem 31. März und dem 07. April 2020 eine ergänzende Befragung zur Nachrichtennutzung in Bezug auf COVID-19 in Deutschland, Argentinien, Südkorea, Spanien, Großbritannien und den USA durchgeführt. Die Da-ten für Deutschland wurden uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt, wofür wir uns sehr be-danken. Nachfolgend stellen wir eine Auswahl der Ergebnisse aus der Befragung in Deutschland vor, die insbesondere im Kontext des Digital News Reports interessant sind. Der vollständige Re-port zur Nachrichtennutzung unter COVID-10 Bedingungen steht auf der Website des RISJ als Download zur Verfügung (reutersinstitute.politics.ox.ac.uk).
In einer Phase, in der in Deutschland das öffentliche Leben weitreichend eingeschränkt war, ver-mehrt im Homeoffice gearbeitet wurde und die Kinderbetreuung hauptsächlich zu Hause stattfand, lassen sich zwei mit Perspektive auf die genutzten Nachrichtenquellen zentrale Verschiebungen be-obachten. Auf der einen Seite informieren sich mehr erwachsene Onliner über Nachrichtensendun-gen im linearen Programmfernsehen (72 %) sowie über etablierte Nachrichtenanbieter im Internet (50 %) und soziale Medien (39 %); auf der anderen Seite ist die anteilige Nutzung von Radionachrichten und gedruckten Erzeugnissen etwas rückläufig (Abb. 66). Die Gründe liegen vermutlich in der Verla-gerung des Alltags in die eigene Wohnung, wodurch für viele die Radionutzung im Büro oder im Auto entfallen ist und Teile der Bevölkerung weniger Gelegenheit hatten, Zeitungen zu kaufen. Gleichzeitig könnte die Geschwindigkeit der sich entwickelnden Ereignisse über aktuelle Fallzahlen und veran-lasste Einschränkungen dazu geführt haben, dass sich mehr Menschen elektronischen Angeboten anstelle von gedruckten Erzeugnissen mit entsprechend längeren Produktionsbedingungen zuge-wandt haben.
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
69
Abb. 66: Wöchentlich genutzte Nachrichtenquellen vor und während Corona 2020 (in Prozent)
Reuters Institute Navigating the ‘Infodemic’ Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q3/Q4: Welche der folgenden Nachrichtenquellen haben Sie letzte Woche genutzt, falls überhaupt eine? Bitte wählen Sie alle zu-treffenden Antworten aus. (Basis 1. Welle n=2011; 2. Welle n=2003)
Nachrichten im Fernsehen haben während der Pandemie an Wichtigkeit gewonnen. Für jeden Zweiten sind TV-Nachrichtensendungen oder Nachrichtenkanäle die wichtigste Quelle (50 %) (Abb. 67). In der Erhebung vor Corona nannten 42 Prozent das Fernsehen als hauptsächliche Nachrichtenressource (Abb. 12). Ein Anstieg der Anteile der erwachsenen Onliner, die Fernseh-nachrichten als ihre wichtigste Nachrichtenquelle nennen, ist in allen Altersgruppen zu beobach-ten (18-24 J.: +4 Prozentpunkte, 25-34 J.: +11, 35-44 J.: +9, 55+ J: +10). Die Zugewinne für das Fernsehen gehen zu Lasten aller drei weiteren Mediengattungen. Innerhalb der Angebote im In-ternet lassen sich kaum Veränderungen in den jeweiligen Anteilen feststellen.
