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Anzeigen-Sonderveröffentlichung Nr. 2552. November 2015
www.rundschau-online.de/wallraf
SCHALCKEN
GEMALTE VERFÜHRUNGPAINTED SEDUCTION
25.9.2015 – 24.1.2016
NACHGEFRAGTBEI KURATORIN
ANJA SEVCIK
WARUM ISTSCHALCKEN SOUNBEKANNT?
SCHLAFENDEVENUS UND
PFANNKUCHENMASKE
UNSERE ZEHNLIEBLINGSWERKE
www.ksta.de/wallraf
Anzeigen - Sonderveröffentlichung
IMPRESSUM
NACHGEFRAGT 04
HINTERGRUND 08
TOP 10 06
KINDERSPIEL 10
Redaktion und Konzeption:mdsCreative GmbH,Amsterdamer Str. 192, 50735 Köln
Klaus Bartels (verantw.)Pia Windhövel, Zaba FassihiStefan Swertz (Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud)
Anzeigen:Karsten Hundhausen
Verlag:M. DuMont SchaubergExpedition der Kölnischen ZeitungGmbH & Co.KG, Neven DuMont Haus,Amsterdamer Str. 192, 50735 Köln
Druck:DuMont Druck Köln GmbH & Co.KG,Friedrich-Karl-Straße 192, 50735 Köln
Interview mit KuratorinAnja K. Sevcik
Bis die Ausstellung steht, ist viel Vorbereitung nötig
Zehn der bekanntesten Werke und ihre Geschichte
Mit der Fliege Willi entdecken Kinder den Maler Schalcken
INHALT
„SCHALCKEN BEI UNS NEU ENTDECKEN“
Im Wallraf haben Sie in den nächsten Monaten Gelegenheit, den Maler in umfassender Weise kennen und schätzen zu lernen
Bild
er:
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Godefridus Schalcken zählt nicht wie Remb-
randt zu den Meistern des „Goldenen Zeit-
alters“ der niederländischen Malerei, die dem
Kunstfreund sofort in den Sinn kommen. Seiner
heute überschaubaren Bekanntheit steht aber
eine enorme Wertschätzung zu Lebzeiten und
darüber hinaus entgegen. Eine große europäi-
sche Galerie ohne eines der zu Höchstpreisen ge-
handelten Meisterstücke Schalckens wäre früher
undenkbar gewesen. Erst die Wiederentdeckung
der „typisch holländischen“, bürgerlich gepräg-
ten Malkunst vor rund 200 Jahren brachte die
Kehrtwende: Nun waren die vorher wenig oder
gar nicht beachteten Meister Rembrandt, Frans
Hals und Johannes Vermeer gefragt und die ele-
gante holländische Malkunst ihrer Nachfolger
geriet ins Hintertrefen und mit ihr wundervolle
Meister wie eben Schalcken.
Wir laden Sie jetzt ein, diesen Maler, dessen
Werke heute in allen großen Galerien der Welt
zu inden sind, neu zu entdecken, als einen mal-
technisch brillanten, als einen thematisch viel-
seitigen, ja universalen Maler. Schalcken malte
wunderbar lebensvolle Porträts, unterhaltsame
Genreszenen, herrlich humorvolle Kindersze-
nen, originell aufgefasste Historiengemälde und
dazu die schönsten Nachtstücke mit Kerzenbe-
leuchtung in der Geschichte der Kunst über-
haupt. Achtzig Gemälde – und damit etwa ein
Drittel seines Gesamtwerks – haben wir für un-
sere Ausstellung „Schalcken – Gemalte Verfüh-
rung“ nach Köln geholt. Sie haben also erstmals
und einmalig die Gelegenheit, den Maler in so
umfassender Weise kennen und schätzen zu ler-
nen. Dass dies vor seinen besten Werken möglich
ist, verdankt sich der Leihfreudigkeit zahlreicher
öfentlicher und privater Sammlungen in ganz
Europa und den Vereinigten Staaten.
