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Prof. U. ClementDipl.-Bpäd. C. MartinInstitut für BerufsbildungUniversität Kassel
Ergebnisse der Onlinebefragung 2006
4. Sitzung der Projektgruppe SV+
11.07.2006Amt für Lehrerbildung
Frankfurt/M.
Ablauf der Präsentation
1. Design der Formativen Begleitung
2. Ergebnisse
3. Vorläufiges Resümee
1. Design der Formativen Begleitung
Fundament des Untersuchungsdesign ist das Konzept der Lernenden Organisation.
Das Konzept unterstellt, dass Organisationen über ein eigenes, überindividuelles Wissen verfügen.
Prozess-Lernen
Organisationales Lernen besteht aus kollektiven Lernprozessen, in denen Organisationen Wissen erwerben, verarbeiten und für künftige Problemlösungen nutzbar machen.
Prozess-Lernen gilt als besonders erfolgreich, wenn der lernenden Organisation Wissen über vergangene Ergebnisse noch im Verlauf des Innovationsprozesses zur Verfügung gestellt wird.
Aufgabe WB
Die Aufgabe der WB besteht darin, den Projektschulen Wissen über die Prozessqualität ihres Reformprozesses zur Verfügung zu stellen.
Durch Rückmeldung zu kritischen Momenten noch während der laufenden Projektarbeit soll das Ziel, die Schulen sind lernende Organisationen, unterstützt werden.
Kritische Momente
Problemorientierung
Selbstwirksamkeitserfahrung
Belastung
Rollenauffassung
Distanz zum Kollegium
Gratifikationen / Privilegien
Ressourcenverteilung
Erhebungsinstrumente & Verfahren
Online-Fragebogen: 370 LK, davon 26,1% Frauen
Mitarbeit bei SV+: 61,3% ø 15,1 Dienstjahre Schuldienst
Qualitative Interviews (91 LK, davon 28 Frauen)
Beziehungsdiagramme
Feedback-Veranstaltungen an den Schulen
Beobachtung
Dokumentenanalyse
2. Ergebnisse
Ich bin über relevante Aspekte von SV+ informiert (72,9%).
trifft zu
trifft eher zu
trifft ehernicht zu
trifft nicht zu
Ergebnisse
Mit dem 1. Jahr des Projektverlaufes bin ich im Großen und Ganzen zufrieden (50%).
trifft zu
trifft eher zu
trifft ehernicht zu
trifft nicht zu
Ergebnisse
Als Gründe für ihre Grundeinstellung zum Projekt bringen befragte Lehrkräfte positive Aspekte wie:
Erhöhung von Gestaltungsfreiheit, Partizipation, Zukunftsorientierung, Innovation, Teamarbeit, Weiterentwicklung von Schule zu mehr Selbstständigkeit
mit SV+ in Verbindung.
Ergebnisse
Kritisch mit dem Modellprojekt in Zusammenhang gebracht werden:
politische Debatten um das Projekt,
Verunsicherung durch mangelnde Transparenz,
Zeitmangel für den laufenden Unterricht,
Zeitaufwand für die Dokumentation
und insbesondere Mehrarbeit.
Ergebnisse
Am ehesten glauben Lehrkräfte der Schulen, dass SV+ dazu beitragen kann, Prozesse (73%) und Strukturen (67,3%) zu verbessern.
Die relativ größte Skepsis haben Lehrkräfte hinsichtlich der Unterrichtsverbesserung durch SV+.
0
10
20
30
40
50
trifft zu trifft eher zu trifft eher nichtzu
trifft nicht zu
Strukturen
Prozesse
Unterricht
Ergebnisse
Eine Mehrheit der Befragten (70%) gibt an, dass die Arbeit in den Projekten von SV+ an zentralen Problemen ihrer Schule ansetzt.
trifft zu
trifft eher zu
trifft eher nichtzu
trifft nicht zu
Ergebnisse
Belastung I
Die befragten Lehrkräfte geben mehrheitlich (91,5%) an, dass die Mitarbeit bei SV+ den beteiligten Lehrkräften derzeit keine Entlastung vom Alltagsgeschäft bringt.
32,1% geben an, es gebe nach ihrer Wahrnehmung Deputatsstunden für die Mitarbeit.
Ergebnisse
Belastung II
Auf der Datenbasis unserer Befragung entsteht für im Projekt engagierte Lehrkräfte ein durch-schnittlicher Mehraufwand für das Projekt von 3,1 Stunden pro Woche (maximal 20, minimal 0).
Für die Vertretung von bei SV+ engagierten Kolleginnen und Kollegen wird ein durch-schnittlicher Mehraufwand von 1 Stunde pro Woche angegeben (maximal 15, minimal 0).
Ergebnisse
Anerkennung 44,5 % der Befragten geben an, Mitarbeit im
Modellprojekt werde mit Anerkennung honoriert.
PLK 33,5% LK 48% SL 69,9%
Zusammenarbeit Die Projektarbeit fördert die Zusammenarbeit an der
Schule, geben 64,7% der Befragten an. Diesem Aspekt wird von den Befragten die größte Bedeutung (95,8%) beigemessen.
