Post on 17-Sep-2018
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Rechtsgrundlagen und Betriebswirtschaft in der Imkerei
Referntin:Annette Seehaus-Arnold
Bienenfachwartin
Kursinhalt
• Was ist bei Neubeginn zu tun?
• Baurecht
• Tierseuchenrecht
• Honig
• Betriebswirtschaft
• Steuerrecht
Was ist bei Neubeginn zu tun?
• Standortmeldung der Völker beim Veterinäramt
• Evtl. Betriebsnummer beantragen
• Mitgliedschaft im Ortsverein
Baurecht
• Freistände bis 5m³ - genehmigungsfrei
• Priviligiert bis 100 m² - nur Erwerbsimker
• Genehmigung als priviligiertes Vorhaben
• Genehmigung als sonstiges Vorhaben
– Mind. 8 Völker
Größenvorgaben
• Schleuderraum 12 m²
• Lagerraum pro Volk 1 m²
• Aufstellungsraum
– Breite pro Volk 0,6 m
– Kistenbreite x 1,5
Besonderheiten
• Im Ortsbereich:
– Muss ortsüblich sein
– Baugebietssatzung
– Gebäude bis 75 m³ i. d. R. genehmigungsfrei
• Bauwagen
– Bis 3 Monate ohne Genehmigung
– Danach Genehmigung erforderlich!
Genehmigungsverfahren
• Antrag bei der Gemeinde
• Weiterleitung an untere Baubehörde
• Stellungnahme der Fachstellen
– Naturschutzbehörde, Wasserwirtschaftsamt
– Imkerei
• Fachberatung für Bienenzucht
– Prüft: Vorliegen einer Imkerei, Eignung des Standortes, Zweckmäßigkeit des Gebäudes
• Genehmigungsbescheid durch Bauverwaltung
Tierseuchenrecht
• Anzeigepflicht der Imkerei beim Amtstierarzt
– Betriebsnummer
– Feste Standplätze im Landkreis
• Namensschild bei vorübergehenden Standort
• Gesundheitszeugnis bei Wanderung außerhalb des Landkreises als Kopie mit an den Standort
Varroa-Behandlung
• Tierseuchengesetz
• Nur zugelassene Behandlungsmittel ( ad us. vet.)
– Nicht ins Bestandsbuch
• Ameisensäure
• Milchsäure
– Ins Bestandsbuch
• Oxalsäuredihydrat 3,5 %, Oxuvar
• Thymovar, Api life var, Apiguard,
• Bayvarol
• Perizin
Allgemeine Rechtsgrundlagen
• 1990/2377/EG Rückstände in Lebensmitteln tierischer Herkunft (MRL)
• 1993/43/EG Hygienerichtlinie
• 1996/23/EG Rückstandsmonitoring in Drittländern
• 2000/13/EG Rechtsvorschriften über Etikettierung…von Lebensmitteln
• 2001/110/EG Honig-Richtlinie
• 2002/178/EG Lebensmittelproduzenten und -handel müssen
LFGBLebensmittel-, Futtermittel- und
Bedarfsgegenstände-Gesetz• Für Honig sind insbesondere diese
Paragraphen des LFGB bedeutsam
• LFGB § 11 (Täuschung)
• LFGB §12
• (Verbot der gesundheitsbezogenen Werbung)
• Für Honig sind insbesondere diese
Kennzeichnung von HoniggebindenAngaben deutlich lesbar, unverwischbar
Lebensmittel-Kennzeichnungs-Verordnung:• Verkehrsbezeichnung = Honig• Name und Anschrift des Anbieters• Mindesthaltbarkeitsdatum
MHD kann jeder selbst bestimmen,
empfohlen seitens des D.I.B. 2 Jahre
Fertigpackungs-Verordnung: • Menge = Gewicht
Honig-Verordnung: • Herkunftsland = Land in dem der Honig von den Bienen produziert wurde
Loskennzeichnungs-Verordnung: • Los-Nummer
Honigsorte
muss nicht angegeben werden
LAVES Institut für Bienenkunde Celle
D.I.B. HonigV
2001/110/EG
Summe
Fructose + Glucose
g / 100g
mind.