Zwischen den Jahren bekommen wir übrigens
prominenten Besuch: André Gatzke, Modera-
tor der „Sendung mit dem Elefanten“ des WDR,
wird an unserem Familientag am Montag,
28. Dezember, für Kinder zaubern und auf seine
ganz eigene Weise durch die Ausstellung führen.
Herzlich lade ich Sie also dazu ein, einem wun-
dervollen Maler der Barockzeit zu begegnen, der
es ohne Frage verdient, auch zu jenen Meistern
gezählt zu werden, die dem ‚Goldenen Zeitalter‘
seinen besonderen Glanz verleihen.
Lassen Sie sich von Schalcken verführen. Viel
Spaß dabei wünscht Ihnen
Ihr
Marcus Dekiert
Direktor Wallraf-Richartz-Museum &
Fondation Corboud
koelner-philharmonie.de 0221 280 280
Samstag07.11.2015
20:00
Mittwoch25.11.2015
20:00
von Francesco Bartolomeo Conti
Don Chisciotte in Sierra Morena
B’Rock Orchestra René Jacobs Dirigent
Oper in der Kölner Philharmonie Zwei konzertante Aufführungen
von Maurice Ravel
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Paul Daniel Dirigent
L’Enfant et les sortilèges
Anzeigen-Sonderveröffentlichung
„SCHALCKEN WAR BEKANNTER ALS REMBRANDT“
Kuratorin Anja Sevcik über einen in Vergessenheit geratenen Maler und warum sie ihn dennoch unbedingt ausstellen wollte
INTERVIEW
Godefridus Schalcken wird vielen
Besuchern vielleicht unbekannt sein.
Warum widmen Sie ihm dennoch
eine Retrospektive?
Es ist keine Bildungslücke, wenn der Name erst
einmal ein Fragezeichen aufwirft. Ich bin eben-
falls erst vor ein paar Jahren – während meiner
Tätigkeit in der Nationalgalerie Prag – mit ihm
in Berührung gekommen. Im Depot überrasch-
ten mich gleich drei unbekannte, meisterliche
Werke mit ganz unterschiedlichen Motiven und
Formaten: Ein spannender Maler, nicht nur für
den Forschergeist von Kunsthistorikern, son-
dern gerade auch für die Schaulust der Mu-
seumsbesucher. Bis ins 19. Jahrhundert hinein
war Schalcken bekannter als Rembrandt. Jo-
hann Wolfgang von Goethe war z.B. ein großer
Fan seiner Kunst. Doch ist er seither in Verges-
senheit geraten. Das wollen wir ändern.
Was ist so spannend an ihm?
Die Vielfalt der Themen und der sprühende
Bildwitz seiner Gemälde machen eine mono-
grafische Ausstellung nicht zum akademischen
Langweilerprogramm, sondern zu einer visu-
ellen Entdeckungsreise: Porträts, Genrebilder,
Stillleben, Landschaften, Historien – er war ein
echter Allround-Künstler. Schalcken beherrsch-
te nicht nur sein Handwerk perfekt, er war auch
ein Marketinggenie. Sehr geschickt setzte er
die Kerze in vielen seiner Werke als Markenzei-
chen ein. Seine Bilder besaßen dadurch einen
enormen Wiedererkennungswert. Was zur Fol-
ge hatte, dass bald jegliches Bild, auf dem eine
Kerze zu sehen war, Schalcken zugeschrieben
wurde. Zahlreiche Nachahmer und Kopisten
wollten an seinem Erfolg teilhaben.
Wenn er so erfolgreich war, warum ist er
dann in Vergessenheit geraten?
Die Popularität von Schalcken und seinen
Kerzenlichtbildern führte sicherlich zu einer
gewissen Sättigung. Außerdem wurde seine
illusionistische, elegante Malerei seit der Mitte
des 19. Jahrhunderts weniger geschätzt. Mo-
dern wurde dann der energische Pinselstrich
von Rembrandt. Zudem pflegte man gern den
Mythos des armen, unverstandenen Künstlers.
Diesem Klischee entsprach Schalcken über-
haupt nicht, da er sich seine Werke – viele Auf-
tragsarbeiten aus elitären Kreisen – stets teuer
bezahlen ließ.
