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Startklar Praxisbuch Kindle.
Einschalten, loslegen und mehr als E-Books lesen.
Thorsten P. Luhm
Stand: August 2013 (1.0) | www.Strg-U.de
© Copyright by Thorsten P. Luhm
Alle Rechte vorbehalten.
Kindle PraxisBuch 2
Alle Informationen werden für Amateur-, Lehr-, Forschungs- und allgemeine
Informationszwecke zur Verfügung gestellt und subjektiv ausgewählt. Eine Haftung
für fehlerhafte Informationen und deren Folgen kann nicht übernommen werden. Die
Informationen in diesem Buch werden ohne Rücksicht auf einen eventuellen
Patentschutz veröffentlicht, Warennamen werden ohne Gewährleistung der freien
Verwendbarkeit genannt. Ein Teil der externen Links führt auf Affiliateangebote via
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Sorgfalt vorgegangen, trotzdem können Fehler nicht vollständig ausgeschlossen oder
eine Garantie für Vollständigkeit übernommen werden. Hinweise auf Fehler oder
Verbesserungsvorschläge werden gern entgegengenommen. Es gilt das Impressum
der Website www.Strg-U.de.
Dieser Leitfaden wird bis auf Weiteres kostenlos zur Verfügung gestellt. Die
unentgeltliche Weitergabe des unveränderten E-Books zur privaten Nutzung ist
gestattet und erwünscht. Ungeachtet dessen bleiben sämtliche Urheber- und
Verwertungsrechte beim Autor.
Kindle PraxisBuch 3
Vorwort Ich hatte sie alle — und habe sie im Gegensatz zu vielen Kollegen der
Fachpresse auch seit Monaten ernsthaft im Büro oder unterwegs im Einsatz:
Kindle 3 aka Kindle Keyboard, Kindle 4, Kindle Touch und Kindle
Paperwhite. Für mich handelt es sich bei "dem" Kindle, um das geniale Gerät
mit E-Ink-Display, das auch als elektronisches Papier bezeichnet wird und
gerade bei hellem Licht und unter freiem Himmel ein flimmerfreies Bild
liefert — und nur alle paar Wochen mit "frischem" Strom versorgt werden
muß und trotzdem nur 170 g wiegt (K4). Das nenne ich Mobilität!
Bis zu einem gewissen Grad kann man diesen Leitfaden auch für die "Fire"-
Modelle anwenden, die ich allerdings eher als kastrierte Tablett-PCs empfinde
und die mehr auf Medienkonsum im Bereich Video ausgelegt sind. Last but
not least läßt sich vieles auch mit den kostenlosen Kindle-Apps anwenden, die
es für PC, Mac, iOS und Android gibt.
Kindle 3 (Keyboard), Kindle 4, Kindle Touch, Kindle Paperwhite.
Dies ist keine Klickanleitung zu den Grundfunktionen des Kindle — die
werden schon sehr gut in der direkt auf dem Gerät mitgelieferten Anleitung
erläutert. Mit diesem Leitfaden möchte ich auf interessante Details hinweisen,
die in der offiziellen Anleitung oft nur beiläufig erwähnt werden. Außerdem
möchte ich zur erweiterten Nutzung anregen, die über das reine E-Buch hinaus
geht und bei mir einen wachsenden Teil der Nutzung ausmacht.
Kindle PraxisBuch 4
Hinweis: Ich stelle diese Basiswissen-Ausgabe kostenlos zur
Verfügung. Die unentgeltliche Weitergabe des unveränderten E-Books
zur privaten Nutzung ist gestattet und erwünscht. Ungeachtet dessen
bleiben sämtliche Urheber- und Verwertungsrechte beim Autor.
Kommentare und Verbesserungsvorschläge können über die jeweils
verlinkten Artikel gemacht werden. – Das PDF ist auf DIN A5
angelegt und kann zweispaltig bzw. als Booklet gedruckt werden.
Tipp: Weitere Beiträge rund um Electronic Publishing und Online-
PR gibt es bei ⇒Strg-U mit dem Blick hinter die Kulissen. Im
Manuskript sind ⇒externe Links mit einem Doppelpfeil
gekennzeichnet (Sprung zu einer Website).