70
45
33
37
29
28
23
20
82
70
49
72
41
26
39
31
29
25
17
80
69
50
TV
Radionachrichten
Soziale Medien
Nachrichtenmagazine online
Zeitungen online
TV- und Radioanbieter online
andere Nachrichtenquellen online
Traditionell (TV, Radio, Print)
Internet (gesamt)
Traditionelle Medien Online
15.01. - 29.01.2020 31.03. - 07.04.2020
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
70
Abb. 67: Hauptnachrichtenquelle während Corona 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Navigating the ‘Infodemic’ Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q5: Sie haben angegeben, dass Sie diese Nachrichtenquellen letzte Woche genutzt haben. Welche davon würden Sie als Ihre HAUPT-Nachrichtenquelle bezeichnen? (Basis n=2003)
Abb. 68: Hauptnachrichtenquelle Internet während Corona 2020 (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Navigating the ‘Infodemic’ Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q5: Sie haben angegeben, dass Sie diese Nachrichtenquellen letzte Woche genutzt haben. Welche davon würden Sie als Ihre HAUPT-Nachrichtenquelle bezeichnen? (Basis n=2003)
Die am weitesten verbreiteten Quellen für aktuelle Nachrichten und Informationen über das Virus waren in der ersten Aprilwoche Nachrichtenorganisationen (47 %), Wissenschaftler und Ärzte (44 %) sowie die nationale Regierung (33 %) (Abb. 69). Altersunterschiede zeigen sich dahingehend kaum. Tendenziell spielen jedoch Informationen der Regierung in den Altersgruppen ab 35 Jahren im Verhältnis eine etwas größere Rolle, während Informationen von persönlich Kontakten gering-fügig weniger relevant sind (Abb. 70).
50
21
32
40
53
65
35
73
56
45
32
18
9
4
9
10
10
10
5
2
3
5
5
7
Gesamt
18-24
25-34
35-44
45-54
55+
TV Internet Radio Print
10
32
17
11
9
4
9
11
17
13
7
4
7
14
13
10
7
3
6
13
6
9
5
4
3
3
3
3
4
2
Gesamt
18-24
25-34
35-44
45-54
55+
Soziale Medien Nachrichtenmagazine onlineZeitungen online TV- und Radioanbieter onlineandere Nachrichtenquellen online
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
71
Große Altersunterschiede machen sich hingegen in der Zuwendung zu sozialen Medien bemerk-bar (Abb. 71). Insgesamt informiert sich knapp jeder zweite erwachsene Onliner (48 %) über das Virus auch in sozialen Medien. In der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen sind es 72 Prozent und unter den 25- bis 34-Jährigen 63 Prozent. Mit Hilfe von Suchmaschinen haben sich 41 Prozent der Be-fragten informiert. Die Altersunterschiede machen sich hier weniger ausgeprägt bemerkbar.
Unter den sozialen Medien verwenden die meisten erwachsenen Onliner Facebook, um sich über das Virus zu informieren (25 %) (Abb. 72). Auch WhatsApp (22 %) und YouTube (21 %) sind für gut jeden Fünften wichtige Kanäle; auf Instagram findet jeder Zehnte Informationen. Auffällig sind die Altersunterschiede innerhalb der Plattformen. Während Facebook eher in den mittleren Al-tersgruppen genutzt wird und WhatsApp geringfügig häufiger unter den jungen Nutzern, ist das Altersgefälle auf YouTube und Instagram markant; hier finden mit deutlichem Abstand am ehes-ten 18- bis 24-jährige Onliner Informationen über das Virus.
Abb. 69: Nachrichten- und Informationsquellen über das Coronavirus (in Prozent)
Reuters Institute Navigating the ‘Infodemic’ Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q7: Welche der folgenden haben Sie gegebenenfalls in der letzten Woche als Quelle für Nachrichten oder Informationen über das Coronavirus (COVID-19) genutzt? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Optionen aus. Sie könnten beispielsweise direkt auf Websites oder Apps gehen, soziale Medien, Suchmaschinen, Videoseiten oder Messaging-Apps verwenden oder Nachrichten persönlich von anderen erfahren. Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antwortmöglichkeiten aus. (Basis n=2003)
47
44
33
24
23
21
20
16
7
Nachrichtenorganisationen
Wissenschaftler, Ärzte oder andere Gesundheitsexperten
Die nationale Regierung
Globale Gesundheitsorganisationen (z. B.