War es denn schwer, Bilder des
vergessenen Malers für eine
so große Ausstellung aufzutun?
Wenn wir davon sprechen, dass Schalcken in
Vergessenheit geraten ist, gilt das lediglich
für die museale Welt, auch wenn er in allen
großen Häusern vertreten ist. In Privatsamm-
lungen hielt sich die Begeisterung für ihn un-
gebrochen. So setzt sich die Kölner Ausstel-
lung auch zu einem Drittel aus Leihgaben von
privaten Sammlern aus der ganzen Welt zu-
sammen, die teilweise noch nie öfentlich zu
sehen waren.
Wie finden Sie diese seltenen Bilder?
Die Suche nach solchen Werken ist immer ein
wenig wie Detektivarbeit. Wir suchen in ku-
ratorischen Netzwerken, Datenbanken und
im Kunsthandel. Manche Sammler mussten
erst überredet werden, ein Lieblingsbild zu
verleihen. Wunderbar, wenn ein solches Ge-
mälde dann am Ende in der Ausstellung
hängen darf.
Bei einer Retrospektive kommt die
Suche nach biografischen Informationen
über den Künstler hinzu.
Hier hatte ich großes Glück, mit niederländi-
schen und amerikanischen Kollegen zusam-
men arbeiten zu dürfen. Während unserer For-
schungen sind interessante, bisher größtenteils
unbekannte Fakten zu Tage getreten. Zum
Beispiel klärte Guido Jansen, dass Schalcken
zehn Kinder hatte, von denen aber nur eines
das Erwachsenenalter erreicht hat - vielleicht
verdankt sich dieser Tragik die Vielzahl der la-
chenden Kindergesichter in Schalckens Kunst?
Mein Kollege Wayne Franits hat wunderbare
archivalische Quellen entdeckt, darunter den
Reisepass für die Rückkehr aus London nach
Den Haag. Er belegt nun, wie lange Schalcken
wirklich in England tätig war. Darüber hat in
der Vergangenheit oft Verwirrung geherrscht.
Ein Inserat in der Londoner Tagespresse von
1695 ist ebenso aufgetaucht. Darin wirbt
Schalcken für sich als Porträtmaler. Zahlreiche
dieser Neufunde sind in die Ausstellung und
den Katalog eingeflossen. Neben dem Kata-
log gibt es ein kostenloses Begleitheft, das die
Besucher über die Hintergründe ausgewählter
Bilder informiert.
Was erwartet den Besucher der
Ausstellung?
Für mich war es wichtig, die Bilder als jene
Kunstjuwelen und Diamanten zu zeigen, als
die sie von Schalckens Zeitgenossen und
Sammlern beschrieben und geschätzt wurden.
Nicht ohne Grund fasste man sie in teilwei-
se spektakuläre Goldrahmen. Als wahre Kabi-
nettstücke laden sie zu einer Betrachtung aus
nächster Nähe ein. In historischen Sammlungen
prunkten sie häufig auf blauem Damast. Dieses
Blau inspirierte die Wandfarbe unserer Ausstel-
lung. Die Bilder erstrahlen zudem in einer spe-
ziell entwickelten LED-Beleuchtung. Sie bringt
die Farbbrillanz und Detailfreude der augentäu-
schende Malerei meisterhaft zur Geltung und
zaubert eine stimmungsvolle Atmosphäre, die
gewiss auch Schalcken gefallen hätte.
Wie mögen die imposanten Bilder wohl
auf den Betrachter im 17. Jahrhundert
gewirkt haben?
Schalcken war wenig prüde in seiner Motivwahl,
was man von einem Pfarrerssohn vielleicht
nicht unbedingt erwarten würde. Er spielte mit
amourösen Doppeldeutigkeiten und pikanten
Szenerien. Der Verführer mit Licht und Farbe –
das ist glaube ich eine gute Charakterisierung.
Für einen Betrachter des 17. Jahrhunderts, der
nicht permanent umgeben war von Farben,
Licht und Bildern, wie wir es heute sind, müs-
sen Schalckens Gemälde eine umso prächtige-
re Augenfreude gewesen sein.
