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Abschlussbericht
Offenland -‐ Landschaftskunst und Umweltbildung Durchführung eines Modellvorhabens zum Thema Landschaftskunst in der Umweltkommunikation
AZ 30248-‐43/2
Projektverantwortliche:
Bettina v. DziembowskiKunstverein Springhornhof e.V.Tiefe Straße 429643 Neuenkirchen (Lüneburger Heide)dziembowski@springhornhof.deFon 05195 933 963www.springhornhof.de
Inhaltsverzeichnis
1. ......................................................................................................................Zielsetzung und Anlass 3
2. ........................................................................................................................................Arbeitsschritte 4Zeitablauf
3. ................................................................................................................................................Ergebnisse 6-‐ Tue Greenfort -‐ Vitalismus Mechanismus-‐ Nils Norman -‐ The Folly of George III / Die Verrückheit von Georg III.-‐ Marjetica Potrč und Klasse Design der Lebenswelten der HfBK Hamburg -‐ Der offene Ort im Wald / The Open Shelter
4. ............................................................................................Veranstaltungen & Präsentationen 12
5. .......................................................................................Publikationen & Öffentlichkeitsarbeit 15
6. ..........................................................................................................................................................Fazit 16
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1. Zielsetzung und Anlass
Die aktuellen ökologischen und sozialen Probleme, auf die der Begriff der nachhaltigen Entwicklung und des Klimawandels zielt, haben in jüngster Zeit weltweit Künstler/innen zu dezidierten Analysen, Vorschlägen und Visionen motiviert. Die Gegenwartskunst erprobt modellhaft neue Formen der Energiegewinnung, entwickelt Recyclingansätze und schafft durch die Kunstöffentlichkeit politische Foren1. Parallel dazu entwickelt die Natur-‐ und Umweltbildung verstärkt ein Interesse an experimentellen Vermittlungsansätzen, die Betrachter/innen herausfordern, verschiedenartige Perspektiven überlagern, übergreifende Zusammenhänge herstellen und das Publikum aktiv einbinden.
Parallel dazu entwickelt die Natur-‐ und Umweltbildung verstärkt ein über die textbasierte Wissensvermittlung (Infotafeln, Broschüren, geführte Wanderungen, Vorträge) hinausgehendes Interesse an erlebnisorientierten und experimentellen Vermittlungsansätzen, die durch die Art der gestalterischen Inszenierung Interesse wecken, die sinnliche Wahrnehmung fördern und das Publikum aktiv und spielerisch einbinden.
Beide Entwicklungen sollen durch das Projekt miteinander verknüpft werden. „Offenland – Landschaftskunst und Umweltbildung“ führt mit Tue Greenfort, Nils Norman und Marjetica Potrč mit ihrer Klasse „Design der Lebenswelten“ exemplarisch internationale Künstler/innen verschiedener Generationen zusammen, die in einander kontrastierenden und ergänzenden Traditionslinien und Strategien der künstlerischen Auseinandersetzung mit Natur, Ökologie und Landschaft stehen..
Beauftragt wurden die Künstler/innen Nils Norman (GB), Tue Greenfort (DK/D) und Marjetica Potrč mit der Klasse „Design der Lebenswelten“ der HfBK Hamburg. Alle drei Künstler/innen orientieren sich an den aktuellen Diskursen in Kunst, Ökologie und Wissenschaft und gehen in ihrer künstlerischen Praxis von einer Erweiterung des klassischen Kunstverständnisses zugunsten einer vermittelnden, didaktischen und/oder interaktiven Herangehensweise aus.
Realisiert wurden drei Kunstinstallationen im offenen Landschaftsraum. Sie sollen dazu beitragen, das Erleben, Erkunden und Erlernen der für die Lüneburger Heide so charakteristischen Ökosysteme und das öffentliche Bewusstsein für deren notwendige Erhaltung zu unterstützen. Die Kunstwerke stellen übergreifende Zusammenhänge her, eröffnen ungewohnte Blickwinkel und fördern das Verstehen von Natur und Landschaft im Wandel. Zugleich dienen Sie aber auch der Vermittlung von Wissen und Informationen.
Die Enstehung der Kunstprojekte wurden von einem Vermittlungsprogramm begleitet und in einer als praktischer Leitfaden konzipierten Publikation dokumentiert.