Weltgesundheitsorganisation)
Gewöhnliche Menschen, die ich persönlich kenne
Öffentliches Gesundheitssystem (z.B. Gesundheitsämter,
Krankenversicherungen)
Nichts davon
Einzelne Politiker
Gewöhnliche Menschen, die ich nicht persönlich kenne
Arbeitspapiere des HBI | Projektergebnisse
72
Abb. 70: Nachrichten- und Informationsquellen über das Coronavirus (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Navigating the ‘Infodemic’ Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q7: Welche der folgenden haben Sie gegebenenfalls in der letzten Woche als Quelle für Nachrichten oder Informationen über das Coronavirus (COVID-19) genutzt? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Optionen aus. Sie könnten beispielsweise direkt auf Websites oder Apps gehen, soziale Medien, Suchmaschinen, Videoseiten oder Messaging-Apps verwenden oder Nachrichten persönlich von anderen erfahren. Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antwortmöglichkeiten aus. (Basis n=2003)
Abb. 71: Soziale Medien und Suchmaschinen für die Informationssuche über Corona (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Navigating the ‘Infodemic’ Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q8: Welche der folgenden Medien haben Sie gegebenenfalls in der letzten Woche als Quelle für Nachrichten oder Informationen über das Coronavirus (COVID-19) verwendet? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Optionen aus. (Basis n=2003)
4643 44
4750
4441
39
4448
32 3133 34 34
30 30
23 22 21
3126
1922 21
2823 24
2117
18-24 25-34 35-44 45-54 55+
Nachrichtenorganisationen Wissenschaftler, Ärzte, Gesundheitsexperten
Die nationale Regierung Globale Gesundheitsorganisationen
Menschen, die ich persönlich kenne Öffentliches Gesundheitssystem
4841
72
48
63
4048
3846 4339 39
Soziale Medien Suchmaschinen
Gesamt 18-24 25-34 35-44 45-54 55+
Hölig / Hasebrink | Reuters Institute Digital News Report 2020 – Ergebnisse für Deutschland
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Abb. 72: Soziale Medien für die Informationssuche über Corona (nach Alter, in Prozent)
Reuters Institute Navigating the ‘Infodemic’ Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q8: Welche der folgenden Medien haben Sie gegebenenfalls in der letzten Woche als Quelle für Nachrichten oder Informationen über das Coronavirus (COVID-19) verwendet? Bitte wählen Sie alle zutreffenden Optionen aus. (Basis n=2003)
Die Informationen von Wissenschaftlern, Ärzten und anderen Gesundheitsexperten zum Corona-virus werden insgesamt als am vertrauenswürdigsten eingestuft (Abb. 73). Auch spezifische Fachinstitutionen wie Gesundheitsämter oder die WHO gehören zu den Top 3 der Quellen, denen am meisten vertraut wird. Soziale Medien und Menschen, die man persönlich nicht kennt, gelten hingegen als kaum vertrauenswürdig.
Abb. 73: Vertrauen in Nachrichten- und Informationsquellen zum Coronavirus (in Prozent)
Reuters Institute Navigating the ‘Infodemic’ Survey 2020 / Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut
Frage Q10: Wie vertrauenswürdig sind Nachrichten und Informationen über das Coronavirus (COVID-19) aus den folgenden Quellen Ihrer Meinung nach jeweils? Verwenden Sie dazu eine Skala von 0 bis 10, auf der 0 „überhaupt nicht vertrauenswürdig“ und 10 „vollkommen vertrauenswürdig “ bedeutet. (Antwortmöglichkeiten: 0-4=„nicht vertrauenswürdig“; 5=„weder noch“; 6-10=„vertrauenswürdig“; Basis n=2003)
2522 21
106
2426
39 38
9
32
2629
18
10
30
22 22
10 8
2422 21
5 7
21 20
14
3 4
Facebook WhatsApp YouTube Instagram Twitter
Gesamt 18-24 25-34 35-44 45-54 55+
74
68
64
59
58
45
39
33
18
16
15
15
12
15
16
17
20
29
27
35
29
29
27
33
8
11
13
18
15
18
26
22
40
43
46
41
6
6
7
6
6
7
7
10
12
12
12
11
Wissenschaftler, Ärzte oder andere Gesundheitsexperten
Öffentliches Gesundheitssystem
Globale Gesundheitsorganisationen
Die nationale Regierung
Nachrichtenorganisationen
Gewöhnliche Menschen, die ich persönlich kenne
Einzelne Politiker
Suchmaschinen
Video-Websites
Messenger-Apps
Soziale Medien
Gewöhnliche Menschen, die ich nicht persönlich kenne
vertrauenswürdig weder noch nicht vertrauenswürdig ich weiß nicht