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GEBURTSTAGGeboren in Made bei Bredain den Niederlanden
HEIRATMit FranÇoisia van Diemen
aus Breda
LEHRE IN LEIDENBei dem teuersten holländischen
Maler der Zeit: Gerrit Dou
INTERNATIONALER RUHMDer französische Kunstkritiker André Fe‘libien erwähnt Schalcken in einer seiner Schriten
HIGH SOCIETYDen Haag versammelt die Hocharis-tokratie – Schalcken wird Mitglied der dortigen Malergilde
SELBSTBILDNISVOR DEM TODGodefridus Schalckenstirbt am 16. Novemberin Den Haag
DORDRECHT-LONDON-DEN HAAGUmzug nach London, Nähe zum Königshof Willems III., Rückkehr nach Den Haag
GEFRAGTER LEHRER – PROMINENTESCHÜLER Arnold Boonen, Carel de Moor
AM DÜSSELDORFER HOFDort schuf Schalcken ein großes Altarwerk im Autrag von Kurfürst Johann Willhelm
1640 1650 1660 1670 1680 1690 1700 1710
LEHRE IN DORDRECHTBei dem Rembrandt-Schüler Samuel van Hoogstraten
KARRIEREBEGINNVermutete Rückkehr nach Dordrecht und beruliche Selbstständigkeit
SEIN ERSTES DATIERTES WERK„Frau mit Vogel“ ist bis heute verschollen
DAS LEBEN VON GODEFRIDUS SCHALCKEN
Bilder:
Wallra
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Anzeigen-Sonderveröffentlichung
SCHALCKEN
GÖTTLICHER GENUSS
Ein lustvoller Biss in den satigen
Pirsich: Ceres, die Göttin des
Ackerbaus, erkennbar am Ähren-ge-
schmückten Haar, ist bemüht, die Sat-
perlen aufzufangen, die ihr bereits über
Kinn und Dekolleté rinnen. Ihr Genuss
der Frucht ist unsere Augenlust!
Bild
: Nat
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Pra
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Ceres mit Venus, Cupido und Bacchus, um 1685
CORPORATE IDENTITY
Das Werk gilt als Visitenkarte Godefridus
Schalckens, denn es zeigt, was ihn aus-
macht: Emaillehat glatte Maltechnik und ef-
fektvoll in Szene gesetzte Kerzenbeleuchtung.
Gemalt zu seiner Londoner Zeit, gab ihm dieses
Bild einen tüchtigen Karriereschub.
Bild
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Art
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Selbstporträt, 1695
KOPFKINO
Die Zeilen des Briefes, nicht lesbar, der Blick des
Mädchens trit den des Betrachters – inspiriert,
berührt, verführt? Aufgrund ihrer großen Sinnlich-
keit wurden Bilder dieser Art besonders geschätzt und
hoch gehandelt.
Bild
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Kunst
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en Brieflesendes Mädchen bei Kerzenlicht, vermutlich 1689
Bild
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Anzeigen-Sonderveröffentlichung Anzeigen-Sonderveröffentlichung
SCHALCKEN
HEIMLICHE BEOBACHTER
Was wäre schöner, als eine schlafende Ve-
nus zu betrachten? Schalcken lütet für
uns den Vorhang. In einem seiner bekanntesten
Werke macht er den Betrachter zum heimlichen
Beobachter. Cupido ermahnt ihn mit erhobenem
Zeigeinger, die Göttin nicht zu wecken.
WIE BETRACHTEN SIE KUNST?
Bei warmem Kerzenlicht zu
nächtlicher Stunde zeigt Schal-
cken ein Paar in intimer Konversa-
tion über die Künste: Skulptur oder
Malerei? Unschwer zu urteilen, dass
Schalcken den Wettbewerb für sich
und die Malerei entschieden hat.
BEREIT FÜR EIN RENDEZVOUS?
Eine Dame macht sich vor einem Spiegel zurecht.
Ungewöhnlich jedoch, dass sie im Freien sitzt.
Was hat sie vor? Schalckens wohlhabende Klientel
liebte solche Motive und kaute sie gern im Doppel-
pack mit einer Rendezvous-Darstellung.