Kindle Keyboard
Der Kindle 3 aka Keyboard ist das älteste der noch verfügbaren E-Ink-
Modelle. Durch diverse Updates ist er inzwischen dem Kindle 4 sehr ähnlich,
allerdings ausschließlich mit englischer Benutzerführung. Apropos:
Wörterbücher funktionieren, können aber nicht so detailliert eingebunden
werden wie im K4. Besonderheit ist die Hardware-Tastatur und die Audio-
Funktionen wie beim Touch: MP3, Hörbücher, Text-to-Speech. Audio geht
über eingebaute Lautsprecher oder Kopfhörer, der Speicher umfaßt 4 Gigabyte
und das Gerät ist in WLAN- und 3G-Ausführung verfügbar. Seit einiger Zeit
ist der Kindle Keyboard nicht mehr im deutschen Amazon gelistet (im US-
Shop dagegen wohl).
Kindle 4
Der ⇒“neue Kindle” aka Kindle 4 gefällt mir sehr gut. Das geringe Gewicht
von nur 170 Gramm, das gute E-Ink-Display, eine Akkulaufzeit bis zu zwei
Monaten und der günstige Preis von nur noch 69 Euro sind gute Argumente.
Der Speicher umfaßt 2 Gigabyte, Audio-Funktionen gibt es leider nicht. —
Eigentlich der perfekte E-Book-Reader. Lediglich der Vorteil der Beleuchtung
im Paperwhite läßt mich gerade im Winterhalbjahr etwas ins Grübeln
kommen…
Kindle PraxisBuch 5
Kindle Touch
Der Touch soll der verbesserte Kindle 4 sein: Eine raffinierte Touch-
Bedienung, die IR-Lichtschranken nutzt, aber dadurch gleichzeitig den Rand
hoch und haptisch unangenehm macht. Mich persönlich überzeugt die Touch-
Bedienung nicht, weil man beim Rumräkeln auf dem Sofa unbeabsichtigt
Funktionen auslöst und ein Zurück nicht immer ganz so einfach ist wie es sich
anhört. Interessant sind aber die Audio-Funktionen wie beim Kindle 3: Man
kann nicht nur MP3s — insb. Hörbücher — abspielen, sondern sich
(prinzipiell) auch alle Texte inkl. Menüs in überzeugender Qualität vorlesen
lassen. Leider klagen eifersüchtige Verleger diese Funktion als angebliche
Konkurrenz zum Hörbuch bzw. Lizenzverletzung in deutschen Geräten weg,
obwohl es im DRM (digital rights management, umgangssprachlich
Kopierschutz) fallweise gesperrt werden kann. Audio geht über eingebaute
Lautsprecher oder Kopfhörer, der Speicher beträgt 4 Gigabyte und er ist in
WLAN- und 3G-Ausführung verfügbar. Mit Einführung des Paperwhite ist
auch er offiziell nicht mehr im Angebot.
Kindle Paperwhite
Für Technikverliebte scheint die Entscheidung einfach — der neue
⇒Paperwhite: etwas höhere Auflösung, kapazitiver Touch-Bildschirm und
natürlich die eingebaute Beleuchtung. Der Speicher bietet 2 Gigabyte und er
ist in WLAN- und 3G-Ausführung verfügbar, leider ebenfalls ohne
Audiofunktionen. — Die Beleuchtung ist reizvoll, aber nicht perfekt. Dazu
kommen das deutlich höhere Gewicht von ca. 220 g und die m. E. nicht
ausgereifte Touchbedienung.
Braucht man 3G?
Viele der oben genannten Modelle gibt es alternativ mit eingebauter
Mobilfunk-Verbindung, kurz 3G genannt. Man benötigt dann allerdings weder
eine SIM-Karte noch einen Vertrag, die Elektronik ist komplett integriert und
es fallen — fast — keine Mobilfunkkosten an (beim Zusenden persönlicher
Dokumente können allerdings dennoch zusätzliche Kosten entstehen). Die
Mobilfunk-Option hört sich verführerisch an, ist aber mehr auf die Bedürfnisse
von Amazon zugeschnitten: Man kann damit Amazon und natürlich die E-
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Book-Abteilung aufrufen, um Bücher zu kaufen, die dann auf dem selben
Wege drahtlos sofort auf den Kindle gesandt werden. Damit kann man einen
Kindle vollkommen unabhängig von einem Computer oder einem eigenen
Internetanschluß verwenden. Das ist super, aber auf das Heimatland
beschränkt. Dazu kommt auch der saftige Aufpreis gegenüber den "nur
WLAN"-Modellen.