Blüten- 60 /
Honigtauhonige 45
Fructose+Glucose
Saccharose
g / 100g
max. 5 Saccharose
10 und 15 f. Ausnahmen
Säure meq/kg max. 50
Diastase E mind. 8 (resp. 3 bei
natürlich enzymschwachen
Honigen)
HMF mg/kg 15 max. 40
Honig aus Tropen max. 80
Invertase U/kg mind. 64
EL mS/cm 0,8 Grenze zwischen Blüte und
Waldhonig
Wasser
g/100g
max. 18,0Heide max. 21,4
max. 20
Heide + Backhonig max. 23
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§ 3 Kennzeichnung
(3) Die in Anlage 1 genannten
Bezeichnungen können … ergänzt
werden durch Angaben
1. zur Herkunft aus Blüten oder lebenden
Pflanzenteilen, wenn der Honig vollständig
oder überwiegend den genannten Blüten
oder Pflanzen entstammt und die
entsprechenden organoleptischen,
physikalisch-chemischen und
mikroskopischen Merkmale aufweist;
2001/110/ECRichtlinie für Honig
vom 20.12.01
EU
HonigVOvom 16.01.04
national
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Charakteristische Eigenschaften
sensorische• Geschmack• Geruch• Farbe
chemische-physikalische• elektrische Leitfähigkeit• Zuckerspektrum• Thixotropie• Ameisensäure• Zitronensäure
mikroskopische• Pollen• andere Sedimentbestandteile
Botanische Herkunftmind. 50% der angegebenen Sorte
regionale Honig aus der Toscana
geographische Honig aus Frankreich
topographische Gebirgsblüten
Herkunft100 % der angegebenen Region
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Rücklauf von Gebinden zur Reinigung
• vorreinigen • vorhandene Etiketten entfernen • Deckel reinigen• Reinigung der Gläser in der Spülmaschine (zugelassene Reinigungsmittel verwenden)
• Trocknung in sauberen Behältnissen • kopfüber sauber und trocken lagern
• neue Gläser müssen auch gereinigt werden.
Ausnahme:
1. Das Werk garantiert den einwandfreien Hygienestatus.
2. Die Gläser wurden seitens des Werkes in der Verpackung
mit Folie eingeschweißt und
3. diese Folie blieb bis zur hygienischen Verwendung unverletzt.
Lebensmittelhygiene
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Lagerung
kühl optimal bei 15°C, möglichst unter 18°C• schont die Enzyme,• Gefahr der Konsistenzveränderung verringert
trocken optimal unter 55 % rel.Luftfeuchte• Honig ist hygroskopisch (nimmt Wasser aus der Umgebungsluft
auf), daher ist eine trockene Lagerung notwendig
geruchsneutral• Honig nimmt schnell – mit dem Wasserdampf der Luft –
Fremdgerüche an, daher ist die geruchsneutrale und trockene
Lagerung notwendig.
dunkel• Licht (Tages- / Kunstlicht) zerstört das Enzym Glucoseoxidase
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Propolis
• Darf für den Verkauf nicht selbst hergestellt werden!
– Arzneimittelverordnung
• Keine Gesundheitsbezogene Werbung!
• Besser: für den Verkauf zukaufen – Haftung!
Betriebswirtschaft
• Kosten für Honig?
– Welche Kosten fallen an?
• Beuten
• Rähmchen
• Mittelwände
• Varroa-Mittel
• Schleuder, Entdecklungsgeschirr, etc.
• Refraktometer
• Sonnen- / Dampfwachsschmelzer
• FAHRTKOSTEN!
Voraussetzungen für 13a EStG
• Landwirtschaftliche Grundfläche von mind. 3000 m²
• Berufsgenossenschaft!
Steuerliche Folgen 13a:
• 0 – 49 Völker: steuerlicher Gewinn 0 €
• 50 – 166 Völker: steuerlicher Gewinn 512 €
• Über 166 Völker:
– Kein 13a mehr möglich
– Einnahmen-Überschuss-Rechnung oder Bilanz
• Freibetrag:
Kein 13a, sondern 13 EStG:
• Alle Einnahmen und Ausgaben müssen aufgezeichnet werden!
• Finanzamt kann rückwirkend Unterlagen anfordern!
• Finanzamt fängt zur Zeit an zu prüfen, ob generell 13a Voraussetzungen erfüllt sind
Welche Ausgaben werden berücksichtigt?
• Anschaffungen von Geräte:
– Schleudern
– Beuten
– Bienenhaus
– etc.
• Laufende Kosten:
– Futter
– Mittelwände
– Mitgliedsbeiträge
– Fahrten zu den Bienen
– Strom, Wasser
– Lagerbehälter, Gläser
– Weiterbildungen
• Fahrtkosten
• Kursgebühren
• Übernachtungen
– Zeitschriften
Umsatzsteuer
• Kleinunternehmerregelung:
– Umsatz unter 17.500 € im vorangegangen Jahr
– Umsatz unter 50.000 € laufendes Jahr
– Keine Umsatzsteuer
– ACHTUNG: Photovoltaikanlagen!
Honig (Urproduktion)
• Pauschalierung möglich:
• Umsatzsteuer 10,7 %
• Vorsteuer 10,7 %
• = 0 € Zahllast
Sonstige ProdukteKerzen, Met, etc.
• Bei Übersteigen o. g. Grenzen:
• Umsatzsteuerpflicht für sonstige Produkte:
– Bonbons 7 %
– Met 19 %
– Kerzen 19 %
– Propolis 19 %
• STEUERBERATER HINZUZIEHEN!!!
Berufsgenossenschaft
• Änderung geplant!!!
• Voraussichtlich für alle Imker:
– Grundbeitrag 180 €
– Pro Volk 1,80 €
• UNTER VORBEHALT !!!