Schalcken macht den Betrachter
mal wieder zum Voyeur, der
eine junge Dame bei der abend-
lichen Toilette beobachtet. Oder
verrät der lächelnde Blick, dass sie
sich des anwesenden Betrachters
bewusst ist?
GEHEIMNISVOLLES KÄMMERLEIN
Sie ist der wohl erste Smiley in
der Kunstwelt – die Darstel-
lung des für Schalcken typischen
spitzbübischen Jungen mit einem
Pfannkuchen, in den er ein Gesicht
hineingebissen hat. Die Teigspeise
ist das niederländische National-
gericht und vielleicht ja zudem
Schalckens Lieblingsspeise.
ERSTER SMILEY
EDEL-PIN-UP
Schalckens Heringsverkäuferin
ist eine Dame mit feinen Ge-
sichtszügen, die den Fisch – Hering
galt als Aphrodisiakum – mit zarten
Fingern in die Höhe hält. Schalcken
lässt ein eigentlich derbes hema
für seine Kunden salonfähig werden.
TOP 10 DER MEISTERWERKE
Mehr als 80 Gemälde schmücken die weltweit erste Retrospektive von Godefridus Schalcken – Eine Auswahl
unserer Lieblingsstücke
Bild
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Bild
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amburg
OFT KOPIERT
Die Funken sprühen beim Pusten
in die Fackel, die Flamme erhellt
das Gesicht des Jungen – das Bild, das
Schalcken in seiner Londoner Zeit
1692-96 für den Earl Robert Spencer
geschafen hat, ist beinahe beispiellos
für sein unglaubliches Können. Nicht
umsonst ist es eines der meistkopier-
ten und bekanntesten Gemälde.
Schlafende Venus mit Cupido, vor 1685
Dame mit Spiegel unter einem Baldachin, um 1680
Ein Mann und eine Frau betrach-ten beim Schein einer Lampe Venus-Statue, 1685-90
Junge Frau vor dem Spiegel, 1680-85
Die Heringsverkäuferin, um 1685
Junge, in eine Fackel blasend, 1692/96
Knabe mit Pfannkuchen-maske, 1670-80
Bild
: Pri
vats
amm
lung
Er war ein Star und geriet dennoch in Verges-
senheit. Godefridus Schalcken (1643-1706)
war ein Meister seines Fachs und zu Hochzeiten
seiner Karriere bekannter als seine Zeitgenossen
Rembrandt und Vermeer. Mehr als 80 Gemälde
aus der ganzen Welt hat das Wallraf-Richartz-
Museum für diese erste Retrospektive zusammen-
getragen. Teilweise von Privatleihgebern, die sich
normalerweise nicht von ihren Stücken trennen.
Insgesamt ein Drittel aller erhaltenen Schalcken-
Arbeiten werden in Köln gezeigt, von denen zahl-
reiche noch nie öfentlich zu sehen waren. Den
Vorschlag zu der Ausstellung brachte Kuratorin
Anja K. Sevcik mit, als sie Anfang 2014 ihre neue
Stelle als Leiterin der Barockabteilung im Wallraf-
Richartz-Museum antrat. „Ich habe mich natür-
lich gefreut, dass mein Vorschlag spontan Anklang
bei den Kollegen fand“, sagt sie. „Im Rahmen der
Vorbereitungen, die ja in den anderthalb Jahren
sehr schnell gehen mussten, war es motivierend,
dass ich für die Leihanfragen an Kollegen ein sehr
positives Echo bekam.“
Reinhard Rasch als Registrar des Wallraf war
ebenfalls froh darüber, denn so bekam er die Liste
mit den Leihgaben ungewöhnlich früh, nämlich
ein Jahr vor Eröfnungstermin. Zu seinen Aufga-
ben im Haus gehört es, den sicheren Transport
der Werke zu organisieren. Bei 80 Gemälden kei-
ne unkomplizierte Aufgabe. Zu den bekanntesten
Leihgebern der Schalcken-Retrospektive gehören