Obwohl der Kindle als "Beta-Funktion" auch über einen integrierten Browser
verfügt (um beispielsweise Links in Büchern nutzen zu können), kann man
über den 3G-Modus lediglich Wikipedia aufrufen. Vom Kindle Keyboard gibt
(gab?) es einige Modelle, bei denen der der 3G-Modus sowohl für mehrere
Länder als auch "alle" Webseiten möglich ist. Dabei sollte man allerdings
berücksichtigen, daß die Darstellungsmöglichkeiten auf dem Gerät trotz aller
Raffinesse begrenzt sind. Außerdem ist WLAN heutzutage sogar in Kneipen
als kostenloser Service verfügbar und wenn Mobilfunk gebraucht wird, scheint
mir ein Hotspot via Smartfon eleganter. Unter dem Strich ist 3G
empfehlenswert für Leute ganz ohne Computer und Internet, die sich ganz auf
das Lesen konzentrieren möchten. Poweruser mit Internet, PC und Smartfon
können sich m. E. den deutlichen Aufpreis und erhöhten Stromverbrauch
sparen.
Mein Kindle...
Lange Zeit ist der Kindle 4 mein Favorit, lediglich die in manchen Fällen recht
praktische eingebaute Beleuchtung des Paperwhite verunsichert mich ein
wenig, zumal sie mit Minimaleinstellung auch tagsüber den Kontrast
verbessert, aber die Touch-Bedienung ist mir beim Lesen viel zu umständlich.
— Und dann geht die Entscheidung auch für mich überraschend in eine ganz
andere Richtung: Mein erstes Gerät wird der Kindle Keyboard. Ausschlag-
gebend ist dabei nicht die Schreibmaschinentastatur unterhalb des Displays
(praktisch, aber nicht unverzichtbar), sondern die Erkenntnis, daß dieses Gerät
das Beste aus Kindle 4 und Touch vereinigt: Die einfache und zuverlässige
Bedienung mit seitlichen Blättertasten wie beim K4 und den Audio-
Funktionen des Touch. Das etwas höhere Gewicht fällt dabei subjektiv nicht
so ins Gewicht, weil es sich über die etwas größere Grundfläche verteilt. Da es
bei Amazon Deutschland nicht mehr gelistet wird, kaufe ich es gebraucht in
der WLAN-Variante. Und im Rahmen einer Promotionaktion gönne ich mir
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dann auch einen "normalen" Kindle. Darüber hinaus nutze ich eine Kindle-
App auf meinem Smartfon sowie testweise auf einem ⇒8-Zoll-Tablett (ideal,
um sich ohne große Ausgaben an das Thema E-Book heranzutasten) .
Insgesamt bin ich also gut ausgerüstet und habe täglich (m)einen Kindle im
Einsatz.
Tipp: Trotz DRM kann man auch kopiergeschützte Bücher auf
mehrere eigene Geräte gleichzeitig herunterladen und lesen. Man
genießt dann sogar den Vorteil, daß auf Wunsch die jeweilige
Leseposition synchronisiert wird. Doch wenn man, wie ich, auch öfter
Mal Testgeräte zur temporären Nutzung dazwischen hat, sollte man
sie nach Verwendung im Backend unbedingt abmelden: Andernfalls
überschreitet man das Limit von sechs Kopien und bekommt
Fehlermeldungen.
Dieses E-Book basiert auf meinen Artikeln für die auf elektronisches
Publizieren spezialisierte Website ⇒"Strg-U.de ". An einigen Stellen findet
sich deshalb ein Hinweis auf die ursprünglichen Artikel mit weiterführenden
Informationen bzw. der Möglichkeit zu Kommentieren. — Zum Beispiel so:
Originalbeitrag ⇒"Kaufentscheidung: Es ist ein Kindle. ".
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1. Grundfunktionen Wer ein bißchen Gespür für (technische) Zusammenhänge hat, nimmt den
Kindle in die Hand und legt los. So einfach kann das sein. Wenn auch von
außen alle E-Reader gleich aussehen, so kann man am Kindle doch manches
Detail entdecken.
Ein Name für das Gerät
Jeder Kindle hat einen Namen, der in der Kopfzeile des Gerätes angezeigt
wird. Amazon liefert die Geräte vorkonfiguriert aus, meist findet sich dort der
Vorname des Besitzers aus den Rechnungsdaten (mit Deppen-Apostroph-s).
Wenn man sein Gerät nicht mit Täschchen oder Aufklebern verschandelt,
lassen sich mit der Namensangabe Verwechselungen in der Familie oder
Freundes- und Kollegenkreis vermeiden.
Der Gerätename wird in der Kopfzeile angezeigt und kann individuell gewählt
werden (hier schon auf Strg-U.de geändert).
Den angezeigten Namen kann man natürlich ändern. Dies geht am Gerät selbst
in den "Einstellungen". Dort gibt es das Formular "Gerätename". Ich
unterscheide so mein ⇒“gehacktes“ Testgerät mit den aktuellen Berichten,
RSS-Feeds usw. von meinen "privatem" Gerät mit den Sachbüchern oder
Romanen.
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Tipp: Wer an ehrliche Finder verloren gegangener Kindles glaubt,
kann in den "Einstellungen" unter "Persönliche Info" außerdem
Kontaktdaten hinterlegen. Leider werden diese auch nur dort angezeigt,
was man (als Finder) erstmal wissen muß — und sofern man das Gerät
nicht per PIN gesperrt hat... Einen Versuch ist es trotzdem Wert.
E-Mail-Adresse für das Gerät
Eine Besonderheit, die den Kindle von vielen anderen E-Book-Readern
unterscheidet, ist die Erreichbarkeit über eine eigene E-Mail-Adresse. Sie
ermöglicht es, Bücher und Dokumente ohne umständliches Anstöpseln an
USB auf das Gerät zu übertragen. Auch bei einem kauffrischen Kindle ist
diese Adresse schon betriebsbereit eingerichtet (zumindest, wenn er direkt von
Amazon kommt), in der Regel nach dem Muster "Vorname plus
Zufallszahl"@kindle.com. Man kann diese E-Mail-Adresse ebenfalls
anpassen.
Jeder Kindle hat seine eigene E-Mail-Adresse.
Auf dem E-Reader selbst wird unter "Einstellungen" zwar die aktuell
verknüpfte E-Mail-Adresse angezeigt, man kann sie dort — anders als den
Gerätenamen — nicht direkt auf dem Gerät anpassen. Um sie zu ändern, muß
man per Browser ins "My Kindle"-Backend wechseln. Das geht am
einfachsten und schnellsten mit der URL ⇒www.amazon.de/myk (wie
mykindle). Das Einloggen ist mit den normalen Amazon-Shop-Daten möglich.
In der Seitenleiste findet man unter "Ihr Kindle-Konto" den Menüpunkt
"Persönliche Dokumente-Einstellungen". Unter "Aktionen" kann man mit
"Bearbeiten" den Teil vor dem @ frei wählen — unter Beachtung der üblichen
Konventionen und sofern der Name noch frei ist.
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Tipp: Bei den 3G-Modellen können zusätzliche ⇒Transferkosten
anfallen, wenn per Mobilfunk eigene Dokumente übertragen werden
sollen! Wenn man die E-Mail-Adresse [name]@free.kindle.com
verwendet, wird nur die kostenlose WLAN-Verbindung genutzt.
Amazon hat bei der E-Mail-Adresse außerdem einen Spam-Schutz eingebaut:
Der Empfang von Dokumenten funktioniert nur, wenn die Absender-Adresse
über eine sogenannte Whitelist (Positivliste) autorisiert ist. Deshalb muß ich
im selben Formular weiter unten mit "E-Mail-Liste für genehmigte persönliche
Dokumente" über die Funktion "Neue bestätigte E-Mail-Adresse hinzufügen"
mindestens meine eigene Standard-E-Mail-Adresse hinterlegen (sowie später
ggf. die von Tools). Ich nutze die E-Mail-Adresse nicht nur für Bücher aus
dem Amazon-Shop, sondern vor allem für eigene Dokumente, RSS-Feeds oder
lange Webartikel, die ich nicht am Bildschirm lesen möchte.
PIN-Schutz bei Verlust
Mobile Geräte unterliegen immer der Gefahr nicht nur verloren zu gehen,
sondern dabei auch in falsche Hände zu geraten. Zwar bedeutet der Verlust der
Hardware zwar erstmal einen finanziellen Schaden, doch die mißbräuchliche
Nutzung kann noch viel unerfreulicher werden. So verfügt der Kindle in der
Regel über zwei Sicherungsstufen. Die Funktionen kann man in den
"Einstellungen" bei "Kindersicherung" bzw. "Gerätepaßwort" aktivieren. Die
Kindersicherung — die man durchaus auch als Schutz vor versehentlicher
Nutzung verstehen kann — betrifft den Webbrowser, den Shop sowie
das Archiv (im Backend gespeicherte Texte) und können einzeln gesteuert
werden. Das Gerätepaßwort funktioniert ähnlich wie die PIN bei einem
Mobiltelefon, wobei ich die es ziemlich frei wählen kann — Ziffern,
Buchstaben oder eine Mischung daraus. Ob man diese Funktion aktiviert,
hängt nicht zuletzt von der Art der Nutzung ab: Bei "öffentlichen Büchern"
können Unbefugte kaum Geheimnisse erfahren, schlimmstenfalls persönliche
Notizen zu den Büchern. Wenn man aber private Dokumente gespeichert hat,
sollte man zumindest ein kleine Hürde einbauen. Wenn man das Paßwort
vergißt, kann man den Kindle komplett zurücksetzen, wobei die Inhalte
gelöscht werden. So können Fremde so ein Gerät nutzen, nicht aber auf die
Daten zugreifen. Die im Backend gespeicherten Dokumente bleiben natürlich
erhalten und können auf ein neues Gerät übertragen werden.
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2. Experten-Knowhow Ein E-Book-Reader wird oft auch nur als solcher wahrgenommen. Wie in den
Grundfunktionen bereits angedeutet, bietet der Kindle interessante
Zusatzfunktionen, die sich noch weiter ausbauen lassen. Und selbst der
eingefleischte Bücherwurm wird sich über manches Feature freuen, zum
Beispiel die intelligenten Wörterbücher oder den Lesezirkel per E-Mail.
Wörterbuch gegen Sprachlosigkeit
Eine der angenehmen Eigenschaften des Kindle-E-Buch-Readers ist die
Verwendung von Wörterbüchern. Das geniale dabei ist, daß man sie nicht
separat aufrufen muß, sondern diese als kleine Infobox in den Haupttext
eingeblendet werden können.
Praktisch bei fremdsprachigen Texten: Automatisches Nachschlagen ohne den
Text verlassen zu müssen.
Kindle PraxisBuch 12
Standardmäßig bekommt man allerdings nur einsprachige Wörterbücher
mitgeliefert, also für deutsche Texte das “Deutsche Universalwörterbuch”, für
englischsprachige das “Oxford Dictionary” — welches aber nicht übersetzen
kann, sondern nur auf Englisch Begriffe erläutert. Um eine Übersetzungshilfe
zu bekommen, benötigt man "eigentlich" ein zweisprachiges Wörterbuch.
Technisch gesehen ist ein zweisprachiges Wörterbuch auf dem Kindle immer
zweiteilig, also jeweils eine Datei pro Richtung der Sprachen. Wenn man
sprachliche Unterstützung beim Lesen englischer Bücher haben möchte,
braucht man nur die eine Hälfte: “Englisch-Deutsch”, denn “Deutsch-
Englisch” würde ja in deutschen Texten englische Übersetzungen anzeigen.
Ein zweisprachiges Wörterbuch muß natürlich speziell für den Kindle
aufbereitet sein, damit es sich entsprechend integrieren kann. Das kann man
preisgünstig als ⇒“Englisch-Deutsch” (Mattig) oder ⇒“Englisch-Deutsch”
(Fischer) für jeweils knapp 3 Euro oder als ⇒“English-German” (Collins) für
rund 10 Euro im Kindle-Shop kaufen (und natürlich auch andere Sprachen,
wie Spanisch oder Französisch). Es gibt aber auch kostenlose Wörterbücher
aus frei zugänglichen Quellen, die allerdings auf Kindle umgemünzt werden
müssen. Eine nützliche Quelle ist beispielsweise ⇒“Michael Sheldon’s Stuff“,
wo man ein Wörterbuch für Deutsch-Englisch mit mehr als 160.000 Einträgen
kostenlos herunterladen kann.
Zur Konfiguration muß man in den “Einstellungen” die Seite “Wörterbücher”
aufsuchen. Dort werden alle erkannten Wörterbücher aufgelistet und Sprachen
zugeordnet. Dabei richte ich mir für englische Texte eine Übersetzungshilfe
von Englisch nach Deutsch ein, belasse es bei den deutschen Texten aber beim
Standard, so daß mir Worterklärungen bei unbekannten Begriffen angezeigt
werden können. Beim Kindle Keyboard findet man die Wörterbücher im Menü
unter “Change Primary Dictionary”. Bei den kostenlosen Kindle-Apps ist m.
W. bisher eine solche Funktion bisher nicht vorhanden. Weitere Infos zur
Installation findet man auch im Originalbeitrag ⇒"Wörterbuch für Kindle
kostenlos nachrüsten".
E-Book gratis
Wenn man seinen Reader ganz neu hat, ist man natürlich auf der Suche nach
Literatur. Immerhin finde ich auf dem Kindle schonmal die Anleitung, die
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auch alles Wichtige zum Gerät erläutert. Aber es gibt noch eine Menge Tipps
& Tricks, auf die man erst im Laufe der Zeit stößt. Zum Beispiel: Woher
bekomme ich Bücher und wie kann ich Probieren, ohne gleich weitere Kosten
zu haben? Nein, PDF sind eher ein schlechtes Beispiel, wenn sie auch — von
Unwissenden — noch immer in diesem Zusammenhang als erstes genannt
werden werden. Dabei gibt es eine Menge Quellen, wo man richtige E-Bücher
auch legal kostenlos bekommt (für Kindle sind es idealerweise die Formate
MOBI, AZW, PRC).
