Post on 10-Jan-2016
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Psychodiagnostik ist Psychotherapie
Psychotherapie ist Psychodiagnostik
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Was heißt Psychodiagnostik in einer Erfahrungstherapie? Psychodiagnostik ist ein Prozess des
Erkennens Patient und Therapeut gleichermaßen
beteiligt Während und am Ende des Prozesses: Patient fühlt sich verstanden, akzeptiert
– oder auch nicht
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Was ist eine Diagnose? Eine Aussage einer „sachkundigen Person“ mit der diese allein eine andere Person
(Patienten) summarisch kennzeichnet in einer Akte /Gutachten – als Chiffre Für wen?
Patienten? Andere Sachkundige (Therapeuten / Forscher)? Sachbearbeiter in Krankenkassen?
Ratschlag eines berühmten Psychotherapeuten:
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2. Vermeiden Sie eine Diagnose(außer für die
Krankenversicherung)
Überschrift von Kapitel 2 in Irvin D. Yalom (2002), Der Panama-Hut oder was einen guten Therapeuten ausmacht (Kapitel 1: Räumen sie Wachstumshindernisse aus dem Weg)
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Personzentriert
Können hilfreiche Erfahrungen gemacht werden, die zu konstruktiven Veränderungen führen?
Im Vordergrund: Veränderungsmessung Im Hintergrund: Impulse und Informationen
erhalten – oder leer ausgehen Zur Optimierung: Indikationsstellung und
Prognose – Hilfen für differenzielles Vorgehen (eine personzentrierte Klassifizierung ist möglich)
Wie und wozu dann Diagnostik?
und erfahrungsbezogen!
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PTE-Konsistenz Die Integration von Psychodiagnostik,
Therapie und Ergebnisbeurteilung
anders ausgedrückt: Sprache, Ziele und Grundsätze des
therapeutischen und diagnostischen Prozesses sind aufeinander bezogen, gleich beschaffen und widerspruchsfrei
Was ist Psychotherapie? –
Was ist entscheidend?
7Komponenten des psychotherapeutischen Prozesses: a: differenzielle Effekte b: Grundlagenfunktion c: Kohäsionsfunktiond: direkte therapeutische Funktion b / c / e: direkte Verknüpfung a-f / c-f: indirekte Verknüpfung
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Ansatzpunkte Wer? –
Die Psydiather (PsychoDiagnosikerTherapeuten)
Wann? Wo? Mit welchen Mitteln? –
Klinische Erfahrung, Anamnese Messmittel (P-Diag, B-Diag, IBV, KliGEB, SASB)
PTE - Konsistenz Personzentrierte Indikationsregel und
personzentrierte Klassifikation –
Personzentrierte Erfahrungsdiagnostik
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Personzentrierte Indikationsregel
Den aktionsbezogenen Patienten, die es schwer haben, sich selbst zu erleben, und deshalb Widersprüchliches bei sich übersehen, stellen sich Therapeuten mit einem erlebnisfördernden evokativen Vorgehen komplementierend zur Verfügung. Hilfreiche Techniken sind hier z. B. „Erlebnis-Konfrontation“ und "Zwei-Stuhl-Technik".
Den überstark selbstbezogenen und dadurch in ihrer Handlungsmöglichkeit eingeschränkten Patienten stellen sich Therapeuten mit einem handlungsaktivierenden anleitenden Vorgehen komplementierend zur Verfügung. Hier sind hilfreiche Techniken z. B. „Aufgaben setzen“ (homework assignments; evtl. mit "Reizkonfrontation") oder beharrliches Ansprechen kritischer Alltagsbereiche im "nicht-wertenden Dialog".
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Personzentrierte Klassifikation
4 Patientengruppen: testnormale, aktionsbezogene, selbstbezogene und testextreme Patienten.
Für Aktionsbezogene und Testnormale ist die überstarke subjektive, für Selbstbezogene und Testextreme die überstarke objektive Selbstaufmerksamkeit kennzeichnend.
Patienten mit dysthymischen bzw. depressiven und solche mit phobischen Störungen bzw. Angstsyndromen sind vorwiegend selbstbezogen.
Patienten mit Konversionsstörungen, mit Suchtsyndromen und mit psychosomatischen Störungen, mit Borderline und zwanghaften Persönlichkeitsstörungen, aber auch "testnormale" Patienten vorwiegend aktionsbezogen.
11Komponenten des psychotherapeutischen Prozesses: a: differenzielle Effekte b: Grundlagenfunktion c: Kohäsionsfunktiond: direkte therapeutische Funktion b / c / e: direkte Verknüpfung a-f / c-f: indirekte Verknüpfung
Hochgratklinik - Komponentenmodell
12Komponenten des psychotherapeutischen Prozesses: a: differenzielle Effekte b: Grundlagenfunktion c: Kohäsionsfunktiond: direkte therapeutische Funktion b / c / e: direkte Verknüpfung a-f / c-f: indirekte Verknüpfung
Hochgratklinik - Komponentenmodell
Psychodiagnostik ist Psychotherapie
wenn beide integrativ miteinander verbunden sind – eine Einheit bilden
wenn Psychotherapie sich am Erleben, an den Erfahrungen der Person orientiert – wenn sie personzentrierte Erfahrungstherapie ist
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Tscheulin, D. A. (2007). Psychodiagnostik und differenzielles Vorgehen in der Gesprächspsychotherapie: I. Grundlagen (167-178), II. Praxis (179-190). In J. Kriz / Th. Slunecko (Hg.). Gesprächspsychotherapie. Die therapeutische Vielfalt des personzentrierten Ansatzes. UTB, (facultas.wuv, Wien)
Literaturhinweis