unter anderem das Amsterdamer Rijksmuseum,
die Gemäldegalerien von Berlin, Kassel und Dres-
den sowie die Uizien in Florenz, das Frankfur-
ter Städel, die National Gallery London und viele
mehr. „Von Nagel zu Nagel“ – so eine Formulie-
rung aus dem Kunstbetrieb – muss Rasch garan-
tieren, dass das Werk unbeschadet nach Köln und
nach der Ausstellung zurück in sein Stammhaus
gelangt. Jedes Bild erhält eine Art Reisepass, auf
dem genau gelistete ist, in welchem Zustand sich
das Werk beindet, wie es verpackt und transpor-
tiert werden muss. Die teilweise mehrere hundert
Jahre alten Holzrahmen und Leinwände dürfen
nur bei ganz bestimmten Temperaturen verschickt
werden. Den Transport in sogenannten Klimakis-
ten übernehmen auf Kunst spezialisierte Speditio-
nen. „Von der Ankunt des Bildes in der Ausstel-
lung, bis es wirklich an der Wand hängt, kann es
Stunden dauern“, sagt Rasch. Jedes Werk muss un-
ter den Augen des Kuriers, des Registrars und des
Restaurators begutachtet, Mängel festgestellt und
dokumentiert werden. Rasch muss die Auspack-
termine so legen, dass alle dabei sein können. Ein
Ausstellungsaubau in solchen Dimensionen kann
Wochen dauern.
„Es ist für mich immer wie Weihnachten, wenn
die Kisten ankommen und wir die Bilder auspa-
cken“, sagt Rasch. „Ich kenne die Werke ja bis dahin
nur durch Verträge und Abbildungen. Wenn ich
sie dann sehe, bin ich immer wieder überrascht.“
Wenn der Registrar, der seinen Beruf trefender als
Leihgaben-Manager beschreibt, schließlich durch
die fertige Ausstellung geht, hat er sich bereits mehr
als ein Jahr mit den Werken beschätigt – sieht sie
jedoch mit ganz anderen Augen als beispielswei-
se Kuratorin Anja K. Sevcik. „Bis dahin waren die
Bilder lediglich Objekte für mich, ich sehe Amster-
dam, ich sehe Dordrecht, Leiden und New York.“
Erst wenn die Ausstellung pünktlich fertig gewor-
den ist, nimmt Rasch sich die Zeit und schaut sich
die Werke als Besucher an.
Anzeigen-Sonderveröffentlichung
KUNSTAUF REISEN
RUND UM DIE AUSSTELLUNG
Das Wallraf-Richartz-Museum hat Gemälde aus der ganzen Welt zusammengetragen – Viele davon sind nie zuvor verlieheneStücke aus Privatbesitz
JEDES BILDHAT EINE ART REISEPASS
KUNSTBEWUSST-VORTRÄGE
veranstaltet von den Museumsfreunden im
Stiftersaal des Wallraf-Richartz-Museum (1.OG)
Barocker Bilderappetit – Ein Sammlergespräch
Thomas Leysen, Sammler aus Antwerpen und Anja K.
Sevcik, Kuratorin der Ausstellung
Donnerstag, 19.11.2015, um 19 Uhr
Gemaltes Licht
Michael Triegel, zeitgenössischer Künstler aus Leipzig
Donnerstag, 26.11.2015, um 19 Uhr
Godefridus Schalcken –GalanterVerführer mit
Farbe und Licht
Anja K. Sevcik, Kuratorin der Ausstellung
Donnerstag, 10.12.2015, um 19 Uhr
Beschränkung wird Marke: der Spezialismus in der
Malerei vonGodefridus Schalcken
Peter Hecht, Kunsthistorisches Institut der Universität
Utrecht
Donnerstag, 21.1.2016, um 19 Uhr
KURATORENFÜHRUNGEN
(SAMSTAG UM 15 UHR)
mit Anja K. Sevcik
7. November, 5. Dezember sowie
9. und 16. Januar
KERZENLICHTFÜHRUNGEN FÜR KINDER
(SONNTAG UM 11 UHR)
Mit „echten“ elektrischen Kerzen geht es durch die Aus-
stellung, damit Schalckens Zeit auch für Kinder ab acht
Jahren wieder auflebt.