Amazon
Amazon möchte elektronische Bücher verkaufen — und hat mit
dem Kindle deshalb erstmal selbst eine ziemlich gute Hardware auf den Markt
gebracht. Leider geben deutsche Verlage die enorme Preisersparnis von E-
Books gegenüber konventionell gedruckten Exemplaren nicht an den Leser
weiter, so daß Bestseller eher überteuert sind. Dafür sind die Titel freier
Autoren oft sehr günstig und meist sogar mit eingebautem Update (auch das
fördert Amazon geschickt durch KDP). So kann man beispielsweise ein
⇒Lightroom-Buch für deutlich unter 5 Euro bekommen.
Kostenlose Klassiker bei Amazon.
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Aber auch Amazon bedient sich bei den “gemeinfreien Werken”, die 70 Jahre
nach Tod des Autors bzw. Übersetzers frei verfügbar werden, und bietet in der
Rubrik ⇒“Kostenlose Klassiker” Werke von Goethe bis “Max und Moritz”
oder “Tom Sawyer” zum kostenlosen Download (wenn auch die automatisch
generierte Proforma-Rechnung zunächst etwas irritiert).
Das Gutenberg-Projekt
Neben den kostenpflichtigen Formaten, kann man aber meist auch freie TXT,
HTML und andere vereinfachte Formate laden (EPUB nur nach
Konvertierung). Seit langem hat sich dazu das ⇒“Gutenberg Project”
etabliert. Es umfaßt ca. 36.000 Titel, darunter auch viele ⇒deutschsprachige.
Die Dateien sind meist für die unterschiedlichen Geräte verfügbar und müssen
nicht selbst konvertiert werden. Die Nutzung der Website ist ohne
Registrierung o. ä. möglich. Da es sich um abgelaufene Urheberrechte handelt,
sind die Themen eher älter, ein Computerhandbuch wird man dort kaum
finden.
MobileRead
⇒Mobileread ist in einem etwas gewöhnungsbedürftigen Wiki organisiert:
Der Klick auf ein Buchformat öffnet ein Forum, wo man die gewünschte
Buch-Datei wiederum als Anhang findet, dann aber problemlos herunterladen
kann. Insgesamt großes Angebot und viele weitere Informationen zum Thema
E-Book.
Andere Quellen
⇒Beam ist zwar ein auf EPUB spezialisierte Shop, aber auch dort gibt es
einige kostenlose Angebote. Außerdem sollen kostenpflichtige Bücher “ohne
hartes DRM” sein (möglicherweise mit digitalem Wasserzeichen?).
⇒Bookboon, kostenlose E-Books. Nach “Studium”, “Business” und “Reise”
sortierte Sammlung, hauptsächlich als PDF. Viele deutsche und englische
Titel. Viele Bücher von Einzelautoren oder umfangreiche “Leseproben”.
Auch ⇒Null Papier bietet preisgünstig E-Bücher an. Fünf Titel gibt’s z. Zt.
auch gratis.
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⇒Calibre — bekannt durch das freie Verwaltungsprogramm — bietet eine
umfangreiche Sammlung DRM-freier Bücher, z. Zt. mehr als 3.200
Titel. Ohne DRM heißt allerdings nicht kostenlos (obwohl einige gratis dabei
sind) und leider auch vorwiegend auf Englisch.
⇒Pageplace ist ein Portal der Telekom, das eigentlich E-
Books verkaufen möchte. Doch zum “Anfixen” gibt es immer auch einige
kostenlose Titel aktueller Veröffentlichungen. Der Preis ist eine
Registrierung, wobei allerdings nicht sofort Kontodaten abgefragt werden.
Ein ausgewählter Titel wird dann erstmal ins virtuelle Bücherregal
verfrachtet. Erst über das Profil (Kopf-Symbol rechts oben), “Mein Konto”
kann man den Titel tatsächlich als EPUB herunterladen.
Über die Kommentarfunktion des Originalbeitrags ⇒"E-Books kostenlos
herunterladen" kann man selbst noch weitere nützliche Quellen hinzufügen.
Send to Kindle
Die im vorherigen Kapitel genannte E-Mail-Adresse kann man wunderbar mit
einem weiteren Tool nutzen: Das Programm ⇒Send to Kindle wird ins
Kontextmenü des heimischen PCs integriert. Damit kann man vom Desktop
aus jede für den Kindle darstellbare Datei per Klick direkt auf das Gerät
schicken. Hat man mehrere Kindles, wird außerdem eine Liste angezeigt, so
daß man von Fall zu Fall entscheiden kann. Nur von Fall zu Fall sollte man
auch das Häkchen bei "Archive document in your Kindle Library" nutzen,
weil sich dort sonst schnell ein Berg veralteter Dokumente anfindet, den man
leider nur schwer wieder los wird: Man kann sie zwar im →Backend löschen,
muß dies aber einzeln pro Dokument tun. Das Programm stammt von Amazon
selbst und steht kostenlos für PC, Mac und Android-Smartfons zur Verfügung.
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Mit "Send to Kindle" kann man Dokumente vom Desktop aus auf das Gerät schicken.
Der Kindle versteht nicht nur das hauseigene E-Book-Format MOBI, sondern
auch einige andere Textformate und kann auch Bilddateien direkt verarbeiten:
mobi (Kindle-Format, auch azw )
doc (Textformat, auch docx )
rtf (Textformat)
html (Web-Format, auch htm )
pdf (Dokumentformat, "read only")
jpg (Bildformat)
gif (Bildformat)
png (Bildformat)
bmp (Bildformat)
sowie bei Audio-fähigen Geräten
aa (Hörbuch, Audible)
mp3 (Hörbuch, Musik)
Kindle PraxisBuch 17
Alternativ kann man sich diese Formate auch über einen normalen E-Mail-
Account senden. Die Dateien können dabei einzeln oder zusammen in einem
ZIP-Archiv an eine leere E-Mail angehängt werden. Pro E-Mail dürfen es
maximal 25 Dateien mit insgesamt 50 Megabyte sein (bei 3G-Modellen kann
der Empfang allerdings Transfergebühren beim Empfänger kosten). Bei Text-
Dokumenten — und insbesondere bei PDF — wird während der Übertragung
automatisch eine lesefreundliche Anpassung versucht, die man mit dem
Betreff "convert" explizit angeben kann. Gerade bei PDF kann das Ergebnis
allerdings stark variieren, da eine Umformatierung in diesem Format ja gerade
verhindert werden soll. DIN A4 kann dann zwar angezeigt werden, ist aber
praktisch unlesbar. Meine alternativ angebotene PDF-Ausgabe im Format A5
läßt sich gut aufbereiten und erlaubt sogar Wörterbücher und Notizen.
Tipp: Wenn man sich gegenseitig in die Whitelist der E-Mail-
Absender aufnimmt, kann man Dokumente auch auf "fremde" Geräte
schicken. Dies funktioniert inzwischen auch mit den Apps.
Sammlungen mit Kindlean im Griff
Mancher hat beim Kindle Bedenken, weil er nur 2 Gigabyte Speicher und
keine SD-Kartenslot zwecks Erweiterung hat. Doch da muß man sich keine
Sorgen machen, denn ein echtes E-Buch beansprucht nur wenige Kilobyte.
Entsprechend geben praktisch alle Hersteller die Kapazität mit mehreren
Tausend Büchern an. Leider sind die Verwaltungsfunktionen sowohl im
Backend als auch auf dem Gerät verbesserungsbedürftig, wenn man
tatsächlich einhundert oder mehr Dokumente verwalten möchte. Eine
Möglichkeit wäre ein ausgefuchstes Management, nur “wichtige” oder
“aktuelle” Bücher auf das Gerät zu laden — aber das widerspricht ja dem
Grundgedanken, die Bibliothek möglichst komplett dabei zu haben. Es bleiben
also (vorerst) nur die Sammlungen (Collections), die wie Unterordner
funktionieren und man prinzipiell auch direkt auf dem Gerät anlegen und
verwalten kann — mit Bordmitteln allerdings eine Strafarbeit.
Kindle PraxisBuch 18
Mit Kindlean kann man endlich Sammlungen organisieren.
Wie schön, daß dies auch andere so sehen und eine komfortable Lösung
entwickelt haben: Mit ⇒Kindlean — so ähnlich wie “lean” (schlank) und
“clean” (sauber) — kann man seinen Buchbestand bequem am Bürocomputer
verwalten und alle Vorteile nutzen. Nach dem Anschließen des Kindles zeigt
die Software zunächst alle gefundenen Bücher, Dokumente und ggf. bereits
vorhandene Sammlungen an, zum Beispiel schön mit den farbigen Titelseiten,
an denen man sich gut orientieren kann. Sammlungen werden auf der linken
Seite angezeigt und über das “+” können bequem neue hinzugefügt werden.
Dann geht es los: Von der rechten Übersichtsseite zieht man einfach die
Bücher nach links auf den Eintrag.
Tipp: Empfehlenswert ist es dabei als Übersicht “uncategorized”
auszuwählen, weil dann jedes einsortierte Buch aus der
Komplettauflistung verschwindet und man so den Haufen systematisch
abarbeiten kann. Man sollte aber nicht zu viele Sammlungen anlegen,
damit nicht den Teufel mit dem Beelzebub austreibt und trotzdem
immer über mehrere Übersichtsseiten blättern muß.
Kindle PraxisBuch 19
Mit der aktualisierten Version kommen auch neue Funktionen hinzu: So kann
man Bücher nicht nur löschen oder hinzufügen, sondern EBUP und HTML zu
MOBI/AZW konvertieren, der Umweg über spezielle Konvertierungssoftware
entfällt. Damit macht Kindlean zunehmend Calibre Konkurrenz, ist dabei in
diesem Spezialgebiet etwas besser bedienbar. — Nicht vergessen: Da
Kindlean am System vorbei arbeitet, muß man danach einen Reset des Kindle
durchführen (Einstelllungen + Einstellungen + Neustart).
Die kostenlose Version ist auf 100 Bücher beschränkt und hat im unteren Teil
kleine Textanzeigen (die aber nicht auf dem Kindle landen). Inzwischen hat
der Autor Paperwhite-Kompatibilität nachgerüstet (es gibt kleine funktionale
Unterschiede zwischen den einzelnen Kindle-Versionen), eine Version für
Mac-OS ist angekündigt. — Originalbeitrag ⇒"Kindlean — mehr
Durchblick mit “Sammlungen”
IFTTT — automatische Benachrichtigung
Für mich ist es gewissermaßen eine Renaissance, für andere eine interessante
neue Möglichkeit das Internet zu nutzen. Vor vielen, vielen Jahren ist das
Internet nur zum Teil WWW und man nutzt viele Funktionen über spezielle
Dienste: E-Mail mit Schlüsselwort an eine bestimmte Adresse —
automatisierte Antwort per E-Mail. Da setzt auch der Dienst
⇒IFTTT an: if this then that — wenn dies, dann das. Dabei werden
bestimmte Informationen abgefragt, aufbereitet und anschließend als E-Mail
weitergeleitet. Das ganze erinnert ein wenig an ⇒Yahoo Pipes , ist aber
wesentlich einfacher in der Handhabung. Für mich eine sehr praktische
Einrichtung in Verbindung mit mobiler Nutzung auf einem Smartfon und eine
tolle Ergänzung für den Kindle .
Wie der Name bereits andeutet, kann man verschiedene Dienste nach dem
Prinzip nutzen: Trigger (if / wenn), Action (then that / dann das). Es stehen
fast 70 Dienste zur Auswahl (Channel). Das grobe Funktionsprinzip ist unter
⇒“About” beschrieben. Doch man muß sich die Aktionen nicht alle selbst von
Hand zusammenbauen, denn es gibt ein öffentliches Archiv mit mehreren
Tausend fertigen “Recipes” genannten Aktionen, die man sofort nutzen kann.
Kindle PraxisBuch 20
Post a picture tweet every time I take a shot with Instagram.
[⇒https://ifttt.com/recipes/69076] (Alternative, seit Instagram-Bilder nicht
mehr in Twitter angezeigt werden)
Benachrichtige mich über kostenlose kindle Bücher in den Top10 bei
amazon.de [⇒https://ifttt.com/recipes/15489]
Email new eBook to Kindle. [⇒https://ifttt.com/recipes/14807] — Prima in
Kombination mit der neuen Dropbox-Funktion beim Projekt Gutenberg.
Über das IFTTT-Skript kommen täglich eine Menge Vorschläge, zum Beispiel zu
den Promotion-Aktionen (hier der Krimi ⇒"Die Tote am Watt").
Einer der großen Vorteile des Kindle E-Book-Readers ist seine Erreichbarkeit
per E-Mail: Was an eine bestimmte E-Mail-Adresse gesandt wird, wird
automatisch in die Bibliothek einsortiert oder als persönliches Dokument
abgelegt. Leider wird dabei nicht der Body der E-Mail, sondern nur der
Anhang ausgewertet. Deshalb muß man bei solchen Diensten darauf achten,
wie die Informationen verpackt werden, es gibt aber auf Kindle spezialisierte
Dienste. Originalbeitrag ⇒Automatische Info-E-Mail von IFTTT.
Fortsetzung folgt...