Post on 23-Jun-2020
transcript
PIN
Ein generationenübergreifendes Projekt zur Entwicklung zivilgesellschaftlicher
Potentiale in einer rumänischen Gemeinde 2011-2013
Hochschule München: Prof. Dr. Juliane Sagebiel Universitatea de Vest Timisoara: Prof. Dr. Ana Muntean
WO wir sind
Prof. Dr. Maria S. Rerrich | Prof. Dr. Juliane B. Sagebiel
Nadrag
Das PIN Projekt
Ausgangspunkt und Eckpunkte des Projekts: was, wo, wie, mit wem?
Die Gemeinde Nadrag – Geschichte und Gegenwart
Auswirkungen der Arbeitsmigration
Was ist passiert?
Ziel: zivilgesellschaftliche Potentiale erkennen und unterstützen
I
Seit 1990 ökonomische Umstrukturierung => Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt
Mitte 2007 waren 3,4 Millionen Rumänen im Ausland beschäftigt
Care-Migration nach Westeuropa: Haushaltsarbeit, häusliche Pflege und Care im Bereich der öffentlichen Sorge (Kliniken, Altenheime)
Warum Nadrag?
Seit das Stahlwerk 1997 geschlossen wurde, verlassen ca. 80 % der arbeitsfähigen Bevölkerung zeitweise oder ganzjährig die Gemeinde, um im Ausland zu arbeiten.
Zurück bleiben Alte und junge Menschen
Es gibt kaum ein lebendiges Gemeindeleben
Nadrag ist typisch für andere Gemeinden, die von Arbeitsmigration betroffen sind.
Einige Daten: 1997 schloss das Werk von dem das gesamte Gemeinde-leben abhing
2011 lebten knapp 3000 Menschen in Nadrag (in den 80igern ca.
6.000) Nur 20% finden Arbeit in Nadrag und der Kreisstadt
Durchschnittseinkommen ca. 150-200,- €
Keine pflegerische Versorgung der Alten
Wenig Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche außerhalb der
Schule
e
Project design
Aktivierung zivilgesellschaftlicher Potentiale und Netzwerke
Ausstellungen
Konferenz und Dokumentation
Interwievs
Eindrücke
Bedürftige Alte Menschen werden von der Caritas mit einem warmen Mittagessen versorgt
In der Sozialstation erhalten auch Kinder eine warme Mahlzeit
Für Frauen in Nadrag (und anders wo) verringert sich die Bereitschaft alte Menschen zu pflegen, weil Alten-Pflege im Ausland 1000,- bis 1200,- € (in privaten Haushalten)
Unbezahlte Pflege wird nur in der Familie geleistet.
Viele Menschen können die Wohnung nicht mehr verlassen
Der Arzt ist an 3 Tagen die Woche vor Ort
Prof. Dr. Maria S. Rerrich | Prof. Dr. Juliane B. Sagebiel
Ausgangspunkt:
Das PIN Projekt ist ein gemeinwesenorientiertes Praxisprojekt der Sozialen Arbeit und basiert auf den auf den Forschungsergebnissen einer Pilotstudie über die Auswirkungen von Care und Migration in den Herkunftsländern (Rerrich, Maria S. (2012) In: Mittelweg 36, 21. Jg. Okt./Nov. 2012).
Der Focus der Sozialen Arbeit lag auf den sozialen Problemen: - Alte Menschen: mangelhafte bis keine pflegerische Betreuung,
wachsende Isolation für Kinder und Jugendliche gibt es keine Möglichkeiten
altersgerechter, außerschulischer Aktivitäten und Freizeitangebote
Fehlende tragfähige soziale Strukturen
Unsere Fragen waren und sind: Wie wirkt sich die Arbeitsmigration auf das Alltagsleben der Menschen in einer von Arbeitsmigration betroffenen Gemeinde aus?
– individuell – familial – institutionell (z.B. Schule, Verwaltung, Kirchen, Vereine….) – Gemeindeebene
Intention des Projekt
In Kooperation mit Studierenden des Sozialen Arbeit der UdW in Timisoara, der Hochschule München und allen beteiligten Akteuren vor Ort werden Impulse zur generationenübergreifenden Vernetzung gesetzt mit dem Ziel den Grundstein für eine nachhaltige Entwicklung zur Bürger-beteiligung in Nadrag zu eröffnen.