15. November, 6. Dezember, 3. und 17. Januar
Für alle öffentlichen Führungen gilt: DieTeilnehmerzahl
ist begrenzt. Anmeldung ab 1 Stunde zuvor an der Kasse
(nicht telefonisch) möglich. Die Kosten sind im Eintritts-
preis enthalten.
EineÜbersicht weiterer öffentlicher Führungen finden
Besucher unter:
www.wallraf.museum
Individuelle Führungen können hier gebucht werden:
service.museumsdienst@stadt-koeln.de
LICHTREISE INSWALLRAF
In seiner ständigen Sammlung präsentiert
und erklärt das Wallraf zudem unterschied-
lichste Lichteffekte in ausgewählten Meisterwerken der
Malerei des Mittelalters und Barocks.
KATALOG
Im Belser Verlag ist ein 312 Seiten starker
Band mit mehr als 200 farbigen Abbildungen
und zahlreichen Expertenaufsätzen erschienen.
Die Museumsausgabe ist im Cedon Museumsshop erhält-
lich. Preis: 29 Euro.
Bilder: Max Grönert
SONDERÖFFNUNG
Zwischen den Jahren, wenn die ganze Familie Zeit für
eine gemeinsameUnternehmung hat, öffnet dasWallraf
seine Türen ausnahmsweise auch an einem
Montag: 28. Dezember 2015. WDR-Moderator André
Gatzke, bekannt aus der „Sendung mit dem
Elefanten“ wird vorbei kommen und für Un-
terhaltung sorgen – nur einer von vielen
Programmpunkten an diesem Tag.
EINTRITTSPREISE
Erwachsene: 11 Euro (pro Person)
Ermäßigt: 8 Euro (pro Person)
Gruppen: 9 Euro (pro Person,
Gruppengröße ab zehn Personen)
ÖFFNUNGSZEITEN
Dienstag bis Sonntag: 10–18Uhr
1. und 3. Donnerstag imMonat: 10–22Uhr
Sonderöffnung: Montag, 28. Dezember, 10 bis 18 Uhr
Geschlossen: Montags sowie am 11. November,
24., 25. und 31. Dezember 2015 und 1. Januar 2016
Wallraf-Richartz-Museum& Fondation Corboud
Obenmarspforten 40, 50667 Köln
0221/22 12 11 19, info@wallraf.museum
Mehr Informationen gibt es auf den Internetseiten:
www.wallraf.museum
www.facebook.com/wallraf.museum
Bis die Besucher die Bilder in der Ausstellung betrachten können, vergehen viele Monate
Anzeigen-Sonderveröffentlichung
SCHALCKEN
SONDERÖFFNUNG
MONTAG,28. DEZEMBER
Rahmenhandlung Bernd Neisius
Albertusstraße 52 | D-50667 Köln
Telefon 02 21.5 98 14 99
Telefax 02 21.16 82 62 55
Internet www.rahmenhandlung.info
Anzeigen-Sonderveröffentlichung
SCHALCKEN
WILLI ZEIGT KINDERN DIE AUSSTELLUNGJunge Besucher gehen mit dem Museumsmaskottchen auf eine Rallye – Spannende Kerzenlichtführungen
Mit Willi der Fliege erkunden Kinder die
Sonderausstellung im Wallraf-Richartz-
Museum. Willi wohnt in einem Altar, der in
dem großen Saal der Mittelalterabteilung steht.
Dort hat ihn der Künstler hingemalt. Das Mas-
kottchen führt nicht nur durch die Ständige
Sammlung, sondern zeigt Kindern zudem die
Schalcken-Werke. „Wir haben sechs Exponate
ausgewählt, die besonders für junge Besucher
interessant sind“, sagt Museumspädagogin Ste-
phanie Sonntag. „Die Bilder sind mit Willi, der
Fliege, gekennzeichnet.“
Mit einer eigens für die Schalcken-Ausstellung
entwickelten Begleitmappe ausgerüstet, ge-
hen die Kinder auf Museums-Rallye. In der
Mappe, die kostenlos an die jungen Besucher
ausgegeben wird, inden diese sechs Karten
mit Aufgaben. So stellt sich den Kindern zum
Selbstporträt von 1695 (siehe Bild oben) bei-
spielsweise die Frage: „Woran erkennst du, dass
Schalcken Maler war? Tipp: Schau, worauf er
mit dem Finger zeigt!“ Dann geht es mit Willi
zum nächsten Bild. Es heißt „Junge Frau dres-
siert ein Hündchen.“ Dazu dürfen sich die Kin-
der einen Namen für das Tier überlegen. Sind
alle sechs Aufgaben gelöst, bekommen die jun-
gen Besucher am Infostand einen Kunstkenner-
Urkundenstempel. „Wir wollen erreichen, dass
der Museumsbesuch nicht nur für die Erwach-
senen ein Erlebnis ist“, sagt Sonntag. Die Mu-
seumspädagogik ist für das Wallraf-Richartz-
Museum daher besonders wichtig. „Wir nutzen
die Zugänge aus der Grundschulpädagogik“,
sagt Sonntag. „Alle fünf Sinne werden bei der
Rallye angesprochen.“ Und damit die Ausstel-
lung zuhause im Gedächtnis bleibt, gibt es zum
Gemälde „Junge mit Pfannkuchenmaske“ ein
Rezept zum Nachbacken.
An den Sonntagen, 15. November, 6. De-
zember sowie 10. und 24 Januar um jeweils
11 Uhr bietet das Wallraf zudem Kerzenlicht-
führungen speziell für Kinder ab acht Jahren
an. Mit den Museumspädagogen erkunden sie
im Schein elektrischer Kerzen die Werke. Für
Familien, die die freie Zeit zwischen den Jah-
ren für einen Museumsbesuch nutzen möchten,
hält das Wallraf eine besondere Überraschung
parat: Am Montag, 28. Dezember, lädt das Mu-
seum zu einer Sonderöfnung mit André Gatz-
ke, Moderator im WDR-Kinderfernsehen, ein.
ALLE FÜNF SINNE WERDEN ANGESPROCHEN
Magst du
Pfannkuchen?
Hast du schon einm
al
versucht, aus eine
m
Pfannkuchen
eine Maske
zu machen?
Bild: Kunsthalle Hamburg
Betten & Wäsche Brückenstr. 6 50667 Köln
Telefon: 0221 2710676
Montag-Freitag:10.00 - 19.00 Uhr Samstag: 10.00 - 18.00 Uhr
Diese Sonderaktion gilt vom 31.10. - 21.11.2015 Besuchen Sie unsere Ausstellung. Wir freuen uns auf Sie.
Atelier des Rêves
Einzigartige Kunstwerke � wie von einem Maler geschaffen, der seine Pinselstriche sorgfältig setzt � entfalten sich in einem sonnendurchfluteten, loftartigen Atelier der Träume und geben Raum für Tradition und Handwerk. Unterschiedliche Struk-turen und Linienführungen, abstrahierte und naturgetreue Darstellungen zeigen Tradition und Moderne. Das Gegensätzliche vermischt sich zu einer neuen Selbst-verständlichkeit und führt in der aktuellen Schlossberg-Kollektion zu individuellen Interpretationen von modernem Zeitgeist.
Lassen Sie sich die neu eingetroffenen, eleganten Dessins der Herbst-Kollektion von Schlossberg Switzerland zeigen und profitieren Sie davon.Nutzen Sie unser Traumangebot: Beim Kauf einer regulären Bettwäsche-Garnitur aus dem Hause SCHLOSSBERG schenken wir Ihnen als Dankeschön GRATIS 1 Spannlaken (100x200 cm) im Wert von 119,- Euro in der unvergleichlichen �Jersey-Royal�-Qualität.
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Buchung bis 30. November: 279 EuroAb 1. Dezember: 299 EuroAbendkasse: 309 Euro
Unterhaltung bieten außerdem:
• „Die Sinatra Story“ mit Christoph Schobesberger• Live Musik von der Showband Max & Friends• Jazz-Rhythmen vom Jörg Köster Quartett• Küchenparty mit DJ @ taku