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1 z.B. „Schute -‐ Biologische Forschungsstation der Galerie für Landschaftskunst“, Hamburg 2002 -‐ 08; Emscherkunst, Ruhrgebiet 2010; Festival „Über-‐Lebenskunst“, Berlin 2011, dOCUMENTA 2012
2. Arbeitsschritte
Erster Schritt war der Besuch der Künstler/innen vor Ort und die Begehung der für bauliche Maßnahmen verfügbaren Bereiche. Es folgten mehrmonatige Recherchen und Gespräche mit den Mitarbeiter/innen des Springhornhofs, Dormbewohner/innen, Grundeigentümern, Jägern, Förstern, der Naturschutzbehörde, der Gemeinde Neuenkirchen, Vertreter/innen des Schäferhofs und des Naturparks, Lokalhistorikern, Biologen und Fachleuten für regenerative Energien.
Marjetica Potrč & Studenten bei Recherchen am Schulwald
Tue Greenfort bei Recherchen mit dem Schäfer
Auf dieser Basis entwickeln die Künstler/innen ihre Konzepte und Entwürfe für frei zugängliche und auf Dauer angelegte künstlerische Installationen, die dann in Zusammenarbeit mit Handwerksbetriebe aus der Region errichtet wurden.
Nach Abschluss der wesentlichen baulichen Maßnahmen konzentrierte sich die Arbeit des Projektteams auf die Publikationen, Ausschilderungen und Öffentlichkeitsarbeit, sowie Führungen und Workshops.
Anmerkung: Eine zeitliche Verzögerung ergab sich daraus, dass die ursprünglich beauftragte Künstlerin Katie Paterson sich aufgrund der Erkrankung eines nahen Familienmitglieds unerwartet aus dem Projekt zurückziehen musste. Da der an ihrer Stelle eingeladene Künstler
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Nils Norman mit seinen Planungen und Recherchen neu ansetzen musste, verschob sich die Einweihung der drei Landschaftskunstprojekte auf den Spätsommer 2015.
Zeitablauf
ab Sommer 2014
Erkundungen des Geländes mit den Künstler/innen // Vertiefte Recherchen vor Ort // Gespräche mit Grundeigentümern // Festlegung möglicher Standorte // tlw. Vorbereitung der Standorte (ggf. bereits Freilegen und Gelände ebnen, Sichtachsen und Zuwegungen schaffen) // Start Schülerworkshops Projekt Marjetica Potrč
Herbst/Winter 2014/15
Abschluss der Vorentwürfe durch die Künstler/innen // Prüfung der praktischen und minanziellen Realisierungsmöglichkeiten // Abstimmung mit Naturschutzbehörden und Projektpartnern // Überarbeitung der Entwürfe durch die Künstler/innen // Planung Infrastruktur // öffentliche Präsentation des Projekts von Marjetica Potrč // Konzeption & Redaktion Druckwerke, Infotafeln, Wegweiser etc
Frühjahr 2015
Bauliche Realisierung der Kunstwerke // Errichtung von Ausschilderung & Informationstafeln // laufende Fotodokumentation // Präsentation des Projekts bei einem Internat. Symposion des Europäischen Landschaftskunstnetzwerks ELAN im Springhornhof und bei einer Tagung der Norddeutschen Naturschutzakademie (NNA) // Einweihung des Kunstprojekts von Marjetica Potrč & Team
Sommer 2015
Anbindung an Heideerlebnispfad und Rundweg Kunst-‐Landschaft // Vermittlungs-‐ und Begleitprogramme (Schülerworkshops, Ferienprogramm, Führungen, Künstler-‐Expertengespräche // Produktion & Aussand Einladungsmlyer // Einweihung der Kunstwerke von Tue Greenfort & Nils Norman // Begleitausstellung mit Werken von Tue Greenfort
Herbst 2015
Dokumentation & Auswertung // Text, Redaktion, Gestaltung und Druck von Begleitbuch und Leitfaden // Aktualisierung Webseite // Verwendungsnachweise
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3. Ergebnisse
Für alle Kunstwerke wurden geeignete Standorte entlang des bereits bestehenen Kunst-‐Landschaft-‐Rundwegs gefunden. Die Gemeinde Neuenkirchen und verschiedene private Grundbesitzer haben dafür kostenfrei Land zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus beziehen der „Heideerlebnispfad“ des Vereins Schäferhof und der neu entwickelte „Naturblicke-‐Pfade“ des Naturparks Lüneburger Heide, die einzelnen Stationen mit ein.