Entwicklung demokratischer Basisaktivitäten Vermittlung und Anwendung des Arbeitsprinzips
Gemeinwesenarbeit und Gruppenarbeit
Ablauf I Vermittlung theoretischer und methodischer Grundlagen (Gemeinwesenarbeit, Gruppenarbeit, Interviewtechniken, Sozialraumanalyse) Tandembildung: Studierende und SchülerInnen SchülerInnen interviewen mit Unterstützung der Studierenden Senioren in der Gemeinde Aufbereitung des Materials für eine Ausstellung in Nadrga und in Timisoara Planung, Öffentlichkeitsarbeit und Durchführung der Ausstellung in Nadrag und der Universität Timisoara Parallel: Aktivierung lokaler Akteure und beteiligter Organisationen - Zukunftswerkstatt
Ablauf II
Auswertung der Interviewergebnisse „ der Lernerfahrungen der Studierenden „ der Bürgerbeteiligung „ der Zukunftswerkstatt
Konferenz zum Thema GWA und der Funktion der Sozialen
Arbeit bei der Entwicklung der Zivilgesellschaft Erstellen einer Publikation
Ausstellung wandert an die HSM –> internationales
Praxisprojekt
Ergebnisse I Die Senioren fühlten sich durch die Interviews mit ihren Lebenserfahrungen
respektiert und wertgeschätzt von den jungen Menschen. Sie wünschen sich ein „Seniorenzentrum“ in dem sie gemeinsam Zeit verbringen können und ihre Erfahrungen austauschen. Die Kluft zwischen Alt und Jung konnte überwunden werden.
Kinder und Jugendliche lernten die Geschichte ihrer Stadt kennen und können sich
mit ihr identifizieren. Sie wünschen sich ein Jugendzentrum und mehr Freizeitangebote (z.b. eine Bibliothek)
Die Schule konnte sich im Distrikt profilieren und neue Projekte initiieren, die auf PIN
aufbauen
Der Bürgermeister konnte nach einigen Anläufen für das Projekt gewonnen werden
Die Studierenden konnten vor Ort Methoden der Sozialen Arbeit einüben und anwenden – einige werden ihre Examensarbeit über PIN schreiben
Ergebnisse II Studierende haben das Projekt auf einer Konferenz an der Universität in
Cluj vorgestellt, und auf einer Sommeruniversität in Bulgarien. Insbesondere die Praxisnähe von PIN stieß auf reges Interesse.
Die Ergebnisse des Projekts werden auf einer internationalen Konferenz
im November 2013 gemeinsam mit deutschen und rumänischen Fachkräften diskutiert. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Rolle die Soziale Arbeit bei der Entwicklung der Zivilgesellschaft in Rumänien übernehmen kann und welche Konsequenzen sich dafür für die Ausbildung ergeben.
Eine ressourcenorientierte Perspektive, die Selbsthilfe und Eigeninitiative
in den Focus rückt, kann nachhaltige Antworten auf die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen in den Gemeinden geben.
Geplant ist ein Netzwerk von professionellen SozialarbeiterInnen und
Lehrenden, die ihren Schwerpunkt in der Gemeinwesenarbeit haben.
Schwierigkeiten / Herausforderungen Sponsoren zu finden gestaltete sich als das Haupthindernis - an dieser
Stelle sei der Hochschule München, dem Bayerischen Staatsministerium, dem CARITAS Verband Timişoara und dem Deutschen Konsulat in Timişoara für ihre Unterstützung gedankt.
Hierarchisches Denken und autoritative Einstellungen standen der Teamarbeit anfangs im Wege – sowohl auf der Ebene der Studierenden als auch auf Universitätsebene, zwischen den Akteuren in der Gemeinde und den beteiligten Institutionen.
Leider konnten wir die Vertretern der lokalen Wirtschaft (Schuhfabrik- und Holzhandel) nicht für das Projekt gewinnen.
Soziales Verhalten, Einstellungen und Werthaltungen sind nach wie vor
vom kommunistischen Erbe geprägt. Eigeninitiative, Gruppenbildung, transparenter Informationsaustausch und
offen Diskussionen stellen eine Herausforderung für die Menschen dar.
Was haben wir gemacht?
Studenten und Schüler zusammengebracht Zukunftswerkstatt mit den VIP´s der Gemeinde, Netzwerk aufbauen Senioren interviewt
Sponsoren gewonnen
Einen Solarworkshop
Ausstellung in Nadrag Dez. 2012
Mai 2013 Ausstellung in Timis
Präsentation PIN in Cluj und Bulgarien
Nov. 2013 Konferenz
Vision eines Community Centers in Nadrag Gedanken, wie und wo PIN weitergeht
Gemeinde aktivieren
Solarworkshop im Oktober 2012
Solarworkshop
Prof. Dr. Maria S. Rerrich | Prof. Dr. Juliane B. Sagebiel
Ausstellung in Nadrag
Ausstellung in Timisoara
PIN
Solarprojekt Ausstellung
Einige Impressionen „Nadrag hat die K & K-Monarchie, zwei Weltkriege und den Kommunismus überlebt. Erst die Demokratie hat uns das Genick gebrochen.“ Frau B. , 52 Jahre, private Altenpflegerin, Deutschland/Undeva
Das Werk gestern
Prof. Dr. Maria S. Rerrich | Prof. Dr. Juliane B. Sagebiel
Das Werk heute
Das Armutsviertel
CARITAS Sozialstation - Mittagessen für die Kinder