Ergebnisse
Verbindlichkeit der Teilnahme
Eine große Mehrheit (89,5%) der Befragten hält die Teilnahme am Projekt für freiwillig. Die Lehrkräfte entscheiden sich an allen Schulen interessengeleitet für die Mitarbeit.
Die Teilnahme an Sitzungen und die Lieferung von Arbeitsergebnissen wird nachgehalten – so urteilen jedenfalls 84,3% der Befragten.
Ergebnisse
Teilhabe an Entscheidungen 59,5% der Befragten geben an, die Mitarbeit bei
SV+ erhöhe nicht den Einfluss im Kollegium. 22,1% geben an, dass die Projektgruppen ihre
Entscheidungen innerhalb der Schule auch durchsetzen können. Für weitere 43,2% trifft dies eingeschränkt zu.
Eine Mehrheit (60,8%) der befragten Lehrkräfte gibt an, dass die Schulleitung ihre Kompetenz für die Verbesserung der Schule nutzt.
Ergebnisse
Sicherung der Ergebnisse und Transfer
70,6% der Befragten urteilen, die Schulleitung initiiere und begleite Projekte und führe sie auch konsequent zu Ende.
Die Interviewpartner geben an, dass in dem Bereich Ergebnissicherung und Transfer Verbesserungen möglich wären. Ein zentraler Ort der Information, Mentorensysteme und Prozessbeschreibungen werden als mögliche Ergänzungen zum Status Quo genannt.
Ergebnisse
Ressourcenbereitstellung
71,3% der Befragten urteilen, dass die Schulleitung die Bereitstellung von Ressourcen (Deputatsstunden, Finanzen, Zeit und Räume) im Rahmen ihrer Möglichkeiten vornimmt.
58,1% der Befragten geben an, dass dies in transparenter und nachvollziehbarer Weise geschehe.
Diese Fragen werden von den Befragten als besonders wichtig eingeschätzt (94,6% bzw. 94,1%).
Ergebnisse
Bedeutung I
Die Fragen nach SV+ und den kritischen Momenten von Projektarbeit werden von den Befragten auch nach ihrer Bedeutung gewertet. Dabei werden von 22 zu wertenden Fragen 19 Fragen als wichtig oder eher wichtig eingestuft (18 jeweils mehr als 80%, einmal 69,3%). Die Relevanz der Fragen für den Erfolg der Projektarbeit ist somit bestätigt worden.
Ergebnisse
Bedeutung II - Sehr hohe Bedeutung (> 90%):
Projekte setzten an zentralen Problemen der Schule an. Längerfristig Prozesse verbessern. Längerfristig Unterricht verbessern. Veränderungsprozesse werden von der Schulleitung
initiiert, begleitet und konsequent zu Ende geführt. Schulleitung stellt im Rahmen ihrer Möglichkeiten
Ressourcen zur Durchführung der Projektarbeit zur Verfügung.
Ergebnisse
Bedeutung III
Ressourcenverteilung durch die Schulleitung erfolgt in transparenter und nachvollziehbarer Weise.
Mitarbeit in den Projektgruppen ist freiwillig. Teilnahme an Sitzungen und Lieferung vereinbarter
Ergebnisse sind verbindlich, d. h. sie werden nachgehalten.
Den Projektgruppen ist es möglich, Entscheidungen durch zu setzen.
Projektarbeit fördert die Zusammenarbeit an der Schule (95.8%).
Ergebnisse
Bedeutung IV
Geringere (unwichtig/eher unwichtig) Bedeutung haben die drei Fragen:
Nach meiner Wahrnehmung bringt die Mitarbeit bei SV+ den beteiligten Lehrkräften:
Deputatsstunden (54,6%)
Einfluss im Kollegium (51,3)
Weisungsbefugnis (65,3%)
3. Vorläufiges Resümée
An allen Schulen:
Breite Informiertheit
Freiwillige interessengeleitete Teilnahme
Kompetenzzuwachs im Bereich Wissen über Organisation Schule hilft das schulische Lernhemmnis ‚Nicht entwickeltes Organisationsbewußtsein‘ abzubauen (Krainz-Dürr 1999).
Vorläufiges Resümée
Die Zufriedenheit mit dem bisherigen Projektverlauf korreliert nicht signifikant mit erhobenen Daten bzgl. des Projektverlaufes an den Schulen. Übergeordnete Verwaltungs- und Projektstrukturen sowie politische Diskussionen scheinen Unzufriedenheit mit SV+ zu verursachen.
Deputatsstunden für Schulentwicklungsarbeit sind anscheinend akzeptiert. Transparenz bei der Vergabe ist den Befragten jedoch wichtig.
Vorläufiges Resümée
Die Lehrerolle verändert sich; Zusammenarbeit zur Schul- und Unterrichtsverbesserung hat eine hohe Bedeutung.
Die höchste Motivation der Lehrkräfte an einer selbstverantwortlichen Schule mitzuwirken, liegt in den Bereichen Unterrichtsentwicklung und Qualitätssicherung. In beiden Bereichen liegen die Hauptherausforderungen für die Schulen: Entwicklungsarbeit leisten und sichern sowie darüber Rechenschaft ablegen zu können.
Prof. U. ClementDipl.-Bpäd. C. Martin
Institut für BerufsbildungUniversität Kassel
clement@uni-kassel.dec.martin@uni-kassel.de
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !