PFLEGE WMENSCHEN DA SIND O MENSCHEN FÜR hnitt ......EINE SONDERVERÖFFENTLICHUNG DER MÜNCHNER...

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E I N E S O N D E R V E R Ö F F E N T L I C H U N G D E R M Ü N C H N E R W O C H E N A N Z E I G E R – W W W . W O C H E N A N Z E I G E R . D E

wochenanzeiger.de30 PFLEGE – WO MENSCHEN FÜRMENSCHEN DA SIND

Verlags-Sonderveröffentlichung

»Manchmal machen wir auch Quatsch«Eine Berufung: die Ausbildung zum Altenpfleger

■ München · Warumwird man Altenpfleger?

Es ist eine Berufung, darübersind sie sich einig: zwei Schü-lerinnen und ein Schüler derEvangelischen PflegeAkade-mie, die mit den MünchnerWochenanzeigern über dieMotive ihrer Berufswahlsprechen. Alle drei sind perZufall zu diesem Tätigkeits-feld gekommen, und sie ha-ben für sich erkannt: »DerBeruf ist vielseitig und an-spruchsvoll. Vor allem ist ersehr sinnstiftend und erfül-lend.«»Wenn mir jemand noch vor15 Jahren gesagt hätte, dassich in die Pflege gehen wür-de, hätte ich ihm einen Vo-gel gezeigt«, sagt AdrianaKlomp, 42. Geboren undaufgewachsen ist sie in Po-len, hat dort Abitur gemachtund fünf Semester Jura stu-diert – eine völlig andereWelt. Seit 18 Jahren lebt siein München, hat einen 15-jährigen Sohn. Als der nochklein war, wurde sie von ei-ner Freundin um Unterstüt-zung gebeten bei der Be-treuung einer dementenFrau. Da spürte AdrianaKlomp ihre Berufung undmachte eine Ausbildung zurPflegefachhelferin. Jetzt, 13Jahre später, ermöglicht ihrihr Arbeitgeber die Ausbil-dung zur Altenpflegerin.

»Wir begleiten die Menschen«

Auch bei Wolfgang Weih-rauch, 28, war es Zufall, dasses im Bekanntenkreis einenPflegefall gab, bei dem ermithalf. Ursprünglich war erIndustriemechaniker unddann acht Jahre bei der Bun-deswehr. Statt nach der Bun-deswehrzeit seinen Meisterzu machen, ging er zumPraktikum in ein Altenheim,»und es hat mir super gefal-len.«

Ann-Kathrin Holland-Joppist erst 19, hat aber schon ei-nige Jobs ausprobiert undweiß, dass sie sich in einemBüro oder an einer Kassenicht wohl fühlen würde. Ei-ne Ausbildung zur Kranken-schwester hat sie schnell ab-gebrochen, dann Bundesfrei-willigendienst in einem Al-tenheim gemacht. Da spürtesie: hier bin ich richtig. »Mitalten Leuten komme ich gutklar, das war schon immerso. Ich war mit drei Jahrenzum ersten Mal in einem Al-tenheim« – mit ihrer Mutter,denn die ist Altenpflegerinund Lehrerin für Altenpfle-ge. Zum Teil ist Ann-Kathrinbei ihrer Oma groß gewor-den und verstand sich auchmit deren Bekanntenkreisimmer gut. Der Unterschiedzwischen Kranken- und Al-tenpflege ist für Holland-Jopp riesig: »Die Patientenim Krankenhaus wechseln

schnell, dagegen lernt mandie Leute im Altenheim rich-tig kennen, das ist viel schö-ner.«Altenpflege ist bekannt da-für, auch körperlich sehr be-lastend zu sein. »Da gibt esinzwischen recht gute Hilfs-mittel«, entgegnet AdrianaKlomp. »Man braucht vielmehr seelische Kraft.« Für siedas Wichtigste: »Man mussdie Menschen mögen.« Zudieser Grundvoraussetzunghinzu kommt dann der pro-fessionelle Umgang mit he-rausfordernden Situationen,der auch zur Ausbildung ge-hört. Etwa wenn es um Aus-scheidungen geht: »Da küm-mere ich mich natürlich erstmal um das Befinden des Be-wohners.«Auch Ann-Kathrin Holland-Jopp hält die psychische Be-lastung für bedeutender alsdie körperliche. »Dieser Be-ruf ist so viel mehr als nur

Körperpflege. Wir begleitendie Menschen. Wir begleitensie auch beim Sterben.«

»Das kann kein Geldder Welt aufwiegen«

Für das, was sie leisten,könnte die Bezahlung schonüppiger sein, darüber sindsich die drei angehenden Al-tenpfleger, alle im zweitenAusbildungsjahr, einig. Ver-glichen etwa mit anderenBerufsgruppen. »Piloten ge-hen streiken. Das machenwir nicht, weil wir unsere Be-wohner niemals unversorgtlassen würden«, erklärtAdriana Klomp. Und solangeman seine Rechnungen be-gleichen könne, habe die Be-zahlung auch nicht oberstePriorität: »Was ich von denBewohnern an Zuwendungund Wärme bekomme, kannkein Geld der Welt aufwie-gen.«

Zeit für Menschlichkeit?

Der Fachkräftemangel in derPflege ist längst schon Ge-genwart. Haben die Pflegen-den im Alltag denn genü-gend Zeit, um sich um ihreSchützlinge so zu kümmern,wie es ihr Anspruch ist? »Esgibt gute Tage und es gibtschlechte Tage«, bringt esHolland-Jopp auf den Punkt.Wolfgang Weihrauch er-gänzt: »Manchmal hat manschon Zeit, mit den Bewoh-nern zu reden und auchQuatsch zu machen - das istganz wichtig.« Er erzähltvon einem Patienten, dernormalerweise nur in seinemPflegerollstuhl saß ohne zureden. »Auf einmal sagte erzu mir: ›Könntest dich auchmal wieder rasieren.‹ Unddann hat er so gelacht. Die-ses Lachen – das sind die Mo-mente, für die man esmacht.« Doris Stickelbrocks

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Akademieleiterin Lisa Hirdes (links) mit den Schülerinnen Ann-Kathrin Holland-Jopp, Adriana Klomp und Schüler Wolfgang Weihrauch (von links). Foto: ds

Wolfgang Weihrauch (links) und Ann-Kathrin Holland-Jopp (rechts) versorgendie im Bett liegende »Patientin« Adriana Klomp, Akademieleiterin Lisa Hirdesleitet an. Foto: ds

Hier lernen Pflegeschüleraus 33 Nationen

■ Obersendling · Über200 Schüler im Jahr las-

sen sich an der Evangeli-schen PflegeAkademie derHilfe im Alter gGmbH, einerTochtergesellschaft der Inne-ren Mission München, in derAltenpflege ausbilden. Mitder persönlichen Eignung ih-rer Bewerber ist Akademie-leiterin Lisa Hirdes zufrie-den.»Die Zahl deutscher Schülerist jedoch rückläufig. Für ei-ne Gesellschaft ist es natür-lich schade, wenn die jungenMenschen nicht mehr für dieälteren sorgen.« Doch habesie auch große Freude amMulti-Kulti-Charme derMünchner PflegeAkademie:»Unsere Schüler kommenaus verschiedenen 33 Natio-nen und sind großartigeMenschen.«

In deutschen Kliniken istein Pfleger im Schnitt für10 Patienten zuständig (in Norwegen nur für 3,7).