Tue Greenfort – Vitalismus Mechanismus
Unter dem Titel „Vitalismus Mechanismus“ präsentiert der 1973 im dänischen Holbaek geborene, heute in Berlin lebende, Künstler eine dreiteilige Arbeit, die so unterschiedliche Themen wie Rohstofmkreisläufe, naturgerechte Lebensmittelproduktion und Industrialisierung der Landwirtschaft einer künstlerischen Recherche und Inszenierung unterzieht.
Zwei Teile der Arbeit bemindet sich im Außenraum. Zwei im Sturm umgestürzte Kiefern und
eine Pappel hat Greenfort mit der Brut essbarer Pilze geimpft. Die Idee dahinter: Im Laufe der nächsten 15 bis 20 Jahre werden sich die Stämme auf natürliche Art zersetzen. Solange aber dienen sie für alle möglichen Organismen als Nährboden, darunter auch die vom Künstler ausgewählten Kulturpilze. Die ortsnahe Lage am Waldrand bietet Betrachtern die Gelegenheit diesem Prozess beizuwohnen und durch den Verzehr der schmackhaften Zuchtpilze sogar Teil davon zu werden.
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Dem natürlichen Kreislauf des Werdens und Vergehens in der Natur stellt Greenfort ein künstliches Wachstumsexperiment gegenüber. Im Zentrum einer zu einem neutralen, achteckigen Ausstellungsraum umfunktionierten Scheune steht ein brunnenartiger Edelstahlbehälter mit einer darüberhängenden Baumwurzel. Aus Düsen wird die Wurzel mit Harnstofmlösung benetzt. Die sich mit der Zeit ausformenden Kristalle lassen ein bizarr geformtes Gebilde entstehen. So schön und faszinierend die Arbeit auf den ersten Blick wirkt, so schaurig und desillusionierend ist sie zugleich. Natürlicher Harnstoff könnte aus dem Urin von Menschen und Tieren gewonnen werden. Doch das reicht keineswegs aus, um den enormen Hunger der Agrarindustrie nach ökologisch umstrittenem Kunstdünger aus synthetisch produziertem Harnstoff, auch Urea genannt, zu stillen. Ein Stapel handelsüblicher Urea-‐Säcke im Ausstellungsraum weist darauf hin. Ebenso veranschaulichen Fotos, Wandtexte und Schauobjekte in beleuchteten Vitrinen die komplexen Zusammenhänge.
Ein zweiter Raum in der Scheune, sowie eine überdachte Unterfahrt wurden ebenfalls saniert und können in Zukunft während der Sommermonate als Experimentier-‐ und Projektraum für Veranstaltungen zu Kunst und Umweltbildung genutzt werden.
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Nils Norman – The Folly of George III / Die Verrücktheit von Georg III
„Folly“: Nils Normans Pavillon ist nach den kapriziösen Zierbauten benannt, die zur beliebten Ausstattung englischer Landschaftsparks des 18. Jahrhunderts gehörten. Der 1966 in Kent geborene britische Künstler, der international im urbanen Raum Projekte realisiert,
verwandelte eine marode Grillhütte am Dorfteich in Neuenkirchen in einen lichten, luftigen Ort zum Verweilen. Norman öffnete die halbgeschlossenen Wände und gab so die Sicht auf die Umgebung frei. Die mosaikartige Täfelung und die Komposition der treppenförmigen Rundbank im Inneren des Pavillons, die Strukturierung der den Bau erweiternden Pmlasterung und des Wegs zum Teich samt eines Stegs mit weiterer Sitzbank am Wasser veranschaulichen die kleinteilige
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Parzellierung der Felder vor den Landreformen des 18. und 19. Jahrhunderts. Die Silhouette auf der Wetterfahne, die Normans „Folly“ krönt, repräsentiert den „Bauernkönig“ Georg III. Regent von England und Hannover. Die unter Georgs Herrschaft in Gang gesetzten Landreformen in England waren Vorbild für eine massive Veränderung der Agrarlandschaft in weiten Teilen Europas und sind noch immer prägend für das heutige Landschaftsbild in der Lüneburger Heide. Eine Informationstafel erläutert die historischen Hintergründe.
Marjetica Potrč und Klasse “Design der Lebenswelten” der HRbK Hamburg – Der offene Ort im Wald / The Open Shelter
Eine sanfte, mit Beton verschalte Wölbung erhebt sich neben einem Teich am Rand des Schulwaldes der Grund-‐ und Oberschule Neuenkirchen. Hinter dem mlachen Hügel bemindet sich ein Biomeiler, in dem Biomasse in Energie umgewandelt wird. Was nicht sogleich ersichtlich ist: Die Betonkuppel birgt ein Wärmesystem, das mit dem Biomeiler verbunden ist. Sie fungiert somit als wohltemperierte Sitzmläche, die zum Verweilen einlädt. Von hier aus kann man in die Landschaft blicken, die umliegende Vegetation studieren. „Der offene Ort im Wald / The Open Shelter“ ist als Naturerfahrungs-‐, Denk-‐, und Sehraum konzipiert und Resultat eines kollektiven Prozesses. Die Professorin für Social Design Marjetica Potrč und ihre Klasse “Design der Lebenswelten” an der Hochschule für bildende Künste Hamburg wurden eingeladen, gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Grund-‐ und Oberschule
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Neuenkirchen einen Schutzraum im Schulwald zu verwirklichen. Dessen Umsetzung erstreckte sich über ein Jahr.
erste Skizzen einer „Waldschutzhütte“
Im Laufe von Workshops und Gesprächen wich die ursprünglich geplante Überdachung gegen Wind und Wetter der Idee eines „offenen Orts im Wald“ unter freiem Himmel. Die nachhaltige Energiequelle der Biokompostanlage sorgt zusätzlich für warmes Wasser zum Händewaschen. Ein von Anwohnern geschaffenes Teich-‐Biotop rundet das Ensemble ab. Die 1953 Lubljana, Slowenien, geborene Künstlerin und Architektin sowie mehrfache Biennale-‐Teilnehmerin in Venedig und São Paulo Marjetica Potrč hat international ausgestellt und Projekte realisiert. In ihrem interdisziplinären, partizipatorischen und kollaborativen Ansatz vereint sie Kunst, Design, Architektur und gesellschaftliches Engagement mit Fokus auf urbane Räume in sich wandelnden Gesellschaften. In Neuenkirchen stand ebenfalls die gemeinschaftliche Gestaltung von Lebensraum im Mittelpunkt: hier mit Ziel der Schaffung eines Orts der landschaftlichen Kontemplation und des Lernens im Einklang mit der Natur.
erste Modelle
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4. Veranstaltungen & Präsentationen• Es fanden mehrere Schülerworkshops, Projektwochen in Zusammenarbeit mit der GOBS Neuenkirchen, offene Angebote für Kinder und Jugendliche während der Sommerferien sowie regelmäßige öffentliche Führungen zu den Werken von Greenfort, Norman und Potrč statt.
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• eine Ausstellung im Kunstverein Springhornhof stellte anhand von Fotogramien, Skizzen und einer Wandzeitung die Entwicklung des Projekts „Der Offen Ort im Wald / The Open Shelter“ von Marjetica Potrč und ihrem Team zur Diskussion
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• Eine zweite Ausstellung fand anläßlich der Einweihung des Kunstwerks „Vitalismus Mechanismus“ von Tue Greenfort statt und stellte anhand von zahlreichen Recycling-‐Objekten und Natur-‐Fotogramien des Künstlers dessen Darstellungsweise ökologischer Zusammenhänge vor.
• Interdisziplinär angelegte Gesprächsveranstaltungen brachten die Künstler/innen, das Publikum und Fachleute anderer Disziplinen in Diaolg – Künstler Tue Greenfort mit dem Mykologen Jörg Albers, Künstler Nils Norman mit dem Kulturlandschaftsforscher Florian Friedrich und das Team von Marjetica Potrč mit den Experten für nachhaltige Energiegewinnung vom Klimawerk Lüneburg und dem Verein Native Power.
• Im März 2015 wurde das Modellvorhaben „offenland“ durch die künstlerische Leiterin Bettina v. Dziembowski in der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz vor einem Kreis von ca. 80 Teilnehmern (MitarbeiterInnen von Nationalparkhäusern, Infozentren, Regionalen Umweltbildungs-‐ und Waldpädagogikzentren sowie sonstigen Einrichtungen für Umweltbildung im Natur-‐ und Umweltschutz, sowie Naturschutz-‐
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und Umweltstiftungen und Zertimizierte Natur-‐ und Landschaftsführer/innen) im Rahmen einer Tagung zu neuen Formen der Umweltdidaktik präsentiert und diskutiert.
• eine weitere Präsentation fand im Rahmen einer Tagung des „Europäischen Landschaftskunstnetzwerks ELAN“ vor ca. 90 Gästen aus Kultur, Politik, Verwaltung und Umweltbildung sowie den Leiter/innen anderer europäischer Landschaftskunstinstitutionen im Springhornhof statt.
• Es wurden Fortbildungen für die Gästeführerinnen in der Region angeboten. Eine der Gästeführerinnen hat sich auf Angebote im Bereich Natur und Umweltbildung in Verbindung mit den Neuenkirchener Landschaftskunstwerken spezialisiert und wird in Zukunft regelmäßig Führungen zu diesen Themen anbieten.
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5. Publikationen & Öffentlichkeitsarbeit • Das Modellprojekt zur Landschaftskunst in der Umweltbildung wurde und in der Publikation „Offenland -‐ ökologische Strategien in der zeitgenössischen Kunst“ ausführlich dokumentiert. Diese Publikation, die auch eine Bibliogramie, Kontaktanschriften und zahlreiche praktische Hinweise zur Durchführung ähnlicher Projekte enthält, wird gezielt an bundesweite Akteure in Kunstvermittlung und Umweltkommunikation verbreitet.
• Ein „Begleitbuch Landschaftskunst & Kulturlandschaft“ mit Lageplan informiert interessierte Besucher über die im Zuge des Projektes neu errichteten aber auch bereits vorhanden Kunstwerke in der Landschaft rund um Neuenkirchen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Bezug der Kunstwerke zu ihrer landschaftlichen Umgebung. Texte zu den individuellen künstlerischen Herangehensweisen stehen neben Beiträge über historische Entwicklungen, ökologische Situationen und soziale Zusammenhänge, auf die sich die jeweiligen Werke beziehen.
• Eine weitere Publikation bereitet das Projekt „Der Offene Ort“ von Marjetica Potrč und Studierenden aus Sicht der beteiligten Schüler auf.
• Schüler und Studierende haben einen kurzen Animationsmilm produziert, der die Entstehung und Entwicklung der Kulturlandschaft Lüneburger Heide in knapper unterhaltsamer Form visualisiert.
• Die drei Kunstprojekte werden auf der Webseite des Kunstvereins Springhornhof dokumentiert. Eine eigene Projektwebseite http://designforthelivingworld.com/
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2014/11/18/neuenkirchen-‐the-‐open-‐shelter/ informiert über die Entwicklung des Projekts „Der Offene Ort im Wald“ von Marjetica Porc.
• Durch Newsletter, Presseinformationen, Mailings und den Versand von Einladungen zu Veranstaltungen wurde eine breitere Öffentlichkeit laufend über die Entwicklung des Vorhabens und die laufenden Veranstaltungen informiert.
6. Fazit• Mit den drei Kunstinstallationen wurden Landschaftskunstwerke geschaffen, die dem aktiven Betrachter Wissen über ökologische und historische Zusammenhänge vermitteln, Prozesse erfahrbar machen und Fragen aufwerfen, die zum Weiterdenken anregen.
• Die Kunstwerke sind langfristig Teil der Neuenkirchener Landschaftskunstprojekte, werden laufend in das Veranstaltungs-‐ und Vermittlungsprogramm des Kunstvereins einbezogen und sind Besuchern auch in Zukunft frei zugänglich.
• Die Projektdokumentation wurde als Leitfaden konzipiert, der Akteuren aus dem Bereich Kunstvermittlung und Umweltkommunikation praktische Hilfestellung gibt um Bildende Künstler/innen und künstlerische Praktiken in ihre Projekte zu integrieren.
• Die im Zuge des Projektes entwickelten Medien und Materialien (Begleitbuch, Lageplan, Trickmilm, Webseite,) können auch in Zukunft bei Veranstaltungen des Springhornhofs und der Projektpartner zum Einsatz kommen.
Bildende Kunst eignet sich nicht als Therapieform für gesellschaftliche oder ökologische Problemlagen. Aber sie hat das Potenzial, Beziehungen zu stiften, Gewissheiten in Frage zu stellen und Blickwinkel zu verschieben. Sie darf utopisch, assoziativ, unvollständig und modellhaft sein. Wenn es ihr auf diese Weise gelingt, die Imaginationskraft in Gang zu setzen, kann sie ihren Teil dazu beitragen, gesellschaftliche Werte und Leitbilder im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung zu verändern.
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